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yg. 38, He~t11 Kurze wissensehaftliehe ~,~ ,~ ~aa~*~e'~un"en 551 1. Juni 1960 mit gleichzei~:gen Heparingaben aufheben, ohne dag wir den Eindruck hatten, hiermit die Fibrinolyse tmgiins~ig zu beeinflussen. SehlieBlieh fiel uns noeh auf, dab in der Mehrzahl der kombinier~ behandelten Fa,lle (tteparin ~ NicoVinsaure) im Operationsgebiet naeh 24---48 Std eine plasmaiihnliche Ftiissigkeit mit einem Gesamteiweil]gehalt um 3,5 g-% nachzuweisen war, w/~hrend die isolierten tIeparinliille oft leiehte diffuse Blutungen in diesem Bereich zeigten. Absehliegend kann gesagt werden, dal~ dureh Nicotinsi~ure bei entspreehender Dosierung eine, wenn auch kurzdauernde, so doeh deutliche Aktivierung des fibrinolytisehen Systems eintritt. Die dabei gleiehzeitig beobachtete Zunahme tier globalen Ge- rinnnngsf/ihigkei~ des Bhltes im Sinne einer Hyper- koagulabilitat kann durch Iteparingaben aufgehoben und kompensiert werden olme wesentliche Beein- tr/~ehtigung der Fibrinolyse. Derzeit m/issen bei der Nieotinsiiureverabreiehung noeh erhebliehe Nebenwirkungen vor altera durch die kr/~ftige Vasodilatation in Kauf genommen werden. Es write jedoch durchaus denkbar, dal~ die Erzeugung einer /~hnliehen Substanz gelingen wiirde, die in gleieher Weise die Fibrinolyse aktiviert, ohne dabei die unangenehmen GefaBwirkungen der Nieotinsaure zu besitzen. Wir ffihren derzeit weitere Untersuchungen in dieser Richtung durch und werden gesondert darfiber berichten. Wenn auch Tierversuehe, wie wir sehon eingangs erw~hnten, nicht g~nzlich auf den Mensehen fiber- tragen werden kSnnen, so glauben wit doch dutch unsere Arbeit gezeigt zu haben, da2 es grunclsa~lic~ mSglich ist, mit der Kombination yon Nieotinsaure- Heparin eine Thrombolyse zu erzeugen. Daher erscheint uns eine versuchsweise Anwendung dieser Substanzen bei thromboembolischen Erkrankungen berechtigt. Zusammen/assung. Experimentelle Gerinnungs- thromben zeigen im Tierversuch (Kaninchen) unter der kombinierten Behandlung mit der fibrinolytisch wirkenden Nicotinsiiure und dem polyvalenten Anti- koagulans Hep~rin in einem hohen Prozentsatz deut- liche Lysezeiehen und oft betri~chtliehe Verkleine- rungen. Die mit dieser Kombination erziel~en Wir- kungen und Ergebnisse sind wesentlieh besser als mit Heparin allein, so dab ihre versuchsweise Anwendimg bei ffischen Thrombosef/~llen tro~z tier teflweise noch unangenehmen Nebenerscheinungen berechtigt er- scheint. Literatur. ASTRUS, T.: Acta haemat. (Basel) 7, 271 (1952). -- Acta physiol, scald. 26, 243 (1952). -- Blood 11, 781 (1956). -- Lancet 1956 I[, 565. -- Wien. Z. inn. Med. 39, 373 (1958). -- Thromb. Diath. Haem. 2, 347 (1958). -- Vor- trag am 4. Intern. Kongr. fiir Biochemie, Wien 1958. -- Medizinisehe 42, 1972--1979 (1959). -- BAcJ~, N., J. L. AMBRVS, C. L. S~PSON and S. SmrLMAN: J. clin. Invest. 37, 864 (1958). - - BELLER, F. K., u. G. SCJ~V3~ACHER: Dtsch. reed. Wschr. 48, 2029--2031 (1957). -- DEUTSCIL E. : Wien.Z. inn. Med. 33, 167 (1952). - - D~VTSOt~, E., It. ELLEG~,STu. D. HOF~rS~-CREDSrF~: Wien. klin. Wschr. 66, 743 (1954). - - DEvTsc~, E., P. ELSNE~ u. A. K~ATOC~V]~: Wien. klin. Wschr. 32, 586--589 (1959). -- EIcm~NBES,¢~, E.: Acta neuroveg. (Wien) ll, 201 (1955). --ELIm¢.aST, H. : Thrombose und Embolie. 1. Intern. Tagg, Basel 1954, S. 1003. -- EYS- :gOLDT, K. G. :Bruns' Beitr. klin. Chit. 184, 3 (1952). --Dtsch. Z. Chir. 277, 455 (1954). -- F~SCH~R, F., u. M. P~ER: Tagg Siidwestdtsch. Augenarzte, Tfibingen I958 (ira Druck). -- FoNIo, A.: Medizinische 40, 1563--1568 (1958). -7- FR~ED- R~C~, N.: J~rztl. Wschr. 