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Die bipolare Depression Die bipolare Depression eine diagnostische und eine diagnostische und therapeutische therapeutische Herausforderung Herausforderung R. Stettler, Oberarzt R. Stettler, Oberarzt Facharzt für Psychiatrie und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Psychotherapie Klinik Sonnenhalde AG Klinik Sonnenhalde AG CH-4125 Riehen CH-4125 Riehen

Die bipolare Depression – eine diagnostische und therapeutische Herausforderung R. Stettler, Oberarzt Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Klinik

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Die bipolare DepressionDie bipolare Depression – – eine diagnostische und eine diagnostische und

therapeutische Herausforderungtherapeutische Herausforderung

R. Stettler, OberarztR. Stettler, OberarztFacharzt für Psychiatrie und PsychotherapieFacharzt für Psychiatrie und Psychotherapie

Klinik Sonnenhalde AGKlinik Sonnenhalde AGCH-4125 RiehenCH-4125 Riehen

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Fallbericht Frau V.X., 45j. (I)Fallbericht Frau V.X., 45j. (I)

FAFA: : Vater mit einer schweren bipolaren affektiven Störung, die für Vater mit einer schweren bipolaren affektiven Störung, die für

die Pat. seit Kindesalter mit vielen Enttäuschungen die Pat. seit Kindesalter mit vielen Enttäuschungen verbunden warverbunden war

PAPA:: Pat. seit Jugendalter immer wieder Phasen mit dysthymer Pat. seit Jugendalter immer wieder Phasen mit dysthymer

StimmungStimmung Mind. 1x über wenige Monate zumindest leichtgradige Mind. 1x über wenige Monate zumindest leichtgradige

Depression, ohne spezifische Behandlung vorübergehendDepression, ohne spezifische Behandlung vorübergehend Hohe Anforderungen an sich, perfektionistisch, leicht Hohe Anforderungen an sich, perfektionistisch, leicht

zwanghaftzwanghaft

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Fallbericht Frau V.X., 45j. (II)Fallbericht Frau V.X., 45j. (II)

JLJL:: Seit Weihnachtszeit eher überaktiv, nachdem sie am Seit Weihnachtszeit eher überaktiv, nachdem sie am

Arbeitsplatz als Krankenschwester eine belastende Zeit hatteArbeitsplatz als Krankenschwester eine belastende Zeit hatte Zunehmend auch Probleme mit Einschlafen, braucht Zunehmend auch Probleme mit Einschlafen, braucht

plötzlich kaum mehr Schlafplötzlich kaum mehr Schlaf Fühlt sich in ihrem bisherigen Lebenskontext zunehmend Fühlt sich in ihrem bisherigen Lebenskontext zunehmend

eingeengt, beginnt eine Aussenbeziehungeingeengt, beginnt eine Aussenbeziehung Am Arbeitsplatz unkonzentriert, oft auch distanzlos, für die Am Arbeitsplatz unkonzentriert, oft auch distanzlos, für die

Umgebung „nicht mehr die alte“Umgebung „nicht mehr die alte“ Kontrolle bei Psychiater: Diagnose leichte ManieKontrolle bei Psychiater: Diagnose leichte Manie 1. Hosp. vom 27.1. bis 22.2.06, nach vorgängig 10 d hosp. In 1. Hosp. vom 27.1. bis 22.2.06, nach vorgängig 10 d hosp. In

KIZKIZ

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Fallbericht Frau V.X., 45j. (III)Fallbericht Frau V.X., 45j. (III)

VerlaufVerlauf:: Unter Olanzapin 10mg und klarem Rahmen langsame Unter Olanzapin 10mg und klarem Rahmen langsame

BesserungBesserung Zusätzlich Einsatz von Lamotrigin, mit Idee evtl. später als Zusätzlich Einsatz von Lamotrigin, mit Idee evtl. später als

Erhaltungstherapie zu belassenErhaltungstherapie zu belassen Nach Austritt zunehmend depressiv, sich verstärkend, trotz Nach Austritt zunehmend depressiv, sich verstärkend, trotz

