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Geschäftsbericht: Rückblick auf das Geschäftsjahr 2011.
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Kurzporträt
BLS Cargo ist das führende Schienengüterver-
kehrsunternehmen im Alpentransit durch die
Schweiz. Mit Fokus auf das Geschäft mit Ganz-
zügen bietet BLS Cargo Züge im unbegleiteten
kombinierten Verkehr, im konventionellen Wagen-
ladungsverkehr sowie für die Rollende Autobahn
an. Abgewickelt werden diese Transitverkehre
gemeinsam mit der Kooperationspartnerin DB
Schenker Rail und weiteren Partnerbahnen
in Europa. Ein zusätzliches Standbein bilden
die Ganzzugsverkehre in der Schweiz und im
Import- / Export.
Seit 2003 baut BLS Cargo auf grenzüberschrei-
tende Produktionskonzepte und setzt Lokomo-
tiven und Lokführer über die Ländergrenzen
hinweg ein. Mit den Tochtergesellschaften BLS
Cargo Deutschland GmbH und BLS Cargo Italia
S.r.l. sowie der Servicestelle in Chiasso ist BLS
Cargo an den bedeutenden Schweizer Grenzorten
präsent. BLS Cargo nimmt so direkt Einfluss auf
die Serviceleistungen an ihren Zügen und verbes-
sert damit die Qualität der Transportleistungen.
Der Marktanteil von BLS Cargo im Schweizer
Transitverkehr auf der Schiene beträgt 43 %.
Damit ist BLS Cargo eine wichtige Stütze in der
Den Alpentransit durch die Schweiz meistern wir professionell und flexi-
bel. Als Alpinisten und Experten des Schienengüterverkehrs verstehen
wir die Anliegen der Kunden und bauen auf langjährige Partnerschaften.
Deshalb ist BLS Cargo die richtige Wahl für effiziente Transporte im
Nord-Süd-Verkehr sowie auch innerhalb der Schweiz.
BLS Cargo. Die Alpinisten
Schweizer Bahnlandschaft und trägt massgeblich
zur Verlagerung von Verkehr von der Strasse auf
die Schiene bei.
BLS Cargo wurde in 2001 gegründet. Neben der
BLS AG mit 52 % Aktienanteil sind die DB Schweiz
Holding AG mit 45 % und die IMT AG (italienische
Ambrogio-Gruppe) mit 3 % an BLS Cargo beteiligt.
Verkehr in Verantwortung oder Mitverantwortung
von BLS Cargo
Die wichtigsten Zahlen in Kürze
BLS Cargo steigerte in 2011 die Verkehrsleistung
um 14 %. Aufgrund einer statistischen Umstellung
bei den Zugskilometern (Standardwerte auf Ist-
Werte) entspricht dies real einer mit den Vorjahren
vergleichbaren Steigerung um 4 %.
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
3500
4000
+32%
2823
32553368
3699
2981
3362
+15%+3% +13%
–19%
+10%+14%
3826
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Kennzahlen auf einen Blick
Das überdurchschnittliche Wachstum auf der
Lötschberg-Simplonachse ist teilweise bedingt
durch die Rückverlagerung von Verkehr, der 2010
temporär über die Gotthardachse verkehrte. Dies
begründet auch den Rückgang im kombinierten
Verkehr auf der Gotthardachse.
Verkehrsleistung in Mio. Ntkm 2011 im Vergleich zu 2010
Entwicklung der Verkehrsleistung (in Mio. Ntkm)
Verkehrsleistung in Mio. Ntkm Jan. – Dez. 2010
Jan. – Dez. 2011
Ver än derung
Lötschberg/Simplon Transit 1633.7 2142.3 31 %
UKV Transit Lötschberg 546.9 898.2 64 %
WLV Transit Lötschberg 377.9 488.7 29 %
Rollende Autobahn 709.0 755.5 7 %
Gotthard Transit 1589.6 1602.1 1 %
UKV Gotthard 1144.6 1060.5 – 7 %
WLV Gotthard 445.0 541.5 22 %
Schweiz 138.9 81.7 – 41 %
Ganzzüge übrige Schweiz 138.9 81.7 – 41%
Summe 3362.3 3826.1 14%
Entwicklung Wagenladungsverkehr (Mio. Ntkm)
2005 2006 2007 2008 2009 2010 20110
100
200
300
400
500
600
Entwicklung Wagenladungsverkehr (Mio. Ntkm)
Kennzahlen 2011
Umsatz: 37.41 Mio. CHF
Verkehrsleistung (in Mio. Ntkm):
Lötschberg-Simplon: 488.7 (+ 29.3 %)
Gotthard: 541.5 (+21.7 %)
Binnen, Import / Export: 73.9 (– 42.9 %)
Anzahl Züge: 7 794 (0%)
WLV Lötschberg / Simplon
WLV Gotthard
WLV Binnen, Import / Export
BLS Cargo hat den Marktanteil im Transitverkehr
durch die Schweiz von 43% gehalten.
Lötschberg-Simplon
Gotthard
Alpentransit total
Marktanteile im Alpentransit (Prozente, Basis: Bruttotonnen)
Anzahl Mitarbeitende
2010 2011 Veränderung
Total Anzahl Mitarbeitende 127 126 – 0.8 %
BLS Cargo AG, Bern 79 81 2.5%
BLS Cargo Italia 19 18 – 5.3%
BLS Cargo Deutschland 8 8 0%
Servicestellen (Chiasso, Bern) 19 18 – 5.3%
MA BLS indirekt * 270 270 0%
* Lokführer, Mitarbeitende Werkstätten Spiez
BLS Cargo setzt auf eine schlanke Organisation
und den engen Leistungseinkauf bei der BLS AG
für Lokführer- und Werkstattleistungen.
2007 2008 20090
20
40
60
80
2010 2011
43%
28%
66%67%
22%
39%
58%
28%
41%
60%
31%
43%
59%
29%
43%
Kennzahlen 2011
Umsatz: 115.82 Mio. CHF
Verkehrsleistung (in Mio. Ntkm):
Lötschberg-Simplon: 1 654 (+31.7 %)
davon Rollende Autobahn: 755.5 (+ 6.6 %)
Gotthard: 1 060.5 (– 7.3 %)
Binnen, Import/Export: 7.9 (– 16.4 %)
Anzahl Züge: 15 299 (+ 6.1%)
UKV Lötschberg / Simplon
UKV Gotthard
Rollende Autobahn Lötschberg / Simplon
Entwicklung kombinierter Verkehr (Mio. Ntkm)
Rollende Autobahn
UKV Gotthard
UKV Lötschberg
2005 2006 2007 2008 20090
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
1800
2010 2011
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 2 – 3
Unsere Angebote 6 – 7
Aktiv am Markt 8 – 11
«Benvenuti in Italia» 12 – 13
Verkehrspolitik in Bewegung 16– 17
Schlanke Organisation 20
Beteiligungen 21
Finanzen 24 – 25
Jahresrechnung 28 – 35
2
Vorwort
BLS Cargo blickt auf ein ereignisreiches und he
rausforderndes Jahr 2011 zurück. Die Schulden
krise und die Turbulenzen um den Euro prägten
die Finanz und Transportmärkte und wirkten sich
entsprechend auch auf BLS Cargo aus. Nach der
Wirtschaftskrise 2008 / 2009 mussten wir 2011
unter schwierigen Rahmenbedingungen erneut
beweisen, dass wir wettbewerbsfähig sind.
Besonders positiv wirken sich die grenzüberschrei
tenden Produktionskonzepte aus, da wir durch
den internationalen Einsatz unserer Ressourcen
die Produktivität und die Qualität unserer Leistun
gen steigern können. Seit 2003 investieren wir in
Mehrsystemlokomotiven, welche die Fahrt auch
auf ausländischem Schienennetz ermöglichen.
Im vergangenen Jahr haben wir einen neuen Mei
lenstein in der grenzüberschreitenden Produktion
unserer Güterverkehrsleistungen erreicht. Seit
dem Fahrplanwechsel im Dezember 2011 fahren
BLSLokführer in enger Kooperation mit unserem
italienischen Partner Nordcargo grenzenlos bis
nach Italien.
