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d o p p e l : p u n k t 2 0 1 3 : 0 4F a c h z e i t s c h r i f t f ü r B i b l i o t h e k e n i n d e r S t e i e r m a r k
impressumherausgeber und verleger
Lesezentrum Steiermark, Institut für Bibliotheksorganisation, Bibliotheksentwicklung und Lesepädagogik 8020 Graz, Eggenberger Allee 15a, T: 0043/ (0)316/ 68 53 570 E: offf [email protected] H: http://www. lesezentrum.at
Amt der Steiermärkischen Landesregierung, A 6 - Fachabteilung Gesellschaft und Diversität8010 Graz, Karmeliterplatz 2, T: 0043/ (0)316/ 877-3929 E: [email protected]
redaktionMag.a Martina Grötschnig | Dr. Wolfgang Moser | Hannes Ortner
layout und gestaltung | umschlaggestaltung | herstellungHannes Ortner | Anita Schöberl | Druckerei Khil
verlags- u. herstellungsortGraz
offenbarung laut mediengesetzMedieninhaber: Verein Lesezentrum Steiermark | Amt der Steiermärkischen Landesregierung, A 6 - Fachabteilung Gesellschaft und Diversität
Richtung: Information und Weiterbildung von BibliothekarInnen in Öffentlichen Bibliotheken, Schul- und Sonderbibliotheken
Die Zeitschrift erscheint viermal jährlich.
Namentlich nicht gezeichnete Beiträge unterliegen der redaktionellen Verantwortung.Nachdruck von Beiträgen aus diesem Heft - auch auszugsweise - nur mit Quellenangaben und Zustimmung der Redaktion.
DVR-Nr.: 4003806
doppel:punkt
2013 : 04
schwerpunkt : was sache ist!
kochbuch
gefördert durch:
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liebe bibliothekarInnen!vorwort
vor : wort
Ein Buch lesen - für mich ist das das Erforschen eines Universums.
Marguerite Duras (1914-1996)
Wie haben Sie als Kind die Welt entdeckt? Bei
Ihrem Beruf oder Ihrem Ehrenamt ist anzu-
nehmen, dass Sie Fakten, Informationen und Wissen
sicherlich auch aus Büchern erfahren haben. Wahr-
scheinlich haben auch in Ihrem Gedächtnis die Bü-
cher Ihrer Kindheit Ihre Bilder von der Welt bleibend
geprägt.
Wie für viele andere Menschen, die in den Sech-
zigerjahren geboren wurden, war für mich Die Welt
von A bis Z des Buchklubgründers Richard Bamberger Z
das einzig verfügbare Kinderlexikon. Wenn ich heute
ein Exemplar davon in einer Bibliothek entdecke, kann
ich fast nicht widerstehen, eine beliebige Seite aufzu-
schlagen. Fast immer sind mir Wendungen und Ab-
bildungen bis heute vertraut; ich habe das Gefühl, in
diesem Buch, das ich schon Hunderte Male durch-
blättert habe, eine Wissensheimat gefunden zu ha-
ben. Geht es Ihnen auch so? Und würden Sie sich
nicht auch wünschen, dass Sie sich an heute gelesene
Bücher ebenso gut erinnern wie an die Bücher der
Kindheit?
Renate Grubert aus München hat bei unserer
Herbsttagung im November deutlich gemacht, dass
die ersten Bücher, die Kinder in Händen halten, fast
immer Sachbücher sind, die das Kennenlernen der
Welt fördern. Sie hat auch demonstriert, wie ein Sach-
buch seine Zweck erfüllt, das heißt: ob und wie es
wirklich gute Sachinformation liefert. Sollten Sie im
November keine Zeit gehabt haben, können Sie eine
Kurzfassung ihres Referats im Schwerpunktteil nach-
lesen. Gudrun Sulzenbacher aus Südtirol, die im April
2014 zu einer Fortbildung nach Graz kommen wird,
zeigt in ihrem Beitrag, wie Sie Sachbücher in Ihrer Bib-
liothek nützen können. Eine junge südsteirische Bib-
liothekarin ist dem Thema Informationsvermittlung
durch und in Bibliotheken in ihrer Projektarbeit im
Rahmen der Ausbildung auf den Grund gegangen.
Wie immer freuen wir uns mit jenen Bibliotheken,
die in den letzten Wochen oder Monaten ein rundes
Jubiläum begangen haben. Diese Anlässe sind nicht
nur ein Grund zum Feiern, sondern immer auch Gele-
genheit, eigene Erfolge und Stärken darzustellen und
über allfällige Schwächen nachzudenken.
Der Ausbau der Stärken und die Analyse von
Schwächen des steirischen Bibliothekswesens werden
auch Thema in der Entwicklung eines Steirischen Bib-
liotheksentwicklungsplanes sein. Dieser soll ab Anfangs
2014 in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen
der Landesregierung entstehen. Mehr dazu erfahren
Sie in unserem nächsten doppel:punkt.
Bis dahin wünsche ich Ihnen ein erlesenes Weihnachts-s
fest und einen guten Start ins Jahr 2014!
|wolfgang moser|
Direktor des Lesezentrums Steiermark
Das Lesezentrum Steiermark ist von Montag, dem
23. Dezember 2013, bis Montag, den 6. Jänner
2014 geschlossen. Wir stehen folglich ab Diens-
tag, den 7. Jänner wieder zu Ihrer Verfügung.
Ein schönes Weihnachtsfest und die besten Wünsche für 2014!
Weihnachtsschließzeit Lesezentrum Steiermark
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kinder und jugend : literatur
kjl.handverlesenag für kinder- und jugendliteratur
buch des monats
september 2013
oliver jeffers
dieser elch gehört mir
W ilfred ist ein Junge mit Prinzipien! Deshalb hat er
füW W r sein Haustier, Elch Marcel, allerhand Regeln
erstellt. Regel Nr. 7: Dahin gehen, wo Wilfred hingehen
will, ist aber nur eine der vielen Regeln, die Marcel l
nicht befolgt. Sowieso tut Marcel gerne und oft das,
was er will. Glü cklicherweise (und eher zufällig) rettet
er Wilfred aus einer misslichen Lage - und Wilfred be-
ginnt die Unabhängigkeit seines Elchs zu schätzen.
|verlagstext|
Jeffers, Oliver:
Dieser Elch gehört mir
/ Oliver Jeffers. Aus dem Engl. von Anna Schaub.
- 1. Aufl . - Zürich : NordSüd-Verl., 2013. - [16] Bl. : überw. Ill.fl
Einheitssacht.: This Moose Belongs to Me <dt.>
ISBN 978-3-314-10172-4
fest geb. : EUR 15,40
buch des monats
oktober 2013
saskia hula
die coolste schule der welt
Ob Lehrerdienstrecht, tägliche Turnstunde oder
Ganztagsschule - die Schule ist ein ständiges
Thema öffentlicher Diskussion, und jede/r glaubt, da-
für kompetent zu sein: Schließlich hat man selbst ja
auch einmal die Schule besucht. Seit zwei Wochen
geht auch Oskar, dem es im mit dem österreichi-
schen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichneten
Vorgängerband Die beste Bande der Welt so wunder-t
bar gelungen ist, ganz unterschiedliche Interessen
unter einen Hut zu bringen, in diese heißumstritte-
ne Bildungsinstitution. Und es ist gar nicht so übel.
Doch als sich herausstellt, dass die frischgewonne-
nen Freunde Jojo, Supermario und Rastamän augen-
scheinlich in viel bessere Schulen gehen (Baumhaus!
- Elektronischer Tischtennistisch! - Echte Engländer!),
steigt die Unzufriedenheit. Anders als in der Realität
der Bildungspolitik wird hier die Verantwortung für
Veränderung nicht raunzend an andere Ebenen dele-
giert, sondern kurzerhand von den Kindern selbst Ini-
tiative gezeigt. Wie die coolste Schule der Welt dann
konkret ausschaut, zeigt Ina Hattenhauer in humor-
vollen Details, darunter eine Wäscheleine für Vogel-
kleidung und zahlreiche Anleihen an aktuelle Kinder-
mode. Saskia Hula (der als Lehrerin der Lebensraum
Schule mit all seinen coolen und uncoolen Seitene
bestens bekannt sein dürfte ...) gelingt es, mit lako-
nischem Witz eine Hommage an die Kraft kindlicher
Fantasie und Gestaltungsfähigkeit zu zeichnen - und
dabei gleichermaßen ganz nebenbei den Förderwahn
der Erwachsenen, was eine coole Schule alles leisten
können muss, aufs Korn zu nehmen.
|kathrin wexberg| für 1000 und 1 Buch
Die coolste Schule der Welt
/ [Text:] Saskia Hula. [Illustrationen:] Ina Hattenhauer.
St. Pölten [u.a.] : Residenz-Verl., 2013.
- [17] Bl. : zahlr. Ill. - (Nilpferd in Residenz)
ISBN 978-3-7017-2127-6
fest geb. : EUR 14,90dd
1000 und 1 BuDas Magazin für Kinder- und JugendliteraturLiteratur | Kritik | Theorie | Vermi lung
|www.1001bu .at|
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buch des monats
november 2013
charlotte inden
anna und anna
Liebe, Schuld, Krankheit und Tod sind wuchtige
Lebensthemen, doch mit ihrem Debüt, für das sie
die Form des Briefromans gewählt hat, umschwebt
Charlotte Inden sie geradezu. Schreiberinnen der
Briefe sind ein Mädchen und eine Frau, die zwar
altersmäßig weit auseinanderstehen, aber trotzdem
innig miteinander verbunden sind, wie schon der-
selbe Name verdeutlicht: Die eine Anna ist jung und
verliebt in ihren Kindheitsfreund, der leider gerade mit
seiner Mutter nach Amsterdam gezogen ist, weil sein
Vater für eine andere Frau entfl ammt ist. Die andere
Anna ist alt, Großmutter der jungen Anna und Exper-
tin auf dem Gebiet, das ihre Enkelin gerade erst be-
tritt: Als junge Frau hat sie sich in einen anderen Mann
verliebt, obwohl sie bereits mit Annas Großvater ver-
heiratet war.
Mit bemerkenswerter Kunstfertigkeit verschränkt
Inden zwei Schicksale aus zwei Zeiten zu einer tief-
gründigen Analyse menschlichen (Frau-)Seins. Emp-
findsamkeit zeichnet auch die Verfasserinnen der
Briefe aus: Beide Annas leiden nachhaltig unter ihrem
Liebeskummer, sind einander einfühlsame Ratgebe-
rinnen und schaffen sich mit ihrer Parallelexistenz als
Piratinnen, in der sie den Aufbruch zu neuen Ufern
vorweg fantasieren, ein gemeinsames Universum. Bei-
de erweisen sich auch als Künstlerinnen im Umgang
mit der Sprache, was im Fall der jungen Anna ein we-
nig zu Lasten der Glaubwürdigkeit geht: Sie ist ganz
schön klug für eine Elfjährige.
Also zu schön, um wahr zu sein? Dieser Vorwurf
trifft allenfalls ein Detail des Romans, denn die ge-
schilderten Konfl ikte werden in ihren Dimensionen
und Auswirkungen keineswegs verharmlost. Und klar
wird auch, dass zu neuen Ufern nur so lange aufge-
brochen werden kann, wie es die Rahmenbedingun-
gen menschlicher Existenz erlauben. Aber dass man
nicht aufhören sollte, zu träumen und an die Erfül-
lung dieser Träume zu glauben, davon lässt Charlotte
Inden Anna und Anna mit einer Kraft erzählen, die
dank des altmodischen Bannens auf Papier selbst dem
Tod trotzt.
|christina rademacher| für 1000 und 1 Buch
Inden, Charlotte:
Anna und Anna
/ Charlotte Inden.
- München : Hanser, 2013. - 174 S.
ISBN 978-3-446-24172-5
fest geb. : EUR 13,30
kinder und jugend : literatur
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buch des monats
november 2013
georg kohler
jakob das krokodil
Diese tatsächlich unglaubliche, aber in ihrem Kern
wahre Lebensgeschichte eines Brillenkaimans
beginnt erzählerisch geschickt bereits auf dem Vor-
satzpapier: Wir sehen einen Jazz-Musiker nach Hause
kommen, nach einer Konzertreise in Übersee, wie wir
alsbald im Text erfahren werden. Mit im Gepäck hat
er einen großen Koffer, einen noch größeren Kontra-
bass und eine kleine Schachtel, aus der - Es ist dun-
kel, es ist eng – auf der ersten, noch in Graublautöneng
gehaltenen Text-Bild-Doppelseite ein kleines Kroko-
dil schlüpft. Nach dieser gleichsam zweiten Geburt
wird es 42 Jahre lang in einer Vierzimmerwohnung
mit vierköpfi ger Familie leben, wird ruhig dösend auf
Sofas und in Betten liegen, wird sich auswachsen
und, die Kinder sind da bereits aus dem Haus, ins
nun freie Kinderzimmer übersiedeln. Mit eigenem
Bassin, Panzerglastür und modellierter Tropenwald-
landschaft. Ein neues Paradies, für das es von den an-
deren tierischen Mitbewohnern (Vogelspinne, Schlan-
ge, Wasseragame, Gecko ...) beneidet wird und in dem
der empfi ndsame Kaiman namens Jakob ein allem
Anschein nach ruhiges und glückliches Leben ver-
bringt: Er frisst, empfängt Besuch, schläft, hört Mu-
sik, ist zufrieden und wächst nur noch sehr langsam.
Ein also doch ganz gewöhnliches Leben? Darge-
boten jedenfalls in einem außergewöhnlichen Buch.
Eine Mischung aus animalischer Biografie und erzäh-fi
lendem Sachbilderbuch (inkl. faktenreichem Krokodil-
Alphabet), von Claudia de Weck in klarer, aufs Wesent-tt
liche und Pointierte konzentrierter Bildsprache fest-
gehalten - in teils großen, leuchtendbunten Moment-
aufnahmen des Alltags und kleineren comichaften
Episoden in sich zurücknehmendem Grau. Ein Buch,
das so leicht daherkommt und weit über die übli-
chen, lieblichen Haustiergeschichten hinausgeht. Ein
kluges, inhaltlich vor politischen Unkorrektheiten in Sa-
chen richtiger Lebensführung nur so strotzendes Buch,r
das viele Fragen aufwirft, die der Autor und Philo-
soph Georg Kohler in einem knappen, erläuternden
Nachwort noch einmal aufgreift: Was unterscheidet
Haustiere von anderen Tieren? Sind wilde Tiere böse?
Was für eigenartige Tiere sind wir selber, wir Menschen?
|klaus nowak| für 1000 und 1 Buch
Jakob, das Krokodil
: eine wahre Geschichte
/ Georg Kohler. Claudia de Weck.
- Zürich : Atlantis-Verl., 2013. - 40 S. :
ISBN 978-3-7152-0664-6
fest geb. : EUR 15,40
kinder und jugend : literatur
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kinder und jugend : literatur
kröte des monatsdie besondere empfehlung der stube
kröte der monate
oktober 2013
dirk steinhöfel
die kinder im wind
W - A - G - N - E - R. Die Buchstaben sind in
kleine Holzwürfel geprägt, die auf eine Schnur
aufgezogen und rund um das Ziffernblatt einer Uhr
arrangiert werden; auf diesem Ziffernblatt thront wie
auf einer Art Podest ein Kinderwagen im Stil der
1950er-Jahre. Die Namensgebung als zentrales Mo-
ment der Identität wird damit scheinbar an den Be-
ginn von Lebenszeit gebunden. Scheinbar. Denn die
Vorgeschichte hat gezeigt, dass Wagner die höchst-r
möglich unpersönliche Namensvariante für ein Kind
ist, an dem niemand Interesse zeigt.
Mit dem Umblättern entpuppt Wagner sich auch
folgerichtig als gebrochene Identität: Der schicke
Kinderwagen ist einem schlichten Holzleiterwagerl ge-
wichen, die Namenskette ist zerrissen, einzelne Holz-
würfel sind durch Steine mit provisorisch aufgemal-
ten Buchstaben ersetzt worden, die dem Namen ent-
sprechende Buchstabenchronologie ist durcheinan-
dergeraten. Das anachronistische Verhältnis zwischen
Wagners Geburtsjahr und Styling des Kinderwagens
verweist auf ein Hin und Her zwischen den Zeiten,
eine Form der Gleichzeitigkeit, die Dirk Steinhöfels
artifi ziellen Bild-Roman prägt. Handlungsebenen wer-fi
den ebenso durchbrochen wie Bildseiten; verbinden-
de Schnüre lösen sich, Baumgabeln durchstoßen die
Seiten, das Meer des Vergessens schwappt über Wag-
ner zusammen.
Das Moment der Befriedung wird an puppenhafte
Gestalten gebunden, die Wagner mit sich nehmen. In
lichtdurchfl uteter Naturlandschaft, in der feingliedri-fl
ges Herbstlaub den Weg weist, trifft Wagner auf das
Sinnbild der Zeitreise: einen Zug. Dessen immer noch
rauchende Lokomotive scheint ebenso gestrandet wie
jene Gestalten, die sich in deren Innerem eingerichtet
haben.
Es sind märchenhafte Szenarien, die Dirk Stein-
höfel in die schäbigen Zugabteile einschreibt, befrie-
dete ebenso wie geheimnisvolle Momente, wenn sich
Däumlinge an Schwäne schmiegen und Hexenkinder
rote Farbakzente setzen. Die Gesichter all dieser Kin-
der sind abgewandt - erst nach und nach wenden sie
sich Wagner - und damit den BetrachterInnen - zu und
enthüllen ihre jeweiligen Lebensgeschichten. Es sind
beschädigte Biografi en wie jene von Wagner selbst,fi
Biografi en, die geprägt sind von Vereinzelung: Biogra-fi
fi en, in denen Erwachsene nur dann auftauchen, wennfi
den Kindern Gewalt angetan wird.
Als künstlerisches Gestaltungsmoment nutzt Dirk
Steinhöfel ein Medium, das als Inbegriff biografischer fi
Annäherung zuletzt auch verstärkt im Umfeld der Kin-
der- und Jugendliteratur aufgetaucht ist: das Album.
Seinem Wesen nach ist es eine Sammlung einzelner
Bilder oder Fotografi en, deren Zusammenhang erstfi
durch Hintergrundkenntnis, Bildunterschriften, münd-
liche Erzählungen hergestellt werden kann. Das dem
Comic innewohnende Moment der Induktion, die das
Erkennen des Ganzen meint, obwohl nur Teile davon
wahrgenommen werden können, wird hier auf die
Spitze getrieben. Die Bilder seiner Alben lässt Dirk
Steinhöfel daher zu Bildsequenzen anwachsen, die
sehr kursorisch und sehr ausschnitthaft in die Lebens-
geschichten der Kinder aus dem Zug hineinführen.
Und das wortwörtlich: Die Möglichkeit, tiefer in
den (Erinnerungs-)Raum des Zuges vorzudringen, führt
der Künstler mit dem Versuch zusammen, seinen Alben
mit den Mitteln der Zweidimensionalität stets Drei-
dimensionalität zu verschaffen. Jeder Lebensgeschichte
wird dabei ein eigenes Foto-Design zugeordnet, vom
schweren Pappbild bis zum Polaroid; diese Fotos wer-
den in Alben genietet oder mit Hilfe der guten, alten
Fotoecken auf Kartonseiten geklebt, die sich zum Sujet
der jeweiligen Geschichte wandeln, zu Holzverschlä-
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gen und Steinmauern werden, durch die sich an der
Stelle der Bindfäden alter Ringmappen Stacheldraht
zieht. Eine expressive Fülle an Requisiten reichert die
Seiten der Alben zusätzlich an, verweist durch Alltags-
gegenstände auf die jeweilige Zeitebene, setzt durch
Naturmetaphern Assoziationen frei. Auch die Gestal-
tung der Bilder selbst entspricht diesem Gestus der
Dreidimensionalität, wenn Dirk Steinhöfel Körper in
all ihrer Haptik kreiert und sie computerunterstützt
ins fotorealistische Szenario setzt.
In den an Düsternis kaum zu übertreffenden Bin-
nenerzählungen werden Märchenmotive mit dem
Alltagsrealismus der Un-Orte unserer Gesellschaft und
Geschichte zusammengeführt, wenn zum Beispiel ein
Geschwisterpaar im Betonwald der Großstadt ums
Überleben kämpfen muss, indem es sich eine Bro(t)-
samenspur aus Pfennigen zusammenschnorrt - letzt-
lich aber doch im Räucherofen der Opiumpfeife ver-
elendet. Wie stets am Übergang von Leben und Tod
der in mehrfacher Hinsicht vorgeführten Kinder treten
auch hier die Puppenfi guren auf und geleiten sie in fi
eine liminale Welt. Kleine weiße Frühlingsblüten sto-
ßen dann durch den Karton der Alben, die sich im
Zug angesammelt haben und in die Wagner die Bilder
der anderen Kinder ebenso einordnet wie sein eige-
nes. Sein hölzernes Leben wandelt sich in eine uto-
pierte Kinder-Welt der Freiheit. Die Blaue Fee der e
Holzpuppe(n) wird hier zur Tochter eines Puppenspie-
lers gemacht. Ihre Geschichte rahmt jene der Kinder
ein; sie wird zur Erlöserfi gur, die den aus der Zeit ge-fi
fallenen, spinnenverhangenen Zug entdeckt und zu
einem befriedeten Jenseits-Ort macht.t
Dirk Steinhöfel, der bereits mit Die Wolke an der e
Schnittstelle von Illustration und Graphic Novel ge-
arbeitet hat, legt mit Die Kinder im Wind ein Gewalt-d
werk im wahrsten Sinn vor. In der Gesamtheit seiner
Zeichensetzungen kaum erfassbar, schafft es dennoch
außerordentlich intensive Eindrücke davon, wie sehr
Kindheit sich von jener Bilderbuch-Welt unterschei-
den kann, die ihr im Fiktionalen so gerne zugeordnet
wird. Im literaturwissenschaftlichen Kontext hat Ernst
Seibert den Begriff des Kindheitsromans geprägt - ei-s
nes Romans, der sich nicht an Kinder richtet, sondern
sich dem zeitgeschichtlichen Erleben aus kindlicher
Perspektive annähert. In diese Tradition reiht sich Dirk
Steinhöfel mit seinem Bild-Roman ein. Er irritiert. Er
fordert heraus. Er fasziniert mit seiner Bildgewalt
ebenso wie mit seinem Einblick in die Verbildlichun-
gen kindlicher Psyche. Ein zweiter Blick, wie er der
Defi nition der fi Kröte des Monats zu Grunde liegt, wird s
da nicht genügen. Doch mit jedem weiteren lohnen-
den Blick eröffnet sich eine neue metaphorische Ebe-
ne, eine neue Assoziations- und Interpretationsmög-
lichkeit.
|heidi lexe|
Steinhöfel, Dirk:
Die Kinder im Wind
/ Steinhöfel Dirk.
- Stuttgart [u.a.] : Thienemann, 2013.
- [224] S. : überw. Ill.