300mg Lamotrigin/d300mg Lamotrigin/d Einsatz von Citalopram, bis 40mg, worauf Besserung und Einsatz von Citalopram, bis 40mg, worauf Besserung und

euthyme Stimmungeuthyme Stimmung Wegen KG-Zunahme nach mehrwöchiger Stabilisierung Wegen KG-Zunahme nach mehrwöchiger Stabilisierung

Versuch einer vorsichtigen Reduktion von Zyprexa, rasche Versuch einer vorsichtigen Reduktion von Zyprexa, rasche depressive Verschlechterungdepressive Verschlechterung

Wie weiter?Wie weiter? Was hätte anders gemacht werden können?Was hätte anders gemacht werden können?

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Diagnostische ProblemeDiagnostische Probleme

„„Die wichtigste Herausforderung bei Die wichtigste Herausforderung bei der bipolaren affektiven Störung ist, der bipolaren affektiven Störung ist,

möglichst schnell die richtige möglichst schnell die richtige Diagnose zu stellen“Diagnose zu stellen“

David J. Kupfer, J Clin Psychiatry, 2006

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Diagnostische ProblemeDiagnostische Probleme

Umfrage bei 600 Patienten mit BDUmfrage bei 600 Patienten mit BD

Unrichtige Diagnose bei ErstbehandlungUnrichtige Diagnose bei Erstbehandlung 69%69% Länger als 10 Jahre bis zur DiagnoseLänger als 10 Jahre bis zur Diagnose 35%35% Anzahl Diagnosen vor BDAnzahl Diagnosen vor BD 3.53.5 Anzahl konsultierter Ärzte vor BDAnzahl konsultierter Ärzte vor BD 44

Häufigste inkorrekte Diagnosen:Häufigste inkorrekte Diagnosen:

Unipolare DepressionUnipolare Depression 60%60% AngststörungAngststörung 26%26% SchizophrenieSchizophrenie 18%18%

BD = Bipolar DisorderHirschfeld RM et al.: J Clin Psychiatry, 2003

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Psychosoziale FolgenPsychosoziale Folgen

Zwischen 40-60% der Patienten mit BD Zwischen 40-60% der Patienten mit BD erreichen nicht mehr das prämorbide Niveau in erreichen nicht mehr das prämorbide Niveau in Bezug auf Beruf und sozialem EingebundenseinBezug auf Beruf und sozialem Eingebundensein

Beruflicher Abstieg, LohneinbussenBeruflicher Abstieg, Lohneinbussen Seltener verheiratetSeltener verheiratet Patienten mit BD lösen ca. 3-4x soviel Kosten Patienten mit BD lösen ca. 3-4x soviel Kosten

aus wie Durchschnittspatient aus wie Durchschnittspatient

Zu einem grossen Teil der depressiven Zu einem grossen Teil der depressiven Komponente zuzuordnen!Komponente zuzuordnen!

Kupfer DJ, J Clin Psychiatry, 2006

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Komorbidität bei BDKomorbidität bei BD

Komorbide StörungKomorbide Störung Rate (%)Rate (%)

AngststörungAngststörung 7171 Achse-I-Störungen insgesamtAchse-I-Störungen insgesamt 6565 ÜbergewichtÜbergewicht 5858 SubstanzabususSubstanzabusus 5656 AlkoholabususAlkoholabusus 4949 Soziale PhobieSoziale Phobie 4747 PTSDPTSD 3939 PersönlichkeitsstörungPersönlichkeitsstörung 3636 MigräneMigräne 2828 Binge-EatingBinge-Eating 1313 PanikstörungPanikstörung 1111 ZwangsstörungZwangsstörung 1010

