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Ein Film von Ulla Wagner nach der Novelle von Uwe Timm mit Barbara Sukowa und Alexander Khuon Die Entdeckung der Currywurst „Eine Liebesgeschichte von zeitgeschichtlicher Gleichniskraft“ FAZ Design: type+media, Fotos: Tom Trambow PRESSEHEFT

Currywurst Die Entdeckung der

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Ein Film von Ulla Wagner nach der Novelle von Uwe Timmmit Barbara Sukowa und Alexander Khuon

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Die Entdeckung der Currywurst Schwarz Weiss Filmverleih

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Die Entdeckung der Currywurst

Buch und Regie Ulla Wagner

nach der Novelle von Uwe Timm

Ab 11. September 2008 im Kino

Deutschland 2008 106 Min. 35 mm Dolby Digital

Presseheft

Schwarz Weiss Filmverleih Goebenstraße 30 53113 Bonn

0228 / 21 91 79 (Tel.) 0228 / 22 15 22 (Fax) [email protected] Presseagentur

Filmpresse Meuser Carola Schaffrath Niddastraße 64 H 60329 Frankfurt

Tel.: 069 / 40 58 04 17 Fax: 069 / 40 58 04 13 c.schaffrath@filmpresse- meuser.de

Informationen und Pressematerial zu diesem Film finden Sie unter www.schwarzweiss-filmverleih.de

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Cast Lena Brücker Barbara Sukowa Hermann Bremer Alexander Khuon Holzinger Wolfgang Böck Lammers Branko Samarovski Gary Brücker Götz Schubert Jürgen Brücker Frederick Lau Helga Astrid Meyerfeldt Frau Eckleben Traute Hoess Paulchen I Lennart Betzgen und in der Reihenfolge ihres Auftritts Taxifahrer Axel Siefer Schieber I Klaus Lehmann Schieber II Christian Beermann Nutte I Linda Riebau Nutte II Susanne Bredehöft Paulchen II Lucien Le Rest Kollege Mehlzuteilung Reiner Heise Alte Frau Ruta Birgere Soldat LKW Janning Kahnert Fahrer LKW Michael Schütz Frau LKW Anna Grisebach Frau Wehrs Sybille Schedwill Gauredner Martin Brambach Dr. Fröhlich Frank Wickermann Gestapo-Mann Wolfram Koch Captain Peter Gilbert Cotton Major Christian Kaiser Pförtner Heinz-Peter Lengkeit Kürschner, Claussen Joseph Quadflieg Wurstfabrikantin Wieslawa Wesolowska Lady Sophia New Intendanturrat Jean-Paul Raths Engländer Clayton Nemrow

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Crew Buch und Regie Ulla Wagner Redaktion Jeanette Würl Produzent Gerd Haag Co-Produzent Volker Ullrich Herstellungsleitung Cornelia Kellers Produktionsleitung Günter Fenner Projektentwicklung Corinna Volkmann Kamera Theo Bierkens Kamera-Assistenz Ansgar Krajewski Oberbeleuchter Emil Jevtic Standfotographie Tom Trambow Schnitt Corina Dietz Schnitt-Assistenz Christian Krämer Szenenbild Benedikt Herforth Bauten Michael Bernardi Locationscout Stefan Möller Kostümbild Ute Paffendorf Kostümassistenz Verena Reuter Garderobe Sandra Bormann Maskenbild Astrid Mariaschk Musik Christine Aufderhaar Original-Ton Siddho Varza Tonassistenz Markus Hüser Sounddesign Emil Klotzsch Aufnahmeleitung Kathrin Laugalies Casting Anja Dihrberg Regie-Assistenz Claudia Brede Kopierwerk CinePostproduction Postproduktion Markus Bäuerle Lichtbestimmung Fabiana Cardalda Equipment Maier Bros. Ton-Equipment Toneheads Mischstudio Ruhrsound Musikstudio Traumton Mischung Tobias Fleig Synchronisation Heinz Freitag Produktion TAG/TRAUM (Logo) in Co-Produktion mit KÄNGURUH FILM in Zusammenarbeit mit NDR gefördert von Deutscher Filmförderfonds Filmstiftung NRW, Nordmedia, BKM und FFA

Verleih gefördert von Filmstiftung NRW

UWE TIMM Die Entdeckung der Currywurst ist erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln Deutschland 2008 106 Min. 35 mm Dolby Digital

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Uwe Timms Bestseller über die Liebe als Gewürz, das das Leben schöner macht, ist verfilmt worden. Kurzinhalt: Frühjahr 1945: die Alliierten stehen vor Hamburg. Vor einem Kino lernt Lena Brücker den zum 'Endkampf an der Heimatfront' abkommandierten Marinesoldaten Hermann Bremer kennen. Nach einer Liebesnacht bietet Lena dem jungen Mann an, ihn in den letzten Kriegstagen in ihrer Wohnung zu verstecken. Damit beginnt für beide ein lebensgefährliches Liebesabenteuer, das sie vor dem Rest der Welt geheim halten müssen. Während Lena in den nächsten Wochen aufblüht, leidet Hermann unter seinem Eingesperrtsein und der ständigen Angst entdeckt zu werden. Trotzdem wird Lena ihrem Liebhaber nicht verraten, dass der Krieg aus ist, um noch so viele Tage wie möglich mit ihm auf ihrer gemeinsamen 'Matratzeninsel' zu verbringen, während sich draußen alles verändert. Langinhalt: Die „Entdeckung der Currywurst“ erzählt von einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte, die eine Wende im Leben einer Frau bewirkt. Durch die Begegnung mit einem jungen Mann entdeckt Lena, dass sich das Leben auch in entbehrungsreichen Zeiten von einer überraschenden Seite zeigen kann. Als der Krieg sich dem Ende nähert, ist Lena Brücker Ende 40. Ihr Sohn ist halbwegs erwachsen und als Flakhelfer irgendwo im Ruhrgebiet, ihr Mann Gary, ein Herumtreiber, seit Jahren an der Ostfront, ohne dass sie ihn vermissen würde. Lena leitet eine Kantine und ist es gewohnt, mit Improvisations- und Organisationstalent zusammen mit dem Koch Holzinger aus Nichts eine Mahlzeit zu zaubern. In ihrem Privatleben aber gibt es schon lange keine Überraschungen mehr, bis sie vor einem Kino den jungen Marinesoldaten Hermann Bremer trifft. Ein Luftangriff beendet die Vorstellung vorzeitig, und sie landen im nächsten Luftschutzkeller. Nach dem Angriff lädt Lena den jungen Mann, der sie an ihren Sohn erinnert, zu sich nach Hause ein. Damit beginnt für beide ein Liebesabenteuer, das sie vor dem Rest der Welt geheim halten müssen. Angesichts des sinnlosen ‚Endkampfs’, zu dem er am nächsten Morgen abkommandiert ist, wird Bremer fahnenflüchtig und liefert sich so einer Frau aus, die er kaum kennt. Doch in Lenas Wohnung bauen die beiden ein Floß aus Matratzen, auf dem sie sich treiben lassen. Bremer, der viel zu jung ist, um im Endkampf zu sterben und Lena, die zu ihrer eigenen Überraschung noch jung genug ist, um ihre Lebenslust wieder zu spüren. Eine ungewöhnliche und heftige Liaison beginnt, die versucht den Krieg außen vor zu lassen, auch wenn er sie ständig bedroht.