ISBN 978-3-522-20190-2
fest geb. : EUR 41,10
Als Gestalterin zahlreicher humorvoll-kantiger Kinder-
buch-Illustrationen (z. B. zu Büchern von Kirsten Boie)
ist die Hamburger Illustratorin seit vielen Jahren breit
bekannt. Nun jedoch lässt Regina Kehn sich auf ein
ganz außergewöhnliches Buch-Projekt ein: auf die bild-
liche Transformation weltliterarischer Miniaturen. Von
Daniil Charms bis Friederike Mayröcker, von Theodor
Storm bis Rose Ausländer wählt sie sich Lyrik und Kür-
zestprosa und patchworkt ihre eigenen künstlerischen
Wahrnehmungen dieser Texte zu einem literarischen
Kaleidoskop. Mit jedem Drehen der Linse erprobt sie
dabei ein ganz neuen Stil, wobei sie sich die Texte
wortwörtlich aneignet und mit Pinsel oder Bleistift über
die Seiten breitet, sie druckt oder stempelt, großzü-
gig aquarelliert, verschoben oder exakt ausgerichtet,
in Sprachblasen eines Comic oder verschwindend hell.
Ach, sagte die Maus (in Franz Kafkas kleiner Fabel),
die Welt wird enger mit jedem Tag. Mag sein. Regina
Kehns künstlerische Welt hingegen weitet sich zu ei-
ner Form der wortwörtlichen künstlerisch-experimen-
kröte der monate
november 2013
regina kehn
das literarische kaleidoskop
kinder und jugend : literatur
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tellen Auseinandersetzung mit Texten, die herrlich
frischen Wind in die Welt ebenso wie in die Jugend-
literatur bringt und LeserInnen auf ganz neue Weise
herausfordert.
Im Sinne eines Kaleidoskops haben die Mitarbeite-
rInnen der STUBE ihr je liebstes Stück des Buches ei-
ner genaueren Betrachtung unterzogen:
Die Platzierung des Gedichts von Georg Heym
entbehrt nicht einer gewissen Tragik: Es folgt auf
Christian Morgensterns Der Seufzer und erinnert an
den Tod des damals erst 25-jährigen Dichters im Jän-
ner 1912, der beim Schlittschuhlaufen auf der Havel
ertrank. Die verdichtete Kraft eines so kurzen Lebens
zeigt sich folgerichtig auch im von Regina Kehn aus-
gewählten Gedicht des Expressionisten. Dem sugges-
tiven Rhythmus von Die gefangenen Tiere geht die
Illustratorin in der Aufeinanderfolge der Bilder nach,
wobei Dunkelheit, Gebrüll und Schrecken sich auch
illustratorisch immer deutlicher verdichten. Einer Höh-
lenzeichnung gleich taucht auf der ersten Doppel-
seite das mit schweren Fellen behangene Tier mit
den riesigen Hörnern auf - wobei der Text in dunk-
lem Rot über die bedrückend schlammig wirkende
Szenerie drübergestempelt wird. Die Unregelmäßig-
keit der Buchstabenanordnung nimmt die drohende
Aufl ösung bereits vorweg, wenn sich im Folgenden
auch das Bild vor Gitterstäben aufzulösen scheint und
letztlich durch eine Übermalung mit handschriftlichen
Schrift-Versuchen ganz in den Hintergrund tritt. Das
Gebrüll wird aus dem Schatten heraus spürbar - und
hallt auch dann nach, wenn es heißt: Es erstirbt und
wird still. - Entsetzen und riesiger Schrecken bleiben prä-
sent, wenn im letzten Doppelbild geisterhaft Reiher
auftauchen. Als weiße Kreidezeichnungen auf gleich-
bleibend indifferent-bedrohlichen Hintergrund perso-
nifi zieren sie förmlich das Weinen im Sturm von dem
Georg Heym spricht. Indem Bild und Schrift sich in
Regina Kehns bildlicher Aneignung des Gedichtes so
gespenstisch überlagern, entsteht im Zusammenspiel
von Bild- und Textwirkung auch eine Überlagerung
des Schreckens und des Begreifens. Die Klarheit über
den Todeskampf, der hier inszeniert wird, wird ganz
auf die BetrachterInnen zurückgeworfen, die wie die
Reiher stehen im Sturme allein. Tief betroffen und fas-
ziniert gleichermaßen.
|heidi lexe|
In der (Kinder-)Literatur sind Fische und Wasser ja
eher positiv besetzte Motive - umso überraschender
ist es, wie sich das lyrische Ich in Günter Eichs spätem
Gedicht Wo ich wohne von dem paradoxerweise am
Fenster vorbeiziehenden Heringsschwarm, viel mehr
aber noch von den um Feuer für ihren schlechten
Tabak bittenden Matrosen unterschiedlicher Ränge
genervt zeigt. Die Leitfarbe von Regina Kehns visu-
eller Interpretation dieses kurzen, sehr skurrilen Textes
ist, wie könnte es anders sein, ein wässriges Blau, in
das knallrote bzw. lachsrosa Akzente gesetzt werden
- ein rotweißrot-gestreifter Sessel (eine Anspielung
an Eichs österreichische Ehefrau Ilse Aichinger?), ein
Traktor, mit dem der erboste Kampf gegen die Fische
aufgenommen wird und schließlich eine Zeitungs-
seite mit Marktforschungsdaten, von der das Ich auf-
schaut. Eichs Schlusssatz Ich will ausziehen wird von
Kehn energisch unterstrichen: So wird ein letztes Mal
deutlich, dass Fische und Wasser hier nicht als Sinn-
bild von Fernweh und Sehnsucht, sondern als Aus-
druck von Überdruß und Unzufriedenheit stehen. Ei-
ne Stimmung, die auch vor den Fischen selbst nicht
Halt macht, die mitten im Wasser ihren schlechten
Tabak rauchend auch nicht gerade glücklich drein-
schauen ...
|kathrin wexberg|
Regina Kehn beweist auch in der Illustration des deut-
schen Kindergedichtes Der Garten des Herrn Ming von
James Krüss einmal mehr ihre malerische Flexibilität.
Getreu dem Zeichenstil der chinesischen Kunst rücken
Atmosphäre und Wesen in den Vordergrund der Bil-
der; Realismus und Perspektive müssen in den rot ge-
ränderten, monochromen Illustrationen zurückstehen.
Bewegungslinien z. B. im Teich und viel Mimik und
Gestik sowohl bei Mensch als auch Fauna und Flora
beleben die Kinderreime. Tuscheartige Embleme und
dem westeuropäischen Auge bekannte Elemente wie
z. B. Maneki-neko (die winkende Katze), ein Kranich
oder die Kirschblüte sorgen für eine schnelle stilisti-
sche Bildzuordnung. Und dem als ewig und unbefrie-
digend beschriebenen Kreislauf der Liebe bereitet
Kehn - ganz im Stile chinesischer Kalenderblätter - auf
der Bildebene kontrapunktisch augenzwinkernd und
in Gestalt zweier sich küssender Würmer ein schönes
Ende ...
|elisabeth von leon|
kinder und jugend : literatur
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Erzählungen, Alkohol und Zensur scheinen in Russ-
lands Geschichte eng miteinander verbunden zu sein.
Im Jahr 2012 wurde die sowjetische Trickfilmserie fi Nu,
pogodi! (deutscher Titel:! Hase und Wolf, ins Deutscheff
übersetzt Na warte!) mit der Kennzeichnung!! Jugend-
gefährdender Inhalt versehen, da der Antagonist des t
Hasen ein kettenrauchender und dem Alkohol nicht
abgeneigter Wolf laut staatlicher Medienaufsicht (nach
43 Jahren Sendezeit) doch besser ins Nachtprogramm
passe. In der Kurzgeschichte Fuchs und Hase vone
Daniil Charms stellt Regina Kehn allerdings den Hasen
in die Motivtradition der hochprozentigen Figuren-
zeichnung. Nachdem er von seiner Verlobten verlas-
sen wird, heißt es: Graublum (Nachname des Hasen),
über Stein und Stoppeln, sieht man fl ugs zum Fuchsbau fl
hoppeln. Auf der Bildebene wird der Hase in zwei Pa-
nels - Regina Kehn illustriert in Comicform und vielfär-
big - mit insgesamt sieben Flaschen dunklem Destillat
ins Bild gesetzt. Die Erzählung bzw. das Märchen, da
mit Es waren einmal 2 Freunde ... beginnend, war die
letzte Publikation des russischen Autors (1905-1942),
da seitens der sowjetischen Rechtsmedizin konstatiert
wurde: Charms gibt absonderliche Vorstellungen von
sich. Als abstrus empfindet es auch der Fuchs, als der fi
befreundete Hase nächtens betrunken eingelassen
werden möchte und quittiert dies mit: Weisst du nicht
wie spät es ist? Geh nach Hause, Terrorist!
Das inszenierte Hin und Her zwischen Fuchs und
Hasen, Ausgrenzung und Eingrenzung, Innen- und
Außenräumen, Handlungsbeschreibung und direkter
Rede unterscheidet diese Erzählung im literarischen
Kaleidoskop Regina Kehns von den anderen Texten
(meist Lyrik), die in ihrer Erzählweise Text und Bild be-
treffend wesentlich offener realisiert werden. Schließ-
lich bilden das erste und das letzte Bild den Rahmen
der prekären Freundschaftsgeschichte. Während zu
Beginn die Häuser der Figuren mit ihren Namen über-
schrieben werden, stehen am Ende je eine dunkle
Wolke über den Dächern und der Satz: Dicke Freunde
warn die beiden! Konnten sich nun nicht mehr leiden.
|peter rinnerthaler|
Oberfl ächlichen Konnotationen zum fl Meeresstrand er-d
teilt schon die textliche Vorlage von Theodor Storm
eine Absage: Keinen lichtüberfluteten Sandstrand skiz-fl
ziert er mit wenigen Versen, sondern den gärenden
Schlamm des Wattenmeers: An´s Haff nun fl iegt die fl
Möwe, Und Dämm´rung bricht herein, Über die feuchten
Watten Spiegelt der Abendschein. Storms Biografie undfi
entsprechende Textsignale lassen eine Deutung des
Schauplatzes als deutsche Nordseeküste zu und die
Inseln, die im Nebel auf dem Meer liegen, verweisenr
wohl auf die Haligen, die Storms Heimatstadt Husum
vorgelagert sind. Regina Kehn - selbst Norddeutsche
aus Hamburg - radikalisiert die Stimmung noch: Der
Abendschein ist auf ein Fünkchen Gelb im Grau redu-
ziert, zarte hellblaue und weiße Striche verschwinden
zunehmend in der graubraun aquarellierten Ebbe.
Die Zeitlosigkeit von Storms Naturbetrachtung bricht
Regina Kehn, indem sie in die zurückgenommene
Landschaftsdarstellung die für den Nordseestrand so
typischen weißen Windräder stellt. Ein fi guraler Akzent,fi
dem sich die Bilder, ebenso wie allen Konturen aber
zunehmend verweigern. Der Text ist mit wässriger
Tusche und geschwungener Schrift in die halbnasse
Farbe gepinselt und mit jeder Verszeile und jedem
Umblättern wird auch die Küstenlinie blasser. Mit dem
Verschwinden visueller Impulse hinein in ein wässriges
Nichts greifen die Illustrationen die Verschiebungen
des Textes auf: Vom Sehen, zum Hören, zum Ahnen
des Meeresstrands. Noch einmal schauert leise Und
schweigt dann der Wind; vernehmlich werden die Stim-
men, Die über der Tiefe sind.
|christina ulm|
Das literarische Kaleidoskop
/ ausgesucht und aufgezeichnet von Regina Kehn.
- Frankfurt a. M. : Fischer KJB, 2013.
- 219 S. : überw. Ill.
- (Die Bücher mit dem blauen Band)
ISBN 978-3-596-85618-3
fest geb. : EUR 17,50
kröte der monate
dezember 2013
linda wolfsgruber
arche
In einer Rezension war kürzlich zu lesen, wie herrlich
es nicht sei, dass endlich ein Arche Noah-Buch er-
schienen ist, in dem Gott nicht vorkommt. Reicht, so
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fragt man sich, die Skepsis gegenüber konfessionellen
Positionen und institutionalisierter Glaubenslehre so
weit, dass bereits Fragen nach der Beziehung zwischen
Gott und Mensch katechetisch begriffen werden? Ge-
hören nicht gerade biblische Erzählungen zum kultu-
rellen Grundbestand jeder Gesellschaft; zeichnen sich
in ihnen nicht zentrale menschheitsgeschichtliche
Fragestellungen ab? Und ist Gott im Diskurs dieser
Fragestellungen hinderlich?
Gerade die Geschichte von der großen Flut taucht
in all jenen Mythen und Epen auf, die einer auf Spra-
che basierenden, kulturgeschichtlichen Entwicklung zu
Grunde liegen. Sie erzählt von einem Neubeginn der
Welt, die einst aus dem Chaos erschaffen wurde. Aus
jüdischer und christlicher Sicht ist daraus der Garten
Eden entstanden, in dem die Menschen Gott gleich
leben durften. Das Moment der Erkenntnis führte erst-
mals zum Bruch dieser Beziehung zwischen Mensch
und Gott und zur Vertreibung aus dem Paradies.
In Genesis 6 (Noah und die Sintfl ut) wird die Bos-
heit der Menschen noch einmal ins Chaos rückge-
führt, aus dem ein neuer Bund mit Gott entsteht. Und
so wurden alle gerettet!, heißt es auch folgerichtig im
fast textlosen Bilderbuch von Linda Wolfsgruber, in
dem die biblische Geschichte nicht nacherzählt oder
neu erzählt wird, sondern mit den künstlerischen
Mitteln der Reduktion auf deren zentrale Motive ver-
wiesen wird.
Es begann zu regnen … Dieserart setzt Linda Wolfs-
gruber ein und impliziert in dem beginnenden Los-
rennen der Tiere die biblische Vorgeschichte. Denn
hier stellen sich die Tierchen nicht in hübschen Zweier-
reihen an, sondern visualisieren eben jenes Chaos, aus
dem die Schöpfung neu geboren wird: Wilder Strich
und Farbgebung vermischen sich, der Raum wird auf-
gehoben, wenn Getier aller Art in eine Richtung zu
drängen beginnt. In pastellener Farbintensität werden
in den Monotypien die Figuren übereinandergescho-
ben; die einen erscheinen wie die Schatten der ande-
ren, manche in ihrer Zweisamkeit erkennbar, manche
schon über die Wegstrecke hin getrennt. Als einziges
Ordnungssystem erscheint die Benennung der Tiere
- doch auch sie fügt sich als Bildelement so sehr an
die Figuren, als würde rasch noch festgehalten, wer
aller den Rettungsversuch unternimmt. Eine an Herba-
rien gemahnende Ordnung ist längst obsolet, wenn
Säugetiere, Vögel und Fische ineinander überzugehe-
hen scheinen, nur noch Köpfe oder Flossen aus dem
Versuch herausragen, das dynamische Geschehen in
raschen Buntstift-Skizzen festzuhalten. Gespielt wird
trotz Doppelseitenkonzept mit der Form des Lepo-
rellos: Immer neue Seiten werden aufgefaltet, gehen
nur durch den Seitenschnitt, nicht aber durch illustra-
torische Begrenzungen ineinander über, als die end-
zeitliche Fliehkraft die Tiere in Richtung der Arche
treibt.
Als die Arche erreicht ist, hat die Welt sich in wäss-
rig-dunklem Blau und Grün eingefärbt und hoffnungs-
volle Blicke werden zum Schiff, aber auch aus dem
Bild heraus geworfen. Die nachhaltig durcheinander-
geratenen Größenverhältnisse explizieren an diesem
Punkt die sinnbildliche Kraft der Arche im Sinne ei-
ner biblischen Erzählung, die nicht historische Realität
abbildet, sondern aus ihrem Symbolgehalt heraus zu
deuten ist: In der Arche fi nden jene Platz, die an Gott
glauben, die seinem Schöpfungswillen verbunden
sind, ihn repräsentieren. Dieser feste Glaube zeigt sich
in der Festigkeit der Arche, die hier nicht auf Wellen
hochgehoben und durch die Stürme der Sintfl ut ge-
schleudert wird. Vielmehr ist sie die Konstante in einer
Welt des Untergangs - bis zu jenem wunderbaren, in
nächtliches Schwarz und Blau getauchten Bild, in dem
das Aufgehen der Sterne parallel geführt wird zu den
sich hoffnungsvoll öffnenden Augen der Tiere.
Der Bilderzählung wird die biblische Geschichte
am Ende des Buches zur Seite gestellt - erzählt von
Linda Wolfsgruber in ihren eigenen Worten. Hier wer-
den der Bund mit Gott und dessen Symbol, der Regen-
bogen, benannt. In der Bilderzählung selbst verdichtet
sich dieser Bund in den wenigen Worten ... und sie alle
waren gerettet. Indem Noah als Figur ausgespart wird,
wird mit diesem Moment der Rettung umso deutlicher
auf Gott selbst verwiesen: Noah wird als Symbolfi gur
ausgespart, das Moment der Rettung (der Bund) auf
alle Lebewesen übertragen, deren Blick in eine neue,
aus dem Chaos geborene Zukunft fällt.
|heidi lexe|
Wolfsgruber, Linda:
Arche
/ Linda Wolfsgruber.
- Wien : Wiener Dom-Verl., 2013.
- [13] Bl.. : überw. Ill.
ISBN 978-3-85351-261-6
fest geb. : EUR 14,90
kinder und jugend : literatur
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kinder- und jugendliteraturpreis ...... des landes steiermark 2014 : ausschreibung
Das Land Steiermark vergibt alle zwei Jahre den
höchstdotierten Preis für nichtveröffentlichte
Manuskripte im deutschsprachigen Raum für Kinder-
und Jugendliteratur. Namhafte PreisträgerInnen kön-
nen hier erwähnt werden, so war Gabi Kreslehner
zweimalige Gewinnerin dieses mit EUR 7.350,- dotier-
ten Hauptpreises. Auch die leider sehr früh verstorbene
Adelheid Dahiméne zählt ebenso zu den Gewinne-
rinnen wie Helga Bansch. Linda Wolfsgruber oder auch
Stefanie Harjes konnten in der Kategorie Sonderpreis
mit ihren Werken die Jury am meisten beeindrucken.
Neben dem Hauptpreis wird ein Sonderpreis im Wert
von EUR 3.650,- vergeben, der unter einem eigenen
Thema steht.
Die Vergabe erfolgt an AutorInnen für Spitzenleis-
tungen auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendlite-
ratur, wodurch dieser Literaturgattung die volle lite-
rarische Gleichberechtigung im Sinne ihrer Qualität
und Bedeutung verschafft werden soll. Einsende-
schluss für den Kinder- und Jugendliteraturpreis des
Landes Steiermark 2014 ist der k 28. März 2014.
Die Einreichungen für den Hauptpreis sind nicht
veröffentlichte deutschsprachige Manuskripte, die
den Charakter und den Umfang eines Buches haben
(unbedingt: 12 Punkt Schriftgröße und Abstand 1,5-
zeilig). Es gibt keine Altersbeschränkung für AutorIn-
nen. Jede/r, die/ der glaubt, ein gutes Manuskript für
ein Kinder- und Jugendbuch geschriebenen zu haben,
ist berechtigt, unter den genannten Bedingungen ihr/
sein Manuskript einzureichen. Beizulegen ist außer-
dem ein einseitiges Exposé.
Der Sonderpreis ist heuer wieder dem Bilderbuch
gewidmet und soll dazu anregen, dem Bilderbuch
neue Impulse zu geben. Vor allem künstlerische und
innovative Bild- und Buchgestaltung sind erwünscht.
Einzureichen sind ein Layout eines Bilderbuches
(Typographie und Bilder müssen skizzenhaft darge-
stellt sein), auszugsweise 4 ganzseitige Illustrationen
aus dem Bilderbuch (Vorlage der Originale als Farb-
kopie Maßstab 1:1), der dazugehörige Text bzw. bei
textlosen Bilderbüchern eine kurze Inhaltsangabe
oder eine Erläuterung des Konzeptes.
Die Manuskripte sind in dreifacher Ausfertigung
anonym, d. h. der Name der/ des Autorin/ Autor darf
nicht am Manuskript stehen, sondern ein Kennwort,
dessen Auswahl der/ dem Schreiberin/ Schreiber über-
lassen ist. Die Biografi e bitte extra zu den Unterlagenfi
legen und senden an:
Amt der Steiermärkischen Landesregierung
A6-FAGD, Referat Jugend
Karmeliterplatz 2, 8010 Graz
Die Preisvergabe erfolgt auf Vorschlag einer Fachjury
und wird im November 2014 durch das Land Steier-
mark vergeben. Die GewinnerInnen werden schrift-
lich verständigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Von der Teilnahme ausgeschlossen sind die Gewinne-
rInnen des Kinder- und Jugendliteraturpreises 2012.
|info|
Amt der Steiermärkischen Landesregierung,
Abteilung 6 Bildung und Gesellschaft,
Fachabteilung Gesellschaft und Diversität,
Referat Jugend, Karmeliterplatz 2, 8010 Graz
Christa Zobernig
T: 0316/877-3171
kinder und jugend : literaturpreis
Mag.a Silvia Maierhofer
Lesezentrum Steiermark
T: 0316/ 68 53 570
W: www.lesezentrum.at
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medien : empfehlungen
meine lebenswegedie erinnerungen des steirischen landesrabbiners david herzog
close-up
zeitgeschichte
herzog, david
meine lebenswege
Nun wurde ich auf die Straße getrieben und zum
Laufen gezwungen. Da ich als 70jähriger, seelisch
gebrochener Mann nicht so laufen konnte, wurde ich mit
Fußtritten traktiert, so dass ich zweimal schnurstracks
hinfi el und mir beide Knie schwer verletzte. Wir kamen fi
zur Murbrücke, da wollten mich drei der Kerle in den
Fluss werfen [...]
Im Gedenken an den Novemberpogrom vor 75 Jah-
ren hat die österreichische Künstlerin Catrin Bolt
mit ihrem Projekt Lauftext eine Intervention im Grazert
Stadtraum unternommen: Von der Radetzkystraße bis
zum Griesplatz ziehen sich auf die Gehsteige affichier-fi
te Textauszüge aus den Lebenserinnerungen eines
Mannes, der aufgrund seiner exponierten Stellung als
Landesrabbiner als einer der ersten den barbarischen
Exzessen der Nazischergen ausgesetzt war. Sie markie-
ren auch topografisch (siehe oben)fi einen Teil des
Leidensweges, den David Herzog, so wie hunderttau-
sende Jüdinnen und Juden im Deutschen Reich, am
9. und 10. November 1938 beschreiten musste, eines
Weges, der für viele in die Vernichtung führte.
Die Publikationsgeschichte seiner Erinnerungen
wurzelt in einem von ihm im englischen Exil ver-
fassten Manuskript, das Mitte der Neunzigerjahre
im Rahmen einer Diplomarbeit an der Karl-Fran-
zens-Universität transkribiert und in Folge in zwei
heute vergriffenen Aufl agen veröffentlicht wurde. Mitfl
der nun erschienenen Neuausgabe hat der Verein Clio
ein überaus wertvolles zeit- und lokalgeschichtliches
Dokument wieder allgemein verfügbar gemacht.
