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Forschungsbericht Nr. 5 / 2007 Wirkungsorientierte Evaluation in der beruflichen Rehabilitation Christof Schmidt

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Forschungsbericht

Nr. 5 / 2007

Wirkungsorientierte Evaluation in der beruflichen Rehabilitation

Christof Schmidt

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In der Reihe Forschungsberichte stellt das iqpr Arbeitsergebnisse aus laufenden und abgeschlossenen Projekten der Fachöffentlichkeit vor.

Der vorliegende Forschungsbericht ist im Rahmen des Projektes "Förderung der Teilhabe am Arbeitsleben" entstanden. Das Projekt wurde gefördert vom Bundesmi-nisterium für Arbeit und Soziales aus Mitteln der Ausgleichsabgabe. Die Projektlei-tung hatten Univ.-Prof. Dr. Ingo Froböse, Matthias Mozdzanowski, Dr. Hans-Martin Schian, Univ.-Prof. Dr. Klaus Schüle und Prof. Dr. habil. Andreas Weber.

Impressum

iqpr Forschungsbericht Nr. 5/2007

ISBN 3-9811175-6-5 978-3-9811175-6-1 Herausgeber Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation GmbH an der Deutschen Sporthochschule Köln

Zitiervorschlag Schmidt, C. (2007) Wirkungsorientierte Evaluation in der beruflichen Rehabilitation. iqpr Forschungsbericht Nr. 5/2007. iqpr, Köln

Rechte Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des iqpr

Technische Herstellung Torsten Alles iqpr im Internet www.iqpr.de

Rückfragen zum Inhalt an Christof Schmidt [email protected]

Köln, Juli 2007

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Inhaltsverzeichnis Seite

1 Einleitung ......................................................................................................................... 1

2 Berufliche Rehabilitation im Umbruch.............................................................................. 6

2.1 Anzeichen des Umbruchs ........................................................................................ 6

2.2 Topografie einer heterogenen Landschaft ............................................................... 9

2.3 Eckpunkte einer nachfrage- und übergangsorientierten beruflichen Rehabilitation13

3 Entwicklung eines Wirkungsmodells.............................................................................. 17

4 Evaluationsforschung in der beruflichen Rehabilitation ................................................. 23

5 Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit ............................. 27

5.1 Theoretischer Hintergrund ..................................................................................... 27

5.2 Ziele der Befragung ............................................................................................... 29

5.3 Das Wirkungsmodell der Befragung ...................................................................... 30

5.4 Eckdaten der Befragung ........................................................................................ 31

5.5 Skalen und Itemstruktur des T1 Fragebogens....................................................... 33

5.6 Ergebnisse der ersten Befragung (T1)................................................................... 34

5.7 Zusammenfassung der T1 Auswertung ................................................................. 51

5.8 Ergebnisse der zweiten Befragung (T2) ................................................................ 54

5.9 Zusammenfassung der T2 Auswertung ................................................................. 74

5.10 Resümee................................................................................................................ 77

6 Fazit der Studie.............................................................................................................. 79

7 Literatur.......................................................................................................................... 81

8 Anhang .......................................................................................................................... 87

8.1 T1 Fragebogen ..........................................................................................................

8.2 T2 Dokumentationsbogen Telefoninterview...............................................................

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Einleitung

© IQPR Köln 1

1 Einleitung

Die Rahmenbedingungen für die berufliche Rehabilitation haben sich in den letzten Jahren

erheblich verändert. Innerhalb der Arbeitswelt ist eine zunehmende Tendenz in Richtung

Wissens- und Dienstleistungsökonomie zu beobachten. Ebenfalls zu nennen sind hier die

verschiedenen Reformansätze der sozialen Sicherungssysteme und die Hinwendung zum

Leitbild des aktivierenden Sozialstaats. Aktuell sind einzelne Leistungserbringer von drasti-

schen Rückgängen der Anmeldezahlen betroffen.

Was wirkt, wird finanziert Insbesondere die angespannte Finanzsituation der öffentlichen Haushalte hat in den letzten

Jahren dazu geführt, sozialpolitische Programme auf ihre Notwendigkeit und Wirksamkeit zu

hinterfragen. Tendenziell werden in Zukunft Programme bzw. Interventionsansätze, für die

keine wissenschaftlich fundierten Wirkungsnachweise vorliegen, erheblich unter Legitimati-

onsdruck geraten. Damit steigen die Anforderungen an jeden Leistungserbringer, die

Effektivität und Wirtschaftlichkeit der Angebote nachzuweisen. Dies gilt ganz besonders für

kostenintensive stationäre Leistungen.

Wirkungslos ist nutzlos

Der Wunsch staatlicher Akteure, Entscheidungen für bzw. gegen bestimmte Interventionen

auf Basis gesicherter Wirkungsanalysen zu treffen, ist jedoch nur zum Teil fiskalisch

motiviert. Es geht in diesem Zusammenhang ganz wesentlich auch um die Glaubwürdigkeit

des Sozialstaates selbst. Sozialpolitische Interventionen, die nicht zu den beabsichtigten

Effekten führen, deren Nutzen für die Bürger nicht spürbar ist, sind allenfalls „gut gemeint“

und das ist im Ergebnis das Gegenteil von gut. Entsprechende Programme schädigen nicht

nur die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte, sondern frustrieren die Hoffnungen von

Bürgern, die sich zumeist in einer schwierigen Lebenslage befinden.

Ohne Wissen um Wirkungszusammenhänge keine zielgerichtete Steuerung

Ein weiterer Aspekt ist hier ebenfalls noch zu bedenken. Ohne Wissen um die Wirkungszu-

sammenhänge in einem Handlungsfeld ist eine zielgerichtete Steuerung kaum möglich.

Komplexe Wirkungszusammenhänge erzeugen deshalb fast zwangsläufig bei den jeweiligen

Akteuren einen Bedarf Beobachtungssysteme zu institutionalisieren, die das Interventions-

feld auf eine „überschaubare“ Menge an Einflussfaktoren reduzieren. Dies ist ein Grund

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Einleitung

2 © IQPR Köln

dafür, dass in den letzten Jahren die Themen Qualitätssicherung1, Auswertung prozesspro-

duzierter Verwaltungsdaten2, Evaluation3, Entwicklung politikfeldspezifischer Berichtssyste-

me4 in den Institutionen des Sozialstaates zunehmend wichtiger geworden sind. Die

genannten Ansätze können als Bewältigungsstrategien komplexer Systeme interpretiert

werden, das Problem der Steuerung durch eine Perfektionierung der Selbstbeobachtung in

den Griff zu bekommen.

Die Steuerungsproblematik innerhalb der beruflichen Rehabilitation besteht darin, dass

Leistungen zu Teilhabe am Arbeitsleben in sehr komplexe soziale Systeme eingreifen. Je

weniger die Wirkungszusammenhänge bekannt sind, desto stärker bestimmt der Zufall die

Qualität der Ergebnisse. Sind die wesentlichen Wirkungszusammenhänge hingegen

bekannt, kann präziser und ergebnisorientierter gesteuert werden.

Aus den genannten Gründen ist der Focus der vorliegenden Studie die wirkungsorientierte

Evaluation, ein zudem bisher vernachlässigtes Forschungsfeld der beruflichen Rehabilitation.

Elemente wirkungsorientierter Evaluation

Bei den Interventionen der beruflichen Rehabilitation handelt es sich um eine besondere

Form zweckrationalen Handelns. Analysiert man die Voraussetzungen und Merkmale

zweckrationalen Handelns wird deutlich, an welchen Stellen wirkungsorientierte Evaluation

ansetzen kann.

Meilensteine eines zweckrationalen Handlungsprozesses sind die Zielbestimmung, eine

darauf abgestimmte Handlungsplanung und Umsetzung sowie die Bewertung der Hand-

lungsfolgen. Darüber hinaus wir im Verlauf des Prozesses zumindest implizit auch immer auf

ein Wissen über Zweck/Mittelzusammenhänge zurückgegriffen. In diesem Sinne trägt

wirkungsorientierte Evaluation insbesondere dazu bei, dass

Ziele differenziert formuliert,

1 Z. B. das QS-Programm der Rehabilitationsträger für die medizinische Rehabilitation 2 Für diese Aufgabe steht der Bundesagentur für Arbeit das IAB zur Verfügung. Die Rentenversicherung verfügt über ein Forschungsdatenzentrum (FDZ-DRV). 3 Auf Basis umfangreicher Evaluationsvorhaben ist 2005 der Bericht der Bundesregierung zur Wirksamkeit moderner Dienstleitungen am Arbeitsmarkt erstellt worden. 4 Siehe hierzu beispielhaft die umfangreiche Armuts- und Reichtums- bzw. Bildungsberichterstattung des Bundes (diesen Berichten liegen umfangreiche Vorarbeiten zur Bildung von Indikatoren für das jeweilige Politikfeld zugrunde). Interessant für die berufliche Rehabilitation ist in diesem Zusammenhang auch das Projekt einer sozioökonomischen Berichterstattung (www.soeb.de). In diesem Vorhaben findet eine explizite Auseinanderset-zung mit dem Teilhabebegriff statt (Bartelheimer 2004). Siehe auch den Bericht der Bundesregierung über die Lage behinderter Menschen und die Entwicklung ihrer Teilhabe (zuletzt 2004).

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Einleitung

© IQPR Köln 3

Interventionen theoriegeleitet geplant,

Effekte aus unterschiedlichen Perspektiven bewertet und

Wirkungen auf Basis geeigneter Erhebungsdesigns nachgewiesen werden.

Eine notwendige Voraussetzung dafür, dass eine Intervention überhaupt die intendierten

Wirkungen erzielen kann, ist ihre programmgemäße Implementierung. Die Implementierung

eines Programms ist ein komplexer sozialer Prozess im Schnittfeld vieler Akteure mit

zumeinst unterschiedlichen Interessen. Insbesondere bei Modell- bzw. Entwicklungsprojek-

ten spielen Fragen der Implementierung eine große Rolle. Die Praxis lehrt, dass in bestimm-

ten, sozialpolitisch kontroversen Interventionskontexten alle Energien der Akteure vom

Implementationsprozess aufgesogen werden können. Ist dies der Fall, sind aufwändige

Studiendesigns mit Kontroll- bzw. Vergleichsgruppen nicht sinnvoll. Voraussetzung einer

wirkungsorientierten Evaluation ist eine gewisse Programmreife bzw. Implementationsrouti-

ne. Fehlt diese, ist Evaluation im Sinne von Implementationsforschung sinnvoll.

Wirkungsorientierte Evaluation legt besonderen Wert auf die Qualität der Datenerhebung

und des Studiendesigns. Wirkungsorientiert ist die Erhebung dann, wenn das Zusammenwir-

ken der verschiedenen Komponenten eines Interventionsansatzes mit den intendierten und

nicht intendierten Wirkungen datengestützt interpretiert werden kann. Voraussetzung hierfür

ist die Überprüfung der Konsistenz und Stimmigkeit des Interventionsansatzes. Es gilt, die

implizite Programmlogik explizit herauszuarbeiten.

Die Ursache (Interventionsprogramm) geht der Wirkung (Integration in Arbeit) zeitlich voraus.

Diesen Zusammenhang bildet insbesondere das Längschnittdesign ab. Es stellt sich jedoch

noch eine zweite Frage. Was passiert, wenn nicht interveniert wird? Um diese Frage

beantworten zu können, müssen Vergleichsgruppen parallel zu den Interventionsgruppen

gebildet werden.

Eine weitere Voraussetzung für wirkungsorientierte Evaluation ist die differenzierte Definition

der vermuteten Wirkungen. Diese Wirkungen müssen darüber hinaus mit Hilfe entsprechen-

der Instrumente ökonomisch und valide erhoben werden können.

Die verschiedenen Aspekte verdeutlichen, dass wirkungsorientierte Evaluation an eine

Vielzahl von Voraussetzungen geknüpft ist. Die Erwartung, dass ein einzelnes Evaluations-

vorhaben einen definitiven Wirkungsnachweis erbringen kann, ist deshalb unrealistisch. Die

Hartz I bis III Evaluationsprojekte verdeutlichen sehr anschaulich, wie schwierig überzeu-

gende Wirkungsnachweise selbst in einem Forschungskontext sind, im dem über Jahre an

der Optimierung methodischer Fragen gearbeitet wurde.

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Einleitung

4 © IQPR Köln

Trotz aller Vorläufigkeit, liefert wirkungsorientierte Evaluation eine sozialwissenschaftlich

fundierte Wissensbasis für die rationale Bewertung eines Interventionsansatzes. Evaluati-

onsprojekte können damit die Bewertung einer Intervention erheblich befruchten und

versachlichen.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass Evaluationsergebnisse ihre volle Wirkung erst entfalten,

wenn sie als „Material“ in einen entsprechenden Diskurs eingespeist werden. Das gelingt

insbesondere dann, wenn im Rahmen eines Vorhabens eine entsprechende Kommunikati-

ons- und Dialogkultur etabliert wurde.

Gute Entscheidungen benötigen gute Daten und gute Kommunikation. Die zentrale Aufgabe

des Evaluationsforschers ist es, die guten Daten zu liefern.

Folgende Abbildung gibt zusammenfassend das geschilderte Evaluationsverständnis wieder:

Nach der Klärung des Evaluationsverständnisses der vorliegenden Studie noch ein kurzer

Blick auf die folgenden vier Kapitel.

Die Themen der Studie

Im Kapitel 2 werden die aktuellen Rahmenbedingungen der beruflichen Rehabilitation

beschrieben. Damit wird der sozialpolitische Kontext ausgeleuchtet, in dem sich wirkungsori-

entierte Evaluation gegenwärtig bewegt.

Im 3. Kapitel wird ein Wirkungsmodell für die berufliche Rehabilitation vorgestellt. Kernstück

dieses Wirkungsmodells sind vier Wirkungscluster innerhalb des Versorgungssystems und

sozialwissenschaftliche Begleitung der Programmentwicklung

ImplementationFocus

Intervention x Kontext

DiskursFocus

Nutzenbewertung der Effekte

WirkungsanalyseFocus

Interventionskomponenten x Zielgruppe x Effekte

sozialwissenschaftliche Begleitung der Programmentwicklung

ImplementationFocus

Intervention x Kontext

DiskursFocus

Nutzenbewertung der Effekte

WirkungsanalyseFocus

Interventionskomponenten x Zielgruppe x Effekte

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Einleitung

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drei unterschiedliche Effekttiefen zur Differenzierung der Wirkungen. Auch wenn das Modell

noch sehr fragmentarisch ist, wird deutlich, wie ein Rahmenkonzept beschaffen sein muss,

damit einzelne Evaluationsstudien besser miteinander verknüpft werden können. Das Modell

liefert somit einen Beitrag zur Wissensintegration wirkungsorientierter Evaluationsforschung.

Das 4. Kapitel gibt einen kurzen Überblick über den Stand der Evaluationsforschung in der

beruflichen Rehabilitation. Stärken und Schwächen der bestehenden Forschungslandschaft

werden deutlich.

Im 5. Kapitel steht mit dem Thema Wiedereingliederung eine zentrale intendierte Wirkung

beruflicher Rehabilitation im Mittelpunkt. Im Rahmen des Teilhabeprojekts wurde eine

Längschnittstudie mit dem Ziel durchgeführt, personale Einflussfaktoren der Wiedereinglie-

derung in Arbeit herauszuarbeiten. Unterschiede zwischen erwerbstätigen und arbeitslosen

Rehabilitanden lassen sich auf der Verhaltens- und Einstellungsebene nachweisen. Aus der

Befragung lassen sich auch Ansatzpunkte für Interventionen zur Förderung der Wiederein-

gliederung ableiten.

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Berufliche Rehabilitation im Umbruch

6 © IQPR Köln

2 Berufliche Rehabilitation im Umbruch

Als vor fünf Jahren das SGB IX verabschiedet wurde, war die einhellige Meinung aller Akteure, einen Meilenstein in der Geschichte der Rehabilitation erreicht zu haben. Viele sprachen sogar von einem Paradigmenwechsel. Nach diesem Paradigmenwechsel wäre eine Konsolidierung des Feldes zu erwarten gewesen. Doch ist es aus heutiger Sicht betrachtet nicht zu dieser Konsolidierung gekommen. Die berufliche Rehabilitation ist stärker in Bewegung denn je.

Gehören so genannte Marktbereinigungen in der freien Wirtschaft bereits länger zum Alltag, wird erstmals in der Geschichte der beruflichen Rehabilitation deutlich, dass es auch dort in naher Zukunft zu entsprechenden Bereinigungen kommen kann. Bei den Berufsförderungs-werken ist bereits massiv Personal abgebaut worden. Und auch in Bezug auf den Abbau der Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderung ist es nach anfänglichen Erfolgen der Kampagne 50.000 Jobs für Schwerbehinderte inzwischen wieder zu einer deutlichen Stagnation der Arbeitsmarktintegration gekommen.

Als Zäsur hat das SGB IX in der Weise gewirkt, den verschiedenen Entwicklungssträngen der 70er, 80er und 90er Jahre eine gemeinsame ICF-orientierte Ausrichtung gegeben zu haben. Dies ist als epochale Leistung zu bewerten. Die sehr heterogene Rehabilitationssze-ne hatte auf einmal ein gemeinsames Dach unter dem sich alle Akteure versammeln konnten und teilweise sogar auch mussten (siehe z.B. die §§ 12 und 13 des SGB IX). Inwieweit die SGB IX Zäsur auch die Zukunft prägen wird, ist heute jedoch weniger klar als vor fünf Jahren von Vielen gehofft. Zwar schwebt das SGB IX noch als „guter Geist“ über allen Akteuren, doch der Rehabilitationsalltag wird weit stärker von den einzelnen Leistungsgesetzen der verschiedenen Sozialversicherungsträger bestimmt. Beispielhaft sei hier auf die Neuausrich-tung der aktiven Arbeitsmarktpolitik durch die sogenannten Hartz-Reformen hingewiesen und deren Niederschlag im SGB II und SGB III.

Darüber hinaus wird die Umbruchsituation zunehmend deutlicher, in der sich die Ge-sellschaft insgesamt gegenwärtig befindet. Die bundesrepublikanische Konsensgesellschaft scheint sich dem Ende entgegenzubewegen [Matzig 2005, Bude 2004, Vogel 2004b]. Besonders deutlich wird dies daran, dass finanzielle Spielräume gesellschaftliche Konflikte über Steuererleichterungen, Leistungsausweitungen und Lohnerhöhungen zu befrieden, weder auf staatlicher Seite noch bei vielen Unternehmen vorhanden sind. Vor diesem Hintergrund ist das SGB IX Leitziel Teilhabe von hoher Aktualität.

2.1 Anzeichen des Umbruchs

In den folgenden Abschnitten werden sechs Trends beschrieben, die sich prägend auf die Umbruchsituation und Veränderungsdynamik der beruflichen Rehabilitation auswirken. Von diesen Entwicklungen sind sowohl die Träger, als auch die Leistungserbringer und Zielgrup-pen der Rehabilitation betroffen.

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Berufliche Rehabilitation im Umbruch

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Umbau des Sozialstaates

An vielen Stellen findet gegenwärtig ein Umbau der sozialen Sicherungssysteme statt. Die Finanzierungsgrundlagen und die Steuerungskonzepte des Sozialstaates stehen auf dem Prüfstand. Generell gilt es, das Verhältnis von Umlage- und Steuerfinanzierung neu zu definieren. Darüber hinaus ist mehr private Vorsorge gefordert. Der Sozialstaat ist gezwun-gen seine Ausgaben- und damit auch seine Aufgabenprioritäten zu überdenken. In Zukunft muss er an einigen Stellen weniger, an anderen sogar mehr intervenieren und investieren (vgl. aktivierende Sozialpolitik, Fordern und Fördern, Elterngeld, Reform des Bildungssys-tems in Folge der Pisa-Ergebnisse). An alle Reformvorhaben werden drei sehr unterschiedli-che Anforderungen gestellt. Einerseits muss einer weiteren Verschuldung der öffentlichen Haushalte entgegen gewirkt werden. Andererseits dürfen die Reformen dem Auseinander-driften der Gesellschaft keinen weiteren Schub verleihen. Und drittens sind wirtschaftspoliti-sche Implikationen zu beachten. Kontraproduktive Effekte werden produziert, wenn zum Beispiel die Lohnnebenkosten weiter steigen. Eine schwierige Situation, die in der konkreten gesetzgeberischen Umsetzungsarbeit zu vielen Widersprüchen führt. [Dingeldey 2006, Esping-Andersen 2004, Heinze 2003, Leisering 2003]

Im Zuge der Reformen des Sozialstaates durchlaufen die Nachbarsysteme der beruflichen Rehabilitation derzeit einen komplizierten Veränderungsprozess. Dazu gehören aktuell die Gesundheits- und die Arbeitsmarktpolitik. In den Diskussionen dort spielt die berufliche Rehabilitation allerdings keine Rolle. Gleichwohl wird der Handlungsspielraum der berufli-chen Rehabilitation in diesen beiden Systemen präjudiziert. Die Umsetzung von Hartz IV und ihre Auswirkung auf die Bearbeitung von Rehaanträgen bei Langzeitarbeitslosen ist ein Beispiel dafür.

Veränderungen in der Arbeitswelt

Die kritische Phase, in der sich die berufliche Rehabilitation befindet, steht jedoch nicht nur in Verbindung mit den veränderten Rahmenbedingungen des Sozialstaates. Auch die Arbeits-welt, der eigentliche Bezugspunkt der beruflichen Rehabilitation, befindet sich in einem rasanten Veränderungsprozess.

Folgende Trends sind unter anderem zu beobachten: Schneller Verfall des erworbenen Wissens, Emotionsarbeit als neue Anforderung, kontinuierliche Rationalisierung von Arbeitsplätzen insbesondere in der Industrie, Flexibilisierung der Arbeitszeiten für die „24-Stunden-Gesellschaft“, erhöhter Anteil von qualifizierten jungen Frauen und trotz hoher Arbeitslosigkeit punktueller Mangel an Fachkräften. Für die berufliche Rehabilitation von besonderer Bedeutung ist der Trend, dass Industriearbeit weiter abnehmen wird und Beschäftigungswachstum vor allem im Dienstleistungsbereich stattfindet. Wissensintensive Produkte und Dienstleistungen stellen die Zukunft des Standorts Deutschland dar und bestimmen den Arbeitsmarkt, auf den die berufliche Rehabilitation vorbereitet [Mohr & Otto 2005, Brödner 2002, Lenhardt & Priester 2005].

Ein weiteres Merkmal der gegenwärtigen Arbeitswelt ist die Auflösung des „Normal-arbeitsverhältnisses“ und eine damit einhergehende Entgrenzung der Arbeit. Eine unbefriste-

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Berufliche Rehabilitation im Umbruch

8 © IQPR Köln

te Vollzeittätigkeit über viele Jahre bei einem Unternehmen wird zunehmend zur Ausnahme. Beschäftigungsformen wie Leih-, Teilzeit-, Tele- und Projektarbeit nehmen zu [Voß 1998]. Der Wechsel von Erwerbs- und Nichterwerbsphasen wird zur Normalität, mit der Folge, dass Beschäftigungsverhältnisse insgesamt unsicherer werden und der erreichte soziale Status an Stabilität verliert. Auf diese neuen Beschäftigungsstrukturen hat sich die berufliche Rehabilitation noch nicht eingestellt.

Strukturelle Zugangsbarrieren auf dem Arbeitsmarkt

Ein zunehmend größeres Problem für die berufliche Rehabilitation sind die strukturellen Barrieren, mit denen sich Arbeitslose auf dem deutschen Arbeitsmarkt konfrontiert sehen. Für immer mehr Gruppen ist der Arbeitsmarkt fast verschlossen, wenn neben längerer Arbeitslosigkeit noch andere Merkmale hinzukommen. Ältere Arbeitnehmer, Menschen mit einer Behinderung oder gesundheitlichen Einschränkungen, Migranten, allein erziehende Mütter, Menschen, die in einer Region mit hoher Arbeitslosigkeit stark verwurzelt sind und nicht umziehen möchten, sowie unqualifizierte Arbeitnehmer sind auf dem Arbeitsmarkt zunehmend chancenlos [Schröder & Rauch 2006, Vogel 2004a, Hollederer 2002, Kieselbach 2000]. Alle Chancen hat dagegen der männliche, relativ junge Akademiker ohne Kinder und sonstigen familiären Verpflichtungen (z.B. Pflege der Eltern) der bereit ist, heute hier und morgen dort zu arbeiten – ein sozialer Nomade, der dort lebt, wo Arbeitskräfte gesucht werden [Sennett 1988]. Ein weiterer kritischer Struktureffekt ist, dass die Förderprogramme für so genannte Problemgruppen auf dem Arbeitsmarkt auch zu einem Verdrängungswett-bewerb der Gruppen untereinander beitragen.

Mangelnde Nachfrage nach Arbeitskräften

Grundlegend für die erfolgreiche Wiedereingliederung von Menschen mit Behinderungen ist eine wirtschaftliche Dynamik, die zu einer erhöhten Nachfrage nach Arbeitskräften führt. Findet eine sehr punktuelle Nachfrage statt, zum Beispiel nach Maschinenbauingenieuren oder Facharbeitern in einer speziellen Branche, profitiert die berufliche Rehabilitation davon nur sehr begrenzt. In dieser Hinsicht Gift für die berufliche Rehabilitation ist auch das Schwinden sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung und die Tatsache, dass es in vielen Unternehmen trotz guter Auftragseingänge nicht zu Neueinstellungen kommt. Unternehmen machen Gewinne, erweitern ihre Produktionskapazitäten und bauen gleichzeitig Arbeitsplät-ze ab. Dieser Trend gilt vor allem für große Unternehmen und multinationale Konzerne. Die Situation in kleinen und mittleren Unternehmen stellt sich anders dar. Hier führen Investitio-nen häufiger auch zu Neueinstellungen.

Funktionswandel der Qualifizierung

Die „Vollausbildung“ (jener Maßnahmetyp mit dem die BFWs und BBWs in der Ver-gangenheit ihre wirtschaftliche Stabilität erarbeitet haben) erfährt derzeit einen Funk-tionswandel. In den 70er Jahren reichte eine neue Berufsausbildung aus, um die Wiederein-gliederung in das Berufsleben zu garantieren. Heute ist eine bestandene IHK Prüfung nur noch ein Integrationsfaktor unter vielen anderen. Nach wie vor ist allerdings das Qualifikati-

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Berufliche Rehabilitation im Umbruch

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onsniveau eines Arbeitnehmers die elementare Voraussetzung für eine dauerhafte Teilhabe am Arbeitsleben [IAB 2002]. Dennoch suchen die Träger nach Alternativen, insbesondere zu langen und teuren abschlussorientierten Qualifizierungen. Konzeptbrüche zwischen SGB IX und Hartz IV fördern diesen Trend. In der aktiven Arbeitsmarktpolitik spielt Qualifizierung derzeit eine untergeordnete Rolle [vgl. Bericht der Kommission Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt 2002]. Neue Interventionstypen sind gefragt, insbesondere Maßnahmen, die auf eine direkte Integration in Arbeit zielen [Autorenteam 2005] und das „Übergangs- bzw. Überleitungsmanagement“ Rehaeinrichtung/Betrieb in den Mittelpunkt stellen.

Forderung nach wissenschaftlich nachgewiesener Wirksamkeit der Leistungen

Der wissenschaftlich fundierte Nachweis, dass staatlich finanzierte Sozialprogramme effektiv und effizient sind, wird immer wichtiger. Maßnahmen und Programme für die keine wissen-schaftliche Evidenz vorhanden ist, geraten zunehmend unter Legitimationsdruck. Die Hartzreformen mit ihrem gesetzlich verankerten Evaluationsvorbehalt und die generelle Forderung nach Evidenzbasierung medizinischer Leistungen sowie die diversen Initiativen zur Qualitätssicherung im Gesundheitswesen belegen diesen Trend. Da in der beruflichen Rehabilitation in der Vergangenheit relativ wenig systematisch geforscht wurde, liegen kaum Untersuchungen und Datensätze vor, die aufgrund ihres methodischen Aufbaus für Wir-kungsnachweise geeignet sind. Ob eine systematische Auswertung der Routinedaten der Deutschen Rentenversicherung (DRV) sowie der Bundesagentur für Arbeit diese Lücke schließen kann ist derzeit ungewiss. Die entscheidenden Wirkungsvariablen werden in diesen Datensätzen aber nur zum Teil repräsentiert sein. Erste Auswertungen der DRV, vorgestellt auf dem Rehakolloquium 2006 in Bayreuth, bestätigen diese Vermutung.

