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Arch Otorhinolaryngol 231, 755-763 (Kongregbericht 1981) Springer-Verlag 1981 Onkologie Klinik 99. H. Stammberger (Graz): Bemerkungen zum invertierten Papiliom der Nasenschleimhaut The Inverting Papilloma of the Nasal Mucosa Summary. Twenty cases of nasal inverting papilloma are presented and the clinical symptoms, local appearance and especially the histological structure described. It is demonstrated that the inverting growth of the epithelium is due to proliferation of the basal cell layer, the so-called basal or reserve cells. Furthermore the histological findings clearly show, that a secondary development of the inverting papilloma is possible in typical nasal polyps. In three of the patients a transformation of the inverting papilloma into a squamous cell carcinoma occurred. Anhand von 20 Ffillen von invertiertem Papillom (IP) werden Klinik, Therapie und vor allem die m6gliche Atiologie sowie Histologie dieser noch immer nicht eindeutig katalogisierbaren Geschwulst besprochen. Es kann gezeigt werden, dab die ,,Inversion" des Epithels yon den sog. Basalzellen ausgeht. In fast allen beobachteten Ffillen entwickelten sich die IPs unter Plattenepithelmetaplasien in typischen Nasenschleimhautpolypen. In Bildfolgen kann per continuitatem die Entstehung von metaplastischem Epithel und beginnender Inversion gezeigt werden. Eine Erklfirung der Beschrfinkung der IPs auf die Nasen- und NNH-Schleimhaut ist in der Abstammung dieser Schleimhautareale vom Ektoderm, der sog. ,,Schneiderschen Membran", zu suchen - im Gegensatz zur entodermalen Abstammung der Schleimhaut der iibrigen Luftwege. Die IPs zeichnen sich durch grof3e Rezidivneigung aus; in zwei der beobachteten Ffille war eine Entartung als parakeratotisch verhornendes Plattenepithelkarzinom nachzuweisen. O. Kleinsasser (Marburg): Die histologische Differentialdiagnose des inverted papilloma ist nicht einfach, so dab relativ haufig Fehlinterpretationen auftreten. Differentialdiagnostisch in Betracht zu ziehen sind papillfir-polypfse Hyperplasien der Nasenschleimhaut, epidermoide papillfire Wuche- rungen, z. T. mit invertierten Partien (und nattirlich auch papill~ire Plattenepithelkarzinome). Als inverted papilloma bezeichnen wir nur basalzellige ,,invertierte" Wucherungen manchmal plurizentrischen Auftretens. Nur diese Form papillfirer Wucherungen verhfilt sich lokal aggressiv und fiihrt h/iufig zum Tode des Patienten.

Bemerkungen zum invertierten Papillom der Nasenschleimhaut

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Arch Otorhinolaryngol 231, 755-763 (Kongregbericht 1981) �9 Springer-Verlag 1981

O n k o l o g i e

K l i n i k

99. H. Stammberger (Graz): Bemerkungen zum invertierten Papiliom der Nasenschleimhaut

The Inverting Papilloma of the Nasal Mucosa

Summary. Twenty cases of nasal inverting papilloma are presented and the clinical symptoms, local appearance and especially the histological structure described.

It is demonstrated that the inverting growth of the epithelium is due to proliferation of the basal cell layer, the so-called basal or reserve cells.

Furthermore the histological findings clearly show, that a secondary development of the inverting papilloma is possible in typical nasal polyps. In three of the patients a transformation of the inverting papilloma into a squamous cell carcinoma occurred.

Anhand von 20 Ffillen von invertiertem Papillom (IP) werden Klinik, Therapie und vor allem die m6gliche Atiologie sowie Histologie dieser noch immer nicht eindeutig katalogisierbaren Geschwulst besprochen. Es kann gezeigt werden, dab die ,,Inversion" des Epithels yon den sog. Basalzellen ausgeht. In fast allen beobachteten Ffillen entwickelten sich die IPs unter Plattenepithelmetaplasien in typischen Nasenschleimhautpolypen. In Bildfolgen kann per continuitatem die Entstehung von metaplastischem Epithel und beginnender Inversion gezeigt werden. Eine Erklfirung der Beschrfinkung der IPs auf die Nasen- und NNH-Schleimhaut ist in der Abstammung dieser Schleimhautareale vom Ektoderm, der sog. ,,Schneiderschen Membran", zu suchen - im Gegensatz zur entodermalen Abstammung der Schleimhaut der iibrigen Luftwege. Die IPs zeichnen sich durch grof3e Rezidivneigung aus; in zwei der beobachteten Ffille war eine Entartung als parakeratotisch verhornendes Plattenepithelkarzinom nachzuweisen.

O. Kleinsasser (Marburg): Die histologische Differentialdiagnose des inverted papilloma ist nicht einfach, so dab relativ haufig Fehlinterpretationen auftreten. Differentialdiagnostisch in Betracht zu ziehen sind papillfir-polypfse Hyperplasien der Nasenschleimhaut, epidermoide papillfire Wuche- rungen, z. T. mit invertierten Partien (und nattirlich auch papill~ire Plattenepithelkarzinome). Als inverted papilloma bezeichnen wir nur basalzellige ,,invertierte" Wucherungen manchmal plurizentrischen Auftretens. Nur diese Form papillfirer Wucherungen verhfilt sich lokal aggressiv und fiihrt h/iufig zum Tode des Patienten.

756 K. Foet et al.: Zur Behandlung der Esthesioneuroblastome

H. Stammberger (Graz), Schluf;wort: Zu Herrn Kleinsasser: Die Diagnose: ,,Invertiertes Papillom" wurde im Einvernehmen mit dem Pathologen gestellt. Auf die Schwierigkeiten bei der Typisierung dieser Geschwulst weisen allein schon die ca. 20 versehiedenen Bezeichnungen bin, unter welchen sie in der Literatur bisher beschrieben worden ist. Die histologischen Pr~parate, in denen wir die beginnende Plattenepithelmetaplasie demonstriert haben mit anschliel3endem l]bergang in eine zun~ichst noch diskrete ,,Inversion", stammen aus demselben Operationspr~parat, in welchem - wie wir sehen konnten - die ausgepr~igten und typisehen Charakteristika des Invertierten Papilloms vorhanden waren. Jedes histologische Bild ist nur eine ,,Momentaufnahme"; mit meinen Bildern wollte ich neben dem Vollbild auch Stadien eines m6gfichen Frfihstadiums, eines im Entstehen begriffenen ,,Invertierten Papillomes" zeigen.

100. H. E. Schmitt, A. Ahyai (a. G.) (G6ttingen): Die Verantwortung des HNO-Arztes bei der Erkennung des Olfaktoriusmeningeoms

Fiihrende Symptome beim Olfaktoriusmeningeom sind Anosmie und Kopfschmerz; diese ffihren den Patienten h~iufig zum HNO-Arzt. An Fehl- diagnosen stehen Sinusitis frontalis, Migraine und Neuralgie an vorderster Stelle.

Hervorzuheben beim Olfaktoriusmeningeom ist der hohe Anteil an positiv radiologischen Befunden auf den Nativaufnahmen; in der Literatur werden Werte bis zu 70% angegeben. Es ist wichtig, diesen radiologischen Aspekt beim Olfaktoriusmeningeom zu kennen, um Fehldiagnosen zu vermeiden.

101. K. Foet, P. H. Wfinsch (a. G.), J. Naujoks (Wiirzburg): Zur Differen- tialdiagnose und Behandlung der Esthesioneuroblastome

Differential Diagnosis and Treatment of Esthesio-neuroblastomas

Summary, Esthesio-neuroblastomas are rare tumours of the olfactory epithelium. The characteristics of the histomorphological markings are described. The growth of the tumour happens expansively, the prognosis is unfavourable in corpore. The present state of treatment is shown. Own cases are demonstrated.

Esthesioneuroblastome sind seltene Geschwfilste des Riechepithels. Berichte in der deutschsprachigen Literatur sind nur vereinzelt. Das Hauptproblem scheint in der Diagnosestellung zu liegen. Esthesioneuroblastome k6nnen histomor- phologisch als malignes Melanom, Plasmozytom, malignes Craniopharyngeom oder Lymphosarkom fehlinterpretiert werden. Das charakteristische histomor- phologische Zeichen ist die rosettenf6rmige Anordnung von Zellelementen. Das Tumorwachstum ist expansiv, die Prognose insgesamt ung/instig. Die Behandlung ist entweder radiologisch-operativ oder radiologisch-zytosta- tisch.

O. Kleinsasser (Marburg): Auch wir machten die Erfahrung, dab die Olfaktoriusneuroblastome nicht so selten sind. Auf ein Charakteristikum dieses Tumors m6chte ich hinweisen: Sein enormes submuk6ses Wachstum. Wir sahen z. B. einen relativ kleinen Tumor hoch oben in der Nase und fanden submuk6se Tumorzelleninfiltrate in der mikroskopisch gfinzlich unaufffilligen unteren Nasenmuschel.