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Gefässchirurgie (1998) 3:123–124© Springer-Verlag 1998 TAGUNGSBERICHT
H. J. BöhmigA. ö. Krankenhaus der Elisabethinen,Fadingerstraße 1, A-4010 Linz
H. J. Böhmig
Bericht über die gemein-same Jahrestagung derÖsterreichischen Gesell-schaft für Gefäßchirurgie,der Österreichischen Gesell-schaft für Angiologie undder Österreichischen Gesell-schaft für Röntgenologie –Sektion interventionelleRadiologie vom 1.–4.10.1997 in Linz
Die 29. Jahrestagung der Österrei-chischen Gesellschaft für Gefäßchir-urgie wurde erstmals als gemeinsameTagung mit den ÖsterreichischenGesellschaften für Angiologie undRöntgenologie – Sektion interventio-nelle Radiologie – veranstaltet. DieThemen wurden gemeinsam ausge-wählt und alle Sitzungen in interdis-ziplinärer Zusammensetzung vorbe-reitet, mit dem Ziel, Fragen und Pro-bleme, welche die 3 Gesellschaftenfachüberschreitend berühren, offenzu diskutieren. Wegen des großen In-teresses mußte das infrarenale Aor-tenaneurysma den beiden vorgegebe-nen Hauptthemen (s. unten) als ei-gene Hauptsitzung nachträglich hin-zugefügt werden und wurde als Par-allelveranstaltung zum 2. Haupt-thema „Varizen“ am Samstag vor-mittag abgehandelt. Für das ersteHauptthema „Gefäßrekonstruktion/Gefäßintervention: Wie geht es wei-ter? (Qualitätskontrolle, Nachsorge,Reinterventionen, Spätveränderun-gen, Langzeitergebnisse)
• supraaortale Arterien,• aortoiliakale und viszerale Arte-rien,• infrainguinale Arterien“
standen der ganze Donnerstag undder Freitag vormittag zur Verfügung.Am Freitag nachmittag warenschließlich 3 parallele Forumsitzun-gen und die Vorstellung und Diskus-sion der Poster angesetzt.
Auf diese Weise konnten im vor-gegebenen Zeitraum 118 orale Vor-träge und 20 Poster aus mehr als 160 Anmeldungen untergebracht undauch ausreichend diskutiert werden.Alle Hauptsitzungen wurden über-dies mit einer „Standortbestim-mung“ abgeschlossen, bei der kon-troversielle Positionen noch einmaldargestellt und diskutiert werdenkonnten. Angesichts dieses umfang-reichen Programms fällt es schwer,einzelne Sitzungen oder Beiträgehervorzuheben und damit andere –zu unrecht – in den Hintergrund zurücken. In aller Kürze einige Anmer-kungen zu den Hauptsitzungen:
Die intraoperative Angiographie ist nach den Erfahrungen von J. D. Gruss et al. (Kassel) sowie G. W. Hastermann et al. (Wien) einerelevante Maßnahme zur intraopera-tiven Qualitätssicherung in der Ka-rotischirurgie, durch welche die pe-rioperative Komplikationsrate unddie Langzeitergebnisse vermutlichnoch zu verbessern sind. A. Hoff-mann und W. Lang (Erlangen) zeig-ten, daß Stenosen und Verschlüsseder Vertebralisstrombahn das peri-operative Risiko der Karotis-TEAerhöhen. Insgesamt hat die Chirurgieder A. carotis einen hohen Standarderreicht (Amann et al., Graz; Claeyset al., Wien). Demgegenüber befin-den sich die endoluminalen Verfah-ren (PTA/Stent) noch in einemfrühen, klinisch-experimentellenStadium mit einer z.T. hohenprimären Komplikationsrate(Ahmadi et al., Wien). In der Stand-ortdiskussion fand sich Übereinstim-
mung, daß die PTA mit oder ohneStent der A. carotis interna gegen-wärtig ausschließlich im Rahmenstreng kontrollierter Studien einge-setzt werden sollte (s. dazu Leser-brief von H. M. Becker et al. –H. 1/1998, S. 53).
