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Aus der Gynakologischen und Ambulatorischen Tierklinik der Universitat Miinchen Vorstand: Professor Dr. W. Baier Die Laktation der Hiindin Von IMOCEN RUSE Mit J -4bbildungen (Eingegangen am 3. August 1960) I n h a I t s v e r z e i c h n i s : I. Die Milchleistung der Hiindin. Die Zusamrnensetzung der Hundemilch. Die Milchmenge. Zusammenhang zwischen Milchmenge und Zusammen- setzung der Milch. 11. Die Milchleistung in Abhangigkeit von Rasse und Welpenzahl. Die Zusammensetzung der Milch bei den verschiedenen Hunderassen. Der Einflul3 der Zahl der Welpen auf die Zusammensetzung der Hundernilch. 111. Laktation bei Hiindinnen, die keine Welpen saugen. Laktation nach Totgeburten. Laktation scheintrachtiger Hiindinnen. IV. Vergleichende Betrachtung des Laktationsgeschehens bei der Hiindin. Fur die Fortpflanzung der Tierarten und die Erhaltung der Art ist das geregelt ablaufende Laktationsgeschehen von lebenswichtiger Bedeutung, da es die Grundlage fur den ersten Lebensabschnitt eines Individuums darstellt. Das gilt bis heute auch noch fur unsere Haustiere, obwohl deren Ernahrung mehr und mehr bereits vom Tage der Geburt an in der Hand des Menschen liegt. Der Hund ist unser altestes Haustier, das in enger Gemeinschaft mit dem Menschen lebend, seit jeher in zahlreichen Rassen gezuchtet wurde. Uber die Milchleistung der Hundin ist jedoch nur wenig bekannt. Dies ist um so erstaun- licher, da hier nicht nur ein zuchterisches Interesse besteht, sondern die Hundin auch fur laktationsphysiologische Untersuchungen das geeignete Versuchstier darstellen konnte. Ihre Milchproduktion ist nicht wie beim Rind durch be- stimmte Zuchtziele beeinflufit, sondern dient wie bei wildlebenden Tieren nur der Ernahrung des jeweiligen Wurfes. Die verschiedenen Rassen dieser Tierart weichen in ihrem Erscheinungs- bild, vor allem in der Korpergrofie, sehr stark von'einanlder ab. Auch die Durchschnittszahl der Welpen ist bei den einzelnen Rassen unterschiedlich. Neben der Bestimmung von Milchzusammensetzung und -menge in den einzel- nen Laktationsstadien ist es daher von Interesse, den Einflufi dieser Faktoren auf die Milchleistung dieser multiparen Tierart zu untersuchen. Die vor- liegende Arbeit ist so als Beitrag zur Grundlagenforschung gedacht, aus dem sich vielleicht auch praktische Konsequenzen fur den Hundezuchter ableiten lassen.

Die Laktation der Hündin

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Page 1: Die Laktation der Hündin

Aus der Gynakologischen und Ambulatorischen Tierklinik der Universitat Miinchen

Vorstand: Professor Dr. W. Baier

Die Laktation der Hiindin

Von

IMOCEN RUSE

Mit J -4bbildungen

(Eingegangen am 3. August 1960)

I n h a I t s v e r z e i c h n i s : I. Die Milchleistung der Hiindin. Die Zusamrnensetzung der Hundemilch. Die Milchmenge. Zusammenhang zwischen Milchmenge und Zusammen- setzung der Milch. 11. Die Milchleistung in Abhangigkeit von Rasse und Welpenzahl. Die Zusammensetzung der Milch bei den verschiedenen Hunderassen. Der Einflul3 der Zahl der Welpen auf die Zusammensetzung der Hundernilch. 111. Laktation bei Hiindinnen, die keine Welpen saugen. Laktation nach Totgeburten. Laktation scheintrachtiger Hiindinnen. IV. Vergleichende Betrachtung des Laktationsgeschehens bei der Hiindin.

Fur die Fortpflanzung der Tierarten und die Erhaltung der Art ist das geregelt ablaufende Laktationsgeschehen von lebenswichtiger Bedeutung, da es die Grundlage fur den ersten Lebensabschnitt eines Individuums darstellt. Das gilt bis heute auch noch fur unsere Haustiere, obwohl deren Ernahrung mehr und mehr bereits vom Tage der Geburt an in der Hand des Menschen liegt.

Der Hund ist unser altestes Haustier, das in enger Gemeinschaft mit dem Menschen lebend, seit jeher in zahlreichen Rassen gezuchtet wurde. Uber die Milchleistung der Hundin ist jedoch nur wenig bekannt. Dies ist um so erstaun- licher, da hier nicht nur ein zuchterisches Interesse besteht, sondern die Hundin auch fur laktationsphysiologische Untersuchungen das geeignete Versuchstier darstellen konnte. Ihre Milchproduktion ist nicht wie beim Rind durch be- stimmte Zuchtziele beeinflufit, sondern dient wie bei wildlebenden Tieren nur der Ernahrung des jeweiligen Wurfes.

Die verschiedenen Rassen dieser Tierart weichen in ihrem Erscheinungs- bild, vor allem in der Korpergrofie, sehr stark von'einanlder ab. Auch die Durchschnittszahl der Welpen ist bei den einzelnen Rassen unterschiedlich. Neben der Bestimmung von Milchzusammensetzung und -menge in den einzel- nen Laktationsstadien ist es daher von Interesse, den Einflufi dieser Faktoren auf die Milchleistung dieser multiparen Tierart zu untersuchen. Die vor- liegende Arbeit ist so als Beitrag zur Grundlagenforschung gedacht, aus dem sich vielleicht auch praktische Konsequenzen fur den Hundezuchter ableiten lassen.

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I. DIE MILCHLEISTUNG DER HUNDIN

Die Muttermilch ist die optimale Nahrung fur das Neugeborene. Sie variiert bei den Tierarten und Rassen und letztlich am Individuum nicht nur in Menge und Konzentration, sondern auch in dem verschiedenen Gehalt an bestimmten Stoffen. Allen Saugetieren durfte gemeinsam sein, dai3 die erste, nach der Geburt abgesonderte Milch, das sogenannte Kolostrum, eine an spezifischen Eiweii3en reiche, konzentrierte Flussigkeit darstellt, deren Inhalts- stoffe der Darm des Neugeborenen leicht aufnehmen kann und als Obergang von der intrauterinen zur enteralen Ernahrung bestens geeignet sind. An diese Kolostralmilchperiode schlieflt sich die Laktationsperiode an, in der die soge- nannte ,,reife Milch" abgesondert wird. Der Ausdruck ist von der Laktation des Rindes entliehen und bezeichnet den Abschnitt, wahrend dessen die Milch in ihrer Zusammensetzung annahernd gleich bleibt. Die Jungen beginnen in dieser Zeit Futter aufzunehmen. Mit zunehmender Selbstandigkeit der Jung- tiere geht die Laktation zuruck, bis die Milch nach einer der Tierart ent- sprechenden Zeit (Saugezeit) versiegt.

Auch bei der Hundin ist im groi3en und ganzen dieser Ablauf der Lak- tationsperiode gegeben. Die Zahl der Jungen variiert sehr stark, mehr als 4-6 Welpen werden ihr jedoch im allgemeinen, vor allem aufgrund von Zucht- hestimmungen zum Saugen nicht uberlassen. Die Milchleistung mui3 in Zu- sammensetzung und Menge dem Nahrungsbedarf dieser Welpenzahl ent- sprechen. In der dritten Woche p. p. beginnen die Jungtiere Beifutter aufzu- nehmen, 2-3 Wochen spater sind sie vom Muttertier unabhangig. Die gesamte Saugezeit betragt etwa 5-6 Wochen, bei manchen Hundinnen sistiert die Laktation friiher, bei anderen spater.

Untersuhungstiere

Die vorliegenden Erhebungen basieren auf der Untersuchun von 70

Universitat Munchen in der Zeit vom 1. Juli 1958 bis 30. Juni 1959 geboren hatten. Insgesamt wurden fur die Untersuchung der Zusammensetzung der Milch 284 Proben ermolken und untersucht. Die Milchmenge wurde bei 7 Hundinnen wahrend der Dauer ihres Aufenthaltes in der Klinik ermittelt. Die Hundinnen gehorten verschiedenen Rassen an. Sie wurden unter gleichen Bedingungen gehalten und ernahrt und zeigten keine Krankheitssymptome. Die Puerperalperiode verlief ohne Storungen.

Hundinnen, die in der Gynakologischen und Xmbulatorischen Tier a linik der

Die Zusammensetzung der Hundemilh Literatur

Die zu den Globulinmilcharten gehorende Hundemilch hat etwa die doppelte Konzentration wie die Kuhmilch. Sie enthalt, den spateren Di- gestionsverhaltnissen des Fleischfressers entsprechend, zweimal so viel Eiweii3 und dreimal so viel Fett wie diese. Der Laktosegehalt ist dagegen geringer als in der Rindermilch. Angaben uber die Zusammensetzung der Kolostralniilch liegen meines Wissens nicht vor. Die in der Literatur angegebenen Werte beziehen sich auf reife Milch.

HOHLFELD untersuchte die Milch eines Dachshundes, DAGGS die von 4 Boston-Bull- Terriern. Die Werte von WILLIAMS und Mitarbeitern stammen von einem englisQen Bull- Terrier. Die iibrigen Autoren geben keine Rassenzugehsrigkeit der Untersuchungstiere an.

Der T r o c k e n s u b s t a n z g e h a 1 t der Hundemilch wird von DAVIES, ESPE und SMITH mit 20,8 Oiu, von BJORK und Mitarbeitern mit 22,6 O/o und von BLEYER rnit 23,Oo/o angegeben. DAGGS fand Werte zwischen 21,5 und 29,2O/o. Unterschiede in den

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254 RUSE

Aussagen werden auch bei den E i w e i I3 w e r t e n angetroffen. BUYER gibt einen Durch- schnitt von 9,72 "/a, EWE und SMITH geben nur 7,4 O/o, BJORK und Mitarbeiter 7,5 O/o Ge- sarnteiweiI3 an. Davon sind 4,15 O / o (BLEYER), bzw. 3,9 o/o (DAVIES, EWE und SMITH) Kasein und 5,57 O/o (BLEYER), bzw. 3,s O/o (DAVIES, ESPE und SMITH) Laktalbumine und Lakt- globuline. DAGGS fand zwischen 6,3 und 9,7 O/o Gesamteiweii3, davon 4,0-7,0 "/o Kasein und 1,5-2,! n/o Albumin und Globulin; HOHLFELD zwischen 5,4 und 10,O "/o Gesarnteiweii3 rnit nur 0,5-0,9 O/o Kasein. Der F e t t g e h a 1 t der Hundemilch wird rnit 8,3 "/o (BJORK und Mitarbeiter), 8,5 "/o (DAVIES, EWE und SMITH), 9,26 O/o (BLEYER), 9,7-13,4 "/o (HOHLFELD) und 10,7-13,2 O/n (DAGGS) ebenfalls stark differierend angegeben. Der durchschnittliche C h o 1 e s t e r i n g e h a I t der Hundemilch betriigt nach HAMMOND 55 mgO/o. Der M i 1 c h - z u c k e r g e h a 1 t scheint den geringsten Schwankungen zu unterliegen. Die Tabelk von BLEYER zeigt einen Wert von 3,11 O/o. BJORK und Mitarbeiter, sowie DAVIES, EWE und SMITH geben 3,7 "/u an, DAGGS fand zwischen 2,s-3,5 O / u Milchzucker. Die R o h a s c h e ist in der Milch in einem Prozentsatz von 0,91 (BLEYER), 0,9-1,l (HOHLFELD), bzw. 1,0 bis 1,6 (DAGGS) enthalten. Sie setzt sich nach ABDERHALDEN wie folgt zusaninien: K,O 0,1382 O/o, Na,O 0,0779 n/o, FelO, 0,0020 CaO C,4545 "/o, MgO 0,0195 O/o, P,O, 0,5078 O / o , C1 0,1656 "/o und unterscheidet sich demnach von der Kuhrnilch vor allem durch liijheren Gehalt an K a l z i u m und P h o s p o r . BJORIC und Mitarbeiter fanden pro 100 ml Hundemilch 280 rng Kalziurn und 240 mg Phosphor. DIBBELT erhielt einen Wert von 0,19 g CaO pro 100 ccm Milch, BUNGE von 0,309 " / o CaO. An weiteren Salzen fand BUNGE K 2 0 0,170 " / o , Na,O 0,100 O/o, MgO 0,017 "/n, Fe,O, 0,0001 "/o, P,O, 0,389 " / o und C1 0,192 O/o. Ober den V i t a m i n g e h a 1 t der Hundemilch ist auf3er der Zusammensetzung des B-Vitarninkomplexes (WILLIAMS und Mitarbeiter) kaum etwas bekannt.

