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87 -- - .__ CHEMISCHE REVUE -__~__ - .. . . - - - Heft 5. -___ bedient, weil ich gern Gefasse aus emaillirtem Rlech anwenden wollte und unter dem im Kleinhandel befindlichen Geschirr Auswahl halten musste. Fiir cine definitive Apparatur wiirde man sich natiirlich Gefiisse von passender Grosse und Gestalt anfertigen lassen. Die Aufforderung Hd.'s, noch weitere Versuche rnit meinem Apparate anzustellen, muss ich vorlaiufig ahlehnen. Mich interessirt die ganze Frage weder beruflich, noch personlich so erheblich, dass ich meine ziemlich in ilnsprucli genommene Arbeits- kraft einem nach Hd.'s Ansicht wenig aussichtsvollen Reginnen widmen mochte. Ich habe eine ags 84 Einzelversuchen bestehende Versuchsreihe durch- gefiihrt, und unter Xnwendung von je 5 Kohrchen, die 8, 9, 10, 11 und 12 mm Durchmesser be- sitzen, auf 5 verschiedene Oele 5 verschiedene 'Temperaturen (-20, -I 5, -10, -5 und Io") einwirken lassen. Die diesbeziiglichen Angaben Hd.'s sind also - vermuthlich nur wegen ihrer Kiirze - nicht richtig, denn ,,fiir jedes Oel" sind ,,in den Kohrchen gleicher Weite" n i c h t ,,nur je ein Ver- such", sondern 3-5 ausgefiihrt worden. Uebrigens habe, auch ich es als selbstverstrndlich betrachtet, dass durch die Ergebnisse dieser Versuchsreihe die Brauchbarkeit der Methode noch nicht endgiiltig erwiesen, sondern nur wahrscheinlich gemacht worden ist, so dass sich vielleicht dieser oder jener Fach- genosse, der sich fur den U-rohrchen-Apparat nicht begeistern kann, zu einer Nachpriifung veranlasst sehen konnte. Sollte dies nicht der Fall sein, so werde ich mich eben auch zu trosten wissen. Dass ubrigens der officiose Apparat zu Irrthiimern Anlass geben kann, darauf scheint rnir Folgendes hinzudeuten: Fur die Oelprobe No. I11 war seitens der Kgl. Versuchsanstalten ein Aufstieg von o und I mm bei einer Versuchstemperatur von -I 5* ge- funden worden. Bei meiner Versuchsanordnung zeigte aber dieses Oel selbst in 10 mm weiten Kohrchen bei +ao noch keine Spur von Fliess- vermijgen. Was die Schlussbemerkung Hd.'s betrift, so niBchte ich auf meine schon wiederholt geausserte Ansicht hinweisen, dass die in den meisten Oel- proben enthaltenen, nur durch langeres Erwarmen derselben zu entfernenden sogenannten ,,microscopisch kleinen" Luftblaschen manche Unregelmassigkeit der Untersuchungsergebnisse bei der Priifung auf ,,Kalte- bestandigkeit" verursachen. Die Bestiminnng des Erstarrungspunktes von Paraffinen iles Handels . Von Dr. Richard Kissling. Meine unter diesem Titel verbffentlichte kleine Abhandlung l) hat Singer Veranlassung gegeben, eine Meiriungsaussei-ung zu veroffentlichen, ') die von gnnz falschen Voraussetzungeii ausgeht und daher einer Erwiderung clringend bediirftig erscheint. Singer bespricht zunachst die von inir nicht erwahnte, iibrigens recht unzulangliche ,,amerikanische Methode" der Paraffinpriifung, fiihrt eine Reihe von eigenen Versuchen an, die er zur Beurtheilung der Zuverlassigkeit dieser Methode angestellt hat, und ineint dann, das von mir vorgeschlagene Verfahren sei weiter nichts als eine Modification dieser Me- thode. Ich muss gestehen, dass mich diese Schluss- folgerung einigermassen verbliifft hat. Das einzig wesentliche Moment bei meinem Vorschlage ist ja selbstverstandlicher FVeise das Bewegen des Paraffins durch Kuhren mit dem 'Thermometer. Dies ist das Neue und gerade hierdurch sol1 die Unabhangigkeit von den ausseren Versuchsbedingungth, also die Zuverlassigkeit der Methode, erhoht werden, Singer meint zwar, es sei Regel, bei Stock- punktsbestimmungen jede Bewegung der Flussigkeit l) Chem. Ztg. 1898, 209. 2, Chem. Revue 1898, 65. zu vermeiden, da man hierdurch, wie hekannt, unter Umstanden die Erstarrung verziigern und dann zu hoheren unrichtigen Zahlen gelangen kijnne. Fiir- wahr eine merkwiirclig unrichtige =\nschauung! Erstens kommt hier nicht das Stocken ,,colloidaler Fliissigkeiten" (sit venia verbo), sondern die Krystall- bildung in Frage, und zweitens ist es ja ganz gleich- giiltig, oh man die Erstarrung verzogert, wenn man nur zuverlassige Ergebnisse erzielt. Singe r meint, man gelange so zu hoheren (anscheinend hat er ,,niedrigeren" sagen wollen) unrichtigen Zahlen. Welches sind denn die richtigen Zahlen? 1st es S i n g e r unbekannt geblieben, dass man stets die ziffernmassigen Ergebnisse der einen Methode auf diejenigen der anderen umrechnet, also z. B. die der deutschen auf die der schottischen oder amerikani- schen? Also a b s o l u t richtige Zahlen - etwa die nach dem wissenschaftlichen Verfahren erhaltenen - kommen hier an sich iiberhaupt nicht in Frage. Aber von ,dem allen abgesehen, welche Begriffs- verwirrung ist es, zu behaupten, dass man durch Bewegung der Flussigkeit die Erstarrung verzogere ! Bekanntlich ist genau das Gegentheil der Fall. Sind denn S ing e r die Bedingungen des Siedeverzuges und der Unterkiihlung ganzlich unbekannt ?

