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Das Klimasystem und seine Modellierung (05-3103) – André Paul
Atmosphärischer Strahlungstransport und Klima
Vorlesungsplan
• Einführung in das Klimasystem
• Die globale Energiebilanz
• Konzeptionelle Klimamodelle: Das 0-dimensionale Energiebilanzmodell
• Atmosphärischer Strahlungstransport und Klima
• Konzeptionelle Klimamodelle: Das Strahlungs-Konvektions-Modell
• Wärmehaushalt der Erde
• Wasserhaushalt der Erde (hydrologischer Kreislauf)
Vorlesungsplan
• Klimaempfindlichkeit und Rückkopplungsmechanismen
• Allgemeine atmosphärische Zirkulation und Klima
• Allgemeine ozeanische Zirkulation und Klima
• Konzeptionelle Klimamodelle: Das 1-dimensionale Energiebilanzmodell
• Realitätsnahe globale Klimamodelle
Literatur
• Hartmann (1994), Kapitel 3
• Kraus (2004), Kapitel 9
• http://hyperphysics.phy-astr.gsu.edu/
hbase/hframe.html
Atmosphärischer Strahlungstransport und Klima
• Photonen und „Nebenbestandteile” der Luft
• Natur elektromagnetischer Strahlung
• Kurzwelliger Strahlungstransport
• Langwelliger Strahlungstransport
• Eindimensionale Strahlungs-Konvektions-
Modelle
• Rolle der Wolken
Hartmann (2004), Kapitel 3, Abschnitte 3.1-3.5, S. 40-52
Nebenbestandteile(Spurengase, Aerosole,
Wolken)
Photonen und „Nebenbestandteile“ der Luft
Weitgehend durchlässig für Solarstrahlung
100%
50%
Wirkungsvolle Absorption und Emission von infraroter Wärmestahlung
30%
Meeres- oder Landoberfläche
Natur elektromagnetischer Strahlung
• Welle-Teilchen-Dualismus:
elektromagnetischer Strahlung entweder
als Welle oder als Teilchen aufgefasst
• Geschwindigkeit elektromagnetischer
Strahlung im Vakuum:
8 -13 10 ms const.c
• Im Wellenbild:
– Streuung von Licht an Teilchen und
Oberflächen
• Im Teilchenbild:
– Absorption und Emission von Strahlung
.c
• Zusammenhang zwischen Wellenlänge
und Frequenz
Hohe Frequenzen kleine Wellenlängen
Niedrige Frequenzen große Wellenlängen
.E h
346.625 10 J s .h
• Plancksches Wirkungsquantum:
In seiner Erklärung des „photoelektischen Effekts” postulierte Einstein, dass Strahlungsenergie in Form von Quanten existiere und sich ausbreite.
• Energie eines Photons:
Photonen
Das elektromagnetische Spektrum [Abbildung 2.1 aus Ruddiman (2001)]
Solarstrahlung: = 100 nm - 4 m
Terrestrische Strahlung: = 4 m - 200 m
Beschreibung elektromagnetischer Strahlung
• Strahldichte I: Energie pro Zeit-,
Frequenz- und Raumwinkeleinheit
• Spektrale Flussdichte F: Energie pro
Zeit-, Flächen- und Frequenzeinheit
• Flussdichte F: Energie pro Zeit- und
Flächeneinheit
Schwarzkörper- oder Hohlraumstrahlung
• Schwarzer Körper
– absorbiert Strahlung jeder Wellenlänge vollständig
– emittiert Strahlung einer gegebenen Frequenz mit einer Intensität, die nur von der Temperatur abhängig ist und stehenden Wellen im Hohlraum zugeschrieben werden kann
Plancksches Strahlungsgesetz
• ein schwarzer Körper der Temperatur
emittiert Strahlung der Frequenz mit der
Intensität 3
2 /
2 1( ) .