Verkehrsleistung im PlanWir steigerten die Verkehrsleistung 2011 auf
3 826.1 Mio. Nettotonnenkilometer 1, wozu vor
allem ein starkes Verkehrsaufkommen im ersten
Halbjahr 2011 beitrug. Zudem gelang es uns, im
vergangenen Jahr den für BLS Cargo wichtigen
Verkehr der Rollenden Autobahn für die nächsten
sechs Jahre zu sichern. Die Mengeneinbrüche
aus der Wirtschaftskrise sind nun im 2011 weitge
hend kompensiert und wir hielten den Marktanteil
im Transit durch die Schweiz auf der Schiene von
43 %. Dies ist bemerkenswert, weil in den vergan
genen zwei Jahren die beiden Haupttransitachsen
durch die Schweiz aufgrund von Baustellen prak
tisch nie uneingeschränkt befahrbar waren. Es kam
teilweise sogar zu Vollsperrungen der Strecken,
weshalb wir immer wieder Verkehre von der einen
Achse auf die andere verlegen mussten, was einen
hohen Planungsaufwand zur Folge hatte.
Im Juni fi ng ein BLS Cargo Zug im Simplontunnel
Feuer. Die Ursache des Brandes wird weiterhin
untersucht und ist noch unklar. Wir sind froh, dass
bei diesem Unfall keine Personen zu Schaden ka
men. Es entstand ein beträchtlicher Sachschaden
am Tunnel und die Aufräum und Bergungs arbeiten
gestalteten sich sehr aufwändig. Die Tage unmit
telbar nach dem Unfall sowie die darauf folgenden
Nacharbeiten belasteten die Mitarbeitenden von
BLS Cargo sehr stark. Ihr grosser Einsatz hat uns
tief beeindruckt, wofür wir allen einen speziellen
Dank aussprechen. Rückblickend dürfen wir fest
halten, dass wir professionell auf den Unfall rea
giert haben und uns auf eine verlässliche und trag
fähige Krisenorganisation berufen können.
Euroschwäche drückt auf ErgebnisDank der sehr erfreulichen Verkehrs und Men
genentwicklung im 1. Halbjahr 2011 erzielten wir
ein positives Betriebsergebnis (EBIT) von 4.2 Mio.
Schweizer Franken (Vorjahr 2.4 Mio. Schweizer
Franken). Die Erfolgsrechnung schliesst per 31.
Dezember 2011 mit einem Verlust von – 0.5 Mio.
Schweizer Franken (Vorjahr – 2.6 Mio. Schweizer
Hohes Verkehrsvolumen und Erfolge in der grenzüberschreitenden
Produktion stehen den Auswirkungen der Euroschwäche gegenüber.
Aufmerksam im volatilen Marktumfeld
1 Dies bedeutet nominal eine Steigerung von 14% gegenüber dem Vorjahr. Aufgrund einer statistischen Umstellung bei den Zugskilometern (Standardwerte auf IstWerte) entspricht dies einer real vergleichbaren Steigerung zum Vorjahr von 4%.
3
Dr. Dirk Stahl, CEO; Bernard Guillelmon, Präsident des Verwaltungsrates
Franken) ab. Der Hauptgrund für das negative Er
gebnis liegt in der Euroschwäche, die zu starken
Währungsverlusten führte. Trotz intensiver Bemü
hungen unsere Produktivität zu verbessern und
die Effizienz zu steigern, ist der negative Wäh
rungseffekt nicht zu kompensieren. Kurzfristig
können wir unsere wirtschaftliche Position nur
mittels Preiserhöhungen am Markt wiederher
stellen. Dies strapaziert derzeit die Beziehung zu
unseren Kunden sehr stark und die Grenzen des
am Markt Umsetzbaren scheinen erreicht zu sein.
Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat zur Abfe
derung der Frankenstärke im 2011 mit insgesamt
21 Mio. Schweizer Franken den alpenquerenden
kombinierten Verkehr und die in diesem Segment
tätigen Unternehmen unterstützt. Davon profi
tierte auch BLS Cargo. Dank der Unterstützung
des BAV gelang es, das negative Ergebnis von
BLS Cargo in Grenzen zu halten.
Am Verlagerungsziel festhaltenWir sind vom Erfolg der Schweizer Verlagerungs
politik überzeugt und setzen uns politisch dafür ein,
die bisherigen Instrumente (u. a. die Abgeltungen
für den kombinierten Verkehr, Leistungsabhängige
Schwerverkehrsabgabe) konsequent weiterzu
verfolgen und am Verlagerungsziel festzuhalten.
Gleichzeitig muss die finanzielle Belastung des
Güterverkehrs durch das neue Trassenpreissy
stem auf dem Niveau von 2013 plafoniert werden.
Nur damit ist die Wettbewerbsfähigkeit der Schie
ne gegenüber der Strasse aufrechtzuerhalten. Ein
wettbewerbsfähiger Schienengüterverkehr ist
auch das Ziel der europäischen Verkehrspolitik.
Der für uns wichtige Korridor A Rotterdam – Genua
ist dafür ein zentrales Element. Gemeinsam mit
den CEO der wichtigsten europäischen Güter
bahnen haben wir unsere Forderungen für einen
attraktiven und wettbewerbsfähigen Korridor im
Dezember den Medien präsentiert.
Aufmerksam in die ZukunftWir müssen uns darauf einstellen, dass die Märk
te und die Währungsentwicklung auch in Zukunft
sehr volatil sein werden und wir mit mehr Unsi
cherheiten in der Planung rechnen müssen. Dies
zwingt uns, den Markt sehr aufmerksam zu be
obachten, die Effizienz unserer Ressourcen zu
verbessern und gemeinsam mit unseren Partnern
im Ausland die grenzüberschreitenden Produkti
onsabläufe zu optimieren.
Das Jahr 2011 brachte BLS Cargo auch personelle
Veränderungen in der Unternehmensleitung. Joa
chim Schöpfer, Leiter Produktion, und Raymond
Baraké, Leiter Finanzen, schieden planmässig
2011 aus dem Unternehmen aus. Wir danken ih
nen für ihr langjähriges und erfolgreiches Enga
gement für BLS Cargo. Beide Positionen sowie
die zwischenzeitlich vakante Position des Leiters
Produktmanagement / Vertrieb sind im Laufe 2011
bzw. per Januar 2012 neu besetzt und wir freu
en uns auf die Zusammenarbeit im neuen Team.
Die diesjährige Ausgabe des Geschäftsberichts
richtet deshalb bewusst den Scheinwerfer auf
die neuen Mitglieder der Unternehmensleitung,
die in den folgenden Seiten im Interview über das
vergangene Jahr berichten und einen Ausblick auf
2012 geben.
Bernard Guillelmon Dr. Dirk Stahl
Präsident des Verwaltungsrates CEO
6
Unsere Angebote
Leistungen aus einer Hand
Die BLS Cargo AG hat sich sowohl im Transitverkehr als auch im
Binnen und Import / Exportverkehr einen Namen gemacht.
Sie kann das gesamte Schweizer Normalspurnetz befahren und
erschliesst über ihre Kooperationspartner ganz Europa.
Seit der Gründung von BLS Cargo konzentrieren
wir uns ausschliesslich auf Ganzzüge sowie auf
kundenspezifische Lösungen in der Schweiz und
im Transit durch die Schweiz. Wir wickeln den
Verkehr über die Schweizer Grenzen hinaus ab,
nehmen die Verantwortung für die ganze Trans
portstrecke wahr und bieten damit den Kunden
Leistungen aus einer Hand. Dabei stellen wir
sicher, dass der Kunde über die Verkehrslage
informiert ist und seine nachgelagerten Logis
tikströme disponieren kann. Wo wir nicht selber
fahren, arbeiten wir mit Partnerbahnen zusam
men, mit denen wir Qualitätsstandards verein
bart haben. Dies erlaubt uns, ein hohes Qualitäts
niveau zu bieten und dank eines konsequenten
Ereignismanagements bei Unvorhergesehenem
sofort und kompetent zu reagieren.
Partnerschaften mit den KundenDie Kundenstruktur der BLS Cargo AG hat sich
ebenso vielfältig entwickelt wie die Unterneh
mung selbst. Im Verlauf der Jahre ist mit unseren
Kunden eine enge Partnerschaft entstanden.
Die Kunden schätzen insbesondere die massge
schneiderten auf ihre spezifischen Bedürfnisse
angepassten Angebote von BLS Cargo. Zu lang
jährigen renommierten und bedeutenden direkten
Kunden dürfen wir Verlader wie Awilog und Esso,
aber auch Spediteure und Operateure des kombi
nierten Verkehrs wie Ambrogio, Hangartner und
RAlpin zählen. Zudem zählen wir auch Partner
bahnen zu unseren Kunden, die Transitleistungen
durch die Schweiz bei BLS Cargo einkaufen.