Die Bestimmung des Erstarrungspunktes von Paraffinen des Handels

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Page 1: Die Bestimmung des Erstarrungspunktes von Paraffinen des Handels

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CHEMISCHE REVUE - _ _ ~ _ _ - .. . . - - -

Heft 5. -___

bedient, weil ich gern Gefasse aus emaillirtem Rlech anwenden wollte und unter dem im Kleinhandel befindlichen Geschirr Auswahl halten musste. Fiir cine definitive Apparatur wiirde man sich natiirlich Gefiisse von passender Grosse und Gestalt anfertigen lassen.

Die Aufforderung Hd.'s, noch weitere Versuche rnit meinem Apparate anzustellen, muss ich vorlaiufig ahlehnen. Mich interessirt die ganze Frage weder beruflich, noch personlich so erheblich, dass ich meine ziemlich in ilnsprucli genommene Arbeits- kraft einem nach Hd.'s Ansicht wenig aussichtsvollen Reginnen widmen mochte. Ich habe eine ags 84 Einzelversuchen bestehende Versuchsreihe durch- gefiihrt, und unter Xnwendung von je 5 Kohrchen, die 8, 9, 10, 1 1 und 1 2 mm Durchmesser be- sitzen, auf 5 verschiedene Oele 5 verschiedene 'Temperaturen (-20, -I 5 , -10, -5 und Io") einwirken lassen. Die diesbeziiglichen Angaben Hd.'s sind also - vermuthlich nur wegen ihrer Kiirze - nicht richtig, denn ,,fiir jedes Oel" sind ,,in den Kohrchen gleicher Weite" n i c h t ,,nur je ein Ver- such", sondern 3-5 ausgefiihrt worden. Uebrigens habe, auch ich es als selbstverstrndlich betrachtet, dass durch die Ergebnisse dieser Versuchsreihe die

Brauchbarkeit der Methode noch nicht endgiiltig erwiesen, sondern nur wahrscheinlich gemacht worden ist, so dass sich vielleicht dieser oder jener Fach- genosse, der sich fur den U-rohrchen-Apparat nicht begeistern kann, zu einer Nachpriifung veranlasst sehen konnte. Sollte dies nicht der Fall sein, so werde ich mich eben auch zu trosten wissen.

Dass ubrigens der officiose Apparat zu Irrthiimern Anlass geben kann, darauf scheint rnir Folgendes hinzudeuten: Fur die Oelprobe No. I11 war seitens der Kgl. Versuchsanstalten ein Aufstieg von o und I mm bei einer Versuchstemperatur von -I 5 * ge- funden worden. Bei meiner Versuchsanordnung zeigte aber dieses Oel selbst in 10 mm weiten Kohrchen bei +ao noch keine Spur von Fliess- vermijgen.

Was die Schlussbemerkung Hd.'s betrift, so niBchte ich auf meine schon wiederholt geausserte Ansicht hinweisen, dass die in den meisten Oel- proben enthaltenen, nur durch langeres Erwarmen derselben zu entfernenden sogenannten ,,microscopisch kleinen" Luftblaschen manche Unregelmassigkeit der Untersuchungsergebnisse bei der Priifung auf ,,Kalte- bestandigkeit" verursachen.