2.2 Topografie einer heterogenen Landschaft

Da sich die berufliche Rehabilitation insgesamt als sehr „heterogene Landschaft“ darstellt, ist die derzeitige Situation durch eine Vielfalt parallel laufender Veränderungsprozesse gekenn-zeichnet. Die Situation der Arbeitslosen-, Renten- und Unfallversicherung ist durch weitge-hende Organisationsreformen bestimmt. Die Leistungserbringer sehen sich zunehmend stärker einem wirtschaftlichen und konzeptionellen Wettbewerb ausgesetzt. Die Leistungs-angebote selbst werden stärker als früher in Bezug auf ihre Wirksamkeit hinterfragt, bis dahin, dass der Sinn und Zweck tradierter Angebotsformen grundsätzlich in Frage gestellt wird. Planungssicherheit und wirtschaftliche Stabilität, die über Jahrzehnte die berufliche Rehabilitation als Teil des öffentlichen Dienstes auszeichneten, gehen verloren. Beruflicher Rehabilitation versteht sich zunehmend stärker als (soziale) Dienstleistung, die sich in einem wettbewerbsorientierten Umfeld behaupten muss.

Entwicklungen bei einzelnen Rehabilitationsträgern

Die Haltung der Bundesagentur gegenüber der beruflichen Rehabilitation Erwachsener kann derzeit als ambivalent bezeichnet werden. Das Controllingsystem im Rechnungskreis ALG I lässt Leistungen der beruflichen Rehabilitation tendenziell als contraproduktiv erscheinen.

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Berufliche Rehabilitation im Umbruch

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Auf der anderen Seite verfügt die Bundesagentur über viel Know-how in Bezug auf das spezifische Fallmanagement der Leistungen zur beruflichen Rehabilitation. Vor Hartz IV wirkte sich die, in den Reha- und Schwerbehindertenabteilungen der Bundesagentur konzentrierte Fach- und Entscheidungskompetenz sehr positiv auf eine, den Einzelfall berücksichtigende Antragsbearbeitung aus. In der jüngsten Vergangenheit drohte Phasen-weise die berufliche Rehabilitation Erwachsener im Kompetenzgewirr zwischen Bundes-agentur und den kommunalen Arbeitsgemeinschaften unterzugehen. Anders stellt sich die Situation in der beruflichen Erstrehabilitation dar. Hartz IV hat die Zuständigkeit der Bundes-agentur für dieses Feld nicht verändert. Eine stärkere integrationsorientierte Ausrichtung und Bewertung der förderpolitischen Instrumente ist auch dort festzustellen. Für die Bundesagen-tur für Arbeit hat die berufliche Eingliederung Priorität und nicht die Versorgung mit Maß-nahmen. Festzuhalten bleibt, dass die Bundesagentur berufliche Rehabilitation als Teil der aktiven Arbeitsmarktpolitik betrachtet. Damit bestimmen die Leitkonzepte der aktiven Arbeitsmarktpolitik das Nachfrageverhalten der Bundesagentur für Arbeit.

Obwohl es auch bei der Rentenversicherung durch die Organisationsreform zu Umstrukturie-rungen gekommen ist, wird derzeit im Rahmen der Bestrebungen zur Qualitätssicherung der Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben eine Weiterentwicklung der beruflichen Rehabilita-tion betrieben. Zu beobachten ist, dass, im Unterschied zur Bundesagentur, die nationalen und internationalen Diskussionen um die Ausrichtung der aktiven Arbeitsmarktpolitik, für die konzeptionelle Ausrichtung der Rentenversicherung (noch) nicht im Zentrum stehen. Im Vordergrund steht die optimale Versorgung der Versicherten mit qualitativ hochwertigen Rehabilitationsleistungen. Die langjährigen Erfahrungen in der Qualitätssicherung der medizinischen Rehabilitation geben hier den Handlungsrahmen für die Weiterentwicklung der Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben vor. Die Erweiterung der medizinischen Rehabilitation hin zu einer medizinisch-beruflichen Orientierung und die Entwicklung arbeitsplatzorientierter Interventionsformen führen zu einer gewissen Annäherung an die berufliche Rehabilitation. Im Bereich Assessment ist es in der Vergangenheit bereits zu institutionellen Kooperationen zwischen medizinischer und beruflicher Rehabilitation gekommen. Bei der Bewertung der Ergebnisqualität spielt für die Rentenversicherung die nachhaltige Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt eine ähnlich große Rolle wie für die Bundesagentur für Arbeit.

Auch die Unfallversicherung befindet sich gegenwärtig in einer Phase institutioneller Reorganisation. Noch stärker als bei der Arbeitslosen- und Rentenversicherung steht dieser Prozess in Verbindung mit den Veränderungen in der Arbeitswelt. Dies liegt u. a. an der branchenzentrierten Organisation der Unfallversicherung. Historisch ist die Unfallversiche-rung ein Kind der Industriegesellschaft. Entsprechend tief greifend schlägt sich der Wandel hin zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft bei der Unfallversicherung nieder. Viele dienstleistungsorientierte Wachstumsbranchen haben nur eine schwache Anbindung an die Unfallversicherung. Der klassische Arbeitsschutz hat in diesen Unternehmen eine andere Priorität als in der Industrie. Für jene Unternehmen, die über keine Arbeitsschutztradition verfügen, wird dieser oft nur dann akzeptiert, wenn er einen nachweisbaren Beitrag zur Wertschöpfung des Unternehmens liefert. Vor diesem Hintergrund ist verständlich, dass das

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Berufliche Rehabilitation im Umbruch

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Disability Management von der Unfallversicherung mit großem Interesse aufgegriffen wird. Für die berufliche Rehabilitation ist außerdem von Bedeutung, dass aufgrund der gesetzli-chen Auflagen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz die Unfallversicherung in fast jedem Unternehmen präsent ist. Daraus ergeben sich Möglichkeiten insbesondere für arbeitsplatz-orientierte Formen der Rehabilitation und ihre Verknüpfung mit Präventionsaktivitäten.

Ein weiterer Träger der beruflichen Rehabilitation ist die Sozialhilfe. Dieser Träger wendet erhebliche finanzielle Mittel für die Rehabilitation in den Werkstätten für behinderte Men-schen auf (siehe die Tabelle unten). Sind bei anderen Leistungserbringern der beruflichen Rehabilitation die Anmeldezahlen rückläufig, ist bei den Werkstätten derzeit eine steigende Inanspruchnahme zu beobachten.

Die folgende Tabelle gibt zusammenfassend einen Überblick über das Finanzvolumen der einzelnen Träger in Bezug auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben.

Ausgaben für Teilhabe am Arbeitsleben (in Mio.€) 2001 2002 2003 2004

Bundesagentur für Arbeit 2.640 2.338 2.541 2.556

Rentenversicherung 954 1.113 1.240 1.288

Unfallversicherung 273 299 317 297

Sozialhilfe 3.086 3.222 3.463 3.670

Quelle: BAR-Info Nr.2/2005, Nr.3/2005

Die Leistungserbringer

Die verschiedenen Leistungserbringer zeichnen sich zum einen durch eine bestimmte Präferenz hinsichtlich der Interventionsformen aus, zum anderen durch eine größere bzw. geringere Nähe zum allgemeinen Arbeitsmarkt. Ein dritter sehr entscheidender Aspekt ist das Spektrum der Behinderungen bzw. die Schwerpunktbehinderung des jeweiligen Adres-satenkreises der Rehabilitationseinrichtung. Die Rehabilitationskonzepte für Sinnesbehinde-rungen, Lernbehinderungen oder geistige Behinderungen werden sehr stark durch die spezifische Problematik der jeweiligen Behinderung bestimmt. Es gibt unterschiedliche Traditionen und fachliche Diskurse. Diese spiegeln sich in der institutionellen Ausgestaltung der jeweiligen Einrichtungen wider.

Bei den freien Bildungsträgern, den Berufsförderungswerken und den Berufsbildungswerken sowie den beruflichen Trainingszentren ist das Grundmotiv „Rehabilitation durch berufliche Bildung“. Die Wiedereingliederung wird als direkte Folge eines erfolgreichen Qualifizierungs-prozesses verstanden. Über Praktika werden Brücken in den allgemeinen Arbeitsmarkt hergestellt.

Arbeitgeber die Leistungen nach § 34 SGB IX erhalten sowie Integrationsprojekte und Werkstätten für behinderte Menschen zeichnen sich dadurch aus, dass bereits im Rehabilita-tionsprozess reale Arbeit erledigt wird. Grundlegend für den Rehabilitationsprozess ist die

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erfolgreiche Bewältigung der Anforderungen, die sich aus der Arbeitsaufgabe und dem sozialen sowie organisatorischen Kontext der Arbeit ergeben.

Bei den Integrationsfachdiensten steht weder die Qualifizierung noch die Erledigung von realer Arbeit im Vordergrund. Kern des Rehabilitationsprozesses sind unterschiedliche Formen von Beratung, ergänzt um die Möglichkeit, dass sich der Berater auch als Stellenak-quisiteur betätigt. Das Grundmotiv in diesem Setting lautet: „Rehabilitation durch Beratung und Vermittlung“. Der Beratungsprozess ermöglicht eine Perspektivenerweiterung in Bezug auf die persönliche und berufliche Situation. Auf dieser Basis ergeben sich zumeist unter-schiedliche Optionen für den Ratsuchenden. Wobei der Beratungsprozess sehr davon lebt, dass die Person über aktivierbare Ressourcen verfügt.

Die Verklammerung der Einrichtungstypen mit bestimmten Zielgruppen und Interven-tionsformen ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen Entwicklung, die bestimmt war durch eine zunehmende Differenzierung des Hilfesystems für Menschen mit Behinderungen. Vor dem Hintergrund der Finanznöte der öffentlichen Haushalte ist eine weitere Differenzierung des Systems wohl kaum möglich. Dies führt dazu, dass viele Rehabilitationseinrichtungen sehr damit beschäftigt sind, ihr Überleben im jeweiligen institutionellen Geflecht zu sichern. Alle Leistungserbringer können dabei auf eine erfolgreiche Vergangenheit verweisen. Die größte Gefahr für den Erfolg von morgen ist nicht selten der Erfolg von gestern. Dies ist die Herausforderung, vor der heute viele Rehabilitationseinrichtungen stehen.

Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben

Eine weitere Strukturierungsebene der Rehabilitationslandschaft sind die Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben. Haines (2005) charakterisiert diese als berufliche Bil-dungsmaßnahmen (vgl. § 33 SGB IX). Das vorrangige Ziel der beruflichen Bildung für behinderte Menschen ist die Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf. Ergänzt wird die berufliche Bildung um medizinische, psychologische und pädagogische Hilfen. Diese können sich beziehen auf eine Unterstützung bei der Krankheits- und Behinderungsverarbei-tung, auf die Aktivierung der Selbsthilfepotenziale, die Beratung der Partner und Angehöri-gen, die Vermittlung zu Selbsthilfeorganisationen, die seelische Stabilisierung, die Förderung der sozialen Kompetenz, das Training lebenspraktischer Fähigkeiten, die Beteiligung der Integrationsfachdienste. Darüber hinaus gehören zu den Leistungen auch Kraftfahrzeughilfe, Arbeitsassistenz, technische Hilfen sowie die Sicherung des Lebensunterhaltes.

Das SGB IX ist bestrebt, der Person jene Ressourcen zu erschließen, die dazu beitragen, das individuelle Gesundheitsproblem und die daraus resultierende Teilhabestörung so weit wie möglich kompensieren zu können. Im Sinne der ICF ist eine Behinderung jedoch nicht nur Folge eines gesundheitlich determinierten Strukturdefizits. Ob aus einem individuellen Gesundheitsproblem eine Behinderung wird, entscheidet sich, unter Bezugnahme auf das ICF-Konzept, im Rahmen eines sozialen Interaktionsprozesses. Rehabilitation kann somit als ein sozial determinierter Passungsprozess von Person und Umwelt verstanden werden. Vor diesem Hintergrund ist der Ansatz, Rehabilitation als einen „individuellen Aufrüstungspro-zess“ zu verstehen, nur begrenzt sinnvoll. Die Entwicklungspotenziale des Individuums sind

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eine Seite der Medaille. Ebenso wichtig ist es im Sinne der ICF jedoch auch, den sozialen Kontext der Behinderung als Interventionsfeld wahrzunehmen.

Ein wichtiger Umweltfaktor für alle überbetrieblichen Rehabilitationskontexte ist die Art und Weise wie der Bezug zum ersten Arbeitsmarkt strukturiert und organisiert wird. Die institutio-nellen Brücken zwischen Rehabilitationseinrichtung und betrieblicher Welt sind oft entschei-dend für den Wiedereingliederungserfolg.

Die Probleme der Teilnehmergruppen von überbetrieblichen Rehamaßnahmen, einen Arbeitsplatz zu finden, sind eng verknüpft mit der Umbruchsituation, in der sich der Sozial-staat und die Arbeitswelt befinden. Interventionskonzepte, die sich sehr stark auf die Förderung der individuellen Leistungsfähigkeit konzentrieren, stoßen vor diesem Hintergrund schnell an Grenzen. Die Frage ist deshalb, wie können Interventionsansätze weiterentwickelt werden, um stärker an den situativen Förderfaktoren und Barrieren anzusetzen.

2.3 Eckpunkte einer nachfrage- und übergangsorientierten beruflichen Rehabilitation

Historisch betrachtet war einer der Grundgedanken der beruflichen Rehabilitation, dass jene Erwerbstätigen, die ihre ursprüngliche Berufstätigkeit aus gesundheitlichen Gründen nicht fortführen können, die Gelegenheit erhalten, einen neuen Beruf zu lernen. Hiermit war die Erwartung verbunden, dass der neue Beruf auf dem Arbeitsmarkt eine Kompensierung der Behinderung ermöglicht und eine solide Grundlage für die Erwerbstätigkeit bis zur Rente bildet. Außerdem wurde davon ausgegangen, dass im Sinne einer angebotsorientierten Beschäftigungsförderung, gut qualifizierte Facharbeiter und Büroangestellte auf dem Arbeitsmarkt nachgefragt werden. Auf Basis dieser Festlegungen wurde das System der dualen Ausbildung zum konzeptionellen Eckpfeiler der beruflichen Rehabilitation.

Geprägt wurde das System auch dadurch, dass die Strukturen im Konsens aller sozial- und rehapolitisch verantwortlichen Akteure entwickelt wurden. Zu erinnern ist auch daran, dass die abschlussorientierte berufliche Qualifizierung ursprünglich als komplementärer Teil der Vermittlungsarbeit der Bundesanstalt für Arbeit gedacht war. Auf Basis dieser Arbeitsteilung ist über die Jahrzehnte eine auch international einzigartige Qualifizierungslandschaft für Menschen mit Behinderung entstanden.

Die Vitalität und Innovationsfähigkeit des Systems wurde in den 90er Jahren durch die Einführung einer handlungsorientierten Ausbildung und die Öffnung der Angebote für Menschen mit psychischer Vorerkrankung unter Beweis gestellt. Auch bei der Einführung neuer Berufsbilder haben sich viele Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation sehr flexibel gezeigt. Darüber hinaus hat sich in den 90er Jahren die deutsche Einheit auf die berufliche Rehabilitation stabilisierend ausgewirkt, da die Strukturen in Westdeutschland flächende-ckend auf Ostdeutschland übertragen wurden.

Veränderungen der bestehenden Systemarchitektur werden derzeit insbesondere durch folgende Faktoren forciert:

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Der ursprüngliche Konsens aller sozial- und rehapolitisch verantwortlichen Akteure, über die „richtige“ Ausgestaltung der beruflichen Rehabilitation, ist im Schwinden beg-riffen.

Die Investition in das Humankapital der Versicherten ist aus Trägersicht nur dann gerechtfertigt, wenn dadurch eine nachhaltige Integration auf dem ersten Arbeits-markt zustande kommt.

Die Verlagerung der Vermittlungsverantwortung von der Bundesagentur für Arbeit auf den einzelnen Leistungserbringer.

Zeitaufwändige, zertifikatsorientierte Qualifizierungen werden zunehmend stärker als Ultima-Ratio-Lösung angesehen. Bevorzugt werden hingegen kürzere, betriebsnahe Qualifizierungs- und Integrationsmaßnahmen.

In der neu justierten aktiven Arbeitsmarktpolitik spielt Qualifizierung, als Instrument der Wiedereingliederung, eine eher untergeordnete Rolle.

Weniger Rehaanträge bei den Trägern. Teilweise drastische Rückgänge der Anmeldezahlen bei einzelnen Leistungserbrin-

gern.

Die verschiedenen Faktoren lassen sich dahingehend zusammenfassen, dass zunehmend stärker ein nachfrageorientiertes Integrations- bzw. Übergangsmanagement gefragt ist. Vor diesem Hintergrund werden im Folgenden mögliche Eckpunkte eines solchen Ansatzes beschrieben.

Im Fokus des Übergangsmanagements steht die Passung von individuellen Fähigkeiten und arbeitsplatzbezogenen Anforderungen. Oberstes Ziel ist es, den Übergang in Arbeit im Rahmen der Rehamaßnahme selbst zu organisieren. Die Anforderungsseite, in Form eines potenziellen Arbeitsplatzes, möglichst frühzeitig in den Maßnahmeverlauf zu integrieren, ist hier das Nadelöhr der Prozessgestaltung. Damit wird die Akquise von und die Kooperation mit potenziellen Arbeitgebern eine Schlüsselaufgabe.

Bereits in der Anfangsphase der Rehabilitation steht die Frage im Mittelpunkt, wo könnte und will der Rehabilitand arbeiten. In diesem Zusammenhang gilt es auch die Förderfaktoren und Barrieren der Vermittelbarkeit systematisch einzuschätzen. Das Herausarbeiten des abrufbaren, arbeitsbezogenen Leistungsvermögens spielt in dieser Phase eine zentrale Rolle.

Damit stellt sich die Frage, wann im Rehabilitationsverlauf die Entscheidung für eine bestimmte Qualifizierung getroffen werden sollte. Derzeit beginnt die berufliche Rehabilitati-on in der Regel mit der Entscheidung für eine bestimmte Qualifizierung. Die Interessen und Fähigkeiten der Person stehen dabei viel stärker im Vordergrund, als die Frage, welche Jobperspektiven sich auf dem Arbeitsmarkt konkret realisieren lassen.

Im Rahmen einer stärkeren Nachfrage- und Übergangsorientierung müsste sich die inhaltli-che Ausrichtung der Qualifizierung primär an den Anforderungen eines potenziellen Arbeits-platzes orientieren und erst wenn sich diese Anforderungen mit denen eines bestimmten Berufes decken, würde es sinnvoll sein, die Berufsausbildung in das Zentrum der Rehabilita-tion zu stellen. Überbetriebliche und betriebliche Qualifizierungsphasen sowie die Phase der

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Stellensuche müssten somit parallelisiert werden. In dem Maße wie die Anforderungen realer Arbeitsplätze die Ausrichtung der Qualifizierung bestimmen, werden die Ansprüche an die Teilnehmer in Bezug auf Eigenverantwortung und Eigeninitiative steigen. Neben dem Fördern wird das Fordern eine größere Rolle spielen. Dafür werden bei diesem Ansatz die Chancen steigen, am Ende der Rehabilitation über einen Arbeitsplatz zu verfügen, was sich positiv auf die Motivation der Teilnehmer auswirken kann.

Insbesondere abschlussorientierte Qualifizierungen führen häufig dazu, dass Teilnehmer mit Vermittlungsaktivitäten erst im Nachgang einer erfolgreich bestandenen Prüfung beginnen. In der Forschung zur aktiven Arbeitsmarktpolitik ist dieser so genannte „lock-in-effect“ vielfach empirisch belegt. Ist dieser Effekt sehr stark ausgeprägt, kommt in vielen Fällen eine Vermittlung nur zustande, wenn der Absolvent auch gelernt hat sich erfolgreich auf dem Arbeitsmarkt zu verkaufen. Damit entscheidet das Vermarktungstalent der Absolventen über den Vermittlungserfolg.

Mit dieser Aufgabe sind jedoch zunehmend mehr Absolventen überfordert. Dies liegt nicht nur an persönlichen Unzulänglichkeiten. Der Arbeitsmarkt in Deutschland hat die Eigenart Insider und Outsider relativ stark voneinander zu separieren. Strukturen, die fließende bzw. nahtlose Übergänge zwischen außerbetrieblicher Bildung und Erwerbsarbeit ermöglichen, sind kaum vorhanden.

Die berufliche Rehabilitation ist somit herausgefordert, selbst Übergangsstrukturen zwischen Einrichtung und Unternehmen zu organisieren. In dem Maße wie es gelingt solche Struktu-ren, insbesondere in abschlussorientierten Qualifizierungsmaßnahmen zu schaffen, würde auch der „lock-in-effect“ abgeschwächt. Gleichzeitig fällt das Vermarktungsgeschick der Absolventen weniger ins Gewicht.

Das Schaffen der Übergangsstrukturen führt zu der Frage, wie die Bedarfe der Unternehmen systematisch erkannt und berücksichtigt werden können. Ein Anknüpfungspunkt kann die Beobachtung sein, dass insbesondere kleine und mittlere Unternehmen häufig über Proble-me bei der Suche nach geeigneten Fachkräften berichten (BVMW 2006).

Viele Leistungserbringer der beruflichen Rehabilitation verfügen über ausgeprägte Assess-mentkompetenzen, über Fähigkeiten, Training-on-the-job-Prozesse initiieren und begleiten zu können sowie über einen großen Bewerberpool. Mit diesen Kompetenzen lässt sich Personalrekrutierung „wie aus einer Hand“ organisieren. Entsprechende Dienstleistungen können Unternehmen angeboten werden. Im Tausch für diese Dienstleistung müssten die Unternehmen jedoch bereit sein, den Rehabilitanden eine faire Chance zu geben, ihre Leistungsfähigkeit im Betrieb unter Beweis zu stellen.

Ein anderer Aspekt ist, dass die verstärkte Akquise von Arbeitsplätzen und von Training-on-the-job Gelegenheiten im Rahmen des Übergangsmanagements zu einer stärkeren Durch-dringung des regionalen Arbeitsmarktes führen wird.

Die Tendenz berufliche Rehabilitation, stärker als in der Vergangenheit, nachfrageorientiert zu strukturieren, ist u.a. eine Folge der neu justierten Arbeitsmarktpolitik. Dies ist nicht ohne Widersprüche zum SGB IX. Deshalb sind folgende Aspekte kritisch anzumerken.

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Aus Sicht des SGB IX sind die Selbstbestimmung des Betroffenen und seine gleichberech-tigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zentrale Leitwerte. Selbstbestimmung, Teilhabe und Bildung stehen dabei in einer engen Wechselbeziehung. Vor allem Bildungsinvestitionen sind nachhaltige Maßnahmen zur Förderung der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft [Allmendinger 2005, Allmendinger & Leibfried 2004]. Unter Teilhabegesichtspunkten kann es kein Zuviel an Bildung geben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Bildungsleistungen des SGB IX nicht von Bevölkerungsgruppen in Anspruch genommen werden, die bis zum Beginn der beruflichen Rehabilitation besonders ausgeprägt von der deutschen Bildungslandschaft profitiert haben. Eher das Gegenteil ist der Fall. Bildungsferne Schichten stellen eine große Rehabilitandengruppe dar. Deshalb ist es stimmig, wenn im SGB IX die berufliche Bildung einen hohen Stellenwert hat (vgl. § 33 Absatz 3). In § 33 Absatz 4 heißt es außerdem: „Bei der Auswahl der Leistungen werden Eignung, Neigung, bisherige Tätigkeit sowie Lage und Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt angemessen berücksichtigt.“ Im Kontext von SGB II und SGB III spielen jedoch weder die individuelle Neigung des Hilfeempfängers noch die Priorisierung von Bildung, als Instrument umfassender Teilhabeförderung, eine zentrale Rolle. Für das SGB II ist die Frage der Zumutbarkeit eines potenziellen Arbeitsplatzes handlungsleitend. Damit werden andere sozialpolitische Akzente gesetzt, die nur begrenzt mit den Intentionen des SGB IX übereinstimmen.

Auch wenn gegenwärtig umfassende und anspruchsvolle zertifikatsorientierte Qualifizierun-gen in der beruflichen Rehabilitation kritisch hinterfragt werden, stellt sich auch für stärker nachfrage- und übergangsorientierte Rehabilitationsansätze die Frage, mit welchen Bil-dungskonzepten die Wiedereingliederung nachhaltig unterstützt werden kann. Ist die Förderung der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft und am Arbeitsleben das sozialpoliti-sche Leitziel, sind Bildungsangebote eine elementare Notwendigkeit.

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Entwicklung eines Wirkungsmodells

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3 Entwicklung eines Wirkungsmodells

Da das Personen-/Umweltgefüge in der beruflichen Rehabilitation sehr komplex ist, setzt Wirkungsanalyse ein Netz von Untersuchungen voraus, die sich über unterschiedliche methodische und inhaltliche Fragestellungen dem Thema nähern. Damit sich aber die einzelnen Untersuchungen wie Puzzlesteine zu einem Ganzen zusammenfügen lassen, ist es hilfreich, wenn ein Rahmenkonzept vorhanden ist. Diese orientierende und heuristische Funktion hat das folgende Wirkungsmodell. Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die Hauptkomponenten des Modells.

Abbildung: Wirkungsmodell der beruflichen Rehabilitation

Interventions-progamm Prozess-

management

Rehabilitanden bzw. Klienten-

gruppe organisatorischer

bzw. institutioneller Kontext

Wirkungscluster des Versorgungssystems berufliche Rehabilitation

Makrosysteme Gesundheit, Bildung,

Arbeit, Recht, Wirtschaft

Output

direkte Leistungen des Reha-prgramms

- ,

Impact Teilhabe am Leben in der Gesellschaft

und am Arbeitsleben

Umwelt Outcomes

ergonomische

Anpassung des Arbeitsplatzes, Integrationsver-

einbarung, Mobilitätshilfen

Personen Outcomes

Einstellungsän-

derung, Kompetenzer-

weiterung, gesundheitliche Stabilisierung

nicht intendierte

Effekte

Lock-in-Effekt

C. Schmidt 2007

Innerhalb des Versorgungssystems der beruflichen Rehabilitation werden vier Wirkungsc-luster postuliert. Die Cluster Interventionsprogramm, Prozessmanagement und organisatori-scher Kontext repräsentieren drei Umweltfaktoren, die Rehabilitandengruppe mit ihren Merkmalsprofilen bilden das vierte personenorientierte Cluster. Auf der Ergebnisseite wird zwischen den drei Effektgruppen Output, Outcome und Impact unterschieden. Im Folgenden werden die verschiedenen Wirkungscluster des Modells näher beschrieben.

Zum Cluster Rehabilitandengruppe gehören alle physischen, psychischen und sozialen Merkmale die die jeweilige Zielgruppe des Interventionsprogramms auszeichnen. Die Gesundheitsstörung sowie die daraus resultierenden Teilhabeproblematiken sind ebenfalls konstitutiv für die Rehabilitandengruppe.

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Entwicklung eines Wirkungsmodells

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Teilnehmer in der beruflichen Rehabilitation sind häufig zu Beginn der Maßnahme bereits längere Zeit arbeitslos gewesen. Der Grad und die Qualität der Partizipation am Arbeitsleben vor der Rehabilitation wirken sich auch auf den Verlauf der Rehamaßnahme aus. Die Art und Weise, wie die berufliche Neuorientierung subjektiv bewertet wird, spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Manche Rehabilitanden sehen in der beruflichen Rehabilitation eine Chance, ihrem bisherigen Erwerbsverlauf eine Wendung zum Besseren zu geben, für andere steht der Verlust der bisherigen beruflichen Identität im Vordergrund. Die Behinde-rung und die Art und Weise, wie der Rehabilitand damit umgeht, prägen ebenfalls den Verlauf und die Ergebnisse der Rehabilitation.

Aus Verbleibsanalysen ist bekannt, dass personenbezogene Merkmale wie Form des Zusammenlebens, Alter, berufliche Vorqualifikation, Grad der Behinderung und das Ge-schlecht mit dem Erfolg einer Rehabilitation korrelieren.

Für die Wirkungsanalyse ist es entscheidend, aus der Vielfalt der Merkmale, mit denen sich ein Individuum beschreiben lässt, ein Profil zu entwickeln, das vier Funktionen abdeckt:

1. Das Profil sollte die veränderungssensitiven Merkmale einer Person enthalten, damit sich die Fortschritte im Rehabilitationsverlauf abbilden lassen.

2. Ein Teilnehmerprofil sollte die Teilhabeproblematik erfassen und Aussagen über den Unterstützungs- bzw. Förderbedarf ermöglichen.

3. Es sollte eine Zuordnung zu zielgruppenspezifischen Interventionen ermöglichen. 4. Es sind die Ressourcen der Person zu konkretisieren.

Die differenzierte Beschreibung der Zielgruppen von Rehamaßnahmen stellt somit eine Grundlage für die Wirkungsanalyse dar.

Die gesetzlich definierten Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben konstituieren das Wirkungscluster Interventionsprogramm. Wirkungsanalytisch bedeutsam ist die Frage, aus welchen Komponenten („Wirkstoffen“) eine Rehamaßnahme besteht bzw. welcher Pro-grammlogik sich die Intervention verpflichtet fühlt.

Die inhaltliche und methodische Ausrichtung der Qualifizierung sind in diesem Sinne zentrale Komponenten bzw. „Wirkstoffgruppen“. Daneben spielen aber auch medizinische, psycholo-gische und sozialarbeiterische „Wirkstoffe“ (Therapie, Beratung, Training) eine entscheiden-de Rolle. In den letzten Jahren haben darüber hinaus vermittlungsorientierte Leistungen eine herausgehobene Bedeutung bekommen.