Meine Lebenswege umfasst mit der Zeitspanne
von 1932 bis zu den ersten Exiljahren jene Phase im
Leben Herzogs, die von traumatischen Erfahrun-
gen geprägt war. Wohl war der 1869 geborene, aus
Trnava in der heutigen Slowakei stammende Sohn ei-
nes Textilkaufmanns auch in jungen Jahren mit dem
Übel des Antisemitismus konfrontiert worden, bei-
spiellos jedoch blieb der sich mit dem zunehmen-
den Einfl uss der nationalsozialistischen Bewegung infl
Österreich radikalisierende Judenhass: So berichtet
Herzog, der seit 1908 das Amt des Landesrabbiners
für Steiermark und Kärnten ausübte, von massiven
Beschimpfungen und Bedrohungen, die dem An-
schluss zeitlich deutlich vorausgingen.
Während es in Wien im Zuge der Machtübernah-
me im März 1938 auch seitens der Zivilbevölkerung
zu zahlreichen Übergriffen gegen die jüdischen Mit-
bürgerInnen kam, versuchte man diese in Graz mit will-
kürlichen Verhaftungen, oft mehrwöchigen Inhaftie-
rungen und Deportationen ins Konzentrationslager
einzuschüchtern und zur Flucht zu drängen. Daneben
erodierten Geschäftsboykotte, Berufsverbote, Vermö-
gensentziehungen, Vereinsaufl ösungen etc. die Exis-fl
tenz und das kulturelle und religiöse Leben der jüdi-
schen Gemeinde.
Als spontane Volksreaktion auf das Attentat auf den
deutschen Diplomaten Ernst von Rath stellte die NS-
Propaganda die reichsweiten Pogrome am 9. und 10.
November hin. De facto waren die Ausschreitungen
gegen die jüdische Bevölkerung - im NS-Duktus ob
der Zerstörungen von Synagogen und anderen Ein-
richtungen zynisch als Reichskristallnacht bezeichnet -,t
von langer Hand geplant und oft von SA-Formationen
zu verantworten. Mehr als 400 Menschen fi elen diesenfi
zum Opfer, in Graz überlebte David Herzog die Miss-
handlungen schwer verletzt. Er konnte im Dezember
1938 nach England fliehen, wo er 1946 starb.fl
|hannes ortner|
Herzog, David:
Meine Lebenswege
: Die persönlichen Aufzeichnungen des Grazer Rabbiners
David Herzog / David Herzog. Hg. von Heimo Halbrainer ...
- Graz : Clio-Verl., 2013. - 240 S. : Ill.
ISBN 978-3-902542-39-7 fest geb. : EUR 25,-
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|gert jonke|österreichischer Schriftsteller
1946 - 2009Schule der Geläufi gkeitfi
|helmut eisendle|österreichischer Schriftsteller
1939 - 2003Der Narr auf dem Hügel
|walter serner|deutschsprachiger Schriftsteller
1889 - 1942Die Tigerin
|raoul schrott|österreichischer Schriftsteller
1964Das schweigende Kind
|david grossman|israelischer Schriftsteller
1954Aus der Zeit fallen
|john updike|US-amerikanischer Schriftsteller
1932 - 2009Die Tränen meines Vaters
|manès sperber|österreichisch-französischer Schriftsteller
1905 - 1984Wie eine Träne im Ozean
|iris murdoch|irische Schriftstellerin
1919 - 1999In guter Absicht
|thomas bernhard|österreichischer Schriftsteller
1931 - 1989Auslöschung
|herbert rosendorfer|deutscher Schriftsteller
1934 - 2012Die Kaktusfrau
|sándor márai|ungarischer Schriftsteller
1900 - 1989Die Glut
|leon de winter|niederländischer Schriftsteller
1954Ein gutes Herz
|bret easton ellis|US-amerikanischer Schriftsteller
1964Unter Null
|charles bukowski|US-amerikanischer Schriftsteller
1920 - 1994Der Mann mit der Ledertasche
|ben okri|nigerianischer Schriftsteller
1959 Die hungrige Straße
|zoë jenny|Schweizer Schriftstellerin
1974 Spätestens morgen
|christa wolf|deutsche Schriftstellerin
1929 - 2011Der geteilte Himmel
|christoph ransmayr|österreichischer Schriftsteller
1954Atlas eines ängstlichen Mannes
literaturkalender01. quartal 2014
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literatur : kalendarium
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österreich-bibliotheken im auslandvermittlungszentren der österreichischen auslandskulturpolitik
Die Geschichte der Österreich-Bibliotheken im Aus-
land beginnt im Jahr 1986 mit der Gründungd
eines österreichischen Leseraums in Kraków/ Krakau.
Mit einer in der Zeit des Falls des Eisernen Vorhangs
einzigartigen österreichischen Initiative wurden nach
1989 in Mittel-, Ost- und Südosteuropa von der Kultur-
politischen Sektion des Bundesministeriums für europä-
ische und internationale Angelegenheiten systematisch
sogenannte Österreich-Bibliotheken eingerichtet. Die
ersten Gründungen erfolgten in Brno/ Brünn, Poznán/
Posen, Maribor/ Marburg und Bratislava/ Pressburg.
Bis zum EU-Beitritt der mittel- und osteuropäischen
Länder bestanden bereits rund 50 solcher Österreich-
Bibliotheken als Kommunikationsorte und Vermitt-
lungszentren der österreichischen Auslandskulturpoli-
tik. Heute gibt es Österreich-Bibliotheken an 62 Stand-
orten in 28 Staaten, inzwischen auch außerhalb der
ursprünglichen Zielregionen, beispielsweise in Israel,
der Türkei, im Kaukasus und in Zentralasien.
Die Österreich-Bibliotheken sind von lokalen Part-
nern wie Universitäten und Bibliotheken in Zusam-
menarbeit mit den Österrei-
chischen Kulturforen geführte
Kultur- und Medienzentren. Sie
finden sich auch in Städten, in
denen Österreich weder durch
eine Botschaft noch durch ande-
re offi zielle Einrichtungen prä-fi
sent ist. Die Bestände umfassen
etwa 400.000 Bücher; jährlich
werden sie von ca 50.000 Per-
sonen genutzt. Die Österreich-
Bibliotheken machen so einer
breiteren Öffentlichkeit öster-
reichische Literatur und Infor-
mationen über Geschichte und
Gegenwart Österreichs zu-
gänglich. An ihnen findet Kul-fi
turaustausch unmittelbar statt.
Die meisten von ihnen organi-
sieren deshalb neben der Bib-
liotheksarbeit Veranstaltungen auf kulturellem Ge-
biet wie Lesungen, Vorträge, Musik- und Filmaben-VV
de, Ausstellungen, Konversationsstunden und wissen-
schaftliche Symposien.
Das Webportal www.oesterreich-bibliotheken.at
dient nicht nur der Repräsentanz nach außen, sondern
bietet auch umfangreiche Informationen über Öster-
reich und stellt auf diese Weise selbst ein globales
Informationsmedium im Zeitalter der Internetkultur
dar. Zudem wird die interne Verwaltung der Öster-
reich-Bibliotheken im Ausland über das interaktive
Webportal organisiert und gesteuert. Heute verfügen
die Österreich-Bibliotheken längst über eine zeitge-
mäße technische Ausstattung mit Internetanschluss.
Viele bieten selbst ihren LeserInnen einen WLAN-
Zugang. Die Katalogisierung der Buchbestände er-
folgt laufend ebenso webbasiert in den Verzeichnissen
der jeweiligen Partnerinstitutionen mit einer eigenen
Signatur. Darüber hinaus werden in einer eigenen
Dokumentation die Auslands-Austriaca erfasst, dem-
nach die mittel-, ost- und südosteuropäischen For-
Österreich-Bibliotheken im Ausland : Institutionen des kulturellen Austausches an 62 Standorten in 28 Staaten
bibliotheks : landschaften
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schungsbeiträge zu Österreich, insbesondere zur
österreichischen Literatur, die oft im Umfeld der
Österreich-Bibliotheken entstehen. Dieses Projekt
reicht aber sogar über das Netzwerk der Österreich-
Bibliotheken hinaus, insofern hiermit alle Auslands-
Austriaca weltweit dokumentiert werden.
Das Österreich-Bibliotheken-Referat der Kulturpoli-t
tischen Sektion im österreichischen Außenministerium
betreut dieses vielfältige Netzwerk der Österreich-Bib-
liotheken im Ausland in Kooperation mit der Öster-
reichischen Gesellschaft für Literatur, demrr Zentrum Ost-/
Südosteuropa an der Niederösterreichischen Landes-
akademie, im Rahmen des Lektoratsprogramms mite
der OeAD-GmbH sowie hinsichtlich Wissenschaft undH
Öffentlichkeit mit der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften durch zahlreiche Initiativen und Pro-
jekte. So werden zwei Mal jährlich vorwiegend für das
technisch-administrative Personal Seminare zur öster-
reichischen Landeskunde in Klosterneuburg veranstal-
tet. Die LeiterInnen der Gastinstitutionen, an die unse-
re Österreich-Bibliotheken infrastrukturell angebunden
sind, treffen sich triennal zu einem Informations- und
Erfahrungsaustausch. Alle zwei Jahre finden zur Vertie-fi
fung der wissenschaftlichen Kooperation grenzüber-
schreitende Tagungsreisen mit Vorträgen und Kollo-
quien statt, die in thematischen Sammelbänden nach
sorgfältiger Auswahl dokumentiert werden. Und an der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften werden
biennale Treffen der wissenschaftlichen BetreuerInnen
der Österreich-Bibliotheken im Ausland organisiert,
bei denen die Ergebnisse der Wissenschaftsplattform
präsentiert werden. So können etwa die wissenschaft-
lichen MitarbeiterInnen der Österreich-Bibliotheken ge-
meinsame Forschungen in der nach dem international
standardisierten Peer-Review-Verfahren organisierten,
von einem hochkarätigen Herausgebergremium be-
treuten Buchreihe Transkulturelle Forschungen an den
Österreich-Bibliotheken im Ausland in einem interna-d
tionalen Wissenschaftsverlag veröffentlichen.
Die Österreich-Bibliotheken im Ausland sind eine
erfolgreiche Initiative der österreichischen Auslands-
kulturpolitik und haben sich in einem Europa der
Kulturen auf vielfache Weise bei der Integration der
Europäischen Union bestens bewährt. Wir sind über-
zeugt, dass dieses Netzwerk der Österreich-Biblio-
theken im Ausland das Potential für die Erweiterung
in den außenpolitischen Schwerpunktregionen hat
und die internationale Kulturvermittlung insbeson-
dere durch die Förderung transkultureller Forschung
mit Tradition und Innovation bereichert.
|christine dollinger|
|info|
Bundesministerium für
europäische und internationale Angelegenheiten
HR Christine Dollinger
Referat V.2.d | Österreich-Bibliotheken
Minoritenplatz 8, 1014 Wien
T: 0501-150-4563
W: www.oesterreich-bibliotheken.at
Eröffnung der Österreich-Bibliothek an der Universität Zadar, Kroatien, Juli 2013
Die Österreich-Bibliothek im Lehrerkolleg für Fremdsprachen in Przemysl, Polens
bibliotheks : landschaften
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sign.library : bibliothek in gebärdenspracheein eu-projekt zur förderung von bildung gehörloser menschen
Literatur, Poesie, Märchen und Erzählungen sind ausLL der Menschheitsgeschichte nicht mehr wegzu-Ldenken. Sie prägen unsere Kultur, unsere Identität und
vermitteln Wissen und ethische Werte. Der Zugang
zu diesem Reichtum blieb gehörlosen Menschen bis-
her verwehrt oder konnte nur unzulänglich genutzt
werden. Als Ergebnis des Projektes SignLibrary zur För-y
derung des lebenslangen Lernens gehörloser Men-
schen ist nun die erste Bücherei mit barrierefreien
Werken in vier nationalen Gebärdensprachen entstan-
den. Oft wird uns die Frage nach dem Sinn des Pro-
jekts gestellt, da davon ausgegangen wird, dass ge-
hörlose und schwerhörige Menschen einwandfrei
lesen können. Dies ist leider ein Irrtum. Funktionaler
Analphabetismus ist bei rund 70 Prozent der gehör-
losen Menschen ein Resultat jahrhundertelanger,
einseitiger, lautsprachlicher Pädagogik. Erst seit 2005
ist Gebärdensprache als eigenständige Sprache per
Gesetz anerkannt und daher eine solche Intention und
Aufbauarbeit möglich.
Oliver Sacks schrieb bereits 1990: Gebärdensprache
ist die natürliche Sprache, die Muttersprache der Gehör-
losen. Gehörlose Menschen betrachten sich selbst
häufi g nicht als Menschen mit Behinderung, sondernfi
als Zugehörige einer eigenen Sprachkultur - der Kul-
tur der GebärdensprachbenutzerInnen. Die Gebärden-
sprache unterscheidet sich in Syntax und Grammatik
erheblich von der jeweiligen der Laut-
sprache zugrunde liegenden Schrift-
sprache.
Für gehörlose Personen stellen die
nationalen Lautsprachen Zweitspra-
chen dar. Auch wenn sie die Gebär-
densprache erst im Schulalter oder
noch später erlernen, ist es jene Spra-
che, in der sie sich besser ausdrücken
bzw. Inhalten folgen können. Aufbau-
end auf den Gebärdensprachen, die
an die Bedingungen ihres visuellen
Übermittlungskanals angepasst sind,
können die jeweiligen Lautsprachen
erlernt werden. Bilinguale Bildungssysteme setzen sich
im deutschsprachigen Raum erst langsam durch.
Der Erwerb der Lautsprachen gestaltet sich aller-
dings aufgrund der veralteten Schulsysteme - die nach
wie vor weitgehend auf den oralen Wissenserwerb1
ausgerichtet sind - als sehr schwierig. So bleiben oft
bis zum Erwachsenenalter gravierende Mängel in der
Lese- und Schriftsprachkompetenz. Das führt bei den
meisten gehörlosen Menschen zu einem sehr niedri-
gen Bildungsabschluss, und die Möglichkeiten für den
Besuch weiterführender höherer Schulen und Hoch-
schulen bzw. einer höherwertigen Berufsausbildung
sind damit sehr reduziert.
Literatur wird im Bildungssystem für Gehörlose nur
sehr mäßig verwendet, zu sehr gilt die Aufmerksam-
keit der Übung von Artikulation und des Lautsprach-
erwerbs. Bildungsinhalte und Wissenserwerb bleiben
hierbei auf der Strecke. Die beschriebenen Fakten be-
trachtend sind gerade schriftlich niedergelegte Werke
für gehörlose Menschen wesentlich schwerer lesbar
als für hörende. Diese Unzugänglichkeit bzw. Barriere
führt zu Desinteresse und weiterem Bildungsverlust.
Spätestens seit C.G. Jungs Archetypenlehre wissen
wir allerdings, wie bedeutsam etwa Märchen für die
emotionale Entwicklung, die Zugehörigkeit zur Kul-
tur und für das Begreifen der Gesellschaft sind. Allein
dieses Beispiel zeigt, wie wichtig es etwa für gehörlose
Die SignLibrary ermöglicht barrierefreies Lesen : Tomas Fellinger übersetzt Mira Lobes Die Geggis.
bibliotheks : landschaften
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Kinder ist, auch den über Generationen entwickelten
Schatz der Märchenwelt kennen zu lernen und in
Gebärdensprache zu lesen.
Jedes hörende Kind liest und hört gerne Gute-
Nacht-Geschichten. Dies bleibt gehörlosen Kindern oft
verwehrt, da ihnen die auditive Wahrnehmung fehlt.
Es müsste ihnen somit in ihrer Sprache - der Gebär-
densprache - vorgelesen werden. 90 Prozent aller
gehörlosen Kinder haben hörende Eltern. Ähnlich je-
der anderen Fremdsprache benötigt es Jahre, um die
Gebärdensprache zu erlernen. Somit ist es für hören-
de Eltern schwer, Geschichten aus Büchern eigenstän-
dig zu übersetzen. Hinzu kommt ein großer Mangel
an zielgruppengerechtem Material, das Eltern sowie
Kinder unterstützen könnte.
barrierefreier zugang zu literatur
und weltwissen durch die sign.library
SignLibrary ist die erste Bücherei mit barrierefreien
Werken für gehörlose, schwerhörige und hörende Per-
sonen mit Gebärdensprachkompetenz. Das Besonde-
re ist, dass alle Werke in Gebärdensprache übertragen
und dann verfi lmt werden. Die Projektinitiatorin war
die equalizent GmbH in Wien, ein Schulungs- und Be-
ratungsunternehmen für gehörlose und schwer hören-
de Personen mit dem Schwerpunkt der Förderung
von lebensbegleitendem Lernen.
Im Rahmen des EU-Projekts SignLibrary 2008-2010
fiel der Startschuss. Namhafte Kooperationspartner
wie z. B. die Österreichische Nationalbibliothek, der
P.E.N.-Club Österreich, die Stadt Wien, der Berliner
Bezirksbürgermeister Dr. Christian Hanke und das
Berliner Babylon Kino unterstützten das Projekt. Seit
Projektabschluss bemüht sich die equalizent Schu-
lungs- und Beratungs GmbH um laufende Betreuung
und Umsetzung neuer Bücher in Gebärdensprache.
Bisherige Werke sind kostenfrei auf der Homepage
unter www.signlibrary.equalizent.com abruf- und down-
loadbar.
Die Bibliothek wächst nun kontinuierlich weiter.
Die UserInnen der SignLibrary können eigene Erzäh-
lungen und in Gebärdensprache übertragene Bücher
uploaden und tragen dadurch dazu bei, dass die
SignLibrary eine internationale Plattform für Litera-
tur, Erzählungen, Poesie und Geschichten wird.
Durch die Auswahl von Werken aus der Weltlite-
ratur, die Übersetzung in Gebärdensprache sowie die
Produktion von Videobüchern ist es gehörlosen Per-
sonen erstmals möglich Literatur, sinnerfassend und
ihren Bedürfnissen angepasst wahrzunehmen. Die
mittlerweile siebzehn umgesetzten Videobücher be-
stätigen, dass auf die Vermittlung kulturellen Wissens
und den damit verbundenen Zugang zum gesell-
schaftlichen Leben sehr viel Wert gelegt wird. Unter
anderen zu lesen sind: Die Verwandlung von Franz
Kafka, Das kleine Ich bin ich von Mira Lobe, Und Nietz-
sche weinte von Irwin D. Yalom in Österreichischer
Gebärdensprache, Der kleine Prinz in Ungarischer
Gebärdensprache, Grimms Märchen und ein Rilke-
Gedicht in Deutscher Gebärdensprache sowie Erzäh-
lungen des slowenischen Nationaldichters Martin
Krpan in Slowenischer Gebärdensprache.
In Österreich war es uns ein großes Anliegen, das
Buch der Stadt Wien 2009 umzusetzen. Seit 2002 wäh-
len der Bürgermeister der Stadt Wien Michael Häupl
und der echo media Verlag jährlich das Buch der Stadt
Wien aus. Dieses Buch wird in einer Aufl age von
100.000 Stück gratis in Wien verteilt. Die Aktion Eine
Stadt. Ein Buch soll das Lesen fördern. Das ist auch ein
Ziel der SignLibrary und war der Grund für die Koo-
peration. Das Buch 2009 Und Nietzsche weinte von
Irvin D. Yalom umfasst über 400 Seiten. Eine Gesamt-
übersetzung hätte den Rahmen unserer Mittel ge-
sprengt. Wir haben daher eine Auswahl von Schlüs-
selkapitel in Gebärdensprache übersetzt. Außerdem
haben wir Hintergrund-Videos in Gebärdensprache
produziert. Sie geben Information in Gebärdensprache
über die tatsächlichen Biografi en der Hauptdarstelle-
rInnen im Buch, den Zeitgeist, politische Bewegungen
und wichtige kulturelle Entwicklungen aus dieser
Zeit. Dazu gehören die Videos über Antisemitismus in
Wien, die beginnende Frauenbewegung oder die Er-
fi ndung der Psychoanalyse.
Ein weiteres aus unserer Sicht bedeutendes Werk,
das in Österreich übersetzt wurde, war Das kleine Ich
bin ich von Mira Lobe. Gerade die Identitätsfi ndung
ist bei gehörlosen Menschen ein langer Prozess. Sie
stoßen von Kindheitsalter an auf Barrieren beim Ver-
such, Teil der hörenden Welt zu sein, und scheitern
oft an Informations- und Kommunikationshürden.
Dies führt zum Gefühl der Ausgrenzung und Einsam-
keit. Durch die Umsetzung des Das kleine Ich bin ich
wird vermittelt, dass auch Mitglieder der anderen -
der hörenden Welt - diese Gefühle haben und die
bibliotheks : landschaften
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Identitätsfi ndung ein langer Weg sein kann. Diesesfi
Wissen erleichtert es gehörlosen Personen, offener auf
die Gesellschaft zuzugehen.
vielfältige nutzungsmöglichkeiten
Für LeserInnen unserer Videobücher steht der selbst-
ständige Wissenserwerb im Vordergrund. Darüber
hinaus können die Bücher als Unterrichtsmaterialien
in Schulen oder Trainingsinstituten in der Erwachse-
nenbildung für den kontrastiven Sprach-2 sowie Sach-
und Allgemeinbildungsunterricht eingesetzt werden.
Die SignLibrary-Website ist in Deutsch, Ungarisch,
Slowenisch, Englisch sowie Begrüßungen in Österrei-
chischer, Deutscher und Internationaler Gebärden-
sprache abrufbar. Ein Wissenstransfer über die Website
ist daher insbesondere in europäische Länder einfach
möglich.
Des Weiteren wurden alle Erfahrungen, die bei der
Auswahl, Produktion und Bearbeitung der Bücher in
Österreich, Deutschland, Ungarn und Slowenien ge-
sammelt wurden, in Guidelines zusammengefasst.
Diese sind in Englisch auf der Website erhältlich. Län-
der oder PartnerInnen, die ebenfalls Videobücher er-
stellen wollen, können somit von unseren Erfahrungen
profitieren, sich anschließen und ebenfalls Texte auf fi
die Website stellen.
Damit unsere Bibliothek weiterhin reichlich befüllt
wird und die Nachhaltigkeit des Projekts gewährleistet
ist, wurde ein Community-Bereich eingerichtet. Hier
können GebärdensprachbenutzerInnen auch eigene
Geschichten für die Öffentlichkeit sichtbar machen
und zur Barrierefreiheit selbst beitragen. Gebärden-
sprach-LiteratInnen können fremde Texte in Gebär-
densprache transformieren oder eigene Stories entwi-
ckeln. Sie gebärden und filmen ihre Werke und verlin-fi
ken sie via YouTube mit der SignLibrary. Bei aufwen-e
digeren Produktionen stellt das SignLibrary-Team von
equalizent die Videos direkt in die Online-Bibliothek.
Mit den Kinderbüchern der SignLibrary besuchten
wir Gehörlosenschulen, insbesondere die wenigen bi-
lingualen Klassen in Wien und wurden auf den großen
Bedarf an Unterrichtsmaterialien in Österreichischer
Gebärdensprache und deutscher Schriftsprache auf-
merksam. Daraus resultierte im Jahr 2011 das Nach-
folgeprojekt signlanguage@school, das die equalizent l
Schulungs- und Beratungs GmbH im Rahmen des
Comenius-Programms für Lebenslanges Lernen der Euro-
päischen Kommission entwickelte.
