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Der Hellenismus und der Platonismus - Forgotten Books · D as Verhältniss des Hellenismus undPlatonismus zu ein anderistein doppeltes. Aehnlich durch die reiche Fülle ihrer G estalten,

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D asVerhältniss des Hellenismus und Platonismus zu ein

ander ist ein doppeltes . Aehnlich durch die reiche Fülle ihrer

G estalten , durch die ewige Existenz und innere Gliederungihrer Potenzen, die gewisse Gebiete mit ihren Unterabtheilungen umfassen, welche hinwiederum für sich besondere Kreisebilden sind sie wieder von einander verschieden durchdie entgegengesetzte Lebensanschauung und ungleichen Con

sequenzen ihrer Lehren . Hier heiterer Lebensgenuss , dorternste Contemplation , hier die Hingabe an die Natur , dortdas Zurückziehen auf sich selbst , hier die H eroisirung derMacht , dort die Verehrung des Wissens . Ist die Aehnlichkeit oder die Verschiedenheit eine scheinbare ? Aristoteles“scheint das letztere zu behaupten O b er es aber auch mitRecht gothan , wagen wir nicht zu entscheiden . Wiewohl

wir seinen Grund wenigstens theilweise billigen müssen,so fühlen wir doch , dass die Ideen mehr als blosse hellenische Götter sind , dass sie sich von ihnen durch etwasganz anderes als durch die Mannichfaltigkeit ihrer Gestaltenunterscheiden, und dass sie als blosse ewige Erscheinungen,

1) S o sind die M eeresgotter nur U n terab theilungen des Poseidon die

Waldgotter die des P an , die Winde die des A eo los , und H ere , Athene , H ermes und Ares nur die verschiedenen Formen des Zeus als reiner lichterAether.

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m . Arist . Met. III , 2,1

4

für welche sie Aristoteles zu halten scheint , keine Grundpfeiler eines ethischen Systemes geworden wären .

Dieselbe Bewandtniss hat es mit dem platonischenIdealstaate . Auch er scheint uns nur die geträumte Ver

vollkommnung des bereits bestandenen griechischen Staates,der fromme Wunsch eines die möglichst vollkommene Verbesserung seiner vaterländischen Institutionen anstrebendenHellenen zu sein . Wie im hellenischen Staate sehen wirauch in ihm das Einzelne in der G esammtheit aufgeben,

und die Bewegungen des Individuums nach den Bedürfnissender Allgemeinheit geregelt. Aber während P lata sichdamit dem Geiste des griechischen Staates eng anschliessßentfernt er sich wieder andererseits von ihm durch dasVerbot des Lesens der vaterländischen Dichter wie Homer,Hesiod und Aeschylos , durch die Verbannung des Dramas,und die Hervorhebung des sittlichen Momentes.

Is t nun der platonische oder der hellenische Staat in

seinen Consequenzen sich selbst gerecht geworden ? Odersind sie gar in ihrem Wesen von einander verschieden , undist die Aehnlichkeit eine blos scheinbare ?

Die Beantwortung dieser Fragen ist der Zweck unserergegenwärtigen Abhandlung, in der wir zuerst den H ellenismus besprechen und dann zur Betrachtung des Platonismusübergeben werden . Doch bevor wir den Hellenismus eingehender erörtern , wollen wir einige Bemerkungen überdie Behandlung der Mythologie überhaupt vorausschicken.

Dieselbe kann auf zweierlei Weise behandelt werden .

Entweder belauschen wir den Geist in seinem unmitte lbarenGebaren und Schaffen , oder wir untersuchen den Inhaltseiner bereits zu Tage geförderten P roducte . Die ersteMethode ist die psychologische , die zweite die metaphys ische . In der psychologischen Methode beschäftigen wiruns mit dem E ntstehungsprocesse der Götter , in der meta

physischen mit ihrem innern Gehalte ; die psychologischefasst die Götter nur als Erscheinungen des innern Sinnesauf , die metaphysische sucht ihre Wesenheit begreiflich zu

5 .

machen . Wir können d eswegen von der psychologischenMethode nur über das Werden , und von der metaphysischenmir über das innere Wesen der Götter Aufschluss erwarten .

Beides von einer verlangen, hiesse dasWesen derselben missverstehen und das der einen zumuthen , was nur beide zuleisten im Stande sind , es hiesse von der Physik die Be

antwortung ontologischer , und von der Metaphysik einenAufschluss über das Getriebe der Naturkräfte verlangen .

Diese beiden Methoden stehen nicht einmal im Verhältnissedes gegenseitigen Ergänzens zu einander , sie befinden sichblos nebeneinander, wie Erscheinung und Wesen, Aeusseresund Inneres , Form und Inhalt. Man kann daher keinem

Schriftsteller den Vorwurf machen dass er bei seiner Behandlung der Mythologie die eine Methode ganz ausser Achtgelassen hat, da sie sich zwar gegenseitig nicht ausschliessen,aber auch nicht bedingen , und wie Mechanik und Ontologiesich zu einander ganz indifl

erent verhalten .

Die jetzige Geistesrichtung, die mehr der Erklärung derErscheinung als der des Wesens zugewendet ist , hat mehrdie psychologische als die metaphysische Methode bei derBehandlung der Mythologie begünstigt. So sehr indessenauch wir die Berechtigung dieser Methode anerkennen, wirdman doch begreifen , dass in unserer gegenwärtigen Untersuchung nur die metaphysische Bedeutung der Götter,nicht die Art und Weis e ihrer Entstehung in Betrachtkommen kann , und hoffen wir auch auf die gütige Nachsicht des Lesers , wenn wir uns nur mit dieser beschäftigenwerden .

Dies vorausgeschickt schreiten wir zur Auseinander»

setzung der griechischen Götterlehre , deren inneres Wesenwir uns klar machen wollen , um das Verhältniss derselben zum Platonismus um desto bestimmter feststellen zukönnen .

Wie jede Religion im primitiven Stadium nahm auchder Hellenismus die E rgehe@ung selbst für ihre eigeneUrsache an . Die hellen

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rschen Gö tter sind wie die Götter

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der andern primitiven Religionen die Erscheinung in ihrerIdentität mit sich selbs t.

In der ersten E ntwickelungsphase hatte die Identi tätnoch die natürliche Gestalt. Die Götter waren noch blosseNaturgestalten in der Form ihrer Erscheinung , und ebensowie diese in zwei Klassen eingetheilt. Zu der einengehörten die ewigdauernden Götter , wie Sonne , Mond,E rde u. s . w ., die auch die ältesten G ottheiten der Hellenenwaren zu der andern die sich immer erneuernden Götter,wie die der Fruchtbarkeit (Aphrodite Urania, ithyphallische

Hermes, Demeter) , die desLichtes und des Aethers (Zeus, Here,Athene), die der zeugerischenNaturkraft (theogonische Eros)und die der bestimmten immer gleichmässig wiederkehrendenmeteorologischen Erscheinungen (Aeolos, Jene habenihre Totalität in ihrer Einzelerscheinung , diese in der G e

sammtheit aller ihrer Erscheinungen , sie sind das imWechsel Ewigbeharrliche .

Die Folge der Vergötterung der Erscheinung in ihrerTotalitätwar eine doppelte : erstens, die ZutheilungmehrererFunctionen an eine Gottheit, wenn dieselbe Erscheinungmeh

rere Q ualitäten hatte, oder aus verschiedenen G esichtspunk

ten angesehen werden konnte, und zweitens, der symbolischeCharakter der alten Götterbilder wie die Vergegenwärtigungdes Zeus durch Steine, Balken undWähle, das Bild desselbenohne Ohren und mit drei Augen , das des Dionysos mit demKopfe eines Ochsen, der Schlangenleib der Echidna und desTyphon

,der Apoll der durch eine kegelartig zuge

spitzte Säule dargestellt wurde die al le ebenso wie die

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v . P luto Cratyl . p . 397 . C .

2) A uch in ihrer B lüthezeit bediente sich die griechische Kunst nochmancher Formen die eine blos syW he Bedeutung haben . S o bildetesie die Priester der Kybele mit weiblichen Hüften den Zeus mit L öwenhaaren und den H erakles mit einem S tierhalse ab , um die Entmannung , dieH oheit und die Stärke symbolisch anzuzeigen . SieheWinckelmann , G esch .

der Kunst, Buch IV , 2, 5. 3 7—40 .

vergö tterte N aturerscheinung den Charakter der G ottheit

mi ttels einer ihr blos zufälligen Form anzeigten

Aus dieser Zufälligkeit kamen die Götter, auch nachdemsie menschliche Gestalt angenommen hatten , nicht heraus.

D ie anthropomorphischen Götter sind nur die individuali

si t ten Naturerscheinungen, die in ihnen menschliche Gestalt

angenommen haben und die hellenische Sage blos die ge?

schichtliche Form physikalischer Prozesse , nur das Productder den Göttern beigelegten mannichfaltigen accidentellen, inihrer concreten Gestalt als Naturerscheinung zwar vorbau

denen , mit ihrer Hauptidee aber nicht identischen Func

tionen und der nun gewonnenen scheinbar freien Bewegung.

Die Bewegung der hellenischen Götter hielt sich deswegenin der von der Natur ihr vorgezeichneten Bahn und stehtzur N aturfunction in demselben Verhältnisse wie die freiemenschliche Gestalt der Götter zu den verschiedenen Seitender Erscheinung , deren jedesmaliger Ausdruck sie ist , unddie auch in ihrer G esammtheit mittels symbolischer Beilagenangezeigt sind . Sowohl die freie Bewegung als die freiemenschliche Gestalt der Götter sind nur illusorisch . Jeneist die unter dem Scheine freier Selbstbestimmung sich bewegende Naturkraft , diese die menschgewordene N aturerscheinung , die den Stempel ihrer N aturfunctionen i n derForm symbolischer Embleme an der Stirne trägt Ebensowie in ihrer natürlichen Erscheinung ist die hellenische

Gottheit‘

noch in ihrer menschlichen Ges talt nur der Kitt, derdie verschiedenen Functionen zusammenhält, die zwar eben

1) Diesen symbolischen Charakter tragen auch dieVerwandlungen derGotter, die ebenfalls in Folge der V ergötterung der Erscheinung in ihrerTotalität dens elben beigelegt wurden . A ls Beispiel genüge nur die von Z eusangenommene Gestalt des Go ldregens, welche die lichte, und die desKukuks,welehe die hefm chtende Sei te desselben anzeigt .

