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“Im Dienste Ihrer Gesundheit“ Jahresbericht 2014 des Gesundheitsamtes Bremen

“Im Dienste Ihrer Gesundheit“ · HIV/AIDS und Sexuell übertragbare Infektionen (STI) Die Anzahl der Beratungskontakte im Zusammenhang des HIV-Antikörpertests liegt 2014 mit

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“Im Dienste Ihrer Gesundheit“

Jahresbericht 2014des Gesundheitsamtes Bremen

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"Im Dienste Ihrer Gesundheit" Jahresbericht 2014 des Gesundheitsamtes Bremen

Impressum

Herausgeber

Gesundheitsamt Bremen

Horner Straße 60-70

28203 Bremen

Verantwortliche

Dr. Monika Lelgemann

Amtsleitung (kommissarisch)

Redaktion

Kommunale Gesundheitsberichterstattung (GBE)

[email protected]

Internet: www.gesundheitsamt.bremen.de

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Inhaltsverzeichnis

Sozialmedizinischer Dienst für Erwachsene ............................................................................................. 5

Amtliche Gutachten und Stellungnahmen ................................................................................................. 6 Gutachten für das Jobcenter Bremen, Rechtskreis SGB II ......................................................................... 7 Aufsicht über Gesundheitsberufe .............................................................................................................. 8 HIV/AIDS und Sexuell übertragbare Infektionen (STI) ............................................................................... 9 Beratung, Betreuung, medizinische Untersuchung und Behandlung Prostituierter ................................. 9 Präventionsmaßnahmen zu HIV/AIDS und STI ......................................................................................... 10 Untersuchung und Basisversorgung von Asylsuchenden und Flüchtlingen............................................. 11 Humanitäre Sprechstunde für Papierlose ................................................................................................ 13 Pflege/Gesundheit älterer Menschen ...................................................................................................... 14 Leistungen der Steuerungsstelle Psychiatrie – Bereich Wohnen ............................................................ 15 Fach- und Leistungscontrolling im Bereich Arbeit- und Beschäftigung ................................................... 16 Leistungen der Steuerungsstelle Drogenhilfe .......................................................................................... 17 Kommunale Selbsthilfeförderung ............................................................................................................ 18

Gesundheit und Umwelt ........................................................................................................................ 19

Fallbezogene Infektionshygiene .............................................................................................................. 20 Landeskompetenzzentrum für Infektionskrankheiten ............................................................................ 20 Bescheinigungen für Beschäftigte im Lebensmittelbereich ..................................................................... 21 Hygienische Überwachung medizinischer und anderer hygienisch relevanter Einrichtungen ................ 22 Orts- und Wohnungshygiene ................................................................................................................... 23 Stellungnahmen in Bauplanungs- und Genehmigungsverfahren ............................................................ 23 Gelbfieberimpfungen ............................................................................................................................... 23 Reisemedizinischer Dienst ....................................................................................................................... 23 Trinkwasserüberwachung ........................................................................................................................ 24 Überwachung von Badewasser und Badegewässern .............................................................................. 25 Gesundheitsverträglichkeitsprüfungen im Rahmen von Umweltverträglichkeitsprüfungen .................. 25 Bauleitplanung ......................................................................................................................................... 25 Stellungnahmen und Gutachten in Genehmigungs- und Planungsvorhaben .......................................... 26 Altlasten ................................................................................................................................................... 26 Umwelthygiene in öffentlichen Einrichtungen ........................................................................................ 26 Bürgerberatung zu umwelthygienischen Fragestellungen ...................................................................... 26 Gesundheitsberichte ................................................................................................................................ 27

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Sozialpädiatrische Abteilung .................................................................................................................. 28

Beratung und Betreuung in der Schwangerschaft und im Säuglingsalter durch Familien-Hebammen ... 29 Tipp Tapp – Sozialraumbezogene Frühberatung im häuslichen Bereich und Screening auf Kindeswohl 32 Bremer Einladungsmodell "Früherkennungsuntersuchungen für Kinder" .............................................. 34 Einrichtungs- und gruppenbezogene Untersuchungs- und Beratungsangebote für Kinder bis zur Einschulung .............................................................................................................................................. 36 Anlassbezogene Einzeluntersuchungen und -beratungen für Kinder bis zur Einschulung (Frühförderung) und Schulkinder (Hort) ............................................................................................................................. 36 Institutionen- und Systemberatung im Jugendhilfebereich .................................................................... 38 Schulen- und gruppenbezogene Untersuchungs- und Beratungsprogramme ........................................ 38 Anlassbezogene Einzeluntersuchungen und –beratungen in Schulen .................................................... 39 Institutionen- und Systemberatung im Bildungsbereich ......................................................................... 40 Untersuchung und Beratung (ohne Institutionenbezug) ......................................................................... 40 Gutachten und Stellungnahmen (ohne Institutionenbezug) ................................................................... 40 Koordination und Unterstützung gesundheitlicher Aktivitäten auf Stadtteil- und Gemeindeebene ...... 41 Impfwesen ............................................................................................................................................... 43 Kinder- und Jugendzahnpflege ................................................................................................................ 44 Leistungen des Sozialpsychiatrischen Dienstes für Kinder und Jugendliche ........................................... 45 Leistungen der Suchtambulanz für Jugendliche "[Esc]ape" ..................................................................... 46

Allgemeine Verwaltung ......................................................................................................................... 47

Zentrale Stelle Mammographie-Screening. ............................................................................................. 48

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Sozialmedizinischer Dienst für Erwachsene

Der Sozialmedizinische Dienst für Erwachsene ist im Gesundheitsamt Bremen zuständig für Auf-gaben der Gesundheitssicherung, Gesundheitsförderung und Gesundheitsfürsorge bei Erwach-senen. Wir arbeiten mit den anderen Abteilungen des Gesundheitsamtes eng zusammen, viele Aufgaben erledigen wir gemeinsam.

Der Sozialmedizinische Dienst für Erwachsene gliedert sich in mehrere Arbeitsbereiche (Refera-te), in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Berufe arbeiten.

Wir führen amtsärztliche Untersuchungen durch.

Wir beraten und untersuchen zu HIV und AIDS und sexuell übertragbaren Infektionen.

Für die Gesundheitsversorgung von Migranten, insbesondere von Flüchtlingen, arbeiten wir im Bereich Migration und Gesundheit.

Im Referat Gesundheit und Pflege älterer Menschen erstellen wir Gutachten zum Pflegebedarf von Sozialhilfeempfängern.

Wir sind für Selbsthilfeförderung im Gesundheitsbereich zuständig.

Wir führen Überprüfungen von angehenden Heilpraktikern für Bremen und Bremerhaven durch.

Bei der Steuerungsstelle Psychiatrie und Suchtkrankenhilfe liegt die fachliche Verantwortung für die kommunalen Eingliederungshilfen für psychisch kranke und suchtkranke Menschen in der Stadtgemeinde Bremen.

Bei der Steuerungsstelle Drogenhilfe liegt die fachliche Verantwortung für Hilfen für Drogenab-hängige in der Stadtgemeinde Bremen.

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Amtliche Gutachten und Stellungnahmen

Im Amts- und Vertrauensärztlichen Dienst gehen alle Gutachtenaufträge bei Erwachsenen ein, auch Gutachten für Jobcenter und Pflegegutachten. 2014 gingen insgesamt 3.239 Aufträge bei uns ein. Im Vergleich zu 2013 (3.457) ist die Gesamtzahl der Gutachtenaufträge 2014 etwas gesunken, gegenüber 2012 (3.029) jedoch wieder angestiegen.

Bei Untersuchungen im Rahmen von Verbeamtung und Einstellung zeigen sich im langjährigen Vergleich Schwankungen, die von der Personalentwicklung in der bremischen Verwaltung ab-hängen und vom Gesundheitsamt nicht beeinflussbar sind.

Tabelle 1: Zahl der Einstellungsuntersuchungen, 2010 bis 2014

Art der Untersuchung 2010 2011 2012 2013 2014

Verbeamtungsuntersuchun-gen 522 472 521 460 483

Einstellungsuntersuchungen bei tariflich Beschäftigten 119 97 87 135 59

Gesamt 641 569 608 2608 542

Bei Begutachtungen zur Dienstfähigkeit oder -unfähigkeit von Beamtinnen und Beamten gab es keine gravierenden Veränderungen (2014: 151; 2013: 145). Zu diesen Gutachten erschien im April 2014 ein ausführlicher Sonderbericht1. Bemerkenswert war der kontinuierlich steigende Anteil psychischer Erkrankungen bei Dienstfähigkeitsgutachten, ein Befund, der sich auch in den Statistiken der Deutschen Rentenversicherung und als Grund für Arbeitsunfähigkeiten bei den Gesetzlichen Krankenkassen wiederfindet.

Gutachten zu Krankenkostzulagen nach § 30 SGB XII sind aufgrund geänderter Zugangsvoraus-setzungen eher selten geworden, sie bewegen sich seit 2010 auf einem gleichbleibenden Ni-veau. 2013 und 2014 wurden jeweils 62 Gutachten bearbeitet.

1 Dieser Bericht kann beim Gesundheitsamt angefordert werden.

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Gutachten für das Jobcenter Bremen, Rechtskreis SGB II

Das Gesundheitsamt ist seit Ende 2005 Vertragspartner des Jobcenter Bremen und erstellt ge-gen Entgelt Gutachten für die Geschäftsstellen Ost I und Ost II vor allem zur Frage der Erwerbs-minderung nach § 8 SGB II. Die Zahl der Gutachtenaufträge für diese beiden Geschäftsstellen ist gegenüber dem Vorjahr gesunken.

Tabelle 2: Gutachtenaufträge im Zeitraum 2010 bis 2014

Gutachtenaufträge 2010 2011 2012 2013 2014

Gutachtenaufträge SGB II

908 834 850 926 819

Der langjährige Verlauf spiegelt nicht die Entwicklung des Arbeitsmarktes in der Stadt Bremen wider, sondern besitzt eine eigene Dynamik. Die Zusammensetzung der Patientinnen und Pati-enten hat sich merklich verändert: Acht Jahre nach Einführung des SGB II überwiegen jetzt in der Begutachtung Menschen mit schweren Vermittlungshemmnissen, beispielsweise mit chro-nischen psychischen Erkrankungen. Auch der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund ist überproportional hoch. Bekannt ist, dass Langzeitarbeitslose aus dem SGB II nur geringfügig von der positiven Arbeitsmarktentwicklung der letzten Jahre profitieren: lediglich 5% dieses Perso-nenkreises erhalten eine neue Beschäftigung.

Ein 2013 veröffentlichter ausführlicher Bericht über die Gutachten nach dem SGB II ergab einen Ausländeranteil von 26,6% unter den begutachteten Personen und lag damit mehr als doppelt so hoch wie der Ausländeranteil in der Stadt Bremen (13,1%). Würden alle Personen mit Migra-tionshintergrund eingerechnet, läge der Anteil noch wesentlich höher. Auch haben im Vergleich zur deutschen Bevölkerung deutlich mehr Ausländerinnen und Ausländer keinen Berufsab-schluss. Diese und andere Ergebnisse finden sich im erwähnten Bericht.2

2 Gesundheitsamt Bremen (Hrsg.) (2013). Gutachten zur Erwerbsfähigkeit im Spannungsfeld medizinischer und sozia-ler Problemlagen

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Aufsicht über Gesundheitsberufe

Die Anzahl schriftlicher Überprüfungen für allgemeine Heilpraktiker ist mit 27 nahezu auf dem Niveau vom vorherigen Jahr geblieben (2013: 25). Interessant ist die langjährige Statistik der Heilpraktikerüberprüfungen. Von insgesamt 498 seit 1994 erfassten Teilnehmerinnen und Teil-nehmern haben 136 Personen (27%) die gesamte (schriftliche und mündliche) Prüfung tatsäch-lich bestanden.

Für den sektoralen Heilpraktiker Psychotherapie wurden im Herbst 2012 erstmals schriftliche Überprüfungen durchgeführt. 2014 nahmen 20 Personen teil (2013: 37). Die Erfolgsquote ist hier deutlich höher als bei der allgemeinen Heilpraktikerprüfung. 2014 bestanden 65% (13 von 20 Teilnehmenden; 2013: 68%).

Abbildung 1: Ergebnisse der Überprüfungen für die Anerkennung zum allgemeinen Heilpraktiker. Ku-muliert für die Jahre 1994 bis 2014 (N=498)

498

291 274

136

0

100

200

300

400

500

600

Anzahl Teilnehmer schriftlich bestanden Teilnehmer an mündlicherÜberprüfung

mündlich bestanden

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HIV/AIDS und Sexuell übertragbare Infektionen (STI)

Die Anzahl der Beratungskontakte im Zusammenhang des HIV-Antikörpertests liegt 2014 mit 2.378 Kontakten etwas unter dem Niveau des Vorjahrs (2.425). Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), stellen nach wie vor die wichtigste Zielgruppe dar. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) treten bundesweit ungefähr 75% aller HIV-Neuinfektionen bei MSM auf.