Krishnan KR et al., Psychosom Med, 2005

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Erhöhtes Mortalitätsrisiko Erhöhtes Mortalitätsrisiko Standardized Mortality Ratios for Patients with Bipolar Disorders

in Sweden

15

10.3

5

4.4

3.7

3.4

3.3

3.1

1.9

1.9

22.4

14.2

2.3

3.2

4.8

2.4

4

3.2

2.6

2

0 5 10 15 20 25

Suicide

Violent Death NOS

Homicide

Traffic Accident

Mental Disorder

Infection

Accident

Respiratory

Cardiac

Cerebrovascular

Men

Women

Osby U et al.: Arch Gen Psychiatry, 2001

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Bipolar I: Langzeit VerlaufBipolar I: Langzeit Verlauf

Bipolar I: Symptome im Verlauf

Depression32%

Hypomanie / Manie9%

Gemischt / Cycling6%

Symptomfrei53%

Depression•Dysthymie 14%•Subsyndromal 9%•Major Depr. 9%

Judd LL et al., Arch Gen Psychiatry, 2002

•N = 146•12.8 Jahre•Wöchentlicher Symptomstatus

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Bipolar II: LangzeitverlaufBipolar II: Langzeitverlauf

Bipolar II: Symptome im Verlauf

Depression51%

Hypomanie 1%

Gemischt / Cycling12%

Symptomfrei36%

Depression•Dysthymie 24%•Subsyndromal 14%•Major Depr. 13%

•N = 86•13.4 Jahre•Wöchentlicher Symptomstatus

Judd LL, Arch Gen Psychiatry, 2003

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Risikofaktoren für Risikofaktoren für StimmungswechselStimmungswechsel

Gestörter SchlafGestörter Schlaf Alkohol- und SubstanzabususAlkohol- und Substanzabusus EEG-VeränderungenEEG-Veränderungen Rasches Absetzen von LithiumRasches Absetzen von Lithium Einsatz von Antidepressiva und deren AbsetzenEinsatz von Antidepressiva und deren Absetzen Interpersonelle FaktorenInterpersonelle Faktoren

Konflikte / TraumataKonflikte / Traumata TrauerTrauer ErfolgErfolg Verlust von Unterstützung (beruflich, sozial)Verlust von Unterstützung (beruflich, sozial)

Saisonale AspekteSaisonale Aspekte Ost-West-ReisenOst-West-Reisen

Sachs GS, J Clin Psychiatry, 2006

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Risikofaktoren für Risikofaktoren für Rapid CyclingRapid Cycling

NeurologischNeurologisch Organische Hirnschäden / St. n. SHTOrganische Hirnschäden / St. n. SHT Geistige EntwicklungsstörungGeistige Entwicklungsstörung Multiple SkleroseMultiple Sklerose

Neuroendokrine FaktorenNeuroendokrine Faktoren HypothyreoseHypothyreose Weibliches GeschlechtWeibliches Geschlecht

Psychotrope SubstanzenPsychotrope Substanzen AlkoholAlkohol StimulantienStimulantien AntidepressivaAntidepressiva

Genetische FaktorenGenetische Faktoren BDNF (Val66Met)BDNF (Val66Met) 5-HTTLPR5-HTTLPR COMTCOMT Sachs GS, J Clin Psychiatry, 2006

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Bipolare Störung:Bipolare Störung:Rückfall-Risiko (STEP-BD)Rückfall-Risiko (STEP-BD)

Prospektive Untersuchung von Rückfällen über 24 MonateProspektive Untersuchung von Rückfällen über 24 Monate Total symptomatische Patienten bei Studienbeginn N = 1469Total symptomatische Patienten bei Studienbeginn N = 1469 ResultateResultate

GenesungGenesung 858 (58.4%)858 (58.4%) innerhalb 24 Monate innerhalb 24 Monate RückfallRückfall bei bei 416 (48.5%)416 (48.5%)

DepressionDepression 298 (34.7%)298 (34.7%) Manie / Hypomanie / Gemischt Manie / Hypomanie / Gemischt 118 (13.8%)118 (13.8%)

Zeit bis 25% symptomatisch:Zeit bis 25% symptomatisch: Depression:Depression: 21.4 Wochen21.4 Wochen Manie/Hypomanie:Manie/Hypomanie: 85.0 Wochen85.0 Wochen

