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ARZT UND KRANKENHAUS 10 87. Jahrgang Oktober 2014 VLK-Online-Magazin für Leitende Krankenhausärzte Der 3. VLK-Bundeskongress: lebendig, informativ, aktuell Beschlüsse der VLK Delegiertenversammlung vom 26.09.2014 Rente – jetzt noch nicht!

ARZT UND 10 - vlk-online.de · Dr. Wolfgang Wesiack, Präsident des Berufsverbandes Deutscher Internisten (BDI), Wiesbaden Dr. Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe,

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ARZT UND KRANKENHAUS

1087. JahrgangOktober 2014

VLK-Online-Magazinfür Leitende Krankenhausärzte

Der 3. VLK-Bundeskongress: lebendig, informativ, aktuell

Beschlüsse der VLK Delegiertenversammlung vom 26.09.2014

Rente – jetzt noch nicht!

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Sieh mal an, das war also schon vor tausend Jahren nicht anders:Beim diesjährigen 3. VLK Bundeskongress Ende September inBerlin hat mich ganz besonders beeindruckt, wie der ehemalige

Benediktiner-Prior des Klosters Andechs, Anselm Bilgri, die Nöte lei-tender Fach- und Führungskräfte zwischen wirtschaftlichen und ethi-schen Belangen skizziert hat. „Um 1200 waren die Benediktinerklösterwahrscheinlich die größte Hotel- und Krankenhauskette der Welt,“so Bilgri, und er leitet daraus im Bereich der „Gesundheitsdienstleis-tungen“ mit vollem Recht eine Führungskompetenz ab, von der wirleitenden Krankenhausärzte auch in heutiger Zeit noch profitierenkönnen. Eine der vielen guten Anregungen, die ich vor diesem Hin-tergrund vom diesjährigen VLK Bundeskongress mitgenommen habe,war also, vielleicht doch mal beim alten Benedikt nachzusehen, wieder Namensgeber „unseres“ emeritierten Papstes bereits im 6. Jahr-hundert das Thema Führung in grundlegenden Aspekten beschriebenhat.

Führen,“ heißt es dort beispielsweise, „heißt Rechenschaft abzu-legen.“ Da hat sich die Lektüre doch gelohnt, denn mit derTransparenz unseres Tuns und unserer Qualität haben wir leitenden Krankenhausärzte schon lange

kein Problem. Und unvermittelt sind wir wieder bei den aktuellen Bezügen zur Gegenwart: Denn vor die-sem Hintergrund hat es mich doch sehr gewundert, dass im Koalitionsvertrag in nahezu jedem Absatzdes Gesundheitskapitel von „Qualität“ die Rede ist. Gerade so, als müssten sich jetzt ausgerechnet die Po-litik darum kümmern, dass im deutschen Gesundheitswesen endlich mit einem vermeintlichen Schlendrianaufgeräumt wird. Ob hier vielleicht einige populistische Nebengedanken Pate gestanden haben und kei-neswegs der vorurteilsfreie Blick auf die Tatsachen?

Ganz anders wäre nämlich die Analyse der heutigen Krankenhaus-Misere ausgefallen, wenn die Au-toren des Koalitionsvertrages in ihrem „Qualitäts“-Rausch die vierstufige Schrittfolge ernstgenom-men hätten, die Anselm Bilgri allen Entscheidungsprozessen als Grundlage empfiehlt: Zunächst

urteilsloses Beobachten, dann die analytische Reflexion, auf dieser Grundlage eine stimmige Entscheidungund für deren Umsetzung schließlich eine lückenlose Kommunikation.

Würde die Politik tatsächlich den urteilslos beobachtenden Blick auf die Defizite in unserer Kran-kenhausversorgung wagen, wäre ihr längst klar geworden, dass wir in unseren Häusern mit Si-cherheit nicht an erster Stelle ein Qualitätsproblem haben. Vielmehr werden wir mit den bereits

zitierten Zwängen zwischen Ökonomie und medizinischer Ethik konfrontiert, für die gerade die politischeRahmensetzung wesentliche Verantwortung trägt. Dass sich auf der Grundlage dieser fehlerhaften Beob-achtung des Gegebenen auch die nachfolgenden Schritte – zum Beispiel ein „Qualitätsinstitut“ – nicht zurichtigen Ergebnissen führen können, versteht sich von selbst.

Auch unseren gesundheitspolitischen Freunden sei also ans Herz gelegt, sich gelegentlich mit denErkenntnissen praxisorientierter Führungskräfte zu befassen – auch wenn diese schon mehr als1000 Jahre zurückliegen. Erfahrung hat in diesem Bereich noch nie geschadet. „Zen at work“ nennt

Anselm Bilgri diesen Ansatz, und es könnte eine ganz interessante Alternative sein zum Zwang, alle vierJahre in einem Koalitionsvertrag das Rad der Erkenntnis (und der Maßnahmen) neu erfinden zu müssen.

Es grüßt Sie herzlich – und benediktinisch tiefenentspannt

Editorial

Prof. Dr. Hans-Fred Weiser,Präsident des Verbandes derLeitenden Krankenhausärzte

Deutschlands e. V.

VLK Bundeskongress: „Zen at work“ von Benediktinern lernen

Ihr

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Inhalt ARZT UNDKRANKENHAUSDas VLK-Online-Magazin für Leitende Krankenhausärzte

Editorial

Titel

3. VLK-Bundeskongress – lebendig, informativ, aktuell· Programm und Referenten· Der 3. VLK-Bundeskongress im RückblickDr. Albrecht Kloepfer

· Entscheidungen im Spannungsfeld zwischen Berufsethos und ÖkonomieAnselm Bilgri

· Der 3. VLK-Bundeskongress – eine etwas andere BetrachtungDr. Jürgen Brenner

· Bilderbogen

VLK-intern

Beschlüsse der Delegiertenversammlungvom 26.09.2014Wahlen | Beiträge 2015 | 4. VLK-Bundeskongress

Anzeige zum Deutschen Krankenhaustag

Neue Satzung wird mit Leben gefülltDas neugeschaffene Präsidium des VLK –Aufgaben und Zusammensetzung

Verleihung des VLK-Zukunftspreises

„Special Offer“ für VLK-Mitglieder

Einladung Mitgliederversammlung, Berlin

Einladung Mitgliederversammlung, Hamburg

Einladung Mitgliederversammlung, Düsseldorf

Recht

Rente – jetzt noch nicht!Marc Rumpenhorst

Rubriken

Personen und HintergründeAgendaImpressum

VLK-Bundeskongress mit 140 Teilnehmern„Das Kommende vorbereiten und die Zukunft

erfinden“, so definierte VLK-Präsident Prof. Dr. Hans-Fred Weiser die Aufgabe der

Leitenden Krankenhausärzte im Rahmen des 3. VLK-Bundeskongresses, der am 27.09.2014 im

Berliner Adlon Hotel stattfand.

Die alte Benediktinerregel gilt auch heute noch„Die Führungsstrategien Gehorsam, Demut und

Gelassenheit – wesentliche Elemente der Benediktinerregel aus dem Jahre 529 – sind auch

für die Leitenden Krankenhausärzte aktuelleGrundlage für erfolgreiche Führung“.

Dies meint der Autor Anselm Bilgri.

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Wo laufen sie denn? Samstag, 27.09.2014, Berlin, Schönes Wetter,

Marathonlauf, Pensionäre, Hotel Adlon, VLK-VLK-Bundeskongress. Dies sind Stichworte, diein die „etwas andere Betrachtung“ des 3. VLK-

Bundeskongresses einfließen. Eine nachdenklichstimmende Impressionssammlung des Autors

Dr. Jürgen Brenner.

Speziell für VLK-Mitglieder: Ein wirklich gutes Angebot von Mercedes-Benz.

Weitere Details siehe Seite…

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Personen und Hintergründe

Arzt und Krankenhaus 10/2014338

Dr. Wolf-Dieter Hirsch, Facharztfür Chirurgie/Viszeralchirurgie, Or-thopädie und Unfallchirurgie wurdevon der Mitgliederversammlung desLandesverbandes Sachsen im VLK inder Nachfolge für Prof. Dr. GünterSchmoz zum neuen Vorsitzendendes Landesverbandes Sachsen imVLK gewählt. Die Amtszeit vonHerrn Dr. Hirsch beginnt am01.10.2014.Dr. Wolf-Dieter Hirsch istChefarzt der Abteilung für Chirurgieim Krankenhaus Grimma.

Wechsel im Vorsitz des Landesverbandes Sachsen

Der GKV-Spitzenverband, die Deut-sche Krankenhausgesellschaft und derVerband der Privaten Krankenversi-cherung haben sich für das Jahr 2015auf den Fallpauschalenkatalog (DRG-Katalog) für Krankenhäuser geeinigt.Ebenfalls eine Verständigung erzieltwurde über den pauschalierenden ta-

gesbezogenen Entgeltkatalog für psy-chiatrische und psychosomatische Ein-richtungen (PEPP-Entgeltkatalog).Über die seit 2004 für Krankenhäuserverbindlich geltenden Fallpauschalenwird derzeit ein Finanzierungsvolu-men von knapp 70 Mrd. Euro umge-setzt. Der Katalog für psychiatrische

und psychosomatische Einrichtungen(PEPP) kann seit 2013 von den Kran-kenhäusern optional zur Abrechnungangewendet werden. Bis 2018 erfolgtdies noch budgetneutral. Ab 2019 be-ginnt die sogenannte Konvergenz-phase mit der Anpassung der bisherunterschiedlichen Vergütungssätze.

Selbstverwaltung beschließt Krankenhausentgeltkataloge 2015

Dr. Wolf-Dieter Hirsch

Das Statistische Bundesamt veröf-fentlicht gemäß den Vorgaben desKrankenhausentgeltgesetzes den so-genannten Orientierungswert fürKrankenhäuser. Er gibt die durch-

schnittliche jährliche prozentuale Ver-änderung der Krankenhauskostenwieder, die ausschließlich auf Preis-oder Verdienständerungen zurückzu-führen ist. Für den Zeitraum des 2.

Halbjahres 2013 und des 1. Halbjahres2014 beträgt der Orientierungswertim Vergleich zum entsprechendenVorjahreszeitraum (2. Halbjahr2012/1. Halbjahr 2013) 1,44%.

Orientierungswert für Krankenhäuser liegt bei 1,44%

Auf Beschluss der Konferenz derLandesvorsitzenden des VLK istProf. Dr. med. habil. GünterSchmoz zum Ehrenmitglied desVLK ernannt worden. Die Verlei-hungsurkunde überreichte der Prä-sident des VLK, Prof. Dr.Hans-Fred Weiser, Herrn Prof. Dr.Günter Schmoz im Rahmen derVLK-Delegiertenversammlung am26.09.2014 in Berlin.

Prof. Schmoz wird VLK-Ehrenmitglied

Prof. Dr. Hans-Fred Weiser überreichte Herrn Prof. Dr. Günter Schmoz die Urkunde

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Titel

3. VLK BundeskongressBerlin, 27. September 2014

Das Programm:

· Registrierung und Kaffee

· Begrüßung und Einführung, Weiser

Tagungsvorsitz am Vormittag: Bruch/Fünfstück

· Was erwartet die Gesellschaft von einemLeitenden Krankenhausarzt?, Rebscher

· Entscheidungen im Spannungsfeld zwischen Berufsethos und Ökonomie, Bilgri

· Ärztliche Behandlungsfehler: Sachgerechte Information oder interessengesteuerte Diffamierung?– Aus Sicht der BÄK, Montgomery– Aus Sicht des VKD, Düllings– Aus Sicht der GKV, Deh– Aus Sicht der Medien, Bartens

· Podiumsdiskussion mit Referenten, Moderation: Weber

Tagungsvorsitz am Nachmittag: Wesiack/Cedzich

· Schleudersitz Chefarzt– Frühwarnindikatoren, Müller– Wie hilft der VLK? Brenner

· Wie lösen wir den Ärztemangel?– Delegation? Plücker– Substitution? Windhorst– Migration? Bodendieck– Initiativpakt des VLK, Gubernatis

· Podiumsdiskussion mit Referenten, Moderation: Weiser

· Ausblick und Schlusswort: Weiser

Aktiv Mitwirkende beim VLK-BundeskongressDr. Werner Bartens, Journalist, Autor, MedizinerSeit 2005 Redakteur im Wissenschaftsressort der Süddeutschen Zeitung (seit 2008 leitender Redakteur), München

Anselm Bilgri, Theologe, Coach und Mediator, München

Erik Bodendieck, Vizepräsident der Sächsischen Landesärztekammer und Vizepräsident des Landesverbandes der Freien Berufe Sachsen, Dresden

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Der Wandel der gesellschaftli-chen Anforderungen an Medizinund Ärzte stand im Zentrum des3. VLK Bundeskongresses am 27.