Um diesen Personenkreis besser erreichen zu können, hat die AIDS/STD Beratung ein bereits im September 2012 eingeführtes erweitertes Untersuchungsangebot für MSM zu Chlamydien und Gonorrhoe ("Tripper") fortgesetzt. Sie entspricht damit den aktuellen Empfehlungen des RKI für diesen Personenkreis. Der HIV-Test wird mit einem Analabstrich verbunden, da diese Infektio-nen nicht zuverlässig durch Blutuntersuchungen erfasst werden können. Mit diesem Angebot konnte in 2014 der Anteil der MSM an allen Männern, die einen HIV-Test in der Beratungsstelle durchführen, noch weiter gesteigert werden. 2013 gehörten bereits 23% aller Männer, die ei-nen Test durchführen ließen, zu dieser Gruppe und 2014 waren es 30%.

Das Angebot für MSM ist mit einer Evaluation verbunden. 2014 wurden deutlich weniger Infek-tionen als im Jahr zuvor entdeckt. 2014 entfielen 7 Chlamydien-Infektionen, 1 Gonorrhoe-Infektion, und 2 Syphilis-Infektionen auf MSM, gegenüber 2013, in dem 15 Chlamydien-Infektionen, 4 Gonorrhoe-Infektion und 5 Syphilis-Infektionen bei MSM entdeckt wurden. Ob dies vor allem als ein Erfolg der bisherigen Diagnostik und Behandlung zu werten ist, sei dahin-gestellt. Dies könnte nur durch die Beobachtung von längeren Zeiträumen und differenzierteren Bewertungs- und Beobachtungsmodulen beurteilt werden. Mit Sicherheit trägt die rechtzeitige Diagnostik und Behandlung jedoch zur Reduktion von Neuinfektionen bei.

Beratung, Betreuung, medizinische Untersuchung und Behandlung Prostituierter

Die Gesamtzahl der Sexarbeiterinnen war in den vergangenen Jahren in der Stadt Bremen rück-läufig, vor allem aufgrund polizeilicher Maßnahmen fand eine Abwanderung ins niedersächsi-sche Umland statt. Ob sich dieser Trend wieder umkehrt, wird sich in den nächsten Jahren zei-gen. In der Beratungsstelle ist die Zahl der versorgten Personen mit 308 wieder nahezu auf dem Stand von 2011 (310 Personen). Auch die Zahl der Beratungen zu sexuell übertragbaren Infekti-onen (STI) in der Beratungsstelle hat in den letzten beiden Jahren wieder zugenommen, die Zahl der Beratungskontakte stieg von 1.131 im Jahr 2012 auf 1.336 im Jahr 2014. Der Ausländerin-nenanteil unter den erreichten Frauen war unverändert hoch. In der Beratungsstelle lag dieser Anteil bei 84,4% und beim Streetwork bei 89,5%. Abbildung 5 zeigt die langjährige Entwicklung. Sexarbeiterinnen aus Bulgarien und Rumänien waren nach wie vor bei weitem die größte Grup-pe. Insbesondere der Anteil von Frauen aus Rumänien nimmt seit 2010 kontinuierlich zu.

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Abbildung 2: Anteil ausländischer Prostituierter, 2001 bis 2014

Präventionsmaßnahmen zu HIV/AIDS und STI

Die "JugendFilmTage" fanden 2014 zum 13. Mal gemeinsam mit etwa 1.700 Schülerinnen und Schülern statt. Nach unseren Beobachtungen haben im Gegensatz zu früheren Jahren sehr viel weniger Klassen aus gymnasialen Oberstufen teilgenommen, stattdessen kamen deutlich mehr Schülerinnen und Schüler aus Förderzentren und Oberschulen (Realschulen). Vor allem die Inan-spruchnahme durch Förderzentren ist aus unserer Sicht eine erwünschte Entwicklung.

Für den Erfolg dieser Maßnahme ist das Engagement von Lehrerinnen und Lehrern der ent-scheidende Faktor, gleichzeitig spielt aber auch die Auswahl der Filme für die Jugendlichen eine wichtige Rolle.

84,4%

89,5%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

20142013201220112010200920082007200620052004200320022001

Anteil in der Beratungsstelle Anteil bei Streetwork

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Untersuchung und Basisversorgung von Asylsuchenden und Flüchtlingen

Infolge massiv steigender Zugangszahlen bei Asylsuchenden und Flüchtlingen in den letzten Jahren erhöhte sich die Zahl der Asylsuchenden und Flüchtlinge in Bremen von 729 Personen im Jahr 2012 auf 2.363 im Jahr 2014 um das 3,2-fache. Im selben Zeitraum wuchs die Zahl medizini-scher Untersuchungen von 2.349 im Jahr 2012 auf 4.883. Die Untersuchungszahlen entwickelten sich nicht im selben Umfang wie die Personenzahl, da die Personalkapazitäten nicht im Verhält-nis zu den steigenden Flüchtlingszahlen ausgeweitet werden konnten. Obwohl in Vereinbarun-gen mit der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen der seit langen Jahren konstant vorhandenen personelle Umfang 2013 und 2014 deutlich aufgestockt werden konnte. Aufgrund dieser personellen Situation musste sich die Kontakthäufigkeit pro Person zwangsläufig reduzie-ren: 2012 kamen pro Person 3,2 Kontakte zustande, 2014 waren es noch 2,1 Kontakte.

Abbildung 3: Zahl medizinischer Untersuchungen im Gesundheitsprogramm für Asylbewerber und Flüchtlinge, 2009 bis 2014

Die Zahl der Wohneinrichtungen nahm mit der Ausweitung des Unterbringungssystems auf-grund steigender Flüchtlingszahlen zu und wird auch zukünftig weiter ansteigen. 2014 waren einschließlich der Zentralen Aufnahmestelle (ZAST) in der Steinsetzer Straße sechs Einrichtun-gen zu betreuen.

Aufgrund wachsender Zahlen und knapper personeller Besetzungen waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes noch stärker als in den Vorjahren auf eine gute Koopera-tion mit den niedergelassenen KollegInnen angweisen. Eine Kooperation, die nicht zuletzt we-gen des Vorliegens der Gesundheitskarte, in aller Regel gut funktioniert.

Im Gegensatz zum Vorjahr, in dem 14% der untersuchten Patientinnen und Patienten zu nieder-gelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie in Kliniken zur Diagnostik und Behandlung weitervermit-telt wurden, wurden im Jahr 2014 mit 34% nahezu 2,5-fach häufiger weitervermittelt. In 61 Fällen wurde eine unmittelbare Klinikeinweisung veranlasst. Am häufigsten waren Überweisun-

1318 1570

2008 2349

3792

4883

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1500

2000

2500

3000

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2009 2010 2011 2012 2013 2014

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gen an Fachrichtungen der Allgemeinmedizin, Gynäkologie und Kinderheilkunde (58,6% aller Überweisungen).

Nicht auszuschließen ist, dass ein Teil der ankommenden Flüchtlinge aufgrund eines langen Fluchtwegs unter schlechten gesundheitlichen Bedingungen kränker ist als Flüchtlinge früherer Jahre. Dies könnte neben den knappen Ressourcen die häufigeren Klinikeinweisungen bedingen. Weit weniger als in den vorhergehenden Jahren führten die Untersuchungen zu kleineren the-rapeutischen Maßnahmen. Zumeist handelte es sich dabei um kurze medikamentöse Behand-lungen bei Schmerzzuständen oder bei grippalen und Atemwegsinfekten. 2012 führten 72% der Untersuchungen zu solchen Behandlungen, 2013 waren es noch 63% und 2014 waren es nur noch 43,3%.

Die Flüchtlinge stammten aus 29 verschiedenen Herkunftsländern. Fünf große Gruppen sind Flüchtlinge aus Syrien, Ex-Jugoslawien, aus Gebieten der ehemaligen Sowjetunion, aus dem Iran und aus Afghanistan. Sie stellen über 67% der Zuwandernden. Unter den Zugewanderten waren 265 Kinder von 0 bis 5 Lebensjahren (Vorjahr: 210) und weitere 230 zwischen 6 und 15 Jahren (Vorjahr: 163).

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UmA) sind in Bremen eine enorm wachsende Gruppe. Sie waren auch in 2014 eine besondere Herausforderung für das kommunale Jugendhilfesystem und für eine adäquate medizinische Versorgung.

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Humanitäre Sprechstunde für Papierlose

Die 2009 eingerichtete Humanitäre Sprechstunde hat sich etabliert, auch wenn die Untersu-chungszahlen in diesem Jahr geringfügig unter den Vorjahren lagen. Die Gründe dafür sind in einer Reduzierung von Sprechzeiten zu suchen, da aufgrund der hohen Flüchtlingszahlen Perso-nalkapazitäten für die Untersuchung und medizinische Versorgung von Asylsuchenden abgezo-gen werden mussten.

Abbildung 4: Untersuchungszahlen in der Humanitären Sprechstunde

Die Altersgruppe der 21- bis 35-Jährigen ist am häufigsten vertreten. Frauen überwiegen mit fast 63%. Das Krankheitsspektrum ist sehr vielfältig.

Nach einer Erstuntersuchung folgt bei ernsten und schweren Gesundheitsproblemen in der Regel eine Weiterbehandlung in kooperierenden Arztpraxen (2014: 30%, 2013: 34% aller Fälle), bei Notfällen wird in eine Klinik überwiesen. Wegen lückenhafter oder fehlender Schwangeren-vorsorge wird besonders häufig in gynäkologische Praxen vermittelt.

Die vorgeschalteten Clearinggespräche erweisen sich als wichtiger Baustein des Konzeptes, weil immer wieder vorkommende Fragestellungen wie Aufenthaltsstatus oder die Legalisierungsop-tion des Aufenthalts, Krankenversicherung, Kostenübernahme von Behandlungen und Geburten zu bearbeiten sind. Der Anteil nichtversicherter Patientinnen und Patienten aus EU-Ländern ist gegenüber den Vorjahren deutlich gesunken (2013: 43%; 2012: 41%).

Ausführlichere Informationen finden sich im Bericht über die Humanitäre Sprechstunde für die Zeit von August 2009 bis August 2012.3

3 Dieser Bericht kann beim Gesundheitsamt angefordert werden.

71

188

285

359

288 279

0

50

100

150

200

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400

2009 2010 2011 2012 2013 2014

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Pflege/Gesundheit älterer Menschen

Im Januar 2012 nahm das Referat "Pflege und Gesundheit älterer Menschen" seine Arbeit auf. Es wird von einem Pflegewissenschaftler geleitet und ist mit erfahrenen Pflegefachkräften be-setzt. Im Rahmen der gemeinsamen Fachkoordination "Hilfe zur Pflege" arbeitet das Referat eng mit dem Sozialressort und dem Amt für Soziale Dienste zusammen. Nach der überzeugend ver-laufenen Erprobungsphase wurde das Referat Anfang 2015 in den Regelbetrieb des Gesund-heitsamts überführt. Das Ziel, verstärkt Pflegeexpertise in die Ermittlung pflegerischer Bedarfe einzubringen, konnte damit erfolgreich verankert werden.

Schwerpunkt der Tätigkeit ist die Begutachtung der Pflege im Rahmen des SGB XII durch Haus-besuche. Die Ergebnisse sind Teil eines umfassenden Hilfeplans für pflegebedürftige Personen, der seitens des Amtes für Soziale Dienste erstellt wird. Ein weiterer Schwerpunkt sind regelmä-ßige interdisziplinäre Besprechungen mit dem Sozialdienst Erwachsene in den sechs Sozialzen-tren innerhalb fest vereinbarter Präsenzzeiten.

Verglichen mit 2013 hat sich die Zahl der Gutachten nochmals erhöht. Legt man 2011 – das Jahr vor Einrichtung des Pflegereferats – zugrunde, ist diese Zahl um mehr als das Dreifache gewach-sen. 2011 wurden 251 Gutachten erstellt. Die Zahl interdisziplinärer Fallbesprechungen ist von 2012 auf 2014 um über das Doppelte gestiegen.

Tabelle 3: Art der Gutachten

Art der Gutachten 2012 2013 2014

Einstufungsgutachten 155 109 105

Bedarfsfeststellungen 316 514 611

Kombinationsgutachten (Einstufung, Bedarfsfeststellung)

114 101 91

Hilfsmittelgutachten n.n. n.n. 11

Kurzzeitpflegegutachten n.n. n.n. 48

Gesamt 585 724 866

Tabelle 4: Interdisziplinäre Fallbesprechungen

Interdisziplinäre Fallbesprechungen 2012 2013 2014

Anzahl 64 > 100 ~ 150

Bei circa 20% aller Hausbesuche wurden Dolmetscherinnen und Dolmetscher hinzugezogen, um den Hilfebedarf der Pflegebedürftigen unabhängig von Pflegediensten und Angehörigen be-darfsgerecht festlegen zu können.

Dass die Arbeit des Referats anerkannt und geschätzt wird, zeigt sich auch darin, dass der Ar-beitsbereich häufiger in Gestaltungsprozesse auf kommunaler und Landesebene eingebunden wird.

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Leistungen der Steuerungsstelle Psychiatrie – Bereich Wohnen

Grundlegende Veränderungen bei der Fach- und Ressourcensteuerung der Leistungen der Ein-gliederungshilfe sind im Vergleich zu den Vorjahren nicht eingetreten. Ambulant Betreutes Wohnen und Heimwohnen sind unverändert kostenintensive Bereiche.