2) Daher die verschiedenen Beinamen der Götter , deren jeder eineandere natürliche Seite derselben ausdrückt , wie Zeus M eilichios und Zeus

M ämaktos H ere G amelia A eg0phagos Hoplismia Athene A reia und

8

fal ls eine menschliche Formangenommen und dadurch sichfür die künstlerische Gestaltung eignen , doch ungeachtetdessen in ihrer G eschiedenheit nebe

'

neinander geblieben

sind Die griechische Kunst konnte deswegen auch nureine Seite des Gottes abbilden . Auch in ihrer höchstenBlüthe ist es ihr nicht gelungen den Zeus M eilichios undden Zeus Mämaktos : den verwüstenden und den herzerfreuenden singenden Apollo ; die Athene Promachos und

die Athene Kurotrophos in einem Bilde zu vereinigen .

Die verschiedenen Functionen der G ottheit konnten wohlvom Künstler durch Symbole angezeigt , aber nicht verschmolzen werden DieserMangel der innerenVerschmel

Eine weitere Ausbildung der Mythe ist die Identificiru ng der Go ttermi t ihrer Wirkung , wie die desDionysos mit dem durch ihn hervorgebrachten heitern Rausche , mit welchem auch deswegen eine neue Phase derMythenbildung anfängt , und es ist anzunehmen , dass auch dem Apollo und

derDemeter die ethischen Functionen , die nur eineWirkung ihrerBeschafi'

en

heit, nicht mit ihr identisch sind erst nach der Bildung der D ionysossagebeigelegt wurden da die Iden tificirung der Götter mit ihren physischenWirkungen der mit ihren ethischen vorangehen musste .

Dieser accidentelle Charakter der Eigenschaften der Gottheiten ist

nicht nur der Grund , warum einer und derselben Gottheit mehrere ungleichartige mit einander in gar keiner Beziehung stehende Functionen beigelegtwurden sondern auch dass viele Gottheiten eine und dieselbe Functionhaben . Denn ebenso wie jede concrete N aturerscheinung mehrere von einander verschiedene Seiten hat , so hat auch eine jede Seite mehrere Factoren die bei ihrer H ervorbringung thätig sind wie z . B . der Process desWachsens, welcher durch die Zusammenwirkung von reiner L uft , Sonnenwärme , R egen und tellurischen Kräften hervorgebracht wird von denen er

hinwi ederum eine Seite ihrer concreten Erscheinung bildet , und auch des

wegen jedem besonders zugeschrieben wurde . Daher die Unklarheit in der

Bestimmung der Functionen der einzelnen agrarischen Gottheiten welchenachher bei der orphischen Mythenbildung, wo nu r die kosmische Seite derGotthei t hervorgehoben , und diese zum eigentlich Göttlichen im G o tta ge

macht wurde , zu vielen Confusionen Veran lassung gab , so dass man eigen t

lich nicht recht weiss , welche Stelle den vielen Go tthei ten , welche bei einemund demselben N aturprocesse thiitig sind anzuweisen wie es mit der Demeter, Persephone , Aphrodite , Dionysos und Zeus Chthon ios der Fall ist .

2) Dazu gehören die symbo lischen Embleme der Götter , wie der

Donnerkeil des Zeus, der Pfau der H ere , die Eu le der Athene und die Hö r

9

zung ist auch die Ursache d er Verschiedenheit der griechischen Localcnlte , wie auch der Einseitigkeit ihrer hieratischen

Poesie Ebenso wie der griechische Gott in seiner Ganzheit nicht abgebilde t werden konnte , so konnte er auch inseiner Totalität nicht verehrt werden . Die griechischenL ocalculte galten deswegen nur einer gewissen durch klimatische Verhältnisse besonders hervortretenden Eigenschafteines Gottes , und waren auch in der Form der Verehrungdesselben Gottes in dem Ma sse von einander verschieden ,in dem die Eigenschaften des Gottes einander unähnlichwaren Der Liebe und Freude spendenden Aphroditewurden in manchen Orten als einer strengen Gö ttin Menschenopfer dargebracht, und der in den einen Culten als der

Gütige verehrte Zeus wurde in den andern als ein grau

ner der Flu ssgo tter , die der A nthr0pdmo rphismu s als N othbehelf zur E r

gänzu ng des Wesens der Go ttheit in ihrer To talität gebraucht hat . A uchdie ganze fruhere natürliche Gestalt mancher G ötter ist im A n thr0pom0 r

phi smu s zum symbo lischen Zeichen derselben geworden wie die R ebe desDionysos , der A ehrenkranz des T r0phon io s und der Demeter , welche imA ntropomorphismus die Eigenschaft des Gottes nur anzeigen wiihrend s ie

fru her seine ganze Gestalt waren .

1) Wiewohl die griechische R eligion sich au s den L ocalcu lten herausgebildet hat , ist es ihr doch nicht gelungen , sie ganz zu verschmelzen weiljeder L ocalcu lt eine ‘

andere Seite der Go ttheit betraf. S ie bestanden auchdeswegen neben der allgemeinen hellenischen R eligion und zwar nicht alsneben ihr bestehende Culte sondern als ein integrirender Theil derselben ,in welchem eine Seite des hellenischen Go ttes verehrt wurde , der in seinerTotalität alle in den verschiedenen L ocalcu lten hervmgehohenen Eigenschaften vereinigt , und in Fo lge dessen alle ihm in denselben beigelegtenN amen tragt , au ch wenn sie in ihrer Bedeutung einander en tgegenge

setzt sind .

2) D a auch der anthr0pomorphische Gott noch den Charakter der ihmzu Grunde liegenden N atu reß cheinung beibehalten hat so ist die Doppelnatur derGötter nicht immer für die natürliche und ethische Seite derselben ,sondern auch oft fiir eine Folge der vielen Attribute , als auch der sichschnnrstracks entgegenstehenden Wirkungen einer und derselben E rschei

nung , wie ‚das Brennen und E rwarmen der Sonnenstrahlen u . a . m . , anzusehen .

10I

samcr Gott mit blutigen Opfern versöhnt Wie die Kunsthatte der Gotte sdienst für jede Eigenschaft des Gottes einenbesonderen Ausdruck, keine gemeinsame Vereinigung. Ungeachtet seiner M enschenwerdung war der eigentliche Inhalt des griechischen Gottes die Naturerscheinung in ihrerTotalität , sie war seine Seele , die er auch nicht überlebenkonnte. Daher wurden auch später, nachdem das Göttlichesich mit einer einzigen Gestalt identificirte (wovon p . 43

in den Mysterien des Dionysos und der Demeter Trauergottesdienste gefeiert , in welchen der U nte rgang der Gottheiten selbst betrauert wurde , die im Winter von der Erdeverschwinden und in der U nterwelt thätig sind Wiewohlder Untergang der Einzelerscheinung die Existenz derGottheit nicht alterirte , so hat mit dem Verschwinden derG esammtheit die Gottheit selbst zu existiren aufgehört.Ebenso wie mit dem Untergange des Einzelnen sein indi

viduelles sterbliches Dasein aufhört , so schwindet mit demDasein der G esammtheit das in ihr vorhandene göttlichePrincip , ihr unsterbliches ewigbeharrliches stetiges Dasein,die Gottheit selbst , welche sich von der Einzelerscheinungnur durch ihre Wiederkehr aus der Unterwelt , durch ihreAuferstehung und Wiedererscheinung unterscheidet

1 ) Auch im S chwure wurden die verschiedenen Eigenschaften der

Go tter von einander getrennt, und bei einem und demselben Go tte doppeltgeschworen als ware er in verschiedene Götter gespalten wie es in der

Eidesformel der Stadt D rero s in Kreta der Fall i st in welcher zwei Eigenschaften des Zeus besonders hervorgehoben sind : ri

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2) Zu diesem S agenkreise geboren das au f Kreta gezeigte Grab desZeus , das der Aphrodite auf Cypern die Selbstverbrennung des H erakles ,und dessen Hinnntersteigen in den H ades .

8) Damm singt auch Pindar N am. VI , l /4'

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Dass dasWiederem heinen das Hauptmerkmal bi ldet , welches die hellenisch- orphische Gottheit von dem Sterblichen unterscheidet, ist auch daraus

11

Diese Ueberwindung des Chronos ist den H ellenen dieH auptbedingung , oder vielmehr das Wesen des Göttlichen,welches ebenso wie das Sterbliche aus der Zeit entstandenund nur durch die U eberwindung derselben zum Göttlichengeworden ist, während das Sterbliche unter der Herrschaftdes Chronos geblieben, der den Hellenen die gebährende undzugleich zerstörende ihre eigenen Kinder verschlingendeM acht ist , welche nichts Festes bestehen lässt , die negativeAnanke, die alles wieder in Nichts zurückstö sst und daher erst

überwunden werden musste bevor das Absolute zum G ö ttlichen sich herausbilden konnte .

Dieses göttliche Princip ist dem Hellenismus die Er

scheinung in ihrer Totalität , die alle ihre Momente in sichen thält:. Die Religion der Hellenen ist die Vergötterung derVollkommenheit , die zur Idealisirung der G esammthei t in

der Kungp£lihrt . Die Kunst ist ihnen der sichtbare Ausdruck der Erscheinung in ihrer Vollkommenheit, die Zusam

mentragung der in der Wirklichkeit zerstreueten Momentederselben , die höchste Stufe zu der sich ihre religiöse An

schauung hinaufschwingen konnte die erst durch sie sichtbare Gestalt angenommen hat , sie ist die nach aussen her

vorbrechende innere Vorstellung der Gottheit in ihrer Voll

kommenheit.

Der Hellenismus steht daher zwischen der primitiven,orientalischen , und der philosophischen Anschauung desAbsoluten. Er hat das gewaltige Element der G esammtheitder Erscheinungen wie jene , geht aber wieder über siehinaus, indem er die G esammtheit einer Erscheinungsart alsein einheitliches Ganze betrachtet , das sich gegenseitig er

gänzt , ohne indessen durch die Trennung des G anzen vonder Erscheinung sich d er philosophischen Anschauung ganz

anzuschliessen . Er steht zwischen der sinnlichen An

schauung , die das concrete Wahrnehmbare vergöttert , und

zu ersehen , dass , nachdem der Glaube an dieUnsterblichkeitder Seele bei denH ellenen mehr Consistenz gewonnen hatte, sie auch ein ä

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der abgeschiedenen Seelen feierten .

