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Manual TS 3.0 04/2007 BENUTZERHANDBUCH TrichoScan Professional Version 3.0 TRICHOLOG GmbH D-79117 Freiburg DatInf GmbH D-72074 Tübingen

BENUTZERHANDBUCH TrichoScan Professional Version 3trichoscan.com/media/download/handbuch3d.pdf · keinerlei Haarstoppeln mehr tastbar sind. Nach 2-3 Tagen sind nachwachsende Anagenhaare

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Manual TS 3.0 04/2007

BENUTZERHANDBUCH

TrichoScan Professional Version 3.0

TRICHOLOG GmbH D-79117 Freiburg

DatInf GmbH D-72074 Tübingen

Manual TS 3.0 04/2007

Inhaltsverzeichnis

Einleitung 3

Hintergrund 3

Messverfahren des TrichoScan 3

TrichoScan - Vorgehen 4

A – Bestimmung der Haardichte, der Terminal- und Vellushaare 4 Auswahl des optimalen Messortes 4 Färben der Haare 7 Aufnahme der Bilder 12

B - Bestimmung der Telogen- oder Anagenhaarrate 13

Analyse mit TrichoScan 13

Softwarebeschreibung 15 Bildübertragung 15 Einstellmöglichkeiten 15 Bewertung der Ergebnisse 15 Ausdruck der Ergebnisse 15 Support 16 Zertifizierung 16 Initialisierungsdateien 16

Parameter 17

Trichologische Parameter der Haardichte 17 Haarzahl 17 Haartypen und Haardicken 17 Haarwachstumsphasen 17 Haarwachstumsgeschwindigkeit 18

Anhang 19

Referenzen 19

Weiteres Beispiel der Vorbereitungen für TrichoScan 20

Typische Alopezie-Bilder 23

Fehler bei der Aufnahme der Bilder 25

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Einleitung

Hintergrund

ünner werdendes Haar (Miniaturisierung), Haarverlust (Effluvium) und Haarlosigkeit (Alopezie) sind häufig geschilderte Probleme in der Praxis. Mit wenigen Ausnahmen ist die Art der zugrunde liegenden Störung des Haarwachstums oder der definierten Erkrankungen des

Haarfollikels klinisch leicht diagnostizierbar und benötigt keine weiterführende Diagnostik. Nur bei klinisch mehrdeutigem Befund, wie z.B. der Abgrenzung einer Alopecia areata vom diffusem Typ von einem akuten Telogeneffluvium oder der eines Lichen planopilaris vom Lupus erythematodes der Kopfhaut, sind neben differentialdiagnostischen Überlegungen auch spezielle Untersu-chungstechniken wie z.B. die Histopathologie notwendig.

Häufig kommt es vor, dass ein geschildertes Haarproblem objektiv kaum nach-vollziehbar oder ein Erfolg bzw. Misserfolg einer gewählten Therapie nur be-dingt objektiv beurteilbar ist.

Es besteht daher praktischer Bedarf an Methoden, die in der Lage sind, Haar-wachstum und –ausfall reproduzierbar zu messen. Bis heute existieren nur weni-ge wirklich praktikable und reproduzierbare Methoden. Mit dem TrichoScan gibt es jetzt eine moderne Lösung, die diese Lücke schließt.

Messverfahren des TrichoScan

Mit TrichoScan 3.0 werden zwei Ansätze verfolgt. Zum einen kann bei Bedarf ein Trichogramm oder die Anagenhaarrate erstellt werden, zum anderen, und wesentlich wichtiger, kann zur sofortigen Bestimmung der Haarfülle die Haar-zahl, Haardichte, Vellushaarzahl, und -dichte sowie die Terminalhaarzahl und -dichte bestimmt werden. Diese Messparameter erlauben die Beurteilung eines Therapieerfolgs bei Haarverlust viel besser als die alleinige Bestimmung der Te-logenrate.