Tabelle 5 zeigt die durchschnittlich belegten Plätze für psychisch Kranke und für Suchtkranke (legale Suchtmittel). Die Zunahme der Platzzahlen vor allem im Betreuten Wohnen für psychisch Kranke setzte sich fort, im Vergleich zu 2013 gab es einen Anstieg um rund 4%. Wird die Ent-wicklung im Ambulant Betreuten Wohnen seit Beginn der Tätigkeit der Steuerungsstelle Psychi-atrie betrachtet, liegt die Platzzahl inzwischen über 76% des Ausgangswertes von 2003 (433 Plätze). Der Anstieg der Plätze im Heimwohnen verlief dagegen moderat. Abbildung 5 zeigt den langjährigen Verlauf.

Tabelle 5: Durchschnittlich Belegungszahl bei Wohn- und Betreuungsplätzen für psychisch Kranke und für Suchtkranke (legale Suchtmittel)

Unterbringungsart 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Betreutes Wohnen für psychisch Kranke 562 568 628 661 690 731 760

Betreutes Wohnen Sucht 93 90 92 94 90 103 101 Betreutes Wohnen insgesamt 655 658 720 755 780 834 861 Heimwohnen für psychisch Kranke 278 288 270 283 290 293 295 Heimwohnen Sucht 112 105 119 121 122 119 109 Heimwohnen insgesamt 390 393 389 404 412 412 404 Übergangswohnheime Sucht 40 46 39 38 45 33 44 Nichtbehandlungsfälle 8 10 7 5 8 6 6 Familienpflege 12 10 11 7 5 4

Abbildung 5: Entwicklung der Zahl der Plätze im Betreuten Wohnen für psychisch Kranke und für Sucht-kranke (legale Suchtmittel) zwischen 2003 und 2014

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200

300

400

500

600

700

800

201420132012201120102009200820072006200520042003

Betreutes Wohnenpsychisch Kranke

Betreutes Wohnen legaleSucht

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Fach- und Leistungscontrolling im Bereich Arbeit- und Beschäftigung

Neben der Beteiligung an der Belegung der Werkstatt für Behinderte Menschen (WfBM) für den Bereich seelisch Behinderte im regelmäßig tagenden Fachausschuss und der regelmäßigen Durchführung von Fallkonferenzen für den Bereich Beschäftigung und Arbeitstherapie der Freien Christengemeinde haben sich die Aktivierenden Hilfen nach § 11 (3) SGB XII deutlich wei-terentwickelt.

Seit dem 1. Juli 2009 bietet dieses Projekt für nicht erwerbsfähige psychisch kranke und sucht-kranke Menschen niedrigschwellige und abgestufte Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten bei zehn verschiedenen Trägern. Es handelt sich dabei um einfache und zeitlich begrenzte Tätig-keiten mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus. Das Projekt wurde mit Deputationsbeschluss vom 13. August 2012 um zwei weitere Jahre verlängert und das Budget geringfügig von 200.000 auf 207.000 Euro für 2013 angehoben. Zum Stichtag 31. Dezember 2013 waren über 170 Perso-nen in diesen Maßnahmen beschäftigt (2012: 170; 2011: 154, 2010: 131).

Dem Gesundheitsamt obliegt die Antragsbearbeitung, die Kontrolle von Leistungen und Quar-talsabrechnungen und, falls erforderlich, die Durchführung von Hilfeplankonferenzen. Wir hal-ten dieses Projekt als Ergänzung anderer Hilfen wegen erzielbarer Synergieeffekte (sinnvolle Tagesstruktur kann teure andere Hilfen reduzieren) für sehr sinnvoll und würden eine Versteti-gung begrüßen.

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Leistungen der Steuerungsstelle Drogenhilfe

Während die Zahl der Plätze im Betreuten Wohnen für Drogenabhängige seit Jahren relativ kon-stant geblieben ist, zeigt sich seit 2008 ein deutlicher Anstieg beim Wohnen in Heimen. Tabelle 6 zeigt die durchschnittliche Zahl belegter Plätze.

Tabelle 6: Durchschnittliche Belegungszahl bei Wohn- und Betreuungsplätzen für Drogenabhängige

Unterbringungsart 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Betreutes Wohnen 151 145 146 154 152 150 153

Heimwohnen 45 59 70 76 84 89 99

Der Anstieg im Bereich Heimwohnen wird durch die zunehmende Zahl älterer Drogenabhängi-ger verursacht. In Folge verbesserter medizinischer Versorgung – insbesondere der Substituti-onsbehandlung – ist die Lebenserwartung Drogenabhängiger in den vergangenen Jahren konti-nuierlich gestiegen. Vielen substituierten Drogenabhängigen gelingt ein vollkommener Ausstieg aus der Abhängigkeit jedoch nicht, so dass sie auf eine dauerhafte Versorgung im Drogenhilfe-system angewiesen sind. Vor allem auf Grund der engen Verbindung von Wohnen und tages-strukturierenden Angeboten haben sich Sozialtherapeutische Wohnheime als die am besten geeignete Wohnform für diese Gruppe erwiesen. Im Gegensatz zum Hilfesystem psychisch kranker Menschen gibt es bisher kaum ambulante Angebote zur Tagesstrukturierung bezie-hungsweise zur Beschäftigung für Drogenabhängige. Hintergrund hierfür sind die unterschiedli-chen Kostenträger. Die Mehrheit Drogenabhängiger gilt als prinzipiell erwerbsfähig und fällt somit in die Zuständigkeit des SGB II, so dass für die Finanzierung adäquater niedrigschwelliger Beschäftigungsangebote die Jobcenter zuständig wären, die hier wiederum bislang keinen Handlungsbedarf sehen.

Das Niveau der vom Referat gesteuerten Zuwendungen für die ambulanten Drogenhilfeeinrich-tungen in Bremen blieb 2014 mit rund 1,5 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr in etwa konstant. Auch die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer der Einrichtungen haben sich in den letzten Jahren nur wenig verändert (2014: 2212; 2013: 2.260; 2012: 2.205; 2011: 2.038). Gleichzeitig steigt aus den oben genannten Gründen das Durchschnittsalter kontinuierlich an. Die Zahl Opiate konsu-mierender Neueinsteiger geht dagegen im langjährigen Trend offenbar zurück. Allerdings nimmt die Zahl der in den Einrichtungen wegen Cannabismissbrauch oder -abhängigkeit betreuten Klienten tendenziell zu.

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Kommunale Selbsthilfeförderung

Die kommunalen Haushaltsmittel zur Förderung gesundheitlicher Selbsthilfe wurden für die Haushaltsjahre 2014 und 2015 überraschend um jeweils 35.000 Euro von zuvor langjährig 188.160 Euro auf 153.160 Euro gekürzt. Da der politische Kürzungsbeschluss erst im Dezember 2013 erfolgte, aber bereits für 2014 wirksam wurde, hätten im Fall einer vollständigen Umset-zung der Kürzungen viele Selbsthilfegruppen ihre bereits abgeschlossene Finanzplanung für das Jahr 2014 korrigieren und Angebote reduzieren müssen. Letztlich stellte das Gesundheitsressort nach Interventionen des Selbsthilfebeirats und des Gesundheitsamtes für das Jahr 2014 zusätz-liche Mittel in Höhe von 20.000 Euro zur Verfügung, so dass zumindest für kleinere Selbsthilfe-gruppen eine finanzielle Förderung in der bisherigen Höhe möglich wurde.

Nach Umstrukturierungen im Bereich Selbsthilfeunterstützung und Selbsthilfeförderung auf-grund von Stellenreduzierungen in den Jahren 2012 und 2013 war im Jahr 2014 die Wahrneh-mung der Kernaufgaben wieder weitgehend gewährleistet. Die Kernaufgaben umfassen die Abwicklung der finanziellen Förderung, Beratung und Betreuung der geförderten Selbsthilfe-gruppen sowie telefonische und persönliche Beratung für Bürgerinnen und Bürger, die nach einer passenden Selbsthilfegruppe suchen.

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Gesundheit und Umwelt

2014 konzentrierte sich die Aufmerksamkeit der Abteilung Gesundheit und Umwelt auf die wachsende Zuwanderung von Asylsuchenden. In erster Linie gefordert war das Referat Infekti-onsepidemiologie, das trotz dünner Personaldecke Reihenimpfungen organisierte und durch-führte, Verdachtsfällen bei Tuberkulose nachging und die hygienischen Verhältnisse in den Wohnheimen überprüfte. Daneben mussten noch die anderen Aufgaben, für die das Referat ebenfalls zuständig ist, erfüllt werden.

2014 veröffentlichte das Robert Koch-Institut (Berlin) den nationalen Männergesundheitsbe-richt. Zu diesem Bericht hat das Referat Gesundheitsberichterstattung in Kooperation mit Wis-senschaftlern der Universität Bremen ein Kapitel beigetragen.

Die folgenden Seiten enthalten eine kommentierende Übersicht der Aktivitäten, die für 2014 im Produktbereich Gesundheit und Umwelt dokumentiert wurden.

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Fallbezogene Infektionshygiene

Der Infektionsdienst des Gesundheitsamtes erfasst und bearbeitet täglich alle von Laboren, Ärzten und Kliniken für die Stadtgemeinde Bremen eingehenden Informationen über melde-pflichtige Infektionskrankheiten. Meldungen, die die Falldefinitionen des RKI erfüllen, werden an die zuständige Landesstelle (LKZ) weitergeleitet. Die meldepflichtigen Erkrankungen sind im Infektionsschutzgesetz festgelegt. Der durch die neuen Regelungen aus dem Jahr 2013 hervor-gerufene erhöhte Arbeitsaufwand war auch 2014 noch spürbar. Viele Arztpraxen zeigten sich mit den neuen Melderegelungen immer noch nicht vertraut. Vor diesem Hintergrund war der fallbezogene Rechercheaufwand für das Gesundheitsamt erheblich.

2014 wurden 1.633 Meldungen, die der RKI-Falldefinition entsprachen, vom Gesundheitsamt Bremen an das Landeskompetenzzentrum weitergeleitet. Dieser Wert liegt höher als der aus dem Vorjahr (2013: 1.482 Fälle), allerdings enthielt der Vorjahreswert noch keine Windpocken- und Keuchhustenfälle.

Die Zahl der Personen, die in Umgebungsuntersuchungen auf Tuberkulose untersucht werden mussten, ist im Jahr 2014 deutlich gestiegen, und zwar von 523 (2013) auf 806 Personen. 2014 lag die Fallfindungsquote im Rahmen der Umgebungsuntersuchungen bei 0,5% und war damit deutlich geringer als im Vorjahr (2013: 1,9%). Im Arbeitsbereich Tuberkulose haben wir es häu-fig mit Personen zu tun, die sehr wenig bereit sind, mit dem Gesundheitsamt zu kooperieren oder Therapieanweisungen zu folgen. Dies verursacht einen erheblichen Mehraufwand, der in großen Teilen in Richtung Sozialarbeit geht. Für derartige Aufgaben steht allerdings kein geeig-netes Personal (mehr) zur Verfügung.

Benachrichtigungen nach § 34 Infektionsschutzgesetz (IfSG), die beispielsweise Kopfläuse in Kindergärten, Schulen oder sonstigen Einrichtungen betreffen, haben wie in den Jahren zuvor weiter zugenommen. 2014 wurde das Gesundheitsamt in 463 Fällen informiert (2013: 309 Fäl-le).

Landeskompetenzzentrum für Infektionskrankheiten

Gegenüber dem Vorjahr haben die von den Gesundheitsämtern Bremen (siehe oben) und Bre-merhaven gemeldeten und vom Landeskompetenzzentrum an das Robert Koch-Institut über-mittelten Fälle deutlich zugenommen. Die Zahl der übermittelten Fälle stieg von 2.416 (2013) auf 3.144 (2014), ein Zuwachs von 30%. Von den 3.144 Fällen entsprachen 1.998 der so genann-ten Referenzdefinition des RKI. Weitere 101 Meldungen erfolgten gemäß IfSG § 7(3) direkt von den Laboren an das Robert Koch-Institut (nichtnamentliche Meldungen). In den letzten fünf Jahren bewegte sich die jährliche Zahl nichtnamentlicher Meldungen zwischen 95 und 110.

Wie in den Jahren zuvor entfiel auch 2014 der größte Teil der Fälle nach Referenzdefinition auf Durchfallerkrankungen beziehungsweise deren Erregern. Campylobacter, Noroviren, Rotaviren und Salmonellosen hatten einen Anteil von insgesamt 53,4%. Die Zahl der Syphilis-Fälle nahm deutlich ab, von 53 (2013) auf 28 (2014). Bei der Influenza hingegen ist die Zahl der gemeldeten Fälle im Vergleich zum Vorjahr drastisch zurückgegangen. 2014 wurden 15 Fälle registriert, 2013 waren es noch 142 Fälle.

