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AQUA Arbeitsgemeinschaft Qualifizierung und Arbeit asi. Arbeitsgemeinschaft Arbeit und Soziale Integration Arbeit Arbeit ohne Sinn, ohne Sinn, F F or or tschr tschr itt itt und und Erf Erf olg? olg? Menschen Menschen brauchen brauchen Arbeit Arbeit braucht braucht Qualifizierung Qualifizierung

Arbeitsgemeinschaft Arbeit und Soziale Integration AQUA · Angebot von Arbeits- und Ausbildungsplätzen und danach suchenden Menschen. Heute – eben auch nach 30 weiteren Jahren

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A Q U AA r b e i t s g e m e i n s c h a f t Q u a l i f i z i e r u n g u n d A r b e i ta s i .

Arbeitsgemeinschaft Arbeit und Soziale Integration

ArbeitArbeit ohne Sinn, ohne Sinn, FForor tschrtschr ittitt undund

ErfErfolg?olg?

MenschenMenschen brauchenbrauchen A rbe i tA rbe i t brauch tb rauch t Qua l i f i z i e rungQua l i f i z i e rung

Unser gemeinsames Engagement.

1 + 1 = mehr als zweiGut für die Menschen.

Zur Zusammenarbeit von asi . AQUADie Arbeitsgemeinschaften „asi.“ (Arbeit und soziale Integration) und „AQUA“ (Qualifizierung und Arbeit) haben sichim August 2007 darauf verständigt, ihre Kooperation auf festere Füße zu stellen. Dies beinhaltet, dass einmal jähr-lich eine gemeinsame Mitgliederversammlung stattfindet, nach Bedarf Arbeitsgruppen gebildet und Treffen der Vor-stände der beiden Arbeitsgemeinschaften einberufen werden. Unser Ziel ist, möglichst mit einer Stimme zu spre-chen und dadurch unseren gemeinsamen fachlichen Interessen und sozialpolitischen Anliegen mehr Gehör zu ver-schaffen.

Auch die zweite Ausgabe dieser Zeitschrift zeigt, welche Möglichkeiten in beiden Arbeitsgemeinschaften stecken. JedeArbeitsgemeinschaft hat ihre besonderen Stärken. Wir können voneinander lernen und voneinander profitieren.

Deshalb ist für uns 1 + 1 in jedem Fall mehr als zwei.

Kreisstellen Kurhessen-Waldeck

Kreisstellen Hessen Nassau

SozialSozial--kaufhauskaufhausTiscTisch undh und

TTellereller

Vereinfür

InternationaleJugendarbeit e.V.

Verein für Ausbildung Beratung Integration und Arbeit – Vellmar e.V.

vab ia

Berufsbil-dungswerkNordhessen

BBW

Projekt:Offene Türen

fürAlleinerziehende

STABILTagesstrukturSucht Arbeit undBeschäftigung

Arbei tsgemeinschaften asi . AQUA

„Kirche ist nicht nur da, wo Menschen zu Gottesdienstund Gemeindeveranstaltungen zusammenkommen.

Kirche ist genauso da, wo etwas für die Menschen geschieht.“Gemeindepfarrer Kornelius Büttner

Die noch relativ kurze Geschichte beruflicher und persön-licher Qualifizierung und Ausbildung Benachteiligter machtdeutlich, dass wir gerade jetzt nicht weniger, sondern mehrAnstrengung und eben auch Geld dafür brauchen. Und auchfür die in absehbarer Zeit nicht in den Arbeitsmarkt zu inte-grierenden Menschen muss endlich etwas Nachhaltigesgetan werden.

Für diese sogenannten „Arbeitsmarktfernen“ muss dieöffentlich geförderte Beschäftigung ausgebaut und verstetigtwerden. Menschen, die auf absehbare Zeit keinen Zugangzum Arbeitsmarkt bekommen, können nicht von der gesell-schaftlichen Teilhabe an Arbeit ausgeschlossen werden.Dazu bedarf es „verantwortlicher, leistungsfähiger und in derRegion verankerter Trägerstrukturen, was Kontinuität undVerlässlichkeit bei den rechtlichen Grundlagen und derFinanzierung voraussetzt“ (Gerechte Teilhabe an Arbeit, Dia-konie-Texte 12.2010, Seite 21). Gerade wenn niemand sonst oder doch viel zu wenige dieStimme dafür erheben, sind wir als Kirchen gefordert.

Nach dem Verständnis der Bibel ist Arbeit ein Wesensmerk-mal des Menschen. Als Ebenbild Gottes sind die Menschenauch Mitarbeitende Gottes, die sich selbst schöpferisch ent-falten können und dürfen. Die Arbeit, die Mitarbeit an Got-tes Schöpfung gehört zu der unveräußerlichen Würde, dieGott allen Menschen ohne Unterschied verliehen hat.Daran die Gesellschaft zu erinnern, ist unsere Aufgabe nichtnur im Interesse der betroffenen Menschen, sondern auchum der Zukunft der Gesellschaft selbst Willen.

Mit großem Respekt, Dank und Bewunderung nehmen wirwahr, wie viel Engagement und Kreativität in unseren Ein-richtungen den fiskalisch geschuldeten und nicht sachge-rechten Mittelkürzungen entgegen gesetzt wird. Die vorlie-gende Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaften ASI und AQUAist ein erneuter Beweis dafür, wie wichtig gerade die Arbeitmit Menschen ist, die von der Teilhabe an Arbeit ausge-grenzt werden. Die Qualifizierungseinrichtungen nur an derVermittlung in den Arbeitsmarkt zu messen und damit dieBedeutung für das individuelle und gesellschaftliche Lebender teilnehmenden Menschen außer Acht zu lassen, wirdgesellschaftlichen Notwendigkeiten und den Leistungen derTräger auch nicht annähernd gerecht.

Noch nie in der 30jährigen Geschichte unserer Einrichtungenfür Jugendberufshilfe und zur Qualifizierung von Langzeitar-beitslosen war diese Arbeit so gefährdet wie derzeit. Vor 30Jahren erkannten wir, dass wir die Zukunft von Menschennicht einfach den Mechanismen des Arbeitsmarktes auslieferndürfen. Heute werden in der Politik die Weichen wieder dahinzurückgestellt. Damals war es ein vorrangig quantitativesProblem. Es gab in der sich verändernden Arbeitsgesellschaftdamals vor allem eine große Mengendifferenz zwischen demAngebot von Arbeits- und Ausbildungsplätzen und danachsuchenden Menschen. Heute – eben auch nach 30 weiteren Jahren Veränderungender Arbeitsprozesse – stehen wir vor einer neuen, einer quali-tativen Diskrepanz. Arbeitskräfte und Bewerber/innen für Aus-bildungsplätze werden wieder gesucht. Aber ein beträcht-licher Teil der Erwerbslosen und Ausbildungsplatzsuchendenentspricht nicht den Anforderungen des Arbeitsmarktes, kannqualitativ nicht mithalten. Es wird eben nicht mehr jedeArbeitskraft gebraucht.

Dass in den vergangenen 30 Jahren im Grunde viel mehr anQualifizierung und Ausbildung vor allem sozial benachteiligterund schulisch nicht ausreichend geförderter Menschen undviel mehr Einrichtungen dazu notwendig gewesen wären, wirdleider von den Arbeitsmarktpolitiker/innen nicht erkannt.Menschen werden nicht in ihren Möglichkeiten, sondern inihren Beschränkungen wahrgenommen und danach beurteilt.

Auch heute gilt mit noch mehr Nachdruck als vor 30 Jahren:Die Chancen und Möglichkeiten der Menschen zur gesell-schaftlichen Teilhabe dürfen nicht durch einen anonymenMarkt entschieden werden, der Menschen nur nach ihrerFunktionalität und Effektivität in diesem Marktgeschehenbeurteilt. Verlierer sind und bleiben sonst Menschen mit soge-nannten multiplen Vermittlungshemmnissen (Geringqualifi-zierte, Ältere, gesundheitlich Beeinträchtigte, Alleinerziehen-de, Migranten etc.). Dieser Auslesemechanismus des Arbeits-marktes führt dazu, dass die Gruppe der Langzeitarbeitslosensich eher verfestigt und tendenziell zunimmt.

Wenn die Mittel zur Qualifizierung und Ausbildung dieserMenschen und ihrer Kinder derartig zurückgefahren werden,dass nur noch wenige „Privilegierte“ solche Angebote nutzendürfen, bleiben viele Menschen einfach auf der Strecke.

3Vorwor t as i . AQUA

Vorwort

Bischof Prof. Dr. Martin Hein EKKWundKirchenpräsident Dr. Volker JungEKHN

Es geht um Menschen

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Vorwort

Standpunkte

Projekte

3 Bischof Prof. Dr. Martin Hein (EKKW) undKirchenpräsident Dr. Volker Jung (EKHN)Es geht um Menschen

6 Pfarrer Dr. Wolfgang Gern Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes in Hessen und Nassau e. V. und Landespfarrer Dr. Eberhard Schwarz Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes inKurhessen-Waldeck e. V.Wir machen weiter – jetzt erst recht!

8 Das Herausgeber-Team:Arbeit ohne Fortschritt und Erfolg?

12 Verein für Internationale Jugendarbeit e. V.Aus Schlagworten Chancen machen

14 Jugenwerkstätten Odenwald e. V. (JWO)Ausbildung in Partnerschaften mit Perspektive

16 Kinder- und Beratungszentrum SauerlandAbteilung BISKBS – Mehr als eine Arbeitsgelegenheit

18 neue dienste Vogelsberg NDV GmbHVon Beruf Schriftdolmetscher

19 Diakonie Werkstatt e. V. Groß-Gerau / Rüsselsheim„Lieber 5 Jahre bei der Diakonie als 10 Jahre beim Jobcenter”

20 HILFE IM NORDEND e. V.Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!

22 Diakonisches Werk KasselSprungbrett Stadtteilwerkstatt Wesertor

24 Diakonisches Werk Darmstadt-DieburgFachstelle JugendberufshilfeDie Zukunft träumen, tanzen, singen, malen...

26 Drogenhilfe Nordhessen e. V.Arbeitsprojekt ZAKAus der Therapie ins Arbeitsleben

27 Alte SchmiedeProjekt: Offene Türen für AlleinerziehendeGemeinsam Türen öffnen

28 Jugendwerkstatt Gießen e. V.O-Töne aus der AusbildungDas Programm 20+ in der Jugendwerkstatt Gießen

Ausgabe 4Herausgeber:Arbeitsgemeinschaft Arbeit und Soziale Integration im Diakonischen Werk in Kurhessen-Waldeck und Arbeitsgemeinschaft Qualifizierung und Arbeit im Diakonischen Werk in Hessen und Nassau

Verantwortliches Team (V.i.S.d.P.):Andrea Schaller, Christoph Geist, Claus Rauhut, Bernd Helbach, Torsten Reinhardt,Reinhard Eilmes, Alexander Dietz

Impressum

4 asi.asi. AQUA Inhalt / Impressum

5Inhal t / Impressum asi . AQUA

Projekte 30 Diakonisches Werk Dillenburg-HerbornSTABIL – Arbeitsprojekt und Tagesstruktur Sucht unter einem Dach – ESF fördert das Projekt mit

32 Diakonisches Werk Worms-Alzey„Menschen im Mittelpunkt”

33 Wurzelwerk Gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit und Umwelt mbHGute Erfahrungen mit Ausbildung

34 Jugendwerkstatt Hanau e. V.IDEA: Ausbildungsmodell in der Pflege

35 PILOT – Evangelische Fachstelle JugendberufshilfeDurch regionale Vernetzung zum Beratungserfolg

36 Jugendwerkstatt Herrnhaag e. V.In der Region für die Region

38 Diakonisches Werk für Frankfurt am MainEine Arbeit mit Sinn

40 Diakonisches Werk Main TaunusSozialkaufhaus Tisch und Teller

40 Produktionsschule Lernbetrieb Frankfurt am MainLondon – Frankfurt

44 Neue Arbeit Vogelsberg gGmbHNah am Markt. Nah an den Menschen.

46 Werkstatt für junge Menschen Eschwege e. V.Lernen und Berufsorientierung

48 Vabia Vellmar e. V.Freestyle – Sport & Respekttraining für Kinder und Jugendliche

50 Diakonisches Werk Bergstraße15 Jahre Qualifizierungsbetriebe – 15 Jahre „Chancen durch Praxis”

52 Hepheta Diakonie � BerufshilfeAn Grenzen gehen – Barrieren überschreiten

56 Jugendwerkstatt Hersfeld-Rothenburg gGmbH (JWH)Wir snd SCHuB! – Widerstand ist zwecklos.

58 Berufsbildungswerk NordhessenRehazentrum BathildisheimHinter Gittern Übergangsmanagement im Jugendstrafvollzug

Redaktion & Konzept:neue dienste Vogelsberg NDV GmbHFulder Tor 26 b, 36304 AlsfeldTel.: 06631/91120Fax: 06631/911239E-Mail: [email protected],Internet: www.neue-dienste-vb.de

Wissenswertes

Team der neue dienste für die asi.asi. AQUA-Ausgabe 4Dagmar Gottschalk (Redaktion) � Gunnar Schäfer (Layout, Grafik) � Michael Döller, Christa Bechstein-Krieger, Angelika Droeße (organisatorische Mitarbeit) � Fotos und Logoswurden freundlicherweise von den jeweiligen Einrichtungen zur Verfügung gestellt.

Herstellung:Plag gGmbH – Schwerbehinderte Menschen leisten qualifizierte ArbeitSandweg 3, 34613 Schwalmstadt-Treysa � Tel.: 06691/1471, Fax: 06691/22266E-Mail: [email protected] � Internet: www.plagdruck.de

2 1 + 1 = mehr als zweiGemeinsames Engagement: Arbeitsgemeinschaften asi . und AQUA

10 Arbeitslosenfonds der EKHN„Mit 52 gehört man nicht zum alten Eisen!“

60 Adressen61 Übersichtskarte

Diakonisches Werk in Hessen und Nassau (DWHN)Diakonisches Werk in Kurhessen-Waldeck (DWKW)

Dazu kommt, dass Mittel aus dem Eingliederungstopf in die Ver-waltungsumlage der Jobcenter umgeschichtet werden dürfen.Dies wird regional unterschiedlich gehandhabt. Während die StadtWiesbaden nur 0,8 Prozent der Mittel umschichtet, sind es imLandkreis Waldeck-Frankenberg 16,8 Prozent. So kommt Wiesba-den im nächsten Jahr auf eine Gesamtkürzung der Eingliederungs-mittel von 23,4 Prozent und Waldeck-Frankenberg erreicht 42,3Prozent. Die Instrumentenreform oder besser gesagt das „Gesetz zur Ver-besserung der Eingliederungschancen“ ist eindeutig von der Vor-gabe der Einsparung geprägt und orientiert sich nicht an deninhaltlichen Erfordernissen. Die schlichte Gleichung, bei wenigerArbeitslosen auch weniger Geld für deren Qualifizierung ausgebenzu müssen, wird so nicht funktionieren. Von Kommunen, Jobcen-tern, Politikern wie auch den Wohlfahrts- und Fachverbändenwurden nicht nur die erheblichen Einsparungen kritisiert, sondernauch dass die neue Gesetzesreform zu zentralen Themen wieLangzeitarbeitslosigkeit und Fachkräftemangel überhaupt keineLösungsansätze bietet. Wenn die Instrumentenreform so umge-setzt wird wie geplant, dann ist zu befürchten, dass die Gruppe derarbeitsmarktfernen erwerbsfähigen Leistungsempfänger zur staat-lichen Alimentierung herabgestuft werden und durch diese Instru-mentenreform auch dauerhaft alimentiert bleiben.

Und in Hessen?In Hessen ist dieses Jahr eine zweite Reform zu Gange gewesen:die Kommunalisierung und Aufteilung der Landesförderprogram-me in die Bereiche Arbeits-, Ausbildungs- und Perspektivbudgetund die damit einhergehende Kürzung von sieben Millionen Eurobis 2015.Im Frühjahr 2011 wurde vom Hessischen Sozialministerium dasbereits zugesagte Ausbildungsbudget um 40 Prozent gekürzt. DieKommunen können die begrenzten Mittel zwar gezielt auf dieregionalen Bedarfe ausgerichtet einsetzen, werden aber aufgrunddessen, dass ihre Haushalte meist unter der Aufsicht des Regie-rungspräsidiums stehen, die fehlenden Mittel nicht ergänzen. Hin-zu kommt, dass im Programm „Qualifizierung und Beschäftigung“letztes Jahr noch über 1.000 Plätze gefördert wurden, jetzt nur noch730 Plätze mit ESF- und Landesmitteln unterstützt werden. Hierwird massiv an der Bildung und Ausbildung von Jugendlichen undjungen Erwachsenen gekürzt. Gerade in Bezug auf die Diskussionum Fachkräftemangel und PISA ist diese Entwicklung verheerend.Diese Kürzungen treffen gerade die jungen Menschen, die von derEntspannung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt nicht profi-tieren können.

Die Diakonische Konferenz des Diakonischen Werkes der EKDprotestierte Mitte Oktober 2011 gegen die „Abschiebung vonHunderttausenden ins Niemandsland der Beschäftigungslosig-keit“. Die diakonischen Werke in Hessen sowie die beiden Kir-chen haben sich in diesem Jahr mit Briefen an Landtags- undBundestagsabgeordnete, in politischen Gesprächen und in derÖffentlichkeit immer wieder für eine gerechtere Arbeitsmarkt-politik stark gemacht. Viele unserer Gesprächspartner stimmtenmit unseren Forderungen überein, doch die Sparvorgaben derBundesregierung sollen ohne Wenn und Aber durchgesetzt wer-den und die Effektivität der Arbeitsmarktprogramme gesteigertwerden.

Was passiert in Deutschland?Die Instrumentenreform liegt zwar aktuell noch im Vermitt-lungsausschuss, wird aber unabhängig davon am 1. April 2012 inKraft treten. Sie ist Teil der aktuellen Haushaltskonsolidierung derBundesregierung. Die Bundesagentur für Arbeit soll Einsparun-gen in Höhe von 2,5 Milliarden im Jahr 2012 und von jeweils dreiMilliarden Euro für 2013 und 2014 vornehmen. Weitere Kürzun-gen im Eingliederungstitel für den Rechtskreis SGB II sind demGesetzesentwurf bereits vorausgegangen. Sie betragen im Zeit-raum 2011 bis 2014 zusätzlich 2,7 Milliarden Euro. Die Arbeitslosenzahlen gehen zurück, die Zahl der freien Ausbil-dungsplätze steigt. Aber was passiert mit dem Sockel der Lang-zeitarbeitslosen, mit den Jugendlichen ohne Hauptschulab-schluss und denen, die nicht fit genug für den ersten Arbeits-markt und den Ausbildungsmarkt sind? Die Instrumentenreformist offiziell noch nicht einmal beschlossen, doch die Einsparungensind heute schon in Hessen deutlich spürbar: Beschäftigungsträ-ger mussten im ersten Halbjahr 2011 bereits Fachpersonal entlas-sen, Werkstätten wurden geschlossen und soziale Stadteilpro-jekte stehen vor dem Aus.Die Jobcenter haben in vorauseilendem Gehorsam 2011 bereits55 Prozent weniger aus dem Eingliederungstitel ausgegeben alsim Jahr zuvor. Über 100.000 Langzeitarbeitslose, die im letztenJahr noch in öffentlich geförderter Beschäftigung untergebrachtwerden konnten, stehen heute schon auf der Straße, weil Ein-Euro-Jobs um ein Drittel zurückgefahren wurden und die Zahlder sozialversicherungspflichtigen geförderten Beschäftigungs-verhältnisse von 81.000 auf 40.000 mehr als halbiert wurde.Indem neben der Zusätzlichkeit und der Gemeinnützigkeit nunnoch die Wettbewerbsneutralität ins Gesetz geschrieben wird, istdie öffentlich geförderte Beschäftigung zu einer sinnentleertenund unmotivierenden Beschäftigung verdammt worden.

6 asi. AQUA Standpunkte

Wir macWir machen weiter – jetzt erhen weiter – jetzt erst recst recht!ht!

Standpunkte

Pfarrer Dr. Wolfgang GernVorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkesin Hessen und Nassau e. V.undLandespfarrer Dr. Eberhard Schwarz Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkesin Kurhessen-Waldeck e. V.

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7Standpunkte as i . AQUA

Und dies ausgerechnet in einer Zeit, in der die Leistungen des Bun-des für integrative Ausbildung drastisch abgebaut werden undPerspektiven am Übergang von Schule und Beruf für sozial benach-teiligte und individuell beeinträchtigte Jugendliche nicht flächen-deckend aufgebaut werden.

Warum engagieren sich Kirche und Diakonie imBereich der öffentlich geförderten Beschäftigung,der Ausbildung und Qualifizierung?Jahrzehntelange Erfahrungen zeigen, dass etwa 20 Prozent derBevölkerung begleitende Angebote bei der Qualifikation für denArbeitsmarkt und bei der Integration in den Arbeitsmarkt benöti-gen. Etwa die Hälfte davon braucht mehr als nur Begleitung, näm-lich einen besonderen geschützten Rahmen, da sie keine Chanceauf eine normale Ausbildung oder eine Integration in den erstenArbeitsmarkt haben. Um Geld zu sparen, wird dieser Tatbestandvon der Politik oft verharmlost und Statistiken werden beschönigt.Die betroffenen Menschen fallen dann durchs Raster, ihnen wirddie Perspektive auf eine sinnvolle Beschäftigung, die zu einemgelingenden Leben gehört, und die Chance auf gesellschaftlicheTeilhabe weggenommen.Diakonische Hilfen für Arbeitslose haben eine lange Tradition. DieKirchen waren die ersten, die sich dieser Problematik uneigennüt-zig annahmen. Um diesen benachteiligten Menschen Teilhabe zuermöglichen, bedarf es flexibler und geeigneter arbeitsmarktpoliti-scher Instrumente, die zuverlässig finanziert werden müssen undnicht ständig zur Verfügungsmasse kurzfristiger fiskalischer Kalkülewerden dürfen. Insbesondere muss die öffentlich geförderteBeschäftigung ausgebaut werden, und zwar in existenzsichernderund sozialversicherungspflichtiger Form sowie basierend auf Anrei-zen, Wertschätzung und individueller Förderung und Sinnstiftung(und nicht auf Druck).Die sozialen Integrationsleistungen, die Beschäftigungsträgererbringen, müssen als solche anerkannt und gefördert werden. Dieaktuell geplante arbeitsmarktpolitische Instrumentenreform isteine Katastrophe für die betroffenen Menschen und führt zueinem flächendeckenden Zusammenbruch der sozialen Arbeit indiesem Bereich. Dahinter steht der politische Ansatz, dass man nurin die Menschen investieren möchte, bei denen es sich ökono-misch „lohnt“. Dies widerspricht dem Gedanken der Würde jedesMenschen unabhängig von seiner Leistungsfähigkeit und damitdem Kern des christlichen Menschenbildes. Darum müssen Kircheund Diakonie dagegen anwaltschaftlich ihre Stimme erheben. Erwerbslosigkeit ist nach wie vor das größte gesellschaftlicheArmuts- und Ausgrenzungsrisiko. Arbeitslosigkeit ist in aller Regel

Ergebnis von gesellschaftlichen Entwicklungen. Darum gehörtdas Thema „Arbeit“ in das Zentrum der gesellschaftlichen Ver-antwortung der Kirche. Hinter der Diskussion um Arbeit undArbeitslosigkeit steht die Frage nach sozialer Gerechtigkeit. Inevangelischer Perspektive bedeutet dies Teilhabe. Dafür müs-sen Chancen eröffnet werden, und an vielen Stellen ist auch einsozialer Ausgleich notwendig. Es darf nicht sein, dass ganzeGruppen von Menschen aufgegeben und dauerhaft gesell-schaftlich ausgegrenzt werden. Unsere Gesellschaft muss mehrAufmerksamkeit aufbringen für diejenigen, die aufgrund un-gleicher und nachteiliger Startbedingungen immer wenigermithalten können. Wir können als Kirche und Diakonie dasgesellschaftliche Problem zwar nicht lösen, aber wir wollenwenigstens an einigen Stellen modellhaft praktischen Einsatzleisten.Jesus hat uns den Auftrag gegeben, dass niemand verlorengeht, dass jeder Mensch einen Platz für sich und sein Leben fin-den kann. Eine gute Bildung und Ausbildung und ein gelun-gener Übergang in die Berufs- und Arbeitswelt ebnen denWeg bei dieser Suche. Unsere Jugendwerkstätten, Beschäfti-gungs- und Qualifizierungseinrichtungen öffnen sich denen, fürdie bisher oft niemand da war. Die Betroffenen erleben dort,dass sie etwas wert sind und geachtet werden. Sie könnenetwas beitragen. Weil Menschen Menschen brauchen, darumengagieren wir uns hier als Diakonie und Kirche. Deshalb sinddie Menschen in unseren Einrichtungen für die Menschen da,die Eingliederungsleistungen, Förderung ihrer Fähigkeiten undKenntnisse, Entwicklung ihrer Stärken und Talente benötigen.Das hohe Engagement und die hohe Identifikation unsererMitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen dafür, dass es umjeden einzelnen Menschen geht. Wir wollen für Menschen dasein, die von Arbeitslosigkeit betroffen oder bedroht sind undsie nicht allein lassen.Wir danken allen unseren Einrichtungen und ihren Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern für ihr anwaltschaftliches Handeln,ihr Engagement und ihre Ausdauer. Wir zollen allen hohenRespekt, die sich trotz immer kürzerer Projektfinanzierungen,hoher Arbeitsverdichtung und unsicherer Zukunft für diejeni-gen einsetzen, die unsere Unterstützung benötigen. Unserherzlicher Dank gilt außerdem allen, die an dieser ASI/AQUA-Ausgabe mitgearbeitet haben, die Ausdruck unseres vielfälti-gen Engagements ist.

