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zenvereine, zur Stiftung eines pfälzischen Schützenbundes, mit dem die Pfalz um so weniger zurückbleiben könne, indem sich nach dem Vorgange in Frankfurt bereits ein Schützenbund im Saargau, in Baden und in Bayern gebildet habe. (…) Nach dieser, oftmals von Bravo und Hoch unterbrochenen Ansprache ging der Red- ner auf die Konstituierung des pfälzischen Schützenbundes über, erklärte, daß die- ser nach denselben Grundsätzen wie der deutsche Schützenbund eingerichtet wer- den solle, und forderte die anwesenden Vertreter der pfälzischen Schützenvereine auf, durch Erhebung der rechten Hand das Zeichen zum Beitritte zu geben, was sofort auch geschah und durch Böllerschüsse ver- kündet wurde.« Noch am Abend der Gründung bringt »der Telegraph die freudige hocherhebende Mitteilung, daß König Max, unser hoch- verehrter Pfalzgraf, das Protektorat des neu gegründeten Pfälzischen Schützenbundes übernommen habe!« Dienstag, 11. August »…um 2 Uhr versammelten sich die Ver- treter der pfälzischen Schützenvereine im Stadthaussaale zu einer auf den Schützen- bund sich beziehenden Besprechung. Man einigte sich dahin, daß der Zweibrücker Verein die Satzungen des Bundes zu ent- werfen und dann dem Central-Comité vor- zulegen habe, und daß das zweite Schüt- zenfest nach zwei Jahren in Kaiserslautern abzuhalten sey.« Der Pfälzische Sportschützenbund (PSSB) feiert 2013 seinen 150. Geburts- tag. Gegründet wurde er am 9. August 1863 im Rahmen des ersten pfälzischen Schützenfestes in Zweibrücken, dessen Feierlichkeiten über sechs Tage gingen (9.-14.8.1863). Eine Wiedergründung fei- erte der Verband 1952, sieben Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges. 1975 wurde der Pfälzische Schützenbund (PSB) in Pfälzi- scher Sportschützenbund (PSSB) umbe- nannt. Damit wollten die Schützen ihre sportliche Ausrichtung der Öffentlichkeit gegenüber noch deutlicher zum Ausdruck bringen. Als Quelle für die Gründungsfeierlichkeiten des Pfälzischen Schützenbundes dient das Zweibrücker Wochenblatt 1863. Hier wer- den in aller Ausführlichkeit die Geschehnis- se und Reden beschrieben. Wir zitieren hier den Bericht in Auszügen: Sonntag, 9. August 1863 »Um 9 ¾ Uhr meldeten Böllerschüsse, daß der Zug in den Bahnhof einlenke. Zwei Lo- komotiven führten gegen 1000 Gäste der Stadt zu. Mit Musik und begeistertem Hoch empfingen die Anwesenden, darunter die verschiedenen Komites, an der Spitze das Zentralkomite, die Menge der Fahrgäste und Schützen. (…) Um 1 Uhr rief Trom- melwirbel die Feuerwehr zusammen zur Teilnahme am Festzuge und gegen 2 Uhr versammelten sich zuerst die Zweibrücker Männergesangvereine, dann die Turner in geschlossenen Reihen und zwar die Verei- ne von Landau, Zweibrücken, Neunkirchen und Kaiserslautern, der hiesige Gesellenver- ein und endlich auch die Schützen auf dem Exerzierplatze, in dessen Mitte eine Tribü- ne zum Zwecke der Fahnenweihe errichtet war.« Alsbald richtet »Herr Anwalt Golsen von hier als Mitglied des Zentralkomites und als I. Schützenmeister des hiesigen Schützenver- eins seine Ansprache an die zahlreiche Men- ge«: »Er begrüßt die anwesenden Schützen und heißt sie willkommen, die nicht blos aus der Pfalz, sondern auch aus Baden, Rhein- preußen, Rheinhessen, Bayern und der Mainstadt zum ersten pfälzischen Schützen- feste nach Zweibrücken gekommen seyen.« (…) »es sei ein Fest der Vereinigung der fast aus allen Städten erschienenen Pfälzer, das Zwietracht und gegenseitigen Haß ver- drängen wolle; es sey aber auch bestimmt zur engeren Vereinigung der Pfälzer Schüt- 150 Jahre Pfälzischer Sportschützenbund: Gründung 1863 in Zweibrücken Geschichte der Schützen reicht bis ins Mittelalter zurück Von Asmus Kaufmann Ausgabe 1/2013 Schützengesellschaften in der Pfalz schon im Mittelalter Schützengesellschaften und -gilden entstan- den bereits mit dem Aufschwung der Städ- te im Mittelalter und waren in erster Linie Schutzorganisationen für diese Städte. In Neustadt reicht das Schützenwesen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Armbrustschützen – wegen der Stahlspitzen der Pfeile auch »Sta- helschützen« genannt – leisteten Wächter- dienste an den Toren und auf den Türmen der Festungsmauern. 1485 wurde in Neustadt ein großes Schüt- zenfest gefeiert. Der Schützenbrief, der anlässlich dieses Festes gedruckt wurde, belegt das Gründungsdatum der Schützen- gesellschaft Neustadt. Schuß-Marke vom 1. Pfälzischen Schützenfest in Zweibrücken 1863 aus Kupfer. Durchmesser 20mm, Gewicht: 2,4g. Fotos: Archiv Reinhold Wolf Eine Kopie des Schützenbriefes von 1485 befindet sich im Stadtarchiv Neustadt. Das Original wird in Straßburg aufbewahrt.