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Tabelle 7: Inzidenzen (Neuerkrankungen/100.000 Einwohner) und Fallzahlen für ausgewählte melde-pflichtige Erkrankungen und Erreger. Stadt Bremen und Deutschland, 2014

Erkrankung/Erreger Bremen (Stadt) Deutschland

Namentliche Meldung durch das LKZ

Fälle/100.000 Einwohner (absolute Zahl in Klammern)

Fälle/100.000 Einwohner

Adenovirus 0,4 (2) 1,4 Campylobacter-Enteritis 84,0 (461) 87,9

E. coli-Enteritis 0,6 (3) 10,4 EHEC/STEC 0,2 (1) 2,1 Giardiasis 4,0 (22) 5,0

Hepatitis A 1,1 (6) 0,8 Hepatitis B 1,3 (7) 0,9 Hepatitis C 3,8 (21) 7,2

Influenza (saisonale Grippe) 1,8 (10) 9,3 Kryptosporidiose 1,6 (9) 2,4

MRSA 3,3 (18) 4,8 Norovirus-Gastroenteritis 79,7 (437) 93,0 Rotavirus-Gastroenteritis 20,4 (112) 40,2

Salmonellose 10,4 (57) 20,1 Tuberkulose 8,2 (45) 5,6 Yersiniose 0,6 (3) 3,1

Nichtnamentliche Meldung durch Labore HIV-Infektion 7,5 (41) 4,3

Syphilis 4,6 (25) 7,1 Malaria 4,7 (26) 1,3

Daten: Robert Koch-Institut: SurvStat@RKI 2.0, https://survstat.rki.de, Abfragedatum: 18.03.2016. Fallzahlen gemäß Referenzdefinition

Bescheinigungen für Beschäftigte im Lebensmittelbereich

Die Zahl der gemäß § 43 Infektionsschutzgesetz ausgestellten Erstbescheinigungen über die Teilnahme an Hygienebelehrungen für Beschäftigte im Lebensmittelbereich wächst seit Jahren kontinuierlich. 2014 erreichten wir mit 4.730 ausgestellten Bescheinigungen (Erstbescheinigun-gen) den bisherigen Höchststand. Die Zahl der durchgeführten Belehrungen lag dagegen mit 163 etwas niedriger als im Vorjahr (2013: 171).

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Hygienische Überwachung medizinischer und anderer hygienisch relevanter Einrichtungen

Auch 2014 standen dem Referat Infektionsepidemiologie für die Bewältigung dieser Überwa-chungs-Aufgabe aus unterschiedlichen Gründen nur eingeschränkte Personalkapazitäten zur Verfügung, die zudem angesichts der deutlich gestiegenen Zahl der Erstanträge auf Asyl zeitwei-se für die medizinische Betreuung und Versorgung von Asylsuchenden eingesetzt werden muss-ten.

2014 konnten wir 40 Einrichtungen begehen. Überprüft wurden 18 medizinische Einrichtungen, 17 Gemeinschaftseinrichtungen und 5 sonstige Einrichtungen mit hygienischer Relevanz. 2014 lag der Schwerpunkt bei der Überwachung medizinischer Einrichtungen auf Arztpraxen und Praxen für ambulante Operationen, insgesamt wurden 12 Praxen begangen (2013: 0).

Bei den Krankenhäusern wurden neben den dokumentierten Begehungen Probeaudits in weite-ren Kliniken durchgeführt. Nicht immer müssen Einrichtungen jährlich begangen werden. So wurden die Rettungswachen bereits 2013 weitgehend überprüft.

Tabelle 8: Hygienische Überwachung medizinischer und anderer hygienisch relevanter Einrichtungen

Hygienische Überwachung 2014 2013 2012 2011 2010

Gesamtzahl der Begehungen 40 52 44 53 137

davon medizinische Einrichtungen 18 21 13 17 16

a) Krankenhäuser 2 3 6 13 3 b) Rettungswachen 2 18 2 2 k.A. c) Labore 1 0 2 0 6 d) Geburtshäuser k.A. 0 0 2 2 e) Arztpraxen/Praxen für ambulante OP 12 0 3 2 5 f) Dialyse 1

davon Gemeinschaftseinrichtungen 17 29 22 36 82

g) Alten-, Pflege-, Behinderteneinrichtung 16 25 20 34 78 h) JVA 0 4 2 2 4 i) Wohneinrichtungen mit familiärem Cha-

rakter 1 0 0 0 0

davon sonstige Einrichtungen mit hygienischer Relevanz 5 2 9 0 39

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Orts- und Wohnungshygiene

Bei dieser Aufgabe geht es um Fälle von Schädlingsbefall in Wohnungen, öffentlichen Gebäuden und deren Umfeld. Auch Meldungen über Vermüllungssituationen, die die Ansiedlung von Schädlingen begünstigen, werden bearbeitet. Ein besonderer Aspekt ist die Identifikation und Bekämpfung von Ektoparasiten wie Kopfläuse oder Krätzemilben, bei der das Gesundheitsamt berät. Im Vergleich zum Vorjahr nahm 2014 die Zahl der bearbeiteten schriftlichen Beschwer-den mit 48 Fällen wieder zu (2013: 37 Fälle). Die Zahl der Fälle mit Handlungsbedarf stieg mit 26 ebenfalls (2013: 21 Fälle). Telefonische Beratungen zu hygienischen Missständen und Schäd-lingsbefall reduzierten sich dagegen. 2014 gab es 1.986 telefonische Beratungen, 2013 lag die Zahl dieser Konsultationen bei 2.188. Aufgrund personeller Engpässe lag 2014 die Zahl der Bera-tungen zu Schädlingen und Ektoparasiten mit 786 erheblich unter dem Niveau der Vorjahre.

Wie in den Jahren zuvor betrug die Beseitigungsquote 100%. Gut zwei Drittel der Fälle (69,6%) konnten innerhalb von 3 Wochen abgeschlossen werden.

Stellungnahmen in Bauplanungs- und Genehmigungsverfahren

Als Träger öffentlicher Belange gibt das Gesundheitsamt Stellungnahmen aus hygienisch-infektiologischer Sicht im Rahmen von Bauplanungs- und Genehmigungsverfahren zu Arztpra-xen, Kliniken, Laboren oder anderen hygienisch relevanten Einrichtungen ab. Es geht insbeson-dere darum, Gebäude und Einrichtungen so auszugestalten, dass ein gutes hygienisches Arbei-ten möglich ist. Die Zahl der bearbeiteten Verfahren lag 2014 mit 53 etwas über dem Vorjah-reswert (2013: 50), die Anzahl der einzelnen Verfahrensschritte hingegen lag mit 118 deutlich unter der Zahl des Vorjahres (2013: 160). 2014 wurden 18 Schlussabnahmen durchgeführt, 10 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Schlussabnahmen hängt von der Beendigung der jeweiligen Baumaßnahmen ab.

Gelbfieberimpfungen

2014 hat die am Gesundheitsamt angesiedelte Gelbfieberimpfstelle der Stadt Bremen 1.014 Impfungen gegen Gelbfieber durchgeführt. Gegenüber 2013 ist die Zahl der Impfungen gesun-ken. Die Gründe für diese rückläufige Entwicklung waren Engpässe bei der Impfstofflieferung, veränderte Reiserouten sowie neue Impfempfehlungen. Nach den Ergebnissen aktueller Studien bietet bereits eine einmalige Gelbfiederimpfung einen lebenslangen Schutz, Auffrischungsimp-fungen sind demzufolge nicht mehr notwendig.

Reisemedizinischer Dienst

Neben Gelfieberimpfungen bietet das Gesundheitsamt Beratungen und Impfungen gegen reise-assoziiert mögliche impfpräventable Erkrankungen auf Fernreisen an. Im Vergleich zum Vorjahr stieg 2014 die Zahl der Reisemedizinischen Impfungen (ohne Gelbfieberimpfungen) um 110 Fälle und lag bei 928 Impfungen. (2013: 818) Des Weiteren wurden 4.060 reisemedizinische Beratungen durchgeführt, das entspricht damit den Zahlen des Vorjahres (2013: 4.051).

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Trinkwasserüberwachung

Im Rahmen der Trinkwasserüberwachung sorgt das Gesundheitsamt dafür, dass der Konsum von Trinkwasser gesundheitlich unbedenklich ist. Die gesetzliche Grundlage bildet die Trinkwas-serverordnung (TrinkwV).

In den letzten Jahren machten sich personelle Engpässe bemerkbar, vor allem mobile Anlagen konnten zwischen 2011 und 2012 nur sehr eingeschränkt überwacht werden. Inzwischen hat sich die personelle Situation entspannt. Angesichts der abnehmenden Zahl betrieblicher und privater Wasserversorgungsanlagen gingen die Prüfungen nach §§ 18-20 der Trinkwasserver-ordnung weiter zurück.

Die Quote der beanstandungsfreien Prüfungen ist 2014 noch einmal geringfügig gesunken auf 74% (2013: 76%). Probleme gab es vor allem bei mobilen Anlagen, nur jede dritte mobile Anlage (36,4%) war ohne Beanstandungen. Bei den festen Leitungsnetzen waren Beanstandungen die Ausnahme, die Beanstandungsquote lag bei unter 3%. Bei der Überprüfung privater Hausinstal-lationen fiel die recht hohe Zahl an Trinkwasserproben mit Bleibelastungen auf. 2014 wurden 29 Hausinstallationen überprüft, in 17 Fällen wurden Grenzwertüberschreitungen festgestellt.

Tabelle 9: Überwachung von Trinkwasserversorgungsanlagen

Trinkwasserüberwachung 2014 2013 2012 2011 2010

Anzahl Prüfungen nach §§ 18-20 TrinkwV 9 12 12 12 13 davon:

- öffentliche Wasserversorgung 1 1 1 1 1 - betriebliche Eigenversorgung 2 4 4 3 4 - private Eigenversorgung 6 7 7 8 8

Anzahl Überprüfungen von Hausinstallationen, aus denen Wasser für die Öffentlichkeit abge-geben wird

83 71 59 42 75

davon: - mobile Anlagen 11 13 2 1 19 - feste Leitungsnetze 72 58 57 41 56

Anzahl der neu in die Bearbeitung aufgenom-menen Großanlagen zur Trinkwassererwär-mung mit Überschreitung des technischen Maßnahmenrichtwertes für Legionellen

56

davon: - öffentlich betriebene Anlagen 13 - gewerblich betriebene Anlagen 43

Anzahl der Überprüfungen privater Haus-installationen 29 12 22 40 34

Im Einzelnen (Mehrfachnennungen): - Blei 26 10 17 34 33 - Kupfer - - - 2 1 - Sonstiges 3 2 5 4 0 - Anzahl gemeldeter Brauchwasseranlagen 3 2 2 6 4

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Überwachung von Badewasser und Badegewässern

Das Gesundheitsamt ist ebenfalls zuständig für die Überwachung der biologischen und chemi-schen Wasserqualität sowohl in Schwimmbädern als auch in natürlichen Badegewässern.

2014 gab es im Rahmen der Überwachung von Badewasser und Badegewässern 54 umfassende Begehungen im Bereich Badewasser und 11 Begehungen im Bereich Badegewässer. In der Regel handelte es sich um Routinebegehungen, nur in sechs Fällen (Badewasser) gab es konkrete An-lässe für die Begehungen. Diese Zahl liegt weit unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Die Anforderungen der EU an Badegewässer wurden wie in den Vorjahren auch 2014 zu 100% erfüllt. Im Umfeld der Badegewässer waren keine Mängel feststellbar.

Tabelle 10: Überwachung von öffentlichen Bädern und Badegewässern

Badewasserüberwachung 2014 2013 2012 2011 2010

Anzahl umfassender Begehungen 54 66 37 71 59 davon:

Routinebegehungen 48 53 32 53 43 anlassbezogene Begehungen 6 13 5 18 16

Anzahl zu bewertender Befunde k. A. k. A. 926 876 795

Badegewässerüberwachung

Routinebegehungen 11 11 11 11 11 anlassbezogene Begehungen 0 13 7 1 1

Anzahl zu bewertender Befunde k. A. 110 110 110 110

Gesundheitsverträglichkeitsprüfungen im Rahmen von Umweltverträglich-keitsprüfungen

Im Jahr 2014 wurden 16 Verfahren bearbeitet, was gegenüber dem Vorjahr eine Verdopplung bedeutet. Im Rahmen der Gesundheitsverträglichkeitsprüfungen (UVP) wurden 110 Forderun-gen aufgestellt, die auf gesundheitliche Aspekte eingingen. Gegenüber 2013 ist die Quote der berücksichtigten Forderungen etwas gestiegen auf 18%. Die Zahl der mehrjährigen Verfahren, in denen unsere Forderungen noch nicht berücksichtigt wurden, ging auf 83% zurück.

Bauleitplanung

2014 wurden 44 Stellungnahmen geschrieben, mit denen das Gesundheitsamt als Träger Öffent-licher Belange Bau- und Infrastrukturvorhaben aus gesundheitlicher Sicht bewertet. Im Einzel-nen handelte es sich um 2 Stellungnahmen zu Flächennutzungsplänen, 6 Stellungnahmen zu Vorhaben- und Erschließungsplänen sowie 23 Stellungnahmen zu Bebauungsplänen. Die Zahl der Verfahren und der damit verbundenen Stellungnahmen ist von uns nicht beeinflussbar. Die Zahl der Stellungnahmen schwankt daher von Jahr zu Jahr teilweise deutlich.

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Stellungnahmen und Gutachten in Genehmigungs- und Planungsvorhaben

Die Zahl der bearbeiteten Verfahren ist 2014 auf 84 zurückgegangen (2013: 96). Wie in den Vor-jahren bezogen sich die allermeisten Expertisen auf Verfahren bei den Schulen und Kinderta-gesheimen (74). 2014 erreichte ein Viertel der Verfahren (24,3%) bei den Schulen und Kinderta-gesheimen die erfolgreiche Schlussabnahme.