Methodik

Die Gewinnung der Hundemilch erfolgte durch Melken rnit der Hand. Diese Art erwies sich bei vorsichtigem Vorgehen dem Abpumpen rnit einer Handpurnpe (Glasglocke), wie sie fur die Frau entwickelt wurde, bei weitem iiberlegen. Die Beruhrung des Gesauges mit der Hand wird, sofern die mel- kende Person dem Tier bekannt ist, als angenehm empfunden, wahrend die Hiindinnen vor der Glasglocke z. T. Angst hatten. Trotzdem war es oft nicht moglich mehr als 5-10 ccm, bei Zwerghunden nicht mehr als 1-2 ccm, Milch zu ermelken. Die Milchentnahme erfolgte immer zur gleichen Tageszeit, am fruhen Nachmittag. Die Art der Milchentnahme kann von grofitem Ein- flui3 auf die Bestimmungen sein. Untersuchungen gleichzeitig von verschiede- nen Zitzen einer Hundin entnominener Proben konnen zuweilen, besonders in der Kolostralperiode, groi3e Unterschiede aufweisen. Deshalb wurde stets darauf geachtet, ein Mischgemelk aller Zitzen zu erhalten, ebenso wie das Gesauge auch immer ganzlich ausgemolken wurde, um einen eventuellen Un- tcrschied zwischen Anfangs- und Endgemelk moglichst zu vermeiden.

Aufbewahuung. Die einzelnen Proben wurden entweder gleich verarbeitet oder bei - 2 1' C eingefroren. Wie folgende Vergleichsbestimmungen zeigen,

T a b e l l e 1 V e r g l e i c h s u n t e r s u c h u n g e n t i e f g e f r o r e n e r H u n d e m i l c h

Milchprobe Zeit Gesamteiweia in O/e

der Hiindin Nr. der Aufbewahrung vor dem Einfrieren nach dem Auftauen

Pudel 31 4 1/4 Mon. 699 Dackel 21 4 '/? ,, 13,9 Spaniel 9 6 ,/4 ,, 14,O Schaferh. 3 8 ,/4 ,, 7,5 Schaferh. 3 9 1/4 ,, 6 6

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war das Einfrieren bis zu einem Zeitraum von uber 9 Monaten ohne wesent- lichen Einflufl auf den Eiweifigehalt der Milch. Die Abweichungen lagen innerhalb der Fehlergrenze. Das gilt jedoch nur fur solche Proben, die sofort nach der Entnahme tiefgefroren wurden.

Zu gleichem Ergebnis kamen MAI, ANTONIANI und CERUTTI auch bei Kuhmilch.

Die Milchproben wurden je nach Materialmenge suf ihren Gehalt an Trockensubstanz, Gesamteiweifl, Fett und Milchzucker untersucht, sowie das spezifische Gewicht und der pH-Wert bestimmt.

Die Trockensubstanzbestimmung der Milch wurde in mit gereinigtem Seesand gefullten, im Trockenschrank Lei 103 - 105" C bis zur Gewichts- konstanz getrockneten Deckelschalchen durchgefuhrt, 'das spezifische Gewicht mit einem 1 ml-Kapillarpygnometer bestimmt. Die Werte wurden auf eine 'remperatur von 20' C bezogen. Der pH-Wevt der Proben wurde mittels Lyophan-Indikatorpapier festgestellt.

Der Eiweipgehalt 'der Hundemilch wurde durch die Stickstoffbestim- mung nach KJELDAHL ermittelt. Dabei fand die Mikroanalyse (Modifizierte Methode nach FOLIN-WU) Anwendung.

Vom Gesamt-Stickstoff (GN), Rest-Stickstoff (RN) und Kasein-Stickstoff (KN) wurden jeweils Doppelbestimmungen durchgefuhrt. Die benotigte Menge Material betragt C , l bzw. 0,2 ccm. Die Enteiweiflung zur Reststickstoff-Bestimmung erfolgte mit Trichloressigsaure. Zur Bestimmung des Kaseins wurde den Proben (0,2 ccm Milch auf 1,0 ccm Aqua dest. auf- gcfiillt), 0,2 ccm 5 "/nip Essigsaure zugesetzt und nach Ausfallung durch ein aschefreies Filter filtriert. Nach mehrmaligem Nachspii!en mit Aqua dest. wird das Filter samt Inhalt verascht. Die ermittelten Stickstoffwertc werden bei Kaseinbestiminungen rnit dem Kasein- faktor 6,45 multipliziert. Bei Gesamteiwein-Bestimmungen (GN-RN) wurde der Faktor 6,35 gewahlt, d a die reife Hundemilch ca. zur Half te Kasein und zur Half te andere Ei- weifle (Faktor 6,25) enthielt. Durch Multiplikation der Stickstoffwerte mit dem Eiweifl- faktor errechnet sich der prozentuale Eiweiflgchalt der Milch.

Die Fettbestimmung der Hundemilch wurde mit dem Butyrometer nach GERBER durchgefuhrt.

Da eincrseits der Fettgehalt in der Hundemilch hoher liegt, als die Skala des Butyro- iiieters anzeigen kann (bis 6 "io) und andercrseits meist nur wenig Material der Unter- suchung zur Verfiigung stand, werden nur 1,1, 2,2 oder 2,75 ccm Hundemilch in ein 11,0 ml fassendes hlef3kolbchen verbracht und dieses dann bis zur Marke mit Aqua dest. aufgefiillt. Des weiteren wird wie mit Kuhmilch nach der Methode von GERBER verfahren. Der beim Ablesen erhaltene Wert mufl dann noch rnit dem Verdunnunjpfaktor multipliziert werden ( z . B. bei 2,75 ccm Ausgangsmaterial: abgelewner Wert ma1 1).

Zur Bestimm,uing des Milchzuckergehaltes wurde, da wiederum nur sehr grringe Mengen Material zur Verfiigung standen, die Methode BRUHNS- WEISZ entsprechend abgewandelt.

1,25 bzw. 2,50 ccm Milch werden in ein 50 ml fassendes Mcflkolbchen verbracht und mit ctwas Aqua dest. verdunnt. Daraufhin werden zur Enteiweiflung 2,5 ccni 20 O/oige Aluminium- sulfadosung und nach Umschwenken 2,0-2,1 ccm (je nach Neutralisation) doppelt nor- male Natronlauge zugegeben. AnschlieSend wird das Kolbchen bis zur Marke mil- Aqua dest. aufgefiillt. Nach kraftigem Umshiitteln filtriert man durch ein trockenes Faltenfilter. 20,O bzw. 10,O ccm dieses Filtrates werden in einen 300 ccm iassenden, 10,O ccm Fehlingsche Losung I und 10,O ccm Fehlingsche Losung I1 enthaltenden Erlenmeyerkolben verbracht. h i Verweiiduiig von 20,O ccm Filtrat (2,5 ccni Milch als Ausgangsmaterial) werden no& 20,O ccm Aqua dest. zugesetzt. Nach Zugabe von einer Messerspitze Talkum erhitzt man bis zum Siedepunkt und laflt genau 6 Minuten kochen. Dana& gibt man genau 30ccm ca. 2OoC warmes Aqua dest. hinzu, stiilpt ein Becherglas daruber und kiihlt das Ganze linter den1 Wasserstrahl ab. Die anschlieflende Titration erfolgt mit n/10 Natrium-Thio- sulfatlosung. Vorher werden der gekochten Mischung 5,O ccm Rhodanjodkalium-Losung (0,65 g Rhodankalium + 0,l g Jodkalium in 5 ccrn Aqua dest.) und nach Umschwenken schnell 10ccm 6N-Salzsfure und ca. 1 ccm einer Starkelosung zugesetzt. Dann 1aflt man rasch n/10 Natrium-Thiosulfatlosung zuflieflen. Die grauschwarze I i jsung geht zuna&st i n violett uber und schlagt dann in rosa oder ocker um. Die Titration ist erst beendet, wenn

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ccm n110 Milchzuiker Na,S,O, 010

0,72 0,74 0,76 0,79 0,8 1 0,83 0,85 0,87 0,90 0,92 0,94 0,96 0,98 1,Ol 1,03 1,05 1,07 1,09 1,12 1,14 1,16 1,18 1,21 1,23 1,25 1,28 1,30 1,32 1,34 1,37 1,39

ccm nI10 Milchzucker Na,S,O, 010

1,41 1,44 1,46 1,48 1,51 1,53 1,55 1,57 1,60 1,62 1,64 1,67 1,69 1,71 1,74 1,76 1,75 1,80 1,83 1,85 1,87 1,90 1,92 1,94 1,97 1,99 2,01 2,03 2,06 2,08 2,lO

die Losung in 5 Minuten nicht mehr violett nachdunkelt. Der erhaltene Wert mu13 von dem durch gleichen Vorgang, jedoch ohne Erhitzen ermittelten Leerwert abgezogen werden. Zur Berehnung des Milchzuckergehaltes aus dem tatsachlichen Verbrauch an Natrium- Thiosulfatlosung wurde die von BRUHNS-WEISZ fur Kuhmilch aufgestellte Tabelle fur klei- nere Werte umgerehnet (Tabelle 2). Die Tabelle ist fur ein Ausgangsmaterial von 2,0 ccm Milch im Filtrat aufgestellt. Steht weniger zur Verfugung, so mussen die abgelesenen Werte mit dem Verdunnungsfaktor multipliziert werden. Wurden also z. B. bei 2,5 ccm (1,25 ccm) Milch Ausgangsmaterial 20,O ccm Filtrat bestimmr, so ist Jarin der Milchzucker von nur 1,0 ccm (0,5 ccm) Milch enthalten. Die Werte mussen daher noch mit 2 (4) multi- pliziert werden.

Ergebnisse

Die folgenden Untersuchungsergebnisse beziehen sich zunachst auf Durch- schnittswerte der Milchproben aller untersuchten Hundinnen, unabhangig von deren Rasse und KorpergroiJe.

T a b e l l e 2 U m r e c h n u n g s t a b e l l e f u r d i e M i l c h z u c k e r b e s t i m m u n g

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I T

ag p.p. G

eb. 1

2 3

4 5

6 7

8-14 15-21

22-28 29-35

36-42 43-49

1

00

In

N

Milchzuckergehalt in

O/O 2,66

2,32 2,81

2,69 2,77

3,08 3,OO

3,35 3,42

3,85 3,33

3,17 3,59

-

Anzahl der W

erte 5

7 10

6 5

8 6

4 6

4 2

2 2

dL

--

- --

B-W

erte 2,61

2,96 3,47

Page 8: Die Laktation der Hündin

Die Laktarion der Hiindin 259

Die Trockensubstanz wurde von 112 Milchproben bestimmt. Die in den einzelnen Laktationsstadien ermittelten Durchschnittswerte sind in Tabelle 3 zusammengestellt.

Der durchschnittliche Trockensubstanzgehalt der ersten, am Tage der Geburt gewonnenen Hundemilch liegt bei 26,9 ”,. Die Werte differierten zwischen 19,8 und 37,2 2 . Bei saugenden Hiindinnen nimmt der Trocken- substanzgehalt im Laufe der ersten ein bis zwei Tage post partum ab, und bleibt im weiteren mit Schwankungen auf ungefahr gleicher Hohe. Dabei wurde ein durchschnittlicher Wert von 22,3 54 in der ersten Laktatioiiswoche, von 20,8 ‘/. in der 2.-4. Laktationswoche und von 23,8 % in der 5.-7. Laktationswoche ermittelt. Nach dem Absetzen der Welpen kann der Trockensubstanzgehalt vor dem Versiegen der Milch bis uber 30 (4 wieder ansteigen. Ab und zu ist jedoch am 2. oder 3. Tage nach dem Absetzen ein nochmaliges Absinken des Wertes festzustellen, das sich jedoch vor dem Ver- siegen wieder ausgleicht. Als Beispiel seien im Folgenden die Milchwerte zweier Hundinnen angefiihrt:

Trockensubstanzgehalt der Hundemilch nach dem Absetzen der Welpen 56. 58. 63. Tag p. p.