Ausgabe 1/2013 ... - Sportzentrum Pfalz Neustadt reicht das Schützenwesen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Armbrustschützen – wegen der Stahlspitzen der Pfeile auch »Sta-helschützen«

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  • zenvereine, zur Stiftung eines pfälzischenSchützenbundes, mit dem die Pfalz um soweniger zurückbleiben könne, indem sichnach dem Vorgange in Frankfurt bereits einSchützenbund im Saargau, in Baden und inBayern gebildet habe. (…)Nach dieser, oftmals von Bravo und Hochunterbrochenen Ansprache ging der Red-ner auf die Konstituierung des pfälzischenSchützenbundes über, erklärte, daß die-ser nach denselben Grundsätzen wie derdeutsche Schützenbund eingerichtet wer-den solle, und forderte die anwesendenVertreter der pfälzischen Schützenvereineauf, durch Erhebung der rechten Hand dasZeichen zum Beitritte zu geben, was sofortauch geschah und durch Böllerschüsse ver-kündet wurde.«Noch am Abend der Gründung bringt »derTelegraph die freudige hocherhebendeMitteilung, daß König Max, unser hoch-verehrter Pfalzgraf, das Protektorat des neugegründeten Pfälzischen Schützenbundesübernommen habe!«

    Dienstag, 11. August»…um 2 Uhr versammelten sich die Ver-treter der pfälzischen Schützenvereine imStadthaussaale zu einer auf den Schützen-bund sich beziehenden Besprechung. Maneinigte sich dahin, daß der ZweibrückerVerein die Satzungen des Bundes zu ent-werfen und dann dem Central-Comité vor-zulegen habe, und daß das zweite Schüt-zenfest nach zwei Jahren in Kaiserslauternabzuhalten sey.«

    Der Pfälzische Sportschützenbund(PSSB) feiert 2013 seinen 150. Geburts-tag. Gegründet wurde er am 9. August1863 im Rahmen des ersten pfälzischenSchützenfestes in Zweibrücken, dessenFeierlichkeiten über sechs Tage gingen(9.-14.8.1863). Eine Wiedergründung fei-erte der Verband 1952, sieben Jahre nachEnde des 2. Weltkrieges. 1975 wurde derPfälzische Schützenbund (PSB) in Pfälzi-scher Sportschützenbund (PSSB) umbe-nannt. Damit wollten die Schützen ihresportliche Ausrichtung der Öffentlichkeitgegenüber noch deutlicher zum Ausdruckbringen.

    Als Quelle für die Gründungsfeierlichkeitendes Pfälzischen Schützenbundes dient dasZweibrücker Wochenblatt 1863. Hier wer-den in aller Ausführlichkeit die Geschehnis-se und Reden beschrieben. Wir zitieren hierden Bericht in Auszügen:

    Sonntag, 9. August 1863»Um 9 ¾ Uhr meldeten Böllerschüsse, daßder Zug in den Bahnhof einlenke. Zwei Lo-komotiven führten gegen 1000 Gäste derStadt zu. Mit Musik und begeistertem Hochempfingen die Anwesenden, darunter dieverschiedenen Komites, an der Spitze dasZentralkomite, die Menge der Fahrgästeund Schützen. (…) Um 1 Uhr rief Trom-melwirbel die Feuerwehr zusammen zurTeilnahme am Festzuge und gegen 2 Uhrversammelten sich zuerst die ZweibrückerMännergesangvereine, dann die Turner ingeschlossenen Reihen und zwar die Verei-ne von Landau, Zweibrücken, Neunkirchenund Kaiserslautern, der hiesige Gesellenver-ein und endlich auch die Schützen auf demExerzierplatze, in dessen Mitte eine Tribü-ne zum Zwecke der Fahnenweihe errichtetwar.«Alsbald richtet »Herr Anwalt Golsen von hierals Mitglied des Zentralkomites und als I.Schützenmeister des hiesigen Schützenver-eins seine Ansprache an die zahlreiche Men-ge«: »Er begrüßt die anwesenden Schützenund heißt sie willkommen, die nicht blos ausder Pfalz, sondern auch aus Baden, Rhein-preußen, Rheinhessen, Bayern und derMainstadt zum ersten pfälzischen Schützen-feste nach Zweibrücken gekommen seyen.«(…) »es sei ein Fest der Vereinigung derfast aus allen Städten erschienenen Pfälzer,das Zwietracht und gegenseitigen Haß ver-drängen wolle; es sey aber auch bestimmtzur engeren Vereinigung der Pfälzer Schüt-

    150 Jahre Pfälzischer Sportschützenbund: Gründung 1863 in ZweibrückenGeschichte der Schützen reicht bis ins Mittelalter zurück Von Asmus Kaufmann

    Ausgabe 1/2013

    Schützengesellschaften in der Pfalzschon im MittelalterSchützengesellschaften und -gilden entstan-den bereits mit dem Aufschwung der Städ-te im Mittelalter und waren in erster LinieSchutzorganisationen für diese Städte. InNeustadt reicht das Schützenwesen bis ins13. Jahrhundert zurück. Armbrustschützen –wegen der Stahlspitzen der Pfeile auch »Sta-helschützen« genannt – leisteten Wächter-dienste an den Toren und auf den Türmender Festungsmauern.1485 wurde in Neustadt ein großes Schüt-zenfest gefeiert. Der Schützenbrief, deranlässlich dieses Festes gedruckt wurde,belegt das Gründungsdatum der Schützen-gesellschaft Neustadt. ■

    Schuß-Marke vom 1. Pfälzischen Schützenfest in Zweibrücken 1863 aus Kupfer. Durchmesser20mm, Gewicht: 2,4g. Fotos: Archiv Reinhold Wolf

    Eine Kopie des Schützenbriefes von 1485befindet sich im Stadtarchiv Neustadt. DasOriginal wird in Straßburg aufbewahrt.

  • Fundstück: Die Fahne der »Schützengesellschaft von Neustadt A/H.«»…um 1832 oder aus der Zeit des Hambacher Festes« Von Asmus Kaufmann

    AusgangslageIm Zuge der Vorbereitungen und der Re-cherche zur Ausstellung des Sportbun-des Pfalz »Höhenflug und harte Landung- über die Sportgeschichte der Pfalz« imJahr 2009 wurde der Verfasser auf eineFahne der Schützengesellschaft Neustadtaufmerksam. Der Verein konnte zu demExponat keine genauen Angaben machen,er gab aber als Anhaltspunkt das weiter,was im Verein wohl über Generationenhinweg überliefert wurde:Es sei dies die alte Vereinsfahne der Schüt-zengesellschaft aus dem 19. Jahrhundert(…) sie sei auch schon 1832 mit auf demHambacher Schloss gewesen (HambacherFest). Nach der Freude über den Fund tratdann schnell Ernüchterung ein. Der Ge-samtzustand der Fahne ist als schlecht zubewerten. Die Schrift:SCHÜTZENGESELLSCHAFT VONNEUSTADT A/H. ist schwer zu lesen.

    Anschließende Recherchen in Kooperati-on mit dem Stadtarchiv Neustadt (Dankan dieser Stelle an Rolf Schädler) führtenleider zu keinem stichhaltigen Ergebnis.Naheliegend war, der Frage nachzugehen,ob es eine Zeichnung oder ein Gemäldevom Zug auf das Hambacher Schloss gibt,auf der die Fahne der Schützengesell-schaft abgebildet ist.Als einziges konnten man das Gemäldeaus dem Stadtmuseum Neustadt zu Rateziehen: »Zug auf das Hambacher Schloß,27. Mai 1832« von Joseph Weber, Öl aufLeinwand. Auf diesem Bild ist unten rechtseine weiße Fahne mit Aufschrift abgebil-det. Mit viel Glauben und etwas Phanta-sie, entziffert man »Schützenverein«, daswäre immerhin ein Hinweis, zudem auchder Fahnengrund, wie die Fahne heute,weiß ist. Stichhaltig ist diese Beweisfüh-rung aber nicht zumal der Name »Schüt-zengesellschaft« und »Schützenverein«nicht übereinstimmen. ■