Die Bestiminnng des Erstarrungspunktes von Paraffinen iles Handels . Von Dr. R i c h a r d Kiss l ing .

Meine unter diesem Titel verbffentlichte kleine Abhandlung l) hat S i n g e r Veranlassung gegeben, eine Meiriungsaussei-ung zu veroffentlichen, ') die von gnnz falschen Voraussetzungeii ausgeht und daher einer Erwiderung clringend bediirftig erscheint.

S i n g e r bespricht zunachst die von inir nicht erwahnte, iibrigens recht unzulangliche ,,amerikanische Methode" der Paraffinpriifung, fiihrt eine Reihe von eigenen Versuchen an, die er zur Beurtheilung der Zuverlassigkeit dieser Methode angestellt hat, und ineint dann, das von mir vorgeschlagene Verfahren sei weiter nichts als eine Modification dieser Me- thode. Ich muss gestehen, dass mich diese Schluss- folgerung einigermassen verbliifft hat. Das einzig wesentliche Moment bei meinem Vorschlage ist ja selbstverstandlicher FVeise das Bewegen des Paraffins durch Kuhren mit dem 'Thermometer. Dies ist das Neue und gerade hierdurch sol1 die Unabhangigkeit von den ausseren Versuchsbedingungth, also die Zuverlassigkeit der Methode, erhoht werden,

S inge r meint zwar, es sei Regel, bei Stock- punktsbestimmungen jede Bewegung der Flussigkeit

l) Chem. Ztg. 1898, 209. 2, Chem. Revue 1898, 65.

zu vermeiden, da man hierdurch, wie hekannt, unter Umstanden die Erstarrung verziigern und dann zu hoheren unrichtigen Zahlen gelangen kijnne. Fiir- wahr eine merkwiirclig unrichtige =\nschauung! Erstens kommt hier nicht das Stocken ,,colloidaler Fliissigkeiten" (sit venia verbo), sondern die Krystall- bildung in Frage, und zweitens ist es ja ganz gleich- giiltig, oh man die Erstarrung verzogert, wenn man nur zuverlassige Ergebnisse erzielt. S i n g e r meint, man gelange so zu hoheren (anscheinend hat er ,,niedrigeren" sagen wollen) unrichtigen Zahlen. Welches sind denn die richtigen Zahlen? 1st es S i n g e r unbekannt geblieben, dass man stets die ziffernmassigen Ergebnisse der einen Methode auf diejenigen der anderen umrechnet, also z. B. die der deutschen auf die der schottischen oder amerikani- schen? Also a b s o l u t richtige Zahlen - etwa die nach dem wissenschaftlichen Verfahren erhaltenen - kommen hier an sich iiberhaupt nicht in Frage.

Aber von ,dem allen abgesehen, welche Begriffs- verwirrung ist es, zu behaupten, dass man durch Bewegung der Flussigkeit die Erstarrung verzogere ! Bekanntlich ist genau das Gegentheil der Fall. Sind denn S ing e r die Bedingungen des Siedeverzuges und der Unterkiihlung ganzlich unbekannt ?

Page 2: Die Bestimmung des Erstarrungspunktes von Paraffinen des Handels

Auch sonst ist in dem kurzen Aufsatze an un- richtigen Behauptungen kein illangel. S i n g e r meint, es sei ein Vorzug der englischen Methode gegen- iiber der deutschen, dass man mit geringen Mengen Substanz arbeiten konne. Die Sache verhalt sich hekanntlich gerade umgekehrt. Ferner sagt S ingkr , es handle sich bei meinen ,,Versuchen nicht um die zur Untersuchung gelangende Grammnienge, sondern um das ,,Vol ii m (sic !) des geschmolzenen Paraffins". Sun, dieses Iasst sich doch init. ge- niigender Scharfe aus der Grammm enge berechnen. \Vas weiter die Forderung S i n g e r s betrifft, dass ich die Fullhohe (sic!) des geschmolzenen Paraffins hatte angeben miissen, da ihin ,,eine verschiedenz Fiillung des Becherglases" (dessen Grossenverhaltnisse iibri- gens von mir angefiihrt sind) verschiedene Resultate geliefert habe, im Mittel 0.24" C Abweichung, was ja selbstverstandlich sei, so habe ich darauf zu er- widern, dass aus diesen Worten S i n g e rs am klarsten ersichtlich ist, wie wenig er bei der Besprechung meines Vorschlnges das Wesentliche voii dem Un- wtsentlichen zu unterscheiden gewiisst hat. Es ist