47. 48. 49. 50. Tag p. p. Schaferh. 32 19,O ‘/. 32,l ”/. Milchversiegt

Basset 14 28,4 ‘/. 28,6 ”/. 30,8 ”/. Milch versiegt

Das spezifische Gewicht der Hundemilch wurde von 51 Milchproben bestimmt. Die Durchschnittswerte zeigt Tabelle 4.

Das spezifische Gewicht des am Tage der Geburt ermolkenen Kolostrums betrug durchschnittlich 1,0569 (1,0409 - 1,0574) und sank bis zum 3. Tag p. p. auf den Durchschnittswert reifer Hundemilch ab. In der ersten Lakta- tionsperiode wurde ein durchschnittlicher Wert von 1,0350 (1,031 8 - 1,0378) ermittelt. Gegen Ende der Laktationsperiode (bei der untersuchten Hiindin in der 5.-7. Woche p. p.) steigt das spezifische Gewicht wieder auf uber 1,0400 an, nach dem Absetzen der Welpen bis iiber 1,0600.

Der pH-Mer t sowohl der ersten, nach der Geburt ermolkenen, wie auch der reifen Milch betrug 6,O. Lediglich wahrend der ersten Laktationswoche war ein Anstieg auf durchschnittlich 6,l zu beobachten. Bei Auftreten von Milchstauungen, wie z. B. bei nicht saugenden Hiindinnen, verschiebt sich der pH-Wert nach dem Neutralpunkt zu. Das gleiche gilt auch fur die Werte nach dem Absetzen der Welpen, die bis zu einem pH-Wert voii 6,6 anstiegen.

Der Eiweijgehult in der Hundemilch in den einzelnen Laktationsstadien wurde von 158 Milchproben bestimmt. Die Durchschnittswerte des G e - 5 a m t e i w e i 13 g e h a 1 t e s sind in Tabelle 5 zusammengefaiit.

Der Gesaniteiweiflgehalt des am Tage der Geburt ermolkenen Kolostrums lag bei 16,3 ”/. (8,8 - 29,4 70), des vor der Geburt eriiiollrenen bei 16,8 ”/. (10,3 - 20,2 :k) . Dieser hohe Wert sinkt im Laufe der ersten drei ‘rage p.p. urn mehr als die Halfte ab. Vom 4. Tage p.p. bis zur 4. Laktationswoche hielten sich die Gesamteiweiflwerte mit geringen Schwankungen zwischen durch- schnittlich 6,O und 7,4 :+ (3,2 - 10,l ”/o) auf ziemlich gleichbleibender Hohe. Ab der 5. Laktationswoche war ein Ansteigen der Gesamteiweiflkonzentration der Hundemilch zu verzeichnen. Nach dem Absetzen der Welpen steigt die Gesamteiweiflkonzentration innerhalb von wenigen Tagen bis zum Versiegen der Milch wieder bis zur Hohe des Kolostralmilchwertes an. Als Beispiel dafur seien die Werte von den folgenden drei Hundinnen angefiihrt:

Page 9: Die Laktation der Hündin

260 RUSE

Gesamteiweiflgehalt der Hundemilch nach dem Absetzen der Welpen

1. Basset 14 G N m g % R N mg 'j% Eiweii3 "/.

2. Schaferh. 32 G N m g % R N m g % Eiweii3 "/.

3. Dackel 56 G N mgO/C R N m g % Eiweii3 "/.

47. 2503,2

95,2 15,3

58. 1878,8

100,8 11,3

44. 2895,2

17,9 74,9

48. 2803,6

121,8 17,6

59. 1791,3

77,7 10,8

45. 3222,8

19,9 -

49. 50. Tag p.p. 3028,2

142,8 Milch versiegt 18,3

61. 63. Tag p.p. 2920,4

91,7 Milch versiegt 18,6

46. Tag p.p.

Milch versi,egt

Von 10 Milchproben wurden die K a s e i n - W e r t e bestimmt und in Tabelle 6 den entsprechenden Gesamt-Stickstoffwerten gegenubergestellt.

Dabei zeigt sich, dai3 der Kasein-Wert der am Tage der Geburt ermol- kenen Kolostralmilch um 6 % liegt und sich in den folgenden beiden Tagen wie der Gesamt-Eiweii3wert verhalt, d. h. im allgemeinen mit ihm absinkt. Der Gesamt-Eiweii3wert der am 3. Tage ermolkenen Milchprobe der Airedale- Hundin durfte als der reifer Milch angesehen werden. Der Kasein-Gehalt dieser Probe betrug 3,6 %. Das Kasein sinkt demnach bei weitem nicht so stark ab wie das Albumin und die Globuline. Wahrend das Kasein-Albumin/ Globulin-Verhaltnis der Kolostralmilch (Tag der Geburt) etwa 1 : 1,4 - 1,6 betragt, also lxmmal so vie1 Laktalbumin und -Globdine als Kasein in der Milch vorhanden sind, sinkt es im Laufe der Laktation unter 1 : 1 ab, das heifit, in der reifen Hundemilch uberwiegt das Kasein geringfugig gegenuber den anderen Eiweii3en. Bei dem in Tabelle 6 angefuhrten Boxer trat infolge Nicht-Absaugens eine Milchstauun auf, die auch den Gesamt-Eiweii3gehalt

probe der Pudelhundin. Auch die in der Literatur angegebenen Kaseinwerte differieren sehr stark (0,5-0,9 % HOHLFELD - 4,0-7,0 DAGGS). Zu einer endgultigen Aussage uber die Schwankungen des Kaseinanteiles in der Hundemilch sind daher weitere Untersuchungen auf breiterer Basis notwendig.

Der Fettgehalt wurde von 76 in verschiedenen Laktationsstadien gewon- nenen Milchproben bestimmt. Die ermittelten Durchschnittswerte sind in Tabelle 7 zusammengestellt.

Der durchschnittliche Fettgehalt der reifen Hundemilch liegt zwischen 10 und 12 "/.. Schwankungen, vor allem im Bereich zwischen 8 und 16 % - im Extrem zwischen 6,7 und 18 % - wurden jedoch ofter beobachtet. Die Kolostralmilch erscheint dagegen bedeutend fettarmer. Besonders auffallend ist der Unterschied zwischen dem Fettgehalt der vor dem Ansaugen, kurz nach der Geburt ermolkenen Milch und der ersten Milchprobe einige Stunden nach Anlegen der We1 en. Vor dem Ansaugen entnommene Milch enthilt lraum mehr als 2 - 5 B o Fett. Auch 1 Tag vor der Geburt entnommene Milch- proben zeigen einen ebenso niedrigen Fettgehalt. Bereits am Tage nach der Geburt erhoht sich der Fettgehalt um einige Prozent. Der Durchschnittswert

beeinflui3te. Interessant ist das star s e Uberwiegen des Kaseins in der Milch-

Page 10: Die Laktation der Hündin

Die Laktation der Hiindin 261

fur die am Tage der Geburt ermolkene Kolostralmilch betrigt 7,l % (3,O bis 14,O %). Die Werte der reifen Milch, die zwischen 10 und 12 % lagen, wurden bereits am I. Tage p.p. erreicht und hielten sich uber die gesamte Laktation auf gleicher Hohe. Nach Absetzen der Welpen war jedoch wie- derum ein Abnehmen der Fettkonzentration bis auf 6,O bzw. 8,O % zu beob- achten:

Fettgehalt der Hundemilch nach dem Absetzen der Welpen

Basset 14 47. 48. 49. 50. Tag p.p.

Schaferh. 32 49. 56. 59. 63. Tag p.p.

10,5 7,6 6,O % Milch versiegt

13,5 8,0 8,O % Milch versiegt

Der Milchzuckergehalt wurde von 67 Milchproben bestimmt, die ermittel- ten Durchschnittswerte sind in Tabelle 8 aufgefuhrt.

Der durchschnittliche Milchzuckergehalt der Kolostralmilch betragt am Tage der Geburt 2,66 % (2,18 - 3,02 ”/.) und steigt im Laufe der ersten Woche post partum langsam an. Die reife Hundemilch (2. - 6. Laktations- woche) wies einen Durchshnittswert von 3,47 ”/. (2,92 - 4,22 %) auf. Beim Absetzen der Welpen nimmt der Zuckergehalt der Hundemilch wieder ab. Er betrug bei einer Hundin, die uber 6 Wochen lang 9 Welpen gesaugt hatte, in den letzten Tagen nur wenig uber 2,O %.

Milchzuckergehalt der Hundemilch nach dem Absetzen der Welpen

2,20 % 2,42 ”/. 2,36 % Milch versiegt Basset 14 47. 48. 49. 50. Tag p.p.

Uberblick iiber die gesamte Laktationsdauer

Wie die Untersuchungen zeigten, ist die Zusammensetzung der Hunde- milch wahrend der Dauer einer Laktationsperiode erheblichen Schwankungen unterworfen. Vor allem unterscheidet sie sich zu Beginn und am Ende der Laktation von der Periode der reifen Milch durch eine bedeutend hahere Ei- weiflkonzentration.

In den letzten Trachtigkeitstagen lafit sich aus den Zitzen tropfenweise zunachst ein bereits eiweifireiches (bei einer Pudelhundin 5 Tage ante partum 18,5 % Eiweifl), gelbgraues, wasseriges, spater tribes, dann milchiges Sekret ermelken, das gewohnlich erst in den beiden letzten Tagen vor der Geburt Kolostralmilchcharakter annimmt. In dieser vorgeburtlichen Phase nimmt der Eiweiflgehalt der Milch zu (die Milch einer Airedale-Hundin wies 2 Tage vor der Geburt einen EiweiBgehalt von 10,3 %, am Tage der Geburt von 14,5 ”/. auf), der Fett- und der Milchzuckergehalt liegen dagegen bedeutend unter den Werten der Milch, die sich am Tage der Geburt nach dem Ansaugen ermelken 1aflt.

Wahrend der Geburt - zuweilen auch schon vor, oder erst nach dem Partus - kommt es im allgemeinen zu dem sogenannten ,,Milcheinschufl“, das heiflt zu einer mehr oder weniger plotzlichen prallen Fullung des Ge- sauges. Dabei verliert die Milch an Eiweiflkonzentration. Die Milch einer Dackelhundin enthielt 3 Tage ante partum 16,O % Eiweifl, nach dem Milch- einschua am folgenden Tag nur noch 14,9 %.

Page 11: Die Laktation der Hündin

262 RUSE

Kolostralperiode: Die um die Geburt herangebildete Milch enthalt durch- schnittlich 28,2 % Trockensubstanz, davon 16,8 $ Gesamteiweifl und 3,7 "/. Fett. Die am Tage der Geburt, nach dem ersten Ansaugen entnomniene Milch, das eigentliche Kolostrum, hat bereits an Konzentration verloren. Es enthalt durchschnittlich nur noch 26,9 "/. Trockensubstanz und 73,l 76 Wasser. Der Gesamteiweiflgehalt betragt 16,3 %I, wovon 4/5 dem Kasein und der Rest Laktalbumin und den -Globulinen zuzurechnen sind. 7,l "/u der Kolostral- milch entfallen auf Fett und 2,66 auf Milchzucker. Das spezifische Gewicht betragt 1,0569 und der pH-Wert 6,O. In den folgenden beiden Tagen nimmt die Konzentration weiterhin ziemlich rasch ab. Bei den meisten Hundinnen sind bereits am dritten Tage p.p., bei manchen schon nach 24 Stunden, die Werte reifer Milch erreicht. Die Kolostralmilchperiode scheint also bei der Hundin nur sehr kurz zu sein. Die Veranderungen in der Milchzusanimen- setzung hangen davon ab, wie schnell das Gesauge nach dem so, Oenannten ,,Milcheinschui3" abgesaugt wird (siehe spater). Zahl und Lebenskraft der Welpen, sowie der Gesundheitszustand des Muttertieres sind dafur von aus- schlaggebender Bedeutung.

Periode der reifen Milch: Im Laufe der zweiten Laktationswoche sind bei allen saugenden Hundinnen die Normalwerte reifer Milch erreicht. Der Trockensubstanzgehalt sinkt auf 20,8 %. Die Milch enthalt zu dieser Zeit 6,8 gj Eiweii3 (uber die Halfte davon Kasein), 10,3 % Fett unil 3,42 7. Milchzucker. Das spezifische Gewicht betragt 1,0324, der pH-Wert 6,O.

Die Veranderungen in der Zusammensetzung der Milch beim Obergang des Kolostrums in die reife Milch betreffen alle Bestandteile. Der Gesamt- eiweiggehalt sinkt auf die Halfte ab, was sich vor allem auf den Gehalt an Albumin und Globulinen auswirkt. Fett- und Milchzuckergehalt steigen da- gegen an.