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Während Lena in den nächsten Wochen aufblüht, leidet Hermann unter seinem Eingesperrt- sein und der ständigen Angst, entdeckt zu werden. Die größte Bedrohung aber wird der Frieden. Als Lena in Bremers Brieftasche Bilder von Frau und Kind entdeckt, weiß sie, dass die Tage ihrer Liebe gezählt sind. Lena, die die Zeiten mit Bremer zu schätzen weiß, verschweigt ihm die Kapitulation und hält ihn im hausgemachten Kriegsspiel gefangen.. Als die Wahrheit ans Licht kommt, ist Bremer - wie Lena es immer befürchtet hatte - nicht mehr zu halten. Aber das Leben geht weiter und bald wird Lena merken, dass diese Liebe ihr Kraft gegeben hat, um in Zeiten des Umbruchs das Leben selbstbestimmt in die Hand zu nehmen. Als Mann und Sohn aus dem Krieg zurückkommen, treffen sie auf eine veränderte Lena, die eine unerwartete Entscheidung für ihr Leben trifft. Mit dem Ende des Kriegs verliert Lena ihren Job in der Kantine, aber in Zeiten, in denen der Schwarzmarkt blüht und ein Genussmittel das Hauptzahlungsmittel geworden ist, geht Lena dank ihres Organisationstalents ihren Weg. An Stelle ihrer Kantine möchte Lena nun selbstständig mit einer Imbissbude weiterarbeiten. Bei einem komplizierten Schwarzmarktgeschäft erhält sie als Beigabe zu ihren Würsten Currypulver und Ketchup. Der Zufall und etwas Wehmut wirft beides zusammen, und Lena entdeckt in ihrer Küche die faszinierende Mischung aus Süße und Schärfe, die den Grundstein für den Siegeszug einer neuen Spezialität legt. Die Currywurst ist erfunden. Lena Brücker Barbara Sukowa Lena Brücker ist eine Frau im Alter zwischen 40 und 50 Jahren. Der Krieg hat es mit sich gebracht, dass ihr Mann und ihr Sohn von ihr getrennt sind, was sie im Falle ihres Mannes nicht sonderlich bedauert. Lenas Leben wird bestimmt von ihrer Arbeit für die Kantine der Lebensmittelbehörde. Lena lebt alleine und hatte schon lange keine Beziehung mehr zu einem Mann. Als ein Zufall sie mit dem Seemann Bremer zusammentreffen lässt, stellt sie fest, wie sehr ihr Liebe und Zärtlichkeit in den letzten Jahren gefehlt haben. Lena bietet dem jungen Soldaten an, sich in ihrer Wohnung zu verstecken. Von nun kommt Lena gerne von der Arbeit nach Hause, weil sie weiß, dass zu Hause ihr Liebhaber auf sie wartet. Dank Bremers Zärtlichkeiten blüht Lena auf. Als sie eines Tages in seiner Brieftasche Bilder von Frau und Kind entdeckt, weiß sie, dass die Tage ihres gemeinsamen Glückes gezählt sind. Als der Krieg aus ist, bringt sie es nicht über das Herz, Bremer die Wahrheit zu sagen. So lange wie möglich möchte sie ihr Glück mit ihm festhalten. Vielleicht ahnt Lena schon, dass sie sich später von ihrem Mann trennen und ganz auf eigenen Beinen stehen wird.

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Barbara Sukowa gehört zu den international renommiertesten deutschen Schauspielerinnen. Durch ihre jahrelange Zusammenarbeit mit Rainer Werner Fassbinder und Margarethe von Trotta hat sie deutsche Filmgeschichte geschrieben. Nach ihrem Schauspielstudium an der Max-Reinhardt-Schule in Berlin machte sie zunächst auf der Bühne auf sich aufmerksam – so etwa an den Städtischen Bühnen Frankfurt am Main und im Schauspielhaus Hamburg unter Luc Bondy und Peter Zadek. Ihren ersten Spielfilm drehte sie mit Gaby Kubach „Verkaufte Träume“. Ihren Durchbruch vor der Kamera schaffte die gebürtige Bremerin 1980 in Rainer Werner Fassbinders ebenso eindrucksvoller wie kontrovers diskutierter Alfred-Döblin-Verfilmung „Berlin Alexanderplatz“; mit demselben Regisseur realisierte sie ein Jahr später „Lola“. 1981 dann die erste Arbeit mit Margarethe von Trotta: für „Die bleierne Zeit“ und „Lola“ erhielt Barbara Sukowa 1982 das Filmband in Gold. Für ihre Darstellung der Marianne in „Die Bleierne Zeit“ erhielt sie auch den Preis als beste Darstellerin in Venedig. Ebenfalls mit Margarethe von Trotta drehte sie 1984 „Rosa Luxemburg“ und 1990 „Die Rückkehr“. Für ihre Darstellung der Rosa Luxemburg wurde sie 1986 in Cannes mit der Goldenen Palme und einem weiteren Filmband in Gold geehrt. Sie wurde zweimal für den Europäischen Filmpreis nominiert. In den folgenden Jahren setzte Barbara Sukowa ihre künstlerische Zusammenarbeit mit bedeutenden Regisseuren auf nationaler und internationaler Ebene fort. 1991 war sie in Volker Schlöndorffs Max-Frisch-Verfilmung „Homo faber“ auf der Leinwand zu sehen, noch im selben Jahr in „Europa“ von Lars von Trier, 1993 in David Cronenbergs „M. Butterfly“. 1995 wirkte sie an der Seite Keanu Reeves und der Underground-Ikone Henry Rollins in dem Science-Fiction-Thriller „Vernetzt – Johnny Mnemonic“ mit (Regie: Robert Longo). 1996 stand sie unter der Regie von Andreas Kleinert für den TV-Film „Im Namen der Unschuld“ vor der Kamera. Für ihre Darstellung der depressiven Anna Loeser erhielt sie im folgenden Jahr den Bayerischen Filmpreis. Es folgte Cindy Shermans „Office Killer“. Mit Tim Robbins drehte Barbara Sukowa 1998 „The Cradle Will Rock“. Nach einer Vielzahl von amerikanischen Produktionen arbeitete die in New York lebende Schauspielerin zuletzt auch wieder in Deutschland: 2001 und 2002 spielte sie jeweils im dreiteiligen TV-Melodram „Liebe, Lügen, Leidenschaft“ (Regie: Marco Serafini) und in dem Spielfilm „Hierankl“ (Regie: Hans Steinbichler“). 2003 folgte der Film „Die andere Frau“ (Regie: Margarethe von Trotta). In den letzten Jahren hat Barbara Sukowa weltweit Konzerte mit erstrangigen Orchestern und Dirigenten gegeben. U.a. Berliner Philharmoniker, Wiener Philharmoniker, Cleveland Philharmonics ,Los Angeles Philharmonics. Schoenberg Ensemble etc.( Albrecht, Abbado De Leeuw, Harding, Salonen , Uchida.) Concertgebouww Amsterdam , Musikverein Wien, Santori Hall Tokyo, Carnegie Hall New York, Philharmonie Berlin, Royal Albert ,Baribican London etc. Für ihre Aufnahme „Im wunderschönen Monat Mai“ mit dem Schoenberg Ensemble unter Reinbert Deleeuw in der Edition Winter& Winter erhielt sie den Echo Klassik 2008 und den Edison Award Barbara Sukowa ist auch Mitbegründerin und Sängerin der Rock Band “ X-Patsys“, die in 2007 im Highline Ballroom New York, und im Radialsystem Berlin auftraten. Filmographie (Auswahl) 2008: Die Entdeckung der Currywurst, Regie Ulla Wagner 2005: Romance & Cigarettes, Regie John Turturro 2004: Die andere Frau (TV), Regie Margarethe von Trotta 2003: Hierankl, Regie Hans Steinbichler 2002: Liebe, Lügen, Leidenschaft (TV), Regie Marco Serafini 2001: Thirteen Conversations About One Thing, Regie Jill Sprecher 2000: Urbania, Regie John Matthews

