Biblische Geschichten für Kinder - Band 1 - Jesus wirkt in der Kraft Gottes

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    Biblische Geschichten fr Kinder

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    InhaltsverzeichnisSeite

    1. Johannes der Tufer 9(Mt 3 ,1-6 ; Lk 3,7-18 ; Joh 1,19-23)2. Jesu Taufe 13(Mt 3,13-17; Joh 1,29-34)3. Jesu Versuchung 18

    (Mt 4,1-11 ; Mk 1,12.13 ; Lk 4,1-13)4. Hochzeit zu Kana 21(Joh 2,1-11)5. Das groe A b en d m ah l.. . , 25(Lk 14,15-24)6. Jesus und Nikodemus 29(Joh 3,1-16)7. Jesu Gleichnis vom Senfkorn 33(Mt 13,31.32; Mk 4,30-32; Lk 13,18-19)8. Der Hauptmann zu Kapernaum 36

    (Mt 8,5-13)9. Jesus in Kapernaum 41(Mk 1,21-39; Lk 4,31-44)10. Jesus wird in Nazareth abgelehnt 48(Lk 4,14-30)11. Jesu Gleichnis vom Smann 53(Mt 13,1-11.18-23; Mk 4,1 -20; Lk 8,4-15)12. Die Heilung des Gichtbrchigen 57(Lk 5,18-26)13. Wie Jesus einen Seesturm bezwang 62(Mt 8,23-27; Mk 4,1-2, 35-41; Lk 8,22-25)14. Herr ber finstere Mchte 67(Mk5, l -20)

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    15. Herr ber den Tod 71(Mk 5,21-43)16. Der Jngling zu Nain 75(Lk 7,11-17)17. Die Speisung der Fnftausend 79(Mk 6,31-44)18. Jesus wandelt auf dem Meer 84(Mt 14,22-34)19. Heilung eines 38-jhrigen Kranken 88(Joh 5,1-16)20. Jesus heilt einen Taubstumm en 91(Mk 7,32-37)21. Der Blinde von Bethsaida 96(Mk 8,22-26)22. Wie Jesus einem anfallskranken Jungenund seinem Vater helfen konnte 99(Mt 17,14-21; Mk 9,14-29; Lk 9,37-42)23. Die Heilung des Blindgeborenen 104(Joh 9,1-39)24. Die Heilung der zehn Ausstzigen 110(Lk 17,11-19)25. Der Blinde zu Jericho 114(Mk 10,46-52)26. Die Auferweckung des Lazarus 119

    (Joh 11,1-45)27. Jesus spricht vom Leben mit Gott 122(Auswahl aus der Bergpredigt Mt 5-7)28. Vom Leben mit Gottund vom Leben mit den M enschen 133(Auswahl aus der Bergpredigt Mt 5-7;

    Mt 9 und Lk 5, 6, 7 und 11)

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    Die Erzhlungen wurden bearbeitet von:Karl Ebinger, AltenrietKonrad Eiler, StuttgartFritz Grnzweig, KorntalKlaus Knoke, LudwigsburgHermann Koch, Ludwigsburg-HoheneckDagmar Kohlberg, LiebenzellHeiko Krimmer, HolzgerlingenSiegfried Kullen, Reutlingen-OferdingenDoris Nagy, DobelElsbeth und Martin Rose, Schmberg-LangenbrandOtto Schaude, Reutlingen-ReicheneckRolf Scheffbuch, SchorndorfRobert Simen, RutesheimJohanna Stahl, DenkendorfAngela Werner, Stuttgart

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    VorwortKindern von den groen Taten G ottes zu erzhlen, sievertraut machen mit den Geschichten und Worten derBibel ist ein wichtiges Ziel christlicher Erziehung. DieLudwig-Hofacker-Vereinigung sieht es als eine ihrer Auf-gaben an, in erster Linie den Eltern, aber auch Lehrern,Pfarrern, Katecheten und all jenen Personen, denenchristliche Jugenderziehung aufgetragen ist, dazu Anlei-tung und Hilfe zu geben.Mit dem Bndchen werden, in Anlehnung an die vonGottfried Fankhauser geschaffenen Werke, Erzhlvor-schlge zu biblischen Texten vorgelegt. Der Titel Jesuswirkt in der Kraft Gottes" weist darauf hin, da hier vorallem solche Geschichten zusam mengestellt sind, die das

    vollmchtige Wirken Jesu Christi als Knder und Bringerdes Reiches G ottes, als Arzt der Menschen, als Herr berdie Krfte der Natur, ber Dmonen und den Tod deutlichmachen. Dieses erste Bndchen wird durch weitereergnzt, die unter den Skopen Jesus, der gute Hirte",Jesus, der Herr der Welt" und Jesus wirkt durch seineBoten" stehen sollen.Die groe Zahl der Bearbeiter, die in den verschieden-sten mtern und Aufgaben der kirchlichen Arbeit stehen,hat dazu gefuhrt, da eine Flle methodischer Mglich-keiten und unterschiedlicher Stilformen des Erzhlensdargeboten werden. Wir sind sehr dankbar, da trotz desindividuellen Geprges jedes einzelnen Erzhlvorschlagsbei allen Autoren das Anliegen sprbar wird, mglichstbibelgetreu den Kindern das Evangelium von Jesus Chri-stus und die Grundlagen des Glaubens nahezubringen.

    Fr den HerausgeberkreisRolfScheflbuchFritz GrnzweigSiegfried KullenRobert Simen

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    1. Johannes der TuferJohannes - ein Wegweiser in der Wste(Mt 3 ,1-6; Lk 3,7-18; Jo h l, 19-23)Ein ungewhnlicher Wegweiser

    Wer mit dem Auto wegfahrt, der achtet auf die Wegwei-ser, auf die Schilder an der Strae, die die Richtung anzei-gen. Ohne solche Wegweiser wrden wir uns oft hoff-nungslos verirren. Das Neue Testament erzhlt uns heuteauch von so einem Wegweiser. Allerdings war das keinStraenschild, sondern ein Mensch, der den Weg zu Gottweisen wollte.Der unscheinbare Wegweiser

    Dieser Mann mit Namen Johannes lebte in der WsteJuda. In der Wste? Wem will er denn da den Weg zeigen?Dort leben doch keine Leute! Das stimmt, doch die Men-schen Israels hrten in ihren Drfern und Stdten von die-sem Mann und zogen dann in Scharen zu ihm hinaus indie Wste. Schon uerlich unterschied er sich von denanderen Menschen. Er hatte ein ganz einfaches Gewandan, ein Kamelfell, zusammengehalten von einem Grtel -das war die Tracht der alten Gottesmnner, der ProphetenIsraels gewesen. Auch sein Essen war ganz einfach, erlebte nmlich von gersteten Heuschrecken und wildemHonig - so lebten damals die ganz Armen. Er wollte dieLeute, die zu ihm kamen, durch nichts beeindrucken, we-der durch sein Auftreten noch durch seinen Lebensstil. Erwollte nur eines: Sie sollten auf seine Worte hren und er-kennen, da er im Auftrag Gottes redete. Schon sein Na-me konnte das anzeigen. Johannes heit nmlich aufdeutsch: Gott ist gndig". So hatte ihn sein Vater ge-nannt, denn er wute schon vor seiner Geburt, da seinSohn einen besonderen Auftrag haben werde. Johanneswar nmlich beauftragt, auf Gottes Gnade und Liebe hin-

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    zuweisen, die den Menschen im Sohn Gottes begegnensollten. Er sollte Jesus, den Heiland der Welt, ankndigen.Viele Leute wollten diesen Johannes sehen und hren.Die sonst so leere W ste war voller Menschen, die zu Jo-hannes strmten. So wie er hatte schon lange keiner mehrin Israel das Wort Gottes verkndigt.Die neue Richtung

    Dabei redet Johannes die Leute gar nicht sanft an. SeineWorte sind fast beleidigend. Ihr Otterngezcht", sagt er.Das heit soviel wie: Ihr Leute gleicht den gefhrlichenSchlangen, ihr seid bse. Das lt sich niemand gerne sa-gen. Und dann wird Johannes noch deutlicher: Ihr gehtalle dem Untergang entgegen. Mit eurem bsen Herzenund euren Taten geht ihr dem Gericht Gottes entgegen."Doch Johannes sagt das nicht, um die Leute zu beleidigenund wieder zu vertreiben, sondern er will sie aufrtteln.Das wichtigste an seinen Worten ist sein Aufruf: Kehrtum , ihr seid auf dem falschen Weg. Gott will zu euch kom-men, aber ihr lauft ja weg von ihm. Ihr geht in die falscheRichtung. So werdet ihr nie Gott begegnen." Johanneswill ihnen die richtige Richtung weisen. Wenn sie Gott be-gegnen wollen, dann mssen sie umdrehen. Sie drfennicht so weitermachen. Einige der Leute dachten: Wirsind schon recht vor Gott; schlielich stammen wir vonAbraham ab, und der ist Gottes Freund gewesen." - Dasntzt euch alles nichts", sagt Johannes, auf euch selbstkomm t es an. Und ihr seid bse." Er vergleicht die Men-schen, die zu ihm kommen, mit Bumen. Ein Baum sollFrchte tragen, dazu ist er da. Wenn er das nicht tut, dannhaut man ihn um. So geht es auch euch Menschen", ruftJohannes, wenn ihr keine guten Frchte bringt, dannwerdet ihr untergehen."Dem Wegweiser folgen

    Die Menschen erschrecken unter den Worten des Jo-hannes und fragen bestrzt: Was sollen wir tun?" - Seid

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    nicht selbstschtig", ermahnt sie Johannes, ihr habt soharte Herzen bekommen."Dann nenn t er ihnen Beispiele fr Taten, die Gott gefal-len: Wer zwei Rcke hat, der soll dem einen geben, derkeinen hat. Wer genug zu essen hat, soll dem abgeben, dernichts zu essen hat."Auch Steuereinnehm er waren unter den Zuhrern. Sie,die oft die Leute betrogen, fragen auch erschrocken: Wassollen wir tun?" Auch sie erhalten eine einfache Antwort:Fordert von den Leuten nicht mehr Geld, als ihr nachdem Steuergesetz kassieren sollt!" - Selbst die Soldaten,die auch seiner Predigt zuhrten, bekommen eine treffen-de Antwort: Tut niemand Gewalt oder Unrecht und pln-dert die Leute nicht aus!" Alles ganz einfache Anweisun-gen, aber da Johannes auf dieses Selbstverstndlichehinweisen mu, zeigt in groer Deutlichkeit, wie bse dieMenschen dachten und handelten. Auf falschen Wegensuchte jeder nur seinen eigenen Vorteil.Es gab einige un ter den Zuhrern, die einsahen, da siein die falsche Richtung liefen. Diese, die ihre Snden be-kannten und damit ihr Leben in Ordnung brachten, dietaufte Johannes. So, wie er sie untertauchte im Wasser unddamit allen ueren Schmutz abwusch, so sollten sie auchgewi sein, da Gott ihnen ihre Snden vergeben hatte.Erst jetzt, nachdem sie ihre falschen Wege eingesehen hat-ten und umgekehrt waren und das in der Taufe sichtbarbekannt hatten, waren diese Leute aus Israel bereit, Gottzu begegnen. Johannes hatte ihnen denrichtigenWeg ge-wiesen.Das gewiesene Ziel

    Die Menschen waren tief beeindruckt. Doch baldtauchte eine groe Gefahr fr sie auf. Viele dachten,Johannes selbst wre der Mann Gottes. Und so meintensie, sie brauchten auf dem neuen Weg nicht m ehr weiter-gehen. Das war genauso falsch, als wenn wir bei einemStraenschild meinen, wir seien schon am Ziel. Wenn auf

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    einem Wegweiser steht: Stuttgart 100 km - dann sind wirnoch nicht in Stuttgart, aber wir wissen die Richtung undEntfernung.Hier zeigt sich die Bescheidenheit und Demut des Jo-hannes. Er will nicht mehr sein als einer, der den Wegweist. Er macht die Menschen auf ihren Irrtum aufmerk-sam. Ich bin nur ein Wegbereiter, so ein Wegweiser", sagter. Nach mir kommt ein viel Grerer, ein ganz Starker,der Sohn Gottes selber. Er will euch das ganze Heil geben.Ich kann euch nur auf ihn vorbereiten." Ganz klar redet Jo-hannes ber Jesus Christus aus Nazareth, den Sohn Got-tes. Verglichen mit ihm bin ich ein Nichts", ganz beschei-den sagt er das, Ich bin nicht einmal wert, ihm die Schuheauszuziehen."Nicht alle wollten die Worte des Johannes befolgen. DerKnig Herodes wurde wtend auf ihn. D enn auch ihm hat-te Johannes furchtlos gezeigt, da er auf dem falschen Wegwar. Der Knig hatte seinem eigenen Bruder die Frau weg-gelockt und selber geheiratet. Als ihm Johannes sagte, dadas nicht recht sei, lie er ihn festnehmen und ins Gefng-nis werfen, bis er ihn schlielich sogar umbringen lie.Doch hat Johannes viele Menschen bereitgemacht,Jesus zu begegnen und zu finden. Das ist eine Aufgabe,die Gott allen Christen, groen und kleinen, gibt: Wir dr-fen solche Wegweiser auf Jesus hin werden, so da andereden Weg zu ihm finden.