Mit der nun vorliegenden Version 3.0 konnte die Präzision der TrichoScan-Software weiter verbessern. Aktuelle Validierungsdaten sind unter www.trichoscan.de verfügbar.

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TrichoScan - Vorgehen

TrichoScan erlaubt die exakte Analyse der Haarfülle und ist besonders geeignet, Veränderungen während der Therapie von Haarverlust aufzuzeigen. Dies ver-bessert die Patientencompliance und erlaubt eine optimierte Therapiesteuerung.

Es werden zwei Vorgehensweisen unterschieden:

A - Bestimmung der Haardichte, der Terminal- und Vellushaare

B - Bestimmung der Telogen- oder Anagenhaarrate (Färben und Messen 2-3 Tage nach Rasur)

A – Bestimmung der Haardichte, der Terminal- und Vellus-haare

Mit dem TrichoScan können Sie die wichtigen Parameter des Haarwuchses so-fort messen. Folgende Schritte sind notwendig:

Auswahl des optimalen Messortes

Für den TrichoScan muss ein repräsentatives Kopfhautareal rasiert werden. Für ein kosmetisch akzeptables Ergebnis ist folgendes zu beachten:

Ungeeignet für die Rasur sind

• Scheitelmitte • Haare in einem Wirbel

Damit benachbarte Haare über die rasurbedingte Kahlstelle gekämmt werden können und damit auch noch nach der Rasur ein ästhetisch zufriedenstellendes Ergebnis verbleibt, sollte etwa eine Fingerbreite neben dem Scheitel (Bild 1), im Haarsaum in der Frontotemporalregion (Geheimratsecken) oder im Vertex (Tonsur) rasiert werden.

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Bild 2: Die Haare werden durch das Loch der Maske gezogen und mit einer Schere grob gekürzt.

Bild 1: Die Auswahl des Messortes erfolgt in der Übergangszone zwischen Alopezie und behaarter Kopfhaut. Die Lochmas-ke dient zur Festlegung des Rasurareals.

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Bild 4: Die Haare werden rasiert, indem das Schnei-deblatt des Rasierers in einem 90°-Winkel zur Kopfhaut geführt wird. Zu kurz rasierte Haare können mit TrichoScan nicht er-kannt werden.

Bild 3: Mit dem Moser-Rasierer (TrichoScan Edi-tion) werden die gekürz-ten Haare auf die richtige Länge rasiert. Hierfür muss das Schneideblatt des Rasierers ohne Druck in einem 90°-Winkel zur Kopfhaut geführt werden.

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Die Haare dürfen nicht bis auf die Kopfhaut rasiert werden, sondern es müssen noch kurze Haarschäfte sichtbar belieben.

Färben der Haare

Viele Haare sind kontrastarm und müssen daher gefärbt werden. Die Färbemas-se wird am Besten auf einen Holzspatel aufgetragen und im Verhältnis 1:1 mit der Entwicklerlösung zu einer homogenen Masse vermischt (Bild 6 - Bild 10). Diese Masse wird auf das rasierte Areal aufgebracht und muss für 10-12 Minu-ten dort verbleiben

Bild 5: Nach der Rasur ist es sehr wichtig die abra-sierten Haare zu entfer-nen. Dies gelingt am Bes-ten mit einem Klebestrei-fen (z.B. Leukosilk®).

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Bild 7: Die gleiche Menge des Entwicklers (Creme Oxyd) wird zu der Haar-farbe gegeben.

Bild 6: Etwa 0,5 cm Haarfarbe werden auf einen Holzspatel, oder jedes andere geeignete Instrument gegeben.

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Bild 8: Haarfarbe und Entwickler müssen zu einer homogenen Masse vermischt werden.

Bild 9: Die Masse ist rich-tig gemischt, wenn es eine cremige Konsistenz auf-weist und etwas gräulich wirkt. Die Färbemasse muss immer frisch ange-mischt werden.