In diesem Sinne: Machen Sie weiter so – undGottes Segen für Ihre Arbeit!

Standpunkte

Pfarrer Dr. Wolfgang GernVorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkesin Hessen und Nassau e. V.undLandespfarrer Dr. Eberhard Schwarz Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkesin Kurhessen-Waldeck e. V.

Das Herausgeber-Team

8 asi. AQUA Standpunkte

Menschen nur solche Arbeit verrichten zu lassen, die nieman-dem nützt und keinem hilft, die keiner machen will, weil sienichts bringt, ist menschenverachtend und stellt den Versuchdar, die von Gott gewollte Mitarbeit an seiner Schöpfung außerKraft zu setzen.

Ein Charakteristikum der in den Arbeitsgemeinschaften ASIund AQUA zusammengeschlossenen Einrichtungen ist geradeihre Kreativität und Fantasie bei der Organisation und Gestal-tung von Arbeit für Menschen, die Hilfe bei Einstieg oderWiedereinstieg in Arbeit und Beruf brauchen. Wie widersinnig,diese Menschen, die doch wieder in Arbeitsmarkt eingeglie-dert werden sollen, von allen auch nur irgendwie marktnahenTätigkeiten auszuschließen.Umso mehr gilt das für Menschen, die von den Anforderungendes Arbeitsmarktes so weit entfernt sind, dass eine zeitnahe –oft sogar eine Eingliederung überhaupt – kaum erreichbarerscheint. Diese Menschen von gesellschaftlich organisierterArbeit auszuschließen, ihnen dieses soziale Teilhabe-Recht fak-tisch zu verweigern, ist einer humanen und sich gern auf christ-liche Wurzeln berufenden Gesellschaft unwürdig.Das SGB II ist entstanden aus der Intension, Arbeitslosen- undSozialhilfe zusammenzulegen. Das bis dahin geltende Bundes-sozialhilfegesetz (BSHG) trat damit außer Kraft und sollte mitseinen Zielen darin aufgehoben sein. Das alte BSHG kanntenoch die unveräußerliche und unbedingt zu respektierendeMenschenwürde, unabhängig davon, wie weit ein Menschvon gesellschaftlichen Anforderungen entfernt war. Nachimmer engerer Auslegung und kaum mehr zu zählenden soge-nannten Reformen reduziert das SGB II den Menschen inzwi-schen auf seine Funktionalität als marktgängige Arbeitskraft.Nur noch deren Förderung legitimiert den Einsatz von Leistun-gen aus diesem Gesetz.Aus den mit der Einführung der SGB II eröffneten Arbeitsgelegen-heiten (im „Volksmund“ leider fälschlicherweise „Ein-Euro-Jobs“bezeichnet) ließ sich für die Betroffenen nicht viel, aber doch etwasSinnvolles machen: Zwar keine „Jobs“ oder gar Arbeitsplätze, son-dern eben wirklich nur „Arbeits-Gelegenheiten“ mit der Möglich-keit, sich zu qualifizieren und persönlich weiterzuentwickeln.

Vielleicht haben Sie die oben abgedruckte Bildleiste auchschon einmal in Bewegung auf dem Bildschirm gesehen. Mitdieser Leiste wird angezeigt, dass eine Homepage zurzeitüberarbeitet wird und deshalb nicht zugänglich ist.Wer sich die Leiste allerdings genauer betrachtet, muss sichfragen, was für eine Arbeit hier dargestellt wird. Die Arbeit,wie sie auf dieser Symbolleiste zum Ausdruck kommt, erinnertsehr stark an das, was nach sechs Jahren „Verschlimmbesse-rungen“ des SGB II noch als Möglichkeit für öffentlich geför-derte Beschäftigung übrig ist:Eine Arbeit ohne Anfang und Ende, eine Arbeit ohne Fort-schritt und Erfolg, eine Arbeit, die für niemanden gut ist undvon niemanden gebraucht wird, eine Arbeit, die einer demanderen zuschaufelt, ohne mit ihm in Kommunikation zu tre-ten.Wenn man sich vorstellt, dass diese Arbeiter nicht in einer lan-gen Kette, sondern im Kreis stehen, also in einer Art endlosenSchaufelkette, dann bildet sie genau das ab, was nach demWirtschafts- und Sozialwissenschaftler Professor Stefan Sell,der als Experte in Arbeitsmarktfragen gilt, als Möglichkeitübrig bleibt, wenn die Kriterien „gemeinnützig, zusätzlich undwettbewerbsneutral“ konsequent auf öffentlich geförderteBeschäftigung angewendet werden. Dabei ist die Gemeinnüt-zigkeit nicht wirklich gemeinnützig, darf doch die Arbeit imGrunde niemandem wirklich zu Gute kommen. Das Kriteriumder Gemeinnützigkeit ist lediglich ein formales, es soll nursicherstellen, dass nicht mit Gewinnerzielungsabsicht gearbei-tet wird und das ist in der unendlichen Schaufelkette ja nunauch ganz ausgeschlossen.

Gegen eine solche Vorstellung von Arbeit, gegen eine soaufgestellte Arbeit haben wir, die kirchlich-diakonischen Ein-richtungen von ASI und AQUA, uns immer gewehrt. Arbeitwird so zu einem reinen Disziplinierungselement, Arbeit ver-liert ihre Basis. Sinnvolle Arbeit ist nach unserm VerständnisMitwirkung an der Schöpfung Gottes, ist Gestaltung, Pflegeund Bewahrung der Schöpfung, ist Teilhabe an den gesell-schaftlichen Prozessen zur Erhaltung des eigenen und desLebens anderer.

Arbeit ohne FArbeit ohne Foror tschrtschr ittitt

9Standpunkte as i . AQUA

Aber wir, die diakonischen Träger von Ausbildung, Qualifizierungund eben auch von Arbeitsgelegenheiten, konnten etwas für dieMenschen tun, vor allem ihnen zumindest Ansätze für eine sozi-ale Inklusion bieten. Sie hatten einen Platz, hatten Teil am gesell-schaftlichen Leben. Es gab – und das ist das Wichtigste – Men-schen, die sich um sie kümmerten, nach ihnen fragten, ein StückWegs mit ihnen gingen. Anleitungen bei verschiedenen sinnvol-len Tätigkeiten und pädagogische Begleitung bei persönlichenProblemen und Fragen, die das Leben schwer machen.Auch das war nur für eine begrenzte Zeit möglich. Die von unsund von der gesamten Diakonie in Übereinstimmung mit ande-ren Wohlfahrtsverbänden geforderten Anschlussperspektiven ineinem sozialen Arbeitsmarkt mit öffentlicher Förderung bliebenin den Anfängen stecken. Der zusätzliche eingeführte § 16 e desSGB II war bei seiner Einführung auf dauerhafte Beschäftigungs-förderung ausgerichtet und machte den wenigen, die in denGenuss dieser Förderung kamen (bundesweit ca. 47.000 vonangekündigten 100.000), Hoffnungen, die bis auf wenige Ein-zelfälle auch schon wieder „einkassiert“ wurden.

Nach Hilmar Schneider vom Institut Zukunft der Arbeit inBonn sind es rund 500.000 Menschen, die einen „sozialenArbeitsmarkt“ brauchen, wahrscheinlich sind es mindestensso viele oder sogar mehr. Jetzt werden aber nicht nur dieohnehin geringen Anschlussperspektiven durch die drasti-schen Einsparungen faktisch zu Nichte gemacht, sondern auchdie Arbeitsgelegenheiten selbst soll es nur noch in Ausnah-mefällen geben. Damit sind mindestens 500.000 Menschenabgeschrieben, von einer wesentlichen Dimension sozialerTeilhabe ausgeschlossen.Für sinnentleerte Tätigkeiten, die Menschen nur aus Prinzip alsGegenleistung für staatliche Unterstützung irgendeineArbeitsleistung abverlangen, die niemand möchte, dafür ste-hen die diakonischen Einrichtungen nicht zur Verfügung.Mussten wir schon in der Vergangenheit immer wieder gewis-sermaßen anwaltlich für die Betroffenen das „Fördern“ einfor-dern, so läuft jetzt alles darauf hinaus, dass in Zukunft nur nochdas „Fordern“ gefragt ist, nicht weil es die Menschen weiter-bringen könnte, sondern nur um sie zu disziplinieren, um zu

demonstrieren, dass Geld Macht bedeutet und dass derjenige,der darauf angewiesen ist, sich der Macht zu beugen hat.Ein Paradigmenwechsel in der Sozialpolitik, im Umgang mitden Armen, den Schwachen, den Chancenlosen in dieserGesellschaft deutet sich nicht nur an, sondern ist im vollenGange. Wir, die bisherigen diakonischen Träger in diesem sozi-alen Arbeitsfeld, sind zu schwach, um uns dagegen erfolgreichzur Wehr zu setzen. Und die Menschen, um die es geht, weh-ren sich allenfalls individuell und zumeist mit gesellschaftlichnicht tolerierbaren Mitteln gegen eine solche Politik. DieGewerkschaften fordern nur sozialversicherungspflichtige undauskömmliche Arbeit für Alle und verkennen, dass die dafürerforderlichen Arbeitsleistungen nicht von allen zu erbringensind. Mit sozialer Schwäche, die nicht nur aus unterschied-licher Stärke am Arbeitsmarkt resultiert, haben die Gewerk-schaften in der Regel keine ErfahrungWie viel Erfahrung, vor allem aber auch Kompetenz, Sensibi-lität und Professionalität unsere Diakonischen Träger sicherworben haben, illustrieren die folgenden Beiträge der ein-zelnen Einrichtungen. Es geht um viel mehr als nur um Arbeit.Man wagt ja kaum noch zu sagen oder zu schreiben, dass dasZiel aller Bemühungen um Menschen und ihr Leben mitein-ander ein glückliches Leben ist. Ein Leben, das mit sich undanderen, mit Gott und seiner ganzen Schöpfung im Einklangist. Ein Leben, das sich nicht auf Kosten anderer Vorteile ver-schafft oder sie verschafft bekommt, sondern das auf andereachtet wie auf sich selbst. In jedem auch nur kleinen Erfolg,den unsere Kolleginnen und Kollegen aus den Einrichtungenbeschreiben, steckt die Ausrichtung auf dieses Ziel. Allein dieArbeit daran und die Zusammenarbeit dazu mit anderen gibtuns Teil an diesem Glück, das ja besonders denen verheißenist, die davon so oft ausgeschlossen sind.

Als gesellschaftlich einflussreiche Vertretung für die Interessender Armen, die von der gesellschaftlichen Teilhabe und allzuoft auch von den Möglichkeiten, Glück zu erleben, ausge-schlossen sind, sehen wir nur noch unsere Kirchen. Wir hoffenund beten, dass die ideelle und materielle Unterstützung, diewir jetzt für unsere Arbeit brauchen, sie nicht überfordert.

und Erfund Erfolg?olg?

„Mit 52 g„Mit 52 gehörehört man nict man nicht zum alten Eisen!“ht zum alten Eisen!“

Frage:Sie haben aber dann doch einen Arbeitsplatz bekommen.Wodurch war das möglich?

Frage:Herr Schmidt, können Sie sich noch erinnern, wie undwann Sie zur Jugendwerkstatt gekommen sind?

Schmidt:Natürlich erinnere ich mich, sogar sehr gut. Genau am 6.Oktober 2003, also vor acht Jahren, habe ich bei derJugendwerkstatt angefangen. Ich war damals 52 Jahre alt.Ein Jahr war ich schon arbeitslos. Auf alle möglichen Stel-len hatte ich mich beworben. Immer nur Absagen, Gründewurden nicht genannt. Aber wer will schon einen Schreinermit 52 Jahren? Ein Kirchenvorsteher sagte mir dann: „Ver-such´s doch mal bei der Jugendwerkstatt in Gießen!“.

Frage:Sie haben also gewissermaßen eine Initiativbewerbung andie Jugendwerkstatt geschickt. Wie ging es dann weiter?

Schmidt:Ich wurde zu einem Gespräch eingeladen. Das war sehrinteressant für mich. Hier ging es ja nicht nur darum, allemöglichen Schreinerarbeiten zu machen, sondern seinWissen und seine Erfahrung an Jugendliche weiterzuge-ben. Da war genau das gefragt, was ich mitbrachte. DasProblem war nur: Arbeit war genug da, aber die Jugend-werkstatt war damals und ist heute arm und hatte nichtgenügend Geld, um mich einzustellen.

Interview

Christoph Geistim Gespräch mitLudwig Schmidt

10 asi. AQUA Arbeitslosenfonds

Der Arbeitslosenfonds der EKHN hat das Ziel, arbeitssuchende Menschen in ein langfristi-ges Arbeitsverhältnis zu bringen. Dazu gibt der Fonds ihnen zunächst die Chance auf einebefristete Stelle, indem er für einen bestimmten Zeitraum einen Teil des Lohnes bezahlt.

Seit seiner Gründung im Jahr 1984 hat der Fonds knapp zehn Millionen Euro erhalten und bis zum Jahr 2009 be-reits mehr als 2.154 Beschäftigungsverhältnisse gefördert. Arbeitslosen Menschen wurde damit geholfen, einenArbeitsplatz, eine Ausbildung oder den Übergang zur Rente zu sichern.Auch Ludwig Schmidt hat vor mehr als acht Jahren – unterstützt durch Mittel des Arbeitslosenfonds – einen festenArbeitsplatz bei der Jugendwerkstatt Gießen gefunden und ist bis heute dort beschäftigt.

Dank seiner Lebenserfahrungen vermittelt Ludwig Schmidtden Jugendlichen neben handwerklichen Anweisungen Ver-trauen und Orientierung in Lebensfragen.

Spenden und EinzugsermächtigungIch bin damit einverstanden, dass der Arbeitslosenfonds der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau den nachstehend genannten Betrag per Einzugs-ermächtigung – bis auf Widerruf – von meinem Konto abbuchen darf.

Ich bitte um eine Spendenbescheinigung am Jahresende �

Vor- und Zuname: ______________________________________________

Straße/Hausnummer: ______________________________________________

PLZ und Ort: ______________________________________________

Kontonummer: ______________________________________________

Bankleitzahl: ______________________________________________

Name der Bank: ______________________________________________

Betrag in Euro: ______________________________________________

Die Abbuchung soll vorgenommen werden:

monatlich � halbjährlich � jährlich �

Datum, Unterschrift: ____________________________________________________

Bitte senden Sie dieEinzugsermächtigung an:

Kirchenverwaltung derEKHN Oberkirchenrätin Dr. Petra Knötzele Paulusplatz 164285 Darmstadt

Sie können natürlich auch ein-malig auf das folgende Kontodes Arbeitslosenfonds spen-den:

Empfänger:Arbeitslosenfonds derEKHNKontonummer: 4 100 000BLZ: 520 604 10Bank: Evangelische Kredit-genossenschaft, KasselKennwort:„Arbeitslosenfonds“

Schmidt:Ich erfuhr, dass die Evangelische Kirche in Hessen undNassau einen Fonds eingerichtet hat, aus dem Arbeitsver-hältnisse mit vorher arbeitslosen Menschen bezuschusstwerden. Menschen, die – wie ich – aufgrund wirtschaft-licher und persönlicher Verhältnisse keinen Platz mehr aufdem Arbeitsmarkt finden, sollen so eine neue Chancebekommen.

Frage:Ihr Arbeitsverhältnis wurde also vom „Kirchlichen Fondszur Arbeitsbeschaffung“ – wie der Fonds offiziell heißt –bezuschusst?

Schmidt:Ja, das war für mich wie ein Geschenk des Himmels. Mit52 Jahren muss man sich ja wahrhaftig noch nicht zumalten Eisen zählen. Aber in diesem Alter noch einen Neu-anfang als Schreiner zu machen, war in allen anderenBetrieben nicht möglich. Damals war unsere jüngere Toch-ter noch in der Ausbildung und meine Frau hatte auch nureinen Minijob. Die Arbeitslosigkeit hätte uns arm gemacht.

Frage:Wie lange wurde Ihre Beschäftigung denn gefördert undwie ging es weiter?

Infos:

Erste Vorsitzende des Arbeitslosenfonds der EKHNOberkirchenrätin Dr. Petra Knötzele Tel.: 06151/405422 Fax: 06151/405459E-Mail: [email protected] Internet: www.ekhn.de/arbeitslosenfonds (unter A-Z)

11Arbei ts losenfonds as i . AQUA

Schmidt:Zwei Jahre erhielt die Jugendwerkstatt eine Förderung fürmeine Arbeit. Diese Arbeit war und ist genau das Richtigefür mich. Ich leite Jugendliche an, bringe ihnen einfacheSchreinerarbeiten bei, aber noch viel mehr. Die Jugend-lichen brauchen vor allem einen Menschen, der für sie daist, dem sie vertrauen können. Sie brauchen Orientierungin allen Lebensfragen. Die meisten haben schon einigeshinter sich und bringen einen Packen von Problemen mit.Da heißt es, klare Strukturen setzen und auch durchset-zen, aber freundlich und mit Verständnis. Meine Ruhe undGelassenheit und meine Lebenserfahrung kommen mirdabei sehr zu Gute.

Das hat man auch in der Jugendwerkstatt erkannt. DieTeilnehmerzahlen erhöhten sich, und es konnte noch mehrPersonal eingestellt werden. So bekam ich nach den zweiJahren einen unbefristeten Arbeitsvertrag in der Jugend-werkstatt und arbeite dort bis heute.

Leider wissen die politisch Verantwortlichen nicht, wiewichtig unsere Arbeit mit den jungen Menschen ist. Eswerden immer mehr Mittel gestrichen. Ich hoffe natürlichsehr, dass ich meine Arbeit, die ich sehr liebe, auch nochweiter machen kann.

12 asi. AQUA Projekte

Ausbildungsreife, Berufseignung, Vermittelbarkeit:Der Verein für Internationale Jugendarbeit, OrtsvereinFrankfurt am Main e. V. macht mit ehrenamtlichhenSeniorPartnern im Projekt JUSTAment aus SchlagwörternChancen für Haupt- und Realschüler.

48 SeniorPartner begleiten über 200 Schüler an drei Schulenim Hochtaunuskreis in den letzten Schuljahren. Pro Klassekommen fünf bis acht SeniorPartner zum Einsatz, die allezwei Wochen im Schulfach Arbeitslehre die Lehrer dabeiunterstützen, den Schülern klarzumachen, was sie nach derSchule im Berufsleben erwartet. Die überwiegend über 55-jährigen SeniorPartner kommen aus den unterschiedlichstenBerufen und verfügen über sehr viel Lebens- und Berufser-fahrung. Sie arbeiten Hand in Hand mit den Lehrern und inenger Abstimmung mit der Schulleitung. Mit einem gemein-samen Ziel: Den Jugendlichen dabei zu helfen, den Weg in die Berufs-welt zu finden.

Die SeniorPartner ermitteln zusammen mit den Schülernderen Berufswünsche und vergleichen sie mit ihrem Per-sönlichkeits- und Fähigkeitenprofil. Auf dieser Basisberaten und unterstützen sie ihre Schützlinge bei derSuche nach geeigneten Praktikums- und Ausbildungs-plätzen. Sie helfen bei der Erstellung von Bewerbungs-unterlagen und üben mit den Jugendlichen Bewerbungs-gespräche und Einstellungstests. Durch gezielte Förder-maßnahmen verbessern die SeniorPartner die Ausbil-dungsfähigkeit der Schüler. Sie intensivieren und vertie-fen Gelerntes. Sie gehen gezielt auf den einzelnen Schü-ler ein, fördern ihn individuell, kontrollieren seine Fort-schritte und erkennen eventuelle Schwächen.

JUSTAment hat einen besonderen Mentoring-Ansatz:Das Projekt nutzt das Know-how und die ErfahrungÄlterer und stellt diese wertvollen Ressourcen derjungen Generation zur Verfügung. Fatana, 16 (Bild rechts), hat es verstanden, dieses Ange-bot für sich zu nutzen: „Früher war ich auch keine Musterschülerin, aberjetzt weiß ich: Man muss immer Gas geben.“

Fatana ist in Afghanistan geboren und fühlt sich vonihrem SeniorPartner sehr gut verstanden. Er hat ihrund ihrer Familie geholfen, sich in Deutschland zu-rechtzufinden, und sie hat durch ihn gelernt, dass essich zu kämpfen lohnt. Fatana ist eine kontaktfreudi-ge Schülerin, die das, was sie in Angriff nimmt, gutmachen will. Die junge Frau hat im August 2011 dieAusbildung zur medizinischen Fachangestellten be-gonnen. Sie hat sich sogar gegen Mitbewerberinnenmit Fachabitur durchsetzen können und will parallelzu ihrer Ausbildung ihren Realschulabschluss machen.

Verein für InternationaleJugendarbeit e. V.

Kontakt:Verein für Internationale Jugendarbeit e. V.Ortsverein Frankfurt am MainGeschäftsführung, Projektleitung:Sabine SchlueLindenstraße 16, 61440 OberurselTel: 06171/5082012E-Mail: [email protected]: http://frankfurt.vij.de

Aus Schlagworten Chancen machen

Von Sabine Schlue

13Projekte as i . AQUA

Seit 125 Jahren engagiert sich der Verein für Inter-nationale Jugendarbeit e. V. Frankfurt für jungeMenschen auf dem Weg zum Beruf.Seit 2008 unterstützen die fünf Vorstände, drei haupt-amtlichen Mitarbeiter und 48 ehrenamtlichen Senior-Partner mit dem Projekt JUSTAment benachteiligteJugendliche dabei, den schwierigen Weg von derSchule ins Erwerbsleben zu meistern. Der Wirkungs-kreis erstreckt sich auf drei Schulen im Hochtaunus-kreis.

Fatana schwimmt mit Begeisterung, würdewegen des Adrenalinkicks auch mal „Bungiespringen“, geht gern mit Freundinnen „shop-pen“ und entdeckt mit ihrem SeniorPartner„unbekannte Welten“.

Ein Team aus drei Teilzeitmitarbeitern koordi-niert die Arbeit der SeniorPartner beim Vereinfür Internationale Jugendarbeit Frankfurt,sucht Förderer und Sponsoren für die Finanzie-rung des Projekts und entwickelt es konzeptio-nell weiter.

Neue SeniorPartner werden sorgfältig ausge-wählt. Sie erhalten ein einwöchiges Einsteiger-seminar zur Vorbereitung auf ihre Tätigkeit.Zusätzlich bietet der Verein allen SeniorPart-nern pro Jahr ca. zehn Qualifizierungsseminarean. Daneben organisiert der vij regelmäßig„Stammtische“, Ausflüge oder auch Kunstfüh-rungen für das SeniorPartner-Team. Hier gibt esdie Gelegenheit, sich gegenseitig kennen zulernen und Erfahrungen auszutauschen.

Im vereinseigenen Intranet steht den Senior-Partnern ein breites Angebot an unterstützen-den Arbeitsunterlagen sowie eine Datenbankfür Praktikums- und Ausbildungsbetriebe inder Region zur Verfügung.

Fatana gibt Gas für ihren Real-

schulabschluss,würde aber auch gerne mal

Bungie springen.

Verein für Internationale

Jugendarbeit e. V.

Schülerinnen und Schüler mit ihren SeniorPartnern im Projekt JUSTAment

14 asi. AQUA Projekte

Auf die reguläre betriebliche Variante zielt dasProgramm „Ausbildung in Partnerschaften“des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft,Verkehr und Landesentwicklung ab. Ein ent-sprechender Antrag für das vorgesehene Seg-ment der betrieblichen Ausbildung im Diako-nie-Projekt „20 plus“ wurde von den Jugend-werkstätten Odenwald e. V. gestellt, die seitüber 20 Jahren Mitglied im DWHN sind undbereits in den Vorjahren wertvolle Erfahrungenmit der Verbundausbildung und dem Pro-gramm „Ausbildung in Partnerschaften“ sam-meln konnten. So konnten vorhandenesKnow-how gezielt genutzt und Synergieeffektefür das Gesamtvorhaben erzielt werden.

Ein deutlicher Schwerpunkt der betrieblichenAusbildung zeichnete sich im Verwaltungsbe-reich kirchlich-diakonischer Einrichtungen ab,die eigenen Nachwuchs ausbilden wollen undzusätzliche Plätze in der regulären dreijährigenAusbildung Bürokaufmann/-frau bzw. Kauf-mann/-frau für Bürokommunikation einrichtenkonnten.

Ein weiterer Fokus liegt auf dem Bereich derneuen zweijährigen Ausbildungsberufe, diesich besonders für die Zielgruppe sozial be-

Kontakt:Jugendwerkstätten Odenwald e. V. (JWO)Ursula Glück-GürthGerhart-Hauptmann-Straße 264711 ErbachTel: 06062/912110Fax: 06062/912112E-Mail: [email protected]: www.jwo-ev.de

Die Jugendwerkstätten Odenwald e. V. haben im Rahmen des Diakonie-projektes „20 plus“ die Koordination von Ausbildungsplätzen im Verbundübernommen. Mehrere Mitgliedseinrichtungen im Diakonischen Werk inHessen und Nassau haben sich an der Schaffung zusätzlicher Ausbil-dungsplätze beteiligt.