Altlasten

2014 fielen in den Arbeitsbereich Altlasten 12 begleitete Verfahren, davon 8 auf Verfahren bei Altlastenbeeinträchtigungen im Boden und 4 auf Belastungen des Grundwassers. Im Zuge der Verfahren wurden 9 Gutachten erstellt.

Umwelthygiene in öffentlichen Einrichtungen

Dieser Arbeitsbereich beschäftigt sich mit Beschwerden und Anfragen von Schulen und Kinder-tagesheimen zu umweltbezogenen Risiken und Gefahren. Dies können Schimmelbefall, Faser-stäube oder Ausdünstungen aus Bauprodukten sein. 2014 haben wir 31 Beschwerden und An-fragen bearbeitet. Insgesamt 18 Vorgänge konnten abgeschlossen werden, viele Vorgänge lau-fen allerdings über mehrere Jahre. 37 Stellungnahmen wurden von uns abgegeben, 37 Ortster-mine durchgeführt, 8 Gutachten vergeben beziehungsweise bewertet sowie 2 Analysen und Befragungen durchgeführt. Für 2014 lässt sich feststellen, dass etwa drei Viertel (73%) unserer Empfehlungen erfolgreich umgesetzt worden sind. Nach 7 Fällen im Jahr 2013 mussten 2014 nochmals 4 PCB-Belastungsfälle bearbeitet werden. Im Zuge der Bearbeitung wurden vom Ge-sundheitsamt 8 Stellungnahmen abgegeben.

Bürgerberatung zu umwelthygienischen Fragestellungen

2014 gab es 1.197 Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern zu umwelthygienischen Fragen. Nach wie vor betrifft die Mehrzahl der Fragen den Themenbereich "Feuchtigkeit und Schimmel in Wohnräumen". Im Zusammenhang mit der Novellierung der Trinkwasserverordnung mehren sich allerdings auch die Anfragen zum Themenbereich "Wasser". Ein großer Teil von Bürgeran-fragen wird mittlerweile über die Homepage des Gesundheitsamtes abgedeckt. Die entspre-chenden Themenseiten verzeichnen eine deutliche, teilweise sogar sprunghafte Erhöhung der Zugriffe. 2014 fanden 7 Ortstermine im Zusammenhang mit umweltbezogenen Problemen in Wohnungen statt. Die Begehungen wurden nur in Amtshilfe durchgeführt (zum Beispiel für Job-center oder Sozialzentren).

Tabelle 11: Zugriffszahlen auf ausgewählte Themenseiten der Homepage des Gesundheitsamtes

Themenseite Zugriffe 2014 Zugriffe 2013 Zugriffe 2012

Lärm 4.200 2.753 2.139 Schimmel und Feuchtigkeit 46.229 20.986 19.651 Mangelernährung im Alter 5.172 3.724 3.470 Flüssigkeitsmangel im Alter 11.452 4.896 241 Trinkwasser 6.757 5.944 1.408

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Gesundheitsberichte

Ende 2014 veröffentlichte das Robert Koch-Institut den lange angekündigten Männergesund-heitsbericht ("Gesundheitliche Lage der Männer in Deutschland", Berlin 2014). Für diesen Be-richt schrieb die Kommunale Gesundheitsberichterstattung des Bremer Gesundheitsamtes ge-meinsam mit Wissenschaftlern der Universität Bremen ein Kapitel (Kapitel 6: "Mehr Gesundheit für Männern – Männerspezifische Prävention und Gesundheitsförderung"). Die Ko-Autorenschaft der Kommunalen Gesundheitsberichterstattung Bremens bei einer Publikation der Gesundheitsberichterstattung des Bundes ist ein weiterer Beleg für die inzwischen auch bundesweit anerkannte fachliche Reputation des Referates.

Im Rahmen der Kommunalen Gesundheitsberichterstattung entstand der Bericht "Zur Situation in der kommunalen Drogenhilfe in der Stadt Bremen". Ansonsten entwickelte die Gesundheits-berichterstattung ein neues Online-Berichtsformat GBE Info. Es erschienen drei Infos zu den Themen "Meldepflichtige Infektionskrankheiten", "Sexuell übertragbare Infektionen" und "Trinkwasserüberwachung". Im Gegensatz zu den bisher üblichen Gesundheitsberichten, die sich primär an Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung richten, ist dieses Format an inte-ressierte Bürgerinnen und Bürger adressiert.

Wie in den Jahren zuvor wirkte die Kommunale Gesundheitsberichterstattung aktiv an nationa-len wissenschaftlichen Kongressen in Form von Vorträgen und Sitzungsmoderationen mit. Dabei handelte es sich um die Frühjahrstagung des Verbandes Deutscher Städtestatistiker (Vortrag), dem Jahreskongress der Ärztinnen und Ärzte sowie der Zahnärzte des Öffentlichen Gesund-heitsdienstes (Vortrag, Moderation von Vortragsveranstaltungen) und dem Public Health-Kongress "Gesundheit und Armut" (Vortrag, Moderation eines Fachforums). Hinzu kamen ein Vortrag im Bund-Länder-Gremium zur Koordinierung von Maßnahmen der HIV/STI-Aufklärung sowie insgesamt vier Lehrvorträge an der Universität Bremen und an der Akademie für öffentli-ches Gesundheitswesen Düsseldorf.

Als hausinterne Serviceleistung beteiligte sich die Kommunale Gesundheitsberichterstattung an der redaktionellen Bearbeitung und Gestaltung barrierearmer Online-Versionen von Broschüren und Publikationen des Gesundheitsamtes sowie an der redaktionellen und konzeptionellen Be-arbeitung der themenspezifischen Seiten der Homepage des Gesundheitsamtes.

Des Weiteren wurden im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements Daten zur Per-sonalstruktur des Gesundheitsamtes und zu krankheitsbedingten Fehlzeiten analysiert und die Ende 2013 durchgeführte Mitarbeiterbefragung ausgewertet. Die Ergebnisse bereitete die Kommunale Gesundheitsberichterstattung zu einem internen Bericht auf, der unter der Beleg-schaft verteilt wurde und eine Grundlage für die Entwicklung des Betrieblichen Gesundheitsma-nagements darstellt. Außerdem erhielt das Referat "Gesundheit und Pflege älterer Menschen" Unterstützung bei der Datenauswertung für einen Bericht.

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Sozialpädiatrische Abteilung

In der sozialpädiatrischen Abteilung werden alle Aufgaben der öffentlichen Gesundheitspflege Dienstleistungen des Gesundheitsamtes für Kinder und Jugendliche erbracht. Dies trägt der Tatsache Rechnung, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind und die spezifischen Arbeitsan-sätze in der Kinder- und Jugendgesundheitspflege von fachlich entsprechend spezialisierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wahrgenommen werden. Es handelt sich dabei um folgende Aufgabenschwerpunkte:

• Familien-Hebammen • Verbindliches Einladungswesen Früherkennungsuntersuchungen • Gesundheitspflege im Kindergarten und Hort • Impfungen • Kinder- und Jugendgesundheitsdienst • Kinder- und Jugendpsychiatrie • Schulärztlicher Dienst • TippTapp • Zahnärztlicher Dienst

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Beratung und Betreuung in der Schwangerschaft und im Säuglingsalter durch Familien-Hebammen

Das Referat Familienhebammen als Teil des Öffentlichen Gesundheitsdienstes der Stadt Bremen ist angegliedert an die Sozialpädiatrische Abteilung des Gesundheitsamtes und kann im Lande Bremen auf eine lange Tradition (seit 1988) zurückblicken.

Im Referat stehen zurzeit 5,25 Planstellen zur Verfügung, verteilt auf drei Familienhebammen und sechs Kinderkrankenschwestern.

Das Referat wird von einer Diplom-Psychologin geleitet. Die organisatorischen Aufgaben sowie die telefonische Sprech- und Beratungszeit werden von der Geschäftsstelle wahrgenommen. Eine weitere halbe Hebammenstelle ist derzeit vakant. 2014 konnten vier Mitarbeiterinnen über die Bundesinitiative "Frühe Hilfen, Familienhebammen und Vernetzung" die Zusatzqualifikation "Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin" (FGKiKP) erwerben.

Die Familienhebammen sind ein wichtiger Baustein der frühen Prävention und des Kinderschut-zes. Zur originären Aufgabe des Arbeitsfeldes zählt die aufsuchende Arbeit in Form von Hausbe-suchen. Ebenso ist das Referat durch Referatsleitung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ver-schiedenen Arbeitskreisen (zum Beispiel Kinderschutzgruppe, Fachbeirat Drogen, Netzwerk Frühe Hilfen, Arbeitskreis Prävention 0-3-jährige) vertreten.

Aufgrund der steigenden Flüchtlingszahlen, haben wir in einem Übergangswohnheim eine Sprechstunde für Schwangere und Müttern mit Säuglingen eingerichtet.

Mit Beginn des Jahres 2014 wurde die Leistungskennzahl modifiziert. Statt der zustande ge-kommenen Betreuungen werden nun die durchgeführten Hausbesuche gezählt. Im Jahr 2014 wurde das angestrebte Plansoll von 3.320 Hausbesuchen aufgrund fortbestehender personeller Diskontinuitäten unterschritten. Es konnten jedoch 2.656 Hausbesuche durchgeführt werden, verteilt auf 145 Betreuungsfälle. 31 Klientinnen meldeten sich selbst, 114 wurden von freiberuf-lichen Hebammen, dem Jugendamt, niedergelassenen Gynäkologen und Kinderärzten, den Sozi-aldiensten der Kliniken etc. gemeldet. In 44,8% der Fälle begann die Betreuung bereits in der Schwangerschaft.

Tabelle 12: Alter der Klientinnen bei Betreuungsaufnahme 2014

Altersgruppe Anzahl der betreuten Frauen

unter 18 Jahre 13

18-21 Jahre 23

22-26 Jahre 43

27-34 Jahre 43

35 Jahre und älter 20

Alter nicht bekannt 3

Gesamt 145

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Unter den in 2014 neu aufgenommenen Betreuungsfällen wurden 9 wegen illegalem Substanz-mittelkonsum im Rahmen der Fachlichen Weisung für Drogenabhängige und Substituierte be-treut.

Bundesinitiative "Netzwerke, Frühe Hilfen und Familienhebammen"

Auch im Jahr 2014 konnten aus Mitteln der Bundesinitiative "Netzwerke, Frühe Hilfen und Fami-lienhebammen" die offenen Beratungsangebote in unten genannten Einrichtungen erfolgreich weiter geführt und konsolidiert werden.

Tabelle 13: Beratungsangebote/Institutionen nach Standorten

Stadtteil Beratungsangebot/Institution

Bremen Nord Haus der Familie Vegesack

Bremen Süd Haus der Familie Huchting

Bremen Süd Frühberatungsstelle S0S Kinderdorf

Bremen West Frühberatungsstelle Caritas

Bremen 0st Quartiersbildungszentrum Blockdiek

Die Familienhebammen und Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen (FGKiKP) bieten wöchentliche Sprechstunden zu Fragen rund um Schwangerschaft und das erste Lebens-jahr an. Diese können ohne Anmeldung aufgesucht werden und sind kostenfrei. Die Einbettung in die bestehenden Einrichtungen trägt dazu bei, dass die Sprechstunden einfach und nied-rigschwellig in Anspruch genommen werden können. Innerhalb der Einrichtung ist eine gute Kooperation und Vernetzung durch "kurze Wege" gewährleistet.

In der Frühberatungsstelle Gröpelingen sind eine Familienhebamme und eine FGKiKP vertreten. Beide beteiligen sich an Inhalten und an der Weiterentwicklung der Beratungsstelle. Im Rahmen der "Offenen Tür", in Einzelberatungen und durch Vorträge werden auch hier Fragen rund um Schwangerschaft und das erste Lebensjahr des Kindes beantwortet. Neben Ernährung und Pfle-ge des Säuglings/Kleinkinds findet eine altersentsprechende Entwicklung und Regulation des Säuglings, die Eltern-Kind-Interaktion und die Bindung, besondere Beachtung. Darüber hinaus wird der Aufbau sozialer Netzwerke unterstützt und Hilfe bei der Beantragung finanzieller Mittel geleistet.

Ein besonderes Angebot stellt die Vater-Kind-Gruppe in Bremen-Nord im Haus der Familie dar. Die dort tätige FGKiKP bietet in einem multiprofessionellen Team eine Gruppe für Väter an. Ziel ist, die Bindung von Vater und Kind zu stärken.

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Tabelle 14: Übersicht und Inanspruchnahme der Familien-Hebammen-Angebote der Sozialpädiatri-schen Abteilung des Gesundheitsamtes Bremen 2014

Ort Angebot Beginn Zahl der Teilnehmenden / Beratungsgespräche 2014

Bremen-Nord Haus der Familie Vegesack

Familienhebammen-sprechstunde im Rahmen des Spieltreffs

04/ 2013 99 (68)

Vater-Kind-Gruppe 11/ 2013 9 Termine jeweils 3-5 Teilnehmer

Bremen-Süd Haus der Familie Huchting

Familienhebammen-sprechstunde 05/ 2013 35 (19)

SOS-Kinderdorf Neustadt Familienhebammen-sprechstunde 09/ 2014 13 (10)

Bremen-Ost Quartiersbildungzentrum Blockdiek

Beratung beim Gruppenangebot 07/ 2013 53 (28)

Bremen-West Frühberatung Gröpelingen

Offene Tür mit Vor-trägen

August 2013 345 (47)

Einzelberatungen 37 (2)

*als Teilnehmer wurden nur Erwachsene gezählt, Kinder blieben unberücksichtigt.