September 2014 in Berlin. Bereitseinen Tag zuvor war im Rahmender Delegiertenversammlungder VLK-Zukunftspreis an den

CDU-Gesundheitspolitiker JensSpahn verliehen worden. VLK-Präsident Prof. Dr. Hans-FredWeiser lobte den noch immer

Dr. Albrecht Kloepfer

3. Bundeskongress des Verban-des leitender KrankenhausärzteWelche Medizin, welche Ärzte will unsere Gesellschaft?

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Titel

Dr. Jürgen Brenner, Vorsitzender des Landesverbandes Hamburg im VLK und Koordinator der VLK-Dienstleistungsangebote, Hamburg

Prof. Dr. Hans-Peter Bruch, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen e. V. (BDC), Berlin

Prof. Dr. Cornelia Cedzich, Vorsitzende des Landesverbandes Saarland im VLK, Saarbrücken

Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand im AOK-Bundesverband, Berlin

Dr. Josef Düllings, Präsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands, Berlin und Hauptgeschäftsführer St. Vincenz-Krankenhaus GmbH, Paderborn

Prof. Dr. Reinhard Fünfstück, Vorsitzender des Landesverbandes Thüringen im VLK und Vizepräsident des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands, Weimar

Prof. Dr. Gundolf Gubernatis, Generalbevollmächtigter für die VLK-Dienstleistungen GmbH, Wilhelmshaven

Prof. Dr. Frank-Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, Berlin und Präsident der Ärztekammer Hamburg

Rechtsanwalt Norbert H. Müller, Fachanwalt für Arbeits- und Steuerrecht und Experte für Medizinrecht, Bochum

Wolfgang Plücker, Geschäftsführer der DKI GmbH, Wuppertal

Prof. Dr. Herbert Rebscher, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, Hamburg

PD Dr. Michael A. Weber, Vorsitzender des Landesverbandes Bayern im VLK und Vizepräsident des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands, Dachau

Prof. Dr. Hans-Fred Weiser, Präsident des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands, Düsseldorf

Dr. Wolfgang Wesiack, Präsident des Berufsverbandes Deutscher Internisten (BDI), Wiesbaden

Dr. Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Münster

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Arzt und Krankenhaus 10/2014 341

Titel

jungen Gesundheitsexperten derUnion als harten, aber stets fai-ren und an der Sache orientier-ten Gesprächspartner. Dabei hober besonders die UnterstützungSpahns bei den neuen Regelun-gen zur Gestaltung der Arbeits-verträge leitender Krankenhaus-ärzte hervor. Spahn reagierte aufdie Auszeichnung augenzwin-kernd und belegte damit das ver-traute Verhältnis zwischen ihmund der VLK-Führung: „WennSie nicht erwarten, dass ich inZukunft mit Ihnen immer einerMeinung bin, nehme ich denPreis gerne und dankend an.“

Zukunft war auch das Stich-wort für den VLK Bundeskon-gress am darauffolgenden Tag:In einem dichten Tagespro-gramm reflektierten die Referen-ten aus Ärzteschaft, Kassen undMedien die unterschiedlichenErwartungen an die ärztlicheFührungselite in der stationärenVersorgung. Dabei hatte derVLK-Präsident in seiner Begrü-ßung den Rahmen bereits weitgesteckt: „Das Kommende vor-bereiten und die Zukunft erfin-den“ sei Aufgabe der ärztlichenKrankenhausleitung, so Weiser.

Das Kommende vorbereiten und dieZukunft erfinden

Wie ein solcher Anspruch ein-gelöst werden könnte, skizzierteder Vorstandsvorsitzende derDAK-Gesundheit, Prof. Dr. Her-bert Rebscher in seinem Referat.Er wünsche sich von der Ärzte-schaft eine „forschungsbasierteVersorgung“, in der die Erkennt-nisse aus klinischen Studien undVersorgungsforschung Eingangin konkrete Kooperationsmo-delle mit Krankenkassen findensollten, so der Chef der DAK-Ge-sundheit. „Die ärztliche Führungist die Verbindung zwischen derwissenschaftlichen Entwicklungund der unmittelbaren Patien-

tenversorgung. Daraus erwächsteine hohe gesellschaftliche Ver-antwortung.“

Einen weiten historisch-ethi-

schen Bogen zum Thema Füh-rung und Versorgung spannteAnselm Bilgri, ehemals Prior imKloster Andechs. Die ärztliche

Prof. Dr. Hans-Fred Weiser

Prof. Dr. Herbert Rebscher

Anselm Bilgri

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Arzt und Krankenhaus 10/2014342

Titel

Führungskraft habe zunehmendEntscheidungen zwischen Ethosund Ökonomie zu treffen, be-tonte er. Grundlage erfolgreicherFührung sei aber nicht die Ent-scheidung selbst, sondern dieanschließende gelungene Kom-munikation. Mit den Führungs-tugenden Gehorsam, Demut undGelassenheit gebe die Benedikti-nerregel aus dem Jahr 529 über-zeitliche Werkzeuge in dieHand, die bis heute nichts anAktualität eingebüßt hätten.

Skandalisierung führtzu Vertuschungsreflexen

Der gesellschaftlichen Diskus-sion ärztlicher Behandlungsfeh-ler widmete sich die ab-schließende Podiumsdiskussiondes Vormittags. Bundesärzte-kammerpräsident Prof. Dr.Frank-Ulrich Montgomery be-tonte die kontinuierlichen Fort-schritte der Ärzteschaft bei derVermeidung von Fehlern undder Etablierung entsprechenderInstrumente der Qualitätssiche-rung. Die Bemühungen würdenaber konterkariert von einer zu-nehmenden Skandalisierungdurch Medien und Krankenkas-sen. „Damit ist niemandem ge-dient. Im Gegenteil: EineSkandalisierung führt automa-tisch zu Vertuschungsreflexenund verhindert damit, was sie zubewirken vorgibt.“ Hier lägeeine große Verantwortung dervermeintlichen Aufklärer, soMontgomery.

Eine „Fehlerkultur in Partner-schaft“ wünschte sich Dr. JosefDüllings, Präsident des Verban-des der KrankenhausdirektorenDeutschlands (VDK). In der ge-genwärtigen Diskussion, emp-finde er das Krankenhaus als„das Griechenland der Gesund-heitspolitik“. Tatsächlich sei aberdie Situation wesentlich besserals medial dargestellt. Die Zahlder tatsächlichen Fehler bewege

sich unter 0,01 Prozent. „Aberhaben wir eine kommunikativeGegenstrategie gegen die medialSkandalisierung? Eher nicht,“

bemängelt Düllings und rief indiesem Bereich zu verstärktenAktivitäten auf.

Den Vorwurf der Diffamie-

Uwe Deh

Prof. Dr. Frank-Ulrich Montgomery

Dr. Josef Düllings

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Arzt und Krankenhaus 10/2014 343

Titel

rung wies Uwe Deh, geschäfts-führender Vorstand im AOKBundesverband, von sich. Esdürfe jedoch bei der Veröffentli-chung von Wissen nicht mitzweierlei Maß gemessen wer-den. Die Frage sei, wie viel Unsi-cherheit sich eine Gesellschafterlauben wolle. Ein Vergleichmit der Luftfahrt zeige, dassQualität und Sicherheit desDeutschen Gesundheitssystemszwar hoch seien, sich aber nochdeutlich steigern ließen. DehsForderung lautete deswegen:„Was wir wissen, muss auf denTisch, und dieses Wissen mussdann unser gemeinsames Han-deln im Interesse der Patientenleiten.“

Kunstfehler sind dieFolklore des Journalismus

In einem Dilemma sah derJournalist Dr. Werner Bartensdie Medienlandschaft: „Kunst-fehler sind die Folklore des Jour-nalismus,“ so der promovierteMediziner. Mit der Reduzierungauf den Einzelfall sei jedoch nie-mandem gedient. Die Mediensollten daher weniger über indi-viduelle Kunstfehler berichten,sondern Systemfehler benennen.Hier wünschte sich Bartens dieleitenden Krankenhausärzte alsVerbündete im Ringen um einerationalere Therapie. Die Ökono-misierung der Medizin sei bei-spielsweise ein grundlegenderStrukturfehler des aktuellen Ge-sundheitssystems. „Hier könntenund sollten Ärzte und Journalis-ten gleichermaßen und gemein-sam ihre Stimme erheben,“forderte Bartens.

VLK-Präsident Weiser fasstevor der Mittagspause die Diskus-sion zusammen: „An keinerStelle im Gesundheitssystemtrifft der von Pater Bilgri benann-ten Konflikt zwischen Ethos undÖkonomie deutlicher zutage alsim unmittelbaren Umgang mit

den Patienten.“ Aufgabe der lei-tenden Krankenhausärzte sei es,diesen Konflikt zu erkennen, diePatienten vor schädlichen Aus-wirkungen zu bewahren und ge-meinsam mit der Politik und denübrigen Versorgungspartnernneue Lösungen für die wachsen-den Herausforderungen zu erar-beiten. „Wenn uns das gelingt istmir – trotz aller Herausforderun-gen – vor der Zukunft nichtbange,“ so Weiser abschließend.

Chefärzte sind Kapitäne

Der Nachmittag widmete sichdann eher konkreten Fragen imRahmen der Tätigkeit leitenderKrankenhausärzte. RechtsanwaltNorbert H. Müller beschwichtigte

beim pointiert formuliertenThema „Schleudersitz Chefarzt“:„Chefärzte sind Kapitäne, und einKapitän geht immer als letzter vonBord. – Außer in Italien,“ wie erscherzhaft anfügte. Betriebsbe-dingte Kündigungen seien fürChefärzte, von Schließungen oderAbteilungsauflösungen abgese-hen, kein Risiko. Auch die Angstvor verhaltensbedingten Kündi-gungen versuchte Müller zu neh-men. So sei ein beispielsweise einBehandlungsfehler nicht ausrei-chend für eine Entlassung. DerMaßstab für ein Beschäftigungs-verhältnis sei nicht Perfektion. In-dikatoren, die heutzutage häufigmit Chefarztwechseln in Verbin-dung gebracht werden, seien viel-mehr vor allem Belegungs-

Dr. Werner Bartens

Norbert H. Müller

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Arzt und Krankenhaus 10/2014344

Titel

rückgang, Geschäftsführerwech-sel und Klinikzusammenlegung.

VLK als Mediator

Unterstützungsmöglichkeitendurch den VLK für den schleuder-sitz-gefährdeten Arzt stellte Dr.Jürgen Brenner vor. Unter ande-rem könne der VLK als Mediatordienen. Darüber hinaus leiste derVLK Rechtsbeistand und könneauch beim Vermitteln neuer Posi-tionen helfen. Präventiv sei aberdie Investition in Kommunikati-ons- und Führungskompetenzsinnvoll. Hier biete der VLK Semi-nare und Kurse zu Kernkompe-tenzen wie Verhalten, Verant-wortung, Patientenvertrauen undvisionäres Denken an. Ein ersterSchritt sei häufig zu lernen Neinzu sagen. Dabei gelte es jedochzwischen „Nein zur Sache, und jazum Menschen“ sehr genau zuunterscheiden, so Brenner.