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Bild 10: Die fertige Masse wird auf das Messareal auf-getragen und muss dort 10-12 Minuten einwirken.

Bild 11: Nach dem Einwir-ken wird die Färbemasse erst mit einem Tupfer ent-fernt, um danach das Mess-areal sorgfältig mit einer alkoholischen Tinktur (z.B. Kodan® Spray) zu reini-gen. Das Messareal muss komplett sauber sein, da Farbreste zu fehlerhaften TrichoScan-Ergebnissen führen.

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Bild 12: Mit einem weichen Tupfer muss die Haarfarbe komplett entfernt werden. Mit einem Auflichtmikro-skop lässt sich diese Proze-dur gut kontrollieren.

Bild 13: Folgende Re-geln sind für eine kor-rekte TrichoScan-Analyse unbedingt zu beachten: 1. die Haarfarbe ist

komplett entfernt; 2. das Messareal ist

gut angefeuchtet (z.B. Kodan Spray);

3. das Bild wird ohne Luftblasen aufge-nommen;

4. es kreuzen keine Haare aus den Um-gebung das Mess-feld;

5. die Haare sind nicht zu kurz.

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Aufnahme der Bilder

Zur Aufnahme wird auf das noch feuchte Kopfhautareal die Optik des Auf-lichtmikroskopiegerätes luftblasenfrei aufgesetzt (Bild 14 und 15).

Bild 14: Beispiel einer geeigneten TrichoScan-Aufnahme

Bild 15: Beispiel einer geeigneten TrichoScan-Aufnahme

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B - Bestimmung der Telogen- oder Anagenhaarrate

Mit TrichoScan werden ähnliche Parameter bestimmt wie bei einem klassischen Trichogramm. Daher sind auch die Grundvoraussetzungen ähnlich. Zur Diffe-renzierung eines diffusen Effluviums (z.B. bei einer Hyperthyreose) von einer androgenetischen Alopezie müssen wie beim klassischen Trichogramm zwei Areale miteinander verglichen werden. Bewährt hat sich der Vergleich der Ana-gen-Telogenrate in einem sich lichtenden Areal (z.B. Vertex) mit einem klinisch nicht betroffenen Kopfhautareal (meist der Hinterkopf).

Die Zeitdauer von 2-3 Tagen zwischen Rasur und Messung ist notwendig, da TrichoScan nur so nicht-wachsende Haare (Telogen- und Katagenhaare) von wachsenden (Anagenhaare) unterscheiden kann. Durch ein statistisches Verfah-ren werden nicht-wachsende Haare als Telogenhaare gewertet.

Hierfür steht der Modus „Trichogramm“ zur Verfügung. Die Arbeitsschritte sind identisch wie unter A beschrieben. Lediglich die Färbung und die eigentli-che Bildaufnahme erfolgt 2-3 Tage später. Erst dann sind Anagenhaare ausrei-chend lang gewachsen, um einen Unterschied von Telogenhaaren (nicht ge-wachsen) und Anagenhaaren zu erlauben. Von besonderer Bedeutung ist eine gleichmäßige Rasur.

Erheblich genauer als die Messung der Telogenhaarrate ist die rasurunabhängige Bestimmung der Anagenhaarrate mit dem Modus „Anagen“ . Hierfür wird mit einem handelsüblichen Einmalrasierer das Messareal komplett rasiert, so dass keinerlei Haarstoppeln mehr tastbar sind. Nach 2-3 Tagen sind nachwachsende Anagenhaare nach Anfärbung (wie unter A beschrieben) messbar. Die gemesse-ne Haardichte ist geringer, da nur Anagen- und keine Telogen- oder Katagen-haare erkannt werden können. Unter Therapie sollte die Zahl der Anagenhaare zunehmen.

Analyse mit TrichoScan

In Abhängigkeit von der Einstellung des Programms, kann es notwendig sein, auf den Button "Trichogramm" bzw. "Bewertung" zu klicken, um die vollstän-dige Ergebnisanzeige zu erhalten.

