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„Phänomenen“ wird „Sozialität“ hergestellt? Durch Intentionen, Sinn oder durch das Me- dium der Sprache, durch Handlungen oder Kommunikationen oder durch soziale Prakti- ken? Welche Relevanz kommt Erwartungen, Einstellungen und dergleichen zu? Konstitutionsfaktoren: Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit sich soziale Phä- nomene konstituieren können? Spielen dabei nur bestimmte intentionale, kognitive oder emotionale Faktoren auf der Ebene der betei- ligten Individuen eine Rolle? Oder ist die Ent- stehung von sozialen Phänomenen an überin- dividuelle Bedingungen geknüpft? Ich-Intentionalität und Wir-Intentionalität: Lassen sich ephemere soziale Beziehungen wie „Miteinander spazieren gehen“ bzw. perennie- rende soziale Gebilde wie etwa Organisationen auf der Basis von Ich-Intentionen konzeptuali- sieren, oder muss eine neue Form von Inten- tionalität konstitutionslogisch in Geltung ge- bracht werden, die Wir-Intentionalität? Und ist Wir-Intentionalität ihrerseits auf die Aggre- gation oder die Emergenz von Ich-Intentio- nalitäten zurückführbar oder ist sie ein Phäno- men sui generis? Aggregation, Emergenz oder „Konstitution von oben/unten“? Wird „Sozialität“ überhaupt „hergestellt“, ist sie also „ableitbar“ und auf zugrunde liegende Phänomene zurückführbar? Oder stellt sie in ihrem Prozessieren nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Elemente her, und wenn ja, was genau heißt das? Intentionen und nicht-intentionale Folgen: Lassen sich das Entstehen von sozialen Phäno- menen und der Zustand, in dem sich diese Phänomene befinden, gleichermaßen durch Intentionen erklären? Oder muss man nicht- intentionale Folgen annehmen? Aber wie wä- ren dafür solche Folgen zu konzeptualisieren? Ego, Alter Ego und das Dritte: Wie viele „Größen“ sind im Spiel? Kann Sozialität auf der Basis der Relationen zwischen Ego und Alter Ego konzipiert werden, oder ist in Ge- stalt eines „Dritten“ eine weitere „Größe“ konstitutiv? Dimensionen des Sozialen: Welche Dimensio- nen von Sozialität können unterschieden wer- den? Können über die bekannten und bei ge- nauerer Betrachtung doch schwierigen Unter- scheidungen wie Mikro, Meso und Makro, von Interaktion, Organisation und Gesell- schaft hinaus andere Kriterien angegeben wer- den, mit Hilfe derer sich soziale Phänomene dimensionieren (lassen)? Auf dieser von den Organisatoren Gert Albert, Rainer Greshoff und Rainer Schützeichel geplan- ten ersten Arbeitstagung über „Dimensionen und Konzeptionen von ,Sozialität‘“ – weitere Tagun- gen sind geplant – sollen diese Fragen in einem interdisziplinären Kreis in theoriegeschichtlicher Perspektive und mit theoriesystematischen Ab- sichten diskutiert werden. Die Tagung findet statt am 23. und 24. November 2007 (Freitag 13.00–19.00, Samstag 9.00–13.00) im Institut für Soziologie der Universität Heidelberg statt. (Institut für Soziologie, Sandgasse 9, 69117 Hei- delberg, Raum 4012, vierter Stock, Internetadres- se http://www.soz.uni-heidelberg.de/; Lageplan im Internet: http://www.soz.uni-heidelberg.de/ lageplan/39,0,0,0,1.html Vorschläge für Vorträge im skizzierten The- menhorizont bitte mit einem ca. einseitigen Ex- posé bis zum 31.8.07 an: Gert Albert, Universität Heidelberg, Institut für Soziologie, Sandgasse 9, 69117 Heidelberg, E-Mail: [email protected], Tel. 06221/184098. Anmeldungen zur Tagung ebenfalls an diese Adresse sind bis Ende Oktober 2007 möglich. „Arbeitsmarkt und Sozialpolitik – Kontroversen um Effizienz und Sicherheit“ Jahrestagung 2007 des SAMF in Kooperation mit dem WSI und dem SFB 580 13./14. Dezember 2007, Wissenschaftszentrum Berlin Arbeitsmärkte sind durch eine Zunahme an Fle- xibilität und Mobilität gekennzeichnet. Inwieweit sich hieraus Chancen und Risiken ergeben, ist u.a. von der Ausgestaltung der sozial- und ar- beitsmarktpolitischen Gestaltung abhängig. Ziel der Tagung ist es, die sozial- und arbeitsmarktpo- litischen Funktionsvoraussetzungen für flexible Arbeitsmärkte näher zu bestimmen, die sowohl Effizienz- als auch Sicherheitskriterien entspre- chen. Vortragsvorschläge sind für folgende zwei Themenfelder willkommen: 1. Wechselwirkungen zwischen Arbeitsmärk- ten und Sozialpolitik. Die Beiträge sollen analy- sieren: Welche Anforderungen an Qualifizierung, soziale Sicherung und Leistungsbereitschaft stel- len flexible Arbeitsmärkte? In welcher Weise tra- gen die derzeitige Sozial- und Arbeitsmarktpolitik des Staates sowie jene von Unternehmen oder Ta- rifparteien dazu bei, soziale und ökonomische Ri- siken sowie Investitions- und Planungsunsicher- heit zu fördern oder zu vermindern? Welche Per- sonengruppen sind positiv oder negativ betrof- Nachrichten und Mitteilungen 375