    Lernspruch: Kehrt um , tut Bue, das Himmelreich istnahe herbeigekommen (Mt 3,2).Heiko Krimmer

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    2. Jesu TaufeJesus bernimmt die Sndenlast der Welt(Mt 3,13-17; Joh 1,29-34)Johannes der Tufer wies die Leute, die zu ihm kamen,weiter zu Jesus. Er war wie ein Wegweiser, der nicht selberdas Ziel ist, sondern der weiterweist zum Ziel. Johanneswollte die Aufmerksamkeit der Leute nicht auf sich len-ken. Mit ganzer Kraft wollte er darauf aufmerksammachen, da demnchst der Messias Israels kommt, der

    Christus, der von Gott geschenkte Knig der Welt. Immerwieder betonte er: Es kommt ein viel Grerer nach mir,der euch nicht nur mit Wasser tauft, sondern mit dem Hei-ligen Geist und mit Feuer. So wird euer Leben erneuert."Immer wieder sagte er: Leute, seht doch nicht auf mich;ich bin nicht wichtig. Wartet auf ihn und macht euch frihn bereit." Und auch er selbst wartete auf den Messias,den groen K ommenden. Wir wissen aus der Bibel, da erihn noch nicht kannte. Aber die Mutter des Johanneskannte die M utter Jesu. Davon haben wir in der Advents-zeit gehrt. Aber die Eltern von Johannes waren schon alt,als ihr Sohn zur Welt kam. Vielleicht starben die beidenbereits, als er noch klein war. Und er ist dann von andernLeuten aufgezogen worden, die die Ereignisse um dieGeburt von Johannes und Jesus nicht kannten.Der Tufer begegnet Jesus

    Nun mag drauen in der Wste am Abend sich Johan-nes der Tufer wieder auf sein einfaches Lager nieder-gelegt haben mit dem Gedanken: Herr, Gott, la dochbald den Messias kommen, deinen Sohn. Ich wei ja, erlebt schon. Du hast es mir gesagt. La mich ihm bitte baldbegegnen und ihn kennenlernen, vielleicht schon mor-gen." - Am anderen Tag waren wieder viele Leute da. Wie-der stieg Johannes auf einen Felsen hinauf und sprach zuden hier unten neben dem Ru versammelten Leuten:

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    Tut Bue! Kehrt um! Macht euch fr das Reich Gottesbereit! Der Messias Gottes ist schon ganz nahe." Dannkam er herunter. Viele wollten noch persnlich mit ihmsprechen. Er nahm jeden einzelnen etwas beiseite. Zwi-schen den Felsen, auf Steinen sitzend, sprachen sie mit-einander. Sie alle legten ihr Leben vor Johannes offen.Auch alles, was nicht gut war, bekannten sie. Johannes be-tete m it jedem und fr jeden , da doch Gott ihm vergebeund ihn fr das Kommen des Messias bereitmache. Da-nach ging Johannes mit den Leuten noch an den Jordanhinun ter und taufte sie zum Zeichen dafr: Alles ist nunvon Gott abgewaschen. Alles ist vergeben.Doch nun kam - so knnen wir's uns denken - noch einM ann, etwa dreiig Jahre alt, ein wenig jnger als der Tu-fer selbst. Er war ernst und freundlich. Bisher hatte er sichbescheiden im Hintergrund gehalten. Nun trat er auf denTufer zu. Und auch er legte sein Leben offen. Da horchteJohannes auf. Er kam aus dem Staunen nicht heraus: Wieder von Gott redet! Mit welcher Liebe! Mit welchem Ver-trauen! Wie der mit Gott lebt und Gott zur Verfgungsteht! So etwas hatte selbst Johannes noch nie gehrt undgesehen. Unwillkrlich dachte er: So mchte ich auchsein, so in ganzer, ungetrbter Gem einschaft mit Gott le-ben! Der, der mu es sein! Der Messias, der Sohn Gottes!Der Tufer wollte lieber von Jesus getauft werden,als da er ihn taufte

    Dann w andte sich Jesus zum Flu hinun ter und bat Jo-hannes, mit ihm hinunterzugehen und auch ihn zu taufen.Doch Johannes wurde ganz aufgeregt. Er versperrte Jesusden kleinen Zugang zum Ru zwischen den Felsen unddem Gestrpp. Er breitete die Hnde aus. Und er sagte:Ich htte ntig, mich von dir taufen zu lassen. Und dukom mst zu m ir? Du solltest mich taufen und doch nicht ichdich."Aber Jesus sagte: Doch! Taufe mich! So will es Gott.Das gehrt zu m einem Auftrag. So ist es vor Gott notwen-

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    dig und recht. Ich soll da stehen, wo die Menschen, dieSnder, stehen mssen."Dann ging Jesus mit Johannes hinun ter ins Wasser undlie sich untertauchen, taufen, waschen. Genauso als wreer, der Sndlose, ein Snder wie wir alle. Jesus ging damalszu Johannes an den Jordan zum Zeichen dafr, da er vonden schuldbeladenen Menschen alle ihre Snde ber-nimmt und trgt.W er von einem anderen eine Last bernimmt,mu sich tief hinabbeugen

    Da waren zwei Jungen, die lebten in einem Dorf. IhreEltern hatten einen kleinen Acker mit Kartoffeln. An ei-nem schulfreien Samstag, als alle zu Hause waren, ernteteman die Kartoffeln. Bald schon stand der mit den kleinenKartoffelscken beladene Wagen vor dem Haus. Der eineJunge war fnfzehn, der andere zehn. Die beiden solltendie Socke ins Haus hinein- und in den Keller hinuntertra-gen. Auch der Zehnjhrige lud sich einen Sack auf. Dochunterwegs konnte er fast nicht mehr. Er ging ganz gebckt.Seine Knie zitterten. Da sah ihn sein groer Bruder, dereben wieder vom Keller herauf ihm entgegenkam. Er tratschnell ganz dicht neben seinen Bruder und bckte sichnieder, so tief wie der andere, Rcken neben Rcken.Dann packte er den Sack und zog ihn mit einem Ruck aufseinen Rcken herber. Er mute sich dazu mindestensgenauso tief hinabbeugen wie sein kleinerer Bruder, umvon ihm die Last bernehm en zu knnen.So hat sich unser groer Bruder" Jesus Christus auchganz tief hinabgebeugt, um die Sndenlast von uns Men-schen zu bernehm en. Dazu ist er aufdie Erde gekommenund selbst Mensch geworden. Dazu ist er an den Jordanhinuntergegangen und hat sich dort taufen lassen. DasJordantal liegt sehr tief, 350 Meter unter dem M eeresspie-gel. Und spter ist Jesus ans Kreuz gegangen und einenqualvollen Tod gestorben; tiefer ging es nicht mehr.

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    Gerade so hat sich Gott ber Jesus gefreutNun hat Johannes der Tufer etwas nie Dagewesenesgehrt und gesehen. Gerade als Jesus so hinunterstieg

    und sich taufen lie und sich unter die Sndenlast derWelt (hinunter-)beugte, freute sich Gott ber Jesus undseinen Gehorsam ganz besonders. Und er wollte nichtschweigen. Er bekannte sich auf wunderbare Weise zuJesus. Und Johannes hrte es; er durfte Zeuge sein. Erhrte eine Stimme vom Himmel: Dies ist mein lieberSohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Ja, mein lieber Sohn,der mir ganz gefllt, gerade jetzt, wenn er mir zuliebe denganzen schweren Weg mit der Sndenlast der Welt an-tritt."Und Johannes hrte nicht nur etwas ; er sah auch etwas :Er durfte auch dafr Zeuge sein, da Gott Jesus zu seinembesonderen Dienst in besonderer Weise mit seinem Geistausrstete. Er sah den Geist Gottes auf Jesus nieder-schweben, so wie eine weie Taube niederschwebt. Es warwie ein Lichtglanz, der sich auf Jesus senkte. Das machteJohannes nun ganz gewi: Jesus, der eben zu dir gekom-men ist, ist der Messias, der Sohn Gottes. Er ist der, der frIsrael und alle Welt den grten Liebesdienst tut und ihreSnde trgt. Dadurch mssen die Menschen dann nichtmehr in Gottes ewiges Gericht gehen. Vorher hatte es ge-heien: Eure Snde scheidet euch und euren Gott von-einander." Diese hohe Trennungsmauer trug Jesus ab.Auch wir knnen Gott um Vergebung bitten. Wenn wirdas tun, vergibt er uns gern. Dann steht auch zwischen unsund Gott nichts mehr. Jesus hat das Trennende hinwegge-nommen. Und wir knnen mit und bei Gott leben in Ewig-keit. Dann ist alles gut.Am anderen Tag stand Johannes der Tufer bei einigenjungen Mnnern, die in diesen Tagen immer wieder zuihm kamen und die seine Freunde geworden waren. Pltz-lich sah er drben auf dem Weg Jesus vorbergehen. Dahob Johannes die Hand, zeigte auf Jesus und sagte: Das,das ist er, auf den wir alle warten, der Messias, Jesus vonNazareth. Seht, das ist Gottes Lamm, welches der WeltSnde trgt!"

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    Dafr wollen wir unserem Herrn Jesus Christus vonganzem Herzen Lob und Dank sagen. Und wir wollen je-den Tag so leben, da es ihm gefallt, so wie er Gott gefallenhat.Lernspruch: Siehe, das ist Gottes Lamm, welches derWelt Snde trgt (Joh 1,29).Und: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefal-len habe (Mt 3,17).

    Fritz Grnzweig

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    3. Jesu VersuchungVom Teufel versucht, bleibt Jesus doch Sieger( M t 4 , l - l l ; M k l , 1 2 . 1 3 ; L k 4 , l - 1 3 )Jesus in der Wste

    Jesus war am Jordan bei Johannes dem Tufer gewesen.Dort hatte er sich von ihm taufen lassen. Bei seiner Taufeaber hatte er gehrt, wie Gott sagte: Dies ist mein lieberSohn, an dem ich Wohlgefallen habe." Da wurde sein Herzvom Geist Gottes erfllt. Voll Freude dachte er an das gro-e Werk, das er nun vollbringen sollte: die Welt durch seineigenes Leben freizukaufen aus der Macht des Teufels, dieMenschen zu erlsen.Dann wollte Jesus mit seinem himmlischen Vater ganzallein sein. Er ging hinauf in die Berge der W ste. Dort inder Einsamkeit redete Gott zu Jesus, und Jesus redete mitGott. Vierzig Tage und Nchte war Jesus in der Wste. Erwar Gott so nahe, da er alles andere verga und weder anEssen noch an Trinken dachte.Die Versuchunga) Vom Brot abhngig?Nach diesen vierzig Tagen jedoch versprte Jesus gro-en Hunger. Hier in der Wste gab es kein Brot, nur Berge,Sand und Steine. Auf einmal hrte Jesus Schritte. EinMann kam heran. Es war der Versucher, der Teufel. Er sag-te zu Jesus : Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich nur einWort, dann werden diese Steine da zu Brot."Hatte Gott nicht selber bei der Taufe Jesu gesagt: Dubist mein Sohn!? Brauchte er da zu hungern? - Aber dadurchzuckte es Jesus wie ein Blitz: Nein, ich will mirnicht selber Brot machen. Mich versorgt mein himmli-scher Vater. Er lt mich nicht verhungern." Und Jesussagte zum Versucher: Es steht geschrieben: Der Menschlebt nicht vom Brot allein, sondern von dem Wort, dasGott redet."

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    Der erste Versuch des Teufels, Jesus von Gott wegzu-bringen, war miglckt.b) Eigene Wege?