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Bild links (1): An dieser Stelle wird nach dem Laden des Bildes der Bereich blau umrandet, der für die Analyse verwendet wird.

Bild rechts (2): Im rechten Bild werden je nach Analyseschritt verschiedene Merkmale einge-zeichnet, die einen Hinweis auf den Ablauf der Bildanalyse geben (farbig: rot: Telogenhaar, gelb: Randhaar, grün: Anagenhaar).

Name des Patienten und Bilddatei: Um Fehler zu vermeiden, werden an dieser Stelle der Name des Patienten und der Dateiname des analysierten Bildes angezeigt.

Ergebnisanzeige: Ausgewertete Fläche, Anzahl der Haare mit Korrektur für Haare am Bild-rand, Haardichte (Anzahl Haare pro Fläche), Anteil der gewachsenen Haare (Anagenhaare), An-teil der nicht gewachsenen Haare (Telogenhaare), Haardichte Vellushaare, Haardichte Terminal-haare, Anzahl Vellushaare (relativer Anteil in Klammern), Anzahl Terminalhaare (relativer Anteil in Klammern), Indikator.

Regler für Festlegung der Haarlänge: Mit dem Schieber kann im Modus „Trichogramm“ die maximale Haarlänge festgelegt werden, bei der ein Haar noch als Telogenhaar bewertet werden soll.

Diagramm: Im Diagramm ist eine Häufigkeitsverteilung für die Haarlänge dargestellt. Der rote Zeiger markiert die eingestellte Maximallänge für Telogenhaare.

Buttons für Programmsteuerung

• Klicken auf linkes Bild: Ein- und Ausblenden der Umrandung von erkannten Haaren • Klicken auf rechtes Bild: Ein- und Ausschalten der Anzeige von Anagen-/Telogenhaaren • Registrierung: Dieser Button erscheint nur bei Programmen, die als vorübergehende Testver-

sion abgegeben wurden. • Bewertung: Mit diesem Button kann im Modus „Trichogramm“ eine Bewertung der Analyse

im farbigen Ergebnisfeld angezeigt werden • Drucken: Ausdruck der Analyseergebnisse zur Dokumentation • Modus ändern: Soll die Anagenhaarrate bestimmt werden, kann hier zum Modus „Anagen“

gewechselt werden. • Abbrechen: Abbrechen der Analyse; bei der Auswertung reagiert dieser Button nicht sofort,

ggf. bitte einige Sekunden warten • Schließen: Beenden des Analyseprogramms

Bild links (1)

Fortschrittsanzeige

Ergebnisanzeige

Bild rechts (2)

Diagramm Regler für Festle-gung der Haarlänge Buttons für Pro-

grammsteuerung

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Softwarebeschreibung

Bildübertragung

Die Übertragung des Bildes an die TrichoScan-Software erfolgt automatisch. Nähere Informationen dazu finden Sie in der Dokumentation des Aufnahme-systems.

Einstellmöglichkeiten

Falls die voreingestellte Grenze im Trichogrammodus zur Unterscheidung zwi-schen Anagen- und Telogenhaaren keine zufriedenstellenden Ergebnisse liefert, kann die maximale Länge von Telogenhaaren manuell korrigiert werden. Ver-schieben Sie dazu den über dem Diagramm befindlichen Regler. An der Einfär-bung der Haare ist erkennbar, welcher Gruppe sie zugeordnet werden.

• rot: Telogenhaar • gelb: Haar berührt den Rand des Bildes, Einordnung erfolgt über ein

spezielles statistisches Verfahren (Produkt-Limit-Schätzung) • grün: Anagenhaar

Bewertung der Ergebnisse

Zur Unterstützung bei der Bewertung der Ergebnisse ist eine ‚Ampel‘ darge-stellt. Die grüne Farbe zeigt einen Normalbefund an (Telogenanteil bis 16%), die gelbe Farbe deutet auf einen leichten Haarausfall hin (Telogenanteil bis 20%) und die rote Farbe steht für ein deutliches Telogeneffluvium (Telogenanteil über 20%). Erklärungen zur Bedeutung der verschiedenen Parameter sind in den fol-genden Abschnitten zu finden.