AAusbi ldungusbi ldungin Pin Parar tnerschaftentnerschaftenmit Pmit Perspekt iverspekt iveeVon Ursula Glück-Gürth

Im Rahmen ihrer Ausbildung kamen Slavjan Reschetnikow, Fidan Bozkurt,Romy Leicht und Laura Wettlaufer nach Londonderry/Irland, um Arbeitserfah-rungen im Ausland zu sammeln und Sprachkenntnisse zu erweitern, die siehier beim Bestellen von Getränken gleich anwenden konnten.

15Projekte as i . AQUA

nachteiligter Jugendlicher eignen und zugleichdie Chance auf eine eventuell noch in Fragekommende Aufstockung auf den dazugehöri-gen dreijährigen Ausbildungsberuf zulassen.Alle Auszubildenden werden in ihrer Ausbil-dung mindestens zwei, zum Teil sehr unter-schiedliche Partnerbetriebe kennen lernen.

Zielgruppe des Projekts waren vorrangig jungeFrauen und junge Männer, die aus persönli-chen oder sozialen Gründen besondereSchwierigkeiten bei der Suche nach einemAusbildungsplatz hatten, und denen sich auf-grund einer angespannten Lage auf dem regio-nalen Ausbildungsstellenmarkt nur geringeChancen boten.

Ebenso richtete sich das Angebot an junge Frauen und Männer mitMigrationshintergrund (s. Tabelle oben).

Drei der Auszubildenden haben sich bereit erklärt, im Rahmenihrer Ausbildung an einem vierwöchigen Praktikum im Auslandteilzunehmen. Sie sind alle drei in der Zeit vom 12.06 bis zum08.07.2011 in Londonderry/Irland gewesen, um ihre Sprachkennt-nisse zu erweitern und um Arbeitserfahrungen im Ausland zu sam-meln. Dies soll ihnen für ihren weiteren Berufsweg neue Perspek-tiven eröffnen, um zum Beispiel auch in der Lage zu sein, eine Ar-beitsstelle im Ausland anzunehmen.

Mittlerweile haben die zwei Bauten- und Objektbeschichter ihreAusbildung mit Erfolg abgeschlossen. Einem Auszubildenden wur-de angeboten, die Ausbildung um ein weiteres Jahr zu verlängernund seinen Abschluss zum Maler und Lackierer zu machen.

Während des vierwöchigen Arbeitspraktikums und des Besuchs derSprachschule in Londonderry wurde von der Foyle Language School auchein Trip an die Nordküste Irlands organisiert.

Männlich Weiblich davon männlich mit Migrationshintergrund

davon weiblich mitMigrationshintergrund

6 4 3 2

Statistik der Auszubildenden

Die Jugendwerkstätten Odenwald e. V., gemeinnütziger Träger derfreien Jugendhilfe nach § 13 KJHG und Mitgliedseinrichtung im Dia-konischen Werk Hessen und Nassau, bieten seit über 20 Jahren Bera-tung und Unterstützung beim schwierigen Übergang zwischen Schuleund Beruf im Rahmen der Berufsorientierung und der Berufsvorbereitungfür Jugendliche und junge Erwachsene im Odenwaldkreis an. Die Inte-gration von Migrantinnen und Migranten ist ein weiterer Schwerpunkt un-serer Arbeit.

Kinder- undBeratungszentrumSauerland

„Unser Netz trägt“ ist das Leitmotiv des Kinder- undBeratungszentrums Sauerland (KBS). Dieses Leitmotivsteht für unseren gemeinwesenorientierten Arbeitsan-satz. Unser Träger, die Evangelische ErlösergemeindeWiesbaden, sieht im KBS nicht nur einen sozialenDienstleister, sondern versteht sich als eine Gemeinde,die soziale und kulturelle Verantwortung für den Stadt-teil übernimmt. Ziel ist die Verbesserung der Lebensqualität benachtei-ligter Menschen, die Bearbeitung sozialer Konflikte unddie Aktivierung und Beteiligung benachteiligter Men-schen im Stadtteil.

Die Beschäftigungsinitiative Sauerland (BIS), eine Abtei-lung des KBS, legt ihren Fokus auf die von Arbeitslosig-keit betroffenen Bewohner und die daraus resultieren-den Problematiken.

Beim Stadtteil Sauerland handelt es sich sowohl bei derBevölkerungszusammensetzung als auch bei der Wohn-dauer um einen jungen Stadtteil. Die Bewohnerschaftsetzt sich aus einer Vielfalt von Hintergründen und Her-künften zusammen. Gewachsene soziale Strukturen imGemeinwesen (z. B. Nachbarschaften, Vereine) existierennicht oder nur ansatzweise. Daraus resultiert ein hoherBedarf an sozialer Unterstützung, Betreuung und Bera-tung im Einzelfall, für bestimmte Zielgruppen und für dasGemeinschaftsleben im Stadtteil selbst. Mit verschiede-nen Aktivitäten trägt das KBS dazu bei, dass sich dasImage des Stadtteils nach innen und außen verbessernkann. Die Beschäftigungsinitiative übernimmt im Stadt-teil die Wohnumfeldpflege. Sie trägt Verantwortung fürSauberkeit und Ordnung – auch an Orten, für die es kei-ne öffentlichen Aufträge gibt. Neben der Pflege ist dieBIS bei kulturellen Veranstaltungen im Stadtteil für dieAuf- und Abbauarbeiten unersetzlich. Für viele Bewoh-

ner ist sie bei kleinen Handwerkerarbeiten der „Helfer inder Not“. Mit dem Wegfall des Zivildienstes wird derBedarf hilfsbedürftiger Menschen in der Gemeindesicherlich noch wachsen. Gemeinwesenarbeit aktiviert, nutzt und stärkt vorhande-ne Ressourcen im Stadtteil. Die BIS ist die konkreteUmsetzung dieses Arbeitsansatzes. Durch unser Wirkenim Stadtteil und der Beschäftigung arbeitsloser Stadtteil-bewohner gestalten die Maßnahmeteilnehmer jeden Tagdurch ihre Arbeit ganz konkret und aktiv ihre Lebens-welt. Mit der Arbeit in der BIS werden Soziale Netzwer-ke geschaffen und gestärkt. Die Probleme der Menschen sind fast immer komplexerNatur und können nicht erfolgreich in segmentierten

Kontakt:Kinder- und Beratungszentrum Sauerland,Abteilung BISLeitung: Christine GilbergFöhrer Straße 72, 65199 WiesbadenTel: 0611/20 51713Fax: 0611/2051715E-Mail: [email protected]

KBS –Mehr als eine ArbeitsgelegenheitVon Christine Gilberg

16 asi. AQUA Projekte

Ansätzen gesehen werden, sondern erfordern umfassen-de Bearbeitungen. Diesen Problemen begegnen wir zumEinen mit den unterschiedlichen Bereichen des KBS undzum Anderen werden von den pädagogischen Mitarbei-tern ressortübergreifende Kooperationen gesucht undgefördert.

Die Grenzen der Gemeinwesenarbeit und somit derBeschäftigungsinitiative beginnen dort, wo es um dieLösung gesamtgesellschaftlicher Probleme, wie z. B. derArbeitslosigkeit, geht. Die Gemeinwesenarbeit löst dieseProbleme nicht. Sie kann aber positiv Verantwortungübernehmen, wenn sie gesellschaftliche Problemeöffentlich macht.

Das Kinder- und Beratungszentrum Sauerland (KBS) ist einegemeinwesenorientierte Einrichtung in Trägerschaft der Evangeli-schen Erlösergemeinde Wiesbaden.Zum KBS gehört neben der Beschäftigungsinitiative Sauerland(BIS) das Stadtteilbüro, eine KiTa und das Jugendzentrum Trafo-haus.• KBS besteht seit über 40 Jahren• Abteilungen: Stadtteilbüro, KiTa, Jugendzentrum, BIS• BIS besteht seit über zehn Jahren• Mittels Fachanleiter Qualifizierung im Bereich der

Garten- und Landschaftspflege• Arbeitsgruppe maximal 5 Teilnehmer• Langzeitarbeitslose ab 18 Jahren

17Projekte as i . AQUA

Kinder- undBeratungszentrumSauerland

Die „Helfer in der Not“ kümmern sich in der Gemeinde umPflege des Wohnumfeldes und sind bei Aufbauarbeiten kultu-reller Veranstaltungen unersetzlich.

Kontakt:neue diensteVogelsberg NDV GmbHFulder Tor 26 b, 36304 AlsfeldTel.: 06631/91120Fax: 06631/911239 E-Mail: [email protected]: www.neue-dienste-vb.de

18 asi. AQUA Projekte18 asi. AQUA Projekte

„Seit mittlerweile fünf Jahren bin ich nun als Schriftdol-metscher für hörgeschädigte Menschen tätigg. EineArbeit, die mir sehr viel Spaß macht. Ich hätte vor eini-gen Jahren nie gedacht, mal in diessem Beruf zu arbeitenund konnte mir auch unter dem Berufsbild „Schriftdol-metscher“ gar nichts vorsstellen.Vorher habe ich in einem großen Telekommunikations-unternehmen gearbeitet und wurde aufgrund per-soneller Einsparungen leider arbeitslos. Nach einigenerfolglosen Bewerbungen schlug ich eines Tages die Zei-tung auf und las einen Artikel über die Firma NeueDienste Vogelsberg in Alsfeld. Im Auftrag der Gesell-schaft für Hörgeschädigte Menschen / Tess-Relay-Diens-te in Rendsburg und der Deutschen Telekom sollte dorteine Telefonvermittlung für hörgeschädigte Menschenaufgebaut werden. Hierfür wurde geeignetes Personalgesucht.Da mich diese Anzeige sehr neugierig gemacht hatte undich auch im Freundes- und Familienkreis schon ein wenigErfahrung mit Hörgeschädigten sammeln konnte, habeich mich beworben und bin auch kurz darauf zu einemVorstellungsgespräch eingeladen worden. Es lief alles sehrgut, die erforderlichen Anschlagszahlen für das schnelleSchreiben am PC sowie die weiteren Anforderungen habeich erfüllt und wurde als einziger Mann, neben meinenweiblichen Mitbewerberinnen, eingestellt.

Als Schriftdolmetscher bin ich nun für die Kommunika-tion zwischen gut Hörenden und hörgeschädigten Men-schen zuständig. Die Arbeitszeiten sind im Schicht-dienst, Montag-Sonntag von 8:00-23:00 Uhr und dasGanze läuft über einen Live-Chat. Die Kunden rufen unsüber eine Chat-Maske an und schreiben uns die Num-mer von dem gut hörenden Teilnehmer, mit dem sietelefonieren möchten. Wir wählen die gewünschteNummer an, stellen uns kurz vor, erklären, was wirmachen und mit wem wir verbunden sind und schrei-ben dann gleichzeitig dem hörgeschädigten Kunden,wer am Apparat ist und dass er sein Gespräch beginnenkann. Dann lesen wir dem hörenden Teilnehmer das vor,

was der hörgeschädigte Kunde schreibt und schreiben demKunden, was der gut Hörende sagt.Zudem können unsere Kunden, die über eine gute Lautspracheverfügen, auch unseren Zusatzdienst Voice carry over, kurz VCOgenannt, nutzen. Dabei sprechen hörgeschädigte Kunden ineiner Konferenzschaltung selbst mit ihrem Gesprächspartnerund wir Dolmetscher schreiben die Antworten des hörendenTeilnehmers im Live-Chat dem hörgeschädigten Kundenzurück. Das Ganze ist eine wirklich tolle Sache und bietet hör-geschädigten Menschen barrierefreies, selbstständiges Telefo-nieren an.

Ein wichtiges Qualitätskriterium unserer Dienstleistung ist derDatenschutz. Hierzu haben sich alle Schriftdolmetscher in ihrenArbeitsverträgen und in einer Erklärung der Tess Relay Diensteverpflichtet. Alle Kunden können somit sicher sein, dass keineGesprächsinhalte nach außen getragen werden. Es gibt auchkeinerlei privaten Kontakt mit unseren Kunden. Wir sind ein-fach nur die Stimme und das Gehör zwischen den beidenGesprächspartnern. Anfangs war es sehr ungewohnt, aber wiralle haben schnell gelernt, stets neutral zu arbeiten – egal, wel-che Inhalte wir auch mitbekommen. Das Gespräch wird alleinzwischen dem gut hörenden und dem hörgeschädigten Teil-nehmer geführt. Wir sind „nur“ die Vermittler.

Die Arbeit als Schriftdolmetscher für Hörgeschädigte ist sehrumfangreich und anspruchsvoll. Jeder Tag, jedes Gespräch istanders. Es wird nie langweilig und macht sehr viel Spaß.Ich hoffe, meinen Beruf noch viele Jahre ausüben zu könnenund bin gespannt, was die Zukunft noch alles bereithält fürein barrierefreies Leben für Menschen mit Behinderungen.

Die neue dienste Vogelsberg NDV GmbH ist eine gemeinnützigeGesellschaft für Kommunikation und Integration und bietet Arbeits-plätze und Qualifizierung in dem Bereich Telefondienstleistungen undMedien u.a. asi. AQUA an.

Die neue dienste sind Dienstleister für Tess TeScript – Telefonver-mittlungsdienst für schwerhörige und ertaubte Menschen.

Von Beruf Schriftdolmetscher

Von Michael Döller

19Projekte as i . AQUA

Georg R. ist 47 Jahre alt. Nach dem Hauptschulabschlussschließt er eine überbetriebliche Ausbildung als Betriebsschlos-ser ab und arbeitet bei verschiedenen Firmen mit unterschied-lichen Aufgaben, davon sieben Jahre im Lager und Versandeines ortsansässigen Unternehmens. Er gründet eine Familie,sein Sohn ist heute 15 Jahre alt. Mit 17 Jahren kickt er mit Freunden auf dem Spielplatz, dabeiwird Bier getrunken. Zuerst trinkt er nach Feierabend undmanchmal in der Mittagspause, es entstehen Freundschaftenam Büdchen. Die Firma, in der er am längsten arbeitete, wirdverkauft. Da der Alkoholgenuss zu Unregelmäßigkeiten amArbeitsplatz führt, „wurde ich von der neuen Firma nichtübernommen“, so Georg R.

Das Zusammenleben mit Frau und Kind funktioniert nichtmehr, die Ehe wird geschieden. Lebensziele sind immer weni-ger greifbar. Ein längerfristiges Arbeitsverhältnis kann nichtmehr gehalten werden, der Kontakt zum Sohn ist schwierig.Georg R. nimmt in dieser Zeit an verschiedenen Weiterbil-dungsangeboten der Arbeitsagentur teil. Das Jobcenter weistihn in einen Ein-Euro-Job ein, zuerst in Raunheim, dann beider Diakonie Werkstatt. Durch sein aufgeschlossenes, freund-liches Wesen findet er Anschluss im Kollegenkreis. Allerdingskommt es durch den ständigen Alkoholgenuss zu hohen Fehl-und Krankheitszeiten.

Mit Unterstützung der sozialpädagogischen Begleitung imEin-Euro-Job hat er einen Platz im „ambulanten BetreutenWohnen“ des regionalen Diakonischen Werkes beantragt underhalten. Dies ist ein Angebot für suchtkranke Menschen, dienicht abstinent leben wollen.

Den Ein-Euro-Job verlängert das Jobcenter. Mit Unterstützungder sozialpädagogischen Betreuung des „ambulanten Betreu-ten Wohnens“ beantragt Georg R. schließlich eine Langzeit-entwöhnungskur beim Rentenversicherungsträger, danachsetzt er die Therapie ambulant in der ortsansässigen Suchtbe-ratungsstelle fort. Er lebt bis heute abstinent. „Ich bin mit demzufrieden, was ich habe. Meinen Kollegen- und Freundeskreishabe ich in der Diakonie. Es geht darum, in kleinen Schritten

Kontakt:Diakonie Werkstatt e. V.Groß-Gerau / RüsselsheimWeserstr. 34,65428 RüsselsheimTel.: 06142/152120E-Mail: [email protected]: www.diakonie-werkstatt.de

weiterzukommen.“ Den Kontakt zum Sohn hat er wie-der aufgebaut. „Für die gemeinsamen Ferientage lässtman sich was einfallen“, erklärt Georg R.

Die Ein-Euro-Jobs sind mittlerweile beendet. SeitHerbst letzten Jahres arbeitet Georg R. sozialversiche-rungspflichtig mit einer Teilzeitstelle im Wäscheserviceder Diakonie Werkstatt. Dort werden Bett- und Tisch-wäsche für Kunden gewaschen, getrocknet undgemangelt. Mit seinem kleinen Einkommen ist Georg R. zufrieden.„Mein Leben hatte ich nicht im Griff, mein Geldschon“, sagt er und ist froh, dass er keine Schulden hat.

Sein Arbeitsvertrag endet zum 31.12.2011. „Ich hoffe,dass es danach in der Diakonie Werkstatt weitergeht.Eigentlich liegt mir an einer längerfristigen Absiche-rung. Auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu arbeiten,traue ich mir noch nicht zu“, sagt Georg R. Die Diako-nie Werkstatt will ihn auf diesem Weg begleiten undunterstützen.

Diakonie Werkstatt e. V.Groß-Gerau / Rüssels-heim

Die Diakonie Werkstatt Groß-Gerau Rüsselsheim e. V. istein gemeinnütziger Verein und bietet Qualifizierungsmaßnah-men in verschiedenen gewerblichen Bereichen an. Neben die-sen Qualifizierungsmaßnahmen werden Zusatzjobs beiKooperationspartnerInnen, der Tafel des regionalen Diakoni-schen Werkes sowie in Ev. Kirchengemeinden und sozialenInstitutionen des Kreisgebietes ausgeführt.

19Projekte as i . AQUA

„Lieber 5 Jahre beider Diakonie als 10Jahre beim Jobcenter“Von Monika Schmidt

Georg R. hofft, dass es an seinem Arbeitsplatz im Wäsche-reiservice der Diakonie Werkstatt auch im kommendenJahr weitergeht.

Von Herbert Klüh; Fotos: Stefan Klein

„Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen“ isteine Forderung, die niemanden kalt lässt und soofortzwei gegensätzliche Lager auf den Plan ruft. Als ichdieses Zitat aus einem Paulus-Brief mit meeinen Kolle-gen der HILFE IM NORDEND diskutierte, waren wiruns schnell einig:Dieser Ausspruch ist besonders für uns Erwerbsloseeine Provokation und sorgte für heftige Aggressionenund Ängste der Betroffenen. Wir fühlen uns davonangegriffen, und unser Existenzrecht ist bedroht.

Die Verwendung dieses Zitats spielt mit gängigenVorurteilen und Unterstellungen, die in der Gesell-schaft über Arbeitslose kursieren. Es ist das Klischeedes Faulenzers und Drückebergers, der es sich aufKosten der Allgemeinheit gut gehen lässt. Dieses Kli-schee macht uns Betroffenen wütend, weil es mit derRealität der meisten Erwerbslosen nichts zu tun hat.

20 asi. AQUA Projekte

HILFEIM NORDEND e. V.Frankfurt

Kontakt: HILFE IM NORGDEND e. V.Pfr. i. R. Jürgen SchwarzE-Mail: [email protected]: Michael EismannMartin-Luther-Platz. 1, 60316 Frankfurt/M.,Tel.: 069/490579, Fax: 069/4930829E-Mail: [email protected]: www.luthergemeinde-ffm.de

WWer nicer nic ht arbeitet ,ht arbeitet ,sol l aucsol l auc h nich nic ht essen!ht essen!

Ich bin seit ca. sechs Jahren in der ErwerbsloseninitiativeHILFE IM NORDEND der Evangelischen Luthergemeindeaktiv. Dort betreue ich unter anderem im Hilfsdienst alteund behinderte Menschen im ehrenamtlichen Engagement.In unserer Gruppe treffen sich Menschen aus allen mög-lichen Berufen und verschiedenen Alters.

Trotz dieser Verschiedenheit eint uns das Verlangen, dieseschwierige Lebenssituation nicht alleine durchzustehen.Denn der Druck, der durch Medien, Politik und die Gesell-schaft auf Erwerbslosen lastet, nimmt stetig zu, besondersjetzt in den Zeiten von Krisen.Einige von uns halten diesem Druck nicht stand und werdenkrank oder depressiv. Deshalb sind solche Attacken auf dieSchwachen besonders infam.In der Boxersprache nenne ich das einen Tiefschlag dergemeinsten Art. Eigentlich möchte ich mir diesen Schuhnicht anziehen und auf dieses Totschlagargument eingehen,

21Projekte as i . AQUA

Der Trägerverein HILFE IM NORDEND e. V. ging aus einem ABM-Pro-jekt der Luthergemeinde in Frankfurt hervor und ist Mitglied im DHWN.Das Konzept lautet: Begegnung, Beratung und Beschäftigung. Dazugehören Hilfsdienste für alte und behinderte Menschen, die von ehren-amtlichen Personen erbracht werden.

doch da einige Prominente wie z. B. Franz Müntefe-ring aus negativen Gründen auch schon mal mit die-sem Zitat gegen Arbeitslose gestänkert haben, ist eswichtig, den Hintergrund näher zu beleuchten.

Es ist interessant, wie der Satz „wer nicht arbeitenwill, soll auch nicht essen“ immer wieder in anderengesellschaftlichen Zusammenhängen auftaucht undgegen wen er jeweils in Anschlag gebracht wird: ImGegensatz zu Müntefering benutzte der Gründervaterder SPD, August Bebel, dieses Zitat im späten 19.Jahrhundert, um die Reichen und Adligen anzukla-gen, die es sich leisten konnten, ein sorgenfreiesLeben ohne Arbeit zu führen, während die Masse derArbeiter für Hungerlöhne schwer schuften musste. Inspäterer Zeit diente dieses Zitat der Propaganda der-jenigen, die gegen Arbeitslose und Ausgegrenzte zuFelde zogen.Ein perverser Höhepunkt dieser sozialdarwinistischenEntwicklung war die sogenannte Euthanasie derNazis. Alle Behinderten und psychisch Kranken soll-ten aus der Gesellschaft ausgemerzt werden und wur-den als unnütze Esser verhöhnt. Solch maßlose Bar-barei darf nie wieder geschehen.

Wichtige Fragen zur Ethik der Arbeit drängen sichauf: Geht es hier um Arbeit um jeden Preis? WelchenStellenwert hat die Erwerbsarbeit für mich und dieGesellschaft? Was ist gute Arbeit? Wie könnte dieErwerbsarbeit der Zukunft aussehen? Für mich ist einsicherer Arbeitsplatz mit einer gerechten Entlohnungein wichtiges Fundament unseres Sozialstaates. Aberder Mensch lebt nicht nur vom Brot allein.

Für mich bedeutet „Gutes Leben“ unter anderem sinnvolleund anerkannte Arbeit. Das Recht auf Arbeit sollte auch dasStreben nach Selbstverwirklichung im Beruf nicht vernachläs-sigen. Ich finde, man sollte alle Bestrebungen unterstützen,die Arbeit gerechter auf viele Schultern zu verteilen, z. B.durch Arbeitszeitverkürzungen.

Da unser gesellschaftlicher Status weitgehend von unsererErwerbsarbeit abhängig ist, werden die meisten Langzeitar-beitslosen an den Rand der Gesellschaft gedrängt und kön-nen oft nur noch sehr begrenzt am normalen Leben unseresWohlstandes teilnehmen. Das Gefühl der Ausgrenzung istfür die Betroffenen sehr real und schmerzhaft.

Im Mittelalter galt die Arbeit für die einfachen Menschen alsMühsal und Strafe, von der es laut Augustinus nur Erlösungim Paradies gab. Dort brauchte niemand zu arbeiten.Manchmal fühle ich mich als Hartz-IV-Empfänger auch alsAbgestrafter, z. B. nachdem ich meinen zweiten Ein-Euro-Job abgeleistet habe ohne eine faire Chance auf eine festeEinstellung. Doch zurück zum provokanten Paulus-Zitat.Gerade jetzt in dieser harten Zeit für Erwerbslose lasse ichmir den Appetit nicht verderben und sage: „Ja, wer nichtarbeiten darf, soll auch gut essen.“ Ich möchte gewappnetsein und mir ein dickes Fell zulegen, denn der Druck und dieSchelte, die von vielen Seiten auf uns einprasseln, nehmenjährlich zu. Und es ist kein Zuckerschlecken, dagegen auf-recht zu stehen.

Zu diesem Thema passt es ganz gut, dass wir in unsererErwerbsloseninitiative HILFE IM NORDEND eine gute Tradi-tion pflegen: Wenn es passt, kochen Teammitglieder einmalin der Woche für die Gruppe ein leckeres Essen gegen einengeringen Beitrag. Dieses Angebot wird auch gerne wahrge-nommen, denn viele von uns können sich einen Besuch ineinem guten Restaurant nicht leisten.

Ich hoffe, dass die Kirchen weiterhin auf der Seite der Schwa-chen unserer Gesellschaft stehen. Es tut uns Erwerbslosen gut,in der Kirche und in den Gemeinden ein offenes Ohr, Ver-ständnis und Solidarität für unsere Probleme zu erfahren.