Der zweite Teil des Nachmittagswidmete sich dem Ärztemangel.Wolfgang Plücker, Geschäftsfüh-rer des DKI, stellte diesen grund-sätzlich in Frage. Dennoch sehe ereine zwingende NotwendigkeitÄrzte durch Delegation von be-rufsfremden Tätigkeiten, die un-gefähr 30 Prozent seinerArbeitszeit ausmache, zu entlas-ten. Circa die Hälfte aller adminis-trativen Aufgaben könneabgegeben werden, dies würdedeutlich Personalkosten einspa-ren. Plücker stellte aber auch dieFrage: „Ist die Verteilung auf an-dere Berufsgruppen eine Milch-mädchenrechnung, da wir auch indiesen Berufsgruppen Personal-mangel haben?“ Er regte an, mitdem Versuch der Delegation imRahmen des Möglichen vor allemÜberstunden innerhalb der Ärzte-schaft abzubauen.

Substitution löst Ärztemangel nicht

„Substitution löst den Ärzte-

mangel nicht“, betonte Dr. Theo-dor Windhorst, Präsident derÄrztekammer Westfalen-Lippe,gleich zu Anfang seines lebhaf-

ten Vortags, denn sie stünde derganzheitlichen ärztlichen Ver-antwortung, von der Diagnostikbis zur Wirtschaftlichkeit, kon-

Dr. Jürgen Brenner

Wolfgang Plücker

Dr. Theodor Windhorst

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Titel

trär gegenüber und gefährde diePatientensicherheit. Windhorstappellierte dazu, den Ärzteman-gel nicht zu negieren und sich in-tensiv auf die Möglichkeiten derNachwuchsförderung zu besin-nen. In diesem Zusammenhangsei auch die Frage zu stellen, obdie derzeitigen Auswahl- undZulassungsprozesse zum Medi-zinstudium überdacht werdenmüssten.

Erik Bodendieck, Vizepräsi-dent der Sächsischen Ärztekam-mer, plädierte für eine positiveHerangehensweise an dasThema Migration auf der einenSeite, mahnte aber auf der ande-ren Seite auch den Fokus gene-rell auf die sich in Deutschlandin der Ausbildung befindlichenÄrzte zu legen. In Deutschlandhabe es einen Anstieg von unge-fähr 16.000 ausländischen Ärztenim Jahr 2007 auf 28.000 im Jahr2013 gegeben, die Tendenz seiweiter steigend. „Was des einenFreud, ist des anderen Leid“, be-wertete Bodendieck die Situa-tion. Hürden in der Ein-gliederung der ausländischenÄrzte seien fachliche Kenntnisseund Fähigkeiten, die Spracheund Systemkenntnis. Hier seienKammern und Politik gefordert,die Situation zu verbessern.

VLK-Initiativpakt hilfreich

Prof. Dr. Gundolf Gubernatisstellte den VLK Initiativpakt vor,der durch ein Bündel von Maß-nahmen in sieben Bereichen denÄrztemangel langfristig undgrundlegend zu beheben ver-sucht, und dabei auch vom Ge-sundheitsministerium Unter-stützung erhält. Die Maßnahmenreichen von der Modifikationder Zulassungsvoraussetzungenzum Medizinstudium, über dieNeuordnung ärztlicher Tätigkei-ten, bis hin zu Verbesserung derbetrieblichen Rahmenbedingun-gen. Als Anregung für die wei-

tere Diskussion stellte Guberna-tis die politische Willkommens-kultur für ausländische Ärzte inFrage. In diesem Zusammen-hang bemängelte er die aktuelleVisavergabepraxis und kriti-sierte den Umgang mit Hospi-tanten in Kliniken.

Gemeinsam Stärke demonstrieren

„Wenn wir alle heute ange-sprochenen Probleme lösen wol-len, dann müssen wir auch einegemeinsame Sprache finden undgemeinsam Stärke demostrie-ren,“ appellierte VLK PräsidentWeiser zum Schluss des 3. VLKBundeskongresses. Der VLK seiin den gesundheitspolitischen

Diskussionen zur Gestaltung derVersorgungszukunft ein ernstge-nommener und wichtiger An-sprechpartner für die Politik. „Jedrängender die Probleme, um sohäufiger finden wir Gehör undkönnen unsere Sachkompetenzeinbringen“, so Weiser. Um dieDiskussion und Positionsfin-dung zu intensivieren und wei-ter voran zu treiben, lud Weiseralle Teilnehmer und alle bislangnoch nicht teilnehmenden VLK-Mitglieder zum 4. VLK Bundes-kongress am 19. September 2015ein.

Anschrift des VerfassersDr. Albrecht KloepferBüro für gesundheitspolitische KommunikationWartburgstraße 11, 10823 BerlinE-Mail: [email protected]

Erik Bodendieck

Prof. Dr. Gundolf Gubernatis

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Im Titel stehen drei Begriffe,die im Laufe diese Vortrag zu er-läutern sind:

1) Ethos2) Ökonomie3) Entscheidungen

1. EthosDie volkstümliche antike Ety-

mologie des Griechischen deutetethos als Wohnung, daraus wer-den dann später die Gewohnhei-ten.

Es handelt sich also um dieguten Gewohnheiten, die ineiner Organisation, einem Unter-nehmen – einem System herr-schen.

Bei der systemischen Betrach-tung ist zu beachten:Ein Systembesteht nicht aus Menschen, son-dern aus Kommunikation.

Das klingt im ersten Momentbefremdlich, aber es gelten nachder Systemtheorie die Vorausset-zungen:

- Jeder Mensch ist in sich eingeschlossenes lebendigesSystem, das mit anderen inBeziehung, eben in Kommu-nikation tritt.

- Was nicht kommuniziertwird, existiert in einem Sys-tem nicht.

Damit sind wir schon bei derGrundvoraussetzung für einfunktionierendes System, wieeinem Krankenhaus, nämlichder guten Gewohnheit, gelin-gende Kommunikation zu er-möglichen.

Darüber hinaus gibt es kaumeinen anderen Berufszweig, des-sen Ethos in klassischer Formu-lierung schon seit über 2000Jahren vorliegt, der Eid des Hip-pokrates, wie er kalligraphischgestaltet in den Wartezimmernvieler Arztpraxen hängt. Weiter-entwickelt im Genfer Gelöbnisenthält er die vier Prinzipien

- der Autonomie des Patientenmit dessen Selbstbestim-mungsrecht

- Des Primum non nocere :man darf dem Patienten kei-nen Schaden zufügen

- der Fürsorge und der Hilfe-leistung

- der Gleichheit und Gerech-tigkeit bei der Behandlungvon Patienten.

Jeder behandelnde Arzt, zumalin einer Klinik weiß, dass er al-leine schon bei der Beachtungdieser Grundsätze immer wiederin einen Interessenkonflikt gerät.

2. ÖkonomieNun kommt zu diesen – sagen

wir einmal – berufsspezifischenWertekonflikten noch die Öko-nomie hinzu.

Wieder die Griechische Etymo-logie: Oikos bedeutet Haus, Hof.

Und Nomos steht für Gesetz,Regel.

Die Ökonomie ist also die nachgesetzmäßigen Regeln geführteHauswirtschaft. Der Ökonom istder gute Hausverwalter, der

Hausherr, der dafür sorgt, dassin seinem Haus und Hof allesnach den dort geltenden gutenGewohnheiten und Regeln ab-läuft und dass es den Hausge-nossen, das sind in der antikenfamilia auch die famuli, die Be-diensteten und sogar das Viehentsprechend gut geht und dieArbeit aller alle ernähren kann.

Diese Ansicht galt bis in dieNeuzeit herauf, als mit der Auf-klärung eine rationale, mathe-matische Betrachtungsweiseökonomischer Zusammenhängeaufkam.

Das Ideal des homo oeconomi-cus wurde entwickelt. Er ist derrational, also von der wissen-schaftlich geschulten Vernunftgeleitete Wirtschaftler. Das Bildder Wirtschaft als eines Mecha-nismus, eines Apparates, einerMaschine (wie übrigens auchdas Bild des Menschen!) hieltEinzug. Man dreht oben an einerSchraube und dann kommtunten das gewünschte Ergebnisheraus. Auf dieses einfache Bildlässt sich meiner Meinung nachder Ansatz der neuzeitlichenWirtschaftsbetrachtung reduzie-ren. Alle in den letzten beidenJahrhunderten entwickelten undangewandten Methoden sindnichts anderes als Abwandlun-gen immer neuer Schrauben,deren Drehungen und dem Ab-lauf der Maschinen.

Der Name des Sozialphiloso-phen Adam Smith wird in die-

Anselm Bilgri

Entscheidungen im Spannungs-feld zwischen Berufsethos undÖkonomie3. VLK-Bundeskongress, Berlin, 27. September 2014

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Arzt und Krankenhaus 10/2014 347

Titel

sem Zusammenhang immer ge-nannt mit seiner Theorie der un-sichtbaren Hand, die den sichgegenseitig ausgleichenden Ei-gennutz aller für den Wohlstandder Nationen verantwortlichmacht.

Dennoch steht mit der Aufklä-rung auch der rational begrün-dete kategorische Imperativeines Imanuel Kant zur Verfü-gung: Du musst so handeln, d.h.in unserem Fall entscheiden,dass dein Handeln zur Maximefür alle Menschen werden kann.Oder die in allen Kulturen undReligionen zu findende GoldeneRegel: Was du nicht willst, dasman dir tu, das füg auch keinemandern zu!

Zweifellos hat die rationale Be-trachtung des Subsystems Wirt-schaft zu ihrem enormenAufschwung geführt, bis hin zuder heute konstatierten Ökono-misierung fast aller Gesell-schaftsbereiche, eben auch demGesundheitssystem: man sprichtheute ja eher von der Gesund-heitswirtschaft. Die Ökonomieist zum handlungsleitendenIdeal der modernen globalenKultur geworden. „Moneymakes the world go round.“

Gleichzeitig bemerken wir aberseit den 60er Jahren, parallel zuallen neueren Wirtschaftsblasenund deren krisenhaftem Platzen,das Wachsen einer Gegenideolo-gie, die um mit dem Titel des Be-richts an den Club of Rome dieGrenzen des Wachstums auf-zeigt. Samll is beuatiful hieß dasBuch von E.F. Schumacher ausdem Jahr 1973. Attac und Oc-cupy sind die Fürchte dieser Ent-wicklung. Wenn nicht allestäuscht ist die gegenwärtig in dieChefetagen einziehende Genera-tion Y, die nicht mehr nur leis-tungsorientiert denkt undhandelt eine zukünftige Heraus-forderung aller, die noch in an-deren Denkkategorien ihreKarriere begonnen haben.

3. EntscheidungenAber nun zum dritten Begriff:

den Entscheidungen, die heutigeFührungskräfte zwischen derScylla des Ethos und der Cha-rybdis der Ökonomie zu treffenhaben.

Erlauben Sie mir zwei Zu-gänge, einen systemischen undeinen aus dem Erfahrungsschatzmeiner benediktinischen Ver-gangenheit. Beide ergänzen sich.

Eine erste Vorbemerkung: Esist ein fundamentaler Irrtum, zuglauben, alle Entscheidungenseien ausschließlich von Ver-nunft, bzw. sogar von ökonomi-scher Vernunft geleitet.

Situationen, die auf eine Ent-scheidung warten und deren Argumentationen klar und offenauf eine der möglichen Alter-nativen verweisen, sind keineEntscheidungen, sondern Rech-nungen.

Vergangenheit ist vergangen,Lösungen der Vergangenheitkönnen manchmal richtig sein,meist sind sie es nicht. Augenbli-cke wiederholen sich nicht:panta rhei, man kann niemalszweimal in denselben Fluss stei-gen. (Heraklit)

Die Zukunft ist immer unge-wiss, ich kann Entscheidungenimmer nur aufgrund von Erfah-

rung und Wahrscheinlichkeitentreffen. Ich weiß aber nie, was zugleichen Zeit andernorts ent-schieden wird, darauf habe ichkeinen Einfluss.