Ausdruck der Ergebnisse

Zum Ausdruck wird das am Bildschirm angezeigte Bild (mit den entsprechen-den Einstellungen) verwendet. Zusätzlich erscheinen unter dem Bild alle inter-nen Programmparameter. Damit ist eine Reproduzierbarkeit der Ergebnisse an-hand des Ausdrucks sichergestellt.

Zusätzlich erscheinen am unteren Rand die Informationen zu Name und Ort des Lizenznehmers.

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Support

Aktuelle und ergänzende Informationen zum TrichoScan können sie im Inter-net unter www.trichoscan.de finden.

Bei Problemen mit der Aufnahme und technischen Fragen zum Aufnahmesys-tem wenden Sie sich bitte an den Gerätehersteller.

Bei medizinischen Fragen, wie z.B. Unklarheiten der Bedeutung von Messer-gebnissen, wenden Sie sich bitte per Email oder per Fax an Prof. Dr. R. Hoff-mann in Freiburg ([email protected], Fax: 0761-6800113).

Bei computertechnischen Fragen nehmen Sie bitte mit den Softwareentwicklern der DatInf GmbH Kontakt auf ([email protected], Fax: 07071-2536962).

Das Programm wurde mit sehr vielen Bildern getestet. Trotzdem kann es vor-kommen, dass nicht alle Haare richtig erkannt werden. Sollten gut erkennbare Haare nicht gefunden werden, schicken Sie bitte zur Lösung des Problems das entsprechende Bild per Email an [email protected]. Derartige Bilder werden gleichzeitig auch zur Verbesserung bzw. Weiterentwicklung der TrichoScan-Software verwendet.

Für Forschungszwecke existiert eine Research Edition von TrichoScan, mit der weitere Parameter zum Haarwachstum erfasst werden können. Außerdem ver-fügt diese Programmversion über Funktionen für die Analyse einer großen An-zahl von Bildern. Weitere Informationen dazu können Sie von Prof. Dr. R. Hoffmann ([email protected]) oder im Internet unter www.trichoscan.de erhal-ten.

Zertifizierung

Auf der TrichoScan-Internetseite (www.trichoscan.de) finden Sie eine Zertifizie-rungsliste. Eine Zertifizierung ist nur für die Ärzte möglich, die Zugang zu ei-nem lizensierten TrichoScan-System haben. Für nähere Angaben zur Zertifizie-rung wenden Sie sich bitte an Ihren Distributor.

Initialisierungsdateien

Zum TrichoScan-Programm gibt es eine Initialisierungsdatei. Diese Datei sollte niemals verändert werden, da die Ergebnisse sonst nicht vorhersagbar sind. Nicht-autorisierte Änderungen dieser Datei können dazu führen, dass das Pro-gramm keine oder keine sinnvolle Analyse durchführt.

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Parameter

Trichologische Parameter der Haardichte

Haarzahl

Beim Menschen ist die Haarentwicklung, d.h. die Anlage der Haarfollikel, bereits mit der Geburt abgeschlossen. Man schätzt, dass der behaarte Kopf etwa 100.000 – 150.000 Haarfollikel besitzt, welche mit ihren Bulbi tief im subkuta-nen Fett gelegen sind und in Gruppen von 3-5 Haarfollikeln, sog. follikulären Einheiten, über die Kopfhaut verteilt sind. Die absolute Haarzahl bestimmt ganz wesentlich den optischen Eindruck der Haardichte. Während die mit der Geburt determinierte absolute Haarzahl nicht gesteigert werden kann, ist es heute mög-lich, durch eine entsprechende Therapie, die Zahl der sichtbaren Haare bei der androgenetischen Alopezie wieder zu erhöhen.