Insgesamt sprechen die Teilnehmerzahlen für eine gute Annahme der seit 2013 bestehenden Projekte. Als ein weiterer Baustein im niedrigschwelligen Bereich tragen sie insbesondere durch Vernetzung mit anderen Hilfeangeboten dazu bei, die Versorgungsstruktur im Stadtteil zu ver-bessern.

Zielgruppenspezifischer Ausbau der Familienhebammenbetreuung durch den ÖGD: "Unter-stützte Elternschaft"

Ein weiteres seit 2013 von der Bundesinitiative Netzwerke und Frühe Hilfen gefördertes Projekt des Gesundheitsamtes Bremen ist die Ambulante Unterstützung von Eltern mit geistiger Behin-derung und deren Kindern. In Kooperation mit der Lebenshilfe Bremen e.V. wurde unter Feder-führung des Amtes für Soziale Dienste eine Fachliche Weisung verabschiedet, die die Betreu-ungsdauer durch die Familienhebammen für Kinder geistig behinderter Eltern bis zum vollende-ten zweiten Lebensjahr ausdehnt.

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Tipp Tapp – Sozialraumbezogene Frühberatung im häuslichen Bereich und Screening auf Kindeswohl

Seit Anfang 2008 wird das aufsuchende Hausbesuchsprojekt "Tipp Tapp" für Eltern mit Säuglin-gen sozialindexgestützt vom Kinder- und Jugendgesundheitsdienst des Gesundheitsamtes durchgeführt. Die Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen bieten Familien mit Neugebo-renen insgesamt drei Hausbesuche zu Schlüsselzeitpunkten der frühkindlichen Entwicklung an: nach dem Wochenbett, wenn das Kind sechs und zwölf Monate alt ist. Die Inanspruchnahme des Angebots ist freiwillig. Die Hausbesuche umfassen neben der präventiven häuslichen Bera-tung zu alterstypischen Gesundheits- und Entwicklungsfragen auch eine passgenaue Informati-on über wohnortnahe Angebote im Stadtteil. Bei erhöhtem Unterstützungsbedarf erfolgt eine Vermittlung beispielsweise an die Familien-Hebammen des Gesundheitsamtes, bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung informieren wir das Jugendamt.

Durch die Bundesinitiative Netzwerke und Familien-Hebammen wurde das Tipp Tapp-Projekt in der Stadtgemeinde Bremen seit 2013 schrittweise auf insgesamt 23 Ortsteile erweitert. Die abgebildete Stadtteilübersicht zeigt zweifarbig die 12 ursprünglichen (rosa) und die 11 durch die Bundesinitiative Netzwerke Frühe Hilfen und Familienhebammen (orange) erweiterten Ortstei-le. Hinzugekommen sind vier weitere Ortsteile in Walle, in denen lediglich der erste Hausbesuch angeboten wird. Diese Ortsteile sind nicht farblich unterlegt.

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Abbildung 6: Räumliche Verteilung des Tipp Tapp-Projektes

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Teilnahmequoten der Tipp Tapp-Besuche 2014

Das Beratungsangebot nach Geburt nutzten 51,4% der Familien. Die Angebote im Alter von 6 beziehungsweise 12 Monaten des Kindes wurden von 47,8% beziehungsweise 41,6% der Fami-lien in Anspruch genommen.

Tabelle 15: Zahl und Anteile der Besuche im Rahmen von Tipp Tapp 2014

Besuchszeitpunkte 2014

Angebotene Beratungen

Erfolgte Beratungen

Inanspruchnahme in %

Nach der Geburt 1.332 * 684 51,4

6 Monate 1.679 802 47,8

12 Monate 1.334 ** 555 41,6

* Meldedaten der Neugeborenen noch unvollständig

** hier konnte für das Tipp Tapp-Projekt der Bundesinitiative nur das IV. Quartal berücksichtigt werden

Bremer Einladungsmodell "Früherkennungsuntersuchungen für Kinder"

In Umsetzung des Bremischen Kindeswohlgesetzes ist es der 2008 eingerichteten Arbeitseinheit gelungen, eine sehr hohe Beteiligung bei der Teilnahme an den Früherkennungsuntersuchungen U4 bis U9 zu erreichen. Die Teilnahmequote für U6 bis U8 lag bei über 95%. Bei der U9 lag diese mit 93,8% geringfügig darunter. Für Einladung und Erinnerung ist das Gesundheitsamt Bremen auch für Bremerhaven tätig.

Bemerkenswert ist, dass die Teilnahmequote der rückgemeldeten U4 und U5 von dem guten Ergebnis etwas abweicht und bei unter 81,5% beziehungsweise 85,1% lag. Die Einladende Stelle versendet für die U4 und für die U5 nur die automatisierten Einladungs-/Erinnerungsschreiben. Ein Nachgehen (Tracking) wie bei der U6 bis zur U9 ist aufgrund der engen Untersuchungsfens-ter dieser Vorsorgeuntersuchungen nicht durchführbar.

Das positive Ergebnis von der U6 bis zur U9 wird mit einem hohen Arbeitsaufwand erkauft. Zu diesem Arbeitsaufwand gehören die Einladungs- und Erinnerungsschreiben der Einladenden Stelle an die Eltern sowie das nachfolgende Tracking bei ausbleibender Rückmeldung seitens der Kinder- und Jugendärzte. Letzteres erfolgt in Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes. Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung des Ar-beitsaufwandes der Einladenden Stelle in den letzten 3 Jahren. Beachtenswert ist die hohe An-zahl von Trackingfällen.

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Abbildung 7: Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern im Land Bremen

Abbildung 8: Arbeitsaufwand von U4 bis U9

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Einrichtungs- und gruppenbezogene Untersuchungs- und Beratungsangebote für Kinder bis zur Einschulung

Die Revision des Arbeitsansatzes in 2004 sieht für kommunale Kindertagesstätten vor, dass das freiwillige Untersuchungsangebot für neu in eine Kindertagesstätte aufgenommene Kinder le-diglich sozialindexgestützt angeboten werden kann.

Tabelle 16: Zahl der Untersuchungen in Kindertagesstätten

Anzahl 2013/2014 2014/2015

untersuchte Kinder 1.572 1.469

davon Erstuntersuchte 1.049 874

In den oben genannten Leistungsdaten sind die Untersuchungen in den nichtkommunalen Kin-dertagesstätten enthalten. Bei diesen lag der Anteil der Erstuntersuchungen bei 17,2% (n=181). In diesen Einrichtungen wird die Untersuchung nicht in Amtshilfe, sondern gegen Kostenerstat-tung durchgeführt. Die Auswahl der Kinder erfolgt durch die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach fachlichen Kriterien.

Anlassbezogene Einzeluntersuchungen und -beratungen für Kinder bis zur Einschulung (Frühförderung) und Schulkinder (Hort)

Nach Fallzahl und Zeitaufwand waren auch im aktuellen Berichtszeitraum die Gutachten zum Förderbedarf behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder die herausragende Leistung innerhalb dieses Produktes.

Am 1. Oktober 2012 ist die Bremische Landesrahmenempfehlung über die Früherkennung und Frühförderung nach dem SGB IX sowie gem. der Frühförderverordnung (FrühV)-Brem-FrühE in Kraft getreten. Dadurch hat sich das Begutachtungssystem für Kinder von 0 bis zur Einschulung grundlegend geändert. Die Begutachtung für die heilpädagogische Frühförderung erfolgt durch das Gesundheitsamt. Die Begutachtung für die Komplexleistung erfolgt durch die Früherken-nungsstelle (FEST).

Vor Antragstellung haben die Eltern die Möglichkeit sich in einer offenen Beratung über die Fördermöglichkeiten bei einem Team der Interdisziplinären Frühförderstellen (IFF) zu informie-ren. Das Team besteht aus Ärztinnen oder Ärzten des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes und aus heilpädagogischen Fachkräften freier Träger.

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Tabelle 17: Frühförderung 2014

Förder- und Behand-lungsplan zur heilpä-dagogischen Diag-nostik für Kinder von 0 bis zur Einschulung

Gutachten gesamt FBG 0* FBG 1 FBG 2 FBG 2 Plus

Erstgutachten 548 75 354 115 4

Weiterbewilligungen 594 7 359 209 19

Gesamt 1142 82 713 324 23

*Die Förderbedarfsgruppe FBG 0 bedeutet keinen zusätzlichen Förderbedarf über die Regelför-derung hinaus. FBG 1: 1,5 WST heilpädagogische Förderung, FBG 2: 3 WST heilpädagogische Förderung, FBG 2plus: Individuell 6-9 WST heilpädagogische Förderung.

Tabelle 18: Hort 2014

Erhebungszeitraum 01.08.2013 bis 31.07.2014

Gutachten HBG 0* HBG 1 HBG 2 HBG 3

Erstgutachten 142 (2013: 111) 11 97 34 0

Weiterbewilligung 172 (2013: 163) 3 128 41 2

Gesamt 314 (2013: 274) 14 225 75 2

*Hilfebedarfsgruppe (HBG 0) bedeutet kein Förderbedarf. HBG 1: 1,5 WST heilpädagogische Förderung, HBG 2: 3 WST heilpädagogische Förderung zuzüglich pädagogischer Anteil.

Persönliche Assistenz in Kindertageseinrichtungen und Hort

Um behinderten und von Behinderung bedrohten Kindern den Besuch einer Einrichtung im Elementarbereich und im Hort zu ermöglichen, ist nicht selten zusätzlich eine persönliche Assis-tenz erforderlich. Die Begutachtung dafür erfolgt auch durch das Gesundheitsamt.

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Institutionen- und Systemberatung im Jugendhilfebereich

Der KJGD war kontinuierlich in folgenden Gremien vertreten beziehungsweise hat an folgenden Projekten des Jugendhilfe-/Sozialbereiches mitgearbeitet:

• Jugendhilfeausschuss (Stadt und Land) • Fachbeirat Frühförderung • Fachgruppe Frühberatungsstellen • Fachbeirat Drogen • Landesarbeitsgruppe Bundesinitiative "Netzwerke, Frühe Hilfen und –

Familienhebammen 2012-2015" • Kinderschutzgruppe • Ressortübergreifende Arbeitsgruppe zur Assistenz in Schule • Arbeitskreise zur Entwicklung eines modularen Beschulungssystems für Kinder mit sozi-

oemotionalen Verhaltensauffälligkeiten

Schulen- und gruppenbezogene Untersuchungs- und Beratungsprogramme

Seit 2012 wird das "Sozialpädiatrische Entwicklungsscreening für Schuleingangsuntersuchung (SOPESS), das vom Zentrum für klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen (Prof. F. Petermann) entwickelt wurde, bei der Schuleingangsuntersuchung verwendet. Insge-samt wurden 4.394 (2013: 4.263) Schulanfängerinnen und -anfänger untersucht.

Zusätzlich wird seit 2011 der von Goodman (1997) entwickelte standardisierte Elternfragebogen SDQ-Deu (Strengths and Difficulties Questionnaire) bei der Schuleingangsuntersuchung genutzt. Dieser hat sich zur Erfassung psychosozialer Entwicklungsauffälligkeiten bewährt.

Eine Beteiligung von 89,3% spricht für eine hohe Akzeptanz bei den Eltern und ermöglicht ver-lässliche Aussagen über psychosozialen Entwicklungsauffälligkeiten. Bei einer Indikation wird an eine kinder- und jugendpsychiatrische Diagnostik verwiesen.

Tabelle 19 zeigt den Anteil grenzwertiger und auffälliger Skalenwerte in den jeweiligen Variab-len. Am häufigsten weisen Schulanfängerinnen und -anfänger im Berichtsjahr grenzwertige Ver-haltensprobleme auf (11,8%). Der Gesamtproblemwert (grenzwertig und auffällig zusammenge-fasst), der aus den 4 Skalen gebildet wird, lag 2013 bei 8,8% und 2014 bei 8,0%, er hat sich somit kaum verändert. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Wert über die Jahre entwickelt.

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Tabelle 19: Grenzwertige oder auffällige Ergebnisse des standardisierten Elternfragebogens (Goodman 1997), 2013 und 2014

Kategorie 2013 2014

Problemdimension Grenzwertig Auffällig Grenzwertig Auffällig

Emotionale Probleme 243 5,7% 202 4,7% 242 5,5% 186 4,2%

Verhaltensprobleme 447 10,5% 283 6,6% 518 11,8% 254 5,8%

Hyperaktivität 190 4,5% 151 3,5% 176 4,0% 172 3,9%

Probleme mit Gleich-altrigen

357 8,4% 258 6,1% 372 8,5% 239 5,4%

Gesamtproblemwert 200 5,2% 137 3,6% 186 4,7% 130 3,3%

Anlassbezogene Einzeluntersuchungen und –beratungen in Schulen

Der Schulärztliche Dienst hält die Transformation der bremischen Schulen in ein inklusives Schulsystem für eine bedeutende, aber auch schwierige Aufgabe. Im Berichtsjahr hat der Dienst sein Engagement auf den Übergang von der 4. in die 5. Klassenstufe fokussiert. Zunächst haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Sek.1-Standorten, die für die Aufnahme von Kindern aus dem Bereich Wahrnehmung und Entwicklung sowie von Schülerinnen und Schülern mit Assistenz in der Schule zuständig waren, kundig gemacht. In anschließenden Hospitationen wurde mit den Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern sowie den Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen ein Austausch über die Schülerinnen und Schüler geführt, da diese dem Dienst bereits durch die vorherige Begutachtung gut bekannt waren. Auf diese Weise konnte ein gelingender Schulwechsel unterstützt werden. Die Übergangsgestaltung stellt insbesondere für Kinder mit Problemlagen ein wichtiges sozialpädiatrisches Aufgabenfeld dar.