    Fahne der »Schützengeslleschaft von Neustadt A/H.« Heutiger Zustand. Foto: Kaufmann

    »Zug auf das Hambacher Schloß, 27. Mai 1832« von Joseph Weber, Öl aufLeinwand. Stadtmuseum Neustadt Foto: Rolf Schädler

    Ausschnitt »Zug auf das Hambacher Schloß,27. Mai 1832« von Joseph Weber, Öl auf Lein-wand. Stadtmuseum Neustadt.

    Foto: Rolf Schädler

    Expertise: Historische Fahne der»SCHÜTZENGESELLSCHAFT VON NEUSTADT A/H.«

    Wissenschaftliche fundierte Aussagenerhielten wir erst aufgrund einer genau-en Analyse der Fahne durch Dr. LudgerTekampe vom Historischen Museum derPfalz in Speyer. Das Gutachten geben wirhier wieder.

    BeschreibungQuerrechteckiges Fahnenblatt, einseitigbeschriftet in Versalien (SCHÜTZENGE-SELLSCHAFT VON NEUSTADT A/H.).Buchstabenstickerei ausgeführt mit dicht

    gesticktem Silberlamégarn1 auf Pappfor-men. Der aus grüner Seide bestehendeFahnengrund ist – wohl auf Grund lang-jähriger Lichteinwirkung – fast völlig ver-gangen, sichtbar sind nur noch die gestick-ten Buchstaben auf der Leineneinlage, dievorder- und rückseitig ursprünglich mitgrüner Seide eingefasst war. An den umdie gestickten Buchstaben herum erhalte-nen geringen Seidenresten ist erkennbar,

    1 Metallgarn aus feinst gezogenem Silberdraht.

  • Digitale Rekonstruktion der Fahne, Schützengesellschaft Neustadt. Das Original (links) wirdum 1832 datiert. Ausführung durch Peter Haag-Kirchner, Fotograf am Historischen Museum der Pfalz

    dass die Seide aus braunen Schuss- undgrünen Kettfäden besteht.2

    Historische EinordnungDie heute noch existierende »Schützen-gesellschaft Neustadt an der Weinstraßee. V.« feierte im Jahre 1985 ihr 500jährigesBestehen, sie berief sich dabei auf einenauf Neustadt bezogenen und in Straßburgaufbewahrten Schützenbrief aus dem Jah-re 1485.3

    Die Schützenformationen lebten in sichwandelnden Organisationsformen bisins 19. Jahrhundert hinein fort. Als ein-getragener Verein »SchützengesellschaftNeustadt an der Haardt« ist er seit 1900greifbar.4

    Wesentliche Vereinsunterlagen sind im2. Weltkrieg verloren gegangen.5 Die vonErich Klein in der Jubiläumsschrift von1985 abgedruckte Schützenchronik vonJakob Dochnahl verzeichnet für das frü-he 19. Jahrhundert folgende Mitglieder-zahlen: 1814: 41 Mitglieder und 1822: 56Mitglieder.6 Die Mitglieder entstammtenvornehmlich der städtischen Oberschicht.Da exakte Mitgliederlisten aus dieser Zeitfehlen, kann heute nicht sicher gesagtwerden, inwieweit es Überschneidungenhinsichtlich der Mitglieder der NeustädterSchützengesellschaft und der Initiatorendes »Hambacher Festes«7 vom 27. Mai1832 gegeben hat. Eine gewisse Nähe darf

    2 Freundliche Auskunft von TextilrestauratorinBrigitte Dreyspring, Wiesbaden.

    3 Klein 1985, S. 6-8.4 Ursprünglich Nr. 1 des Vereinsregisters des

    Registergerichts Neustadt a.d.W., seit 1972Nr. 667 Neustadt/W. im RegistergerichtLudwigshafen/Rhein. Vgl. Klein 1985, S. 57.

