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Potsdam Institut für Klimafolgenforschung Mitglied der Gottfried Wilhelm Leibniz Gesellschaft Potsdam, 05. Februar 2007 Fred F. Hattermann, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt

Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushaltstock/lectures/lectures_old/2007-06-01... · (Kaltofen et al. 2004) Ziel: 8m3/s Ohne weitere Maßnahmen kann unter Szenarienbe-dingungen

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  • Potsdam Institut fr KlimafolgenforschungMitglied der Gottfried Wilhelm Leibniz Gesellschaft

    Potsdam, 05. Februar 2007

    Fred F. Hattermann, Potsdam Institut fr Klimafolgenforschung

    Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt

  • Einleitung Die Analyse langjhriger Zeitreihen zeigt, dass das Klima der Erde

    gegenwrtig einem signifikanten Wandel unterliegt (IPCC 2007). ber nderungen im Niederschlag, der Temperatur und der

    Strahlungsbilanz wirkt sich der Klimawandel auf den regionalen Wasserhaushalt aus.

    Dabei werden die Klimaeffekte noch durch menschliche Eingriffeberlagert.

    Die Folgen fr die europische Wasserwirtschaft knnen je nach Region und Sektor schwerwiegend sein und sollten im Sinne eines nachhaltigen Ressourcenmanagements in der wasserwirtschaftlichen Planung Bercksichtigung finden.

    Dazu ist es notwendig, die Bandbreite der mglichen nderungen zu erforschen.

    Potsdam Institute for Climate Impact ResearchMember of the Gottfried Wilhelm Leibniz Society

    IPCC, Part I (2007): The Scientific Basis. Contributions of Working Group I to the Third Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change. Technical report, Cambridge University Press.

  • Gliederung

    Einfhrung

    Das Elbegebiet- Klimawandel im Elbegebiet- Das Projekt GLOWA Elbe

    Modellierung des Wasserhaushaltes

    Szenarienergebnisse

    Ausblick

  • Einfhrung: Der Globale Wasserkreislauf

    Die Zahlen geben den Transport in 100 km pro Jahr an.

  • Hintergrund: Lokale Wasserbilanz in Potsdam

    Wasserhaushaltsgleichung: Niederschlag = Abfluss + Verdunstung +/- Speichernderung

    Niederschlag in Potsdam ~600mmVerdunstung in Potsdam ~500mmDer Rest = Abfluss (100 mm) fliet ber die Flsse zum Meer

    Daraus folgt: eine Niederschlagsnderung von 10% des Niederschlags oder der Verdunstung entspricht ca. 50% des Abflusses.

    (1mm Niederschlag entspricht 1 Liter Wasser pro Quadratmeter)

  • Der Klimawandel in Europa Beobachtungen 1 (nderung des Niederschlags in Europa ber das 20. Jahrhundert)

    [mm]SommerWinter

    Gesamtjahr

    rot negativblau positiv

    Quelle: PIK Datenbank PixDat

  • Der Klimawandel in Europa Beobachtungen 2 (Kumulative Nettobilanz des Eises in den wichtigsten Gletschergebieten Europas)

    Frauenfelder, WGMS (2003) aus: EEA Report No 2/2004

    Der Grafik folgend sank das Volumen aller europischen Gletscher bis auf das der norwegischen, da hier die Menge des Schneefalls zunahm.

  • Szenario: nderung des Niederschlages (IPCC 2007)(rot - negativ, blau - positiv)

    2080 - 2099

  • Wasserbezogene Probleme im Elbegebiet

    Es gibt drei Formen von wasserbezogenen Problemen in Flusseinzugs-gebieten (Kundzewicz et al. 2002 ):

    1. Zu viel Wasser

    2. Zu wenig Wasser

    3. Wasserqualitt

    Wichtigste Forschungsdefizite gem Expertenbefragung*:

    Hochwassergefahr

    Hufigere und ausgedehntere Drreperioden im Sommer

    Unsicherheiten in den Klimaszenarien

    Diffuse Stoffeintrge in die Oberflchengewsser

    * Daten: Deutsches Verbundprojekt GLOWA-Elbe und europisches Verbundprojekt NeWater

  • Forschungsschwerpunkt nachhaltige Wasserwirtschaft (Das Beispiel des deutschen Elbegebietes)

    Daten: Wodinski, Gerstengarbe und Werner, PIK Potsdam

    Niederschlagsmittel 1951-2000 Trend des Niederschlages 1951-2003 Rckgang der Niederschlge im Osten, Zunahme der Niederschlge im Westen

    Entwicklung der beobachteten Niederschlge im Elbeeinzugsgebiet

  • Das Elbeeinzugsgebiet

    Moderates Klima (8.6C mittlere Temperatur, 715 mm Jahresniederschlag)

    Zweitniedrigstes Wasserdargebot pro Kopf in Europa (680 m3).