    Doch der Versucher gab nicht auf. Er nahm Jesus mitsich in die Stadt Jerusalem und stellte ihn hoch oben aufdie Mauer des Tempels. Er zeigte auf die Huser der Stadtund die vielen Menschen unten auf den Straen undsprach: Siehst du die Menschen dort unten? Sie alle war-ten auf den Messias, der auf den Wolken des Himmelskommen soll. Du bist doch Gottes Sohn. So tue nun eingroes Wunder vor ihren Augen und wirf dich selbst hin-unter. Denn es steht geschrieben: Gott wird seinenEngeln befehlen, und sie werden dich auf den Hnden tra-gen, da du deinen Fu nicht an einen Stein stoest. Wenndie Menschen dieses Wunder sehen, werden sie glauben,da du der Sohn Gottes bist und dich anbeten als ihrenMessias." - Jesus sah die vielen Menschen. Keiner vonihnen wute, da er der Sohn Gottes war. Wie sollten sie eserfahren? Sollte er ein groes W under tun, von dem alleWelt reden wrde? Aber dam it hatte Gott ihn nicht beauf-tragt. Nein, das war nicht der Weg Gottes fr seinen Sohn.Das war ein eigener Weg! Nur der Teufel flsterte ihm dasein. Da antwortete Jesus: Nein, denn es steht auch ge-schrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht ver-suchen. Ich will nur tun, was Gott mich heit."Auch den zweiten Angriff des Teufels hatte Jesus mitdem Wort Gottes zurckgewiesen.

    c) Wem dienen?Aber noch immer gab der Teufel seine trichte Hoff-nung nicht auf. Er fhrte Jesus auf einen sehr hohen Berg.Dort zeigte er ihm alle Lnder und Reiche der Welt mitihrer ganzen Herrlichkeit. Er zeigte hinaus und sagte:Der Sohn Gottes soll doch Knig werden ber die ganzeWelt und ber alle Menschen herrschen. Ich kann dichzum Hern der Welt machen. Alle Lnder, die du ringsum

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    siehst, ja die ganze Welt will ich dir geben, wenn du vor mirniederfllst und mich anbetest."Jesus wute genau, wen er da vor sich hatte und sagteganz hart: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben:Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm alleindienen."Da verlie ihn der Teufel. Und die Engel Gottes kamenzu Jesus und dienten ihm.Sein Kampf ist unser Sieg

    Fr uns, fr mich und dich, hat Jesus diesen Kampf mitdem Teufel gefhrt. Fr uns ging er diesen Weg und warseinem himmlischen Vater in allem gehorsam. Sein Wegfhrte ihn ins Leiden und in den Tod.Und wenn uns der Teufel zum Bsen verleitet hat, sowollen wir schnell wieder zu Gott zurckkomm en und ihnbitten: Vergib mir, Vater! Dein Sohn Jesus hat mich durchsein Blut und Leben vom Bsen freigekauft."Lernspruch: Fhre uns nicht in Versuchung, sondernerlse uns von dem Bsen (Mt 6,13).

    Karl Ebinger

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    4. Hochzeit zu KanaDas erste Zeichen, das Jesus tat(Joh 2,1-11)Jesus wird eingeladen

    In einem kleinen Dorf im Bergland von Galila standein groes Fest bevor. Das ganze Dorf freute sich darauf.Es sollte nmlich eine Hochzeit gefeiert werden. Das warfr die Leute in Kana schon etwas Besonderes, denndamals war es Sitte, da alle Bewohner dazu eingeladenwurden. Mehrere Tage lang konnte man nach Herzenslustessen, trinken und frhlich sein.Zu diesem Fest wurden auch viele Gste von auerhalberwartet, denn die Braut stammte aus einem Nachbarort,und ihre Verwandten und Bekannten wollten natrlichmitfeiern.Eingeladen war auch Maria, die M utter Jesu. Sie erzhl-te dem Brutigam, da ihr Sohn und seine Freunde in derNhe seien. Bei dieser Nachricht horchte der junge Mannauf. Er wute ja, da Jesus ein interessanter Mensch undweiser Rabbi sei, von dem man neuerdings in ganz Galilasprach. Es wird sicher meiner Braut und den Hochzeits-gsten gefallen", dachte er, wenn Jesus uns die Ehre gibt,mitzufeiern." Daher sandte er Boten aus, um ihn einzula-den. Jesus und seine Jnger kamen. Es wurde ein schnesFest. Es wurde gesungen, gelacht, gegessen und viel ge-trunken. Alle waren zufrieden.Eine Panne passiert

    Pltzlich sah Maria, wie der Speisemeister (das war derMann, der fr die Bewirtung zustndig war) ganz aufgeregtmit dem Brutigam redete. Er deutete auf die Weinkrge,schlug die Hnde ber dem Kopf zusammen und machteeinen ratlosen Eindruck. Auch der Brutigam schienbeunruhigt. Er wurde ganz bla im Gesicht.

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    Maria wurde neugierig, stand auf, ging zu den Dienern,die bei den Weinkrgen standen, und fragte: Was ist los?Was hat der Speisemeister?" Die Diener flsterten ihr zu:Oh, eine schreckliche Panne ist passiert! Der Vorrat anWein ist fast zu Ende, und die Gste wollen immer nochtrinken. Wenn wir nicht bald Nachschub bekom men, gibtes eine Katastrophe. Der Brutigam und seine ganze Fami-lie sind restlos blamiert. Noch jahrelang wird man davonin ganz Galila reden."Maria wei RatMaria sah die peinliche Lage und berlegte: Wer kannhelfen?" Dafiel hr Jesus ein. Sie sprte, da ihr Sohn hel-fen knnte, obgleich sie nicht wute, wie. Aber sie ver-traute ihm. Sie eilte zu ihm und sprach: Sie haben keinenWein mehr." Mehr sagte sie nicht. Als Jesus nicht gleichantwortete, fiel sie ins Grbeln: Wie war es doch damalsgewesen, als der Engel zu mir kam, und welch wunderbareBegebenheiten hatten sich bei seiner Geburt ereig-net .. . ?" Das hatte sie nie vergessen knnen. Ihr Sohn, dasglaubte sie, war von Gott zu etwas Besonderem berufen.In ihrem Nachsinnen wurde sie jh aufgeschreckt, dennJesus fuhr sie vllig berraschend an: Weib, was geht'sdich an, was ich tue? Meine Stunde ist noch nicht gekom-men." So abweisend hatte ihr Sohn noch nie zu ihr gespro-chen. Oder doch? Wie war es denn, als der 12jhrige Jesusmit Josefund ihr zusammen zum erstenmal in den Tempelnach Jerusalem gegangen war! Sie hatten ihn im Getm-mel verloren, mit Schmerzen gesucht und endlich imTempel gefunden. Und sie erinnerte sich, wie er auf ihreVorhaltungen hin eigenartige Antworten gegeben hatte,die sie nicht verstand. Und als sie die damalige Situationmit der jetzigen verglich und die Worte Jesu bedachte,wurde ihr immer deutlicher bew ut: Jesus kann und wirdhelfen!Sie eilte zu den Dienern zurck und sagte zu ihnen: Ichbin berzeugt, Jesus wird helfen! Ihr mt nur warten, biser auf euch zukommt. Wenn dies geschieht, achtet darauf:Was er euch sagt, das tut!"

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    Jesus greift einMaria setzte sich wieder. Sie wartete. Die Diener warfenihr immer sorgenvollere Blicke zu und deuteten mit ver-

    zweifelten Gesten auf die Weinkrge. Maria aber blickteauf Jesus.Jesus tat so, als ging ihn das alles gar nichts an. Er warte-te auf eine Weisung seines himmlischen Vaters. Auf ein-mal erhob er sich und ging auf die Diener zu. Hrbar seufz-ten die Mnner auf. Endlich kommt er", dachten sie undwarteten gespannt darauf, was er wohl sagen wrde. Ob ersie vielleicht auf einen verborgenen Weinvorrat aufmerk-sam machen wrde, oder ob er jemand in der Nhe kann-te, der Wein besorgen konnte? Zu ihrer groen berra-schung sagte Jesus etwas vllig anderes: Fllt die Wasser-krge mit Wasser!" Sie trauten ihren Ohren nicht. Wassollten sie tun? Wasser in Wasserkrge fllen? WollteJesus sie zum Narren halten? Sie hatten doch keinenMangel an Wasser. Sie brauchten Wein. Sie wollten geradeaufmucken, da traf sie der Blick Marias, und sie erinnertensich an ihre Worte: Was er euch sagt, das tut."Wenn auch unwillig und innerlich murrend, machtensie doch, was Jesus sie anwies, und fllten die Wasserkr-ge bis an den Rand. Diese Wasserkrge gab es zur ZeitJesu in jedem jdischen Haus. Man benutzte das Wasservor allem zur rituellen Reinigung, so wie es das Gesetz derPriester befahl. Fr die Diener war das Wassereinflleneine ziemliche A rbeit. Es muten insgesamt 6 Krge ge-fllt werden, die je 801 bis 1201 Wasser faten. Wenn manbedenkt, da in einen Handeimer ca. 101 gehen, kann mansich gut vorstellen, da die Mnner ziemlich erschpftwaren, bis sie alle Krge gefllt hatten.Nachdem sie fertig waren, sprach Jesus zu ihnen:Schpfet nun und bringt's dem Speisemeister." Verstnd-nislos starrten sie Jesus an, und im stillen dachten sie:Htten wir es Maria nicht versprochen, Jesus zu gehor-chen, niemals wrden wir so etwas Sinnloses tun. Waswird wohl unser Speisemeister sagen, wenn wir ihm Was-ser anbieten? Vermutlich denkt er, wir wollen ihn rgern."

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    Zgernd gingen sie mit einem Becher zu ihm und batenihn, davon zu kosten.Die Herrlichkeit Jesu wird offenbar

    Der Speisemeister nahm den Becher und nippte. Ge-spanntwarteten die Diener auf seine Reaktion. Ob er wohlgleich lospoltern wrde? Zu ihrem Erstaunen nahm eraber nochmals einen krftigen Schluck und strzte - ohnesie eines Blickes zu wrdigen - in den Festsaal, rief nachdem Brutigam und fing an, ihn mit Vorwrfen zu ber-schtten: Also ich verstehe die Welt nicht mehr! Jeder-mann bietet doch zuerst den guten Wein an, und wenn dieGste mde und schon etwas angeheitert sind, denschlechten. Du aber hast wider allen Brauch und alle Sitteden besten Wein bis jetzt zurckgehalten." Der Brutigamstand sprachlos da. Er verstand berhaupt nichts mehr.Zuerst beklagte sich der Speisemeister bei ihm, weil an-geblich der Wein zu Ende ging, jetzt hielt er ihm vor, erhtte den besseren Wein zurckgehalten. Er wute wirk-lich nicht, was er sagen sollte.In dieser Situation griffen die Gehilfen ein, die das Was-ser geschpft hatten und in den Saal nachgeeilt waren. Sieerklrten dem staunenden Brutigam und dem Speise-meister, woher der gute Wein kam. Es war das Werk Jesu.Alle, die davon hrten , wunderten sich. Seine Jnger aberglaubten an ihn. Es war das erste Zeichen Jesu und sollteden Menschen seine Herrlichkeit zeigen.

    Lernspruch: Jesus offenbarte seine Herrlichkeit, undseine Jnger glaubten an ihn (Joh 2,11b).Siegfried Kullen

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    5. Das groe AbendmahlGott ldt uns ein zu seinem Fest(Lk 14,15-24)Jesus hat einmal folgende Bildgeschichte erzhlt.Die herzliche Einladung zu dem Fest

    lag morgens im Briefkasten. Es war ein breiter Briefum-schlag aus vornehmem Pergamentpapier. Innen stand:Der Herr der Stadt gibt sich die Ehre, alle Brger ausgegebenem Anla zum Empfang mit Abendessen in dengroen Saal seines Hauses einzuladen." Weil in Palstinadie doppelte Einladung zum guten Ton gehrte, war aufdem Papier in Kleinschrift vermerkt: Der Beginn desAbends wird durch persnliche Einladung bekanntge-macht."Die Empfanger freuten sich darber. Einladungen zubekommen ist ja viel schner als Rechnungen oder garM ahnungen zu erhalten. Die Leute waren stolz auf diesenBrief. Nicht jederm ann kann ihn bekommen. Die Brgerwaren sich der hohen Ehre bewut: Der Herr selber willmit ihnen tafeln. Er htte sie nmlich auch zu etwas ganzanderem zusammenrufen knnen. Sie kannten Stadther-ren, die zu groen Brgerversammlungen einberiefenund auf Applaus warteten. Sie kannten Landesherren, diezu Kundgebungen aufriefen und auf fhnchenschwen-kende Menschenmassen warteten. Sie kannten Feldher-ren, die zu Paraden zusamm enriefen und aufmarschieren-de Kolonnen warteten. Dieser Herr aber bittet zu Tisch. Erwill mit seinen Leuten zusammen sein. Dieser Herr bieteteinen Stuhl an. Er will aller Unruhe Einhalt gebieten. Die-ser Herr deckt den Tisch. Er will, da seine Leute sich sattessen.Einige Zuhrer der Geschichte merken schon an dieserStelle: Dieser Herr ist unser Gott. Der Herr aller Herrengibt sich die Ehre, mit uns zu tafeln. Er will nicht seineGlanzleistungen beklatscht haben. Er will keine hurra-und heilrufenden Menschenmassen. Er will keine unifor-

