1
CHEMISCHE REVUE. Heft 8. ____ ~____ 160 ports verwendet wird, zur Anfertigung von Arzeneien, als Bindemittel fur Pillen u. dergl. Beste Sorten des Acacien-Gummi werden in grossen Mengen ge- braucht zu feinen Appreturen fur Seidenwaaren und feine Spitzen. Nur geringere Sorten werden im Allgemeinen zur Herstellung des bekannten Klebe- mittels Gummi arabicum gebraucht, ferner finden solche Verwendung in der Fabrikation von ZLind- holzchen, zum Zeugdruck, zu gewohnlichen Appre- turen, zur Bereitung von Wasserfarben. Die schlech- testen Acacien-Gummi werden endlich zur 'Tinte- bereitung verwendet, wofur jzihrlich sehr grosse Posten verlangt werden. Hiernach knnn es uns wohl nicht wundern, dass das Gummi eine sehr wichtige Stelle im Welthandel einnimmt und von Jahr zu Jahr eine grdssere Be- deutung erlangt. Die neben den Acaciengummi-Sorten technisch wichtigen Gummiarten, wie das Traganthgummi, das I<irschgummi, Feroniagummi etc. seien hier uber- gangen, da sie im Handel nur eine untergeordnete Rolle spielen und fur unsere afrikanischen Colonien specie11 nicht in Fi-age kommen. (Fortsetzung folgt.) Die Bes timmung des Erstarriiiigspiinktes von Paraffinen cles Hanclels. Von Dr. Richard Kissling. nuf eine ,,Kritik" vom Range der letzten Singer'schen ') nochnials etwas zu erwidern, kostct mich immerhin einige Ueberwindung. Ich heschr,inke mich daher auf Folgendes: Singer spricht von ,,eingeriilirten LuftblXschen" und meint, ich ,,reflectire" (soll wohl heissen ,,reagire" oder ,,replicire") einfnch nicht auf seine Uemerkung, l) Chern. Revue IS~S, 138. weil es rnir nicht passe. Ich habe darauf nur zu erwidern, class jeder sachrerstiindige Chemiker nuch ohne besondere hnweisung so riihren wird, dnss keine Luftbliischen in dns Paraffin gelangen. Uebri- gens IYsst sich die Reaction, das ,,Beschlagen" der innercn Bodenflache durch Abscheidung festen Pa- raffins, nuch beim Vorhandensein von Luftblaschen scharf beobachten. BER I CHTE. Tech n oIogie. %iuii l'etrolei~inzoll. In der Sitzung des baclischen Landtags vom 21. Mai d. J. sprach Geh. HofriLth Prof. En gl e r die Ansicht aus, dass die Petroleurnverhiiiltnisse in Deutschland dem Privatmonopol zutreiben. Zur Ab- wehr gegen diese Gefahr mussten in Deutschland, clas uber eine weit vorgeschrittene chemische Industrie ver- fiige, Petroleumrnffinerien errichtet werden, welche dns aus dem Auslmde eingefiihrte Rohpetroleum verarbeiten. Wirlrsam werde das Monopol auch dnrch Einfuhr des ruseischen Petroleums beklmpft, welches, anf geeigneten Lampen gebrannt, (lie gleiche Leuchtkraft wie das amerikanische Oel besitze. Die Erhohung des gesetz- lichen Flammpunkte~ sei kein geeignetes Mittel gegen die Bekampfung der Monopolgefahr, weil dcr benbsich- tigte Zweck, die Begunstigung anderer Petroleumsorten, nicht erreicht werde. Das hoher entflammbare russische Petroleum gewinne zwar durch die Testerhollung etwas, aber eine Folge der Flammpunktserhohung wurde eine allgemeine Vertheuerung des Petroleums sein. Auch aus Grunden der Feuersicherheit sei eine Flammpunkts- erhohung nicht nothwendig. Zu empfehlen sei eventuell eine Verscharfung der Controlle auf Grund des Ge- setzes iiber den Verkehr mit Nahrungsmitteln und Ge- brauchsgegenstinden. Man soll da9 Hmdelspetroleum auf Leuchtkraft, Gehalt an wirklichemLeuchtij1, Schwefel- gehalt etc. priifen und statt nach Maass nach Gewicht verkaufen. Ein Y'heil rlw hier vorgesclilagenen Priifiin- grlL ist bereits lion den hetr. pret-rssisclien Stants- orynticn zzw obligatorisehen Eivfiihrzing in Erw6gzmnq ye- zq/>i/. Die Einfuhrung richtig construirter Lampen Begiinstigungen durch Specialtarife, Verwenclung des russischen Oels scitens staatlicher Organe seien als Mittel zur Bekiimpfung dcs Monopols gleichfdls hernnznziehen. (Chem. Ztg. 1898, 446.) Llio Benutming dcs riissischen Petroleums geselzieht iibrigens bereits iin grossen Nausstube bei den badisellen Staiztsbahnen, ICO beini Uebergang vom ame~ikanisclzeta iturn rmsisclben Petroletiin allordings erhebliche Summen fiir Abiitulerwiy clcr Brenner aus,gc,qehen wtirilen. Die Verwendnng cter galizischen Schwerole zu Zwecken der Locomotivheizung liess sich nach Clem Bericht des Galizisclien Imdes - Petroleiiiii -Yereins fiir 1597 bisher in tler Praxis nicbt einfuhren. Das Haupthinderniss lieat in dem unzureichenden Quantum dieser Producte, welches von den Raffinerien in An- betracht ihres eigenen Bedarfes an die Eisenbahnen geliefert werden kiinnte, und dem dementsprcchend hohen Durchschnittspreise derselben. Ausserdeni konnten die Raffineure bei der unsicheren Situation, melche in h'olge der hufliisung der Contingentirung eingetreten war, keine Verbicdlichkeiten beziiglich der Lieferung eingehen. Dies ist auch der Grund, warum die an- getraganen Lieferungsquantitiitcn so klein waren, class dieselben kaum zur Deckung von 2/$ des vorliiufigen Bednrfes der Eisenbahnen, welcher ca. 600 Waggons Petro1eumriickst;inile und Theer betragt , ausreichen wurdon. Beitriige ziir Kenntniss des Yergssungsvorgangeu bei dcr Yergiisuiig voii Gasiilen, von Hermsnn -Ha-