1h kT
hB T
c e
• Max Planck (1900): Energie kann nur
gequantelt abgegeben bzw. aufgenommen
werden (sonst „UV-Katastrophe”)
http://hyperphysics.phy-astr.gsu.edu/hbase/hframe.html
Konzept zur Schwarzkörperstrahlung
Stefan-Boltzmann-Gesetz
• Integration des Planckschen
Strahlungsgesetzes über alle Frequenzen
und Raumwinkel in einem Halbraum liefert
4
0
( ) .B T d T
Gesamtstrahlung eines schwarzen Körpers hängt nur von der vierten Potenz der Temperatur ab
• Stefan-Boltzmann-Konstante kann durch
fundamentale Konstanten ausgedrückt
werden:
5 48 -2 -4
2 3
25.67 10 Wm K .
15
k
c h
Wiensches Verschiebungsgesetz
• beschreibt Lage des Maximums der
Schwarzkörperstrahlung
• je heißer der schwarze Körper ist, desto
höher ist die Frequenz und desto kürzer ist
die Wellenlänge der emittierten Strahlung
10maxmax
Hz2898 m K oder 5.8788 10 .
KT
T
Wiensches Verschiebungsgesetz
• Beispiele:
– T ~ 6000 K, λmax ~ 600 nm (Sonne)
– T ~ 255 K, λmax ~ 10 µm (Erde)
Solare und terrestrische Strahlung
• 99 % der bei ~6000 K emittierten
Strahlung liegen zwischen 0.22 und 5 m
– Solare oder kurzwellige Strahlung
• 99 % der bei ~255 K emittierten Strahlung
liegen zwischen 4 und 100 m
– Terrestrische oder langwellige Strahlung
nur kleiner Überlapp bei 4 bis 5 m
Normierte Schwarzkörperemissionsspektren für Sonne (6000 K) und Erde (255 K) als Funktion der Wellenlänge (oben). Absorption zwischen Erdoberfläche und Außenrand der Atmosphäre (Mitte). Absorption zwischen Tropopause und Außenrand der Atmosphäre (unten) [Abbildung 3.2 aus Hartmann (1994)].
Erdober-fläche
Tropo-pause
Kirchhoffsches Gesetz
• Für die Emission eines nichtschwarzen
Körpers mit Absorptionsvermögen
.
E TB T
1
gilt
Selektive Absorption und Emission durch atmosphärische Gase
• Atmosphäre verhältnismäßig durchlässig
für solare Strahlung, nahezu
undurchlässig für terrestrische Strahlung
Wechselwirkung zwischen Strahlung und Materie wichtig für Treibhauseffekt
• Energie eines Moleküls
total translational rotational vibrational electronicE E E E E
– Änderungen der in einem Molekül
gespeicherten Energie durch Stöße zwischen
Molekülen, Wechselwirkung mit Strahlung
• Max Planck (1900):
– Bei Strahlungsemission und –absorption kann
Energie nur “gequantelt” abgegeben bzw.
aufgenommen werden
Translations- oder kinetische Energie (Temperatur)
• Nicht gequantelt
• Stöße zwischen Molekülen (in
Flüssigkeiten und Festkörpern) und
Doppler-Effekt tragen zu
Linienverbreiterung bei
Rotationsenergie
• Rotationszustände sind gequantelt
• Übergänge zwischen verschiedenen
Rotationszuständen entsprechen
Photonen mit Wellenlängen kürzer als 1
cm
Eine elektromagnische Welle kann Rotationszustände von Molekülen anregen, wenn sie ein Dipolmoment besitzten.
Das elektrische Feld einer elektromagnetischen Welle übt auf einen elektrischen Dipol ein Drehmoment aus.
http://hyperphysics.phy-astr.gsu.edu/hbase/molecule/rotrig.html#c1
Beispiel für das Potential eines stabilen elektronischen Zustands in einem zweiatomigen Molekül.
