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Delir und Angehörige auf Intensivstation ein ganzheitlicher Ansatz
Pflegeforschung am UKSH
Delir und Angehörige auf Intensivstation ein ganzheitlicher Ansatz
Pflegeforschung am UKSH
• Krotse.s S, Nydahl P (2014). Delir und Angehörige auf ITS. Intensiv 22 (4): 198-‐201.
• Nydahl P, Köpke S, Krotse.s S (2014). Umgang mit Delirpa.enten -‐ AuMlärung aus England. Intensiv 22 (2): 70–73.
• Skript & links: www.nydahl.de
Inzidenz von Komplikationen im Intensivbereich
29.01.15
P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Kompli-kation
ZVK-Infek-tion
VAP DVT ICU-AW Decu-bitus
Delir
Höchste Inzidenz
0.058% 25% 30% 50% 56% 89%
Niedrigste Inzidenz
0.001% 10% 4% 25% 1% 20%
Hart 2014, Manzano 2010, Svenningsen 2013
Was ist ein Delir?
Synonyme: Verwirrtheit, Intensivsyndrom, Durchgangssyndrom u.a. Symptome (DSM V): 1. Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörung 2. Zusätzliche kognitive Störung (Gedächtnis, Orientierung,
Sprache, Wahrnehmung), die nicht durch andere neurokognitive Ursachen, u.a. Demenz erklärt werden können
3. Störung entwickelt sich rasch (h/d) und fluktuiert im Tagesverlauf 4. Störung ist eine direkte Folge einer körperlichen Störung, bzw.
Eingriffs American Psychiatric Association. Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fifth Edition. Arlington, VA: American Psychiatric Association, 2013
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P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Prävalenz 20-89%
Svenningsen, 2013
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Subtypen & Disziplinen
29.01.15
P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Van den Boogard, 2012
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Verlauf
Auftreten 2. (+/-1.7) Intensivtag Dauer 4.2 (+/-1.7) Tage Dauer (unbeh.) 10 - 12 Tage 15% der Patienten brauchen bis zu 30d 10% behalten kognitive Schäden Ely 2006, Peterson 2006
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P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Komplikationen
• Demenzentwicklung: 6x erhöht • Komplikationen (Infektionen, Sturz): 2,3x erhöht • Sterblichkeit: 3x erhöht • Stroke-Patienten: 3.4x für Institutionalisierung (Shi, 2013) • Längere Beatmungsdauer (9 vs 4d) • Intensiv- (8 vs 5d) und Krankenhaustage (21 vs 11d) • Pro Tag ICU-Delir: +14% 1Jahresmortalität (Patel, 2014) Delir ist der Prädiktor für den Gesamtaufenthalt (Ely et al. 2004)
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P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Screeningrate ist gering
Int. Studie, 101 KH, 868 Patienten Wir screenen auf ein Delir 56% Wir nutzen validierte Scores 44% Tatsächlich gescreente Patienten: 27% Lütz et al., 2014 Mobilization-Day (116 dts ICUs) 28% nutzen stand. Tests Nydahl et al., 2013
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P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
CAM-ICU
V.l.n.r.: U. Günther, I. Runte, S. Sayk, M. Dewes, S. Krotsetis, P. Nydahl, S. Monke, C. Hermes & Station 23 www.icudelirium.org/delirium/languages.html
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P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
CAM-ICU
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Keine Zeit für Delir?
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Zeit- und Personal- mangel! 37.9% in den letzten 7 Tagen (n=532) Isforth, 2012
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FAM-CAM
Delir durch Familie screenen Sensitivität 88%, Spezifität 98%, kappa 0.85 www.hospitalelderlifeprogram.org (Steiss 2012)
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P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Aspekte des Delirs
29.01.15
P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Delir Prävention
Mitarbeit Pat & Fam.
Inzidenz
Screening
Erleben
Implementierung
abcde-Ansatz
np-Inter-vention
p-Inter-vention
Kompli-kationen
Outcome & Lebens-qualität
Nachsorge
Aspekte des Delirs
29.01.15
P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Delir Prävention
Mitarbeit Pat & Fam.
Inzidenz
Screening
Erleben
Implementierung
abcde-Ansatz
np-Inter-vention
p-Inter-vention
Kompli-kationen
Outcome & Lebens-qualität
Nachsorge
Wie erleben Angehörige delirante Patienten?