HILFEIM NORDEND e. V.Frankfurt

22 asi. AQUA Projekte

Die Stadtteilwerkstatt ist angesiedelt im Wesertor, einemStadtteil, der unter anderem wegen seiner hhohen Arbeitslo-senquote in das Programm Soziale Stadt aufgenommenwurde. In der Stadtteilwerkstatt können langzeitarbeitsloseMenschen mitarbeiten und Tätigkeiten für den Stadtteilleisten. Die TeilnehmerInnen werden darin unterstützt, ihreChancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.

Quartiersservice

Der Quartiersservice führt gemeinnützige Umbau- undRenovierungsarbeiten im Stadtteil durch. So wurde z. B. derSpeiseraum des Mittagstisches „Gesegnete Mahlzeit“ neugestaltet. Desweiteren werden Grünpflegearbeiten wieBaumscheibenpflege, die Reparatur und Herstellung vonKinderspielzeug sowie die Unterstützung beiFesten im Stadtteil angeboten. Eine wieder-belebte Fahrradwerkstatt, in der Bewoh-nerInnen des Stadtteils sich Räder ausleihenund eigene gegen eine Spende zur Reparaturbringen können, erfreut sich inzwischen einesgroßen Zulaufs.

S p r u ngStadtteilwerk Von Barbara Koblitz

„Anderen Leuten eine Freude machen undselbst helfen“

Frank L. wohnt im Stadtteil und arbeitet in der Fahrrad-werkstatt. Die Möglichkeit, durch Aufarbeiten von gespen-deten Fahrrädern finanziell schwachen Bewohnern mehr

Kontakt:Diakonisches Werk KasselSprungbrett – ArbeitsprojekteHermannstrasse 6, 34117 KasselTel.: 0561/7128842Fax: 0561/7128888E-Mail: [email protected]: www.dw-kassel.de

23Projekte as i . AQUA

Seit der Gründung des „Sprungbrett“ vor über 20 Jahren gehört dieBeschäftigung und Qualifizierung von langzeitarbeitslosen, amArbeitsmarkt benachteiligten Menschen zu den Aufgaben des Dia-konischen Werkes Kassel. Das Diakonische Werk Kassel führteund führt als Träger und/oder Kooperationspartner unterschiedlichemit öffentlichen Mitteln geförderte Landes- oder Bundesprogrammedurch.„Sprungbrett“ organisiert und begleitet Arbeitsgelegenheiten in eige-nen Einrichtungen und bei Kooperationspartnern wie Kirchenge-meinden oder anderen diakonischen Einrichtungen. Darüber hinausgibt es zurzeit 25 befristete sozialversicherungspflichtige Arbeits-plätze, gefördert durch die Programme KommunalKombi, Bürgerar-beit und den Beschäftigungszuschuss nach SGB II. Ein Teil dieserStellen wurde in Kooperation mit der kommunalen Wohnungsbau-gesellschaft geschaffen. Seit 2010 gehört auch das auf dieser Seitebeschriebene stadtteilbezogene Beschäftigungs- und Qualifizie-rungsprojekt zu „Sprungbrett“.

b r e t tstatt Wesertor

Mobilität zu ermöglichen, ist dem kompetenten und hilfs-bereiten Mann zu einer Herzensangelegenheit geworden.Sein Kollege und Mitstreiter in der Fahrradwerkstatt,Michael B., war anfangs skeptisch und hatte nie vor, einen1-Euro-Job zu machen.

„Die Arbeit in der Fahrradwerkstatt hat sich als sinnvollerwiesen, macht inzwischen sehr viel Spaß und ich kannziemlich selbstständig arbeiten“ berichtet Herr B. Der ge-wissenhaft und verlässlich arbeitende Herr B. schätzt

sowohl die Wohnortnähe als auch den Kundenverkehr.Und vielleicht entwickelt sich in diesem Bereich auch einedauerhafte berufliche Perspektive für beide.

Textilwerkstatt

Für die Textilwerkstatt wurde ein Teil des Gemeindesaalsim Gemeindehaus der örtlichen Kirchengemeinde zu einerWerkstatt umfunktioniert. Es werden dort sowohl neuwer-tige Produkte als auch umgeänderte Kleidungsstücke

gefertigt. Ein Second-Hand-Laden soll aufgebaut werden,in dem die gefertigten Produkte aus der Textilwerkstattsowie aufgearbeitete Kleinmöbel aus dem Quartiersserviceverkauft werden. Auch die Planung und Durchführung vonVeranstaltungen, wie Modenschauen und Basare, gehörenzum Projekt.

„Das Arbeitsprojekt als Sprungbrett für weitere Arbeit nutzen“

Frau A. arbeitet mit 20 Wochenstunden in der Textilwerk-statt. Die gelernte Bäckereifachverkäuferin, die aufgrundeiner Firmenpleite arbeitslos wurde, sagt, dass sie froh ist,durch die Tätigkeit in der Textilwerkstatt aus der häuslichenIsolation herauszukommen. Die dreifache Mutter wohnt seitsieben Jahren im Wesertor und sie fühlt sich im Stadtteil sehrwohl. Hauptsächlich gefällt ihr, dass sie verschiedene Techni-ken in der Textilverarbeitung erlernt, die sie auch ganz prak-tisch im privaten Bereich nutzen kann. Ihr Wunsch ist, imVerkauf des Bekleidungsbereichs zu arbeiten.

Die Stadtteilwerkstatt wird finanziert aus Mitteln des Städ-tebauförderprogramms „Neue Partnerschaften – Modell-vorhaben für die Soziale Stadt (HEGISS-Innovationen2009)“ ergänzt durch kommunale und Landesmittel undMittel der Arbeitsförderung.

PS: Michael B. hat mittlerweile eine Anstellung in Bürger-arbeit gefunden und ist darüber sehr frohh. Nach seiner Ein-schätzung hätte er die Stelle ohne die Tätigkeit in derStadtteilwerkstatt nicht bekommen.

Seit 1984 gibt es im Diakonischen Werk des Land-kreises Darmstadt-Dieburg die Fachstelle Jugend-beerufshilfe mit dem Aufgabenschwerpunkt Bera-tung und Begleitung junger Menschen im Über-gang Schulee-Beruf.Im Laufe vieler Jahre der Beratung, die sich konti-nuierlich weiterentwickelte, beschritten wir neueWege. Neben der weiterhin bestehenden psycho-sozialen Beratungsarbeit entwickelten wir dasProjekt „MOVE“ – Kunst und Bewegungsprojektin der Jugendberufshilfe –, das den klassischenWeg der Bildungsarbeit im Übergang Schule-Berufverlässt. Wir sprechen hier von einem „erweiter-ten Bildungsbegriff“. Diese Projektidee ist im Rah-men der Jugendberufshilfe in unserer Region neu.Wir werden damit neue Wege gehen und denVersuch starten, jungen Menschen, die Bildungund Kunst, Kultur und Kulturbeteiligung sehr fernstehen, Möglichkeiten gesellschaftlicher Beteili-gung zu eröffnen.

Wir gehen davon aus:• dass ein Urphänomen menschlichen Lebens Kre-ativität ist, dass aber im Laufe der Sozialisation ineinem wenig förderlichen Lebensumfeld vieleTalente und Interessen verschüttet gehen.

Wir sind überzeugt:• dass dies ein Zugang zu inneren Quellen seinkann, wenn Worte allein nicht reichen, • dass einseitiges und rein fokussierendes Erlernenvon Lesen, Rechnen, Schreiben, Bewerbungstrai-ning, Computerkenntnissen zum Einstieg in selbst-verantwortliches Leben allein nicht ausreicht.

Wir wissen:• dass viele, die zu uns kommen, keine Träumemehr haben. Aber wir erfahren auch, dass ihreSehnsucht nach Zukunft groß ist.

Durch kreatives Arbeiten können Wege geöffnetwerden können, um die Zukunft wieder träumenund gestalten zu können. Sich selbst in Bereichen

erproben zu können, die ungewohnt sind und eher Jugend-lichen aus dem klassischen Bildungsbürgertum offen stehen, istHerausforderung und Abenteuer zugleich. Jugendliche aussogenannten Armutsfamilien, aus Familien mit Migrationshin-tergrund oder mit schwierigen Sozialisationsbedingungen sol-len Selbstwert und Selbstbewusstsein entwickeln. Die indivi-duelle Zukunft kann nur dann gelingen, wenn die persönlicheEntwicklung gefördert wird.

FF acac hstel lehstel leJJ ugug endend --

berufshi l fberufshi l f eeKontakt:Fachstelle JugendberufshilfeAm Darmstädter Schloß 264823 Groß-UmstadtTel.: 06078/789564 - 65E-Mail: [email protected] [email protected]

24 asi. AQUA Projekte

Neue Ansätze in der Jugendberufshilfe

Die Zukunft träumen, tanzen,Von Ursula Eilmes und Alexandra Besserer

25Projekte as i . AQUA

singen, malen...

Wir bieten psychosoziale Beratung für Jugendlicheund junge Erwachsene und deren Bezugspersonen, d.h. Berufs- und Lebensplanung� bei bestehender oder drohender Arbeitslosigkeit,� beim Übergang von der Schule in den Beruf.

„Das hat die Welt noch nicht gesehen“Diesen spannenden Titel hatte das erste, im September 2011durchgeführte Fotoprojekt im Rahmen von „MOVE“, das inKooperation mit einer Hauptschule durchgeführt wurde. FünfJungen im Alter zwischen 13 und 15 hatten die Möglichkeit, aufkreative Art und Weise ihre Potentiale zu entdecken. Und zu ent-decken gab es da viel! Angeleitet durch einen professionellenFotografen lernten sie innerhalb von sechs Wochen den gesamten

Produktionsprozess einer Fotoausstellung kennenund arbeiteten sehr praxisbezogen zu einem selbst-gewählten Thema. Entstanden sind wunderbare Bil-der unter den Titeln: „Downhill“, „Skate for fun“,„Lichtbilder“, „Midnight – Light“ und „Graffiti“, diein einer Ausstellung vom 29.09. - 18.11.2011 im Kreis-haus des Landkreises Darmstadt-Dieburg zu sehenwar. Den Jugendlichen wurde etwas zugetraut, abver-langt und zugemutet, nämlich sich mit ihren schöp-ferischen Möglichkeiten einzubringen. Schnell kames zu Erfolgserlebnissen: Denis und Paul haben mitder Kamera experimentiert. Mit Handy und Laser-pointer malten sie in die Luft und fotografierten.Das Ergebnis waren Bilder mit tollen Lichteffekten.Emil hat bunte Fotografien von Graffitis geschaffenund Lukas Fotos in dem Metier gemacht, in dem ersich bestens auskennt: Er skatet mit Leidenschaft.Julius zeigte surrealistische Aufnahmen von Moun-tainbikern. In kurzer Zeit haben die fünf Jungen esauf ihre Art geschafft, sich spielerisch, konzentriertund kreativ mit dem Medium Fotografie ausein-anderzusetzen, um Bilder für eine Ausstellungzusammenstellen zu können. Motivation und Begeisterung haben etwas in Ganggesetzt, nämlich die Erfahrung, dass viel kreativesPotential in jedem steckt und es oft nur wenigbraucht, um es ans Tageslicht zu befördern.Geschaffen wurden nicht „nur“ Fotos, sondern auchSelbstvertrauen, Mut und Vertrauen in die eigenenFähigkeiten.

Wir freuen uns sehr, Jugendlichen diesen neuenAnsatz bieten zu können, und sie damit – auf etwasandere Weise – auf ihrem Weg ins Leben und in dieSelbstständigkeit unterstützen zu können.

FF acac hstel lehstel leJJ ugug endend --

berufshi l fberufshi l f ee

Junge „Fotografen“ der 9. Klasse der Eichwaldschule in Schaafheim

26 asi. AQUA Projekte

An drogenabhängige Frauen und Männer, die eine The-rapie hinter sich haben, künftig ohne Drogen leben wol-len und arbeitslos sind, richtet sich das Projekt „Zweck-betrieb Arbeit Kassel“, kurz ZAK. „Haus“, „Garten“ und„Service“ heißen dessen Bereiche. Die Klientinnen undKlienten können hier Erfahrungen mit dem Arbeitslebensammeln und sollen eine grundlegende und fachlicheQualifizierung erreichen, um die Chance zu bekommen,in unterschiedlichen handwerklichen und dienstleisten-den Berufen Arbeit zu finden. Arbeit am und im Hauswie Tapezieren, Trockenbau, Bautenschutz, aber auchWohnungsauflösungen oder Entrümpelungen bietet ZAKam Markt an. Außerdem bildet der Betrieb auch zumGarten- und Landschaftsbauer aus.

ZAK

Kontakt:Drogenhilfe Nordhessen e. V.Arbeitsprojekt ZAKHolländische Str. 17534127 Kassel Tel: 0561/84084Fax: 0561/9892180Email: [email protected]: www.drogenhilfe.com

Aus der Therapie ins ArbeitslebenVon Michael Fischer

Um einen Einblick in die Tätigkeitsbereiche und die Viel-fältigkeit unserer Arbeitsangebote zu erhalten, haben wireinige unserer Klientenmitarbeiter zu ihrer Tätigkeitbefragt:

W. S., 24, bei ZAK seit 2010Was sind deine Tätigkeiten?Malern, Lackieren, Verputzen, Spachteln, Schleifarbei-ten, Abrissarbeiten.Was ist schlecht am Arbeiten?Fällt mir momentan nichts ein, warum arbeitenschlecht sein sollte.Was gefällt dir an deiner Arbeit?Gute Atmosphäre unter den Arbeitskollegen und Flexibilität ist gefragt.Wie heißt dein am meisten gehasstes Werkzeug?Spachtel.Was tust du damit?Tapeten abkratzen.

J. O., 49, bei ZAK seit 2011Was sind deine Tätigkeiten?Entrümpelung.Was ist schlecht am Arbeiten?Verdienst, Schmutz und Dreck,schwere Tätigkeit.Was gefällt dir an deiner Arbeit?Soziale Kontakte, Kollegen, geregelter Tagesablauf,weg von Hartz IV.Wie heißt dein liebstes Werkzeug?LKW.Was tust du damit?Fahren, erholen.

T. M., 24, bei ZAK seit 2009Was sind deine Tätigkeiten?Garten- und Landschaftsbau, Pflegearbeiten, Steinar-beiten, neu gestalten von Spielplätzen.Was ist schlecht am Arbeiten?Dass man vom Wetter abhängig ist.Was gefällt dir an deiner Arbeit?Sehr abwechslungsreich, im Freien, körperliche Betätigung.Wie heißt dein am meisten gehasstes Werkzeug?Besen.

Seit 1986 bietet das Arbeitsprojekt„ZAK“ in unterschiedlichen handwerk-lichen Bereichen Arbeitsangebote an.Unsere Auftraggeber sind Gewerbe,Institutionen und Privatpersonen. Fol-gende Dienstleistungen können beiuns in Auftrag gegeben werden: Reno-vierungen rund ums Haus, Entrümpe-lungen und Gartenarbeiten.

27Projekte as i . AQUA

Aktuell besteht die Aufgabe des Netzwerks darin, durch diebereits offenen Türen zu gehen, das heißt, die bereits beste-henden Angebote zu sichten, transparenter zu machen undzu verknüpfen. Als wichtiges Kommunikationsmedium wirdhierfür im weiteren Verlauf des Projekts eine Websiteerstellt, auf der es neben den Angeboten für Alleinerziehen-de auch ein moderiertes Forum für Netzwerkpartner undAlleinerziehende geben wird. Zudem werden regelmäßigeSprechstunden mit Lotsendiensten für Alleinerziehende ein-gerichtet und in komplizierten Fällen können Fallkonferen-zen durchgeführt werden. Das Projekt soll zudem Räume fürSelbsthilfeinitiativen schaffen. Während der Projektlaufzeitwird ein Wegweiser für Alleinerziehende erarbeitet, der allenBetroffenen zugänglich gemacht wird.

Bundesweit haben 93 Netzwerke im Rahmen des ESF-Bundesprogramms „Wirksame Hilfen für Alleinerziehende“einen Bewilligungsbescheid erhalten, davon befinden sichvier Projekte in der Trägerschaft der Diakonie.

Neues Netzwerk will künftig Alleinerziehende im Landkreis

Hersfeld-Rotenburg besser unterstützenDer Startschuss für das Projekt „Offene Türen für Alleinerzie-hende“, das beim Zweckverband für Diakonie in den Kir-chenkreisen Hersfeld und Rotenburg angesiedelt ist, fiel imJuli 2011 mit der Auftaktveranstaltung in der Alten Schmiedein Bad Hersfeld. Alleinerziehende stehen häufig vor der Herausforderung,Familienmanagement und Erwerbstätigkeit unter einen Hutzu bringen. Nicht selten scheitern sie an nicht ausreichenderKinderbetreuung und unflexiblen Arbeitsbedingungen. An diesem Punkt setzt die Arbeit des neuen Netzwerks an.Ziel ist es, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu ver-bessern und Alleinerziehende in ihrer Lebensform so zuunterstützen, dass sie ökonomisch unabhängig leben kön-nen. Neben passenden Kinderbetreuungsangeboten bedarfes hierfür familienfreundlicher, flexibler Arbeitgeber, die mehrAngebote im Bereich der Teilerwerbstätigkeit schaffen.

Jutta Preiß-Völker, Geschäftsführerin des Zweckverbandes fürDiakonie, und Elke Künholz, Erste Kreisbeigeordnete, warensich bei der Auftaktveranstaltung einig, dass das Netzwerk„Offene Türen für Alleinerziehende“ eine wirksame Hilfe fürAlleinerziehende sein werde und die Kooperationspartnergemeinsam an der Umsetzung der Ziele arbeiten werden.Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg ist als zugelassener kom-munaler Träger der Grundsicherung, als örtlicher Träger derJugendhilfe und mit dem Frauenbüro und der Frauenbeauf-tragten in mehrfacher Hinsicht der wichtigste Kooperations-partner im Rahmen dieses Netzwerkes. Darüber hinausgehören dem Netzwerk die Hersfelder Arbeitsagentur, dieStadt Bad Hersfeld und der Evangelische Kirchenkreis Roten-burg als Träger der kommunalen und kirchlichen Kinderta-gesstätten an.

Andreas Schmidt-Wecken, Pfarrer aus Obersuhl und Vertre-ter der kirchlichen Kindertagesstätte, beschreibt die bevor-stehende Arbeit des neuen Netzwerks „Offene Türen fürAlleinerziehende“ sehr treffend: „Manche Türen sind schonauf, manche noch fest verschlossen, andere müssen erstnoch geplant werden.“

GemeinsamTüren öffnen

Von Maren Colton

Projekt:Offene Türen

für Allein-erziehende

Kontakt:Alte SchmiedeProjekt: Offene Türen für AlleinerziehendeNeumarkt 3436251 Bad HersfeldTel.: 06621 / 400 504 Fax: 06621 / 400 498E-Mail: [email protected]: www.alleinerziehend-hef-rof.de

Das Projekt „Offene Türen für Alleinerzie-hende“ wird vom Bundesarbeitsministerium,dem Europäischen Sozialfonds aus dem Pro-gramm „Netzwerke wirksamer Hilfen für Allein-erziehende“ und der Europäischen Uniongefördert.Die erforderlichen Eigenmittel bringen derZweckverband für Diakonie in den Kirchenkrei-sen Hersfeld und Rotenburg als Projektträgerund der Landkreis gemeinsam auf.Die Projektlaufzeit ist auf zwei Jahre angelegt.

raussicht nach den Abschluss im nächs-ten Jahr schaffen. Zwei haben die theo-retische Prüfung nicht bestanden. Einervon ihnen nutzt die Möglichkeit, diePrüfung in einem halben Jahr zu wieder-holen.

Stefan Leist:Aber immerhin haben sie ja beide einenTeil der Prüfung geschafft. Dass einerdann abgebrochen hat, ist sehr schade.Aber bei ihm lag es nicht an der Moti-vation. Er kam einfach bei den theoreti-schen Anforderungen an die Grenzenseiner Möglichkeiten. Da half auch je-der zusätzliche Unterricht, auch als Ein-zelunterricht, nichts mehr.

Marcus Gehrling:Wenn man bedenkt, dass ja alle mehroder weniger amtlich bescheinigt oderauf Bewerbungen hin mitgeteilt bekom-men haben, dass sie für eine Ausbildungnicht geeignet sind, bin ich mit demErgebnis sehr zufrieden.

Jennifer Schulenburg:Ein Teil der Auszubildenden hat ja vorder Ausbildung bei uns schon denexternen Hauptschulabschluss nachge-macht. Dabei haben sie schon eine ersteHürde genommen. Was Durchhaltever-mögen, Motivation, Konzentration undDisziplin angeht, war das schon einekleine Vorübung auf die Ausbildung.

Frage:Welches sind die größten Hindernisseund Schwierigkeiten, die in der Ausbil-dung überwunden werden müssen?

Frage:Das Diakonische Werk in Hessen undNassau hat mit dem Programm „Aus-bildung 20+“ einen ganz besonderenFörderschwerpunkt gesetzt. Wie istdas aus Ihrer Sicht zu bewerten?

Stefan Leist:Wir sind sehr froh darüber. Eine er-folgreiche Berufsausbildung ist durchnichts anderes zu ersetzen.

Jennifer Schulenburg:Als besonders teure Maßnahme ist dieAusbildung leider auch ganz beson-ders von den öffentlichen Kürzungenbetroffen. Die Förderung vom Diako-nischen Werk kann natürlich diesenAusfall nicht ganz kompensieren, aberzumindest teilweise ausgleichen.

Marcus Gehrling:Unsere Ausbildungskapazitäten konn-ten so besser ausgelastet werden, undmit dem Beruf der Fachkraft für Holz-und Bautenschutz konnten wir sogarein ganz neues Berufsfeld in unserAusbildungsprogramm aufnehmen.

Frage:Wie sind Sie denn mit den bisherigenErgebnissen zufrieden?

Bettina Panz: Sechs haben die Prüfung zum Teile-zurichter oder zur Fachkraft Holz-und Bautenschutz schon geschafft.Der Auszubildende im dritten Lehr-jahr hat eine ordentliche Zwischen-prüfung gemacht und wird aller Vo-

In einem eigenen Programm „Ausbil-dung 20+“ stellte das DiakonischeWerk in Hessen und Nassau, flankiertdurch Mittel aus dem Arbeitslosen-fonds der Ev. Kirche in Hessen undNassau, Fördermittel für zusätzlicheAusbildungsplätze zur Verfügung. Mitdiesem Geld als Anreiz sollten andereGeldgeber gewonnen werden, auchMittel zur Verfügung zu stellen undso gewissermaßen in einem „Finan-zierungspuzzle“ gemeinsam einekostendeckende Finanzierung zuerreichen. Der Jugendwerkstatt ge-lang es mit Hilfe und dem Anschubdes Programmes „Ausbildung 20+“,so viele weitere Mittel zu akquirieren,dass 2009 neun zusätzliche Ausbil-dungsplätze eingerichtet werdenkonnten. Von diesen neun Azubismacht einer eine dreijährige Ausbil-dung, die noch andauert. Die achtanderen haben zweijährige Ausbil-dungen gemacht und hatten in die-sem Sommer Abschlussprüfungen.Sechs von ihnen haben die Prüfungbestanden und mittlerweile einenArbeitsplatz. Zwei haben nur denpraktischen Prüfungsteil bestanden.Beide hatten die Möglichkeit, dietheoretische Prüfung in einem halbenJahr zu wiederholen. Einer nutzt die-se Gelegenheit, der Andere hat abge-brochen.

In einem Gruppengespräch ziehendie Sozialpädagoginnen Bettina Panzund Jennifer Schulenburg gemeinsammit den Ausbildern Marcus Gehrlingund Stefan Leist eine Bilanz:

28 asi. AQUA Projekte

Kontakt:Jugendwerkstatt Gießen e. V.Alter Krofdorfer Weg 435398 GießenTel: 0641/931000Fax: 0641/9310029E-Mail: [email protected]: www.jugendwerkstatt-giessen.de

O-Töne aus der AusbDas Programm Ausbildung 20+ in der JugendwVon Christoph Geist

29Projekte as i . AQUA

Jennifer Schulenburg:Das ist sicherlich bei jedem Auszubil-denden anders gelagert. Aber die meis-ten Schwierigkeiten haben wir im per-sönlichen und sozialen Bereich: Unzuverlässigkeit, Unpünktlichkeit, man-gelnde Motivation.

Stefan Leist:Ein Auszubildender antwortete uns beider Auswertung der Ausbildung: „Das Wichtigste, was ich gelernt habe,ist, dass ich alles, was ich tue, für michselbst mache.“

Marcus Gehrling:Ein anderer sagte: „Der Glaube an die eigene Stärke hatsich entwickelt.“

Bettina Panz:Das war aber ein langer Weg, so weit zukommen. Besonders bei einem Auszu-bildenden war es bis kurz vor der Prü-fung besonders schwierig und nichtsicher, ob er es zu einem Abschlussschaffen kann. Zum Schluss wurde abersein Durchhaltevermögen durch dasBestehen der Prüfung doch noch be-lohnt.

Frage:Wie haben Sie erreicht, dass die Azubisletztlich erfolgreich waren und die Prü-fung schafften?

Jennifer Schulenburg:In erster Linie haben das eben die Azu-bis selbst erreicht. Nur wenn sie eswirklich selbst wollen, schaffen sie es.