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    men Menschen im Stech- und Gleichschritt. Er will allesfr uns. Ein Fest soll's geben, da das Herz lacht. Gott ldtuns ein zu seinem Fest. Doch diese Einladung gehrtnicht in den Papierkorb, sondern hinter den Spiegel. Aberdort stecken noch mehr Papiere. Die Einladung zum Festist nicht die einzige Terminsache. Deshalb geschieht das,was damals in der Geschichte geschehen ist.Die dringliche Abhaltung von dem Fest

    Als der Bote den Trklopfer bettigte und den Beginndes Festes bekanntgab, da fingen sie alle mit einem Malean, sich zu entschuldigen. Der erste zog einen Grund-buchauszug heraus und sagte: Sie wissen doch, derGrundstcksm arkt ist wie leergefegt. Mein Geschft aberplatzt aus allen Nhten. Ich mu erweitern, aber wo? Nunwurde mir ganz wunderbarerweise ein Acker im Bauer-wartungsland angeboten. Sofort habe ich zugegriffen undunbesehen gekauft. Heute kann ich ihn mit dem Verku-fer in Augenschein nehm en. Gerne wre ich gekommen,zu gerne, aber wegen meinem Geschft geht es nicht."Der zweite zeigt einen Kaufvertrag und erklrt: DiePreissteigerungswelle macht auch den letzten kaputt.Schon lange war ein neues Gespann fllig, aber wer kanndas bezahlen? Nun gab einer seinen Hof auf, weil seinSohn nicht in die Landwirtschaft wollte. Seine Zugochsenwaren ein einmaliges Sonderangebot fr mich. Heutemu ich sie holen. Zu dum m, gerne wre ich gekommen,aber wegen meines Betriebes geht es nicht."Und der dritte hlt lachend das Hochzeitsaufgebot hin :Frisch verheiratet! Hochzeitsurlaub! Flitterwochen!Nichts fur ungut, gren Sie den Chef! Gerne wre ichgekommen, aber wegen meiner Frau geht es nicht."Diese Menschen wollen die Einladung also nichtzurckw eisen, weil sie ihnen innerlich zuwider ist. Es ent-spricht den Tatsachen, da sie sie zu einem spteren Zeit-punkt gerne angenommen htten. Aber das Geschfts-leben, die Berufswelt und die Ehe nehmen jetzt so inAnspruch, da alles andere zurckstehen mu.

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    Einigen Zuhrern der Bildgeschichte geht ein Lichtauf: Dort ist doch Gefahr im Verzug, wo wir zu allem kom-men, nur nicht mehr an Gottes Tisch. Dort sind doch dieDinge nicht mehr in O rdnung, wo wir nach allem sehen,nur Ihm das Nachsehen geben. Es ist unser Grundfehler,da wir zu allem gehen, nur nicht mehr zu Ihm hingehen.Unser Tun in allen Ehren, aber Ehre, wem Ehre gebhrt!Jesus erzhlt weiter.Der Bote kehrt nach Hause zurck und erstattet Fehlan-zeige. Mein Herr, deine Gste sind amtlich abgehalten,geschftlich unterwegs, dienstlich verhindert. Soll ichden Tisch wieder abdecken?" Aber dieser Herr gibt ihmeine neue Adressenliste : Geh schnell auf die Straen undGassen, an die Hecken und Zune." Dort ldt der Bote ein.Zu den Armen und Abgestempelten sagt er: Kommt!"Zu den Krppeln und B ehinderten sagt er: Kommt!" Zuden Blinden und K aputten sagt er: Kommt!" Da ist keinAuenseiter, kein Angeschlagener, kein Unberufener, dernicht gerufen ist: Komm, denn es ist alles bereit!" DieVeranstaltung fllt nicht ins Wasser. Sein Vorhaben gibt ernicht auf. Keine Gesellschaftsschicht hat die Gnadegepachtet. Das warDie schreckliche Ernchterung hei dem Fest

    fr jene, die meinten, dieser Herr sei auf sie ange-wiesen. Aus der Ferne konnten sie den Einzug der neuenGste beobachten. War das ein Bild! Wie sie aus den letz-ten Parkecken und Notquartieren herbeistolperten! Wiesie verlegen und verschmt die Schuhe abrieben, mit denHnden und dem Taschentuch natrlich! Wie sie sichzuerst genierten, der rmere Tropf vor dem grerenLump! Wie sie sich dann aber setzten, nicht dort, wo dieEhrenpltze, sondern wo die vollen Schsseln waren! Wiesie an die Tischbeine stieen, da die Vasen wackelten!Wie sie ohne Tischm anieren Zugriffen, weil sie den feinenBenimm noch nicht heraushatten! Wie sie auftauten undzutraulich wurden! Wie sie den Mund auftaten und aus

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    rauhen Kehlen zu singen begannen: das Lob auf diesenHerrn! Das Lob seiner Freundschaft! Das Lob seinerGnade!Wollen wir auch nur aus der Ferne beobachten? Wollenwir auch nur schrecklich ernchtert unseren eigenen Weggehen? Oder wollen wir uns nicht doch anstecken lassenvon jener frhlichen Seligkeit, die keine andere Ehrekennt als die: Hab die Ehre, dabeisein zu drfen." UnserPlatz ist noch frei.Lernspruch: Selig ist, der das Brot isset im Reich

    Gottes! (Lk 14,15). Konrad Eiler

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    6. Jesus und NikodemusWie Menschen anders werden knnen; wie Menschen ge-rettet werden knnen.(Joh. 3,1-16)Die Nacht ist stickig hei. Immer wieder fahrt sich Jesusmit der Hand ber die nasse Stirn. Richtig schwereSchweitropfen sind es, die an seinen Fingern hngen-bleiben.Die Jnger liegen schon - in ihre Decken gewickelt -auf dem Lehm boden. Fast alle schlafen fest. Ein paar wl-zen sich noch hin und her. Wann blst denn Jesus endlichdas Licht aus? Oder wartet er noch auf jemanden?Wirklich - da klopft es an der Tr. Noch einmal! Jesusnimmt das schmale llmpchen in die linke Hand. Mit sei-ner Rechten schiebt er den Riegel zurck. Drauen ist esdunkle Nacht. In der engen Gasse staut sich die Hitze -

    fast wie in einem Backofen. Weit vorgebeugt leuchtetJesus in die dunkle Schwle hinein. Ist da jem and?" Ja,der Lichtschein erleuchtet flackernd eine hochgewachse-ne Gestalt, ein ernstes Gesicht, groe, erwartungsvolleAugen. Dem ganzen Mann, der da steht, sieht man's an:Das ist einer, der wei, was er will. Das ist einer, der etwaszu sagen hat. Das ist einer, der mit Gott Ernst machen will.Das ist ein Rabbi, ein jdischer Pfarrer, einer von den an-gesehenen Pharisern.Ich heie Nikodemus", sagt er zu Jesus. Da er gerneins Haus kme, sprt man seiner ganzen Haltung ab. Jesusstreckt einladend die Hand aus. Nikodemus beugt seinenKopf und tritt in den niedrigen Raum. Das flackerndeLicht der llampe wirft groe Schatten an die Wand. Einpaar Jnger murmeln im Schlaf. Jetzt sitzt der geheimnis-volle nchtliche Gast auf dem Sitzkissen. Jesus gegen-ber. Was will er blo? Die Augen hat er niedergeschla-gen. Die Fingerspitzen der beiden Hnde trommeln aufge-regt gegeneinander. Es scheint, als ob er in sich hineinhor-chen wollte.Jesus wartet. Aber da - Rabbi Nikodemus schlgt die

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    groen dunklen Augen auf. Dann bricht es hastig aus ihmheraus: Meister Jesus! Du weit doch ber den HimmelBescheid. Es ist mir egal, wenn andere das nicht wahrha-ben wollen. Ich wei es: Du bist von Gott gekommen.Sonst knntest du nicht all das machen, was du machst.Sag mir doch bitte etwas ber den Himmel !" In den Augendes Nikodemusflackertes. Wie bei einem Fieberkranken.Ruhig ist die Antwort Jesu: Ja, ich will dir das Wichtigstesagen. Ganz bestimmt! So ist es: Du mut anders werden.Sonst wirst du nichts von Gott begreifen. Du mut nocheinmal geboren werden!"Im Gesicht des Nikodemus zuckt es. Mu er sich das ge-fallen lassen? Will ihn dieser Jesus auf den Arm nehm en?Oder will Jesus nur einen Spa m achen? Spttisch gibt Ni-kodemus zurck: Wie? Noch einmal geboren werden?Das ist doch technisch unmglich. Oder soll ich wirklichnoch einmal ein Baby werden, ich alter Mann? Oder sollich vielleicht sogar noch einmal in den Leib meiner Mut-

    ter zurck und mich noch einmal gebren lassen? Jetztsag, wie meinst du das?"Jesus schaut den Nikodemus liebevoll an - mit einemBlick, der wie ein zartes Streicheln ist. Lieber Nikode-mus", sagt er zu dem alten Mann, es ist wirklich so. Dumut nicht blo ein bichen anders werden. Du mutganz anders werden. Anders als du geboren bist. Was vonMenschen geboren wird, ist wieder Mensch. Alle, die nor-mal geboren werden, sind fern von Gott. Sie verstehennichts von Gott. Sie knnen nicht in Gottes Reich kom-men. Keiner!"Jesus stockt. Mit einem Mal ein Gerusch. Er lauscht.Da ist doch etwas ! Ja - man hrt etwas. Wind ist aufgekom-men. Mitten in der stickig schwlen Nacht. Windstertteln an der Tr und an den Fensterlden.Mit leiser Stimme spricht Jesus weiter. Es mu nicht sobleiben, Nikodemus. Es wird alles anders, wenn Gott dichmit reinem Wasser abwscht. Es wird alles anders, wennGottes Geist einen Menschen erfllt und belebt. Dannversteht er etwas von Gottes Wirken, dann findet er zuGott!"

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    Es sieht so aus, als ob die groen dunklen Augen desalten Mannes noch weiter aufgerissen wren als vorher.Kein Wunder, erbegreift kaum noch etwas! Was will denndieser Jesus? - Auch Jesus erkennt das. Er versteht unsMenschen - durch und durch. Jesus mchte so gerne, daauch wir ihn verstehen. Darum dreht er sich um. Er drehtsich zur Tr hin und deutet mit seiner Hand hinaus auf dieGassen: Nikodemus, da drauen ist jetzt Sturm. Wir soll-ten die Fenster aufmachen, damit frische Luft herein-kommt. Gesunde Luft. Woher der Sturm kommt - werwei das schon? Wohin der Wind geht - wer will das schonwissen? Aber Hauptsache, der frische Wind ist da und wirlassen frische Luft herein! Genauso ist es mit dem Gottes-Wind, mit dem Gottes-Geist, der aus normalen Menschenneue Menschen macht. Wie das im einzelnen vor sichgeht, mu man nicht verstehen. Hauptsache, der Gottes-Geist ist da und macht dich anders!"Jesus ist aufgestanden. Mit zwei Schritten ist er am Fen-ster. Er stt die Riegel zurck. Mit ausholender Bewe-gung der Arme schlgt er die Holzlden weit zurck. Jetztkommt die khle Luft wie ein breiter Strom - erquickendund belebend - durch die Fensterhhlung.Noch einmal sagt es Jesus: Sieh, Nikodemus, ganzhnlich ist es mit dem Geist Gottes. Mit einem Mal ist erda - und alles ist anders als vorher."Tief holt Nikodemus Luft. Es ist, als ob er etwas sagenwollte. Aber er sagt nichts. Er schweigt. Lange. Ganz leise,fast traurig sagt er dann: Wie, wie - wie soll denn das allesvor sich gehen?"Jesus lt den Satz verklingen. Jetzt hrt m an nur nochdie Windste drauen - und drinnen das ruhige Atmender Schlfer. Und ein paar Jnger sind hellwach und lau-schen.Da richtet sich Jesus auf: Nikodemus, du mchtest,da ich etwas vom Himmel erzhle. Gut, das knnte ich!Ich komme von dort, ja! Aber du wrdest es doch nichtverstehen. Wenn du nicht einmal das verstehst, was ichjetzt gesagt habe. Und dabei bist du doch ein Rabbi!"Die paar Jnger, die das Gesprch belauscht haben, ha-

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    ben sich aufgesetzt. Gebannt hren sie zu. Es ist, als ob siejedes Wort Jesu in sich aufsaugen wollten, um es nachherwortgetreu wiedergeben zu knnen. So etwas haben sienoch selten aus dem Munde Jesu gehrt! Es klingt ja fastso, als ob Jesus mit dem Nikodemus Streit anfangen woll-te, als ob er ihn ein wenig ausschimpfen wollte. Aber esklingt nur so. Und es klingt gleich wieder anders:Nikodemus, du kannst dir nicht vorstellen, wie liebGott euch alle hat. Er hat euch so lieb, da er euch dasBeste geben will, was er hat. Und das Beste - das bin ich.Eigentlich gehre ich in die Welt Gottes, in den Himmel.Aber G ott hat mich euch gegeben, weil ihr mich braucht.Ihr braucht doch nicht wissen, wie es im Himmel aussieht,sondern wie man in den Himmel komm t! Ohne mich seidihr Menschen verloren. Aber mit mir knnt ihr zu Gottkommen. Mit mir knnt ihr das ewige Leben bei Gotthaben. Wollt ihr mich haben? Willst du mich haben?"Wir wissen nicht, was Nikodemus daraufgesagt hat. Wirwissen nicht, wie die Geschichte ausgegangen ist. Viel-leicht ist es gar nicht wichtig, da wir wissen, wie es beiNikodemus weitergegangen ist. Wichtig ist, wie wir daraufantw orten, wenn Jesus uns einmal fragt: Willst du anderswerden? Glaubst du an mich? Brauchst du mich? Willst dumich haben?"

