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D01~NER U.WICK : Wirkg. v. Chinidin a. Kammertachykardie d. Hundeherzens 97 J. DiiRNER und E. WIC~ (GieBen und Bad Nauheim) : Die Wirkung hoher Dosen Chinidin auf Kammertachykardie und Kontraktionskraft des Hundeherzens bei chronischer oraler Yerabreiehung 1. In einer ersten Versuchsserie yon etwa 40 Hunden sollte gekli~rt werden, inwieweit organisch bedingte ventrikul~re Extrasystolen bzw. die Kammertachykardie gleicher Ursaehe durch chronische orale Gabe yon Chinidin verhindert werden kSnnen. Diese RhythmusstSrungen wurden durch Unterbindung eines Seitenastes des Ramus descendens der linken Coronararterie hervorgerufen. Sie traten etwa 8--10 Std danach regelm~Big auf und hielten etwa 1--2 Tage an, um dann langsam in einen regelreehten Sinusrhythmus fiberzugehen. Chinidin wurde als LSsung in hoher bis an die Krampfgrenze reichender Dosierung (meist 15 mg/kg) alle 4 Std mit der Sehlundsonde verabreicht, und zwar bei den meisten Tieren 7 Tage vor und nach Ligatur der Coronararterie. Bei einigen Tieren wurde mit der Chinidinmedikation erst zum Zeitpunkt der Coronar- arterienunterbindung begonnen. Es ergab sich, dal~ die massive KammerextrasystoHe erwi~hnten Ursprungs dureh prophylaktisehe orale Gabe yon Chinidin nieht be- einflul~ werden konnte. I.v. Injektion oder Infusion yon Chinidin fiihrte dagegen bei anderen Tieren zu einer prompten und reeht zuverl~ssi- gen, wenn aueh nut vorfibergehenden Wirkung, lange bevor es zum Auf- treten yon Toxieit~tserseheinungen wie Kr~mpfen kam. Kammerflim- mern trat aueh bei einer Infusion, die bis zum Krampfanfall fortgesetzt wurde, nieht auf. Es ist daraus zu folgern, dab Untersehiede in der Wirk- samkeit yon Chinidin bestehen, je naeh dem, ob es oral oder intravenSs verabreicht wird. 2. In einer zweiten Versuehsserie mit 20 gelungenen Versuchen wurde untersucht, ob Chinidin bei ehronischer oraler Verabreichung in hoher Dosierung (4stiindig 15 mg/kg 12--14 Tage lang) eine herzseh~digende Wirkung entfaltet. Zu diesem Zweck wurde die Belastungsfi~higkeit (Volumenbelastung) tier nach 1. infarktgesehi~digten Herzen mit und ohne Chinidinbehandiung im Herz-Lungen-Pr~parat geprfift und mit einer 3. Gruppe ohne Herzinfarkt und ohne Chinidinvorbehandlung verglichen. Es zeigte sieh, dal3 eine Leistungsminderung tier infarkt- gesehi~digten und gleichzeitig ehinidinvorbehandelten Herzen bei den bis an die Toxicit~tsgrenze reichenden Dosen nur bei der Endstufe 4er Belastung (ReservoirhShe ~- 50 em) naehgewiesen werden konnte. Die Untersehiede gegenfiber den nur infarktgeseh~digten Herzen, die eben- falls bei dieser Belastungsstufe eine Leistungsminderung aufwiesen, waren jedoeh nieht signifikant. Es kann gefolgert werden, dai~ eine Sehiidigung der Kontraktions- kraft des Herzens bei den viel geringeren therapeutisch angewandten Naunyn-Schmiedeberg's Arch. exp. Path. Pharmak., Bd. 238 (Tagungsbericht) 7

Die Wirkung hoher Dosen Chinidin auf Kammertachykardie und Kontraktionskraft des Hundeherzens bei chronischer oraler Verabreichung

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D01~NER U. WICK : Wirkg. v. Chinidin a. Kammertachykardie d. Hundeherzens 97

J. DiiRNER und E. WIC~ (GieBen und Bad Nauheim) : Die Wirkung hoher Dosen Chinidin auf Kammertachykardie und Kontraktionskraft des Hundeherzens bei chronischer oraler Yerabreiehung

1. In einer ersten Versuchsserie yon etwa 40 Hunden sollte gekli~rt werden, inwieweit organisch bedingte ventrikul~re Extrasystolen bzw. die Kammertachykardie gleicher Ursaehe durch chronische orale Gabe yon Chinidin verhindert werden kSnnen. Diese RhythmusstSrungen wurden durch Unterbindung eines Seitenastes des Ramus descendens der linken Coronararterie hervorgerufen. Sie t ra ten etwa 8--10 Std danach regelm~Big auf und hielten etwa 1--2 Tage an, um dann langsam in einen regelreehten Sinusrhythmus fiberzugehen. Chinidin wurde als LSsung in hoher bis an die Krampfgrenze reichender Dosierung (meist 15 mg/kg) alle 4 Std mit der Sehlundsonde verabreicht, und zwar bei den meisten Tieren 7 Tage vor und nach Ligatur der Coronararterie. Bei einigen Tieren wurde mit der Chinidinmedikation erst zum Zeitpunkt der Coronar- arterienunterbindung begonnen.