Kompetente KundenbetreuungBLS Cargo verfügt über eine schlanke und auf die
Kunden ausgerichtete Vertriebsorganisation. Alle
Kunden haben ihre festen Ansprechpartner, die
ihnen als «single point of contact» dienen. Un
sere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügen
über langjährige Bahnerfahrung, sind mehrspra
chig und betrachten es als ihren Auftrag, die Kun
denbedürfnisse zu verstehen und bestmöglich zu
befriedigen. Die kurzen Entscheidungswege und
die organisatorische Nähe zwischen Vertrieb und
Produktion ermöglichen uns schnelle und flexible
Lösungen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich
um fix geplante Regelzüge oder um kurzfristige
Zusatzzüge handelt. Spezielles Kennzeichen ist,
dass wir sprachlich und kulturell unsere Kunden
und Partner nördlich und südlich der Alpen mitei
nander verbinden – wir bauen Brücken.
Persönliche Präsenz vor OrtWir befahren das gesamte Schweizer Normal
spurnetz und erschliessen über unsere europä
ischen Kooperationspartner Traktionsleistungen
in ganz Europa. Den Ressourceneinsatz von Loks
und Lokführern planen wir wenn möglich grenz
überschreitend. Wir bedienen in eigener Regie
die wichtigen Schweizer Grenzübergänge. So
wohl in Domodossola und Chiasso, als auch in
Weil am Rhein verfügen wir über eigenes Per
sonal, das zuverlässig und schnell den Verkehr
abwickelt. Durch die persönliche Präsenz vor Ort
können wir rasch auf die besonderen Bedürfnisse
unserer Kunden eingehen und eine durchgängig
hohe Qualität der Leistungen sicherstellen.
8
Produktmanagement / Vertrieb
Wie schätzen Sie das Jahr 2011 für BLS Cargo ein?Das Jahr 2011 war für das Produktmanage
ment / Vertrieb ein wechselhaftes Jahr. Es gab
Highlights, insbesondere im 1. Halbjahr, wo wir
eine sehr starke Nachfrage verspürten und sich
der positive Trend des vergangenen Jahres fort
setzte. Die rasche Erholung der Konjunktur führte
in den ersten sechs Monaten zu rekordhohen
Verkehrsmengen. Noch während der Transport
und Logis tikmesse im Mai in München spürten
wir bei den Besuchern und den Ausstellern eine
durchgehend optimistische, ja schon fast eupho
rische Haltung. Einzige Sorge waren bereits sich
abzeichnende Ressourcenengpässe: Wo kriegen
wir genügend Lokomotiven, Lokführer und Tras
sen her? Dementsprechend optimistisch schätz
ten wir auch bei BLS Cargo die Verkehrsentwick
lung für die folgenden Monate ein.
Und dann kam das zweite Halbjahr …Im zweiten Halbjahr spitzten sich einerseits die
Eurokrise und andererseits die Verschuldung der
USA zu, worauf die Finanzmärkte sehr nervös re
agierten. Der Euro schien im freien Fall zu sein.
Dies wirkte sich natürlich auch stark auf unser
Geschäft aus, da wir den grössten Teil unserer
Verkehre ins Euroland verkaufen. Insgesamt
drückte die Eurokrise stark auf die Stimmung
des Marktes. Hinzu kamen Einschränkungen auf
der Simplonachse aufgrund von Baustellen. Ins
gesamt waren die Verkehrsmengen im zweiten
Halbjahr gegenüber dem ersten Halbjahr daher
leicht rückläufig.
Die EuroKrise und die volatilen Märkte beeinflussten 2011 das
Verhalten der Kunden. Dr. Dirk Pfister, Leiter Produktmanagement /
Vertrieb spricht im Interview über die Auswirkungen auf die Ver
kehrsleistung und über die Vorteile von langfristigen Partnerschaften.
Aktiv am Markt
Hat sich das Verhalten der Kunden verändert?Wenn wir mit den Kunden sprechen, hören wir
eine grosse Unsicherheit, wie sie die Lage ein
schätzen sollen. Es herrscht grundsätzlich kei
ne pessimistische, aber eine eher abwartende
beobachtende Haltung. Wir spüren nicht, dass
Kunden die Produkte einstellen oder nun den
Rückwärtsgang einlegen. Was wir beobachten
ist jedoch, dass sich Verkehrsausfälle häufen, die
Kunden teilweise geplante Erweiterungen der Ver
kehre zurückstellen oder die Einführung von neu
en Produkten verzögern. Die Euphorie des ersten
Halbjahres ist derzeit nicht mehr spürbar.
Wie richtet sich das Produkt management auf die veränderte Marktsituation aus?Die hohe Verkehrsnachfrage im ersten Halbjahr
zwang uns, unsere Ressourcen zu priorisieren.
Wir analysierten deshalb unser Produktportfolio
und konzentrierten uns in der Folge vor allem auf
die für uns besonders wichtigen Verkehre und auf
Kunden, mit denen wir bereits seit Jahren eine
enge Partnerschaft pflegen. Zudem mussten wir
mit den Kunden höhere Preise verhandeln, um die
währungsbedingten Ertrags einbussen zu reduzie
ren.
Haben die Kunden Verständnis für die Preiserhöhungen?Der schwache Euro stellte uns in den Verhand
lungen mit den Kunden vor sehr schwierige Si
tuationen. Rein aufgrund des Währungseffektes
benötigen wir Preiserhöhungen in einer Grössen
9
ordnung, die am Markt kurzfristig nicht durchsetz
bar sind. In den überwiegenden Fällen konnten wir
sehr konstruktiv mit den Kunden diskutieren und
fanden einvernehmliche Lösungen.
Wie wirkt sich die Eurokrise auf die Markt-bearbeitung von BLS Cargo aus?Gerade die Zurückhaltung des Marktes im zweiten
Halbjahr hat gezeigt, dass wir sehr aktiv am Markt
präsent sein müssen. Wir dürfen uns nicht zurück
lehnen und warten, bis der Kunde zu uns kommt.
Unsere Produktmanager sind sehr intensiv am
Markt tätig, sprechen mit vielen bestehenden und
potenziellen Kunden.
Welche Kunden spricht BLS Cargo besonders an?Wir sprechen vor allem Kunden an, die Transport
bedürfnisse für Ganzzüge mit Schweizbezug ha
ben. Wir passen zu Kunden, die Verlässlichkeit,
Qualität und einen Partner suchen, der ansprech
bar ist und bei dem seine Bedürfnisse nicht in
einer komplexen Organisation untergehen. Un
ser Anspruch ist, den Kunden Gesamtlösungen
anzubieten, diese mit unseren Bahnpartnern so
zusammenzusetzen, dass insgesamt eine gute
Qualität resultiert. Dabei spielt es eine unterge
ordnete Rolle, ob wir eigene Produktionseinheiten
im Ausland haben oder auf Partnerbahnen zurück
greifen. Wichtig ist, dass der Kunde für sein in
ternationales Transportbedürfnis einen einzigen
Ansprechpartner hat.
Wo profi tieren Kunden, die langfristig mit BLS Cargo fahren? Wir richten uns stark auf die Bedürfnisse der lang
fristigen Kunden aus. Wir setzen beispielsweise
unsere Schlüsselressourcen, wie die grenzüber
schreitend einsetzbaren Lokomotiven, ein, um die
bestmöglichen Produktionskonzepte für diese Kun
den zu realisieren. Dabei stehen die Optimierungen
der Transportabläufe für den Kunden im Vorder
grund. Im Ausrichten auf seine Bedürfnisse spürt
der Kunde, dass er bei BLS Cargo Vorteile hat. Wir
sind uns bewusst, dass die Kunden einer hohen
Unsicherheit am Markt ausgesetzt sind. Was wir
bieten können, ist die Flexibilität in der Planung und
Durchführung der Verkehre sowie Verlässlichkeit
und Langfristigkeit in der Partnerschaft.
Was erwarten Sie vom 2012?Die derzeitige Unsicherheit am Markt ist noch
nicht überwunden. Es bleibt weiterhin unsicher.
Andererseits bin ich Optimist und denke: Je mehr
man von der Krise spricht, desto unwahrschein
licher ist es, dass sie kommt. Im 2008 / 2009 gab
es einen Knall und die Wirtschaftskrise war da.
Heute haben wir die Situation, dass das Marktum
feld zwar sehr volatil und unsicher ist, jedoch noch
nicht von einer umfassenden Rezession gespro
chen werden kann. Wir bereiten uns vor und beo
bachten die Marktentwicklungen sehr eng, direkt
beeinfl ussen können wir sie allerdings nicht.
