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I568 KLIN1SCHE WOCHENSCH Die Deutung dieser Vorg~inge ist nach dem vorher Gesagten zwanglos: Das Follikelhormon bewirkt beim Normaltier eine solcbe Stimulation der normalen Regeneration nach Ader- lag, dab aus dem Knoehenmark solort alle Reserven an jugendlichen Erythrocyten aller Altersstufen mobilisiert wer- den (Erb6hung der Gesamtzahl und des Index). Beim kastrier- ten Tier, dessen Knochenmark eben keine Reserven aus- sehfittungsreifer Reticulocyten enthglt, er]olgt die ,,ErschSp- ]ungsreaktion", die auch durch Follikelhormon nicht mehr gesteigert werden kann. Im Interesse der besseren ~3bersicht haben wir bei jeder Versuchsreihe den Ablauf der Regenerationsvorg~nge nur eines Tieres in kurvenmgBiger Darstellung bier mitgeteitt. Der Ablaut bei den fibrigen Tieren derselben Reihe verlieI stets gleichsinnig. Dies sei zum SchluB noch an einigen Durch- schnittszahlen dargetan. Wir errechneten sowohl ffir die Reticulocytenzahl als auch fiir den Index die gr6Bte Schwan- kungsbreite jedes einzelnen Versuches, d. h. es wurde jeweils I. die Differenz zwischen der anf~ingliehen Reticulocytenzahl vor dem Aderlag und dem h6chsten im Verlauf der Regenera- tion erreiehten Weft und 2. die Differenz zwischen dem Reti- culocytenindex zu ]3eginn des Versuchs und dem h6ehsten Index nach dem Aderlal3 festgestellt. Die Erreehnnng des Durcbschnitts dieser Zahlenwerte ergab Iolgendes: Beim Normaltier erfghrt nach dem AderlaB die Reticulo- cytenzahl eine Erh6hung um I84, der Index stieg um o,58. Bei den Kastraten vermehrten sich die Reticulocyten um I7o, der Index stieg um 0,94. Unter der Zu]uhr yon Progynon vermehrten sich bei den Normaltieren die Reticulocyten nach dem Aderlal3 um 2II, der Index stieg um 1,66. Bei den Kastraten betrug die Vermehrung der Reticulo- cyten in dieser Reihe xo5, der Anstieg des Index 0,8. Zusammen]assung: Es wird ein tierexperimenteller Beitrag geliefert zur Frage, ob durctl Follikelhormon eine Beein- Ilussung der Erythrocytenregeneration stattfindet. Als Kri- terium der Regeneration wurde die Zghlung und DiIferen- zierung der Reficulocyten benutzt; das Ergebnis der letzteren wurde in einem Index zusammengefaBt. Bereits die spontane Regeneration nach einem Aderla13 l~uffl bei einem normalen, geschlechtsreifen Kaninchen anders ab als bei einem -- seit lgngerer Zeit -- kastrierten Tier. Normaltlere bewerkstelligen die Regeneration dutch Ansschwemmung einer erhShten Gesamtzahl yon _Reticulocyten ; erst bei wiederholter Inansprueh- nahme des Knochenmarlcs, bei ErschSp]ung tritt eine gr6~ere Jugendlichkeit der Reticulocyten, i. e. ErhShung des Index in den Vordergrund. Kastrierte Tiere antworten auf den Reiz des Aderlasses yon vornherein mit einer starken Erh6hung des Index bei nur m~fliger Steigeruflg der Gesamtreticulocytenzahl. Die Zu]uhr yon Follikelhormon (Progynon) allein ohne sonstige Reiznng der Erythropoese hat nur geringe Wirkungen: beim Normaltier kurzdauernde Indexerh6hung. Bei Kastraten dauert diese Erh6hnng etwas lgnger an. Die Kombination yon Aderlafi + ProgynonzuJuhr zeigt jedoch beim Vergleich mit der Spontanregeneration ohne Progynon deutliche Abweichungen. 13el den Normaltieren fanden wir aufier der vermehrten Gesamtzahl auch sofort eine starke Erh6hung des Index, was wit als h6chst intensive Rege- neration, Mobilisierullg aller Reserven, auffassen. Die lcctstrier- ten Tiere dagegen, deren Knoehenmark offenbar primer in einem schlechteren Funktionszustand ist, reagieren auch bei Progynonzu#thr nieht anders als ohne diese. Wir schlieBen aus diesen Ergebnissen, daft dem _~ollikel- hormon ein gewisser stimulierender Ein~lufl an] die Erythro- eytenregeneration innewohnt. ~Vieweit diese vorl~iufig rein experimentell gewonnene Erkenntnis sich auf den Menschen fibertragen l~iBt und ob sie klinische ]~edeutung erlangen wird, mfissen weitere Unter- suchungen an Menscheu klgren, die wir begonnen haben. Wir glauben nicht, dab unsere Be~unde im Widerspruch mit SCI~6DERS aus klinischer ]3eobachtung gewonnenen Ver- mntung