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Der Sommer 2003 in Europa Links: Typisches Satellitenbild für den Sommer 2003 (SeaWiFS Satellit, NASA). Rechts: Vergleich der Temperaturen im Juli 2003 mit denen im Juli 2001 (Terra Satellit, NASA). Frankreich war (mit etwa 20 000 Todesopfern) von der Hitzewelle besonders stark betroffen, hier betrug die Temperatur-Anomalie stellenweise mehr als +10°C. In weiten Teile Osteuropas waren Klima 299

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Der Sommer 2003 in Europa

Links: Typisches Satellitenbild für den Sommer 2003 (SeaWiFS Satellit, NASA). Rechts: Vergleich der Temperaturen im Juli 2003 mit denen im Juli 2001 (Terra Satellit, NASA). Frankreich war (mit etwa 20 000 Todesopfern) von der Hitzewelle besonders stark betroffen, hier betrug die Temperatur-Anomalie stellenweise mehr als +10°C. In weiten Teile Osteuropas waren die Temperaturen allerdings niedriger als im Juli 2001.

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Der Sommer 2003 in Paris

Todesfälle in Paris, während der Hitzewelle im Sommer des Jahres 2003 (Quelle: WHO)

Tropennächte

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Rückkoppelung mit Käfern

1000 bis 2000 Bergkiefernkäfer der Art Dendroctonus ponderosae (oben, Quelle: Reuters) reichen aus, um einen Baum zu vernichten. In Kanada ist das mittlerweile auf einer Fläche passiert, die größer als Österreich ist (links, Qu: Nature), weil die Winter nicht mehr kalt genug sind, um die Larven ab-sterben zu lassen. Dadurch werden die Wälder zu CO2 Quellen.

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Niederschlag – Global

Beim mittleren globalen Niederschlag gibt es ausgeprägte dekadische Schwankungen, aber (noch) keinen deutlichen Trend (Quelle: NOAA).

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Niederschlag – SE und N Österreich

Beim Niederschlag zeigen die HISTALP Daten (Quelle: ZAMG) deutliche Unterschiede (auf kleinem Raum): Während in Südost-Österreich die Niederschläge abnehmen, ist im Westen in den letzten Jahrzehnten eine Zunahme zu verzeichnen.

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Niederschlag in Graz

(Quelle: IGAM/UF)Aber: 2009 – 1205 mm

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Graz, 20. – 21. 8. 2005

Tagesniederschlag (7 h – 7 h) 24h Niederschlag

20. 8. 2005: 71,3 mm21. 8. 2005: 58,9 mm aber 20. 8. 16h – 21. 8. 16h: 127 mm

In den letzten Jahren gab es ein Häufung von Vb – Wetterlagen (Hochwasser 1997, 2002, 2005). Diese Häufung könnte aber noch Zufall sein.

Maut Andritz (Quelle: B. Enderle) Murinsel (Quelle: AP)

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105 mm90 mm89 mm87 mm85 mm84 mm82 mm82 mm82 mm80 mm

Extreme Tages-Niederschläge Graz

1938194619022013189519641970192519141917

80 mm79 mm79 mm78 mm73 mm73 mm76 mm72 mm71 mm71 mm

1912197519731913198019511911190520052002

Gerade in Graz gibt es aber z.B. (noch) keine (physikalisch durchaus plausible) Zunahme von extremen Tagesniederschlägen.

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Langlauf in der Schweiz im

Winter 2001/02 Quelle: SwissRe

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Nie mehr Schnee?

.. so wie früher .. z.B. 2009.

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Änderung der Neuschneesummen

Stationen über 1000 m, Quelle: ZAMG

1263 m

1938 m

1618 m

2140 m

1583 m

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Meereis – Arktis

Die Ausdehnung des arktischen Meereises verringert sich dramatisch, und das Eis wird immer dünner. (Quelle: NSIDC). Dort wo das Eis fehlt, nimmt das Meer deutlich mehr Sonnenstrahlung auf, und wird wärmer …In der Antarktis sind noch keine deutlichen Änderungen (beim Meereis) festzustellen.

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Im Bereich der Antarktischen Halbinsel ist die Erwärmung besonders deutlich spürbar. Sobald die mittlere Jahrestemperatur über – 9 °C steigt zerfällt das Schelfeis mit dramatischer Geschwindigkeit.

Dadurch erhöht sich auch die Fließgeschwindigkeit der Gletscher, die vorher durch das Schelfeis eingebremst waren (Quelle: Spektrum 11/2012).

Schelfeis – Antarktis

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Ein unerwarteter Hurrikan

Im März 2004 wurde der erste Hurrikan (Catarina) im Südatlantik beobachtet (o., Quelle: NASA). Bis jetzt war es dort für die Entstehung von Hurrikans zu kalt. Vielleicht ist es nur ein Zufall, aber die Zugbahn von Catarina verläuft genau dort, wo von Klimamodellen für das Ende des 21. Jhdts. Hurrikans vorausgesagt werden (r.u., Quelle: UK Met Office).