Neben den Bestandteilen einer Intervention, die bei Bildungsangeboten auf eine Verände-rung der Person abzielen, sind auch Interventionen denkbar, die eine Veränderung der Anforderungsseite intendieren. Beispiele dafür sind ergonomische Anpassungen eines Arbeitsplatzes oder die Schaffung eines neuen Arbeitsplatzes, der sich auf die noch vorhan-denen Fähigkeiten einer Person stützt, ohne diese neu zu qualifizieren. Noch komplexer sind Interventionen, die darauf abzielen, systembedingte Schnittstellen z.B. zwischen Rehaein-richtung und Unternehmen zu beeinflussen.

In Bezug auf die Effekte einer Intervention ist davon auszugehen, dass nicht alle Rehabili-tanden in gleicher Weise von einer Intervention profitieren. Unter Kostengesichtspunkten ist

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Entwicklung eines Wirkungsmodells

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daher die zielgruppenspezifische Optimierung der „Wirkstoffzusammensetzung“ besonders attraktiv.

Wirkungsanalytisch stehen somit drei Fragen im Vordergrund. Aus welchen Interventionska-tegorien („Wirkstoffen“) besteht eine Rehamaßnahme? Beabsichtigt die Intervention eine Veränderung der Person oder der Umwelt? Welche Zielgruppen profitieren besonders stark von einer bestimmten Intervention?

Prozessmanagement. Zwischen Beginn und Ende der Rehabilitation liegen nicht selten mehrere Jahre. Unterschiedlichste Akteure und soziale Settings wechseln sich ab. Die Träger- und Leistungserbringervielfalt erzeugt einen enormen Bedarf an Planung, Koordinie-rung und Steuerung. Im Zuge der angespannten Finanzsituation des Gesundheitssystems ist in den letzen Jahren immer deutlicher geworden, dass dem Management von Gesundheit eine zentrale Funktion zukommt, wenn es gilt, vorhandene Ressourcen effektiv und effizient zu nutzen. Die Zuweisungssteuerung ist eine Schlüsselfunktion des Prozessmanagements.

Prozessmanagement findet auf sehr unterschiedlichen Ebenen des Systems statt. Die Teilhabeplanung auf den Ebenen Leistungsträger und Leistungserbringer kann hier ein zentrales Steuerungsinstrument in der beruflichen Rehabilitation sein. In Bezug auf eine stringente Umsetzung von Planung hat sich in vielen Bereichen des Sozialsystems Case-Management bewährt. Ohne Informationsbasis ist Management nicht denkbar. Assessment spielt eine zentrale Rolle bei der Generierung der personenbezogenen Informationen. Entscheidend ist aber auch, dass die im Verlauf der Rehabilitation gesammelten Informatio-nen systematisch dokumentiert werden.

Die Schnittstelle Rehasystem/Erwerbsarbeit zu managen, ist eine spezifische Aufgabe des Prozessmanagements in der beruflichen Rehabilitation. Zu dieser Aufgabe gehört wesent-lich, dem gesamten Rehaverlauf von Beginn an eine integrationsorientierte Dynamik zu geben.

Eine Frage, die sich Wirkungsanalyse im Zusammenhang mit Prozessmanagement stellen muss, lautet: Welche Planungs- und Steuerungskonzepte sind handlungsleitend für die Akteure und wie werden sie umgesetzt? Eine weitere Frage lautet: Wie wirkt sich die Implementierung bestimmter Managementkonzepte auf die anderen Cluster und die ver-schiedenen Effektgruppen aus?

Der gesamte Rehabilitationsprozess wird außerdem sehr stark durch die verschiedenen organisatorischen bzw. und institutionellen Kontexte und den dort vorherrschenden Kommu-nikations- und Interaktionskulturen bestimmt.

Ein Rehaantrag führt dazu, dass aus der persönlichen Problemlage des Individuums ein „Fall“ wird, der sich der Logik, der entsprechenden Organisationskultur (Verwaltung des zuständigen Rehaträgers) zu unterwerfen hat. Für viele Antragsteller ist der organisationale Kontext Verwaltung ein „Buch mit sieben Siegeln“. In diesem fremden Kontext seine gesundheitliche Situation zu thematisieren, ist für viele Antragsteller sehr gewöhnungsbe-dürftig.

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Folgende organisatorischen Kontexte prägen die Rehabilitation: Die Verwaltung des Rehaträgers (als sozialer Ort der Entscheidung über den Rehaantrag und der Gesamtkoor-dination), der Leistungserbringer als verantwortliche Organisation für die Durchführung der Rehabilitation. Der Lernortschwerpunkt (Betrieb vs. Einrichtung) bzw. der Betrieb als alleiniger Ort einer Rehabilitation. Die Diskussion um die Vor- und Nachteile ambulanter vs. stationärer Strukturen gehört ebenfalls zu diesem Wirkungscluster. Für die berufliche Rehabilitation ist von besonderer Relevanz, wie der Bezug zum Arbeitsmarkt bzw. zum potenziellen Arbeitgeber organisatorisch umgesetzt wird.

Innerhalb des vorgestellten Wirkungsmodells werden drei Effektstufen unterschieden. Der unmittelbare Systemoutput beschreibt im Wesentlichen die Prozess- und Strukturqualität. Mit den Personen- und Umwelt-Outcomes sind die intendierten Veränderungen des jeweiligen Rehabilitationsprogramms angesprochen. Die nicht intendierten Effekte (z.B. look-in-effekt) gehören ebenfalls in diese Effektgruppe. In der Kategorie Impact sind die mittel- und langfristigen Effekte der Rehabilitation zusammengefasst.

Rehamaßnahmen zielen auf Veränderungen des Individuums bzw. der Umwelt des Indivi-duums. Dadurch soll es bei den Zielgruppen zu einer substanziellen Verbesserung der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft und am Arbeitsleben kommen. Wirkungsanalytisch betrachtet, hat jede Intervention aber auch Nebeneffekte. Entscheidend ist, dass diese Nebeneffekte die eigentlich erwünschten Haupteffekte nicht konterkarieren. Die direkte Reichweite einer Rehamaßnahme hört bei den intendierten Veränderungen auf Seiten des Individuums und den Umweltbedingungen auf. Der Teilhabeeffekt kommt nur zustande, wenn bestimmte Randbedingungen des Makrosystems dies auch zulassen. Die Integration von Rehabilitanden in den Arbeitsmarkt ist kaum zu realisieren, wenn die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt gegen Null tendiert. Vor diesem Hintergrund ist es nicht unproblematisch, wenn Integrationsquoten als das zentrale Kriterium der Ergebnisqualität von Rehamaßnahmen postuliert werden. Eigentlich müssten sich diese stärker auf die unmittelbar intendierten Outcomes des Rehaprogramms konzentrieren.

Die Effekte einer Rehamaßnahme können theoretisch als Folge einer Wirkungskette interpretiert werden. Jeder Effekt in der Kette hat einen oder mehrere Vorläufer und löst weitere Effekte aus. Eine Umschulung intendiert eine Veränderung des Wissens, der Einstellungen und der Kompetenzen des Rehabilitanden. Dies gelingt aber nur, wenn der Rehabilitand aktiv und motiviert an dem Programm teilgenommen und seine gesundheitliche Situation eine Auseinandersetzung mit beruflicher Qualifizierung zugelassen hat. In der Folge besteht er die IHK-Prüfung, womit der Grundstein für die berufliche Integration gelegt wird. Die bestandene Prüfung löst Bewerbungsaktivitäten aus. Unter bestimmten Arbeits-marktbedingungen führt die aktive Stellensuche zu einem neuen Arbeitsplatz. Wird der Arbeitsplatz über einen längeren Zeitraum behalten, verändert sich der ökonomische Status des Rehabilitanden. Der Rehabilitand ist beruflich integriert und zahlt wieder Beiträge in die Sozialversicherung.

Wirkungsanalyse besteht im Wesentlichen darin, den Zusammenhang von Intervention und Outcome nachzuweisen sowie zu belegen, dass die nichtintendierten Effekte sich in einem Bereich bewegen, der den Nutzen der intendierten Effekte nicht konterkariert. Dies kann

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aber nur gelingen, wenn vorab interventionsspezifische Effektindikatoren definiert worden sind. Nur auf der Grundlage der Symmetrie von Interventionslogik und Effektindikatoren können bei komplexen Interventionsprogrammen die elementaren Ursachen/ Wirkungsbe-ziehungen überhaupt aufgedeckt werden. Zu berücksichtigen sind darüber hinaus noch die Interaktionen mit den übrigen Wirkungscluster. Führt z.B. die Zuweisungssteuerung (Pro-zessmanagement) dazu, dass die „falschen“ Klienten einem an sich „guten“ Rehaprogramm zugewiesen werden, kommen die intendierten Effekte eher zufällig zustande.

Die nachfolgende Tabelle verdeutlicht die Vielfalt möglicher Indikatoren von Interventionen in der beruflichen Rehabilitation. Einige Indikatoren sind relativ einfach zu erheben, bei anderen ist selbst die Operationalisierung bereits schwierig. Nach dem SGB IX sollen Leistungen z.B. die Selbstbestimmung fördern. In diesem Fall ist bereits die Beschreibung unterschiedlicher Grade von Selbstbestimmung unter Berücksichtigung der Persönlichkeit und Behinderung des Rehabilitanden eine relativ schwierige Aufgabe.

Ein anderes Problem stellt das Fehlen von standardisierten Messinstrumenten dar. Indikato-ren, die ökonomisch und standardisiert nicht gemessen werden können, sind im Rahmen von Wirkungsanalysen nicht brauchbar. Dies kann zur Folge haben, dass sich die Definition der Indikatoren weniger an der inhaltlichen Ausrichtung der Intervention orientiert, sondern an den Dimensionen verfügbarer Messinstrumente.

Tabelle: Interventionen und ihre Ergebnisindikatoren

Intervention Ergebnisindikator

berufliche Qualifizierung (z.B. Berufsausbildung)

▪ bestandene Prüfung und Abschlussnote ▪ qualitative Bewertung der Qualifizierung durch das

Rehateam u. die Rehabilitanden ▪ standardisierter Prä/Post-Vergleich der Schlüsselqualifika-

tionen ▪ niedrige Abbrecherquoten ▪ erreichte Zielvereinbarungen ▪ Bewertung der Praktika durch Praktikumsgeber ▪ erfolgreiche Projektarbeiten im Unternehmen durchgeführt

Training (z.B. soziales Kompetenztraining, Training lebenspraktischer Fähigkeiten)

▪ Selbst- und Fremdbeurteilung der sozialen Kompetenz ▪ Fortschritt im Vergleich zu Beginn des Trainings

medizinische Hilfen

psychologische Hilfen (z.B. Krankheits- u. Behinderungsverarbeitung, Hilfen zur seelischen Stabilisierung, Umgang mit Krisensituationen)

Rehaberatung (z.B. Aktivierung von Selbsthilfepotenzialen)

▪ Fehltage ▪ subjektiv erlebter Gesundheitszustand ▪ Bewältigungsverhalten ▪ Inanspruchnahme der Fachdienste ▪ Selbständigkeit u. Initiative der Rehabilitanden ▪ Vergleich des sozialmedizinischen Status vor und nach der

Reha ▪ erreichte Zielvereinbarungen ▪ Verbesserung der Selbstbestimmung ▪ handlungsorientiertes Selbstkonzept ▪ verbesserte arbeitsbezogene Leistungsfähigkeit

Vermittlung und Integration (z.B. Bewerbungstraining, Beratung bei der Stellensuche)

▪ Anzahl der Bewerbungen u. Vorstellungsgespräche in der Schlussphase der Reha

▪ Bewerbungsintensität ▪ Eigeninitiative u. Zielorientierung ▪ Praktika im Umschulungsverlauf ▪ erfolgreiche Projektarbeiten im Unternehmen durchgeführt ▪ Arbeitsplatz direkt zum Ende der Reha ▪ Arbeitsplatz nach Abschluss der Reha

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Entwicklung eines Wirkungsmodells

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Erschließung von ambulanten Ressourcen im Umfeld des Rehabilitanden

▪ stärkere soziale Einbindung im Vergleich zu Beginn der Reha

▪ ambulante Ressourcen sind den Rehabilitanden bekannt ▪ Termine z.B. beim Integrationsfachdienst werden

wahrgenommen

Ergonomische Umgestaltung des Arbeitsplatzes ▪ Passung von Fähigkeiten und Anforderungen

Schaffung eines behindertengerechten Arbeitsplatzes ▪ Passung von Fähigkeiten und Anforderungen

Makrosystemebene. Berufliche Rehabilitation ist eingebettet in das Gesundheitssystem, das System der beruflichen Bildung, das Rechtssystem, in die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik sowie dem gesamten kulturellen Hintergrund der Gesellschaft (z.B. Traditionen und Einstel-lungen Menschen mit Behinderungen gegenüber). Die „Architektur“ des Versorgungssys-tems berufliche Rehabilitation ist der „Output“ des Makrosystems. Wirkungsanalytisch definieren diese übergeordneten Systeme Randbedingungen, die die Teilhabeeffekte beruflicher Rehabilitation nicht unerheblich beeinflussen.

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Evaluationsforschung in der beruflichen Rehabilitation

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4 Evaluationsforschung in der beruflichen Rehabilitation

Derzeit lassen sich fünf unterschiedliche Zugänge zur Evaluationsforschung in der berufli-chen Rehabilitation feststellen:

Häufig findet Forschung in der beruflichen Rehabilitation im Rahmen der wissen-schaftlichen Begleitung von Modellprojekten statt [Arling et al. 2006, Fassmann et.al. 2004, Schmidt et al. 2004, Seyd et.al. 2004, Niehaus, Schmal, Heinrich 2001, Nie-haus, Kurth-Laatsch, Nolteernsting 2001].

Die Leistungserbringer (z.B. BFW, BBW, BTZ) führen standardisierte Verbleibsanaly-sen durch.

Die Rehaträger haben im Rahmen der rehawissenschaftlichen Forschungsverbünde auch Vorhaben in der beruflichen Rehabilitation gefördert [Hansmeier et.al. 2002, Slesina et. al. 2002, Radoschewski et. al. 2006].

Derzeit wertet die Deutsche Rentenversicherung ihre Routinedaten zur Unterstützung der Qualitätssicherung in der beruflichen Rehabilitation aus. Auf dem Rehakolloquium in Bayreuth 2006 wurden erste Zwischenergebnisse präsentiert.

Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg führt ebenfalls Forschungsvorhaben zur beruflichen Rehabilitation durch.

Methodisch lassen sich folgende Trends beobachten. Der bevorzugte Studientyp ist das „Ein-Gruppen-Prä-Post-Design“. Mit Kontroll- oder Vergleichsgruppen wird dagegen kaum gearbeitet. Einzig die SGB II Forschungsgruppe des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufs-forschung (IAB) setzt sich derzeit systematisch mit der Frage auseinander, wie sich Ver-gleichsgruppen für die Auswertung, der durch die Bundesagentur für Arbeit geförderten Rehamaßnahmen, konstruieren lassen. Weitere Methoden sind leitfadengestützte Interviews [Niehaus, Schmal, Heinrich 2001], standardisierte Querschnittbefragungen [Hansmeier et.al. 2002,], eine Kombination aus Interview, Befragung und Dokumentenanalyse [Fassmann et.al. 2004] sowie standardisierte Vollerhebungen aller Abgänger eines Jahrganges [Beider-wieden 2002]. Eine Längsschnittbefragung von Teilnehmern beruflicher Bildungsmaßnah-men führt derzeit Slesina durch [Slesina et. al. 2004]. Die Deutsche Rentenversicherung stützt sich, in Bezug auf die Auswertung der Routinedaten, ebenfalls auf Längsschnittdaten.

Inhaltlich stehen u. a. folgende Themen im Mittelpunkt: Die Analyse maßnahmespezifischer Effekte (Prüfungserfolg, Vermittlungsquote), die Beschreibung bzw. Kategorisierung der Zielgruppen, der Rehabilitationsbedarf, die Inanspruchnahme von Leistungen, die Untersu-chung der Abbrecher von Maßnahmen sowie die berufspädagogische Ausrichtung der Qualifizierung. Zur beruflichen Rehabilitation von Menschen mit psychischen Erkrankungen liegen ebenfalls umfangreiche Bestandsaufnahmen vor [Aktion Psychisch Kranke 2004]. Die Situation von Frauen in der beruflichen Rehabilitation ist in einigen Modellprojekten bearbei-tet worden [Niehaus, Kurth-Laatsch, Nolteernsting 2001]. Das Thema berufliche Rehabilitati-on in Kooperation mit bzw. im Unternehmen findet zunehmend auch in der Forschung Aufmerksamkeit. Die Stichworte Disability Management, Integrationsvereinbarung als Instrument der Beschäftigungsförderung, betriebliches Eingliederungsmanagement geben diesen Diskussionszusammenhang wieder.

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Evaluationsforschung in der beruflichen Rehabilitation

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Für die Legitimation von Rehamaßnahmen gegenüber den Trägern sind die Integra-tionsquoten der Rehabilitanden entscheidend. Berufsförderungs- und Berufsbildungswerke führen seit Jahren standardisierte Nachbefragungen durch [Beiderwieden 2001, Bundesar-beitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke 2003]. Betrachtet man den Verbleib in Arbeit ein Jahr nach Maßnahmeende von Rehabilitanden aus Berufsförderungswerken zwischen 1984 und 1994, so variiert die Wiedereingliederungsquote zwischen 65 % und 85 %. Eine Befragung 1998 der Jahrgänge 1990, 1992 und 1994 ergab zum Befragungszeitpunkt eine im Durchschnitt 3 % höhere Integrationsquote im Vergleich zu den Ergebnissen der jeweili-gen Ein-Jahres-Nachbefragung (74,6 % zu 77,2 %) [Beiderwieden 2001].

Auch wenn Verbleibsquoten bei den Trägern und Leistungserbringern sehr beliebt sind, ist eine einseitige Fixierung auf diesen Ergebnisindikator nicht gerechtfertigt. Verbleibsquoten sind nur sinnvoll interpretierbar, wenn sich diese in Beziehung setzen lassen z.B. zu den Merkmalen der Teilnehmergruppe und der wirtschaftlichen Dynamik im Umfeld einer Rehabilitationseinrichtung. Ganz entscheidend ist auch die Frage, was wäre, wenn die Rehabilitanden nicht an der Maßnahme teilgenommen hätten? Zur Beantwortung dieser Frage müssten Kontroll- bzw. Vergleichsgruppen, gebildet werden. Dies findet derzeit jedoch nicht statt. Somit fehlt es eigentlich an der notwendigen Datenbasis Verbleibsquoten angemessen zu interpretieren. Pragmatisch will man in Zukunft die fehlende Datenbasis damit kompensieren, dass (strukturgleiche) Einrichtungen in Bezug auf den Verbleib in Arbeit miteinander verglichen werden. Neben methodischen Aspekten gibt es auch noch weitere Gründe, sich bei der Ergebnisbewertung nicht nur auf die Verbleibsquote zu verlassen. Über die ökonomisch relevante Frage der Systemeffizienz sagt die Höhe der Verbleibsquote nur wenig aus. Insbesondere vor dem Hindergrund, dass von der Rehaantragstellung bis zur erfolgreichen Vermittlung in Arbeit, an vielen Stellen große Gruppen „aussortiert“ werden bzw. „verloren gehen“. Effizienzreserven sind in diesem ex- bzw. impliziten, mal mehr Mal weniger transparenten Sortierprozess versteckt. Die Handlungsspielräume, Verbleibsquoten am Ende des Prozesses zu optimieren, sind im Vergleich zu einer stringenten und transpa-renten Gestaltung des Sortierprozesses gering. Gelingt es jedoch, die Schwachstellen im Gesamtprozess zu identifizieren, dann lassen sich Effizienzreserven realisieren, die weit über eine Verbesserung der heute diskutierten Verbleibsquoten hinausgehen.

Neben der Verbleibsquote ist die Zufriedenheit der Rehabilitanden mit der Dienstleistung Rehabilitation ein weiterer wichtiger Ergebnisindikator. In Grenzen erlaubt dieser Indikator Rückschlüsse auf die Qualität des Rehabilitationsprozesses. Zur Zufriedenheit von Rehabili-tanden mit den Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben hat die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) [Thode, Klosterhuis, Hansmeier 2004] in den Jahren 2000 und 2001 erstmals eine umfangreiche Befragung durchführen lassen. Summa summarum können die Ergebnisse als ermutigend bewertet werden. Zum Befragungszeitpunkt (etwa drei Jahre nach dem Bescheid) waren bereits 50 % der Teilnehmer, die an einer beruflichen Bildungs-maßnahme teilgenommen hatten, erwerbstätig. 70 % der erwerbstätigen Teilnehmer gaben an, dass die Bildungsmaßnahme für ihre derzeitige Tätigkeit eine notwendige Voraussetzung oder eine wichtige Hilfe war. Die Autoren heben hervor, dass der regionale Arbeitsmarkt der

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Faktor ist, der den stärksten Einfluss auf die Wiedereingliederung der befragten Teilnehmer ausübt.

Aus Sicht der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sind Fortbildungen und Umschulungen für arbeitslose Rehabilitanden Instrumente der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Methodisch [siehe hierzu insbesondere die Arbeiten von Blaschke & Plath 2000, Blaschke, Plath & Nagel 1997, Hujer, Bellmann, Brinkmann 2000] und inhaltlich von Bedeutung für die berufliche Rehabilita-tion sind deshalb auch die Evaluationsstudien des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsfor-schung (IAB). Derzeit werden im Rahmen der Begleitforschung zum SGB II Rehabilitations-maßnahmen der Erst- und Wiedereingliederung vom IAB evaluiert sowie eine Implementati-onsanalyse zu SGB II bedingten Struktur- und Prozessänderungen in der beruflichen Rehabilitation durchgeführt. Eine zusammenfassende Bewertung des Instruments „Förde-rung der beruflichen Weiterbildung“ hat Konle-Seidl (2005) vorgenommen. Ihr Fazit lautet:

Qualifizierungsprogramme haben einen negativen Anfangseffekt (Lock-in-Effekt) auf die Beschäftigung von Teilnehmern.

Mittel- bis langfristig zeigen aber sowohl kurzfristige als auch langfristige Wei-terbildungsprogramme einen positiven Brutto- wie auch Nettoeffekt.

Langfristige Qualifizierungsprogramme (Umschulungen mit Zertifikat) erhöhen das Humankapital und damit die langfristige Beschäftigungsrate der Teilnehmer.

Arbeits- und betriebsnahe Qualifizierungsmaßnahmen („on-the-job-training“) sind wirksamer als rein schulische Programme („classroom vocational training“).

Das IAB hat in den letzten Jahren kontinuierlich die evaluationstaugliche Aufbereitung und Verknüpfung der Datenbestände der Bundesagentur optimiert. Intensiv wird an der ökono-metrischen Durchdringung der Daten gearbeitet. Methodisch sind dadurch Untersuchungen möglich, die eine Abschätzung der Nettoeffekte von Interventionen ermöglichen. Im Rahmen der Hartz I–III Evaluation [Deutscher Bundestag 2005] sind entsprechende mikroökonometri-sche Analysen [z. B. IZA-Bonn, DIW-Berlin, infas-Bonn 2005] durchgeführt worden.

Ein weiteres Forschungsfeld des IAB sind die Integrationschancen von schwerbehinderten Menschen [Schröder & Rauch 2006, Schröder & Steinwede 2004; Rauch & Brehm 2003].

Bei den Analysen auf der Basis prozessproduzierter Verlaufsdaten steht in der Regel die Frage im Mittelpunkt, ob einzelne Maßnahmetypen überhaupt nennenswerte Effekte nach sich ziehen. Aufgrund welcher Programmkomponenten des jeweiligen Maßnahmetyps bestimmte Effekte zustande kommen, steht dabei nicht im Zentrum der Analyse. Hierzu sind Detailanalysen des Maßnahmetyps im jeweiligen institutionellen Kontext notwendig. Konkret heißt das: Interventionsstudien mit Kontrollgruppen bzw. Vergleichsgruppen müssen verstärkt auf der Ebene der Leistungserbringer durchgeführt werden. Dies führt auch zu der notwendigen wissenschaftlichen Durchdringung der Rehapraxis, womit die Chancen wachsen, dass Forschung Impulse für Innovationsförderung liefert. Interventionsstudien können darüber hinaus konkrete Hinweise liefern, wie die Effektivität von Maßnahmen verbessert werden kann.

Um zu aussagefähigen Wirkungsanalysen zu gelangen, sind noch weitere Voraussetzungen von Bedeutung, die derzeitig nur rudimentär erfüllt werden. Prozess- und Ergebnisindikato-

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ren müssen so definiert werden, dass sie den Interventionen in der beruflichen Rehabilitation in der notwendigen Differenziertheit gerecht werden. Wird zum Beispiel als Indikator für die Ergebnisqualität nur der Verbleib in Arbeit ausgewählt, ist das rehapolitisch zwar verständ-lich, doch ist es wenig ergiebig, eine zweijährige Intervention, die aus beruflicher Qualifizie-rung, Training und psychosozialer Beratung besteht, an diesem einen Indikator zu messen. Die Zusammenhänge von Intervention und möglichen Effekten lassen sich so kaum rekon-struieren. Ein weiterer Aspekt ist die Anforderung, dass Indikatoren ökonomisch und valide erhoben werden können. Werden signifikante Zusammenhänge gefunden, können diese nur dann sinnvoll interpretiert werden, wenn ein theoretisch bzw. rehawissenschaftlich fundier-tes Wirkungsmodell vorliegt. Von einem solchen Wirkungsmodell ist die derzeitige Forschung allerdings noch weit entfernt, dazu sind die vorliegenden empirischen Untersuchungen zu unterschiedlich und kaum miteinander vergleichbar. Dies hat zur Folge, dass sich die einzelnen Untersuchungen kaum zu einem kohärenten Gesamtbild integrieren lassen. Dies erschwert auch die angemessene Interpretation einzelner Untersuchungsergebnisse.

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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5 Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

5.1 Theoretischer Hintergrund

Das Wirkungsgefüge im Übergangsfeld Maßnahmeende – Stellensuche - Arbeitsaufnahme ist äußerst komplex und wird von vielen Variablen beeinflusst. Die Wiedereingliederung in Arbeit ist multikausal determiniert. Von Bedeutung sind sowohl Merkmale der Person (wie z.B. Alter, Geschlecht, Qualifikationsniveau, Motivation, Selbstwirksamkeitserwartung oder das persönliche soziale Netzwerk) als auch situative Faktoren, wie die Rehamaßnahme, der institutionelle Kontext der Rehabilitation oder die Arbeitslosenquote und das Wirtschafts-wachstums. Diese Ausgangssituation erschwert es, über die bestehenden Standardangebo-te hinaus, Ansatzpunkte für gezielte Intervention zur Förderung der Wiedereingliederung, zu bestimmen. Hinzu kommt, dass bei der Auswahl potenziell beeinflussbarer Faktoren kaum auf empirisch gesicherte Erkenntnisse zurückgegriffen werden kann. Ebenso fehlt es in der beruflichen Rehabilitation an Interventionsstudien, die die Wirksamkeit einzelner Förderfakto-ren belegen. Die Forschungslage ist mehr als unbefriedigend. Eine wichtige Datenquelle für die berufliche Rehabilitation ist deshalb u.a. die Forschung zur aktiven Arbeitsmarktpolitik.

Insbesondere die Begleitforschung zur aktiven Arbeitsmarktpolitik hat jene Faktoren unter-sucht, die den Übergang von Arbeitslosigkeit zurück in den ersten Arbeitsmarkt maßgeblich beeinflussen. In den Untersuchungen der Hartz I bis III Evaluation [Deutscher Bundestag Drucksache 16/505, 2006, IZA-Bonn, DIW-Berlin, infas-Bonn, 2005] ist z.B. der Versuch unternommen worden, im Rahmen mikroökonomischer Evaluationen, Nettoeffekte von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (u.a. auch Fortbildung und Umschulung) nachzuweisen. In diesen Untersuchungen wird der Maßnahmetyp selbst als maßgebliche Wirkungsgröße untersucht. Positive Effekte langer Qualifizierungsmaßnahmen ergeben sich mittel- bis langfristig. Konle-Seidel (2005) betont in diesem Zusammenhang den nicht zu unterschät-zenden Effekt der Steigerung des Humankapitals durch Qualifizierung. Neben den unter-schiedlichen Interventionstypen der aktiven Arbeitsmarktpolitik sind aber auch förderliche und hinderliche Personenmerkmale für die Wiedereingliederung in Arbeit untersucht worden [z.B. Cramer u.a. 2002 oder Gilberg u.a. 1999]. In der Untersuchung von Cramer u.a. wurden entsprechende Merkmale über den Vergleich von Bestands- und Abgangsstichprobe aus dem Datenbestand der Bundesagentur für Arbeit ermittelt. Merkmale wie Alter, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, Gesundheit, berufliche Ausbildung, die Dauer der Arbeitslosigkeit (in den ersten sechs Monaten der Arbeitslosigkeit ist die Wahrscheinlichkeit eine unbefristete Stelle zu finden am größten) aber auch der Grad der Suchaktivität beeinflussen die Über-gangswahrscheinlichkeit signifikant. Uhlendorff (2003) konnte den Einfluss von Persönlich-keitseigenschaften (insbesondere internale Kontrollüberzeugung in Westdeutschland) und sozialen Ressourcen (soziales Engagement in Ostdeutschland) auf die Dauer der Arbeitslo-sigkeit nachweisen. Frese (1994) hat ebenfalls verschiedene personale Merkmale (u.a. Selbstwirksamkeit, Handlungsorientierung, Optimismus, Eigeninitiative) im Längsschnitt (vor,

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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während und nach einer Arbeitslosigkeitsepisode) untersucht. Ihn interessierte besonders, ob Arbeitslosigkeit als Schicksalsschlag oder als Chance zu einem Neuanfang wahrgenom-men wird und wie sich diese Einstellung im Verlauf der Arbeitslosigkeit auswirkt. Handlungs-orientierte und optimistische Personen mit hoher Eigeninitiative können die Gestaltungsmög-lichkeiten, die auch mit der Arbeitslosigkeit verbunden sind, besser nutzen. Diese Personen finden in der Folge auch schneller eine neue Arbeitsstelle.