„Arbeitsmarkt und Sozialpolitik — Kontroversen um Effizienz und Sicherheit“

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Page 1: „Arbeitsmarkt und Sozialpolitik — Kontroversen um Effizienz und Sicherheit“

„Phänomenen“ wird „Sozialität“ hergestellt?Durch Intentionen, Sinn oder durch das Me-dium der Sprache, durch Handlungen oderKommunikationen oder durch soziale Prakti-ken? Welche Relevanz kommt Erwartungen,Einstellungen und dergleichen zu?

– Konstitutionsfaktoren: Welche Bedingungenmüssen gegeben sein, damit sich soziale Phä-nomene konstituieren können? Spielen dabeinur bestimmte intentionale, kognitive oderemotionale Faktoren auf der Ebene der betei-ligten Individuen eine Rolle? Oder ist die Ent-stehung von sozialen Phänomenen an überin-dividuelle Bedingungen geknüpft?

– Ich-Intentionalität und Wir-Intentionalität:Lassen sich ephemere soziale Beziehungen wie„Miteinander spazieren gehen“ bzw. perennie-rende soziale Gebilde wie etwa Organisationenauf der Basis von Ich-Intentionen konzeptuali-sieren, oder muss eine neue Form von Inten-tionalität konstitutionslogisch in Geltung ge-bracht werden, die Wir-Intentionalität? Undist Wir-Intentionalität ihrerseits auf die Aggre-gation oder die Emergenz von Ich-Intentio-nalitäten zurückführbar oder ist sie ein Phäno-men sui generis?

– Aggregation, Emergenz oder „Konstitutionvon oben/unten“? Wird „Sozialität“ überhaupt„hergestellt“, ist sie also „ableitbar“ und aufzugrunde liegende Phänomene zurückführbar?Oder stellt sie in ihrem Prozessieren nicht nursich selbst, sondern auch ihre Elemente her,und wenn ja, was genau heißt das?

– Intentionen und nicht-intentionale Folgen:Lassen sich das Entstehen von sozialen Phäno-menen und der Zustand, in dem sich diesePhänomene befinden, gleichermaßen durchIntentionen erklären? Oder muss man nicht-intentionale Folgen annehmen? Aber wie wä-ren dafür solche Folgen zu konzeptualisieren?

– Ego, Alter Ego und das Dritte: Wie viele„Größen“ sind im Spiel? Kann Sozialität aufder Basis der Relationen zwischen Ego undAlter Ego konzipiert werden, oder ist in Ge-stalt eines „Dritten“ eine weitere „Größe“konstitutiv?

– Dimensionen des Sozialen: Welche Dimensio-nen von Sozialität können unterschieden wer-den? Können über die bekannten und bei ge-nauerer Betrachtung doch schwierigen Unter-scheidungen wie Mikro, Meso und Makro,von Interaktion, Organisation und Gesell-schaft hinaus andere Kriterien angegeben wer-den, mit Hilfe derer sich soziale Phänomenedimensionieren (lassen)?