12

den abstracten G edanken . Die G ottheit ist im H ellenismusnach beiden Seiten bestimmt. Sie istweder blos durch einengrossen Theil ihrer Substanz sichtbar , wie in den orientaliaohen Religionen , noch als blosse abstracto Idee , nur imGedanken vorhanden . Sie verbirgt sich nicht in ihrer Ganzheit , indem sie sich nur theilweise zeigt , und is t auch keineAbstrac tion, die sich durch keine Form bestimmen lässt. ImHellenismus ist die G ottheit in der G esammtheit der Erscheinungen , in ihrer Totalität vorhanden , sie ist in ihrerganzen Vollkommenheit, in ihrer Allheit da, in der sie übersehen und von der Kunst wiedergegeben werden kann .

Bei all der Vollkommenheit des göttlichen Principesfehlt indessen den mannichfaltigen Erscheinungen das Moment des Verhältnisses zu e inander und in Folge dessender geme insame Massstab , nach dem sie gemessen werdenkönnen . Die G esammtheit einer jeden Erscheinung ist ihreeigene G ottheit , ihre Beständigkeit gibt ihr das G ö tterrecht‚das beharrliche Dasein allein macht sie zum G otta. DerHellenismus ist eine Religion der T hatsachen , nicht desSollens. Die thatsächlich bestehende durch ihre ewigeDauer sich bewährende Erscheinungsform ist ihm dadurch

allein schon göttlich ohne dazu eines ausserhalb ihres eigenen Seins stehenden Werthmessers zu bedürfen . Der Massstab der G ö tterordnung war daher dem Hellenismus der derMacht oder des Grades ihres obj ectiven Seins , nicht der deseigenen Warthes , und das gemeinsame Band der hellenischen Götterwelt ihr Dasein , nicht die Natur des Guten,dessen Begriff eben so wie der des Zweckes dem Hellenis

mus fremd ist.In Folge des Mangels eines allgemeinen Mass stabes ist

den Hellenen auch die Ausübung derGerechtigkeit ein blossesWerk derMacht, welche die einmal von derAnanke gesetzten

G renzen zu bewachen hat und deswegen auch dem mächtigstenGotte anvertraut ist. Zeus als der mächtigste ist auch der ge

rechteste derG ötter.Weil erjedenU ebergrifl‘

mit seinemfurcht

baren Donnerkeil bestrafen kann, ist ihm auch die Bewachung

der Weltordnung übertragen worden . D as Schicksal mus stesich daher nicht von einer gewiss en vernünftigen Idee leitenlassen , seine Verfügungen konnten wohl unsinnig , aber nieungerecht se in . Wie dem Sophismus die i ndividuelle Em

pfindung , so“

war dem Hellenismus die obj ective Beschaffenhe it der Dinge ihr eigenes Massi ).

Identisch mit sich selbst wie die Götter kennt auch der

hellenische Staat keinen andern Massstab als die Bedingung

seiner eigenen Existenz , ohne sich um die moralische Be

schaffenheit des Menschen zu kümmern . Derselbe hatte in

ihm eine Doppelstellung. E inestheils gehörte er der A llgemeinheit an , er war ein Theil des Staates als der Totalität

aller Bürger, anderntheils aber stand er ausserhalb desselben .

Mit seinen gemeinnützigen Handlungen stand er innerhalb,mit seinen privaten ausserhalb desselben . Der Staat warden Hellenen keine Institution die den ganzen Menschen

aufnimmt, um ihn einer höhern Vollkommenheit zuzuführen,sondern ‚ der zur Wirklichkeit gewordene sociale Trieb ‚ des

M enschen , der nur seine eigene Erhaltung , nicht aber dieMoralität der That im Auge hat . Die T haten des Einzelnenwaren deswegen nur insofern einer allgemeinen Regel

unta worfen , als sie gemeinnützig waren , ausserdem aber

dem Gutdünken eines j eden überlassen . Der griechischeStaat war wohl gerecht , aber nicht ethisch er war nur die

äussere Begrenzung der heterogenen Elemente, nicht die siealle in sich aufnehmende

{

höhere Idee. Es fehlte demgriechischen S taats wie dem G ö tterreiche der Begriff derPersönlichkeit.

Wie dem Staate so mangelte es dem G ö tterreiche an

einer sie alle umfassenden und zu einer Einheit ver

schmelzenden Idee , an einem ihnen allen gemeinsamen Ab

1 ) Sogar die Freuden der Verstorbenen im Elysium schrieb das homerische Zei talter nicht ihren guten T haten sondern ihrer Verwandtschaftmit den Göttern oder der besondern Gunst derselben zu . Siehe Preller,Demet . und P erseph . p . 218 .

soluten . D as ganze G ö tterreich der Hellenen war wie ihreinzelner Gott in mehrere Theile zerrissen, es mangelte ihmwie diesem an der inneren Durchbildung, an einem gemeinsamen Charakter. D as Verhältniss der Götter war nur dasder gegenseitigen Begrenzung , nur ein harmon isch schönes,kein ethisches. Die hellenische Religion konnte sich nichtbis zur Ethik erheben , die Kunst war die Ethik des Hellenismus .

Aber auch ihr fehlte die Innerlichkeit. Die ebenmässige Gestaltung und schöne Harmonie der Formen, nicht dieBildung der Individualität 1) war allein die Hauptaufgabeder hellenischen Künstler , die nur die Natur , nicht denMenschen studirten , der ihnen nie schlecht genug war umnicht zum Modell einer Gottheit dienen in können , wennnur seine körperlichen Formen regelmässig und harmonischschön waren Ihr einziges Wissen bestand nur in derKenntniss der Formen, die sie aus ihrer Zerstreutheit in derNatur zusammentrugen und in ihren Gestalten harmonischvereinigten. Aber ohne Kenntniss der Individualität, leitetesie bei der Auswahl derselben nur die Richtigkeit der Formselbst , nicht ihr Verhältniss zum Individuum Wo einesolche Form gefunden wurde, galt sie für schön und wurde

auch als S chönheitsnorm aufgestellt , von welcher nie abgewichen werden durfte . Wie unter den Göttern , so fandauch 5) unter den Formen keine innige Vereinigung statt,sie empfingen nicht den S tempel der Individualität , sondernblieben unter allen Umständen dieselben ohne von einander

Siehe Winckelmann , Geschichte derKunst desA lterthums, Buch V .

e. l . 5 41 .

2) So bildetePrax iteles seineKn idische V enu s nach seinerBeischlaferinKratina und andere Kunstler die Grazien nach demModell derL aris . SieheWinckelmann l . 0 . Buch IV , 2, 5 26 .

3 ) Siehe ibid . Buch V, 3 , 5 3 s qq . Auch Gedanken uber die N achahmu ng griechischer Werke von demselben I, p . 88 .

4) S o wurde Demetrius P halereu s wegen seiner regelmassig schonenA ugenlieder zanu oßh

'

cpagog genannt. B iog . L . V , 7 6 .

5) Siehe Winckelmann , Geschichte der Kunst, Buch V , 2, 5 27 .

1 6

eigene Identität , die weder durch ihr Verhaltniss zu andernT haten , noch zu dem sie ausübenden Individuum verändertwerden konnte. Ihre E thik hatte bei ihrer Beurtheilung nur

die Natur derHandlung selbst, nicht aber den ausserhalb ihrer

eigenen Natur liegenden Modus ihrer zufäl ligen E rscheinungzur Richß chnur. Unbekannt mit dem Begriffe der Umwandlung des E inzelnen durch das G anze hatten die Hellenen,ebenso wie in ihrer Kunst , auch in ihrer Ethik nur die ein

zelne Handlung, nicht den ganzenMenschen in seiner buntenM annichfaltigkeit und unendlichen Gestaltung zum Gegenstande. Bei all ihrer Fähigkeit die Gestalt des Menschenzu idealisiren, konnten sie doch nicht den Menschen in seinergeschlossenen Individualität begreifen, sie begriffen wohl dieEinheit im Vielen, nicht aber die Verschmelzung desMannichfaltigen zu einem einheitlichen Ganzen. Daher der Conflictder Pflichten, der nur durch den Untergang des Individuumszur Aussöhnung gelangen konnte , weil sie im IndividuumihrWesen nicht veränderten um zu einer Einheit zu gelangen.

Ein Beispiel dieser Starrheit der ethischen Formen desHellenismus finden wir in der Orestes und Antigonesage .

In beiden ist die Erfüllung der einen Pflicht von der Verletzung einer andern bedingt. Orestes konnte die Pflichtgegen seinen Vater nur durch die Ermordung seiner Mutter,Antigone die gegen die Leiche ihres Bruders nur durch ihrenUngehorsam gegen die Staatsgesetze erfüllen , und Kreonseiner Pflicht gegen den Staat gerecht werden nur wenn erdie den T odten schuldigen Rücksichten vernachlässigte . Aber

dessen ungeachtet war die Lösung dieses Conflictes nicht dieAussöhnung der Pflichten miteinander. Selbst die spätern

Dramatiker wussten keine bessere Lösung als den Untergang oder die Bestrafung des Individuums , welches das

Recht verletzte . Sowohl Orestes als Antigone und Kreou

mussten für das von ihnen verletzte Recht die verdiente

Strafe erleiden , wiewohl sie es eben durch ihre Verletzungerhalten haben . Die Strafe ist dem Hellenismus die einzige

Aussöhnung der verschiedenen sich gegenseitig aufhebenden

17°

Pflichten die N egation das einzige Absolute der E thik. wie

der Aesthetik und der G ö tterwe lt .In allen drei Reichen , in dem des Schadens des Han

delns und der Form , waren der Phthonos und die Moeren

das eigentliche absolute Princip derHellenen, das alle Theile

miteinander verband, indem es sie begrenzte . D as Absolute

war noch äusserlich es schwebte noch auf der Oberfläche

der D inge und konnte deswegen noch nicht schaffen es war

nur der Wächter der phys ischen , moralischen und ästhe

tischen Grenzen . E s fehlte der Physik der Begrifl‘

des

Zweckes, der Ethik der der Persönlichkeit, und der Kunst der

der S ubjectivität. Ebenso wie die Kunst keiner unregel

mässigen Form durch die individuelle Synkrasis Schönheitverleihen konnte, so konnte auch die Ethik keine ungerechteHandlung durch die Rücksicht auf die eigenthümliché Be

schafl‘

enheit des sie ausübendeu Individuums und der sieveranlassenden Umstände für gerecht erklären. Die Freiheit der Bewegung fehlte überall . Die Götter hatten keineFr\e@ das ihnen angewiesene Gebiet zu überschreiten, dieMenschen zu handeln , und. die Kunst zu schaffen. Allesmusste sich der Ananke fügen . D ie Begrenzung ist dasAbsolute des Hellenismus.