  • Fragestellungen

    Wie Manifestiert sich der Klimawandel im Elbegebiet?

    Welche Folgen hat das fr den Wasserhaushalt?

    Wie kann das Wasser nachhaltig bewirtschaftet werden?

    Welche Methoden mssen dazu entwickelt werden?

  • Projekt GLOWA: Klimawandel und Anpassungsoptionen im Elbeeinzugsgebiet

    Jetzt Zukunft

    Wasserdargebot

    Wassernutzung

    Wasser-management

    Managementoptionen

    Szenarien des zuknftigen Bedarfs

    Szenarien des globalen Wandels

    KlimaLandnutzung

    Wasserbedarf

  • Forschungsschwerpunkt nachhaltige Wasserwirtschaft (Klimatische Wasserbilanz im Elbeeinzugsgebiet 1951-2055)

    Daten: Wodinski, Gerstengarbe und Werner, PIK Potsdam

  • Reg

    iona

    lG

    loba

    l

    ECHAM5Globales Klimanderungszenario

    WATSIMGlobale Agrarmrkte

    Landnutzungswandel Klimawandel

    Land

    scha

    ft

    SWIM1) Potentielle Ertrge unter

    Klimawandel

    2) Landschaftswasser-haushaltunter globalem Wandel

    100 Realisationen

    4 Szenarien

    Wasserqualitt:QSIM/Moneris

    Tgliche Abflsse

    Wasserwirtschaft:WBalMo

    Monatliche Abflsse

    Ertragspotentiale

    Stickstoff-berschsse

    Soziokonomie, Kraftwerke,

    Tourismus, Industrie etc.

    Bewertung

    STAR/REMORegionale Klimaszenarien

    RAUMIS1) Optimierung der landw.

    Einkommen

    2) Anbauverteilungen unter Globalem Wandel

  • Brandenburg

    Biomasse

    Wurzeln

    BFI

    Pflanzen-wachsum

    Stickstoffkreislauf

    Phosphorkreislauf

    N-NO3 No-ac No-st Nres

    Plab Pm-ac Pm-st

    Porg Pres

    Wasserkreislauf

    Flaches Grundwasser

    TiefesGrundwasser

    BCBo

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    A

    Landbedeckung Landnutzung

    Klima: Strahlung, Temperatur & Niederschlag

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    d

    OF-Abfluss

    GW-Neubildung

    Perkolation

    Interflow

    Basisabfluss

    Pflanzenaufnahme

    OF-Abfluss

    GW-Neubildung

    Perkolation

    Interflow

    Basisabfluss

    Pflanzenaufnahme

    Landbedeckung Landnutzung

    Klima: Strahlung, Temperatur & Niederschlag

    Biomasse

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    Pflanzen-wachsum

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    Phosphorkreislauf

    N-NO3 No-ac No-st Nres

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    Wasserkreislauf

    Flaches Grundwasser

    TiefesGrundwasser

    BCB

    oden

    prof

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    A

    Landbedeckung Landnutzung

    Klima: Strahlung, Temperatur & Niederschlag

    Biomasse

    Wurzeln

    LAI

    Pflanzen-wachsum

    Stickstoffkreilauf

    Phosphorkreislauf

    N-NO3 No-ac No-st Nres

    Plab Pm-ac Pm-st

    Porg Pres

    Wasserkreislauf

    Flaches Grundwasser

    TiefesGrundwasser

    BCB

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    prof

    il

    A

    Wasserkreislauf

    Flaches Grundwasser

    TiefesGrundwasser

    BCB

    oden

    prof

    il

    A

    Das Modell SWIM: Regionalisierung(Soil and Water Integrated Model, Krysanova et al. 2000)