Das Projekt SignLibrary wurde 2012 und 2013 mit
dem Lifelong Learning Award ausgezeichnet. Das Inter-d
esse der Öffentlichkeit und Bildungsinstitutionen und
allen voran, die leuchtenden Augen der Zielgruppe
gehörloser Erwachsener und Kinder bestätigen den
Erfolg von SignLibary und seinem Nachfolgeprojekt,
das in der nächsten doppel:punkt-Ausgabe vorgestellt
werden wird.
|stefanie fi eber-grandits|fi
ENDNOTEN1 Oraler Wissenserwerb: In der pädagogischen Praxis für Ge-
hörlose - ist trotz Anerkennung der Gebärdensprache - der
orale Ansatz weit verbreitet. Die VertreterInnen dieser Metho-
de sind der Ansicht, dass ein gehörloses Kind seine Laut-
sprachkompetenz (die Fähigkeit, zu sprechen und gesproche-
ne Sprache zu verstehen) im Wesentlichen durch lautsprach-
liche Kommunikation erlernen soll. Gefördert werden vor al-
lem das Hören, das Artikulieren (Bilden von einzelnen Lauten
und Wörtern) sowie das Ablesen der gesprochenen Sprache
von den Lippen. Dabei wird nach Möglichkeit bewusst auf
die Verwendung von Gebärden oder eines anderen visuellen
Zeichensystems verzichtet.
2 Im sogenannten kontrastiven Sprachunterricht werden t
sprachliche Strukturen der Lautsprache denen der Gebärden-
sprache vergleichend gegenübergestellt und in weiterer Folge
Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausgearbeitet.
|info|equalizent Schulungs- und Beratungs GmbH
Mag.a Stefanie Fieber-Granditsa
Obere Augartenstraße 20, 1020 Wien
T: 01/ 409 83 18
E: stefanie.fi [email protected]
W: www.equalizent.com
SignLibrary : Anna Cerncic in Das kleine Ich bin ich von Mira Lobe (Videostill)
bibliotheks : landschaften
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zur sache bitte!über kinder- und jugendsachbücher in der bibliothek
ie Welt der Kinder- und Jugendsachbücher ist
bunt und extrem vielfältig. Und wer in der Bib-
liothek (oder der Buchhandlung) vor den vollen,
manchmal übervollen Regalen mit - nicht selten - viel
zu vielen Backlist-Titeln und viel zu wenigen Novi-
täten steht, vergisst so manches Mal, was er oder sie
denn eigentlich suchte, wollte. Man ist erschlagen
vom Angebot, von der riesigen Auswahl. Man weiß
nicht, welches Buch wirklich für welches Kind passt.
Man weiß nicht, auf was beim Sachbuch zu achten ist
- sprich: welches Buch seinen Zweck erfüllt, das heißt:
wirklich gute Sachinformation liefert und natürlichd
zugleich Freude macht. Denn ...
... in Sachbüchern geht es nur um thematische r
Darstellung, um Informationen - meist jedenfalls.
Sachbücher müssen ohne Rahmenhandlung auskom-
men - meist jedenfalls. In Sachbüchern werden keine
Geschichten erzählt, gibt es keine Handlung, keine
sprachlichen Verbrämungen - meist jedenfalls.
was wir uns vom kinder-
und jugendsachbuch wünschen
Die Themen und Informationen sollten klar, eindeu-
tig und sinnfällig daherkommen. Vor allem jedoch
sollten sie sachlich richtig präsentiert werden. Und
damit geht das Problem schon los. Denken wir nur
einmal ans Thema Dinosaurier - einen Triceratops von r
einem Brontosaurier zu unterscheiden, das gelingt
wohl noch, aber was ist mit astrophysikalischen De-
tails?! Was wünschen wir uns noch vom Sachbuch?
Dass es den sachlich richtigen Inhalt hübsch anspre-
chend, immer altersgerecht und mit Überraschungs-
momenten aufgeladen im Buch anbietet. Aber bedeu-
tet das beispielsweise: Je mehr Klappen und Spiel-
elemente ein Buch hat, desto besser? Da geht das
Problem dann weiter ...
Kehren wir den Spieß also um und fragen uns,
was ein gutes Sachbuch alles kann. Das Sachbuch ...
... zeigt Dinge und Sachverhalte;
... vermittelt Wissen und Erkenntnisse in Sachfragen;
... regt Fragen an und beantworten diese;
... weckt und erhält Interesse;
... stellt Zusammenhänge her;
... es erklärt die Welt. Und außerdem?
Das Sachbuch ...
... übt den Umgang mit und die Verbreitung
von Informationen;
... fördert Bildung, Entwicklung, Stärkung der
Persönlichkeit;
... erweitert bzw. eröffnet Handlungsspielräume;
... ermöglicht die Teilhabe am Wissen einer
Gesellschaft;
... übt (kritisches) Lesen. Und:
Das Sachbuch macht Spaß!
Kurz: Das Sachbuch ist ein klassischer Alleskönner, ein
unverzichtbarer Türöffner ins Leben.
was ist das überhaupt, ein sachbuch?
Der Brockhaus defi niert folgendermaßen: s Sachbuch,
viel gebrauchter, wenn auch unscharfer Begriff für Publi-
kationen, die Themen aus den verschiedensten Wissens-
bereichen für ein breites Publikum allgemeinverständlich
und interessant darstellen. (Brockhaus, Bd. 19). Dieser
Defi nition entnehmen wir den Unterschied zum Fach-
buch. Ein Sachbuch richtet sich an Laien, nicht an den
Kinder- & Jugendsachbücher im Fokus: Renate Grubert auf der Herbsttagung
schwerpunkt : was sache ist!
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Fachmann. Es ist Freizeitlektüre. Nicht zuletzt deshalb
soll es ja auch unterhaltend sein. Das gilt in besonde-
rem Maß fürs Kinder- und Jugendbuch, das nicht über
die Schule und entsprechende Lehrpläne definiert ist fi
wie beispielsweise Lehr- und Lernprodukte, die den
Nachmittagsmarkt bedienen.
Wir defi nieren weiter: fi Ein Kindersachbuch ist eine
Publikation, die Fakten und Erkenntnisse aus verschiede-
nen Wissensgebieten in Kind gerechten Formen (Illustra-
tion, Text- und Buchgestaltung) dem jungen Leser dar-
bietet, um ihn damit zur Selbst-Bildung zu motivieren.
Sachbücher für Kinder setzen kindliches Interesse nicht
unbedingt voraus, sondern regen es an. (Hans Gärtner,
1997). Hier entnehmen wir die Stichwörter: Interesse
anregen, in neue Wissensgebiete einführen, die Be-
deutung der Illustration, das Bild-Text-Verhältnis und
das Wort Kind gerecht, denn vom t Wie eines Sachbuchs e
hängt die Akzeptanz des Adressaten ab.
Mir gefällt Victor Böhms Kurz-Defi nition sehr gut:fi
Ein Sachbuch will zwischen einer Sache und einem er-
worbenen Wissenszusammenhang eines Adressaten un-
verschult und popularisierend vermitteln. (Victor Böhm,
1994). Der Satz ist bald 20 Jahre alt. Und doch tref-
fend. Obwohl keine der im Hinblick aufs Sachbuch
aktuell viel zitierten Vokabeln wie Internet und t Neue
Medien darin vorkommen. Achtung: Internet vermit-
telt primär Fakten, kein Wissen. Wissen entsteht erst
im Kopf des Users. In Victor Böhms Satz ist mir der
Begriff Wissenszusammenhang wichtig. Das Wort darf, g
nein muss vielschichtig interpretiert werden. Denn in
der Zusammenschau von Fakten, in der Korrelation
und Kombination von Details gründet die große Leis-
tung und Chance des Sachbuchs: Wissenszusammen-
hänge herzustellen und in Text und Bild darzustellen
ist das konkurrenzlose Wesensmerkmal des Sachbuchs.s
(Renate Grubert, 2002).
seit wann sprechen wir
vom kinder- und jugendsachbuch?
Der Begriff ist keineswegs eine Erfi ndung unserer Zeit. fi
Der Typ Kinder-Sachbuch ist schon etwa 350 Jahre alt.
Das erste Sachbuch für junge Menschen stammt aus
dem Jahr 1658. Johann Amos Comenius (1592-1670)
schuf eine Art Gesamtschau über die damalige Welt
und des Kinderlebens, genannt Orbis sensualium pictus,
ein Spiegel des damaligen Kinderalltags, die sichtbare
Welt in Bildern. Aber die Bücher, die wir heute unter
dem Begriff Kinder- und Jugendsachbuch zusammen-
fassen, entwickelten sich erst nach 1945. Parallel zur
englischen Bezeichnung non-fi ctionfi entstand der Ter-
minus Sachbuch - und zwar im Zusammenhang mit
der wachsenden Produktion von Titeln, die nicht belle-
tristisch einzuordnen waren. Der Trend zu diesem neu-
en Buchtyp kam, wie so manches andere nach dem
Zweiten Weltkrieg, aus den USA - stark geprägt von
der Einführung des Fernsehens in den 40er-Jahren.
historie
Die neuen Sachbücher lieferten nur noch reine Fak-
ten, systematisch auf Doppelseiten arrangiert, dazu
anschauliche Illustrationen und keine Erzählung mehr.
Als einer der ersten Verlage engagiert sich Tessloff
und bringt 1961 die ersten Titel der Reihe How and
Why, übersetzt: yy Was ist Was, als Monatshefte auf den
deutschen Markt. 1963 erscheint die erste Hardcover-
Version des Titels Unsere Erde. Ein Dauerbrenner bis
heute. Nochmals zurück: Es sind nach 1945 die bun-
ten Bilder und die zunehmend fld ächigen Illustrationen, fl
die den einen Aspekt des neuen Trends zum Sachbuch
charakterisieren.
Der andere Aspekt bezieht sich auf die sinkende
Altersgrenze der Adressaten. LeserInnen wäre zu viel
gesagt, denn das neue Zielpublikum reicht bis ins
Vorschul- und Kindergartenalter hinein. Heute fin-
den wir Sachbücher bereits als Baby-Buch im Kinder-
wagen - dies ist Schritt eins der Karriere des Kinder-
und Jugendsachbuchs!
Den zweiten Anstoß haben uns - unabsichtlich -
die PISA-Studien beschert. Nach dem ersten so wenig
überzeugenden Abschneiden deutscher SchülerInnen
im Vergleich mit anderen europäischen Ländern ent-
wickelte sich ein wahrer Sachbuch-Boom. Man erhoffte
sich vom Sachbuch, Informationslücken zu schließen
und die Lust an Lektüre attraktiver zu machen. Der
Wunsch-Effekt: eine Steigerung von Wissen und Bil-
dung im Jugendbereich. Die enorme Steigerung der
Produktivität brachte seit 2002 Unmengen neuer
Sachbücher auf den Markt und erzeugte hohe
Umsatzvolumen.
umsatzentwicklung
So steigern sich in den Jahren 2003 bis 2006 die
Gesamtumsätze im Kinder- und Jugendsachbuch auf
vorher nie geahnte Spitzenwerte, fallen jedoch seit
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2006 konstant. Parallel zur rückläufi gen Umsatzent-fi
wicklung schmelzen auch die Titelzahlen in diesem Be-
reich. Waren 2004 noch 18 Prozent aller Kinder- und
Jugendbücher Sachbücher, so sind es 2012 gerade
noch 10 Prozent. Diese Zahl wiegt umso schwerer
als ja der Gesamtumfang der Buchproduktion im
Kinder- und Jugendbereich noch immer wächst (von
3.700 Novitäten im Jahr 2000 auf 7.857 Novitäten
im Jahr 2012).
Die Zahlen sprechen für sich; der PISA-Hype ist
definitiv vorbei. Mögliche Gründe: Wer auf den Trend fi
Bildung und Wissen aufgesprungen war - und nicht
den erhofften Erfolg mit Sachbuch hatte, lässt nun
die Finger von diesem Markt. Es gab einfach zu viele
redundante Titel und vor allem zu viele konkurrieren-
de Reihen.
Und heute? Konzentration ist angesagt und die d
Neuerfi ndungfi des Kinder- und Jugendsachbuches! Zu g
den klassischen Büchern gesellen sich immer mehr
Activity- und Cross-mediale Produkte. Vernetzung ist
das Schlüsselwort - auch beim Lesen und Handhaben
von Kinder- und Jugendsachbüchern.
ladenpreis
Grundsätzlich ist zu sagen, dass das Kinderbuch seit
Jahren das konstant preisgünstige Buch ist, das man
kaufen kann. Sogar Comics sind teurer als Kinder-
bücher! 2012 wurden für ein durchschnittliches Hard-
cover-Kinderbuch EUR 11,09 gezahlt. Diese niedrigen
Preise müssen auch fürs Kinder- und Jugendsachbuch
gelten, obwohl Sachbücher in ihrer Machart (durch
Illustration und andere Zutaten) aufwändiger in Her-
stellung und Produktion sind als ein schwarz-weißes
Textbuch. Um die niedrigen Preise halten zu können,
kalkulieren Verlage im Sachbuchbereich nicht selten
an oder sogar unter der Schmerzgrenze. Das ist in
hohem Maß unwirtschaftlich und damit ungesund.
sachbuch-spitzenthemen
Wer nun nach den wichtigsten Themen im Kinder- und
Jugendsachbuch fragt, bekommt klare Antwort über
die verlaglichen Produktionszahlen und die GfK-Zah-KK
len. Die beliebtesten Themen der letzten zehn Jahre
lauten konstant:
Rang 1: Tiere
Rang 2: Natur & Umwelt
Rang 3: Geschichte & Erdgeschichte
Warum diese Themen? Kinder und Eltern lieben
sie. Sie legen eine Basis zum Verständnis unserer näch-
sten Umgebung, unserer Erde, der Welt, in der wie
leben. Sie bieten sich in besonderer Weise an, schritt-
weise, dem Vorwissen der Kinder entsprechend, die
Verständnisbasis auf- und auszubauen bzw. zu festigen.
Alle Altersgruppen sind hier einbezogen - vom Baby-
Buch bis zum komplexen Jugendsachbuch mit gekop-
pelter Online-Wissensseite. Sie decken interessanter-
weise auch inhaltliche Angebotsmöglichkeiten des
Sachbuchs vom Text, übers Bild zur Interaktivität per-
fekt ab.
Kinder- und Jugend-Sachbuchverlage 2013 und ihre wichtigsten Reihen im Überblick:
(gänzlich aufs Sachbuch spezialisierte Verlage fett)
Arena-Verlag: Arenas Bibliothek des Wissens;Sachwissen für Erstleser (Edition Bücherbär)
arsEdition
Baumhaus-Verlag: Willi wills wissen
Boje-Verlag
Beltz & Gelberg:Lebensbilder
Bertelsmann Lexikon/ Brockhaus/ Wissen Media Verlag (wird zum Jahresende 2013 eingestellt)
Coppenrath
cbj/ Random House: Frag doch mal … die Maus
Dorling Kindersley:memo (vormals o Sehen Staunen Wissen)
Esslinger/ Bonnier:Meine große Tierbibliothek
Fischer/ Duden-Verlag/ Meyer/ Sauerländer:im Speziellen Meyer: Die kleine Kinderbibliothek
Gerstenberg: Lesen. Staunen. Wissen
Knesebeck:Für Kinder erzählt
Loewe
Prestel:Kunst für Kids
Ravensburger:Wieso Weshalb Warum
Tessloff:Was ist Was
Velber:Was Kinder wissen wollen
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sachbuch-reihen und ihre vor- und nachteile
Der Griff zu Lizenz- bzw. Packager-Titeln, d. h. inter-rr
national geplanten und produzierten Bücher, war da-
rum lange Zeit seitens der Verlage die natürliche Ant-
wort auf die hohen Produktionskosten eines Original-
Sachbuchs. Lizenztitel waren (und sind) preisgünsti-
ger, aber inhaltlich auf weltweit kompatible und damit
redundante Themen fokussiert. In den letzten zehn
Jahren konnte man von mehr als 70 Prozent Lizenz-
titeln auf dem deutschen Markt sprechen - ein Phä-
nomen, das sich vermutlich auch in den Bibliotheks-
beständen spiegelt. Mit den sinkenden Absatzzahlen
hat jedoch ein verlagliches Umdenken stattgefunden.
Von den vielen internationalen Reihen sind nur noch
wenige übrig. Wenn wir heute von mehr als 70 Pro-
zent Reihentiteln sprechen, meinen wir durchaus zum
überwiegenden Teil Original-Reihen.
Ein Reihen-Sachbuch hat nicht dieselben Freiheiten
wie ein Autoren-Einzeltitel. Es ist inhaltlich wie gestal-
terisch an die Vorgaben der Reihe gebunden. Diese
Bindung ans Reihenkonzept definiert neben dem
äußeren Erscheinungsbild auch das gesamte Innen-
Layout mit Seitenraster, Text- und Bildanteilen etc.
Besonders über Jahre laufende und beständig erwei-
terte Reihen kämpfen mit den wohlbekannten Neben-
effekten dieses Zwangskostüms.
So erklären sich u. a. die großen Relaunches. Trotz-
dem kann ein Reihentitel genauso verlockend daher-
kommen wie ein Autoren-Sachbuch - wenn es auf den
Hauch der Individualität beharrt und alle Spielräume
nutzt, die zur Verfügung stehen.
Reihentitel haben - neben dem günstigen Kaufpreis -
noch weitere Vorteile:
Man weiß, was einen erwartet.
Man weiß, was man kauft.
Reihentitel geben eine gewisse Sicherheit.
Einzeltitel haben diese Vorteile selten. Dafür sind es
meistens echte Hingucker! In der Umkehrung des
oben Genannten wird klar, was für den Einzel-Titel
zählt: Die hohen Produktionskosten müssen durch die
Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit des Titels ein-
ge spielt werden.
wie erkennt man ein gutes sachbuch?
wie geht man beim beurteilen vor?
Ganz gleich, ob Reihentitel oder Einzelpublikation:
Eigentlich ist es unerläßlich, jedes Sachbuch vor dem
Ankauf für die Bibliothek zu begutachtet. Dies kann in
einer Art 6-Punkte-Programm geschehen:
1. Sachliche Richtigkeit
2. Thema und Inhalt
3. Zielgruppe
4. Darstellung
5. Nutzwert
6. Originalität
Die folgende Fragen können bei der Beurteilung hilf-
reich sein:
ad 1. Sachliche Richtigkeit:
Ist die Darstellung sachlich einwandfrei?
Ergeben sich Einblicke in Fragestellungen,
Ergebnisse, Methoden?
Welche Akzentverschiebungen bringt die
Popularisierung mit sich?
ad 2. Thema und Inhalt
Welche individuelle bzw. gesellschaftliche
Aktualität kommt der Sache zu?
Ist die Sache hinsichtlich Erlebens-, Wissens- und
Handlungszusammenhängen überhaupt relevant?
Was gibt sie her - bezogen auf Lebensbewältigung
und soziokulturelle Erkenntnisse?
ad 3. Zielgruppe
Auf welches Verständnis- und Anforderungsniveau
des Adressaten bezieht sich die Darstellung?
Welche sachlichen, begriffl ichen und sprachlichenfl
Fähigkeiten werden vorausgesetzt?
Welche Informationsbedürfnisse werden
angesprochen?
ad 4. Darstellung
Welche Darstellungsmittel werden angewandt,
um die Leserin/den Leser anzusprechen?
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z. B. sprachliche (Text), graphische (Bild),
das Layout, die Ausstattung betreffende …
Welche Methoden werden angewandt?
z. B. beschäftigend, informierend, motivierend,
er arbeitend, kontrollierend, erlebnisfüllend,
einstellungs- bzw. verhaltensändernd ...
ad 5. Nutzwert
In welchem Verhältnis (ergänzend, vertiefend ...
entgegenstellend) zum sonstigen Bildungserwerb
steht das Buch?
Welche Einsatzmöglichkeiten sind gegeben?
ad 6. Originalität
Jedes Sachbuch sollte sich eigentlich vom anderen
desselben Themas unterscheiden. Also:
Was macht ein Sachbuch unverwechselbar?
Welche ästhetischen Qualitäten lassen sich
beschreiben?
tipps für das kinder- und jugendsachbuch
in der bibliothek
Interne Ebene
Stichwort Alterseinstufung:
nicht sklavisch daran festhalten, wichtig nur für die
erste Einschätzung, sekundär für Ausleihe/ Beratung.
Stichwort Präsentation:
Sachtitel und Belletristik mischen, zusammen anbieten
und zwar frontal.
Stichwort Ergänzendes:
nicht nur Bücher, sondern auch andere Medien einbe-
ziehen, auf Reichhaltigkeit des Angebots achten.
Stichwort Komplexität:
Schwieriges und s Einfaches zum gleichen Thema bereit s
halten.
Stichwort Zuordnung:
Möglichkeit der Doppelpräsentation beachten: z. B.
Sachbilderbücher bei Bilderbüchern und Sachbüchern.
Dasselbe gilt für Grenzgänger im Bereich Jugendbuch/r
Erwachsene.
Stichwort Aktualität:
veraltete Bücher aussortieren. Den unterschiedlichen
Alterungsgrad kalkulieren: Technik, Wissenschaften,
Forschung altern schneller als andere Sachthemen
(wie z.B. Tiere/ Natur).
Stichwort Attraktivität:
kompromisslos alte bzw. nicht mehr ansprechende
Titel aussortieren.
Besonders für kleine Bibliotheken zu empfehlen
Bitten Sie Kinder/ Jugendliche um Unterstützung bei
solchen Erneuerungsaktionen/ Selektionen, machen
Sie einen Event daraus. Dasselbe gilt auch für die
Auswahl neu anzukaufender Sachbücher. Lassen Sie
abstimmen. Verbinden Sie das Ganze z. B. mit einer
Verlosungsaktion. Machen Sie Ihre Bibliothek zu einem
Treffpunkt. Sachbücher helfen da ungemein, denn man
muss keine 500-seitigen Romane gelesen haben, um
mitreden zu können.
Externe Ebene
Stichwort Schule:
Themenangebote für und mit Schulen konzipieren
und anschaffen und als gemischte Themenkisten/
Wanderbibliothek/ Rucksack-Angebot …) bereithalten/
entleihen; das gilt sowohl für Einzeltitel als auch für
Medien im Klassensatz. Darüber hinaus bietet es sich
an, Projekte mit Schulen zu entwickeln.
Stichwort Weitere Kooperationspartner:
Medien (Regional-Zeitung, Projekt SchmaZ - Schüle-Z
rInnen machen Zeitung)
Handel (Sachbücher in Schaufenstern mit Hinweis
Mehr zum Thema in der Bibliothek)kk
Banken (Lesungen für junge KundInnen mit Büchern
aus der Bibliothek)
Verlage (Druckfahnenlesen mit Feedback vor dem
Ersterscheinungstag)
Kooperationen erleichtern die Einbindung von Kindern
und Jugendlichen; so kann Nachhaltigkeit geschaffen,
die Vernetzung intensiviert werden; die Bibliothek wird
verstärkt wahrgenommen (Eigendynamik).
Stichwort Projekte:
Z. B.: Lesenächte, Fahnenlesen, Public Reading, Lese-
Raylles, AutorInnen-Events, Lesungen, Schnitzeljagden,
Aktionstage wie der Welttag des Buches etc.