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Tropische Wirbelstürme

Die weltweiten Schäden durch tropische Wirbelstürme haben in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen – aber (bis jetzt) nicht die Stürme selbst (Weinkle et al., J. Clim., 2012). In allen Ozeanbecken gibt es starke dekadische Schwankungen, im Atlantik (Hurricanes) gab es eine (leichte) Tendenz zu intensiveren und langlebigeren Stürmen.

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Tropische Wirbelstürme

Atlantische Wirbelstürme (Hurrikans) erreichen i.A. ein viel größeres Medienecho als ihre „Kollegen“. Neben dem Taifun Tip (1979, rechts) nimmt sich aber sogar der verheerende Hurrikan Katrina (2005, links) bescheiden aus (Quelle: NOAA). Bei den (häufigeren) Taifunen sind noch keine eindeutigen Tendenzen feststellbar.

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Tornados in Österreich?

Nicht jedes Extremereignis ist „Klimawandel“.

1916 traf ein Tornado Wiener Neustadt. Ein ganzer Stadtteil, die Josefstadt, wurde verwüstet. 32 Menschen starben in den Trümmern.

Rekonstruktionen ergeben Windgeschwindigkeiten von über 300 km/h („F3 “) (Quelle A. Holzer, TorDACH).

Bis jetzt gibt es keinen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Klimawandel und Tornado-Häufigkeit.

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Sommerschilauf 2003!

Trainingsort der österreichischen Slalom–Nationalmannschaft

Schihalle in Bottrop !

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Anstieg des Meeresspiegels

Gesunde Korallenriffe können einen moderaten Anstieg des Meeresspiegels verkraften – indem sie einfach mitwachsen (sonst hätten sie den ~120 m Meeresspiegel-Anstieg am Ende der letzten Kaltzeit nicht überlebt). Allerdings sind die meisten Riffe nicht mehr gesund. Versinkende Vulkane mit Saumriffen und Atollen – Tahaa + Raiatea; Bora Bora, und Tupai, Franz. Polynesien (links). Atolle mit vollständig versunkenen Vulkanen – Malediven (rechts).

Bildquelle: NASA

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Der bis zu 3000 m mächtige Eisschild in Grönland ist ein Relikt aus der Kaltzeit. Derzeit verliert er – pro Jahr – mehr Eis, als es in den Alpen insgesamt noch gibt – Tendenz steigend.

Bei einem kompletten Abschmelzen würde der Meeresspiegel weltweit um 6 bis 7 m steigen

Die letzte Warmzeit („Eem“) vor ~125 000 Jahren dauerte nur etwa 10 000 Jahre, dafür waren die Temperaturen ~2 °C höher als heute – der Meeresspiegel lag ~6 m höher.

Langfristige Konsequenzen

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Meeresspiegel

Der Anstieg des Meeresspiegels wird im kommenden Jahrhundert wahrscheinlich noch ein überschaubares Problem bleiben. Bleiben die Temperaturen allerdings dauerhaft mehr als 2°C über den heutigen, so schmilzt praktisch das gesamte Eis in Grönland, und der Meeresspiegel steigt um etwa 6 m (Quelle: Univ. of Arizona). Dieser Prozess dauert zwar Jahrhunderte (also keine unmittelbare Katastrophe), aber die Kosten sind unüberschaubar.

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Ein Meeresspiegel-Anstieg um einige Meter wäre kein großes Problem – wenn nicht gerade and der Küste so viele Menschen leben würden. In Ländern wie Bangladesh wird das sogar ein ganz massives Problem werden.

Derzeit wachsen landwirtschaftliche Produkte großteils dort, wo die klimatischen Bedingungen „passen“, und wir sind gerade eben (theoretisch) in der Lage 7 Milliarden Menschen zu ernähren. In einem drastisch veränderten Klima – mit wesentlich mehr Menschen – muss das nicht mehr der Fall sein.

Langfristige Konsequenzen

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Wir müssen – so bald wie möglich – beginnen, die Treibhausgas-Emissionen weltweit deutlich zu verringern, um langfristige drastische Konsequenzen zu vermeiden.

Der CO2 Ausstoß in Österreich ist klein im Vergleich zum Rest der Welt – aber wir haben auch überproportional von historischen Emissionen profitiert.

An die mittelfristigen Konsequenzen werden wir uns anpassen (müssen). In Österreich wird und das leichter gelingen als anderswo.

Konsequenzen

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Ende der Vorlesung

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(c) Gary Larson

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Ende der Vorlesung

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Ende der Vorlesung

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