Rotationsübergänge sind meist mit dem niedrigsten Schwingungszustand verknüpft.
http://hyperphysics.phy-astr.gsu.edu/hbase/molecule/rotrig.html#c1
• Übergänge zwischen verschiedenen
Schwingungszuständen entsprechen
Photonen mit Wellenlängen kürzer als 20
mm
– Lineares, symmetrisches Molekül (CO2): nur
temporäres Dipolmoment, keine reinen
Rotationsübergänge, aber kombinierte
Schwingungs-Rotations-Banden
Schwingungsenergie
– Gewinkelt gebautes Molekül (Wasserdampf):
permanentes Dipolmoment, neben
Schwingungs-Rotations-Banden auch reine
Rotationsbanden- -O
H H104°40’
++
• kombinierte Schwingungs-Rotations-Bande und reine Rotationsbande mehratomiger Moleküle verantwortlich für nahezu vollständige Absorption langwelliger Strahlung in wolkenloser Atmosphäre
– Wasserdampf- oder atmosphärisches Fenster zwischen 8 und 12 m
• keine Absorption durch Gase im sichtbaren Bereich (~0.3-0.8 m)
Schwingungszu-stände zwei- und dreiatomiger Moleküle[Abbildung 3.3 aus Hartmann (1994)]
http://www.shu.ac.uk/schools/sci/chem/tutorials/molspec/irspec1.htm
Biege-Schwingungen: beim CO2 wichtige Schwingungs-Rotations-Bande bei 15 m.
http://www.lsbu.ac.uk/water/vibrat.html
Im gasförmigen Zustand bestehen die Schwingungen des Wassermoleküls aus Kombinationen symmetrischer und asymmetrischer Streckschwingungen sowie Biegeschwingungen.
Absorptionsspektren im Infrarot für verschiedene atmosphärische Gase [Abbildung 3.4 aus Hartmann (1994)].
atmosphärisches Fenster
Schwingungsspektren zweiatomiger Moleküle
Die niedrigsten Schwingungszustände zweiatomiger Moleküle entsprechen näherungsweise dem quantenmechanischen harmonischen Oszillator.
http://hyperphysics.phy-astr.gsu.edu/hbase/molecule/vibspe.html
1, 0,1,2,
2nE n h n
Energieniveaus des quantenmechanischen harmonischen Oszillator:
Nullpunktsenergie
Molekülspektren
http://hyperphysics.phy-astr.gsu.edu/hbase/molecule/molec.html#c2
• Wechselwirkung mit infraroter Strahlung– Nahes Infrarot: 0.78-2.5 m
– Mittleres Infraot: 2.5-50 m
– Fernes Infrarot: 50-1000 m
• Energie reicht nicht aus, um elektronische Übergänge zu induzieren
• Absorption beschränkt auf Moleküle mit kleinen Energieunterschieden in den möglichen Schwingungs- und Rotationszuständen
• Voraussetzung: periodische Schwankungen im Dipolmoment des Moleküls
http://www.shu.ac.uk/schools/sci/chem/tutorials/molspec/irspec1.htm
Photodissoziation
• Bei Wellenlängen kürzer als ~1 m
– Aufbrechen molekularer Bindung
• molekularer Sauerstoff (O2, bei ~200 nm)
• Ozon (O3, bei 200-300 nm)
– Wichtig für Ozonproduktion in der
Stratosphäre
O O
Elektronische Anregung
• Bei Wellenlängen von 1 m, Anregung
äußerer Elektronen von z. B. Sauerstoff
oder Ozon
Photoionisation
• Bei Wellenlängen unter ungefähr 100 nm
Absorptionslinien und Linienverbreiterung
• Häufung von Absorptionslinien in einem Frequenzbereich heißt Absorptionsbande
– Vibrations- und Rotationsübergänge am Wichtigsten für terrestrische Strahlung
– Wasserdampf (6.3 m, > 12 m), O3 (9.6 m), CO2 (15 m)
• Linienverbreiterung durch
– Unschärferelation
– Druck- oder Stoßverbreiterung
– Doppler-Effekt
Hypothetisches Linienspe-trum (a) vor (b) nach Linienverbrei-terung[Abbildung 3.5 aus Hartmann (1994)].
Warum ist der Himmel blau?
• Warum ist der Himmel blau?
• Warum sind Wolken weiß?
• Warum ist die Sonne, von der Erde aus
gesehen, eine gelbe Scheibe an einem
blauen Himmel, vom Mond aus gesehen
aber eine weiße Scheibe an einem
schwarzen Himmel?
Streuung
• Rayleigh-Streuung: an Luftmolekülen
• Mie-Streuung: an
Wassertröpfchen/Wolken