In der Behandlung der Nierenarte-rienstenose wurden sowohl mit offe-ner Gefäßchirurgie (Reiher et al.,Düsseldorf) als auch mit PTA (Mah-ler, Bern) oder PTA mit Stent fürostiumnahe Stenosen (Blum et al.,Freiburg) gute Ergebnisse beobach-tet. W. Sandmann et al. (Düsseldorf)berichteten über die „Gefäßchirurgi-sche Wiederherstellung von Nieren-arterien nach vorausgegangener PTAbzw. Stenteinlage“, z.T. unter Not-fallsbedingungen und mit deutlichschlechteren Ergebnissen als ohnevorausgegangene interventionelleMaßnahme. In der Standortdiskus-sion wurde gefordert, daß die Be-handlung der Nierenarterienstenosespezialisierten Zentren vorbehaltensein sollte. Dies gilt im besonderenaber auch für die endovaskuläre The-rapie der Nierenarterienstenose.
Im Bereich der Beckenarterienwurden von G. Nöldge et al. (Heidel-berg) die Ergebnisse einer randomi-sierten Studie vorgestellt, welche dieÜberlegenheit der primären Stent-behandlung gegenüber der einfachenPTA (kumulative 5-Jahres-Offen-heitsrate von 91,6 vs. 64,6%) be-stätigt. Beiträge von F. Stollmann et al. (München) und J. Strasseggeret al. (Wien) sowie R. Pamler et al.(Ulm) zeigten auf, daß der Einsatzendovaskulärer Techniken(PTA/Stent, „endoluminaler By-pass“) zur Rekonstruktion vonBeckenarterien auch im Rahmen deroffenen Gefäßchirurgie zunehmendeBedeutung erlangt, speziell in Kom-bination mit Eingriffen an der Arte-ria femoralis communis bzw. mit in-frainguinalen Rekonstruktionen.
Für die femoropopliteale arterielleStrombahn beobachteten J. Lammer et al. (Wien– Linz–Klagenfurt) in
einer randomisierten Multicenterstu-die bei Obstruktionen bis zu 5 cmLänge keinen Vorteil der primärenStentimplantation gegenüber der ein-fachen PTA. In der operativen Be-handlung femoropoplitealer Ver-schlüsse wurden mit der autologenVene als Bypassmaterial überlegeneLangzeitergebnisse erreicht (G. Koch et al., Graz; J. Largiadèr,Luzern; T. Schwierz et al., Linz).Nach Rekonstruktionen wegen Clau-dicatio intermittens lag bei Verwen-dung der autologen Vene die Ampu-tationsrate langfristig unter den fürden spontanen Erkrankungsverlaufbekannten Werten, bei Verwendungvon prothetischem Material dagegendeutlich darüber (T. Schwierz et al.,Linz).
Die operative Behandlung des in-frarenalen Aortenaneurysmas beielektiver Indikation liefert heute her-vorragende Ergebnisse mit einer100%igen technischen Erfolgsrate, einer postoperativen Letalität unter3%, einer geringen Spätmorbiditätund einer hohen Langzeitüberlebens-rate (F. Schmöller et al., Linz;T. Pfeiffer et al., Düsseldorf; J. R.Allenberg, Heidelberg). Demgegen-über eignet sich die endovaskuläreAusschaltung des Aneurysmas nurfür einen Teil der Patienten (20 bismax. 50%), die primäre technischeErfolgsrate liegt bei 80–90% und dieEingriffsletalität liegt nach interna-tionaler Erfahrung bei 7–8% (J. R.Allenberg, Heidelberg). Das techni-
reifte, kontinuierlichen Veränderun-gen unterworfene Methode sei. J. Lammer fordert allerdings streng-ste Kontrollen in der klinischen An-wendung und eine intensive Beschäf-tigung universitärer Zentren mit denMaterialproblemen und dem Problemder Endoleaks. Übereinstimmungfand sich lediglich, daß die endovas-kuläre Therapie des infrarenalenAortenaneurysmas im interdiszi-plinären „team approach“ durchge-führt werden sollte.