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1999: Das dritte Wunder, Regie Agnieszka Holland1998: The Cradle Will Rock, Regie Tim Robbins1997: Office Killer, Regie Cindy Sherman 1997: Im Namen der Unschuld, Regie Andreas Kleinert 1995: Johnny Mnemonic, Regie Robert Longo 1993: Pakt mit dem Tod (TV), Regie José María Sánchez 1991: Homo Faber, Regie Volker Schlöndorff 1990: Europa, Regie Lars von Trier 1987: Der Sizilianer, Regie Michael Cimino 1987: Die Verliebten, Regie Jeanine Meerapfel 1986: Rosa Luxemburg, Regie Margarethe von Trotta 1985: Space (TV), Regie Lee Philips 1984: Baumeister Solness (TV), Regie Peter Zadek 1983: Zwei Profis steigen aus, Regie Michdel Vianey 1982: Die Jäger, Regie Károly Makk 1982: Équateur, Regie Serge Gainsbourg 1981: Lola, Regie Rainer Werner Fassbinder 1981: Die bleierne Zeit, Regie Margarethe von Trotta 1980: Berlin Alexanderplatz, Regie Rainer Werner Fassbinder 1979: Der gelbe Unterrock (TV), Regie Kristian Kühn 1977: Heinrich Heine (Fernsehzweiteiler), Regie Klaus Emmerich 1977: Schule mit Clowns (TV), Regie Hermann Treusch 1977: Verkaufte Träume (TV), Regie Gabi Kubach 1977: Frauen in New York (TV), Regie Rainer Werner Fassbinder 1974: Hauptsache die Kohlen stimmen (TV), Regie Otto Meyer, Arno W. Uhlig 1973: Abstieg (Fernsehserie Unter Ausschluß der Öffentlichkeit) Barbara Sukowa über den Film und ihre Rolle: „Ich habe mich besonders für diese kleinen Geschichten interessiert, die man aus den normalen Geschichtsbüchern nicht erfährt. Der Film konzentriert sich auf eine solche Geschichte, eine Geschichte zwischen zwei Menschen.“ „Ich denke, diese Lena Brücker das ist schon eine Frauenfigur, die typisch war für diese Zeit. Es war Krieg, und die Frauen haben die Wirtschaft und das Leben in Deutschland am laufen gehalten. Sie ist eine Frau, die sich nicht unterkriegen lässt, eine Frau, die ihre Sachen in die Hand nimmt, auch wenn’s schief geht, also eine selbstständige und selbstbewusste Frau.“ „Lena Brücker ist eine Frau in meinem Alter. Das Interessante an meinem Alter ist, das man an einem Abend Altersprünge von 20 Jahren machen kann. Es kommt darauf an, über was man redet, was man denkt, wie man sich fühlt. Und das ist bei Frauen in meinem Alter eigentlich gerade das Spannende, und das wollte ich auch unbedingt, dass das in dem Film ist, das es Momente gibt, wo sie jung ist und jung aussieht und wo sie sich jung fühlt, und wo es Momente gibt, wo man sieht, das sie ihr Leben gelebt hat und das sie Erfahrung hat und das sie älter ist. Genau diese Spanne, die finde ich gut und die möchte ich auch nicht auslöschen. Im Film wird so was oft geschönt, wenn man älter aussieht, da wird man dann irgendwie schöner gemacht, aber ich fand genau diesen Aspekt sehr spannend, dass man die Reife auch sieht.“