(Stenwall, 2008)
29.01.15
P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Plötzlich fremd
Veränderung des anderen
Schnelle & unerwartete
Veränderungen
Unsicherheit erleben
Vertrauen oder Misstrauen?
Verlust erleben
Bloßstellung
Wie erleben Angehörige delirante Patienten?
(Stenwall, 2008)
29.01.15
P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Plötzlich fremd
Veränderung des anderen
Schnelle & unerwartete
Veränderungen
Unsicherheit erleben
Vertrauen oder Misstrauen?
Verlust erleben
Bloßstellung
Wie erleben Angehörige delirante Patienten?
(Stenwall, 2008)
29.01.15
P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Plötzlich fremd
Veränderung des anderen
Schnelle & unerwartete
Veränderungen
Unsicherheit erleben
Vertrauen oder Misstrauen?
Verlust erleben
Bloßstellung
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Wie erleben Angehörige delirante Patienten?
(Stenwall, 2008)
29.01.15
P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Plötzlich fremd
Veränderung des anderen
Schnelle & unerwartete
Veränderungen
Unsicherheit erleben
Vertrauen oder Misstrauen?
Verlust erleben
Bloßstellung
Wie erleben Angehörige delirante Patienten?
(Stenwall, 2008)
29.01.15
P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Plötzlich fremd
Veränderung des anderen
Schnelle & unerwartete
Veränderungen
Unsicherheit erleben
Vertrauen oder Misstrauen?
Verlust erleben
Bloßstellung
Wie erleben Angehörige delirante Patienten?
(Stenwall, 2008)
29.01.15
P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Plötzlich fremd
Veränderung des anderen
Schnelle & unerwartete
Veränderungen
Unsicherheit erleben
Vertrauen oder Misstrauen?
Verlust erleben
Bloßstellung
Wie erleben Angehörige delirante Patienten 2
(Day, 2014)
29.01.15
P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Zerbrechlichkeit der Gegenwart Der geliebte Mensch ist abwesend, man hat einen Fremden vor sich Durchhalten und abwarten Auf den anderen warten, im Dunkeln sein, dabei und doch ausgegrenzt sein, auf dünnem Eis sein, Geheimnisse bewahren
Ideen gefällig?
29.01.15
P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Delir-Bündel?
Re-Organisation
der Pflege
Informationen & Flyer
Integration in die Pflege
Anpassung der
Besuchszeiten
Sonstiges
Re-Organisation der Pflege auf allg. Stationen
(Lundstrom, 2005)
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P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Kontrollierte Studie (I=200, K=200) Intervention: • 2Tagesseminar für MA zum Delir • Bildung interaktive & re-orientierende Pflege • Wechsel von Aufgaben- zur Patienten-Orientierung • Monatliche Fortbildungen
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Re-Organisation der Pflege auf allg. Stationen
(Lundstrom, 2005)
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P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Ergebnisse (Interventionsstation vs Kontrollstation) Delir Tag 1 31.5% vs 31.0%; n.s. Delir Tag 7 30.2% vs 59.7%; p<0.001 Verweildauer 9.4 ︎ vs 13.4 ︎d; p<0.001 VerweildauerDelir 10.4 vs 20.5 d; p<0.001 Entlassung n. Hause: 78.3% vs 60%; n.s. Mortalität 3.2% vs 14.5%, p=0.03
Informationen
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P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
http://www.icudelirium.org/docs/delirium_education_brochure.pdf
Informationen
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P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
http://icusteps.org/assets/files/booklet/delirium.pdf
Autorisierung
Informationen
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P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
• Was ist ein Delir? • >Desorientierung >Verkennung
• Warum entsteht ein Delir? • Wenn Ihr Angehöriger ein Delir hat... • Wie Sie helfen können ... • Wie lange dauert ein Delir? • Verursacht ein Delir bleibende Schäden? • Was können Sie danach machen? • Weitere Hilfen
Integration in die Pflege
Pflegeforschung am UKSH
(Krotse.s 2014)
Integration in die Pflege
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Angehörige der Interventionsgruppe (n=99) gaben sign. häufiger als in der Kontrollgruppe (n=75) an, Respekt, Zusammenarbeit und Unterstützung erfahren zu haben.