Zu den wenigen Untersuchungen, die sich mit der Situation von Menschen mit Behinderun-gen auseinandersetzen, gehören die Verbleibsanalysen der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Berufsförderungswerke [Beiderwieden 2001] sowie eine umfangreiche Befragung (Be-standsstichprobe 1.149 und Abgangsstichprobe 1.277 Personen) von Schröder und Stein-wede (2004) im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit.

Beiderwieden konnte folgende Prädiktoren der Wiedereingliederung auf Basis von Nachbe-fragungen mehrerer Absolventenjahrgänge ermitteln: Alter, Geschlecht, Grad der Behinde-rung, Vorarbeitslosigkeit als Rehagrund, Arbeitslosenquote im Herkunftskreis und die Form des Zusammenlebens. Beiderwieden vermutet, dass „weiche Merkmale“ von erheblicher Bedeutung sind. Der Einflussfaktor Form des Zusammenlebens weist in diese Richtung.

Schröder und Steinwede haben ähnliche Faktoren in ihrer Befragung gefunden. Die signifi-kanten Risikofaktoren für den Verbleib in Arbeitslosigkeit sind: Alter, fehlende berufliche Ausbildung, die Dauer der aktuellen Arbeitslosigkeit, das Vorliegen einer Mehrfachbehinde-rung, schlechter aktueller Gesundheitszustand, unzureichende Suchaktivität und unzurei-chende Verarbeitung der Schwerbehinderung. Auch sie weisen, wie Frese und Beiderwie-den, auf die Bedeutung psychosozialer Faktoren hin. Ein besonderes Vermittlungshemmnis stellt die unzureichende Bewältigung der Behinderung dar, verbunden mit dem Mangel oder sogar dem Verlust an Zutrauen in die eigene Person [Schröder & Steinwede, 2004]. Darüber hinaus können Menschen mit einer Schwerbehinderung, die bei der Stellensuche erfolgreich sind, auch häufiger auf soziale Unterstützung zurückgreifen.

In verschiedenen Untersuchungen werden insbesondere das soziale Kapital [Runia, 2002] und informelle Kontakte [Noll & Weick, 2002] als Förderfaktoren für die Stellensuche beschrieben. So berichtet Blaschke (1987), dass die Kontaktaufnahme über Bekannte der Erfolgsweg Nummer 1 ist, wenn es darum geht, einen neuen Arbeitsplatz zu finden.

Was bei den Untersuchungen zu den personalen Faktoren für die Wiedereingliederung in Arbeit insgesamt jedoch auffällt ist, dass bevorzugt soziodemografische Variablen analysiert werden. Dies liegt vor allem daran, dass diese Variablen in den großen Datensätzen der Agentur für Arbeit und der Rentenversicherung immer verfügbar sind. Für die Entwicklung von Interventionen ist die Kenntnis von Faktoren wie Alter, Dauer der Arbeitslosigkeit, Geschlecht jedoch nur bedingt hilfreich. Dass ein 50jähriger Langzeitarbeitsloser mit gesundheitlichen Problemen auf dem Arbeitsmarkt kaum eine Chance hat, ist nicht erstaun-lich. Interessant wäre hingegen, zu wissen, was Arbeitslose der so genannten Problemgrup-pen auf dem Arbeitsmarkt konkret getan haben, die gegen den statistischen Trend eine Arbeitstelle gefunden haben. In den prozessproduzierten Daten werden diese Informationen jedoch nicht miterhoben. In der vorliegenden Befragung wird deshalb der Versuch unter-

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nommen, jene Einstellungs- und Handlungsmuster in den Blick zu nehmen, die erfolgreiche Rehabilitanden auszeichnen.

Auf Basis vorliegender Befunde liegt die Vermutung nahe, dass personale Merkmale, wie Eigeninitiative, eine handlungsorientierte Einstellung (ein positives Selbstbild und Selbstwirk-samkeitsüberzeugungen), soziale Kompetenz sowie die Nutzung sozialer Kontakte für die Wiedereingliederung entscheidend sein müssten. Motivations- und sozialpsychologisch lässt sich gut begründen, dass zielorientiertes Handeln in komplexen sozialen Kontexten, wie zum Beispiel die Suche eines neuen Arbeitsplatzes im Anschluss an eine Rehabilitationsmaß-nahme, in starkem Maße von der Ausprägung des Selbstkonzeptes eines Rehabilitanden beeinflusst wird. Dabei kann das Selbstkonzept nicht als ein monolithischer Block verstanden werden, sondern es setzt sich vielmehr aus sehr unterschiedlichen Facetten zusammen. Gemeinsam ist den verschiedenen Facetten, dass sie die kognitive Rahmung und die Zielorientierung des gesamten Handlungsprozesses beeinflussen.

Für die erfolgreiche Wiedereingliederung ist das Selbstkonzept jedoch noch in einer weiteren Hinsicht von Bedeutung. Aufgrund der Konkurrenzsituation auf dem Arbeitsmarkt kommt es heute nicht nur auf eine gute fachliche Qualifikation an. Diese wird in der Regel von jedem Arbeitsgeber als selbstverständlich vorausgesetzt. Entscheidend sind darüber hinaus vor allem soziale, personale und methodische Schlüsselqualifikationen und die Art und Weise, wie diese von dem Bewerber in seine Persönlichkeit integriert werden. An dieser Integrati-onsleistung hat das Selbstkonzept der Person wesentlichen Anteil.

5.2 Ziele der Befragung

Mit der folgenden Befragung wird das Ziel verfolgt, den Einfluss personaler und sozialer Faktoren auf den Erfolg der Stellensuche, im Anschluss an eine Umschulung, zu untersu-chen. Dabei wird von der Hypothese ausgegangen, dass ein handlungsorientiertes Selbst-konzept, bewerbungsorientierte Eigeninitiative sowie eine gute soziale Einbindung den Erfolg der Stellensuche maßgeblich beeinflussen.

Im Mittelpunkt der Untersuchung steht darüber hinaus die Frage, ob sich stärker situations-übergreifende oder situations- bzw. bereichsspezifische Facetten des Selbstkonzeptes auf das Bewerbungsgeschehen auswirken. Außerdem interessiert, inwieweit sich dieser Zusammenhang unabhängig von der Arbeitslosenquote nachweisen lässt. Überprüft werden soll ebenfalls, wie sich die gesundheitliche Situation und die soziale Einbindung der Rehabili-tanden zum Ende der Umschulung auf die Bewerbungsaktivitäten und die berufliche Integration auswirken.

Die Ergebnisse der Befragung sollen insgesamt Rückschlüsse auf jene Faktoren ermögli-chen, die sich im Rahmen einer Rehabilitationsmaßnahme durch Qualifizierung, Training oder Beratung bearbeiten lassen. Damit hebt sich die Befragung von Untersuchungen ab, die den Zusammenhang von soziodemografischen, erwerbsbiografischen oder arbeitsmarkt-statistischen Variablen und Integrationserfolg in den Vordergrund stellen.

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Die Befragung selbst besteht aus zwei Erhebungszeitpunkten. 313 Rehabilitanden kaufmän-nischer Qualifizierungen aus sieben Berufsförderungswerken5 wurden nach der schriftlichen Prüfung in vorletzten bzw. letzten Monat der Rehabilitation ein erstes Mal in Form einer „Klassenraumbefragung“ befragt. Von den 313 Rehabilitanden konnten ein Jahr nach Abschluss der Rehabilitation 156 ein zweites Mal (telefonisch) befragt werden.

In der Auswertung des ersten Teils der Befragung steht insbesondere die Frage im Mittel-punkt, inwieweit sich mit Hilfe der verwendeten Skalen bewerbungsaktive Rehabilitanden von weniger aktiven Rehabilitanden unterscheiden lassen. In der Auswertung des zweiten Teils der Befragung stehen die Fragen im Mittelpunkt, inwieweit sich arbeitslose und erwerbstätige Rehabilitanden voneinander unterscheiden und, ob die Unterschiede in den Einstellungs- und Handlungsmustern der beiden Gruppen bereits zum ersten Zeitpunkt beobachtet werden können.

5.3 Das Wirkungsmodell der Befragung

Die folgende Abbildung verdeutlicht den vermuteten Wirkungszusammenhang der Befra-gungsvariablen.

berufl. Handlungs-kompetenz

Selbstkonzept

Soziales Kapital

Bewerbungs-aktivitäten

Gesundheit

Arbeitsstelle

Umweltfaktoren

AlterGeschlecht

Erwerbsbiografie...

Motivation

Vorstellungs-gespräch

Abbildung 1: Wirkungsmodell der Befragung

In diesem Modell stellt die Ausprägung der beruflichen Handlungskompetenz und die Gesundheit der Rehabilitanden die Basis der Teilhabe am Arbeitsleben dar. Intensität und

5 Wir danken den Berufsförderungswerken Birkenfeld, Dortmund, Hamm, Michaelshoven/Köln, Nürnberg, Thüringen und Vallendar für ihre Kooperationsbereitschaft und Unterstützung bei der Befragung.

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Ausprägung der Bewerbungsaktivitäten ist im Rahmen des Modells von der Motivation und dem Selbstkonzept der Person abhängig. Unterstützt wird der Erfolg der Bewerbungsaktivitä-ten durch das soziale Kapital bzw. die soziale Einbettung des Rehabilitanden.

Das Modell geht von der Vorstellung aus, dass sich das soziale Kapital primär auf die Effizienz und weniger die Effektivität der Bewerbungsaktivitäten auswirkt. Damit ist gemeint, dass Rehabilitanden, die über ein umfangreiches soziales Netzwerk verfügen, größere Chancen haben, an Informationen über inoffizielle Stellenausschreibungen zu gelangen und auch über genauere Kenntnisse ausgeschriebener Stellen verfügen, weil sie z.B. Arbeitneh-mer aus diesem Unternehmen kennen. Sie können sich deshalb „punktgenauer“ bewerben. Unter Umständen finden sie in ihrem Bekanntenkreis sogar einen Fürsprecher, der sich im Unternehmen für den Bewerber einsetzt. Diese Möglichkeiten eines sozialen Netzwerkes führen dazu, dass die Rehabilitanden schneller eine Stelle und auch weniger Bewerbungen schreiben müssen, um eine Stelle zu finden.

Bewerbungsaktivitäten führen in der Regel zu Vorstellungsgesprächen und diese dann zur Arbeitsstelle. Das Vorstellungsgespräch steht hier stellvertretend für alle Formen, sich im Unternehmen persönlich zu präsentieren.

Der Erfolg der Stellensuche hängt jedoch noch von zwei weiteren Einflussfaktoren ab, den soziodemografischen (z.B. Alter, Geschlecht, Form des Zusammenlebens) bzw. erwerbsbio-grafischen Faktoren sowie den Umweltfaktoren. Das Arbeitskräfteangebot, die Arbeitslosen-quote, arbeitsrechtliche Regelungen für behinderte Bewerber oder die Nachfrage der Unternehmen nach bestimmten Qualifikationsprofilen sind Beispiele für wahrscheinlich einflussreiche Umweltfaktoren. Im Sinne der ICF lassen sich die Umweltfaktoren in Förder-faktoren und Barrieren aufteilen.

Die berufliche Handlungskompetenz, die Motivation sowie die Umweltfaktoren werden im Fragebogen nicht bzw. weniger differenziert erfasst. Da alle Rehabilitanden zum Befra-gungszeitpunkt bereits die schriftliche Prüfung hinter sich hatten, kann eine gewisse berufli-che Handlungskompetenz unterstellt werden. Mit dem Faktor wahrgenommene Selbstwirk-samkeit, der über verschiedene Selbstkonzeptskalen erfragt wird, ist ein entscheidender Aspekt der Motivation indirekt angesprochen. Als potenziell einflussreicher Umweltfaktor wird die Arbeitsmarktsituation des Arbeitsamtsbezirkes in dem das jeweilige Berufsförderungs-werk der Rehabilitanden liegt, in die Untersuchung mit einbezogen.

5.4 Eckdaten der Befragung

Zielgruppe der Befragung waren Rehabilitandinnen und Rehabilitanden, die in den beteilig-ten sieben Berufsförderungswerken zwischen Juni und September 2005 ihre kaufmännische Umschulung mit einem IHK Abschluss beendeten. Die Rehabilitanden wurden nach der schriftlichen Prüfung und 15 Monate nach Abschluss der Rehabilitation im Oktober 2006 befragt.

Insgesamt waren im Zeitraum der ersten Befragung (Juni bis September 2005) 333 Rehabili-tandinnen und Rehabilitanden in den 25 Lehrgangsgruppen anwesend. Nach einer kurzen

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Einführung zu den Hintergründen der Befragung, dem Datenschutz und Informationen zum iqpr, konnten sich die Rehabilitanden für oder gegen eine Teilnahme entscheiden. Lediglich 20 Rehabilitanden waren nicht bereit an der Befragung teilzunehmen. Von den 313 ausge-füllten Fragebögen waren sieben nicht auswertbar, weil viele Angaben fehlten und einige erkennbar falsch waren.

Folgende kaufmännische Berufe waren in der Stichprobe vertreten: Bürokauffrau/-mann (n=138), Industriekauffrau/-mann (105), Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen (20), Kauffrau/-mann im Groß- und Außenhandel (13), Kauffrau/-mann für Bürokommunikation (18), Informatikkauffrau/-mann (5), Automobilkauffrau/-mann (4), Speditionskauffrau/-mann (3).

In der folgenden Tabelle sind die Eckdaten der Befragung zusammengefasst:

„Klassenraumbefragung“ in 25 Lehrgängen, auf Basis eines standardisierten

Fragebogens

Ort der Befragung: Sieben Berufsförderungswerke

Zeitpunkt der ersten Befragung: Mai bis September 2005

Art der Rehamaßnahme: Kaufmännische Qualifizierung mit IHK Abschluss

333 Rehabilitanden waren zum Befragungszeitpunkt in den Lehrgängen anwesend

Davon haben 313 Rehabilitanden an der Befragung teilgenommen

306 Fragebögen gingen in die Auswertung ein

Zum Befragungszeitpunkt waren in allen Lehrgängen die schriftlichen Prüfungen

bereits durchgeführt

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5.5 Skalen und Itemstruktur des T1 Fragebogens

Die Items des Fragebogens6 lassen sich folgenden Kategorien zuordnen:

Demografische Angaben Geschlecht Alter Staatsangehörigkeit Zusammenleben u. Familienstand

Rehaspezifische Personenmerkmale Diagnose Umschulungsberuf Rehaträger Zuständige Agentur für Arbeit Med. Reha vor berufl. Reha

Beruflicher Werdegang Schulabschluss Berufl. Ausbildung Erwerbsjahre vor Rehabeginn Arbeitslosigkeit vor Rehabeginn AU vor Rehabeginn

Gesundheitliche Situation AU Tage im Rehaverlauf Skala Gesundheit u. körperliches Befinden Item Verbesserung phys. & psych. Wohlbefinden Berufliche Leistungsfähigkeit (WAI Item)

Bewertung der Rehamaßnahme Zufriedenheit Kognitive Bewertung

Stellensuche Bewerbungsaktivitäten allgemein Anzahl der Bewerbungen Anzahl der Vorstellungsgespräche Bewerbungsintensität Arbeitsstelle zu Ende der Reha

Selbstkonzept Bewerbungskompetenz Attribution erfolgreiche Stellensuche Skala berufliche Selbstwirksamkeitserwartung Skala Kontrolleinstellung zum Leben und zur Zukunft Skala Optimismus Skala Proaktive Einstellung

Soziale Einbindung Skala zum sozialen Kapital

Für die Bearbeitung des Fragebogens wurden in der Regel zwischen 20 und 40 Minuten benötigt.

6 Der Originalfragebogen ist in der Anlage zu finden.

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5.6 Ergebnisse der ersten Befragung (T1)

Subgruppenbildung

Ausgangspunkt der Auswertung ist die Aufteilung der Gesamtgruppe in sechs Untergruppen (A – F). Drei Kriterien bildeten die Grundlage für die Gruppenbildung:

die Zahl verschickter Bewerbungen in den letzten sechs Monaten,

die Anzahl geführter Vorstellungsgespräche sowie

eine zum Befragungszeitpunkt bereits vorliegende Arbeitsplatzzusage.

Zur Gruppe A gehören alle Rehabilitanden, die weder Bewerbungen verschickt noch ein Vorstellungsgespräch geführt haben.

Zur Gruppe B gehören alle Rehabilitanden, die zwischen ein und neun Bewerbungen geschrieben und keine Vorstellungsgespräche geführt haben.

Zur Gruppe C gehören diejenigen, die mehr als 9 Bewerbungen verschickt sowie keine Vorstellungsgespräche geführt haben.

Zur Gruppe D gehören alle, die ein Vorstellungsgespräch geführt haben.

Zur Gruppe E gehören alle Rehabilitanden, die mehr als ein Vorstellungsgespräch geführt haben.

Die Rehabilitanden der Gruppe F hatten zum Befragungszeitpunkt bereits eine Arbeitsstelle.

Die folgende Grafik zeigt, wie groß die einzelnen Untergruppen sind.

n = 297

A; 42; 14%

B; 62; 22%

C; 45; 15%D; 43; 14%

E; 57; 19%

F; 48; 16%

ABCDEF

: 0 Vg., 0 Bewerb.

: 0 Vg., 1-9 Bewerb.

: 0 Vg., > 9 Bewerb.

: 1 Vg.

: >1 Vg.

: Stellenzusage

Grafik 1: Subgruppen A-F

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Soziodemografische und rehaspezifische Merkmale der Subgruppen

In den folgenden zwei Tabellen sind die soziodemografischen bzw. rehaspezifischen Merkmale sowohl der Gesamtgruppe als auch der Subgruppen A - F aufgeführt.

Tab.1: Soziodemografische Daten

~~~~~~86 %jaBerufsausbildung

7 %Hochschulreife

~~~~~-1,1

45 %Realschule

~~~~~1,147 %Hauptschule

1 %keinenSchulabschluss

97 %deutschNationalität

~1,6~~~-1,5

53 %LebenspartnerForm des Zusammenlebens

~~~~~~41 %weiblichGeschlecht

~~~~~~MW: 36 (s = 10)(Jahre)Alter

FEDCBAGesamtgruppeN=306Variable

Tab.2: Rehaspezifische Daten

~~-1,0

~~~45 %BK

~~1,2

~~~34 %IKQualifizierung

~~~~~~Median: 12 Wochen(P25=5; P75=50)Wochen

AU(24 Monaten vor Beginn der Reha)

~~~~~~Median: 8 Monate(P25=2; P75=15,5)Monate

Erwerbstätig(24 Monaten vor Beginn der Reha)

~~~~~~Median: 12 Jahre(P25=5; P75=18)JahreErwerbstätig

(Insgesamt)