Von der 5. Laktationswoche an ist wiederum eine leichte Zunahme aller untersuchten Bestandteile ZLI verzeichnen. Der Trockensubstanzgehalt steigt

Abb. 1. Zu- und Abnahrne der einzelnen Milchbestandteile im Laufe der Lak- tation der Hiindin (Durchschnirtswerte aller untersuchten Tiere)

Page 12: Die Laktation der Hündin

Die Laktation der Hiindin 263

auf durchschnittlich 24,2 %, der Fettgehalt auf 11,3 p, das Gesamteiweii3 auf 8,8 % und das spezifische Gewicht auf 1,0417 an. Der Milchzucker bleibt etwa auf gleicher Hohe, ebenso der pH-Wert.

Versiegen der Milch: Nach Absetzen der Welpen nimmt die Milch weiter- hin an Eiweiflkonzentration zu und an Fett- und Milchzuckcrgehalt ab, bis sie - gewohiilich nach 3-4 Tagen - vor dem Versiegen (wenn sich kaum mehr Milch ausmelken 1ai3t) anteilmai3ig wieder die Zusammensetzung der I<olostralmilch erreicht hat.

Die Hundemilch erweist sich als die konzentrierteste Milch unserer Haus- tierarten. Sie hat den hochsten Gesamteiweii3gehalt und gehiirt durch ihren groi3en Anteil an Laktalbumin und Laktglobulin zu den sogenannten Globu- linmilcharten. Die Saugezeit der Welpen ist dagegen relativ kurz. Obwohl der Zuchter die Jungtiere gewohnlich erst mit 8 - 10 Wochen abgibt, ist zu bedenken, dai3 diese bereits in der 5. Woche p.p. den groi3ten Teil an Nahr- stoffen durch Beifutter aufnehmen und die Milchproduktion zu dieser Zeit zuruckgeht.

Die Konzentration der Hundemilch ist im Kolostrum und kurz vor dem Versiegen am groaten, nimmt in den ersten Tagen p.p. schnell ab und bleibt dann bis zur 4.-5. Woche p.p. ungefahr auf gleicher Hohe. Nach dieser Zeit nimmt der Gehalt an Milchbestandteilen allmahlich wieder zu. Nachdem das konzentrierte Kolostrum (konzentriert an Eiweii3, weil dieses vorgebildet bzw. sezerniert und gespeichert wird) von den Welpen abgesaugt ist, wird nunmehr in den nachsten 4 Wochen oder auch langer - je nach Gesamt- laktationszeit der Hundin - die sogenannte ,,reife Milch" gebildet. Sie ist wahrend dieser Zeit fast immer gleich zusammengesetzt, d. h. das Gesauge sezernicrt je nach seiner Kapazitat in gleichbleibendem Mai3e und die gebildete Milch wird laufend abgesaugt, so dai3 keine Stauung entsteht. Bei den unter- suchten, unter gleichen Bedingungen in Boxen gehaltenen Hundinnen, liei3 die Milch roduktion nach der 4.-5. Woche nach, was mit einer Zunahme der

zelnen Milchbestandteile hangt wiederum mit der verschiedenen Resorptions- fahigkeit dieser Substanzen zusammen. Nach dem Absctzen der Welpen werden zunachst diejenigen Stoffe im Gesauge gestaut, die nicht oder nur sehr langsam nach Umwandlung in die Blutbahn resorbiert werden konnen, vor allem EiweiBe, bis dann die Milch schliefllich ganz versiegt.

Milch kp onzentration einherging. Die Zu- bzw. Abnahme der Anteile der ein-

Die Milchmenge

Der Verlauf der Milchmengenkurve ist im Prinzip bei allen Saugetieren ungefahr gleich: Sie steigt - mehr oder weniger steil - bis zu einem fur jede Tierart unterschiedlichen Zeitpunkt an, bleibt dann wahrend der Zeit, in der die Jungen beginnen Beifutter aufzunehmen auf etwa gleicher Hohe und sinkt mit zunehmender Selbstandigkeit der Jungtiere bis zum Versiegen der Milch ab.

Literatur

Milchmengenuntersuchungen Lei multiparen Tieren wurden hauptsichlich am Schwein durchgefuhrt. Dabei zeigte sich, dai3 die Milchmenge von der Wurfgroi3e abhangig ist.

BERGE und I N D R E B ~ (1953) stellten fest, dafl die Tagesrnilchrnenge einer Sau, die nur drei Ferkel sfugte, 4,O kg betrug, wahrend andere Tiere rnit 12 Ferkeln 10,O-12,O kg Milch pro Tag gaben. Die Milchleistung stieg bis zur 5. Woche p. p. an und nahrn von der

Page 13: Die Laktation der Hündin

264 RUSE

7. Laktationswoche an wieder ab. KovAcs beobachtete dagegen den Gipfel der Laktations- kurve bereits in der 2. Laktationswod-x und ein starkes Absinken von der 6. Woke p.p. ab.

Die Milchmenge der Hundin wurde 1931 von DAGGS bei 2 Tieren an- hand von Futterungsversuchen bestimmt. Die Milch wurde durch Ausmelken des Gesauges von zwei Boston-Bullterrier-Hiindinnen, die vorher je drei Wel- pen gesaugt hatten, in der 5. Laktationswoche gewonnen. Der Hundin Nr. l konnten bei verschiedener Futterung in der ersten Laktation 1361,O ccm, in der 2. Laktation 1934,O ccm, in der 4. Laktation 2159,O ccm Milch innerhalb 7 Tagen entnommen werden, der zweiten Hundin nur 865,O ccm in derselben Zeit.

Methodik

Die Bestimmung, wieviel Milch eine Hundin taglich produziert, ist mit bestimmten Schwierigkeiten verbunden. Die Milchmenge kann entweder durch Ausmelken oder durch Wiegen der Welpen vor und nach dem Saugen ermit- telt werden. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Wfhrend beim Ausmelken oft nicht die gesamte vorhandene Milch gewonnen werden kann, sondern nur die in den Zysternen gestaute, ist beim Wiegen der Welpen stets ein Gewichtsverlust durch Defakation und Harnlassen wahrend des Saugens einzukalkulieren.

Bei den vorliegenden Untersuchungen wurde die Tagesmilchmenge von 7 Hundinnen durch Wiegen der Welpen vor und nach dem Saugen bestimmt. Die Jungen wurden bis zum 14. Lebenstag tagsuber alle drei Stunden, vom 15.-22. Lebenstag alle 4 Stunden Stunde lang Lei dem Muttertier angelegt, in der Zwischenzeit wurden sie unter einer Warmelampe gehalten. Nachts wur- den sie bis auf die Kontrolluntersuchungen ganz bei der Hiindin belassen. Die taglich aufgenommene Milchmenge wurde fur jeden Welpen und jedes An- legen durch die Gewichtsdifferenz festgestellt. Zu dem Gesamtwert, der sich aus der Summe der jeweiligen Zunahmen des gesamten Wurfes bei jedem Anlegen innerhalb eines Tages ergab, wurde der durchschnittliche Ausschei- dungswert hinzugerechnet. Dieser ermittelte sich aus der durchschnittlichen Gewichtsabnahme der Welpen in den Saugepausen. Der Endwert wurde auf 24 Stunden bezogen. Wenn also die Welpen um 60° Uhr vom Muttertier ent- fernt, und um goo, 120°, 150° und 18O0 Uhr je eine halbe Stunde angelegt wur- den, so war zu der Summe der Gewichtszunahme der durchschnittliche Aus- scheidungswert von 4mal M Stunde = 2 Stunden hinzuzurechnen. Die Ge- samtsumme ist x 2 zu nehmen, da ja nur 12 Stunden ermittelt wurden, die Tagesmilchmenge sich jedoch auf den 24-Stundenwert bezieht. Die Gewichts- kontrolle ergab, dai3 die Welpen innerhalb der 12-stundigen Nachtperiode im gleichen Mai3e zunehmen, wie in der 12-stundigen Tagesperiode, so dai3 eine Uberprufungszeit von taglich 12 Stunden a19 ausreichend angesehen wurde.

Ergebnisse

Uber die gesamte Laktationsdauer wurde die Milchmenge einer Schafer- hundin, die 6 Welpen spontan geboren hatte, ermittelt. Ab dem 22. Lebenstag wurde den Welpen zunachst einmal am Tag, ab dem 27. Tag p.p. zweimal tiglich Milch-, bzw. spater Fleischbrei zugefuttert und sie wurden nur noch alle 6 Stunden, bzw. spater nur noch zweimal am Tag bei dem Muttertier an- gelegt. Die ubrigen 6 untersuchten Tiere blieben nur bis zum 3.-10. Tag in der Klinik. Die Hundinnen hatten 3-7 Welpen zu saugen. Die einzelnen Werce der Tagesmilchmenge sind in Tabelle 9 aufgefuhrt.

Page 14: Die Laktation der Hündin

Die Laktation der Hundin 265

Zahl

Welpen Hiindin Nr. der Geburt

T a b e l l e 9 T a g e s m i l c h m e n g e v o n 7 H i i n d i n n e n v e r s c h i e d e n e r R a s s e n

( i n G r a r n m )

T a g P.P.

1. 2 . 3 . 4 . 5 . 6 . 7 . 8 . 9.

Schaferh. 32 6 spontan 570,4 816,8 915,4 1242,l Airedale 57 3 Sectio 212,2 176,8 357,6 329,2 353,6 373,2 429,6 422,4 Boxer 55 7 Sectio 369,6 365,8 524,6 Vorsteh’ 58 5 spontan 376,8 369,6 Pudel 59 6 spontan 220,s 204,O 230,4 Dackel 54 4 Sectio 98,l 132,5 170,2 152,2 139,2 183,6 187,4 122,6 170,9 Dackel 63 4 spontan 77,O 107,3 101,8 133,O 145,4

Zahl Hiindin Nr. der Geburt

Welpen I 11./12. 13. 17. 19. 22. 26.127. 33.134.

Schaferh. 32 6 spontan 1420,4 1392,4 1328,2 1405,5 1693,O 1670,4 709,7

Bei der Schaferhiindin Nr. 32 stieg die Milchmenge bis zum Beginn der 4. Woche p.p. an und blieb dann ca. eine Woche auf gleicher Hohe. Wahrend dieser Zeit schied die Hiindin taglich fast 1700 g Milch pus. Mit der zuneh- menden Beifiitterung der Welpen nahm die Milchmenge rasch ab. Ab dem 42. Tag p.p. liei3 sich bei der Hundin nur noch tropfenweise Milch ausmelken. Die genaue Menge war durch Wiegen der Welpen nicht mehr bestimmbar. Ab dem 58. Tage p.p. wurden die Welpen nicht mehr zum Muttertier gelassen. Am 63. Tage p.p. war die Milch versiegt.

Die Milchmenge der iibrigen Hiindinnen war zumindest in der 1. Woche p.p. bedeutend geringer. Wahrend die Schaferhundin bereits am 2. Tag p.p. auf eine Tagesmilchleistung von 816,s g kam, erreichte die Boxerhundin bei etwa 1800

gleicher Welpenzahl erst am 3. Tag p.p. t A 0

einen Wert von 524,6 g. Allerdings e1+oo durfte es sich hier um eine Folge des Kaiserschnittes handeln. Aber auch die t ,000 Vorstehhiindin, die spontan geboren hatte, gab am 2. Tag p.p. nur 369 g Milch. Wesentlich geringere Mengen gaben die kleineren Hiindinnen. Schon die Pudelhundin gab bei 6 Welpen am 3. Tag p.p. nur 230,4 g Milch, wahrend 8 200 die beiden Dackelhiindinnen bei aller- 0

Q.

k? 8 1200

.s Q, 800

2 600 voo 3

dings nur 4 Welpen in der ersten Lakta- Wochep p . i . 2 3. 4. 5

tionswoche 187,4 g Tagesmilchmenge nicht iiberschritten. Zu bemerken ware jedoch noch, dai3 bei keinem der Wiirfe

Abb. 2. Milchmenge einer Scha- ferhiindin wahrend einer Lakta- rionsperiode (Durchschnitcl. Tages-

milchmenge in Gramrn).

Zentralblart fur Veterinzrrnedizin, Bd. VIII , Heft 3 17

Page 15: Die Laktation der Hündin

266 RUSSE

in der Untersuchungszeit mit der Flasche zugefuttert wurde und die Wachs- tumskurve aller Welpen einen zufriedenstellenden Verlauf nahm.