Was generell noch wichtig ist:
Erfolgsbilanz (Entleihzahlen) aufstellen, analysieren,
aktuell halten, sichtbar machen und präsentieren
Öffentlichkeitsarbeit verstärken bzw. initiieren
Networking (auch durch Projekte) betreiben
|renate grubert|
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bibliopediadie erneuerung des sachbuchbereichs in der öb st. veit am vogau
as Jahr 2013 ist für
mich aus bibliotheka-
rischer Sicht etwas ganz
Besonderes. In diesem Jahr
konnte ich meine Ausbil-
dung zur ehrenamtlichen
und nebenberufl ichen Bib-fl
liothekarin abschließen. Im
Zuge dieser Absolvierung
musste auch ein Projekt, das
für die Bibliothek sinnvoll
und innovativ wäre, durch-
geführt werden. Hierbei
stellte ich mir die Frage,
wie ich unsere Bibliothek
noch besser in das Bewusstsein unserer Gemeinde
rufen könnte.
die ausgangslage
Zunächst möchte ich aber unsere Bibliothek etwas nä-
her vorstellen. Mit einem Einzugsbereich von knapp
2.000 EinwohnerInnen, einem LeserInnenkreis von
ca. 500 BenutzerInnen in einem ländlichen Gebiet
gehört die Bibliothek in St. Veit am Vogau (Südsteier-
mark) wohl zu den kleineren Bibliotheken des Landes.
Das Team umfasst 19 MitarbeiterInnnen, die in den
unterschiedlichsten Bereich eingesetzt werden, sprich
es handelt sich hierbei um ein Team, das vielfältiger
nicht sein könnte. Außerdem führen wir auch eine
Spielothek mit über 480 Spielen für Groß und Klein.
Der Schwerpunkt der Bibliothek liegt durch die
Kooperation mit den Kindergärten und Schulen der
Umgebung eindeutig im Kinderbereich. Der Erwach-
senen- und Jugendbereich wird zwar genutzt, aber
man könnte hier durchaus Verbesserungen und Er-
neuerungen durchführen.
Bei meinen Überlegungen zum Projekt war mir
wichtig, dass das ganze Team damit einverstanden
war. Deshalb wurde in einer Teamsitzung Ideen ge-
sammelt und diskutiert. Schon bald kristallisierten
sich zwei gröbere Baustellen heraus: Einerseits stellte
man fest, dass die Jugend in der Bibliothek etwas
abging, andererseits wollte man den Sachbuchbe-
reich erneuern und umstrukturieren. Da sich das Bib-
liotheksteam nicht für ein Projekt entscheiden konnte,
wurden beide durchgeführt, jedoch wollte man der
Erneuerung des Sachbuchbereichs mehr Aufmerksam-
keit widmen.
4 leitfragen als orientierungspunkte
Der Sachbuchbereich - ei-
ne der vielfältigsten, exo-
tischsten und vor allem
auch schwierigsten Rubri-
ken einer Bibliothek. Man
kann bei weitem nicht alle
Interessen der LeserInnen
abdecken, besonders nicht
in einer kleinen Bibliothek.
Dennoch stellt dieser Be-
reich einen wichtigen Teil
einer Bibliothek dar - be-
sonders im Kinder- und
Jugendbereich sollte man gut aufgestellt sein. Mit die-
sen Überlegungen startete ich in die Planung des
Projekts. Ich stellte mir vier Leitfragen, die uns durch
die Arbeitsphasen begleiten würden:
Die erste Frage lautete:
Wie kann man durch Sachbücher
die Gemeinde erreichen?
Eine klare Antwort zu dieser Frage war meines Er-
achtens, dass man Ordnung schaffen musste. Denn
bevor man die Aktion startete, waren die Regale ein-
deutig zu voll. Man hatte weder Platz, um die Bücher
ordnungsgemäß unterzubringen, noch einen Platz,
um neue Sachbücher zu präsentieren. Die Attraktivi-
tät dieses Bereiches war keineswegs mehr gegeben.
Meiner Ansicht nach konnte man schon nur durch
Aussortieren des Bestandes mehr LeserInnen und Be-
nutzerInnen ansprechen, da dann die Regale ordent-
licher in Erscheinung treten würden.
Bib
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edia
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gro
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Des Weiteren wurde auf die Frage Wen bzw. welche
Bevölkerungsgruppe wollen wir verstärkt erreichen?
eingegangen ...
Das Hauptanliegen unseres Teams war es, verstärkt
die Problemzielgruppen Männer und Jugendliche ine
die Bibliothek zu bringen. Frauen kommen regelmäßig
mit ihren Kindern in die Bibliothek - auch hier sollte
das Angebot erneuert werden.
Noch eine offene Frage in diesem Prozess war die
Schwerpunktsetzung. Vor ein paar Jahren hatten
wir eine Ecke mit Büchern jeweils zu einem aktuellen
Schwerpunkt installiert. Dazu gab es auch immer
Veranstaltungen. So wurde bspw. ein Schwerpunkt
zum Thema Ernährung gesetzt und ein Ernährungs-g
vortrag von Doris Dreier angeboten. Aus Platzgründen
und wegen Umstrukturierungen wurde diese Schwer-
punktsetzung wieder aufgelöst. Schon zu Beginn der
Planungen für die Projektumsetzung gab es Gedan-
ken, diese Schwerpunktreihe wieder zu aktivieren.
Man konnte sich jedoch nicht einigen, es wieder in
diesem Ausmaß zu veranstalten. Deshalb wurde nur
ein Platz zum Präsentieren von Schwerpunkten geschaf-
fen und auf ein intensives Begleitprogramm verzich-
tet, da es in der Gemeinde in diesem Jahr aufgrund
des Jubiläumsjahres genug Veranstaltungen gab.
Die letzte Frage zum Thema Erneuerung des Sachbuch-
bereichs lautete:s Bibliopedia - kann unsere Bibliothek
als Nachschlagewerk dienen?
Ist es möglich durch ein abwechslungsreiches Ange-
bot und durch einen gut sortierten Sachbuchbereich
Menschen in die Bibliothek zu locken, um diverse
Dinge nachzuschlagen?
der projektverlauf
Nach diversen Vorbesprechungen wurde im Novem-
ber 2012 mit der Umstrukturierung begonnen. Mithil-
fe von etlichen HelferInnen gelang es mir, an einem
Tag mehr als 300 Medien auszusortieren. Jeder Sach-
buchbereich wurde durchforstet, jedes Buch unter fol-
genden Kriterien begutachtet:
Wie ist der Zustand des Buches? Ist es kaputt? Weist
es irgendeine Art von Verunreinigungen auf? Falls
ein Buch aufgrund des Zustandes ausgeschieden
werden sollte, wurde noch entschieden, ob man es
neu anschaffen sollte.
grund der Fristzettel in jedem Buch konnte leicht fest-
gestellt werden, wann das Buch zuletzt ausgeborgt
wurde.
ist, kann es noch immer zeitgemäß sein. Deshalb
wurde auch auf den Inhalt geachtet.
Das Aussortieren kam schließlich - trotz mancher
Zweifel - bei allen MitarbeiterInnen gut an. Alle hatten
Freude, sich von diesem unnötigen Ballast zu befreien.
Insgesamt wurden 535 Medien ausgeschieden -
503 Bücher, 32 Videokassetten. Sozusagen wurde der
Sachbuchbestand um ein Drittel weniger. Die ausge-
schiedenen Bücher waren natürlich nicht für den Müll
bestimmt. Bei der Jubiläumsveranstaltung hatten die
BesucherInnen das Angebot eines Bücherflohmarkts.fl
Nun ging es ans Einkaufen. Mir war es wichtig, in
jedem Bereich, wo aussortiert worden war, neue Bü-
cher und Medien anzuschaffen. Durch Befragungen
wurde ein Augenmerk auf das Bedürfnis unserer Lese-
rInnen gerichtet. Im Team selbst gibt es einige Spezi-
alisten, z. B. Pädagoginnen, Gärtnerinnen und Politik-
sowie Geschichteinteressierte, die gezielt Fachliteratur
aussuchten. Bei Koch- und Ernährungsbüchern verließ
man sich auf die Bestsellerlisten.
Auch im Kinderbereich gab es Aufholbedarf - vier
neue Serien wurden angeschafft. Hier kann man schon
jetzt sagen, dass dieses Angebot bei den Kindern wirk-
lich gut ankommt. Insgesamt wurden über 200 neue
Medien für den Bereich Sachbuch angeschafft.
Pünktlich zum Jubiläumsfest war die Reorganisation des Sachbuchbereichs abgeschlossen. Im Bild Linda Ranegger mit der Autorin Claudia Rossbacher
schwerpunkt : was sache ist!
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Bestand nach der neuen österreichischen Systematiky
AN ... Allgemeine Nachschlagewerke
B ... Biographisches
EA ... Erdkunde allgemeinA
EH ... Österreich
G ... Geschichte
K ... Kunst
NB ... Biologie
NK ... Medizin, Gesundheit
NL ... Land-, und Forstwirtschaft, Fischerei, Bodenkultur
NL.G ... Pfl anzen-, Gartenbaufl
NT ... Technik
PN ... Pädagogik
PP ... Psychologie
PR ... Religion
VA ... Verschiedenes AllgemeinA
VB ... Kreative Beschäftigung, Spiele, Feste
VH ... Hobbies
VL ... Kochen
VS ... Sport, Spiel, Spaß und Witze
Auch in der Systematik wurde umstrukturiert.
Die Bibliothek St. Veit am Vogau führte noch die alte
österreichische Systematik. Als Leiterin dieses Projekts
war es mir ein Anliegen, alle Sachbuchbereiche in die
neue österreichische Systematik einzugliedern (alle
fett dargestellten Systematikgruppen wurden neu an-
gelegt bzw. zugewiesen):
Wichtig war es, dass man nicht zu viele Systema-
tikgruppen einführte. Es galt der Grundsatz: Wenn
man mehr als 7 Bücher in einen Bereich geben kann,
dann wurde eine eigene Gruppe daraus.
Die Umstellung und Umkatalogisierung war eine
der schwierigsten Arbeiten, die vorgenommen wur-
den. Jedes Buch musste genau bewertet werden. Es
war nicht einfach, immer die richtige Wahl zu treffen,
denn die Bücher sind oft vielseitig und passen in meh-
rere Gruppen.
Schließlich galt es noch, die räumlichen Strukturen
etwas zu verändern. Es gab keine Möglichkeit, die Re-
gale anders anzuordnen, deshalb wurden lediglich die
Systematikgruppen neu angeordnet und nach ihren
inhaltlichen Kriterien zusammengestellt.
ein würdiger projektabschluss
Im Rahmen ihres 30-Jahr-Jubiläums feierte die Biblio-
thek St. Veit am Vogau ein Fest, das von Vielfalt und
Kreativität geprägt war. Mein Ziel war es, mit dem Pro-
jekt bis zu diesem Tag (14. April 2013) fertig zu wer-
den, um es der Gemeinde präsentieren zu können.
Passend zur Sachbuchpräsentation gab es auch
einen Vortrag: Mag.a Helga Mann und Mag.a Nikola
Schnedlitz, Apothekerinnen aus der Nachbargemein-
de, referierten über alternative Medizin bzw. Hilfe für
Kinder und Jugendliche mit dem Titel Sanfte Begleitung
beim Erwachsenwerden mit Homöopathie und Bach-
blüten. Durch dieses Fest konnte das gesamtes Team
der Bibliothek&Spielothek St. Veit am Vogau reichlich u
Zuspruch von der Bevölkerung entgegennehmen.
|linda ranegger|
|link| www.bibliothek.st-veit-vogau.gv.at
Der restrukturierte Sachbuchbereich bietet Horizonterweiterungen für Groß ...
... und Klein - und Leseabenteuer obendrein! ÖB & Spielothek St. Veit/ Vogau
schwerpunkt : was sache ist!
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schwerpunkt : was sache ist!!
m Blitzlicht sich selber präsentieren - als Autor, als
Fotografi n, als Illustrator, als Verlegerin. Ein Teamfi
stellt sich auf einer Pressekonferenz den Fragen der
JournalistInnen, und die Presseleute ihrerseits haben
sich Fragen zurechtgelegt und richten sie an das Her-
ausgeberteam. Eine aufregende Sache: In kürzester
Zeit werden Highlights, aber auch wesentliche Inhalte
aus einem Sachbuch herausgearbeitet, und gleichzei-
tig kommt Interessantes über das Entstehen von Sach-
büchern zur Sprache. Außerdem erfährt der Biblio-
thekar (oder die Lehrerin), was Kindern oder Jugend-
lichen an Sachbücher gefällt und auffällt.
Stellen wir uns also dem Mikrofon, dem Blitzlicht
und den vielen Fragen - auch wenn das Herz klopft!
Zutaten Sachbücher
Arbeitsblatt Die Pressekonferenz (siehe Kasten)
Klebezettel
Buntes Papier, Stifte, Scheren, Doppelklebeband
Requisiten (Mikrofon, Mineralwasser, Plakat usw.)
eine Stunde Zeit
1. Im Stuhlkreis oder auf den Sitzstufen erzählen die
SchülerInnen kurz, was sie über Pressekonferenzen be-
reits wissen. Dann wird die heutige Veranstaltung an-
gekündigt: eine Pressekonferenz in unserer Bibliothek!
Verschiedene Herausgeber-Teams werden ihr s neues
Sachbuch präsentieren, als Verlegerin, als Fotograf,
als Autorin. Aufgabe der jeweiligen Verlegerin ist es,
ihr neues Buch zu zeigen, ihre Autorin und ihren Fo-
tografen vorzustellen und dann die Presseleute einzu-
laden, Fragen an die beiden (oder auch an sie selbst)
zu richten.
2. Zunächst müssen sich die Teams zusammenfin-fi
den: Einer ist der Autor, einer der Fotograf, einer der
Verleger. Als solche suchen sie nun aus einer kleinen
Ausstellung ihr Buch aus. Gemeinsames Interesse an
einem bestimmten Thema (z. B. Tiere, Weltraum) ist
das Auswahlkriterium.
3. Jetzt muss sich das Team für ein Buch entscheiden.
Die drei ausgewählten Bücher werden kurz durchge-
blättert, dann wird gemeinsam beraten, welches Buch
nun tatsächlich präsentiert werden soll. Länger als fünf
Minuten sollte diese Besprechung nicht dauern.
4. Aus buntem Karton werden Namensschilder gebas-
telt und beschriftet und zwar mit dem Namen des
Autors und des Fotografen, wie sie im Buch angeführt
sind. Der Verleger verwendet seinen eigenen Namen
oder erfi ndet einfach einen.fi
5. Zwanzig Minuten haben nun die Teams Zeit, ihr
Buch gemeinsam anzuschauen und zu überlegen, was
die Presseleute besonders interessieren könnte, wo-
nach sie am ehesten fragen könnten. Als Hilfsmittel
erhalten sie das Arbeitsblatt Die Pressekonferenz. Au-
ßerdem überlegt sich das Team, was es unbedingt
zeigen möchte. Zum Markieren der entsprechenden
Seiten liegen Klebezettel bereit.
6. Ein mutiges Team für die erste Runde wird gesucht.
Es nimmt am Pressetisch Platz, den der Bibliothekar
(die Lehrerin) in der Zwischenzeit aufgebaut hat. Alle
anderen SchülerInnen versammeln sich auf den Sitz-
stufen: Sie sind jetzt die Presseleute. Die Verlegerin er-
öffnet die Pressekonferenz: Sie bedankt sich fürs Kom-
men, nennt ihren Namen und den ihres Verlags, zeigt
das neue Werk aus ihrem Haus und stellt dann stolz
ihre Team vor: Und hier, zu meiner Rechten, extra ein-
gefl ogen aus Kanada, unsere Starfotografifl n ...fi
7. Dann lädt die Verlegerin die Presseleute ein, munter
Fragen zu stellen. Sie sollen vorher auch immer sagen,
an wen ihre Frage gerichtet ist: z. B. an die Verlegerin,
wenn es um Kosten oder Altersstufe geht, oder an die
Autorin, wenn es um Fachbegriffe geht, oder an die
Fotografi n, wenn es um ein Lieblingsbild geht. Auchfi
die Presseleute haben Namensschilder gebastelt und
stellen sich vor: Helene Meier, RAI Sender Bozen. Ich
habe eine Frage an ... Oder: Ich heiße Peter Prader,
schreibe für Greenpeace und möchte von der Autorin
wissen ...
ein lese-rezept zum nachmachen ...... leicht variiert von gudrun sulzenbacher
Die Pressekonferenz
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Fragen zum Text ...
› Welche Themen/ Kapitel beinhaltet das Buch?
› Welche Informationen fi nden wir interessant und
wollen wir ansprechen?
› Gibt es in diesem Buch auch neue oder aufregende
Informationen zum Thema?
› Ist der Text gegliedert?
› Wie viele Sätze stehen unter einem Untertitel?
› Wie viele Untertitel gibt es auf einer Doppelseite?
› Gibt es auch Bildtexte?
› Für welche Altersstufe ist dieses Buch gedacht?
› Woran ist dies ersichtlich?
› Werden Fachausdrücke verwendet und erklärt?
Fragen zu den Bildern ...
› Welche Bilder wollen wir herzeigen?
› Welches Bild gefällt uns am besten?
› Welches Bild ist am größten?
› Welches Bild war schwierig zu fotografieren?fi
› Welches Bild zeigt eine Besonderheit?
› Auf welchem Bild kann man viele interessante
Einzelheiten entdecken?
› Mit welchem Bild wird gut veranschaulicht, was
im Text beschrieben wird?
› Wo wurden die Fotos gemacht?
› Gibt es auch Bilder, die am Computer verändert
worden sind? ...
8. Von der Fotografi n möchte eine Journalistin erfah-
ren, ob sie bei ihrer Arbeit für das Buch über Natur-
wild denn in eine lebensgefährliche Situation geraten
sei. Die Fotografi n ist vorbereitet: Sie zeigt ein geeig-fi
netes Bild, gibt eine verblüffende Information darüber
zum Besten, lässt aber dann auch ihrer Fantasie freien
Lauf. Nach sieben, acht Minuten ist die Präsentation
zu Ende, die Verlegerin bedankt sich bei ihrem Team
- Applaus, Applaus - und alle gehen zurück zu den
Sitzstufen, mischen sich dort unters Pressevolk, wech-
seln schnell das Namensschild und ... sind jetzt Jour-
nalistInnen. Währenddessen nimmt das nächste Team
am Pressetisch Platz.
9. In der zweiten Runde will ein kritischer Journalist
von der Autorin wissen, ob sie denn wirklich vor Ort
recherchiert habe. Aber klar, ereifert sich diese undrr
zeigt zum Beweis das Foto eines Flugdrachens, über
dessen Verhalten sie auch noch gleich was höchst
Interessantes zu erzählen weiß.
10. Der kritische Journalist ist beeindruckt, lässt aber
nicht locker und hakt nach: Ob die Autorin denn tat-
sächlich einen lebendigen Flugdrachen erforscht habe
oder einfach nur ihre Fotografi n ins nächstgelegenefi
Naturmuseum geschickt habe, damit sie dort mal
schnell eine in Alkohol gelegte Echse fotografierte.fi
11. Die Pressekonferenz ist nun zu Ende, über einen
Applaus kann sich auch dieses Team freuen: Auch die-
se drei haben sich den Fragen gestellt, haben auf-
schlussreiche Antworten gegeben und sich tapfer ge-
schlagen. Zum Schluss werden alle wieder zu Schüle-
rInnen, die ihrem Bibliothekar (oder ihrer Lehrerein)
beim Zurückstellen der Bücher helfen. Und dann wer-
den natürlich die vorgestellten Bücher ausgeliehen!
Tipps aus der Küche Als Bücher eignen sich besonders solche mit (zumin-
dest einigen) großformatigen Bildern, übersichtlichem
Seitenlayout und überschaubarem Text.
Klebezettel zum Markieren sind wichtig, damit sich
Bilder und Kapitel bei der Präsentation auch wirklich
schnell fi nden lassen. Die Zettel sollten klein oder in
Streifen geschnitten sein.
Ebenso wichtig sind ein paar Requisiten, vor allem ein
Mikrofon - es muss ja kein echtes sein!
Pro Veranstaltung sollten nicht mehr als drei bis vier
Titel präsentiert werden; die andere Hälfte der Klasse
kommt in der nächsten Bibliotheksstunde dran.
Müssen jedoch alle Teams innerhalb eines Biblio-
theksbesuchs drankommen, oder ist die Klasse sehr
groß, sollte man das Herausgeberteam erweitern: Die
Fotografin aus Kanada z. B. beherrscht kein Deutsch fi
und erscheint deshalb in Begleitung eines Dolmet-
schers, außerdem hatte sie mit einem Illustrator und
einer Grafi kerin zusammengearbeitet.fi
Weitere Berufe aus der Bücherbranche fi ndet manfi
im Buch Vom Büchermachen, mit Comics, Fotos, Anek-
doten und einem Plakat zum Aufhängen:Gudrun Sulzenbacher: Vom Büchermachen.
Wie Ötzi ins Buch kam. Folio 2006.
Geeignet für die Vorbereitung ist auch das Spiel Wir
machen eine Talkshow. Die Spielanleitung gibt es in
einem Buch zum Thema Lesefeste, das in keiner Biblio-e
thek fehlen sollte:Maria Theresia Rössler (Hg.): Gestern kam das Glück zu mir.
Ideen für außergewöhnliche Feste. Jungbrunnen 2009.
|gudrun sulzenbacher|
In: Fritsche, Elfi / Sulzenbacher, Gudrun (2006): Lese-Rezepte. Neues
Lernen in der Bibliothek. Hg. Pädagogisches Institut für die deutsche
Sprachgruppe; Amt für Bibliotheken und Lesen der autonomen Provinz
Bozen/Südtirol. Bozen, 6. Aufl age. (Derzeit vergriffen)
Derr ‚Kastten‘
schwerpunkt : was sache ist!
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pppppppp
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leleee:ppp
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uuuukt
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scscscscschhhhhhhhwhhhhhhhwhwhwhwereererrreeerererererpupupupppupuuppuppuupunkkkkknkkkkkkkkknknnnkknknnnknknkt tttttttttt ::::: wawawawawasssss sasasasasachcccccccccccc e ist!
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wie rezensiere ich ein kochbuch?ein (koch-)rezept in sieben schritten
er gern kocht, lässt sich oft auch von Koch-
büchern und Rezeptsammlungen inspirieren.
Als Liebhaber des Kochens und des Lesens, schreibe
ich häufi g Rezensionen zu Kochbüchern. fi
Eine Rezension ist ein bisschen wie die Weitergabe
eines erprobten Kochrezepts: Sie dient Anderen als
Entscheidung für die Lektüre des Buches, soll also
informieren und zum Lesen animieren bzw. muss in
manchen Fällen von Kauf und Lektüre abraten. Eine
Rezension muss gut abgegrenzt werden. Sie ist ...
... kein Werbetext (wie der Klappentext);
... kein Lesebeweis wie das Literaturtagebuch in der
Schulzeit;
... kein Gutachten und keine wissenschaftliche Arbeit;
... nicht (nur) Kritik am Buch und ...
... nicht nur inhaltliche Zusammenfassung.
Ich selbst arbeite an jeder Rezension in 7 Schritten:
1. Vorüberlegungen:
Wer wird meine Rezension lesen?
Soll der Text über das Kochbuch eine allgemeine
Leserschaft über das Buch informieren oder nur fach-
lich Interessierte, z. B. BibliotheksmitarbeiterInnen
oder Küchenprofis? Erwachsene oder Kinder? Der Ziel-fi
gruppe entsprechend muss ich auf allfällige Vorkennt-
nisse eingehen, vielleicht auch Zusatzinformationen
anfügen, z. B. die Angabe einer Systematikgruppe.