~~1,1-1,5

~1,3

14 %Psych. Erkrankung

~~~~~~55 %Stütz- und Bewegungsapparat

Hauptdiagnose

FEDCBAGesamtgruppeN=306Variable

Die Symbole ( , ~) bedeuten: In dieser Gruppe unter-, über-, durchschnittlich repräsentiert p<0,05 (sign.): bei Nominaldaten

Chi-Quadrat (stand. Residuum >=2), bei diskreten Daten Kruskal-Wallis incl. Post-Hoc

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Hinsichtlich der soziodemografischen und rehaspezifischen Personenmerkmale zwischen den sechs Gruppen bestehen kaum Unterschiede. Keines der aufgeführten Merkmale ist in einer der Untergruppen im Vergleich zu der Gesamtgruppe statistisch signifikant über- bzw. unterrepräsentiert.

Das Alter der Befragten liegt in der Gesamtgruppe im Mittel bei 36 Jahren.

Der Frauenanteil ist mit 41 % relativ hoch, was damit zusammenhängt, dass in die Befra-gung nur kaufmännische Berufe einbezogen wurden.

Fast alle Rehabilitanden (99%) haben einen Schulabschuss und eine abgeschlossene Berufsausbildung (86%).

50% der Befragten waren vor Beginn der Umschulung bereits 12 Jahre und länger erwerbs-tätig.

Jeder zweite Rehabilitand war vor Beginn der Rehabilitation mindestens 12 Monate arbeits-los. 25% der Befragten waren bereits 18 Monate und länger arbeitslos (siehe Tabellen 3).

Bei den Diagnosen dominierten Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates sowie psychische Erkrankungen.

Die Teilhabeproblematik der Rehabilitanden spiegelt sich am deutlichsten in den Arbeitslo-sigkeits- und den Arbeitsunfähigkeitszeiten vor Beginn der Rehamaßnahme wider (siehe die beiden folgenden Tabellen). Andererseits weisen die Merkmale Schulabschluss, Berufsaus-bildung und Erwerbsjahre darauf hin, dass es sich bei den befragten Rehabilitandinnen und Rehabilitanden durchaus um eine Gruppe mit erheblichem Teilhabepotenzial handelt.

Tabelle 3

Dauer der Arbeitslosigkeit (Monate) Zeitraum: 24 Monate vor Beginn der Reha

25 % Perzentil Median 75% Perzentil

2 Monate 12 Monate 18 Monate

Tabelle 4

AU Zeiten Zeitraum: 24 Monate vor Beginn der Reha

25 % Perzentil Median 75% Perzentil

5 Wochen 12 Wochen 50 Wochen

Legt man als Bewertungsmaßstab für die AU Zeiten der Rehabilitanden die 19 Tage je AOK Mitglied im Bundesdurchschnitt 2002 zugrunde (siehe Badura et al. 2003), können die vorliegenden AU Zeiten als überdurchschnittlich bewertet werden.

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Subgruppenvergleiche einzelner Fragebogenskalen

Bewerbungsintensität und -quantität

In Bezug auf die Selbsteinschätzung der Bewerbungsintensität unterscheidet sich die A-Gruppe von allen anderen Gruppen signifikant (siehe Grafik 2 unten). Rehabilitanden, die keine Bewerbungen schreiben und keine Vorstellungsgespräche führen, schätzen ihr Aktivitätsniveau auch subjektiv, im Vergleich zu den Gruppen B-F, als geringer ein.

A B C D E F

Bewerbungserfolg/-aktivität G Med

1

1,5

2

2,5

3

3,5

4

4,5

5

5,5

6

Wie intensiv haben Sie in den letzten 6 Monaten nach einer neuen Stelle gesucht?

Intensität (k.NV): Kruskal-Wallis p=0,000;signifikant sind A vs. B/C/D/E/F, B vs. E, D vs. E (bei alpha-Korrektur)

Gru

ppie

rter

-Med

ian

Grafik 2: Bewerbungsintensität

Auch quantitativ lassen sich erhebliche Unterschiede zwischen den Subgruppen beobachten (siehe Grafik 3 unten). Über alle Gruppen hinweg werden im Durchschnitt sechs Bewerbun-gen in der Schlussphase der Umschulung verschickt. Die B- und die F- Gruppe liegen mit 5 Bewerbungen knapp unter dem Durchschnittswert, die D-Gruppe mit 7 Bewerbungen knapp über dem Durchschnitt. Überdurchschnittlich aktiv sind die Gruppen C und E.

Die Korrelation zwischen Anzahl der Bewerbungen und Anzahl der Vorstellungsgespräche in den Gruppen D, E und F ist signifikant. Zwei und mehr Vorstellungsgespräche setzen in der Regel erhebliche Bewerbungsaktivitäten voraus. Das Verhältnis von Vorstellungsgesprächen zu Bewerbungen beträgt 1:7.

Bemerkenswert ist, dass die Gruppe, die bereits über eine Stellenzusage verfügt, in Bezug auf den Umfang der Bewerbungsaktivitäten nicht überdurchschnittlich aktiv ist.

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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A B C D E F

Bewerbungserfolg/-aktivität

0

3

6

9

12

15 Anzahl der Bewerbungen in den letzten 6 Monaten

Anzahl (k.NV): Kruskal-Wallis p=0,000;signifikant sind B vs. C/D/E, C vs. D/F, D vs. E, E vs. F (bei alpha-Korrektur)

Gru

ppie

rter

-M

edia

n

Grafik 3: Bewerbungsquantität

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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Bewerbungsqualität

Zur Erfassung der Bewerbungsqualität diente im Fragebogen folgender Itemblock:

Was haben Sie in den letzten 6 Monaten alles unternommen, um eine neue Stelle zu finden? Bitte kreuzen Sie alles an, was zutrifft.

Beratung durch Ausbilder bzw. Rehateam Zusammenstellung einer Bewerbungsmappe Recherche von Adressen und Informationen zu möglichen Arbeitgebern Unterstützung durch den Bfw - internen Vermittlungsdienst Eigene Nachfrage beim Vermittler der Agentur für Arbeit Einen privaten Vermittlungsdienst aufgesucht Eigene Suche im Stelleninformationssystem der Agentur für Arbeit Stellenanzeigen in Zeitungen oder Fachzeitschriften angesehen Bewerbung aufgrund einer Stellenanzeige verschickt Selbst eine Anzeige aufgegeben Bekannte, Freunde, Verwandte, ehemalige Kollegen, etc. angesprochen Schriftliche Initiativbewerbung (ohne Stellenausschreibung) bei einem Betrieb Recherche in Jobbörsen im Internet Registrierung bei einer Zeitarbeitsfirma Vorstellungsgespräche im Rollenspiel geübt Entwicklung einer Bewerbungsstrategie Betriebe antelefoniert und nach einer offenen Stelle gefragt Beratung durch den Fachdienst zum Thema Bewerbung und Vermittlung Das Thema Bewerbung und Vermittlung innerhalb der Ausbildung bearbeitet Mit anderen Rehabilitanden über das Thema Stellensuche gesprochen Eckpunkte des persönlichen „Wunscharbeitsplatzes“ bestimmt

Die Items wurden einer Faktorenanalyse (Hauptkomponentenanalyse und Varimaxrotation) unterzogen. Dabei kristallisierten sich sechs Faktoren heraus, die insgesamt 55 % der Varianz abdecken.

Den ersten Faktor (13,6 % Varianz) bilden Items, die Standardbewerbungsaktivitäten repräsentieren (Bewerbung aufgrund einer Stellenanzeige verschickt, Zusammenstellung einer Bewerbungsmappe, Recherche im Internet, Stellenanzeige in Zeitungen oder Fach-zeitschrift recherchiert, suche im Stelleninformationssystem der Agentur für Arbeit).

Der zweite Faktor (10,4 % Varianz) thematisiert die BFW-interne Unterstützung in Form von Beratung und Training (Vorstellungsgespräche im Rollenspiel geübt, Unterstützung durch den BFW-internen Vermittlungsdienst, Entwicklung einer Bewerbungsstrategie, Beratung durch Ausbilder und Rehateam).

Beim dritten Faktor steht die Peergruppe (9,8 % Varianz) im Mittelpunkt (mit anderen Rehabilitanden über das Thema Stellensuche gesprochen, das Thema Bewerbung und Vermittlung innerhalb der Ausbildung bearbeitet, Eckpunkte des Wunscharbeitsplatzes bestimmt).

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

40 © IQPR Köln

Der vierte Faktor fasst die Unterstützung durch professionelle Vermittlungsdienste (7,9 % Varianz) zusammen (Registrierung bei einer Zeitarbeitsfirma, Aufsuchen eines privaten Vermittlungsdienstes).

Der fünfte Faktor beinhaltet die schriftliche Initiativbewerbung (7,4 % Varianz) (schriftliche Initiativbewerbung, selbst eine Anzeige aufgegeben).

Beim sechsten Faktor steht die mündliche Initiativbewerbung (6,4 % Varianz) im Mittel-punkt (Betriebe antelefoniert und nach einer offenen Stelle gefragt, Bekannte, Freunde, Verwandte angesprochen).

Die einzelnen Items, die in den Klammern aufgeführt sind, korrelieren zwischen .5 und .8 mit dem jeweiligen Faktor.

Die beiden folgenden Grafiken (siehe Grafiken 5 und 6 unten) verdeutlichen die unterschied-lichen Aktivitätsschwerpunkte in den verschiedenen Subgruppen. Ein Balken mit positiver Ausprägung bedeutet, dass in der jeweiligen Gruppe der Faktor (bzw. das Aktivitätsmuster) entsprechend stark ausgeprägt ist. Ein negativer Balken bedeutet, dass die Items die diesen Faktor bilden, tendenziell selten bis gar nicht angekreuzt wurden.

Grafik 4 bestätigt die Passivität der Gruppe A (negative Ausprägung aller drei Balken). In den Gruppe B, C und D ist das dominierende Aktivitätsmuster das Verschicken einer Bewerbung aufgrund einer Stellenausschreibung. Gruppe E hat besonders häufig auch telefonisch mit dem Betrieb Kontakt aufgenommen. In der erfolgreichen F-Gruppe gibt es keine eindeutigen Aktivitätspräferenzen.

.

A B C D E F

Bewerbungserfolg/-aktivität

-1,00

-0,80

-0,60

-0,40

-0,20

0,00

0,20

0,40

0,60

0,80

1,00

Gru

ppie

rter

Med

ian

Standardrecherche mit BewerbungSchriftliche InititivbewerbungMündliche Initiativbewerbung

- Standard (n.NV) Kruskal Wallis p=0,000; A vs B/C/D/E/F, F vs C/D sign(alpha-Korrektur)

- schriftl. Inititive (NV, VH) ANOVA: F=4,263, p=0,001; Post-Hoc A vs B/C/E sign.

- mündl. Initiative (n.NV) Kruskall-Wallis p=0,000; E vs. A/B sign. (alpha-Korrektur)

Grafik 4: Bewerbungsaktivitäten

Die folgende Grafik (siehe Grafik 5) gibt einen Überblick über die Nutzung externer Unter-stützung. Der Austausch mit anderen Rehabilitanden spielt in den Gruppen C und D eine

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relativ große Rolle. BFW-interne Experten wurden bevorzugt von Gruppe E in Anspruch genommen. Insgesamt spielt die externe Unterstützung aber eine eher untergeordnete Rolle.

A B C D E F

Bewerbungserfolg/-aktivität (6)

-1,00

-0,80

-0,60

-0,40

-0,20

0,00

0,20

0,40

0,60

0,80

1,00

Gru

ppie

rter

Med

ian

Beratung von und Training mit ExpertenPeer-GroupProfessionelle Vermittlungsdienste

- Beratung Experten (n.NV) Kruskall-Wallis p=0,005; E vs B/C sign. (alpha-Korrektur)

- Peer-Group (NV, VH) ANOVA: F=1,384, p=0,230;- Prof. Vermittlung (n.NV) Kruskall-Wallis p=0,174;

Grafik 5: externe Unterstützung der Bewerbungsaktivitäten

Professionelle Vermittlungsdienste (z.B. Zeitarbeitsfirmen) spielen in keiner Gruppe eine wesentliche Rolle.

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Gesundheit und körperliches Befinden

Bei der Skala Gesundheit und körperliches Befinden handelt es sich um eine Subskala aus den Frankfurter Körperkonzept Skalen (Deusinger 1998). Die dazugehörigen Items lauten wie folgt:

Wie schätzen Sie Ihre derzeitige gesundheitliche Situation ein?

Zumeist fühle ich mich körperlich wohl

Ich fühle mich oft so kraftlos.

Ich bin häufiger krank.

Ich stoße oft an meine körperlichen Grenzen.

Manchmal verlassen mich im entscheidenden Augenblick meine körperlichen Kräfte.

Ich fühle mich gesund.

Durch meine gesundheitliche Einschränkung bin ich auf dem Arbeitsmarkt nicht wettbewerbsfähig.

Die folgende Grafik zeigt, dass sich die Gruppen in Bezug auf die Einschätzung der körperli-chen Gesundheit statistisch nicht signifikant voneinander unterscheiden.

A B C D E F

Bewerbungserfolg/-aktivität

1,00

1,50

2,00

2,50

3,00

3,50

4,00

4,50

5,00

5,50

6,00

Mitt

elw

ert F

KK

S

Statistik: (NV, VH) ANOVA: F=2,137, p=0,061; Post-Hoc: keine sign. Gruppenunterschiede

Grafik 6: FKKS und Bewerbungserfolg/-aktivität

Bei der Skala Gesundheit und körperliches Befinden und bei allen folgenden Skalen stellt sich grundsätzlich die Frage, inwieweit ein Signifikanztest überhaupt das angemessene Instrument ist, die Bedeutung der Effekte zu belegen. Signifikanztests dienen im engeren

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Sinne dazu, den Schluss von der Stichprobe auf die Population statistisch abzusichern. Dieser Schluss wird hier jedoch nicht intendiert. Im vorliegenden Fall geht es darum, Mittelwertsdifferenzen von Subgruppen einer Stichprobe hinsichtlich der Frage zu bewerten, wie zufällig diese sind. Lind (2005) unterbreitet vor diesem Hintergrund den Vorschlag, die Skalendifferenzen auf Basis der Skalenbreite zu interpretieren. Konkret schlägt er vor: Einen Effekt als sehr deutlich bzw. sehr bedeutsam zu bewerten, wenn die Differenz größer als 10 % der Skalenbreite beträgt und von bedeutend bzw. deutlich zu sprechen, wenn der Effekt größer als 5 % der Skalenbreite beträgt. Da es sich bei der FKKS Skala um eine sechsstufi-ge Skala handelt, wäre der Unterschied zwischen den Gruppen A vs. D und F (3,9 vs. 4.4) als deutlich zu interpretieren.

Berufliche Leistungsfähigkeit

Zur Einschätzung der beruflichen Leistungsfähigkeit diente folgendes Item:

Wenn Sie Ihre beste, je erreichte berufliche Leistungsfähigkeit mit 10 Punkten bewerten, wie viele Punkte würden Sie dann für ihre derzeitige berufliche Leistungsfähigkeit geben?

Bitte entscheiden Sie sich für eine Zahl:

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

0= völlig Leistungsunfähig 10= beste Leistungsfähigkeit

Die Formulierung des Items orientiert sich an einer Frage zur Einschätzung der Arbeitsfähig-keit aus dem Fragebogen zum Work-Ability Index (WAI).

In Grafik 6 (siehe unten) sind die Mittelwerte der verschiedenen Subgruppen dargestellt. In Bezug auf die Einschätzung der beruflichen Leistungsfähigkeit unterscheiden sich die Subgruppen nicht signifikant voneinander.

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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A B C D E F

Bewerbungserfolg/-aktivität

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

GM

edB

eruf

l. Le

istu

ngsf

ähig

keit

(WAI

)

Statistik: (k. NV) Kruskal-Wallis: p=0,196; keine sign. Gruppenunterschiede bei alpha-Korrektur

Grafik 6: Einschätzung der beruflichen Leistungsfähigkeit

Selbstkonzept

Jeder Mensch verfügt aufgrund seiner Lebenserfahrungen und der Reflexion dieser Erfah-rungen über ein umfangreiches Wissen seiner Person. Diese Vorstellungen sind Teil des Selbstkonzeptes. Das Selbstkonzept ist jedoch mehr als ein Archiv vergangener Erfahrun-gen, Gedanken und Gefühle über sich selbst. Das Selbstkonzept beeinflusst die Auswahl persönlicher Handlungsziele und vermittelt Einschätzungen über die eigene Wirksamkeit und gibt damit dem Handeln Richtung und Intensität. In der Psychologie wird deshalb unter dem Selbstkonzept eine dynamische, mentale Struktur verstanden, die motiviert, interpretiert, organisiert, vermittelt und sowohl interpersonale Verhaltensweisen als auch intrapersonale Prozesse reguliert (siehe Greve 2000, Fillip1979).

Bestimmte Aspekte des Selbstkonzeptes sind das Ergebnis der Generalisierung vieler einzelner situationsspezifischer Erfahrungen und werden in der Folge als Interpretationsfolie auf unterschiedliche Lebenssituationen angewandt (vgl. das Konzept generalisierter Kon-trollüberzeugungen). Es gibt aber auch Teile des Selbstkonzeptes, die sich stärker auf eng umgrenzte Lebensbereiche beziehen (z.B. die Skala zur beruflichen Selbstwirksamkeit in der vorliegenden Befragung). Wer sich in seiner Freizeit in unterschiedlichen Sportarten als sehr leistungsfähig erlebt, wird diese Erfahrungen nur bedingt auf seinen Beruf als Industriekauf-mann übertragen.

Im Rahmen der vorliegenden Befragung stellt sich deshalb die Frage, ob eher generelle oder eher situations- bzw. bereichsspezifische Selbstkonzeptskalen bessere Prädiktoren für Bewerbungsaktivität und Erfolg sind.

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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In den folgenden zwei Grafiken (s. u. Grafik 7 und 8) sind die Skalenwerte der Untergruppen in Bezug auf situationsübergreifende, allgemeine Aspekte des Selbstkonzeptes wiedergege-ben. Erfasst wurden in diesem Teil der Befragung folgende Facetten des Selbstkonzeptes:

Die proaktive Einstellung (Ich habe die Freiheit, meine Lebensentscheidungen selbst zu treffen. Die Schätze der Welt warten nur darauf, dass man sie findet und ausgräbt. Vgl. Schwarzer & Schmitz 1999),

der Optimismus (Ich blicke stets optimistisch in die Zukunft. In unsicheren Zeiten erwarte ich gewöhnlich das Beste. Vgl. Life Orientation Test von Scheier und Carver 1985, deutsche Übersetzung Wieland 1990) und

die Kontrolleinstellung zum Leben und zur Zukunft (Ich kann ziemlich viel von dem, was in meinem Leben passiert selbst bestimmen. Es kommt doch immer anders als man denkt, man kann sich auf nichts verlassen. Vgl. Nolte u.a. 1997).

A B C D E F

Bewerbungserfolg/-aktivität

1,00

1,50

2,00

2,50

3,00

3,50

4,00

4,50

5,00

5,50

6,00

Mitt

elw

ert

OptimismusProaktive Einstellung

- Optimismus (NV, VH): ANOVA F=1,869, p=0,1;- Proakt (NV, VH): ANOVA F=2,689, p=0,021; Post-Hoc A vs. F sign.

Grafik 7: Selbstkonzeptskalen Optimismus u. proaktive Einstellung

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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A B C D E F

Bewerbungserfolg/-aktivität

1,00

1,50

2,00

2,50

3,00

3,50

4,00

4,50

5,00

5,50

6,00

Gru

ppie

rter

Med

ian

internale Kontrollüberzeugungexternale Kontrollüberzeugung

- Int. Kontroll (k. NV): Krukall-Wallis p=0,524- Ext. Kontroll (k. NV): Kruskal-Wallis p=0,181

Grafik 8: Selbstkonzept internale u. externale Kontrollüberzeugung

Signifikant unterscheiden sich die Gruppen A und F bei der Skala proaktive Einstellung. Die externale Kontrolleinstellung ist in Gruppe A am stärksten ausgeprägt. Rehabilitanden, die bewerbungsaktiv sind und bereits Vorstellungsgespräche geführt haben (Subgruppen D, E und F), beschreiben sich tendenziell optimistischer sowie proaktiver und haben weniger das Gefühl, von externalen Faktoren kontrolliert zu werden.

In den folgenden zwei Grafiken (siehe unten) sind im Unterschied zu den Grafiken 7 und 8 die Werte der berufs- und bewerbungsspezifischen Selbstkonzeptskalen dargestellt. Die Einschätzung der eigenen Bewerbungskompetenzen unterteilt sich in die Bereiche Bewer-bungsmappe und Schriftsprache (z.B. Ich kann ein aussagekräftiges Anschreiben verfassen) sowie Bewerbungsstrategie und Vorstellungsgespräche (z.B. Ich weiß genau, was ich in den nächsten zwei Jahren beruflich erreichen will. Ich kann mich im Vorstellungsgespräch gut verkaufen). Eine weitere Skala thematisiert die Einschätzung der beruflichen Selbstwirksam-keit (Ich fühle mich den meisten beruflichen Anforderungen gewachsen. Wenn ich bei der Arbeit mit einem Problem konfrontiert werde, habe ich meist mehrere Ideen, wie ich damit fertig werde. Vgl. Schyns & Collani 2004).

Auch hier lässt sich wieder beobachten, dass sich die Gruppe A am deutlichsten von den anderen Gruppen unterscheidet, insbesondere von den Gruppen C, E und F bei den Skalen berufliche Selbstwirksamkeit sowie den Bewerbungskompetenzen in Bezug auf Strategie und Vorstellungsgespräche führen.

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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A B C D E F

Bewerbungserfolg/-aktivität (6)

1,00

1,50

2,00

2,50

3,00

3,50

4,00

4,50

5,00

Gru

ppie

rter M

edia

n

Strategie und V-GesprächMaterial und Schriftsprache

- Material (k.NV): Kruskal-Wallis p=0,019; A vs. D/E sign. (mit alpha-Korr.)- Strategie (NV, VH): ANOVA F=4,894, p=0,000; Post-Hoc: A vs. C/E/F sign.

Grafik 10: Selbstkonzept Bewerbungskompetenz

A B C D E F

Bewerbungserfolg/-aktivität (6)

1,00

1,50

2,00

2,50

3,00

3,50

4,00

4,50

5,00

5,50

6,00

Mitt

elw

ert B

eruf

liche

Sel

bstw

irksa

mke

it

Berufl. Selbst. (NV, VH): ANOVA F=4,795, p=0,000;Post-Hoc: A vs. C/E/F sign.

Grafik 9: Selbstkonzept berufliche Selbstwirksamkeit

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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Soziales Kapital

Die Skala zur Erfassung des sozialen Kapitals besteht aus folgenden Items:

Wenn sie einmal an Ihren Verwandten- und Freundeskreis denken, der außerhalb Ihrer Wohnung lebt. Mit wie vielen Personen haben sie mehrmals pro Jahr Kontakt? 1 bis 10 Personen 2 mehr als 10 Personen Haben Sie Nachbarn, mit denen Sie sich so gut verstehen, dass Sie sich gegenseitig besuchen? 1 Nein 2 Ja Nehmen Sie hin und wieder an Veranstaltungen von Vereinen, Vereinigungen, Clubs, Parteien, Gruppen oder der Kirche teil? 1 Nein 2 Ja Haben Sie in den letzten vier Wochen Freunde, Bekannte oder Verwandte zu Besuch eingeladen oder sind sie von Ihnen eingeladen worden? 1 Nein 2 Ja Gelegentlich hat man das Bedürfnis, mit jemandem über persönliche Probleme zu reden. Kennen Sie eine oder mehrere Personen außerhalb ihres Haushaltes, mit denen sie über alles reden können, was sie beschäftigt?

1 Nein 2 Ja

Die Aufsummierung der Antworten ergibt einen “Sozialkapitalindex“, der zwischen 0 und 5 variieren kann. Die Skala selbst ist einer Untersuchung von Freitag (2000) entnommen. In der folgenden Tabelle sind die Mittelwerte und Mediane der verschiedenen Subgruppen zusammengestellt. Auch hier sind die größten Differenzen zwischen der A-Gruppe und der F-Gruppe zu finden. Zwar sind die Unterschiede statistisch nicht signifikant, dennoch ist es aufschlussreich, dass sich mit der einfach konstruierten Skala in der Tendenz Unterschiede zwischen den Subgruppen nachweisen lassen.

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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Tabelle 5: Mittelwerte u. Mediane der Skala Soziales Kapital

A B C D E F Gesamt-gruppe

Mittelwert 3,26 3,61 3,61 3,83 3,73 4,00 3,68 Standardabweichung 1,33 1,29 1,10 1,03 1,48 1,14 1,26 25. Perzentil 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,75 3,00 Median 3,00 4,00 3,00 4,00 4,00 4,00 4,00 75. Perzentil 4,00 5,00 5,00 5,00 5,00 5,00 5,00

Bewerbungserfolg und Arbeitsmarktsituation

In einer Untersuchung des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wurden alle Arbeitsamtsbezirke Kategorien zugeordnet und zwar in Abhängigkeit von den jeweiligen Arbeitsmarktbedingungen. Auf dieser Grundlage sind die beteiligten Berufsförderungswerke in fünf Gruppen zugeteilt worden.

Wie der folgenden Grafik (Grafik 11) zu entnehmen ist, lässt sich kein Effekt zwischen den Bewerbungsaktivitäten und –erfolg und der Arbeitsmarktsituation im Umfeld der Berufsförde-rungswerke nachweisen. Die Differenzen zwischen den einzelnen Gruppen sind nicht signifikant.

A B C D E FBewerbungserfolg/-aktivität

1,00

2,00

3,00

4,00

5,00

GM

edAr

beits

mar

ktbe

ding

unge

nho

her W

ert =

gut

e Ar

b.be

ding

unge

n

Kruskal Wallis p=0,188

Arbeitsmarktbedingungen

5 = gute Arbeitsmarktlage

4 = günstige Arbeitsmarktlage

3 = durchschnittliche Arbeitslosigkeit

2 = hohe Arbeitslosigkeit

1 = dominierendes Arbeitsplatzdefizit

Grafik 11: Bewerbungserfolg und Arbeitsmarktbedingungen

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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Dass der Zusammenhang zwischen dem Bewerbungserfolg und den Arbeitsmarktbedingun-gen nur sehr schwach ausgeprägt ist, liegt u.a. daran, dass relativ viele Rehabilitanden aus Berufsförderungswerken in einem Umfeld mit hoher Arbeitslosigkeit und dominierendem Arbeitsplatzdefizit (siehe Grafik 12, den Balken der Gruppe F) bereits einen Arbeitsplatz zum Ende der Umschulung gefunden hatten. Andererseits lassen die Balken der Gruppe D und E die Vermutung zu, dass Vorstellungsgespräche eher zustande kommen in Arbeitsamtsbezir-ken mit günstiger Arbeitsmarktlage.

A B C D E F

Bewerbungserfolg/-aktivität

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

Abso

lute

Wer

te Arbeitsmarktbedingungen mit...

guter Arbeitsmarktlage

günstiger Arbeitsmarktlage

durchschnittlicher Arbeitslosigkeit

hoher Arbeitslosigkeit

dominierendem Arbeitsplatzdefizit

Grafik 12: Bewerbungserfolg und Arbeitsmarktbedingungen

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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5.7 Zusammenfassung der T1 Auswertung

Grundlage der Auswertung ist die Bildung von sechs Untergruppen gewesen. Die Gruppen unterscheiden sich „objektiv“ hinsichtlich des Umfanges der Bewerbungsaktivitäten und des Bewerbungserfolges (Vorstellungsgespräche und/oder Arbeitsplatzzusage). In diesen Gruppen liegen unterschiedlich stark ausgeprägte bewerbungs- und berufsspezifische Selbstkonzepte vor. Aktive und erfolgreiche Rehabilitanden verfügen in der Regel auch über ein handlungsorientiertes Selbstkonzept.

Etwa 1/6 der Befragten (Gruppe A) setzen sich zwar gedanklich mit dem Thema Bewerbung auseinander, sie können aber dennoch nicht als bewerbungsaktiv eingestuft werden, da sie keine Bewerbungen verschicken.

Die Gruppen B und C bewerben sich unterschiedlich intensiv, die Aktivitäten haben jedoch noch nicht zu einem Erfolg geführt. Gruppe C zeigt sogar überdurchschnittlich intensive Bewerbungsaktivitäten, dennoch kommen keine Vorstellungsgespräche zustande.

Die D- und E-Gruppen zeichnen sich zum einen durch überdurchschnittlich umfangreiche Bewerbungsaktivitäten aus, zum anderen haben die Aktivitäten bereits zu Vorstellungsge-sprächen geführt. Da die D- und E-Gruppen im Durchschnitt sieben Bewerbungen benötigen, um zu einem Vorstellungsgespräch zu kommen, stellt sich die Frage, was diese beiden Gruppen insbesondere von der C-Gruppe unterscheidet, die im Durchschnitt 13 Bewerbun-gen verschickt hat, ohne zu einem einzigen Vorstellungsgespräch zu gelangen.

Die F-Gruppe ist im Verhältnis zu den anderen Gruppen als besonders effizient zu bewerten. Diese Gruppe kommt trotz durchschnittlicher Bewerbungsaktivitäten sowohl zu Vorstellungs-gesprächen als auch zu einer Arbeitsstelle. Eindeutige Hinweise für die Gründe der Effizienz dieser Gruppe kann die vorliegende Befragung jedoch nur bedingt liefern. Bei dem Erfolg dieser Gruppe sind Faktoren im Spiel, die mit der Befragung nicht abgedeckt werden, hier sind weitere gezielte Erhebungen notwenig, um die Gründe für den Erfolg zu ermitteln.

Auf der Grundlage der Skalenmittelwerte der Untergruppen (siehe Tabelle unten) sind folgende drei Trendaussagen möglich.

Ein Trend betrifft die Polarisierung zwischen der inaktiven A-Gruppe (keine Bewerbungen verschickt) und der sehr aktiven C-Gruppe (im Durchschnitt 13 Bewerbungen verschickt) sowie den aktiven und erfolgreichen Rehabilitanden der Gruppe E (viele Bewerbungen verschickt und mindestens zwei Vorstellungsgespräche erzielt) und der Gruppe F (Bewer-bungen verschickt und bereits eine Stellenzusage erhalten). Auf allen Skalen hat die A-Gruppe jeweils den niedrigsten Wert. Demgegenüber hat auf jeder zweiten Skala die Gruppe F den höchsten Wert gefolgt von den Gruppen C und E.