  • Hydrologische Prozesse in SWIMHydrologische Prozesse in SWIM

    groundwater flowgroundwater

    soil watercontent

    evaporation

    relative humidity

    wind speed

    air temperature

    net radiation

    surface roughness

    LAI

    transpiration

    passage time tper layer

    hydraulicconductivity

    fieldcapacity

    saturatedconductivity

    percolation

    drainable waterfrom the saturated

    zone

    slope length

    drainage porosity

    subsurface drainage

    retentioncoefficient

    surface drainage

    land use

    soil texture

    management

    slope

    precipitation

    capillary rise

  • 1. Modellkalibrierung/-validierung:Multiskalige Untersuchungen

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    1/1/83 4/1/83 7/1/83 10/1/83 1/1/84 4/1/84 7/1/84 10/1/84

    [m3/

    s]

    Abfluss beobachtetAbfluss simuliert

    0

    50

    100

    150

    200

    250

    300

    1/1/83 4/1/83 7/1/83 10/1/83 1/1/84 4/1/84 7/1/84 10/1/84[m

    3/s]

    Abfluss beobachtetAbfluss simuliert

    020406080

    100120140160

    1/1/83 4/1/83 7/1/83 10/1/83 1/1/84 4/1/84 7/1/84 10/1/84

    [m3/

    s]

    Abfluss beobachtetAbfluss simuliert

  • Szenarienergebnisse

  • [mm]

    Oberflchenabfluss

    Gundwasserneubildung

    Anz

    ahl S

    imul

    atio

    nen

    [mm]

    Niederschlag

    Verdunstung

    50 % enthalten

    Wasserhaushalt unter Globalem Wandel:100 Simulationen Integriert fr das Gesamtgebiet

    80 % enthalten Mittel 1961-1990

    -1.5 %2 signifikant*

    +6.8 %14 signifikant*

    -22.5 %14 signifikant*

    -11.2 %11 signifikant*

    Mittel 2051-2055

    *Mittelwertvergleich (Referenz - Szenariorealisation) mit t-Test, p0.05)

  • Forschungsschwerpunkt nachhaltige Wasserwirtschaft (Das Beispiel des deutschen Elbegebietes)

    Entwicklung der Niederschlge und der Grundwasserneubildung unter Szenariobedingungen

    (Differenz 2055-2055 zu 1961-1990 => rot negativ, blau positiv)

    Differenz Grundwasser-neubildung

    [mm]

    [mm]

    Differenz Jahresniederschlge

  • Grundwasserneubildungskarten Referenz und Szenario

    Referenz (1960-90)

    [mm]

    Szenario (2051-55)

    [mm]

    Differenz Szenario-Referenz

    [mm]

    Variabilittskoeffizient

    [%]

  • nderung der Saisonalitt des Abflusses in der Elbe

    0100200300400500600700800900

    1000

    J F M A M J J A S O N D

    Monat

    Abf

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    m

    3 s-1

    100 % der Simulationen 2051-5550 % der Simulationen 2051-55simuliertes Mittel 1961-1990

  • Forschungsschwerpunkt nachhaltige Wasserwirtschaft (Pegel Groe Trnke, Berlin-Zufluss der Spree, Juli-Werte)

    03-07 08-12 13-17 18-22 23-27 28-32 33-37 38-42 43-47 48-525-Jahres-Perioden (2003 - 2052)

    0.0

    1.0

    2.0

    3.0

    4.0

    5.0

    6.0

    7.0

    8.0

    9.0D

    urch

    fluss

    [m3 /

    s]

    Basis_stabilBasis_wandelOderBln_wandelBedarfberleitungsmenge

    03-07 08-12 13-17 18-22 23-27 28-32 33-37 38-42 43-47 48-525-Jahres-Perioden (2003 - 2052)

    0.0

    1.0

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    Basis_stabilBasis_wandelOderBln_wandelBedarfberleitungsmenge

    03-07 08-12 13-17 18-22 23-27 28-32 33-37 38-42 43-47 48-525-Jahres-Perioden (2003 - 2052)

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    urch

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    [m3 /

    s]

    Basis_stabilBasis_wandelOderBln_wandelBedarfberleitungsmenge

    03-07 08-12 13-17 18-22 23-27 28-32 33-37 38-42 43-47 48-525-Jahres-Perioden (2003 - 2052)

    0.0

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    urch

    fluss

    [m3 /

    s]

    Basis_stabilBasis_wandelOderBln_wandelBedarfberleitungsmengeTagebauwassereinleitung

    minus Infiltrationsverluste

    03 0 08 3 8 3 8 3 33 3 38 3 8 5Perioden

    Speicher Lohsa II/ BrwaldeTalsperren Bautzen/ Quitzdorf

    Talsperre Spremberg

    Cottbuser See

    (Kaltofen et al. 2004)