    5 Klein 1985, S. 5.6 Vgl. Klein 1985, S. 53.7 Namensliste auf dem Flugblatt »Der Deutschen

    Mai«, 20. April 1832. Landesarchiv Speyer, Best.T3 Nr. 757/11. Abgedruckt in: Ausstellungskatalog1982, S. 184f.

    in jedem Fall angenommen werden, dabelegt ist, dass die bedeutende Nachver-sammlung am 28. Mai 1832 im Schießhausder Schützengesellschaft stattfand.8

    Es ist zudem augenfällig, dass die Typo-graphie des versal ausgeführten Buchsta-bens D (in »NEUSTADT) auf der Fahne derSchützengesellschaft bis in die Feinheitenidentisch ist mit dem D auf der sicher da-tierten Hauptfahne des Hambacher Festes(«Deutschlands Wiedergeburt«). BeideD’s entsprechen der zeitgenössischen Ty-pographie der 1830er Jahre.

    8 Vgl, dazu Ausstellungskatalog 1982, S. 213f undKlein 1985, S. 27.

    Das »D« in »NEUSTADT« auf der Fahne derSchützengesellschaft. Foto: Kaufmann

    Die Datierung der Fahne der Schützen-gesellschaft muss deshalb lauten: »um1832« oder besser: »aus der Zeit desHambacher Festes, um 1832«.

    Ob die Schützenfahne auf dem Ham-bacher Fest getragen wurde, muss vor-erst ungeklärt bleiben. Direkte Belegedazu konnten nicht gefunden werden.Die Wahrscheinlichkeit spricht dagegen.Auch wenn die einschlägigen grafischenAbbildungen des Hambacher Festes keindokumentarisch genaues Abbild des Fes-tes liefern, ist doch augenfällig, dass dort– bis auf eine Ausnahme – nur Fahnen imZwei- oder Dreifarbklang abgebildet sind.Es bestand offensichtlich auch keine Ver-anlassung, im Rahmen eines »Nationalfes-tes« eine Vereinsfahne mitzuführen.

    AufbewahrungsempfehlungDie Fahne ist nicht ausstellungsfähig. Jedeweitere Lichtexposition würde weitere ir-reversible Schäden am historischen Expo-nat nach sich ziehen. Es wird empfohlen,die Fahne flach liegend in völliger Dunkel-heit in einem säurefreien Medium (säu-refreier Karton und säurefreies Seiden-papier) bei einer Umgebungstemperaturvon 18-22C° und 45-55% rel. Luftfeuchteaufzubewahren.Eine textilrestauratorische Rekonstruktionder ursprünglichen Fahnengestalt wäreaußerordentlich aufwändig und teuer.Hinzu kommt, dass eine Rekonstruktionsolchen Umfangs fachlich durchaus um-stritten ist.Als Alternative bietet sich eine fotografi-sche Rekonstruktion an.9 Eine digital re-konstruierte Reproduktion im Originalfor-mat (ggf. auf einem textilen Medium) istbestens geeignet – zusammen mit einemaktuellen Zustandsfoto des Originals – injedem beliebigen Ausstellungszusammen-hang auf den historischen Wert der Origi-nalfahne hinzuweisen.

    LiteraturKlein, Erich: Chronik der NeustadterSchützen. Neustadt a. d. W. 1985. (unpa-giniert)Hambacher Fest. 1832/1982. Freiheit undEinheit. Deutschland und Europa. EineAusstellung des Landes Rheinland-Pfalzzum 150jährigen Jubiläum des HambacherFestes. Neustadt a.d.W. 1982. (zitiert als:Ausstellungskatalog 1982)

    Dr. Ludger Tekampe,Historisches Museum Pfalz, Speyer

    9 Ausführung inzwischen durch Peter Haag-Kirchner, Fotograf am Historischen Museum derPfalz.

  • Ausblick: Termine25.04-02.06.2103Eine Hochburg der Leibesübungen – ZurGeschichte der Ludwigshafener Sportver-eine. Ausstellung im Stadtmuseum Lud-wigshafen.

    04.07.2013Mitgliederversammlung im Auswande-rer-Museum Dennweiler-Oberalben –mit einem Vortrag zur regionalen Sport-geschichte.

    13.09.2013, 17.00 UhrDie Schützen im Visier der Kunst – Er-öffnung der Sonderausstellung im Pfälzi-schen Sportmuseum in Hauenstein.

    03.-06.10.2013Jahrestreffen der Interessengemein-schaft der Sammler von Fußball-Em-blemen – in der SWFV-Sportschule inEdenkoben.

    18./19.10.2013Sport in der Pfalz seit dem 19. Jahrhun-dert – Wissenschaftliche Arbeitstagungin der SWFV-Sportschule in Edenkoben.

    MitgliedschaftJahresmitgliedsbeitrag: Einzelmitglied-schaft 50,00 €; Vereine/Verbände/Insti-tutionen/Firmen 100,00 €; enthalten istder Bezug des »pfalzsport«.