Zusammenhang zwischen Milhmenge und Zusammensetzung der Milch Die tagliche Milchmenge der untersuchten Hundinnen stieg nicht immer

gleichmaflig an, sondern war ab und zu Schwankungen unterworfen. Mannig- fache Einflusse - zum Beispiel gesundheitliche Storungen - konnen ein Herabsetzen der Milchproduktion bewirken. D a jedoch das Wachstum der Welpen sich dadurch nicht beeinflufit zeigte und die Jungtiere an Tagen mit geringer Milchproduktion des Muttertieres genauso zunahmen wie sonst, war es von Interesse die Konzentration der Milch in Zusammenhang mit der tag- lichen Milchmenge zu untersuchen.

Der Milchzuckergehalt der Hundemilch unterliegt nur relativ geringen Schwankungen und wurde daher unberiicksichtigt gelassen. Der Fettgehalt zeigte auch bei gleichbleibender Milchmenge relativ grofle Schwankungen und war deshalb fur eine Aussage bezuglich des Zusammenhanges zwischen Milch- menge und Konzentration der Milch nicht zu verwenden. Dagegen erschien der Gesamteiweifigehalt, der die Hauptaufbaustoffe fur das wachsende lung- tier liefert, zum Vergleich der Milchmenge mit der Konzentration der Milch geeignet.

In den folgenden Untersuchungen wurde der Tagesmilchmenge der pro- zentuale Gehalt der Vergleichsmilchproben an Gesamteiweifl gegenubergestellt und aus beiden Komponenten die tagliche Gesamteiweifl-Ausscheidung in Gramm errechnet. Als Beispiel ist die Milchleistung der Schaferhundin Nr. 32 angefiihrt, die uber die gesamte Laktationszeit kontrolliert wurde. Ihre 6 Welpen gediehen gut, was auch aus der Wachstumskurve ersichtlich ist. Sie hatten bis zum 9. Lebenstag ihr Geburtsgewicht mehr als verdoppelt.

Wie aus der Abbildung 3 ersichtlich, verlauft die Milchmengenkurve umgekehrt wie die Kurve, die den prozentualen Gehalt der Milch an Eiweii3

Abb. 3. Tagesmilchmenge und Eiweifiausscheidung in der Milch bei einer Schaferhiindin

Page 16: Die Laktation der Hündin

Die Laktation der Hiindin 267

anzeigt. Mit steigender Milchmenge sinkt die Eiweiflkonzentration der Milch. Die Kurve der absoluten Eiweiflausscheidung lauft dagegen - generell ge- sehen - mit der Milchmengenkurve parallel, d. h. mit zunehmender Milch- inenge wird trotz absinkender Konzentration mehr Eiweifl ausgeschieden. Bei der untersuchten Schaferhundin nahm die Produktivitat des Gesauges bis zur 4. Woche p.p. standig zu, nachdem die Welpen selbst gut Futter aufnahmen jedoch rasch ab.

Die Abb. 3 zeigt weiterhin die Auswirkung einer leichten Ernahrungs- storung auf die Milchproduktion. Am 11. Tag p. p. bckamen Muttertier (und auch die Welpen) Durchfall, der einen Ruckgang der Milchmenge bewirkte. Diese Storung mufl jedoch zunachst lediglich den Flussigkeitshaushalt der Hundin betroffen haben, da der durch die fehlende Milchmenge verursachte Nahrstoffverlust durch eine erhohte Eiweiflkonzentration ausgeglichen wurde. Auch hier zeigt sich wieder das gegensatzliche Verhalten von Milchmenge und -Konzentration. Die absolute Eiweiflausscheidung wurde dagegen zunachst nicht beeinfluflt. Erst am 19. Tag p.p., als die Milchmenge wieder anzusteigen begann und die Eiweiflkonzentration auf den Normalwert zuruckging, kam es zu einem rapiden Abfallen der absoluten Eiweiflausscheidung. Trotzdem wurde die Wachstumskurve der Welpen in keiner Weise beeinfluflt. Es kann daher angenommen werden, daf3 kleinere, voriibergehende Storungen, selbst wenn sie mit eincm sich uber mehrere Tage erstreckenden Absinken der Milch- menge verbunden sind, vom Individuum selbst, durch Erhohung dcr Milch- ltonzentration ausgeglichen werden, so dafl fur die Welpen kein Nahrungs- mange1 entsteht.

Ein anderer Fall, der den Zusammenhang zwischen Milchmenge und Konzentration der Milch weiterhin verdeutlicht, ist eine Dackelhiindin, die am 4. Tag p.p. mit vier sehr schwachen Welpen und den Anzeichen von ,,Milchmangel" in die Klinik eingewizsen wurde. 3 von den 7 spontan ge- borenen Welpen waren bereits eingegangen. Die Ursache der Storung war fehlender Mutterinstinkt der Hiindin, die sich nicht um die Jungen kummerte, sondern sie am Saugen hinderte. Die Milch zeigte bei Einlieferung eine hohe Eiweiflkonzentration, war also als Stauungsprodukt aufzufassen. Nach regelmafligem Anlegen der Welpen im Ab- stand von 2-3 Stun- den nahm die Milch- menge rasch zu, wah- rend der prozentuale Eiwcifigehalt auf den Normalwert zuruck- ging. Wiederum hielt sich die absolute Ei- weiflausscheidung auf ungefahr gleicher Hohe. Am 8. Tag p.p. konn- ten Muttertier und Welpen, die sich gut entwiclrelt hatten, ge- sund entlassen werden.

Etwas anders lie- gen die Verhaltnisse Lei dem dritten Fall, der

5. 6. 7. 4 Togpp. 9. Abb. 4. Beziehung zwischen Milchmenge und EiweiB- gehalt der Hundemilch. Ausgleich einer Milchstauung, die durch Nichtabsaugen einer Dackelhiindin ent-

standen war

17,

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268 RUSE

die Milchleistung einer Dackelhiindin nach einer gestorten Geburt, bei der ein Kaiserschnitt vorgenommen werden muhe, zeigt. Die von den vier Welpen aufgenommene Tagesmilchmenge stieg zunachst bis zum 3. Tag p.p. unter Abnahme der Eiweiflkonzentration bis auf 170,2 g an. Am 4. und 5. Tag p.p. ging sie jedoch bei leicht gestortem Allgemeinbefinden der Hundin ohne Erhohung der Eiweiflkonzentration stark zuriick. Die absolute Eiweiflaus- scheidung nahm daher stark ab. Auch die Wachstumskurve der We!pen zeigt dann am 7. Tag p.p. eine leichte Verzogerung. Die Storung wirkte sich also nicht nur auf den Wasserhaushalt der Hiindin aus, sondern betraf die Milch- produktion an sich. Am 6.-7. Tage p.p. war dieser E in f ld wieder ausge- glichen. Das 2. Absinken der Milchmenge am 8. Tage p.p. diirfte auf eine Fadeneiterung zuriickzufiihren sein.

Abb. 5. Beziehung zwischen Milchmenge und EiweiBgehalt der Hundemilch. EinfluB eines operativen Eingriffes

Ein Zusammenhang zwischen Milchmenge und Konzentration der Milch - zumindesten der Eiweii3konzentration - ist bei physiologischen Lakta- tionsverhaltnissen insofern gegeben, als einerseits mit der answigenden Milch- menge in der Kolostralperiode ein Absinken der Konzentration einhergeht und andererseits der Gesamteiweiflgehalt zum Ausgang der Laktation mit abnehmender Milchmenge wieder zunimmt. Ebenso werden leichte Storungen, die nur den Fliissigkeitshaushalt des Tieres betreffen und ein vorubergehendes Nachlassen der Milchmenge bewirken, durch eine erhohte Eiweiflkonzentration wied'er ausgeglichen.

Es ist aber auch zu bedenken, dafl nach Erreichen der Zusammensetzung reifer Milch (Ende der Kolostralperiode) die Milchmenge weiterhin ansteigt, ohne dai3 ein weiteres Absinken des Eiweiflgehaltes zu beobachten ware. Andererseits kann bei tiefergreifenden Storungen ein Absinken der Milch- menge auch mit einem Absinken des Eiweiflprozentsatzes einhergehen. Von einer direkten Abhangigkeit zwischen Milchmenge und Eiweiflgehalt der Milch kann daher nicht gesprochen werden. Beide Faktoren konnen unabhangig voneinander variieren. Wahrend die Milchmenge offenbar unter anderem

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Die Laktation der Hiindin 269

vom Wasserhaushalt des Muttertieres abhangt, ist fur die Ausscheidung von Eiweifl die Produktivitat des Gesauges von ausschlaggebender Bedeutung.

11. DIE MILCHLEISTUNG IN ABHKNGIGKEIT VON RASSE UND WELPENZAHL

Im ersten Teil dieser Arbeit wurden im allgemeinen die Durchschnitts- werte aller saugenden Hundinnen angefuhrt. Wenn man jedoch die Unter- schiedlichkeit des Ausgangsmaterials berucksichtigen will, die zum T,eil auch in einer grofleren Schwankungsbreite der Werte zum Ausdruck kam, so bcdarf es der weiteren Oberpriifung einiger Faktoren, die auch auf den Eiweifi-, Fett- und den Milchzuckergehalt der Milch von Einflufl sein konnten. Die Hundinnen gehorten verschiedenen Rassen an und die Zahl ihrer Welpen variierte von 1 - 9.

Die Zusammensetzung der Milch bei den verschiedenen Hunderassen

Kaum eine andere Haustierart wurde in derartig zahlreichen, in Aussehen und Verwendungszweck stark voneinander abweichenden Rassen gezuchtet wie der Hund. Schon die Variationen in der Korpergrofle - die groi3ten Hunde (Bernhardiner) haben etwa die 7-fache Widerristhohe und das 70- fache Gewicht der kleinsten (Chihuahua) - lassen Unterschiede in der Milch- leistung erwarten. Der hohere Nahrstoffverbrauch der starker wachsenden Welpen grofler Rassen mui3 gegenuber Welpen kleiner Rassen durch eine ent- sprechend hohere Milchleistung der Muttertiere ausgeglichen werden.

Wie schon bei den Erhebungen uber die Milchmenge zum Ausdruck kam, sezernieren Hundinnen grofler Rassen weit mehr Milch, als solche kleiner Rassen. Ob auch die Zusammensetzung der Milch eine Abhangigkeit von der Rase, bzw. der Korpergrofle erkennen laflt, ist Gegenstand der folgenden Un tersuchungen.

Um den Einflufl der Korpergrofle zu erfassen, wurden Airedale-, Bern- hardiner-, Hirtenpulli-, Irish-Setter-, Vorsteh-, Schafer- und Boxerhundinnen in einer Gruppe als ,,grofle Hunde" zusammengefaflt, Chow-Chow-, Schnau- zer-, Pudel-, Whippet- und Spitzhundinnen als ,,mittelgrofle Hunde", Dackel- und Zwergpudelhundinnen sowie das italienische Windspiel als ,, kleine Hunde" bezeichnet.

ZunBchst wurde untersucht, wie sich der GesamteiweiBwert bei den ver- schiedenen Rassen innerhalb der ersten beiden Laktationswochen verhalt (Tab. 10).

Die Tabelle zeigt sowohl bei den einzelnen Rassen, als auch in den drei Gruppen z. T. betrachtliche Unterschiede im Eiweiflgehalt der Milch. Die Milch grofler Hunde hatte am Tage der Geburt im Durchschnitt einen urn 1,5 % geringeren Gesamteiweiflgehalt als die mittelgrofler und einen um 1,7 '/. geringeren EiweiBgehalt als die Milch kleiner Hunde zur gleichen Zeit. Auch im Laufe der ersten beiden Laktationswochen war bei den kleineren Hunden ein hoherer Eiweiflgehalt zu beobachten als bei den groflen und mittelgroflen. Trotzdem kann aus diesen Durchschnittswerten nicht unmittel- bar auf eine Abhangigkeit zwischen Korpergrofle und Gesamteiweiggehalt der Milch geschlossen werden, da einerseits die Hundinnen kleiner Rassen eine geringere Welpenzahl aufwiesen und andererseits innerhalb jeder der drei Gruppen zwischen den einzelnen Rassen betrachtliche Unterschiede zu ver- zeichnen waren. Vergleicht man die drei am haufigsten vertretenen Rassen, Schaferhunde, Boxer und Dackel miteinander, so zeigen die Schaferhundinnen den geringsten Eiweii3gehalt in der Milch. Die Milch der Boxerhundinnen

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Page 20: Die Laktation der Hündin

Die Laktation der Hundin 27 1

wies dage en in allen untersuchten Proben einen wesentlich hoheren Eiweifl- gehalt au! Die Werte lagen durchschnittlich trotz der hoheren Welpenzahl zum Teil uber denen der Dackelhundinnen. Zwei in der 5. Laktationswoche von einer Schafer- und von einer Dackelhundin gmonnene Milchproben zeigten etwa den gleichen Eiweii3gehalt von 8,4 %, bzw. 8,5 3 .