2. Erste Ansicht
(möglichst vor oder während der endgültigen Auswahl)ll
Leider hat man nicht immer das Buch in der Hand,
bevor man sich für oder gegen eine Rezension ent-
scheidet. Denn oft ist es noch nicht erschienen, es gibt
nur Verlagsankündigungen. Im günstigeren Fall frage
ich mich beim Betrachten des Umschlages und beim
Überfl iegen des Klappentexts und einiger Seiten, ob fl
Buchtitel, Cover und Inhalt zusammenpassen? Ist die
Aufmachung - Einband, Textgliederung, Schriftgrö-
ße, Art und Zahl der Illustrationen - für die Zielgrup-
pe des Buches geeignet und attraktiv? Werden sich
KochanfängerInnen inspirieren lassen oder sind auch
geübte Hobbygastronomen bereits überfordert? Be-
sonders die Zahl und Aufmachung der Fotos zu den
Rezepten ist hier entscheidend. Zeigen sie arbeitende
Hände und geben sie Schritt für Schritt wieder, worauf
bei der Zubereitung zu achten ist, z. B. bei selteneren
Tätigkeiten wie dem Ausnehmen von Fischen durch
die Kiemen? Oder zeigen sie, wenn überhaupt, nur
das fertige Gericht? Gibt es einleitend gute Tipps
und Hintergrundinformationen? Besonders Rezept-
sammlungen zu exotischen Küchen brauchen oft eine
Einführung in den kulturellen und gastronomischen
Hintergrund. Für mich ist es auch ein Kriterium, ob
die Zutaten in jedem normalen Supermarkt zu kaufen
sind oder ob Lebensmittel gefordert sind, deren Be-
schaffung den Besuch eines Fachgroßhandels voraus-
setzt. Manchmal wird auch ein leicht erhältlicher Er-
satz für Lebensmittel vorgeschlagen, die in Mittel-
europa nicht verfügbar sind.
3. Auswahl:
Kann und möchte ich das Buch rezensieren?
Bücher, deren Inhalte nach der ersten Durchsicht ein
spanisches Dorf bleiben, die mich weder interessie-f
ren noch - aus Gründen meines Vorwissens oder der
(Fach-)Sprache - lesbar sind, lehne ich von vornherein
ab. Ich will auch jedes Kochbuch am Herd und am
Esstisch auf die Probe stellen. Wenn nur Gerichte da-
bei sind, die ich nicht gerne koche oder die mir nicht
schmecken, lasse ich es lieber bleiben.
4. Lesen:
nicht immer alles - aber alles aufmerksam
und mit Interesse
Gerade im Sachbuchbereich ist es nicht immer nötig,
jedes Kapitel und jeden Absatz zu lesen, oft kann man
aus wesentlichen Teilen auf das ganze Werk schlie-
ßen - zum Unterschied von der Belletristik: Eine Krimi-
lektüre aber wäre ohne die abschließende Mordauf-
klärung unvollständig! Bei Kochbüchern reicht es aus,
einige möglichst unterschiedliche Rezepte aufmerksam
zu lesen und praktisch, also in der Küchenwirklichkeit,
auszuprobieren.
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Rezensionsbücher lese ich prinzipiell nie ohne Blei-
stift und Notizzettel. Was ich mir während des Lesens
aufschreibe, ist Grundlage für meinen Text: Ich fasse
Kapitel in ein bis zwei Sätzen zusammen, notiere, was
mir zu den einzelnen Abschnitten und Formulierungen
auffällt, und klebe Post-its an die Stellen, an die ich s
mich später erinnern will.
Welche Passagen, Bilder, Grafiken ... sind erwäh-fi
nenswert, fallen mir auf? Was sind Ärgernisse (Lässt
sich das nicht auch einfacher schreiben?), gibt es be-??
sondere Aha-Erlebnisse, z. B. Erklärungen, warum die
Speisen so genannt werden oder woher sie stammen?
Auch die Beschreibung der Arbeitsschritte und der da-
für benötigten Hilfsmittel muss logisch sein und mit
den Abbildungen übereinstimmen. Gar nicht mag ich
es, wenn Kochbücher aus österreichischen Verlagen
auf heimische Ausdrücke gänzlich verzichten: Hähn-
chen mit Tunke, Quark und Aprikosenklöße müssen
nicht sein!
Zusätzlich zu den Notizen zu einzelnen Stellen im
Buch formuliere ich auch ein paar allgemeine Gedan-
ken; die allerersten Eindrücke von der Ansicht von au-
ßen (Schritt 2) helfen dabei. Oder kann ich, was mir
beim ersten Durchblättern und dann in der Lektüre-
phase aufgefallen ist, in zwei bis fünf Zeilen zusam-
menfassen? Diese Sätze sind später oft die Einleitung
zur Rezension. Vielleicht hört man mich am Herd auch
murmeln. Denn gedanklich spreche ich mit meiner
Zielgruppe über das Kochbuch und die darin enthal-
tenen Rezepte: Daraus wird die Buchbesprechung.
5. Recherche- und Nachdenkphase:
das Buch in den fachlichen Kontext einordnen
Das in einem Buch wiedergegebene Wissen kann rich-
tig oder falsch sein - nicht selten fehlen einzelne Zu-
taten in den Listen oder ist die Garzeit nicht korrekt.
Hier hilft im Zweifel ein Vergleich mit anderen Rezept-
sammlungen oder ein kurzer Anruf bei Fachleuten.
Es gibt jedoch auch sachliche Information, die zwar
richtig ist, für die Zielgruppe des Buches aber nicht re-
levant, z. B. die fremdsprachige Bezeichnungen von
Zutaten ohne Übersetzung.
Die eigene Fachkenntnis, der Vergleich mit ande-
ren Büchern zum selben Thema und für dieselbe Lese-
rInnengruppe ist hier aufschlussreich - und wiederum
ein Argument, warum ich nur Bücher rezensieren will,
die mich auch inhaltlich interessieren.
6. Schreiben
Welche Information braucht die Leserin
oder der Leser der Rezension?
Hier kombiniere ich meine Vorüberlegungen (siehe
Schritt 1) mit meinen Notizen aus den Schritten 2, 4
und 5. Üblicherweise übertrage ich meine händischen
Aufzeichnungen aus der Lektüre- und Kochphase 4 in
ein Textdokument und kombiniere die Stichworte zu
ganzen Sätzen, die ich dann in eine sinnvolle Reihen-
folge bringe:
Hauptgedanke(n)
kurze Wiedergabe der Inhalte
Überlegungen zur Anwendbarkeit der Rezepte,
zur sachlichen Richtigkeit und Relevanz
Kommentare zu Sprache und Aufmachung
des Buches,
Eignung für die Lesergruppe,
erkennbare Empfehlung (z. B. … habe noch
nie ein Rezept gesehen, das mehr … oder etwa
… bin überrascht, wie …)
Nicht alles, was mir zum Buch aufgefallen ist, wird
Teil der Rezension. Wie lang die Rezension sein soll,
gibt meist die Redaktion vor. Ich selbst vermute, dass
kürzere Buchbesprechungen lieber gelesen werden.
Also muss ich auswählen und abwägen, ob die Rezen-
sion eher informieren soll (z. B. als Grundlage für den
Bucherwerb in Bibliotheken) oder zum Lesen animie-
ren will (z. B. wenn die Rezension auch von potenti-
ellen LeserInnen des besprochenen Buches gelesen
wird, etwa in der Buchecke einer Kinderzeitschrift).
Je nach Zielgruppe müssen Bestellinformationen
(Autor, Titel, Verlag, ISBN) oder ein ganzes bibliothe-
karisches Katalogisat der Rezension voran- oder nach-
gestellt werden. Bibliotheken brauchen oft auch eine
Annotation (eine möglichst aussagekräftige Kurzbe-
schreibung in nur zwei bis drei Zeilen).
7. Nach dem Schreiben:
Der Vergleich macht sicher -
oder zwingt zur Wiederholung ab Schritt 3
Bei der extremen Zusammenfassung von dutzenden
oder gar hunderten Seiten eines Buches auf wenige
Absätze der Rezension muss Wesentliches wegfallen.
Außerdem hält nicht jeder Rezensent das Gleiche für
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wichtig. Nach Fertigstellung, aber vor dem Absenden
der Rezension recherchiere ich im Internet Verlags-
texte, Presseberichte, anderen Rezensionen oder Fo-
renbeiträgen (z. B. bei Amazon). Was fällt auf? Habe
ich Sie etwas übersehen? Oder kann ich stolz sein,
dass ich bei der Lektüre etwas bemerkt habe, was
anderen entgangen ist? Dann teilen sich die Wege:
Die Rezension wird abgeschickt, das Kochbuch steht
im entsprechenden Regal und ich freue mich auf das
nächste Buch oder ein neues Kocherlebnis.
Guten Appetit!
|wolfgang moser|
Woltron, Ute:
99 Genüsse, die man nicht kaufen kann
: selbstgemachte Köstlichkeiten aus Natur &
Garten / Ute Woltron. - Wien : Brandstätter,
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Sievers, Gerd Wolfgang:
In 80 Gewürzen um die Welt : das Handbuch der
Gewürze mit Rezepten und Kulturgeschichten /
von Gerd Wolfgang Sievers. [Hrsg.:] Erwin
Kotányi. - Wien : Brandstätter, 2011.
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& 70 Rezepte / Text Fred Neuner. Ill. Michaela
Landwehr. - Überarb. Neuaufl . - Wien :fl
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Zu den Rezensionen siehewww.rezensionen.at
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700 lesungen im jahr für unsere kleinen!das service center für leseförderung zieht bilanz
Am 21. November 2013 wurde das zehnjährige
Jubiläum desA Service Centers für Leseförderung
im Erzherzog-Johann-Saal der Wirtschaftskammer Stei-
ermark begangen, wo Ing. Josef Herk, Präsident der k
Wirtschaftskammer Steiermark, Dr. Christian Buch-
mann, Landesrat für Wirtschaft, Europa, Kultur und
Dipl.-Päd. HOL Elisabeth Meixner, Amtsführende
Präsidentin des Landesschulrates für Steiermark, die k
Wichtigkeit des Lesens, der Lesekompetenz sowie des
sinnerfassenden Lesens und die damit einhergehende
Arbeit des Service Centers für Leseförderung hervor-
hoben und unterstrichen. Fachverbandsobmann der
Buch- und Medienwirtschaft KR Prof. Michael Kern-
stock dankte KR Friedrich Hinterschweiger (Kurator
des Service Centers für Leseförderung, Spartenob-
mann Information und Consulting Steiermark, Obmann k
der Fachgruppe Buch- und Medienwirtschaft Steiermark)kk
für die erfolgreiche Arbeit und seinen jahrelangen
persönlichen Einsatz.
Das Service Center für Leseförderung - eine Ein-
richtung des Fachverbandes der Buch- und Medien-
wirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich in Koope-
ration mit der Fachgruppe Steiermark - wurde eigens
dafür ins Leben gerufen, den Kindern und Jugend-
lichen das Lesen wieder mehr ins Bewusstsein zu rü-
cken. Die Ergebnisse der Lesetests waren und sind
bedenklich und rufen dazu auf, die Lesekompetenzen
zu verbessern. Seit 2003 wurden vom Service Center
rund 5.000 Lesungen durchgeführt, bei denen be-
achtliche 400.000 SchülerInnen mit Büchern, dem
Bücherlesen und mit Autorenbegegnungen konfron-
tiert wurden.
Das Service Center für Leseförderung initiiert und
organisiert in Kindergärten, Schulen, Buchhandlungen
und Bibliotheken in Zusammenarbeit mit dem öster-
reichischen Buchhandel und Verlagswesen österreich-
weit Lesungen, Lesereisen und Workshops mit Kinder-
und JugendbuchautorInnen. Im Moment sind beacht-
liche 60 AutorInnen im Dienste der Leseförderung
mit an Bord, die Veranstaltungen für Kinder - von der
Vorschule bis zur Oberstufe - anbieten.
KR Friedrich Hinterschweiger, Kurator des Service
Centers und Obmann der Fachgruppe Buch- und
Medienwirtschaft der Wirtschaftskammer Steiermark,
mahnt: Leseförderung für die nachkommenden Genera-
tionen ist eine Investition in die Zukunft. Es darf ein-
fach nicht sein, dass Lesetests hervorbringen, dass jedes
fünfte Kind nicht sinnerfassend lesen kann! Hier geht es
gar nicht darum, Verantwortliche zu suchen, sondern
Lösungen für unsere Kinder zu finden. Denn Leseerzie-fi
hung ist nicht alleine Aufgabe der Schule, das gehört
einmal klar ausgesprochen!
Gerade Eltern oder Großeltern sind gefragt, die
ersten Impulse zu setzen. Das funktioniert natürlich in
erster Linie durch das Vorlesen, aber auch mit einem
entsprechenden Vorleben der eigenen Lesekultur.
Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wurde, haben
neben der höheren Lesefertigkeit in späteren Jahren
auch ein höheres Maß an sozialer Kompetenz. Der
Akt des Vorlesens vermittelt gerade im Kleinkindes-
alter Nähe und Geborgenheit. Oft erlebt, nehmen die
Kinder diese Gefühle in ihre späteren Leseerfahrungen
mit - werden also auch beim eigenen Lesen diese posi-
tiven sensitiven Erinnerungen wieder erleben und da-
durch das Lesen als angenehme und schöne Beschäf-
tigung wahrnehmen.
KR Friedrich Hinterschweiger ergänzt: Es geht ja
nicht alleine ums Lesen. Wer nicht sinnerfassend lesen
kann, kann auch nicht lernen! Daher ist es unsere Pfl icht,fl
unsere Kinder im Zuge ihrer Leseentwicklung bestmöglich
zu unterstützen! Wir erlebten bei den Tausenden durch-
geführten Lesungen, wie positiv sich auch bei Kindern im
Schulalter alleine schon persönliche Autorenbegegnungen
auswirkten. Das weckte nicht nur das Interesse am Lesen,
hier standen unmittelbar die Neugier und die Freude im
Vordergrund und verursachten dadurch richtiggehend bei
vielen ein ‚Lesen-Wollen‘!
|info|Service Center Leseförderung | Wirtschaftskammer Steiermark
Körblergasse 111-113, 8021 Graz
Alexandra PichlerT: 0316/ 601-549 oder -539
service : leseförderung
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the right to e-readeine informationskampagne des büchereiverbandes österreichs
Die Veränderung des Medien- und Informations-
marktes ist eine große - wenn nicht die größte
- Herausforderung für die Bibliotheken in den nächs-
ten Jahren. Die über Jahrhunderte stabile Buchkette
von AutorInnen über Verlage und Buchhändler bis zu
den Bibliotheken ist in einem radikalen Umbruch. Man-
che meinen, mit dem Aufkommen des E-Books wird
kein Stein auf dem anderen bleiben. Allgemein herrscht
Verunsicherung. Bei aller Faszination der neuen Mög-
lichkeiten bereiten zwei Faktoren den Bibliotheken er-
hebliche Probleme: die Finanzen und die Rechtslage.
Über längere Zeit wird das E-Book noch ein supple-
mentäres Format sein, das heißt, neben den gedruck-
ten Ausgaben werden zusätzlich auch E-Books erzeugt.
Für Bibliotheken bedeutet dies, dass zur Erfüllung ihrer
verschiedenen Kundenwünsche ein und dasselbe Buch
sowohl in gedruckter als auch digitaler Form angebo-
ten werden sollte - in Zeiten rückläufi ger Ankaufbud-fi
gets eine nicht unerhebliche Belastung. Weit gravie-
render ist aber die unsichere Rechtsituation. Manche
Verlage weigern sich, E-Book-Lizenzen an Bibliotheken
zu verkaufen. Keine rosige Aussicht. Wie die Hinter-
gründe sind und was wir dagegen machen können,
beschreibt im Folgenden der Artikel.
schöne digitale buchwelt?
Wer eine der großen Buchmessen besucht, trifft auf
Hundertausende begeisterter LeserInnen. Die Frankfur-
ter Buchmesse meldet ständig neue Besucherrekorde,
zusätzlich werden neue Schauhallen geschaffen - und
manche sind mittlerweile voller elektronischer Geräte.
Keine Frage, die Buchbranche bewegt sich auf einen
digitalen Marktplatz hin. Doch es herrscht ob der
Neuigkeit keineswegs Aufbruchs- oder Goldgräber-
stimmung. Ganz im Gegenteil. Die Entwicklung am
Musikmarkt ist ein Schreckgespenst für die Verlage.
VerlegerInnen ringen darum, ein Geschäftsmodell zu
entwickeln, welches sowohl dem Print- als auch dem
E-Book-Markt entspricht. Sie haben es bis jetzt noch
nicht gefunden. BuchhändlerInnen sehen angesichts
von Amazon ihr Geschäft existenziell bedroht. Die
schöne digitale Welt bereitet der Buchbranche Kopfweh t
und Unsicherheit. Und die Buchbranche bereitet in
ihrer Verunsicherung den KundInnen und Bibliothe-
ken massiv Frustration. Fast hat es den Anschein, als
wollte sie Rechte gegen ihre KundInnen durchsetzen.
Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich die Be-
hauptung, man könne ein E-Book kaufen oder besitzen,
als pure Marketinglüge. Niemand kauft ein E-Book, t
sondern lediglich eine E-Book-Lizenz. Bevor ein Kun-
de/ eine Kundin diese erwirbt, hat er/ sie (meist mehr
als zehnseitigen kleingedruckten) Lizenzverträgen per
Klick zuzustimmen. Und diese verbieten - bis auf das
Lesen des E-Books - so ziemlich alles, was beim Kauf
von gedruckten Büchern als selbstverständlich ange-
sehen wird. Viele gebräuchliche soziale Praktiken -
Bücher unter Freunden verleihen, nach dem Lesen
weiterschenken, verkaufen oder vererben (!) - sind
mit E-Books nicht möglich. Die Lizenz verbietet dies!
Die meisten LeserInnen wissen dies nicht. Zunehmend
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regt sich Unzufriedenheit und Widerstand: Konsu-
mentenorganisationen beginnen E-Book-Verlage und
E-Book-Plattformen zu klagen.
rechtsunsicherheit bei e-books
Ganz ähnlich ist die Situation für Bibliotheken. Die Ur-
sache ist die unklare rechtliche Situation. Manche Ver-
lage sehen Bibliotheken als Bedrohung für ihr Geschäft
und verweigern den Verkauf von E-Books an Biblio-
theken. Dabei werden viele Chancen verspielt!
Die österreichischen BürgerInnen haben das Recht,
(elektronisch) zu lesen! Und es sollte ihnen die Mög-
lichkeit gegeben sein, in Bibliotheken von diesem
Recht Gebrauch zu machen. Daher sollte es Bibliothe-
ken rechtlich erlaubt sein, E-Books zu verleihen. Bib-
liotheken gewährleisten freien Zugang zu Inhalten, zu
Informationen und zu Kultur für alle BürgerInnen. Der
gegenwärtig gültige rechtliche Rahmen verhindert es
jedoch, dass Bibliotheken diesen wichtigen Auftrag
zum Nutzen für unsere Gesellschaft im digitalen Zeit-
alter erfüllen können.
Was wir brauchen, ist ein überarbeiteter und mo-
derner urheberrechtlicher Rahmen! Ein solcher Rah-
men sollte die Unsicherheiten beseitigen und gleich-
zeitig die wirksame Anerkennung und Vergütung von
AutorInnen und sonstigen RechteinhaberInnen ge-
währleisten. So würde auch der Zugriff auf E-Books
für BenutzerInnen erweitert. Den BenutzerInnen würde
die Möglichkeit gegeben, innerhalb des gesetzlichen
Rahmens an den durch Bibliotheken bereitgestellten
E-Books Freude und persönlichen Gewinn zu schöpfen.
Da die Vertriebsrechte nach dem Erstverkauf von
gedruckten Büchern erschöpft sind, ist es Bibliotheken
gestattet, veröffentlichte Bücher von einem Buchhänd-
ler zu kaufen und die Exemplare an Bibliotheksnutze-
rInnen zu verleihen. Die Rechte der AutorInnen (oder
anderer RechtinhaberInnen) werden hier nicht beein-
trächtigt, die RechteinhaberInnen erhalten mit der
Bibliothektantieme für den Verleih eine faire Vergütung.
Im Einklang mit ihren Richtlinien für die Bestandsent-
wicklung und den Wünschen der LeserInnen entschei-
det die Bibliothek, welche Bücher erworben und an
die Öffentlichkeit verliehen werden.
wer entscheidet über digitale bestände?
Verlage interpretieren das Urheberrecht dahinge-
hend, dass die E-Ausleihe ein Dienstleistungsangebot
ist, in dessen Zusammenhang das Erschöpfungsrecht
nicht anwendbar ist. Sie sind der Meinung, dass die
RechteinhaberInnen selbst entscheiden können, ob
sie Zugang zu einem bestimmten Werk gewährleisten
und welcher Art die Geschäftsbedingungen für einen
solchen Zugang auszusehen haben. Sollte sich diese
Auslegung des Urheberrechts durchsetzen, wäre die
Folge, dass in erster Linie Verlage und nicht Bibliothe-
karInnen über die digitalen Bestände in Bibliotheken
entscheiden. Verlage könnten entscheiden, ob und zu
welchen Konditionen E-Books in Öffentlichen Biblio-
theken angeboten werden. Auch derzeit bestehende
Angebote - wie in den Bundesländern Niederöster-
reich, Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg und Wien
- könnten nach (Un-)Willen der Verlage wieder einge-
stellt werden.
Es ist eine bedeutende und unserer Ansicht nach
inakzeptable Veränderung, dass die Richtlinien für die
Bestandsentwicklung in Bibliotheken von Verlagen
entschieden werden können. Bibliotheken würden
nicht mehr in der Lage sein, freien Zugang zu Inhal-
ten, Informationen und Kultur für die BürgerInnen
bereitzustellen.
Im Juli 2012 entschied der Europäische Gerichtshof,
dass das Erschöpfungsrecht hinsichtlich des Erwerbs
von Software sowohl für das Herunterladen elektro-
nischen Materials als auch für physische Datenträger
gilt. Einige RechtsexpertInnen sind der Meinung, dass
aufgrund dieses Beschlusses das Erschöpfungsprinzip
auch für E-Books zu gelten habe. Mehrere Präzedenz-
fälle werden nun von den Gerichten untersucht.
Es wird mehrere Jahre dauern, bis der Europäische
Gerichtshof ein Urteil fällen wird. Diese rechtliche
Unsicherheit behindert Bibliotheken darin, attraktive
E-Book-Services für die Öffentlichkeit bereitzustellen
und darüber hinaus praktikable gesetzlich erlaubte An-
gebote zum Nutzen aller BürgerInnen zu entwickeln.
bibliotheken pochen auf ihr recht
Dringend notwendig ist daher ein präzises Urheber-
recht, welches den Bibliotheken erlaubt - wie bei ge-
druckten Büchern - uneingeschränkt E-Books zu kau-
fen, zu verleihen und dafür den AutorInnen eine an-
gemessene Vergütung zu erstatten.