Ein zweiter Trend betrifft die Parallelität der Gruppen C und E. Auf jeder zweiten Skala haben die Gruppen jeweils dieselben Skalenwerte erzielt und beide Gruppen zeichnen sich in quantitativer Hinsicht durch besonders intensive Bewerbungsaktivitäten aus.

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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Ein weiterer Trend bezieht sich auf die Nähe der B-Gruppe zur A-Gruppe. Auf neun von zwölf Skalen hat die B-Gruppe jeweils den zweit niedrigsten Wert.

A B C D E F

berufl. Selbstwirksamkeit 3,9 4,2 4,4 4,2 4,4 4,6 0,7 sehr bedeutend A vs. C/E/F

Bewerb.-kompetenz Strategie 3,4 3,7 3,9 3,6 3,9 3,8 0,5 sehr bedeutend A vs. C/E/F

Bewerb.-kompetenz Schrift 3,9 4,2 4,3 4,3 4,3 4,1 0,4 bedeutend A vs. D/E

proaktive Einstellung 4,2 4,4 4,5 4,3 4,5 4,6 0,4 bedeutend A vs.F

Soziales Kapital 3,3 3,6 3,6 3,8 3,7 4 0,7 sehr bedeutend keine

Zufriedenheit Ausbilder/FD 3,3 3,5 3,6 3,6 3,6 3,8 0,5 sehr bedeutend keine

Gesundheit 3,9 4 4,2 4,4 4,3 4,4 0,5 bedeutend keine

berufl. Leistungsfähigkeit 6,5 6,9 7,4 6,9 7,2 7,3 0,8 bedeutend keine

externale Kontrolle 3,5 3,3 3,3 3,1 3,1 3 0,5 bedeutend keine

Optimismus 3,9 4 4,2 4 4,2 4,3 0,4 bedeutend keine

Zufriedenheit eigene Person 3,5 3,7 3,8 3,8 3,8 3,7 0,3 bedeutend keine

internale Kontrolle 4,2 4,2 4,4 4,3 4,4 4,3 0,2 nicht bedeutsam keine

statistisch signifikante Gruppen-

unterschiede

Mittelwert der UntergruppenSkalaDifferenz

höchster/niedrigster Skalenwert

Bewertung der Skalendifferenz nach

Lind (2005)

Tabelle 6: Skalenmittelwerte der Untergruppen

In Bezug auf die Frage, auf welchen Skalen die deutlichsten Unterschiede zwischen den Gruppen festzustellen sind, lässt sich folgende Abstufung vornehmen (siehe dazu die beiden letzten Spalten der Tabelle 6).

Sehr bedeutende Skalendifferenzen (mehr als 10% der Skalenbreite) und signifikante Gruppenunterschiede

Selbstkonzeptskalen zur beruflichen Selbstwirksamkeit und Bewerbungskompetenz sowie zur proaktiven Einstellung.

Signifikante Unterschiede insbesondere zwischen den Gruppen A und F

Sehr bedeutende Skalendifferenzen, aber keine signifikanten Gruppenunterschiede

Soziales Kapital und Zufriedenheit mit den Ausbildern und den Fachdiensten

Bedeutende Unterschiede (zwischen 5% und 10% der Skalenbreite)

Skala Gesundheit und körperliches Befinden sowie die subjektive Bewertung der beruflichen Leistungsfähigkeit und externale Kontrollüberzeugung

Geringe bis keine Gruppenunterschiede

Optimismusskala, Zufriedenheit mit sich Selbst und internale Kontrollüberzeugung

Ein bewerbungsaktiver Rehabilitand verfügt demnach mit großer Wahrscheinlichkeit über ein handlungsorientiertes sowie bewerbungs- und berufsspezifisches Selbstkonzept, ist sozial gut eingebunden, fühlt sich gesundheitlich fit und hat eine niedrige allgemeine externale Kontrollüberzeugung.

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Demgegenüber fehlt es den inaktiven Rehabilitanden tendenziell an einem handlungsorien-tierten Selbstkonzept. Zwar hält sich diese Gruppe, wie alle anderen Gruppen auch, für beruflich leistungsfähig, aber die Befragungsergebnisse zeigen, dass Selbstwirksamkeits-überzeugungen und Kompetenzerleben in Bezug auf die Bewerbungsproblematik eher schwach ausgeprägt sind. Interessant ist auch die Beobachtung, dass diese Gruppe auf der Sozialkapitalskala sowie der Skala zur Selbsteinschätzung der Gesundheit eher niedrige Werte erzielt.

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5.8 Ergebnisse der zweiten Befragung (T2)

Die zweite (telefonische) Befragung der Rehabilitanden wurde 15 Monate nach Abschluss der Rehabilitation im Oktober 2006 durchgeführt.

Ein Telefoninterview dauerte in der Regel zwischen 20 und 30 Minuten.

Von den 306 Teilnehmern der ersten Befragung konnten 156 ehemalige Rehabilitanden telefonisch erreicht werden. 75 Personen konnten auch nach mehreren Versuchen (mindes-tens vier Mal zu unterschiedlichen Tageszeiten) nicht erreicht werden. 15 Personen konnten nicht erreicht werden, weil diese für die Nachbefragung keine Telefonnummer, sondern eine Postanschrift angegeben hatten. Lediglich drei Teilnehmer haben die Teilnahme an der Nachbefragung abgelehnt.

Die große Mehrheit der Befragten war sehr auskunftsfreudig und kooperativ. Insbesondere viele arbeitslose Befragungsteilnehmer waren teilweise sogar froh darüber, die bisherigen Erfahrungen bei der Stellensuche einem interessierten Zuhörer zu berichten.

In der folgenden Tabelle ist die Ausschöpfung der T1 Stichprobe für die Nachbefragung zusammenfassend dargestellt:

Ausschöpfung t1 für t2 Häufigkeit Prozent Teilnahme t2 abgelehnt 60 19,6

für t2 nicht erreichbar 75 24,5

an t2 teilgenommen 156 51,0 keine Teilnahme an t2, sonstige Gründe 15 4,9

Gesamt 306 100,0

Die Themen der Befragung waren:

Erwerbsstatus (1. oder 2. Arbeitsmarkt, selbständig, arbeitslos, nicht erwerbstätig) Aktuelle Arbeitssituation (Befristet bzw. Unbefristet, Vollzeit bzw. Teilzeit, beschäftigt

seit, Beschäftigung im Umschulungsberuf, Zufriedenheit mit der Arbeitsstelle) Bewerbungsstrategie, Anzahl der Bewerbungen und Vorstellungsgespräche Kompromissbereitschaft bzw. Flexibilität in Bezug auf die Arbeitsbedingungen Soziale Unterstützung Bewertung der gegenwärtigen Gesundheit und der beruflichen Leistungsfähigkeit Proaktive Einstellung und berufliche Selbstwirksamkeitserwartungen7

7 Der Originalfragebogen ist in der Anlage zu finden.

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Soziodemografische Merkmale der Befragungsteilnehmer im Verhältnis zu den nicht erreichten Teilnehmern und jenen, die nicht bereit waren an der Nachbe-fragung teilzunehmen

Die Tabelle unten zeigt, dass sich jene Rehabilitanden, die eine Teilnahme an der Nachbe-fragung abgelehnt haben und jene, die nicht erreicht werden konnten, soziodemografisch nicht von denjenigen Unterscheiden, die sich an der Nachbefragung beteiligt haben.

Ausschöpfung der Befragungsgruppe t1 für t2

Teilnahme t2 abgelehnt für t2 nicht erreichbar an t2 teilgenommen

n Spalten % Zeilen % n Spalten % Zeilen % n Spalten % Zeilen %

Geschlecht männlich 34 58,6% 20,0% 45 61,6% 26,5% 91 58,3% 53,5%

weiblich 24 41,4% 20,5% 28 38,4% 23,9% 65 41,7% 55,6%Staatsan-gehörigkeit deutsch 58 98,3% 21,4% 72 100,0% 26,6% 14

1 95,9% 52,0%

andere 1 1,7% 14,3% 6 4,1% 85,7%Form des Zusammen lebens

alleinlebend 23 39,7% 17,7% 33 46,5% 25,4% 74 51,0% 56,9%

mit Ehe- bzw. LebenspartnerIn zusammenle-bend

35 60,3% 24,3% 38 53,5% 26,4% 71 49,0% 49,3%

Familien-stand verheiratet 16 28,1% 17,8% 22 30,6% 24,4% 52 35,6% 57,8%

ledig 34 59,6% 25,2% 36 50,0% 26,7% 65 44,5% 48,1%

geschieden 7 12,3% 14,0% 14 19,4% 28,0% 29 19,9% 58,0%höchster Schulab-schluss

keinen Schulab- schluss 1 1,7% 33,3% 2 1,3% 66,7%

Hauptschulab- schluss 34 56,7% 25,6% 31 41,9% 23,3% 68 43,6% 51,1%

Realschule/ Polytechnische Oberschule/ Mittlere Reife

23 38,3% 17,0% 36 48,6% 26,7% 76 48,7% 56,3%

Abitur/allgemeine Hochschulrei-fe/Fachhochschulreife

2 3,3% 11,1% 6 8,1% 33,3% 10 6,4% 55,6%

anderen Schulabschluss 1 1,4% 100,0%

Alters-gruppen jünger als 29 19 31,7% 27,9% 19 25,3% 27,9% 30 19,2% 44,1%

zwischen 30 und 35 14 23,3% 20,9% 19 25,3% 28,4% 34 21,8% 50,7%

zwischen 36 und 40 10 16,7% 13,5% 19 25,3% 25,7% 45 28,8% 60,8%

älter als 41 17 28,3% 20,7% 18 24,0% 22,0% 47 30,1% 57,3%

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Erwerbsstatus der Befragungsteilnehmer

15 Monate nach Abschluss der Rehabilitation waren von den 156 befragten Rehabilitanden 72 auf dem ersten Arbeitsmarkt in abhängiger Beschäftigung erwerbstätig. 69 Rehabilitan-den waren arbeitslos gemeldet bzw. noch arbeitsuchend.

derzeitiger Status Häufigkeit Prozent

Erwerbstätig (1. Arbeitsmarkt) 72 46,2

Selbständig 6 3,8

erwerbstätig (2. Arbeitsmarkt) 6 3,8

arbeitslos gemeldet 69 44,2

weder erwerbstätig noch arbeitsuchend 3 1,9

Gesamt 156 100,0

Die nachfolgende Auswertung konzentriert sich auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der auf dem ersten Arbeitsmarkt abhängig Beschäftigten (n= 72) und der Arbeitslosen (n=69).

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Worin unterscheiden sich Erwerbstätige und Arbeitslose in Bezug auf sozio-demografische und rehaspezifische Merkmale?

Wie aus den folgenden zwei Tabellen zu ersehen ist, unterscheiden sich die Gruppen in Bezug auf die beiden Merkmalskomplexe kaum voneinander. Männer, alleinlebende Personen und über Einundvierzigjährige sind unter den Arbeitslosen etwas stärker vertreten. Die Merkmale mit Ehe und Lebenspartner zusammenlebend, geschieden und jünger als 29 sind in der Erwerbstätigengruppe eher vertreten.

Tabelle soziodemografische Merkmale

derzeitiger Status

erwerbstätig arbeitslos

Anzahl Spalten

% Zeilen % Anzahl Spalten

% Zeilen %

Geschlecht männlich 36 50,0% 44,4% 45 65,2% 55,6% weiblich 36 50,0% 60,0% 24 34,8% 40,0%

Staatsangehörigkeit deutsch 65 95,6% 51,2% 62 95,4% 48,8% andere 3 4,4% 50,0% 3 4,6% 50,0%Form des Zusammenlebens alleinlebend 32 47,8% 45,7% 38 59,4% 54,3%

mit Ehe- bzw. Lebenspartnerin zusammenlebend

35 52,2% 57,4% 26 40,6% 42,6%

Familienstand verheiratet 23 34,3% 52,3% 21 32,3% 47,7% ledig 29 43,3% 47,5% 32 49,2% 52,5% geschieden 15 22,4% 55,6% 12 18,5% 44,4%höchster Schulab-schluss

keinen Schulab-schluss 1 1,4% 50,0% 1 1,4% 50,0%

Hauptschulab-schluss 34 47,2% 54,0% 29 42,0% 46,0%

Realschule/ Polytechnische Oberschule/ Mittlere Reife

32 44,4% 47,8% 35 50,7% 52,2%

Abitur/ allgemeine Hochschulreife/ Fachhochschulreife

5 6,9% 55,6% 4 5,8% 44,4%

Alterskategorien jünger als 29 18 25,0% 62,1% 11 15,9% 37,9% zwischen 30 und 35 13 18,1% 46,4% 15 21,7% 53,6% zwischen 36 und 40 21 29,2% 53,8% 18 26,1% 46,2% älter als 41 20 27,8% 44,4% 25 36,2% 55,6%

Tabelle Durchschnittsalter

derzeitiger Status Minimum Maximum Mittelwert Standardab-weichung N

erwerbstätig Alter 23 49 35,7 7,0 72

arbeitslos Alter 24 49 37,2 6,9 69

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Bei den rehaspezifischen Merkmalen liegen die beiden Gruppen noch dichter zusammen. Die Umschulungsberufe, Rehaträger und Hauptdiagnose sind zu nahezu gleichgroßen Anteilen vertreten.

Tabelle rehaspezifische Merkmale

derzeitiger Status

erwerbstätig arbeitslos

Anzahl Spalten % Zeilen % Anzahl Spalten % Zeilen %Umschu-lungsberuf

AK 1 1,4% 50,0% 1 1,4% 50,0%

BK 27 37,5% 48,2% 29 42,0% 51,8% IfK 1 1,4% 100,0% - - - IK 27 37,5% 50,0% 27 39,1% 50,0% KfB 4 5,6% 50,0% 4 5,8% 50,0% KGA 2 2,8% 50,0% 2 2,9% 50,0% KiG 8 11,1% 57,1% 6 8,7% 42,9% SK 2 2,8% 100,0% - - -Bfw 1 13 18,1% 54,2% 11 15,9% 45,8% 2 7 9,7% 53,8% 6 8,7% 46,2% 3 10 13,9% 76,9% 3 4,3% 23,1% 4 21 29,2% 42,9% 28 40,6% 57,1% 5 7 9,7% 43,8% 9 13,0% 56,3% 6 4 5,6% 66,7% 2 2,9% 33,3% 7 10 13,9% 50,0% 10 14,5% 50,0%Rehaträger BfA 14 20,9% 51,9% 13 20,0% 48,1% LVA 19 28,4% 48,7% 20 30,8% 51,3% Agentur für Arbeit 27 40,3% 49,1% 28 43,1% 50,9% Berufs-

genossenschaft 6 9,0% 66,7% 3 4,6% 33,3%

sonstige Träger 1 1,5% 50,0% 1 1,5% 50,0%Hauptdiag-nose

Stütz- u. Bewe-gungsapparat 43 60,6% 51,8% 40 58,0% 48,2%

psychische Erkrankungen 10 14,1% 41,7% 14 20,3% 58,3%

neurologische Erkrankungen 3 4,2% 50,0% 3 4,3% 50,0%

Hauterkrankungen 5 7,0% 71,4% 2 2,9% 28,6% Erkrankungen der

Atemwege 3 4,2% 75,0% 1 1,4% 25,0%

Herz-Kreislauferkrankun-gen

1 1,4% 33,3% 2 2,9% 66,7%

sonstige Erkran-kungen 6 8,5% 46,2% 7 10,1% 53,8%

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Dauer der Arbeitslosigkeit und AU Zeiten vor Begin der Rehabilitation

In Bezug auf die Länge der Arbeitslosigkeit und der Arbeitsunfähigkeit vor Beginn der Rehabilitation unterscheiden sich die beiden Gruppen nicht.

derzeitiger Status Minimum Maximum Mittelwert Standardab-

weichung N

erwerbstätig

arbeitslos/arbeitssuchend in den letzten 24 Monaten vor Beginn der beruflichen Rehabilitation (Monate)

0 24 10,6 8,2 63

AU vor Beginn der Reha (Wochen) 0 96 27,9 29,2 63

arbeitslos

arbeitslos/arbeitssuchend in den letzten 24 Monaten vor Beginn der beruflichen Rehabilitation (Monate)

0 24 11,6 9,3 60

AU vor Beginn der Reha (Wochen) 0 96 28,6 31,0 62

Einschätzung des Gesundheitszustandes

Was die subjektive Einschätzung der Gesundheit angeht unterscheiden sich die beiden Gruppe signifikant (T-Test auf einem 5% Niveau) voneinander. Die Unterschiede zwischen den Gruppen bestanden bereits zum Ende der Rehabilitation.

derzeitiger Status N Minimum Maximum Mittelwert Standardab-weichung

erwerbstätig T1_FKKS 72 2,86 6,00 4,51 ,87

arbeitslos T1_FKKS 69 2,14 5,86 4,04 ,94

Bewertungsskala: 1= stimme überhaupt nicht zu bis 6= stimme voll zu

derzeitiger Status N Minimum Maximum Mittelwert Standardab-weichung

erwerbstätig gegenwärtiger Gesundheitszu-stand

72 1 6 2,43 1,01

arbeitslos gegenwärtiger Gesundheitszu-stand

69 1 6 3,12 1,21

1= sehr gut , 2= gut, 3= befriedigend, 4= weniger gut, 5= schlecht, 6= sehr schlecht

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Soziales Kapital und soziale Unterstützung

Erwerbstätige und Arbeitslose bewerten den Grad ihrer sozialen Einbindung ähnlich und erleben soziale Unterstützung über Familienangehörige, den Partner oder Freunde. Unter den institutionellen Unterstützern schneidet das Berufsförderungswerk am besten ab.

derzeitiger Status N Minimum Maximum Mittelwert Standardab-weichung

erwerbstätig T1_Soziales Kapital 72 ,00 5,00 3,69 1,17

arbeitslos T1_Soziales Kapital 68 ,00 5,00 3,76 1,25

derzeitiger Status soziale Unterstützung N Minimum Maximum Mittelwert Standardab-weichung

Familienangehörige, Partner/in 72 1 6 3,71 2,09

Bekannte und Freunde 72 1 6 3,18 1,83

BFW 72 1 6 2,24 1,48

Berater ihres Rehaträgers 72 1 6 1,64 1,30

Arbeitsagentur oder ARGE 72 1 5 1,53 ,978

erwerbstätig

Integrationsfachdienst 72 1 6 1,47 1,13

Familienangehörige, Partner/in 69 1 6 3,54 2,08

Bekannte und Freunde 69 1 6 3,23 1,79

BFW 68 1 6 1,96 1,57

Arbeitsagentur oder ARGE 69 1 6 1,83 1,26

Berater ihres Rehaträgers 69 1 6 1,78 1,57

arbeitslos

Integrationsfachdienst 69 1 6 1,71 1,46

Skala: 1= keine Unterstützung bis 6= sehr intensive Unterstützung

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Proaktive Einstellung

Die Skala zur proaktiven Einstellung (Schwarzer & Schmitz 1999) besteht aus folgenden Items:

Ich nehme mir Zeit, um über langfristige Ziele für mich selbst nachzudenken.

Es gibt im Leben unzählige Gelegenheiten, die man nur erkennen und ergreifen muss.

Mein Leben wird vor allem durch Sachzwänge bestimmt.

Ich gehe konstruktiv an meine Probleme heran, auch wenn sie von anderen Menschen oder äußeren Umständen erzeugt worden sind.

Ich fühle mich von anderen Leuten bevormundet.

Die Schätze der Welt warten nur darauf, dass man sie findet und ausgräbt.

Ich habe die Freiheit, meine Lebensentscheidungen selbst zu treffen.

Ich warte lieber darauf, bis die Dinge passieren, anstatt selbst die Initiative zu übernehmen.

Wie aus der Tabelle unten zu ersehen ist, unterscheiden sich die beiden Gruppen kaum voneinander. Die Skalenwerte 4 bis 6 drücken unterschiedliche Grade der Zustimmung aus. Die aktive Haltung dem Leben gegenüber steht bei beiden Gruppen im Vordergrund.

derzeitiger Status N Minimum Maximum Mittelwert Standard-abweichung

T1_Proaktive Einstellung 72 2,50 6,00 4,39 ,68

erwerbstätig T2_Proaktive Einstellung 72 3,00 5,88 4,65 ,66

T1_Proaktive Einstellung 69 2,88 5,50 4,32 ,64 arbeitslos

T2_Proaktive Einstellung 69 1,63 5,75 4,39 ,66

Skala: 1= stimme überhaupt nicht zu bis 6= stimme voll und ganz zu

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Einschätzung der beruflichen Leistungsfähigkeit

Wie bereits bei der Bewertung der gesundheitlichen Situation, schätzen die Erwerbstätigen ihre berufliche Leistungsfähigkeit höher ein als die Arbeitslosen. Sowohl die Gruppenunter-schiede zum ersten, als auch zum zweiten Befragungszeitpunkt sind statistisch hochsignifi-kant (T-Test, das Signifikanzniveau liegt unter der 5 % Grenze)

derzeitiger Status N Minimum Maximum Mittelwert Standardab-weichung

T1_Berufl. Leistungsfä-higkeit 72 3 10 7,63 1,69

erwerbstätig T2_derzeitige

berufliche Leistungsfä-higkeit

72 0 10 7,89 1,87

T1_Berufl. Leistungsfä-higkeit 68 2 10 6,87 1,74

arbeitslos T2_derzeitige

berufliche Leistungsfä-higkeit

68 0 10 6,59 2,24

Skala: 0= völlige berufliche Leistungsunfähigkeit, 10= beste, je erreichte berufliche Leistungsfähigkeit

Kompromissbereitschaft und Flexibilität in Bezug auf die Bewertung der Arbeitsbedingungen

Jeder zweite Erwerbstätige war, im Vergleich zu seiner letzten Arbeitsstelle, für seinen derzeitigen Arbeitsplatz bereit, ein geringeres Einkommen und mehr Flexibilität in Bezug auf die Arbeitszeit in Kauf zu nehmen. Auch bei den fachlichen Ansprüchen war jeder zweite Erwerbstätige zu Zugeständnissen bereit.

Zwischen 41 % und 47 % der Erwerbstätigen waren darüber hinaus auch bereit, einen höheren Leistungsdruck, schlechtere Aufstiegschancen, einen längeren Weg zur Arbeit und ein unsicheres Arbeitsverhältnis in Kauf zu nehmen.

Die Aspekte Schichtarbeit, unangenehme Arbeitsbedingungen (Lärm, Schmutz etc.) und ein Wohnortwechsel spielten dagegen eine untergeordnete Rolle.

Die Antworten der Arbeitslosen signalisieren eine hohe Kompromissbereitschaft in Bezug auf die verschiedenen Arbeitsbedingungen. In der Regel liegen die Zustimmungsraten der Arbeitslosen, Abstriche bei den Arbeitsbedingungen in Kauf zu nehmen, deutlich über den Werten der Erwerbstätigen. Einzig bei der Erwartung an das Einkommen liegt der Wert der Arbeitslosen geringfügig unter dem der Erwerbstätigen.

Die Flexibilität ist am stärksten ausgeprägt bei den Themen Arbeitszeit (95%) und fachliche Ansprüche (87 %). Einen Wohnortwechsel in Kauf zu nehmen, können sich dagegen nur 23 % der Arbeitslosen ohne weiteres vorstellen. Tatsächlich haben knapp 10 % der Erwerbstä-tigen einen Wohnortwechsel in Kauf genommen.

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erwerbstätig8 arbeitslos9

Anzahl Spalten% Zeilen% Anzahl Spalten% Zeilen%

nein / auf keinen Fall 25 34,7% 83,3% 5 7,2% 16,7%ja / ohne weiteres 47 65,3% 51,1% 45 65,2% 48,9%ein geringeres

Einkommen ungern 19 27,5%

nein / auf keinen Fall 32 44,4% 97,0% 1 1,4% 3,0%ja / ohne weiteres 40 55,6% 37,7% 66 95,7% 62,3%

eine flexiblere Arbeitszeitre-gelung ungern 2 2,9%

nein / auf keinen Fall 36 50,0% 100,0% ja / ohne weiteres 36 50,0% 37,5% 60 87,0% 62,5%

Arbeit, die unter ihrem fachlichen Können liegt ungern 9 13,0%

erwerbstätig arbeitslos

Anzahl Spalten% Zeilen% Anzahl Spalten% Zeilen%

nein / auf keinen Fall 38 52,8% 79,2% 10 14,5% 20,8%ja / ohne weiteres 34 47,2% 42,5% 46 66,7% 57,5%einen höheren

Leistungsdruck ungern 13 18,8%

nein / auf keinen Fall 38 52,8% 90,5% 4 5,8% 9,5%ja / ohne weiteres 34 47,2% 40,0% 51 73,9% 60,0%

schlechtere Aufstiegschan-cen ungern 14 20,3%

nein / auf keinen Fall 39 54,2% 92,9% 3 4,3% 7,1%ja / ohne weiteres 33 45,8% 39,8% 50 72,5% 60,2%einen längeren

Weg zur Arbeit ungern 16 23,2%

nein / auf keinen Fall 42 58,3% 80,8% 10 14,5% 19,2%ja / ohne weiteres 30 41,7% 44,8% 37 53,6% 55,2%

ein unsicheres Arbeitsverhält-nis ungern 22 31,9%

erwerbstätig arbeitslos

Anzahl Spalten% Zeilen% Anzahl Spalten% Zeilen%

nein / auf keinen Fall 59 81,9% 75,6% 19 27,5% 24,4%ja / ohne weiteres 13 18,1% 24,1% 41 59,4% 75,9%Schichtarbeit ungern 9 13,0%

nein / auf keinen Fall 63 87,5% 79,7% 16 23,5% 20,3%ja / ohne weiteres 9 12,5% 18,4% 40 58,8% 81,6%

unangenehme-re Arbeitsbe-dingungen ungern 12 17,6%

nein / auf keinen Fall 65 90,3% 65,0% 35 50,7% 35,0%ja / ohne weiteres 7 9,7% 30,4% 16 23,2% 69,6%

den Wohnort wechseln müssen ungern 18 26,1%

8 Die Erwerbstätigen haben auf die Frage geantwortet, welche Arbeitsbedingungen haben sie im Vergleich mit ihrer letzten Tätigkeit in Kauf genommen. 9 Die Antwortmöglichkeiten der Arbeitslosen, in Bezug auf die Bereitschaft bestimmte Arbeitsbedingungen in Kauf zu nehmen (um einen Arbeitsplatz zu erhalten) waren, auf keinen Fall, ohne weiteres bzw. ungern.

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Einschätzung der Fähigkeit, sich selbst verkaufen zu können

Im Durchschnitt bewerteten die Erwerbstätigen (n= 72) ihr Verkaufstalent mit 2,1 und die Arbeitslosen (n= 69) mit 2,4. Statistisch ist die Differenz nicht signifikant.

Wie schätzen Sie Ihre Fähigkeiten ein, sich in einem Vorstellungsgespräch überzeu-gend zu verkaufen?

derzeitiger Status

erwerbstätig arbeitslos

Anzahl Spalten % Zeilen % Anzahl Spalten % Zeilen % sehr gut 12 16,7% 75,0% 4 5,8% 25,0% gut 43 59,7% 53,1% 38 55,1% 46,9% befriedigend 16 22,2% 39,0% 25 36,2% 61,0% ausreichend 1 1,4% 33,3% 2 2,9% 66,7%

Bewerbungsverhalten und Bewerbungserfolg vor und nach Abschluss der Rehabilitation

Sowohl in der ersten als auch der zweiten Befragung wurden das Bewerbungsverhalten und der Bewerbungserfolg der Rehabilitanden ermittelt. Erfragt wurden die Menge der verschick-ten Bewerbungen und die Anzahl der geführten Vorstellungsgespräche. Zum Ende der Reha wurde außerdem danach gefragt, ob bereits ein Arbeitsplatz gefunden wurde. In der Nachbefragung wurde nach dem Beginn der Arbeitsaufnahme gefragt.

Aus der folgenden Tabelle lassen sich die Veränderungen in Bezug auf das Bewerbungsver-halten und den Erfolg der Bewerbungsaktivitäten von ersten zum zweiten Befragungszeit-punkt ersehen.

Von den 22 bewerbungspassiven Rehabilitanden zum Zeitpunkt T1 waren zum zweiten Befragungszeitpunkt alle bewerbungsaktiv. Sieben der 22 Rehabilitanden hatten bereits eine Arbeitsstelle gefunden. Am erfolgreichsten bei der Stellensuche waren die Rehabilitanden der Kategorien D (17 von 21) und F (13 von 22). Beide Gruppen waren bereits in der Schlussphase der Rehabilitation bewerbungsaktiv und hatten Einladungen für Vorstellungs-gespräche erhalten.

Von jenen Rehabilitanden, die bereits während der Rehabilitation Vorstellungsgespräche geführt hatten, waren 15 Monate später 59 % beschäftigt und von denen, die keine Vorstel-lungsgespräche geführt, hatten waren 43 % beschäftigt.

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

© IQPR Köln 65

T 1

A B C D E F 0 Bw.0 Vg.

1-9 Bw0 Vg.

>9 Bw.0 Vg. 1 Vg. > 1 Vg. Stellen-

zusage Gesamt

22 27 23 21 26 22 141

A 0 Bw. / 0 Vg. 0 0 0 0 0 0 0B 1-9 Bw. / 0 Vg. 0 0 0 0 0 0 0C >9 Bw. / 0 Vg. 6 2 4 0 2 0 14D 1 Vg. 4 4 2 1 2 3 16E > 1 Vg. 5 9 5 3 11 6 39A - E arbeitslos 15 15 11 4 15 9 69

T 2

F erwerbstätig 7 12 12 17 11 13 72Vg. = Vorstellungsgespräch Bw. = Bewerbung T1 = erster Befragungszeitpunkt (vor Abschluss der Rehabilitation) T2 = zweiter Befragungszeitpunkt (15 Monate nach Abschluss der Rehabilitation)

Das relative Risiko arbeitslos zu bleiben ist bei jenen Rehabilitanden, die sich zum Zeitpunkt T1 in den Gruppen A bis C befunden haben, 1,4 mal größer als für die Rehabilitanden, die sich zu T1 in den Gruppen D bis F befunden haben (siehe Tabelle unten).

T 2 Job nein T2 Job ja

T1 Gruppe A bis C 41 31 72

T1 Gruppe D bis F 28 41 69

72 69

Relatives Risiko der T1Gruppen A bis C arbeitslos zu bleiben = (41 : 72) : (28 : 69)=1,4

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

66 © IQPR Köln

Anzahl der Bewerbungen und Vorstellungsgespräch vor und nach Abschluss der Rehabilitation

Vor Abschluss der Rehabilitation haben die zum Zeitpunkt T2 erwerbstätigen Rehabilitanden nicht mehr Bewerbungen geschrieben als die zum Zeitpunkt T2 arbeitslosen Rehabilitanden. Auch bei der Anzahl geführter Vorstellungsgespräche vor Abschluss der Rehabilitation unterscheiden sich die beiden Gruppen nicht. Nach Abschluss der Rehabilitation führen die Erwerbstätigen allerdings mehr Vorstellungsgespräche als die Arbeitslosen.

derzeitiger Status N Minimum Maximum Mittelwert Standardab-weichung

T1_Anzahl der Bewerbungen in den letzten 6 Monaten

69 0 100 11,8 15,3 erwerbstätig Anzahl der Bewerbun-

gen seit Ende der Reha bis zur Arbeitsaufnahme

72 0 300 69,4 74,7

T1_Anzahl der Bewerbungen in den letzten 6 Monaten

60 0 65 10,4 12,4 arbeitslos

Anzahl der Bewerbun-gen seit Ende der Reha 69 0 600 89,8 107,0

derzeitiger Status N Minimum Maximum Mittelwert Standardab-weichung

T1_Anzahl der Vorstellungsgespräche in den letzten 6 Monaten

60 0 10 1,5 2,0

erwerbstätig Anzahl der Vorstel-

lungsgespräche seit Ende der Reha bis zur Arbeitsaufnahme

72 0 40 5,9 7,1

T1_Anzahl der Vorstellungsgespräche in den letzten 6 Monaten

48 0 5 1,2 1,4

arbeitslos Anzahl der Vorstel-lungsgespräche seit Ende der Reha bis zum Befragungszeitpunkt

68 0 25 4,4 5,8

In der Verteilung der Vorstellungsgespräche nach Abschluss der Rehabilitation unterschei-den sich die beiden Gruppen deutlich voneinander.

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

© IQPR Köln 67

0 1 2 3 4 5 6 7 10 12 13 14 15 20 25 40

Anzahl der Vorstellungsgespräche seit Ende der Reha bis zur Arbeitsaufnahme

0

5

10

15

20

Häu

figke

it

0 1 2 3 4 5 7 8 9 10 12 14 15 20 25

Anzahl der Vorstellungsgespräche seit Ende der Reha bis zum Befragungszeitpunkt

0

5

10

15

20

Häu

figke

it

Anzahl der Bewerbungen pro Monat und pro Vorstellungsgespräch

Noch aufschlussreicher als die absoluten Zahlen ist der Unterschied zwischen den beiden Gruppen, wenn man die Zahl der Bewerbungen in Beziehung setzt zur Länge der Suchmo-nate und errechnet wie viele Bewerbungen die Erwerbstätigen bzw. die Arbeitslosen pro Suchmonat verschickt haben. Die Menge der Bewerbungen lässt sich darüber hinaus auch in Beziehung zur Zahl der Vorstellungsgespräche setzen.

Demnach sind die Erwerbstätigen bewerbungsaktiver gewesen (Median: 8 vs. 4 Bewerbun-gen pro Monat) und auch bei den Vorstellungsgesprächen ist diese Gruppe deutlich effizien-ter. 50 % der Erwerbstätigen benötigen nicht mehr als 10 Bewerbungen, um zu einem Vorstellungsgespräch zu gelangen. Der Median bei den Arbeitslosen liegt hingegen bei 20 Bewerbungen.

Bewerbungen pro Monat

Bewerbungen pro Vorstellungsgespräch

Erwerbstätige Arbeitslose Erwerbstätige Arbeitslose

N 67 69 67 55

Mittelwert 13,9 6,0 17,0 29,4Median 8,3 4,0 10,0 20,0 Perzentile 25 3,5 2,4 5,0 10,0 50 8,3 4,0 10,0 20,0 75 15,7 6,7 18,0 40,0

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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Bewerbungsmuster sowie berufliche Selbstwirksamkeit vor und nach Ab-schluss der Rehabilitation

Die Erwerbstätigen unterscheiden sich nicht nur in Bezug auf die Bewerbungsintensität (mehr Bewerbungen pro Monat) und Bewerbungseffizienz (weniger Bewerbungen für ein Vorstellungsgespräch) von den Arbeitslosen. Auf der Skala berufliche Selbstwirksamkeit lassen sich statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Erwerbstätigen und Arbeitslo-sen nachweisen, sowohl für T1 als auch für T2. Darüber hinaus bewertet die Erwerbstäti-gengruppe ihre berufliche Selbstwirksamkeit zum Zeitpunkt T2 signifikant höher als zum Zeitpunkt T1 (vgl. die T-Test Tabellen unten).

Berufliche Selbstwirksamkeit

aktueller Status & (Bewerbungsmuster)

Bewerbungsmuster vor Abschluss der

Rehabilitation

n Mittelwert T1 Mittelwert T2

1 Vg.>1 Vg.

Stellenzusage41 4,4 4,8

erwerbstätig 0 Bw. / 0 Vg.

1-9 Bw. / 0 Vg.>9 Bw. / 0 Vg.

31 4,4 4,7

arbeitslos (mindestens 1 Vg.)

1 Vg.>1 Vg.

Stellenzusage26 4,3 4,3

arbeitslos (>1 Vg.)

0 Bw. / 0 Vg.1-9 Bw. / 0 Vg.>9 Bw. / 0 Vg.

19 4,2 4,2

arbeitslos (1 Vg.)

0 Bw. / 0 Vg.1-9 Bw. / 0 Vg.>9 Bw. / 0 Vg.

10 4,2 4,2

arbeitslos (>9 Bw. / 0 Vg.)

0 Bw. / 0 Vg.1-9 Bw. / 0 Vg.>9 Bw. / 0 Vg.

12 3,7 3,9

Vg. = Vorstellungsgespräch Bw. = Bewerbung T1 = erster Befragungszeitpunkt (vor Abschluss der Rehabilitation) T2 = zweiter Befragungszeitpunkt (15 Monate nach Abschluss der Rehabilitation

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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T-Test Tabellen

Gruppenstatistiken

derzeitiger Status N Mittelwert

Standard-abweichung

Standard-fehler des

Mittelwertes T2_Berufliche Selbstwirksamkeit

erwerbstätig 72 4,7502 ,66394 ,07825

arbeitslos 69 4,1783 ,73880 ,08894

T1_Berufliche Selbstwirksamkeit

erwerbstätig 72 4,4189 ,63410 ,07473

arbeitslos 69 4,1351 ,73012 ,08790

T-Test für unabhängige Stichproben

Levene-Test der

Varianzgleich-heit T-Test für die Mittelwertgleichheit

F Signifi-kanz T df

Sig. (2-seitig)

Mittlere Diffe-renz

Stan-dard-fehler der

Diffe-renz

95% Konfidenzintervall der Differenz

Untere Obere T2_Berufl. Selbstw.

Varianzen sind gleich

,859 ,356 4,839 139 ,000 ,57194 ,11819 ,33825 ,80562

T1_Berufl. Selbstw.

Varianzen sind gleich

,437 ,510 2,467 139 ,015 ,28381 ,11502 ,05638 ,51123

Statistik bei gepaarten Stichproben

Mittelwert N Standardab-

weichung

Standardfehler des

Mittelwertes T1_Berufliche Selbstwirksam-keit

4,4189 72 ,63410 ,07473Paaren 1

T2_Berufliche Selbstwirksam-keit

4,7502 72 ,66394 ,07825

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

70 © IQPR Köln

Gepaarte Differenzen T df Sig. (2-seitig)

Mittelwert Standard-

abweichung

Standard-fehler des Mittelwer-

tes 95% Konfidenzintervall

der Differenz

Untere Obere Paaren 1 T1_Beruf.

Selbstw. T2_Beruf. Selbstw.

-,33135 ,61344 ,07229 -,47550 -,18720 -4,583 71 ,000

Arbeitsmarktsituation und Wiedereingliederung

Die Arbeitsmarktsituation im Arbeitsamtbezirk der verschiedenen Berufsförderungswerke hat sich in der vorliegenden Stichprobe nicht auf den Übergang in Arbeit ausgewirkt.

Arbeitsmarktbedingungen

eher niedrige

ALO durchschnittl.

ALO eher hohe

ALO

hohe bis sehr hohe

ALO Gesamt

erwerbstätig 23 10 32 7 72 derzeitiger Status

arbeitslos 14 10 39 6 69 Gesamt 37 20 71 13 141

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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Spezielle Aspekte der Erwerbstätigen

31 % der Erwerbstätigen haben ihren derzeitigen Arbeitsplatz über den klassischen Weg der schriftlichen Bewerbung auf eine Stellenausschreibung erhalten. Bei 22 % kam der entschei-dende Hinweis von Bekannten, Verwandten bzw. ehemaligen Kollegen. 10 % haben sich initiativ beworben. 7 % sind über ein Praktikum an ihre jetzige Stelle gekommen.

In der rechten Spalte sind zum Vergleich die Häufigkeiten der Bewebungsstrategien der Arbeitslosen aufgeführt.

Wie sind Sie zu Ihrer derzeitigen Arbeitsstelle gekommen?

Häufigkeit Prozent

Antworten (Häufigkeit)

der Arbeitslosen (n=69) Mehrfachnennungen möglich

1. durch schriftliche Bewerbung auf ein Stellenangebot aus der Zeitung, dem Internet etc.

22 31 59 (Rang 1)

2. durch einen Hinweis von einem Bekannten, Verwandten, Freund, ehemaligen Kollegen ,etc.

16 22 40 (Rang 3)

3. durch eine Initiativbewerbung, ohne konkreten Bezug auf eine Stellenausschreibung

7 10 43 (Rang 2)

4. im Anschluss an ein Praktikum 5 7 0 5. durch Unterstützung des BFW 4 6 17 Über Zeitarbeit 3 4 1 durch die Vermittlung der Bundesagentur für Arbeit

3 4 23

durch ein eigenes Stellengesuch in einer Zeitung bzw. im Internet

3 4 32 (Rang 4)

durch telefonische Bewerbung bzw. persönliches Aufsuchen des Unternehmens

3 4 26

durch eigene Suche im Stelleninformationssys-tem der Bundesagentur

2 3 43 (Rang 2)

Sonstige Gründe 4 6 3 Gesamt 72

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

72 © IQPR Köln

Tätigkeitsfelder der Erwerbstätigen

61 % der Erwerbstätigen sind in ihrem Umschulungsberuf tätig. In der Kategorie „ich übe eine ganz andere Tätigkeit aus“ überwiegen Dienstleitungstätigkeiten (siehe Tabelle unten)

Häufigkeit Prozent

Ich arbeite in meinem Umschulungsberuf bzw. in einer verwanden Tätigkeit 44 61,1

Ich arbeite in meinem alten Beruf 6 8,3

Ich übe eine ganz andere Tätigkeit aus 22 30,6

Gesamt 72 100,0

Kategorie: Ich übe eine ganz andere Tätigkeit aus

n=19

Dienstleistungstätigkeiten allgemein

Dienstleistungstätigkeiten Büro

sonstiges

Verkäuferin (6 Nennungen) Personaldienstleistung Techniker

UPS Sachbearbeiter Autohauslager

Postzusteller Bildungsbegleiter

Spielhallenaufsicht Finanzberater

Fahrer Assistent BA Sachbearbeiter

Weinberater

Callcenter

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

© IQPR Köln 73

Länge der Erwerbstätigkeit seit Abschluss der Rehabilitation

70 % der Erwerbstätigen sind zum Befragungszeitpunkt T2 bereits 6 Monate und länger bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber tätig.

Monate erwerbstätig Häufigkeit Kumulierte

Prozente

15 5 6,914 8 18,113 4 23,612 4 29,211 3 33,310 4 38,99 7 48,68 1 50,07 7 59,76 7 69,45 7 79,24 5 86,13 3 90,32 1 91,71 5 98,60 1 100,0

72

0

1

2

34

5

6

7

8

9

15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0

Monate

Häu

figke

it

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

74 © IQPR Köln

5.9 Zusammenfassung der T2 Auswertung

Rehabilitanden, die bereits vor Ende der Rehabilitation aktives Bewerbungsverhalten zeigen und Vorstellungsgespräche führen, finden tendenziell häufiger nach Abschluss der Rehabili-tation einen Arbeitsplatz als Rehabilitanden, die in der Schlussphase der Umschulung keine Einladungen zu Vorstellungsgesprächen erhalten. Dies gilt jedoch nicht für jene Gruppe, die über eine hohe berufliche Selbstwirksamkeit verfügt. Es gibt somit einen Rehabilitandenty-pus, der nach Abschluss der Rehabilitation erfolgreich eine Stelle findet, obwohl er die Bewerbungsthematik in der Schlussphase der Rehabilitation eher defensiv behandelt.

Signifikante Unterschiede und Effektstärken der verschiedenen Skalen sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst. Erwerbstätige und Arbeitslose unterscheiden sich insbesondere auf den Skalen zur subjektiven Einschätzung des gesundheitlichen Wohlbefindens sowie der beruflichen Leistungsfähigkeit und Selbstwirksamkeit.

Tabelle: Gruppenunterschiede Fragebogenskalen

Skala Skalen- breite

Erw. n=72

Alo. n= 69

Skalen- differenz

signifik. </= 5%

Effekt-größe.

Effekt- stärke

Gesundheit T1 1 bis 6 4,5 4,0 > 5% ja .52 mittel Gesundheit T2 1 bis 6 2,4 3,1 >10% ja .62 mittel berufl. Leistungsfähig-keit T1 0 bis 10 7,6 6,9 > 5% ja .44 klein berufl. Leistungsfähig-keit T2 0 bis 10 7,9 6,6 >10% ja .62 mittel berufl. Selbstwirksam-keit T1 1 bis 6 4,4 4,1 5% ja .41 klein berufl. Selbstwirksam-keit T2 1 bis 6 4,8 4,2 10% ja .82 groß soziales Kapital T1 1 bis 5 3,7 3,8 nein soziale Unterstützung T2

Familie 1 bis 6 3,7 3,5 nein Bekannte u. Freunde 1 bis 6 3,2 3,2 nein

proaktive Einstellung T1 1 bis 6 4,4 4,3 nein proaktive Einstellung T2 1 bis 6 4,7 4,4 nein

Darüber hinaus unterscheiden sich die Erwerbstätigen in Bezug auf die Bewerbungsintensi-tät (mehr Bewerbungen pro Monat) und Bewerbungseffizienz (weniger Bewerbungen für ein Vorstellungsgespräch) deutlich von der Arbeitslosengruppe.

Das ungünstige Verhältnis von Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen weist darauf hin, dass diese Gruppe entweder insgesamt weniger attraktiv für den Arbeitsmarkt ist oder es vielen Bewerbern innerhalb dieser Gruppe nicht gelingt, das zu ihrem Fähigkeitsprofil passende Stellenangebot auszuwählen.

30 % der Erwerbstätigen geben an, jenseits des Umschulungsberufes, im Bereich Dienstleis-tung tätig zu sein. Haben die Arbeitslosen diesen Sektor nicht im Blick, läge hier ein weiterer Grund für den geringen Übergang in Arbeit vor. In diesem Zusammenhang ist auch eine

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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Analyse der unterschiedlichen Bewerbungsstrategien beider Gruppen sinnvoll. So profitieren die Erwerbstätigen bei der Stellensuche in stärkerem Maße von der Unterstützung durch Freunde und Bekannte. Auch nutzen sie Praktika und Zeitarbeit häufiger als Brücke in den Arbeitsmarkt. Der Stelleninformationsservice der Bundesagentur für Arbeit, den die Arbeits-losen intensiv nutzen, spielt bei den tatsächlichen Übergangen in Arbeit kaum eine Rolle.

Die niedrigeren Werte auf den Selbstkonzeptskalen verweisen darauf, dass es den Arbeits-losen wahrscheinlich wesentlich schwerer fällt, sich als leistungsfähige und gesunde Bewerber darzustellen.

Trotz dieser Unterschiede können die Arbeitslosen als eine aktive Gruppe bewertet werden, die vielfältige Bewerbungsstrategien nutzt und sich als kompromissbereit und flexibel in Bezug auf den gewünschten Arbeitsplatz zeigt. Ein Mangel an Aktivität kann der Arbeitslo-sengruppe der vorliegenden Stichprobe jedenfalls nicht vorgeworfen werden.

In Bezug auf soziodemografische und rehaspezifische Variablen unterscheiden sich die beiden Gruppen kaum voneinander. Beide Gruppen bewerten die empfundene soziale Unterstützung und Integration in ähnlicher Weise. Auch in Bezug auf weniger berufs- und arbeitsspezifische Selbstkonzeptskalen (z.B. proaktive Einstellung) unterscheiden sich beide Gruppen kaum.

Auf Basis der Befragungsergebnisse lässt sich, das zu Beginn des Kapitels vorgestellte hypothetische Wirkungsmodell konkretisieren (siehe Abb. Einflussfaktoren der Wiederein-gliederung). Die durchgezogenen Linien geben die untersuchten Zusammenhänge wieder.

Abb.: Einflussfaktoren der Wiedereingliederung

Nachfrage u. Konkurrenzsituation

Arbeitsmarkt

Attraktivität Qualifikationsprofil

berufl. Handlungs-kompetenz

Motivation

Bewerbungs-kompetenz

Selbstkonzept

soziale Unterstützung

Gesundheit

C. Schmidt 2007

Vorstellungs-gespräche ArbeitsstelleBewerbungs-

aktivitäten

AlterGeschlecht

ErwerbsbiografieRehagrund

...

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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Die Faktoren Selbstkonzept, Gesundheit und sozialer Unterstützung wirken sich auf die Bewerbungsaktivitäten, die Intensität mit der Vorstellungsgespräche geführt werden sowie die erfolgreiche Wiedereingliederung aus (siehe die durchgezogenen Pfeile in der Abb. oben).

Die Attraktivität des Qualifikationsprofils wird als Konstrukt postuliert, dass die Einladung zu Vorstellungsgesprächen mit beeinflusst.

Die Konkurrenzsituation und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt wirken sich als Förderfaktoren bzw. Barrieren auf die Wiedereingliederung aus.

Aus der Arbeitslosenforschung ist bekannt, dass Personenmerkmale wie Alter, Geschlecht, oder die Arbeitslosigkeit vor Beginn einer Bildungsmaßnahme mit der Wiedereingliederung in Arbeit korrelieren.

Theoretisch setzen Bewerbungsaktivitäten sowohl Handlungskompetenz als auch Motivation voraus. Die gestrichelten Linien deuten diesen Zusammenhang an.

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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5.10 Resümee

Ist das Ziel der Rehabilitation, dass die Teilnehmer möglichst zeitnah zum Ende der Um-schulung einen Arbeitsplatz finden, ist es für die überwiegende Mehrheit der Rehabilitanden sinnvoll, die Stellensuche bereits in der Endphase der Umschulung intensiv zu betreiben. Stellensuche und Prüfungsvorbereitung zu synchronisieren, stellt allerdings für viele Rehabi-litanden eine erhebliche Herausforderung dar.

Vor dem Hintergrund der Befragungsergebnisse lohnt es sich, die Themen gesundheitliches Wohlbefinden sowie die subjektive Bewertung der beruflichen Leistungsfähigkeit und Selbstwirksamkeit in Vorfeld konkreter Bewerbungsaktivitäten intensiv zu thematisieren. Weitere Schlüsselthemen könnten sein: „An welchen Merkmalen erkenne ich das für mich passende Stellenangebot“, Zeitarbeit und Praktikum als Brücken in den Arbeitsmarkt, „wie lassen sich informelle Kontakte nutzen, einen Zugang zu potenziellen Arbeitgebern zu erhalten“, „an welcher Stelle im Bewerbungsprozess ist die Unterstützung durch professio-nelle Berater sinnvoll“.

Darüber hinaus stellt sich insbesondere die Frage, wie lassen sich jene Rehabilitanden frühzeitig identifizieren, die sich mit den angesprochenen Themen verstärkt auseinanderset-zen sollten. Die Tatsache, dass mehr als 50 % der Absolventen die Stellensuche nach Abschluss der Rehabilitation erfolgreich bewältigen, zeigt, dass sich ein besonderer Hilfebe-darf nur für eine begrenzte Gruppe ergibt.

Zielgruppenkriterien könnten sowohl die angesprochenen Selbstkonzeptdimensionen sein, als auch bestimmte Aktivitätsmuster bzw. eine Kombination aus beiden Aspekten.

Mit Hilfe der Befragungsergebnisse lassen sich auch Qualitätsindikatoren für eine gute Vorbereitung des Überganges in Arbeit in der Schlussphase der Rehabilitation formulieren:

Geringe Zahl inaktiver Rehabilitanden (weniger als 15 %10) Anzahl der Bewerbungen pro Rehabilitand (8 plus X) Zahl der Vorstellungsgespräche (mindestens ein Gespräch bei mehr als 50 % der

Rehabilitanden) Effizienz der Stellensuche (Verhältnis Bewerbungen zu Vorstellungsgesprächen von

10:1) Arbeitsstelle zum Ende der Qualifizierung (15% plus x) Zielgruppenorientierte Beratungs- und Trainingsangebote für ausgewählte Zielgrup-

pen.

Im Zentrum der Befragung standen Einstellungs- und Handlungsmuster der Rehabilitanden in Bezug auf die Themen Bewerbung und Vermittlung. Die abgeleiteten Qualitätsindikatoren beziehen sich deshalb in erster Linie auf ergebnisorientierte Aspekte des Bewerbungshan-delns der Rehabilitanden. Außerdem spielte die möglichst ökonomische Erfassung bei der

10 Die folgenden Angaben in Klammern sind auf Basis der Befragungsergebnisse abgeleitet

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Einfluss personaler Faktoren auf die Wiedereingliederung in Arbeit

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Auswahl der Indikatoren eine Rolle. Damit ist jedoch nur eine Teilmenge der entscheidenden Qualitätsindikatoren angesprochen.

Neben den personenbezogenen Faktoren sind die Förderfaktoren und Barrieren in der Umwelt des Rehabilitanden von ebenso großer Bedeutung. Diese Faktoren werden bisher kaum systematisch untersucht.

Vor dem Hintergrund der ICF liegt es jedoch nahe, sich in Zukunft mit dem Kontextfaktor Umwelt intensiver auseinanderzusetzen. Ein noch entscheidenderer Grund, die Rolle der Umweltfaktoren systematisch unter die Lupe zu nehmen, liegt in der Tatsache begründet, dass erfolgreiche Stellensuche letztlich eine Folge der Interaktion bzw. Passung von Person (Fähigkeiten, Kompetenzen, Einstellungen etc.) und Umwelt (Anforderungen des Beschäfti-gungssystems und des Arbeitsplatzes) ist. Das bessere Verhältnis von Bewerbungen zu Vorstellungsgesprächen bei den Erwerbstätigen ist ein deutlicher Hinweis auf diesen Zusammenhang.

Methodisch verdeutlicht die Befragung insbesondere die Fruchtbarkeit eines Erhebungsan-satzes mit mehreren Messzeitpunkten in Form eines Panels.

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Fazit der Studie

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6 Fazit der Studie

Die im letzten Kapitel vorgestellte Befragung verdeutlicht, dass individuelle Gestaltungsspiel-räume im Prozess der Stellensuche vorhanden sind. Erfolgreich sind jene Rehabilitanden, die über eine hohe berufliche Selbstwirksamkeit verfügen, sich aktiv bewerben und auf ein persönliches Netzwerk zurückgreifen können, das Kontakte zu potenziellen Arbeitsgebern ermöglicht. In diesem Prozess kann das Verhältnis von verschickten Bewerbungen zu geführten Vorstellungsgesprächen als Indikator für die Beschäftigungsfähigkeit eines Rehabilitanden interpretiert werden.

Auch wenn im Rahmen der Befragung die Psychologie des Rehabilitanden im Mittelpunkt stand, bleibt der gesamte soziale Kontext der Stellensuche ein nicht zu unterschätzender Einflussfaktor. Diese ist ein Hinweis darauf, den Übergang in Arbeit stärker aus sozialpsy-chologischer Perspektive zu betrachten.

Das im dritten Kapitel vorgestellte Wirkungsmodell verdeutlicht die Vielfalt der Einflussfakto-ren auf der Mikro- und Makroebene. Es ist zu konstatieren, dass zentrale Wirkungszusam-menhänge bisher nur wenig systematisch erforscht werden. Drei inhaltliche und ein methodi-scher Aspekt sollen zum Abschluss hervorgehoben werden.

Veränderungssensitive Merkmale sowie die Teilhabeproblematik der Teilnehmerinnen

und Teilnehmer, die Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben in Anspruch nehmen, wer-

den bisher kaum systematisch erfasst. Unklar ist auch, welche Merkmale hier grundsätz-

lich im Vordergrund stehen sollten und wie sie ggf. zu erfassen sind.

Bei den Bildungsmaßnahmen der beruflichen Rehabilitation handelt es sich um sehr

komplexe „Interventionskonglomerate“. Für die Wirkungsanalyse müssen diese Gesamt-

pakete „aufgeschnürt“ werden. Das heißt, die einzelnen Wirkungskomponenten sind zu

identifizieren, damit sie zu den Veränderungen der Person am Ende der Rehabilitation in

Beziehung gesetzt werden können.

Für eine Wirkungsanalyse der Zusammenhänge müssen die Effekte viel differenzierter

erfasst werden, als es heute üblich ist. Maßnahmen der Qualitätssicherung haben zwar

dazu geführt, dass bestimmte Qutputindikatoren (Prozess und Strukturqualität sowie die

Rehabilitandenzufriedenheit) systematischer ermittelt werden. Auch der Wiedereingliede-

rungseffekt (Impact) wird mit großer Aufmerksamkeit registriert und diskutiert. Vernach-

lässigt wird jedoch die Erfassung der Qutcomes, die Veränderungen der Person, die

zwischen Output und Impact vermitteln und auf die sich die Leistungen eigentlich bezie-

hen.

Methodisch fehlen in der beruflichen Rehabilitation Studien mit einem Vergleichsgrup-

pendesign.

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Fazit der Studie

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Die verschiedenen Aspekte verdeutlichen die Notwendigkeit systematischer Wirkungsfor-schung jenseits von Modellprojektevaluationen und der Auswertung prozessproduzierter Verwaltungsdaten. Vor diesem Hintergrund sollten die Strukturen der Forschungsförderung in der beruflichen Rehabilitation überdacht und stärker auf wirkungsorientierte Untersuchun-gen und deren Voraussetzungen ausgerichtet werden.

Auf der Makroebene kommt es für die berufliche Rehabilitation darauf an, dass die Rehabili-tationsträger ihre jeweiligen Stärken so abgestimmt aufeinander einsetzen, dass frühzeitig auf Veränderungen der gesundheitlichen Situation im Erwerbsverlauf reagiert werden kann. Hierbei ist die Verknüpfung der Rehabilitation mit einem präventiv ausgerichteten Arbeits- und Gesundheitsschutz besonders wichtig.11 Aber auch die positive Rolle von Fort- und Weiterbildung als „return-to-work“ Strategie gilt es wieder stärker zu würdigen.

Für die berufliche Rehabilitation ist darüber hinaus von Bedeutung, dass der aktivierende Sozialstaat andere Interventions- und Steuerungsformen erfordert als der statuskonservie-rende Sozialstaat der 70er Jahre. Die berufliche Rehabilitation der Zukunft ist somit heraus-gefordert, sich bei ihrer Weiterentwicklung an den Ideen eines aktivierenden Sozialstaates zu orientieren.

Eine Schwierigkeit hierbei ist, dass der Handlungsrahmen in der beruflichen Rehabilitation durch die (zumeist) nicht intendierten Folgen in der Gesundheits-, Bildungs- und Arbeits-marktpolitik bestimmt wird. Damit ist die berufliche Rehabilitation mit einem erheblichen Steuerungsproblem konfrontiert, zumal in den verschiedenen Politikbereichen eine sehr starke Eigendynamik vorherrscht. Um auf diese Situation stärker gestaltend Einfluss nehmen zu können, wird eine politikfeldübergreifende Koordinierungsform benötigt.

Die Querschnittfunktion der beruflichen Rehabilitation ist in Bezug auf ihre Wahrnehmung in den einzelnen Politikfeldern zwar ein Nachteil. Die andere Seite der Medaille (ihre Stärke) ist jedoch, dass sie, gerade weil sie auf das Zusammenspiel von Gesundheits-, Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik angewiesen ist, im deutschen Sozialstaat eine einzigartige Interventions-architektur darstellt. Eine Architektur, die besonders dazu geeignet ist, Brüche in der Erwerbsbiografie systematisch aufzufangen, um eine produktive Teilhabe am Arbeitsleben bis zur Rente zu gewährleisten.

11 Siehe hierzu die iqpr Veröffentlichungen zum betrieblichen Gesundheitsmanagement und zum betrieblichen

Eingliederungsmanagement.

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Anhang

© IQPR Köln

8 Anhang

8.1 T1 Fragebogen

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Rehabilitandenbefragung

„Förderung der Teilhabe am Arbeitsleben“

Version 1.0

Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation GmbH

an der Deutschen Sporthochschule

April 2005

«F1»

1

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Hintergrund der Befragung Die Befragung ist Teil des Forschungsprojektes Förderung der Teilhabe am Arbeitsleben. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung. Ziel der Befragung Es sollen jene Faktoren ermittelt werden, die für eine erfolgreiche berufliche Integration ent-scheidend sind. Erklärung zur Einhaltung des Datenschutz Das IQPR trägt die volle datenschutzrechtliche Verantwortung. Alle Ihre Angaben werden streng vertraulich, entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen des Datenschutzes behan-delt. Das bedeutet: Alle erhobenen Daten werden nur in anonymisierter Form und nur Zu-sammengefasst mit den Angaben der anderen befragten Personen ausgewertet. Die Ergeb-nisse lassen keine Rückschlüsse darauf zu, welche Person welche Angaben gemacht hat. Was ist zu tun? Ihre Meinungen ist gefragt. Es gibt daher keine „falschen“ oder „richtigen“ Antworten, son-dern es kommt auf ihre persönliche Sicht an.

Lesen Sie jede Frage sorgfältig durch und kreuzen Sie diejenige Antwortalternative an, die für Sie am besten zutrifft.

Lassen Sie bitte keine Frage aus.

Benutzen Sie zum Ausfüllen bitte einen Kugelschreiber. Sie finden vorwiegend Fragen, bei denen Sie den Grad ihrer Zustimmung abstufen können. Je nachdem wo Sie ankreuzen, stimmen Sie der Aussage mehr oder weniger stark zu.

Stimme voll zu

Stimme eher zu

Teils- teils

Stimme eher nicht

zu

Stimme überhaupt nicht zu Beispiel

Ich kann mich im Vorstellungsgespräch gut verkaufen.

Beispiel Stimme

voll zu Stimme

zu Stimme eher zu

Stimme eher

nicht zu

Stimme nicht zu

Stimme über-haupt

nicht zu

Ich blicke stets optimistisch in meine Zukunft

Bei einigen Fragen müssen Sie Zahlenangaben machen. Beispiel Wie viele Wochen waren Sie in den zwei Jahren vor Beginn der beruflichen Rehabilitation insgesamt ar-beitsunfähig? arbeitsunfähig („krankgeschrieben“): 1 (Anzahl der Wochen) Das Ausfüllen des Fragebogens dauert ungefähr 30 Minuten. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

2

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Bei den folgenden Fragen (eins bis sieben) geht es um Ihren beruflichen Werdegang vor Beginn der Reha im Bfw. 1. Welchen höchsten allgemeinbildenden Schulabschluss haben Sie? 1 keinen Schulabschluss 2 Hauptschulabschluss 3 Polytechnische Oberschule/ Mittlere Reife/ Fachoberschulreife 4 Abitur/ allgemeine Hochschulreife/ Fachhochschulreife 5 anderen Schulabschluss, und zwar: ......................................................................................................

2. Welchen beruflichen Ausbildungsabschluss haben Sie?

Kreuzen Sie bitte alles an, was zutrifft.

1 abgeschlossene beruflich-betriebliche Ausbildung, z.B. Lehre 1 abgeschlossene Ausbildung oder Fortbildung an einer Fachschule, Meister-/ Technikerschule, Be-

rufs- oder Fachakademie 1 abgeschlossenes Studium an einer Hochschule, Universität, Fachhochschule 1 Habe keinen beruflichen Ausbildungsabschluss

Wie viele Jahre sind Sie bisher erwerbstätig gewesen (ohne Ausbildungsjahre)? Anzahl der Erwerbsjahre:

3. In welcher beruflichen Stellung waren Sie vor der Rehamaßnahme zuletzt tätig? 1 Arbeiterin/Arbeiter 2 Angestellte / Angestellter 3 Selbständige / Selbständiger 4 Sonstiges 4. Wie viele Monate waren Sie in den 24 Monaten vor Beginn der beruflichen Rehabilita-

tion insgesamt erwerbstätig bzw. arbeitslos/ arbeitssuchend? erwerbstätig: (Anzahl der Monate) arbeitslos bzw. arbeitssuchend: (Anzahl der Monate)

5. Wie viele Wochen waren Sie in den 24 Monaten vor Beginn der beruflichen Rehabilita-tion insgesamt arbeitsunfähig?

arbeitsunfähig („krankgeschrieben“): (Anzahl der Wochen) 6. Haben Sie in den letzten 24 Monaten vor Beginn der beruflichen Rehabilitation an ei-

ner Maßnahme der medizinischen Rehabilitation teilgenommen? 1 Nein 2 Ja

3

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Bei den nächsten beiden Fragen geht es um eine Bewertung jener Faktoren, die für eine erfolgreiche Stellensuche entscheidend sind. 7. Welche Faktoren halten Sie allgemein für

wichtig, um eine Arbeitsstelle zu finden?

völlig wichtig

eher wichtig

mittel-mäßig wichtig

eher un-wichtig

völlig unwichtig

A. viele Bewerbungen schreiben 5 4 3 2 1 B. persönliche Kontakte und Beziehungen zu Unter-

nehmen

C. Glück

D. Fähigkeiten, Können, Wissen

E. auf die Gesundheit zu achten

F. Bemühungen des Vermittlers beim Arbeitsamt

G. Zufall

H. sich im Vorstellungsgespräch verkaufen können

I. Kontakte zu Arbeitgebern knüpfen

J. Hilfe von anderen (Familie, Freunde)

K. Arbeitsmarktpolitik der Regierung

L. Mut

M. Gute Bewerbungsmappe

N. Gesundheit O. eine fachliche Ausbildung gemäß den aktuellen An-

forderungen des Arbeitsmarktes

P. Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen

Q. verständnisvoller Arbeitgeber

R. allgemeine Arbeitsmarktlage

7b. Welche, der in Frage 7 aufgeführten Faktoren (A-R) sind die sechs wichtigsten um eine Arbeitsstelle zu finden?

Setzen Sie den wichtigsten Faktor auf Platz 1, den zweitwichtigsten auf Platz 2 etc. Tragen Sie in die rechte Spalte der Tabelle den Buchstaben des Faktors ein. Bitte nur einen Faktor pro Platz!

Faktor Platz 1 Platz 2 Platz 3 Platz 4 Platz 5 Platz 6

4

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8. Wie schätzen Sie Ihre derzeitige gesundheit-

liche Situation ein? Stimme voll zu

Stimme zu

Stimme eher zu

Stimme eher

nicht zu

Stimme nicht zu

Stimme über-haupt

nicht zu

Zumeist fühle ich mich körperlich wohl. 6 5 4 3 2 1

Ich fühle mich oft so kraftlos.

Ich bin häufiger krank.

Ich stoße oft an meine körperlichen Grenzen.

Manchmal verlassen mich im entscheidenden Augen-blick meine körperlichen Kräfte.

Ich fühle mich gesund.

Durch meine gesundheitliche Einschränkung bin ich auf dem Arbeitsmarkt nicht wettbewerbsfähig.

9. Wenn sie einmal an Ihren Verwandten- und Freundeskreis denken, der außerhalb Ihrer

Wohnung lebt. Mit wie vielen Personen haben sie mehrmals pro Jahr Kontakt? 1 bis 10 Personen 2 mehr als 10 Personen

10. Haben Sie Nachbarn, mit denen Sie sich so gut verstehen, dass Sie sich gegenseitig besuchen? 1 Nein 2 Ja

11. Nehmen Sie hin und wieder an Veranstaltungen von Vereinen, Vereinigungen, Clubs,

Parteien, Gruppen oder der Kirche teil? 1 Nein 2 Ja

12. Haben Sie in den letzten vier Wochen Freunde, Bekannte oder Verwandte zu Besuch

eingeladen oder sind sie von Ihnen eingeladen worden? 1 Nein 2 Ja

13. Gelegentlich hat man das Bedürfnis, mit jemandem über persönliche Probleme zu re-

den. Kennen Sie eine oder mehrere Personen außerhalb ihres Haushaltes, mit denen sie über alles reden können, was sie beschäftigt? 1 Nein 2 Ja

5

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14. Einschätzung unterschiedlicher beruflicher Situationen Stimme

voll zu Stimme

zu Stimme eher zu

Stimme eher

nicht zu

Stimme nicht zu

Stimme über-haupt

nicht zu

Wenn im Beruf unerwartete Situationen auftauchen, weiß ich immer, wie ich mich verhalten soll. 6 5 4 3 2 1

Für jedes Problem bei meiner Arbeit habe ich eine Lösung.

Beruflichen Schwierigkeiten sehe ich gelassen entge-gen, weil ich mich immer auf meine Fähigkeiten verlassen kann.

Wenn ich bei der Arbeit mit einem Problem konfrontiert werde, habe ich meist mehrere Ideen, wie ich damit fertig werde.

Was auch immer in meinem Berufsleben passiert, ich werde schon klarkommen.

Durch meine vergangenen beruflichen Erfahrungen bin ich gut auf meine berufliche Zukunft vorbereitet.

Ich erreiche die beruflichen Ziele, die ich mir setze.

Ich fühle mich den meisten beruflichen Anforderungen gewachsen.

15. Einstellungen zum Leben und zur Zukunft

(Teil A) Stimme voll zu

Stimme zu

Stimme eher zu

Stimme eher

nicht zu

Stimme nicht zu

Stimme über-haupt

nicht zu

Ich erwarte fast nie, dass die Dinge in meinem Sinne verlaufen. 6 5 4 3 2 1

Ich blicke stets optimistisch in meine Zukunft.

In unsicheren Zeiten erwarte ich gewöhnlich das Beste.

Wenn etwas schlecht für mich ausgehen kann, so geschieht das auch.

Ich sehe stets die guten Seiten der Dinge.

Ich glaube an die Idee, dass auf schlechte Tage auch wieder gute Tage folgen.

Die Dinge entwickeln sich nie so, wie ich es mir Wünsche.

Ich beachte selten das Gute, das mir geschieht.

6

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In den Fragen 17-22 geht es um das Thema Bewerbung.

16. Bewerbung allgemein Stimme voll zu

Stimme eher zu

Teils- Teils

Stimme eher nicht

zu

Stimme überhaupt nicht zu

Ich kann eine Bewerbungsmappe mit allen Zeugnissen und Bescheinigungen zusammenstellen. 5 4 3 2 1

Ich kann ein aussagekräftiges Anschreiben verfassen.

Ich kann mich im Vorstellungsgespräch gut verkaufen.

Ich weiß genau, was ein Arbeitgeber von mir erwartet.

Ich weiß genau, was ich in den nächsten zwei Jahren beruflich erreichen will.

Wenn ich eine Stellenanzeige gelesen habe, weiß ich sofort, ob die Stelle zu meinen Fähigkeiten passt.

Es fällt mir leicht, Adressen von Unternehmen zu recherchieren, bei denen ich mich bewerben kann.

Ich kann gut einschätzen, welche meiner Fähigkeiten und Kenntnisse besonders interessant für einen Arbeitgeber sind.

Ich kann mich schriftlich gut ausdrücken.

Ich kann einem Arbeitgeber erläutern, welche Eingliederungshilfen er für mich erhalten kann.

Ich verfüge über alle notwenigen Fähigkeiten und Kennt-nisse meine Bewerbungsaktivitäten erfolgreich durchführen zu können.

Ich bin mir ziemlich sicher, innerhalb der nächsten 6 – 8 Monate einen Arbeitsplatz zu finden.

17. Haben Sie bereits eine Arbeitsstelle für die Zeit nach der Reha gefunden?

Ja →→ Passt die Arbeitsstelle zu ihrem Umschulungsberuf? Ja Teilweise Nein

Nein

7

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18. Was haben Sie in den letzten 6 Monaten alles unternommen, um eine neue Stelle zu finden?

Bitte kreuzen Sie alles an, was zutrifft.

Beratung durch Ausbilder bzw. Rehateam Zusammenstellung einer Bewerbungsmappe Recherche von Adressen und Informationen zu möglichen Arbeitgebern Unterstützung durch den Bfw - internen Vermittlungsdienst Eigene Nachfrage beim Vermittler der Agentur für Arbeit Einen privaten Vermittlungsdienst aufgesucht Eigene Suche im Stelleninformationssystem der Agentur für Arbeit Stellenanzeigen in Zeitungen oder Fachzeitschriften angesehen Bewerbung aufgrund einer Stellenanzeige verschickt Selbst eine Anzeige aufgegeben Bekannte, Freunde, Verwandte, ehemalige Kollegen, etc. angesprochen Schriftliche Initiativbewerbung (ohne Stellenausschreibung) bei einem Betrieb Recherche in Jobbörsen im Internet Registrierung bei einer Zeitarbeitsfirma Vorstellungsgespräche im Rollenspiel geübt Entwicklung einer Bewerbungsstrategie Betriebe antelefoniert und nach einer offenen Stelle gefragt Beratung durch den Fachdienst zum Thema Bewerbung und Vermittlung Das Thema Bewerbung und Vermittlung innerhalb der Ausbildung bearbeitet Mit anderen Rehabilitanden über das Thema Stellensuche gesprochen Eckpunkte des persönlichen „Wunscharbeitsplatzes“ bestimmt

19. Wie viele Bewerbungen haben Sie in den letzen 6 Monaten abgeschickt?

Ich habe Bewerbungen verschickt.

20. Wie intensiv haben Sie in den letzten 6 Monaten nach einer neuen Stelle gesucht? Bitte kreuzen Sie die Intensität ihrer Suche auf einer Skala von 1 = „gar nicht“ bis 6 = „sehr intensiv“ an. Mit den Werten dazwischen können Sie den Grad der Intensität abstufen.

Gar sehr nicht intensiv

1 2 3 4 5 6

21. Zu wie vielen Vorstellungsgesprächen wurden Sie in den letzen 6 Monaten eingeladen?

Ich habe Vorstellungsgespräche geführt

8

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22. Einstellungen zum Leben und zur Zukunft

(Teil B) Stimme voll zu

Stimme zu

Stimme eher zu

Stimme eher

nicht zu

Stimme nicht zu

Stimme über-haupt

nicht zu

Ich nehme mir Zeit, um über langfristige Ziele für mich selbst nachzudenken. 6 5 4 3 2 1

Es gibt im Leben unzählige Gelegenheiten, die man nur erkennen und ergreifen muss.

Mein Leben wird vor allem durch Sachzwänge be-stimmt.

Ich gehe konstruktiv an meine Probleme heran, auch wenn sie von anderen Menschen oder äußeren Um-ständen erzeugt worden sind.

Ich fühle mich von anderen Leuten bevormundet.

Die Schätze der Welt warten nur darauf, dass man sie findet und ausgräbt.

Ich habe die Freiheit, meine Lebensentscheidungen selbst zu treffen.

Ich warte lieber darauf, bis die Dinge passieren, anstatt selbst die Initiative zu übernehmen.

23. Einstellungen zum Leben und zur Zukunft

(Teil C) Stimme voll zu

Stimme zu

Stimme eher zu

Stimme eher

nicht zu

Stimme nicht zu

Stimme über-haupt

nicht zu

Ich kann ziemlich viel von dem, was in meinem Leben passiert, selbst bestimmen. 6 5 4 3 2 1

Planen macht einen Menschen nur unglücklich, da Plä-ne sich kaum jemals in die Wirklichkeit umsetzen las-sen.

Mein Leben wird von meinem Verhalten bestimmt.

Ich meine, keiner kann seinem Schicksal entgehen. Es kommt im Leben alles, wie es kommen muss.

Wenn ich bekomme, was ich will, so geschieht dies meistens aus Glück.

Wenn ich Pläne schmiede, bin ich sicher, dass das ge-plante auch Wirklichkeit wird.

Es hat wenig Sinn, fest umrissene Ziele zu verfolgen, weil doch immer etwas Unerwartetes dazwischen-kommt.

Es kommt doch immer anders als man denkt, man kann sich auf nichts verlassen.

9

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In den folgenden Fragen geht es darum, den bisherigen Rehaverlauf zu bewerten.

24. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Ver-lauf der Rehamaßnahme?

sehr zufrie-

den

zufrie-den

mittel-mäßig

un-zufrie-den

völlig unzufrie-

den

Ich bin mit der Rehamaßnahme alles in allem... 5 4 3 2 1

25. Wie zufrieden sind Sie mit folgenden Einzelas-pekten?

sehr zufrie-

den

zufrie-den

mittel-mäßig

un-zufrieden

völlig unzufrie-

den

der Wahl Ihres Ausbildungsberufes 5 4 3 2 1

der Vermittlung der Lerninhalte (praxisorientiert, abwechslungsreich, verständlich)

der Unterstützung bei persönlichen Problemen und Lern-schwierigkeiten durch die Ausbilder und Fachdienste

Ihren bisherigen Leistungen

26. Bewertung der Rehamaßnahme stimme voll zu

stimme eher zu

teils- teils

stimme eher

nicht zu

stimme überhaupt nicht zu

Durch die Maßnahme hat sich meine berufliche Leistungs-fähigkeit insgesamt verbessert. 5 4 3 2 1

Auf grund der Berufausbildung sind meine Chancen eine Arbeitsstelle zu finden heute besser als vor zwei Jahren.

Mit meiner Erkrankung bzw. Behinderung komme ich heute besser klar als zu Beginn der Rehabilitation.

Im Maßnahmeverlauf konnte ich meine persönlichen Stär-ken einbringen und nutzen.

Durch meine Vorstellungen habe ich die Rehabilitation im Bfw entscheidend mitbestimmen können.

Ausbilder und Fachdienste haben es verstanden auf meine persönliche Lebenssituation einzugehen.

Mein körperliches Wohlbefinden hat sich in den letzten zwei Jahren verbessert.

Mein psychisches Wohlbefinden hat sich in den letzten zwei Jahren verbessert.

Ausbilder und Fachdienste haben mich optimal auf die Anforderungen der IHK Prüfung vorbereitet.

10

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27. Wie viele Wochen waren Sie im Verlauf der Rehamaßnahme (ohne RVL) arbeitsunfä-hig („krankgeschrieben“)?

1 (Anzahl der Wochen) 2 weniger als eine Woche 3 war nie krank

28. Wenn Sie Ihre beste, je erreichte berufliche Leistungsfähigkeit mit 10 Punkten bewer-ten, wie viele Punkte würden Sie dann für ihre derzeitige berufliche Leistungsfähigkeit geben?

Bitte entscheiden Sie sich für eine Zahl:

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

0= völlig Leistungsunfähig 10= beste Leistungsfähigkeit Zum Abschluss bitten wir Sie noch um einige Angaben zu Ihrer Person.

29. Aufgrund welcher Erkrankung (Hauptdiagnose) wurde die Rehamaßnahme im Bfw notwendig?

Bitte nur eine Nennung! 1 Stütz- und Bewegungsapparat (Wirbelsäule, Gelenke etc.) 2 psychische Erkrankung (Depression, Angsterkrankung, Psychose etc.) 3 neurologische Erkrankung (Schlaganfall, Lähmungen etc.) 4 Hauterkrankung 5 Erkrankung der Atemwege 6 Herz-Kreislauf Erkrankung 7 sonstige Erkrankung

30. Welches Geschlecht haben Sie?

1 männlich 2 weiblich

31. Wie alt sind Sie? Jahre

11

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32. Was ist Ihre Staatsangehörigkeit?

1 deutsch 2 andere

33. Wie ist die Form Ihres Zusammenlebens?

1 alleinlebend 2 mit Ehe- bzw. LebenspartnerIn zusammenlebend

34. Wie ist Ihr Familienstand?

1 verheiratet 2 ledig 3 geschieden 4 verwitwet

35. Ihr Umschulungsberuf? Umschulungsberuf: .......................................................................... Bfw: .................................................................................................. 36. Ihr Rehaträger? 1 BfA 2 LVA 3 Agentur für Arbeit 4 Berufsgenossenschaft 5 sonstiger Träger 37. In welcher Stadt befindet sich die für Sie zuständige Agentur für Arbeit? Agentur für Arbeit in: .......................................................................... Sie haben es geschafft! Vielen Dank!

12

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Anhang

© IQPR Köln

8.2 T2 Dokumentationsbogen Telefoninterview

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Dokumentationsbogen telefonische Befragung

Teilhabe am Arbeitsleben

ID Nr. Fragebogen T1:

Datum Telefoninterview: 1. Was trifft derzeit auf Sie zu? Sie sind... 1 erwerbstätig (abhängig beschäftigt, 1. Arbeitsmarkt) = Fragebogen A 2 erwerbstätig als Selbständige/r (z.B. auch Ich-AG) = Fragebogen B 3 erwerbstätig auf dem zweiten Arbeitsmarkt (ABM, Ein-Euro Job, etc.) = Fragebogen C 4 arbeitslos gemeldet = Fragebogen D 5 nicht erwerbstätig und suchen zurzeit auch keine Arbeit = Fragebogen E

Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation

an der Deutschen Sporthochschule GmbH

C. Schmidt Juni 2006

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2

Fragebogen A: für abhängig Erwerbstätige 1. Arbeitsmarkt 2. Seit wann sind Sie bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber beschäftigt? Seit dem:_____________________

3. Haben Sie einen befristeten oder unbefristeten Arbeitsvertrag 1 Unbefristet 2 Befristet 4. Sind Sie Vollzeit oder Teilzeit tätig? 1 Vollzeit 2 Teilzeit und zwar Std./Woche 5. Wie sind Sie zu Ihrer derzeitigen Arbeitsstelle gekommen?

durch die Vermittlung der Bundesagentur für Arbeit durch eigene Suche im Stelleninformationssystem der Bundesagentur durch schriftliche Bewerbung auf ein Stellenangebot aus der Zeitung, dem Internet etc. durch ein eigenes Stellengesuch in einer Zeitung bzw. im Internet durch einen Hinweis von einem Bekannten/Verwandten/Freund/ehemaligen Kollegen/ etc. durch Unterstützung des Bfw durch eine Initiativbewerbung, ohne konkreten Bezug auf eine Stellenausschreibung durch telefonische Bewerbung bzw. persönliches aufsuchen des Unternehmens Sonstiges :_______________________________________________________

6. Wenn Sie sich beworben haben, welche Quellen haben Sie hauptsächlich genutzt?

Vermittlungsvorschläge des Vermittlers der Bundesagentur für Arbeit bzw. ARGE schriftliche Bewerbung auf Stellenangebot aus der Zeitung, dem Internet etc. eigene Suche im Stelleninformationssystem der Bundesagentur eigene Stellengesuche in Zeitung bzw. im Internet Hinweise von Bekannten/Verwandten/Freunde/ehemalige Kollegen Vorschläge des BFW Vermittlers schriftliche Initiativbewerbung, ohne konkreten Bezug auf eine Stellenausschreibung telefonische Bewerbung bzw. persönlich ein Unternehmen aufgesucht Sonstiges:________________________________________________

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7. Welche der folgenden Aussagen in Bezug auf Ihre derzeitige Tätigkeit trifft zu?

Ich arbeite in meinem Umschulungsberuf bzw. in einer verwandten Tätigkeit. Ich arbeite in meinem alten Beruf Ich übe eine ganz andere Tätigkeit aus. Welche? _____________________________________

8. Sind Sie der „Hauptverdiener“?

Ja, ich bin der Hauptverdiener. Mein Lebenspartner bzw. Ehemann/Ehefrau ist der Hauptverdiener

9. Wir haben hier ein paar Aussagen zur gegenwär-

tigen Arbeitsstelle.

Stimmen Sie diesen Aussagen voll und ganz zu oder stimmen Sie ihnen überhaupt nicht zu?

Sie können Ihre Antwort abstufen.

Stimme voll u.

ganz zu +3

Stimme zu +2

Stimme eher zu

+1

Stimme eher

nicht zu -1

Stimme nicht zu

-2

Stimme über-haupt

nicht zu -3

Ich kann viel von den beruflichen Kenntnissen und Fer-tigkeiten, die ich im BFW erworben habe, bei meiner jetzigen Beschäftigung nutzen.

6 5 4 3 2 1

Ich glaube bei meinen Arbeitskollegen anerkannt zu sein.

An meinem Arbeitsplatz werden meine persönlichen Be-lange berücksichtigt.

Ich fühle mich den Tätigkeiten, die von mir gefordert wer-den, gewachsen.

Alles in allem bin ich mit meiner Arbeitsstelle zufrieden.

10. Wie viele Bewerbungen haben Sie seit Ende der Rehabilitation bis zur Arbeitsaufnahme abge-

schickt?

Bewerbungen verschickt.

3

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11. Worauf haben sie geachtet, wenn Sie eine Bewerbung verschickt haben? Können 3-5 Ihrer wich-

tigsten Punkte benennen. 1.___________________________________________________________________

2.___________________________________________________________________

3.___________________________________________________________________

4.___________________________________________________________________

5.___________________________________________________________________

12. Zu wie vielen Vorstellungsgesprächen wurden Sie seit dem Ende der Reha bis zur Arbeitsauf-

nahme eingeladen?

Vorstellungsgespräche geführt 13. Wie intensiv wurden Sie bei ihrer Stellensuche

durch folgende Einrichtungen und Personen un-terstützt? Gar nicht

0 +1

Sehr Intensiv

+5

Familienangehörige, Partner/in 1 2 3 4 5 6

Bekannte und Freunde

Arbeitsagentur oder ARGE

BFW

Integrationsfachdienst

Berater ihres Rehaträgers

Andere Person oder Stelle:

_________________________________________

4

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5

14. Wie schätzen Sie ihre Fähigkeiten ein, sich in einem Vorstellungsgespräch überzeugend ver-

kaufen zu können?

1 sehr gut 2 gut 3 befriedigend 4 ausreichend 15. Wie würden Sie ihren gegenwärtigen Gesundheitszustand beschreiben? 1 Sehr gut 2 Gut 3 Zufriedenstellend 4 Weniger gut 5 Schlecht 6 Sehr schlecht 16. Wenn Sie Ihre beste, je erreichte berufliche Leistungsfähigkeit mit 10 Punkten bewerten, wie

viele Punkte würden Sie dann für ihre derzeitige berufliche Leistungsfähigkeit geben? Bitte entscheiden Sie sich für eine Zahl:

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

0 = völlig Leistungsunfähig 10 = beste Leistungsfähigkeit

17. Es geht um die Arbeitsbedingungen, die Sie bei Ihrem neuen Arbeitsplatz in

Kauf genommen haben. Was hat sich hier im Vergleich zu ihrer letzten Tätigkeit verändert? Haben Sie ... Ja Nein

einen längeren Weg zur Arbeit? 1 2

ein geringeres Einkommen? 1 2

Schichtarbeit? 1 2

Arbeit, die unter ihrem fachlichen Können liegt? 1 2

den Wohnort wechseln müssen? 1 2

unangenehmere Arbeitsbedingungen (z.B. Lärm, Schmutz) 1 2

schlechtere Aufstiegschancen 1 2

ein unsicheres Arbeitsverhältnis 1 2

einen höheren Leistungsdruck 1 2

eine flexiblere Arbeitszeitregelung? 1 2

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6

18. Fragen zu unterschiedlichen beruflicher Situatio-nen

Stimme voll u.

ganz zu +3

Stimme zu +2

Stimme eher zu

+1

Stimme eher

nicht zu -1

Stimme nicht zu

-2

Stimme über-haupt

nicht zu -3

Wenn im Beruf unerwartete Situationen auftauchen, weiß ich immer, wie ich mich verhalten soll. 6 5 4 3 2 1

Für jedes Problem bei meiner Arbeit habe ich eine Lösung.

Beruflichen Schwierigkeiten sehe ich gelassen entgegen, weil ich mich immer auf meine Fähigkeiten verlassen kann.

Wenn ich bei der Arbeit mit einem Problem konfrontiert werde, habe ich meist mehrere Ideen, wie ich damit fertig werde.

Was auch immer in meinem Berufsleben passiert, ich werde schon klarkommen.

Durch meine vergangenen beruflichen Erfahrungen bin ich gut auf meine berufliche Zukunft vorbereitet.

Ich erreiche die beruflichen Ziele, die ich mir setze.

Ich fühle mich den meisten beruflichen Anforderungen gewachsen.

19. Allgemeine Fragen zum Leben und zur Zukunft Stimme voll u.

ganz zu +3

Stimme zu +2

Stimme eher zu

+1

Stimme eher

nicht zu -1

Stimme nicht zu

-2

Stimme über-haupt

nicht zu -3

Ich nehme mir Zeit, um über langfristige Ziele für mich selbst nachzudenken. 6 5 4 3 2 1

Es gibt im Leben unzählige Gelegenheiten, die man nur erkennen und ergreifen muss.

Mein Leben wird vor allem durch Sachzwänge bestimmt.

Ich gehe konstruktiv an meine Probleme heran, auch wenn sie von anderen Menschen oder äußeren Umstän-den erzeugt worden sind.

Ich fühle mich von anderen Leuten bevormundet.

Die Schätze der Welt warten nur darauf, dass man sie findet und ausgräbt.

Ich habe die Freiheit, meine Lebensentscheidungen selbst zu treffen.

Ich warte lieber darauf, bis die Dinge passieren, anstatt selbst die Initiative zu übernehmen.

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Fragebogen D: Arbeitslose

21. Seit wann sind Sie arbeitslos gemeldet? Seit dem:_____________________

22. Sie erhalten derzeit…

ALG I ALG II weder noch, sondern________________________

8. Sind Sie der „Hauptverdiener“?

Ja, ich bin der Hauptverdiener. Mein Lebenspartner bzw. Ehemann/Ehefrau ist der Hauptverdiener

6. Wenn Sie sich bewerben, auf welche Quellen stützen Sie sich hauptsächlich?

Vermittlungsvorschläge des Vermittlers der Bundesagentur für Arbeit bzw. ARGE schriftliche Bewerbung auf Stellenangebot aus der Zeitung, dem Internet etc. eigene Suche im Stelleninformationssystem der Bundesagentur eigene Stellengesuche in Zeitung bzw. im Internet Hinweise von Bekannten/Verwandten/Freunde/ehemalige Kollegen Vorschläge des BFW Vermittlers schriftliche Initiativbewerbung, ohne konkreten Bezug auf eine Stellenausschreibung telefonische Bewerbung bzw. persönlich ein Unternehmen aufgesucht Sonstiges:________________________________________________

10. Wie viele Bewerbungen haben Sie seit Ende der Rehabilitation abgeschickt?

Bewerbungen verschickt.

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11. Worauf achten Sie, wenn Sie eine Bewerbung verschicken? Können 3-5 Ihrer wichtigsten Punkte benennen. 1.___________________________________________________________________

2.___________________________________________________________________

3.___________________________________________________________________

4.___________________________________________________________________

5.___________________________________________________________________

12. Zu wie vielen Vorstellungsgesprächen wurden Sie seit dem Ende der Reha eingeladen?

Vorstellungsgespräche geführt 14. Wie schätzen Sie ihre Fähigkeiten ein, sich in einem Vorstellungsgespräch überzeugend ver-kaufen zu können?

1 sehr gut 2 gut 3 befriedigend 4 ausreichend 13. Wie intensiv werden Sie bei ihrer Stellensuche durch folgende Einrichtungen und Personen unter-stützt? Gar nicht

0 +1

Sehr Intensiv

+5

Familienangehörige, Partner/in 1 2 3 4 5 6

Bekannte und Freunde

Arbeitsagentur oder ARGE

BFW

Integrationsfachdienst

Berater ihres Rehaträgers

Andere Person oder Stelle:

8

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17. Es geht um die Arbeitsbedingungen, die Sie bei einem neuen Arbeits-platz in Kauf nehmen würden.

Was würden Sie im Vergleich zu ihrer letzten Tätigkeit ohne weiteres in Kauf nehmen, ungern in kauf nehmen oder auf keinen Fall in kauf neh-men?

ohne

weiteres ungern

auf keinen

Fall

einen längeren Weg zur Arbeit? 1 2 1

ein geringeres Einkommen? 1 2 1

Schichtarbeit? 1 2 1

Arbeit, die unter ihrem fachlichen Können liegt? 1 2 1

den Wohnort wechseln müssen? 1 2 1

unangenehmere Arbeitsbedingungen (z.B. Lärm, Schmutz) 1 2 1

schlechtere Aufstiegschancen 1 2 1

ein unsicheres Arbeitsverhältnis 1 2 1

einen höheren Leistungsdruck 1 2 1

eine flexiblere Arbeitszeitregelung? 1 2 1

23. Sie bewerben sich hauptsächlich auf Stellen, die Ihrem Umschulungsberuf entsprechen.

ja, stimme zu nein, mein Zielstelle/n lautet/sind: _________________________________________

15. Wie würden Sie ihren gegenwärtigen Gesundheitszustand beschreiben? 1 Sehr gut 2 Gut 3 Zufriedenstellend 4 Weniger gut 5 Schlecht 6 Sehr schlecht

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16. Wenn Sie Ihre beste, je erreichte berufliche Leistungsfähigkeit mit 10 Punkten bewerten, wie viele Punkte würden Sie dann für ihre derzeitige berufliche Leistungsfähigkeit geben? Bitte entscheiden Sie sich für eine Zahl:

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

0 = völlig Leistungsunfähig 10 = beste Leistungsfähigkeit

18. Fragen zu unterschiedlicher beruflicher Situ-ationen

Stimme voll u.

ganz zu +3

Stimme zu +2

Stimme eher zu

+1

Stimme eher

nicht zu -1

Stimme nicht zu

-2

Stimme über-haupt

nicht zu -3

Wenn im Beruf unerwartete Situationen auftauchen, weiß ich immer, wie ich mich verhalten soll. 6 5 4 3 2 1

Für jedes Problem bei meiner Arbeit habe ich eine Lösung.

Beruflichen Schwierigkeiten sehe ich gelassen entgegen, weil ich mich immer auf meine Fähigkeiten verlassen kann.

Wenn ich bei der Arbeit mit einem Problem konfrontiert werde, habe ich meist mehrere Ideen, wie ich damit fertig werde.

Was auch immer in meinem Berufsleben passiert, ich werde schon klarkommen.

Durch meine vergangenen beruflichen Erfahrungen bin ich gut auf meine berufliche Zukunft vorbereitet.

Ich erreiche die beruflichen Ziele, die ich mir setze.

Ich fühle mich den meisten beruflichen Anforderungen gewachsen.

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19. Allgemeine Fragen zum Leben und zur Zu-kunft

Stimme voll u.

ganz zu +3

Stimme zu +2

Stimme eher zu

+1

Stimme eher

nicht zu -1

Stimme nicht zu

-2

Stimme über-haupt

nicht zu -3

Ich nehme mir Zeit, um über langfristige Ziele für mich selbst nachzudenken. 6 5 4 3 2 1

Es gibt im Leben unzählige Gelegenheiten, die man nur erkennen und ergreifen muss.

Mein Leben wird vor allem durch Sachzwänge bestimmt.

Ich gehe konstruktiv an meine Probleme heran, auch wenn sie von anderen Menschen oder äußeren Umstän-den erzeugt worden sind.

Ich fühle mich von anderen Leuten bevormundet.

Die Schätze der Welt warten nur darauf, dass man sie findet und ausgräbt.

Ich habe die Freiheit, meine Lebensentscheidungen selbst zu treffen.

Ich warte lieber darauf, bis die Dinge passieren, anstatt selbst die Initiative zu übernehmen.