Signifikante RF für DepressionSignifikante RF für Depression Residuelle depressive od. manische SymptomeResiduelle depressive od. manische Symptome Anzahl Tage depressiv oder ängstlich in den letzten 12 MonatenAnzahl Tage depressiv oder ängstlich in den letzten 12 Monaten

Signifikante RF für ManieSignifikante RF für Manie Residuelle manische SymptomeResiduelle manische Symptome Anzahl Tage mit Hochstimmung in den letzten 12 MonatenAnzahl Tage mit Hochstimmung in den letzten 12 Monaten

STEP-BD = Systematic Treatment Enhancement Programm for Bipolar Disorder Perlis RH et al., Am J Psychiatry, 2006, p217f

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Bipolare Depression:Bipolare Depression:Klinische MerkmaleKlinische Merkmale

Bipolare Depression Bipolare Depression (N = 477)(N = 477)

Positive FAPositive FA Frühere ErstmanifestationFrühere Erstmanifestation Grössere Anzahl Grössere Anzahl

vorgängiger Depressionenvorgängiger Depressionen Berite Itemverteilung beim Berite Itemverteilung beim

HAMD und MADRSHAMD und MADRS Mehr ÄngsteMehr Ängste

Unipolare Depression Unipolare Depression (N = 1074)(N = 1074)

TraurigkeitTraurigkeit InsomnieInsomnie Kognitive SymptomeKognitive Symptome MuskelschmerzenMuskelschmerzen AtemproblemeAtemprobleme Urogenitale BeschwerdenUrogenitale Beschwerden

Mit Hilfe eines logistischen Regressionsmodells konnten 86.9% richtig klassifiziert werden

Perlis RH et al., Am J Psychiatry, 2006, 225f

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BehandlungsphasenBehandlungsphasenBipolare Affektive Störung:

Behandlungsstrategie nach Krankheitsphasen

PhasenPhasen

StrategieStrategie Akut Kontinuität Erhaltung

ZielZiel Syndromale ErholungSyndromale Erholung Funktionelle ErholungFunktionelle Erholung Langfristige StabilitätLangfristige Stabilität

ZeitdauerZeitdauer 0-8 Wochen0-8 Wochen 1 – 12 Monate1 – 12 Monate UnbeschränktUnbeschränkt

Medikamentöse Medikamentöse BehandlungBehandlung

Ausbau mood stabilizers, Ausbau mood stabilizers, ZusatzmedikationZusatzmedikation

Vorsichtige Vorsichtige Dosisanpassung Dosisanpassung entsprechend NW, entsprechend NW, Ausschleichen der Ausschleichen der ZusatzmedikationZusatzmedikation

Weitere Optimierung der Weitere Optimierung der mood stabilizer, Achten mood stabilizer, Achten auf Prodromiauf Prodromi

Nichtmedikamentöse Nichtmedikamentöse BehandlungBehandlung

Struktur, stützende Struktur, stützende Angebote, Angebote, Psychoedukation Patient Psychoedukation Patient und Angehörigeund Angehörige

Verhaltenstherapeutische Verhaltenstherapeutische Ansätze Ansätze (Stressmanagement etc.), (Stressmanagement etc.), psychosoziale psychosoziale Reintegration (Arbeit etc.)Reintegration (Arbeit etc.)

Verbesserung der psych. Verbesserung der psych. Adaptationsmechanismen Adaptationsmechanismen (Psychotherapie i. e. S.), (Psychotherapie i. e. S.), sorgfältiges Monitoring sorgfältiges Monitoring von Prodromalsymptomen von Prodromalsymptomen und drohender und drohender VeränderungenVeränderungen

Swann AC, J Clin Psychiatry, 2005

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Bipolare Störung Bipolare Störung Durch FDA Zugelassene MedikamenteDurch FDA Zugelassene Medikamente

FDA-Approved Treatments for Bipolar DisorderFDA-Approved Treatments for Bipolar Disorder