Auf dieser von den Organisatoren Gert Albert,Rainer Greshoff und Rainer Schützeichel geplan-

ten ersten Arbeitstagung über „Dimensionen undKonzeptionen von ,Sozialität‘“ – weitere Tagun-gen sind geplant – sollen diese Fragen in eineminterdisziplinären Kreis in theoriegeschichtlicherPerspektive und mit theoriesystematischen Ab-sichten diskutiert werden. Die Tagung findetstatt am 23. und 24. November 2007 (Freitag13.00–19.00, Samstag 9.00–13.00) im Institutfür Soziologie der Universität Heidelberg statt.(Institut für Soziologie, Sandgasse 9, 69117 Hei-delberg, Raum 4012, vierter Stock, Internetadres-se http://www.soz.uni-heidelberg.de/; Lageplanim Internet: http://www.soz.uni-heidelberg.de/lageplan/39,0,0,0,1.html

Vorschläge für Vorträge im skizzierten The-menhorizont bitte mit einem ca. einseitigen Ex-posé bis zum 31.8.07 an: Gert Albert, UniversitätHeidelberg, Institut für Soziologie, Sandgasse 9,69117 Heidelberg, E-Mail:[email protected],Tel. 06221/184098. Anmeldungen zur Tagungebenfalls an diese Adresse sind bis Ende Oktober2007 möglich.

„Arbeitsmarkt und Sozialpolitik –Kontroversen um Effizienz und Sicherheit“

Jahrestagung 2007 des SAMF in Kooperationmit dem WSI und dem SFB 580

13./14. Dezember 2007,Wissenschaftszentrum Berlin

Arbeitsmärkte sind durch eine Zunahme an Fle-xibilität und Mobilität gekennzeichnet. Inwieweitsich hieraus Chancen und Risiken ergeben, istu.a. von der Ausgestaltung der sozial- und ar-beitsmarktpolitischen Gestaltung abhängig. Zielder Tagung ist es, die sozial- und arbeitsmarktpo-litischen Funktionsvoraussetzungen für flexibleArbeitsmärkte näher zu bestimmen, die sowohlEffizienz- als auch Sicherheitskriterien entspre-chen. Vortragsvorschläge sind für folgende zweiThemenfelder willkommen:

1. Wechselwirkungen zwischen Arbeitsmärk-ten und Sozialpolitik. Die Beiträge sollen analy-sieren: Welche Anforderungen an Qualifizierung,soziale Sicherung und Leistungsbereitschaft stel-len flexible Arbeitsmärkte? In welcher Weise tra-gen die derzeitige Sozial- und Arbeitsmarktpolitikdes Staates sowie jene von Unternehmen oder Ta-rifparteien dazu bei, soziale und ökonomische Ri-siken sowie Investitions- und Planungsunsicher-heit zu fördern oder zu vermindern? Welche Per-sonengruppen sind positiv oder negativ betrof-

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fen? Inwieweit sind zentrale Bereiche der gesell-schaftlichen Reproduktion wie Bildung, Engage-ment, Fertilität etc. durch zunehmende Flexibili-tät und Mobilität auf Arbeitsmärkten gefährdet?

2. Effizienz und Sicherheit: SozialpolitischeWege in Europa. In Europa werden unterschied-liche Wege beschritten, um Effizienz und sozialeSicherheit auf Arbeitsmärkten zu steigern. In denBeiträgen sollen die Erfahrungen mit unter-schiedlichen institutionellen Regelungsformendes Arbeitsmarktes und mehr oder minder kom-modifizierenden und segmentierenden sozialenSicherungssystemen vorgestellt werden. Sie sollenAntworten auf die Frage geben, welche Erfahrun-gen sich im positiven oder negativen Sinne alsbeispielgebend für Deutschland kennzeichnenlassen?