Zur Person:Dirk Pfi ster war nach dem Physikstudium
und der Promotion in Betriebswirtschaft
während sechs Jahren als Berater und Pro
jektleiter bei McKinsey tätig. Im Jahr 2003
stiess er zu SBB Cargo, wo er in verschie
denen Bereichen des Unternehmens, zu
letzt als Leiter Geschäftsentwicklung im
Geschäftsbereich International, tätig war.
Der 42Jährige baute sich dabei eine hohe
Kompetenz und Erfahrung im internationa
len Schienengüterverkehr auf. Dirk Pfi ster
hat seine Stelle als Leiter Produktmanage
ment / Vertrieb von BLS Cargo am 1. Mai
2011 aufgenommen.
10
Kombinierter Verkehr Der unbegleitete kombinierte Verkehr sowie die
Verkehre der Rollenden Autobahn sind bezogen auf
die Transportleistung die grössten Geschäftsfelder
von BLS Cargo. Durch starke Partnerschaften mit
europäischen Eisenbahnverkehrsunternehmen
bieten wir den Kunden des kombinierten Verkehrs
Transportleistungen für die gesamte internationale
Bahnstrecke aus einer Hand an. Andererseits lie
fern wir qualitativ hochstehende Lösungen für den
Schweizer Transit im Auftrag verschiedener Part
nerbahnen. Dank moderner Traktionsmittel und
dem spezialisierten Knowhow im Transit durch
die Schweiz setzen wir zukunftsträchtige Produk
tionsmodelle gemeinsam mit den Kunden um. So
können wir beispielsweise Züge im kombinierten
Verkehr mit mehr als 1 600 Bruttotonnen Anhänge
last und mit bis zu 700 Metern Zuglänge über die
LötschbergSimplonAchse fahren.
Ergebnisse 2011Die Verkehrsleistung in Nettotonnenkilometern
stieg im unbegleiteten kombinierten Verkehr 2011
um 15.7 %, die Anzahl gefahrener Züge um 7.4 %.
Auf der LötschbergSimplonachse erreichte der
unbegleitete kombinierte Verkehr historische
Höchstwerte. Dies trotz teilweise massiven Stre
ckeneinschränkungen auf dieser Achse. Zum
allgemein starken Wachstum im kombinierten
Verkehr trugen die erfreuliche Wirtschaftslage im
1. Halbjahr und der Ausbau bestehender Kunden
beziehungen bei.
Die Verkehrsleistung der Rollenden Autobahn
nahm 2011 durch die Aufstockung auf täglich 11
Zugspaare um 6.6 % zu. Im vergangenen Jahr un
terzeichneten wir mit RAlpin, der Betreiberin der
Rollenden Autobahn, die Verträge für die Trans
portleistungen 2012 – 2018. Damit ist ein wichtiger
Verkehr von BLS Cargo für die Zukunft gesichert
und wir leisten in den kommenden sechs Jahren
erneut einen massgeblichen Beitrag zur Verlage
rung von Verkehr von der Strasse auf die Schiene.
Kontakt Kombinierter Verkehr
Leitung: Christian Stäubli Silvan MunzTel: +41 58 327 28 73 Tel. +41 58 327 32 20Mobile +41 79 689 49 18 Mobile +41 79 248 25 [email protected] [email protected]
Annette KöberleinTel. +41 58 327 30 46Mobile: +41 79 949 12 [email protected]
Produktmanagement / Vertrieb
11
Kontakt Wagenladungsverkehr
Leitung: Daniel Bertschi Angelika ZurbrüggTel: +41 58 327 28 57 Tel: +41 58 327 31 61Mobile: +41 79 308 80 49 Mobile: +41 79 739 07 [email protected] [email protected] Baustoffe, Holz / Papier,
Spezialtransporte, Entsorgung, Automotive
Wagenladungsverkehr Der konventionelle Verkehr ist seit Jahren für BLS
Cargo von grosser Bedeutung. Bereits seit meh
reren Jahren fahren wir im Transitverkehr Ganz
züge aus den Bereichen Automotive, Baustoffe,
Dünger, Stahl, Holz und Papier. Daneben führen
wir in enger Zusammenarbeit mit DB Schenker
eine grosse Anzahl «bunter» Züge (für mehrere
Kunden) zwischen Deutschland und Italien. Unser
Geschäftsmodell basiert auf engen Partnerschaf
ten mit den Kooperationspartnern im Norden und
Süden. Wir überwinden im Auftrag unserer Part
ner zuverlässig die Alpen, indem wir eine professi
onelle Traktion in der Schweiz sicherstellen.
Im Binnen, Import und Exportverkehr sind wir
vor allem für Unternehmen der Abfallentsorgung,
Baustoff, Mineralöl und Holzindustrie tätig. Wir
organisieren direkt mit den Kunden die firmenei
genen Logistikketten und übernehmen den Trans
port der Züge vom Abgangs zum Bestimmungs
ort. Für Transporte innerhalb der Schweiz sind wir
einziger und direkter Ansprechpartner der Kunden.
Dank der Netzzugangsbewilligung für sämtliche
Strecken des Schweizer Normalspurnetzes kön
nen wir in der Schweiz uneingeschränkt unsere
Leistungen anbieten.
Ergebnisse 2011Wir steigerten die Verkehrsleistung im konven
tionellen Wagenladungsverkehr um 25 %. Das
Wachstum fand auf beiden Transitachsen durch
die Schweiz statt. Am Gotthard stieg die Leistung
um 22 % und am LötschbergSimplon um total
29 %. Die Verkehrsleistung im Binnen / Import
und Exportverkehr nahm um 41 % ab, was vor
allem auf den Verlust eines grossen Verkehrs an
einen Wettbewerber zurückzuführen ist. Kurz vor
Jahresende gelang uns die Akquisition eines neu
en Schweizer Grosskunden, der unser Produkt
portfolio sehr gut ergänzt und dessen Verkehre
im Februar 2012 starten.
Lutz Richter Armin G. LeibundgutTel: +41 58 327 31 64 Tel: +41 58 327 28 87Mobile: +41 79 361 15 95 Mobile: +41 79 432 53 [email protected] [email protected], Agrar, Mineralöl, ChemieKaufmannsgüter
14
Produktion
Was waren für Sie die prägenden Themen 2011?Die Produktion war im ersten Halbjahr positiv
durch das starke Mengenwachstum gefordert.
Unsere Ressourcen waren bereits früh im Jahr
sehr gut ausgelastet. Damit wir die vom Verkauf
geforderten Mengen auch fahren konnten, muss
ten wir gemeinsam mit unseren Partnerbahnen im
Ausland die Produktionskonzepte analysieren und
vor allem optimieren. So reduzierten wir beispiels
weise im Verlauf des vergangenen Jahres durch
verbesserte Planung und Prozesse die Stillstands
zeiten unserer Lokomotiven.
Gab es Neuerungen in der grenzüberschrei-tenden Produktion?Ja sehr Grundlegende. Wir fahren seit Fahrplan
wechsel auf der Gotthardachse erstmals mit BLS
Lokführern bis nach Italien. Die Touren beginnen
in Bellinzona und enden in Novara oder Gallarate.
Dank den durchgehenden Lokführereinsätzen
mit unserem Kooperationspartner Nord Cargo
können wir die Produktionsqualität erhöhen und
haben im gesamten Produktionssystem einen
Bruch weniger. Zudem ergeben sich effizientere
Arbeitsschichten für die Lokführer, was sich posi
tiv auf die Produktivität auswirkt. Auf der Lötsch
bergSimplonachse intensivierten wir im 2011 die
Zusammenarbeit mit SERFER 1. Als Folge davon
fährt seit dem Fahrplanwechsel ein Teil unserer
neuen Mehrsystemlokomotiven Re 486 auch hier
grenzüberschreitend nach Italien.
Effizient und grenzüberschreitend eingesetzte Lokomotiven
und Lokführer sind das Ziel. Markus Zgraggen berichtet, wie
BLS Cargo dies 2011 erreicht hat.
«Benvenuti in Italia»
Und wie sieht es im Norden aus?Die grenzüberschreitende Produktion Richtung
Deutschland mit DB Schenker hat sich im letz
ten Jahr nochmals etabliert. Der durchgehende
Lokeinsatz der Re 485 im Verkehr der Rollenden
Autobahn hat sich sehr bewährt. Wir sind stark
in das Produktionsnetzwerk und Projekte von DB
eingebunden. Dabei geht es um die noch engere
Verzahnung der internationalen Produktionsab
läufe und –prozesse.