Mania MaintenanceAcute Episode of Bipolar Depression

AripiprazolAripiprazol

CarbamazepinCarbamazepin

ChlorpromazinChlorpromazin

LithiumLithium

OlanzapinOlanzapin

QuetiapinQuetiapin

RisperidonRisperidon

Valproat Valproat

ZiprasidonZiprasidon

AripiprazolAripiprazol

LamotriginLamotrigin

LithiumLithium

OlanzapinOlanzapin

Olanzapin + FluoxetinOlanzapin + Fluoxetin

Marangell LB, J Clin Psychiatry, 2006

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Bipolare DepressionBipolare DepressionGuidelines für AkutbehandlungGuidelines für Akutbehandlung

Medikamente der 1. WahlMedikamente der 1. Wahl

ADAD LithiumLithium LamotriginLamotrigin ValproatValproat

APA 2002APA 2002 NN JJ JJ NN

WFSBP 2002WFSBP 2002 JJ JJ JJ JJ

British Association 2003British Association 2003 JJ JJ NN JJ

Expert Guidelines (Keck)Expert Guidelines (Keck) JJ JJ JJ NN

Australian and New Zealand 2004Australian and New Zealand 2004 NN JJ JJ NN

International Consensus 2004 International Consensus 2004 (Calabrese)(Calabrese)

NN JJ JJ NN

CANMAT 2005CANMAT 2005 JJ JJ JJ JJ

TMAP 2005TMAP 2005 NN JJ JJ JJ

J4J4

N4N4

J8J8 J7J7

N1N1

J4J4

N4N4

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Bipolare Depression:Bipolare Depression:Antidepressiva und TEASAntidepressiva und TEAS

Mood Stabilizer +Mood Stabilizer + Bupropion (N = 50)Bupropion (N = 50) Sertralin (N = 50)Sertralin (N = 50) Venflafaxin (N = 59)Venflafaxin (N = 59)

RCT, N = 159RCT, N = 159

Beobachtung Akutphase + 12 Monate KontinuitätsphaseBeobachtung Akutphase + 12 Monate Kontinuitätsphase Switch in ManieSwitch in Manie

Akutphase:Akutphase: 7.9%7.9% KontinuitätsphaseKontinuitätsphase 14.9%14.9%

Switch in HypomanieSwitch in Hypomanie Akutphase:Akutphase: 11.4%11.4% KontinuitätsphaseKontinuitätsphase 21.8%21.8%

Switch bei Bipolar I Switch bei Bipolar I 30.8%30.8% Switch bei Bipolar IISwitch bei Bipolar II 18.6%18.6% Switch mit Venlafaxin häufigerSwitch mit Venlafaxin häufiger

TEAS = Treatment-Emergent Affective Switch

Leverich GS et al., Am J Psychiatry, 2006

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Bipolare Depression:Bipolare Depression:Akutbehandlung mit LamotriginAkutbehandlung mit Lamotrigin

RCTRCT 7 Wochen, parallele Gruppen7 Wochen, parallele Gruppen Placebo vs Lamotrigin 50mg vs Placebo vs Lamotrigin 50mg vs

Lamotrigin 200mgLamotrigin 200mg Total N = 195Total N = 195 Lamotrigin Lamotrigin

50mg50mgLamotrigin Lamotrigin 200mg200mg

PlaceboPlacebo

ResponseResponse 48%48% 54%54% 29%29%

TEASTEAS 5.4%5.4% 5.4%5.4% 4.6%4.6%

KopfschmerzenKopfschmerzen 32%32% 35%35% 17%17%

Hautausschlag Hautausschlag (Stopp)(Stopp)

11% (3%)11% (3%) 14% (6%914% (6%9 ??