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ja gerade darin der eigentliche Vorzug meines Riihr- verfahrens ZLI erblicken, dass der stijrende Einfluss schwer zu regelnder Versuchsbedingungen auf ein nioglichst geringes Maass beschrankt wird. So habe ich z. B. bei der Untersuchung der narnlichen Pa- raffinprobe unter den folgenden verschiedenen Ver- suchsbedingungen fast ganz gleiche Ergebnisse ge- fiinden:

A. Grossercs Bccherglas 13. Kleines Bccherglas

Fiillhohe: 20 40 60mm 30 mm Gewichtsmenge: 26 50 80gr 25 8'

Erstnrrungspunkt: 5 3 . 1 ~ 53.1" 53.2" 5 5 . 1 ' ) c Nebenbei geht hiernus auch hervor, dnss ninn

mit wesentlich geringeren Pnraffinmengen, als zuerst von rnir angegeben ist (50 g), auskomrnen kann. Uebrigens habe ich nuch keine bestimmte Vorschrift geben, sondern einstweilen nur meinen Vorschlag dem Urtheile der Fachgenossen unterbreiten wollen, wobei ich allerdings auf eine wohlwollendere uncl, vor allen Dingen, besser begriindete Beurtheilunp, nls sie S i n g e r far nothig gehalten hat, glnubtc hoffen zii diirfen.

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B E R I C H T E . T e c h n o l og ie .

IJeber die Xeuhntlen-Fischerei und -Ver;irbeitungl) im Jahre 1897 wird durch den O i l , P a i n t & D r u g R e p . folgende Statistik aiifgestollt~, die sich allerdings auf officielle Daten nicht stiitzt, d e die CTnited S t , a t e s M e n h a d e n O i l u n d G u a n o A s s o c i a t i o n Lishcr solche nicht ausgegeben hat: Fabriken im Betrieb . . . . . . . . 41

nicht im Betr ieb. . . . . . 1 Hesch;iftigte Srbeiterzahl am Lanclc . . 1300

n n e u f See . . . 1450 Zahl der Fang-Segelboote . . . . . , 45

~ -Darnpfboote . . . . . 60 Fische gefangen . . . . . . . . . 600 000 000 Daraus Gallonen Oel g e m w h t . . . . 2200000

Tonnen Saure-Abfall . . . . . 32000 b trockne Abfalle . . . . 22000

Kapital i m Betrieb . . . . . . . . 8 2000000 R.

Der Ini lwrt YOU Uieuenivachs ha t in Hamburg fiir das Jahr 1897 sich weiter bedeutend erhoht. Nach einem gericht von Jos. Hauschild erreichen die Zufuhren die Hohe von 969 900 k (gegen 650 200 k im Vorjahre). Die Preise waren nur geringen Schwankungen unter- worfen, und der Markt schliesst ruhig bei einem Lager- bestand von 114 700 k. Als besonders erfreuliche Er- scheinung sind die Importen aus Deutsch-Ost-Afrika (Abladehafen Lindi) hervorzuheben; dieses deutschc Kol~nial-Wachs erfrent sich grosser Beliebtheit.

Seewarts wurden zugefiihrt: 1897 1896

von Chile, Brasilien u. Argentinien ca. 150 400 ca. 107 500 Westindien und Cuba 154000 152000

k k

>) s. Chem. Revue 1807, 277, 331.

Seowkrts wiirtlen ziigefiihrt: 1897 k

von Benguela c i ~ . 41 000

BissiLo :, 67000 Madagaskar 79 500

Senegal 26500 a Californien unit Nort1;tnierik:L ), 13 900 . der Levanto .. 8600

~ Angolih " 45000

~lozainbique-Z~tnxibar " 200000 Marokko ), 94000

18!)6 k

CiL. 27 500 , 20000 ,/ .73000

29,500 I 147900

37500 - -- 20800 . 13000

Portugal Schmeden

8500 -- .. 4500 , 3500 Tunis 6000 , --

n 12000 " 2000 6000 _ - , Nexiko Spanien Italien 4000 " --

Abessinien ~ 9000 -- Lindi , 46000

Total ca. 969900 c'i. 650200 gegen 877200 in 1895

829000 1894 278100 1893

I< k Vorrath ultiino December : 1897 1896

Holsteinkchas C i t . 4 000 C d . 10 000 Chile, Brasilien uncl Brgentinicn 8 500 7 500 Westindien und Cuba 20.500 6000 Californien nnd Amerika 2 100 8000 Mozambique _- , 17500

n 18000 Bissao Xadagaskar ,, 23000 23000 Benguela

6000 Levante 2 100 5000

_- - -- 11 500

Angola -- -