11/12, 178 (1950); 15, 352 (1951). - - HALSE, T]~.: Klin. Wschr. 23/24, 406 (1951). -- Dtsch. med. Wschr. 23, 846 (1953); 24, 883 (1953). -- Mcdizinische 50/51 (1958). -- H~LSE, TH., K. Pm]'~rep u. F. Rv]r: Langenbccks Arch. klin. Chir. 263, 459 (1950). -- HSI~DER, M. tt., u. B. K~CK~5~mV: Acta hacm&t. (Basel) 17, 321 (1957). --HSRDI~IL M. H., B. KICKII6FElg n. F, WElgDT: t~in. Wschr. 36, 164 (1958). -- I~goF, P., M. I~r~oF, E. E~Cm~NEE~GER U. H. LAYErEd: Sehweiz. reed. Wsehr. 28, 736--740 (1959). -- K_~ISSl~, E.: Wien. klin. Wsehr. 28, 489-~94 (1959). -- KAU~LA, K. N. v.: Klin. Wschr. 30, 667 (1952). -- Wien. Z. inn. )Ied. 33, 329 (I952). -- ~VIedizinische 51, 1651--1654 (1953). -- Proe. int. Soe. Haema~. 18, 567 (1956). -- Circula- tion 17, 187 (1958). -- KE]~s:~, E., u. K. F. B]~TZ: Med. Klin. 15, 499 (1953). -- I(w~, H. C., and A. J. S. )IeF~D- z]~: Nature (Lond.) 179, 260 (1957). -- M~Rx, R.: Blur 1, 275 (1955). - - ~I~TIS, P., K. BAUER U. CH. ROCKSTRO~: Neue reed. Welt 1950, 1520. -- MENEG]~gN~,P. : Acta haemat. (Basel) 19, 65 (1958). -- MENEGm:N~, P., e F. P~ccIN~: Arch. E. ~aragliano Pat. Clin. 14, 69 (1958). -- PAET- ~ITSem~O, M., J. SCm~_D, F. SEEI~IC~ U. E. K-~SE~: tIoppe- Seylers Z. physiol. Chem. 289, 44 (1951). -- SANDLOTTER, W., M. I-Iu~E~T u. G. Sc~r~iiTE~: Klin. Wschr. 14, 651--655 (1958). - - WEZNE~, M., W. REDISlt and J. M. STEELE: Proc. Soe. exp. Biol. (N.Y.) 98, 755 (1958). -- WENDT, F. : Dtsch. reed. Wschr. 84, 2084 (1959). KURZE WISSENSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN DER STOFFWECHSEL BEI K~NSTLICHER IN- UND EXSPIRATORISCHER ATMUNGSBEHINDERUNG Von H&~s KLEINSORGund KURT ]~OCHSIEK Aus der 31:ediziJatschen Klinik der UniYersit$i~ GSttingen (Direktor: Prof. Dr. RUDOLF SCHOEN) (Eingegangen am 10. Mgrz 1960) In friiheren Untersuchungen ist die Frage nach den Ver- anderungen des Sauerstoffverbrauchs bei kiinstlicher Er- schwerung der Atmung unterschiedlieh beantwortet worden (Lit. vgl. Ross~Ea, Bt~m~-, WI~sI~G~; GOTHE, ttA~, ICLEINSORG). Die Differenzen sind z.T. sicher methodisch bedingt. Dem fiir die Beurteilung der AtemSkonomie wich- tigen respiratorischen Quotienten ist bisher keine Beaehtung geschcnkt worden. Um die bei gesehlossenen Systemen mSglichen Fehler- quellen zu vermeiden, warden die vorliegenden Untersuehun- gel an jc 10 lungengesunden, mann]ichen Studentcn im Alter yon 20--25 Jahren an einem offenen System (Gasuhr, Douglas- Sack) durchgefiihrt. Die Gasanalysen erfolgten nach der ~ethode yon SCHOLAlVDE~. Si~mtliche Volumina wurden auf KSrperbedingungen (BTPS), die 02-Aufnahme und CO2-Ab- gabe auf Standardbedingungen (STPD) korrigiert. Die Steno- sierung der Ein- bzw. Ausatmung geschah durch eine Iris- blende; verglichen wurde die unbehinderte Atmung ( ~ 20 mm) und 2 Stenosestufen ( ~ 4,2 mm bzw. 1,2 ram). Die Versuehe warden naeh 1/2 Std Ruhe in ]iegender K6rperhaltung begon- hen. Die Sienoseatmung dauerte am Anfang der MeBperiode jeweils 10 mira Unter den gew/~Mten Bedingungen fiihr~ weder die gerin- gere noch die st~rkere in- oder exspiratorische Behinderung der Atmung zu einer signifikanten ~Jaderung des Sanerstoff- verbrauches; die Mittelwerte weichen um nieht mehr als 1,5% voneinander ab. Da auch die Kohlensgureabgabe unvergndert b]ieb, land sich ebenfalls keine Verschiebung des respiratorischen Quotienten (TabeIIe). Immerhin zeigen die Mittelwerte der Sauerstoffaufnahme und Kohlensgureabgabe bei in- und exspiratorischer Stenose eine leicht ansteigende Tendenz.

Der Stoffwechsel bei künstlicher in- und exspiratorischer Atmungsbehinderung

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Page 1: Der Stoffwechsel bei künstlicher in- und exspiratorischer Atmungsbehinderung

yg. 38, He~t 11 Kurze wissensehaftliehe ~ , ~ ,~ ~aa~*~e'~un"en 551 1. Juni 1960

m i t gleichzei~:gen H e p a r i n g a b e n aufheben, ohne d a g wir den E i n d r u c k ha t t en , h i e rmi t die F ib r ino lyse tmgiins~ig zu beeinflussen. SehlieBlieh fiel uns noeh auf, d a b in de r Mehrzahl de r kombinier~ behande l t en Fa, l le ( t t epa r in ~ NicoVinsaure) im Opera t ionsgebie t naeh 24---48 S t d eine plasmai ihnl iche Ft i i ss igkei t m i t e inem Gesamteiwei l ]gehal t u m 3,5 g-% nachzuweisen war , w/~hrend die i sol ier ten t Iepar in l i i l l e oft leiehte diffuse B lu tungen in d iesem Bereich zeigten.

Abseh l i egend k a n n gesagt werden, dal~ dureh Nicotinsi~ure bei en t spreehender Dosierung eine, wenn auch kurzdauernde , so doeh deut l iche Ak t iv i e rung des f ibr inoly t i sehen Sys tems e in t r i t t . Die dabe i gleiehzei t ig beobach te t e Zunahme tier g lobalen Ge- rinnnngsf/ihigkei~ des Bhl tes im Sinne einer Hype r - koagu lab i l i t a t k a n n durch I t e p a r i n g a b e n aufgehoben u n d kompens i e r t werden olme wesentl iche Beein- tr/~ehtigung der F ibr ino lyse .

Derze i t m/issen bei der Nieo t ins i iu reverabre iehung noeh erhebl iehe Nebenwi rkungen vo r altera durch die kr/~ftige Vasod i l a t a t ion in K a u f genommen werden. Es write jedoch durchaus denkbar , dal~ die Erzeugung einer /~hnliehen Subs tanz gel ingen wiirde, die in gleieher Weise die F ib r ino lyse ak t iv ie r t , ohne dabe i die unangenehmen GefaBwirkungen der Nieot insaure zu besitzen. W i r ffihren derzei t weitere Unte r suchungen in dieser R ich tung durch und werden gesonder t dar f iber ber ichten .

W e n n auch Tierversuehe, wie wir sehon eingangs erw~hnten, nicht g~nzlich auf den Mensehen fiber- t r a g e n werden kSnnen, so g lauben wi t doch d u t c h unsere A r b e i t gezeigt zu haben , da2 es grunclsa~l ic~ mSglich ist , m i t de r K o m b i n a t i o n yon Nieot insaure- H e p a r i n eine Thrombo lyse zu erzeugen. D a h e r e rschein t uns eine versuchsweise Anwendung dieser Subs tanzen bei t h romboembol i schen E r k r a n k u n g e n berecht ig t .

Zusammen/assung. Exper imen te l l e Gerinnungs- t h r o m b e n zeigen im Tierversuch (Kaninchen) un te r der kombin i e r t en Behand lung m i t der f ibr inoly t i sch wi rkenden Nicot insi iure und dem po lyva len ten Ant i - koagu lans Hep~r in in e inem hohen Prozen t sa tz deut - l iche Lysezeiehen und oft betri~chtliehe Verkleine-

rungen. Die m i t dieser K o m b i n a t i o n erziel~en Wir - kungen und Ergebnisse s ind wesent l ieh besser als m i t H e p a r i n allein, so dab ihre versuchsweise Anwend img bei f f ischen Thrombosef/~llen tro~z tier teflweise noch unangenehmen Nebenersche inungen be rech t ig t er- scheint .