Die Varizensitzung vermittelte ei-nen guten Überblick über die Epide-miologie, diagnostischen Verfahrenund konservative bzw. operative Therapie der Varikose. In der ab-schließenden Round-table-Diskus-sion gelangte man zu einem Konsensbezüglich dem operativen Vorgehennach sorgfältiger präoperativer Dia-gnostik: Stadiengerechtes Operieren(T. Noppeney et al., Nürnberg) mitsorgfältiger Krossektomie bzw. zen-traler Unterbindung der V. saphenaparva, Entfernung des insuffizientenSaphenastammes und Unterbindungder sichtbaren Perforansvenen als Minimalerfordernis. Die wichtigstenBeiträge dieser Sitzung werden in einem eigenen Heft der Acta Chirur-gica Austriaca (Gasteditor: P. Polter-auer, Wien) Anfang 1998 erscheinen.
Vor allem der durchgehend inter-disziplinäre Charakter der Tagungfand ein positives Echo mit demWunsch nach baldiger Wiederho-lung.
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sche Hauptproblem des endovas-kulären Aortenstents bilden Endo-leaks, welche mittelfristig eine Kon-versionsrate zum offenen Vorgehenvon ca. 30% erwarten lassen (J. R.Allenberg, Heidelberg). J. Lammeret al. (Wien–Graz–Linz) berichtetenjedoch anhand eines österreichischenmultizentrischen Registers mit bisdato 94 Patienten (9 thorakale und85 infrarenale A. A.) mit strenger Selektion und Bevorzugung der Vanguardprothese für das infrarenaleAneurysma über deutlich bessere Er-gebnisse. 30 Tage und Hospital-letalität 1 bzw. 2%, primäre Konver-sionsrate 3%, kumulative Exklu-sionsrate am Ende des Eingriffs 84%und – nach spontaner Abdichtungbzw. sekundärer Abdichtung durchStents – von 94% nach 3 Monatenund 100% nach 2 Jahren. Die 15 primären und 4 sekundären Endo-leaks bildeten das überragende tech-nische Problem.
In der Standortdiskussion forderteW. Sandmann (Düsseldorf) ange-sichts der derzeit vorliegenden Er-fahrungen die Durchführung einerprospektiv-randomisierten, verglei-chenden Studie, um rasch herauszu-finden, ob bzw. welche Patientenvom endovaskulären Verfahrenprimär profitieren könnten. J. Lam-mer (Wien) hält dagegen eine derar-tige Studie für verfrüht, weil die en-dovaskuläre Ausschaltung desAneurysmas gegenwärtig eine vonder Technologie her noch unausge-
VERANSTALTUNGSKALENDER
26.–27.6.1998 – München14. Münchner Gefäßchirurgisches Gespräch gemeinsam mit dem Heidelberger Heissen Eisen VIIIThemen: 30 Jahre Gefäßchirurgie in Mün-chen rechts der Isar, Endovaskuläre Chirur-gie versus konventionelle Gefäßchirurgie,Carotis PTA und Stent – pro und contra,Gerinnungshemmung – prä-peri- und postoperative ThromboseprophylaxeInformation: Sekretariat Univ.-Prof. Dr. P. C. Maurer, Frau Kahr, Abteilung für Gefäßchirurgie, Klinikum rechts der Isarder Technischen Universität München,
Ismaninger Straße 22, D-81675 München,Tel.: 0 89-41 40-21 65, Fax: 0 89-4 70 59 13
13.–14.9.1998 – Berlin2. Neubrandenburger GefäßtageInformation: Frau K. John, Klinikum Neubrandenburg, Gefäßchirurgische Abteilung, Dr. Salvador-Allende-Straße 30, D-17036 Neubrandenburg,Tel.: 03 95-7 75 28 07, Fax: 03 95-7 75 28 12
12.–14.11.1998 – Berlin13. Berliner Gefäßchirurgisches SymposiumInformation: Dr. med. Malte Hegenscheid,St. Hedwigs-Krankenhaus, Abteilung fürChirurgie, Große Hamburger Straße 5–11,D-10115 Berlin, Tel.: 0 30/23 11-25 17, -0, Fax: 0 30/23 11-24 34Dr. med. Z. Chaoui, Klinikum Berlin-Buch,Gefäßchirurgische Klinik, HobrechtsfelderChaussee 96, D-13125 Berlin, Tel.: 0 30/94 01-65 60, -65 61, -62 15, Fax: 0 30/94 01-65 69