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Buchbesprechungen Bortlriorid und seine Verbindungen als Katalysatoren in der organisehen Chemie Von A. 17. To@iev, S. V. Zavgorodnij und J. M. PauJfin, Aus dem Russischen iibersetzt und bearbeitet von A. Sitte und K. Urban. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1962. X, 356 Seiten, 19 Bilder, 94 Tabellen, Gr. 8", Rorfluorid wird seit den dreiBiger Jahren in der organisch- chemischen Wissenschaft und Industrie als vielseitiger Kata- lysator verwendet. EY leistet qualitativ etwa dasselbe wie Aluminiumchlorid, hat aber gegeniiber dem iilteren Kataly- sator hhufig erhebliche Vorziige. Beispielsweise liilt es sich leicht und mit recht guten Ausbeuten aus dem Reaktions- gemisch zuriickgewinnen. Das vorliegende Buch bringt zuniichst in zwei Kapiteln das Wichtigste uber Darstellung sowie physikalische und chemi- sche Eigenschaften des Borfluorids. Dann folgt ein Kapitel iiber Borwasserstoffe, das in diesem Zusammenhang nicht un- bedingt notig ware. Den Hauptteil bilden 8 Kapitel, in denen die versqhiedenen katalytischen Reaktionen des Borfluorids beschrieben werden. Man findet hier auch eine Anzahl von Laboratoriumsapparaten zur Durchfiihrung der katalytischen Reaktionen abgebildet. Die praktischen Beschreibungen der Verfahren gehen aber nicht so weit, daB man unmittelbar danach arbeiten konnte. Besonders ausfiihrlich sind die Anwen- dungen des Borfluorids in der Petrolchemie behandelt. Die russische Originalausgabevon 1966 wurde fur die deutsche Ausgabe von den sowjetischen Autoren und den deutschen Bearbeitern griindlich modernisiert und verbessert. Die inter- nationale Literatur ist sehr ausfiihrlich und gewissenhaft a.uf- gefiihrt. Das Verzeichnis bringt 1700 Literaturstellen. So wird das Buch als ubersicht und Literaturquelle von grolem Nutzen sein. 11'. Lan.genbeck, Halle und Rostock ZCB 411 Chemische Thermodynamik Obersetzung aus dem Englischen, Original franzosisch. Von J. Prigogi.ae und R. Defay. VEB Deutscher Verlag fur G ad- stoffindustrie,Leipzig 1962,648 Seiten, 155 Bilder, 40 Tabellen, Format 16,6 x 23 cm, Kld. 48,- DM. Das 1950 in franzosischer und 1964 in englischer Sprache erschienene Thermodynamikbuchliegt nun auch gut ubersetzt in einer deutschen Ausgabe vor, eine Tatsache, die sehr zu begriilen ist. Das Buch ist so angelegt und abgefalt, daB man zuniichst darin lesen kann, ohne das Gefuhl zu bekommen, es besser kapitelweise durcharbeiten zu sollen. Man kann rnit Nutzen an jeder beliebigen Stelle mit dem Lesen beginnen und wird dabei angeregt, den verschiedensten sich anbietenden Stichworten nachzugehen. Die Darstellung zeichnet sich durch Verwendung der Grundgedanken der Thermodynamik irrever- sibler Vorgange aus, ein Umstand, der sich hier als ein erheb- licher didaktischer Vorzug enveist. Ein Grund fur Schwierig- keiten beim Erlernen (und beim Lehren) der klassischen Ther- modynamik liegt in dem Widerspruch zwischen der Notwendig keit, quantitative Beziehungen an reversiblen und damit stark idealisierten, ihrer ,,Natiirlichkeit" beraubten Vorgiingen ab- leiten zu miissen, und der Tatsache, daB alle wirklichen Vor- giinge, auf welche man die betreffenden Beziehungenanwenden will, grundsiitzlich irreversibel sind. In 29 Kapiteln werden alle fur den Chemiker wichtigen Themen oft mehr oder weniger kurz, immer aber ubersichtlich und verstiindlich behandelt. Auch das bei Chemiestudenten wegen seiner Anschaulichkeit mit Recht so beliebte F'rinzip von LeChatelier und Rrnun wird gebiihrend berucksichtigt. Das Buch ist fur die Grundausbildung wohl nur bei Verbin- dung mit entsprechender Vorlesung und Ubung, sonst ohne jede Einschriinkung zu empfehlen. Die Literaturhinweise er- giinzen den Inhalt wirkungsvoll. Anerkennenswert ist die gute Ausstattung des Werkes. H. Dunken, Jena ZCB 458 Kld. 58,-DM. Erfolge der Kernchemie Von A. R. Lazwuchim. tfbersetzung aus dem Russischen von M. Schramm. Wissenschaftliche Bearbeitung von H.