Des weiteren wurde untersucht, ob die Milch von Hundinnen verschiede- ner Rasse Unterschiede im Fettgehalt aufweist. Die Milchproben wurden in der ersten und zweiten Laktationswoche gewonnen (Tab. 1 I ) .

T a b e l l e 1 1 F e t t g e h a l t d e r H u n d e r n i l c h i n A b h a n g i g k e i t v o n R a s s e

u n d K o r p e r g r o g e

8 Zahl

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g r o k Hunde Bernhardiner 7 13,6 3 Hirtenpulli 35 10,4 4 Irish-Setter 18 9,5 7 Shaferh. 2, 32,39, 48 10,7 37 Boxer 1,12, 13 13,5 9

0 11,l 60

mittelgrone Hunde Chow-Chow 28 10,7 3 Mittel-Pudel 31,49 9,1 3 Spitz 45 15,4 2 Pinscher 25,48 11,l 4 Whippet 19 10,3 3

8 1 l,o 15

kleine Hunde Dackel 11, 17,29,63 10,9 7 Basset 14 10,5 1 Ital. Windspiel 36 8,5 1

8 10,6 9

Wahrend die Milch kleiner Hunderassen durchschnittlich eiweiflreicher als die grofler Rassen zu sein scheint, verhalt sich der Fettgehalt umgekehrt. Die Werte differieren jedoch nur so gering, dai3 eine einwandfreie Abhlngig- keit nicht gefolgert werden kann. Dies wird noch deutlicher, wenn man etwa die Werte der Milchproben von den Schaferhundinnen mit denen der Dadrel- hundinnen vergleicht, die lediglich um 0,2 % differierten. Aufgrund dieser Beobachtungen durfte angenommen werden, daa die KorpergroBe der Hun- dinnen auf den Fettgehalt der Milch keinen Einflui3 hat. Anders verhalt es sich bei den Milchproben von Hundinnen verschiedener Rassen. Wihrend im allgemeinen, wie zum Beispiel bei dem italienischen Windspiel und bei der Pudelhundin, bei Milchproben mit hohem Eiweiagehalt ein niedriger Fettgehalt beobachtet wurde, war die Milch der Boxer- und der Spitzhundin gleichzeitig

Page 21: Die Laktation der Hündin

272 RUSE

eiweii3- und fettreich. Auch die Milch der Bernhardinerhundin zeigte einen liohen Gehalt an Fett.

Im Milchzuckergehalt waren bei den verschiedenen Rassen nur geringe Unterschiede zu verzeichnen (Tab. 12).

T a b e l l e 1 2 M i l c h z u c k e r g e h a l t d e r M i l c h b e i v e r s c h i e d e n e n H u n d e r a s s e n

(i n 010)

I Rasse Hund Nr. 1.-3. 4.-7. 8.-14. 15.-21.Tag p.p.

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Schlferh. 2 , 3 , 4 , 8 , 3 2 2,49 3,45 3,47 3,82 Boxer 1, 12, 13 2,73 3,03 3,29 Dadre1 14, 21, 22 2,63 3,39

Aus den vorliegenden Untersuchungen 1fBt sich eine Abhangigkeit der Zusammensetzung der Milch von der Korpergroae des Muttertieres nicht ab- leiten. Der hohere Nahrstoffverbrauch groi3erer Welpen wird also lediglich durch eine erhohte Milchmenge groi3erer Hundinnen ausgeglichen. Dagegen wuden Unterschiede im EiweiB-, Fett- und Milchzuckergehalt der Hundemilch bei den einzelnen Rassen festgestellt.

Der Einfluf3 der Zahl der Welpen auf die Zusammensetzung der Hundemilch

Eine Hundin wirft je nach Rasse durchschnittlich etwa 4 - 6 Welpen. Dies entspricht der Zahl der Jungen, die im allgemeinen vom Muttertier aus- reichend ernahrt werden kann. Werden mehr (bis zu 17 Welpen beobachtet) oder weniger Junge geboren, mui3 sich die Milchleistung der Welpenzahl durch Erhohung bzw. Absinken der Milchmenge oder durch Anderung der Konzen- tration dem Nahrstoffhedarf ,der Welpen anpassen. Es ist zu erwarten, dai3 Hundinnen mit einer groi3en Welpenzahl auch eine hohere Milchmenge pro- duzieren, wogegen bei geringerer Welpenzahl die kleinere Milchmenge durch Xnderung der Zusammensetzung ausgeglichen wird. Die 10 Zitzen der Hundin werden nicht immer alle angesaugt. Sind nur wenige Welpen vorhanden, so bleiben die vorderen Zitzen unbeachtet und die Milch dieser Gesaugekomplexe versiegt allmahlich. Die hintersten beiden Zitzenpaare werden bevorzugt ab- gesaugt und sind daher auch oft am besten herangebildet. Dies trifft vor allem fur Erstgebarende zu. Zuchthundinnen, die wiederholt Wiirfe von 6 Jungen aufziehen, haben dagegen meist eine gut ausgebildete ,,Milchleiste", d. h. es sind alle Gesaugekomplexe etwa gleich gut herangebildet. Die einzelnen Wel- pen saugen im Gegensatz zu den Ferkeln jeder nicht nur eine bestimmte Zitze ab, sondern wechseln des ofteren die Platze.

Die untersuchten Hundinnen hatten 1 - 9 Welpen zu saugen. Die nach der Welpenzahl aufgeschlusselten, jeweils durchschnittlichen Werte fur den Gesamteiweifigehalt der Milchproben sind in Tabelle 13 zusammengestellt.

Es ergibt sich - zumindest in den ersten beiden Laktationswochen - eine Abhangigkeit des GesamteiweiGgehaltes der Hundemilch von der Zahl der saugenden Welpen. Bei geringerer Welpenzahl verzogert sich die Abnahme des Eiweiagehaltes in der Kolostralperiode bis zum Wert reifer Milch um

Page 22: Die Laktation der Hündin

Die Laktation der Hiindin 273

T a b e l l e 1 3

A b h a n g i g k e i t d e s E i w e i f l g e h a l t e s d e r M i l c h v o n d e r Z a h l d e r s a u g e n d e n W e l p e n

Geb. 1. Zahl der Welprn 2. 3. 4.-7. 8.-14. Tag p. p.

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792

1213

G N = Gesamt-Stickstoff in mgO/o R N = Rest-Stickstoff in mgO/o; EW = Gesamteiweifl in O/o

In Fettdruck = iiber dem Durchschnitt; gewohnlicher Druck = unter dem Durchschnitt

mehrere Tage bis zu zwei Wochen. Von Hundinnen, die nur 1-2 Welpen saugten, wurde der Durchschnittswert fur reife Milch erst in der 2.-3. Woche p. p. erreicht. Hiindinnen, die 3 - 4 Welpen zu ernahren hatten, zeigten be- reits ab dem 4.-7. Tag p. p., die 5 - 9 Welpen hatten, im Durchschnitt ab dem 3. Tag p. p. Eiweiflwerte, wie sie fur die reife Milch charakteristisch sind. Die Milch einzelner Hiindinnen mit 6-7 Jungen enthielt dagegen d o n einen Tag nach der Geburt nur mehr um 6 ‘/. Gesamteiweifi.

Die Eiweiflkonzentration der Kolostralmilch andert sich am Tage der Ge- burt stiindlich, wenn die Hiindin gut abgesaugt wird. So hatte die Milch einer Boxerhundin (42) nach Geburt des ersten Welpen vor dem Absaugen einen Eiweii3gehalt von 20,2 ”/., der sich bis zur Geburt des zweiten Welpen (der erste saugte bereits) auf 16,7 verringerte. Die Milch einer Schaferhundin (39) zeigte wahrend der Geburt der ersten drei Welpen eine Abnahme des Eiweii3- gehaltes um 2,l %. Der Pinscherbastard Nr. 48, dessen Milch bei der Geburt 29,4 % Eiweii3 enthielt, wurde von 5 Welpen abgesaugt. Die am folgenden Tag gewonnene Milchprobe zeigte einen Eiweifigehalt von nur mehr 7,7 %. Der Hirtenpulli Nr. 35 saugte 9 Junge. Wahrend die unmittelbar nach be-

Page 23: Die Laktation der Hündin

274 RUSSE

endeter Gelburt, jedoch nach dem Ansaugen entnommene Milchprobe 10,6 % Eiweii3 enthielt, war der Eiweii3gehalt am folgenden Tag auf 6,s % gesunken.

Umgekehrt verhalt sich der Fettgehalt der Hundemilch. Die Tabelle 14 zeigt mit steigender Welpenzahl zunehmende Werte. Bei Hundinnen, die nur einen Welpen saugten, erreichte der Fettgehalt der Milch erst in der zwei- ten Laktationswoche, bei zwei Welpen 3 - 7 Tage p. p. den Durchschnitts- wert. Wird die Hundin von mehr als 3 Welpen abgesaugt, so weist die Milch, die sich am Tage der Geburt in ihrer Zusammensetzung stundlich andert (Werte der oben erwahnten Boxerhundin: 4,O % bzw. 5,s %), schon am fol- genden Tag den Fettgehalt der reifen Milch auf.

T a b e l l e 1 4

A b h a n g i g k e i t d e s F e t t g e h a l t e s d e r M i l c h v o n d e r Z a h l d e r s a u g e n d e n W e l p e n ( F e t t g e h a l t i n O/o)

Zahl der Welpen 1.-2.Tag p.p. 3.-7.Tag p.p. 8.-14.Tag p.p.

Durhschnittswerte: 10,7 11,4 10,3

11,7

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11,7 - 4-5 12,7 1 1 3 - 6-7 13,2 14,7 12,9

1 7,o 997 I 2 898 I 3 10,u

In Fettdruck = iiber dem Durchschnitt; gewohnliher Druck = unter dem Durchschnitt

Das schnelle Abnehmen des Eiweiflgehaltes und die gleichzeitig anstei- gende Fettmenge sind beim Hund charakteristisch fur den Ubergang des Kolostrums in die reife Milch. Bei geringerer Welpenzahl ist dieser Ubergang verzogert. Die Produktivitat des Gesauges scheint eine fur die Durchschnitts- zahl an Nachkommen biologisch festgelegte GroBe zu sein. Sind weniger Junge vorhanden, kommt es zu einer langeren Stauung der Kolostralmilch, die sich erst im Laufe der zweiten, bei einem Welpen oft sogar erst dritten Lakta- tionswoche ausgleicht. Diese hoher konzentrierte Milch ist durch ihren erhijh- ten Gehalt an Nahr- und Wirkstoffen fur die Welpen ausgesprochen gunstig. Ein kleiner Wurf gde ih t ja bekanntlich weitaus besser als ein groi3er. Hier ist ein biologischer Ausgleich geschaffen, der der Erhaltung der Art zugute kommt, indem die wenigen Jungen besser ernahrt werden und dadurch ihre Sterblichkeit herabgesetzt wird.

111. LAKTATION BE1 HUNDINNEN, DIE KEINE WELPEN SXUGEN

Laktation nach Totgeburten

Nach der Geburt von lebenden Welpen wird die Kolostralmilch abge- saugt und das Gesauge tritt in eine bis zur zunehmenden Selbstandigkeit der Jungen sich steigernde Produktionsphase ein. Werden die Jungen tot geboren oder aus sonst einem Grunde vor dem Saugen von dem Muttertier entfernt,

Page 24: Die Laktation der Hündin

Die Laktation der Hiindin 275

so bleibt das Kolostrum im Gesauge gestaut und die Milchproduktion geht meist nach kurzer Zeit zuriick. Erhebungen uber das Verhalten der Milch- zusammensetzung wahrend der Milchriickbildung konnen Aufschlui3 uber die Funktion des Gesauges bei Stauungen geben. Die Hundinnen wurden ni&t ausgemolken, sondern jeweils nur die zur Untersuchung notige Milchmenge gewonnen. Die Fragestelhngen werden an einzelnen Beispielen wie folgt besprochen.

1. Eine Dachsbradte wurde durch Sectio caesarea von 5 toten Welpen entbunden und ihre Milch durch Melken aller Zitzen wahrend der 12 folgenden Tage gewonnen (Tab. 15).