Es ergab sich, dal~ die massive KammerextrasystoHe erwi~hnten Ursprungs dureh prophylaktisehe orale Gabe yon Chinidin nieht be- einflul~ werden konnte. I.v. Injektion oder Infusion yon Chinidin fiihrte dagegen bei anderen Tieren zu einer prompten und reeht zuverl~ssi- gen, wenn aueh nut vorfibergehenden Wirkung, lange bevor es zum Auf- t reten yon Toxieit~tserseheinungen wie Kr~mpfen kam. Kammerflim- mern t ra t aueh bei einer Infusion, die bis zum Krampfanfall fortgesetzt wurde, nieht auf. Es ist daraus zu folgern, dab Untersehiede in der Wirk- samkeit yon Chinidin bestehen, je naeh dem, ob es oral oder intravenSs verabreicht wird.

2. In einer zweiten Versuehsserie mit 20 gelungenen Versuchen wurde untersucht, ob Chinidin bei ehronischer oraler Verabreichung in hoher Dosierung (4stiindig 15 mg/kg 12--14 Tage lang) eine herzseh~digende Wirkung entfaltet. Zu diesem Zweck wurde die Belastungsfi~higkeit (Volumenbelastung) tier nach 1. infarktgesehi~digten Herzen mit und ohne Chinidinbehandiung im Herz-Lungen-Pr~parat geprfift und mit einer 3. Gruppe ohne Herzinfarkt und ohne Chinidinvorbehandlung verglichen. Es zeigte sieh, dal3 eine Leistungsminderung tier infarkt- gesehi~digten und gleichzeitig ehinidinvorbehandelten Herzen bei den bis an die Toxicit~tsgrenze reichenden Dosen nur bei der Endstufe 4er Belastung (ReservoirhShe ~- 50 em) naehgewiesen werden konnte. Die Untersehiede gegenfiber den nur infarktgeseh~digten Herzen, die eben- falls bei dieser Belastungsstufe eine Leistungsminderung aufwiesen, waren jedoeh nieht signifikant.

Es kann gefolgert werden, dai~ eine Sehiidigung der Kontraktions- kraft des Herzens bei den viel geringeren therapeutisch angewandten

Naunyn-Schmiedeberg's Arch. exp. Path. Pharmak., Bd. 238 (Tagungsbericht) 7

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98 G. A. DOMBI~XDI: Intestinale Wasserresorption der l~atte

Chinidindosen beim Menschert nicht zu erwarten ist, sofern nieht beim krankhaf t ver/tnderten Herzen andere Bedingungen vorliegen.

Diskussion. H. H. FREY (Hannover): In friiheren Untersuchungen zur Thio- barbiturat-Extrasystolie beim Hund machten wir die Beobachtung, dab sich die Herzrhythmusst6rungen nach Chinidin-Vorbehandiung (3--9mg/kgi.v.) massiv verst/~rkten (salvenfSrmige Extrasystolie, ventrikulgre Tachykardie) und teilweise unter Kammerflattern- und flimmern zum Exitus fiihrten. Es wird gefragt, ob Herr D6iz~]SR eine Erkl/~rung f/Jr diesen Befund geben kann?

Schluflwort J. D61~ER und E. WICK (GieBen und Bad Nauheim): Eine Er- kl~rung fiir die unterschiedliche Wirkung von Chinidhl bei Extrasystolen, die dureh Barbituratnarkose ausgel6st werden, und bei durch Coronararterienligatur hervor= gerufenen Extrasystolen kann nicht gegeben werden. Da beide Arten yon Extra- systolen sieher durch einen unterschiedlichen Mechanismus hervorgerufen werden, ist eine verschiedenartige Wirkung yon Chinidin m6glich. So konnten wir auch die nach Unterbindung eines Coronararterienastes auftretenden Extrasystolen durch i.v. Injektion yon Barbituraten (Evipan) zum Verschwinden bringen.

G. A. DOMBR.~DI (Doleh/Szeged) : Die Kinetik der hltestinalen Wasser- resorption der Ratte unter dem EinfluB yon ADH

l~ber den Mechanismus der die ~Vasserresorption beeinflnssenden Wirkung des antidiuretisc]3en I tormons und die Art und Weise der intestinalen Wasserresorption ha t sieh ein einheitlicher und entsehiedener S tandpunkt bisher nicht entwiekelt, daher haben wir die Dynamik der Wasserresorption aus dem Darm der Rat te in vivo Versuehen analysiert . Wir suehten Anhaltspunkte fiber den Zusammenhang zwischen angewand- ter Dosis und Ausmal3 der Wasserresorption, fiber den zeitlichen Charak- ter und fiber die Frage zu erhal~n, wie sieb die Wasserbewegung im Falle hypo-, hyper- und isotonischer L6sungen auf den Einflu6 ver- sehieden hoher ADH-Dosen ver/~ndert.

Systematische Untersuchungen mit der Horv£th-Vixsehen Methode und mit Hilfe der Havemann-Issekutz-Jungschen photoelektrisehen t t~moglobinbest immung an 45 Rat ten ffihrten zu folgenden Ergebnissen :

1. H H L - E x t r a k t vermag die Wasserresorption aus isotonisehert L6sungen im Darm innerbalb gewisser Dosenintervalle zu steigern. Die steigernde W irkung ist bereits yon 0,125 mE/100g naehweisbar und erreieht ihr Maximum bei 1,0 mE/100 g, w/~hrend bei einer Dosis voi~ 2 mE/100 g der urspr/ing]iehen Grundresorption entspreehende Werte~ erhalten werden.

2. Die durch H H L - E x t r a k t hervorgerufene Resorptionssteigerung hat eine maximale Gr6Be, da bei Steigerung der Dosis fiber das bezeieh- nete Niveau hinaus die resorbierte Wassermenge naehl/~l~t.

3. Der t I in ter lappenext rakt maeht die Intest inalmembran - - in Unabh/~ngigkeit vom osmotisehen Milieu - - wasserdurehl/~ssig, eine