Wenden wir‚uns nun nach dieser vorausgegangenen

Erö rterung des Hellenismus zur Betrachtung des P latonismus so können wir nicht umhin zuzugeben , dass derselbeviele Momente , wie die äussere Form und Gliederung derIdeen, die Zeitlosigkeit des Göttlichen, die Einheit im Vielenund die Hingabe des Individuums an das Allgemeine

,be

sitzt , die wir auch im Hellenismus finden . So auffallend

indessen diese Aehnlichkeit auch ist , sind wir doch auf

Grund dieser allein nicht im Stande , ein entscheidendesUrtheil über das Verhältniss desselben zum Hellenismusabzugeben bevor wir die Idee des Guten genügend beleuchtet haben , da sie das erste Princip des Platonismusbildet , von dem die andern Momente nur blosse Folgensind , welche bei der Beurtheilung des G ehaltes der plato

2

1 8

nischen Philosophie nur als äussere Formen des innernGedankens zu gebrauchen , und erst in zweiter Linie heranzuziehen sind . Wir müssen daher erst jene begreifen, bevorwir die eigentliche Bedeutung , die Plato diesen Momentenbeilegt, feststellen können .

Ungeachtet der poe tischen , beinahe mystischen Form,

in der Plato seine Philosophie vortrug , um von jüngerenLeuten , die mehr auf das D isputiren als auf das Feststellender Wahrheit sehen , nicht verstanden zu werden gibter selbst uns doch ein Kriterium des Guten in der Selbstbestimmung an. D as Gute darf weder dem Unbegrenztenangehören 2) noch die Bestimmung eines andern sein

Jemehr sich etwas der Selbstbestimmung nähert, umdesto

mehr nähert es sich dem Guten . D as Vergnügen, disind umsomehr gut, jemehr sie sich selbst bestimmen,sie ih re eigene Ursache sind . Jones muss seine eigene

P ositivität, nicht blos die Negation einer wie dieAufhebung des Mangels, diese ihre eigene Bestimmung, nicht

die Bestimmung einer gewissen Q ualität sein wenn siedem Guten möglichst nahe kommen sollen .

Wiewohl indessen die Selbstbestimmung und eigene

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19

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s Gute selbst. D as Gute ist zwar in ihnen vorhanden ,

er es unterscheidet sich von ihnen, wie es sich vom Wesen ,n derWahrheit und dem Wissen unterscheidet, es ist n icht

9selbst, es beleuchtet sie nur indem es die höchste, alle

teen umfassende, nur nach ihrer eigenen N othwendigkeit

ch selbstbestimmende Idee ist , während die Ideen nur

nzelne Formen derselben sind, die durch sie erst begriffen

e rden können da sie in ihr als der Totalität aller Ideen

um letzten Grund haben . Im Guten selbst als der Totalitätller Ideen ist die Selbstbestimmung absolut. Die eigeneiothwendigkeit der hö chsten Idee bestimmt sich in ihr alshr eigener letzter Grund . Sie ist zwar das Wesen der

Seele als einer gewissen Form der sich selbst bestimmenden

tigenen N othwendigkeit, und daher selbst die Ursache, dasssie begriffen werden kann , aber doch nicht die Seele oderder begreifende Verstand selbst Sie verhält sich zu denIdeen wie das Mass zum Massvollen

Dem Verhältnisse des G uten zu den Ideen entsprechendist das des Wissens zum Denken . Jenes steigt bis zumUnbedingten selbst empor , dieses beschäftigt sich nur mitder einzelnen Form des Unbedingten ; jenes gebraucht die

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3 ) D a Platon Phi l . p . 6 6 A sqq . dem voii; und der erst dendritten, dem £ép,

u t rgon aber den zweiten Rang gleich nach dem pétpov ein

räumte so ist anzunehmen dass er unter‚u érpoy, als dem Masse selbst, die

höchste alle Ideen umfassende und sie bestimmende Idee oder die des Guten ,unter £ 15‚uyt t90y, dem Massvollen , aber die Ideen verstanden hat .

20

20

Gestalten des Unbedingten nur als Vorstufen , um zu demselben zu gelangen , dieses als erste Principe ; durch jenes

wird das Gute oder die höchste alle Ideen umfassende Idee,der ihnen allen gemeinsame absolute Grund durch dieses

die Ideen erfasstDie Unterabtheilungen dieser D enkformen sind der

richtige Glaube und die M uthmassung. Der richtige Glaubeist die richtige Wahrnehmung der Idee in ihrem Aussersichsein in der Natur, die M uthmassung die muthmassliche richtige Nachahmung oder Bestimmung derselben In der ersten

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Wie wi r sehen , gebraucht P luto hier die Arithmetik und Geometrie nu rals Beispiele dieserDenkweise, wo die Idee als erstes Princip gebraucht wird ,ohne indessen dieselbe für sie allein in Anspruch zu nehm en . Eine ähnliche E intheilung machten auch die Pythagoräer die die Wissenschaft derZahlen höher als die Geometrie hielten , weil jene die ersten Principe dieseaber nu r die Formen derselben enthält u nd deswegen oft erst mit H i lfe von

jener die vo llständige Erklärung ihrer Probleme zu geben im Stande ist .

Siehe Stob . I, I , 4 .

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fasst P luto die den vier Classen , in die er alles Vorhandene eintheilt ent

sprechenden E rkenntnissarten fo lgendermassen zusammen xa i‚u oc

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21

verhalten wir uns wahrnehmend in der letzten thätig , bestimmen indessen in beiden nicht die Idee selbst, sondern disAehnlichkeitsverhältniss derselben zu ihrem Abbilde . D a

nun aber unser Bestimmen von dem individuellen Eindrucke

abhängt , welchen das Abbild auf uns macht, so ist in beiden

das von uns ausgesprochene U rtheil nur unsere subjectiveMeinung, die obj ectiv nicht festgestellt werden kann . Sowohlin der P hysik als in den Kühsten ist dasselbe daher blosserGlaube und M uthmassung , keine absolute die

absolute Wahrheit ist nur im Reiche des Gedankens, in dem

allein die Idee nach ihrer eigenen N othwendigkeit bestimmtwerden kann, nicht in der Aussenwelt vorhanden.

Nicht nur aber die Wahrheit, auch die Vollkommenheitversetzt Plato in die Gedankenwelt. Nur in ihr existirt siein ihrer wahren Reinheit , in der Aussenwelt aber hat siemit dem widerstrebenden Material zu kämpfen, welches siein ihrer ganzen Reinheit nicht aufnehmen , und in dem sie

sich nur nach Möglichkeit bethätigen kann Jenes ist

das Ideal , dieses die Wirklichkeit , die bei all ihrer Voll

kommenheit dem Ideale nur möglichst nahe gebracht ist,es aber in seiner Vollendung nie erreicht

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D a nun P luto , wi e aus obiger Stelle zu ersehen , in seiner Rangordnung derE rkenn tnissarten , die er nach der in ihnen vorhandenen Deutlichkei t geordnet, der elxaafa den vierten Platz anweist so habe ich dieselbe mit „ Muthmassung

“ übersetzt, indem er diese E rkenntnism t für die amwenigsten deu tliche hielt. Siehe Phil . p . 5 6 A .

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22

Mit dem Verlegen der Vollkommenheit in das Reichder Gedanken macht Plato die sichtbare Welt zu einer Weltdes Sollens . D as sichtbare Gute genügt ihm nicht , waswir sehen , ist nur das möglich Gute , das höchste Gute aberist nur in der Gedankenwelt, in der Idee zu finden , dererst nachgestrebt werden muss , wiewohl sie nie erreichtwerden kann .

Der Mensch hat daher sein'

e Ideale nur in sich selbstzu suchen . D em Reiche des Gedankens angehörend sindsie ihm kein Abglanz des in der Wirklichkeit vorhandenenunvollkommenen Guten , sondern der Widerschein des

Ewigwahren die Erinnerung an die einst vor seiner Geburtgesehene Herrlichkeit der Ideen, die ihm als Ausgangspunktseiner Forschungen , als Prototyp seiner Schöpfungen , undals Zweck seiner Handlungen dienen Wie dieSchöpfung, ist bei P luto auch die Forschung , die Kunst, und

die ethische That ein Streben des Geistes in der Materie zu

s ich selbst zu kommen . Der Zweck des Geistes ist derGeist selbst , der Massstab seiner Handlungen seine eigeneBeschaffenheit.

In diesem Zurückkommen des Geistes zu sich selbst

s ieht Plato die Hauptaufgabe des Menschen dessen Strebendahin gerichtet sein muss, durch die Abstreifung aller in

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s bei seinen philosophischen Untersuchungen , in denen er von der in uns vorhandenen Idee ausgeht und diese alsP robirstein der R ichtigkeit unserer A usspriiche über concrete Fälle gebraucht .

trauensvolle H ingabe an die Verfügungen einer höhern

Macht noch das Aufgaben in die O bjectivität , sondern dieKenntniss des Menschen in seiner reinen und wirklichenIndividualität, das Selbstbewusstsein der nothWendigen Zusammengehö rigkeit der einzelnen Theile der Idee , ist dasHauptpriucip der platonischen Ethik die den ganzen M enschen mit allen seinen Theilen in ihrem nothwendigen

Zusammenhangs nicht die Moralität der einzelnen That zuihrem Gegenstande hat

Diese Richtung nach Innen bildet ein besonderes Merkmal der platonischen Philosophie. Wie ihre Ethik nur diemöglichste Vervollkommnung des Individuums bezwecktohne sich um die ethische Form der Handlung an sich zu

kümmern, so scheidet auch ihre Metaphysik den inneren Zu

sammenhang der einzelnen Theile der Idee von ihrer Beziehung nach Aussen. Ersteres ist ihr das Wesen , letzteresdie Erscheinung oder das Resultat der Verhältnisse, die in

das Wesen der Idee nicht D as innere

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Wesen der. Idee ist der einzige Massstab der Metaphysik wie

der E thik du Ziel ihrer Forschungen wie der Zweck ihrerBestrebungen die Individualität , oder die richtige M ischung

der einzelnen T heile der Idee, die in ihrer Synkrasis sich

gegenseitig bestimmen und zu einer besondern Totalitätgestalten

E ine Folge dieser Verselbständigung der Individunlität ist die Freiheit, ja die Pflicht, nach seiner eigenen Natur,nach der in ihr selbst liegenden N othwendigkeit zu handeln .