Seit ihrer Gründung im Jahre 1982 unterstützt die Jugendwerkstatt Gießen e. V. Menschen beim Einstieg oder Wiedereinstieg in Beruf und Arbeit. Men-schen, die zu uns kommen, legen wir nicht auf ihre Vergangenheit fest, sondern arbeitenmit ihnen gemeinsam daran, Chancen für eine neue Zukunft zu eröffnen. Als Qualifizie-rungseinrichtung mit betriebsnahen Strukturen vermitteln wir Menschen einerseits reali-tätsbezogene Erfahrungen mit der Arbeitswelt und ihren Anforderungen, und andererseitsbieten wir die Möglichkeit, berufliche und Alltagsqualifikationen zu erwerben, die ihnenden Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichen bzw. erleichtern sollen. Wir berücksichtigenökologische Aspekte bei unserer Arbeit, vermitteln diese und tragen damit zur Bewah-rung von Schöpfung bei. In den verschiedenen Werkstätten und Arbeitsbereichen könnenwir bis zu 300 Qualifizierungsplätze anbieten, davon ca. 55 für eine komplette Berufsaus-bildung für junge Menschen.

ildungerkstatt Gießen

Stefan Leist:Man darf aber nicht locker lassen,ihnen nichts durchgehen lassen, immerwieder nachhaken, das ist wichtig.

Marcus Gehrling:Dabei ist auch wichtig, dass sie erfah-ren, dass ich an sie glaube und ihnenetwas zutraue, auch nach Rückfällenund Schwierigkeiten.

Bettina Panz:Ein tragfähiges Selbstbewusstseinkann ein Mensch nicht einfach aussich selbst heraus generieren. Dafürist wichtig, dass andere Menschenihm vertrauen, ihm etwas zutrauen.Dadurch lernt er, sich selbst zu ver-trauen.

30 asi. AQUA Projekte

Das Diakonische Werk Dillenburg-Herborn ist Träger einer„Tagesstruktur für alkohol- und medikamentenabhängigeMenschen“ und eines Integrationsprojektes „Arbeit undBeschäftigung“ für suchtkranke Menschen. Die Tagesstruk-tur Sucht steht ausschließlich KlientenInnen aus dem SGBII und SGB VI Bezug zur Verfügung, wird über den Landes-wohlfahrtsverband Hessen finanziert und ist über die Gren-zen Hessens hinaus derzeit ein einmaliges Angebot. DasIntegrationsprojekt mit dem Schwerpunkt der Herstellungder Arbeitsfähigkeit, Vermittlung in den ersten Arbeits-markt etc. richtet sich an den Personenkreis aus demRechtskreis SGB II und wird über ESF-Mittel finanziert.

STABIL – Arbeitsprojekt und Tagesstruktur Sucht untereinem Dach – ESF fördert das Projekt mitVon Regina Seibel-Erdt

Beide Einrichtungen bieten gleichermaßen prioritär Hilfeund Unterstützung für eine abstinente Lebensführungan; beinhalten jedoch einige, dem jeweiligen Aufgaben-kreis angepasste konzeptionelle Unterschiede: Währendbei der Tagesstruktur für suchtkranke Menschen die Zie-le wie „Erarbeitung einer Lebensperspektive mit undohne Arbeit, Förderung sozialer und lebenspraktischerKompetenzen, Überbrückung von Wartezeiten zwischenstationären Klinikaufenthalten und Anschlusstherapien,Begleitung aus der Isolation und Wiederherstellung undFörderung der eigenen Arbeitsfähigkeit“ den Schwer-punkt bilden, so liegt dieser im Integrationsprojekt –

In der Arbeitstherapie stellen Teilnehmer in verschiedenen Arbeitsgängen Paradiesvögel her,womit auch deren Arbeitsfähigkeit gefördert werden soll.

STABIL

Tagesstruktur SuchtArbeit und Beschäftigung

Kontakt:Diakonisches Werk Dillenburg-HerbornSTABIL Tagesstruktur Sucht Arbeit undBeschäftigungIn der Hirtenwiese 10 35745 Herborn-SeelbachTel.: 02772/5758890, Fax: 02772/57588914E-Mail: [email protected]: www.dwdh.de

31Projekte as i . AQUA

STABIL

Tagesstruktur SuchtArbeit und Beschäftigung

2005 nahm „Arbeit und Beschäftigung“ seine Arbeit für Dienst-leistungen in der Haus- und Gartentechnik auf. Dazu zählenUmzüge, Entrümpelungen, Renovierungen sowie Gartenarbeiten.Den zweiten Bereich bilden industrielle Montage und Produktions-dienstleistungen. Die Angebote finden seit April 2011 unter demDach STABIL statt.

neben den Hilfen zum Thema Stabilität – beim Erwerb vonsozialen Kompetenzen am Arbeitsplatz, Entwicklung einerrealistischen beruflichen Perspektive bzw. überhaupt realis-tischen Sichtweise im Hinblick auf eine berufliche Integra-tion, Beseitigung von weiteren Vermittlungshemmnissenund die Vermittlung in Arbeit.

NEU ist: Beide Einrichtungen wurden mit unterschied-lichen Konzeptionen in einem Gebäude zusammengelegtmit der Zielsetzung, allen suchtkranken KlientenInnen(viele davon mit Doppeldiagnosen) gleichzeitig eineTagesstruktur und darüber hinaus begleitende Hilfen hin-führend zur beruflichen (Re)-Integration anzubieten.

NEU ist: Wir sprechen nicht mehr von einer Tagesstruk-tur Sucht und dem früheren Integrationsprojekt „Arbeitund Beschäftigung“, sondern von STABIL (Sucht, Tages-struktur, Arbeit, Beschäftigung, Integration, Leben).

NEU ist: KlientenInnen aus unterschiedlicher Sozialgesetzge-bung (SGB II, SGB VI, SGB XII) werden nicht mehr getrennt,sondern können mittels der verschiedenen vorhandenenBausteine bzw. Module aus der Angebotsstruktur beider Ein-richtungen individuell unterstützt und gefördert werden.

Die erschreckende Zunahme von Suchterkrankungen inden vergangenen Jahren und die damit verbundene sozi-ale Isolation und berufliche Perspektivlosigkeit machendieses Angebot auch langfristig unverzichtbar.

Viele KlientenInnen erfahren hier nicht nur Aufnahme,Wertschätzung Unterstützung, Anerkennung, Selbstver-trauen, Mut und Perspektive, sondern oftmals auch daseinzige „Zuhause“.

Mit dem Angebot einer verlässlichen Tagesstruktur undden (nach erfolgtem Clearing) individuell angepasstenModulen werden die Menschen durch den Tag begleitet,stabilisiert und nach Möglichkeit in den ersten oderzweiten Arbeitsmarkt vermittelt.

Fester Bestandteil in der Einrichtung: TeilnehmerInnen bereiten das tägliche Mittagessen.

32 asi. AQUA Projekte

Frau Marté, was haben Sie in der Dienstleistungsagenturgelernt?Ich habe gelernt, wie viel Kraft und Ausdauer ich habe. Dashätte ich vorher nie gedacht. Ich glaube, dass alles, was imLeben passiert, einen Sinn hat. Es kommt ganz stark aufmich an. Das Geld hat natürlich eine wichtige Rollegespielt. Aber ich habe das auch für mein Selbstbewusst-sein gebraucht, dass ich durchhalte.

Frau Hering, Sie haben nach langer Beschäftigungsdauer ihreArbeit verloren. Wie war es für Sie, auf einmal hauswirtschaftli-che Tätigkeiten zu verrichten? Ich habe aufgrund meines Alters und meiner Qualifikationden Einstieg in meinen Beruf nicht mehr geschafft, sodassich mich beruflich neu orientieren musste. Bislang habeich nie körperliche Arbeit gemacht und wusste nicht, dassich so belastbar bin. Ich habe gebügelt wie ein Weltmeister.Inzwischen sehe ich manche Arbeitsgebiete anders, weilich weiß, was die Leute da leisten.

Frau Ihrig, was macht Ihnen bei der Arbeit in der Dienstleis-tungsagentur am meisten Spaß?Die Betreuung mag ich am liebsten. Ich mag es, mich mitälteren Leuten zu unterhalten und höre ihnen gerne zu.Eine Dame hat mir einmal Liebesbriefe gezeigt, die ich ihrdann vorgelesen habe. In der Pflege würde ich mich wohlfühlen. Ich habe schon zwei Jahre in einem Pflegeheimgearbeitet. Aber mir fehlt die Ausbildung. Ich kann nicht sogut lernen und brauche da viel Zeit. Im Januar möchte icheine Fortbildung machen.

Die Dienstleistungsagentur Soziale Stadt Worms ist eingemeinnütziges Beschäftigungs- und Qualifizierungs-projekt. Dieses Vorhaben wird aus dem EuropäischenSozialfonds der Europäischen Union und aus Mittelndes Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtent-wicklung (BIWAQ) gefördert. Projektlaufzeit ist vom01.05.2009 bis zum 31.10.2012. Träger ist das DiakonischeWerk Worms-Alzey. Projektziel ist es, haushaltsnahe Dienstleistungen fürältere bedürftige Menschen im Wormser Stadtgebiet zuleisten und dabei langzeitarbeitslose Menschen ausdem Wormser Süden (Boosstraße/Horchheimer Straße)zu qualifizieren und langfristig auf dem Arbeitsmarkt zuintegrieren. Der Wormser Süden ist seit 2004 Pro-grammgebiet des Städtebauförderungsprogramms Sozi-ale Stadt.

Nach Abschluss einer dreimonatigen Grundqualifizie-rung im hauswirtschaftlichen Bereich im Berufsbil-dungswerk (DRK) besteht im Anschluss für vier Projekt-beteiligte die Möglichkeit, befristet für ein Jahr in derDienstleistungsagentur sozialversicherungspflichtigbeim Diakonischen Werk Worms-Alzey angestellt zuwerden. Während der Projektlaufzeit werden drei Qua-lifizierungs- und Beschäftigungseinheiten umgesetzt,sodass insgesamt 24 TN qualifiziert und davon zwölfbeschäftigt wurden.Aussagen unserer Dienstleisterinnen verdeutlichen,welche Bedeutung das Projekt für die Teilnehmenden(2010/2011) hat.

Frau Schärf, wie hat Ihnen die Qualifizierung gefallen?Die Qualifizierung war das Beste! Ich habe vielgelernt, aber es war auch sehr anstrengend. Es gabTage, an denen ich mich kaum bewegen konnte – sohart war die Arbeit. Aber ich wollte unbedingt dieArbeitsstelle haben. Mein Mann und meine Kinderhaben mich immer dabei unterstützt, nicht aufzuge-ben.

„Menschen imMittelpunkt“

Von Alice Guyot

Kontakt:Diakonisches Werk Worms-AlzeyDienstleistungsagentur Soziale StadtWorms Ludwigstraße 33 67547 Worms Tel.: 06241/9773035 Fax: 06241/9773036 E-Mail: [email protected]

Diakonisches WerkWorms-Alzey

Im Rahmen des BundesprogrammsBIWAQ bieten wir haushaltsnahe Dienst-leistungen für bedürftige Menschen inWorms an, die Hilfe in ihrem Haushaltbrauchen. Dazu zählen Reinigungsarbei-ten, Erledigung von Einkäufen, Wäsche-und Bügelarbeiten sowie kleinere Garten-arbeiten. Geleistet wird diese Arbeit vonBewohnerInnen aus dem Wormser Süden.

Teilnehmerinnen des Projekts für haushaltsnahe Dienstleistungen

33Projekte as i . AQUA

Im Herbst 2009 starteten Nadine Herzberger und RenéKörner mit ihrer Ausbildung zum/zur Bauten- undObjektbeschichterIn in der Betriebsstätte Rödermark.Die Ausbildungsplätze wurden aus dem Arbeitslosen-fonds der EKHN sowie aus Mitteln des DiakonischenWerks in Hessen und Nassau unterstützt. Das Ausbil-dungsangebot des Wurzelwerks war nur mit dieserUnterstützung möglich. Herzlichen Dank an alle, diedas möglich gemacht haben!

Die Auszubildenden arbeiteten – unter fachlicher Anlei-tung durch Maler- und Lackierermeister Timm Andel-kovic – an Haltepunkten und Bahnhöfen im KreisOffenbach, in öffentlichen und kirchlichen Einrichtun-gen, bei Privatkunden und in Einrichtungen der Gesell-schaft für diakonische Einrichtungen (GfDE).Des Weiteren nutzten beide Auszubildenden gerne denvom Wurzelwerk angebotenen Stützunterricht inDeutsch, Mathematik sowie die Begleitung und dieTipps durch den Meister und die Betriebssozialarbeite-rin. Arbeitsbeginn und -ende war immer in derBetriebsstätte in Rödermark.

Im Sommer 2011 schlossen Nicole Herzberger undRené Körner ihre Ausbildung als Bauten- und Objekt-beschichterIn mit gutem Erfolg ab. Mit einer kleinenFeier im Wurzelwerk wurde gemeinsam mit Maler-und Lackierermeister Timm Andelkovic und derBetriebssozialarbeiterin Gabriela Hund die erfolgrei-che Ausbildung gewürdigt und abgeschlossen.„Wenn wir sehen, wie sich zum Beispiel René Körnerentwickelt hat: Da hat sich die Arbeit gelohnt“, sind

Das Wurzelwerk und seine Betriebsstätte in RödermarkDas Wurzelwerk ist eine Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesell-schaft mit Hauptsitz in Groß-Umstadt.Im März 2005 bezogen die Beschäftigten, Fachanleiter und Sozialpä-dagoginnen des Wurzelwerks ihre zusätzliche Betriebsstätte in Ober-Roden. Die Räumlichkeiten in der Maybachstr. 4 in Rödermark/Ober-Roden bieten eine Betriebsstätte, die für Beschäftigte aus dem gesam-ten Kreisgebiet mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar ist.Von dort aus nutzen Frauen und Männer jeden Alters, die einenAnspruch auf Arbeitslosengeld II haben, mit einem Mix aus Arbeit undQualifizierung das Wurzelwerk als Sprungbrett in den Beruf. Realitäts-nahes Arbeiten und Qualifizierungen sowie sozialpädagogische Beglei-tung sind das Kernangebot des Wurzelwerks.Zusätzlich zur qualifizierenden Beschäftigung bildet das WurzelwerkRödermark zwei junge Menschen zur/m Bauten- und Objektbeschicht-erIin aus.Leitgedanke der WurzelwerkerInnen ist:„Wir unterstützen Menschen, ihren eigenen Weg zu finden.“

sich Reinhard Eilmes und Dagmar Allendorff-Färber von derGeschäftsführung einig. René Körner war im Jahr 2007/2008sowie ab Frühjahr 2009 Beschäftigter in der JugendwerkstattHolz im Wurzelwerk Groß-Umstadt.

Im Herbst 2011 bietet das Wurzelwerk Rödermark erneut zweiAusbildungsplätze als Bauten- und ObjektbeschichterIn fürbenachteiligte junge Menschen an. Ein Platz ist bereits miteinem ehemaligen Beschäftigten der Jugendwerkstatt im Wur-zelwerk Groß-Umstadt besetzt. Für den zweiten Platz wirdnoch eine geeignete Kandidatin oder ein geeigneter Kandidatgesucht. Der Arbeitslosenfonds der EKHN und das Diakoni-sche Werk in Hessen und Nassau haben erneut ihre Unter-stützung zugesagt. Vielen Dank!

Gute Erfahrungen mit AusbildungVon Dagmar Allendorff-Färber und Gabriela Hund

Ausbildung Bau-ten- und Objekt-beschichterIn

Kontakt:Wurzelwerk Gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit und Umwelt mbHGeorg-August-Zinn-Str. 103, 64823 Groß-UmstadtTel.: 06078/72702 Fax: 06078/73756und Maybachstraße 4, 63322 Rödermark Tel.: 06074/211089 Fax: 06074/2110899E-Mail: [email protected]: www.wurzelwerk-online.de

34 asi. AQUA Projekte

Die integrierte Ausbildung schafft hier Zugänge. So wirdzur Eignungs- und Neigungsüberprüfung eine Praktikums-phase von mindestens zwei Monaten vorangestellt. Abdiesem Zeitpunkt und während der Ausbildung ist einesozialpädagogische Begleitung integriert. Es handelt sichum ein prozessbegleitendes Beratungs- und Unterstüt-zungsangebot über den gesamten Ausbildungsverlauf.Zwei Bildungscoaches fördern die jungen Leute im Lern-prozess und bei der Bewältigung betriebsrelevanter Ent-wicklungsschritte. Eine Nachbetreuung bis zum Projekten-de ist verbindlich.

Die Ergebnisse des Modellprojektes werden der Fachöf-fentlichkeit zugänglich gemacht.Die Jugendwerkstatt Hanau knüpft an mehr als 25 JahreErfahrung erfolgreicher beruflicher und sozialer Integra-tion junger Menschen an und gibt Antworten auf denaktuellen und zukünftigen Fachkräftebedarf in der Pflege.

Am 01.03.2011 haben 14 junge Menschenaus der Stadt Hanau und dem Main-Kin-zig Kreis ihre Ausbildung in der Altenpfle-gehilfe in einem modellhaften Ausbil-dungsverbund begonnen. Hatten sich diejungen Leute in der Vergangenheit ver-geblich um einen Ausbildungsplatz be-müht, nehmen sie jetzt ihre Chance mitbesonderem Eifer wahr. Mit einem gutenAbschluss werden die Zugangsvorausset-zungen zur Altenpflegeausbildung er-worben und weitere berufliche Perspekti-ven eröffnet. Das Konzept der Jugend-werkstatt sieht vor, angesichts des abseh-baren Fachkräftebedarfs mehr Jugendliche durch einmodernes Konzept der Akquise zu gewinnen.

Der Aufbau der Zusammenarbeit im Ausbildungsverbundist dabei wesentliche Grundlage und Schlüssel zum Erfolg.Als Projektträger übernimmt die Jugendwerkstatt die Aus-wahl der Teilnehmenden, unterstützt die Entwicklung der„Lernkooperation“ und übernimmt in Abstimmung mitden Verbundpartnern die Begleitung und Unterstützungder Auszubildenden. Die schulischen Ausbildungsab-schnitte führt das staatlich anerkannte Ausbildungsinstitutfür Altenpflegeberufe der Martin-Luther-Stiftung durch.Die praktische Ausbildung erfolgt als Bestandteil der staat-lichen Anerkennung in regionalen Einrichtungen derAltenpflege. Die Aufgaben und Leistungen der Koopera-tionspartner werden in einer Vereinbarung festgelegt.

Die Jugendwerkstatt Hanau als berufliche Bildungseinrich-tung der Diakonie startet damit im Rahmen eines Modell-projektes den Aufbau eines Ausbildungsverbundes in derPflege. Sie schafft zusätzliche Ausbildungskapazitäten für35 junge Frauen und Männer, die bisher geringe Chancenauf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt hatten. Gefördertdurch das hessische Sozialministerium und den Europäi-schen Sozialfonds wird innerhalb von drei Jahren ein Ver-bundsystem in der Altenpflegehilfeausbildung aufgebaut.Nach dem Hessischen Pflegemonitor liegt der zukünftigeErweiterungsbedarf bis 2020 im Main-Kinzig Kreis bei 446Pflegefachkräften.

IDEA: Ausbildungsmodell in der PflegeVerbundsystem der Jugendwerkstatt Hanau bietet jungen Menschen eine ChanceVon Margarete Petersein

Kontakt:Jugendwerkstatt Hanau e. V.Gustav-Hoch-Str. 10, 63452 HanauTel.: 06181/986280Fax: 06181/9862828E-Mail: [email protected]: www.jugendwerkstatt-hanau.de

Die Jugendwerkstatt Hanau e. V. ist eine gemeinnützig anerkann-te berufliche Bildungseinrichtung der freien Jugendhilfe nach § 13KJHG und Mitglied im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirchevon Kurhessen-Waldeck. Seit 1982 helfen wir jungen Menschenbeim Schritt in ein neues Berufsleben:� Wir beraten, begleiten und unterstützen.� Wir bereiten auf einen Beruf vor.� Wir qualifizieren für die Aufnahme einer Ausbildung oder

Arbeit.� Wir verbessern berufliche Chancen.

35Projekte as i . AQUA

„Wie soll es nach der Schule weitergehen? Welche Ausbil-dung kann ich beginnen, welche weiterführendde Schulebesuchen? Was sind meine nächsten Schritte?“ So oder so ähnlich lauten die Fragen, die die Mitarbeiten-den von Pilot, der Evangelischen Fachstelle Jugendberufs-hilfe in Hanau, jungen Menschen beantworten. Dabeihaben sich die Übergänge zwischen Schule und Ausbildungin den letzten Jahren stark ausdifferenziert und sind fürJugendliche zunehmend schwieriger geworden. Immermehr junge Menschen benötigen aus unterschiedlichenGründen Hilfestellungen auf dem Weg in das Berufsleben.

Im Mittelpunkt der Beratung steht dabei immer derJugendliche mit seiner ganz eigenen Biographie und demWunsch, seinen Weg in Ausbildung und Beruf zu finden.Den Übergang von der Schule in den Beruf so zu gestalten,dass jede/r Jugendliche eine Anschlussperspektive hat undhierzu Alternativen kennt, ist Ziel der Angebote bei Pilot.

Als ein Angebotsbereich der Fachstelle und damit zugleichBaustein der städtischen Jugendberufshilfe wurde 2006 die„Clearingstelle hanauer joblotsen“ ins Leben gerufen undim Auftrag und in Kooperation mit dem FachbereichJugend, Familie und Senioren der Stadt Hanau realisiert.

Die „hanauer joblotsen“ verstehen sich vor allem alsAnsprechpartner für Jugendliche und junge Erwachsene,die nach der Schule nicht weiter wissen, die bei der Aus-bildungs- und Arbeitsplatzsuche Unterstützung brauchenoder die durch ein Praktikum Berufserfahrung sammelnwollen. Wer Hilfe sucht, kann sich kostenlos, unbürokra-tisch und schnell beraten lassen. Dies ist im persönlichenGespräch ebenso möglich wie telefonisch, schriftlich perBrief oder per E-Mail. Außerdem berät der zuständige Mit-arbeiter über aktuelle Themen zur beruflichen und schuli-schen Situation in Hanau, aber auch in Deutschland undEuropa. Die Zusammenarbeit mit der Berufsberatung derAgentur für Arbeit ist dabei zentraler Bestandteil.

Um ein abgestimmtes und bedarfsgerechtes Angebotsicherzustellen, kooperiert die Stelle systematisch mit denregionalen Akteuren im Bereich Jugendberufshilfe. Diessind neben den kirchlichen und städtischen Einrichtungenvor allem Schulen aller Schulformen, Agentur für Arbeit,

PILOT – Ev. Fachstelle Jugendberufshilfe – in Trägerschaft des Ev.Kirchenkreises Hanau-Stadt – berät, fördert und vermittelt jungeMenschen im Übergang von der Schule in den Beruf und eröffnetWege in Ausbildung oder eigenständige Erwerbsarbeit. Als aner-kannte Einrichtung der Jugendsozialarbeit nach dem Kinder- undJugendhilfegesetz ist unsere Einrichtung Anlaufstelle für alle Jugend-lichen in Berufsnot und kooperiert mit allen Akteuren im Rahmen derJugendberufshilfe. Wir helfen bei:

� Allen Fragen rund um die Themen Ausbildung und Beruf

� Entwicklung einer individuellen beruflichen Perspektive

� Kennen lernen der persönlichen Fähigkeiten, Stärken und Mög-lichkeiten

� Erweiterung der individuellen Kompetenzen

Berufsplanungdurch die Evan-gelische Fach-stelle Pilot

Bildungsträger, Hessen-campus, IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüch-tern, Kreishandwerker-schaft, Jugendeinrich-tungen, KommunalesCenter für Arbeit desMain-Kinzig Kreisesund Stadtteilzentrender Stadt Hanau.

Darüber hinaus richtet sich das Angebot auch an Eltern, anMitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Jugendeinrichtungen,in sozialen und kulturellen Einrichtungen und an Lehrkräf-te in Schulen. Ziel ist es,Jugendlichen beim The-ma Berufsorientierungdurch den vorhandenenInformationsdschungelzu helfen und die je-weils individuell pas-senden Schritte undMöglichkeiten einzulei-ten. Dabei ist die Zahlderjenigen, die ausführ-liche Beratung wün-schen, kontinuierlichgestiegen. Nicht zuletzt ist dies begründet in etabliertenKooperationen, regionaler Vernetzung und der gegenseiti-gen Vermittlung vor Ort.

„Individuelle Hilfen auf dem Weg in Ausbildung und Beruf“

Durch regionale Vernetzung zum BeratungserfolgVon Margarete Petersein

Kontakt:PILOT – Ev. Fachstelle JugendberufshilfeGustav-Hoch-Str. 10, 63452 HanauTel.: 06181/986270Fax: 06181/9862828E-Mail: [email protected]: www.pilot-hanau.de

36 asi. AQUA Projekte

HistorischesHerrnhaag ist eine Ansiedlung außerhalb von Büdingenin der Wetterau, die 1738 von der Herrnhuter Brüderge-meinde gegründet und bereits 1750 wieder verlassenwurde. Der Büdinger Fürst hatte seinerzeit ein Toleranz-edikt erlassen, das es verschiedenen Glaubensgruppenermöglichte, sich im Büdinger Land anzusiedeln.