Calabrese JR et al., J Clin Psychiatry, 1999

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Bipolare Depression: Bipolare Depression: Akutbehandlung mit OlanzapinAkutbehandlung mit Olanzapin

RCT Olanzapin + Fluoxetin vs Olanzapin vs PlaceboRCT Olanzapin + Fluoxetin vs Olanzapin vs Placebo

Olanzapin + Olanzapin + FluoxetinFluoxetin

OlanzapinOlanzapin PlaceboPlacebo

Anzahl Pat. (N)Anzahl Pat. (N) 8686 370370 377377

Verbesserung Verbesserung MADRS nach 8 MADRS nach 8 WochenWochen

18.5 Punkte18.5 Punkte 15.0 Punkte15.0 Punkte 11.9 Punkte11.9 Punkte

Remission nach Remission nach 8 Wochen8 Wochen

48.8 %48.8 % 32.8%32.8% 24.5%24.5%

•Umschlag in Manie in allen Gruppen gleich•NW der Kombinationsbehandlung gleich wie Olanzapin alleine

Tohen M et al., Arch Gen Psychiatry, 2003

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Bipolare Depression: Bipolare Depression: Akutbehandlung mit QuetiapinAkutbehandlung mit Quetiapin

Calabrese JR et al., Am J Psychiatry, 2005

Page 23: Die bipolare Depression – eine diagnostische und therapeutische Herausforderung R. Stettler, Oberarzt Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Klinik

Bipolare Depression: Bipolare Depression: Akutbehandlung mit QuetiapinAkutbehandlung mit Quetiapin

Calabrese JR et al., Am J Psychiatry, 2005

Page 24: Die bipolare Depression – eine diagnostische und therapeutische Herausforderung R. Stettler, Oberarzt Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Klinik

Bipolare Depression: Bipolare Depression: Akutbehandlung mit QuetiapinAkutbehandlung mit Quetiapin

Calabrese JR et al., Am J Psychiatry, 2005

Page 25: Die bipolare Depression – eine diagnostische und therapeutische Herausforderung R. Stettler, Oberarzt Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Klinik

Bipolare Depression: Bipolare Depression: Akutbehandlung mit QuetiapinAkutbehandlung mit Quetiapin

Calabrese JR et al., Am J Psychiatry, 2005

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Bipolare DepressionBipolare DepressionÜberblick neue Studien mit N > 80Überblick neue Studien mit N > 80

Treatment response in modern trials

58

58

54

49

48

46

39

33

22

22

29

25

29

35

35

25

0 10 20 30 40 50 60 70

QTP 600mg

QTP 300mg

LTG 200mg

OFC

LTG50mg

Li Pax

Li Imi

Olz

Response rate (%)

Verum

Placebo

Nach Sachs GS, in Adv. in Treatment of Bipolar Disorder, APP, 2005

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Bipolare DepressionBipolare DepressionCANMAT Guidelines 2007CANMAT Guidelines 2007

Empfehlungen für die medikamentöse Behandlung der akuten Empfehlungen für die medikamentöse Behandlung der akuten Bipolar-Bipolar-I-DepressionI-Depression

1. Wahl1. Wahl Lithium, Lamotrigin, Lithium, Lamotrigin, QuetiapinQuetiapin Li oder Valproat + SSRI, Olanzapin + SSRI, Li + Valproat, Li oder Li oder Valproat + SSRI, Olanzapin + SSRI, Li + Valproat, Li oder

Valproat + BupropionValproat + Bupropion2. Wahl2. Wahl

Quetiapin + SSRI, Quetiapin + SSRI, Li oder Valproat + LamotriginLi oder Valproat + Lamotrigin3. Wahl3. Wahl

Carbamazepin, Olanzapin, Valproat, Li + Carbamazepin, Li + Parmipexol, Carbamazepin, Olanzapin, Valproat, Li + Carbamazepin, Li + Parmipexol, Li oder Valproat + Venlafaxin, Li + MAOI, ECT, Li oder Valproat oder Li oder Valproat + Venlafaxin, Li + MAOI, ECT, Li oder Valproat oder AAP + TCA, AAP + TCA, Li oder Valproat oder Carbamazepin + SSRI + Lamotrigin, Li oder Valproat oder Carbamazepin + SSRI + Lamotrigin,

Zusätzlich: Zusätzlich: Omega-3-Fettsäuren, Riluzol, TopiramatOmega-3-Fettsäuren, Riluzol, Topiramat