    Lernspruch: So sehr hat Gott die Welt geliebt, da erseinen einzigen Sohn dahingab, damit alle, die an ihnglauben, nicht verlorengehen, sondern das ewige Lebenhaben (Joh 3,16).Rolf Scheffbuch

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    7. Jesu Gleichnis vom SenfkornVom Kleinsten zum Grten(Mt 13,31.32; Mk 4,30-32; Lk 13,18.19)Warum so wenige?

    Hast du nicht auch schon gedacht: Wie wenig Kindersind wir oft im Kindergottesdienst? Wie wenige Leute sindes oft, die zum Gottesdienst in die Kirche kommen? ZuWeihnachten, da knnen es schon einmal viele Leute inder Kirche sein. Doch das ganze Jahr ber sind es wenige.- Wie klein ist doch die Zahl der Jnger Jesu!Jesus und die Menschen

    Das ist nicht erst heute so. Dasselbe haben schon Jesusund seine Jnger erlebt. Ja, zuerst hatten die Jnger auchgem eint: Alle Menschen kommen zu uns. Viele, viele wa-ren es aber auch gewesen. Jesus hatte so eindrcklich vonGottes Reich erzhlt. Die Zuhrer dachten: Hier beiJesus fhle ich mich leicht und gut. Er ist wirklich der Hei-land der Welt." Und dann hatte Jesus in der Kraft Gottesviele Kranke gesund gemacht: Blinde, Gelhmte, Taub-stumme und Ausstzige. Ja, er hatte sogar vom Teufel Be-sessene befreit und Tote auferweckt. Als Jesus dann auchnoch Tausende von Menschen mit Brot und Fisch satt ge-macht hatte, da war ihre Begeisterung grenzenlos. So, ge-rade so wollten sie ihn zu ihrem Knig machen, zu ihremBrotknig.

    Und eben das wollte Jesus nicht. Er wollte nicht derBrotlieferant der Menschen werden. Sein Vater im Him-mel hatte ihn zu etwas ganz anderem in die Welt gesandt:Er sollte die Menschen durch sein Leiden und Sterben,durch sein Blut und Leben loskaufen von der Snde undvom Tod. Das aber verstanden die M enschen nicht. Undsie wollten es auch nicht. Sie wollten vergngt leben undgenug zu essen haben. Sie dachten: Das Reich Gottes -

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    das interessiert uns nicht!" Und die Leute liefen Jesus da-von. Die Zahl der Jnger schmolz zusammen und wurdeklein. Da standen nur noch die zwlf Jnger bei Jesus. Siewollten bei Jesus bleiben. Gott hatte ihnen den Glaubenan Jesus ins Herz gelegt. Den konnte niemand zerstren.Anfechtung fr Jnger

    Doch auch die Jnger bekamen manchmal Zweifel. WarJesus der Retter des Volkes Israel, wie frher einmal Mosees gewesen war? Wo blieben seine Soldaten? Wo seine vie-len Anhnger? Wo blieb der wunderbare Glanz des Rei-ches Gottes, von dem Jesus doch so oft erzhlte? UndJesus wute von den Zweifeln der Jnger. Er dachte: Ichmu es meinen Jngern erklren. Sonst leben sie viel-leicht jetzt und auch spter in einer ganz falschen Vorstel-lung vom Reich Gottes, vom Himmelreich. Die vielenMenschen werden es nicht begreifen, aber meinen Jn-gern mu ich es klarmachen." Er erzhlte ihnen deshalbeine Vergleichsgeschichte, ein Gleichnis.Jesus erzhlt das Gleichnis vom Senfkorn (Mt 13,31.32)

    Jesus erzhlt: Ein Bauer ste ein Senfkorn auf seinenAcker. Das winzig kleine Smlein der Senfstaude ist ja daskleinste von allen Samenkrnern, die man sich denkenkann. Wenn es aber im Boden ist, beginnt es zu keimenund zu wachsen. Ein Blatt kommt aus dem Boden, dannwchst der Stengel. Die Senfstaude wchst und wchst.Zum Schlu ist sie zwei bis drei M eterhoch geworden undlngst ber alle Feldpflanzen hinausgewachsen. Sie siehtaus wie ein richtiger Baum. Da schwirren auch schon dieVgel vom Himmel herunter und finden in den Zweigendieses Baumes Unterschlupf."

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    Erklrung des GleichnissesSeht ihr", sagt Jesus zu seinen Jngern, aus dem win-zigen Senfkorn wird ein groer Baum. So ist es auch mitdem Reich Gottes: Aus dem kleinen Anfang wird ein herr-liches Reich werden. Aber nicht wie die Reiche auf dieserErde. Gottes Macht ist die Liebe, nicht Fuste undSoldaten. Das Himmelreich kommt klein und unschein-bar, aber es wird dann alles erfllen."

    Bei Jesus bleibenAuch dich beruft Jesus in sein Reich der Liebe undGnade. Du darfst dich aber nicht daran stren lassen, wieklein und arm das Reich Gottes jetzt oft noch aussieht.Einst wird es gro werden, gro wie ein groer Baum. Ladich nicht durcheinanderbringen, wenn wenige zur Kin-derkirche oder zum Gottesdienst komm en. Bleibe du Je-sus und seiner Gemeinde treu! Jetzt scheint Jesu Ruf andie Menschen klein und leise zu sein. Einst aber, wenn dasReich Gottes erfllt sein wird, werden alle vor Jesus nie-derfallen und rufen: Du bist der Herr!"Glcklich, wer jetzt schon dabei ist.Lernspruch: Frchte dich nicht, du kleine Herde! Dennes ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zugeben (Lk 12,32).

    Karl Ebinger

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    8. Der Hauptmann zu KapernaumEin Auslnder traut Jesus die Macht Gottes zu(Mt 8,5-13)Ein auslndischer Hauptmann kommt in groe Not

    In der Stadt Kapernaum lebten nicht nur Fischer,Bauern und Kaufleute. Dort lebten auch Soldaten. EinHauptmann befehligte sie. Vor der Stadt machten sie ihrebungen. Da konnte man beobachten, wie sie alle demHauptmann gehorchten. Aufs Wort!In einer Reihe standen sie vor ihm angetreten. HundertMann. In der Ferne war ein Baum. Der Hauptmann rief ei-nem Soldaten zu: Gehe hin!" Kaum hatte der Haupt-mann die Worte gesprochen, da eilte der Soldat zu demBaum. Dann rief der Hauptmann: Komm her!" Schnelllief der Soldat wieder zu den anderen zurck und stelltesich in die Reihe. So gehorchten alle Soldaten dem Haupt-mann. Sie wuten: Unser Hauptmann steht unter demKaiser in Rom. Von ihm hat er die Befehlsgewalt. Wir ms-sen ihm gehorchen.Dieser Hauptmann hatte einen Diener. Der richteteihm seine Uniform her. Er machte ihm das Essen. Und erhielt ihm seine Wohnung sauber. Der Hauptmann hatteseinen Diener liebgewonnen. Oft sagte er zrtlich zu ihm:Mein Junge!" Oder gar: Mein Sohn!"Die Soldaten und ihr Hauptmann waren in Kapernaumnicht beliebt. Denn alle anderen Bewohner der Stadtwaren Juden. Sie sagten: Wir stammen von Abraham ab.Darum gehren wir zu Gott. Wir sind Kinder des ReichesGottes. Diese Soldaten aber und ihr Hauptmann - das sindAuslnder. Sie kennen den Gott Abrahams nicht. Siebeten nicht zu ihm. Sie werden einmal nicht in GottesReich kommen. Darum wollen wir nichts mit ihnen zu tunhaben. Keiner von uns geht in ihr Haus!"Wenn die Soldaten durch die Stadt marschierten, schau-ten die Juden finster drein.Eines Morgens war der Diener des Hauptmanns nicht

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    zur Stelle. Da ging der Hauptmann zu ihm. Der Diener lagim Bett. Er sthnte vor Schmerzen. Der Hauptmann frag-te: Was hast du, mein Sohn?" Der Diener antwortete:Mein Fu, Herr, mein Fu!"Der Hauptmann schaute den Fu an. Er war dick ange-schwollen. Der Knecht sthnte vor Schmerzen. DerHauptmann machte ein sehr ernstes Gesicht. Denn er sah,da sein Knecht eine schlimme Krankheit hatte. In seinenGelenken hatten sich viele kleine Krner gebildet. Sie ver-ursachten die groen Schmerzen bei jeder Bewegung. Eswar die Gicht". Die geschwollenen Stellen knnen auf-

    brechen. Man spricht dann von Gichtbruch". Der Haupt-mann litt mit seinem Knecht. Aber er konnte ihm nichthelfen. Seine Soldaten gehorchten ihm. Aber ber dieGicht hatte er keine Befehlsgewalt.

    Der auslndische Hauptmann traut Jesus die Macht Gotteszu und bittet ihn darum um HilfeTraurig ging der Hauptmann von seinem Diener weg. Ersagte: Ich bin machtlos!"Doch dann blieb er pltzlich stehen. So erregt war er.Ein M annfiel hm ein: Jesus. Er hatte ihn einmal predigen

    hren. In der Synagoge in Kapernaum. Damals staunte derHauptmann sehr. Denn er erkannte: Jesus hat Machtwie kein anderer. Er hat Macht von Gott. Das sprt man anseinen Worten.Und erst vor wenigen Tagen hrte der Hauptmann:Jesus hat einen Mann vom Aussatz geheilt!"Das allesfieldem Hauptmann ein. Ganz deutlich standJesus vor seinen Augen. Und er sprach zu sich selbst: Ichgehe zu ihm! Ich bitte ihn um Hilfe!"Schon wollte er gehen. Doch noch einmal blieb er ste-hen. Er sprach: Kann ich das? Ich bin ein Auslnder, einHeide. Jesus aber ist ein Jude!"Doch dann berwand er seine Angst: Ich tue es doch.

    Auf der Stelle!"Er ging aus dem Haus, um Jesus aufzusuchen.

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    An diesem Tag kam Jesus gerade von den Bergen herab,die bei der Stadt waren. Viele M enschen kamen mit ihm.Lauter Juden. Als Jesus in die Stadt hineinging, trat derHauptmann vor ihn. Jesus blieb stehen. Alle Menschenblieben stehen. Die Juden dachten: Was will dieser aus-lndische Heide?" Der Hauptmann aber sprach: Herr,mein Knecht liegt zu Hause und ist gichtbrchig und hatgroe Schmerzen!" Kurz, knapp wie ein Soldat, sprach derHauptmann.Hinter Jesus flsterten die M enschen: Das ist ein Hei-de. Er gehrt nicht zu unsrem Volk. Jesus wird nicht insein Haus gehen; denn er ist doch auch ein Jude. Ihm wirder nicht helfen." Jesus aber sagte zu dem Hauptmann: Ichwill kommen und ihn gesund machen!"Jesus und seine Begleiter erfahren, wie der Hauptmann vonsich denkt und was er glaubt

    Als der Hauptmann das Wort Jesu hrte, erschrak er:Jesus, der Jude, will zu mir, dem auslndischen Heiden,ins Haus kommen? Der mchtige Herr will zu seinemschwachen Knecht kommen? Das bin ich nicht wert. Ermu auch gar nicht ans Bett meines Dieners treten wie einArzt. Denn er hat eine viel grere Befehlsgewalt als ich!"So dachte der Hauptmann. Und darum sagte er zu Je-sus: Herr, ich bin nicht wert, da du unter mein Dachgehst. Sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knechtgesund. Ich bin ein Mensch unte r dem Kaiser und habe ei-ne kleine Befehlsgewalt. Wenn ich zu einem Soldaten sa-ge: ,Gehe hin!', so geht er; und zum anderen : ,Tu das!', sotut er's.Du aber stehst un ter Gott. Du hast eine viel grere Be-fehlsgewalt. Ein Wort von dir gengt, und mein Knecht istgesund!"