Eine zweite Vorbemerkung: Esgibt keine richtigen oder falschenEntscheidungen; es gibt nur Ent-scheidungen oder keine Ent-scheidungen.

Diese Entscheidungen sind zutreffen in dem Viererschritt: Be-obachten – reflektieren – ent-scheiden – kommunizieren. Esist Aufgabe einer Führungskraftdurch Entscheidungen zu füh-ren. Dazu gehört als erstes einwertfreies Beobachten der gege-benen Situation. Diese Wertfrei-heit gehört zu den schwierigstenDingen, die uns normalen Men-schen aufgegeben ist. Meist ste-cken wir Menschen oderSituationen in Schubladen: Istdoch klar! Der/die ist eben so!Das ist doch alternativlos! Damitberauben wir uns einer Fülle vonweiteren Gesichtspunkten.

Dann ist zu reflektieren auf-grund der eigenen Erfahrung,abzugleichen mit dem Wertesys-tem des Unternehmens und demeigenen Werteraster, das wir inuns tragen ob wir uns dessen be-wusst sind oder nicht. Dabeisollte man aber die Neugier nichtverlieren, ob es außer den im

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Vordergrund stehenden Alterna-tiven „Entweder/oder“ auch ein„Sowohl/als auch“ oder ein„Weder/noch“ gibt. Man nenntdies Tetralemma – Arbeit. Sieunterscheidet sich von der imwestlichen Kulturkreis üblichenDilemma – Betrachtung, weil siestatt zwei, vier mögliche Alter-nativen bietet. Im alten Indiengalt für einen Richter: er kannentweder einer der beiden Par-teien recht geben, keiner der Par-teien oder beiden. Systemischfrägt man dann: Was habe ich imHinblick auf „Sowohl/als auch“an gemeinsamen Alternativenübersehen? Und was habe ich imHinblick auf „Weder/noch“ anvöllig anderen Ideen und Mög-lichkeiten übersehen?

Dann heißt es kraftvoll zu ent-scheiden, diese Entscheidung zukommunizieren, die beauftrag-ten Mitarbeiter mit den nötigenRessourcen ausstatten und dannbeginnt man wieder von vorn:Beobachten – reflektieren – ent-scheiden – kommunizieren.

Sie merken schon: Das wert-freie Beobachten der Dinge, diesich aufgrund meiner Entschei-dung entwickeln, führt unwei-gerlich zu einer Veränderungder Fehlerkultur. Es gehtnicht mehr darum, obich recht gehabt habe,ich kann mir aberauch nicht aufdie Schulterklopfen, wennes so kommt,dann muss ichmich aber auchnicht schämen,wenn es nichtso kommt.Durch das wert-freie Beobachtenbleiben wir Ler-nende. Und manlernt nur aus Uner-wartetem! Das heißtaber: Hinschauen,nicht wegschauen!

Und: Fail early and learnquickly!

Nun aber zu den Werten, diebei der Reflexion über das zuentscheidende mit einfließen.

Ich möchte dabei auf die 1500Jahre alte Benediktsregel zurück-greifen, einem der ersten undwichtigsten Organisations- undFührungshandbücher unserereuropäischen, abendländischenKultur.

Benedikt verlangt von seinerOrganisation, dem Kloster, daser gründet, dass sie sich auf demgegenseitige aufeinander Hörenaufbaut. Das missbrauchte Wort,das er dafür verwendet, ist Ge-horsam. Wir hören nämlich denetymologischen Ursprung, dernoch im Wort steckt, nicht mehrheraus, nämlich das Horchen.Horchen kann man nur gut,wenn die störenden Geräuscheringsum verstummen. Daherwird mit Mönchtum auch dieSchweigsamkeit verbunden. Siehat aber nur den Sinn, das auf-merksame Hören zu ermögli-chen. Eine gelingendeKommunikation setzt das Ver-mögen, zuzuhören voraus. Viel-leicht ist für unsere Zeit einanderes Wort für diese Hörbe-

reitschaft verständlicher, näm-lich Achtsamkeit. Eine achtsameFührungskraft nimmt sich Zeitfür die Entscheidung. Je wichti-ger die Entscheidung desto mehrZeit sollte für die Reflexion auf-gewendet werden. Vielfach hörtman dann die Erwiderung: dervorherrschende Kostendruckverursacht Zeitnot. Gerade dannist es nötig, innezuhalten, umden Menschen, für die und überdie entschieden wird, gerecht zuwerden. In unserer Akademieder Muße empfahlen wir geradefür Stress- Situationen das„Zen@work“. Wenn alles gleich-zeitig auf einen einzuströmenscheint, die Sekretärin steht inder Tür, man ist selber am Tele-fon, das Handy klingelt, eine E-Mail erheischt sofortigeAntwort. Telefonat beenden,Handy abstellen, PC runterfah-ren, Türe schließen, der Sekretä-rin mitteilen, dass man dienächsten 5 Minuten nicht gestörtwerden will. Diese paar Minutennützen zu einer entspanntenkurzen Meditation, die nur darinzu bestehen braucht, auf den ei-genen Atem zu achten. Sie wer-den sehen, nach diesen Minutenordnen sich die Dinge und sie

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können sie nacheinander erledi-gen.

Ein weitere Tugend, die Bene-dikt mit einem altertümlichenWort vermittelt ist die Demut.

Das lateinische Wort dafür istHumilitas. Man hört noch denBegriff humus heraus. Es stehtalso für Bodenhaftung, Erdver-bundenheit.

Das deutsche Wort Demutkomm vom mittelhochdeutschendien-muot, ins moderne über-setzt: Dienen wollen.

Merkel nach der Wahl 2005:Bildschlagzeile „Ich willDeutschland dienen“. Der Princeof Wales, der englische Thronfol-ger hat seit dem Mittelalter einendeutschen Wappenspruch: „Ichdien.“ Demut ist also eine Hal-tung von Führenden.

Gerade in einem Dienstleis-tungsunternehmen par excel-lence, wie einem Krankenhaus,muss die Dienstleistungspyra-mide von oben nach unten auf-gebaut werden, Führungskräftehaben die Aufgabe eine Kulturdes Dienens zu installieren. Ma-nagement nicht als Position son-dern als Funktion verstehen.Konkret heißt das, die Mitarbei-ter bei der Problemlösung unter-stützen, ihnen die nötigenRessourcen zuteilen, optimal de-legieren. Dies ist das Subsidiari-tätsprinzip in Reinform: Dieobere Ebene einer Organisationmuss dafür sorgen, dass dieebene darunter ihre Arbeit opti-mal leisten kann. Umgekehrt: dieuntere Ebene soll nur dann andie obere Ebene appellieren,wenn sie deren Hilfe zur Erfül-lung ihrer Aufgaben wirklichbraucht.

Diese Haltung der Demut ent-spricht dem Prinzip „Fürsorge –und Hilfeleistung“ des Hippo-krates, bzw. des Genfer Gelöb-nisses!

Dies kann aber nur funktionie-ren, so Benedikt, wenn seineFührungskraft, der Abt eines

Klosters über eine Eigenschaftverfügt, die er discretio nennt.

Unser Fremdwort Diskretion(Fingerspitzengefühl, Zurück-haltung) ist zu schwach. discre-tio kommt von discernere,unterscheiden; Es handelt sichum die Gabe der Unterschei-dung.

Die Führungskraft muss ihreMitarbeiter voneinander unter-scheiden, sie in ihrer Unter-schiedlichkeit wahrnehmen. IhrTalente, Potentiale, ihre Stärkenund Schwächen erkennen undkennen.

Das heißt man muss ihnen inihrer jeweiligen Situation gerechtzu werden versuchen.

Dies ist ein altes Bild der Ge-rechtigkeit! Unser moderner Ge-rechtigkeitsbegriff wird Tarif-gerechtigkeit genannt. Dahintersteckt die Idee: Allen das gleiche!Für Aristoteles bedeutete Ge-rechtigkeit aber: Jedem dasseine!

Das korreliert mit dem Prinzipder Autonomie, aber auch mitder Forderung der Gleichbe-handlung und der Gerechtigkeitgegenüber dem Patienten beiHippokrates bzw. dem GenferGelöbnis.

Lassen Sie mich zusammenfas-sen:

Rupert Lay spricht mit Erich

Fromm vom Biophilieprinzip,das für Mediziner eigentlichhandlungsleitend ist: Es mussdarum gehen mit allen Handlun-gen und Entscheidungen primärgelingendes Leben zu ermögli-chen und zu fördern.

Jeder Entscheider hat Gestal-tungsspielraum, sonst wäre erkein Entscheider, sondern einbloßer Befehlsempfänger undAusführender. Innerhalb diesesErmessensspielraums gilt es beider Reflexion Erfahrung undWerte mit den Erfordernissender Situation in Einklang zubringen.

Dazu wünsche ich Ihnen einegehörige Portion Gelassenheit.

Hilaritas heißt heitere Gelas-senheit. Hilaritas hat drei Bedeu-tungsebenen:

Heiterkeit: Probleme mit einerPortion Humor angehen, nichtimmer alles todernst nehmen!

Gelassenheit 1: Loslassen voneigenen Festlegungen und Ver-krampfungen, die durch denZwang zur Entscheidung leichtentstehen können.

Gelassenheit 2: Andere anderssein lassen!

Anschrift des VerfassersAnselm BilgriGabelsbergerstraße 47, 80333 MünchenE-Mail: [email protected]

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Schönes Wetter in Berlin. DerMarathon der Inline-Skater gehtgerade zu Ende. Der Sieger bliebknapp unter einer Stunde. DieseBestmarke hatte einer der Referen-ten knapp verfehlt.Dennoch,pünktlich gegen 16.00 wurden dienoch verbliebenen Teilnehmer des3. VLK-Bundeskongress am27.September in Berlin im HotelAdlon verabschiedet.Wer nochgeblieben war, hatte eine sehr leb-hafte und engagiert geführte letzteSitzung zum Thema Ärztemangelerleben dürfen.

Und sonst?

Wo sind sie, die Teilnehmer?140 Teilnehmer. Durchschnitts-

alter, gefühlte 75.Nun möchte ich nicht gleich ein-

gangs falsch verstanden werden.Der Autor ist auch fast 70. Wirfreuen uns über jeden, der kommtund besonders, wenn unsere Pen-sionäre Interesse an den aktuellenEntwicklungen zeigen. Doch wirmüssen uns kritisch die Fragestellen, warum können wir nichtdie jüngeren, noch aktiven Kolle-gen und Mitglieder des VLK fürden Bundeskongress mobilisie-ren?

Der Verband der leitendenKrankenhausärzte tagt im Adlon.Klar, wo denn sonst. Ist immerhinder Chefarztverband. Der kannsich das ja leisten. Ein geschicht-strächtiger und attraktiver Veran-staltungsort. Dachten wir. Mitspannenden und aktuellen The-men, rechtzeitiger Ankündigungder Tagung, keine Kongressge-bühren und bester Verpflegungkönnte man erwarten, der Saal

würde vollwerden.

Leider nicht.Woran magdas liegen?

Schwellen-ängste – wohlkaum. Oderdoch?

Ist es derSamstag alsV e r a n s t a l -tungstag? AmWochenendehätte so man-cher gern Freizeit, oder?

Wenn wir uns andere Veranstal-tungen anschauen, so ist die ge-ringe Resonanz bei vielenVeranstaltungen nicht anders.

Allein in Frankfurt gibt es proJahr mehr als 60.000 Meetings undVeranstaltungen. Weltweit wer-den jährlich weit über 100.00 me-dizinische Kongresse veranstaltetund Sie finden im internationalenKongresskalender täglich mehreTreffen mit exakt denselben The-men. Hinzukommen unzähligeInternetveranstaltungen wie We-binars und Live-Übertragungen.

Informationsüberflutung!

„Too much information kills theinformation!“

Ist Infotainment vielleicht dieLösung?

Schon 1997 beschreibt der Jour-nalist Gerhard Friedrich in seinemBuch. „Wer nicht auffällt, fälltdurch: Die neuen Spielregeln fürdie Piktogramm-Gesellschaft“,dass immer höhere Messlattenübersprungen werden müssen,um sich zu unterscheiden.

Einzigartigkeit ist das Stichwort.

Ist es also eine gesellschaftlicheHerausforderung? Mangelndespersönliches Engagement?Schlechter Zeitpunkt? Überange-bot an Kongressterminen? The-men gehen an den tatsächlichenBedürfnissen vorbei? PR Maßnah-men nicht ausreichend?

Wohl von jedem etwas. Viel-leicht sollten wir eine Umfragemachen!?

Der Autor hat in seinem Lebennicht nur unendliche viele Kon-gresse besucht, sondern selbstauch zahlreiche Kongresse organi-siert und durchgeführt hat, unddie Erfahrung zeigt, dass immerdann Kongresse, oder Sitzungengut gebucht sind, wenn die The-matik ganz nah an den täglichenHerausforderungen ist.

Welche Herausforderungensind es?

Erschreckenderweise erreichtman eine hohe Zahl an Interessen-ten, wenn es ums Geld geht, näm-lich um das eigene. Ich erinneremich an den Run auf die DRG-Se-minare. Die haben sogar etwas ge-kostet. Der Bundeskongress kostet

Dr. Jürgen Brenner

Der 3. VLK Bundeskongress Eine etwas andere Betrachtung

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nichts. Es gibt sogar noch etwas,nämlich alles fürs leibliche Wohl.Es ist auch kein Problem, wenn ei-nige Ihre Familienmitglieder mit-bringen, zum Essen und Trinken.„Gehen wir ins Adlon, dann mussich heute nicht kochen“. Gut, dasist jetzt vielleicht etwas böse. Dochwir freuen uns über jeden, der denBemühungen der Veranstalter mitseinem Kommen Respekt und An-erkennung erweist.Übrigens, 20angemeldete Teilnehmer sindnicht erschienen.

Machen wir uns nichts vor, inMünchen sollen die finanziell an-geschlagenen städtischen Kran-kenhäuser radikal verkleinertwerden. Zusammenlegung vonAbteilungen, drastische Reduzie-rung der Bettenzahlen, Streichungvon Abteilungen und Entlassungvon Klinikmitarbeitern. „Es wirdweh tun“, heißt es von Seiten derGewerkschaft.

Der VLK-Landesverband Bay-ern nimmt sich dieser Thematikan und lädt zu einer Diskussionmit namhaften Referenten ein. Dergemietete Saal konnte nicht großgenug sein. Es kamen 10 Ärzte, inWorten zehn. An einem SamstagVormittag.

Hier ging es immerhin um dieExistenz!

Themen aus der Metaebene –und es geht doch!

Nun sind viele der Meinung,Themen aus der Metaebene kom-men nicht an. Doch ist das wirk-lich der Fall?

Auf dem zweiten VLK-Bundes-kongress 2013 in Berlin hatte sichder VLK mit dem Eingangsreferatauf die Meta-Meta-Ebene bege-ben. Das Thema lautete: „Die heil-same Kraft empathischerKommunikation“. Das Echo aufden wunderbaren Vortrag vomKommunikationswissenschaftlerProf. Maximilian Gottschlich ausWien war schlichtweg grandios.

Von weit her gereiste Teilnehmerhatten ausgesagt, dass sich alleinwegen dieses Vortrages die An-reise gelohnt hätte. Also doch Me-taebene?

Mehr davon?

Einzigartigkeit ist unabhängigvon Themen, doch nicht von Per-sönlichkeiten. Hier hat das Prinzipder Einzigartigkeit funktioniert.Was war der Effekt dieses Vortra-ges?

Er hat nicht nur große Zustim-mung gewonnen und zum Nach-denken angeregt, und er hat dieZuhörer glücklich gemacht!

Eric Krauthammer fordertimmer wieder als erstes Ziel, denKunden glücklicher und erfolgrei-cher zu machen. Kein Anachronismus, verehrte Kolle-ginnen und Kollegen, denn solltees nicht das Ziel sein, jeden Patien-ten glücklicher zu machen? Wenndieser glückliche Patient dannnach Hause geht, soll er uns wei-terempfehlen. Er wird zum Bot-schafter.

Aus Beispielen lernen, doch was?Nun glauben viele, dass be-

rühmte Namen, attraktive Veran-staltungsorte, geringe Kongress-gebühren und aktuelle Themender Garant für den Erfolg sind.Und Erfolg heißt volle Säle. Es istwie im richtigen Leben. Am Endezählt nur das Resultat.

Und noch eine erlebte Ge-schichte: Laparoskopie-Kongressin Orlando, Florida. Saalkapazitätmehr als 1000 Plätze. Vortrag um

11:00. Der Referent war weltbe-rühmt in seinem Fach und einerder führenden Wissenschaftler.Teilnehmerzahl 7, inklusive Refe-rent. Vielleicht war Orlando derfalsche Ort. Schönes Wetter undviele Golfplätze.

Also das hat auch nicht funktio-niert.

Der Autor träumt immer voneinem Kongress auf einem Passa-gierschiff. Z.B. von Travemündenach Helsinki. Wenn das Schiffabgelegt hat, kann keiner wiederweg.Das Adlon ist nun mal keinSchiff und am Nachmittag warenmehr als die Hälfte der Teilneh-mer bereits gegangen. Vielleichtwollten sie am Berlin Marathonteilnehmen.

Wie gesagt, ein Traum.

Auf einem Deutschen Chirur-genkongress in Berlin war ich zueinem Vortrag eingeladen wor-den. Es war eine späte Nachmit-tagssitzung. Ich konnte sehrübersichtlich meine Familie undFreunde begrüßen, sorry, ich ver-gaß den Vorsitzenden. Wegenmangelnder Beteiligung wurdeeine Vortragsreihe auf einem Eu-ropäischen Kongress in Lissabongleich komplett abgesagt. Das er-innert mich an eine Karikatur vonVolker Lange. Dort sah man jungeKollegen ein Poster bekleben undder eine sagte, „Du kannst aufhö-ren zu kleben, wir stehen im Pro-gramm!“

Den selben Eindruck hatte ichvom dem namhaften Gesund-

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heitspolitiker, der auch absagte,nachdem er im Programm stand.Das wirft seltsamerweise zuerstein schlechtes Licht auf den Ver-anstalter. Habe er doch versucht,mit bekannten Namen zu ködern.

Auf dem Hauptstadtkongress inBerlin vor einigen Jahren erschienein Politiker, der permanent vonseinem persönlichen Referentenermahnt wurde, dass der nächsteTermin nun anstünde. Vortrag ab-gelesen. Inhalt, am Thema vorbei.Replik des Vorsitzenden: Er mögesich doch als Volksvertreter besserbei seinen Wählern informieren,was deren Erwartungshaltung sei.Er ist heute kein MdB mehr.

Große Namen kochen auch nur mit Wasser

Zum 23. MIC-Kongress in Ham-burg werden wieder viele Teilneh-mer kommen. In derHandelskammer Hamburg wer-den alle Plätze ausgebucht sein.

Warum?

Den ganzen Tag über werdenLive-Operationen aus HamburgerKliniken gezeigt. Das ist der Kerndes Kongresses. Spitzen-Opera-teure aus Deutschland, USA, Süd-afrika, Frankreich, Österreich,Schweiz und anderen Ländernhaben schon, wie es heißt, vorope-riert.

Das ist spannend, selbst der

Snack in der Mittagpause wirdmit in den Saal genommen. Nurnichts verpassen. Am spannends-ten wird es, wenn etwas schiefgeht und der Operateur inSchwierigkeiten gerät. Weil mandann etwas lernen kann.

Oder ist es die Erkenntnis, dassauch große Namen nur mit Was-ser kochen? Ich habe bewusst dasWort Schadenfreude vermieden,denn es geht hier schließlich umdie Patienten!

Welchen Einfluss auf man-gelnde Kongressteilnahmen hatmöglicherweise das Internet? Sindwir so gut informiert, dass wir unsdie Kongresse sparen können?

Junge Kolleginnen und Kollegenwurden auf dem Bundeskongressso gut wie nicht gesehen. Ist auchverständlich, die unter 30jährigensind ja auch noch nicht Chefarztund somit auch nicht Mitglied imVLK. Das ist richtig, doch hierwird der VLK ansetzen müssen,um auch die jungen Oberärzteund die Chefärzte von morgen fürwichtige Themen zu gewinnen.

Warum ist das so entscheidend?

Warum Kommunikationunser Leben bestimmt!

In jedem Vortrag des Bundes-kongresses wurde die Kommuni-kation als Schlüssel zumVerständnis angesprochen. Beson-

ders die Kom-m u n i k a t i o ndes Chefarztesmit der Ver-waltung! Oderbesser anders-herum.

Dabei gehtes ja in ersterLinie um dieKommunika-tion mit demPatienten! ImG r u ß w o r t

zum 2. Bundeskongress wurde dieehemalige GesundheitsministerinUrsula Lehr zitiert, die gesagthatte: Der alte Arzt spricht latei-nisch, der junge Arzt spricht eng-lisch. Der gute Arzt spricht dieSprache des Patienten“.

Wir müssen uns darüber im Kla-ren sein, dass die BeziehungenArzt und Patient, Arzt und Ver-waltung und Arzt und Arzt sowieArzt und Pflege im Wandel sind.Teilweise sind die Kommunikati-onsebenen so weit voneinanderentfernt, dass Konflikte vorpro-grammiert sind.

Und was bedeutet erfolgreicheKommunikation?

Kommunikation bestimmtunser Leben. Und die Grundlagedafür ist, wie Krauthammer in sei-nem neuen Buch schreibt:MMMM, „Man Muss MenschenMögen!“ Und dazu passt dannauch seine Definition: „Effizientkommunizieren heißt, die Situa-tion des Anderen verstehen!“.

Dazu liefert er das Tool: Die of-fene Frage! Nun kommt das Ent-scheidende: ich muss zuhörenund zwar bis zum Verstehen!

Es tönt so leicht, wie der Schwei-zer Eric Krauthammer sagenwürde, doch es ist so schwer.

Rekapitulieren Sie doch bitteeinmal die „Fragen“ zur Diskus-sion aus dem Publikum nach denVorträgen. Sehr selten werdenFragen gestellt, meist sind esStatements und beginnen häufigmit: „Bei uns ist es aber…!“ Abge-sehen davon, sind diese Bemer-kungen häufig auch so lang, dassder „Fragende“ schnell seine Zu-hörer verliert.

Doch auch die Referenten undModeratoren müssen sich diszip-linieren. Es fängt mit hoffnungslosüberzogenen Sprechzeiten an. 30

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min. sind schon lang und darauswerden selten 45 min. und mehr.Das ist nicht professionell. Wennich zu einem Vortrag mit einer de-finierten Redezeit eingeladenwerde, kann ich nicht mit 50Powerpoint-Folien kommen. Undwenn ich ein Vortragsthema habe,muss ich mich bemühen, michdiesem anzunehmen und wenigs-tens versuchen, Antworten zugeben. Deswegen werde ich ein-geladen. Das gilt besonders für dieVorträge, von denen man sich Im-pulse für den Tag verspricht.

Die Teilnehmer des 3. VLK-Bun-deskongresses können sich darü-ber ihr eigenes Urteil bilden.

Was bleibt?An welche Vorträge erinnert

man sich?

Es sind Personen, die Emotionenerzeugen, die amüsieren, die bein-drucken und die vermeintlich„langweilige Themen“ kurzweiligvermitteln können. Es sind auchdie ungewöhnlichen Persönlich-keiten, die faszinieren und Auf-merksamkeit erzeugen.Es sindnicht die Folienvorleser, bei denenman während des Vortrages dasdringende Bedürfnis verspürt, lie-ber draußen einen Kaffee zu trin-ken.