Haartypen und Haardicken

Lanugohaar: Diese Haare werden bereits in utero etwa in der 32. SSW abgesto-ßen. Daher lassen sich die feinen, dünnen, marklosen, meist nicht pigmentierten Haare nur bei Frühgeborenen beobachten.

Vellushaar: Dieses ist definiert als kurzes (max. 1cm langes), dünnes (max. 40 µm dickes), markloses und meist nicht pigmentiertes Haar.

Terminalhaar: Dickes (etwa 40 - 80 µm), langes, markhaltiges und pigmentiertes Haar. Sowohl die Umwandlung eines Vellushaares in ein Terminalhaar (z.B. Bartwuchs in der Pubertät), als auch der umgekehrte Prozess (androgenetische Alopezie) ist möglich.

In der Software ist die Grenze zwischen Terminal- und Vellushaaren in Anleh-nung an Rushton et al. [1] und de Lacharriere et al. [2] auf eine Dicke von 40 µm festgelegt.

Haarwachstumsphasen

Der größte Anteil des Haarfollikels ist eine lebenslang zyklisch auf- und abge-baute, aus konzentrisch angeordneten Keratinozyten bestehende Faserfabrik. Durch die zyklischen Wachstumsphasen wird festgelegt, dass kein Haar beim Menschen unendlich lang wächst und in der Anagenphase verbleibt, sondern nach festgelegtem Rhythmus, gesteuert durch zahlreiche physiologische, aber auch pathologische Faktoren, in das Katagenstadium übertreten kann. Das Ana-genstadium währt an der Kopfhaut mehrere Jahre, das Katagen wenige Wochen und das Telogen mehrere Monate. Daraus folgt, dass am behaarten Kopf haupt-sächlich Anagenhaarfollikel und nur vereinzelte Telogenhaare zu beobachten sind. Der Anteil der Telogenfollikel variiert erheblich je nach Körperregion, und

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am Kopf befinden sich ca. 18 % der Kopfhautfollikel zu einem gegebenen Zeitpunkt im Telogen, während 40 bis 50% der Haarfollikel am Rumpf sich in dieser Phase befinden. Im Rahmen eines Telogeneffluviums und einer androge-netischen Alopezie erhöht sich die Zahl der Telogenhaare. Die Bestimmung der Anagen-Telogenrate ist daher ein Verfahren, welches Rückschlüsse auf die Di-agnose und die Intensität des Haarverlustes erlaubt. Durch regelmäßige Be-stimmungen kann eine erfolgreiche Therapie durch den Rückgang der Telogen-rate belegt werden.

Haarwachstumsgeschwindigkeit

Haarwachstum wird nur im Anagen beobachtet und beträgt bei beiden Ge-schlechtern am behaarten Kopf etwa 0,3 mm pro Tag.

Auf Grund dieser physiologischen Gesetzmäßigkeiten lässt sich ableiten, dass die Haardichte definiert wird als Anzahl der Haare in einem umschriebenen Areal (n/cm2), die Dicke dieser Haare (µm), die Anagen/Telogen Ratio und die Wachstumsgeschwindigkeit (mm/Tag). In der Praxis bewährt hat sich bislang die Bestimmung der Anagen-Telogenrate als Maß für den zu erwartenden Haar-verlust.