Wie können wir dies verändern? Eine Änderung
des Urheberrechts ist nur durch eine Gesetzesdirektive
der Europäischen Union, die dann in österreichisches
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Recht umgesetzt wird, möglich. Der Büchereiverband
Österreichs versucht auf nationaler und internationa-s
ler (gemeinsam mit dem europäischen Dachverband
EBLIDA) Ebene, PolitikerInnen von einer Änderung
des Urheberrechts zu überzeugen. Auf diesbezügliche
Anfragen im Vorfeld der Nationalratswahlen reagier-
ten die meisten Parteien positiv.
e-book-kampagne: legalize it!
Das sind erste Schritte, aber es ist nicht genug! Die
meisten PolitikerInnen, die breite Öffentlichkeit, aber
auch viele BibliothekarInnen wissen nicht, unter wel-
chen gesetzlichen Bedingungen der E-Book-Markt
funktioniert oder besser gesagt nicht funktioniert.
Meist sind sie erstaunt, wenn sie hören, dass Verlege-
rInnen sich weigern können, E-Book-Lizenzen an Bib-
liotheken zu verkaufen, und so verhindert wird, dass
die BenutzerInnen der Öffentlichen Bibliotheken freien
Zugang zu diesen Medien bekommen.
Wir müssen die Öffentlichkeit darüber informieren.
Wir müssen klar machen, dass wir unseren LeserInnen
die neuesten E-Books genauso wie die neuesten ge-
druckten Bücher anbieten wollen, dass aber manche
Verlage mit Hinweis auf das Urheberrecht dies verhin-
dern. Wir müssen deutlich machen, dass eine Ände-
rung des Urheberrechts zugunsten der LeserInnen not-
wendig ist - dass das Recht auf das Lesen von E-Books
in Öffentlichen Bibliotheken legalisiert werden muss.
Der Büchereiverband Österreichs startet daher
eine bundesweite Informationskampagne The right to
e-read. Legalize it!. In den nächsten Wochen erhal-
ten Sie Plakate mit diesem - provokanten - Spruch,
zusätzliches Informationsmaterial zur aktuellen Lage
und Hintergrundinformationen. Der BVÖ baut unter
www.bvoe.at/eread eine Informationshomepage dazu d
auf. Bitte hängen Sie die Plakate in Ihrer Bibliothek
auf, informieren Sie sich über die Situation mit unseren
Materialien, geben Sie den LeserInnen Auskunft dar-
über! Arbeiten wir gemeinsam daran, das Recht auf
den Ankauf, den Verleih und das Lesen von E-Books in
Öffentlichen Bibliotheken sicherzustellen! Legalize it!
|gerald leitner|
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avisofortbildungskalender steiermark
softwareschulungen
Dienstag, 11. März 2014
LITTERA WINDOWS ANFÄNGERINNEN
bfi Steiermark Graz West,fi
Eggenberger Allee 15, 8020 Graz
Zeit: 09.00 bis 17.00 Uhr
Referent: Albert Unterkircher | LITTERA
Mittwoch, 12. März 2014
LITTERA WINDOWS FORTGESCHRITTENE/ SPEZIAL
bfi Steiermark Graz West,fi
Eggenberger Allee 15, 8020 Graz
Zeit: 09.00 bis 17.00 Uhr
Referent: Albert Unterkircher | LITTERA
Mittwoch, 19. März 2014
BIBLIOWEB ANFÄNGERINNEN
Amt der Steiermärkischen Landesregierung
Abteilung 1 - Organisation und Informationstechnik
Raum Lanzelot, Burggasse 2, 8010 Graz
Zeit: 10.00 bis 18.00 Uhr
Referent: Michael Kainberger | Exlibris Software
Donnerstag, 20. März 2014
BIBLIOWEB FORTGESCHRITTENE/ SPEZIAL
Amt der Steiermärkischen Landesregierung
Abteilung 1 - Organisation und Informationstechnik
Raum Lanzelot, Burggasse 2, 8010 Graz
Zeit: 09.00 bis 17.00 Uhr
Referent: Michael Kainberger | Exlibris Software
Veranstalter der Softwarekurse sind der Büchereiverband Öster-VVreichs und das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und
Kultur in Kooperation mit dem Lesezentrum Steiermark; die Kurs-
kosten werden vom bm:ukk getragen.
Anmeldung Softwarekurseg
Büchereiverband Österreichs
Museumstraße 3/B/12, 1070 Wien
T: 01/ 406 97 22-23
W: www.bvoe.at
leseakademie 2014
Dienstag, 18. März 2014
SMALL: KINDERLEICHT!
Workshop
Stadtbibliothek Graz Nord
Theodor-Körner-Straße 59, 8020 Graz
Zeit: 09.00 bis 13.00 Uhr
Referentinnen: Kathrin Buchmann, Sabine Mähne
Mittwoch, 02. April 2014
LARGE: TREFFER!
Sachbücher kreativ vermitteln : Workshop
Steirisches Volksbildungswerk
Herdergasse 3, 8010 Graz
Zeit: 09.00 bis 13.00 Uhr
Referentin: Gudrun Sulzenbacher
Dienstag, 13. Mai 2014
LITERATUR IM GESPRÄCH
Neuerscheinungen deutschsprachiger Belletristik
Exerzitienhaus der Barmherzigen Schwestern
Mariengasse 6a, 8020 Graz
Zeit: 09.00 bis 13.00 Uhr
Referenten: Dr. Stefan Gmünder, Mag. Alexander Kluy
Die Leseakademie ist eine Veranstaltungsreihe des Bücherei-
verbandes Österreichs und des Bundesministeriums für Unter-
richt, Kunst und Kultur in Kooperation mit dem Lesezentrum
Steiermark; die Kurskosten werden vom bm:ukk getragen.
Anmeldung Leseakademie Workshopsg p
Büchereiverband Österreichs
Museumstraße 3/B/12, 1070 Wien
T: 01/ 406 97 22-14
W: www.bvoe.at
Anmeldung Leseakademieg ‚‚Literatur im Gesprächp ‘
Lesezentrum Steiermark
Eggenberger Allee 15a, 8020 Graz
T: 0316/ 68 53 570
E: offi [email protected]
W: www.lesezentrum.at
aviso : fortbildung
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keine bibliothek ohne sachbücher!herbsttagung 2013 : ein rückblick
Kinder- und Jugendsachbücher sind uns allen ver-
traut. Sachbücher liegen schon im Babywagen,
begleiten durch Kindergarten- und Schulzeit. Sie hel-
fen, sowohl einen wichtigen Grundstein in Richtung
Erkenntnisgewinn als auch Leseverhalten zu legen. An-
ders formuliert: Lernen passiert wie nebenbei.
Diese unverzichtbare Mediengruppe stand folg-
lich im thematischen Mittelpunkt unserer diesjährigen
Herbsttagung am 16. November. Das Lesezentrum
Steiermark hatte mit Dr.in Renate Grubert eine ausge-
wiesene Medienexpertin eingeladen, die in ihrem
Vortrag profund in den Themenbereich einführte, Zu-
sammenhänge beleuchtete und Qualitätskriterien für
Kinder- und Jugendsachbücher entwickelte. Doch der
Reihe nach:
In seinen einleitenden Grußworten unterstrich Lan-
desrat Mag. Michael Schickhofer die Wichtigkeit der
Bibliotheken in der steirischen Bildungslandschaft. Sie
können ganz im Sinne seines Ressorts begegnen, be-
geistern, bilden. Den rund 200 anwesenden Bibliothe-
karInnen dankte Schickhofer für ihr Engagement. Die
Öffentlichen Bibliotheken Lieboch und Pischelsdorf
und die auf Sehbehinderte spezialisierte Öffentliche
Bibliothek und Ludothek des Odilien-Instituts in Graz s
erhielten für ihre erfolgreiche Arbeit das steirische Bib-
liotheksgütesiegel BIBLIO.
Ulrike Pichler vom Referat Gesellschaft und Genera-
tionen in der Fachabteilung Gesellschaft und Diversität r
der Steiermärkischen Landesregierung stellte die Zieleg
und Schwerpunkte für den Bibliotheksbereich vor.
2014 wird ein Bibliotheksentwicklungsplan erarbeitet,
der ein fl ächendeckendes Bibliotheksangebot in der fl
gesamten Steiermark vorsieht.
Auf fünf Jahre lesepädagogische Arbeit im Rah-
men des Projektes Leseoffensive Steiermark blickte
Dr.in Verena Gangl (Lesezentrum Steiermark) zurück. In
Zukunft sind die lesepädagogische Grundlagenarbeit
und der Wissenstransfer Teil des Grundauftrages des
Lesezentrums. Für 2014 ist ein Ausbau der mehrspra-
chigen Buchbestände in den Sprachen Bosnisch/ Kroa-
tisch/ Serbisch, Türkisch, Ungarisch und als Neuerung
auch Russisch und Rumänisch geplant. LesepatInnen-
projekte und eigens konzipierte Bibliotheksführer-
scheine sollen Kinder ans Lesen und besonders an das
Medium Buch heranführen.
Auch in Zeiten des Internets und der zunehmenden
Bedeutung elektronischer Ressourcen sind Sachbücher
nicht wegzudenken. Das stellte Renate Grubert in ih-
rem Referat1 unmissverständlich klar: Sachbücher we-
cken Interesse, fördern Wissenszusammenhänge und
stellen diese in Text und Bild dar. So kann der Um-
gang mit Informationen und auch kritisches Lesen
geübt werden. Gerade Letzteres fördert nicht nur die
Bildung und ermöglicht die Teilhabe am Wissen einer
Gesellschaft, sondern trägt auch zur Entwicklung und
Stärkung der Persönlichkeit bei. Und: Sachbücher ma-
chen Spaß!
Der oberösterreichische Autor René Freund ließ die
Herbsttagung, die von der Grazer Band ProstYria mita
einer Mélange aus Volksmusik, Rock und Jazz vortreff-
lich begleitet wurde, literarisch ausklingen. Seine Le-
sung aus dem im Frühjahr bei Deuticke erschienenene
Roman Liebe unter Fischen begeisterte das Publikum.
|wolfgang moser|
ENDNOTE1 Eine Zusammenfassung des Vortrages von Dr.in Renate Gru-
bert fi nden Sie im Schwerpunktteil auf Seite s1.fi
Landesrat Michael Schickhofer bei der Verleihung des Bibliotheksgütesiegels
mit M. Nagel (Odilien-Institut), R. Klinger (Pischelsdorf) und B. Jaznikar (Lieboch)
berichte : herbsttagung
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oesterreich liestveranstaltungsberichte aus der steiermark
berichte : österreich liest
Mit dem kleinen Hasen Felix auf Entdeckungstour durch die Vergangenheit
gemeinde- & ögb-bücherei fohnsdorf
ein kleiner hase reist durch die vergangenheit
Die Woche vom 14. bis 20. Oktober 2013 stand
ganz im Zeichen des Lesens. In den Büchereien
gab es sehr viele Veranstaltung unter dem Motto
Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek. Auch bei uns in
Fohnsdorf war wieder einiges los ...
Die SchülerInnen der VS Fohnsdorf erlebten eine
Leseanimation in Form eines Bilderbuchkinos. Dabei
stand das Buch Neue Briefe von Felix. Ein kleiner Hase
reist durch die Vergangenheit im Mittelpunkt: Die Kin-
der reisten mit dem Hasen Felix ins Mittelalter zu den
Wikingern, den Indianern, in den Fernen Osten, die
griechische Antike und in die Steinzeit. Großen Spaß
machte es, auch das anschießende Quiz zu lösen.
lyrik & prosa
Der 17. Oktober 2013 stand dann unter dem Motto
Lyrik und Prosa. Gertraud Unterweger las aus ihrem
Werken vor einem zahlreich erschienen Publikum. So
konnten wir einen sehr abwechslungsreichen Abend
mit Gedichten und Erzählungen aus dem Alltagsleben
genießen. Nach der anschließenden Verlosung durfte
sich die Gewinnerin über ein wunderschönes Tage-
buch, das von Frau Getrud Unterweger zur Verfügung
gestellt wurde, freuen.
Übrigens: Die Gemeindebücherei Fohnsdorf hat
im Rahmen des Literaturfestivals Österreich liest. Treff-
punkt Bibliothek an einem Gewinnspiel teilgenom-
men und ein Buchpakte mit tollen Büchern für die
Bücherei gewonnen.
|maria ecker|
buch & co frohnleiten
3. frohnleitner literaturherbst
Von 14. bis 19. Oktober wurde zum 3. Frohnleitner
Literaturherbst geladen. Diese Veranstaltung fand in t
Zusammenhang mit Österreich liest statt und die Bib-t
liothek in Frohnleiten wartete - wie jedes Jahr - mit
einem dichten und attraktiven Programm auf: Dieses
Mal standen die Autorinnen im Mittelpunkt: Andrea
Wolfmayr, Claudia Rossbacher und Andrea Seiler la-
sen aus ihren Werken, gewürzt mit einem literarischen
Liebesmenü. Auch unsere kleinen Gäste waren herz-
lich willkommen - für sie kam der Kasperl. Den Ab-
schluss bildete ein Literaturfrühstück mit Präsentation
der Werke aus der Schreibwerkstatt.
Andrea Wolfmayr las im Rahmen des Literaturherbstes aus ihrer Weißen Mischung.
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russland : literatur, musik & kulinarik
Ebenfalls im Oktober überschritt Buch & Co erstmalso
die Ortsgrenzen von Frohnleiten - und dies mit einem
internationalen Programm. In Kooperation mit dem
Kulturverein Sensenwerk in Deutschfeistritz fand unter k
dem Motto Russische Märchen eine Lesung russischer
Literatur statt. Für die stimmungsvolle Umrahmung
mit passendem Flair sorgte ein russisches Streichquar-
tett, das sich mit seinem Orchester gerade auf Öster-
reich-Tournee befand.
|andrea kasic|
öb lannach
dies beschissen schöne leben -
andreas altmann in lannach
Zum Literaturfestival Österreich liest. Treffpunkt Biblio-
thek konnte die Bibliothek Lannach den erfolgreichenk
deutschen Reiseschriftsteller engagieren. Die Bude war
voll und die Fans waren aus nah und fern angereist,
gab Andreas Altmann doch in Lannach den einzigen
Österreich-Auftritt auf seiner aktuellen Herbsttournee!
Einleitend kam der gutgelaunte Autor kurz auf
seine Biografi e, das sogenanntefi Scheiß-Buch (Dies be-
schissen schöne Leben. Geschichten eines Davonge-
kommenen) zu sprechen, bevor er vortrug, wie sein
anfangs so beschissenes Leben doch noch schön wur-
de. Mit Auszügen aus der Gebrauchsanweisung für die
Welt, einem Plädoyer für das Reisen und Entdeckent
der Welt mit allen Sinnen, beantwortete Altmann die
von Karl Kraus einst formulierte Frage Gibt es denn ein
Leben vor dem Tod? auf seine spezielle Art und Weise.?
Das Publikum war begeistert, der Autor auch. Die-
se Lesung war mit Sicherheit der Höhepunkt des -
wie immer - reichhaltigen Veranstaltungsprogramms
unserer Bibliothek.
|gabriele graf|
öb lieboch
schneewittchen
In Lieboch gastierte in der Österreich-liest-Woche die e
Theater-für-Kinder-und-ihre-Erwachsenen-Gruppe Thea-
ter/Baum/Schere (Sabine Aigner & Helmut Schlatzer) e
mit Schneewittchen & CO KG. Das dezent verfremdetet
Grimm’sche Märchen erfrischte das kurze (kleine) wie
lange (große) Publikum in der Mehrzweckhalle Lie-
boch. Die öffentliche Bücherei organisiert regelmäßig
tolle lesefördernde Aktionen wie diese.
|barbara jaznikar|
stadtbibliothek murau
der dunkle bellaviri
In Zusammenarbeit mit der Kulturvereinigung des
Bezirkes Murau fand im wunderschönen Ambiente
des Murauer Rathauses eine Lesung mit dem west-
steirischen Autor Mike Markart statt. Der vorwiegend
für Hörspiel und Theaterstücke bekannte Autor las aus
seinen Romanen und Erzählungen Calcata und a Der
dunkle Bellaviri.
Ein Erlebnis! Andreas Altmann hinterließ in Lannach ein begeistertes Publikum.
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Österreich liest - auch im Rathaus. Mike Markart zu Gast in Murau
berichte : österreich liest
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Wirklichkeiten abbilden und diese dann schräg in
die Welt zu stellen - das ist sein großes Thema. Beglei-
tet wurde diese andersartige, skurille und anregende
Lesung von der Laßnitzerin Monika Primavesi mit zeit-
genössischen Stücken - darunter auch eine Eigenkom-
position - auf dem Altsaxophon.
|anna stocker|
stadtbücherei mureck
die stadtbücherei mureck auf reisen
Unter dem Thema Fremde Länder - Fremde Sitten mach-
te sich die Stadtbücherei Mureck in der Aktionswoche
Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek heuer auf, um lite-k
rarisch in die Fremde zu reisen. Doch nicht nur Frem-
des, auch Neues war Thema des Abends. Das ehren-
amtliche Büchereiteam durfte nämlich zwei neue
Mitglieder begrüßen: Christine Derwaritsch und Dir.in
Martha Weiß.
Nach einer kurzen Einleitung durch Büchereileite-
rin Ulrike Kügerl begann das Lesevergnügen. Aus-
gewählte Stellen aus dem Großen Rosegger-Hausbuch
bildeten den Einstieg. Auch Streifzüge durch das Abend-
land wurden, begleitet von Martha Weiß, getätigt. Vord
dubiosen Verkaufsfahrten warnte Marlies Polic mit ei-
nigen Passagen aus Herzlichen Glückwunsch, Sie haben
gewonnen!
34 Tage und 33 Nächte lang reiste ein Mann zu
Fuß von Paris nach Berlin - für kurze Zeit konnten sich
die ZuhörerInnen dank Karin Mlinaric in seine Haut
versetzen. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen wur-
de die Lektüre von Annemarie Ferstl-Rohrbacher aus
Hunger, Pipi, Durst genossen, in der es - wie der Titelt
schon verrät - um die typisch auftretenden Probleme
während längerer Autofahrten geht. Nun packte den
einen oder anderen das Reisefi eber, passend dazu lasfi
Andreas Kügerl aus dem Buch Reif für die Insel. Un-
schlüssig, wohin die Reise gehen soll, zog man am Ende
einen Reiseführer zu Rate. Molwanien: Land des schad-
haften Lächelns wurde zum letzten Stopp gewählt. s
Der erfolgreiche Abend fand bei Brötchen und
Wein einen gemütlichen Ausklang.
|alexandra polic|
öb pischelsdorf
heiteres rund um pischelsdorf
Am Freitag, den 18. Oktober 2013 war die Öffentliche
Bücherei bis zum letzten Platz besetzt. Johann Grab-
mayer las im Rahmen von Österreich liest zum The-t
ma Heiteres rund um Pischelsdorf. Er brachte in seinerff
humorvollen Art die ZuhörerInnen eineinhalb Stun-
den zum Schmunzeln und Lachen. Für den musikali-
schen Rahmen sorgte sein Enkel Julian mit der steiri-
schen Harmonika.
Beim anschließenden Buffet konnten sich die zahl-
reichen BesucherInnen noch gemütlich unterhalten
und die hervorragende Veranstaltung Revue passie-
ren lassen. Es ist sehr erfreulich, dass die Veranstal-
tung auch heuer wieder sehr gut besucht war und das
Team der Öffentlichen Bücherei Pischelsdorf bedankt
sich auf diesem Weg bei den netten Gästen.
|rudolf klinger|
Literarische Entdeckungstouren in die Fremde unternahm die Stadtbücherei.
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berichte : österreich liest
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aus den bibliothekenveranstaltungen : projekte : personalia
landesberufsschule bad radkersburg
ein fruchtiger workshop
Brigitte Gießauf von der Landesberufsschule Bad
Radkersburg lud Sabine Aigner & Helmut Schlatzer
von Theater/Baum/Schere - Workshops, Theater, Lese-
projekte zu einem besonderen Projekt. Es galt einene
Früchteworkshop mit Schreibwerkstatt zu gestalten.t
Und das taten die beiden. Das Publikum: 18-jährige
BerufsschülerInnen.
Einen Tag lang wurde theaterpädagogischen Me-
thoden ebenso Platz geboten wie dem Schreiben von
Früchte-Liebesbriefen, dem Lesen von Texten, Verkos-
ten von bekannten und unbekannten Südfrüchten
und dem Trinken von fair gehandeltem Kaffee. Dennr
auch der faire Handel fand Platz in einem tatsächlich l
vielseitigen, bunten und dennoch auf den Punkt ge-
brachten Workshop von Theater/Baum/Schere. Unbe-
dingt empfehlenswert!
|brigitte gießauf|
gemeinde- & ögb-bücherei fohnsdorf
auf ein neues : lesekaiser!
Die Gemeindebücherei Fohnsdorf und die Volks-
schulen starten in diesem Herbst zum dritten Mal
mit dem Projekt Lesekaiser. Das Leseprojekt begann
im Oktober 2013 und dauert bis Juni 2014. Vier Klas-
sen der Volksschule Fohnsdorf und zwei Klassen der
Volksschule Dietersdorf machen mit.
Unser Ziel ist es, die Kinder, durch Leseanima-
tionen in Form von Bilderbuchkino, Schatzsuche,
Quiz, Buchvorstellungen und noch vieles mehr zu
begeistern und für sie das Lesen zu einem spannen-
den Erlebnis zu machen. Dass die Schüler ein Lese-
tagebuch schreiben, ist wichtig, weil man daran
sehen kann, ob die Kinder das Buch sinnerfassend
gelesen haben und dadurch den Inhalt auch richtig
nacherzählen können. Die entwickelte Lesefähigkeit
ist Voraussetzung für kompetente Mediennutzung,
Bibliotheken leisten zur Bewältigung dieser gesell-
schaftspolitischen Aufgabe einen großen Beitrag.
Bibliotheken haben die große Chance, mit der Ziel-
gruppe Kind zu arbeiten, die entwicklungsbedingt d
neugierig und begeisterungsfähig ist. Gelingt es bei
Kindern, ein Bedürfnis nach Buch und Lesen zu ent-
wickeln, wird die Basis dazu gelegt, dass dies zur
lebenslangen Gewohnheit werden kann.
Da die Kinder auch heuer wieder so eifrig zu le-
sen begonnen haben und wir sie zum Abschluss des
Leseprojekts auch belohnen möchten, suchen wir
Sponsoren, die das Projekt mit Sachspenden unter-
stützen und dadurch einen Beitrag zur Leseförde-
rung unserer Kinder leisten möchten.
|maria ecker|
|kontakt| Gemeindebücherei Fohnsdorf
T: 03573/ 34 295
öb frannach
labuka regional
Aufmerksam lauschten die SchülerInnen der Volks-
schule Frannach dem Wintermärchen Suppe, satt, es
war einmal, das Frau Mag.l a Silvia Maierhofer ihnen als
Bilderbuchkino präsentierte. Dieses Märchen von Kris-
tina Andres handelt von Wölfen, die in den Wäldern
ihr Unwesen treiben und ständig Hunger haben. Doch
berichte : aus den bibliotheken
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dem kleinen Mädchen Mathilda gelingt es, mit drei
mächtigen Worten, die sie von ihrer Großmutter ge-
lernt hat, die Wölfe zu zähmen.