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    Solchen Glauben hat Jesus bei seinen Landsleuten nichtgefundenAls Jesus diese Worte des auslndischen Hauptmannshrte, staunte er sehr. Dieser auslndische Heide hatteVertrauen zu ihm. Er glaubte, da Jesus Macht von Gotthatte.Bei vielen Juden war das anders.Das Gesicht Jesu wurde ganz ernst. Er sah ein Bild vorsich. Es war schn, aber auch schmerzlich: Gottes Reichwar da. Glanz, Licht und Freude. Ein groer Tisch war auf-

    gestellt. An diesem Tisch saen alle Mnner, die Gott ver-traut hatten: Abraham, Isaak und Jakob. Und aus allenHimmelsrichtungen kamen Menschen, die Gott vertrauthatten wie diese Mnner. Viele, viele M enschen taten daswie der Hauptmann von Kapernaum. Denn der glaubte jawie Abraham, Isaak und Jakob. Aber die, die eigentlicham Tisch sitzen sollten, die Nachkommen Abraham s, diewurden ausgeschlossen. Denn nur wer Gott vertraut,kommt an diesen Tisch.Jesus schaute die Menschen an, die um ihn standen.Und er sprach: Wahrlich, ich sage euch: Solchen G laubenwie bei diesem auslndischen Hauptmann habe ich inIsrael nicht gefunden. Darum sage ich euch: Viele werdenkommen vom Osten und vom Westen und mit Abrahamund Isaak und Jakob im Himmelreich sitzen. Aber die Kin-der des Reichs werden ausgeschlossen werden!"Da wurden viele Menschen um Jesus sehr zornig. Siesprachen : Was fallt ihm ein, so von uns zu reden? Wir sinddie Nachkommen Abrahams. Wir kommen in GottesReich. Wir werden an Gottes Tisch sitzen."Der auslndische Hauptmann erfhrt ein Zeichen derMacht Jesu

    Jesus aber sagte zu dem H auptmann: Gehe heim ! Duglaubst. Deine Bitte ist erhrt worden!"Der Hauptmann ging nach Hause. Da sah er, da sein

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    Knecht gesund war. Fortwaren die schrecklichen Schmer-zen. Er konnte wieder gehen.Jetzt konnte der Hauptmann das sehen, was er geglaubthatte: Jesus hat die Macht Gottes! Er ist der, dem manwirklich ganz vertrauen kann. Er war ein M ensch, der die-sen Glauben treu behalten htte, auch wenn er die Hei-lung nicht erlebt htte.Lernspruch: Viele werden kommen vom Osten undvom Westen und mit Abraham und Isaak und Jakob imReich Gottes sitzen; aber die Kinder des Reichs werden

    ausgestoen in die Finsternis hinaus (Mt 8,11-12).Hermann Koch

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    9. Jesus in KapemaumEin Tag mit Jesus zeigt die Grundlinien seines Wirkens(Mk 1,21-39; Lk 4,31-44)Es wre schn gewesen, wenn wir wenigstens einen Taglang mit Jesus in seinen Erdentagen htten gehen knnen.Und nun drfen wir genau das; die Berichte im NeuenTestament erzhlen uns, was die Jnger mit Jesus alles aneinem Tag in der Stadt Kapernaum erlebt haben, und wirerleben es so mit. Kapernaum liegt am See Genezareth.

    Die Leute hatten immer das schne, klarblaue Wasser desSees vor Augen. Und manche unter ihnen arbeiteten aufdem See und verdienten mit Fischen ihren Lebensunter-halt. So zum Beispiel die jungen Mnner Petrus, Andreas,Johannes und Jakobus, die seit kurzem zu den JngernJesu gehrten.Erlebnis in der Synagoge -Jesus strker als alle bsen Mchte

    Jesus kam wohl am Freitagabend nach Kapernaum.Und am andern Tag, am Sabbat, war Gottesdienst in derSynagoge, der Kirche" des alttestamentlichen Israel.Jesus besuchte regelmig den G ottesdienst, auch an die-sem Tag. Nun war die Gemeinde versammelt, Mnner undFrauen. Der Synagogenvorsteher begrte die Leute undsagte den Psalm an, den man zu Beginn sang. Dann beteteer und las einen Abschnitt aus dem Alten Testament vor.Anschlieend forderte er Jesus auf, zu sprechen. AlleLeute sahen erwartungsvoll auf ihn. Das also war Jesus,der bekannte M ann aus Nazareth, dessen Name zur Zeit inaller Mund war. Er sagte: Die Verheiungen Gottes ha-ben sich erfllt. Das Reich Gottes ist da. Unterstellt euchganz seiner guten Herrschaft, jetzt. Gott hat euch lieb. Ersorgt fr euch. Er will euer Vater sein, und ihr drft seineKinder sein."Die Leute staunten . Ja, sie waren auer sich. So konnte

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    kein Mensch sonst reden. Sie merkten: Der kommt vonGott. In dem kommt Gott zu uns. Ja, Jesus hat einmal ge-sagt: Wer mich sieht, der sieht den Vater." Die, die sonsthier redeten, die Schriftgelehrten, sprachen nur wie vomHrensagen. Jesus sprach ganz anders. Da konnte manmerken: Hier redet Gott.Noch deutlicher als die Menschen merkten das diebsen Geister, die auch in der Welt sind; sie sind die Hilfs-truppen des Feindes. Sie waren erst recht in hchster Auf-regung, nun, als Jesus da war. Das merkte man an einemM ann, der auch im Gotteshaus in Kapernaum war. Er hat-te sich wohl ganz besonders auf diese bsen Geister ein-gelassen, sie in sein Leben eingelassen. Es waren keineguten Gedanken, die in ihm waren. Zunchst sa er, wieimmer, mit finsterem, verschlossenem Gesicht da. Dochdann schrie er los. Die bsen Geister, die in ihm waren,schrien aus ihm: Was willst du von uns, Jesus von Naza-reth? Du bist gekommen, uns zu verderben. Ich wei,wer du bist: der Heilige Gottes." Eben weil Gott in Jesusgekommen war, um sich der M enschen anzunehmen, des-halb waren die, die die Menschen durcheinanderbringenund verderben wollen, so beunruhigt, so alarmiert. Siewuten: Der ist da, der unser Zerstrungswerk zerstrenwill. Ja, so war es. Gottes Wort sagt: Dazu ist erschienender Sohn Gottes, da er die Werke des Teufels zerstre"(1. Joh. 3,8). Und genau das tat Jesus hier. Er wies denbsen Geist mit seinem ganzen Anhang aus diesem tod-unglcklichen Menschen hinaus: Verstumme und fahreaus von ihm!" Die Leute sahen und hrten mit atemloserSpannung zu. Noch ein markerschtternder Schrei war zuhren. Und dann sa der Mann da, gesund wie alle. Mitfreundlich-offenem Gesicht hrte nun auch er Jesus zu.Und dankbar und froh sang er nachher den Psalm mit, dendie Gemeinde mit groer Bewegung zu Gottes Lob an-stimmte : Lobe den H errn, meine Seele, und vergi nicht,was er dir Gutes getan hat" (Psalm 103,2). Als anschlie-end die Leute drauen auf dem Platz waren, sagte einerzum andern: Hast du's auch gesehen? Hast du's auchgehrt? So etwas gab es noch nie." Dann sind die Leute

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    heimgeeilt und haben es ihren Angehrigen und Nach-barn erzhlt. Jesus und seine Taten, das war das Thema imganzen Stdtchen und in allen umliegenden Stdten undDrfern: Er gebietet sogar den bsen Geistern und weistsie aus, so da sie die Menschen nicht mehr qulen, durch-einanderbringen und ruinieren drfen. Auch wir knnenberhaupt nicht gro genug von Jesus denken. Und er hatuns lieb. Ihn drfen wir bitten. Zu ihm drfen wir gehrenund bei ihm sein fr immer.

    Heilung der Gromutter im Haus - Heilung zum DienstAls Jesus aus der Synagoge ging, sagte Petrus zu ihm:Herr, komm bitte zu uns zu Gast. Wir wohnen gleich hierin der Nhe, dem See zu." Jesus antwortete: Ja, Petrus,ich komme gern." Auch wir drfen den Herrn Jesus zu unsbitten. Und auch zu uns kommt er gern, zu jedem in seinHaus. Petrus sagte zu seinem Bruder Andreas: Dukommst doch auch mit?" Und auch seine Freunde undMitjnger Jakobus und Johannes lud er ein. So konntensie alle miteinander noch weiter mit Jesus zusammensein. Das war schn. Und auch wir drfen bei ihm sein,auch wenn wir ihn nicht sehen. Er sagt ja : Siehe, ich binbei euch alle Tage bis an der Welt Ende."Die Frau des Petrus empfing ihren Mann mit bekm-mertem Gesicht. Sie sagte: Oma ist schwer erkrankt.Heute morgen war sie noch so munter. Pltzlich ging es ihrganz schlecht. Sie hat furchtbare Kopfschmerzen, hohesFieber und ist ganz elend. Oben im Kmmerlein liegt sie."Die anderen Jnger hatten das mitgehrt. Petrus und sei-ne Freunde wandten sich nun gleich an Jesus. Wie gut, daer gerade j etzt kam ! Sie erzhlten ihm gleich von der Oma.Sie war die Mutter der Frau des Petrus. Immer hatte sietreu mitgearbeitet, besonders um die Kinder hatte sie sichgekm mert. Sie war eine so liebe Oma. Sie fhrten Jesusgleich die enge Treppe zur Gromutter hinauf. Die Fraudes Petrus empfing Jesus da oben. Voller Freude hie auchsie ihn willkommen. Und natrlich fehlte keines der Kin-

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    der. Sie wollten doch auch wissen, was wohl jetzt der HerrJesus bei der Oma tat. Er trat freundlich und liebevoll zuihr. Noch lag sie in den Kissen. Ihr Kopf war von demhohen Fieber gertet. Sie konnte kaum aus den Augenblicken. Da beugte sich Jesus ber sie, ergriff ihre Handund sagte freundlich und bestimmt: Frchte dich nicht!Sei gesund!" Dann richtete er sie auf. Das Kopfweh, dasFieber, die Schwachheit, alles Unangenehm e war von derGromutter wie abgefallen. Sie war frisch. Sie konnte auf-stehen. Sie fhlte sich so wie nach einem guten und erfri-schenden Schlaf, wenn man gar nicht lnger im Bett blei-ben will, weil einem so wohl ist, da man nichts wie rausmchte. War das eine Freude, ein Danken, ein Loben Got-tes bei Gro und Klein! Nun sa man beieinander un tenim Zimmer. Jesus und seine Jnger sollten etwas essen.Die Frau des Petrus bereitete drauen in der Kche etwasvor. Petrus half. Die beiden Eltern trugen nun auf. Auchdie Kinder wollten mithelfen. Sie hatten ja den HerrnJesus so lieb, der auch sie so liebevoll angeschaut undihnen seine Hand segnend auf den Kopf gelegt hatte. Under hatte doch die liebe Oma gesund gemacht, in einemAugenblick. Und das Schnste war: die Oma half auchschon mit. Sie fhlte sich ja wieder wohl. Immer schonhatte sie mitgedient. Und nun wollte sie es erst recht tun,fr Jesus. Wenn wir die Hilfe Gottes erfahren haben undnun um so eifriger tun, was ihm gefllt und Menschenhilft, ist das eine groe Freude. Was knnen wir da heu tetun, in der Familie, im Haus, in der Nachbarschaft, andernMenschen berhaupt, Jesus zuliebe?