Kam es 2011 auch zu Engpässen auf dem Schienennetz?Ja, leider. Wir mussten für die Fahrplanperiode
2011 erstmals in einem Bietverfahren mit einem
Wettbewerber um Trassen über die Lötschberg
Simplonachse kämpfen. Vor allem bei den soge
nannten SIM 2Trassen überstieg die Nachfrage
das Angebot. Trotz intensiven Gesprächen konn
ten wir die Trassenkonflikte nicht vollumfänglich
lösen. So kam es zu dieser Bietrunde, die meiner
Einschätzung nach für alle unbefriedigend ist.
Warum?Der Gewinner bezahlt für das Nutzungsrecht der
SIMTrasse einen Aufpreis, den er kaum vollstän
dig auf den Kunden abwälzen kann. Der Verlierer
hingegen kann seinen Verkehr nicht nach Kunden
wunsch fahren und muss Alternativen suchen. Wir
gehen davon aus, dass es auch in Zukunft solche
Bietverfahren für SIMTrassen geben wird. Um
das Verfahren für die Zukunft zu verbessern, ar
beiten wir derzeit eng mit dem Bundesamt für
Verkehr und den betroffenen Eisenbahnverkehrs
unternehmen zusammen.
1 SERFER Servizi Ferroviari s.r.l ist eine Tochtergesellschaft von Trenitalia Spa.
2 SIM steht für SimplonInterModal und bezeichnet die Trassen auf der LötschbergSimplonachse, die für grossprofiligen kombinierten Verkehr mit Wechselbehälter und Sattelaufliegern benötigt werden.
15
Ist dies nur auf der Lötschberg-Simplon-achse ein Problem?Ja, da nur diese Transitachse durch die Schweiz
den Transport von grossprofiligen Behältern er
laubt. Deshalb fordern wir neben Ausbauten auf
der Lötschbergachse (Bern – Thun, Vollausbau
LötschbergBasistunnel) auch sehr stark den
Profil ausbau der Gotthardachse als 4 mKorridor.
Damit bestünden Ausweichmöglichkeiten, wenn
auf der LötschbergSimplonachse wie im letzten
Jahr vermehrt SIMTrassen nicht verfügbar sind. In
Erinnerung bleibt mir der Brand eines BLS Cargo
Zugs im Simplontunnel. Wegen der Räumungs
und Reparaturarbeiten war der Tunnel während
eines halben Jahres nur beschränkt befahrbar.
Was bedeutete der Unfall für BLS Cargo?Der Unfall brachte einen enormen Mehraufwand
mit sich und forderte entsprechend viel Einsatz
von unseren Mitarbeitenden. Insbesondere die
Disponenten und Planer waren von Juni bis Ende
November mit den Auswirkungen des Unfalls be
schäftigt und erstellten neue Fahrpläne, die vor
gängig mit den Kunden und mit allen Infrastruktur
benutzern abgestimmt werden mussten.
Was hat Sie in dieser Zeit besonders beeindruckt?Der riesige Einsatz der Mitarbeitenden von BLS
Cargo. Jeder packte an und man unterstützte sich
gegenseitig. Zudem war auch das Zusammenspiel
zwischen den verschiedenen Eisenbahnverkehrs
unternehmen und der Infrastruktur sehr positiv
und führte dazu, dass trotz der massiven Stre
ckeneinschränkung eine unglaublich hohe Menge
an Zügen gefahren werden konnte. Damit hielten
wir den Schaden für unsere Kunden in Grenzen.
Was erwarten Sie vom 2012?Wir müssen in der Produktion flexibler und schnel
ler auf die Kundenbedürfnisse reagieren und die
Marktentwicklung noch besser antizipieren. Dafür
braucht es eine moderne Organisation, die nach
Prozessen aufgebaut ist. Es ist mein Ziel, unsere
Produktionsorganisation im 2012 in diesem Sinne
weiterzuentwickeln. Gleichzeitig werden wir an den
bisherigen grenzüberschreitenden Produktionskon
zepten und den Kooperationen mit ausländischen
Bahnen weiterarbeiten. Aufgrund der Sanierungs
arbeiten im Simplontunnel und damit erneuten
Knappheit an SIMTrassen befürchten wir wieder
ein Trassenbietverfahren. Zudem beschäftigen wir
uns bereits jetzt mit der GotthardBasistunnelEr
öffnung und erstellen erste Produktionskonzepte.
Ergebnisse 2011Die Produktion von BLS Cargo war im 2011 für die
erfolgreiche Abwicklung von 23 000 Zügen ver
antwortlich. Dabei standen durchschnittlich rund
180 Lokführer der BLS sowie 90 Lokomotiven im
Einsatz. Während die Ressourcenauslastung im er
sten Halbjahr 2011 stark an der Belastungsgrenze
lag, entspannte sie sich aufgrund der abflachenden
Marktnachfrage im zweiten Semester wieder.
BLS Cargo verfolgt mit der Muttergesellschaft
BLS einen intensiven Leistungsaustausch und be
treibt einen gemeinsamen Lok und Lokführerpool.
Die Leistungen werden gemeinsam geplant und in
ServicelevelAgreements vertraglich vereinbart.
Zur Person:Nach einem Biologiegrundstudium absol
vierte Markus Zgraggen die Ausbildung zum
Lokführer bei SBB Cargo. Es folgten einige
Arbeitsjahre als Lokführer, bis er verschie
denste Aufgaben in der Produktion bei SBB
Cargo übernahm, zuletzt als Bereichsleiter
im Wagenladungsverkehr Schweiz und Pro
jektleiter Strategie Wagenladungsverkehr
Schweiz. Dadurch baute er sich umfassende
Kompetenzen im Schienengüterverkehr auf
und wechselte 2011 zu BLS Cargo. Der
44Jährige ist seit 1. Januar 2012 als Leiter
Produktion bei BLS Cargo tätig.
18
Verkehrspolitik
BLS Cargo ist mit einem Marktanteil von 43%
am Schienengüterverkehr im Transit durch die
Schweiz eine wichtige und nachhaltige Trägerin
der Schweizer Verlagerungspolitik. Zusammen
mit SBB Cargo und anderen Güterbahnen setzen
wir uns dafür ein, dass die bisher erfolgreichen
verkehrspolitischen Instrumente weitergeführt
werden. Dank ihnen konnten jährlich rund 600 000
alpenquerende LkWFahrten vermieden werden.
Konkret haben wir zusammen mit SBB Cargo und
dem Verband öffentlicher Verkehr im 2011 ein Po
sitionspapier zum alpenquerenden Güterverkehr
verfasst. Darin fordern wir die Sicherstellung aus
reichender Trassenkapazitäten im Güterverkehr
in marktgerechter Qualität, eine sinnvolle Termi
nalstrategie, die Förderung des kombinierten Ver
kehrs im Inland und gleiche Rahmenbedingungen
für Schiene und Strasse. Die existierenden In
strumente wie die Leistungsabhängige Schwer
verkehrsabgabe haben seit der Einführung einen
grossen Nutzen für den Schienengüterverkehr
erbracht. Aus Sicht BLS Cargo ist es notwendig,
die bestehenden Instrumente weiterzuentwickeln
und auszureizen und die Umsetzung der Alpen
transitbörse zu konkretisieren.
Trassenpreissystem verteuert TransportSorgen bereitet uns die neue Trassenpreisreform,
die per 2013 eingeführt werden soll. Grund für
die Reform ist der erhöhte Unterhaltsbedarf der
Infrastruktur. Diese Kosten sollen nun mit dem
neuen Trassenpreissystem auf die Nutzer der
Infrastruktur verteilt werden. Ab 2013 wird da
durch der Schienengüterverkehr mit zusätzlichen
20 Mio. Schweizer Franken belastet, nachdem
zwischen 2008 und 2011 die Trassenpreise mehr
Verkehrspolitik in Bewegung
Im 2011 wurden wichtige verkehrspolitische Entscheide gefällt:
Europa definiert erstmals verbindliche Verlagerungsziele und die
Schweiz reformiert das Trassenpreissystem.
mals angehoben wurden. Diese Mehrkosten
können nicht alleine durch Effizienzsteigerungen
der Bahnen aufgefangen werden. Eine vollstän
dige Überwälzung der Kosten auf die Kunden
ist vor dem Hintergrund des starken Schwei
zer Frankens und bereits währungsbedingter
Preiserhöhungen bei den Kunden nicht umsetz
bar. Durch diesen markanten Trassenpreis anstieg
sinkt die Wettbewerbsfähigkeit des Güterver
kehrs auf der Schiene gegenüber der Strasse
und die Schmerzgrenze für den Güterverkehr ist
erreicht bzw. überschritten. Wir fordern daher,
dass das Preisniveau 2013 nun plafoniert wird
und der Güterverkehr in Zukunft nicht noch stärker
belastet wird.