- W. Thum- ,meZ und M. Roaseler. VEB Deutscher Verlag fur Grundstoff- industrie, Leipzig 1961, 110 Seiten, 28 Bilder, 14,7 x 21,6 cm, kartoniert 6,80 DM. Die vorliegende Monographie ist eine Obersetzung des 1969 in der Sowjetunion unter dem gleichen Titel erschienenen Buches. Es enthiilt eine ubersicht uber die Entwicklung und die Ergebnisse der gesamten Kernphysik. Auf verhaltnismiilig kleinem Raum wird hier eine auderordentliche Vielzahl kern- physikalischer Erscheinungen und GesetzmiiBigkeiten in klarer und allgemein verstiindlicher Form beschrieben und an Hand von Tabellen und zahlreichen Diagrammen erliiutert. Dem Leser wird zuniichst ein tfberblick uber die historische Ent- wicklung der Kernphysik vermittelt. Darauf folgt die kurz- gefal3te Beschreibung der verschiedenen Arten des radioakti- ven Zerfalls. Die Kernreaktionen, insbesondere die durch Neu- tronen bewirkte Kernspaltung und die bei der Wechselwirkung mit sehr energiereichenTeilchen auftretenden Prozesse, werden ausfiihrlicher behandelt. Auch die Kernprozesse in der kos- mischen Strahlung und die in Fixsternen ablaufenden Kern- umwandlungen sind mit einbezogen worden. Die radiochemi- schen und die wichtigsten kernphysikalischen Mel3- und Unter- suchungsmethoden findet man in einem besonderen Kapitel zusammengefalt. tfber die Erzeugung und die kernphysika- lischen Eigenschaften der Transurane, die Kernenergiegewin- nung, insbesondere uber die von sowjetischer Seite durch- gefuhrten Versuche zur Erforschung der gesteuerten Kern- fusion werden interessante Einzelheiten mitgeteilt. Relativ ausfiihrlich wird auch uber den Kernaufbau und seine Syste- matik sowie uber Fragen der Kernstabilitiit berichtet. Trotz der Fulle von Stoff vermittelt die Lekture des Buches ein klares Bild von den bedeutenden Leistungen auf dem Gebiet der Kernphysik. Die Arbeiten sowjetischer Wissenschaftler findet man besonders beriicksichtigt. A. Feltz, Jena ZCB 220 Isotopenchemie Von A. E. Brodsky. In deutscher Sprache bearbeitet und ergiinzt herausgegeben von J. MuhJenpfordt, Leipzig. Aka- demie-Verlag, Berlin 1961. 699 Seiten, 108 Bilder, zahlreiche Tabellen, Preis Glw. gebunden 86,- DM. Mit der ,,Isotopenchemie" liegt erstmals in deutscher ' Sprache ein umfamendes Werk iiber das Gebiet der stabilen und radioaktiven Isotope vor. Nach einfuhrenden Kapiteln uber die Entwicklungsgeschichteund die allgemeine Darlegung der Isotopie sowie uber Isotope in der Natur behandelt A. E. Brodaky die Gewinnung und Analyse der stabilen und radioaktiven Isotope und die Isotopieeffekte. Besonders aus- fuhrlich wird dann die Anwendung stabiler und radioaktiver Isotope in der Chemie .sowie in der Biologie, Medizin, Agro- chemie, Technologie und Geologie dargelegt . Das Buch ist so angelegt, daB es gleichermalen als Lehrbuch und Nachschlagewerk benutzt werden kann. Zur zweiten Funk- tion tragen die fast 1600 Literaturzitate, das Namenveneich- nis, das Sachregister und ein Tabellenanhang bei. Da ein fur deutsche Begriffe ungewohnt starkes Gewicht auf die stabilen Isotope gelegt ist, wird damit eine fiihlbar gewesene Lucke in unserer naturwissenschaftlichen Literatur geschlossen. Das deutsche Bearbeiterkollektiv hat in zahlreichen Ergiinzungen und Erkliirungen, besonders im Kapitel ,,Anwendung von Iso- topen in der Biologie", neuere Ergebnisse und Anschauungen berucksichtigt und fur den deutschen Leser ein wertvolles und modernes Standardwerk geschaffen. Die Druckfehler und einige wenige Unkorrektheiten (z. B. Flotationsmethode Rtatt Tropfenfallmethode auf S. 148f.) lassen sich in einer zweiten Auflage vermeiden. 2. Chem., 3. Ja. (1063) Heft 1 39