Die Bestimmung des Erstarrungspunktes von Paraffinen des Handels

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Die Bestimmung des Erstarrungspunktes von Paraffinen des Handels

CHEMISCHE REVUE. Heft 8. ____ ~ _ _ _ _ 160

ports verwendet wird, zur Anfertigung von Arzeneien, als Bindemittel fur Pillen u. dergl. Beste Sorten des Acacien-Gummi werden in grossen Mengen ge- braucht zu feinen Appreturen fur Seidenwaaren und feine Spitzen. Nur geringere Sorten werden im Allgemeinen zur Herstellung des bekannten Klebe- mittels Gummi arabicum gebraucht, ferner finden solche Verwendung in der Fabrikation von ZLind- holzchen, zum Zeugdruck, zu gewohnlichen Appre- turen, zur Bereitung von Wasserfarben. Die schlech- testen Acacien-Gummi werden endlich zur 'Tinte- bereitung verwendet, wofur jzihrlich sehr grosse Posten verlangt werden.

Hiernach knnn es uns wohl nicht wundern, dass das Gummi eine sehr wichtige Stelle im Welthandel einnimmt und von Jahr zu Jahr eine grdssere Be- deutung erlangt.

Die neben den Acaciengummi-Sorten technisch wichtigen Gummiarten, wie das Traganthgummi, das I<irschgummi, Feroniagummi etc. seien hier uber- gangen, da sie im Handel nur eine untergeordnete Rolle spielen und fur unsere afrikanischen Colonien specie11 nicht in Fi-age kommen.

(Fortsetzung folgt.)

Die Bes timmung des Erstarriiiigspiinktes von Paraffinen cles Hanclels. Von Dr. R i c h a r d K i s s l i n g .

n u f eine ,,Kritik" vom Range der letzten Singer 'schen ') nochnials etwas zu erwidern, kostct mich immerhin einige Ueberwindung. Ich heschr,inke mich daher auf Folgendes:

Singer spricht von ,,eingeriilirten LuftblXschen" und meint, ich ,,reflectire" (soll wohl heissen ,,reagire" oder ,,replicire") einfnch nicht auf seine Uemerkung,

l) Chern. Revue I S ~ S , 138.

weil es rnir nicht passe. Ich habe darauf nur zu erwidern, class jeder sachrerstiindige Chemiker nuch ohne besondere hnweisung so riihren wird, dnss keine Luftbliischen in dns Paraffin gelangen. Uebri- gens IYsst sich die Reaction, das ,,Beschlagen" der innercn Bodenflache durch Abscheidung festen Pa- raffins, nuch beim Vorhandensein von Luftblaschen scharf beobachten.