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„Ich glaube, Frauen sind generell ziemlich stark, ich glaube, wir sind so gemacht worden. Ich meine, wenn du physiologisch schon mal so gebaut bist, dass du Kinder austragen kannst, und hormonell so programmiert bist, dass du die Brut hochbringen musst, bist du eigentlich stark. Ich würde schon sagen, ich fühle mich stark, aber manchmal fühle ich mich auch schwach, auch wie ein Mann. Ein Mann fühlt sich auch mal stark und mal schwach.“ Hermann Bremer Alexander Khuon Hermann Bremer ist Mitte 20, als er nach einem kurzen Heimaturlaub bei Frau und Kind nicht mehr in sein Büro nach Oslo, sondern zum Erdkampf in der Lüneburger Heide abkommandiert wird. Am Abend vor seinem Einsatz lernt er vor einem Kino die deutlich ältere Lena kennen. Als Lena ihm nach einer Liebesnacht vorschlägt, sich nicht weiter den Gefahren des Krieges auszusetzen und zu bleiben, willigt er ein. Von nun an ist Bremer ein Deserteur, dem bei Entdeckung die standrechtliche Erschießung droht. Nur auf Strümpfen darf er sich in Lenas Wohnung bewegen, dennoch werden Lenas Nachbarn misstrauisch, allen voran der Blockwart Lammers. In der Wohnung gefangen zu sein, ohne Kontakt zur Außenwelt, unter ständigem Druck entdeckt zu werden, zehrt an Bremers Nerven und so wird die Stimmung zwischen Lena und ihm immer angespannter. Dass sich draußen etwas verändert hat, kann Lena, als der erste Jeep der Alliierten unten auf der Straße am Haus vorbei fährt, nicht länger vor Bremer verbergen. Nach der Kapitulation erzählt Lena ihm nur die halbe Wahrheit und lässt ihn in dem Glauben, dass es einen Waffenstillstand zwischen Engländern und Deutschen gibt. Bremer, der im Krieg aufgewachsen ist und in seinem Denken unweigerlich von ihm geprägt ist, freut sich über die neue Lage und hofft, dass mithilfe der Engländer die Russen besiegt und die deutschen Ostgebiete zurückerobert werden können. Lena lässt Hermann seinen Krieg spielen, in der Hoffnung, dass er noch ein paar Tage länger bei ihr bleibt. Aufbegehren gegen Hermann und seine vermeintliche Sicht der neuen Lage wird Lena erst, als Bilder aus den Konzentrationslagern veröffentlicht werden ... Alexander Khuon geboren am 10. März 1979 in Freiburg im Breisgau, ist einer der vielversprechendsten Theaterschauspieler an den deutschen Bühnen. Er ist der Sohn von Ulrich Khuon, dem Intendanten des Thalia Theaters in Hamburg. Er erhielt seine Ausbildung von 1999 bis 2001 an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. 2001 stand er im Rahmen seines Studiums am Studio des Staatsschauspiels Dresden auf der Bühne. Hier arbeitete er beispielsweise mit Regisseuren wie Johann Kresnik zusammen. Ab 2003 ist er am Schauspiel Köln engagiert, wo er im Juni 2005 als Hamlet zu sehen ist. Seit Beginn der Spielzeit 2004/2005 ist er festes Ensemblemitglied am Deutschen Theater Berlin. Hier ist er in vielen Rollen, u.a. in Jürgen Goschs Inszenierung von Wer hat Angst vor Virginia Woolf? neben Corinna Harfouch und Ulrich Matthes zu sehen. Mit dieser Inszenierung wurde Alexander Khuon auch zum Berliner Theatertreffen 2005 eingeladen. Alexander Khuon arbeitet häufig mit dem tschechischen Regisseur Dusan David Parizek zusammen. Im Sommer 2005 wirkt er in Parizeks Inszenierung von Robert Musils Die Verwirrungen des Zöglings Törless bei den Salzburger Festspielen mit. Das führende Theatermagazin Theater heute veröffentlichte im Februar 2004 ein Porträt über Alexander Khuon mit dem Titel „Das Konstanzer Gefühl“. Ebenso erschien im September

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2004 der längere Artikel „Der stille Prinz“ im Kölner Stadtanzeiger. Die Resonanz der Kritiker ist überragend, die Süddeutsche Zeitung beschreibt ihn als „unverschämt souverän“. Das Internetmagazin Die Deutsche Bühne Online nennt ihn einen „sensiblen, vielschichtigen Menschendarsteller“. Seine Leistung in Michael Thalheimers Kölner Inszenierung von Kleists Die Familie Schroffenstein wurde vom Kölner Stadtanzeiger als „grandios“ gewürdigt. Die Kölner Rundschau beschrieb seine Interpretation des Hamlet als „hitzig und depressiv, gefährlich und charismatisch“. Die Rolle des Bremer in Ulla Wagners Die Entdeckung der Currywurst ist Alexander Khuons erste Hauptrolle in einem Kinofilm. Filmographie 2008: Die Entdeckung der Currywurst, Regie Ulla Wagner Alexander Khuon über Buch und Verfilmung: „’Die Entdeckung der Currywurst’ ist für mich ein besonders reiches Buch, das ich auf so einem kleinen Raum eine so große Geschichte abspielt, das finde ich sehr besonders dabei. Und als Schauspieler ist man ja immer auf der Suche nach einem Geheimnis, nach dem was sich im Verborgenen abspielt, was es zu verteidigen gibt und da gibt es bei der Currywurst unglaublich viel zu entdecken.“ Was haben Sie entdeckt? „Eine große Liebe, die sich hinter verschlossenen Türen abspielt, also etwas von dem die Außenwelt nichts erfahren darf, die Öffentlichkeit und das bietet einem ein großes Potential, spielerische Möglichkeiten, an Situationen, an Konflikten.“ Konnten Sie sich vorstellen, dass es eine gute Filmgeschichte wird? „Ja, ich kannte das Buch schon bevor ich die Anfrage bekommen hatte. Und konnte es mir sofort gut vorstellen. Es ist ja eine Art Kammerspiel im Prinzip. Also 80% der Geschichte spielt sich ja wirklich in dieser kleinen Wohnung ab und in diesem engen Raum, wo dieses Paar, dieses ungleiche Paar, diese ungewöhnliche Liebesgeschichte durchlebt, auf diesem engen Raum, den Höhen und Tiefen dieser Beziehung zu erzählen, das fand ich schon von vorneherein sehr reizvoll.“ Wofür steht die Currywurst? „Ja, die Currywurst, für mich ist das eher sozusagen ein kleiner Zucker, ein neues Gewürz, das die Geschichte abrundet. Die Emanzipation dieser Frau vielleicht, dass die Frau nach diesen schweren Zeiten, eine schon damals emanzipierte Frau, die voll im Leben steht, ihren Weg geht, die auch gegen Konventionen verstößt, die mutig ist, die nach vorne blickt, eine moderne, wenn man so sagen will, eine heutige Frau. Und diesen Entwurf von einer Frauenfigur finde ich eben außergewöhnlich und deswegen absolut erzählenswert.“

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Holzinger Wolfgang Böck Holzinger ist Lenas Mitarbeiter in der Kantine. Er kocht, und Lena besorgt die Lebensmittel. Auch in Zeiten der Not ist Holzinger ein Enfant terrible, das sich mit seinen Meinungen nicht zurückhält. Von Königsberg nach Hamburg strafversetzt, zaubert er mit Gewürzen aus wenigem etwas Unvergessliches und sorgt auch schon mal für eine Magenverstimmung am Tisch des Gauredners. Holzinger ist eine Art Komplize, dem weder Lenas Aufblühen noch die Ursache verborgen bleiben, auch wenn er es nie aussprechen würde. Wolfgang Böck wurde am 14. Januar 1953 in österreichischen Linz geboren und ist in Österreich ein außerordentlich bekannter Schauspieler und Kabarettist. Nach 9 Jahren Pflichtschule besuchte er 4 Jahre die Höhere Technische Lehranstalt für Maschinenbau. Seine anschließende Schauspielausbildung erhielt er von 1973 bis 1976 in Graz, an der „Hochschule für Musik und darstellende Kunst“. Diese schloss er 1976 ab. Sein erstes Theaterengagement erhielt er in Bregenz (Vorarlberg). Er machte in Theaterstücken wie „Einer flog über das Kuckucksnest“ ('Mc Murphy') und als 'Behringer' in „Die Nashörner“ auf sich aufmerksam. In den darauf folgenden drei Jahren von 1980 bis 1983 am Landestheater in Linz spielte er u.a. in „Klassenfeind“ (neben Wolf Bachofner) und „Kasimir und Karoline“. 1983 spielte Wolfgang Böck am Wiener Volkstheater, später folgten Rollen in der Schweiz, am Schauspielhaus Zürich, wie 'Mortimer Brewster' in „Arsen und Spitzenhäubchen“ und im Renaissancetheater Berlin, wie den 'Der Konzentrationslager-Erhard' in „Noch ist Polen nicht verloren". Weiter brillierte er in 'Alexis Sorbas' im „Grazer Opernhaus“, bei den Salzburger Festspielen gab er den 'Lorenz' in „Der Bauer als Millionär“ und 'Guter Gesell' im „Jedermann", später in Wien am Theater in der Josefstadt spielte er den 'Steißhäuptl' in „Der Himbeerpflücker". Gemeinsam mit seinem Kollegen Adi Hirschal konzipierte er eine musikalische „Reise durch die Wiener Vorstadt“: „Strizzilieder“, „Oide Hawara" und „Schwoaze Luft - Strizzihimmelsfahrt“ wurden auch auf CD herausgebracht. Der Linzer Schauspieler wirkte auch in zahlreichen Film- und Fernsehrollen mit, wie in „Der Nachbar“, „Kommissar Rex“, „Die Neue - Eine Frau mit Kaliber“, „Julia - Eine ungewöhnliche Frau“, weiters in verschiedenen Folgen von „Tatort“ u. v. a. Österreichweit bekannt wurde er vor allem durch seine Teilnahme im „Kaisermühlen-Blues“. Hier war er zu sehen als der Wiener Polizist Trautmann, der Lebensgefährte der Hauptdarstellerin Gitti Schimek (Marianne Mendt). Als eben dieser Trautmann stand Wolfgang Böck im Frühjahr 2000 vor der Kamera, für den Krimipilotfilm „Trautmann - Wer heikel ist, bleibt übrig“ vor der Kamera. (Regie Harald Sicheritz) In der Zwischenzeit entstanden noch weitere Trautmann-Krimis unter der Regie von Thomas Roth: Filmographie (Auswahl) 2008: Die Entdeckung der Currywurst, Regie Ulla Wagner 2005: Brüder III – Auf dem Jakobsweg, Regie: Wolfgang Murnberger 2005: Kronprinz Rudolf (TV), Regie: Robert Dornhelm 2003: Der neue Bockerer - Prager Frühling (TV), Regie: Franz Antel 2003: Brüder II, Ludwig (Wickerl) Stadler, Regie: Wolfgang Murnberger 2003: MA 2412 - Die Staatsdiener, Regie: Harald Sicheritz 2002: Brüder, Regie: Wolfgang Murnberger

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2002: aus.schluss, Regie: Erik Etschel 2001: Ausflug, Regie: Rainer Kaufmann 1999: Geboren in Absurdistan, Regie: Houchang Allahyari 1999: Alles Bob, Regie: Otto Alexander Jahrreiss 1999: Wanted, Regie: Harald Sicheritz 1998: Opernball, (TV) Regie: Urs Egger 1998: Die rote Violine, Regie: François Girard 1998: Hinterholz 8, Regie: Harald Sicheritz 1997: Qualtingers Wien, Regie: Harald Sicheritz 1995: Freispiel (Freegame), Regie: Harald Sicheritz 1995: Die Ameisenstraße (Ant Street), Regie: Michael Glawogger 1994: Ein Anfang von etwas, Regie: Nikolaus Leytner 1993: Verlassen Sie bitte Ihren Mann!, Regie: Reinhard Schwabenitzky 1993: Indien, Regie: Paul Harather 1993: Der Nachbar, Regie: Götz Spielmann 1992: Dead Flowers, Regie: Peter Ily Huemer 1991: Nie im Leben, Regie: Helmut Berger 1990: Erwin und Julia, Regie: Götz Spielmann Lammers Branko Samarovski Lammers ist Kriegsveteran und dient dem Regime nun als Blockwart. Er überwacht die Bewohner und leitet Verstöße an die entsprechenden Stellen weiter. Er sucht auch die Nähe zu Lena, aber er hat keine Chance bei ihr. Da Lena sich schon immer bestimmten Verhaltensregeln verweigert hat, ist sie ihm daher verdächtig. Angesichts der Geräusche, die aus ihrer Wohnung dringen, vermutet Lammers, dass ihr Mann (Gary) oder ihr Sohn (Jürgen) fahnenflüchtig geworden sind und sich in der Wohnung versteckt halten. Branko Samarovski, geboren 9. Juli 1939 in Zemun, einem heutigen Stadtbezirk Belgrads, damals Jugoslawien, heute Serbien, ist österreichischer Schauspieler und Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. Im Alter von fünf Jahren verließ er mit seinen Eltern seine Heimat und fand am Mondsee (Oberösterreich) Zuflucht. Mit 14 Jahren begann er eine Schlosserlehre in Salzburg. Mit 20 Jahren schloss er sich einer Laienschauspielergruppe an. Später nahm er Privatschauspielunterricht und landete schließlich am Mozarteum in Salzburg, wo er die Schauspielausbildung absolvierte. 1978 war er im Film „Der junge Mönch“ von Herbert Achternbusch zu sehen, später wirkte er in zahlreichen Fernseh- und Kinoproduktionen mit. 2005 bekam er eine wichtige Rolle in „Oktoberfest“ von Johannes Brunner. Er spielte in mehreren Filmen von Michael Haneke mit. 2005 drehte er einen Kinofilm mit Danielle Proskar, unter dem Titel „Karo und der liebe Gott“, in dem er einen gestrandeten Trinker darstellt, der von einem kleinen Mädchen irrtümlich für Gott gehalten wird. Auf der Bühne hatte er in Graz und Darmstadt die ersten Erfolge. Er spielte am Schauspielhaus Bochum und an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin. Er arbeitete unter anderem mit Peter Stein, George Tabori, Andrea Breth, Claus Peymann. Seit 1991 ist er am Wiener Burgtheater engagiert.

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Filmographie (Auswahl): 2008: Die Entdeckung der Currywurst, Regie Ulla Wagner 2008: Herrn Kukas Empfehlungen, Regie Dariusz Gajewski 2008: Nordwand, Regie von Philipp Stölzl 2005: Karo und der liebe Gott, Regie Danielle Proskar 2005: Villa Henriette, Regie Peter Payer 2003: Wolfszeit, Regie Michael Haneke 2002: Gebürtig, Regie Robert Schindel und Lukas Stepanik 1999: Untersuchung an Mädeln, Regie Peter Payer 1997: Das Schloß, Regie Michael Haneke 1995: Die Ameisenstraße, Regie Michael Glawogger 1994; 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls, Regie Michael Haneke 1991: Wildfeuer, Regie Jo Baier 1990: Der Berg, Regie Markus Imhoof 1984: Friedliche Tage, Regie Richard Blanc 1978: Der Junge Mönch, Regie Herbert Achternbusch Buch und Regie Ulla Wagner Ulla Wagner wurde in Düren/NRW geboren. Nach Abschluß des Studium der Theaterwissenschaft, Publizistik und Germanistik an der FU Berlin mit Magister Artium ist sie seit 1985 in unterschiedlichen Bereichen von deutschen und internationalen Film- und Fernsehproduktion tätig: als Regieassistentin, Casterin, Dramaturgin (Sender Freies Berlin, TAG/TRAUM Filmproduktion), sowie als freie Autorin und Regisseurin. Sie erhält ein Stipendium für Drehbuchautoren bei der Drehbuchwerkstatt Berlin und wird im Autorenwettbewerb für Literaturadaption bei der Filmstiftung NRW für das Projekt Wacholderzauber prämiert. Nach diversen Fernseharbeiten und Kurzfilmen, für die sie als Autorin und Regisseurin zeichnet, entsteht 2000 als deutsch-schweizer. Co-Produktion ihr erster abendfüllender Spielfilm, mit dem sie an zahlreichen Festivals teilnimmt und internationale Anerkennung erlangt. Der Film wird in Deutschland 2002 zum Adolf-Grimme-Preis nominiert und erhält in Vancouver den Preis Bester Film/ Youth Jury Award. Die Entdeckung der Currywurst ist ihre erste Literaturverfilmung. Nach der Begegnung mit Uwe Timm, dem ihr Konzept für die Adaption seiner bekannten Novelle gut gefällt, beginnt die Arbeit an Drehbuch und Film. Filmographie (Auswahl): 2008: Die Entdeckung der Currywurst, Buch und Regie 2000: Anna Wunder, Buch und Regie

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Fragen zur Adaption der Novelle an Ulla Wagner: Was hat Sie an der Novelle von Uwe Timm interessiert? „In einer Novelle wird ja in verdichteter, meist chronologischer und distanzierter Form von einer unerhörten Begebenheit erzählt. Schon beim ersten Lesen der Novelle von Uwe Timm hat mich diese Außergewöhnliche Liebesgeschichte fasziniert, die sich überwiegend in einem Raum abspielt, zwischen einem ungleichen Paar, unter extremen Umständen. Die Chronologie der von Lena Brücker unsentimental, ja fast lapidar berichteten Ereignisse (inkl. der Kommentare des Ich- Erzählers) kommen leichtfüßig, aber eindringlich daher, wenn man sich darauf einlässt, immer spannend, auch in der Form der Andeutungen, Aussparungen, die viel Raum für Phantasie lassen. Das wollte ich auch gerne für den Film erreichen: neben dem Lauf der Dinge eine Art Chronik der Gefühle: ein Mann und eine Frau, unter Lebensbedrohung aufeinandergeworfen, um eine unmögliche, unerhörte Liebe zu riskieren, die beider Leben verändern wird. Ein Kammerspiel, das anhand der Konstanten universell und zeitlos erzählt werden sollte.“ Welche Rolle spielt der historische Zusammenhang? „Mir schien der historische Rahmen eher sekundär - nicht noch ein Film über die Nazizeit - sondern eine ungewöhnliche Liebesgeschichte in den ungewöhnlichen Umständen eines Krieges oder einer vergleichbaren Situation, gestern, heute, überall möglich, wo ein Mann und eine Frau sich so nah kommen und soviel Leben auf dem Spiel steht. Mir hat es gefallen, dass die Dynamik sich durch das Zusammenspiel der Protagonisten entfaltet, während die Welt sich quasi vor dem Fenster abspielt.“ Diese Lesart sollte auch Einfluss haben auf die Ästhetik des Films, Motive, Ausstattung und Kostüm, stilisiert, historisch korrekt, aber nicht auf Zeitkolorit aus, eher zeitlos, Sand, Rot, Blau, reduzierte, ausgesuchte Farben einer Hafenstadt, inspiriert von frühen Farbphotos von Hamburg, eher warm, in den Farben der Gefühle, um die es geht.“ Worum geht es? „Lena ist eigentlich nicht unzufrieden, hat ihr Leben ganz gut im Griff. Der Zugang zu Bremer läuft über ihren Sohn, den sie vermisst. Dann erinnert Bremer sie an ihren Mann in jungen Jahren, die Enttäuschung über das Versprechen ihrer Ehe, das sich nicht erfüllt hat. Die spontane Nähe zu einem Fremden, die Kriegssituation, in der jeder Tag der letzte sein kann, lässt plötzlich alles möglich werden. Auf engstem Raum, in der Heimlichkeit des Verstecks, spontane Offenheit, das Zulassen verborgener Wünsche. Erstaunlicherweise findet Lena jetzt das, was sie sich als junge Frau erträumt hat, den Mann, der für sie da ist, mit ihr tanzt und mit einem Floß quasi über die Wellen trägt. Miniaturen des Glücks und der Lust, die auch ihre Schattenseite zeigen dürfen: die Angst vor dem Verlust der heimlichen Liebe, Zweifel, Gefallen an Macht und Spiel, Schuldgefühle, das Wissen um die Endlichkeit der Dinge. Bei Bremer war interessant, wie er sich mit der Traumatisierung durch den Krieg auf die Wärme einer erfahrenen Frau einlässt, sich einer Fremden quasi ausliefert, wie er gleichzeitig sicher ist und ständig bedroht, gerettet und gefangen. Ein junger Liebhaber, nicht ohne Selbstbewusstsein, dem langsam die Decke auf den Kopf fällt, der fast gleichzeitig Ruhe, Lust, Verdrängung, Erregung und Durchdrehen erfährt.

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Viele starke Gefühle, mitunter auch asynchron und ambivalent, nah an den Personen erzählt, aber dennoch mit Distanz beobachtet.“ Gibt es für beide Figuren ein Ziel, eine Lösung? „Eine Zeitlang erfüllt Bremer Lenas unbewusste Sehnsucht nach einem anderen Leben, weil er plötzlich alles in sich vereint, den vermissten Sohn, den Liebhaber, den Partner, aber die wirkliche Freiheit erfahren beide erst in der Trennung: Lena macht ihr eigenes Geschäft auf, folgt ihrem alten Traum, Bremer geht in die Welt hinaus, die noch vor ihm liegt. Aber beide wissen, was sie durch die gemeinsame Zeit miteinander davontragen. Am Ende der Gefühlsskala steht gegenseitige Wertschätzung, Versöhnung mit den jeweiligen Notlügen, Loslassen. Das Leben geht weiter, im besten Sinne…“ Haben Sie die Erzählung verändert? „Ich habe Teile der Novelle weggelassen, manche Dinge neu erfunden, manche betont, aber den Charakter der Geschichte erhalten, denke ich. Film folgt anderen Gesetzen als Literatur. Man muss seinen Fokus finden und dafür eine filmische Dramaturgie entwickeln. Die Novelle hat allerdings per se eine große Affinität zum Drama. Ich wollte der Psychologie der beiden Hauptfiguren den nötigen Raum geben. Die in der Novelle überzeugende Parallelhandlung der alten Frau, die rückblickend von der schönsten Zeit im Leben erzählt, schien mir für den Film eher verzichtbar, zugunsten der Verdichtung der Liebesgeschichte, die diese Botschaft auch in sich trägt.“ Geht dabei etwas von der Entdeckung der Currywurst verloren? „Eigentlich nicht, die Currygeschichte, wie auch der Titel, sollten auf Wunsch von Uwe Timm erhalten bleiben. Die Currygeschichte, die der Ich-Erzähler im Buch - quasi als Vorwand für die Liebesgeschichte - recherchiert, findet trotzdem ihren Platz: durch Bremers Indienschwärmerei auch nachhaltig betört, entscheidet sich Lena bei ihren Tauschgeschäften gegen alle Logik für den unnützen Curry. In der Erinnerung an Bremer fällt ihr die Kiste mit den Ingredienzien der zukünftigen Imbissspezialität aus der Hand und macht damit die Erfüllung ihres Lebens und auch die Versöhnung mit Bremer möglich … Die im Buch immer wiederkehrende Frage nach der Entdeckung der Currywurst wurde in die Rahmenhandlung an der Wurstbude verlegt.“ Gab es eine Abstimmung mit Uwe Timm? „Ja, das war die Voraussetzung. Wir haben uns am Anfang ein paar Mal getroffen, über die Adaption gesprochen. Ihm gefiel mein Zugang zur Novelle als Kammerspiel. Nach der Lektüre meines Exposés hat er mir erfreulicherweise sein Vertrauen für alles Weitere ausgesprochen. Das fertige Drehbuch hat er gerne und genau gelesen und sich auf die Verfilmung gefreut.“

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Kamera Theo Bierkens Theo Bierkens, geboren am 9. April 1955 ist einer der renommiertesten niederländischen Kameramänner. In den letzten 25 Jahren hat er mit einer Vielzahl von Regisseuren wie Ben Verbong, Jeroen Krabbé, Doris Dörrie, Stijn Coninx oder Michael Verhoeven zusammengearbeitet. Für seine Arbeit „Der Liebeswunsch“ wurde er 2007 mit dem Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet. Filmographie (Auswahl): 2009: Laura - Ob ihr wollt oder nicht, Regie Ben Verbong 2008: Die Entdeckung der Currywurst, Regie Ulla Wagner 2007: Stellenbosch TV series , Regie Het jaar van Mandela 2007: Der Kriminalist (TV series), Regie Torsten C. Fischer 2006: Franziskas Gespür für Männer (TV), Regie Nina Grosse 2006: Der Liebeswunsch, Regie Torsten C. Fischer 2006: De Uitverkorene (TV), Regie Torsten C. Fischer 2004: Mr. und Mrs. Right (TV), Regie Torsten C. Fischer 2004: Amazones , Regie Esmé Lammers 2004: De Dominee , Regie Gerrard Verhage 2004: Madame Jeanette (TV), Regie Paula van der Oest 2003: Katzenzungen (TV), Regie Torsten C. Fischer 2003: "Tatort- Wenn Frauen Austern essen" (TV), Regie Klaus Emmerich 2003: Boy Ecury, Regie Frans Weisz 2003: Der Anwalt und sein Gast (TV), Regie Torsten C. Fischer 2002: Himmelreich auf Erden (TV), Regie Torsten C. Fischer 2001: The Discovery of Heaven, Regie Jeroen Krabbé 2001: The Island of the Mapmaker's Wife), Regie Michie Gleason 2001: Ein Tödliches Wochenende (TV), Regie Torsten C. Fischer 2000: Der Gerechte Richter (TV), Regie Torsten C. Fischer 2000: Zerbrechliche Zeugin (TV), Regie Ben Verbong 1999: Doppeltes Dreieck (1999) (TV), Regie Torsten C. Fischer 1998: Bin ich schön? (1998), Regie Doris Dörrie 1998: When the Light Comes - Die Stunde des Lichts, Regie Stijn Coninx 1996: Mortinho por Chegar a Casa, Regie Carlos da Silva und George Sluizer 1996: El Toro (TV), Regie André van Duren 1995: Filmpje!, Regie Paul Ruven 1995: Mutters Courage, Regie Michael Verhoeven 1995: De Partizanen TV mini-serie, Regie Theu Boermans 1994: 1000 Rosen, Regie Theu Boermans 1994: De Flat (1994), Regie Ben Verbong 1993: König der letzten Tage TV mini-series, Regie Tom Toelle 1993: Richting Engeland , Regie André van Duren 1992: De Johnsons, Regie Rudolf van den Berg 1991: Pizza Colonia, Regie Klaus Emmerich 1990: Kracht, Regie Frouke Fokkema 1990: Romeo, Regie Rita Horst 1989: "Reporter" TV series, Regie Klaus Emmerich und Hans Noever 1989: "Peter Strohm- Heißer Schmuck" (1 episode, 1989), Regie Peter Adam 1987: Blonde Dolly, Regie Gerrit van Elst 1987: Skin, Regie Guido Henderickx 1986: Tatort- - Freunde TV episode, Regie Klaus Emmerich