Wie auch aus den Durchsrhnittswerten in den Tabellen 13 und 14 ersichtlich, bleibt bei Nicht-Absaugen der Hiindinncn in den der Geburt folgenden Tagen der GesamteiweiS- gehalt der Milch relativ hoch, Fett- und Milchzudrergehalt sinken dagegen ab. Die Farbe des Kolostrums wechselte von gelb zu einem unansehnlichen braunlich, die Wasserstoff- ionenkonzentration naherte sich dem Neutralpunkt. Ab dem 5. Tage p.p. war das Gesauge schlaff und kaum mehr Milch zu ermelken, jedoch war die Milch erst am 14. Tage p.p. ganz versiegt.

T a b e l l e 1 5

(D a c h s b r a c k e) Ve r h a I t e n d e r M i 1 c h se k r e t i o n b e i n i c ht a n g e s a u g t e n H u n d i n n c n

Tag Farbed. p.p. Milchpr.

Geb. gelb - 2499,7 134,4 15,O 5,O

spez. Gew. Ges.-N Rest-N Eiw.o/, Fett"/o Milchz."/o pH

6,O 1. gelb - 2485,7 139,3 14,9 5,5 2,38 6,O 5. gelb-gr. 1,0563 2921,l 135,8 17,7 5,o 1,16 6,6 6. braunl. 1,0551 2783,9 117,6 16,9 5,o 0,52 6,6

6 6 9. hellbraun 1,0499 2644,6 88,2 16,2 4,5 1,OO 6,8

11. hellbraun - 2080,4 106,4 12,5 395 0,90 6,8

-

- 7. braunl. 1,0550 2891,O 98,7 17,7 595

12. hellbraun 1,0444 2241,4 69,3 13,8 4,o 0,15 -

2. Um den EinfluB des Ausmelkens zu erfassen, wurdcn bei einer Zwergpudelhundin, deren einziger, toter Welpe durch Sectio cesarea entwickelt wurde, am Tage der Geburt nur eine Zitze, am 1 . Tag p. p. die zweite Zitze und am 2. Tag p. p. eine dritte und die erste, am 3. Tag p. p. eine vierte und die zweite Zitze angemolken (Tab. 16).

T a b e l l e 1 6 E i n f l u i 3 d e s A u s m e l k e n s v e r s c h i e d e n e r Z i t z e n

b e i n i c h t a n g e s a u g t e m G e s a u g e (2 w e r g p u d e I h ii n d i n )

Tag p.p. Farbe ZitzeNr. Ges.-N Rest-N Eiweii3 "/o p H

Geburt gelb 1 2461,2 131,6 14,8 - 1. gelb 2 2405,2 117,6 14,5 6 3 2. gelb 3 2311,4 156,8 13,6 6 4 2. gelb 1 2639,O 141,4 15,8 7,O 3. braunl. 4 2685,2 129,5 16,2 7 4 3. braunl. 2 2968,O 148,4 17,9 7,o

Page 25: Die Laktation der Hündin

276 RUSE

Wahrend die in den ersten beiden Tagen aus den Zitzen 1 und 2 ermolkene Milch den gleichen EiweiBgehalt aufwies, differierten die beiden in den folgenden zwei Tagen ge- wonnenen Proben insofern voneinander, als die Milch der zwei Tage vorher angemolkenen Zitze gegeniiber der Milch aus einer noch nicht angemolkenen Zitze einen hoheren EiweiB- gehalt aufwies. Am 2. Tag p. p. war das Gesauge am starksten gefiillt, am 4. Tage p. p. war die Milch versiegt. Aus den einzelnen Zitzen lie8 sich ein gallertiger Pfropf ausdriicken.

3. Einer Airedale-Hiindin, die zwei tote Welpen spontan gebar, wurden einen Tag p. p. aus dern prall gefiillten Gesauge ca. 5Occm Milch abgemolken und analysiert. Die Probe zeigte einen GesarnteiweiBgehalt von 15,O O / o , einen Fettgehalt von 4,4 O/o und einen h.Zilchzuckergehalt von 0,68 O / o . Am folgenden Tag war die Milch zum Teil nachgebildet, das Gesauge jedoch locker. Der EiweiBgehalt war auf 13,s "/I) gesunken, Fett- und Milchzudcer- gehalt auf 6,s O / o bzw. 1,52 " / o angestiegen.

4. Zwei durch Sectio cesarea entbundene Welpen eines Pudels wurden sofort einer Amme ubergeben und das Gesauge der Pudelhundin 7 Tage nicht beriihrt. Die am 8. Tage p. p. ermolkene Milch zeigte einen GesamteiweiBgehalt von 16,O O/o , bei 12,O O / o Fett. Am 9. Tag p. p. war der EiweiBgehalt auf 10,2 O / o abgesunken.

Die Dauer des Milchriickganges und Versiegens nach der Geburt, wenn das Gesauge nicht abgesaugt wird, ist unterschiedlich. Manche Hundinnen sezernieren bis zu 14 Tagen, wenn auch wenig Milch, bei anderen lai3t sich bereits nach 4 Tagen kein Tropfen mehr ermelken. Volliges, laufendes Aus- melken hat wie das Absaugen durch Welpen ein Absinken des EiweiBgehaltes und Ansteigen des Fett- und Milchzuckergehaltes zur Folge. Bei unvollstan- diger, einmaliger Milchentnahme pro Tag bleibt jedoch der Kolostralcharakter bis zum Versiegen der Milch erhalten. Das Wesentliche fur die Veranderungen der Milchzusammensetzung in der Kolostralperiode ist die Entleerung des Gesauges.

Laktation sheintrachtiger Hundinnen

Die Milchsekretion der Hundin ist nicht unbedingt von der Trachtigkeit abhangig, sondern von den bestimmten hormonellen Gegebenheiten, die sich an die Brunst anschlieflen. Als ,,Scheintrachtigkeit" der Hiindin wird das be- sondere Laktationsphanomen bezeichnet, bei dem, ohne dai3 eine Trachtig- keit vorausgegangen ware (auch ohne Begattung und Konzeption), etwa 9 Wochen nach der Hochbrunst Milchsekretion auftritt. Von der kaum nach- weisbaren Sekretion bis zu dem prall gefiillten Gesauge, wie es von dem Milcheinschufl bei der gebarenden Hundin bekannt ist, konnen alle Stadien

T a b e l l e 17 M i l c h z u s a m m e n s e t z u n g b e i s c h e i n t r a c h t i g e n H u n d i n n e n

Milch spez. G N KN R N Ges.- Fett Milchz. seit Gew. mgO/o mgO/o mgo/o EW 010 O / o O/o

Hund Nr.

Spaniel 26 2327,5 2910,O

Dackel 30 3 Tg. 1,0412 1358,s Dackelb. 70 1491,O Dackel 37 1,0343 1563,4 Neufundl. 68 14 Tg. 2090,2

2083,2 Dackel 41 5Mon. 2500,4

73,5 14,3 8,3 130,2 17,6 107,s 7,9 6,6 3,13

390,6 268,s 7,s 62,4 9,5 12,O 3,84

584,5 118,3 12,5 460,3 112,O 12,5

117,6 15,2

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Die Laktation der Hiindin 277

beobachtet werden. Die Milchsekretion kann sich auch ohne Aussaugen oder Abmelken uber Wochen halten. Von 6 scheintrachtigen Hundinnen wurden 8 Milchproben untersucht, deren Werte in Tabelle 17 zusammengestellt sind.

Die Spanielhiindin wurde mit gestortem Allgemeinbefinden infolge einer Pyometra zur Hysterektomie in die Klinik eingeliefert. Sie zeigte ein prall gefiilltes Gesauge, wie nach dem MilcheinschuB bei der Geburt, war jedoch nicht gedeckt worden. Die vor der Ope- ration entnommene Milchprobe hatte einen GesamteiweiBgehalt von 14,3 "/o und einen Fett- gehalt von 8,3 " / o . Einen Tag post operationem war der GesamteiweiBgehalt auf 17,6 '/o angestiegen.

Ein anderes Verhalten nach der Hysterektomie zeigte eine 3jahrige Airedale-Hiindin, die infolge eines Abortes operiert werden mu8te. Die Hiindin war nach Angabe des Be- sitzers 9 Wochen vorher gedeckt worden. Die Friichte waren in der 8. Woche der Graviditat abgestorben. Das Tier war infolge eitrigen Ausflusses aus der Scheide in die Iclinik ein- eliefert worden. Das Gesauge zeigte keine Milchsekretion. 6 Tage post operationein erfolgte

gei magigem Allgemeinbefinden MilcheinschuB bis zu prallhartem Gesiuge. Diz ermolkene Milchprobe enthielt 14,5 "/o GesamteiweiB (2392,6 mgo/o GN, 109,2 mgO/o RN), 8,4 "/o Fett und 1,64 O / o Milchzucker.

Die Sjahrige, nullipare Dackelhiindin Nr. 30, die auch noch nicht gedeckt worden war, wies seit drei Tagen Milchsekretion auf. Die Hiindin war vor 8 Wochen Iaufig.

Die Dackelhiindin Nr. 37 war vor 9 Wochen Iaufig. Die Neufundlander-Hiindin war zur Zeit der ersten Probcentnahme seit 14 Tagen

scheintrachtig und hatte in dieser Zeit sehr vie1 Milch. Die zweite Probe wurde einen Tag n a h der ersten genommen. Wenige Tage spater war die Milch versiegt.

Die I'hjahrige Dackelhiindin Nr. 41 wurde mit dem Vorbericht in die Klinik ge- bracht, sie zeige seit etwa 5 Monaten (nadi der zweiten Laufigkeit) standig leichte Mil&- sekretion. Nach der ersten Liuiigkeit war keine Scheintrachtigkeit zu bemerken. Die Hiindin war noch nicht gedeckt. Die in Tabelle 17 angegebenen Werte wurden durch Unter- suchung von l'irccm Milch, die sich lediglich aus den beiden hinteren Zitzen ermelken lieBen, ermittelt.

Bei der Hundin kann es also auch ohne Deckakt ,etwa 7-9 Wochen nach der Laufigkeit zum Milcheinschufl oder zumindest zur leichten Milch- sekretion kommen. Wie die zu verschiedenen Terminen entnommenen Pro- ben zeigen, ist die Zusammensetzung ,der Milch scheintrzchtiger Hundinnen im Laufe der Sekretionszeit durchaus ahnlichen Schwankungen unterworfen wie nach 'einer Geburt. So ibesitzt die Milch 'der Spanielhundin den hohen Gesamteiweifl- und den relativ geringen Fettgehalt der Kolostralmilch, die am folgenden Tage noch ein,e EiweiBzunahme durch Stauung infolge Nicht- absaugens erfahrt. Die Wert'e in den Milchproben der Dackelhundinnen Nr. 30, 37 und 70 wurden etwa denen am Ende der 1. Laktationswoche entsprechen, wahrend die Milchsekretion der Neufundlanderhun,din und der Dackelhundin Nr. 41 bereits am Versiegen ist.

IV. VERGLEICHENDE BETRACHTUNG DES LAKTATIONSGESCHEHENS BE1 DER HUNDIN

Die Laktation der multiparen Tiere richtet sich nach Art, Rasse, Korper- grofle des Muttertieres und der Zahl der zu ernahrenden Jungen, die Lakta- tionszeit und Haufigkeit der Perioden nach der Wurfzeit und Anzahl der Wurfe im Laufe ein'es Jahres. Unser Haushund, der zwei,mal im Jahr laufig ist, wird meistens nur einmal jahrlich gedeckt. Die Hiindin hat 10 Zitzen (mit einer Variationsbreite von 7 - 11 Zitzen, Dackel meist 8) und wirft im Durchschnitt 4 - 6 Welpen. Die Dauer einer Laktationsperio'de betragt etwa 6 Wochen. Manche Hundinnen beii3en die Welpen bereits nach 4 Wochen weg, andere saugen, wenn auch nur mehr mit geringer Milchmenge, 8 - 10 Wochen lang.

Die Laktationskurve der Hundin zeigt wie die der Sau einen mit dem wachsenden Nahrungsbedarf der Jungen allmahlich ansteigenden Verlauf bis zur 4. Woch'e p. p. (Schwein 5. Woche p. p. - BERGE und INDREBB) und einen

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278 RUSE

Abfall in der 5. Laktationswoche (Schwein ab 6. [KovAcs], bzw. 7. Woche p. p. [BERGE und INDREBEI]). Der bei unseren Hausrindern bereits in der ersten bis zweiten Laktationswoche erreichte Gi fel ist auf die durch Zucht-

der Milchgewinnung durch volliges Abmelken zuruckzufuhren. Bei Wild- rindern - auch noch bci verschiedenen ursprunglichen Rinderrassen in Indien beobachtet (KARTHA) - steigt die Tagesmilchmenge ebenfalls bis zum 2. MO- nat P. p. an, bis das Kalb Rauhfutter aufnimmt und fallt erst dann ab (ZIEGLER und MOSIMANN).

Die Hohe der Tagesmilchmenge ist aui3er von dem Laktationszeitpunkt (jahreszeitliche Unterschiede) abhangig von der Korpergrofle und, wie bei allen multiparen Tieren, von der Zahl der Jungen. Beim Schwein wurden Unterschiede von 4,O - 12,O kg Tagesmilchmenge bei 3 bzw. 12 Ferkeln beobachtet (BERGE und INDREBPI). Die Milchleistung des Rindes nach Geburt von Zwillingen bleibt dagegen gleich (RUSZCZYC). Der Zusammenhang zwi- schen der Anzahl der Jungen und der Milchmenge ist in dem man elhaften oder standigen Entleeren des Gesauges zu suchen. Bei Stauungen d er Milch in den Alveolen steigt der Druck an und hemmt die Milchproduktion. Gleich- zeitig andert sich die Zusammensetzung der Milch. Dieses Phanonien ist auch Leim Rind bekannt. Nach haufigerem Melken wird eine hohere Milchmenge produziert (NEUHAUS, 2). Auch verringert sich der Unterschied zwischen dem Fettgehalt des Anfangs- und Endgemelkes (SCHROPP und LOHNER). Beim Schwein kommt es bei kleinen Wurfen schliefllich zu einer Atrophie der nicht abgesaugten Milchdruse (NEUHAUS, 2). Bei Hundinnen, die kleine Wurfe saugen, nimmt die Eiweiflkonzentration der Kolostralmilch nur iangsam ab, ebenso wie sich der Milchzucker- und Fettanstieg verzogern. In einzelnen, nicht angesaugten, meist vorderen Mammakomplexen bildet sich die Milch allmahlich zuruck. Dadurch kommt es zu Unterschieden in der Zusammen- setzung der Milch einzelner Gesaugeabschnitte.

Die Konzentration der Milch und ihre Zusammensetzung schwanken im Laufe der Laktationszeit betrachtlich. Die Hundemilch enthalt, wie u. a. auch die Schweinemilch, gegenuber der Wiederkauermilch weniger Kasein und wird deshalb in der alteren Literatur als Albuminmilch (BLEYER), in der neueren Literatur richtiger als Globulinmilch (ZIECLER und MOSIMANN) gegenuber den Kaseinmilchen bezeichnet.

Die in einer Laktationsperiode hochste Eiweiflkonzentration besitzt das Kolostrum. Es ist gegenuber der reifen Milch vor allem reicher an Albumin und Globulinen, wahrend der Kaseingehalt nur geringgradig erhiiht ist. Der relative Kaseingehalt nimmt - wie auch bei der Stute beobachtet (NESENI und Mitarbeiter) - mit fallendem Gesamteiweiagehalt in der Kolostral- periode zu. Kurz vor dem Versiegen hat die Milch etwa die gleiche Gesamt- eiweiflkonzentration wie die Kolostralmilch. Der hochste Fettgehalt der Hundemilch wird wahrend der Hochlaktation beobachtet. Er steigt mit zu- nehmender Gesaugeproduktivitat an, ist aber zu jeder Zeit Schwankungen unterworfen. Im zur Zeit der Geburt gewonnenen Kolostrum und nach dem Absetzen der Welpen ist der Fettgehalt dagegen wesentlich geringer. Auch bei der Sau wurde ein Ansteigen des Fettgehaltes der Milch wahrend der Kolo- stralperiode beobachtet (BOWLAND und Mitarbeiter). Bei unseren Hausrindern steigt die Fettkonzentration der Milch lediglich in den ersten 24 Stunden nach der Geburt um etwa 1 % (KLIMMER u. SCHONRERG). Ansonsten zeigt Kuh- milch wahrend der Kolostralperiode eher einen absinkenden, bzw. schwanken- den und dann wie beim Hund auch, mit fortschreitender Laktation zunehmen-

wahl unphysiologisch ubersteigerte Milchprodu k p tion und die intensive Art

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Die Laktation der Hiindin 279

den Fettgehalt (LANKAMP, TURNER, ZIEGLER u. MOSIMANN). Der Milchzucker- gehalt der Hundemilch nimmt wie beim Schwein (BOWLAND u. Mitarbeiter), Rind (TURNER) und Pferd (NEUHAUS, 1) in der Kolostralmilchperiode zu und vor dem Versiegen der Milch wieder ab.

Die Kolostralperiode der Hiindin dauert durchschnittlich 1 - 3 Tage. Bei Hundinnen, die mehr als 5 kraftige Welpen saugten, hatte die Milch bereits nach 24 Stunden ihren Kolostralcharakter verloren und die Zusammensetzung der reifen Milch fast erreicht. Dies ist iibrigens auch bei der Stute (NESENI und Mitarbeiter) und der Ziege (SEIDIER) bekannt und sogar vereinzelt beim Rind beobachtet worden (ENGEL und SCHLAG).

In den der Kolostralperiode folgenden 3 Wochen, in denen die Milch- menge standig zunimmt, bleibt die Zusammensetzung der Hundemilch etwa gleich. Erst mit steigender Beifutteraufnahme der Jungtiere tritt eine Erhohung der Eiweiflkonzentration der Milch unter Abnahme der Milchmenge ein, bis kurz vor dern Versiegen bei Eiweifl-, Fett- und Milchzuckergehalt wiederum die gleichen Werte wie zu Beginn der Laktation erreicht sind.

Bei den einzelnen Hunderassen variiert die Milchleistung zunachht ent- sprechend der unterschiedlichen Korpergrofle. Wahrend jedoch mit der Kor- pergrofle lediglich die Milchmenge ansteigt, ist bei den einzelnen Rassen - wie das von anderen Tierarten auch bekannt ist - unabhangig von der Korpergrofle, eine verschiedene Zusammensetzung der Milch zu beobachten.

Schwankungen der Milchmenge, die innerhalb der Laktationsperiode einer Hiindin auftreten, werden im allgemeinen durch Anderung der Milch- konzentration ausgeglichen - wobei jedoch keine direkte Abhangigkeit der beiden Faktoren voneinander besteht. Erst wenn der Milchriickgang durch Einflusse verursacht worden ist, die den Allgemeinzustand des Muttertieres stark betreffen (2. B. schwere Krankheiten), geht auch die Produktivitat dcs Driisengewebes zuriick.

Unter Beriicksichtigung dieser Einfliisse ist fur die Spezies Hund generell keine einheitliche Laktationskurve aufzustellen. Es sinjd immer zahlreiche Faktoren zu beachten. Die Milchleistung unterscheidet sich von Rasse zu Rasse, von Tier zu Tier, von Wurf zu Wurf. Eine Hiindin kann bei guter Milchanlage in gewissen Grenzen ebensogut viele wie wenige Welpen bis zur selbstandigen Futteraufnahme aufziehen; die Milchleistung richtet sich nach der Zahl der Welpen. Die Laktation paflt sich im Rahmen des Moglichen den geforderten Gegebenheiten an - auch wenn diese, wie bei den multiparen Tieren, zu denen der Hund gehort, in mannigfacher Weise variieren.

Zusammenfassung

1. Die durchschnittlich 6 Wochen wahrende Saugezeit der Hiindin wird von einer 1 - 3 Tage dauernden Kolostralmilchperiode eingeleitet. In den folgenden 2 - 3 Wochen wird bei zunehmenlder Milchmenge die sogenannte ,,reife Milch" mit annahernd gleichbleihender Zusammen- setzung abgesondert. Ab der 4.- 5. Laktationswoche steigt die Konzen- tration an; die Milchmenge geht in der 5.-6. Woche post partum zu- ruck und versiegt nach Absetzen der Welpen.

2. Wahrend der Kolostralmilchperiode sinkt der Gesamteiweiflgehalt ab, Fett- und Milchzuckergehalt steigen dagegen an. Bei unterdurchschnitt- licher Welpenzahl verzogert sich der Ubergang des Kolcstfurn in die reife Milch.

3. Die Milchmenge ist abhangig von der Korpergrofle der Hiindin und der Zahl der Welpen.

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280 R u s s ~

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Beziiglich der Rasse bestehen aufier der unterschiedlichen Milchmenge nur geringe Abweichungen in der Milchzusammensetzung. Bei nach der Geburt nicht saugenden Hundinnen geht die Milchsekretion innerhalb 4 - 14 Tagen zuriick. Die Laktation scheintrachtiger Hundinnen erfolgt unter ahnlichen Ver- anderungen der Milchzusammensetzung wie nach einer Geburt.

Die Untersuchungen wurden mit sehr zu bedankender Hilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermoglicht.

Summary Lactation in the bitch

Lactation in the bitch lasts, on an average, 6 weeks and begins with colostral secretion for 1-3 days. In the next 2-3 weeks the quantity of milk increases - the so called “ripe milk”, with almost constant com- position. From the 4th-5th week of lactation the concentration of milk increases. In the 5th-6th week the amount decreases and finally ceases after weaning. During the colostral period total protein falls, whereas fat and lactose rise. If the number in the litter is below the average the change from colostrum to “ripe milk” is delayed. The amount of milk depends on the body size of the bitch and the number of pups. Apart from varying amounts of milk, there are only very slight changes in composition from one breed to another. In bitches which do not suckle their litter, secretion ceases in 4-14 days. Bitches in pseudo-pregnancy show similar changes in milk composition to those which have produced a litter.

RCsumC La lactation diez la chienne

La durke de la pkriode de lactation de la chienne est en moyenne de 6 semaines et commence par une skcrktion de colostrum (pkriode colo- strale) de 1 A 3 jours. Au cours des 2 A 3 semaines suivantes la quantitk de lait augmente et ce lait (appelk “lait mar”) garde A peu prks la mime composition. A partir de la 4e ou 5e semaine de lactation, la concentra- tion augmente. La quantitk de lait diminue au cours de !a 5e ou 6e semaine aprks le part et tarit apris le sevrage des chiots. Pendant la pCriode colostrale les protCines totales diminuent tandis que la teneur en matikres grasses et en lactose augmente. Si le nombre des chiots est infkrieur A la moyenne, le passage du colostrum au ‘‘lait mar” est retardk. La quantitk de lait dkpend de la taille de la chienne et du nombre des chiots. Si l’on fait abstraction de la quantitk, la race n’a qu’une faible influence sur la composition du lait. Chez les chiennes qui n’allaitent pas aprks la parturition, la skcrktion l a d e cesse en 4 A 14 jours. Aprks une “gestation nerveuse”, il se produit une lactation prksentant des modifications analogues de la composition du lait qu’aprks une parturition normale.

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Die Laktation der Hiindin 281

Resumen

La lactaci6n de la perra

1. El periodo de lactati6n de la perra, que tiene una duracibn media de 6 semanas, se inicia mediante una fase de leche calostral, que se mantiene durante 1-3 dias. En las 2-3 semanas subsiguientes, con aumento de la cantidad llctea se segrega la llamada “leche madura”, con composici6n aproximadamente constante. A partir de la cuarta o quinta semana de l a c t a c h , aumenta la concentracidn. La cantidad de leche disminuye en la quinta o sexta semana post partum y desaparece a1 destetar 10s cachorros.

2 . Durante el periodo de leche calostral desciende el contenido en protkina total, aumentando a su vez 10s contenidos en grasa y lactosa. Con un nGmero de cachorros inferior a la media se retrasa el paso del calostro a la leche madura.

3 . La cantidad de leche depende del tamaiio del organism0 de la perra y del nhmero de cachorros.

4. Con referencia a la raza, aparte de las diferentes cantidades de leche s d o existen ligeras desviaciones en la composici6n de la leche.

5. En perras que no lactan despuks del parto, la secreci6n lbctea disminuye a1 cabo de 4-14 dias.

6. La lactaci6n de perras en gestaci6n aparente sobreviene bajo alteraciones de composicidn de la leche semejantes a las habidas despuks de un parto.

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Anshrift des Verfassers: Dr. Imogen Riisse, Miinchen 22, Veterinarstr. 13.

Zenrralblatr fur Verer inhnedizin, Bd. VIII, Heft 3 18