2010
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
1800
2000
312
490
1046 11
45 1235 13
18 1404
1380
1251
1290
1255
1204
1180 12
63
1275
1180 12
57
64
169
395
607
55160
3
597
560571
505
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1995
1990
1985
1981
732
Ist-Entwicklung alpenquerende FahrtenEntwicklung ohne LSVA und flankierende MassnahmenVerlagerungsziel: 650000 Fahrten im Jahr 2018
Alpenquerende Fahrten schwerer GüterfahrzeugeBeobachtete Entwicklung vs. Entwicklung ohne LSVA / 40 t
Limite / flankierende Massnahmen
Verkehrsentwicklung im alten und neuen Verkehrsregime.
Quelle: Bericht über die Verkehrsverlagerung vom Dezember 2011, BAV
19
EU-Verkehrspolitik Die EU folgte im 2011 mit dem «Weissbuch
2020» dem Vorbild der Schweiz und setzte sich
ein klares Ziel zur Verlagerung von Verkehr von der
Strasse auf die Schiene: 30 % des langläufigen
Güterverkehrs auf der Strasse über 300 km soll
bis 2030 auf die Schiene oder das Wasser verla
gert werden. Daneben besteht der Anspruch, die
CoModalität auszubauen, Sicherheitsstandards
festzulegen und die Interoperabilität in Europa
zu fördern. Gleichzeitig wurde eine neue Güter
verkehrsverordnung verabschiedet. Wichtigstes
Anliegen dieser Verordnung ist, den Güterverkehr
auf den europäischen Korridorachsen zu priorisie
ren. Das Netz soll so strukturiert werden, dass der
Güterverkehr künftig zuverlässiger, schneller und
mit mehr Kapazität als heute die wichtigsten euro
päischen Wirtschaftszentren verbindet. Dabei ist
bis 2015 der Aufbau von neun internationalen Gü
terverkehrskorridoren vorgesehen. Für BLS Car
go von grosser Bedeutung ist dabei der Korridor
A Rotterdam – Genua. Es ist wichtig, dass die
neuen Infrastrukturen der BetuweLinie in Holland
und des Lötschberg und Gotthardbasistunnels zu
einem durchgehenden und leistungsfähigen Korri
dor verknüpft werden.
Die wichtigsten Anforderungen des Schienengü
terverkehrs an die Entwicklung dieses Korridors
wurden im Dezember 2011 in einem gemeinsamen
Forderungspapier von BLS Cargo, DB Schenker
Rail, TX Logistik und SBB Cargo festgehalten. Zen
trales Element des Papiers ist die Behebung von
Infrastrukturengpässen. Auf dem Korridor Rotter
dam – Genua liegen diese unter anderem im Raum
Oberhausen – Emmerich, Offenburg – Basel so
wie auf den für uns neuralgischen Strecken Basel
– Olten und Bern – Thun. Zusätzliche Kapazitäten
können nur erreicht werden, wenn auch Güterzüge
Vorrang geniessen und die Fahrplantrassen auf die
Kunden und Marktbedürfnisse abgestimmt sind.
Harmonisierte Betriebsprozesse wirken unterstüt
zend für die Attraktivität der Achse. Die Bahnen
fordern beim Bau von neuen Infrastrukturen, dass
Züge mit einer Länge von 750 Metern (später bis zu
1 500 Metern) fahren können. Die Umsetzung der
EUVerordnung und des Forderungspapiers wird
gemeinsam mit den betroffenen Infrastrukturbe
treibern und Verkehrsministerien in den kommen
den Monaten intensiv diskutiert.
ZollDie Zollkommission der EU (DG TAXUD) will ei
nen neuen Zollkodex einführen, der unter anderem
sämtliche bestehenden Zollverfahren vereinheitli
chen soll. Waren im Transit auf der Schiene durch
die Schweiz können derzeit mit zwei Zollverfahren
verzollt werden:
» Im vereinfachten, gemeinschaftlichen Versand
verfahren VgVV
» Im TransitVerfahren T2, das einen deutlich ge
ringeren administrativen Aufwand für die Bahn
unternehmung bedeutet.
Die beiden Schweizer Zollverfahren würden dabei
verschwinden. Der neue EUZollkodex wird Mehr
kosten auslösen, die sich auf einen wiederkeh
renden zweistelligen Millionenbetrag belaufen. Wir
haben uns stark für die Weiterführung des T2Ver
fahrens eingesetzt. Die Verhandlungen zwischen
den Zoll und Bahnvertretern aus Italien, Deutsch
land und der Schweiz, sowie den Mitgliedern der
DG TAXUD werden im 2012 weitergeführt.
Zeebrugge
GentMechelen
VorkBarendrecht
Rotterdam
Antwerpen
Kijfhoek
ZevenaarEmmerich
OberhausenDuisburg
Cologne
Wiesbaden
Mannheim
AachenMontzenB
L
D
F
CH
I
Karlsruhe
Offenburg
Freiburg
Brugg
Gotthard
LuinoChiasso
Milan
Arquata
Genova
Ovada
Novara
Domodossola
Lötschberg
BernOlten
Basel
NL
A
Quelle: DB
Schlanke Organisation
22
Management
Dr. Dirk StahlCEO
Mitglied der GL BLS AG
Markus ZgraggenLeiter Produktion / Einkauf
Dr. Dirk Pfi sterLeiter Produktmanagement /
Vertrieb
Marco Guntern Leiter Finanzen
Stefanie Burri Leiterin Leitungsstab /
Kommunikation
Verwaltungsrat » Bernard Guillelmon (CH, F), Präsident
CEO BLS AG
» Hans Flury (CH), Vizepräsident Senior Consultant BLS AG
» Josef Küttel (CH), CEO Groupe ERMEWA SA
» Livio Ambrogio (I) Geschäftsführer Ambrogio Trasporti Spa
» Otto G. Niederhofer (D) Mitglied des Vorstands DB Schenker Rail
Deutschland AG
» Dr. Markus Hunkel (D) Geschäftsführer DB Schenker Rail GmbH
Schlanke Organisation
AktionariatBLS AG 52 %
DB Schweiz Holding AG 45 %
IMT AG (AmbrogioGruppe) 3 %
BeteiligungenBLS Cargo Italia S.r.l 100 %
BLS Cargo Deutschland GmbH 100 %
Produktmanagement / Vertrieb
Produktion /Einkauf Finanzen
Leitungsstab / Kommunikation
VR
CEO
Stand per 1. 1. 2012
23
Mit den eigenen Tochtergesellschaften sichert sich BLS Cargo
den direkten Zugriff auf die wichtigen Prozesse im internationalen
Güterzugsverkehr an den Landesgrenzen.
Die Tochtergesellschaften von BLS Cargo
BLS Cargo Italia S.r.l.BLS Cargo Italia S.r.l. wurde am 6. April 2006 als
100 % Tochtergesellschaft der BLS Cargo AG ge
gründet. Der Unternehmenssitz befindet sich im
Güterbahnhof Domodossola II in der Gemeinde
BeuraCardezza. Der Unternehmenszweck von
BLS Cargo Italia S.r.l. ist die Erbringung von Ser
viceleistungen für die Güterzüge der BLS Cargo
AG in den Grenzbahnhöfen Domodossola I + II.
Verwaltungsratsmitglieder » Dr. Dirk Stahl, Präsident, CEO BLS Cargo AG
» Markus Zgraggen, Leiter Produktion / Einkauf
BLS Cargo AG
» Gianfranco Albini, Geschäftsführer
BLS Cargo Italia S.r.l.
Geschäftsführer
BLS Cargo Deutschland GmbHAm 18. Juli 2007 wurde BLS Cargo Deutschland
GmbH als 100 % Tochtergesellschaft der BLS Car
go AG gegründet. Der Sitz der Unternehmung be
findet sich in Weil am Rhein. Unternehmenszweck
der BLS Cargo Deutschland GmbH ist es, Service
leistungen für die Güterzüge der BLS Cargo AG im
Raum Basel zu erbringen.
Geschäftsführer
Dott.