Herrnhaag war dabei eine Stadt, die in kurzer Zeit aufüber 1000 Bewohner anwuchs. Besonders das „Chor derledigen Brüder“, also die Gruppe der 16-25jährigen un-verheirateten Männer, lebte mit rund 400 Personen im„Brüderhaus“. Viele davon kamen sicherlich auch damals

schon nicht nur aus Glaubenseuphorie, sondern auch ausPerspektivlosigkeit nach Herrnhaag. Ein Sozialamt gab esdamals ja noch nicht… Wegen vieler Konflikte – und sicherlich auch, weil Herrn-haag ein Fremdkörper in der Region blieb – wurde dieSiedlung jedoch ab 1750 verlassen.

Ab 1932 wirkte der „Freiwillige Arbeitsdienst“ in Herrn-haag, ein Vorläufer des Reichsarbeitsdienstes. Rund 600Menschen im Alter unserer derzeitigen Klienten warenhier beschäftigt, auch sie damals Arbeitslose. Ich magdiese Parallele eigentlich nicht gern hören und bin sehrfroh, dass Jugendsozialarbeit heute anders funktioniertals vor 70 Jahren.

In der Region für In der Region für Von Alexander Mebs

„Herrnhaag in alter Zeit:1000 Glaubensflüchtlinge, Reichsarbeitsdienstund immer viel zu tun.“

Kontakt:Jugendwerkstatt Herrnhaag e. V.Herrnhaag 263654 BüdingenTel.: 06042/ 975836 Fax: 06042/975837E-Mail: [email protected]: www.herrnhaag.de

37Projekte as i . AQUA

Beitrag für die RegionSeit mehr als zehn Jahren ist nun die Jugendwerkstatt inHerrnhaag. Dabei haben wir es (wie die „alten Herrnhaa-ger“) vor allem mit der Gruppe der jungen Männer zu tun.

Anders als unsere Vorgänger haben wir jedoch begriffen,dass Herrnhaag Teil der Region sein muss, daher arbeitenwir auch in der und für die Region. Uns ist es wichtig,dass wir kein Fremdkörper sind. Wir wollen gesehen undgehört werden und wollen unseren Beitrag leisten anden Stellen, wo etwas zu tun ist. Zinzendorf hatte das in dem Kirchenlied „Wir woll´nuns gerne wagen“ so formuliert: „Wir woll´n nach

die Regiondie Region

Die Jugendwerkstatt Herrnhaag wurde am 25.3.2000 als Qua-lifizierungs-und Beschäftigungsprojekt für benachteiligte junge Men-schen zwischen 16 und 25 Jahren gegründet.Durch handwerkliche Arbeit in der denkmalgeschützten Lichtenburgwie auch durch andere umfassende Lernangebote werden die jun-gen Menschen unterstützt und qualifiziert.Arbeiten erfolgen mit Farbe, Holz, Putz, Mauerwerk, Metall und vie-

Unsere Bänke:

„Rastplätze für die Region“

Arbeit fragen, wo welche ist. Nicht an dem Amt verza-gen, uns fröhlich plagen, und uns´re Steine tragen auf´sBaugerüst.“Derzeit liefern wir 40 Ruhebänke in die verschiedenen Bü-dinger Ortsteile, dabei erläutert ein kleines Messingschild-chen: „Gebaut von der Jugendwerkstatt Herrnhaag e. V.“ Indiesem Zusammenhang ist uns wichtig, dass es nicht nur die„klassischen“ Netzwerkpartner aus der Szene gibt, sonderndass hier in der Region jeder von uns weiß, auch die alteRentnerin oder die junge Familie, die beim Wandern auf„unserer“ Bank ausruhen. Wer weiß – vielleicht kommt der nächste Tipp für eine freieLehrstelle aus diesem Teil des Netzwerkes, also aus derRegion.

len anderen Baustoffen. Ausgebildet wird auch im Garten- u. Land-schaftsbau und in der Hauswirtschaft. Daneben findet eine kontinu-ierliche sozialpädagogische Betreuung statt. Derzeit stehen 18 Plät-ze zur Verfügung. Träger ist die Jugendwerkstatt Herrnhaag e. V. Sieist Mitglied im Diakonischen Werk in Hessen und Nassau.Auf sechs Stellen arbeiten neun Fachanleiter, SozialpädagogenIn-nen und Verwaltungspersonal.

38 asi. AQUA Projekte

BeschäftigungundQualifizierung

Kontakt:Diakonisches Werk für Frankfurt am MainDr. Michael FraseRechneigrabenstr. 1060311 Frankfurt am MainTel.: 069/921056620 Fax: 069/921056618Internet: www.diakonischeswerk-frankfurt.de

Wenn Frau Heinze* aus dem Frank-furter Stadtteil Bornheim die Türklin-gel hört, kann das eigentlich nur derEinkaufsservice der Diakonie sein.Sie bekommt sonst nur noch seltenBesuch, hat keine Verwandten mehrin Frankfurt. Mit ihren 78 Jahren istsie zwar geistig noch sehr rege, abernur noch eingeschränkt mobil.„Meine Beine wollen halt nichtmehr so“, sagt sie. Alleine zum Arztoder zum Einkaufen zu gehen, trautsie sich kaum noch. Die einge-schränkte Mobilität bewirkt, dass siekaum noch mit jemandem redet.„Ich freue mich jedes Mal über denBesuch der Leute vom Einkaufsservi-ce. Ich koche dann Kaffee und wirhalten einen kleinen Plausch. Das istschön!“

Sabine. B., die als Teilnehmerin einerArbeitsgelegenheit im Einkaufsservi-ce arbeitet, hat bisher nur positiveErfahrungen mit ihren „Kunden“ ge-macht. „Die alten Menschen haben sich immer schon aufmeinen Besuch gefreut, da viele sonst kaum noch Kontak-te haben!“

Sabine B. ist seit fünf Jahren arbeitslos und nimmt seit sie-ben Monaten eine Arbeitsgelegenheit bei der Diakoniewahr. Nun macht sie im „Einkaufsservice 60 plus“ Besor-gungen für ihre Kunden und begleitet sie zum Arzt oder zurBank. „Die Arbeitsgelegenheit gab mir die Chance, wiederin den beruflichen Alltag rein zu kommen“.Die Betreuung und Begleitung von alten Menschen wird inunserer Gesellschaft immer wichtiger und stößt auf einenhohen Bedarf an qualifiziertem Personal. Um diesem

Umstand gerecht zu werden, hat die Koordinationsstellefür Arbeitsgelegenheiten im Diakonischen Werk für Frank-furt eine einjährige Qualifizierungsmaßnahme in Zusam-menarbeit mit der Altenpflegeschule des Hufelandhausesentwickelt. Finanziert wird die Maßnahme vom JobcenterFrankfurt. Aufbau und Inhalt der Maßnahme orientierensich sowohl in der Theorie als auch in der Praxis an derAusbildung zum Altenpflegehelfer.

Den Anfang macht ein 14-tägiger Vollzeitunterricht, der dietheoretische Grundeinweisung bildet. In den folgendenWochen werden die Teilnehmer im Praxisfeld der stationä-ren und ambulanten Altenpflegeeinrichtungen eingesetzt.

Eine Arbeit mit SinnEine Arbeit mit SinnDiakonisches Werk für Frankfurt beschäftigt und qualifiziert LangzeitarbeitsloseVon Joachim Otto

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39Projekte as i . AQUA

Der Arbeitsbereich Beschäftigung und Qualifizierung verfolgt das Ziel, langzeitarbeitslosen Menschen durch gezielte Qualifizierungsmaß-nahmen wieder einen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Qualifikationen können im Schreiner- und Schneiderhandwerk, in der Alten-pflege, als Pädagogische Assistenten, in der Hauswirtschaft und in der Begleitung von seh- und schwerbehinderten Menschen erworben wer-den. Im angeschlossenen Second-Hand-Kaufhaus und in der Schreinerei ist zudem eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann und Schrei-ner möglich.

BeschäftigungundQualifizierung

Einmal pro Woche haben Sie einen Reflexionstag, wo Din-ge aus Theorie und Praxis aufgearbeitet werden können.Zehn einwöchige Theorieblöcke sind über das Jahr verteilt.Die Qualifizierungsmaßnahme ist in besonderem Maße aufpersönlichkeitsbildende, die Arbeitsmarktnähe förderndeZiele ausgerichtet. Der Erwerb von sozialen Kompetenzen,das Einfinden in strukturierte Tagesabläufe, ein gewissesMaß an Selbstorganisation und das Achten auf Pünktlich-keit sind wesentlicher Bestandteil der Ausbildung. DieQualifizierung endet mit dem Erwerb eines Zertifikateszum Betreuungs- und Pflegeassistenten nach § 87 b SGB XI.

Irene S., 45 Jahre, war Teilnehmerin der letzten Qualifizie-rungsmaßnahme, die im Juli 2011 endete. Ihre Praxisstellewar in einem großen Frankfurter Altenpflegeheim. „Alteund demente Menschen brauchen eine vertrauensvolle

Betreuung, die über das Maß hinaus geht, was die Pflege-kassen zahlen“, sagt sie. Sie hat dort fundierte Kenntnisseim Altenpflegebereich erworben und so ein Berufsziel ent-wickeln können. „Für mich war es wie ein neuer Aufbruch.Anfangs habe ich mir das alles gar nicht zugetraut. Dochjetzt bin ich froh, dass ich es gemacht habe, kann wiederstolz auf mich sein!“

Irene S. hat wie zwölf andere Teilnehmer bereits eine festeAnstellung gefunden, auch für die restlichen fünf Absol-venten der Prüfung stehen die Chancen gut. „Ich fühle mich jetzt viel freier und freue mich auf dieneue Aufgabe!“

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40 asi. AQUA Projekte

SozialkaufhausSozialkaufhausTiscTisch und h und TTellereller

Kontakt:Diakonisches Werk Main TaunusArbeitsbereich:Beschäftigung und QualifizierungAgim KaptelliOstring 1765824 Schwalbach/TaunusTel.: 06196/503512 Fax: 06196/503526Internet: www.dwmt.de

Das Sozialkaufhaus Tisch & Teller in Flörsheim amMain wurde im Dezember 2009 eröffnet. DasBeschäftigungsprojekt in Trägerschaft des regionalenDiakonischen Werkes Main-Taunus wurde im Auftragund in enger Kooperation mit dem Main-Taunus-Kreis (Optionskommune) entwickelt und umgesetzt.Im Kaufhaus, in dem grundsätzlich jeder einkaufenkann, werden gebrauchte Möbel und Haushaltswarenangeboten. Die Beschäftigung und Qualifizierungerfolgt in den Arbeitsfeldern Verkauf, Verwaltung,Lager und Logistik als auch in einem kleinem Werk-stattbereich.

In dem Projekt stehen 32 Plätze für die Integrationvon langzeitarbeitslosen Frauen und Männern zurVerfügung. Für gut 20 Prozent der Maßnahmeteilneh-mer stellt das Projekt eine unmittelbare Brücke in denersten Arbeitsmarkt dar. Neben der konkreten Quali-fizierung in den vorgenannten Arbeitsfeldern nimmtdie Bedeutung begleitender sozialer Hilfen deutlichzu. Viele Betroffene sind mit multiplen Problemlagenbelastet, die Lebenskräfte rauben und eine Arbeits-aufnahme am ersten Arbeitsmarkt erschweren odergar unmöglich machen.

Für viele ist die individuelle Begleitung und Betreu-ung im Projekt eine wichtige Hilfe, Krisen zu bewälti-gen und persönliche Stabilität zu erlangen. Drogen,Schulden, Gewaltproblematik, seelische Krisen undmaterielle wie soziale Notlagen sind immer wieder-kehrende Themen. Um den Betroffenen hier gerechtwerden zu können, ist die enge Kooperation mitanderen Hilfeeinrichtungen in der Region unerläss-lich. Die einrichtungsübergreifende Zusammenarbeitund der Ausbau von multiprofessionellen Netzwer-ken ist im Main-Taunus-Kreis bereits gut entwickelt.Diese Zusammenarbeit wird an Bedeutung nochzunehmen und muss durch den von der Politikgesetzten Handlungsrahmen bewusst erleichtert wer-den. Strukturen, die Konkurrenzen unter den sozialenTrägern fördern, müssen abgebaut und auf Koopera-tion angelegte Strukturen gestärkt werden.

SozialkaufVon Ulrich Levin

Gestärkt im Selbstwertgefühl durch verantwortungsvolle Aufgabentragen Maßnahmeteilnehmer am Erfolg der Einrichtung bei.

Neben der individuellen Begleitung und Beratung wirddas soziale Miteinander im Betriebsalltag gezielt gefor-dert. Das stärkt die Resilienz und ermutigt die Maßnah-meteilnehmer. Dadurch entsteht Raum für neue Erfah-rungen in Bezug auf sich selbst, aber auch in der Bezie-hung und im Umgang mit anderen.

Weiter zeigt sich, dass es für die Maßnahmeteilnehmerwichtig ist, mit einer konkreten, verantwortungsvollenund sinnvollen Aufgabe betraut zu werden. Das Gefühlgebraucht zu werden, für den Erfolg der Einrichtungwichtig zu sein und einen „Arbeits“-Platz zu haben, derunmittelbar vom Gemeinwesen Wertschätzung erfährt(Sozialpreis der Stadt Flörsheim 2010 und eine stetig stei-gende Nachfrage durch immer neue Kunden), ist für vie-le von großer Bedeutung.

Deutlich wird, dass zeitlich begrenzte Qualifizierungs-und Integrationsinstrumente, wie die Arbeitsgelegenhei-ten nach dem SGB II 16d, für viele Maßnahmeteilnehmerkeine befriedigende Option darstellen. Die Zuwei-sungszeiträume sind für viele zu kurz. Auch den sozialenStatus eines 1-Euro-Jobbers – kein Arbeitsvertrag, keineArbeitnehmerrechte, weitere Abhängigkeit von SGB-II-Leistungen – erleben viele als entmutigend. Gleichzeitigsind die Qualifizierungsträger auf die damit verbundenenOverheadpauschalen angewiesen, um entsprechendeProjekte überhaupt finanzieren zu können.Die jetzt geplante Instrumentenreform verschärft dieSituation dramatisch. Auch das Projekt Tisch & Tellersteht dadurch trotz der in der Region anerkannten Leis-tung vor einer ungewissen Zukunft.

Mehr freie Projekt-Mittel in der Verantwortung der SGB-II-Träger vor Ort (Optionskommunen/Argen) und dieaktive Entwicklung und Förderung von Instrumenten imSinne eines zweiten bzw. dritten Arbeitsmarktes sindWege, die den Bedarfen, Besonderheiten und Möglich-keiten in den jeweiligen Regionen gerechter werden undaus unserer Sicht für viele von Langzeitarbeitslosigkeitbetroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmernnachhaltige Erfolge und echte Perspektiven für einselbstbestimmtes Leben eröffnen.

41Projekte as i . AQUA

Beschäftigungs- und QualifizierungsprojektSozialkaufhaus „Tisch&Teller“Ulrich Levin – BereichsleitungLiebigstrasse 665439 Flörsheim am Main06145-545 [email protected]

SozialkaufhausSozialkaufhausTiscTisch und h und TTellereller

haus Tisch & TellerGemeinsames Arbeiten im Betriebsalltag fördert und stärktdas soziale Miteinander.

42 asi. AQUA Projekte

Kontakt:Produktionsschule Lernbetrieb Frankfurt am Main Pädagogische Koordination Evelyn RogowskiZehnmorgenstr. 4660433 Frankfurt am MainTel.: 069/95775209 Fax: 069/95738129E-Mail: [email protected]

Im Juni 2011 haben zehn Teilnehmerinnen und Teilneh-mer des Lernbetriebs an der Externen Hauptschulab-schlussprüfung, die erstmals zentral stattfand, teilge-nommen und mit guten Ergebnissen bestanden. Zentral geprüft wurden die Fächer Deutsch, Mathematikund Englisch.

Transnationale Maßnahme in London und erste zentrale Externe Hauptschulabschlussprüfung im Lernbetrieb Frankfurt am MainVon Evelyn Rogowski

Dieses Jahr musste ich als Leiterin der Produktionsschu-le Lernbetrieb die Prüfungsunterlagen gemeinsam mitunserem Lehrer, Volker Haack, im Staatlichen Schulamtabholen. Mittags fanden die schriftlichen Prüfungen imLernbetrieb statt. Die Ergebnisse der Prüfung sind beiden meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmern gut aus-

Der Lernbetrieb Frankfurt am Main ist eine Produktionsschule in Trägerschaft des Evangelischen Vereins für Jugendsozialarbeit in Frank-furt am Main e. V. Wir bieten 36 Plätze zur beruflichen Qualifizierung in den Produktionsbereichen Büro, Soziale Dienste, Handwerk undGastronomie an.Integriert in die Berufsvorbereitung kann der Externe Hauptschulabschluss nachgeholt werden. Dieser Bereich wird über Mittel des Europäi-schen Sozialfonds, des Landes Hessen und der Stadt Frankfurt finanziert. Zusätzlich bilden wir zwei Fachkräfte im Gastgewerbe und siebenMalerInnen und LackiererInnen aus. Für junge Eltern, die sich bei uns qualifizieren, organisieren wir die Kinderbetreuung. Zielgruppe des Lern-betriebs sind Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahren, die ohne Arbeit, Ausbildung und Schule sind.

LONDON –Alle zehn Teilnehmer haben gute Ergebnisse bei der ersten zentralen ExternenHauptschulabschlussprüfung abgeliefert und die Prüfung bestanden.

43Projekte as i . AQUA

gefallen. Volker Haack vom Lernbetrieb und JochenSteinacker von der kooperierenden Wilhelm-Merton-Schule hatten die Jugendlichen wirklich gut vorbereitet.Hinzu kam, dass sie zum ersten Mal an der Projektprü-fung teilnehmen mussten. Die Jugendlichen bereitensich für diesen Teil des Abschlusses mit einem selbstgewählten Thema auf die Prüfung vor und halten – mitmöglichst viel Anschauungsmaterial – ein Referat vor derPrüfungskommission. Entsprechend unserer Produktionsbereiche (Handwerk,Gastronomie, Büro, Soziale Dienste) haben sich die Ju-gendlichen praxisbezogene Themen herausgesucht unddiese wirklich spannend präsentiert:

BeispieleAntonio: Herstellung und Verarbeitung von Kaseinfarbe (traditio-nelle Biofarbe), die von den Malern gerade auf einerBaustelle verstrichen wird. Die Herstellung der Farbe ausEiern, Quark, Speiseöl und ungelöschtem Kalk hat Anto-nio bei der Prüfung auch präsentiert.

Oguz Han:Ratatouille: Herstellung, Präsentation ähnlicher Rezepteaus anderen Ländern, Zutaten, Gewürze, Geschichte desGerichtes. Die bei uns in der Gastronomie zubereiteteSpeise wurde in der Prüfung auch verkostet.

Michelle:Herstellung, Geschichte, Zubereitungsarten, ernährungs-physiologische Darstellung von verschiedenen Käseku-chen (Bio, Torte) mit Verkostung von fünf verschiedenenKäsekuchenarten.Alle zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden vonder Prüfungskommission gut bewertet.

Der Evangelische Verein für Jugendsozialarbeit in Frankfurt am Main e. V. wurde gegründet zur Förderung, Unterstützung und gesell-schaftlichen Integration von Kindern und Jugendlichen, die in besonderem Maße aufgrund familiärer und gesellschaftlicher Bedingungen vonsozialen Benachteiligungen betroffen sind.Der Verein betreibt in Frankfurt 27 Einrichtungen und Projekte. Hierzu gehören offene Kinder- und Jugendhäuser, aufsuchende Jugendarbeit,Jugendmigrationsdienst, Schülercafés, Schulsozialarbeit, pädagogische Betreuung von Klassen benachteiligter Jugendlicher an Berufsschu-len, Projekte der Berufsqualifizierung sowie die außerbetriebliche Ausbildung.

Erstmals hat Volker Haack zwei Jugendliche auf derenWunsch auf die zentrale Englischprüfung vorbereitet. Meli-hat und Patrick haben diese Prüfung mit Note 1 bestandenund bekamen somit den „Qualifizierenden Hauptschulab-schluss“. Beide Schüler hatten 2010 an der transnationa-len Maßnahme des Lernbetriebs in London teilgenom-men und dort mit anderen Jugendlichen unserer Produk-tionsschule täglich einen Englischkurs besucht und inGastfamilien gewohnt.

Ein weiterer Programmpunkt war der Besuch des Ausbil-dungsrestaurants von dem Starkoch Jamie Oliver. In die-sem Betrieb namens „Fifteen“ werden Jugendliche aus-gebildet. Auch einen Blick hinter die Kulissen des Ausbildungsres-taurants durften die Reisenden werfen: an Töpfenschnuppern, beim Schnippeln und Schmoren zuschauenund eine englische Großküche kennen lernen.

Jamie Oliver betreibt neben seinen Sternerestaurants inCornwall, Amsterdam und Melbourne die Restaurants„Fifteen“, in denen Jugendliche mit sozialen Problemenfür Küche und Service qualifiziert werden. Seine Mitar-beitenden und die Azubis gaben unseren Jugendlichenbereitwillig und geduldig Auskunft. Außerdem serviertensie ein mehrgängiges Menü.

Diese Reise sowie die Berufsvorbereitung und das Nach-holen der Schulabschlüsse im Lernbetrieb Frankfurt amMain werden über das Programm „Qualifizierung undBeschäftigung“ des Europäischen Sozialfonds und desLandes finanziert und von der Stadt Frankfurt kofinan-ziert.

FRANKFURT

44 asi. AQUA Projekte

Kontakt:Neue Arbeit Vogelsberg gGmbHAltenburger Str. 4036304 AlsfeldTel.: 06631/96410Fax: 06631/964141E-Mail: [email protected]: www.neue-arbeit-vb.de

Zehn Marktstände, einige davon als mobile Verkaufswa-gen, andere unter bunten Schirmen aufgebaut, stehen aufdem Betriebshof der Neuen Arbeit in Alsfeld. Es gibt Obstund Gemüse, Käse und Wurst, Wein und Biobier, Blumenund Gestecke, handgefertigte Geschenke und Gebrauchs-gegenstände aus Stoffen und Wolle, geräucherte Fischeund Wildspezialitäten. Und alles aus der Region, direktvon den Produzenten, darunter auch die Neue Arbeit mitihrem Stand mit Biogemüse aus eigenem Anbau. Es istPlatz genug, dass die Menschen mit ihren Körben undEinkaufstaschen gemütlich schlendern oder zielstrebigausschreiten können. Auch einige Tische und Bänke ste-hen noch da. Es gibt Grillwürstchen und Flammkuchen,dazu kann man sich auch setzen.

Der Hof der Alten Molkerei, die seit 1999 die Betriebsstät-ten der Neuen Arbeit beherbergt, eignet sich hervorra-gend als Marktplatz. Das ehemalige Verwaltungsgebäudeist jetzt das „Haus der Kirche“, im ehemaligen Verkaufs-gebäude sind neben Seminarräumen das Café der NeuenArbeit und ein kleiner Hofladen untergebracht, in dem Mit-arbeitende der Neuen Arbeit Biokäse und Biowein verkau-fen. Im ehemaligen Produktionsgebäude ist neben ver-schiedenen Werkstätten das Gebrauchtwarenkaufhausangesiedelt, das zusätzlich auf dem Marktplatz noch miteinem Flohmarktstand vertreten ist. In dem Dreieck zwi-schen den Gebäuden spielt sich im Sommerhalbjahr anjedem ersten Samstag im Monat das Marktgeschehen ab,als habe es hier nie etwas anderes gegeben.

Nah am Markt.Nah am Markt.Nah an den MenscNah an den Menschen.hen.

Von Karina Lindner

45Projekte as i . AQUA

Die NEUE ARBEIT Vogelsberg bietet vielfältigste Hilfen zum Ein- oderWiedereinstieg in das Arbeits-bzw.Berufsleben, ergänzt mit Angeboten derberuflichen Teilqualifizierung über zertifizierte Qualifizierungsbausteine bishin zur Berufausbildung. Die Angebote richten sich gleichermaßen anJugendliche und Erwachsene, Frauen und Männer sowie Menschen aus-ländischer Herkunft. Besondere Projekte sind der Betrieb der „Kompeten-zagentur Vogelsberg / B:24“ als Lotsenstelle für Jugendliche und „GuteArbeit für Alleinerziehende“ als Netzwerk und zur speziellen Unterstützungdieser Zielguppe.