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1985: Pervola, sporen in de sneeuw, Regie Orlow Seunke 1983: Rote Erde TV Serie, Regie Peter Stripp Romanvorlage Uwe Timm Uwe Timm wurde im März 1940 in Hamburg geboren. Nach der Volksschule machte er eine Lehre als Kürschner und besuchte das Braunschweig-Kolleg. Nach dem Abitur 1963 studierte er Philosophie und Germanistik in München und Paris. 1967/68 war er im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) politisch tätig. 1971 promovierte er über »Das Problem der Absurdität bei Camus«. 1970 bis 1972 Studium der Soziologie und Volkswirtschaft in München. Seit 1971 freier Schriftsteller. 1971/72 gründete er die »Wortgruppe München« und war Mitherausgeber der Zeitschrift »Literarische Hefte«. Von 1972 bis 1982 gab er die AutorenEdition heraus. 1981 »Writer in residence« an der Universität Warwick, Großbritannien. 1981–1983 Aufenthalt in Rom. 1991/92 Paderborner Gastdozentur für Schriftsteller. Seit Herbst 1994 ist er ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt, des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und der Akademie der Künste (Berlin). Heute lebt Uwe Timm als freier Schriftsteller mit seiner Familie in München und Berlin. Timm erhielt für seine zahlreichen Romane und Erzählungen verschiedene Auszeichnungen und Preise, zuletzt die beiden bedeutenden italienischen Literaturpreise Premio Napoli und Premio Mondello für seinen Roman »Rot«. Veröffentlichungen: Widersprüche, Gedichte (1971) Heißer Sommer, Roman (1974) Wolfenbüttlerstr. 57, Gedichte (1977) Morenga, Roman (1978) Kerbels Flucht, Roman (1980) Die deutschen Kolonien, Fotoband (1981) Die Zugmaus, Kinderbuch (1981) Die Piratenamsel, Kinderbuch (1983) Der Mann auf dem Hochrad, Roman (1984) Der Schlangenbaum, Roman (1986) Rennschwein Rudi Rüssel, Kinderroman (1989) Vogel, friss die Feige nicht (1989) Kopfjäger, Roman (1991) Die Piratenamsel (1991) Erzählen und kein Ende, Vorträge (1993) Die Entdeckung der Currywurst, Novelle (1993) Der Schatz auf Pagensand (1995) Johannisnacht (1996) Nicht morgen, nicht gestern, Erzählungen (1999)

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Eine Hand voll Gras (2000) Rot, Roman (2001) Am Beispiel meines Bruders, Erzählung (2003) Der Freund und der Fremde. Eine Erzählung. (2005) Halbschatten (2008) Verfilmungen Kerbels Flucht, Regie: Erwin Keusch, 1984 (Drehbuch: Uwe Timm) Morenga, Fernsehspiel, Regie: Egon Günther, 1985 Der Flieger, Fernsehfilm, Regie: Erwin Keusch, 1987 (Drehbuch: Uwe Timm) Rennschwein Rudi Rüssel, Regie: Peter Timm, 1995 Die Bubi-Scholz-Story, Regie: Roland Suso Richter, 1997 (Drehbuch: Uwe Timm) Eine Hand voll Gras, Regie: Roland Suso Richter, 2000 (Drehbuch: Uwe Timm) Rennschwein Rudi Rüssel 2 Regie: Peter Timm, 2007 Fragen an Uwe Timm zur Verfilmung seiner Novelle: Warum hat den die Currywurst für Sie so eine große Bedeutung? „Es ist eine der ganz frühen Erinnerungen von mir, dass ich mit einem Onkel in Hamburg zu einem Imbissstand gegangen bin und ich denke, das war 1947 und dass ich dort eine Currywurst gegessen habe. Das ist für mich ein Geschmack, den ich vorher noch nie gehabt habe. Curry war unbekannt in der Zeit und so war das ein exotisches Gericht, ein ausgefallenes Gericht und es ist immer noch so ein Essen, das man im Freien zu sich nehmen muss, mit vielen Leuten zusammen. Also kein Essen mit Messer und Gabel. Sondern so im Vorbeigehen. Das Wichtige an der Currywurst ist, es gibt sehr viele Unterschiede. Es gibt nie DIE Currywurst. Alle die unterschiedlichen Arten Wurst, die Zusammensetzung des Currys und das Ketchup. Wie das gemacht ist. Ganz unterschiedlich.“ Ist die Currywurst was typisch Hamburgerisches für Sie? „Klar, aber für den Ruhrpott, gibt es eine Ruhrpott Currywurst. Nein, die Currywurst ist in vielen Regionen verwurzelt, das ist eine basis-demokratische Wurst, wenn man so will. So wie es sehr viele unterschiedliche Frikadellen gibt, gibt es auch unterschiedliche Formen der Currywurst. Für mich ist das Hamburg. Auch mit diesem Wetter, mit diesem leichten Regenwetter. Da hat man den Geschmack auf der Zunge.“ Was macht die Novelle, für eine Verfilmung interessant? „Das ist, wenn man es selbst geschrieben hat, immer schwer zu sagen. Aber ich denke, was eine Rolle spielt, ist dass es um Wünsche, um Sehnsüchte geht. Da ist eine Situation in einer schwierigen Zeit, in der sich zwei Menschen begegnen, eine ältere Frau, die weiß, dass sie danach diese Form der Liebe auch so nicht mehr finden wird und ein junger Mann, der relativ unerfahren ist. Ich denke mal, dass da etwas abgehandelt wird, über Geschmack, über Liebe, über Wünsche, über Träume, über Probleme, über unerfüllte Träume. Es gibt ja kein Happy End, sondern es ist ein Auseinandergehen mit dem

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Wissen, dass man einen Monat sehr intensiv miteinander gelebt hat. Man muss auch sagen, es ist auch ein merkwürdiges Gericht dabei entdeckt worden.“ Denken Sie in Bildern, Ihre Geschichten wirken oft sehr filmnah? „Ja, ich denke bei den meisten Menschen sind Erinnerungen Bilder. Ich denke nicht beim Schreiben daran, dass das ein Film werden kann. Aber meine Erinnerungen, die sind sehr bildhaft. Also diesen Stand, den hab ich vor Augen und diese ältere Frau, die ich aus dem Haus meiner Tante kannte. Das sind sehr starke Bilder, die, wenn ich daran schreibe, noch genauer werden und wieder neue Bilder entwickeln. Das ist aber ein normaler Vorgang von Erinnerung, man denkt in Bildern, in Situationen. Nebenher kommt dann auch so was wie Sprache.“ Was bedeutet Ihnen die Wirklichkeit? „Im Erzählen gibt es immer die Möglichkeit, dass es auch ganz anders sein könnte. Und jedes Erzählen, auch alltägliches Erzählen, zeigt immer die Möglichkeit, ich könnte anders sein. Die Wirklichkeit ist nicht zementiert. Das ist das Schöne an der Struktur des Erzählens, an Prosa, überhaupt an Dichtung. Es ist eine Gegenwirklichkeit, die auch ihre eigene Wirklichkeit hat. Entfaltet, in den Köpfen der Leser oder der Zuschauer, wenn es ein Film ist.“

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