    SpendenKonto: 529 073BLZ: 540 502 20Kreissparkasse Kaiserslautern

    ImpressumDie Mitteilungen des Vereins Pfälzi-sche Sportgeschichte e.V. erscheinen im»pfalzsport« des Sportbundes Pfalz.VerantwortlichMartin Schwarzweller, VorsitzenderRedaktionAsmus Kaufmann, stv. VorsitzenderVerein Pfälzische Sportgeschichte e. V.c/o Sportbund Pfalz, Barbarossaring 56,67655 KaiserslauternHeinz Christmann, stv. VorsitzenderThomas Schramm, Kassenwart

    Infos

    Mit freundlicher Unterstützung

    Rückblick***Rückblick***Rückblick***Rückblick

    Martin Schwarzweller, Thomas GräfFoto: Kaufmann

    Führung im Fritz-Walter-MuseumFoto: Kaufmann

    Ausschnitt aus der Pfälzer Wallhalla,Austellung »Königreich Pfalz«

    Foto: Historisches Museum der Pfalz

    29.08.2012; MitgliederversammlungDie Mitgliederversammlung 2012 fand imFritz-Walter-Museum in Kaiserslauternstatt. Vor dem Beginn führte uns die Ku-ratorin des Museums, Astrid Wegener,durch die Ausstellungsräume in der Nord-tribüne.19.09.2012; Philosophie trifft OlympiaVortrag von Prof. Dr. Wolfgang Neuser(TU Kaiserslautern); Begleitprogramm derSonderausstellung »Im Zeichen der Ringe– Olympia und die Pfälzer« im Theodor-Zink-Museum in Kaiserslautern.19.09.2012; Spurensucher und Sammler– Die Initiativen des Sportbundes Pfalzauf dem Gebiet der Sportgeschichte. Vor-trag von Asmus Kaufmann im StadtarchivSpeyer.

    Am 4. Dezember begrüßte unser Vorsit-zender Martin Schwarzweller ThomasGräf als Referenten zum Thema »Der or-ganisierte Sport in der Pfalz in den Nach-kriegsjahren 1945-1949« im Clubheim desTC Rot-Weiß Kaiserslautern. Gräf fassteseine bei Sporthistoriker Prof. Dr. Nor-bert Müller vorgelegte Abschlussarbeit zueinem interessanten Vortrag zusammen,der unsere Mitglieder auch noch bei ei-nem vorweihnachtlichen Abendessen zulebhaften Gesprächen und Diskussionenanregte. ■ (aka)

    Unsere Mitgliederversammlung am29. August fand im Fritz-Walter-Museumin Kaiserslautern statt. Neben den Berich-ten von Martin Schwarzweller (Vorsit-zender), Thomas Schramm (Kassenwart),Erich Bremicker (Kassenprüfer) sowie As-mus Kaufmann (stv. Vorsitzender) standeine Sonderführung durch das Fritz-Wal-ter-Museum auf dem Programm. Kura-torin Astrid Wegener erklärte das Muse-umskonzept »Work in Progress«, das sichin erster Linie der Geschichte des Fußball-sports des 1. FC Kaiserslautern widmet. ■

    (aka)

    Zu einer Führung durchs »KönigreichPfalz« kamen über 25 Mitglieder am22. März nach Speyer ins Historische Mu-seum. Da die Entwicklung des Sports hierthematisch berücksichtigt ist, war es fürunsere Mitglieder besonders spannend,die Inszenierung und die Exponate ausdem Sport in Augenschein zu nehmen.Nach der Führung ging es dank unseresMitglieds Jutta Kopf historisch und lukul-lisch bei der Rudergesellschaft Speyer imProgramm weiter. ■ (aka)

    04.12.2012; Der organisierte Sport inder Pfalz in den Nachkriegsjahren 1945-1949Vortrag von Thomas Gräf beim TC Rot-Weiß Kaiserslautern mit anschließendemAbendessen.22.03.2013; Königreich Pfalz & Ruder-gesellschaft SpeyerBesuch der Ausstellung »Königreich Pfalz«in Speyer mit Führung und anschließen-dem Besuch der Rudergesellschaft Speyermit abschließendem Abendessen.27. März 2013; Das Wunder von Alsen-bornBesuch der Vorpremiere des Dokumen-tationsfilms »Das Wunder von Alsenborn– Ein Dorfverein schreibt Fußballgeschich-te« beim SWR in Kaiserslautern. ■