Gianfranco Albini
Berthold
GallMarkus
Böhm
Kennzahlen BLS Cargo ItaliaAbgefertigte Züge 2011: 8 297 (2010: 10 585)
EBIT 2011: € 81 215 (2010: € 63 160)
Betriebsergebnis 2011: € 32 562 (2010: € 6 884)
Anzahl Mitarbeiter (Stand 31.12.11):18
Kennzahlen BLS Cargo DeutschlandAbgefertigte Züge 2011: 20 421 (2010: 18 564)
EBIT 2011: € 8 340 (2010: € 51 153)
Betriebsergebnis 2011:€ 5 828 (2010: € 45 374 )
Anzahl Mitarbeiter (Stand 31.12.11): 8
Beteiligungen
26
Finanzen
Was beschäftigte Sie 2011?Die EuroSchwäche war für uns klar das prägendste
Thema im 2011. Weil der Euro die Leitwährung im
europäischen Transportmarkt ist, erzielen wir unse
re Erlöse in Euro. Die direkten Kosten für Personal,
Trassen und Lokomotiven fallen jedoch in Schwei
zer Franken an. Bereits zu Beginn des Jahres
war der Euro / Schweizer FrankenWechselkurs auf
einem für uns unbefriedigenden Niveau. Er hat sich
seit Anfang 2010 um 18 % verschlechtert, was sich
direkt auf unser finanzielles Ergebnis auswirkt. Die
Abschwächung des Euro fand im August 2011 sei
nen Höhepunkt, als der Euro zum Schweizer Fran
ken kurze Zeit sogar auf Paritätsniveau gehandelt
wurde.
Welche Bedeutung haben die staatlichen Stützungsmassnahmen?Wir begrüssen das entschiedene Handeln der
Schweizer Nationalbank zur Stützung des Euro
auf einem Kurs von 1.20 Euro / Schweizer Franken.
Aber auch mit diesem Währungskurs können die
Schweizer Schienengüterverkehrsunternehmen
im internationalen Vergleich langfristig nicht wett
bewerbsfähig arbeiten. Aufgrund unserer wich
tigen Rolle in der Verlagerungspolitik kamen wir
2011, wie auch andere Schienengüterverkehrs
unternehmen, in den Genuss einer finanziellen
Unterstützung des Bundes. Wir sind froh über
diese Abgeltung, welche die Auswirkungen der
Frankenstärke in unserem Ergebnis massgeblich
abfederte.
BLS Cargo ist stark vom Wechselkurs Euro / Schweizer Franken
abhängig. Auf welche Massnahmen setzt das Unternehmen, um die
Währungsverluste zu reduzieren? Marco Guntern, Leiter Finanzen,
nimmt Stellung.
Im Euro-Sturm
Wie wirkte sich die Euro-Schwäche auf BLS Cargo aus?Wir rechneten im Budget 2011 aufgrund der Erfah
rungen aus dem Vorjahr bereits mit einem tiefen
Wechselkurs. Trotz der Intervention der National
bank war es für uns unmöglich, den wechselkurs
bedingten Margenverlust im vergangenen Jahr
vollständig auszugleichen. Nicht zuletzt dank der
Stützungsmassnahme des Bundes halten sich die
finanziellen Folgen für BLS Cargo in Grenzen. Wir
schlossen das Jahr mit einem EBIT von 4.2 Mio.
Schweizer Franken und einem Verlust von – 0.5
Mio. Schweizer Franken ab.
Wie entgegnen Sie der Euro-Schwäche?Die EuroSchwäche löst einen noch viel stärkeren
Kostendruck aus, als wir sonst spüren. Wir müs
sen alle Hebel in Bewegung setzen, um im euro
päischen Vergleich wettbewerbsfähig zu bleiben.
Dies erreichen wir nur mit hoher Effizienz und
Produktivität. Zudem versuchen wir das Verhält
nis von EuroEinnahmen zu EuroAusgaben in ein
Gleichgewicht zu bringen. Ziel muss sein, am Pro
duktionsstandort Schweiz festhalten zu können.
Was heisst das konkret?Konkret sprachen wir mit unseren Schweizer
Lieferanten mit dem Ziel, das Währungsrisiko in
Zukunft zu teilen. Gleichzeitig verlagerten wir wo
sinnvoll einzelne Arbeiten in den EuroRaum. So
zum Beispiel die Aufarbeitung der Radsätze für un
sere Mehrsystemlokomotiven. Sie werden durch
die BLS Werkstätten aus und wieder eingebaut,
27
aber in Deutschland aufbereitet. Bei den Kunden
mussten wir für die kommenden Jahre Preiser
höhungen umsetzen. Wo möglich, verhandelten
wir die Preise neu in Schweizer Franken. Parallel
dazu bewirtschaften wir aktiv unseren Fremd
währungsbestand und versuchen durch Termin
geschäfte weitere Währungsrisiken zu reduzieren.
Wirkten sich die Währungsturbulenzen auf die Steuerung von BLS Cargo aus? Ja, sehr stark. Während bis 2008 das Meistern
des Wachstums im Vordergrund stand, müssen
wir nun unsere Leistungen so kostenoptimiert
und effizient wie möglich erbringen. Wir wollen
schnellstmöglich unsere Rentabilität wieder her
stellen und Gewinn erwirtschaften, was für das
langfristige Bestehen von BLS Cargo überlebens
wichtig ist. Auf diesem Weg unterstützen uns die
unterschiedlichsten Produktivitäts und Finanz
kennzahlen. Sie zeigen uns jeweils sehr unmittel
bar und klar, wo wir stehen und wo wir Prozesse
verbessern müssen.
Welche Rolle spielen dabei Prozessmana-gement und die Balanced Scorecard? Wir greifen auf ein gut dokumentiertes Prozessma
nagement zurück, das wir laufend verbessern und
weiterentwickeln. Gleichzeitig unterstützt uns ein
Kennzahlensystem, die Balanced Scorecard, in der
Führung und Steuerung des Unternehmens. Daran
können wir messen, ob die getroffenen Massnah
men greifen und wir die gesetzten Ziele erreichen.
Was erwarten Sie vom 2012?Die Schuldenkrise in den Euroländern wird nicht
schnell gelöst sein und wir werden weiterhin
stark durch den Wechselkurs beeinflusst. Der
festgelegte Mindestkurs der Schweizer National
bank bietet uns aber mehr Stabilität für unsere
Planungen. Ich bin zuversichtlich, dass wir die
Heraus forderungen im 2012 erfolgreich bewäl
tigen werden und somit ein besseres Ergebnis
erreichen können.
Zur Person:Marco Guntern (38) ist eidgenössisch diplo
mierter Experte für Rechnungslegung und
Controlling. Sein Berufsweg führte ihn in di
verse Funktionen im Finanzbereich, zuletzt
als Leiter Services / CFO und Stellvertreter
des CEO einer Schweizer Handelsfirma für
Stahl und Metall. Er leitet seit 1. September
2011 die Finanzabteilung von BLS Cargo.