„Was macht ihr denn jetzt schon wieder Neues?“, wird Dag-mar Gottschalk, die für Marketing und Organisation desRegionalmarktes bei der Neuen Arbeit verantwortlich ist, voneiner Bekannten gefragt, die zum Einkaufen, aber auch einwenig zum Schwätzen gekommen ist. „Das kannst du sonicht sagen“, antwortet diese. „Dieser Vogelsberger Regio-nalmarkt wird getragen von ganz verschiedenen Produzen-ten aus der Region. Da ist die Neue Arbeit nur eine unter vie-len.“ „Aber genau so soll es sein“, fällt der BetriebsleiterClaus Rauhut ihr beinahe ins Wort. „Die Neue Arbeit willnicht etwas Besonders und schon gar nicht Außenseitersein. Wir wollen dazugehören, mitten drin sein. Bisher liefenüber den Hof hier nur unsere Mitarbeitenden und mehr oderweniger „eingeweihte“ Kunden, die unser Kaufhaus oder das„Café Alte Molkerei“ besuchen. Aber Gebrauchtwaren sindnicht jedermanns Sache und das Café übersieht man leicht.An den Markttagen kommen jetzt Menschen, die noch niehier waren.“ „Sie kommen natürlich erstmal wegen desMarktes“, ergänzt Dagmar Gottschalk. „Aber dabei nehmensie auch die Neue Arbeit wahr. Viele von ihnen machen ei-nen Rundgang durchs Kaufhaus und entdecken, dass esdort tolle Schnäppchen gibt. Und das Café Alte Molkerei istan den Markttagen richtig gut besucht.“ „Ja, euer neuerKuchen, die Molkereischnitte, hat mir richtig gut geschmeckt“,meldet sich noch einmal Dagmar Gottschalks Bekannte zuWort. „Ich war ja auch noch nicht hier. Aber es gefällt mir undes ist interessant. Ich komme bestimmt wieder.“

Das wünschen wir uns als Neue Arbeit so: Bürgerinnen undBürger der Stadt Alsfeld und aus der Umgebung sollen kom-men und dabei auch wahrnehmen, dass auch unsere Mitar-

beitenden – ob Teilnehmende oder Stammpersonal – etwasSinnvolles und Brauchbares leisten. Dass man keinenBogen machen muss um die Neue Arbeit, weil man damitnichts zu tun haben will. Mit unserem Marktstand sind wireiner unter vielen auf dem Marktplatz mit Kooperationen,Austausch miteinander, Interesse aneinander und Respektvoreinander, sicher auch mit etwas Konkurrenz untereinan-der, aber „Wettbewerb belebt das Geschäft“. Der neueMarkttag steht auch für das, was wir uns für die Teilnehmen-den der Neuen Arbeit wünschen und woran wir mit ihnengemeinsam arbeiten: die Nähe zum Markt und die Nähe zuden Menschen. Nicht sich verkriechen ins Schneckenhausund nicht sich an den Rand drängen lassen, sondern teilha-ben an dem gesellschaftlichen Leben. Dafür steht unserlebendiger Markt mit den vielen Menschen, die auf demMarktplatz zusammen treffen. Ganz unterschiedlich von Her-kunft und Profession, im Alter und in ihren Lebenseinstellun-gen. Wie wir Menschen eben sind, mit unseren je eigenenStärken und Schwächen und ganz unterschiedlichen Äng-sten und Hoffnungen.

Der Alsfelder Singkreis unter der Leitung von Thomas Walterzu Gast in der Alten Molkerei: Vogelsberger Regionalmarktheißt auch, zusammen feiern und Kulturschaffenden aus derRegion eine Plattform zu bieten.

„Darf’s ein bisschen mehr sein?“ Leckeren Biokäse und -weingibt es im Hofladen „Alte Molkerei“, der exklusiv an den Markt-tagen geöffnet hat.

46 asi. AQUA Projekte

Dieser Weg und besonders das Zieldieses Weges – die „Arbeitswelt“ –verdient eine genauere Betrachttung.

Bei der Arbeit der Eschweger Werk-statt für junge Menschen handelt essich nämlich nicht um ein Paket „sozi-al-technischer“ Verfahren und Abläufe,mit deren Hilfe eine Strecke von Anach B zurückgelegt wird.Entscheidend stattdessen ist der sub-jektive Faktor, der soziale Kontext, dieindividuelle Förderung, die vertrauens-volle Beziehung.Und es geht auch nicht nur um dasErreichen von Ausbildungs- oder Ar-beitsplätzen, sondern – mehr noch –um ein eigenverantwortliches Leben,ein Leben mit der Aussicht, sich einmalals geachtete Person erfahren zu kön-nen – in der Arbeitswelt und damitüberall und grundsätzlich.Dies ist kein bloßes Credo, sondernErgebnis eines christlichen Menschen-bildes und Arbeitsgrundlage.

Es gibt verschiedene Lebensphasen, indenen „Übergänge“ anstehen:15-jährige Hauptschüler am Anfang

ihrer Berufsorientierung und noch„ohne Plan“.17-jährige Ausbildungskandidaten vol-ler Unsicherheit im Hinblick auf dieeigenen Stärken.19-jährige Ausbildungsabbrecher, dievor allem wissen, dass sie „was ande-res“ machen wollen.23-jährige Arbeitslose mit Gesellen-brief, die nirgendwo unterkommen.28-jährige Alleinerziehende ohne Füh-rerschein, aber mit Kindergartenplatz –oder mit Führerschein, aber ohne Be-treuungsmöglichkeit für das Kind etc.

Wer in einer solchen oder ähnlichenLebensphase steckt, wünscht sich denErfolg. Oft aber mangelt es an der Vor-stellung davon, wie es an dem ersehn-ten Ziel denn aussehen könnte, wasman dort erleben, wie man sich dortfühlen könnte. Diese Ungewissheitlässt sich nicht immer leicht ertragen,sie erzeugt manchmal Zweifel, oftAngst und fast immer Druck. Über-gangsphasen sind von Hoffnung ge-prägt, aber sie stecken auch voller Risi-ko – deshalb lohnt es sich, Sicherheitund Stabilität herzustellen.

Beispiel: Die Werkstatt-RallyeDieses Projekt für Schüler der Jahrgangs-stufen 7 oder 8 wird aus Bundesmitteln(BiBB, Bundesinstitut für berufliche Bil-dung) und vom Land Hessen finanziert. Esbietet sinnvolle Möglichkeiten der Gestal-tung, und die Eschweger Werkstatt setztes mit deutlichen eigenen Akzenten um:Schülerinnen und Schüler machen ihreersten Schritte in die Arbeitswelt, „zwi-schen“ Schule und Betrieb. In zwei Wo-chen lernen sie vier Berufsfelder ihrer Wahlkennen. Am meisten können sie über sich

Lernen und BerufsorientierungVon Bernd Helbach

Kontakt:Werkstatt für junge Menschen Eschwege e. V.Geschäftsführer: Hans-Joachim BertramNiederhoner Straße 6, 37269 EschwegeTel: 05651/339540Fax:05651/3395422E-Mail: [email protected]: www.werkstatt-eschwege.de

In gelassener Atmosphäre erste Schritte in die

In den vier Berufsfeldern der „TalentWerkstatt“ erkunden die SchülerInnen ihre Basiskompetenzen und persönlichen Stärken.

47Projekte as i . AQUA

selbst lernen, direkt „am Gegenstand“:durch Informationen, durch eigenes Aus-probieren und auch durch die Feedbacksder Erwachsenen.Das alles geschieht in ruhiger und gelasse-ner Atmosphäre, ohne Druck, in einemfreundlichen Lernumfeld jenseits der Schu-le, in der sogenannten „TalentWerkstatt“.Damit Basiskompetenzen entstehen kön-nen, braucht es eine positive Umgebung.Für die Schüler ist es eine förderliche Er-fahrung, wenn sich erwachsene Ausbilderintensiv um sie bemühen.

Werkstatt für junge Menschen Eschwege e. V.Die Einrichtung besteht seit 1983 als eingetragener, gemeinnütziger Verein und ist Mitgliedim Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.Der Verein bietet Beratung und Hilfen für junge Menschen und Erwachsene an, die arbeits-los oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Umgesetzt wird diese Aufgabe in Form von Pro-jekten und Maßnahmen, die von der Beratung und Begleitung, der Berufsorientierung und-vorbereitung, über Berufsausbildung bis hin zur Qualifizierung für den Arbeitsmarkt reicht.

In jedem Berufsfeld bewegen sichdie Schüler zwischen Anforderungund Selbsterkenntnis. Wissen – undwas man damit anfangen kann –lässt sich nur mit konkreten Inhaltenerwerben.Damit wird Neugier geweckt, dieproduktiv genutzt werden kann: Soentsteht Motivation.Im Pädagogen-Deutsch würde esheißen: Handlungsorientierung undKompetenzansatz. In der Talent-werkstatt verbinden sich beruflicheTheorie und Praxis mit den indivi-duellen Möglichkeiten der Jugend-lichen. Je mehr man seine eigenenStärken und Fortschritte erkennt,desto leichter und angenehmer lerntes sich.

Deshalb geht es bei der Orientierungan „Kompetenzen“ nicht darum,Objektivität vorzugaukeln – schongar nicht bei Jugendlichen, die sichmitten in der Pubertät befinden.Vielmehr geht es darum, Entwicklun-gen, Selbsterfahrung und Selbster-kenntnis zu fördern.Nicht festgefügte lebensrelevanteUrteile (Kompetenz-„fest“-stellung)sind das wertvolle Resultat, sonderndie Erfahrungen von Selbstwirksam-keit.

Was bei Schülern so positiv an-kommt, ist das gemeinsame „Stellenvon Weichen“, denn dies ermöglichtdas Erkunden und Ausprobieren vonbisher unbekannten Wegen. Ob die-se – später, im Berufsleben – einmalHaupt- oder Nebenstrecke sein wer-

den, wird sich irgendwann zeigen.Besonders wichtig ist das Weichen-stellen jedoch für diejenigen, diezwischendurch auf ein Abstellgleisgeraten sind.Gemeint sind der Ausbildungsabbre-cher oder die alleinerziehende Hartz-4-Bezieherin, der junge Mensch mitLernbehinderung oder in einer psychi-schen Krise. Hier erweist es sich als notwendig,gemeinsam eine individuelle Vorstel-lung von „ihrem/seinem“ Erfolg zuentwickeln, an einem positiven per-sönlichen Lebensentwurf zu arbeitenund dazu Dinge auszuprobieren.

Die Werkstatt für junge Menschenstellt ein förderliches Umfeld zurVerfügung, ihre MitarbeiterInnenbieten Vertrauen und Sicherheit an.Das gilt für die gemeinsam unter-nommene „Such-Bewegung“ ebensowie für die Arbeitsbeziehungen: aufgleicher Augenhöhe, wertschätzendund zugleich kritisch, da wo es nötigist und weiter hilft. Die Klientenwerden immer mehr zu den „Exper-ten in eigener Sache“: „Andocken“hilft, das Abstellgleis zu verlassen:„Wir mögen dich, du kannst was, dugehörst dazu, wir brauchen dich“. Es braucht diese Sicherheit, damitdie jungen Menschen ihre eigeneStabilität erfahren und weiter ent-wickeln können.

Manchmal kommt es dann z.B. nichtso sehr auf die korrekte Rechtschrei-bung an, sondern eher auf Zuwen-dung und Kommunikationsfähigkeit.

Arbeitswelt: direkt Eigenes ausprobieren

48 asi. AQUA Projekte

Zur Situation der soge-nannten „benachteiligten“Kinder und JugendlichenVon Martin SchäferProjektleiter Freestylecamp

Der Übergang von der Schule in den Berufverlangt jungen Leuten heute mehrindividuelle Orientierung und mehrLeistungsvermögen ab als jemals zuvor.Während die „selbstbewussten Mache-rinnen und Macher" unter den Jugend-lichen damit bestens umzugehen wis-sen, scheitern die sozial und schulischSchwachen an der knallharten Leis-tungsgesellschaft“ (Prof. Dr. Hurrelmann,Spiegel Online, Juli 2011).

Mangelnde Ausbildungsreife = fehlendesoziale Kompetenz, Übergewicht durchBewegungsmangel und Fehlernährungbei Kindern und Jugendlichen wird inDeutschland inzwischen als große volks-wirtschaftliche Gefahr erkannt und ent-sprechend ernst genommen.

Kontakt:VABIA Vellmar e. V.Ihringshäuser Str. 234246 VellmarTel.: 0561/982500Fax: 0561/9825040E-Mail: [email protected]: www.vabia-vellmar.de

FFrreeeessttyyllee

Sport & Respekttraining Sport & Respekttraining ff

Verein für Ausbildung Beratung Integration und Arbeit – Vellmar e.V.

vab ia

Wertschätzende und klare Ansprache zum Trainingsbeginn

Begrüßung durch Freestyle-

Freestyler beim Aufwärmtraining

49Projekte as i . AQUA

Bei einem Großteil der Kinder und Jugendlichen las-sen sich Defizite im Bereich der Schlüsselqualifikatio-nen feststellen. Diese spielen in der heutigen Zeiteine immer wichtigere Rolle und umfassen dasgesamte Spektrum fachlicher und nichtfachlicherQualifikationen. Sie sind ein „Schlüssel“ zur lebens-langen Handlungsfähigkeit. Schlüsselqualifikationenwie Flexibilität, Kreativität, Motivation, Transferfä-higkeit oder Zeitmanagement helfen, kompetent undproblemlösungsorientiert mit den Anforderungen un-serer Gesellschaft umzugehen. Viele dieser Schlüssel-qualifikationen (soziale Kompetenzen) lassen sichüber sportliche oder erlebnispädagogische Gruppen-angebote vermitteln.

Das Angebot

Das Freestylecamp kombiniert coolen Sport mitrespektvoller Erziehung. Der Sport ist „nur Lockmit-tel“, – die Trainer präsentieren sich durch vorbildhaf-tes Auftreten „Rollenmodelle“ – und binden die Kin-der und Jugendlichen durch positive und kritischeRückmeldungen (Faires Feedback). Feste Rituale wieAnfang- und Abschlusskreis, Spieler des Tages (Derje-nige/diejenige, der/die sich am sozialsten verhaltenhat) geben ihnen Struktur, Ordnung und Sicherheit.Alle Teilnehmer können sich durch diese klarenRegeln entspannen, sich orientieren und sozialeKompetenzen erlernen.

Die Trainer sind ansprechbar bei Konflikten mitEltern, mit Freunden oder mit Lehrern und begleitenbei Krisen in Schule und Ausbildung oder bei Prob-lemlagen wie Gewalt, Mobbing und Drogen.

Verein für Ausbildung Beratung Integration und Arbeit – Vellmar e.V.

vab ia

Das Freestylecamp ist ein Projekt des VABIA-Vellmar e. V.gefördert durch den EU-Sozialfonds, das Bund-Länder-Pro-gramm BIWAQ und der Stadt Kassel.Ziel ist es, durch Sport ohne Leistungsdruck verborgene Talen-te bei „benachteiligten“ Kindern und Jugendlichen zu erkennenund soziale Kompetenzen zu fördern.Das Freestylecamp kooperiert mit dem FreizeitsportvereinFSC Dynamo Windrad, der in Kassel, Stadtteil Wesertor (sozi-aler Brennpunkt), eine Freestyle Kinder- und Jugendsporthal-le betreibt und dem Spielmobil Rote Rübe, dem Verein, derKinder in der Stadt Kassel „bewegt“.

üü rr Kinder und JugendlicheKinder und Jugendliche

Leiter Enver Gakovic

Das Freestyle-Trainer-Team

50 asi. AQUA Projekte

Unterstützen und FördernDie Beschäftigungs- und Qualifizierungsangebote sindindividuell auf die TeilnehmerInnen abgestimmt. Sie be-rücksichtigen persönliche, gesundheitliche, soziale undberufsspezifische Aspekte. Integraler Bestandteil ist diesozialpädagogische Begleitung. Sie hat das Ziel, die Per-sönlichkeit der TeilnehmerInnen zu stabilisieren und so-ziale Kompetenzen zu erweitern.

Ressourcen und Stärken der TeilnehmerInnen werdenerarbeitet und sollen zur Steigerung des Selbstwertesund der Übernahme von mehr Eigenverantwortung undEigeninitiative beitragen. Unterstützung bei der Bewälti-gung von persönlichen und sozialen Problemen wie z. B.Schulden, Umgang mit Behörden oder gesundheitlichenund familiären Fragen runden das Angebot ab.

Unsere Qualifizierungsbetriebe sind Orte des Lernens, derTeilhabe am gesellschaftlichen Leben und dder Erbringungsozialer Dienstleistung zugleich. Wir bieten sozial Benachteiligten und von Arbeitslosigkeitbetroffenen Menschen die Möglichkeit sinnvoller Beschäfti-gung und notwendiger Qualifizierung. Unser Handeln istgeprägt von der Erkenntnis, dass Respekt, Annerkennungund Vertrauen entscheidende Faktoren für den Menschensind, die ihn motivieren und ihn trotz aller Handicaps zuLeistungen beflügeln, die er oftmals gar nicht von sich kann-te. Durch die Einbindung in die Arbeitsabläufe und die akti-ve Mitwirkung der TeilnehmerInnen sowie die fachliche Be-gleitung können Arbeitsschritte bis zur sicheren Handha-bung geübt und Schlüsselqualifikationen wie Zuverlässig-keit, Pünktlichkeit, Teamfähigkeit und Belastbarkeit trainiertwerden. Dies sind wesentliche Bestandteile, um dieWiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt zu fördern.

Jugendberufshilfeund

Qualifizierungsbetriebean der Bergstraße

Kontakt:Diakonisches Werk BergstraßeQualifizierungsbetriebeMatthias VöllerZeppelinstraße 5-7 64625 BensheimTel.: 06251/1752726 E-Mail:[email protected]: www.diakoniebergstrasse.de

Dienststelle LampertheimMarion PerssonIndustriestraße 3568623 LampertheimTel.: 06206/92990E-Mail:[email protected]

15 Jahre Qualifizierungsbetriebe –15 Jahre Qualifizierungsbetriebe –Von Matthias Völler

Gartengestaltung im Schatten des Drachen

51Projekte as i . AQUA

Jugendberufshilfe und Qualifizierungs-betriebe an der Bergstraße

Seit November 1996 ist das Diakonische Werk Bergstraße mitseinen Qualifizierungsbetrieben Maßnahmepartner des KreisesBergstraße und seit 2005 der Jobcenter. Als Projekt „Arbeit stattSozialhilfe“ mit 15 Plätzen gestartet, unterhalten wir heute dreiSoziale Einrichtungshäuser – die „Möbelkarussells“ an den Stand-orten Lampertheim, Bensheim und Rimbach und den Maßnahme-bereich Landschaftspflege mit 64 Plätzen für Arbeitsgelegenheitenmit Qualifizierungsanteil nach § 16d SGB II.

Sinn stiften – Würde gebenIn unseren Betrieben findet Beschäftigung unter realenBedingungen statt. Unsere Kunden erwarten z. B. freund-lich bedient zu werden, einen sorgfältig gemähten Rasenund dass der gelieferte Schrank funktionsgerecht aufge-baut wird. Unsere TeilnehmerInnen werden dabei als„MitarbeiterInnen“ unserer Betriebe wahrgenommen undnicht als Langzeitarbeitslose. Das Dankeschön oder dieangebotene Tasse Kaffee eines zufriedenen Kunden schafftLebensrealität und hilft den Menschen, sich wieder selbstwertzuschätzen.

InstrumentenreformMit Sorge verfolgen wir die geplanten Gesetzesänderun-gen im SGB II und SGB III. Wir befürchten erheblicheEinschnitte und eine Verschlechterung der Maßnahmefi-nanzierung. Unsere Zielgruppe sind Menschen, die nichtmit „klassischen“ Bildungsangeboten erreichbar sind.Wir möchten insbesondere denen, die aufgrund ihrerHemmnisse und Handicaps vom ersten Arbeitsmarktnicht mehr angenommen werden, eine Möglichkeit derTeilhabe und des sinnvollen Mitwirkens anbieten. Diegeplante „Instrumentenreform“ lässt die Vermutung zu,dass gerade hier die Eingliederungsinstrumente be-schnitten werden sollen. Daher haben wir die geplanteFachveranstaltung am 24. November 2011 anlässlich un-seres 15-jährigen Bestehens unter das Motto gestellt:„Die Zukunft der öffentlich geförderten Beschäftigung –

Chance oder Sackgasse?“Mit Vertretern des Kreises, des SGB II-Trägers, der Kam-mern und der Kirche wollen wir die Perspektiven öffent-lich geförderter Beschäftigung erörtern. Wir hoffen auffruchtbare Ergebnisse.

15 Jahre „Chancen durch Praxis“15 Jahre „Chancen durch Praxis“

Holzschnitt in Gartenanlagen:Unsere Mitarbeiter bringen Licht ins Dickicht

Möbelkarussell:Behutsames Verladen auszuliefernder Möbel an Kunden

Eigenverantwortliches Arbeiten in unseren Handwerksabteilungen

Sozialarbeit findet auch am Computer statt

52 asi. AQUA Projekte

Manchmal sind die Voraussetzungen schlecht, dann mussman trotzdem das Beste daraus machen. Neben Berufsvor-bereitung, Ausbildung in mehr als 25 Berufen und Maßnah-men nach §46 SGB III führt die Berufshilfe des HessischenDiakoniezentrum Hephata auch Arbeitsgelegenheiten mitMehraufwandsentschädigung durch. Besser bekannt sinddiese Arbeitsgelegenheiten als „Ein-Euro-Jobs“.

Diese Arbeitsgelegenheiten sind nur für Leistungsberech-tigte, wenn sie keine Arbeit finden können. (§ 16 d SGB II).Trotzdem dienen sie, wie alle Maßnahmen im AbschnittFördern und Fordern, dem Ziel der Eingliederung in Arbeit(§14 SGB II). In den Arbeitsgelegenheiten muss nicht nurunter Beachtung der Grundsätze von Wirtschaftlichkeitund Sparsamkeit gearbeitet werden (§14 SGB II), sonderndie Arbeitsgelegenheiten müssen daneben im öffentlichenInteresse und zusätzlich sein. (§ 16 d SGB II).Mit diesen an sich sinnvollen Vorgaben ist der Rahmengezeichnet, in dem die Arbeit gemacht werden soll. Mitanderen Worten

• Eingliederung in Arbeit von Personen, die auf demMarkt keine Chance haben,

• unter nicht realenn Bedingungen und• es darf nichts kosten.

Macht es überhaupt Sinn, sich unter diesen Bedingungendieser Aufgabe zu stellen? Ja!Die Teilhabe an der Arbeitswelt, ein geregelter Tagesablauf,Kontakt mit Kollegen, die Anerkennung für Geleistetes –das alles sind Punkte, die einer emotionalen Verwahrlo-

Kontakt:Hephata Diakonie � BerufshilfeAllensteiner Straße 1734613 SchwalmstadtTel.: 06691/92113302Fax: 06691/92113309E-Mail: [email protected] Internet: www.hephata.de

sung durch die Gesellschaft entgegenwirken. Allein ausdiesem Grund sollten die Möglichkeiten der Teilhabe ander Arbeitswelt ausgebaut und nicht, wie jetzt diskutiert,zurückgefahren werden. Ob das in der Form der Ein-Euro-Jobs sein muss, ist eine andere Frage.

Aber es geht auch besser. Das kann man an einer Maßnah-me in Fritzlar und Gombeth sehen, die zusätzlich von demBundesministerium für Arbeit und dem Europäischen Sozi-alfonds gefördert wird. Hier werden insgesamt 22 Arbeits-gelegenheiten für Personen zwischen 17 und aktuell 59 Jah-ren in verschiedenen Gewerken angeboten. Das Förder-programm nennt sich „XENOS – Integration und Vielfalt“und verfolgt das Ziel, Demokratiebewusstsein und Toleranzzu stärken und Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ab-zubauen. Dabei geht es vor allem um präventive Maßnah-men gegen Ausgrenzung und Diskriminierung auf demArbeitsmarkt und in der Gesellschaft. Wir beziehen unsdabei auf die lokalen Besonderheiten der ländlichen Re-gion Nordhessens, insbesondere des Schwalm-Eder-Krei-ses.

In Gombeth soll eine ehemalige Mühle mit ihren Nutzflä-chen von ca. einem Hektar zu einem Erlebnispark zum The-ma Landleben umgestaltet werden. Verschiedene Tätigkei-ten wie Restaurierung alter Geräte, Maschinenbedienung,Gestaltung von Infotafeln, Bewirtschaftung der Flächen,Ernte, Verarbeitung und Konservierung der Produkte usw.ermöglichen individuelle Zugänge zur Arbeit.

Berufshi l fe Integrat ion fü r Benach te i l i g te

An GrAn Grenzenenzengehen – gehen – BarBarrierrierenenüberschrüberschreiteneitenVon Lothar Kneifel

53Projekte as i . AQUA

Die Berufshilfe Hephata bietet seit den 70er Jahren Berufs-vorbereitung und integrative Ausbildungsmöglichkeiten fürRehabilitanden und benachteiligte Jugendliche an. Mittlerwei-le hat sich das Angebot der beruflichen Qualifizierung erweitertund umfasst die Zielgruppen von Jugendlichen und Erwachsenenaus den Rechtskreisen SGB II, SGB III und SGB VIII. Die Berufs-hilfe Hephata orientiert sich regional. Sie bietet ein breites Pro-duktportfolio an und ist bestrebt, diese Vielfalt zu erhalten und wei-ter zu entwickeln. Zu den Tätigkeitsfeldern gehören: Berufsvorbe-reitung, Ausbildung, Trainingsmaßnahmen, Förderung beruflicherWeiterbildung (FbW), Arbeitsgelegenheiten, Beratungsangebote,Internationale Arbeit und ESF geförderte Programme.