Mitchel, 2009
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Integration der Familie
(Black, 2011)
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Kontrollierte Studie (I=87, K=83) • Familie erhält ein Informationsheft • Abgesprochene Besuchszeiten: da sein, wenn Patient mobilisiert
wird • Hand halten, nahe sein, re-orientierend miteinander sprechen Im Delir: 29% (n=23) Interventionsgruppe vs. 77% (n=54) Kontrollgruppe, aber statistisch nicht signifikant
Integration der Familie auf allg. Stationen
(Martinez, 2012)
29.01.15
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Kontrollierte Studie (I=144, K=143) Intervention: • Angehörigengespräch (<10 min) zum
Delir • Uhr & Kalender im Zimmer • Brillen, Hörgeräte, Zahnprothesen • Persönl. Objekte (Fotos, Kissen usw) • Reorientierung durch Familie (Ort, Zeit,
Ereignisse) • Längere Besuchszeiten (5h/d)
Sonstiges: Delirtaschen
(Conley, 2011)
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P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Sonstiges: Überblick geben
29.01.15
P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
Sonstiges
Pflegeforschung am UKSH
Informa=onsbroschüren über den Aufenthalt Besuchszeiten, Ansprechpartner, Tagesabläufe, Hygienear.kel Internetau]ri^ des KH Intensivtagebücher: www.intensivtagebuch.de Angehörige schreiben an den Pa.enten „Es ist ein Weg, in Kontakt zu treten“ (Angeh.) Senken PTSD bei Angehörigen (Jones 2012) Unterstützt Coping Proak=ve Angehörigentelefonat (Maier 2012) Erstgespräch durch Arzt, dann durch Pflege Pflege ru] an! Definierter Zeitpunkt, Inhalte, Checkliste
Sonstiges
Pflegeforschung am UKSH
Evalua=on (Storli, 2007, Samuelson, 2009) Anrufen nach 3d -‐ 3W -‐ 3M.: Screening & Bedarf Besuche auf ICU Praxis evaluieren & reflek.eren 50%-‐Stelle für Informa.on, Gespräche & Nachsorge Fragen und Zuhören (Bienstein) Wie geht es Ihnen jetzt? Wie kommen Sie nach Hause? Ist zu Hause jemand, der für Sie da ist?
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Sonstiges
Pflegeforschung am UKSH
Pa=enteninforma=onszentrum PIZ (www.uksh.de/PIZ.html) Schulung und Beratung von Angehörigen Pflege zu Hause HPS: häusliche Pflegeskala Dts. Leitlinie pflegende Angehörige Fallkonferenzen (Storli, 2007, Laudre^e, 2007) Angehörige, Sozialarbeiter, Ethikberater, Seelsorger, Senkt PTSD, Angst, Depression Selbsthilfegruppe ehemalige Intensivpa=enten & Angehörige Mit anderen darüber reden und Erfahrungen austauschen Treffen alle sechs Wochen für 2h in nicht-‐klinischem Bereich Come in, get be^er, help others: www.icusteps.org
Sonstiges
Pflegeforschung am UKSH
Angehörigen freundliche Intensivsta=on Angehörige jederzeit willkommen Zer.fizierung Projekt am UKSH Wie wirkt sich die Zer.fizierung auf Angehörige und Mitarbeiter einer neurochirurgischen Intensivsta.on aus? Koopera.on: Büchman & Nydahl (Kiel), Juchems (Düsseldorf), Köpke (Lübeck), Hartung & Schwarzkopf (Jena)
Maßnahmenbündel
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P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH
• Delir-Screening • Re-Organisation der Pflege • Informationen & Flyer • Integration in die Pflege • Anpassung der Besuchszeiten • Delirtaschen • Überblick geben • Info-Broschüren
• Intensivtagebücher • Angehörigen-Telefonat • Evaluierende Anrufe • PIZ • Selbsthilfe • Angehörigen-freundliche ICU • Fallkonferenzen
Wie ist die Delirrate auf meiner Sta=on? Brauche ich eine Veränderung? Welche Maßnahmen sind bei mir umsetzbar?
Am Ball bleiben
29.01.15
P. Nydahl – Pflegewissenscha3 UKSH Skript: www.nydahl.de Mail: [email protected]
www.icudelirium.org
www.europeandeliriumassocia.on.com
Twi^er: @
EDA_delirium
www.pflegestolz.de/
Studie zu Arbeitsstolz & Wertschätzung der Intensivpflege
Ab Ma
i 2015