Borfluorid und seine Verbindungen als Katalysatoren in der organischen Chemie Von A. V. Topčiev, S. V. Zavgorodnij und J. M. Pauš1/8/08kin. Aus dem Russischen übersetzt und bearbeitet

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Buchbesprechungen

Bortlriorid und seine Verbindungen als Katalysatoren in der organisehen Chemie Von A. 17. To@iev, S. V . Zavgorodnij und J . M. PauJfin, Aus dem Russischen iibersetzt und bearbeitet von A. Sitte und K . Urban. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1962. X, 356 Seiten, 19 Bilder, 94 Tabellen, Gr. 8",

Rorfluorid wird seit den dreiBiger Jahren in der organisch- chemischen Wissenschaft und Industrie als vielseitiger Kata- lysator verwendet. EY leistet qualitativ etwa dasselbe wie Aluminiumchlorid, hat aber gegeniiber dem iilteren Kataly- sator hhufig erhebliche Vorziige. Beispielsweise liilt es sich leicht und mit recht guten Ausbeuten aus dem Reaktions- gemisch zuriickgewinnen. Das vorliegende Buch bringt zuniichst in zwei Kapiteln das Wichtigste uber Darstellung sowie physikalische und chemi- sche Eigenschaften des Borfluorids. Dann folgt ein Kapitel iiber Borwasserstoffe, das in diesem Zusammenhang nicht un- bedingt notig ware. Den Hauptteil bilden 8 Kapitel, in denen die versqhiedenen katalytischen Reaktionen des Borfluorids beschrieben werden. Man findet hier auch eine Anzahl von Laboratoriumsapparaten zur Durchfiihrung der katalytischen Reaktionen abgebildet. Die praktischen Beschreibungen der Verfahren gehen aber nicht so weit, daB man unmittelbar danach arbeiten konnte. Besonders ausfiihrlich sind die Anwen- dungen des Borfluorids in der Petrolchemie behandelt. Die russische Originalausgabe von 1966 wurde fur die deutsche Ausgabe von den sowjetischen Autoren und den deutschen Bearbeitern griindlich modernisiert und verbessert. Die inter- nationale Literatur ist sehr ausfiihrlich und gewissenhaft a.uf- gefiihrt. Das Verzeichnis bringt 1700 Literaturstellen. So wird das Buch als ubersicht und Literaturquelle von grolem Nutzen sein. 11'. Lan.genbeck, Halle und Rostock ZCB 411

Chemische Thermodynamik Obersetzung aus dem Englischen, Original franzosisch. Von J . Prigogi.ae und R. Defay. VEB Deutscher Verlag fur G a d - stoffindustrie, Leipzig 1962,648 Seiten, 155 Bilder, 40 Tabellen, Format 16,6 x 23 cm, Kld. 48,- DM. Das 1950 in franzosischer und 1964 in englischer Sprache erschienene Thermodynamikbuch liegt nun auch gut ubersetzt in einer deutschen Ausgabe vor, eine Tatsache, die sehr zu begriilen ist. Das Buch ist so angelegt und abgefalt, d a B man zuniichst darin lesen kann, ohne das Gefuhl zu bekommen, es besser kapitelweise durcharbeiten zu sollen. Man kann rnit Nutzen an jeder beliebigen Stelle mit dem Lesen beginnen und wird dabei angeregt, den verschiedensten sich anbietenden Stichworten nachzugehen. Die Darstellung zeichnet sich durch Verwendung der Grundgedanken der Thermodynamik irrever- sibler Vorgange aus, ein Umstand, der sich hier als ein erheb- licher didaktischer Vorzug enveist. Ein Grund fur Schwierig- keiten beim Erlernen (und beim Lehren) der klassischen Ther- modynamik liegt in dem Widerspruch zwischen der Notwendig keit, quantitative Beziehungen an reversiblen und damit stark idealisierten, ihrer ,,Natiirlichkeit" beraubten Vorgiingen ab- leiten zu miissen, und der Tatsache, daB alle wirklichen Vor- giinge, auf welche man die betreffenden Beziehungen anwenden will, grundsiitzlich irreversibel sind. In 29 Kapiteln werden alle fur den Chemiker wichtigen Themen oft mehr oder weniger kurz, immer aber ubersichtlich und verstiindlich behandelt. Auch das bei Chemiestudenten wegen seiner Anschaulichkeit mit Recht so beliebte F'rinzip von LeChatelier und Rrnun wird gebiihrend berucksichtigt. Das Buch ist fur die Grundausbildung wohl nur bei Verbin- dung mit entsprechender Vorlesung und Ubung, sonst ohne jede Einschriinkung zu empfehlen. Die Literaturhinweise er- giinzen den Inhalt wirkungsvoll. Anerkennenswert ist die gute Ausstattung des Werkes. H. Dunken, Jena ZCB 458

Kld. 58,-DM.