D ie äussere nicht in dem inneren Wesen der Idee liegendeN ö thigung ist dem Platonismus das die Entwickelung derIdee verhindemde Böse, der Sieg über dieselbe der S ieg desGuten , das Unterliegen das Aufgebea seines eigenen Wesens .

M it seiner Abhängigkeit von einer äussern Macht büsst der

M ensch seine innere Vollkommenheit ein mit dem Verlusteseiner Freiheit verliert er auch seine eigene Wahrheit.

Während daher dem Hellenismus die That nur deswegen Bedeutung hat , weil sie das gegenseitige Verhältnissder verschiedenen Theile des Vorhandenen verrücken kann,ist sie dem Platonismus ueugestaltend. D as Individuum verändert durch seine Handlungen sich selbst, indem es einihnen entsprechendes Wesen erhält

‚Die Freiheit der That

ist dem Platonismus eine positiv schaffende , nicht eine blosfremde U shergrifl

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26

klärt sich in ihm zur innern Schönheit, zum G uten selbst

Die Ethik des Platonismus vertiefte sich in das Innere desMenschen, sie ist nicht die Chronik der einmal bestandenenVerhältnisse, sondern die Naturgeschichte des G eistes selbst.

Wie in der Ethik so ist dem Platonismus auch in derNatur jede Individualität ihre eigene Idee. Nicht nur dieGattungen, auch die Individuen treten in ihrer Totalität indas Absolute ein, sie sind ihm nicht wie dem Hellenismus nurTheile ihrer G attung , sondern ihr eigenes Ganze , Nachahmungen einer besonderen Idee, die durch die in jedese inzelne Glied der Gattung hinzugekommenen neuen Momente , eine besondere Gestalt und eigene Individualität angenommen hat D as einzelne Glied geht in der Gattungnicht auf. Neben dem Charakter eines Gliedes der Gattungbehält es seine eigene Individualität, die in ihrer Totalitätin der G attungsidee nicht vorhanden ist , und die als besondere mit sich selbst identische Wesenheit auch nach demVerschwinden ihrer sichtbaren Gestalt fortdauert D as

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dco; 711 1 . Arist. Met. I, 9, 20 . ! III , 5 , 6 . Plato läss t deswegen dieSeelen schon vor der Geburt verschi edenen N eigungen fo lgen und diese Individualität auch hier beibehalten die ihm für: die Ursache der verschi eden en L ehensweisen des Menschen gi lt . P haedr. p . 25 2 C . D . Auch istdaraus dass er eine zweite und dritte Q ualität in der Mischung der S eelenangenommen hat , zu schliessen , dass er die Mischung aller Seelen zwar füreine abuliche, aber doch für keine ganz gleiche hielt. T ad1

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p . 41 D . Siehe R itter,G esch . (1. Phil . II , p. 3 03 sqq .

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27

Individuum ist dem Platonismus eine harmonische Zahl, diedie niedrigeren Ideen zu einer höhern Einheit umschafi

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Die G attungsidee bleibt nicht in ihrer Starrheit in j edemIndividuum dieselbe , sie nimmt in jedem einzelnen Gliedse inen andern Charakter an , s ie empfängt den Stempel der

Anstatt dass der Hellenismus in der Naturnur ein sich ewig gleichbleibendes , unveränderlich beharrliches Sein sieht, erkennt der Platonismus in ihr ein immerwährendes Schaffen, ein Umformen und Verändern, ein Ent

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p . 1 6 C . D . Wie wir sehen , ist das £'

w nicht blo s die G attungsidee , odernur eine viele kleine Ideen umfassende Idee , wie die Idee des Menscheno der des T hieres , sondern auch die Grenze

'

des Unbegrenzten , dieEinheit desVielen Masslosen . Plato hat daher Ideen der einfachen Formen wie

H aare , N ägel u . s . w. (siehe Parm . p . 1 3 0 C . die als unmittelbareBegrenzung des Vielen sich zu den hoheren Ideen , wie das das Viele begrenzende einfache Eins zu den aus vi elen bereits begrenzten Einheiten bes tehenden h öhern Zahlen verhalten .

Diese A uflässnug der Idee als qualitative Begrenzung oder Einheitdes Vielen Masslosen welche Plato da diese Vorstellungsweise durch diepythagoreische L ehre geläufiger war , mit der quanti tativen Begrenzung dess elben , mit der Zahl oft vergleicht , (vide Phi l . p. 1 7 C . D) ist der Grund,dass die Ideen von Aristoteles Idealzahlen genannt wurden womit er wederideale Zahlen noch die ideale Einheit derselben , sondern nur qualitativeEinheiten bezeichnen wo llte , die wie die quanti tativen Zah len in ihrer qualitativeu Eigenschaft als verschiedene sich gegenseitig unterscheidende E inheiten , jede für sich eine besondere Einheit bilden und daher unaddirbar

sind . Sieh e Arist . Met . ! III, 6 . A uch P lato spricht in Phil. p . 5 6 D . E .

von einer doppelten Arithmetik nämlich einer gewöhnlichen in der auch

das Unähn liche zusammengezählt werden kann , wei l das Sachliche auch denunahu lichen Dingen gemeinsam ist und einer phi losophischen , in der nu r

die vollkommen e Gleichheit addirhar , die Differenz aber unaddirbar ist ,

weil die Zahlen oder Begrenzungen des Vielen dieser Arithmetik quali tativ,nicht quantitativ sind.

28

stehen neuer Naturen neuer Individualitäten durch die

verschiedenen Synkrasen der ewigen Ideen, ein Werden zumSein

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we0 1w s ig 0 6 0 10117. (Phil. p. 26 D.) Im Hellenismusstehen die Gottheiten starr nebeneinander, sie haben noch dieNatur der nebeneinander liegenden Theile der Materie , siesind noch undurchdringlich , im Platonismus verlieren die

absoluten Potenzen diese krasse Undurchdringlichkeit , siefliessen in einander über und werden zu continuirlichen

raumlosen Substanzen .

Erst durch die Erlangung der Baumlosigkeit verselhstständigten sich die absoluten Potenzen derMaterie gegenüber.Mit der gewonnenen Substantiali tät sind sie ihr eigener Inhaltgeworden, der seine Vollkommenheit in seiner eigenen Totalität , nicht wie die hellenischen Götter , in der Allheitseiner Theile hat.

D as Verhältniss derselben zur Materie ist wie das derhellenischen Gottheiten zu einander , nur das der gegenseitigen Berührung, nicht das der innigen VerschmelzungDie Materie ist nur der Hintergrund , auf den das Seiendeseinen Schatten wirft , kann aber nie selbst zum Seiendenwerden noch sich mit ihm vereinigen Materie und Ideeverhalten sich wie das Volle und Leere der Atomisten , sie

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T im. p. 3 5 A .

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eib;mew odda;.qj midapai;. ibid . p . 5 0 B . P luto spricht zwar auch von einerIdee des Unbegrenzten (Phi l . p . 1 6 D . T im. p . 5 1 A) . D a aber das Sichdenkenlaasen ihm der P robirstein der Idee ist (T im . p. 28 A) , die Materieaber nur durch ein nn%htes Denken gedacht werden kann so ist sie ihm

ebenso wie die Ideen des Grossen und Kleinen , die ebenfalls unbegrenztsind, (siehePhil . p . 25 C . Arist. Met . I , 9, 3 8 sq q . ) und die Idee der falschenM einung , (T heaet . p. 1 6 7 C) nur eine unächte unwahre Vorstellung , in

welcher Bedeu tung „ Idee“ oft von Plato gebraucht wu rde , da er auch von

29

begrenzen sich zwar, können aber nie ineinander übergeben.

D as sie einigende Element ist nur die Form . Aber auch sieist ihnen äusserlich und kommt ihnen beiden nicht zu . DieForm ist nur der Zauberstab, der die Materie aus demNicht

sein , und die Idee aus dem Reiche des Gedankens , in dasGebiet der Wahrnehmung versetzt, und so das Sein mit dem

NichtseinWie der Inhalt des Seins , vertieft sich auch bei P luto

der ästhetische Inhalt in das,

Innere der Dinge .Die S chönheit hat im Platonismus eine doppelte G estalt,

die des Gedankens, und die der Wirklichkeit. D as erste istdie hö chsWollkommene Schönheit , das zweite das möglichstSchöne .

Diese beiden Gestalten zerfallen wieder in vier Abtheilungen

in das Ideal der Schönheit selbst ;in das Ideal des Schönen ;in das wirklich vorhandene undin das zu erreichende möglichst Schöne.D as Ideal der Schönheit selbst ist ganz ohne Bei

mischung eines fremden , selbst gedachten Begriffes , und

schwebt über allen Formen wie das Gute über allen qualitativen Ideen . Es ist zwar die vollkommene Schönheit einervollkommen richtigen Form , aber es ist ebenso wenig an

Ideen des Bettes und des T isches“ spricht (P ol . p . 596 B) von denen ernach dem Zeugnisse des Aristoteles (Met. I, 9, 23 ) keine Ideen hatte.

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1 5 xai 0i913 ‚110 7;. (T im. p . 5 3 B .) Deswegen

hielt P luto die Betrachtung und das S iehverfi efen in das Schöne , welchesihm einerlei mit der regelmassigen Form ist , (Phil . p . 5 1 C) für ein B e

förderungsmi ttel der physischen und geistigen Geburt, (Conviv. p . 206 C . D .

209A . B) indem durch dieselben im Innern des Menschen die richtigenFormen entstehen , ohne die keine Idee sichtbare Gestalt annehmen kann , daeine göttliche Geburt die richtige Form haben muss . (1. Auch ist dieSorgfalt, die Plato auf die Eleganz seines Styles verwendete auf seine Ansicht von der N othwendigkeit der richtigen Form für die Erscheinung derIdee zurückzuführen .