B E R I C H T E . T e c h n oIog ie .

%iuii l'etrolei~inzoll. In der Sitzung des baclischen Landtags vom 21. Mai d. J. sprach Geh. HofriLth Prof. E n g l e r die Ansicht aus, dass die Petroleurnverhiiiltnisse in Deutschland dem Privatmonopol zutreiben. Zur Ab- wehr gegen diese Gefahr mussten in Deutschland, clas uber eine weit vorgeschrittene chemische Industrie ver- fiige, Petroleumrnffinerien errichtet werden, welche dns aus dem Auslmde eingefiihrte Rohpetroleum verarbeiten. Wirlrsam werde das Monopol auch dnrch Einfuhr des ruseischen Petroleums beklmpft, welches, anf geeigneten Lampen gebrannt, (lie gleiche Leuchtkraft wie das amerikanische Oel besitze. Die Erhohung des gesetz- lichen F lammpunk te~ sei kein geeignetes Mittel gegen die Bekampfung der Monopolgefahr, weil dcr benbsich- t igte Zweck, die Begunstigung anderer Petroleumsorten, nicht erreicht werde. Das hoher entflammbare russische Petroleum gewinne zwar durch die Testerhollung etwas, aber eine Folge der Flammpunktserhohung wurde eine allgemeine Vertheuerung des Petroleums sein. Auch aus Grunden der Feuersicherheit sei eine Flammpunkts- erhohung nicht nothwendig. Zu empfehlen sei eventuell eine Verscharfung der Controlle auf Grund des Ge- setzes iiber den Verkehr mit Nahrungsmitteln und Ge- brauchsgegenstinden. Man soll da9 Hmdelspetroleum auf Leuchtkraft, Gehalt an wirklichemLeuchtij1, Schwefel- gehalt etc. priifen und statt nach Maass nach Gewicht verkaufen. Ein Y'heil rlw hier vorgesclilagenen Priifiin- grlL i s t bereits lion den hetr. pret-rssisclien Stants- orynticn zzw obligatorisehen Eivfiihrzing in Erw6gzmnq ye-

z q / > i / . Die Einfuhrung richtig construirter Lampen Begiinstigungen durch Specialtarife, Verwenclung des russischen Oels scitens staatlicher Organe seien als Mittel zur Bekiimpfung dcs Monopols gleichfdls hernnznziehen. (Chem. Ztg. 1898, 446.)

Llio Benutming dcs riissischen Petroleums geselzieht iibrigens bereits iin grossen Nausstube bei den badisellen Staiztsbahnen, ICO beini Uebergang vom ame~ikanisclzeta iturn rmsisclben Petroletiin allordings erhebliche Summen fiir Abiitulerwiy clcr Brenner aus,gc,qehen wtirilen.

Die Verwendnng cter galizischen Schwerole zu Zwecken der Locomotivheizung liess sich nach Clem Bericht des Galizisclien Imdes - Petroleiiiii -Yereins fiir 1597 bisher in tler Praxis nicbt einfuhren. Das Haupthinderniss l ieat in dem unzureichenden Quantum dieser Producte, welches von den Raffinerien in An- betracht ihres eigenen Bedarfes an die Eisenbahnen geliefert werden kiinnte, und dem dementsprcchend hohen Durchschnittspreise derselben. Ausserdeni konnten die Raffineure bei der unsicheren Situation, melche in h'olge der hufliisung der Contingentirung eingetreten war, keine Verbicdlichkeiten beziiglich der Lieferung eingehen. Dies ist auch der Grund, warum die an- getraganen Lieferungsquantitiitcn so klein waren, class dieselben kaum zur Deckung von 2/$ des vorliiufigen Bednrfes der Eisenbahnen, welcher ca. 600 Waggons Petro1eumriickst;inile und Theer betragt , ausreichen wurdon.

Beitriige ziir Kenntniss des Yergssungsvorgangeu bei dcr Yergiisuiig voii Gasiilen, von H e r m s n n

-Ha-