Haben Sie jemals Steve Jobs ge-hört? Auf YouTube können Sieihn erleben. Und wenn Sie schonim Internet sind schauen Sie gleicheinmal bei Dieter Hildebrandtrein. Hier stimmt alles. Inhalt,Sprache, Körpersprache und Emo-tion. Zugegebenermaßen sind dasLichtgestalten und Ausnahmen.Doch warum sollen wir uns nichtan diesen Vorbildern orientieren.

Wie wunderbar emotional warder Vortrag von Herrn Windhorst.Nichts hielt ihn hinter dem Pultund man spürte sein persönlichesEngagement. Körpersprache als

effizientes Kommunikationsmit-tel. Infotainment. So etwas bleibt.

Albert Mehrabian konnte ineiner Studie nachweisen, dass beiPräsentationen vor Gruppen,Körpersprache und Stimmlage93% der Wirkung ausmachen.Nur 7% werden durch denInhalt bestimmt. In einer Stu-die der National TrainingLaboratories in Bethel, USAwird sogar die Retentionsrateeines Vortrages mit 5% ange-geben. In Diskussionsgruppensind es allerdings schon 50%.Am meisten lernt übrigensder Vortragende. Hier be-trägt die Retentionsrate80%.

Können Sie noch rekapitulieren,was Anselm Bilgri in seinem„himmlischen“ Vortrag gesagthat? Es lohnt sich, das alles nocheinmal nachzulesen. Zum Beispieldie Erwähnung des vom Psycho-analytiker Erich Fromm termino-logisch eingeführten WortesBiophilie, das später von RupertLay aufgegriffen wurde. Es heißtim Grunde nichts anderes, als das,was Krauthammer postuliert:Man muss Menschen mögen!

Eine Grundvoraussetzung füreine Führungskraft!

Warum wir weitermachen!Da wir Menschen mögen, wer-

den wir auch den 4. VLK-Bundes-kongress veranstalten. Und zwaram Samstag, den 19. September2015 in Berlin. Drei Veränderun-gen haben wir uns vorgenommen:

1. Der Veranstaltungsort. Es istdas Hotel Hilton am Gendar-menmarkt.

2. Die Konzentration auf Einzig-artigkeit.

3. Ihre Beteiligung an der The-menwahl.

Sie werden rechtzeitig infor-miert und wenn Sie fleißig die

VLK-Homepage nutzen, werdenSie sehen, dass wir mit Ihnen eineUmfrage machen werden. Wirwollen von Ihnen wissen und Siefragen, welche Themen und mög-licherweise, welche Referenten Sienach Berlin ziehen würden. Undwenn wir die Themen von Ihnenübernehmen, können Sie nicht an-ders, dann müssen Sie kommen!

Ein Themenblock hat sich unsallerdings jetzt schon aufgedrängt:Die Herausforderungen der Gene-rationen in den Kliniken.LassenSie uns zum Schluss noch einenbisher nicht erwähnten und ent-scheidenden Aspekt einer solchenVeranstaltung hervorheben. DerBundeskongress ist ein Treffpunktfür Menschen. Ein Treffpunkt sichauszutauschen. Ein Treffpunktvoneinander zu lernen, miteinan-der zu kommunizieren und Spaßzu haben.

Treffen wir uns und starten un-sere Begegnung mit dem wunder-baren Satz:

Schön Sie zu sehen, wie geht esIhnen?

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Anschrift des VerfassersDr. Jürgen BrennerVorsitzender des LandesverbandesHamburg im VLKPfingstholzallee 4, 21521 AumühleE-Mail: [email protected]

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Impressionen vom 3.

Würdiger Rahmen: Der Palaissaal des Hotels Adlon Kempinski

Lebendige Diskussionen

Temperamentvolle Referenten

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VLK-Bundeskongress

Schwerstarbeit für Tagungsvorsitzende

Angeregte Pausengespräche

Nachdenkliche Zuhörer

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Wesentliche Beschlüsse der VLK-Delegiertenversammlung

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VLK intern

• Im Rahmen der Delegiertenversammlung des VLK am 26.09.2014 in Berlin stand die Wahl der Führungsspitze des Verbandes an. Das Wahlergebnis bestätigt die bisherigen Amtsinhaber in ihrenFunktionen. Im Einzelnen wurden folgende Wahlergebnisse erzielt:

- Prof. Dr. Hans-Fred Weiser wurde als Präsident des Verbandes der Leitenden KrankenhausärzteDeutschlands für die Amtszeit 2015 bis einschließlich 2018 wiedergewählt.

- Als Vizepräsidenten des Verbandes wurden PD Dr. Michael A. Weber und Prof. Dr. Reinhard Fünfstück ebenfalls wiedergewählt. Auch ihre Amtszeit läuft von 2015 bis 2018.

- Als Schatzmeister des Verbandes wurde Prof. Dr. Dietrich Paravicini ebenfalls in seinem Amt bestätigt. Auch seine Amtszeit läuft von 2015 - 2018.

• Die Delegiertenversammlung des VLK hat am 26.09.2014 beschlossen, die Mitgliedbeiträge für dasJahr 2015 in unveränderter Höhe zu belassen.

Demnach gelten folgende Beitragssätze:- Chefärzte 360,-- €- Oberärzte 200,-- €- passive Mitglieder 36,-- €

• Die Delegiertenversammlung des VLK hat sich zudem dafür ausgesprochen, auch im Jahre 2015 wiederum einen VLK-Bundeskongress durchzuführen. Der dann 4. VLK-Bundeskongress wird am Samstag, dem 19. September 2015 im Hilton Hotel Berlin stattfinden.

ImpressumHerausgeber:Verband der Leitenden KrankenhausärzteDeutschlands e.V., Haus der ÄrzteschaftTersteegenstraße 9, 40474 DüsseldorfTelefon: (0211) 45499-0www.vlk-online.de, [email protected] des Verbandes der LeitendenKrankenhausärzte Deutschlands e.V.Chefredaktion:Dipl.-Volkswirt Gerd NordenHaus der ÄrzteschaftTersteegenstraße 9, 40474 DüsseldorfTelefon: (0211) 45499-0, Fax: (0211) 45419 14E-Mail: [email protected]

Prof. Dr. med. Karl Heinz SchriefersKarl-Härle-Straße 9, 56075 KoblenzTelefon: (02 61) 5 66 44, Fax: (02 61) 5 10 05Satz:creativ-studio arenz GmbH, RotenburgRedaktionsbeirat:Dipl.-Volkswirt Gerd Norden (Düsseldorf),Prof. Dr. Dietrich Paravicini (Bielefeld),Prof. Dr. Günter Schmoz (Meißen),PD Dr. Michael A. Weber (Dachau),Prof. Dr. Hans-Fred Weiser (Scheeßel)Verantwortlich für Arzt und Recht:Rechtsanwalt Bernd KlostermannKortumstraße 100, 44787 BochumTelefon: (0234) 961650, Fax: (0234) 9616599

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Arzt und Krankenhaus erscheint monatlich als Online-Magazin.

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GENERALTHEMA

„Beste Qualität

braucht bessere

Finanzierung.“

Düsseldorf12.-15.11.2014

Wir*sind das

Krankenhaus

Krankenhausreform 2015 – mitgestalten!

Der 37. Deutsche Krankenhaustag im Überblick

Mittwoch 12.11.2014

Donnerstag 13.11.2014

Freitag 14.11.2014

Samstag 15.11.2014

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13.00 – 17.00 Uhr 17.30 – 18.30 Uhr

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Die Delegiertenversammlungdes Verbandes der LeitendenKrankenhausärzte Deutschlandshat am 20.09.2013 eine neue Sat-zung verabschiedet. Eine der we-sentlichen Neuerrungen dieserSatzung ist die im Vergleich zuralten VLK-Satzung des Jahres1952 geänderte Zusammenset-zung und Aufgabenstellung derOrgane, vor allem des neu ge-schaffenen Präsidiums. Nach § 6Abs. 1 der neuen Satzung bestehtdas Präsidium aus acht Mitglie-dern.

Dies sind:· Der Vorsitzende (Präsident)· Zwei Stellvertreter

(Vizepräsidenten)· Zwei Landesvorsitzende · Der Schatzmeister· Der Koordinator für die

VLK-Dienstleistungsangebote· Der Hauptgeschäftsführer.

Alle Mitglieder des Präsidiumssind stimmberechtigt.

Das Präsidium hat in enger ge-genseitiger Fühlungnahme mit

den anderen Organen die Ge-schäfte des Verbandes zu führenund zu überwachen. Es hat insbe-sondere folgende Aufgaben:

- Erarbeitung und Beschlussfas-sung von VLK-Positionierun-gen zu allen grundsätzlichenberufs-und gesundheitspoliti-schen Fragen

- Entscheidungen in allen wichti-gen internen und externen Ver-bandsangelegenheiten

- Bestellung des Hauptgeschäfts-führers und des Koordinators

- Übertragung von Aufgabenund Erstellung von Rahmenbe-dingungen für den Hauptge-schäftsführer bei der Führungder laufenden Geschäfte desVerbandes

- Vorbereitung der Delegierten-versammlung, insbesondereVorbereitung der Jahresrech-nung und des Haushaltsplanesin Abstimmung mit demHauptgeschäftsführer.

Die Wahl des Präsidenten, derbeiden Vizepräsidenten und desSchatzmeisters ist durch die De-legiertenversammlung am26.09.2014 für die Amtszeit 2015bis 2018 erfolgt. Die beiden Lan-desvorsitzenden sind von derKonferenz der Landesvorsitzen-den aus deren Mitte am05.05.2014 benannt worden.

Dieses „Rumpf-Präsidium“ hatdann in seiner Sitzung am26.09.2014 – wie in der neuenSatzung vorgesehen – den Koor-dinator der VLK-Dienstleis-tungsangebote und denVLK-Hauptgeschäftsführer alsMitglieder des Präsidiums be-stellt.

Damit ist das Präsidium des Ver-bandes der Leitenden Kranken-hausärzte Deutschlands voll-ständig und kann seine Arbeitaufnehmen.

Nachfolgend sind die Mitgliederdes neuen VLK-Präsidiums auf-geführt:

Arzt und Krankenhaus 10/2014358

Die neue VLK-Satzung wird mit Leben gefülltDas neu geschaffene Präsidium des VLK

VLK intern

Präsident: Professor Dr. Hans-Fred WeiserScheeßel

Vizepräsident: Professor Dr. Reinhard FünfstückVorsitzender des Landesver-bandes Thüringen im VLK und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Ärztlicher Direktor der Sophien-und Hefeland-Klinikum GmbH, Weimar

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Arzt und Krankenhaus 10/2014 359

VLK intern

Vizepräsident: PD Dr. Michael A. Weber· Vorsitzender des Landes-verbandes Bayern im VLK

· Ärztlicher Direktor, Amper Kliniken AG, Dachau

Schatzmeister:Professor Dr. Dietrich Paravicini· Vorsitzender des Landes-verbandes Nordrhein-Westfalen im VLK

· Arzt für Anästhesie, Bielefeld

Landesvorsitzende:Professor Dr. Cornelia Cedzich · Vorsitzende des Landes-verbandes Saarland im VLK,

· Chefärztin der Abtlg. für Neurochirurgie, Klinikum Saarbücken

Landesvorsitzende:Dr. Methodi Jantschulev· Vorsitzender des Landes-verbandes Mecklenburg-Vorpommern im VLK

· Ärztlicher Direktor / ChefarztChirurgie, Warnow Klinik, Bützow

Koordinator der VL Dienstleistungsangebote:Dr. Jürgen Brenner · Vorsitzender des Landes-verbandes Hamburg im VLK

· Arzt für Chirurgie/Unfallchirurgie, Aumühle

Hauptgeschäftsführer: Dipl.-Volksw. Gerd NordenDüsseldorf

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Der Geschäftsführende Vor-stand des VLK hat sich am26.09.2014 einstimmig dafür aus-gesprochen, Herrn Jens Spahn,MdB mit dem VLK-Zukunftspreis2014 auszuzeichnen.