3 0

eine einzige Form gebunden , wie das Gute an eine bestimmte Idee Es ist nicht nur an einem gewissen Platze,unter gewissen Umständen und für eine gewisse Gestaltschön sondern die Schönheit selbst und kann ebenso wenigzur Hasslichkeit, wie das Gute zum Bösen werden, da es dieIdee der Schönheit, das G ute der Formen selbst ist

D as Ideal des Schönen ist eine bestimmte Gestalt dervollkommenen Schönheit , die Schönheit der Idee , die einegewisse Form des höchsten Schönen , wie des höchstenGuten, welches bei ihnen mit dem höchsten Schönen oder derhöchsten Vollkommenheit der Verhältnisse zusammenfällt,bilden

D as M öglichstschöne findet sich in der Winklichkeit,die von der höchsten Ursache möglichst schön geschafl

en

wurde D as zu schaffende Schöne ist Sache der Kunst.D as Ideal selbst kann nur vom Weisen allein erfasst

werden , der dazu durch die Anschauung des in der Naturvorhandenen möglichst Schönen gelangt , das mittels desstärksten der Sinne , durch das Gesicht, in ihmdie Erinnerung an die schönen Ideale oder die Ideen wachruft, in denen er dann das Ideal der Schönheit selbst erkennt,der Künstler aber steigt nicht bis zum höchsten Unbedingten, bis zur reinen Form der Schönheit selbst empor, sondern

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p . 30 D . vid . ibid . p . 28 A . Phil . p . 6 4 E .

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10w. T im. p . 29A .

4) Siehe P haedr . p . 25 0 C . D , wo P lata von der S chonheit als vonder einzigen Brücke spricht , die aus dem Irdischen zurück in das H imm

lische führt .

32

kein blosserästhefi scherZeus, welcherdas starre Sein der vonder Ananke überlieferten Verhältnisse der Formen bewacht,sondern ein selbstschafi

enderGott, der die Idee durch die ihrgegebene richtige Form zur Erscheinung bringt. Wie in der

S chöpfung , ist auch in der Kunst nur das richtige Verhältniss der Idee zur Form das Wesen des Schönen . In innigerBeziehung zur Totalität der Idee stehend hat die Form den

Massstab ihrer Richtigkeit nicht in sich selbst , sondern in

der G esammtheit der der Idee zukommenden Formen die

sie beleuchten und sichtbarmachen Die mit der G esammt

heit in harmonischem Verhältnisse stehende Form ist schön,die in disharmonischem unschön, weil sie die Idee in ihrermassvollen Wesenheit nicht aufnehmen kann. Wie dieU ehereinstimmung der Form mit der Idee dieWelt zur herr

griechischen Dichter wie H omer und Aeschylus die nur eine Sei te desMenschen in einer gewissen Situation nicht die Idee desselben in ihrer Totalität zum Gegenstande ihrer Dichtungen machten , zu den N achahmern ,weil sie sich nicht mit dem Ewigwahren sondern mi t der Erscheinungbeschaftigten . A u s ebendemselben Grunde ist ihm auch die griechischeKunst, die, wie wi r oben nachgewiesen , nu r die eine Seite der Gotthei t, alsonach platonischer Auffassung nur ihre Erscheinung nicht ihr Wesen abbildete, keine ächte .

1 ) Diesen gegenseitigen Einfluss, den dieFormen auf einander ansahen ,

indem sie in ihrem Zusammensein einen Charakter annehmen , der keinervon ihnen in ihrer Vereinzelung zukam , vergleicht der platonische Sokrates(H ippias maior p . 3 01 D sqq . ) mi t dem Verhältnisse , in dem die in der

Zahl Zwei vorhandenen zwei Einheiten zu einander stehen, die in ihrerV ereinigung zu einer Geraden werden , wiewohl jeder für sich die Geradheitnicht zukomm t, und macht diese A nsicht zu der seinigen gegenüber der Behauptung des H ippias , dass die einzelnen Formen sich zu einander wie zweiabgeschlossene Ideen verhalten, die sich gegenseitig nicht beeinfl ussen, und dassauch in einer jeden einzelnen vorhanden seinmuss , was beiden zukommtp . 3 03 B . C) . D a nun die S chonheit kein einfaches M ass , sondern die Uebereinstimmung mehrer Masse oder die H armonie der Formen ist , so stell t sieauch P lata aus diesem Grunde neben dem Massvo llen , nicht neben dem ein

fachen Masse . (Siehe Phil . p . 6 6 B .)2) 6 5 1 61 5 7jw ld5 i

'

w 1a,117196w (P haedr. p . 250 Ausser den

beiden im Tex te erwähnten Eigenschaften ist wahrscheinlich die besondereBeschaffenheit des Schönen , welches nur mit dem Auge wahrgenommen

33

l iebsten , so macht sie das Kunstwerk zum s chönen, ja zum

realen . Sowohl die,

Wirklichkeit als die Schönheit ist

n icht die Form allein , sondern die mittels derselben schei

nende Idee selbst , sie sind die durch die Form sichtbar gewordene Idee , die sich selbst Wirklichkeit und Schönheit

gibt. Die Schönheit“

ist die innere Ananke der Idee , und

zugleich die Natur ihres Erscheinens . Mit der Wirklichkeit,d ie sich die Idee gibt, erscheint die Schönheit.

Anstatt also dass die hellenische Kunst die einzelnenin der Natur zerstreuten Momente zusammenträgt , ist die

platonische eine Abbildung der in sich einigen Individualität. Die hellenische Kunst ist nur die Nachahmung ,

dieplatonische die Erscheinung des Seienden selbst , dessenMomente sie nicht blos näher bringt , sondern auch innigvereinigt. Die hellenische Kunst ist räuml ich , die plato

substantiell , sie ist nicht die Nachahmung des Vollkomm

66 611, sie ist das sich selbs t genügende Gute.Ausser den Charakter des Realen legt P lata der Kunst

auch den des Formenden bei . Sie ist ihm real als sichtbarerAusdruck der Idee und formend in Beziehung auf das siewahrnehmende Subject , welches durch sie die richtige G es talt erhält. Die Rede wie die Musik sind dem Platonismusdie ästhe tische Realität des inneren Menschen

,die den G eist

des Hörers nach ihrer Form gestaltet, indem sie in ihn eindringt und ihm die richtige Form verleiht , die sich ihmfrüher e indrückt , bevor er durch das Wissen dazu gelangtdie Richtigkeit derselben einzusehen D er Unterricht der

werden kann , auch mit ein Grund, warum P lata unter allen Ideen der Ideeder Schönheit einen besondern Glanz zugeschrieben hat .

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34

Juge nd fängt daher im platonischen Staa te mit der Musikan, die die Formen des Geistes erst zu schaffen hat, bevor siedurch die Philosophie zum Bewusstsein ihrer selbst ge

Dieses Formgeben macht die Kunst zu einemethisch realen Factor, der nicht nur wie die hellenische denMenschen fähig macht seinen Gott in sich aufzunehmen,sondern durch die ihm ertbeilte , richtige Form , ihn selbst

zum Guten umschafl‘

t , sie zeigt nicht nur die in der O bjecti

vität vorhandene Idee, sie gestaltet den Geist selbst in seiner

individuellen Totalität, sie erzieht den Menschen.

Der Mensch ist aber bei Plato nicht nur der Zweck , er

ist auch durch die ihm allein innowobnende Fähigkeit diehöchste S chönheit in sich aufzunehmen , der würdigsteGegenstand der göttlichen Kunst zu dessen Vortheil

sie alle ihre N ebenrtlcksichten aufgeben muss . „ Wenn

auch der Dichter ,“ sagt Plato , „ noch so schön und ange

nehm dichtet , so können wir ihm zwar unsere Bewanderung nicht versagen, aber in unsern Staat können wir ihn

doch nicht aufnehmen , so lange er nicht durch seine Gedichte zur Verbesserung des Menschen beiträgt Dieses

Verlegen des Zweckes der Kunst nach Aussen ern iedrigt sie

indessen nicht. Indem die Kunst sich der Verbesserung des

Menschen unterordnet , arbeitet sie an ihrer eignen Vollen

dung. Ihr Zweck liegt nicht ausser ihr , der Zweck der

Kunst ist die Kunst selbst , die Erscheinung ihrer höchstenGestalt, der in ihrer vollkommensl:en Schönheit strahlenden

Idee des Menschen .

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p . 209A.

35

Als Werkstätte dieses höchsten Kunstwerkes betrachtetder Platonismus den Staat. Wie in der Kunst so tritt auchin ihn die Individualität in ihrer Totalität ein, und dieses ist

das Hauptmerkmal , welches den platonischen von dem

hellenischen Staate , bei all ihrer äusserlichen Aehnlichkeit,unterscheidet. Der platonische Staat ist nicht wie derhellenische eine mit sich selbst identische Erscheinung, diealle Mitglieder des Staates, und zwar nur insofern sie Theilnehmer dieser Erscheinung sind , vereinigt , im Uebrigen

aber, als ausserhalb ihrer G renzen stehend , in ihrer frühernForm bestehen lässt , er ist nicht der absolute Grund einereinzigen E rseheinungsclasse , sondern eine höhere Idee, inwelche alle Unterabtheilungen aufgehen die grosse Individualitä t, die alle einzelnen Individualitäten in sich aufnimmt,das Absolute, welches alle in sich aufgenommenen Wesenheiten deckt und zu einer einzigen Wesenheit verschmilzt.Während also der hellenische Staat nur einen Theil desMenschen , nur insofern er Staatsbürger ist , aufnimmt, trittder Mensch in den platonischen Staat in seiner Totalitätein , die mit der neuhinzugekommenen Staatsidee sich vereinigend , zu einer neuen zu einem organischen Glieds des Staates selbst wird .

Durch diese Synkrasis der Ideen bekommt der platonische Staat den Charakter des G uten und Bösen Dennanstatt dass der hellenische Staat nur die richtige Bestimmung des Verhältnisses der Bürger zu einander zum Zwecke

hatte verändert der platonische Staat ihr inneres Wesenselbst. Er ist keine blos negative, die verschiedenen Posi

tivitäten begrenzende , sondern eine positive , schafl‘

ende

Macht , ein grosser lebendiger Körper, dessen Bestandtheiledie Menschen in ihrer Totalität sind

1 ) vide 1. 1. p . 398 A.

2) vide ibid. p . 46 2 c . D .

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8.

3 6

Die Aufgabe des platonische taatas ist daher dasrichtige Mass im Individuum herzuste Wenn imhellenischen Staate ein Verfehlen des richtigen Massesnur den Staat zu einem ungerechten machte ohne indessen

das Individuum zu berühren , so macht es im platonischenStaate das Individuum zu einem bösen weil es die innereWesenheit desselben betrifft. Der hellenische Staat hattenur über die Gerechtigkeit zu wachen , der platonische dasGute zu schaffen .