Die Qualifizierung findet in den Gewerken Farbe, Metall,Holz, Gartenbau und Hauswirtschaft statt. Durch eine sobreite Aufstellung ist es möglich, für viele Interessensberei-che Arbeiten anzubieten. Gleichzeitig ist es möglich, dieFähigkeiten und Neigungen der Teilnehmer breit auszupro-bieren und Entwicklungsempfehlungen zu geben. Teilneh-mer können gemäß ihrer Interessen und Neigungen Stär-ken zeigen und entwickeln. Durch Erfolge in der Arbeit ler-nen sie, sich selbst wertzuschätzen und durch erfolgreicheTeamarbeit andere mit ihren Stärken und Schwächen anzu-nehmen, zu tolerieren und Wertschätzung entgegenzu-bringen.

In allen Gewerken wird die Nähe zum Arbeitsmarkt nichtnur durch die konkreten Arbeiten, sondern auch durch dieDurchführung mit professionellem Werkzeug hergestellt.Gerade durch die Arbeit mit gutem Werkzeug und demkorrekten Gebrauch stellen sich Erfolge in Qualität undGeschwindigkeit ein, mit denen die Teilnehmer selbst nichtgerechnet hätten. Dies hilft, Selbstbewusstsein aufzubauenund mit den Arbeiten etwas Bleibendes zu schaffen und sienicht Basteleien für den Papierkorb sind. Zudem wirdzusätzliche Motivation erzeugt.

Im Rahmen der Maßnahme gibt es viele Veranstaltungen(z. B. Besuche von Gedenkstätten oder eine Podiums-diskussion mit Kommunalpolitikern zur Vorbereitung derKommunalwahlen), die dazu beitragen, das Selbstbewusst-sein zu stärken, den Horizont zu erweitern und die politi-sche Bildung zu erhöhen.

Eine der wichtigsten Methoden ist dabei, dass wir die Teil-nehmer bewusst mit anderen Kulturen konfrontieren. Dazuladen wir internationale Gäste ein, mit denen wir gemein-same Arbeitsprojekte im handwerklichen Bereich durch-führen oder wir fahren dazu selbst ins Ausland. Die Aus-tausche werden nach der Eurochantier-Methode durchge-führt. Dabei wird ein Projekt in einer bis drei Wochen von

Anfang bis Ende bearbeitet. Daskann eine Bühne für ein Festivalsein, oder ein Vereinsheim be-kommt einen neuen Anstrich,oder ein Flussufer wird gesäubert.Der Phantasie für die Projektesind keine Grenzen gesetzt. Indieser Zeit verbringen die Teilneh-mer auch ihre Freizeit miteinan-der. Der Austausch stellt, auchwenn er in Deutschland stattfin-

det, immer eine Ruptur im Alltag dar. Man ist eine, zwei,drei Wochen von Alltagssorgen entlastet, und es werdenandere Fähigkeiten als im gewohnten Lebensumfeld abge-rufen. Da stellt sich plötzlich der Aussiedler – der anson-sten die Zähne nicht auseinander bringt, weil er fürchtet,grammatikalisch falsche Sätze zu konstruieren – als großesKommunikationstalent heraus. Der Angeber, der sonst die ganze Gruppe dominiert, läuftins Leere, einfach weil viele seine „Späße“ nicht verstehen.Man lernt neue, oft ganz überraschende Herangehenswei-sen für dasselbe Problem kennen. Man stellt fest, dass dieMenschen aus einem anderen Land ähnliche oder sogargleiche Sorgen haben, über die selben Späße lachen undganz nett sind.

Durch die Förderung im XENOS-Programm ist es möglich– auch im Rahmen, den das SGB II vorgibt – für die meis-ten Teilnehmer die nächsten Glieder einer Förderketteschon abzusehen. Ausgehend von diesen positiven Erfah-rungen lässt sich sagen, dass die Arbeitsgelegenheiten einegute Maßnahme für den Anfang einer Förderung sein kön-nen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

Es lohnt sich, darum zu ringen, dass dieses Instrumentnicht abgeschafft wird, sondern bessere Rahmenbedingun-gen bekommt.

54 asi. AQUA Projekte

JugendwerkstattHersfeld-Roten-burg gGmbH

Kontakt:Jugendwerkstatt Hersfeld-Rotenburg gGmbH (JWH)Frankfurter Straße 3a36251 Bad HersfeldTel.: 06621/7996911 Fax: 06621/7996999E-Mail: [email protected]

SchuB ist ein Hauptschulmodell, das vom Land Hessenund vom Europäischen Sozialfonds gefördert wird. DieKooperationspartner hier in Bad Hersfeld sind dieGesamtschule Obersberg und die Jugendwerkstatt Hers-feld-Rotenburg.

SchuB bedeutet Schule und Betrieb: In der achten undneunten Klasse haben Schülerinnen und Schülerwöchentlich an drei Tagen Unterricht und gehen an zweiTagen als Praktikanten in einen Betrieb. Jedes Praktikumläuft über ein halbes Jahr, sodass in diesen zwei Jahrenvier Berufsfelder ausprobiert und kennen gelernt werdenkönnen. Natürlich ist es optimal, wenn sie ihre Ausbildungsplätzeam Ende in der Tasche haben oder wenigstens genauwissen, welche Tätigkeiten gut von der Hand gehen, dasheißt, welcher Beruf gut zu ihnen passt.

Widerstandist zwecklos.Von Sonja Schwedes

Auf einer fernen Raumstation in der Leinenweberstraße7, Lichtjahre vom Obersberg-Mutterschiff entfernt, ent-stand im Sommer 2008 die Basis eines kleinen feinenExperiments. Einige fremde Besucher waren mittlerweilehier und stellten selbst fest: Widerstand ist zwecklos.Denn sie waren gleich eingenommen von der so ganzanderen, angenehmen Atmosphäre und den beschäftig-ten jungen Menschen mit den offenen, gut gelauntenGesichtern.

Wir sind SCHuB!

55Grundsätze as i . AQUA

Die Jugendwerkstatt Hersfeld-Rotenburg gGmbH ist eine Tochtergesellschaft desZweckverbandes für Diakonie in den Kirchenkreisen Hersfeld und Rotenburg. Sie betreibtein Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekt für junge Menschen, ein Arbeitsprojekt fürKlientInnen der Substitutionsfachambulanz und eine Maßnahme zur ganzheitlichen Inte-gration von Arbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt (GANZIL III).

Die drei Schultage laufen anders ab alsan der „normalen“ Schule: Die Kernfä-cher Mathe, Deutsch und Englisch sindwie sonst auch im Stundenplan. Aberder Rest wird in Fächerverbünden un-terrichtet, z. B. Welt/Zeit/Gesellschaft,Materie/Natur/Technik oder Wirtschaft/Arbeit/Gesundheit. Außerdem werden die Praktika imUnterricht begleitet: Wir üben Berichteschreiben, Arbeitsanweisungen umset-zen und Arbeitsabläufe beschreiben.Alles sehr direkt auf das Arbeitslebenbezogen. So wissen alle ziemlich genau,wofür sie lernen.

SchuB ist kein Zwischenlager für„Loser“, im Gegenteil: Wer in dieSchuB-Klasse will, muss sich bewerbenund entscheidet sich im Vorfeld füreinen anderen (arbeitsintensiveren)Weg zum Hauptschulabschluss und insArbeitsleben. Bewerber und Elternschließen einen Bildungsvertrag mit derSchule ab. Durch dieses Verfahren kom-men Teilnehmer ins Boot, die verstan-den haben, dass es 5 vor 12 ist. Auch hier ist Widerstand zwecklos: Werweiter abhängen will, fliegt wieder zumMutterschiff zurück. Ohne Mitarbeitgeht hier gar nichts. Schön ist, dass diemeisten kapieren, dass das sogar Spaßmacht.

Erstaunliche Dinge geschehen in unse-rer Raumstation, sogar die Noten wer-den besser. Das zeigt sich konkret inden Projektprüfungen, in den erfolgrei-chen Hauptschulabschlüssen und in denÜbergängen in passende Anschlussper-spektiven.

Viele finden ihren Ausbildungsplatz,andere gehen weiter zur Berufsfach-schule und ein paar entscheiden sich fürweitere orientierende Maßnahmen (z. B.Berufsvorbereitungsjahr oder Freiwilli-ges Soziales Jahr). Seit Sommer 2011 istdie vierte Klasse am Start.

SchuB wird immer mehr als Chancebegriffen. Durch Jahre harter Arbeit hatsich auch endlich das Image von SchuBgewandelt. Wie geht das? Die Gesell-schaft fordert den jungen MenschenHochleistung ab. Wer nicht mithaltenkann, verliert. Wir konnten dem Zeit-geist von Karriere-Wahn, Turbo-Schuleund Titel-Hetze etwas entgegensetzen:

etwas mehr Zeit und Zuwen-dung, viele Ermunterungen, in-tensive Be- und Erziehungsarbeit.Dabei heraus kommt nicht nurein erfolgreicher Abschluss, son-dern auch eine gute Gemein-schaft, an die man gern zurück-denkt.

JugendwerkstattHersfeld-Roten-burg gGmbH

„Sägewerk“: Wer erfolgreich mitmachen will, muss sich anstrengen, erfährt dabeiaber auch noch, dass Erfolg Spaß macht.

Entstanden in der SchuB-Raumstation: das SchuB-Graffity

56 asi. AQUA Projekte

BerufsbildungswerkNordhessen (BBW) Rehazentrum Bathildisheim

-BBW Nordhessen- Klaus Winger, Vorstand Tel.: 05691 804151 E-Mail: [email protected] www.bbw-nordhessen.de

Hinter GitternÜbergangsmanagement im Jugendstrafvollzug

Ein Netzwerk baut Brücken in die ArbeitsweltVon Jutta Hoffmann

Um nach der Haftzeit auf dieArbeitswelt vorbereitet zu sein,

durchlaufen Häftlinge in der JVA Rockenberg eine Ausbildung

in der Metallverarbeitung.

Justizvollzugsanstalt (JVA) für Jugendliche in Rockenberg

57Projekte as i . AQUA

Seit Anfang 2010 erarbeitet das BerufsbildungswerkNordhessen (BBW) im Auftrag des Hessischen Justiz-ministeriums (HMJIE) und gefördert durch den Europäi-schen Sozialfonds gemeinsam mit Mitarbeitern derJustizvollzugsanstalt (JVA) für Jugendliche in Rocken-berg, der Agentur für Arbeit Gießen und anderen Part-nern Lösungen für einen gelingenden Übergang von jun-gen Strafgefangenen mit einer Lernbehinderungund/oder psychischen Beeinträchtigung aus der Haft inden Arbeitsmarkt. Die erarbeiteten und erprobten Ver-fahren sollen zukünftig aber auch auf andere Gefange-nengruppen übertragbar sein. In der JVA Rockenbergsind Jugendliche aus ganz Hessen inhaftiert.

Der Beitrag des Projektnehmers BBW besteht darin, diezuständigen JVA-Mitarbeiter in der Konzipierung undDurchführung von geeigneten Diagnose- und Förderver-fahren zu beraten und zu begleiten. Diese Beratungs-kompetenz speist sich aus den langjährigen Konzept-(weiter)entwicklungen und erfolgreichen Praxiserfahrun-gen des BBW mit Berufsdiagnostik und Fördermanage-ment sowie Ausbildungsbausteinen für junge Menschenmit Behinderungen und Benachteiligungen.

Aber auch gemeinsame Fortbildung von Ausbildungsper-sonal aus der JVA Rockenberg, einer Forensik-Klinik undMarsberg und dem BBW haben sehr zur Vernetzung derFachleute unter sich, zum Erfahrungsaustausch und zurAnregung neuer Initiativen beigetragen

Seit Projektbeginn im Januar 2010 wurden im ersten Pro-jektjahr zunächst die Diagnostik- und Förderverfahrender JVA, der Bundesagentur für Arbeit und des BBWfachlich aufeinander abgestimmt und in den Alltag derJVA eingeführt. Hierbei war es besonders wichtig, diewesentlichen Verfahren und Entscheidungsstrukturen fürdie Förderung der Jugendlichen zwischen der Justiz undden hessischen Arbeitsagenturen zu klären.

Diese Förderung nimmt ihren Ausgangspunkt im Zu-gangsbereich der JVA Rockenberg, der am 01.01.2011 sei-ne Arbeit aufgenommen hat. Seither durchliefen mehr

als 70 Häftlinge bereits die Zugangswerkstatt und absol-vierten neben den Schulleistungstests auch eine psycho-logische Basisdiagnostik sowie den beruflichen Fähig-keitstest hamet 2. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse konnte die Reha-Beraterin der Arbeitsagentur Gießen am 26.05.2011 dieersten sechs Häftlinge „mit besonderem Unterstützungs-bedarf“ über ihre beruflichen Möglichkeiten informieren.Die Ergebnisse der Zugangswerkstatt machten bereitsdeutlich, dass einzelne Häftlinge auch mit den einfache-ren Anforderungen einer Ausbildung nach §66 BBiGüberfordert sein würden und für die Zeit der Haftentlas-sung ein Wohn- und Arbeitsplatz im betreuten Rahmengefunden werden muss. So reichten die Perspektiven, diein der Beratung entwickelt wurden, von der Einmündungin eine Werkstatt für behinderte Menschen über die„Unterstützte Beschäftigung“ bis zur Reha-Berufsvorbe-reitung und Anmeldung zur Psychologischen Untersu-chung bei der Arbeitsagentur (PSU).

Aus dem erfolgreichen Abschluss dieses ersten Projekt-abschnittes wurde deutlich, dass in einem nächstenSchritt die Anforderungen an einen gelingenden Über-gang in Ausbildung und Arbeit mit den Institutionengeklärt werden müssen, die die Häftlinge nach der Ent-lassung möglicherweise aufnehmen können. Wie im Pro-jektplan vorgesehen, lud die Projektleitung daher Partneran der Nahtstelle zwischen Haftende und Ausbildungs-bzw. Arbeitsbeginn zu einer Arbeitsmarktkonferenz ein.

So trafen sich im April 2011 in der JVA Rockenberg Ver-treter von Bildungsträgern, der Kammern sowie Betriebs-vertreter, Vertreter von Jobcentern und Arbeitsagentu-ren, von Einrichtungen des Übergangsmanagements undder Bewährungshilfe.Die meisten Netzwerker stammen aus früheren undaktuellen, formellen und informellen Kooperationen desBBW. Thema einer zweiten Konferenz im Herbst 2011 wardann die Vorbereitung möglichst bruchloser Übergängevon ehemaligen Häftlingen in geeignete Trainings-, Qua-lifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen in allenRegionen Hessens.

Die letzte Projektphase bis zum Sommer 2012 wird dafürgenutzt, die bisher entwickelten Verfahren in den Alltagder JVA dauerhaft zu implementieren und die Erfahrun-gen aus der Projektarbeit im fachlichen Austausch mitKolleginnen und Kollegen anderer Institutionen zudiskutieren.

BerufsbildungswerkNordhessen (BBW)

Wir bilden junge Menschen mit besonderem Förderbedarf undbereiten sie auf das Berufsleben vor.Moderne Ausbildungsmethoden, Ausbildung an moderner Technik,individuelle Förderung im Team, Berufseignungsdiagnostik undberufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, berufliche Weiterbil-dung und Umschulung, verzahnte Ausbildung mit Betrieben.

58 asi.asi. AQUA Adressen

Hephata Hessisches Diakoniezentrum Jugendhilfe BerufshilfeAllensteiner Str. 17, 34613 SchwalmstadtTel.: 06691/92113302 � Fax: 06691/92113309E-Mail: [email protected] � Internet: www.hephata.com

Projekt: Offene Türen für Alleinerziehende Alte Schmiede, Neumarkt 34, 36251 Bad HersfeldTel.: 06621/400504 � Fax: 06621/400498E-Mail: [email protected] � Internet: www. alleinerziehend-hef-rot.de

Jugendwerkstatt Hanau e.V.Gustav-Hoch-Str. 10, 63452 HanauTel.: 06181/986280 � Fax: 06181/9862828 E-Mail: [email protected]: www.jugendwerkstatt-hanau.de

Jugendwerkstatt Hersfeld-Rotenburg gGmbHFrankfurter Str. 3a, 36251 Bad HersfeldTel.: 06621/7996911 � Fax: 06621/7996999E-Mail: [email protected]: www.jugendwerkstatt-hersfeld-rotenburg.de

PILOT Ev. Fachstelle Jugendberufshilfe HanauGustav-Hoch-Str. 10, 63452 HanauTel.: 06181/986270 � Fax: 06181/9862828E-Mail: [email protected] � Internet: www.Pilot-Hanau.de

VABIA Vellmar e.V.Ihringshäuser Str. 2, 34246 VellmarTel.: 0561/982500 � Fax: 0561/9825040 E-Mail: [email protected] � Internet: www.vabia-vellmar.de

Verein für Internationale Jugendarbeit e.V.Ortsverein Frankfurt / MainLindenstraße 16, 61440 Oberursel � Tel: 06171/5082012E-Mail: [email protected] � Internet: http://frankfurt.vij.de

Jugendwerkstätten Odenwald e.V. (JWO)Gerhart-Hauptmann-Straße 2, 64711 Erbach � Tel: 06062/912110Fax: 06062/912112 � E-Mail: [email protected]: www.jwo-ev.de

Kinder- und Beratungszentrum Sauerland, Abteilung BISFöhrer Straße 72, 65199 Wiesbaden � Tel: 0611/20 51713Fax: 0611/2051715 � E-Mail: [email protected]

neue dienste Vogelsberg NDV GmbHFulder Tor 26 b, 36304 Alsfeld � Tel.: 06631/91120 � Fax: 06631/911239 E-Mail: [email protected] � Internet: www.neue-dienste-vb.de

Diakonie Werkstatt e.V. Groß-Gerau / RüsselsheimWeserstr. 34, 65428 Rüsselsheim � Tel.: 06142/152120E-Mail: [email protected] � Internet: www.diakonie-werkstatt.de

HILFE IM NORDEND e.V.Martin-Luther-Platz. 1, 60316 Frankfurt/M.� Tel.: 069/490579E-Mail: [email protected] Internet: www.luthergemeinde-ffm.de

Fachstelle JugendberufshilfeAm Darmstädter Schloß 2, 64823 Groß-UmstadtTel.: 06078/789564 - 65 � E-Mail: [email protected] [email protected]

Jugendwerkstatt Gießen e.V.Alter Krofdorfer Weg 4, 35398 Gießen � Tel: 0641/931000Fax: 0641/9310029 � E-Mail: [email protected]: www.jugendwerkstatt-giessen.de

Diakonisches Werk Dillenburg-HerbornSTABIL Tagesstruktur Sucht Arbeit und BeschäftigungIn der Hirtenwiese 10, 35745 Herborn-SeelbachTel.: 02772/5758890 � Fax: 02772/57588914E-Mail: [email protected] � Internet: www.dwdh.de

Arbeitsgemeinschaft Qualifizierung und Arbeit

Arbeitsgemeinschaft Arbeit und Soziale Integration

Diakonisches Werk Worms-AlzeyDienstleistungsagentur Soziale Stadt Worms Ludwigstraße 33, 67547 Worms � Tel.: 06241/9773035 Fax: 06241/9773036 � E-Mail: [email protected]

Wurzelwerk Gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit und Umwelt mbHGeorg-August-Zinn-Str. 103, 64823 Groß-UmstadtTel.: 06078/72702 � Fax: 06078/73756und Maybachstraße 4, 63322 Rödermark � Tel.: 06074/211089 Fax: 06074/2110899 � E-Mail: [email protected]: www.wurzelwerk-online.de

Jugendwerkstatt Herrnhaag e.V.Herrnhaag 2, 63654 Büdingen � Tel.: 06042/ 975836 � Fax: 06042/975837E-Mail: [email protected] � Internet: www.herrnhaag.de

Diakonisches Werk für Frankfurt am MainRechneigrabenstr. 10, 60311 Frankfurt am MainTel.: 069/921056620 � Fax: 069/921056618Internet: www.diakonischeswerk-frankfurt.de

Diakonisches Werk Main TaunusArbeitsbereich: Beschäftigung und QualifizierungOstring 17, 65824 Schwalbach/Taunus � Tel.: 06196/503512 Fax: 06196/503526 � Internet: www.dwmt.de

Produktionsschule Lernbetrieb Frankfurt am MainZehnmorgenstr. 46, 60433 Frankfurt am Main � Tel.: 069/95775209 Fax: 069/95738129 � E-Mail: [email protected]

Neue Arbeit Vogelsberg gGmbHAltenburger Str. 40, 36304 Alsfeld � Tel.: 06631/96410 � Fax: 06631/964141E-Mail: [email protected] � Internet: www.neue-arbeit-vb.de

Diakonisches Werk Bergstraße QualifizierungsbetriebeZeppelinstraße 5-7, 64625 Bensheim � Tel.: 06251/1752726 E-Mail: [email protected] Internet: www.diakoniebergstrasse.deDienststelle LampertheimIndustriestraße 35, 68623 Lampertheim � Tel.: 06206/92990E-Mail: [email protected]

Werkstatt für junge Menschen Eschwege e.V.Niederhoner Str. 6, 37269 EschwegeTel.: 05651/339540 � Fax: 05651/3395422 E-Mail: [email protected]: www.werkstatt-eschwege.de

Drogenhilfe Nordhessen e.V.ZAK KasselHolländische Str. 175, 34127 KasselTel.: 0561/84084 � Fax: 0561/9892180 E-Mail:[email protected] � Internet: www.drogenhilfe.com

Zweckverband Diakonisches Werk KasselHermannstr. 6, 34117 KasselTel.: 0561/7128844 � Fax: 0561/7128888 E-Mail:[email protected] � Internet: www.dw-kassel.de

Rehazentrum BathildisheimBathildisstraße 734454 Bad ArolsenTel.: 05691/8990 � E-Mail: [email protected]: www.badhildisheim.de

Geschäftsführung:Andrea Schaller – Diakonisches Werk in Kurhessen-Waldeck e. V.Kölnische Straße 136, 34119 KasselTel.: 0561/1095113 � Fax: 0561/1095295 E-Mail: [email protected]: www.dwkw.de

Neue Arbeit Vogelsberg gGmbH

Jugendwerkstatt Gießen e. V.

Jugendwerkstatt Herrnhaag e. V.

Jugendwerkstätten Odenwald e. V.

Diakonisches Werk Darmstadt-Dieburg Fachstelle Jugendberufshilfe Groß-Umstadt

Diakonie Werkstatt Groß-Gerau / Rüsselsheim e. V.

KBSBeschäftigungsinitiativeSauerland

HIN – Hilfe im Nordend e. V.

Diakonisches Werk Bergstraße

Diakonisches Werk Dillenburg-Herborn

Wurzelwerk Gemeinnützige Gesellschaft fürArbeit und Umwelt mbH

JugendwerkstattHanau e. V.

JugendwerkstattHersfeld-RotenburggGmbH

Hephata Hessisches Diakoniezentrum Jugendhilfe Berufshilfe

Werkstatt für junge Menschen Eschwege e. V.

DrogenhilfeNordhessen e. V.ZAK Kassel

VABIA Vellmar e. V.

PILOT– Ev. Fachstelle Jugendberufshilfe Hanau

DillenbDillenbururg-g-HerbornHerborn

EvEvangangeliscelischeheKirKircche Rheinlandhe Rheinland

LimbLimbururg-g-WWeilbeilbururgg

Rheingau-TRheingau-Taunaunusus

GrGroß-Gerauoß-GerauRüsselsheimRüsselsheim

WiesbadenWiesbaden

BiedenkBiedenkopf-opf-GladenbacGladenbachh

WWaldecaldeck-k-FrankenberFrankenbergg

MarbMarbururg-g-BiedenkBiedenkopfopf

GießenGießen

VVogogelsberelsbergg

ScSchwalm-Ederhwalm-Eder

KasselKassel

Kassel LandKassel Land

WWerra-Meißnererra-Meißner

FuldaFulda

Main-KinzigMain-Kinzig

WWetterauetterau

OdenwaldOdenwald

Darmstadt-Darmstadt-DiebDiebururgg

BerBergstraßegstraße

Main-TMain-Taunaunusus

HocHochtaunhtaunusus

Mainz-BingMainz-Bingenen

WWorms-Alzorms-Alzeeyy

ZweckverbandDiakonischesWerk Kassel

Übers ichtskar te as i . AQUA

FrankfurFrankfur tt

Diakonisches Werk fürFrankfurt am Main e. V.

Verein für internationale JugendarbeitOrtsverein Frankfurt am Main e. V.

OffOffenbacenbach-h-DreieicDreieich-Rodgauh-Rodgau

Evangelischer Verein für Jugendsozial-arbeit in Frankfurt am Main e. V.

HerHersfsfeld-Rothenbeld-Rothenbururgg

neue diensteVogelsberg NDVGmbH

Diakonisches Werk Worms-Alzey

Diakonisches Werk Main Taunus

Alte SchmiedeBad Hersfeld

Rehazentrum BalthildisheimBad Arolsen

� Bad Arolsen

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Unsere Projekte der Arbeitsgemeinschaften

Arbeit und Soziale Integration asi.und

Qualifizierung und Arbeit AQUAwerden unterstützt von folgenden Institutionen:

Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck

Diakonie in Hessen und Nassau

Diakonie in Kurhessen-Waldeck

Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau

Evangelische Jugendarbeit

Europäischer Sozialfonds für Deutschland

Träger der Grundsicherung / Jobcenter

Agentur für Arbeit

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauenund Jugend

Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehrund Landesentwicklung

Hessiches Ministerium für Arbeit, Familie undGesundheit

Hessisches Kultusministerium

Kommunen und Landkreise

Zentrum

Gesellschaftliche Verantwortungder Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau