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Versammlunasberichte Deutsche Ka uts&u k-Gesel lschah Goslar, vom 7. bls 9. Ma1 1968 Hauptver8ammlung und Vortragstagung waren gut besucht. Unter anderem wurde beschlossen, durch Verleihen von Stipen- dien und Primiierung wissenschaftlicher Arbeiten geeignete Nachwuchskrafte zu fordern. 0. ENSLIN, Frankfurt: Untersuchungen an dlplastiziertem Buna S,. Die in USA groDtechnisch ausgeubte gemeinsame Koagulation von Mischungen aus C)lemulsionen und Latices aus synthetischern Kautschuk wurde auf deutsche Ausgangsmaterialien wie Buna S, und die entspr. Extenderole iibertragen. Mit Naphtholen ZD als Weichmacherol ergibt eich fur jeden Olgehalt des Buna S, eine optimale RuOdosierung, die zu hohen Reibfestigkeiten fiihrt, wo- bei ein erhbhter i)lznsatz steigende Mengen an Rub erfordert. Die Alterung der Vulkanisate wird durch das sugesetzte 01 nicht be- einflu5t. ReiOfestigkeit, Harte und Kerbzahigkeit sind mit Olen aromatischer Natur am groaten, wahrend paraffinische Ole, ob- gleich rnit diesen hohe Elastizitiiten erhalten werden, wegen der niedrigen Festigkeit und des Ausschwitzens aus den Rohmischun- gen und Vulkanisaten ausscheiden. Die physikalischen Werte fur die naphthenischen Ole sind denen der aromatischen Ole stark angenahert. Die verschiedenartige Wirksamkeit der Extenderole wird durah die nnterschiedlichen Affinitaten zwischen diesen nnd dern Polymerisat erkllrt. R. E. Du P UY, Wilmington (USA): Neoprene-Verarbeitung. Einige bekannte Tatsachen und neue Entwicklungen. Die fur allgemeine Anwendungen brauchbaren Neoprene-Tgpen der G-Gruppe (GN, GNA und GRT) sind weniger lagerfahig als die Neoprene-Typen der W-Gruppe (W und WRT), wobei Neo- prene WRT und GRT bestindig gegen Kristallisation sind. Bei der Verarbeitung von Neoprene beider Gruppen miiseen die Mischungs- temperaturen sorgfaltig kontrolliert werden, um eine Anvulkani- sation zu vermeiden. Die G-Gruppe erfordert nicht in jedem Falle einen Vulkanisationsbeschleuniger. NA-22 (2-Imidazolidinthion) enthaltende Nischungen der G-Gruppe sind im allgem. gut lager- fiihig. Fur Neoprene-Typen der W-Gruppe ist die Anwendung eines Vulka~sationsbeschleunigers zweckmabig, wozu viele der bei Kautschuk gebrauchlichen Beschleuniger dienen konnen, die dem Vulkanisat eine gute Restindigkeit gegen Verformungen ge- ben. Die gute Wetterbestandigkeit des Neoprenes kann durch Zugabe von ,,harten" RuDen noch verbessert werden. Nickeldi- butyl-dithiocarbamat (NBC) ist ein Alterungsschutzmittel zwi- schen 120-150 OC, wahrend unterhalb 95 OC die Hitzebestandig- keit vermindert wird. A. ANGIOLE T TI, Mailand: Spannungsoptische Unter- suchuwen i m Konnex mit Ermiidungserscheinungen i n Gummiar- likeln. Auf Grund von spannungsoptischen Messungen wird gezeigt, daB die bei der Errniidung von Vulkanisaten auftretenden Risse von der gedehnten Oberflache ausgehen und erst dann beziiglich der RiDtiefe weiter wachsen. Zur Erhohung der Lebensdauer eines dynarnisch beanspruchten Vulkanisates ist es notwendig, die Deh- nung der Oberfliiche in engen Grenzen zu halten. Die spannungs- optische Untersuchung erleichtert mit einfachen Mitteln den Nach- weis ortlicher Spannungen und gibt Anhaltspunkte fur die zweck- mB5ige Form mechanisch beanspruchter Gummiartikel. P. SCHNEIDER, Leverkusen: Ein oberblick ubm die Al- terung uon Kautschuk und Kautschukuulkanisaten. Die bei der oxydativen Altorung eintretenden strukturellen Anderungen sind das Ergebnis zweier gleichzeitig ablaufender Reaktionen, die zu einem Kettenbruch oder zu einer Ver- netzung fiihren. Mit Polymerisaten auf der Grundlage von Butadien und Chloropren ist die Vernetzung die vorherrschende Reaktion, wahrend synthetische und natiirliche Polyisoprene so- wie Butylkautschuk durch den iiberwiegenden Kettenbruch er- weichen. Mit speziellen Apparaturen ist es moglich, den Anteil der Vernetzung bei der oxydativen Alterung zu eliminieren. Durch diese Vereinfachung des Reaktionsverlaufes gelangt man in kurzer Zeit zu reproduzierbaren Ergebnissen. Typische Alterungsschutz- mittel, wie sek. aromatische Amine, aktivieren die Sauerstoff- Aufnahme des nicht vulkanisierten Kautschuks. Durch Zugabe von Schwefel wird die Sauerstcff-Aufnahrne aber wesentlich ver- eogert. Aua diesem Grunde sind nicht vulkanisierte Mischungen wenigeriempfind1ich:gegen Sauerstoff als die entspr. Vulkanisate, die nnr ncch geringe Mengen an freiem Schwefel enthalten. S. W. B R OESE, Hersfeld: Rheologische Untersuchungen an gefullter und ungefiillter Kautschukmilch. Kautschukmilch kann als ein thixotropes System betrachtet werden. Ee ist mijglich, die Giite den Latex teilweise durch Va- nation des Ammoniak-Gehaltes auszugleichen. Durch aktive Fullstoffe kann im Gegensstz zu inaktiven Fullstoffen die Thi- xotropie wesentlich geiindert werden. Die Messung des zeitlichen Verlaufs der Thixotropie einer gefiillten Kautschukmilch erlaubt, in den ersten 48 h Unterschiede in der Qualitat leicht zu erken- nen, wobei zwischen dem Reifegrad und dem entspr. Koagula- tionspunkt weitgehende Analogie besteht. J. le B RAS, Paris: Die franzdsischen Kautschuk-Laboratnrien. Das franzosische Kautschukinstitut in Pans wurde 1936 van Ch. Dufraisse in den Laboratorien fur organische Chemie des College France gegriindet. 1940 wurde ein Institut in Lai-KhB in Indochina errichtet. Beide Laboratorien sind dem ,,International Rubber Research and Development Board" angegliedert. Wah- rend sich das indochinesische Institut hauptsiichlich rnit Fragen befaat, die die Pflanzen und die Standardisierung des Kautschuks betreffen, wird in Paris iiber die Verwendungsmoglichkeit vcn Kautschuk und dem entsprechenden Latex gearbeitet. Das Pa- riser Institut gibt die Zeitschrift ,,Revue GBnBrale du Caoutchouc" heraus. Ihm wurde 1949 eine technische Lehranstalt zur Ausbil- dung von Kautschukingenieuren SOWOM ftir die Industrie Frankreichs als auch fur den technischen Dienst in den Plantagen angegliedert. R. HOUWINK und H. J. J. JANSSEN, Delft (Holland): Fiillstoffuerstarkung und Strukturfestigkeit am Lichfe der Thizo- tropie. Die Verformung von Kautschukmischungen mit verstarkenden Fullstoffen kann als ein thixotroper Vorgang rnit langen Erho- lungszeiten betrachtet werden. Hierbei werden Fiillstoff-Kau- tschuk- und Fullstoff-Fullstoff-Bindungen zunacht zerstort und spater wieder aufgebaut, wobei aber elektronenmikroskopisch wahrnehmbare G eriis t teile ke t tenartiger N a t ur bestehen bleiben und durch die Deformation gleichzeitig mit den Kau- tschukmolekeln orientiert werden. Bei Dehnungen iiber 250 % zeigen Mischungen rnit verstirkenden Fiillstoffen eine bedeutende Zunahme der Strukturfestigkeit senkrecht zur Dehnungsrichtung ond eine Abnahme parallel zur Dehnungsrichtung. Diese Unter- schiede werden bei ungefiillten Mischungen nicht beobachtet und konnen wie die Kristallisation zur Verstarkung beitragen. Die Erhtjhung der Strukturfestigkeit wird dadurch erklirt, daD die kettenartigen und onentierten Geriistteile die ZerreiDkriifte in der einen Richtung uber eine grofle Oberfliche verteilen. R. E CK ER, Leverkusen: Die Dispergierung uon Fiillstoffen in Kautschuk. Bei der Anwendung von hellen verstarkenden Fiillstoffen auf Kautschuk ist es notwendig, gleichzeitig eine V e r t e i l e r s u b s t a n z zuzusetzen, zu denen organische CarbonsLuren, deren Ammonium-, Amin- und Metallsalze, sowie Saureamide und Polyalkohole ge- horen. Um optimale physikalische Werte zu erhalten, miissen Fullstoff und die Verteilersubstanz in bestimmten Dosierungen angewandt werden, die von ihrer Natur abhirngig sind. Hierbei kann das Wirkungsoptimum beim gleichen Fullstoff in Abhiingig- keit von der gewiinschten Eigenschaft des Vulkanisates bei ver- schiedenem Fiillungsgrad auftreten. Die Verteilersubstanz ak- tiriert die Vulkanisation, weil die Adsorption des Vulkanisations- beschleunigers an den Fiillstoff durch die Verteilersubstanz auf- gehoben wird. Die gleichzeitig beobachtete bessere Verteilung des Fiillstoffes wird als Sekundarerscheinung betrachtet. A. MEYER, Neuburg-Donau: Die Struklur und Feinheit na- fiirlicher Kieselsaure-haltiger Fiillstoffe im Vergleich zu Kaolinen und Kreiden. Die feinteiligen KieselsBure-haltigen Fiillstoffe Sili-Kolloid, Silitin Z und Silitin N (W.-Z.) zeigen eine KorngroDen-Verteilung, die derjenigen von feinsten Kaolinen entspricht. Sie bestehen hauptsichlich au8 Kieselslure und einem geringen Anteil an reinem Kaolinit. Im Gegensatz zu diesen Fullstoffen enthalten Kaoline mehr oder weniger qroRe Agglomerate an Kaoliniten, deren Zu- sammenhalt in den Silitin-Fiillstoffen durch die Kieselsaure stark aufgelockert wird. Ifierdurch wird die wirksame Oberfliche we- sentlich vergr6Dert. Bei der Bestimmung der Kornverteilungs- 3 72 Artgew. Chem. f 65. Jahrg. 1953 1 Nr. 14

Deutsche Kautschuk-Gesellschaft. Goslar, vom 7. bis 9. Mai 1953

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V e r s a m m l u n a s b e r i c h t e

Deutsche Ka uts&u k-Gesel lschah Goslar, vom 7. bls 9. Ma1 1968

Hauptver8ammlung und Vortragstagung waren gut besucht. Unter anderem wurde beschlossen, durch Verleihen von Stipen- dien und Primiierung wissenschaftlicher Arbeiten geeignete Nachwuchskrafte zu fordern.

0. E N S L I N , Frankfurt: Untersuchungen an dlplastiziertem Buna S,.

Die in USA groDtechnisch ausgeubte gemeinsame Koagulation von Mischungen aus C)lemulsionen und Latices aus synthetischern Kautschuk wurde auf deutsche Ausgangsmaterialien wie Buna S, und die entspr. Extenderole iibertragen. Mit Naphtholen ZD als Weichmacherol ergibt eich fur jeden Olgehalt des Buna S, eine optimale RuOdosierung, die zu hohen Reibfestigkeiten fiihrt, wo- bei ein erhbhter i)lznsatz steigende Mengen an Rub erfordert. Die Alterung der Vulkanisate wird durch das sugesetzte 01 nicht be- einflu5t. ReiOfestigkeit, Harte und Kerbzahigkeit sind mit Olen aromatischer Natur am groaten, wahrend paraffinische Ole, ob- gleich rnit diesen hohe Elastizitiiten erhalten werden, wegen der niedrigen Festigkeit und des Ausschwitzens aus den Rohmischun- gen und Vulkanisaten ausscheiden. Die physikalischen Werte fur die naphthenischen Ole sind denen der aromatischen Ole stark angenahert. Die verschiedenartige Wirksamkeit der Extenderole wird durah die nnterschiedlichen Affinitaten zwischen diesen nnd dern Polymerisat erkllrt.

R . E . Du P UY, Wilmington (USA): Neoprene-Verarbeitung. Einige bekannte Tatsachen und neue Entwicklungen.

Die fur allgemeine Anwendungen brauchbaren Neoprene-Tgpen der G-Gruppe (GN, GNA und GRT) sind weniger lagerfahig als die Neoprene-Typen der W-Gruppe (W und WRT), wobei Neo- prene WRT und GRT bestindig gegen Kristallisation sind. Bei der Verarbeitung von Neoprene beider Gruppen miiseen die Mischungs- temperaturen sorgfaltig kontrolliert werden, um eine Anvulkani- sation zu vermeiden. Die G-Gruppe erfordert nicht in jedem Falle einen Vulkanisationsbeschleuniger. NA-22 (2-Imidazolidinthion) enthaltende Nischungen der G-Gruppe sind im allgem. gut lager- fiihig. Fur Neoprene-Typen der W-Gruppe ist die Anwendung eines Vulka~sationsbeschleunigers zweckmabig, wozu viele der bei Kautschuk gebrauchlichen Beschleuniger dienen konnen, die dem Vulkanisat eine gute Restindigkeit gegen Verformungen ge- ben. Die gute Wetterbestandigkeit des Neoprenes kann durch Zugabe von ,,harten" RuDen noch verbessert werden. Nickeldi- butyl-dithiocarbamat (NBC) ist ein Alterungsschutzmittel zwi- schen 120-150 OC, wahrend unterhalb 95 O C die Hitzebestandig- keit vermindert wird.

A . A N G I O L E T T I , Mailand: Spannungsoptische Unter- suchuwen i m Konnex mit Ermiidungserscheinungen i n Gummiar- likeln.

Auf Grund von spannungsoptischen Messungen wird gezeigt, daB die bei der Errniidung von Vulkanisaten auftretenden Risse von der gedehnten O b e r f l a c h e ausgehen und erst dann beziiglich der RiDtiefe weiter wachsen. Zur Erhohung der Lebensdauer eines dynarnisch beanspruchten Vulkanisates ist es notwendig, die Deh- nung der Oberfliiche in engen Grenzen zu halten. Die spannungs- optische Untersuchung erleichtert mit einfachen Mitteln den Nach- weis ortlicher Spannungen und gibt Anhaltspunkte fur die zweck- mB5ige Form mechanisch beanspruchter Gummiartikel.

P . S C H N E I D E R , Leverkusen: Ein oberblick ubm d ie Al- terung uon Kautschuk und Kautschukuulkanisaten.

Die bei der oxydativen Altorung eintretenden strukturellen Anderungen sind das Ergebnis zweier gleichzeitig ablaufender Reaktionen, die zu einem K e t t e n b r u c h oder zu einer Ver- n e t z u n g fiihren. Mit Polymerisaten auf der Grundlage von Butadien und Chloropren ist die Vernetzung die vorherrschende Reaktion, wahrend synthetische und natiirliche Polyisoprene so- wie Butylkautschuk durch den iiberwiegenden Kettenbruch er- weichen. Mit speziellen Apparaturen ist es moglich, den Anteil der Vernetzung bei der oxydativen Alterung zu eliminieren. Durch diese Vereinfachung des Reaktionsverlaufes gelangt man in kurzer Zeit zu reproduzierbaren Ergebnissen. Typische Alterungsschutz- mittel, wie sek. aromatische Amine, aktivieren die Sauerstoff- Aufnahme des nicht vulkanisierten Kautschuks. Durch Zugabe von Schwefel wird die Sauerstcff-Aufnahrne aber wesentlich ver- eogert. Aua diesem Grunde sind nicht vulkanisierte Mischungen wenigeriempfind1ich:gegen Sauerstoff als die entspr. Vulkanisate, die nnr ncch geringe Mengen an freiem Schwefel enthalten.

S. W . B R O E S E , Hersfeld: Rheologische Untersuchungen an gefullter und ungefiillter Kautschukmilch.

Kautschukmilch kann als ein thixotropes System betrachtet werden. Ee ist mijglich, die Giite den Latex teilweise durch Va- nation des Ammoniak-Gehaltes auszugleichen. Durch aktive Fullstoffe kann im Gegensstz zu inaktiven Fullstoffen die Thi- xotropie wesentlich geiindert werden. Die Messung des zeitlichen Verlaufs der Thixotropie einer gefiillten Kautschukmilch erlaubt, in den ersten 48 h Unterschiede in der Q u a l i t a t leicht zu erken- nen, wobei zwischen dem Reifegrad und dem entspr. Koagula- tionspunkt weitgehende Analogie besteht.

J . l e B R A S , Paris: Die franzdsischen Kautschuk-Laboratnrien. Das franzosische Kautschukinstitut in Pans wurde 1936 van

Ch. Dufraisse in den Laboratorien fur organische Chemie des College France gegriindet. 1940 wurde ein Institut in Lai-KhB in Indochina errichtet. Beide Laboratorien sind dem ,,International Rubber Research and Development Board" angegliedert. Wah- rend sich das indochinesische Institut hauptsiichlich rnit Fragen befaat, die die Pflanzen und die Standardisierung des Kautschuks betreffen, wird in Paris iiber die Verwendungsmoglichkeit vcn Kautschuk und dem entsprechenden Latex gearbeitet. Das Pa- riser Institut gibt die Zeitschrift ,,Revue GBnBrale du Caoutchouc" heraus. Ihm wurde 1949 eine technische Lehranstalt zur Ausbil- dung von K a u t s c h u k i n g e n i e u r e n SOWOM ftir die Industrie Frankreichs als auch fur den technischen Dienst in den Plantagen angegliedert.

R . H O U W I N K und H . J . J . J A N S S E N , Delft (Holland): Fiillstoffuerstarkung und Strukturfestigkeit am Lichfe der Thizo- tropie.

Die Verformung von Kautschukmischungen mit verstarkenden Fullstoffen kann als ein thixotroper Vorgang rnit langen Erho- lungszeiten betrachtet werden. Hierbei werden Fiillstoff-Kau- tschuk- und Fullstoff-Fullstoff-Bindungen zunacht zerstort und spater wieder aufgebaut, wobei aber elektronenmikroskopisch wahrnehmbare G er i is t t e i l e k e t t e n a r t i g e r N a t u r bestehen bleiben und durch die Deformation gleichzeitig mit den Kau- tschukmolekeln orientiert werden. Bei Dehnungen iiber 250 % zeigen Mischungen rnit verstirkenden Fiillstoffen eine bedeutende Zunahme der Strukturfestigkeit senkrecht zur Dehnungsrichtung ond eine Abnahme parallel zur Dehnungsrichtung. Diese Unter- schiede werden bei ungefiillten Mischungen nicht beobachtet und konnen wie die Kristallisation zur Verstarkung beitragen. Die Erhtjhung der Strukturfestigkeit wird dadurch erklirt, daD die kettenartigen und onentierten Geriistteile die ZerreiDkriifte in der einen Richtung uber eine grofle Oberfliche verteilen.

R. E C K E R , Leverkusen: Die Dispergierung uon Fiillstoffen i n Kautschuk.

Bei der Anwendung von hellen verstarkenden Fiillstoffen auf Kautschuk ist es notwendig, gleichzeitig eine V e r t e i l e r s u b s t a n z zuzusetzen, zu denen organische CarbonsLuren, deren Ammonium-, Amin- und Metallsalze, sowie Saureamide und Polyalkohole ge- horen. Um optimale physikalische Werte zu erhalten, miissen Fullstoff und die Verteilersubstanz in bestimmten Dosierungen angewandt werden, die von ihrer Natur abhirngig sind. Hierbei kann das Wirkungsoptimum beim gleichen Fullstoff in Abhiingig- keit von der gewiinschten Eigenschaft des Vulkanisates bei ver- schiedenem Fiillungsgrad auftreten. Die Verteilersubstanz ak- tiriert die Vulkanisation, weil die Adsorption des Vulkanisations- beschleunigers an den Fiillstoff durch die Verteilersubstanz auf- gehoben wird. Die gleichzeitig beobachtete bessere Verteilung des Fiillstoffes wird als Sekundarerscheinung betrachtet.

A . M E Y E R , Neuburg-Donau: Die Struklur und Feinheit na- fiirlicher Kieselsaure-haltiger Fiillstoffe im Vergleich zu Kaolinen und Kreiden.

Die feinteiligen KieselsBure-haltigen Fiillstoffe Sili-Kolloid, Silitin Z und Silitin N (W.-Z.) zeigen eine KorngroDen-Verteilung, die derjenigen von feinsten Kaolinen entspricht. Sie bestehen hauptsichlich au8 Kieselslure und einem geringen Anteil an reinem Kaolinit. I m Gegensatz zu diesen Fullstoffen enthalten Kaoline mehr oder weniger qroRe Agglomerate an Kaoliniten, deren Zu- sammenhalt in den Silitin-Fiillstoffen durch die Kieselsaure stark aufgelockert wird. Ifierdurch wird die wirksame Oberfliche we- sentlich vergr6Dert. Bei der Bestimmung der Kornverteilungs-

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kurve gibt die Pipettanalyee von Andrsasen Ergebnisse, die sehr gut rnit denen aus Elektronenmikroskop-Aufnahmen iiberein- stimmen.

R . M E Y E R , Hamburg: Tikimstrische Untersuchungen an Fiillstoffen.

Neben der Teilchengr6Be ist die chemische Natur der Oberflache von Fullstoffen wesentlich fur deren Aktivitat und Dispergierbar- keit sowie fur die Einwirkung auf die Vulkanisation. Der unge- sittigte Charakter der RuDe kann durch die , , J o d z a h l " ausge- driickt werden, die die Menge an Jod angibt, die von 0,5 g des Full- stoffes adsorbiert wird. Unter , , S i u r e z a h l " ist das Bindungs- verm6gen fur starke organische Basen, wie z. B. Dibutylamin, zu verstehen. Sie wird in wasserfreiem Eisessig mit PerchlorsLure unter Verwendung von Kristallviolett als Indikator bestimmt. Inaktive RuDe haben eine verhUtnism~Dig niedrige ,, Jodzahl". ,,Saurezahl" und der pH-Wert einer waDrigen Suspension gehen bei RUB annshernd parallel. An hellen Fiillstoffen wurde eine wesentlich hohere ,,SLurezahl" beobachtet, die hemmend auf die Vulkanisation wirkt und durch geeignete Dosierung des Vulkani- 8atiOnSbeSChleUnigerS ausgeglichen werden kann. Rei der laufen- den Untersuchung des RuBes CK 4 ergab sich, daB eine niedrige ,,SLurezahl" immer eine hohe ,, Jodzahl" bedingt und umgekehrt. Bei der Lagerung steigt die ,,SPurezahl" unter Reduzierung der ,,Jodzahl" bis zu einem konstanten Wert an. Es handelt sich offenbar um eine Reaktion des Luftsauerstoffes mit dem RUB, wie Versuche mit Kaliumpermanganat bestltigten. Beim Er- hitzen des RuBes in Stickstoff oder im Vakuum auf 800 O C wird der gebundene Sauerstoff als CO und CO, wieder abgespalten, wobei die ,, Jodzahl" gleichzeitig stark ansteigt.

TeilchengrBOe und Form wurden die einzelnen Fiillstoffe nach zwei versohiedenen Verfahren prkpanert nnd die Ausmessungen nur an solchen stark vergroaerten Abbildungen vorgenommen, die eine deutliche Abgrenzung der einzelnen Teilchen erkennen lieBen. Die Ergebnisse gestatten eine Beurteilung der Fiillstoffe hinsicht- lich der Einheitlichkeit. M i t Sicherheit wurden bei Aromex 115, Magnesiumcarbonica leicht, Teg, Calsil und Aerosil (W.-Z.) Teil- chengr6Ben von 3-13, mp nachgewiesen. Die Teilchenform kann nur an vollstandig fehlerfreien Aufnahmen ermittelt werden.

P . K A I N R A D L und F . H A N D L E R , Traiskirchen: ET- ujdrmung und Zerstdrung von Vulkanisaten bei dynamischer Be- anspruchung.

Die Temperaturerhahung in Vulkanisaten aus Natur- und syn- thetiachem Kautschuk ist bei dynamischer Beanspruchung vom Aufbau der Mischung und von der Art der Priifbedingungen ab- hiingig und kann ebenso variieren bei der Prufung unter konstan- ter Deformation oder unter konstanter Wechsellast. Das gilt auch fur die Lebensdauer von Vulkanisaten bis zur vollstBndigen Zer- storung, wobei die hohere Temperatur meist rnit einer kleineren Lebensdauer verbunden ist. Bei gleicher Lebensdauer werden ruDhaltige Vulkanisate BUS Naturkautschuk bei einer huheren Temperatur zerstart a19 die entspr. ruBfreien Vulkaniaate. Bei Mischungen aus synthetischem Kautschuk ist die Temperatur- erhohung wesentlich haher als in Naturkautschuk. Mit ZinkweiB oder SRF-RUB gefiillte Naturkautschuk-Mischungen und alle Mischungen aus synthetischem Kautschuk r e i 5 e n bei der Zer- sttirung im Probezentrum aiif, wahrend aktive RuDe oder AerOSil enthaltende Naturkautschuk-Miachungen im Zentrum der Probe w e i c h u n d k l e b r i a werden. Hieraus wird aeschlossen, daO SO-

G . J . A M E R O N G E N , Delft (Holland): Der EinfluP Fiillstoffen auf die Gasdurchliissigkeit von Kautschuk.

Die GasdurchlLssigkeit eines Vulkanisates steht in einem engen Zusammenhang mit der Diffusionsgeachwindigkeit und der L6s- lichkeit dee Gases. R i l O hat auf die GasdurchliLssigkeit von Na- turkautschuk-Vulkanisaten einen geringen EinfluB. Bei einer RuOdosierung von 50 Gew.% wird die Gasdurchlassigkeit unab- hBngig von der Natur des RuBes um ca. 30% erniedrigt. Fein- teilige bowirken cine Erhahung, wobei gleichzeitig die Diffu- sionsgeschwindigkeit verringert wird, weil das Gas vom RUB ad- sorbiert und dadurch inaktiviert wird, Die meisten a n o r g a n i - s c h e n Fu l l s t o f f e , such die wei5en verstarkenden, zeigen ebenfalls einen geringen Effekt. Bei einer Dosierung von 20 V01.x verringern diese Fullstoffe die Gasdurchlissigkeit urn ca. 25 x.

wohl ein mechanischer als auch ein thermischer Angriff die Ur- sache der Zerstorung sein kann.

H. s T E I N , Fulda: Untersuchungen der elektrostatischen La- dungsverhiiltnisse an ~ ~ ~ f t f ~ h ~ ~ ~ ~ ~ b e ~ ~ i f ~ ~ ~ ~ ~ .

An KraftIahrzeugen werden etatiache Aufladungen beobachtet. Ursache ist die Reibung des Reifens an der StraBenoberflache, die durch die Walkspannung zwischen Reifen und Schlauch noch verstarkt wird. Um dies zu verhindern, wurden durch einen leit- fahigen Schlauch elektrostatische Verhiltnisse geschaffen, die denen eines leitfahigen Reifens uberlegen sind. An einzelnen Sy- stemen wurden Kondensator- und Bandgeneratorcffekte beobach- tet. Mit leitfihigen Schlkuchen stellen sich nur Bandgenerator- effekte

Eine wesentliche Erniedrigung wurde aber mit plattchenformigen Fullstoffen wie A l u m i n i u m oder G l i m m e r p u l v e r beobachtet. Die Durchlassigkeit von Naturkautschuk fur Wasserdampf und Sticketoff ist mit diesen Ftillstoffen bei 100 OC die gleiche wie bei Butylkautschuk. Die Temperaturabhangigkeit der Gasdurch- lassigkeit von fullstoffhaltigen Mischungen ist praktisch dieselbe wie bei nicht gofullten Mischungen, woraus auf die rein mechani- sche Natur der Vorgange geschlossen wird, die zur Verringerung der Gasdurchl&ssigkeit fuhren.

J . K R U S E , Hamburg-Harburg: #be? Verteilungsstrukturen i n Aktivrup-Vulkanisaten.

Die Mischungsherstellung hat einen wesentlichen EinfluO auf das mechanisch-elastische Verhalten von ruBhaltigen Vulkanisa- ten. So zeigt sin aus einem konzentrierten RuDbatch unter entspr. Walzennacharbeit des abgelagerten Batches hergestelltes weiches und elastisches Vulkanisat eine niedrige e l e k t r i s c h e L e i t - f i ih igke i t , die aber durch Eliminieren der Nachbearbeitung we- sentlich erh6ht werden kann, wobei ein hartes und wenig elasti- sches Vulkanisat entsteht. Eine stereoskopische Betrachtung gr6- Derer Raumbezirke dieser Vulkanisate ergab, daD in beiden Fsllen eine iinterschiedliche Verteilung des RuDes vorliegt. Das elektrisch besser leitende Vulkanisat ist von lang gezogenen, vielfach netz- artig ineinander verwobenen ,,RuBwolken" durchzogen, die sich von ihrer Umgebung durch eine hohe RuDkonzentration aus- zeichnen, wilhrend bei dern wenigar leitfiihigen Vulkaniaat diese ,,Wolken" kleiner sind und isolierter auftreten. Die mikroskopi- sche Technik ist dazu geeignet, auf einfache Weise die bereits bekannten Vorstellungen iiber ,,Bound-Rubber" als einen RuB- Kautschuk-Komplex zu stiitzen.

C. W E I C H A N , Berlin: E1ektro.ncnmikroskopische Unter- suchungen von Ruben und helbn Verstiirkerfiillstaifen.

Eine elektronenmikroskopische Untersuchung der Teilchengr6Be und Form sowie der Zusammenballung von RuBen, anorganischen und hellen verstsrkenden Fullstoffen zeigte, daO zwischen Tracht- ausbildung und ZerreiBdehnung, TeilchengrOBe und ZerreiOfestig- keit ein inniger Zusammenhang besteht. Zur Bestimmung der

E . P I E P E R , Wuppertal: Technisches Cellulose-Reyon fiir die Gummireifenindustrie.

Als Konkurrenz fur den Stahldraht wurde vor 2 Jahren ein Reyon entwickelt, das die his dahin bekrannten Typen um 50 % in den Festigkeitswerten ubertrifft. Bei der Prapanerung der Cordgewebe spielen auBer den Spannungsverhaltnissen auch die Avigage sowie die Netzfahigkeit und der EinfluB der Oberflichen- glatte des Cords eine Rolle.

K . J E H L E , Bobingen: Perlon fur Reifen und andere Gummi- varen.

Wihrend in USA Perlon fur Reifen versuchsweise verwendet wurde, ist die Entwicklung in Deutschland auf diesem Gebiet zunachst noch zuriickgeblieben. Jedoch zeigten in einer speziellen Apparatur ausgefiihrte Versuche, daD rnit Perlon die Dampfung bei gleichem Zwirnaufbau kleiner als bei Baumwolle und Reyon ist, bei haheren Temperaturen ansteigt und sich in Abhkngigkeit r o n der Zeit nur wenig Bndert. Yit Hilfe der erwahnten Apparatur lassen sich Dauerfestigkeit, Dehnung und Dimpfung bei hohen Wechsellasten bestimmen. Im technischen Sektor wird Perlon mit Vorteil dort verwendet, wo es auf hohe Zugfeatigkeit, Biege- festigkeit und Scheuerfestigkeit ankommt, wie bei Forderban- dern, Keil- und Treibriemen sowie gummierten Geweben, wobei die hohe Zugfestigkeit die Anwendung von diinnen Geweben oder Garnen gestattet. Die noch storende, relativ hohe Dehnung des normalen Materials kann durch eine HeiBverstreckung beseitigt werden.

M . L. S T U D E B A K E R , Akron (USA): Some Recent Con- cepts i n the Colloid Chemistry of Carbon Black and its Reinforcement o f Rubber.

Die Eigenschaften eines RuBes in Kautschukmischungen wer- den bei gleicher TeilchengrODe weitgehend durch seinen Sauerstoff- und Wasserstoff- Gehalt bedingt. So enthalten Channel-RuOe mehr Sauerstoff als Furnace-RuBe, wahrend bei annilhernd glei- chem Sauerstoff- Gehalt die Eigenschaften eines Channel-RuOes irn wesentlichen von seinem Wasserstoff-Gehalt abhangen. Fur die Verstarkerwirkung des RuBes sind weitreichende London- van

Angew. Chem. } 65. Jahrg. 1953 f Nr. 14 373

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der Waalssche Krtfte zwischen den eineelnen RuBteilchen wich- tic, sowie sclche, die zwischen den RuQteilchen und der Oberfliche des Kautschuka wirken. Beide Krafte zeigen eine additive Wir- kung. Die Anziehungskrgfte zwischen den RuDteilchen werden, durch deren FLhigkeit, zu agglomatisieren, mit ,,Struktur" be- zeichnet. Sie werden experimentell durch Messung der Oladecrp- tion bestimmt, wlhrend die zwischen Kautschuk und RUB wirk- samen Krafte durch die RenetzunesfLhigkeit erfalt werden kan- nen. Weil Kautschuk aber typisch hydrophob ist, werden diem Krafte rnit steigendem Wasserstoff- und fallendem Sauerstoff- Gehalt des Ruses grilller. Der Modul eines rnBhaltigen Vulkanisa- tes ist direkt abhLn& vcm Wasserstoff- und Sauerstoff-Qehalt sowie von der ,,Struktur" des RuBes, wahrsnd die Abriebeigen- achaften weitgehend dnrch erstere badingt werden. Die verstar- kende Wirkung des RuBes kommt dadurch austande, da5 die bei- den physikalischen KrtIfte die Wirkung der bei der Vulkanisation entstehenden Schwefel-Brtlcken wesentlich erhilhen.

G. K I G K S T E I N , Milnchen: Elektrische Messunpn an Kautschuk- Rup-Systemen.

Elektrkche Messungen am System Kautschuk-CK 4-RUB gaben ein Bild der geometrischen Verteilung des RuB~E. Neben dem spe- zifischen Gleichstromwiderstand ist besondere die DK bei Ton- frequenzen aus Kiopschwingungen ermittelt ~ o w i e die dielektrische Nachwirkung an bestimmte mechaniache Eiaenschaften, w i e z. B. die innere Visccsitat verkntipft. So erdbt aioh bei einer homcgenen Verteilung des RUQEE eine kleine DK und eine geringe dielektri- sche Nachwirkung. Wenn das Svstem aus grilleren Aeglomeraten besteht. in denen die Einzelteilchen keinen feeten Kontakt mit- einander haben, ist die DK noch klein, die Nachwirkung aber schon betrachtlich grcB. Bilden die RuDteilchen jedoch feste, im Kautschuk gleichmBDia verteilte Ketten rnit g-roBem Formfaktor, ist die DK groB, die Nachwirkung aber gering. Ein sohhes Sv- stem d b t dem Vulkanisat einen hohen Modul, wahrend kleine DK und hoher Gleichstromwidenrtand zu einem niedrigen Modul fiihren. Die gefundenen Ergebnisse sind auoh auf andere Kau- tschuk-Ru5-System8 libertragbar.

T H . B A A D E R, Teemhagen: Das Moonsy-Viscometcr. Die Ergebnisse des Mconey-Viscometere kilnnen nicht immer in

Defo-Hirten ausgedriickt werden, es sei denn, daB der Vergleich ipnerhalh einer deichartigen Mischungsmunpe ausgefiihrt wird. So wurde bei Messuneen an smoked sheets gefunden, daB die Suanne zwischen Defo-Hilrten 0-1000 einem griloeren Betrag an Mooney-Einheiten entapricht, als dies am gleichen Material in der Suanne von Defo-Harte 3000-4000 der Fall ist. Die rnit dem Defo-GerBt ermittelte ,,Verformbarkeit" eines Materials gestattet bei sachkundiger Ausfilhrung eine Kllrung aller mit der Verar- beitbarkeit zusammenhangenden Fragen.

H . B A N N A S C H I Leverkusen: Vergltichende Messungen rnit Plastumclrrn.

Die Ergebnisse von Plastizitiltsmessungen mit den gebrauch- lichen Plastometern wurden verglichen. So ereaben GerLte, die nach der Plattendruckmethode arbeiten, wie das Williams-Pla- stometer nach du Pont, de Vn'cs und van Rossem. bareits unter- einander venrchiedenartige Ergebnisse, wobei die Meadaten an Naturkautschuk und Buna bei einem Vergleich mit den entspr. Defc-Hirten dureh zwei versohieden verlaufende Kurven darge- stellt werden miiseen, die sich aber hauptsichlich nur durch eine Parallel-Versohiebung unterscheiden. Mit dem modifizierten Williams-Plastcmeter naoh Bayer-Schneider 1LBt sich die Rilck- verformunr: des Prtifkilroers im Gerat mit eintr serinyen Vorlast eenauer feststellen als in ahnlichen Apuaraturen. Tm Hoekstra- Plastometer kann im Geeensatz zum Scott-Gerat der elastische Anteil ebenfalls auf einfache Weise gemessen werden. Ein modi- fiziertes Defo-GerBt, mit dem die zur Deformation des Priifkilr- Ders notwendige Kraft auf einfache Weise hvdroetatisch qemessen wird, d b t Erpbniase, die, rnit den entspr. Daten dea Defo-Geritee verglichen, bei gleicher Tendenz etwas hilher liegen. Prefungen am Mooney-Viscosimeter zeirlten, iIhnlich wie beim Williams- Plastometer, daf3 zwei verschiedeue Kurven fUr Bnna und Natur- kautschuk eine Beziehung zur Defo-HLrte geben.

J . K R U S E , Harburg: Mikroskopische Untmsuchung des Zer- rtipuorganges.

EE wurde ein Verfahren entwickelt, um Mikro tomachn i t t e von Vulkan i sa t en , die in einer Spedalform vulkanisiert wur- den, auf einer diinnen, transparenten nnd nicht vulkanisierten Naturkautschuk-Mischunq a h ,,Ohjekttr%qer" zu oraparieren. Hierbei kann der Mikrotomschnitt bis auf die ZerreiBdehnuns der TrBgerfclie gedehnt werden, 80 daB der ZerreiBvorgang direkt sichtbar wird, wenn sich dieser in OrilQencrdnungen abspielt, d i e das Lichtmikroekop noch aufzulasen vermag. Dadurch affnen

Bich neue Milelichkeiten zum Stndium des Zerreiflvcrganges. An einem Laufflschenvulkanisat erkennt man, da5 Bezirke mit hilherer RnBkcnzentration, ,,RUB-Wclken" genannt. anders de- formiert werden wie die Umeebung. Reim Dehnen tritt ein Zer- fall der grilBeren ,,Wolke" ein, wcbei eine lang gezogene faeer- IIhnliche Zone entsteht, die eine Orientierunr: in Dehnunasrich- tung zeigt. An den Stellen, wo aich eine Wolke zerteilt, tritt Sub- stanz, die als Kautschuk aus dem ,,Round-Rubber''-Komolex ansesurochen werden kann, aua dem Wolken-Vclumen in einen starker gedehnten Zustand Uber. Im Bereich der ZerreiBdehnung wurden kleine Riase beohachtet, die beim ZerreiQen in Dehnungs- richtung wachsen und an Zahl zunehmen.

W. S C H E E L E und C H . Q E N S C H , Hannover: Ober die quantitative Bestimmung uon Rautschuk-Ht7fssfuffen.

Durch konduktometrische Titration kilnnen eine Reihe von Vulkanisationsbeschleunieern quantitativ erfaDt werden. So las- sen sich D i t h i o c a r b a m i n a t e mit SalzsLure titrieren. wobei die Leitfahigkeit bei dei eintretenden Spaltunr: zunLchst wenig, aber rnit Uberschiiasiger Salzsaure stark ansteigt. Einen entsprechen- den Leitfahigkeitsverlauf zeiqen B iguan ide und Gnan id ine Mercap tobenz th iazo l kann rnit groBer Genauigkeit durch Titration mit Natronlause erfa5t werden cder aber auch wie D i t h io c a r b a m i n a t e durch Oxydation rnit alkohclischer Jod- lilsung zu den entspr. Disulfiden. Wihrend der Titration steigt die Leitfahirkeit im Falle des Mercantobenzthiazcls durch frei werdende Wasseratoff-Ionen stark, rnit Dithiocarbaminaten jedoch nur schwach an, so da13 eine quantitative Erfassung nebeneinan- der milglich ist. Th iu ramdisu l f ide lassen sich mit hilchster Genauigkeit rnit Kupfersalzen in Gegenwart von Hydrochinon bestimmen, wohei dieses znrn Chinon oxvdiert wird und die frei werdenden Wassemtoff-Ionen die Leitfihiekeit bis zum Aqui- valenzpunkt stark erhohen. Unilbersichtlich verlauft hierbei die Bestimmung vcn Thiurammonc- und den entspr. Tetrasulfiden. Die Methoden aeben auseezeichnete Ergebnisse und in manchen Fallen kllnnen Bruahteile von Milligramm in 30 cmS Lasung noch rnit genilgend groom Genauigkeit erfa5t werden.

v a n d e n T E M P E L , Delft (Holland): Lates-PrUfuer/ahrsn. Die Variabilitat des natiirlichen Kautschuks Latex ist vcm

Stannounkt dee Verbrauchere aus betrachtet unerwllnacht. Weil clurch den Ksutschuk- und Ammoniakeehalt keine Anssaee Uber die StabilitHt des Latex eemacht werden kann, wurden in der letzten Zeit mehrere PrUfverfahren auagearbeitet, die eine Be- urteilunp der Stabilitst nach vemchiedenen Gesichtsuunkten er- milglichen. Bei der Feststellune der mechrnischen Stabilitst wird der Latex rnit einem Trockengehalt vcn 5 5 % durch eine schnell umdrehende Metallscheibe bewegt, wcbei i e nach der Stabilittlt innerhalb weniaer Minuten eine Flockulation eintritt. Zur Be- stimmung der KOH-Zahl wird der Latex bis zu einem pq-Wert von en. 11 mit Kalilaupe titriert, wodurah hauotsachlich die vor- handenen Anionen ertaBt werden. Zur Reurteilung der Zinkcxyd- Emofindlichkeit wird eine Zinkoxyd-Disuenrion aum Latex ee- eeben und die Verdickung nach einiger Zeit oder die Golierung bei erhbhter Temneratur pemessen. Sowohl die KOH-Zahl als anoh die Zinkoxvd-Emofindlichkeit eeben ein Rild tiber das Verhalten des Latex in Gegenwart von Zinkoxvd und meiatens auch einen Anhaltspunkt iiber das Verhalten bei der Herstellong von Sohaum- gummi nach dem Siliacfluorid-Verfahren.

S. K I E S S R A L T , Aachen: Kann fiir hochzahe Gummimi- schunqen das Walzwsrk durch kontinuierliche Knetpumpsn ersefzt werden?

Stetie arbeitende Schneckenmaschinen kilnnen nicht alle Auf- paben der Walzwerke l6sen, weil bei hochzahen Gummimischun- Fen rheolodache VorgLnge auftreten, die nur teilweise theoretisoh qekllrt werden kilnnen und deshalb einen Austausch des Walz- werkes durch schwere kontinuierliche Maschinen zur Zeit noch nicht erlauben.

R . E G K E R , Leverkusen: Dynamische Dampfung und E- Modul i m kautschukelastischen Bereich.

Nach einer kurzen Interpretierung der heutigen theoretiichen Voratellnngen ilber die Elastizitat makromolekularer Verbindun- gen werden die wichtigen Methoden zur dynamischen Schwin- gungsprufung beschrieben. Mit einem n e u en twioke l t en Ge- r 8 t gelingt e ~ , dnrch enwungene Schwinqungen unter Zugvor- soannunq das plastiscb-elastisohe Verhslten von Hochoolymeren im kautschuk-elastisohen Bereich zu studieren. An Hand eines umfangreichen Verauchsmaterials wurden eine Reihe von Fak- toren, wie das Kristalliaatiouaverhalten der Polymerisate, die Ver- starkerwirkung venrchiedener Ftlllstoffe, der EinfluB von Akti- vatoren auf die ventarkenden Eigenschaften vcn-Tcnerdeael und die Wirkung von Weichmachern in PVC EtUdieTt. Sch. [VB 4741

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