    Das ganze Elend wird Jesus gebrachtAm Abend war Jesus noch in Kapernaum, noch imHaus des Petrus. Es war schon Abenddmmerung. Tags-ber wollte man am Sabbat - das war der Sonntag in Israel- still sein. Aber wenn die Sonne unterging, war der Sab-

    bat vorber. Und nun begann ein Leben in Kapernaum:Die Leute hatten schon darauf gewartet. Nun brachten

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    alle Jesus ihre Nte: Ein verkrppelter Mann kam mh-sam daher. Ein alter Mensch wurde getragen. Elternbrachten ihr schon so lange krankes und schwaches Kind.Sonst hatten sie die Not nicht so zeigen wollen; am lieb-sten war ihnen, die Leute sahen gar nicht, wie elend ihrKind aussah. Aber vor Jesus genierten sie sich nicht; ihmwollten sie's bringen. Und nun stand Jesus da in seinergroen Freundlichkeit. Es war, wie wenn sie bei ihm alle inein freundliches Licht treten wrden. Mit ausgebreitetenArmen empfing er sie alle. Er beugte sich ber den altenMenschen und legte ihm die Hand auf den Kopf. Er wand-te sich gtig dem verkrppelten Mann zu. Jetzt ging er zuden Eltern und zu dem Kind, strich ihm liebkosend berdas Haar und segnete es. Sie alle m achte er gesund. Daswar eine Freude, ein Loben und Danken. Sie hatten es garnicht eilig, nach Hause zu gehen. Sie wollten einfach beiJesus sein.So wird's einmal sein, auf der ganzen Erde, wenn Jesuswiederkommt; keine Krankheit, keine Schmerzen, keinSterben wird es mehr geben (Offb 21,4). Darauf freuen wiruns. Vieles tut Jesus auf unser G ebet hin auch schon heu-te, da wir oft nur staunen knnen. Vieles lt er uns aberauch auferlegt, damit wir uns auch un ter Nten bewhrenund dadurch reifen, so wie die Frchte in der Sonnenglutreifen. Und wenn wir sogar darber sterben mssen, wis-sen wir, Jesus, unser auferstandener Herr, ist da. Er gelei-tet uns durch den Tod zum Leben. Der Tod ist nur nochwie ein zwar dunkler, aber dnner Vorhang, durch den wirhindurchtreten. Und dann sehen wir Jesus und sind ganzund fr immer bei ihm.Jesus kommt von Gott her und tut, was Gott will, nichtwas Menschen erwarten

    Jesus bernachtete im Haus des Simon Petrus. Mit denandern Mnnern lag er unten in dem groen Raum aufeiner der M atten, die auf den Fuboden gelegt waren, sowie alle. Er wollte fr sich nichts Besonderes haben, son-

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    dem den anderen Menschen ganz gleich sein. Doch amanderen Morgen, bevor es Tag wurde, vielleicht gegen vierUhr, stand er leise auf und ging hinaus und den Berg hoch,dorthin, wo es ganz einsam war. Da kniete er nieder. Erredete mit seinem himmlischen Vater. Er betete fr die,die am Tag zuvor um ihn gewesen waren. Und nun fragteer: Vater, was soll ich heu te tun? Ich steh dir ganz zur Ver-fgung." Und er merkte : Der Vater will, da ich fur alle dabin. Auch in die anderen Drfer heit er mich gehen. DieWelt soll ich retten. Der Welt soll ich Gottes Hilfe brin-gen." - Petrus suchte Jesus und fand ihn schlielich auch.Er kannte das wohl schon an Jesus, da er so am M orgenirgendwo in der Stille mit seinem Vater sprach. Es ist einefeine Sache, wenn auch wir so mit Gott reden. Nun stan-den Jesus und Petrus einander gegenber. Jesus kam vonseinem himmlischen Vater her; er hatte das Ohr am Munddes Vaters gehabt. Petrus dagegen, voller Eifer, hatte dasOhr am M unde der Leute gehabt. Er sagte: Herr, jeder-mann sucht dich. Komm jetzt schnell zurck." - Wir ver-stehen, da die Leute von Kapernaum Jesus bei sich be-halten wollten. Vielleicht hatten sie auch ein wenig denGedanken: Wenn Jesus bei uns wohnt, werden wir be-stimmt berhmt. Dann komm en die Leute von weit her zuuns nach Kapernaum. Das wre herrlich." Doch Jesus sag-te einfach: Kommt, lat uns auch in die anderen Drfergehen, da ich auch da den M enschen die gute Nachricht,die Hilfe von Gott bringe! Dazu bin ich ja gekom men, daich sie vielen, da ich sie allen bringe." Daran dachtePetrus spter, als Jesus ihnen den ganz groen Auftraggab: Gehet hin und machet zu Jngern alle Vlker"(Mt 28,19). Und Jesus ging nicht nur damals von Kaper-naum aus mit ihnen in die nchsten Drfer. Er ging auchmit ihnen bei ihren Missionsreisen nach Griechenlandund nach Rom. Und Jesus will auch m it uns gehen, durchunsere Tage, durch unser Leben. Er will uns besondersnahe sein, wenn wir anderen Menschen die gute Nach-richt Gottes bringen von der groen Hilfe, die er uns inJesus geschenkt hat und schenken wird. Und schlie-lich drfen wir bei ihm sein fr immer.

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    Lernspruch: Gott will, da allen Menschen geholfenwerde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen(1. Tv2,4).Fritz Grnzweig

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    10. Jesus wird in Nazareth abgelehntJesus bringt den Bewohnern von Nazareth die frohe Bot-schaft, da der Retterknig G ottes jetzt da ist. Er selbst istes. Aber die Leute von Nazareth wollen seiner Botschaftnicht glauben.(Lk 4,14-30)Der Mann, von dem man spricht

    Es war an einem Nachmittag in Kapernaum . Eigentlichwar Arbeitszeit. Trotzdem standen die Menschen in Grup-pen beieinander. Fischer, Bauern, Kaufleute. Sie sprachenalle von dem gleichen M ann: Jesus, Jesus von Nazareth.Alle kannten seinen Namen. Er hat die Schwiegermutterdes Petrus geheilt!" - Einen Gelhmten machte er ge-sund!" - Jesus kann Wunder tun!" - In der Synagogehielt er eine Predigt. Noch nie habe ich jemand so span-nend von Gott reden hren! Ein groer Mann ist das! Derkann etwas!"So sprachen die Menschen miteinander. Aber nicht nurin Kapernaum. Ebenso war es in anderen Drfern undStdten. In Magdala, Nain, Kana.So kam die Nachricht von dem , was Jesus tat und sagte,auch nach Nazareth. Dort war er aufgewachsen.Er kommt nach Nazareth

    Morgen ist Sabbat!" sagte ein M ann in Nazareth zu sei-ner Frau. Ich freue mich darauf, antwortete sie. VieleMenschen in Nazareth freuten sich auf den bevorstehen-den Ruhetag. Und sie dachten: Es wird ein Sabbat seinwie viele andere."Da ging auf einmal eine Nachricht durch die Stadt. MitWindeseile. Die Frauen riefen es sich einander zu. DieMnner sagten es weiter. Die Kinder riefen laut: Habt ihres schon gehrt? Jesus ist gekom men! Gerade kam er indie Stadt. Er ist in das Haus seiner Mutter Maria gegan-gen!"

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    Viele, die das hrten, m einten: Morgen ist Sabbat. Dakommt Jesus sicher in den Betsaal. Gewi tut er auch beiuns ein Wunder. Und vielleicht sagt er etwas!" Denn imBetsaal der Juden darf jeder erwachsene Mann aus derBibel vorlesen. Und er kann etwas zu dem Bibelwortsagen.Da war niemand in Nazareth, der nicht ganz gespanntauf den Sabbat gewartet htte.Die unerhrte Nachricht

    Der Sabbat kam. Die Synagoge war bis auf den letztenPlatz gefllt. Mitten unter den Menschen sa Jesus. Erkannte alle und alle kannten ihn. Er war ja hier aufgewach-sen, war zuerst ein Kind gewesen, dann ein junger Mannund jetzt ein Mann. Wie er es gewhnt war, so war er auchheute in die Synagoge gegangen. Viele betrachteten ihnneugierig. Der Gottesdienst fing an.Zuerst sprach der Vorsteher das Glaubensbekenntnisder Juden. Dann betete die ganze Gemeinde. Daraufgabder Synagogendiener dem Schriftgelehrten die Schrift-rolle mit den Schriften des Mose. Der Schriftgelehrte lasdaraus vor.Als er damit fertig war, sollte noch aus der Schrift einesPropheten vorgelesen w erden.Da m eldete sich Jesus. Er stand auf und ging nach vorn.Der Synagogendiener gab ihm die Schriftrolle mit denWorten des Propheten Jesaja. Jesus ffnete die Rolle.Dann fing er an vorzulesen:Gott hat mir seinen heiligen Geist gegeben.Er hat mich zum Retterknig fr alle Menschengemacht.Ich habe einen groen Auftrag:Allen Menschen soll ich sagen:Gott hat euch lieb!Und das soll ich tun:Gefangene mache ich frei,Blinde sollen sehen,

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    Messias sein? Er ist doch einer von uns. Ist er etwa nichtJosefs Sohn? Nein, das knnen wir nicht glauben, da die-ser einfache, schwache Mensch der Retterknig Gottessein soll. Das mu er uns schon beweisen. In Kapernaumhat er doch auch W under getan. Wir haben davon gehrt!"Immer lauter wurden ihre Stimmen. Die Mnner stan-den auf: Tu ein Wunder! Beweise, da du der Messias bist.Hilf dir selber! Du gleichst jetzt einem Arzt, der krank ist.Der mu sich dann selbst helfen knnen. Zeig uns, da dues kannst!"Jesus hrte ihre Worte. Aber er konnte ihnen keinenBeweis liefern. Seinen Worten muten sie glauben. Jesuswute, da es ihm jetzt ging wie frher den Propheten.Auch diesen Boten Gottes wurde oft nicht geglaubt.Jesus sprach: Ihr werdet jetzt freilich zu mir sagen:Arzt, hilf dir selber! Wir haben von den groen Wundernin Kapernaum gehrt, mach das gleiche jetz t auch in dei-ner Vaterstadt. Aber das kann ich nicht. Meinen Wortensollt ihr glauben. Und das wollt ihr nicht. Es geht mir wiefrher den Propheten. Kein Prophet ist beliebt in seinerVaterstadt. Das gilt auch fr mich!"Die ernste Mahnung

    Was aber wird geschehen, wenn ihn die Leute vonNazareth ablehnen? Und viele andere Juden auch? Dannwird die frohe Botschaft Gottes zu den Heiden kommen.Das ist frher schon so gewesen.Jesus sagte: Ihr wit, was zur Zeit des Propheten Eliageschehen ist. Da gab es viele Witwen in Israel. Aber zukeiner von ihnen wurde Elia gesandt. Gott sandte ihn zueiner Heidin im Ausland, nach Sarepta.Und wie war es zur Zeit des Propheten Elisa? Da gab esviele Ausstzige in Israel. Aber nicht ihnen hat Elisa ge-holfen, sondern dem auslndischen, heidnischen Feld-hauptmann Naeman.Gleiches wird jetzt geschehen, wenn ihr mir nichtglaubt!"

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    Hinaus! Hinweg!Da wurden die Mnner im Betsaal sehr zornig berJesus: Was sagt er da? Gott wird uns nicht m ehr lieben?

    Er wird uns verwerfen, uns, sein erwhltes Volk? Das istunerhrt! Eine falsche Lehre! Das ist eine Beleidigung frGott!" Laut schrie einer: Jesus mu sterben!" Und vielefielen ein: Steinigt ihn! Das ist die Strafe fr Gotteslste-rung. Er hat sie verdient!"Sie sprangen auf und packten Jesus. Sie schleiften ihnhinaus. Jetzt waren sie drauen vor der Stadt. Sie schrien:Da ist der Berg mit dem steilen Abhang. Da strzen wirihn hinab. Und dann steinigen wir ihn."Jesus lebt!

    Bis zum steilen Felsabhang fhrten sie Jesus. Schonwollten sie ihn hinabstrzen. Da wandte er sich auf einmalum. Und blickte sie an. Da wichen seine Feinde zurck.Jesus ging mitten durch sie hindurch. Er verlie Nazareth.Seine Feinde konnten ihn nicht tten.Lernspruch: Er kam in sein Eigentum,

    und die Seinen nahmen ihn nicht auf.Wie viele ihn aber aufnahmen,denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden,die an seinen Namen glauben (Joh 1,11.12).Hermann Koch

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    11. Jesu Gleichnis vom SmannGottes Wort erreicht etwas(Mt 13,1-11.18-23; Mk 4,1-2 0; Lk 8,4-15)Jesu Predigt in Kapernaum

    Mit 30 Jahren zog Jesus von Nazareth in die StadtKapernaum, die wunderschn am See Genezareth gele-gen ist. Von der Arbeit weg berief er seine ersten Jnger,die dort Fischer waren: Petrus und seinen BruderAndreas, Jakobus und seinen Bruder Johannes.Die Menschen kamen zu Jesus, um ihn zu hren undseine Hilfe zu erhalten. Oft ging er aber auch hinaus zuihnen an den See, um ihnen dort zu predigen. Dannkamen viele M enschen zusamm en, und es wurden immermehr. Einer sagte es dem andern: Jesus ist am See.Komm, wir gehen zu ihm!"Alle wollten ihn gut hren, alle wollten ganz nahe beiihm stehen. Fast wurde Jesus ins Wasser gedrngt. Da sag-te er zu Petrus: Hol dein Boot, Petrus; ich setze mich hin-ein, dann knnen mich alle gut sehen und hren!" - Undso wurde es gemacht.Jesus erzhlt vom Smann

    Heute redete Jesus anders als sonst. Die Menschenhorchten. Er erzhlte eine Geschichte aus der Arbeit einesBauern, die jeder verstand.Hrt", sagte er, ein Bauer wollte auf seinem AckerWeizen aussen. Wie er so m it der Hand den guten Samenauswarf,fielein Teil davon an den Wegrand. Und als er amoberen Ende des Ackers war, kamen schon die Vgel ange-flogen und fraen die verlorenen Krner auf.Der grte Teil der Saat aber fiel auf den Acker. Dochder Acker war gar nicht berall gleich. Ein Stck Acker warganz felsig, mit wenig Erde ber den Steinen. Hier gingendie Krner bald auf, weil sie keinen tiefen Boden hatten.