stehen, dal3 das Follikelhormon die Knochenmarks- Iunktion sch~idigen k6nne. Gerade bei der l%llikelhyperplasie sind nach den Untersuchungen tgAU~MANNS SO exzessive RIFT. 13. J A H R G A N G . Nr. 44 3. NOVEMBER1934 Mengen des Hormons im Blut, dab wir uns sehr wohl denken k611nen, es habe besonders bei glteren Frauen nach anf~ng- lieher Reizung des Knochenmarks eine Ersch6pfung Platz gegriffen. L i t e r a t u r : K. FURUYA, Biocheln. Z. I47, 39~ (1924). -- K. KAUF~ANX, Klin. "Wschr. I933, I557. -- P. F. NIGSr, Schweiz. reed. Wschr. I932 II, 1156. -- B. Proofs, Z. Min. Bled. II8, I42 (1931). -- R. SeHR6DER, Lehrbueh I922, 97 -- V~IT-STOECI~I~L, Handbuch der Gyn~kologie ~/2, 32I. Berlin: F. C. W. Vogel 1928. -- S. TASA~:& Fol. elldocrin, jap., 7 (I93I). -- K. ZIEaLER, Z. klin. Med. I~8, 124 (1931) . BEITRAG ZUR W•RMEREGULATION IM FIEBER. Von D. LASZLO u n d M. WACHSTEIN. Aus der I. Medizittischen Universitatsklinmk Wien (Vorstand'Prof. H. EPPINGER). Die Untersuchungen fiber die Wgrmeregulation haben ergeben, dab im Fieberanstieg eine Steigerung des Sauerstoff- verbrauches bzw. der W~irmebildung bei quantitativ nicht entsprechender bzw. sogar fehlender Steigerung der W'grme- ausscheidung erfolgt. Bei Temperaturabfall ist die Wgrme- ausscheidung abnorm gesteigert und fiberwiegt die ebenfalls noch gesteigerte Wgrmebildung. Die relative Drosselung der W~rmeabgabe im Fieberanstieg bzw. im Schfittelfrost IgBt sich sehr leieht am Verhalten der insensiblen Perspiration nachweisen, wie dies Du BOlS und Mitarbeiter x fanden. Der eine yon uns (L.) konnte in kurzfristigen Untersuchungen mittels der Benediktschen Waage bei gleiehzeitiger Bestim- mung des Sauerstoffverbrauches diesen Befund bestgtigen. Schematiseh wird das Verhalten im Fieber folgendermaBen dargestellt : a) Ohne Fieber ist die W~rmebildung gleich der Aus- scheidung. Ausseheidungswege : Perspiratio insensibilis = P. i. (i g Wasserdampf entsprechen 0,58 Cal.) ; unter Grundumsatz- bedingungen betrfigt der W~rmeverlust auf diesem Wege etwa 25 %. Der Rest verteilt sich auf Leitungs- und Strah- lungsw~rmeabgabe. Energie-Verbrauch in Cal. = P. i. + Lei- tung + Strahlung. b) Fieberanstieg: Energie-Verbrauch h6her als P. i + Lei- tung + Strahlung. Die Wasserdampfabgabe ist in dieser Phase sowohl durch die Haut als auch durch die Lunge relativ ver- mindert 2. c) Fieberabfall: Energie-Verbrauch h6her als normal, je- doch niedriger, als der P. i. + Leitung + Strahlung entsprieht. Die Wasserdampfabgabe ist im Fieberabfall sowohl durch die Haut, als auch durch die Lunge gesteigert. Wenu auch der Mechanismus des Fiebers aus diesen Wgrmebilanzen, in welehen eine fehlende Angleichung zwi- schen Wgrmebildung und -ausscheidung besteht, Mar hervor- geht, so ist die Diskussion fiber die wgirmebildenden Teile des K6rpers bzw. fiber die Blutverteilung im Fieber keineswegs abgeschlossen. Einerseits wird n/~mlieh angenommen, dab die Steigerung der t(6rpertemperatur durch Anspannung des Stoffweehsels der inneren Organe, in erster Linie der Leber, erfolgt. Diese Ansieht wird yon vielen Autoren, in letzter Zeit aueh yon BRUMANN 3, vertreten. Anderseits spreehen Versuehe von ALLERS und HOCHSTAEDT 4 dafiir, dab im Fieber die Leber und die Muskulatur gleieh stark Wgrme bilden. Eine kritische Darstellung der bier interessierenden Probleme unter Berficksichtigung der ~lteren Literatur finder sieh u. a. bei GRAFE 5, ISENSCHMID 6, sowie bei ~'REUND 7. Die Blutverteilung im Fieber, ffir die Kenntnis der W~rme- abgabe von besonderer I3edeutung, ist mit exakter Methode noch kaum untersucht. Man weil3, dab im Schfittelfrost die Hautg-efliBe verengt sind, und man vermutet, dab die Durch- blutung des Splanchnicusgebietes gesteigert ist. In unver- 6ffentlichten Versuchen yon LASZLO und SCHORaC~u mittels der Reinschen Stromnhr ist im Experiment die Durchblutung der Hautgebiete vermindert, die der 35usku- latur und des Splanchnicusgebietes vermehrt gefunden wor- den. Wenn man den Ausffihrungen yon Du Bols und Mit- arbeitern IolgL so fanden sie z. t3. im Malariaanfall die