Erfolge der Kernchemie

Von A. R. Lazwuchim. tfbersetzung aus dem Russischen von M . Schramm. Wissenschaftliche Bearbeitung von H.- W. Thum- ,meZ und M. Roaseler. VEB Deutscher Verlag fur Grundstoff- industrie, Leipzig 1961, 110 Seiten, 28 Bilder, 14,7 x 21,6 cm, kartoniert 6,80 DM. Die vorliegende Monographie ist eine Obersetzung des 1969 in der Sowjetunion unter dem gleichen Titel erschienenen Buches. Es enthiilt eine ubersicht uber die Entwicklung und die Ergebnisse der gesamten Kernphysik. Auf verhaltnismiilig kleinem Raum wird hier eine auderordentliche Vielzahl kern- physikalischer Erscheinungen und GesetzmiiBigkeiten in klarer und allgemein verstiindlicher Form beschrieben und an Hand von Tabellen und zahlreichen Diagrammen erliiutert. Dem Leser wird zuniichst ein tfberblick uber die historische Ent- wicklung der Kernphysik vermittelt. Darauf folgt die kurz- gefal3te Beschreibung der verschiedenen Arten des radioakti- ven Zerfalls. Die Kernreaktionen, insbesondere die durch Neu- tronen bewirkte Kernspaltung und die bei der Wechselwirkung mit sehr energiereichen Teilchen auftretenden Prozesse, werden ausfiihrlicher behandelt. Auch die Kernprozesse in der kos- mischen Strahlung und die in Fixsternen ablaufenden Kern- umwandlungen sind mit einbezogen worden. Die radiochemi- schen und die wichtigsten kernphysikalischen Mel3- und Unter- suchungsmethoden findet man in einem besonderen Kapitel zusammengefalt. tfber die Erzeugung und die kernphysika- lischen Eigenschaften der Transurane, die Kernenergiegewin- nung, insbesondere uber die von sowjetischer Seite durch- gefuhrten Versuche zur Erforschung der gesteuerten Kern- fusion werden interessante Einzelheiten mitgeteilt. Relativ ausfiihrlich wird auch uber den Kernaufbau und seine Syste- matik sowie uber Fragen der Kernstabilitiit berichtet. Trotz der Fulle von Stoff vermittelt die Lekture des Buches ein klares Bild von den bedeutenden Leistungen auf dem Gebiet der Kernphysik. Die Arbeiten sowjetischer Wissenschaftler findet man besonders beriicksichtigt.

A . Feltz, Jena ZCB 220

Isotopenchemie Von A. E. Brodsky. In deutscher Sprache bearbeitet und ergiinzt herausgegeben von J. MuhJenpfordt, Leipzig. Aka- demie-Verlag, Berlin 1961. 699 Seiten, 108 Bilder, zahlreiche Tabellen, Preis Glw. gebunden 86,- DM. Mit der ,,Isotopenchemie" liegt erstmals in deutscher ' Sprache ein umfamendes Werk iiber das Gebiet der stabilen und radioaktiven Isotope vor. Nach einfuhrenden Kapiteln uber die Entwicklungsgeschichte und die allgemeine Darlegung der Isotopie sowie uber Isotope in der Natur behandelt A. E. Brodaky die Gewinnung und Analyse der stabilen und radioaktiven Isotope und die Isotopieeffekte. Besonders aus- fuhrlich wird dann die Anwendung stabiler und radioaktiver Isotope in der Chemie .sowie in der Biologie, Medizin, Agro- chemie, Technologie und Geologie dargelegt . Das Buch ist so angelegt, daB es gleichermalen als Lehrbuch und Nachschlagewerk benutzt werden kann. Zur zweiten Funk- tion tragen die fast 1600 Literaturzitate, das Namenveneich- nis, das Sachregister und ein Tabellenanhang bei. Da ein fur deutsche Begriffe ungewohnt starkes Gewicht auf die stabilen Isotope gelegt ist, wird damit eine fiihlbar gewesene Lucke in unserer naturwissenschaftlichen Literatur geschlossen. Das deutsche Bearbeiterkollektiv hat in zahlreichen Ergiinzungen und Erkliirungen, besonders im Kapitel ,,Anwendung von Iso- topen in der Biologie", neuere Ergebnisse und Anschauungen berucksichtigt und fur den deutschen Leser ein wertvolles und modernes Standardwerk geschaffen. Die Druckfehler und einige wenige Unkorrektheiten (z. B. Flotationsmethode Rtatt Tropfenfallmethode auf S. 148f.) lassen sich in einer zweiten Auflage vermeiden.

2. Chem., 3. Ja. (1063) Heft 1 39