    Ziel: 8m3/s

    Ohne weitere Manahmen kann unter Szenarienbe-dingungen das Ziel von 8m3/s nicht gehalten werden

    Durch eine angepasste Steuerung kann auch unter Szenarienbedingungen das Ziel von 8m3/s gehalten werden

  • Forschungsschwerpunkt nachhaltige Wasserwirtschaft (Das Beispiel des deutschen Elbegebietes)

    Winterweizen

    -30--20-20--10-10- 00 - 1010- 2020- 3030- 40

    [%]

    [%]

    Silomais

    -30--20-20--10-10- 00 - 1010- 2020- 3030- 40

    [%]

    nderung der landwirtschaftlichen Ertrge unter Klimanderung: Whrend die potentiellen Ertrge fr Winterweizen fast im gesamten Elbegebiet zurckgehen, steigen sie fr Silomais dort an, wo der Rckgang der jhrlichen Niederschlge nicht zu extrem ist.

    Entwicklung der landwirtschaftlichen Ertrge unter Klimanderung(Differenz der Ertrge 2046-2055 zu 1991-2000 => rot negativ, grn positiv)

  • Forschungsschwerpunkt Hochwasser

    Daten: Wodinski, Gerstengarbe und Werner, PIK Potsdam

    Niederschlagsmittel 1951-2000 Trend des Niederschlages 1951-2003 Rckgang der Niederschlge im Osten, Zunahme der Niederschlge im Westen

    Entwicklung der beobachteten Niederschlge im Elbeeinzugsgebiet

  • Forschungsschwerpunkt Hochwasser (Mgliche Zunahme von Hochwassern im Rheingebiet unter Klimawandel)

    (Menzel et al. 2006)

  • Forschungsschwerpunkt Hochwasser (Einfluss des Klimas und der Landnutzung auf die Hochwasserbildung)

    hhere Abflussgeschwindigkeitgeringerer Rckhalt in den Flussauen

    1820

    1870

    1990

    Der Oberrhein bei BreisachOberrhein nrdlich von Basel (IsteinerKlotz) um 1800(Gemlde von Peter Birrmann, Kunst-museum Basel)

    Wasserstrae Rhein nrdlich Breisach

  • Vielen Dank!

    Auch an Michael Kaltofen, Frank Wechsung, Martin Wodinski und Tobias

    Conradt

    GliederungEinfhrung: Der Globale WasserkreislaufHintergrund: Lokale Wasserbilanz in PotsdamDer Klimawandel in Europa Beobachtungen 1 (nderung des Niederschlags in Europa ber das 20. Jahrhundert)Der Klimawandel in Europa Beobachtungen 2 (Kumulative Nettobilanz des Eises in den wichtigsten Gletschergebieten Europas)Szenario: nderung des Niederschlages (IPCC 2007)(rot - negativ, blau - positiv)Wasserbezogene Probleme im ElbegebietForschungsschwerpunkt nachhaltige Wasserwirtschaft (Das Beispiel des deutschen Elbegebietes)Das ElbeeinzugsgebietFragestellungenProjekt GLOWA: Klimawandel und Anpassungsoptionen im ElbeeinzugsgebietForschungsschwerpunkt nachhaltige Wasserwirtschaft (Klimatische Wasserbilanz im Elbeeinzugsgebiet 1951-2055)Das Modell SWIM: Regionalisierung(Soil and Water Integrated Model, Krysanova et al. 2000)Hydrologische Prozesse in SWIM1. Modellkalibrierung/-validierung:Multiskalige UntersuchungenWasserhaushalt unter Globalem Wandel:100 Simulationen Integriert fr das GesamtgebietForschungsschwerpunkt nachhaltige Wasserwirtschaft (Das Beispiel des deutschen Elbegebietes)Grundwasserneubildungskarten Referenz und Szenarionderung der Saisonalitt des Abflusses in der ElbeForschungsschwerpunkt nachhaltige Wasserwirtschaft (Pegel Groe Trnke, Berlin-Zufluss der Spree, Juli-Werte)Forschungsschwerpunkt nachhaltige Wasserwirtschaft (Das Beispiel des deutschen Elbegebietes)Forschungsschwerpunkt Hochwasser Forschungsschwerpunkt Hochwasser (Mgliche Zunahme von Hochwassern im Rheingebiet unter Klimawandel)Forschungsschwerpunkt Hochwasser (Einfluss des Klimas und der Landnutzung auf die Hochwasserbildung)