Auch das 1, 2 oder 3-Spiel im Anschluss an diesesl
Märchen, war sehr spannend, denn es waren sich
nicht immer alle Kinder einig, welche Antwort die rich-
tige ist. Zum Abschluss bastelte jeder für sich seinen
eigenen Wolf, der gut als Lesezeichen verwendet wer-
den kann. Die Kinder hatten dabei sichtlich Spaß und
freuen sich schon auf die nächste Veranstaltung mit
LABUKA und Frau Mag.a Silvia Maierhofer.
|maria graf|
buch & co frohnleiten
hör mir zu
Mit einer neuen Initiative startete Buch & Co, die Bib-
liothek im steirischen Frohnleiten, in die Sommer-
ferien. So fanden unter dem Motto Hör mir zu jeden
Mittwoch Vorlesestunden für Kinder von drei bis
sechs sowie von sechs bis neun Jahre statt. Ziel ist
es, die Jüngsten bereits möglichst früh zum Lesen zu
motivieren. Weiters dürfen Kinder bis 12 Jahre kos-
tenlos Bücher ausleihen und bekommen einen Lese-
pass, wo jeden fl eißigenfl Bücherwurm nach zehn aus-
geliehenen Werken ein kleines Geschenk erwartet.
Der Besuch wurde deshalb gleich zum Schmökern
genutzt, und so mancher Lesestoff mit nach Hau-
se genommen. Es ist wirklich toll, die Kinder sind mit
Begeisterung bei der Sache, da die Themen interaktiv und
kindgerecht aufbereitet sind!, schildert eine Oma. !
Aufgrund des großen Erfolges wurde diese Initi-
ative nach den Ferien fortgesetzt und bildet somit
einen fi xen Bestandteil von Buch & Co. Jeden Don-
nerstag heißt es nun von 15.00 bis 16.00 Uhr Hör
mir zu für Kinder von drei bis neun Jahren.u
peter rosegger im mittelpunkt
Aus Anlass des heurigen Rosegger-Jahres fanden eins
Vortrag und eine Wanderung statt, wo bei verschie-
denen Stationen Auszüge aus Roseggers Werken sze-
nisch dargestellt wurden, ergänzt um Musik und Köst-
lichkeiten wie Baumstrietzel-Krapfen und Fädelkoch.
Höhepunkt war die Präsentation des Buches Rosegger
für uns von Prof. Reinhard Farkas, Uni Graz.s
schreibwerkstatt
Darüber hinaus lässt Buch & Co mit einer weiteren
neuen Initiative von sich hören: An alle Schreibinte-
ressierten richtet sich die Schreibwerkstatt mit Erich
Ahn. Der Autor und pensionierte Lehrer lieferte u. a.
musikalische und meditative Inspirationen und so ent-
standen Werke, die selbst die engagierten Jungauto-
rInnen überraschten.
Mit einem weiteren Highlight beschloss Buch & Co
das Jahr 2013: Am 13. Dezember las Erika Pluhar aus
ihrem jüngsten Werk Die öffentliche Frau im Frohn-
leitner Rathaus.
|alexandra kasic|
stadtbücherei kapfenberg
einladung zum lesen
Im Zuge der Aktion ‚Lesemäuse‘ trifft www.buchstart.at
lud die Stadtbücherei Kapfenberg Kinder vom Kinder-
garten Walfersam und SchülerInnen der VS Stadt (3a)
zu einem Workshop mit der Kinderbuchautorin und
Illustratorin Helga Bansch.
Speziell für die Lesemäuse in Kapfenberg stelltee
die Künstlerin ihre Mio-Maus für Papiertragtaschen zurs
Verfügung. Die Tragtaschen, die alle SchulanfängerIn-
nen in Kapfenberg geschenkt bekommen haben, sind
mit einem Bilderbuch und Informationsmaterial für
Großer Erfolg: Hör mir zu wurde zum wöchentlichen Fixpunkt bei Buch & Co. u
berichte : aus den bibliotheken
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Eltern und Kinder gefüllt. Es ist eine Einladung zum
Lesen, sind sich Monika Vukelic-Auer (Abteilungsleite-
rin Bürgerbüro und Sozialwesen) und Helmut Schlatzer
(Bibliotheksleiter) einig.
Helga Bansch, seit 2003 freischaffende Künstlerin
und Verfasserin mehrerer Bilderbücher, arbeitete zu-
vor 25 Jahre als Lehrerin. Sie erhielt bereits unzählige
Preise und Auszeichnungen wie z. B. den Kinder- und
Jugendbuchpreis der Stadt Wien, den Österreichischen
Kinder- und Jugendbuchpreis (s Kollektion) und einige be-
deutende Auszeichnungen mehr. Sie lebt und arbeitet
in Wien und der Südsteiermark.
|julia ehrenreiter|
blasmusikpop oder
wie die wissenschaft in die berge kam
Es waren nicht Kapfenbergbarbaren, die Anfang No-
vember bei der Lesung mit Vea Kaiser im Kulturzen-
trum in Kapfenberg zuhörten, schmunzelten, lachten
und diskutierten. Die Bergbarbaren sind bloß ein Völk-
chen, das uns wohl sehr bekannt vorkommt. In Blas-
musikpop erzählt Vea Kaiser die Geschichte einer Fami-p
lie in einem österreichischen Bergdorf über drei Gene-
rationen. Erzählen trifft die Veranstaltung schon sehr
gut. Denn Frau Kaiser weiß es, das Publikum zu fesseln.
Ein angenehmer Mix aus Erzählen, Lesen, Diskutieren
sorgte für eine angenehme Schwingung am Lese-
abend. Ihr 103ter, wie sie notierte. rr
Das männliche Publikum war eventuell von ihrer
optischen Ausstrahlung gefesselt, sagt objektiv
|helmut schlatzer|
barrierefreiheit beginnt in unseren köpfen ...
... sagten sich Anneliese Lengger (Direktorin der All-
gemeinen Sonderschule Kapfenberg), ihre Lehrerin-
nen und Sabine & Helmut von Theater/Baum/Schere.
Workshops, Theater, Leseprojekte. Ein Theaterprojekt mit
Menschen mit besonderen Bedürfnissen, in diesem
Fall mit den SchülerInnen der ASO und des SPZ (Son-
derpädagogisches Zentrum) Kapfenberg, ist ein Bei-
trag dazu.
Theater/Baum/Schere arbeitete knapp zwei Mona-
te mit den Kindern theaterpädagogisch an einem
Weihnachtsstück. Ein spannendes Projekt für alle Be-
teiligten. Sabine Aigner ließ ihre Erfahrungen einflie-fl
ßen und brachte als Spielleiterin einerseits den Kin-
dern das Theaterspielen und -fühlen näher. Anderer-
seits waren Eltern und Außenstehende eingeladen,
diese Aktion zu begleiten, selbst wahrzunehmen und
mit ihrer Anwesenheit zu unterstützen.
Wer Theater/Baum/Schere kennt, weiß, dass das
Stück lebhaft inszeniert wurde:t AchSO Weihnachten
hatte am 18. Dezember in Kapfenberg Premiere.
|sabine aigner|
öb kraubath
ein schaf fürs leben
Am 16. Oktober durften wir die 3. und 4. Klasse der
Volksschule zu folgendem Workshop begrüßen:
| 10.00 - 10.10 Uhr |
Programmpunkte:
» Begrüßung
» Einführung in die Geschichte (Ein Schaf fürs Leben) :
Titelbild ohne Buchtitel als stummer Impuls. Wel-
che Tiere seht ihr? Welchen Eindruck machen sie
auf euch? Sehen sie fröhlich/ ängstlich/ lustig aus?
Wie könnte der Titel lauten? usw.
Materialien:
Sesselkreis; Buch: Matter, Maritgen: Ein Schaf fürs Leben
(Hamburg: Oetinger, 2003, ISBN 978-3-7891-4239-0)
| 10.10 - 11.00 Uhr |
Programmpunkte:
» Vorlesen des 1. Teils der Geschichte: Wolf trifft auf
Schaf und die Schlittenfahrt
Einladung zum Lesen: Helga Bansch mit Heli Schlatzer & Monika Vukelic-Auer
berichte : aus den bibliotheken
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» Gespräch: Was möchte Wolf mit Schaf unterneh-
men und warum? Warum will Wolf Schaf aus dem
Stall locken? Wie stellt sich Schaf Erfahrungen vor?
» Vorlesen des 2. Teils der Geschichte: Spielen auf
dem Eis, Angeln und Wolf bricht ein
» Gespräch: Was machen die beiden Tiere in der
Geschichte? Welches ist eigentlich das klügere
Tier?
» Vorlesen des 3. Teils der Geschichte: Rettung von
Wolf und Flucht von Schaf
» Gespräch: Wie wird der Wolf gerettet? Wann er-
kennt Schaf, wo es ist? Was bedeutet Erfahrungen
am Ende der Geschichte für die beiden Tiere?
| 11.00 - 11.20 Uhr |
Programmpunkte:
» Finde den passenden Reim dazu: z. B. Hier kommen
wir herangerollt, und meine Uhr, die ist aus ... [Gold].dd
Materialien:
Reime als Lückentext vorbereiten
| 11.20 - 11.30 Uhr |
Programmpunkte:
» Gespräch: Habt ihr dieses Ende der Geschichte er-
wartet? Wie hätte sie noch ausgehen können? Was
ist das Ungewöhnliche an der Geschichte?
» Verabschiedung
|heidrun stegmann|
stadtbibliothek murau
sprachentheater
Wie alle Jahre im Herbst fand in der Woche der Spra-
chen in der Bücherei ein Sprachentheater, veranstaltetrr
gemeinsam mit dem Bildungstreff Judenburg, statt.
Diesmal stand Weißrussland auf dem Programm ...
Zwei Nativspeaker brachten uns ihr Heimatland
näher. Olga Findling, in Scheifling lebend, und
der Sprachenstudent Svjatoslav Khalakan, in Neu-
markt wohnhaft, hielten informative und humorvolle
Vorträge. Olga Findling berichtete anhand einer Karte,
die speziell nach der Katastrophe im naheliegenden
Tschernobyl angefertigt wurde, über Landschaft, Wirt-
schaft und Lebensbedingungen des Landes. Herr Kha-
lakan vermittelte auf sehr amüsante Weise die Spra-
che - Wörter, welche im Deutschen so ähnlich klingen.
Zum Kosten gab’s swekolnik eine köstliche kalte k
Rote-Rüben-Suppe und halva, eine Süßspeise aus Son-
nenblumenkernen, die auf unseren Gaumen ein wenig
wie Vogelfutter schmeckte. Es gab noch die Möglich-
keit, kleine Bastelarbeiten herzustellen, sich eine Power-
point-Präsentation oder traditionelle kunsthandwerk-
liche Arbeiten anzusehen.
lernfest sankt lambrecht : wir sind dabei
Traditionell am 26. Oktober findet im Stift St. Lamb-
recht das Lernfest mit hunderten Teilnehmern aus
allen möglichen Bildungssparten statt. Traditionell
nimmt, schon von Beginn an, auch die Stadtbücherei
Murau daran teil. Diesmal haben wir das Thema Buch
und Bühne gewählt und versuchten damit, vor alleme
Kinder anzusprechen. Teilnehmen durfte ich, im Rah-
men des Festes, auch an einer Fishbowl-Diskussion,
geleitet und moderiert von Mag.a Grete Dorner zum
Weißrussland im Blickpunkt : Das Sprachentheater in der Stadtbibliothek Murau
berichte : aus den bibliotheken
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Thema Gemeindenahe Bildungsarbeit - Herausforderun-
gen und Grenzen. Mit am Podium saß neben unseren
Regionalentwicklern eine Delegation aus Südtirol.
klassik-herbstlesung
Die blaue Seele hat sich stumm verschlossen, dieses von
Georg Trakl verfasste Gedicht und andere (so z. B. von
Rilke, Weinheber, Marzik ...) stimmungsvolle, ernste
und heitere Gedichte zum Herbst und Älterwerden rezi-
tierte wieder in professioneller Weise der pensionierte
Musikhochschullehrer Wilhelm Peter Blazicek.
Die Lesung wurde liebenswürdigerweise von Karin
Schwarz auf der Zither begleitet. Mit viel Ausdauer und
Liebe hat sie sich das Zitherspiel erst in der Pension
beigebracht. Zur Freude aller wurden zum Abschluss
noch bekannte Lieder miteinander intoniert. Solch sel-
tene Abende sind Streicheleinheiten für die Seele, waren e
sich die BesucherInnen einig.
erzählstoffe
Einen großen Erfolg konnten wir, ein Kunst- und Kul-
turFrauennetzwerk mit Basisstation Stadtbücherei, mitk
diesem Event verbuchen. In Kooperation mit der Holz-
weltkultur wurde zum zweiten Mal ein Bogen zwi-r
schen echter Volkskultur und zeitgenössischer Kunst
mit Lesungen, Performances und einer zweiwöchigen
Ausstellung im Rathaus gespannt. Der Schwerpunkt
lag diesmal bei Schriften und unterschiedlichsten Trä-
gerstoffen. Alte Handschriften, Schriften auf Leinen,
Leinwänden und handgeschöpftem Papier, auf Aqua-
rellen, junger Designermode ... - die Vielfalt fand kein
Ende. Die Texte wurden als Erzählung, literarische Per-
formance mit zeitgenössischer Musik oder Filmporträt
dargeboten. Ein literarischer roter Faden zog sich auch
in meiner Moderation durch die ganze Veranstaltung.
Frau Dr.in Roswitha Orac-Stipperger vom Grazer
Volkskundemuseum hielt einen interessanten Vortrag
zum Thema Echte Tracht. Bücher zu einzelnen The-
men bereicherten und erfreuten die Ausstellungsbe-
sucherInnen. Mehr als 20 Frauen aus dem Bezirk Murau
hatten ihr bestes Kultur- oder Kunsttalent aufgeboten.
Für eine Regionalentwicklungs-Initiative dieser Art ist
die Stadtbücherei ein unverzichtbarer Kommunika-
tionsort, und es ist dem Träger Stadtgemeinde zu
danken, dass eine Öffnung in alle Kulturrichtungen
hinein goutiert wird.
kekskasperl
Der Kekskasperl lud im Advent die Ich-Du-Wir-Gruppe
der Pfarre (Mütter mit Kleinkindern) in die Bücherei
ein und erzählte seine lustigen Geschichten von Sand-
kuchenbäckerei und Keksräuberpolizeiengelgeschich-
ten - einfach zum Abkeksen halt!
|anna stocker|
öb st. lorenzen am wechsel
lesen für den guten zweck
Am Samstag, den 30. November 2013 fand im Kul-
turhaus von Sankt Lorenzen am Wechsel eine beson-
dere Lesung statt: Büchereileiterin Elisabeth Tremml
hatte die sogenannten HonoratiorInnen des Dorfes, al-
so die Standespersonen, eingeladen, Adventgeschich-
ten zu lesen. Volksschuldirektorin Martha Winkler,
Dr. Kristian Kristoferitsch, Bürgermeister Hermann
Pferschy und Pfarrer Mag. Gerhard Rechberger lasen
besinnliche, aber auch lustige Adventgeschichten.
Bei Kaffee und Weihnachtskeksen ließen sich die
BesucherInnen dieser Veranstaltung auf die unmittel-
bar bevorstehende Adventzeit einstimmen. Der Rein-
erlös der Lesung - so waren freiwillige Spenden in
der Höhe von EUR 500,- zusammengekommen - war
zur Gänze der Lebenshilfe Vorau zugedacht wor-
den; den Geldbetrag überreichten unsere honorigen
LektorInnen am Montag dem Team der Lebenshilfe
persönlich.
|elisabeth tremml|
Der Reinerlös der ‚honorigen‘ Adventlesung ging an die Lebenshilfe in Vorau.‘
berichte : aus den bibliotheken
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öb sinabelkirchen
büchertankstelle
Am Freitag, den 18. Oktober eröffnete die Öffentliche
Bücherei Sinabelkirchen in Zusammenarbeit mit dem
Verein RundumKultur eine r Büchertankstelle im Gewer-e
bepark Hörmann/ Untergroßau. Gerade in einer Zeit,
in der Lesen ein aktuelles Schlagwort ist und das gan-
ze Land PISA-Alarm schlägt, startet damit die Öffent-
liche Bücherei eine besondere Leseanimation: Bücher-
treibstoff tanken - gratis - bei Tag und Nacht!
Die Bücher kommen zu den Leuten. Mitten im Ge-
werbepark Sinabelkirchen gibt es nun eine besondere
Tankstelle: Man kann sich neben anderen Produkten
auch geistige Nahrung besorgen und das kostenlos
rund um die Uhr!
Wie das gehen soll?
Gebrauchsanweisung für unsere Büchertankstelle:
Ist der Lesetreibstoff leer,
kommst du zur Büchertankstelle her.
Such dir 1,2 Bücher aus
und nimm sie mit nach Haus.
Bist du fertig mit dem Lesen,
ist es das noch nicht gewesen.
Bring´s zurück,
hol dir ein neues Stück.
Gefällt es dir,
behalt es dir.
Und noch eins ist fix -
das alles kostest nix.
Frau Klara Schanes von der Öffentlichen Bücherei
und Günter Berghold, RundumKultur, strahlten mit
ihrem Team mit der Sonne um die Wette, als Bürger-
meisterin Ingrid Groß und der aus Graz angereiste
Direktor des Lesezentrums, Dr. Wolfgang Moser, das
mit weißen Laken verpackte Riesenpaket enthüllten
und eine bunte Büchertankstelle zum Vorschein kam.
Kaum war die Tür dazu offen, wurde diese schon von
den vielen anwesenden Kindern bestürmt.
Dr. Moser hob die Wichtigkeit des Lesens und La-
chens hervor und schenkte der Büchertankstelle ein
tolles Buch über Clowndoktors. Frau Schanes bedank-
te sich bei den ortsansäßigen Firmen, die es ermög-
lichten, dass aus einer alten Telefonzelle - besorgt
und umgebaut von den Rundumkultur-Verantwortli-
chen Günter Berghold und Ingo Schalk - ein schmu-
ckes Bücherkästchen wurde. Auch die SchülerInnen
der 3. Klasse der NMS erhielten Lob für ihren Werbe-
einsatz mit riesengroßen Büchern im und um den
Gewerbepark Untergroßau.
Bei Wein, Brot und Jazzmusik von Miriam und Willy
Kulmer, dem Duo Milly, wurde noch lange gefeiert.yy
Mit viel Applaus bedankten sich die zahlreich erschie-
nenen SinabelkirchnerInnen für diese wunderbare
Leseattraktion, die ihnen ermöglicht, gratis Tag und
Nacht Lesestoff zu tanken. Die nächste PISA-Studie
kann kommen, Sinabelkirchen schlägt zurück!
|klara schanes|
stadtbücherei voitsberg
stellas abenteuer
Mitte Oktober hat Jasmin Marchand ihren Bilder-
buch-Erstling Stellas Abenteuer in der Stadtbücherei
Voitsberg vorgestellt. Im Rahmen dessen gestaltete
die Künstlerin des Ateliers Randkunst (Lebenshilfe Lie-
boch) auch einen Malworkshop für die Kinder des Kin-
dergartens Krems und ist dabei auf den Geschmack
gekommen: Jasmin Marchand und ihre Betreuer wür-
den sich über Anfragen von Bibliotheken, Schulen und
Kindergärten für eine Lesung mit anschließender Mal-
stunde freuen. Bei Interesse kontaktieren Sie bitte:
Elvira Klug und Desi Winter | Atelier Randkunst
Am Marktplatz 3, 8501 Lieboch
T: 03136/ 61172-111
Kaum ausgepackt und schon gestürmt - die Büchertankstelle in Sinabelkirchen
berichte : aus den bibliotheken
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autorInnenregistermitarbeiterInnen dieser ausgabe
autorInnen : register
sabine aigner
ist Co-Leiterin vonTheater/Baum/Schere, Kapfenberg.
hrin christine dollinger
ist Leiterin desReferates V.2d im Bundesministerium füreuropäische und internationale Angelegenheiten, Wien.
maria ecker
ist Leiterin derGemeinde- und ÖGB-Bücherei Fohnsdorf.
julia ehrenreiter
ist Mitarbeiterinder Stadtbücherei Kapfenberg.
mag.a stefanie fi eber-grandits
ist Bildungswissenschafterin, Projektleiterin desEU-Projekts signlanguage@school und Betreuerindes Projekts SignLibrary bei equalizent, Schulungs-und Beratungs GmbH, Wien.
E: stefanie.fi [email protected]
brigitte gießauf
unterrichtet an derLandesberufsschule Bad Radkersburg.
mag.a gabriele graf
ist Leiterin der Bibliothek Lannach.
maria graf
ist Leiterin der Öffentlichen Bücherei Frannach.
dr.in renate grubert
ist Leiterin der Pressestelle der Kinder- und Jugendbuchverlagecbj und cbt in der Verlagsgruppe Random Houseund lehrt als Dozentin an der Ludwig-Maximilians-Universität, München.
barbara jaznikar
ist Leiterin der Öffentlichen Bücherei Lieboch.
alexandra kasic
ist Leiterin vonBuch & Co Frohnleiten.
rudolf klinger
ist Leiter der Öffentlichen Bücherei Pischelsdorf.
mag. gerald leitner
ist Geschäftsführer desBüchereiverbandes Österreichs und Chair der EBLIDA Task Force for E-Books.
dr. wolfgang moser
ist Direktor desL e s e zentrums Steiermark, Graz.
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autorInnen : register
hannes ortner
ist Pädagogischer Referent amL e s e zentrum Steiermark, Graz.
alexandra pichler
ist Büroleiterin desServicecenters Leseförderung, eingerichtetin der Wirtschaftskammer Steiermark, Graz.
alexandra polic
ist Mitarbeiterin derStadtbücherei Mureck.
linda ranegger
ist Mitarbeiterin der Öffentlichen Bibliothek & Spielothek St. Veit/ Vogau.
klara schanes
ist Leiterin derÖffentlichen Bücherei Sinabelkirchen.
helmut schlatzer
ist Leiter der Stadtbücherei Kapfenberg undCo-Leiter von Theater/Baum/Schere, Kapfenberg.
mag.a heidrun stegmann
ist Leiterin der Öffentlichen Bibliothek Kraubath.
anna ph. stocker
ist Leiterin der Stadtbibliothek Murau.
gudrun sulzenbacher
ist Autorin und Expertin für Kinder- und Jugend-literatur und arbeitet als freiberufl iche Mitarbeiterinflam Pädagogischen Institut in Bozen, Südtirol.
elisabeth tremml
ist Leiterin derÖffentlichen Bücherei St. Lorenzen am Wechsel.
christa zobernig
ist im Referat Jugend, FachabteilungGesellschaft und Diversität,Abteilung 6 - Bildung und Gesellschaftim Amt der Steiermärkischen Landesregierung tätig.
d o p p e l : p u n k t 2 0 1 3 : 0 4 / F a c h z e i t s c h r i f t f ü r B i b l i o t h e k e n i n d e r S t e i e r m a r k
LESEZENTRUM STEIERMARK, Campus FH Joanneum, Eggenberger Allee 15a, 8020 GrazT: +43 / 316 / 685-3570, F: +43 / 316 / 685-35714, E: [email protected], H: www.lesezentrum.at
AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, A 6 - Fachabteilung Gesellschaft und Diversität, Karmeliterplatz 2, 8010 GrazT: +43 / 316 / 877-3929, E: [email protected]
g, gBildung, Familie und Jugend