Literatur. ASTRUS, T.: Acta haemat. (Basel) 7, 271 (1952). - - Acta physiol, scald. 26, 243 (1952). - - Blood 11, 781 (1956). - - Lancet 1956 I[, 565. - - Wien. Z. inn. Med. 39, 373 (1958). - - Thromb. Diath. Haem. 2, 347 (1958). - - Vor- trag am 4. Intern. Kongr. fiir Biochemie, Wien 1958. - - Medizinisehe 42, 1972--1979 (1959). - - BAcJ~, N., J. L. AMBRVS, C. L. S~PSON and S. SmrLMAN: J. clin. Invest. 37, 864 (1958). - - BELLER, F. K., u. G. SCJ~V3~ACHER: Dtsch. reed. Wschr. 48, 2029--2031 (1957). - - DEUTSCIL E. : Wien.Z. inn. Med. 33, 167 (1952). - - D~VTSOt~, E., It. ELLEG~,ST u. D. HOF~rS~-CREDSrF~: Wien. klin. Wschr. 66, 743 (1954). - - DEvTsc~, E., P. ELSNE~ u. A. K~ATOC~V]~: Wien. klin. Wschr. 32, 586--589 (1959). - - EIcm~NBES,¢~, E.: Acta neuroveg. (Wien) l l , 201 (1955). --ELIm¢.aST, H. : Thrombose und Embolie. 1. Intern. Tagg, Basel 1954, S. 1003. - - EYS- :gOLDT, K. G. :Bruns' Beitr. klin. Chit. 184, 3 (1952). - -Dtsch . Z. Chir. 277, 455 (1954). - - F~SCH~R, F., u. M. P ~ E R : Tagg Siidwestdtsch. Augenarzte, Tfibingen I958 (ira Druck). - - FoNIo, A.: Medizinische 40, 1563--1568 (1958). -7- FR~ED- R~C~, N.: J~rztl. Wschr. 11/12, 178 (1950); 15, 352 (1951). - - HALSE, T]~.: Klin. Wschr. 23/24, 406 (1951). - - Dtsch. med. Wschr. 23, 846 (1953); 24, 883 (1953). - - Mcdizinische 50/51 (1958). - - H~LSE, TH., K. Pm]'~rep u. F. Rv]r: Langenbccks Arch. klin. Chir. 263, 459 (1950). - - HSI~DER, M. tt., u. B. K~CK~5~mV: Acta hacm&t. (Basel) 17, 321 (1957). --HSRDI~IL M. H., B. KICKII6FElg n. F, WElgDT: t~in. Wschr. 36, 164 (1958). - - I~goF, P., M. I~r~oF, E. E~Cm~NEE~GER U. H. LAYErEd: Sehweiz. reed. Wsehr. 28, 736--740 (1959). - - K_~ISSl~, E.: Wien. klin. Wsehr. 28, 489-~94 (1959). - - KAU~LA, K. N. v.: Klin. Wschr. 30, 667 (1952). - - Wien. Z. inn. )Ied. 33, 329 (I952). - - ~VIedizinische 51, 1651--1654 (1953). - - Proe. int. Soe. Haema~. 18, 567 (1956). - - Circula- tion 17, 187 (1958). - - KE]~s:~, E., u. K. F. B]~TZ: Med. Klin. 15, 499 (1953). - - I ( w ~ , H. C., and A. J. S. )IeF~D- z ] ~ : Nature (Lond.) 179, 260 (1957). - - M~Rx, R.: Blur 1, 275 (1955). - - ~I~TIS, P., K. BAUER U. CH. ROCKSTRO~: Neue reed. Welt 1950, 1520. - - MENEG]~gN~, P. : Acta haemat. (Basel) 19, 65 (1958). - - MENEGm:N~, P., e F. P~ccIN~: Arch. E. ~aragliano Pat. Clin. 14, 69 (1958). - - PAET- ~ITSem~O, M., J. SCm~_D, F. SEEI~IC~ U. E. K-~SE~: tIoppe- Seylers Z. physiol. Chem. 289, 44 (1951). - - SANDLOTTER, W., M. I-Iu~E~T u. G. Sc~r~iiTE~: Klin. Wschr. 14, 651--655 (1958). - - WEZNE~, M., W. REDISlt and J. M. STEELE: Proc. Soe. exp. Biol. (N.Y.) 98, 755 (1958). - - WENDT, F. : Dtsch. reed. Wschr. 84, 2084 (1959).

K U R Z E W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N

DER STOFFWECHSEL BEI K~NSTLICHER IN- UND EXSPIRATORISCHER ATMUNGSBEHINDERUNG

Von H&~s KLEINSORG und KURT ]~OCHSIEK

Aus der 31:ediziJatschen Klinik der UniYersit$i~ GSttingen (Direktor: Prof. Dr. RUDOLF SCHOEN)

(Eingegangen am 10. Mgrz 1960)

In friiheren Untersuchungen ist die Frage nach den Ver- anderungen des Sauerstoffverbrauchs bei kiinstlicher Er- schwerung der Atmung unterschiedlieh beantwortet worden (Lit. vgl. Ross~Ea, B t ~ m ~ - , WI~sI~G~; GOTHE, t t A ~ , ICLEINSORG). Die Differenzen sind z.T. sicher methodisch bedingt. Dem fiir die Beurteilung der AtemSkonomie wich- tigen respiratorischen Quotienten ist bisher keine Beaehtung geschcnkt worden.

Um die bei gesehlossenen Systemen mSglichen Fehler- quellen zu vermeiden, warden die vorliegenden Untersuehun- ge l an jc 10 lungengesunden, mann]ichen Studentcn im Alter

yon 20--25 Jahren an einem offenen System (Gasuhr, Douglas- Sack) durchgefiihrt. Die Gasanalysen erfolgten nach der ~ethode yon SCHOLAlVDE~. Si~mtliche Volumina wurden auf KSrperbedingungen (BTPS), die 02-Aufnahme und CO2-Ab- gabe auf Standardbedingungen (STPD) korrigiert. Die Steno- sierung der Ein- bzw. Ausatmung geschah durch eine Iris- blende; verglichen wurde die unbehinderte Atmung ( ~ 20 mm) und 2 Stenosestufen ( ~ 4,2 mm bzw. 1,2 ram). Die Versuehe warden naeh 1/2 Std Ruhe in ]iegender K6rperhaltung begon- hen. Die Sienoseatmung dauerte am Anfang der MeBperiode jeweils 10 mira

Unter den gew/~Mten Bedingungen fiihr~ weder die gerin- gere noch die st~rkere in- oder exspiratorische Behinderung der Atmung zu einer signifikanten ~Jaderung des Sanerstoff- verbrauches; die Mittelwerte weichen um nieht mehr als

1,5% voneinander ab. Da auch die Kohlensgureabgabe unvergndert b]ieb, land sich ebenfalls keine Verschiebung des respiratorischen Quotienten (TabeIIe). Immerhin zeigen die Mittelwerte der Sauerstoffaufnahme und Kohlensgureabgabe bei in- und exspiratorischer Stenose eine leicht ansteigende Tendenz.

Page 2: Der Stoffwechsel bei künstlicher in- und exspiratorischer Atmungsbehinderung

552 Kurze wissenschaftliehe Mitteilungen Knnisehe Woehensehrift

Tabelle. Das Verhalten yon O~-Au]nahme und CO~-Abgabe, RQ, A V, A F und A Z V bei ]reier und in- oder exspiratorisch behin. derter Atmung (Mittelwerte von lO jungen mignnlichen Versuchs-

personen)

Os-Aufnahme l/rain . . . .

COs-Abgabe 1/min . . . .

R Q . . . . . A V (i) . . . . Atemfrequenz/

min . . . . AZV1/min . .

Inspiratorische Stenose

~reie Stenose[Stenose

Atmung 4.2~mm 1,2~mm

0,299 0,297 0,306

0,241 0,238 0,254 0,81 0,80 0,83 0,840 0,940 1,430

9,48 7,96 6,14 7,69 6,84 6,88

Exspiratorische Stenose

F~'eie I Stenose A tmung t 4,2 mm

0,297 0,303

0,235 0,240 0,79 0,79 0,846 1,067

9,6 7,2 7,65 6,97

Stenose

1,2 ]aim

0,304

0,242 0,80 1,919

4,2 6,44

setzung: 0,1 ml 0,006 m MgCls; 0,1 ml 0,01 m Na-Citrat; 0,4 ml 0,008 m C~a-Na-Acetat (etwa 110000 counts/rain) und 2,4 ml Enzymsystem; p~ 7,4. Das Gemisch wird 3 Std bei 380 im Warburg inkubiert. Die Bestimmung des syntheti- sierten markierten Cholesterins effolgt durch FMlung als Digitonid, Isolierung dieses Niederschlags und Messung der Radioaktivit~t im Methandurehflu]~z~hler.

Bei den in vitro-Versuehen wurden die in der graphischen Darstellung aufgeffihrten GMlensauren und Gallensubstanzen eingesetzt, die in ihrer Wirkung auf die Fettsaure- und Cholesterinsynthese gepr'fift sind.

Dureh Zusatz yon Coenzym-A, allerdings in einer hohen Konzentration yon 100 v/Ansatz yon 3,0 ml, la6t sich diese hemmende Wirkung zum grol~en Teil wieder au~heben. So betragt die durchsehnittliche Hemmung durch Zusatz yon Chols~ure in der angegebenen Konzentration yon 1 mg/An- satz 58,1%, dutch CoA-Zusatz wird diese Hemmung wieder aufgehoben auf etwa 100%, wenn der Normalwert 100%

700 - % Die Veranderungen yon Atemtiefe, Atemffequenz und Atem-

zeitvolumen entsprechen frfiheren eigenen und anderen Beob- aehtungen. Auoh in dieser Untersuchungsreihe fiihrt bei hoch- gradiger Stenose die exspiratorisehe Erschwerung der Atmung 75 - gegeniiber der inspiratorischen zu deutlieheren Effekten - - Ab- nahme der Atemfrequenz, des Atemzeitvolumens und Zunahme der Atemtiefe.

Die weitgehende Konstanz yon Sauerstoffaufnahme, Koh- lensaureabgabe und respiratorisehem Quotienten fiberrascht 50-

insofern, als die ErhShung der Atemarbeit bei hoehgradiger Stenose mehrere 100% betragt ~ und somit ein Anstieg des Stoffwechsels zu erwarten ware. Atff die sieh aus diesem schein- baren Widersprueh ergebenden Fragen wird in einer spateren z 5 - Ver6ffentlichung ausffihrlich eingegangen werden. Anderer- seits ist abet in den Ergebnissen eine Bestatigung der frfiher ge~uBerten Annahme zu erblicken ~, wonaeh die Umstellung der Atmung bei ertr~gliehen Stenosen Ausdruek eines zweck- m~Bigen Anpassungsmechanismus ist.

Literatur. z RossI~l~, P. H., A. B t ~ I ~ u. K. WI~SlI~- ~EI~: Physiologic und Pathophysiologie der Atmung. Berlin- GSttingen-geidelberg: Springer 1956. - - 2 GeT.E, H. D., J. t~A~I u. H. KLE1NSOt~G: Z. ges. exp. IVied. 129, 111 (1957). - - ~Knm~soR¢,H. , u. K. Koc~sls,~: Klin. Wschr. 37, 1088 (1959).

700

67,7

545 5~ 5z,~ 54s

Ze~erg~,//e C,~o/ebs~em Det ~dro-~oc~e~- Cho/- ohne ~#ho- Zu#atz (Wensck) NMrlkm ckol- tT~lle sS~re ckolsg"v~'e

sd~re: Decho/~k

Abb. 1. Hemmung der Synthese ~eOll ~ettsi~uren und Cholesterin durch Zusatz yon Gallens~uren in einem aus Leber pr~parierten Enzymsystem. Zugegebene ~Ienge 1,0 mg auf 3,0 ml. Angegeben wird die Rest-Synthese- fiihigkeit in Prozenten des unbeeinflu~ten Vergleichsversuches (s. auch Text)

erste S~ule = Fetts~uresynthese; zweite Siiule = Cholesterinsynthese

DIE HEMMUNG DER SYNTHESE VON FETTS~UREN UND CHOLESTERIN IN DER LEBER

DURCH fiALLENS~UREN

Von WALTS, R S]SlTZ mid V]~I~A v. ]BRA~D

Aus der lVledizinischen Polildinik der U n i v e r s i ~ lViiinehen (Direktor: Prof. W. S]~ITZ)

(Eingegangen am 8. Mgrz 1960)

Durch die Arbeiten yon Mo~zn~ ~ wurde bekannt, dal~ die subeutane oder orale Zufuhr yon Gallensauren die experi- mentelle Leberverfettung, gleichgfiltig, ob sie durch Cholin- mangel, ACTH oder fettreiehe Kost erzeug~ wird, erheblich einschrankt. So betrag~ der Gesamtfettgehalt der Leber fettreich geffitterter Rat ten 12 %, bei gleichzeitiger Ffitterung yon taglieh 40 mg/kg Cholsaure aber nur 7,3%. Es wird eine Einwirkung yon Gallensgure auf Enzymfaktoren des FeLt- und Lipoidstoffweehsels angenommen. W . T . B E ~ und Mitarbeiter s fanden bereits nach dreitggiger Verfiitterung yon Chols~ure bei Rat ten eine Herabsetzung der Leber-Cholesterin- Synthese um 65%.

Im Verlaufe unserer Untersuchungen fiber die Fetts~ure- synthese mit ttilfe eines fettsi~uresynthetisierenden Enzym- systems, aus Taubenleber pr~pariert, mit C~a-Acetat als Aus- gangssubstraL untersuehten wir jetzt aueh die HShe der Cholesterinsynthese unter dem Einflul~ der versehiedensten Fak~oren. Das AusmM] der Fetts~uresynthese und der Cholesterinsynthese wurde an der HShe der Radioaktivitat der gebfldeten C~a-markierten Fetts~uren und des C~a-mar- kierten Cholesterins bestimmt. Die Einzelheiten der Prepara- tion des Enzymsystems, die iV[ethodik der Aufarbeitung und das Mel~verfahren zur Bestimmung der Radioaktivit~t sind unseren friiheren Arbeiten zu entnehmen ~-~. Der Ver- suehsansatz hatte ira allgemeinen Iolgende Zusammen-

angenommen wird. Um den naheliegenden Einwand zu ent- kraften, es handelt sieh um einen gleichsam unbiologischen reinen in vitro-Effekt dureh die Oberflachenaktivitat der Gallensauren, wurden aueh in vivo-Versuchstiere mit Gallen- sauren vorbehandelt, um die Fahigkeit der daraus gewonnenen Leberpraparationen zur Fettsaure- und Cholesterinsynthese zu priifen. Auch bei diesen in vivo-Versuehen gelang eine weitgehende Hemmung sowohl der Fettsaure- als auch der Cholesterinsynthese in Bestatigung der beiden oben zitierten Arbeiten. So betr~Lgt im Durehsehnitt bei gut geffitterten Tauben die Radioaktivitat der synthetisierten C14-markierten Fettsauren pro Versuchsansatz 2,8.10 t Imp/rain, die Radio- aktivitat des synthetisierten markierten Cholesterins 0,54.104 Imnp/min. Das unter denselben Bedingungen dargestellte 16sliehe Enzymsystem aus der Leber yon mit Dehydrochol- saure (Decholin) vorbehandelten Tieren (den Tauben wurde taglieh 1 ml 20 %iges Deeholin intramuskulgr fiir 3 Tage in- jiziert) konnte bei den entsprechenden Versuchsbedingungen Fettsguren synthetisieren, die nur eine Aktivi tat yon 0,06" l0 g Imp/min nnd eine Cholesterinsynthese mit einer Ausbeute von 0,042-10 t Imp/rain ergaben, also einen Absturz der Bildung yon Fettsguren auf 2,1% und einen yon Cholesterin auf etwa 8 % der Ve~gleichswerte zeigten. Die SerumCholesterin-Werte unbehgndelter Tauben liegen bei 343 mg-%, die d e r m i t Dehydrocholsgure behandelten Tiere (3 Tage lung mit je 1 ml 20%iges Decholin intramuskulgr) bei 263 mg-%. Orientie- rende Versuehe beim Mensehen ergaben im Prinzip gleichfalls eine Senkung des Cholesterinspiegels durch GMlensguren. Die Versnche werden fortgesetzt und ausfiihrlich verSffentlieht.

Der Deutsehen Forsehungsgemeinsehaft m6ehten wir fiir die groBzfigige Unterstfitzung dieser Versuehe unseren besten Dunk aussprechen.

Literatur. ~ Mo~z~i% MAsn~ol~I: ttiroshima J. reed. Sci. 3, 137 (1954). - - 2 B ~ l % W.T . , G. D. BAK~I~ and W . L . Al~I~O~Y: Prec. Soc. exp. Biol. (N.Y.) 106, 3 (1959). - -