Die Entwicklung in ein inklusives Bildungssystem spiegelt sich auch in den Gutachtenaufträgen zur Überprüfung auf sonderpädagogischen Förderbedarf wider. Hier zeigt sich eine kontinuier-liche Zunahme der Begutachtungsaufträge in der 3. und 4. Klassenstufe. Die Zahl der Aufträge ist von 302 in 2013 auf 454 in 2014 angestiegen.

Weitere Anlässe zur Untersuchung/Beratung einzelner Schülerinnen und Schüler, gegebenen-falls auch für gutachterliche Stellungnahmen, die in der Regel von der Schule veranlasst wur-den, waren die Quereinsteigeruntersuchungen und die Untersuchungen zu Schulversäumnissen.

Der starke Anstieg von Quereinsteigeruntersuchungen ist in der wachsenden Zahl von unbe-gleiteten minderjährigen Flüchtlinge und von Flüchtlingsfamilien mit schulpflichtigen Kindern begründet.

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Tabelle 20: Zahl der Untersuchungen und Gutachten durch den Schulärztlichen Dienst, 2013 und 2014

Anlass der Untersuchung 2013 2014

Sonderpädagogischer Förderbedarf 302 454

Förderbedarf im Rahmen der Einschu-lungsuntersuchung durch KJGD 285 280

Schulversäumnis 90 115

Quereinsteiger 327 553

In der Tabelle nicht enthalten sind die jährlich untersuchten Schülerinnen und Schüler des Bil-dungsgangs Werkschule und der Sprachklassen.

Institutionen- und Systemberatung im Bildungsbereich

Ein besonderer Schwerpunkt war wiederum die Kooperation mit den Regionalen Beratungs- und Unterstützungs-Zentren (ReBUZ) im Rahmen der inklusiven Umgestaltung des Schulsys-tems. Daneben wirkte der KJGD beim Entwurf der künftigen "Sonderpädagogik-Verordnung" und an der Überführung der "Persönlichen Assistenz" in das System "Assistenz in Schule" mit. Durch Beteiligung an der AG Werkschule versuchte der Schulärztliche Dienst, für diese speziel-len Schülergruppen gesundheitsrelevante Elemente im pädagogischen Alltag und als Bildungs-ziel zu verankern. Weiterhin ist der Schulärztliche Dienst ständiger Gast mit Beratungsfunktion beim ZentralElternBeirat Bremen und seiner Ausschüsse.

Untersuchung und Beratung (ohne Institutionenbezug)

In diesem Produkt sind Vorsorgeleistungen zusammengefasst, die nach SGB V originäre Aufga-ben niedergelassener Ärztinnen und Ärzte sind. Durchgeführte Untersuchungen werden dem Gesundheitsamt über entsprechende Ermächtigungen zu Lasten der gesetzlichen und privaten Krankenkassen honoriert. Die Aufgabe zur Durchführung der Früherkennungsuntersuchung U6 bis U9 durch dafür ermächtigte Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte erfolgt auf Basis des Bremischen Kindeswohlgesetzes. Der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst wird nach erfolglo-ser Einladung und Erinnerung im Rahmen des Trackings tätig und bietet die Früherkennungsun-tersuchung ersatzweise an. 2014 wurden 51 Untersuchungen durchgeführt, 2013 waren es 43 Untersuchungen. Zusätzlich zu den von den Krankenkassen bezahlten Untersuchungen hat der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst wie in den Vorjahren 16 weitere Vorsorgeuntersuchungen ohne Krankenkassenkarte durchgeführt.

Gutachten und Stellungnahmen (ohne Institutionenbezug)

Zusammengefasst werden hier Individualgutachten und Stellungnahmen zu speziellen sozial-pädiatrischen Fragen. Es handelt sich dabei um sehr heterogene Anlässe, die übers Jahr jeweils nur in geringer Zahl auftreten, so dass eigene Dokumentationssysteme nicht aufgebaut wurden. Zu nennen sind Mutter-Kind-Kuranträge, Krankenkostzulage, Beihilfefragen, Reisefähigkeit (für

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Asylbewerber) et cetera. Die häufigeren, aber weiterhin sporadischen Anfragen zur erforderli-chen Qualität von Pflegestellen vor einer Fremdplatzierung von Kindern wurden noch nicht quantitativ erfasst.

Koordination und Unterstützung gesundheitlicher Aktivitäten auf Stadtteil- und Gemeindeebene

Haarprobenentnahme bei drogenabhängigen/substituierten Eltern und deren Kindern

Eine relativ neue Aufgabe der Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen und Kinderkran-kenpfleger ist die Unterstützung der Casemanagerinnen und Casemanager in den Sozialzentren bei der Entnahme von Haarproben drogenabhängiger/substituierter Eltern und der mit im Haushalt lebenden Kinder. Die Haarproben werden im Berliner Universitätsklinikum Charité analysiert, um Hinweise auf einen möglichen Konsum illegaler Suchtmittel zu finden. Die Indika-tionsstellung und Koordination der Maßnahme erfolgt durch die Casemanagerinnen und Case-manager (CM) in den Sozialzentren. Die Gesamtzahl der Haaranalyseuntersuchungen ist in allen Sozialzentren im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 2014 wurden insgesamt 310 Haarproben entnommen, die meisten davon - wie auch im Vorjahr - im Sozialzentrum Süd (siehe Tabelle 21). Zu den Analyseergebnissen der Charité liegen uns keine Unterlagen vor, weil die Federführung beim Amt für Soziale Dienste liegt.

Tabelle 21: Zahl der durchgeführten Haarproben nach Sozialzentren, 2014

Proband Nord Gröpelingen Mitte/Östliche Vorstadt Süd Vahr/

Schwachhausen Hemelingen/ Osterholz Gesamt

Vater 18 6 4 26 14 23 91 Mutter 21 17 8 49 8 22 125 Kind 3 18 9 45 8 11 94

Gesamt 2014 42 41 21 120 30 56

310

Gesamt 2013* 29 29 14 49 7 29 157

* Datenerhebung erst ab II. Quartal 2013

Im Amt für Soziale Dienste ist seit Februar 2014 eine neue Arbeitshilfe "Haaranalysen, Urinkon-trollen, Take-Home-Verfahren" zur Fachlichen Weisung 01/2009 "Umgang mit Kindern substitu-ierter beziehungsweise drogenabhängiger Mütter, Väter beziehungsweise Eltern" in Kraft getre-ten. Darin heißt es unter 1.2: "… Weist der Befund zusätzlich eine systemische Aufnahme der nachgewiesenen Droge aus, ist von einer gravierenden gesundheitlichen Gefährdung auszuge-hen, die eine unmittelbare erneute Gefährdungseinschätzung zur Sicherstellung des Kindes-wohls seitens des CM auslöst (siehe Bewertung der Gutachten/Zusammenarbeit mit dem Ge-sundheitsamt)". Diese sieht weiter vor: "Je nach Befund wird durch die/der CM eine sozialpädi-atrische Beurteilung des KJGD zur Einschätzung einer möglichen gesundheitlichen Schädigung eingeleitet…."

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In diesem Zusammenhang hat der Kinder- und Jugendärztliche Dienst im Berichtsjahr 14 Sozial-pädiatrische Stellungnahmen für das Amt für Soziale Dienste verfasst.

Netzwerkarbeit auf Stadtteilebene

In nahezu allen Stadtteilen nahm der Kinder- und Jugendärztliche Dienst an den institutionali-sierten Stadtteilkonferenzen wie beispielsweise am "Arbeitskreis Kinder" teil und bezog zu ge-sundheitlichen Fragen Stellung. Ein weiterer Baustein im Rahmen der regionalen Vernetzungs-aktivtäten stellten die Kooperationstreffen der Stadtteilteams des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes gemeinsam mit dem Amt für Soziale Dienste, den niedergelassenen Kinder-, Jugend-ärztinnen und -ärzten und anderen Akteuren dar. Diese Aktivitäten konnten in 2014 gefestigt und ausgebaut werden.

Die Zusammenarbeit der Bremer Kinderärztinnen und -ärzte auf den Gebieten ambulante Ver-sorgung, Klinik und öffentlicher Gesundheitsdienst (ÖGD) ist weiterhin erfreulich. Die Beteili-gung an der informellen "Bremer Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin" stellt den Informationsfluss zwischen den diversen pädiatrischen Tätigkeitsfeldern sicher und ermöglicht Absprachen, zum Beispiel zu Fortbildungsterminen. Die Kooperation mit dem Landessportbund wurde weitergeführt. Zusammen mit niedergelassenen Kinderärzten hat der Kinder- und Ju-gendärztliche Dienst wieder Patenschaften im Rahmen des Programms "Bewegungskindergär-ten" übernommen.

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Impfwesen

Impfen ist nachweisbar eine effektive und effiziente Maßnahme zur Verhinderung von Infekti-onskrankheiten bei Kindern. So genannte "Kinderkrankheiten" wie Masern haben nicht selten schwere Verläufe und können bleibende Gesundheitsschäden oder sogar den Tod zur Folge haben. Das Impfwesen ist daher ein seit langem anerkannter Arbeitsschwerpunkt des Gesund-heitsamtes im Bereich der Primärprävention.

Dabei werden folgende Strategien umgesetzt:

• Werbung für eine verbesserte Inanspruchnahme der Impfangebote niedergelassener Ärztinnen und Ärzte. Bei der Aufnahme ihrer Kinder in eine Kindertageseinrichtung er-halten die Eltern vom Landesjugendamt ein entsprechendes Informationsschreiben.

• Durchsicht des Impfpasses im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung mit Datenerhe-bung.

• Impfaktionen des Gesundheitsamtes in Schulen als unterstützendes (subsidiäres) Ange-bot.

• Telefonische Impfberatungen durch die Impfstelle. Pro Jahr werden etwa 1.000 Anfra-gen gestellt.

Entsprechend dem Infektionsschutzgesetz übermittelt das Gesundheitsamt dem Robert Koch-Institut die bei der Schuleingangsuntersuchung festgestellten Impfquoten. Das Robert Koch-Institut bereitet die von den Bundesländern bereitgestellten Zahlen für die bundesweite Ge-sundheitsberichterstattung auf. Einen Überblick über die Impfquoten in der Stadt Bremen gibt die Veröffentlichung der Kommunalen Gesundheitsberichterstattung "Impfstatus Bremer Kinder 2014" (GBE Info 04/2015).4

Impfangebote in Schulen

Auch im Berichtsjahr haben die niedrigschwelligen Impfangebote des Gesundheitsamtes in den Schulen bestehende Impflücken geschlossen. Die seit Jahren durchgeführte einmalige Masern-Mumps-Röteln-Impfung in den 5. Klassenstufen wird ab dem Schuljahr 2013/2014 auch partiell in den 7./8. Klassenstufen angeboten. Es handelt sich dabei um Sprachklassen mit hohem Mig-rantenanteil. In den Sprachklassen wurden 49 Schülerinnen und Schüler zusätzlich einmal gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft. Eine Beschreibung der Impfaktionen und eine Darstellung der Ergebnisse finden sich im Gesundheitsbericht "Impfstatus von Schülerinnen und Schülern der 5. Klassenstufe. Ergebnisse der Impfaktion des Schuljahres 2013/2014".5

HPV-Impfung (Humane Papillom-Viren)

Seit 2013 bietet das Gesundheitsamt für Mädchen der 8. Klassenstufen als subsidiäre Leistung eine HPV-Impfung an. Die HPV-Impfung soll vor Gebärmutterhalskrebs schützen. Da einem Ge-bärmutterhalskrebs so gut wie immer eine HPV-Infektion vorausgeht, gelten Humane Papillom-Viren als Auslöser. Die HPV-Impfung wird bereits seit 2006 von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen.

4 Vergleiche Impfstatus Bremer Kinder 2014 5 MMR-Impfstatus von Schüler/-innen der 5. Klassenstufe. Ergebnisse der Impfaktion des Schuljahres 2013/2014

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Bei der HPV-Impfung und bei der Impfung gegen Hepatitis B wird eine vollständige Immunisie-rung in der Schule angeboten. Für diese Impfungen sind somit jeweils drei Impfdurchgänge in einem Schuljahr vorgesehen.

Von den 1.732 eingegangenen Rückmeldungen zur HPV Impfung (71,2 %) haben 446 Eltern (25,8 %) eine Impfeinwilligung erteilt. 370 Schülerinnen konnten geimpft werden. Die restlichen Schülerinnen wurden aufgrund des fehlenden Impfpasses auf den Nachimpftermin verwiesen.