Beitrag zur Wärmeregulation im Fieber

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Page 1: Beitrag zur Wärmeregulation im Fieber

I568 K L I N 1 S C H E W O C H E N S C H

Die Deutung dieser Vorg~inge ist nach dem vorher Gesagten zwanglos: Das Follikelhormon bewirkt beim Normaltier eine solcbe Stimulation der normalen Regeneration nach Ader- lag, dab aus dem Knoehenmark solort alle Reserven an jugendlichen Erythrocyten aller Altersstufen mobilisiert wer- den (Erb6hung der Gesamtzahl und des Index). Beim kastrier- ten Tier, dessen Knochenmark eben keine Reserven aus- sehfittungsreifer Reticulocyten enthglt, er]olgt die ,,ErschSp- ]ungsreaktion", die auch durch Follikelhormon nicht mehr gesteigert werden kann.

Im Interesse der besseren ~3bersicht haben wir bei jeder Versuchsreihe den Ablauf der Regenerationsvorg~nge nur eines Tieres in kurvenmgBiger Darstellung bier mitgeteitt. Der Ablaut bei den fibrigen Tieren derselben Reihe verlieI stets gleichsinnig. Dies sei zum SchluB noch an einigen Durch- schnittszahlen dargetan. Wir errechneten sowohl ffir die Reticulocytenzahl als auch fiir den Index die gr6Bte Schwan- kungsbreite jedes einzelnen Versuches, d. h. es wurde jeweils I. die Differenz zwischen der anf~ingliehen Reticulocytenzahl vor dem Aderlag und dem h6chsten im Verlauf der Regenera- tion erreiehten Weft und 2. die Differenz zwischen dem Reti- culocytenindex zu ]3eginn des Versuchs und dem h6ehsten Index nach dem Aderlal3 festgestellt. Die Erreehnnng des Durcbschnitts dieser Zahlenwerte ergab Iolgendes:

Beim Normaltier erfghrt nach dem AderlaB die Reticulo- cytenzahl eine Erh6hung um I84, der Index stieg um o,58.

Bei den Kastraten vermehrten sich die Reticulocyten um I7o, der Index stieg um 0,94.

Unter der Zu]uhr yon Progynon vermehrten sich bei den Normaltieren die Reticulocyten nach dem Aderlal3 um 2II , der Index stieg um 1,66.

Bei den Kastraten betrug die Vermehrung der Reticulo- cyten in dieser Reihe xo5, der Anstieg des Index 0,8.

Zusammen]assung: Es wird ein tierexperimenteller Beitrag geliefert zur Frage, ob durctl Follikelhormon eine Beein- Ilussung der Erythrocytenregeneration stattfindet. Als Kri- terium der Regeneration wurde die Zghlung und DiIferen- zierung der Reficulocyten benutzt ; das Ergebnis der letzteren wurde in einem Index zusammengefaBt. Bereits die spontane Regeneration nach einem Aderla13 l~uffl bei einem normalen, geschlechtsreifen Kaninchen anders ab als bei einem -- seit lgngerer Zeit -- kastrierten Tier. Normaltlere bewerkstelligen die Regeneration dutch Ansschwemmung einer erhShten Gesamtzahl yon _Reticulocyten ; erst bei wiederholter Inansprueh- nahme des Knochenmarlcs, bei ErschSp]ung t r i t t eine gr6~ere Jugendlichkeit der Reticulocyten, i. e. ErhShung des Index in den Vordergrund. Kastrierte Tiere antworten auf den Reiz des Aderlasses yon vornherein mit einer starken Erh6hung des Index bei nur m~fliger Steigeruflg der Gesamtreticulocytenzahl.

Die Zu]uhr yon Follikelhormon (Progynon) allein ohne sonstige Reiznng der Erythropoese hat nur geringe Wirkungen: beim Normaltier kurzdauernde Indexerh6hung. Bei Kastraten dauert diese Erh6hnng etwas lgnger an.

Die Kombination yon Aderlafi + ProgynonzuJuhr zeigt jedoch beim Vergleich mit der Spontanregeneration ohne Progynon deutliche Abweichungen. 13el den Normaltieren fanden wir aufier der vermehrten Gesamtzahl auch sofort eine starke Erh6hung des Index, was wit als h6chst intensive Rege- neration, Mobilisierullg aller Reserven, auffassen. Die lcctstrier- ten Tiere dagegen, deren Knoehenmark offenbar primer in einem schlechteren Funktionszustand ist, reagieren auch bei Progynonzu#thr nieht anders als ohne diese.

Wir schlieBen aus diesen Ergebnissen, daft dem _~ollikel- hormon ein gewisser stimulierender Ein~lufl an] die Erythro- eytenregeneration innewohnt.

~Vieweit diese vorl~iufig rein experimentell gewonnene Erkenntnis sich auf den Menschen fibertragen l~iBt und ob sie klinische ]~edeutung erlangen wird, mfissen weitere Unter- suchungen an Menscheu klgren, die wir begonnen haben. Wir glauben nicht, dab unsere Be~unde im Widerspruch mit SCI~6DERS aus klinischer ]3eobachtung gewonnenen Ver- mntung stehen, dal3 das Follikelhormon die Knochenmarks- Iunktion sch~idigen k6nne. Gerade bei der l%llikelhyperplasie sind nach den Untersuchungen tgAU~MANNS SO exzessive

R I F T . 13. J A H R G A N G . Nr. 44 3. NOVEMBER 1934

Mengen des Hormons im Blut, dab wir uns sehr wohl denken k611nen, es habe besonders bei glteren Frauen nach anf~ng- lieher Reizung des Knochenmarks eine Ersch6pfung Platz gegriffen.

L i t e r a t u r : K. FURUYA, Biocheln. Z. I47, 39 ~ (1924). -- K. KAUF~ANX, Klin. "Wschr. I933, I557. -- P. F. NIGSr, Schweiz. reed. Wschr. I932 II, 1156. -- B. Proofs, Z. Min. Bled. II8, I42 (1931). -- R. SeHR6DER, Lehrbueh I922, 97 -- V~IT-STOECI~I~L, Handbuch der Gyn~kologie ~/2, 32I. Berlin: F. C. W. Vogel 1928. -- S. TASA~:& Fol. elldocrin, jap., 7 (I93I). -- K. ZIEaLER, Z. klin. Med. I~8, 124 (1931) .

BEITRAG ZUR W•RMEREGULATION IM FIEBER. Von

D. LASZLO und M. WACHSTEIN. Aus der I. Medizittischen Universitatsklinmk Wien (Vorstand' Prof. H. EPPINGER).

Die Untersuchungen fiber die Wgrmeregulation haben ergeben, dab im Fieberanstieg eine Steigerung des Sauerstoff- verbrauches bzw. der W~irmebildung bei quant i ta t iv nicht entsprechender bzw. sogar fehlender Steigerung der W'grme- ausscheidung erfolgt. Bei Temperaturabfall ist die Wgrme- ausscheidung abnorm gesteigert und fiberwiegt die ebenfalls noch gesteigerte Wgrmebildung. Die relative Drosselung der W~rmeabgabe im Fieberanstieg bzw. im Schfittelfrost IgBt sich sehr leieht am Verhalten der insensiblen Perspiration nachweisen, wie dies Du BOlS und Mitarbeiter x fanden. Der eine yon uns (L.) konnte in kurzfristigen Untersuchungen mittels der Benediktschen Waage bei gleiehzeitiger Bestim- mung des Sauerstoffverbrauches diesen Befund bestgtigen.

Schematiseh wird das Verhalten im Fieber folgendermaBen dargestellt :

a) Ohne Fieber ist die W~rmebildung gleich der Aus- scheidung. Ausseheidungswege : Perspiratio insensibilis = P. i. (i g Wasserdampf entsprechen 0,58 Cal.) ; unter Grundumsatz- bedingungen betrfigt der W~rmeverlust auf diesem Wege etwa 25 %. Der Rest verteilt sich auf Leitungs- und Strah- lungsw~rmeabgabe. Energie-Verbrauch in Cal. = P. i. + Lei- tung + Strahlung.

b) Fieberanstieg: Energie-Verbrauch h6her als P. i + Lei- tung + Strahlung. Die Wasserdampfabgabe ist in dieser Phase sowohl durch die Haut als auch durch die Lunge relativ ver- mindert 2.

c) Fieberabfall: Energie-Verbrauch h6her als normal, je- doch niedriger, als der P. i. + Leitung + Strahlung entsprieht. Die Wasserdampfabgabe ist im Fieberabfall sowohl durch die Haut, als auch durch die Lunge gesteigert.

Wenu auch der Mechanismus des Fiebers aus diesen Wgrmebilanzen, in welehen eine fehlende Angleichung zwi- schen Wgrmebildung und -ausscheidung besteht, Mar hervor- geht, so ist die Diskussion fiber die wgirmebildenden Teile des K6rpers bzw. fiber die Blutverteilung im Fieber keineswegs abgeschlossen. Einerseits wird n/~mlieh angenommen, dab die Steigerung der t(6rpertemperatur durch Anspannung des Stoffweehsels der inneren Organe, in erster Linie der Leber, erfolgt. Diese Ansieht wird yon vielen Autoren, in letzter Zeit aueh yon BRUMANN 3, vertreten. Anderseits spreehen Versuehe von ALLERS und HOCHSTAEDT 4 dafiir, dab im Fieber die Leber und die Muskulatur gleieh stark Wgrme bilden. Eine kritische Darstellung der bier interessierenden Probleme unter Berficksichtigung der ~lteren Literatur finder sieh u. a. bei GRAFE 5, ISENSCHMID 6, sowie bei ~'REUND 7.

Die Blutverteilung im Fieber, ffir die Kenntnis der W~rme- abgabe von besonderer I3edeutung, ist mit exakter Methode noch kaum untersucht. Man weil3, dab im Schfittelfrost die Hautg-efliBe verengt sind, und man vermutet, dab die Durch- b lutung des Splanchnicusgebietes gesteigert ist. In unver- 6ffentlichten Versuchen yon LASZLO und SCHORaC~u mittels der Reinschen Stromnhr ist im Experiment die Durchblutung der Hautgebiete vermindert, die der 35usku- latur und des Splanchnicusgebietes vermehrt gefunden wor- den. Wenn man den Ausffihrungen yon Du Bols und Mit- arbeitern IolgL so fanden sie z. t3. im Malariaanfall die

Page 2: Beitrag zur Wärmeregulation im Fieber

3. NOVEMBER 1934 KLINISCHE W O C H E N S C H

rectale Temperatur st/~rker angestiegen, als dies dem An- stieg der sog. mittleren KSrpertemperatur entspricht. Sie berechnen den Anstieg der mittleren K6rpertemperatur in der Weise, dab die im Fieberanstieg vorhandene Differenz zwischen W~irmebildung und -ausscheidnng in Calorien er- mittelt , auf Grad Celsius-Temperatur umgerechnet wird. Sic erkl~ren diesen Befund damit, dab am Fieberanstieg die inneren Organe dutch einen lebhafteren Stoffwechsel starker beteiligt sind und demzufolge die rectale Temperatur als mittelbares Mag der im K6rperinneren herrschenden Temperaturen starker ansteigt.

Uns interessierte die Frage, wie sieh die Temperaturen in Lebern~he im Vergleich zur rectalen Temperatur im Fieber verhalten. Es war zu prtifen, ob beide MeBstellen zeitlich und quant i ta t iv die gleiehen Ver~nderungen im Fieber aufweisen, oder aber ob z. B. das Lebergebiet ]fiSher und st~irker betroffen ist. Wiirde man beide Gebiete zeitlich und quant i ta t iv gleich linden, so wiirde dies mit Hinblick auf die Befunde yon Du BOlS gegen eine besondere ]3eteiligung der Leber und fiir eine gleichm/il3ige Beteiligung der Bauchinnenorgane, vielleicht durch die Durchblutungs/inderung im Fieber hervorgerufen, sprechen.

Diese hier angedeuteten Fragen sollten zuerst durch Untersuchungen am Menschen gekl/irt werden. Zu diesem Zweck ist der Verlauf der Rectal temperatur gleichzeitig mit dem Verlanf einer beim Menschen erfagbaren, lebernahen Temperatur im Fieber (Duodenaltemperatur) gepriift worden. Schon LI~PINE s sowie ITo 9 haben in methodisch ganz unzu- l~nglichen Versuchen die Temperatur im Duodenum gemessen und im Fieber ein Vorangehen der Duodenal temperatur fest- gestellt. Unsere Messung erfolgte in der Weise, dab durch die Einhornsche Duodenalsonde ein o, 3 mm dicker Kupfer- Konstantendraht eingelegt und die L6tstelle des Elementes in die Spitze einer Isolierolive eingefiihrt wurde. Die Lage des Thermoelementes wurde unter dem RSntgenschirm kontrol- liert. Die Vergleichsl6tstelle befand sich in einem Thermo- staten, welcher mit fliissigem Paraffin gefiillt und auf einige Tausendstel Grad konstant gehalten werden konnte. Die Temperatur des Thermostaten war der zu erwartenden Tem- peratur im Duodenum angen~hert eingestellt. Der ents~ehende Thermostrom wurde mittels eines Zeiss-Mechauschen Schlei- fengalvanometers gemessen und an. einer Skala abgelesen. Die ausfiihrliche Darstellung der TemperaturmeBmethode erfolgt in der Z. exper. Med. (Arbeit im Druck). Die Messung der rectalen Temperatur erfolgte mittels eines raseh reagie- renden Quecksilberthermometers.

Bei Pat. F. M., 20 Jahre alt (multiple Sklerose) wird eine Fieberbehandlung durchgeftihrt. Am 4. XII. wird die mit dem Thermoelement versehene Sonde in das Duodenum eingefiihrt, und nach einer 1/~ngeren Beobachtungszeit werden 2.3 Milliarden Keime einer Staphylokokkenvaeeine i .v . injiziert. Die Abb. i zeigt die nach der Injektion auftretenden Yer~nderungen sehr deutlich. Die Temperatur des Duodenums ist in der Vorperiode um etwa o,15 ~ w~rmer als die des Rectums*. Nach der Injektion steigt die Duodenaltemperatur alsbald an, w/ihrend die Rectal- temperatur x Stunde 4 ~ Minuten lang nicht ansteigt, ja sogar etwas abfMlt. Infolgedessen vergrSBert sich die Differenz zwischen beiden Gebieten auf o,96 ~ Es ist bemerkenswert, dab in dieser aus vielfMtiger Erfahrung bekannten Latenzzeit eines Fiebermittels die Duodenaltemperatur schon deutlich angestiegen ist. Etwa I1/2 Stunden sp~iter, auf der H6he des Schfittelfrostes, ist der maximale Anstieg der Temperaturdifferenz mit ca. I~/~ ~ erreieht und bleib~ eine Zeiiclang auf dieser H6he. Die Differenz zwischen beiden sinkt allm~hlieh ab, aber auch noch nach 7 Stunden be- tr~igt sic bei einer Rectaltemperatur yon 39,2 ~ immer noeh 0,53 ~

Der Fieberverlauf dieses Falles zeigt demnach, dab die Temperatur im Duodenum vor dem Fieber bereits etwas h6her ist als im Rectum, im Fieber wesentlich rascher und st~irker aasteigt als im Rectum. Rtickkehrend zur eingangs gestellten Fragestellung w/~re demnach zu sagen, dab bei der Duodenal- temperaturmessung die yon Du BOlS und BARR vermuteten, am _Fieberanstieg stdrlcer beteiligten Innenorgane eher erfa/3t werden als bei der rectalen Messung. Die Temperatur~nderung im

* Messungen der Temperature~ im Digestionstrakt wurden in letzter Zeit an groBem Material mit guter Methodlk yon FOGED [Arch. Verdgskrkh. $3 (I933)], sowie yon HEPBURN und Mitarbeitern [J. of biol. Chem. 97 (I932)] vorgenommen.

R I F T . 13. J A H R G A N G . Nr. 44 1569

Duodenum spiegelt wohl mit einer gewissen Wahrscheinlich- keit die Temperaturverh~ltnisse der Leber wider. Ihre Be- einflussung durch lokale, w~hrend der Sekretion im Duode- num selbst erfolgte W~rmebildung ist jedoch nicht ganz yon der Hand zu weisen. Zur Sicherung dieses am Menschen

erhobenen 13efundes muBten daher tierexperimentelle Unter- suchungen ausgeffihrt werden.

An Kaninchen und Katzen wurde die Leber~emperatur durch Vorschieben eines dtinnen Thermoelementes in den Ductus choledo~chus bis tief gegen die Leberpforte zu ermittelt . Das Abdomen wurde nach dem operativen Eingriff sofort wieder verschlossen. Die rectale 2r erfolgte auch bier mit Quecksilberthermometern, die Lebertemperatur thermo- elektrisch, wie oben beschrieben. Der nach der Operation auftretende Temperaturabfall wurde durch vorfibergehende Erwarmung des Tieres ausgeglichen. Die ersten Versuchs- messungen begannen friihestens eine Stunde naeh Beendigung der Operation. Die Narkose erfolgte teils durch ~_ther w~ihrend der Pr/iparation, teils dutch Chloralose, entsprecherzd den Erfahrungen BORCHAI~DTS 10 bei experimenteller Fieber- erzeugung in Narkose.

Ausnahmslos fanden wir die Lebertemperatur um einen betr~ichtlichen Betrag h6her als die Rectal temperatur . Die Differenz zwischen beiden betrug bei Kaninchen dutch-

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Abb. I. Pat. F. M. Versuch vom 4- XII. Abszisse Zeit in Stunden; OrdinateTemperatur in Graden. Die unterste Kurve bedeutet die Rectaltemperatur, die mittlere die Duodenal- temperatur, die oberste die Differenz zwischen I)uodenal- und Rectaltemperatur. Bei der Marke intravenSse Injektion yon 2,3 Milliarden Staphylokokkenkeimen. Die Zeit

des Schfittelfrostes ist dutch Pfefle bezeichnet.

schnittlich 1,54 ~ bei Katzen 0,9 o~ Nach HIRSCH, MfJLLER und ROLLu lz ist die Leber das wgrmste Organ des KSrpers. Die Muskulatur ist nach diesen Autoren und auch nach unseren eigenen Befunden deutlich k~ilter als die Leber. In den zwei abgebildeten Versuchen von ALLERS und HOCI~- STADT ist sie um o, 7 bzw. um o,6 ~ w~irmer als das Rectum. Sinkt bei narkotisierten Tieren bei lgngerer Beobachtung ohne Fiebermittel die rectale Temperatur ab, so kann die Lebertemperatur vollkommen konstant bleiben, wie dies der Versueh yore 9. XI. zeigt: in der Zeit yon 16 Uhr 37 Min. bis 17 Uhr 4 Min. sank die rectale Temperatur yon 37,4 ~ auf 36,7 ~ ab, wghrend die Lebertemperatur in derselben Zeit nur ganz unbedeutend um 38,5 ~ schwankte. In anderen Versuchen folgte die Lebertemperatur dem spontanen Ab- sinken der Rectal temperatur teils in weniger starkem, tells in gteich starkem Ausmaf3. Fieber wurde an Kaninchen durch Injektion yon Pyrifer oder Tetrahydro-fl-naphthylamin, an Katzen nur durch letzteres erzeugt. Als Beispiel ftir einen Pyriferversuch sei ein Versuch vom 9. XI. geschildert:

In der Vorperiode war die Rectaltemperatur des iKaninchens yon 37,4 ~ auf 36,7 ~ abgesunkcn, die Lebertemperatur bei 38,5 ~ kons~ant. 33 Minuten naeh der intraven6sen Injektion yon Pyrifer begann die Reetaltemperatur eben anzusteigen, die Lebertempera- tur war aber um diese Zeit schon um o, 5 ~ hoher, so dab die Diffe- renz zwischen beiden Gebieten welter ansteigt (s. Zeichen I im Diagramm, Abb. 2). Bei Marke II ist das Maximum der Leber- temperatur erreicht, die Rectaltemperatur ist angestiegen (die Difierenz beider Gebiete ist kleiner geworden), ers~ bei •arke III erreicht die Rectaltemperatur ihr Maximum, w~hrend die Leber-

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1 5 7 o K L I N I S C H E W O C H E N S C t t R I F T . 13 . J A I - I R G A N G . N r . 44

tempera tur auf ihrem hohen Wert verweilt. Danach sinken in diesem Falle beide Temperatureu ziemlich gleichm~Big ab.

Einen typischell Verlaui eines Tetrahydro-f l-naphthylamin-Ver- suches zeigt das Beispiel vom 15. Xl I . 2 kg schwere Katze, Narkose durch o, i 4 g Chloralose. Nach Injekt ion yon 2o mg der obigen Substanz i. m. steigt die Rectal temperatur in den ersten IO Minuten um o,i o, die Leber temperatur um 0,35 ~ an. 23 Minuten nach der Injekt ion ist erstere um 0,4 ~ die Leber temperatur um 0,95 ~ an- gestiegen, die Differenz zwischell beidell is t demnach, wie aus dem Diagramm (Abb. 3) ersichtlich, vergr613ert. Nach einem kurzen

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Plateau sinken beide Tempera- turen ab; in der 5. bis 6. Stunde s inkt jedoch die Rectal tempe- ra tu r steiler ab, wodurch die Differenz zwischen beiden Ge- b i t t e n lleuerdings ansteigt. Diesen zweiten Anstieg der Differenz haben wir bei ge- nfigend langer Beobachtungs- dauer immer wieder gesehen.

I n dell F~llen, in we lchen t r o t z Gabe des F i e b e r m i t t e l s die R e c t a l t e m p e r a t u r i m Ver laufe de r v ie l s t t ind igen B e o b a c h t u n g s z e i t ab sank , b l e i b t die L e b e r t e m p e r a t u r f iber S t u n d e n k o n s t a n t oder s t e ig t sogar e twas an. E i n Beispiel v o m I9. X I I . : die R e c t M t e m p e r a t u r s i l lk t y o n 38,9 au f 38,5 ~ ab, w ~ h r e n d die L e b e r t e m p e r a t u r y o n 39,7 au f 4o,4 ~ ans te ig t .

Al ien V e r s u c h e n gemein - s a m is t die S t e ige rung de r L e b e r t e m p e r a t u r s chon n o r E i n s e t z e n d e r S t e i g e r u n g bzw. sogar bei f eh l ende rS t e ige rung de r R e c t a l t e m p e r a t u r . Die

Abb. 2. Versueh vom 9. XI. Kaninchen. Abszisse Zeit in Stunden; Ordinate Tem- peraturen ia Graden. Unterste Kurve Ree- taltemperatur. Mittlere Kurve Lebertem- peratur. Oberste Kurve Differenz zwischea Leber- und Reetaltemperatur. Bei der Marke Injektion yon ~ cem Pyrifer i. v.

Bedeutung der Zelchen siehe im Text.

a m e r i k a n i s c h e n A u t o r e n h a b e n auf G r u n d des Vergle iches de r S te ige rung de r e r r e c h n e t e n m i t t l e r e n K 6 r p e r t e m p e r a t u r zu r s t ~ r k e r e n S t e ige rung de r R e c t a l t e m p e r a t u r i m F i e b e r a n s t i e g auf e ine b e s o n d e r e W g r m e b i l d u n g in d e n i n n e r e n O r g a n e n geschlossen. BRUMANN h a t bei de r W ~ r m e s t i c h h y p e r t h e r m i e des K a n i n c h e n s e in Vorane i l en de r Leber , a l le rd ings n u r in 3 y o n 6 F~llen, geful lden. Demgegenf ibe r k o m m t es n a e h

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Abb. 3. Versuch vom zS. XII. Katze. Chloralose Narkose. Abszisse Zeit in Stunden; Ordinate Temperatur in Graden. Unterste Kurve Rectaltemperatur, mittlere Kurve Lebertemperatur, oberste Kurve nifferenz zwischen Leber- und Reetaltemperatur. Bei

der Marke Injektion yon zo mg Tetrahydro-fl-Naphthylamm intramuskular.

ALLERS u n d HOCtIST.~DT a n n i c h t n a r k o t i s i e r t e n T ie ren zu ke ine r B e v o r z u g u n g eines I{6rpergebie tes . Aus u n s e r e n Ver- s u c h e n geh t die W i c h t i g k e i t u n d zen t r a l e S t e l l ung de r leber - n a h e n Geb ie te deu t l i ch he rvo r . A u c h d a n n , wel ln s ieh die Per ipher ie , gemessen a n der R e c t a l t e m p e r a t u r , n i c h t e rw~rmt , k a n n die L e b e r t e m p e r a t u r s t u n d e n l a n g k o n s t a n t g e h a I t e n werden . M a n g e h t woh l n i c h t fehl, w e a n m ~ n h i e rbe i n i c h t l lur die geschf i tz te zen t r a l e Lage, s o n d e r n a u e h die a k t i v e W ~ r m e b i l d u n g de r L e b e r in den V o r d e r g r u n d s tel l t . E s sei b i e r n o c h au f die d e m Sch i i t t e l f ros t vorangehende S t e i g e r u n g de r D u o d e n a l t e m p e r a t u r bei n o c h g le i chb le ibender Rec t a l -

3, NOVEMBER ~934

t e m p e r a t u r h ingewiesen . E i n e Analogie h ie rzu f inder sich in den Be~unden y o n D u BOlS u n d M i t a r b e i t e r n , d a b die Caloriell- p roduk t io l l ill der d e m Sehf i t t e l f ros t u n d de r S t e ige rung de r R e c t a l t e m p e r a t u r v o r a n g e h e n d e n Per iode schon ges te iger t ist.

~ lbe rb l i cken w i t zusan~men/assend die E rgebn i s se de r L i t e r a t u r u n d die b ie r gesch i lde r t en e igenen Ver suehe I H a b e n DIJ BOlS u n d 3/ i i ta rbei ter aus d e m ze i t l ichen V o r a n g e h e n u n d st~trkerem Ans t i eg de r R e c t a I t e m p e r a t u r in de r e r s t en P h a s e des F iebe r s geschlossen, d a b die die rec ta le T e m p e r a t u r be- e in f lussenden Orgal le a m F i e b e r a n s t i e g s t a r k e r be te i l ig t s ind als der f ibrige K6rper , so k 6 n n e n wir aus dem zeitliehen Vor- a n g e h e n u n d st~'rkeren Anstieg der in Lebern~he gemessenen T e m p e r a t u r z u m i n d e s t folgern, daft wi r ei~em w ~ r m e b i t d e n d e n Tei l (der Leber) n ~ h e r g e k o m m e n s ind (Ofenn~he) . Das A b s i n - ken des F i ebe r s be i noch g l e i chb le ibende r T e m p e r a t u r in L e b e r - ilithe m S c h t e n wir au f G r u n d vo r l i egende r L i t e r a t u r e r g e b n i s s e auf eille 0 f f n u n g der Pe r iphe r i e m i t v e r m e h r t e r W~Lrmeabgabe bei n o c h g l e i chb le ibende r Heizu l lg zur t ickff ihren. Dasse lbe g i l t a u c h fiir das Ver sagen de r W ~ r m e r e g u l a t i o n de r n a r k o t i s i e r t e n Tiere u n d A b s i n k e n de r R e c t a l t e m p e r a t u r u n t e r die N o r m bei g l e i chb le ibender l e b e r n a h e r T e m p e r a t u r . (Verstdrkte Kiihlung bei gleiehbleibender Heizung.) DaB bei Ans t i eg de r r ec t a l en T e m p e r a t u r die Di f fe renz zwi schen L e b e r n ~ h e u n d R e c t u m kle iner wird, ka l ln a m zwang loses t en d u r c h die infolge de r He i zung h e r v o r g e r u f e n e al lgemeil le D u r c h - w~trmung des KSrper s bei r e l a t i v v e r m i l l d e r t e r W ~ r m e a b g a b e zur i i ckgef t ih r t werdell .

L i t e r a t u r : a D. P. BAne u. IZ. F. Du BOlS, Arch. int . Med. 2I, 6z 7 (1918). -- D. P. BARR, R . L . CECIL U. E. F. DLr BOIS, Arch. int . Med. 29, 6o8 (1922). -- 2 H. BEING, Z. klin. Med. I25, I (1933). -- S F. BRUMANN, Pflfigers Arch. 222, 142 (1929). -- ~ R. ALLERS U. O. ttOCHSTXDT, Z. exper. Med. 7o, 22o (193o). -- 5 E. GRAFE, im Handbuch der Biochemie yon C. OPPEN~IEIMXR X. Jena I927. - 6 tZ. ISENSCHMID im Handbuch der normalen und path. Phy- siologie x 7. -- ~ It . FREoND, im Handbuch der normalen und path . Physiologie 7- -- 8 1~. L~PINE, C.r . Soz. Biol. Paris 52, 839 (1899). -- ~ H. ITO, Z. Biol. 38, 63 (1899). -- x0 W. BORCHARDT, Arch. L e x p e l Path . 137, 45 (1928). -- ~ C. I-tlRSCH, O. M~3LLm~ u. FR. ROLLu Dtsch. Arch. klin. Med. 75, 264 (19o3).

JODSTOFFWECHSEL BEI HYPERTHYREOSEN. Von

L. SCHEFF~R. Aus der Medizinischen Universxt~tsklinik P4cs, Ungarn

(Vorstand: Prof. J. v. ~NGY/~N).

ES w u r d e gezeig t 1, d a b der n o r m a l e Jods to f fwechse l s ich i m Gle i chgewich t b e f i n d e t u n d einell b e s t i m m t e n T y p der A u s s c h e i d u n g aufweis t . Die S c h i l d d r f i s e n k r a n k h e i t e n k611nen m i t eiller S t 6 r u n g in d e m Gle i chgewich t oder m i t e iner ~ n d e - r u n g in d e m T y p des Jods to f fwechse l s e inhe rgehen . So h a t es s ich he rausges t e l l t ~, d a b bei der T h y r e o t o x i k o s e (Base- dowsche Kra l lkhe i t ) G le i chgewich t u n d n o r m a l e r T y p des Jods to f fweehse l s ge s tS r t s ind ; der t3asedowiker gibe m e h r J o d ab, Ms er au f l l immt , u n d die J o d a u s s c h e i d u l l g e r fo lg t in der Mehrzah l der FMle vo rwiegend durc t l die Nierell .

M a n i s t h e u t z u t a g e b e s t r e b t , die T h y r e o t o x i k o s e yon den H y p e r t h y r e o s e n a b z u g r e n z e n u n d die T h y r e o t o x i k o s e als ein Le iden sui gener is aufzufassen . I ) iese Auffassu l lg schei l l t in d e m h i s to log i schen Bi ld der Sehi lddrf ise bei den beidel l K r a n k h e i t e l l e ine gewisse Stf i tze zu h a b e n (DE JOSSELIN, DE JONG), u n d a u c h das kl i l l ische t3ild b i e t e t eine B e s t ~ t i g u n g fiir diese A n s c h a u u l l g (B. BREITNER). Die T h y r e o t o x i k o s e ist, wie ih r N a m e zeigt, eben d u r c h ih re Tox iz i t~ t gekenl lze ichne t , u n d es kan l l m i t u n t e r -- n e b e n schweren V e r g i f t u n g s s y m - p t o m e n -- zu ei l lem l e t a l en Ausgal lg k o m m e l l ; bei den H y p e r - thy reose l l k o m m t e in so schweres, ve rg i f tungs~hn l i ches Bi ld nie zus ta l lde .

E s kanI~ k e i n e m ZweifeI un te r l i egen , d a b die Schilddrt~sen- krankhei%en z u m grSBtell Tel l e in b iochemisches P r o b l e m dars te l l en . D a die Schi lddrf ise ih re physiologischel l Wi r - k u n g e n d u r c h i h r j odha l t i ges S e k r e t aus t ib t , muB die pa tho - logische Sch i lddr f i se l l funk t ion d u t c h S t6 ru l lgen in der 13il-