28
Bilanz
Bilanz 2011
Aktiven 31. 12. 2011in TCHF
31. 12. 2010in TCHF
Flüssige Mittel 19 125 8 901
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
gegenüber Dritten 10 799 11 512
gegenüber Nahestehenden 18 506 22 092
Sonstige Forderungen
gegenüber Dritten 1 204 1 873
gegenüber Nahestehenden 1 351 33
Aktive Rechnungsabgrenzungen 14 223 6 541
Total Umlaufvermögen 65 208 50 952
Sachanlagen 119 052 128 292
Finanzanlagen
Beteiligungen 159 159
Darlehen Konzerngesellschaften 122 213
Sonstige Finanzanlagen 8 9
Immaterielle Anlagen 411 850
Total Anlagevermögen 119 752 129 523
Total Aktiven 184 960 180 475
Bilanz
Passiven 31. 12. 2011in TCHF
31. 12. 2010in TCHF
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 5 000 0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
gegenüber Dritten 9 921 11 890
gegenüber Nahestehenden 17 843 15 608
Sonstige kurfristige Verbindlichkeiten
gegenüber Dritten 2 559 2 678
gegenüber Nahestehenden 0 18
Passive Rechnungsabgrenzungen 21 118 18 395
Kurzfristige Rückstellungen 242 1 464
Total kurzfristiges Fremdkapital 56 683 50 053
Langfristige Finanzverbindlichkeiten 32 000 32 000
Langfristige Rückstellungen 5 503 7 166
Total langfristiges Fremdkapital 37 503 39 166
Total Fremdkapital 94 186 89 219
Aktienkapital 60 000 60 000
Gesetzliche Reserven 2 563 2 563
Freie Reserven 34 800 34 800
Bilanzverlust
Vortrag – 6 106 – 3 545
Jahresverlust – 483 – 2 561
Total Eigenkapital 90 774 91 257
Total Passiven 184 960 180 475
29
Erfolgsrechnung 2011
31.12. 2011in TCHF
31.12. 2010in TCHF
Erlös aus Lieferungen und Leistungen 153 232 154 089
Übriger Betriebsertrag 26 170 17 628
Total Betriebsertrag 179 402 171 717
Personalaufwand – 11 228 – 10 783
Einkauf Infrastrukturbenützung – 51 702 – 49 804
Leistungseinkauf Dritte – 42 141 – 42 749
Produktionsaufwand – 40 651 – 36 937
Übriger Betriebsaufwand – 21 503 – 21 016
Total Betriebsaufwand – 167 225 – 161 289
Betriebsergebnis vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) 12 177 10 428
Abschreibungen – 7 977 – 8 027
Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 4 200 2 401
Finanzertrag 82 75
Finanzaufwand – 3 646 – 7 769
Finanzergebnis – 3 564 – 7 694
Gewinn aus Veräusserung Anlagevermögen 0 1 717
Ausserordentlicher Ertrag 5 552 1 733
Ausserordentlicher Aufwand – 6 453 – 581
Betriebsergebnis vor Steuern (EBT) – 265 – 2 424
Steuern – 218 – 137
Jahresverlust – 483 – 2 561
Erfolgsrechnung
Erfolgsrechnung
30
Anhang zur Jahresrechnung
Brandversicherungswerte der Sachanlagen
Für die Sachanlagen besteht eine Haftpflicht, Sach und Maschinenkaskoversicherung, welche sich auf sämtliche Gesellschaften des BLS
Konzerns erstreckt. Die Versicherungsdeckung wird dabei unabhängig von der Schadensursache (Haftpflicht, Unterbruch, Unfall etc.) auf die
Limite von CHF 100 Mio. pro Ereignis festgelegt. Darin eingeschlossen sind auch die Ansprüche aus Brandschäden. Das Rollmaterial wird zum
Zeitwert (Neuanschaffungswert abzüglich Abschreibungen für die bisherige Nutzung) entschädigt.
Mangels in der Police definierter Brandversicherungswerte werden für nachstehende Sachanlagegruppen die Anschaffungswerte aufgeführt,
welche als Anhaltspunkte für die Wiederbeschaffung gelten können.
Anhang zur Jahresrechnung per 31. Dezember 2011
31.12.2011TCHF
31.12.2010TCHF
Lokomotiven, inkl. Ersatzstücke 182 593 178 029
Aktionariat Prozentanteil in TCHF
BLS AG 52,0 % in TCHF 31 200 31 200
DB Schweiz Holding AG 45,0 % in TCHF 27 000 27 000
IMT AG 3,0 % in TCHF 1 800 1 800
Aktienkapital in TCHF 60 000 60 000
Solidarhaftung aus Gruppenbesteuerung MWST p.m. p.m.
Solidarhaftung
Erläuterung zum Finanzaufwand
Die BLS Cargo beteiligt sich anteilsmässig an den Kosten für die Amortisation und Verzinsung des Darlehens der Pensionskasse Symova, welches
für die Deckung der Verbindlichkeiten im Bereich Altersvorsorge durch die BLS AG aufgenommen wurde. Die Annuität zulasten der BLS Cargo
von CHF 1 067 181 (Vorjahr: CHF 1 053 151) wurde im Finanzaufwand verbucht. Sofern der Bund und der Kanton Bern die entsprechenden
Verbindlichkeiten der BLS AG gesamthaft übernehmen, entfällt auch der Anteil der BLS Cargo AG. Im Finanzergebnis sind Währungseffekte
von CHF – 1 862 000 enthalten.
Aktienkapital nominell EUR Prozentanteil
BLS Cargo Italia S.r.l. 50 000 100 %
BLS Cargo Deutschland GmbH 50 000 100 %
Beteiligungen an Tochtergesellschaften
Änderungen in der Stetigkeit der Darstellung
Im Berichtsjahr wurde die Darstellung überarbeitet und die Vorjahreszahlen entsprechend angepasst.
Risikobeurteilung durch den Verwaltungsrat
Der Verwaltungsrat hat an seiner Sitzung vom 09.09.2011 das Risikoprofil der Unternehmung besprochen und für wesentliche Risiken ent
sprechende Massnahmen beschlossen.
31
Bericht der Revisionsstelle
Bericht der Revisionsstelle
Ernst & Young AG Belpstrasse 23 Postfach CH-3001 Bern
Telefon +41 58 286 61 11 Fax +41 58 286 68 18 www.ey.com/ch
Mitglied der Treuhand-Kammer
An die Generalversammlung der
BLS Cargo AG, Bern
Bern, 22. Februar 2012
Bericht der Revisionsstelle zur Jahresrechnung Als Revisionsstelle haben wir die beiliegende Jahresrechnung der BLS Cargo AG, bestehend aus Bilanz, Erfolgsrechnung und Anhang / Seiten 28 bis 30, für das am 31. Dezember 2011 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. Verantwortung des Verwaltungsrates Der Verwaltungsrat ist für die Aufstellung der Jahresrechnung in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften und den Statuten verantwortlich. Diese Verantwortung beinhaltet die Ausgestaltung, Implementierung und Aufrechterhaltung eines internen Kontrollsystems mit Bezug auf die Aufstellung einer Jahresrechnung, die frei von wesentlichen falschen An-gaben als Folge von Verstössen oder Irrtümern ist. Darüber hinaus ist der Verwaltungsrat für die Auswahl und die Anwendung sachgemässer Rechnungslegungsmethoden sowie die Vor-nahme angemessener Schätzungen verantwortlich. Verantwortung der Revisionsstelle Unsere Verantwortung ist es, aufgrund unserer Prüfung ein Prüfungsurteil über die Jahres-rechnung abzugeben. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit dem schweizeri-schen Gesetz und den Schweizer Prüfungsstandards vorgenommen. Nach diesen Standards haben wir die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir hinreichende Sicherheit ge-winnen, ob die Jahresrechnung frei von wesentlichen falschen Angaben ist. Eine Prüfung beinhaltet die Durchführung von Prüfungshandlungen zur Erlangung von Prü-fungsnachweisen für die in der Jahresrechnung enthaltenen Wertansätze und sonstigen An-gaben. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemässen Ermessen des Prüfers. Dies schliesst eine Beurteilung der Risiken wesentlicher falscher Angaben in der Jahresrech-nung als Folge von Verstössen oder Irrtümern ein. Bei der Beurteilung dieser Risiken berück-sichtigt der Prüfer das interne Kontrollsystem, soweit es für die Aufstellung der Jahresrech-nung von Bedeutung ist, um die den Umständen entsprechenden Prüfungshandlungen fest-zulegen, nicht aber um ein Prüfungsurteil über die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems abzugeben. Die Prüfung umfasst zudem die Beurteilung der Angemessenheit der angewand-ten Rechnungslegungsmethoden, der Plausibilität der vorgenommenen Schätzungen sowie eine Würdigung der Gesamtdarstellung der Jahresrechnung. Wir sind der Auffassung, dass
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die von uns erlangten Prüfungsnachweise eine ausreichende und angemessene Grundlage für unser Prüfungsurteil bilden. Prüfungsurteil Nach unserer Beurteilung entspricht die Jahresrechnung für das am 31. Dezember 2011 ab-geschlossene Geschäftsjahr dem schweizerischen Gesetz und den Statuten.
Berichterstattung aufgrund weiterer gesetzlicher Vorschriften Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen an die Zulassung gemäss Revisions-aufsichtsgesetz (RAG) und die Unabhängigkeit (Art. 728 OR) erfüllen und keine mit unse-rer Unabhängigkeit nicht vereinbare Sachverhalte vorliegen. In Übereinstimmung mit Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 OR und dem Schweizer Prüfungsstandard 890 bestätigen wir, dass ein gemäss den Vorgaben des Verwaltungsrates ausgestaltetes in-ternes Kontrollsystem für die Aufstellung der Jahresrechnung existiert. Wir empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung zu genehmigen. Ernst & Young AG
Roland Ruprecht Andreas Oester Zugelassener Revisionsexperte (Leitender Revisor)
Zugelassener Revisionsexperte
Bericht der Revisionsstelle
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