Dieser Charakter des platonischen Staates macht esihm zur N othwendigkeit bei der Erziehung der Jugend seinAugenmerk hauptsächlich auf die innere Beschaffenheit desIndividuums zu richten . Der Wächter hat deshalb die Aufgabe, die Individualität eines jeden Einzelnen zu beobachtenund ihm diejenige Ausbildung zu geben , welche ihm vermöge seiner Individualität am besten zukommt , damitkeine Verwechselung der Functionen stattfinde , und jederdie ihm in der grossen Individualität des Staates gebührende Stelle einnehme Der Staat ist dem Platonismus dieSchöpfung des Menschen, an deren Spitze derWächter steht,der die richtige Mischung zu trefl

'

en hat , um wie das Absolute in der Schöpfung , eben durch die richtige Mischungdas Gute hineinzubringen , und sowohl dem Individuum als

dem Staate die möglichst zu erreichende Vollkommenheit zuverleihen .

Erst durch diese E rziehungsweise erfüllt der Staatseine Pflicht g egen die Bürger und schafft sich selbst dienothwendige Bedingung seines eigenen Bestehens . Wennauch dem hellenischen Staate die individuelle Beschafi

'

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beit seiner Bürger gleichgültig war , sobald sie nur ihrePflichten gegeneinander erfüllten , so ist sie dem platoni

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1 ) ibid . p . 4 10 B sq q .

2) ibid . p . 545 D sqq .

3 ) ibid . p . 4 15 A sqq .

3 7

sehen als der richtigen M ischung der Bürger se lbst , dieGrundlage seiner eigenen Existenz , in ihm ist der M ensch

mit dem Bürger in eins verschmolzen, und ebensowenig vonihm zu trennen, wie dieFunctionen eines organischen Gliedesvon dessen naturgemässer normaler Beschaffenheit.

Diese Aussöhnung des Geschiedenen ist bei Plato daseigentlich göttliche Princip, von dem die Ideen nur die einzelnen Formen sind , in denen es Gestalt angenommen hat,in ihnen allen aber sich selber gleichbleibt.

Dasselbe ist indessen in den Ideen nur theilweise vertreten. Selbst die höhern Ideen gleichen h ur weitergezogenen Kreisen , die zwar einen grö ssern Inhalt in sich auf

nehmen, sich aber nichtsdestoweniger in ihrer geschlossenenWesenheit gegen das ausserhalb ihnen StehendeNeben dem Principe der Aussöhnung besteht in ihnen noch

das des Abstossens gegen andere höhere oder nicht mit inihren Complex aufgenommene niedrigere Ideen , nebender Vereinigung noch die Absonderung , neben der Versöh

nung die Unversöhnlicbkeit. Ungeachtet ihres gemeinsamenWesens bleiben doch die Ideen als verschiedene Individuali

täten von einander geschieden , sie sind noch nicht alle

G lieder einer Idee . Die vollkommene Aussöhnung findet

allein im Absoluten statt. In ihm sind nicht mehr die einzelnen Ideen als besondere, für sich bestehende Individualitäten vorhanden , mit ihrem Eintreten in das Absolute verlieren sie ihre Besonderheit und gehen in dasselbe als in einehöhere , sie alle umfassende Individualität auf. D ie Ideensind die Entzweiung des Absoluten das Absolute die durchdas richtige Mass bewerkstelligte Aussöhnung aller Ideen,ihre Verschmelzung zu einer gemeinsamen grossen Individualität , in der keine Abgrenzung einer Positivität gegen

1) 1 0 171 0711 135 0 131 01; 371‚11 50 53110 1 1 6 710 1 11 1 0 61 6

53110; 51 0 11 11

yévyyzov 710 3 0111051 58 00 11 , 0 171 5 51; 50 171 6 5 lad5zo'

p5wov

01110 8 5 11,0 351 5 1151 6 51; 11110 710 1 16 0 , 01690 1 0 1 1 115 710 3 111110; 13110 10 8 131 0 0 ,

1 05 1 0 3 dt} 11 13110 1; 511 711 5 11 571 10 7100 5 111 . T im. p. 52 A .

38

die andere mehr stattfindet , da durch die richtige Mischungder Ideen nichts mehr unversöhnlich bleibt.

Ein sichtbares Bild des Absoluten ist dem Platonismus

der Kosmos Als einheitliches Ganze ist er ihm wie dasAbsolute, die Totalität wie auch der letzte Grund aller in ihmvorhandenen Formen die zwar ihre N othwendigkeit insich, den ersten Grund ihres Seins aber in der eigenen Nothwendigkeit des Kosmos als Totalitä t aller einzelnen Formenhaben, zu dem sie sich wie Theile zum Ganzen verhalten undder in jedem von ihnen zwar gegenwärtig , in seiner Eigenschaft als Totalität , als Kosmos, aber in keinem von ihnenvorhanden ist. Die Physik des Pla

_to fängt deswegen zuerst

mit dem Kosmos an , und erst nachdem sie das Vorhandensein der einzelnen Formen aus der N othwendigkeit desselben

als Totalität hergeleitet hat, geht sie zur eigenen Nothwendigkeit der einzelnen Form über. Der Kosmos ist ihr ein sichselbst genügender ewiger Gott der alle Bedingungenseiner Existenz in sich enthaltend, keiner Organe der äussernWahrnehmung oder sonstiger Beziehung zu einem ausser ihm

1) 0191 0 8 1» 6 5 0 66 51; 71 501 0 66 5 716; 0 6650 0 1 5 lyy1

'

yv5 1m 078 6 11 0; 1 0 6 1 0 0

5711 6; 1611 710 0 1 0 0 1 1 ‚1 05110 1 0 5,80 0 17i8 7; ‚1 5 1150 8 0 1 71 0 0m117;'

0 10 50 171 16 . T im .

p . 29E .

.SZ; 6 5 0 61 6 710 1 ( 16 11 1 16 11 6 1610711 8 5 16 71 y5yc 116;

6 7 5 711160 0 ; 710 160 711 1 . ibid. p . 3 7 C . 5 17116 11 1 0 6 110 711 0 6 8 50 6 .

ibid . p . 92 vide ibid . p . 39E .

2) 8 11 711 01 51 1 7 571 7; 10 1710 1 01 6yé71 717;1 0 . 1 0 6 1 0711 06 71‚11 7} 7 5 7

1011 50 10 71

0 600 116; 111 516; 50 1 0 1 1 01 ‚1 010 1671 0 711 0 571 0 61 16 31511 7;C07'

117 11 061 525 1 . 6 51 6 5,

51 ‚115115 1 1 5150; 1710 7106; 52110 1 . 6 1

'

6 5 1 0 6 1 0 31 5 1103115 710 710 1 510 17 11 5

1 0 01 60 1 0 8 5 01; 10 0160 11°

6 11 0611 8 71131 0? 1 5 j 1 6 1 5 710571 1 66 5 6 71 1 10;

6 71 0 11 6, 1 0571 50 8 5 710 1 01 076 0 171 5711 1 611 1 16 71 {0510 11 6 q;1 10 170;1 1’

0 71 711 1 .

ibid. p . 4 1 B .

3 ) 710 1 716 71107 66 716 7110 11 0 1 05 !p0'

115n 11 0 600 716 11 5110 ‚1 6 1

10 71 50090 0 710

1 50 1 40 5 , 6 1 1105 1 611 65 0 6 1 6 71 0 61 16 6 0 11 010 5 710 11 £vyylyv5 0 8 0 1, 710 1 0 66 5 716; 51 5

00 0 71000 650'

p5 710 71, ‚

1 711601110 71 6 5 710 1 1710111 16; 0 6 1 6 71 0 6 107 . 6 10 71 01711 0

6 7} 1 0 6 1 0 8 5611 0 61 6 71 57 5 11 1160 0 1 0 . ibid . p . 34 B . T 0 6 1 0 6 0

716 7 1 0 1 0 1 5 1 0 6 1 3 71590 716 1 0 5; 6 1 0 6 710 1110 1 0 0 1 5 710 1 010l0 1 0 17 6 7;

;1 10 170y6; 571

‚1 17 1

10115110 1; 71 0 05 111,11ß0 0 5 11 , 60 1710 16 11 0 61 6 0717; 1 5 710 1

1 6 11 1 515 031 0 1 0 11 8 56 1 1 53150 110 . ibid. p . 6 8 E .

40

den und zu compacten elementarischen Massen gestaltet

welche , besondere Gegenden im Weltall ein

nehmend, durch die Grösse ihrer Q uanti täten das ihnenähn

liche Element an sich ziehen wodurch sie den Tod desEinzelnen verursachen und auch den Untergang des

Kosmos herbeit'

ühren würden , wenn er nicht durch die

ihm eigene Kreisbewegung die Elemente wieder unter

einander gemengt hätte Dieser Bewegung der M aterieschreibt Plato jede Veränderung zu die nur bei den Elementen, deren Grundformen unauflösbar sind , eine scheinbare, ein blosses Umlegen und Wechsel der Verhältnisse der

Seienden ist 6 ) bei allen andern Gestalten aber eine völlige

1 ) V ide T im . p . 52 D . E . 5 3 A . B . C . Au ch Anax agoras lasst zu A nfang der Schöpfung alle G rundstofl'

e untereinander gemengt sein und durchdie Bewegung des vo ii; sich absondern welcher auch P lato in dieser Stellevorgeschwebt zu haben scheint , während er spater mehr der Ansicht desEmpedokles sowohl durch die Annahme der vier E lemen te, der compacten

E lemen tarmassen,ihrer E innahme von verschiedenen Weltgegenden und der

Anziehung des Gleichen du rch das Gleiche , sich anschliesst .2) xm

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‚u öv 7196; zöv lxelrwv of; i v 5pozwö j t ön o» . ibid . p . 5 7 C .

8) rd:‚u éw ‚nie dr} negcso

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Csrm yc‚u etaß ac tpogoiv . ibid . p . 8 1 A .

4) vide ibid . p . 5 8 A . B . c .

Siehe vorstehende A nm . 2.

6 ) n i ‚wie t ét t o:ga dt'

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am ;. T im . p . 54 B . C . D . Was das Wesen der E lemente

41

Aufl ösung derselben herbeit‘

llhrt. Dieselbe Bewegung , dieihr Entstehen verursachte, ist auch die Ursache ihres Unterganges. Wie das Sein ist auch das Werden seine eigeneIdentität. Indem sich das Werden setzt, hebt es sich wieder

auf. D ie Aufl ösung ist nur die Folge der Entstehung , der

Tod nur die Fortsetzung des Processes derGeburt, eine nothwendige Bedingung der Bewegung im Raume ‚ derbei Plato

die S ichel des Chronos führt, die allesWerdende niedermäht.