In der Begründung hierfür heißtes u.a.:

„Jens Spahn gilt als exzellenterKenner des Gesundheitswesens. ImRahmen der Verhandlungen zum Ko-alitionsvertrag der 18. Legislaturpe-riode war er für den Bereich„Gesundheit und Pflege“ Wortführerder Unionsfraktion. Der Koalitions-vertrag trägt in diesem Teil dannauch deutlich seine Handschrift: diedort erfolgte Fokussierung auf die Si-cherstellung der Qualität bei der Ver-sorgung der Patienten gehtwesentlich auf ihn zurück.

Jens Spahn ist für den VLK einwertvoller Gesprächspartner: In denregelmäßig stattfindenden Unterre-dungen mit Repräsentanten des Ver-bandes erweist er sich alssachlich-kritischer Gesprächspartner,der mit dem Blick für das Wesentlicheund dem Gefühl für das MachbareVorschläge und Visionen kommen-tiert und – falls nötig – auch zer-pflückt.

Als verantwortungsvoller Gesund-heitspolitiker ist er nachvollziehbarenArgumenten zugänglich und ansachgerechten und nachhaltigen Pro-blemlösungen interessiert. So ist dieInitiative des Gesundheitsausschus-ses des Deutschen Bundestages, imZusammenhang mit der Diskussionum Zielvereinbarungen in Chefarzt-verträgen eine Expertenanhörunghierzu durchzuführen und ggf. eine

Nachbesserung des § 136a SGB V indie Wege zu leiten, auf sein Engage-ment zurückzuführen. Damit hat erwesentlich dazu beigetragen, dass beider künftigen Ausgestaltung vonVerträgen mit Leitenden Kranken-hausärzten insbesondere in den Ziel-vereinbarungen die Grundsätze desärztlichen Berufsrechtes zur Geltungkommen. Er hat damit einen wesentlichen Beitrag zur Sicherungder Unabhängigkeit ärztlicher Ent-scheidungen auch gegenüber Ge-schäftsführung und Krankenhaus-trägern geleistet.“

Professor Dr. Hans-Fred Weiser,Präsident des VLK, überreichteHerrn Jens Spahn im Rahmen derDelegiertenversammlung desVLK am 26.09.2014 unter demBeifall der Delegierten den VLK-Zukunftspreis 2014.

Verleihung des VLK-Zukunftspreises

Arzt und Krankenhaus 10/2014360

VLK intern

Professor Dr. Hans-Fred Weiser überreichte Herrn Jens Spahn den VLK-Zukunftspreis 2014

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Der VLK kann seinen Mitglie-dern in Zusammenarbeit mit Mer-cedes-Benz ab sofort einattraktives Angebot unterbreiten:

Mitglieder des VLK erhalten beiKauf eines Neufahrzeuges allergängigen Typen und Modelle vonMercedes-Benz einen Geschäfts-kundenrabatt von insgesamt 16%,bezogen auf den Listenpreis(ohne Mehrwertsteuer). Dieser

Rabatt errechnet sich aus ver-schiedenen „Bausteinen“, die mitdem „SternPartner“, bei dem derKauf getätigt wird, individuellverabredet werden.

Voraussetzung ist einerseits dieMitgliedschaft des Käufers imVerband der Leitenden Kranken-hausärzte, die vom VLK bestätigtwird, und andererseits eine Ver-pflichtungserklärung des Käufers,

das Fahrzeug ab Übernahme un-unterbrochen mindestens 6 Mo-nate auf sich selbst zuzulassenund dieses Fahrzeug in dieserZeit ausschließlich für den Eigen-bedarf einzusetzen.

Alle weiteren Informationenüber die Realisierung dieses An-gebotes erhalten Sie von der Ge-schäftsstelle des VLK unter derTelefonnummer: 0211/4549912.

Special Offer für VLK-Mitglieder

Arzt und Krankenhaus 10/2014 361

VLK intern

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Arzt und Krankenhaus 10/2014362

VLK intern

EinladungSehr geehrte Frau Kollegin,sehr geehrter Herr Kollege,

zu unserer diesjährigen Mitgliederversammlung des Landesverbandes lade ich Sie im Namen desVorstandes herzlich ein. Diese findet statt im Veranstaltungszentrum des Sankt Gertrauden-Kran-kenhauses

am Mittwoch, 05. November 2014 um 17.00 Uhr s.t.in der Paretzer Straße 12, 10713 Berlin-Wilmersdorf

Das Krankenhaus liegt in der Nähe der S- und U-Bahnhöfe Heidelberger Platz. Außerdem stehen Parkplätze zu beiden Seiten des Haupteinganges zur Verfügung.

Als Tagesordnung ist vorgesehen:

TOP 1: Bericht des Landesvorsitzenden

TOP 2: Herr Dipl.-Volkswirt G. Norden, Hauptgeschäftsführer des VLKKrankenhausreform 2015 und Qualitätsoffensive – Was kommt auf die Krankenhäuser zu?

TOP 3: Herr Rechtsanwalt N. Müller, BochumSchleudersitz Chefarzt! Aktuelle Rechtsfragen

TOP 4: Verschiedenes

Der Vorstand hofft auf Ihr Kommen!

Mit kollegialen Grüßen

Prof. Dr. med. G. ScholtesLandesvorsitzender

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VLK intern

Arzt und Krankenhaus 10/2014 363

EinladungSehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

hiermit laden wir Sie herzlich zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des VLK-Landesverbandes Hamburg ein.

17. November 2014, 19:00 - 21:00 Uhr

Kath. Marienkrankenhaus, Alfredstraße 9, 22087 Hamburg,Haus INO, Zugang Angerstraße

Zentraler Tagungspunkt ist die Neuwahl des Landesvorsitzenden.

Programm:

19:00 Uhr Begrüßung, Brenner

im Anschluss Wohin will der VLK?, Weiser

20:00 Uhr Vorstellung und Neuwahl des Vorsitzenden

Abschließend Imbiss

Mit besten Grüßen

Dr. Jürgen Brenner

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VLK intern

Arzt und Krankenhaus 10/2014364

EinladungSehr geehrte Frau Kollegin,sehr geehrter Herr Kollege,

hiermit lade ich Sie zur diesjährigen Mitgliederversammlung des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen im VLK für

Samstag, den 15. November 2014, 10.00 - 13.00 Uhr

in Raum R des auf dem Gelände der Messe Düsseldorf gelegenen Congress Centrums Ost (CCD-Ost) ein.

Die diesjährige Mitgliederversammlung des Landesverbandes ist eingebettet in das „VLK-Forum“innerhalb des 37. Deutschen Krankenhaustages. In Teil I dieser Veranstaltung (10.00 Uhr bis ca.11.45 Uhr) wird die Novellierung der GOÄ thematisiert:

Dr. Bernhard Rochell – bis 31.08.2014 Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer und ab01.09.2014 als Verwaltungsdirektor der KBV auch weiterhin mit der „Betreuung“ der Novellierungder GOÄ beauftragt – wird über den Stand der Umsetzung der Rahmenvereinbarung PKV/BÄKzur Novellierung der GOÄ referieren.

Anschließend wird Rechtsanwalt Alexander Denzer das Risikopotential für leitende Krankenhaus-ärzte an der Schnittstelle zur Vergütung von Krankenhausleistungen im Rahmen der geplantenNovellierung der GOÄ beleuchten.

Um 11.45 Uhr beginnt dann Teil II des VLK-Forums. In diesem Teil der Veranstaltung wird danndie eigentliche Mitgliederversammlung des Landesverbandes NRW im VLK durchgeführt.

Auf der Tagesordnung sind folgende Punkte vorgesehen:

1. Begrüßung

2. Wahl des Vorsitzenden des Landesverbandes

3. Wahl des Stv. Vorsitzenden des Landesverbandes

4. Wahl der Delegierten des Landesverbandes

5. Wahl der Stv. Delegierten des Landesverbandes

6. Verschiedenes

Die Mitgliederversammlung des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen wurde – wie auch in denVorjahren – bewusst in die Laufzeit der MEDICA und auf das Gelände der Messe Düsseldorf gelegt,um Ihnen nach Abschluss der Mitgliederversammlung im Anschluss an einen kleinen Imbiss nochGelegenheit zu einem Messerundgang zu geben.

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VLK intern

Arzt und Krankenhaus 10/2014 365

Um Ihnen dies kostenfrei zu ermöglichen, erhalten Sie – sofern Sie dies auf dem Antwortformularangekreuzt haben – eine Tages-Eintrittskarte für die MEDICA, die zum Abschluss der Mitglieder-versammlung ausgeteilt wird. Ich bitte um Verständnis dafür, dass die Eintrittskarte nur an dieTeilnehmer der Mitgliederversammlung ausgegeben werden kann, die auf dem Antwortformulardies auch vorher angekreuzt haben.

Falls Sie mit dem PKW anreisen wollen und auf dem beigefügten Formular die Übersendung einesParkausweises erbitten, können Sie im Parkhaus P4, das in Reichweite des CCD-Ost liegt, kostenfreiunter Verwendung dieses Parkausweises während der Veranstaltung parken.

Sofern Sie auf dem Antwortformular Ihre Teilnahme an der Mitgliederversammlung angekündigthaben, erhalten Sie einen Geländeplan, dem Sie die Lage des CCD-Ost und des Parkhauses P4 ent-nehmen können.

Ich würde mich freuen, wenn ich Sie am 15. November 2014 in Düsseldorf begrüßen könnte undbitte Sie, auf dem beigefügten Antwortformular ebenfalls anzuzeigen, ob ich mit Ihrer Teilnahmean der Mitgliederversammlung rechnen darf.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. med. Dietrich Paravicini

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Recht

Arzt und Krankenhaus 10/2014366

Der Bedarf an qualifiziertenund erfahrenen Ärzten im Kran-kenhaus einerseits und die Er-kenntnis des Arztes, nochgebraucht zu werden, sowie dieMöglichkeit, die in einem Berufs-leben erworbenen Erfahrungenund Kenntnisse an junge Ärzteweiterzugeben, lassen auf Seitender Krankenhausträger und derÄrzte gemeinsam den Wunschreifen, das Arbeitsverhältnis imEinzelfall über die Erreichungder Regelaltersgrenze hinausfortzuführen. Derartige Ein-tracht in der gemeinsamen Tätig-keit barg in der juristischenUmsetzung gleichwohl bislangungeklärte Schwierigkeiten.

Ein auf unbestimmte Zeit ge-schlossener Arbeitsvertrag endetnicht „automatisch“ aufgrundeiner gesetzlichen Regelungund/oder mit Erreichung des je-weils gültigen gesetzlichen Re-gelrentenalters. Die Beendigungdes Arbeitsverhältnisses ohneKündigung tritt nur ein, wennsie individualvertraglich, be-trieblich oder tarifvertraglichvereinbart worden ist – im Übri-gen endet das Arbeitsverhältniserst mit dem Tod des Arbeitneh-mers, sofern es nicht zuvor ein-vernehmlich aufgelöst oder –wirksam – gekündigt worden ist.Im Anwendungsbereich von ta-rifvertraglichen Regelungen je-denfalls endet das Arbeits-verhältnis also mit Erreichen dertarifvertraglich normierten Al-tersgrenze, die in der Regel demjeweils gültigen gesetzlichen Re-

gelrentenalter entspricht. DaChefärzte vom Anwendungsbe-reich der Tarifverträge regelmä-ßig ausdrücklich ausgenommensind, kommt es zumeist auf dieindividualvertragliche Regelungzur Vertragsdauer und Beendi-gung an.