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    Gefahren fr das gute KornGefahr 1 : Der Teufel raubt das unverstandene WortViele Krner gehen verloren: Menschen hren GottesWort - und hren es doch nicht. Sie hren es vielleicht,aber sie gehorchen ihm nicht. Ihre Herzen sind hart gegenGott und ihre Mitmenschen. Die Krner am Wegrandgehen nicht auf. Der Teufel kann das gute Wort Gottesleicht aus den Herzen reien.Gefahr 2 : Manche M enschen lassen die Saat verdorrenAndere Herzen nehm en das Wort Gottes mit Begeiste-

    rung auf. Doch die Begeisterung lt nach. Wenn esschwierig wird, Gott zu gehorchen, wenn die gar verfolgtwerden, die auf Gottes Wort vertrauen - dann fallen sie ab.Wer kein gefestigtes Herz hat im Glauben, der ist demWetter ausgeliefert. Wenn die Hitze der Verfolgungkommt, ist er wie eine Pflanze ohne Wurzeln in der heienSonne.Gefahr 3 : Sorgen und Freuden der ZeitBei anderen ist das Herz voller Dornen und Unkraut.Diese Menschen hren das Wort. Doch ihre eigenen Din-ge sind ihnen wichtiger als Gottes Stimme. Die Sorgen derZeit, Angst vor Kriegen und Krankheiten sind wie Dornenin ihrem Herzen. Die Liebe zu Geld und Vergngen ber-wuchert wie Unkraut die gute Saat des Wortes Gottes. DasWort erstickt. Es gibt keine Frucht.Viel Frucht

    Aber da sind noch Herzen, die sind wie ein guter, frucht-barer Ackerboden. Diese M enschen hren Gottes Ruf undverstehen, da sie gem eint sind. Der Teufel kann sie nichtvon Gott wegbringen; feindselige Menschen auch nicht;auch nicht die Nte und Verlockungen des Lebens. Siebleiben bei Gott. Sie wollen ihm gehren und dienen. Siesind ein Segen fr andere M enschen und m chten viele zuGott fuhren. Sie sind das Korn, das viel Frucht bringt: bei

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    manchen hundertmal mehr als ausgestreut wurde, beimanchen sechzigfach, bei manchen dreiigfach.So erklrte Jesus das Gleichnis vom Smann.Mein Herz - ein Saatfeld

    Auch dein Herz gleicht einem Ackerfeld. Man knnteauch sagen: einem Kampfplatz. Alles will bei dir siegen:Der Bse will dein Herz hart machen. Auch Menschen, dieGott hassen, wollen dich von ihm wegbringen. Die gr-ten und gefahrlichsten Feinde fr das Wort Gottes in dei-nem Herzen aber sind die Sorgen, die dich fast erdrcken.Was dir Angst macht, das will in deinem Herzen das Ver-trauen auf Gott auslschen. Oder das Geld und was mandamit kaufen kann, das, was oft unheimlich Spa macht",auch das will das gute Wort Gottes in deinem Herzen er-sticken.

    Lernspruch: Seid aber Tter des Worts und nicht nurHrer; denn sonst betrgt ihr euch selbst (Jak 1,22).Karl Ebinger

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    12. Die Heilung des GichtbrchigenJesus, Gottes Sohn, hat Macht, auf Erden Snden zu ver-geben(Lk 5,18-26)Auf dem Weg zu Jesus

    Eines Tages kam Jesus wieder nach Kapernaum. ber-all sah man Leute auf den Straen. Manche waren lang-sam, andere sehr schnell, so als htten sie Sorge, zu spt zukommen. Wenn jemand fragte, so rief man ihm nur im Ge-hen kurz zu: Beeil dich! Jesus ist da, und du weit doch,da kommen so viele Leute, man kriegt leicht keinen Platzmehr." Und so war es auch, als die letzten Leute zu demHaus kamen, in dem Jesus predigte. Die Menschen stan-den schon bis auf die Strae. Man konnte nicht mehr hin-ein und mute von der Strae aus zuhren.

    Aber, was kam denn da noch fr eine kleine GruppeMenschen die Strae herauf? Sie gingen ja so gebckt undschnauften schwer. Waren das Kranke? Ob man sie wohlzu Jesus durchlassen wrde? Nun blieben sie kurz stehen,und jetzt konnte man sehen, da sie doch nicht krank wa-ren. Sie trugen nur etwas Schweres. Die Leute aus Kaper-naum wuten auf einmal Bescheid: das waren ja die vierMnner, die sich immer so treu um ihren schwerkrankenFreund km merten. Der hatte eine Krankheit, die Gicht,bei der sich an den Gelenken dicke Knoten bilden, diedann vor allem bei jeder Bewegung sehr stark schmerzen.Ganz verkrmmt lag dieser arme Mann Tag fr Tag in sei-nem Bett und konnte sich kaum bewegen. Jetzt hatten ihnseine Freunde auf seiner Matratze hierher getragen. Abernun schien alles umsonst gewesen zu sein, denn bei dieserMenschenmenge war es unmglich durchzukommen.Man konnte genau sehen, wie unglcklich der Kranke war.Mit ganz traurigen Augen blickte er einen an. Sicher hatteer furchtbare Schmerzen, und jetzt, wo die Hilfe ganz nahewar, kam er zu spt. Nichts zu machen", dachten dieLeute und blickten schnell weg, um die Not nicht zusehen.

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    Nur die vier Mnner, nein, die gaben nicht auf! Wir ha-ben unserem Freund Hoffnung auf Hilfe gemacht, da mues doch auch einen Weg geben", sagten sie zueinander.Und auf einmal sagte einer : Schnell, fat wieder an! Sehtdort, die Treppe zum Dach ist frei, dort tragen wir ihn hin-auf!" Und so machten sie es: sie schleppten ihn hinauf aufdasflacheDach. Dort angekomm en, hrten sie Jesus spre-chen, aber er konnte sie nicht sehen. Und er mute ihrenFreund doch sehen, um ihm helfen zu knnen! Kurz ent-schlossen fingen sie an einer Stelle an, das Dach abzudek-ken u n d . . . tatschlich, da unten stand Jesus. Schnell befe-stigten sie vier Stricke an der Matratze, vergrerten dasLoch, bis sie sich durchschieben lie, und ganz vorsichtiglieen sie den Kranken hinuntergleiten, direkt vor die F-e von Jesus.Jesus sieht alle Nota) Beim GichtbrchigenGanz still waren alle und sahen entsetzt, was da ge-schah. War das nicht unverschmt, was diese Mnnermachten? Sie unterbrachen die Predigt von Jesus, und vorallem, sie beschdigten ein fremdes Haus. Dies sahen dieLeute, Jesus aber sah etwas anderes, etwas, das ihn ganzfroh machte. Er sah, da diese Mnner so felsenfest auf ihnvertrauten, da ihnen kein Weg zu schwer war, wenn sienur zu ihm gelangen konnten. Und nach einem kurzenBlick hinauf zu den vier Mnnern, blickte er jetzt denKranken an und sah mitten hinein in seine weit aufgerisse-nen traurigen Augen. Was alle anderen Menschen nichtsahen - nicht sehen konnten - , das sah er! Er sah: Hier istein Mensch, der ist schwer krank, der hat viele Schm erzen,er fhlt, da er bald sterben wird. Er frchtet sich, da erdann mit der Last alles dessen, was er in seinem Lebenfalsch gemacht hat, vor Gott treten m u, und er hat groeAngst vor Gottes Strafe. - Und so sagte Jesus : Mein Sohn,dir sind deine Snden vergeben!" Der Kranke hatte noch

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    Und der kranke Mann? Er zweifelte keinen Augenblick.Kaum hatte Jesus zu Ende gesprochen, stand er tatsch-lich vor aller Augen auf, wickelte seine Matratze zusam-men und ging vorbei an den Leuten, die erschreckt Platzmachten. Der Mann zweifelte aber auch keinen Augen-blick daran, wem er dies alles zu verdanken hatte. Erwute, es war Gott, der ihm durch Jesus geholfen hatte.Wir lesen im Neuen Testament, da dieser Mann nachHause ging und Gott pries. Vielleicht hat er gerade diesesPsalmwort dazu genom men, das auch wir heute miteinan-der lernen wollen: Lobe den Herrn, meine Seele, undvergi nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir alle deineSnden vergibt und heilet alle deine Gebrechen."Was sagten die Leute - was sagen wir dazu?

    Nun wollen wir aber auch w issen, wie die Leute, die die-ses Wunder miterlebt haben, darauf reagierten. Sicherglaubten sie nun alle, da Jesus G ottes Sohn sei? Wir wis-sen es nicht, in der Bibel steht nur, da sie ganz entsetztwaren, ja, sich sogar frchteten. Und das ist nach einen-solchen Erlebnis wohl auch ganz normal. Viele stimmtengemeinsam mit dem Geheilten in das Loblied mit ein, undalle waren berzeugt, da sie etwas ganz Besonderes mit-erlebt hatten!Warum aber erzhlen wir diese Geschichte immer wie-der? Erinnern wir uns doch ganz kurz noch einmal daran,was Jesus dem kranken M ann zuerst gesagt hat. Nmlich:Dir sind deine Snden vergeben. Jesus hat gesehen, waskein Mensch sehen konnte : Dem kranken M ann ist es vielwichtiger, da Gott ihn liebt und ihm verzeiht, als da seinKrper gesund wird. Ich g laube, das will uns allen die Ge-schichte sagen: Es ist ganz gleich, was dir Kummer macht,ob es etwas ist, wovon die anderen wissen, oder ob esetwas ist, was keiner sieht. Einer sieht imm er und beralldeine Probleme und deine Not. Vertrau dich ihm an, erwird dir helfen!

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    Lernspruch: Lobe den Herrn, meine Seele, und verginicht, was er dir Gu tes ge tan h at : der dir alle deine S ndenvergibt und heilet alle deine Gebrechen (Ps 103,2.3).Elsbeth u. Martin Rose

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    13. Wie Jesus einen Seesturm bezwangWie es uns Christen auf der Bootsfahrt des Lebens ergeht(Mt 8,23-27; Mk 4,1.2.35-41; Lk 8,22-25)Bootsfahrt mit Jesus

    Wir vergleichen das Menschenleben gern mit einerWanderung. Deshalb spricht man vom Lebensweg, demLebenslauf oder der Lebensbahn. Man kann das Lebenauch vergleichen mit einer Bootsfahrt, die zu einem ande-ren Ufer fuhrt. Dann spricht man von dem Lebensschiff-lein, in dem der Mensch dahinfhrt.Wie es uns Christen auf dieser Bootsfahrt des Lebensergeht, das knnen wir daran erkennen, wie es denJngern ergangen ist bei einer Bootsfahrt mit Christus.Feierabend mit Jesus

    Jesus und seine Freunde hatten einen ausgefllten Taghinter sich. Sie hatten sich am khlen Ufer des groenSees Genezareth zusamm engesetzt. Der Herr Jesus hatteseinen Jngern eine Art Religionsunterricht gegeben. Dawaren immer mehr Leute dazugekommen. Sie wolltenauch Unterricht haben bei Jesus. Jeder wollte in der Nhedes guten Lehrers sein. Damit die Drngelei ein Endehabe und damit alle ihn gleich gut hren und sehen konn-ten, stieg Jesus in ein Fischerboot, lie sich ein wenig vomLand wegrudern und gab nun seinen Unterricht vom Was-ser aus. Er hatte den Leuten viel zu sagen, und sie hattenviele Fragen. Die Zeit verging schnell. Es wurde Abend,und die Leute wollten immer noch mehr wissen undhren.Aber schlielich sagte Jesus zu seinen Freunden: Jetztmachen wir Feierabend. Kommt, wir fahren hinber aufdie andere Seite des Sees. Dort knnen wir ausruhen." Dariefen die Jnger den Leuten zu: Geht nur schnell nachHause. Es wird bald Nacht." Die Jnger tauchten die

  • 8/8/2019 Biblische Geschichten fr Kinder - Band 1 - Jesus wirkt in der Kraft Gottes

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    Ruder ins Wasser und ruderten ihren M eister weit hinausauf den ruhigen See. Die Abendsonne glitzerte rtlich-gelb auf dem Wasser. Ach, es ist so schn, mit Jesus ansandere Ufer zu fahren, dem Feierabend, der Ruhe entge-gen." So mgen die Mnner im Boot gedacht haben.So denken auch wir -