Tabelle 22: Impfungen 2011 bis 2014

Impfungen 2011/2012 2012/2013 2013/2014

Masern-Mumps-Röteln 5. Klassen 52 124 197

Hepatitis-B 8. Klassen 527 794 Nicht angeboten*

HPV-Impfung nur Mädchen - - 370

* Überschneidung mit Einführung der HPV-Impfung in der 8. Klassenstufe.

Kinder- und Jugendzahnpflege

Seit dem Schuljahr 2001/2002 wird neben dem Elementarbereich auch der Grundschulbereich gruppenprophylaktisch von der Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege Bremen (LAJB) betreut.

Dagegen beinhalten die Aufgaben des Gesundheitsamtes im Wesentlichen die zahnärztliche Befunderhebung (Reihenuntersuchungen) in Grundschulen, die der Evaluation und Steuerung der Prophylaxebemühungen dienen. Zusätzlich zu den unten aufgeführten Untersuchungen bei Grundschülerinnen und -schülern wurden 133 Werkschülerinnen und Werkschüler zahnärztlich untersucht und bei einer Indikation an niedergelassene zahnärztliche Kollegen verwiesen.

Tabelle 23: Zahnärztlich untersuchte Schülerinnen und Schüler 2010 bis 2014

Anzahl 2010/2011 2012/2013 2013/2014

Zahnärztlich untersuchte Schülerinnen und Schüler

5.342 1.415* 4.434

*reduzierte Untersuchungszahl aufgrund von Stellenvakanz

Der zweite Arbeitsschwerpunkt liegt im Gutachtenwesen. Auf Basis des Asylbewerberleistungs-gesetzes (AsylbLG) und des Beihilferechts wurden 229 Gutachten über die Notwendigkeit und den Umfang therapeutischer Maßnahmen bei Erwachsenen erstellt.

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Leistungen des Sozialpsychiatrischen Dienstes für Kinder und Jugendliche

Zu den Aufgaben der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Beratungsstelle (KIPSY) am Gesund-heitsamt Bremen gehören die Beratung, Diagnostik und Behandlung seelisch erkrankter Kinder und Jugendlicher und deren Familien. Neben dem niederschwelligen Beratungsangebot über-nimmt die KIPSY außerdem werktags von 8.30 Uhr bis 17.00 Uhr den Kriseninterventionsdienst für Kinder und Jugendliche. In aufsuchender Arbeit kümmern sich jeweils zwei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um Kinder und Jugendliche in akuten Notsituationen wie zum Beispiel bei Selbstmordgefahr.

Für suchtgefährdete Jugendliche wird ein besonderes Beratungsangebot innerhalb der KIPSY vorgehalten. Diese Suchtambulanz für junge Menschen "[Esc]ape" ist in der Stadtgemeinde gut bekannt und eine wichtige Anlaufstelle für diese Zielgruppe. Weitere Aufgaben der KIPSY sind die Fachberatung beteiligter Institutionen sowie die Vermittlung ambulanter und stationärer psychiatrischer und psychotherapeutischer Hilfen.

Die KIPSY arbeitet über eine gemeinsam betriebene psychiatrische Institutsambulanz (PIA) eng mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik des Klini-kums Bremen-Ost zusammen. Diese Kooperation bietet fachliche Vorteile und ermöglicht die Refinanzierung eines Stellenanteils über die Krankenkassen.

Die Anzahl der KIPSY-Klienten/Patientinnen/Patienten lag im Jahr 2014 bei 622 Neufällen. Seit 2013 werden erstmals ausschließlich Neuerkrankungen gezählt.

Tabelle 24: Neufälle KIPSY und [Esc]ape 2013 und 2014

Anzahl 2013 2014

Klienten/Patientinnen/Patienten insgesamt 582 622

davon [Esc]ape 183 169

Ein weiteres Aufgabenfeld ist die Mitarbeit in verschiedenen, auf psychische Erkrankungen be-zogenen Arbeitskreisen. Zwei davon werden von der KIPSY organisiert beziehungsweise geleitet: der Fachausschuss Kinder- und Jugendpsychiatrie der Zentralen ArbeitsGruppe zur Versorgung psychisch- und suchtkranker Menschen in der Stadtgemeinde Bremen (ZAG) und der Arbeits-kreis "Sexuelle Misshandlungen von Kindern und Jugendlichen". Auf Bundesebene erfolgt die Teilnahme an der Bundesarbeitsgemeinschaft kinder- und jugendpsychiatrischer Beratungsstel-len im ÖGD.

Es besteht eine enge Vernetzung und Kooperation mit anderen Hilfssystemen (Amt für Soziale Dienste, ReBUZ, Kinderärzte und Kinderkliniken, Therapeuten, Jugendhilfeeinrichtungen und ambulanten Jugendhilfemaßnahmen, Schulen). Die KIPSY übernimmt auch präventive Aufgaben wie Vorträge in Schulen oder Teilnahme an öffentlichen Informationsveranstaltungen.

Eine weitere Aufgabe ist das Abfassen von Stellungnahmen über den Hilfebedarf eines Kin-des/Jugendlichen im Auftrag des Amtes für soziale Dienste.

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Stellungnahmen für die Schulbehörde sind im Jahr 2014 als neue Aufgabe hinzugekommen, bedingt durch eine Neustrukturierung des Verfahrens in Bezug auf den Einsatz persönlicher Assistenzkräfte in Schulen aufgrund psychischer Erkrankung der Kinder und Jugendlichen.

In 2014 wurden 36 Stellungnahmen für die Jugendämter und 11 Stellungnahmen für die Schul-behörde erstellt.

Ein weiterer neuer Aufgabenschwerpunkt ist die psychiatrische Versorgung unbegleiteter Min-derjähriger Flüchtlinge sowie die Beratung anderer Institutionen in Bezug auf diese Thematik.

Leistungen der Suchtambulanz für Jugendliche "[Esc]ape"

Seit Anfang 2010 existiert das mit 1,5 Stellen ausgestattete Beratungsangebot für suchtgefähr-dete Jugendliche: "[Esc]ape" Suchtambulanz für junge Menschen. Es ist organisatorisch in die KIPSY mit ihrer kinder- und jugendpsychiatrischen Institutsambulanz integriert.

Zielgruppe der Suchtambulanz sind sowohl Jugendliche, die illegale Drogen – vornehmlich Can-nabis – konsumieren, als auch die zunehmende Zahl Jugendlicher, die in problematischer Weise Alkohol trinken oder eine problematische bis exzessive PC- und Mediennutzung aufweisen.

Im Jahr 2014 wurden 169 Jugendliche in der Suchtambulanz beraten und behandelt. Einige Be-ratungen erfolgen als Auflage des Gerichtes.

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Allgemeine Verwaltung

Mit Einführung eines qualitätsgesicherten, bundesweiten bevölkerungsbezogenen Mammogra-phie-Screenings als Regelversorgung wurde das Gesundheitsamt Bremen von den gesetzlichen Krankenkassen mit der Serviceaufgabe des Einladungswesens zunächst für Bremen, Niedersach-sen und Sachsen-Anhalt beauftragt. Seit 2008 wird diese Aufgabe auch für das Bundesland Hamburg wahrgenommen.

Die Zentrale Stelle lädt nach Vorgabe der Ärzte in den einzelnen Screening Regionen alle Frauen aus den vorgenannten Bundesländern ein, die einen Anspruch auf ein Mammographie-Screening haben. Die Frauen erhalten einen Terminvorschlag für die nächstgelegene Mammo-graphie Einheit. Die Zentrale Stelle kann Termine verschieben oder Frauen auf deren Wunsch aus dem Verteiler löschen.

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Zentrale Stelle Mammographie-Screening.

Eine drittmittelfinanzierte Serviceeinrichtung in der Allgemeinen Ver-waltung des Gesundheitsamtes

In der Zentralen Stelle Mammographie-Screening sind aktuell 25 Mitarbeiterinnen und ein Mit-arbeiter angestellt. Davon sind drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der Leitung und Orga-nisation des Einladungswesens und 23 Mitarbeiterinnen mit dem Terminmanagement beschäf-tigt. Es werden jährlich rund 840.000 anspruchsberechtigte Frauen im Alter von 50 bis ein-schließlich 69 Jahren aus den Ländern Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Hamburg eingeladen.

Abbildung 9: Einladungsquoten der Anspruchsberechtigten nach Bundesland, 2011 bis 2014

Die Einladungsquote liegt teilweise über 100% (Screening-Einheit Bremen, 2012 und 2014). Bei einigen Einladungsrunden bestand aufgrund fehlender Kapazitäten in den vorhergehenden Jah-ren (zu wenig ausgebildetes medizinisches Personal, verlängerte Schließungszeiten wegen eines Umzugs) ein Nachholbedarf.

Da ein Teil der Frauen ihrer Teilnahme dauerhaft widerspricht oder Frauen aufgrund eines Aus-schlusskriteriums nicht eingeladen werden, wird sich die bevölkerungsbezogene Einladungsquo-te voraussichtlich bei circa 93% bis 95% einpendeln. Die Einladungsquote lag nach vorläufigen Zahlen im Jahr 2014 im Durchschnitt aller vier Bundesländer bei 94,1%.

94,5% 90,8% 90,5%

95,8%

109,7%

90,9%

95,3%

89,4%

85,4%

94,4%

91,7% 84,3%

103,0%

92,0%

98,2%

92,7%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

110%

Bremen Niedersachsen Sachsen-Anhalt Hamburg

Jahr 2011 Jahr 2012 Jahr 2013 Jahr 2014

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Abbildung 10: : Einladungs- und Teilnahmedaten der Zentralen Stelle im Jahresvergleich

Die Teilnahmequote lag nach vorläufigen Zahlen im Jahr 2014 im Durchschnitt aller vier Bundes-länder bei 61,3% (Vorjahr 62,7%). Im Bundesdurchschnitt lag die Teilnahmequote im Jahr 2010 bei 53,7%, im Jahr 2011 bei 55,9%. Im Bereich der Zentralen Stelle beim Gesundheitsamt Bre-men betrug die Teilnahmequote 59,2% im Jahr 2010 sowie 61,9% im Jahr 2011. Die Evaluati-onsdaten der Kooperationsgemeinschaft Mammographie liegen auf Bundesebene für die Jahre 2012 bis 2014 noch nicht vor.

Die Mitarbeiterinnen der Zentralen Stelle haben im Jahr 2014 insgesamt 273.084 Anrufe sowie 28.998 Schriftverkehrsvorgänge von Klientinnen bearbeitet.

Abbildung 11: Telefonische Erreichbarkeit im Jahresvergleich

0

100.000

200.000

300.000

400.000

500.000

600.000

700.000

800.000

900.000

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Anspruchsberechtigte im Jahr Eingeladene Frauen Teilgenommene Frauen

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

2009 2010 2011 2012 2013 2014

63,3%

71,7% 75,0%

78,8% 76,7% 78,8%

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Die telefonische Erreichbarkeit6 konnte in den letzten Jahren schrittweise von 63,3% im Jahr 2009 auf 78,8% im Jahr 2014 gesteigert werden. Einerseits gingen aufgrund eines verminderten allgemeinen Informationsbedarfs der Klientinnen in Folgeeinladungsrunden weniger Anrufe ein, und andererseits konnten Mitte 2009 das Personal mit zwei weitere Vollzeitstellen aufgestockt werden und insgesamt Arbeitsprozesse weiter optimiert werden.

Im Jahr 2013 ging seitdem zum ersten Mal die telefonische Erreichbarkeit wieder etwas zurück (76,7%). Grund dafür ist ein erneuter Anstieg der eingehenden Anrufe um 7,9% von 332.321 im Jahr 2012 auf 358.624 im Jahr 2013. Im Jahr 2014 reduzierte sich die Anzahl der eingehenden Anrufe allerdings wieder leicht um 3,4% auf 346.535. Dies ist wahrscheinlich auf eine kritische Berichterstattung zum Mammographie-Screening in den Medien im Sommer zurückzuführen.

In den nächsten Jahren dürfte sich der Trend steigender Anrufen jedoch wieder fortsetzen, auf-grund einer steigenden Zahl anspruchsberechtigter und somit neu einzuladender Frauen. Um diese Entwicklung abzumildern, wurde gemeinsam mit den anderen Zentralen Stellen, die eben-falls die MaSc-ZS-Software einsetzen, ein Projekt zur Einführung eines Online-Buchungssystems (OBS) für die eingeladenen Frauen in die Wege geleitet. Die Abstimmungen zur Finanzierung des OBS seitens der Landesverbände der Krankenkassen sind bereits erfolgt.

Im Jahr 2014 konnte von den Mitarbeiterinnen annähernd die gleiche Anzahl an Anrufen (273.084) im Vergleich zum Vorjahr (274.999) bearbeitet werden. Somit stieg die prozentuale telefonische Erreichbarkeit wieder auf 78,8%.

Die Anzahl der bearbeiteten Schriftverkehrsvorgänge stieg erneut um 3,4% von 28.041 im Jahr 2013 auf 28.998 im Jahr 2014.

6 Alle eingehenden Anrufe werden von der Telefonanlage aufgezeichnet. Die telefonische Erreichbarkeit errechnet

sich aus dem Verhältnis der von den Mitarbeiterinnen bearbeiteten zu den eingegangenen Anrufen.