Befristung auf Regelaltersgrenze

Die Vereinbarung der altersbe-dingten Beendigung des Arbeits-verhältnisses im Zeitpunkt derVollendung des Regelrentenal-ters stellt bei genauer Betrach-tung eine Befristung desArbeitsverhältnisses dar. Nachdem die Befristung regelndenTeilzeit- und Befristungsgesetz(TzBfG) ist die Befristung einesArbeitsvertrages zulässig, wennsie durch einen sachlichenGrund gerechtfertigt oder – ohnesachlichen Grund – unter be-stimmten Voraussetzungen ka-lendermäßig bestimmt ist. Diekalendermäßige Befristung einesArbeitsvertrages ohne Vorliegeneines sachlichen Grundes ist nurbis zu einer Dauer von höchstenszwei Jahren zulässig. Sie schei-det gänzlich aus, wenn mit dem-selben Arbeitgeber bereits zuvorein befristetes oder unbefristetesArbeitsverhältnis bestanden hat.

Rentenalter = Sachgrund

Die „Befristung“ des Arbeits-verhältnisses auf die Erreichungder Regelaltersgrenze ist jedochein anerkannter und zulässiger

sachlicher Grund, so dass dieseBefristung wirksam ist.1 DasBundesarbeitsgericht hat zwi-schen dem Wunsch des Arbeit-nehmers auf eine dauerhafteFortsetzung des Arbeitsverhält-nisses zur Verfolgung seinerwirtschaftlichen und ideellenAnliegen, also der Sicherung derwirtschaftlichen Existenzgrund-lage sowie der Möglichkeit sei-ner beruflichen Selbstver-wirklichung, mit dem Bedürfnisdes Arbeitgebers nach einersachgerechten und berechenba-ren Personal- und Nachwuchs-planung abgewogen. DemInteresse des Arbeitgebers hatdas Bundesarbeitsgericht denVorrang vor dem Bestands-schutzinteresse des Arbeitneh-mers gewährt, wenn derArbeitnehmer durch den Bezugeiner gesetzlichen Altersrentewirtschaftlich abgesichert sei.2

Befristete Verlängerung desArbeitsverhältnisses Diese Erwä-gungen des Bundesarbeits-gerichts müssten nunmehr auch

Marc Rumpenhorst

RA Marc Rumpenhorst

Rente – jetzt noch nicht!Verschiebung des altersbedingten Beendigungszeitpunktes

1 BAG Urteil vom 08.12.2010 – 7 AZR 438/09.2 BAG Urteil vom 21.09.2011 – 7 AZR 134/10.

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Recht

Arzt und Krankenhaus 10/2014 367

problemlos übertragbar sein aufeine befristete Verlängerung desArbeitsverhältnisses über dasRegelrentenalter hinaus. Soferndie „Befristung“ auf den Zeit-punkt der Vollendung des Re-gelrentenalters hinaus zulässigund wirksam ist, müsste dochdie – befristete – Verlängerungdes Arbeitsverhältnisses, also dieBefristung des Arbeitsverhältnis-ses auf einen Zeitpunkt nachVollendung des Regelrentenal-ters erst Recht zulässig undwirksam sein. Da eine kalender-mäßige Befristung ohne Sach-grund aber ausscheidet, weilbereits ein Arbeitsverhältnis be-standen hat, bedarf es eines sach-lichen Grundes. § 14 Abs. 1 Satz2 TzBfG führt beispielhaft sach-

liche Gründe, die die Befristungdes Arbeitsverhältnisses recht-fertigen, auf, ohne dass sich hierdie Vollendung des Regelrenten-alters oder der Bezug bzw. dieBezugsmöglichkeit von Alters-rente wiederfindet. Jedochkönnte die Anbindung an einerentenrechtliche Versorgung beiAusscheiden durch eine Alters-grenze Bestandteil des Sachgrun-des sein, mit dem das Bundes-arbeitsgericht die Befristung aufdas Regelrentenalter begründethat. Diese Erwägungen hat dasLandesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg3 auf eine indivi-dualvertragliche Vereinbarungzur befristeten Verlängerung desaltersbedingt beendeten Arbeits-verhältnisses übertragen und

diese nachträgliche Befristungeines bereits bestehenden Ar-beitsverhältnisses eines Arbeit-nehmers, der die Regelalters-grenze erreicht und Anspruchauf gesetzliche Altersrente hatte,als gerechtfertigt angesehen. Al-lerdings ist das Urteil des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg noch nicht rechts-kräftig. Die Entscheidung desBundesarbeitsgerichts steht nochaus und wird für frühestens An-fang 2015 erwartet.

Gesetzliche Neuregelungim SGB VI

Offensichtlich hat auch der Ge-setzgeber einerseits das Bedürf-nis von Arbeitgebern und

3 LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 20.11.2012 – 12 Sa 1303/12 n.n.R., Az. der Revision: BAG 7 AZR 17/13.

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Recht

Arzt und Krankenhaus 10/2014368

Arbeitnehmern, über das Regel-rentenalter hinaus zusammenzu-arbeiten, und andererseits dieoffensichtliche Regelungslückeim Befristungsrecht erkannt. Mitdem Rentenversicherungs-Leis-tungsverbesserungsgesetz (RV-LeistungsverbesserungsG) vom23.06.2014 ist der die Altersrenteregelende § 41 SGB VI durchSatz 3, wie folgt, ergänzt wor-den: „Sieht eine Vereinbarung dieBeendigung des Arbeitsverhältnis-ses mit dem Erreichen der Regelal-tersgrenze vor, können dieArbeitsvertragsparteien durch Ver-einbarung während des Arbeitsver-hältnisses den Beendigungszeit-punkt, ggf. auch mehrfach hinaus-schieben.“

Mit der Neuregelung soll denzunehmenden Wünschen vonArbeitgebern und Arbeitneh-mern Rechnung getragen wer-den, auch nach Erreichen derRegelaltersgrenze und daraufbezogener Beendigungsverein-barungen einvernehmlich dasArbeitsverhältnis für einen vonvornherein bestimmten Zeit-raum rechtssicher fortsetzen zukönnen.4

Das Hinausschieben des Been-digungszeitpunktes über das Er-reichen der Regelaltersgrenzehinaus setzt also ein bereits be-stehendes Arbeitsverhältnis vo-raus. Der Neuabschluss einesArbeitsverhältnisses ist daherunter die Neuregelung nicht zufassen. Hier bestände allerdingsdie Möglichkeit der kalendermä-ßigen Befristung ohne Sach-grund bis zu einer Dauer vonmaximal zwei Jahren, weil zuvorkein Arbeitsverhältnis bestandenhat.

Ärztliches Versorgungswerk

Die Verschiebung des Zeit-punktes der Beendigung des Ar-beitsverhältnisses über dieVollendung des Regelrentenal-ters hinaus kann sich auch aufdie Altersversorgung auswirken.Teilweise sehen die Satzungender ärztlichen Versorgungs-werke die Möglichkeit vor, denBeginn der Zahlung der Regelal-tersrente hinauszuschieben. Un-terschiedlich geregelt ist, ob über

die Vollen-dung des Re-gelrentenaltershinaus Versor-gungsabgabenentrichtet wer-den könnenoder für jedenMonat der spä-teren Inan-spruchnahmeder Regelal-tersrente einZuschlag auf

die mit dem Er-reichen der Regel-a l t e r s g r e n z eerworbene Alters-rente erfolgt, wasggf. im Zusam-menhang mit derVerschiebung des

Beendigungszeitpunktes zu be-rücksichtigen wäre.

Fazit

Als Beitrag zur Rechtssicher-heit wäre sicherlich wünschens-wert gewesen, nicht nur dasRentenversicherungsgesetz zuergänzen, sondern insbesondereeine unmissverständlicheRechtsgrundlage im Teilzeitbe-fristungsgesetz zu schaffen.Dann wäre ggf. auch aufgefallen,dass die Neuregelung nur teil-weise mit der Europäischen Be-fristungsrichtlinie harmoniert,die nämlich die Aneinanderrei-hung beliebig vieler sachgrund-loser Befristungen untersagt,was jedoch nach der SGB IV-Re-gelung möglich wäre.

Zusammenfassend ist festzu-halten, dass trotzt des gemeinsa-men Wunsches von Arbeitgeberund Arbeitnehmer sowie demdiesen Wunsch Rechnung tra-genden Versuch des Gesetzge-bers nach wie vor – auch beieiner den Arbeitnehmer auf denersten Blick begünstigenden Regelung – gewisse Rechtsunsi-cherheit, allerdings ausschließ-lich auf Seiten des Arbeitgebers,besteht, dass das verlängerte Ar-beitsverhältnis dann doch überden vereinbarten Zeitpunkt hi-naus fortbesteht. Insofern bleibtalso doch die Entscheidung desBundesarbeitsgerichts Anfang2015 abzuwarten, die durch dieNeuregelung keinesfalls obsoletgeworden ist. Bis dahin solltenetwaige Verträge im Einzelfallgeprüft und ggf. angepasst wer-den.

4 BT-Drs. 18/1489, S. 25.

Weitere Informationen:Rechtsanwalt Marc RumpenhorstFachanwalt für Medizin- und Arbeitsrechtc/o Kanzlei Klostermann, Dr. Schmidt, Monstadt, Dr. EisbrecherKortumstraße 100, 44787 Bochum [email protected]

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Agenda

Arzt und Krankenhaus 10/2014 369

Das stand auf der AgendaSeptember 2014

03.09.2014, Berlin Sitzung des G-BA, VLK-Teilnehmer: Prof. Dr. Hans-Fred Weiser

08.09.2014, Frankfurt „Tafelrunde“ für Mitglieder des Landesverbandes Hessen, Mitgliederversammlung des Landes-

verbandes Hessen im VLK, VLK-Teilnehmer: Prof. Dr. Hans-Fred Weiser, Dr. Matthias Gümmer,Gerd Norden

10.09.2014, Berlin Fachausschuss für Krankenhausfinanzierung der DKG, VLK-Teilnehmer: Gerd Norden

15.09.2014, Berlin Endoskopie-Forum für chinesische Gesundheitspolitiker und Ärztliche Direktoren,

VLK-Teilnehmer: Prof. Dr. Hans-Fred Weiser, Gerd Norden

17.09.2014 Telefonkonferenz über Zertifizierung „Generationenfreundliche Klinik“, VLK-Teilnehmer:

Prof. Dr. Hans-Fred Weiser, Dr. Jürgen Brenner, Dr. Alex Blaicher, Gerd Norden

22.09.2014, Rotenburg Gespräch bei Mercedes-Benz über Sonderkonditionen für VLK-Mitglieder,

VLK-Teilnehmer: Prof. Dr. Hans-Fred Weiser, Gerd Norden Gespräch mit Rundschau Onlinedienst über Aktualisierung der VLK-Internetseite,

VLK-Teilnehmer: Prof. Dr. Hans-Fred Weiser, Gerd Norden

25.09.2014, Berlin 289. Sitzung des Geschäftsführenden Vorstandes,

VLK-Teilnehmer: Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes 29. Sitzung des Redaktionsbeirates „Arzt und Krankenhaus“ Mitglieder des Redaktionsbeirates 1. Gesellschafterversammlung der VLK Service GmbH, VLK-Teilnehmer:

Prof. Dr. Hans-Fred Weiser, PD Dr. Michael A. Weber, Dr. Jürgen Brenner, Gerd Norden

26.09.2014, Berlin 2. Konferenz der Landesvorsitzenden, VLK-Teilnehmer: Mitglieder der Konferenz

der Landesvorsitzenden Delegiertenversammlung des VLK, VLK-Teilnehmer: Mitglieder der Delegiertenversammlung 1. Sitzung des neuen VLK-Präsidiums, VLK-Teilnehmer: Mitglieder des VLK Präsidiums

27.09.2014, Berlin 3. VLK-Bundeskongress, VLK-Teilnehmer: u.a. 60-VLK-Mitglieder

30.09.2014, Düsseldorf MEDICA Beiratssitzung, VLK-Teilnehmer: Gerd Norden

Page 36: ARZT UND 10 - vlk-online.de · Dr. Wolfgang Wesiack, Präsident des Berufsverbandes Deutscher Internisten (BDI), Wiesbaden Dr. Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe,

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