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Anhang

Referenzen

[1] Rushton H, James KC, Mortimer CH The unit area trichogram in the assessment of androgen-dependent alopecia. Br J Dermatol Oct 1983;109(4):429-37 [2] de Lacharriere O, Deloche C, Misciali C, Piraccini BM, Vincenzi C, Bastien P, Tardy I, Bernard BA, Tosti A Hair diameter diversity: a clinical sign reflecting the follicle miniaturization. Arch Dermatol. May 2001; 137 (5):641-646 [3] Hoffmann R TrichoScan: Ein neues Werkzeug für die digitale Haarzählung. Hautarzt. Dez 2002; 53:798-804 [4] Hoffmann R TrichoScan: combining epiluminescence microscopy with digital image analysis for the measurement of hair groth in vivo. European Journal of Dermatology. Jul-Aug 2001; 4(11) 362-368 [5] Hoffmann R TrichoScan: a novel tool for the analysis of hair growth in vivo. J Investig Dermatol Symp Proc. 2003 Jun; 8(1):109-15 [6] Chamberlain AJ, Dawber RP Methods of evaluating hair growth. Australas J Dermatol. Feb 2003; 44(1):10-8. Review [7] Hoffmann R Trichoscan: what is new? Dermatology. 2005;211(1):54-62. Review. [8] Hoffmann R, Van Neste D. Recent findings with computerized methods for scalp hair growth measure-ments. J Investig Dermatol Symp Proc. 2005 Dec;10(3):285-8.

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Weiteres Beispiel der Vorbereitungen für TrichoScan

Bild 16: Beispiel einer androgenetischen Alope-zie bei der Frau.

Bild 17: Beispiel einer androgenetischen Alopezie bei der Frau. Für die Rasur sollte ein Areal etwa 2 cm neben dem Mittelscheitel gewählt werden

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Bild 18: Auflegen der Schablone

Bild 19: Zustand nach Rasur

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Bild 20: Nur auf das rasier-te Areal wird Farbe aufge-tragen

Bild 21: Das rasierte Areal wird durch andere Haare überdeckt

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Typische Alopezie-Bilder

Bild 22: Beispiel einer aus-geprägten androgeneti-schen Alopezie beim Mann ("female pattern"). Für die Rasur sollte ein Areal im Übergangsbe-reich der Alopezie zu noch behaarten Arealen gewählt werden

Bild 24: Beispiel einer mil-den androgenetische Alo-pezie beim Mann ("female pattern"). Für die Rasur sollte ein Areal im Über-gangsbereich der Alopezie zu noch behaarten Area-len gewählt werden

Bild 23: Beispiel einer androgenetische Alopezie beim Mann. Auch bei "Geheimratsecken" ("male pattern") sollte für die Ra-sur ein Areal im Über-gangsbereich der Alopezie zu noch behaarten Arealen gewählt werden

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Bild 26: Beispiel einer mil-den androgenetischen A-lopezie bei der Frau (Grad Ludwig I) . Für die Rasur sollte ein Areal etwa 2 cm neben dem Mittelscheitel gewählt werden

Bild 25: Beispiel einer mil-den androgenetischen A-lopezie bei der Frau (Grad Ludwig I).

Bild 27: Beispiel einer aus-geprägten androgeneti-schen Alopezie bei der Frau (Grad Ludwig II). Für die Rasur sollte ein Areal etwa 2 cm neben dem Mittelscheitel gewählt werden

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Fehler bei der Aufnahme der Bilder

Bild 28: Die Haare wur-den nicht vollständig an-gefärbt. Dadurch kommt es zu falschen Ergebnis-sen mit TrichoScan

Abhilfe: nochmals Farbe auf-tragen

Bild 29: Die Software ist nicht in der Lage, mehr zu sehen als Menschen. Wenn die Haare zu dicht liegen, kann es Fehler geben.

Abhilfe: Haare kürzen

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Bild 30: Quer durch das Bild laufende Haare wer-den mehrfach mitgezählt!

Abhilfe: lange Haare aus dem Bildbereich entfernen oder rasieren

Bild 31: Viele Luftblasen verfälschen das Ergebnis!

Abhilfe: erneute Aufnahme mit etwas mehr Druck

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Bild 32: Verwackelte Aufnahmen führen zu Stufen in den Bildern. Die Haare erinnern eher an Schrauben!

Abhilfe: nochmalige Aufnahme ohne zu wackeln