Was dem Raume verfallen, das muss untergehen derR aumselbst hat nur durch die substantielle Verbindung der Formmit der Idee Sein, sonst kann erweder gedacht noch gesehenwerden, er ist das vollkommene N ichtsein .

Dieser äussernNothwendigkeit gegenüber steht bei Plato

die innere N othwendigkeit der Idee . Jene ist ihm die ihre

eigenen Gebilde zerstörende , diese die erhaltende j ene das

Andere, diese das göttliche Princip, welches den Grund seines

Seins in sich s elber hat , und nicht seine Form von einer

ausser ihm stehenden M acht erhält. Das Wesen beider Ananken ist die eigene Identität der Idee und der Materie die in

ihnen die Gestalt des Werdens angenommen hat. D ie

Ananke der Idee ist die sich selbst setzende Positivität , die

anbelangt, so sind sie P lata nu r in ihrem G ebu ndensein an

.

der Form von

der sie unablö sbar sind , ewig sich gleichb leibende Ideen (ibid . p . 5 1 sie

selbst aber scheint er für au sserhalb der Ideenwelt stehende , noch vor der

Schöpfung waltende Kräfte (prjö’

o'

,u oc

'

aw v ip snw ‚mit

,

lmééo'

naw xr1 .

ibid . p . 5 2 E ) gehalten zu haben , deren masslose Bewegung (zu ) zo‘

‚u s

y dr}7196 zoéw v naivm m ö t

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E'

zew d l éywc xa3 äpä gm; ibid . p . 5 3 A) wie jeneder Ti tanen der H ellenen , durch das Absolute selbst gebändigt werdenmusste (oö

'

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ra m im ngö rov Jet ßxr;pa riuaro sldw l n xa i

äga&‚u oc

'

gz ibid . B) , und ist es auch wahrscheinlich , dass er ihrer frühern Titanennatnr ihre U nvertragliohkei t miteinander, und den , wie das yec

xog des

Empedokles , jede Gestaltung unmoglichmachenden H ang zu seines Gleichenzu kommen , zuschreibt. A uch Empedokles spricht von den E lementen als

von manchesmal aufrührerischen Dämonen . (V . 1— 8 nach M u llach . )1 ) D ieser N ame wird der M aterie , als ganz unbestimmbar , von P late in

mehreren Stellen beigelegt. reizov de‘

mi

ys'

yog rd v }: xaiea: dei xr1 .

ibid . p . 52 A . 51 1 8 am ) zaieav am s‘

yérww d vat . ibid . D .

42

der Materie die sich selbst negirende N egation , das Sich

selbstabstossen und Auseinandertreiben seiner Theile die

s ich bewegende Wesenlosigkeit.In dieser Trennung von Substanz und M aterie ist der

e igentliche Gegensatz der platonischen Philosophie zumHel

lenismus und der,erste Grund der abweichenden Conse

quenzen ihrer scheinbar ähnlichen M omente zu suchen . M it

dem S ichzurückziehen des Absoluten von der Aussenwelt in

das Innere der Dinge verwandelte sich die alle ihreM omente

in sich bergendeAllheit, in die in sich vollkommeneTotalität,die äussere harmonische Schönheit in das Ewiggnte, und die

äussere Begrenzung der verschiedenen Potenzen in ihre ge

genseitige Aussöhnung im Absoluten , welches seine Voll

kommenheit nicht in seiner räumlichen Ausdehnung, sondern

in der Wahrheit seines eigenen Wesens hat.Ungeachtet dieser vom Hellenismus abweichenden Re

sultate, nahm indessen Plato ebensowie dieser dieErscheinungin ihrer Totalität zum Ausgangspunkte seiner Forschungen .

Um dieses näher zu begründen, müssen wir noch einmal auf

den Hellenismus und dessen Entwickelung zurückkommen .

Wir können vier Perioden der Mythenbildung annehmen

Erstens : die vorhomerische Periode ;Zweitens : die homerische ;Drittens : die hesiodische ;Viertens : die orphische .

Die vorhomerische Mythenbildung ist die Vergötterung

der Erscheinung in ihrer concreten Gestalt.

Die homerische die Anthropomorphisirung der concretenErscheinung.

Die hesiodische die Anthropomorphisirung der einzelnenKräfte .

Die orphische ‚ die Anthropomorphisirung ihrer kosmischen Wirkungen .

In diesen vier Perioden finden wir bei näherer

43

Betrachtung eine fortschreitende Vereinfachung des ab

soluten Principes , eine Bewegung gegen die vollkommeneE inheit.

D en ersten Schritt zur absoluten Einheit des göttlichenPrincipes machte Homer durch die Anthropomorphisirungdesselben wodurch das Absolute nur

e i ne Gestalt bekam,

anstatt dass es früher soviel Gestalten hatte als E rschei

nungsformen vorhanden sind .

Die zweite Phase der Mythenbildung ist also die Einheit der Gestalt.

Ihr zunächst folgt die hesiodische , die nicht die ganzeErscheinung, sondern eine gewisseKraft vergötterte . Die Zahl

derGötterwurde dadurch vermehrt,aber ihrWesenvereinfacht.Da aber die Kraft bei all ihrer Einfachheit an sich, doch

auf mannichfache Weise sich äussert und mehrere Formenannimmt, die alle nur verschiedene Seiten derselben sind, sogenügte diese Vereinfachung den O rphikern nicht. Sie ver

gö tterten daher jede R ichtung der Kraft, wie auch j ede Seiteder Erscheinung besonders für sich, und identificirten sie mit

ihrer Erscheinungsform, wobei sie die kosmischenKräfte her

vorhoben und sie an die Spitze ihres Göttersystems stellten. Indem sie nun dadurch eine Gottheit in mehrere spal

teten , haben sie zwar die Zahl der Götter vermehrt , wie esauch mit Bacchos, Jacchos , Zagreus und Demeter und Persephone , die nur verschiedene Seiten derselben Erscheinung

sind , der Fall ist, aber nichtsdestoweniger zugleich die Gottheit und ihre Erscheinungsform zu einer absoluten Einheit

umgeschafl‘

en .

In Folge dieser Vereinigung der Gottheit mit ihrer Er

scheinung sind die O rphiker noch auf hellenischem Boden

stehen geblieben. Bei all ihrer Vereinfachung des göttlichen

Pfi ncipes haben sie es doch zu keiner blossen Abstractiongemacht , sie haben die äussersten Grenzen des Hellenismusberührt, ohne sie zu überschreiten , und so das Höchste geleistet, was .

auf dem Boden des Hellenismus zu leisten mög

lich war.

44

M it dieser Umwandlung des göttlichen Principes ist eingrosser Schritt zur Individualisirung desselben gothanworden .

Denn, wenn auch bei den O rphikern das Absolute noch keineIndividualität ist , so ist es doch durch dessen Identificirungmit einer einzigen Gestalt zu einem Individuum geworden .

D aher dessen Sterblichkeit , die wir als das H auptmerkmaleiner orphischen Gottheit ansehen können, die mit dem Verschwinden ihrer Gestalt selbst stirbt , um mit deren E rschei

nen wieder aufzuerstehen . Die hellenische Gottheit konntenicht sterben, weil sie mit dem Verschwindeneiner E rschei

nungsart nicht ganz verschwindet , da die andern E rscheinungsformen derselben auch nach dem Unsichtbarwerden dereinen noch vorhanden sind , während die orphische Gotthei tmit dem Verschwinden ihrer einen Gestalt zu sein aufhört.Die frühere Mythe kennt daher auch nicht das Sterben der

t theit selbst. Sie trennt die sterbende Erscheinung von

der Gottheit , hypostasirt sie zu einer besondern Gestalt, undmacht sie zum L iebling der Gottheit, wie wir es in der argi

vischen Sage von L inos , in der phrygischen von Attis und

in denen von Hyakinthos , Adonis und Endymion sehen , wo

mit dem Untergange der Vegetation nicht die Gottheit selbst,sondern ein L iebling derselben stirbt, und erst später wurdeauf Cypern das Sterben des L ieblings derAphrodite in ihreneigenen Tod umgewandelt , was auch dem E influsse der O r

phiker zuzuschreiben ist , die auch Zagreus selbst von denHunden zerrissen werden lassen .

Wie wir sehen , ist die griechische Mythenbildung bis

zur Individualisirung des göttlichen Principes fortgeschritten,aber mit der Individualisirung hat die einzelne Gottheit ihreMannichfaltigkeit verloren . Die O rphiker haben zwar denBoden griechischer Anschauung nicht verlassen , aber derbunte Schimmer und die helle Farbenpracht der griechischenSage hat unter der Beleuchtung des der Abstraction zustre

benden Verstandes gelitten .

Dieser Abstraction konnte Plato nur dadurch entgehen,dass er wie der alte Hellenismus auf die N atur zurückging,

45

und die Erscheinung in ihrer Totalität zu seinem Ausgangspunkt machte. Wenn er aber auch in seinen höchsten Idealen den Boden derselben nie verliess so verhielt er sich dochdabei nicht als blosser Beobachter. Das innere Wesen derErscheinung erfassend , trennte er weder gewaltsam das Zu

sammengehö rende, wie die O rphiker , noch vereinigte er dasZufällige , blos in äusserlichem Verhältnisse Stehende mitdem N othwendigen , wie die alten Hellenen . Das Band derinnern N othwendigkeit , welches alle Gl ieder der E rschei

nung zu einem einheitlichen Ganzen verbindet , ist ihm zu

gleich die Grenzlinie zwischen dem Seienden und dem Zu

fälligen , dem Wesen und der Wesenlosigkeit. Wie die

Ideen, so gebraucht er die Erscheinung nur als Vorstufe, umzum Absoluten selbst zu gelangen sb ist ihm nur eine

durchsichtige Glasdecke , durch die er in das innere Wesen

der Dinge hineinéchaut Anstatt dass der Hellenismus andem Aeussem hängen blieb, fängt das Gebiet des Platonismuserst hinter demselben an . D ie O berfläche der Dinge ist dieG renzscheide zwischen dem Hellenismus und dem Platonismus .

l ) P olit . p . 540 D . M enon p . 82 B sqq .

2) St a r n : t d ä'

7u tgoy aiyayxao ö ängaizoy Äa‚u ßéwsw , ‚

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Äevu ? v ze 31 miw wv el; IV . P hil . p . 18 A . B .

3 ) Conviv . p . 210 A . B .