Abstracts mit max. 2500 Zeichen sollen biszum 22. Juli 2007 in elektronischer Form (vor-zugsweise als PDF-Datei) an [email protected] geschickt werden. Die Benachrichtigungüber die Annahme eines Beitrags erfolgt bis zum15. August 2007. Die Juroren und Organisatorensind: PD Dr. Matthias Knuth (Institut für Arbeitund Qualifikation, Universität Duisburg/Essen),Prof. Dr. Bernd Reissert (Hochschule der Bun-desagentur für Arbeit, Mannheim), Dr. HartmutSeifert (WSI in der Hans-Böckler-Stiftung, Düs-seldorf ), Dr. Barbara Skripski (Senatsverwaltungfür Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz,Berlin) und PD Dr. Olaf Struck (Inst. f. Soziolo-gie, Friedrich-Schiller-Universität Jena und SFB580).

Es ist vorgesehen, die Beiträge unmittelbarnach der Tagung zu publizieren. Um dies zu ge-währleisten, sollen die schriftlichen Beiträge zum25. November 2007 vorliegen.

„Theoretische Ansätze der Wirtschaftssoziologie“

Tagung des Max-Planck-Instituts fürGesellschaftsforschung

gemeinsam mit der Sektion Wirtschaftssoziologieder Deutschen Gesellschaft für Soziologie

17.–19. Februar 2008, Harnack-Haus, Berlin

Gegenstand der Wirtschaftssoziologie ist die Un-tersuchung wirtschaftlicher Phänomene undStrukturen mit dem theoretischen und methodi-schen Instrumentarium der Soziologie. Unter-sucht werden Produzenten und Konsumenten,Felder, Netzwerke, Industrien, Märkte oder auch

ganze Ökonomien, sowohl in struktureller alsauch in dynamisch-historischer Perspektive.Grundannahme wirtschaftssoziologischer For-schung ist dabei, dass wirtschaftliches Handelnund ökonomische Resultate von den Kontextfak-toren geprägt werden, vor deren HintergrundWirtschaftsakteure handeln. Hierbei geht esebenso um institutionelle und kognitive Kontextewie um Netzwerkstrukturen und soziale Macht.

Ziel der Tagung ist es, theoretische Grund-probleme der Wirtschaftssoziologie herauszuar-beiten, Potentiale und Grenzen unterschiedlichertheoretischer Ansatzpunkte wirtschaftssoziologi-scher Forschung zu reflektieren und möglicheVerbindungen zwischen Ansätzen zu identifizie-ren.

Dabei geht es einmal um die Relevanz be-stimmter theoretischer Ansätze für die wirt-schaftssoziologische Forschung, zum anderen umdas Verhältnis der Konzepte zueinander: BestehenNetzwerke und Institutionen unabhängig vonein-ander?

Vorträge können das Verhältnis zwischenWirtschaftssoziologie und allgemeiner soziologi-sche Theorie reflektieren. Lässt sich die soziologi-sche Untersuchung von Wirtschaftsordnungenüber die Erfassung wirtschaftlicher Phänomenehinaus auch als Grundlage einer Theorie gesell-schaftlicher Entwicklung verstehen? Welchehandlungstheoretischen Grundlagen sollte wirt-schaftssoziologische Forschung haben? Inwiefernformen soziale Strukturen nicht nur wirtschaftli-che Strukturen, sondern werden selbst durchwirtschaftliche Strukturen geprägt?

Diesen Fragestellungen soll im Rahmen dergemeinsamen Tagung des Max-Planck-Institutsfür Gesellschaftsforschung und der Sektion Wirt-schaftssoziologie nachgegangen werden. Es han-delt sich dabei zugleich um die Sektionstagungder Sektion Wirtschaftssoziologie für das Jahr2008. Die Auswahl der Teilnehmer findet aufGrundlage von zweiseitigen Exposees statt, dieauf Englisch oder Deutsch formuliert sein kön-nen. Die Beiträge sollen nach Möglichkeit theo-retische Überlegungen auch an empirischen Ge-genstandsbereichen erläutern.

Die Exposees müssen bis spätestens zum 30.September 2007 elektronisch an folgende Adressegerichtet werden: Christine Claus (SekretariatProf. Jens Beckert), E-Mail: [email protected] vollständigen zum Vortrag angenommenenPapers müssen bis zum 15. Dezember 2007 ein-gereicht werden. Die Papers werden den Ta-gungsteilnehmern im Vorfeld zugänglich ge-macht.

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