Nicht empfohlenNicht empfohlen: Monotherapie mit Gabapentin: Monotherapie mit Gabapentin

Yatham LN et al., Bipolar Disord, 2006

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Bipolare DepressionBipolare DepressionCANMAT Guidelines 2007CANMAT Guidelines 2007

Yatham LN et al., Bipolar Disord, 2006CANMAT = Canadian Network for Mood and Anxiety Treatments

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Bipolare DepressionBipolare DepressionCANMAT Guidelines 2007CANMAT Guidelines 2007

Empfehlungen für die medikamentöse Behandlung der Empfehlungen für die medikamentöse Behandlung der akuten akuten Bipolar-II-DepressionBipolar-II-Depression

1. Wahl1. Wahl Ungenügende EvidenzUngenügende Evidenz

2. Wahl2. Wahl Lithium, Lamotrigin, Lithium, Lamotrigin, QuetiapinQuetiapin Li oder Val + AD, Li + Val, AAP + ADLi oder Val + AD, Li + Val, AAP + AD

3. Wahl3. Wahl Wechsel zu anderem ADWechsel zu anderem AD

Nicht empfohlen: Nicht empfohlen: Monotherapie mit AD werden Monotherapie mit AD werden kontrovers diskutiertkontrovers diskutiert

Yatham LN et al., Bipolar Disord, 2006

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Bipolare DepressionBipolare DepressionTHMTHM

Eine möglichst frühzeitige Diagnose ist entscheidendEine möglichst frühzeitige Diagnose ist entscheidendImmer erwägen!Immer erwägen!

Der Krankheitsverlauf ist vorwiegend geprägt durch Der Krankheitsverlauf ist vorwiegend geprägt durch die depressiven Phasendie depressiven Phasen

Eine volle syndromale und funktionelle Erholung Eine volle syndromale und funktionelle Erholung sollte unbedingt angestrebt werdensollte unbedingt angestrebt werden

Um dieses Ziel zu erreichen ist in Bezug auf die Um dieses Ziel zu erreichen ist in Bezug auf die psychopharmakologische Behandlung die psychopharmakologische Behandlung die Orientierung an Guidelines (z. B. CANMAT) Orientierung an Guidelines (z. B. CANMAT) angezeigtangezeigt

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Bipolare DepressionBipolare DepressionTHM (II)THM (II)

AD sind bei der bipolaren Depression AD sind bei der bipolaren Depression zurückhalten und nur in Kombination mit zurückhalten und nur in Kombination mit anderen Medikamenten einzusetzenanderen Medikamenten einzusetzen

Es gibt hinreichende Evidenz für eine Es gibt hinreichende Evidenz für eine Monotherapie mit Lithium, Lamotrigin und Monotherapie mit Lithium, Lamotrigin und Quetiapin bei der bipolaren Depression Quetiapin bei der bipolaren Depression (insbes. Bipolar-I)(insbes. Bipolar-I)

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Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!R. Stettler, Oberarzt

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMHKlinik Sonnenhalde AGCH-4125 [email protected]

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Bipolar Depression SignatureBipolar Depression Signature

Bipolar > MDDBipolar > MDD

Bleierne ParalyseBleierne Paralyse HypersomnieHypersomnie WertlosigkeitWertlosigkeit Starre StimmungStarre Stimmung AnhedonieAnhedonie Subjektive RastlosigkeitSubjektive Rastlosigkeit Psychomotorische Psychomotorische

VerlangsamungVerlangsamung Fehlende affektive Rkt.Fehlende affektive Rkt. Verlangsamte verbale Rkt.Verlangsamte verbale Rkt. Verlangsamte BewegungVerlangsamte Bewegung

Psychotische Depression Psychotische Depression in der Vorgeschichtein der Vorgeschichte

MDD > BipolarMDD > Bipolar

WeinerlichkeitWeinerlichkeit AngstAngst BeschämungBeschämung Initial InsomnieInitial Insomnie

Mitchell PB et al., J Clin Psychiatry, 2001