80
perfekt DEUTSCH 8/2012 AUGUST EINFACH DEUTSCH LERNEN WWW.DEUTSCH-PERFEKT.COM SPRACH-SERVICE 2 Deutschsprachige Freunde finden 2 Wie Sie sich im Hotel beschweren 2 Übungen, Übersetzungen 2 800 Wort-Erklärungen Auf den jungen Seiten: Kühle Tipps für den Sommer LEARN GERMAN ESTUDIAR ALEMÁN APPRENDRE L’ALLEMAND IMPARARE IL TEDESCO NAUKA NIEMIECKIEGO УЧИМ НЕМЕЦКИЙ ALMANCA Ö ˘ GRENMEK BAYERN Deutschland: € 6,50 Schweiz: sfr 11,70 A B E F FIN GR I L NL P (cont.) SI: € 6,50 hermann hesse Wie der Autor seine Leser inspiriert lust aufs land Wie das Leben auf dem Dorf ist BIERLAND

DP_0812

  • Upload
    madajcs

  • View
    22

  • Download
    1

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Germana

Citation preview

Page 1: DP_0812

perfektDEUTSCH

8/2012 AUGUST

EINFACH DEUTSCH LERNEN

WW

W.D

EUTS

CH-P

ERFE

KT.C

OM

8/20

12perfekt

DEUTSCH

bayern

und d

as bier

leben

auf d

em d

orf h

erman

n h

esse freunde fin

den

dynastien

, entsch

eider

, patriarchen

(8) d

eins! d

eutsch

land g

eht b

aden

SPRACH-SERVICE

2 Deutschsprachige Freunde finden

2 Wie Sie sich im Hotel beschweren

2 Übungen, Übersetzungen

2 800 Wort-Erklärungen

Auf den jungen Seiten:Kühle Tipps für den Sommer

LEARN GERMAN ESTUDIAR ALEMÁN APPRENDRE L’ALLEMAND IMPARARE IL TEDESCO NAUKA NIEMIECKIEGO УЧИМ НЕМЕЦКИЙ ALMANCA ÖGRENMEK

BAYERNDeutschland: € 6,50

Schweiz: sfr 11,70 A ● B ● E ● F ● FIN ●

GR ● I ● L ● NL ● P (cont.) ● SI: € 6,50

hermann hesseWie der Autor seine Leser inspiriert

lust aufs landWie das Leben auf dem Dorf ist

BIERLAND

01_Titel_DP_0812_ok 04.07.12 10:46 Seite 1

Page 2: DP_0812

Ihre Vorteile:Keine Versandkosten!15% günstiger als das HeftHeft als PDF-D ownload

Perfektes Deutsch auf einen Klick.12 Hefte Deutsch perfekt als E-Paper mit 15% Sparvorteil sichern.

Jetzt kostenloses Probeheft testen!www.deutsch-perfekt.com/epaper

07-0006_E-Paper_DP 28.12.11 14:30 Seite 1

Page 3: DP_0812

Perfektion lässt sichleicht üben.

Zu jedem Heft von Deutsch perfekt

Deutsch perfekt Plus ist die ideale

Ergänzung zur Zeitschrift:

24 Seiten Übungen zu Grammatik,

Wortschatz und Redewendungen

Tests zur Kontrolle des Lernerfolgs

Monatlich passend zur Zeitschrift

Bestellen Sie hier Deutsch perfekt Plus:

www.deutsch-perfekt.com/plusheft

Zusammen mit der Zeitschrift Deutsch perfekt

steht Ihnen damit ein ideales Lernsystem

zur Verfügung.

Am besten, Sie probieren es gleich aus!

So hatte ich mir meinen Start in Bayern vor vielen Jahren wirk-

lich nicht vorgestellt: ein Abend mit zwei Bekannten zwischen

Tausenden Menschen – und ich fühle mich in der Anonymität der

Menge fast so, als ob wir alleine wären. Absurd. Meine erste

Erfahrung mit einem Biergarten machte ich nämlich gleich im

größten traditionellen Biergarten der Welt. 8000 Menschen

haben an den Biertischen in einem Münchner Park Platz.

Biergärten gibt es seit genau 200 Jahren –

bis heute sind sie typisch für die Bierkultur,

für die Bayern so berühmt ist. Trotz der lan-

gen Tradition: Stimmt das Klischee vom

Bierland Bayern wirklich? Antworten auf die

Frage hat der Münchner Autor Martin Lang -

eder gesucht (ab Seite 12).

Auch die Journalistin Carolin Jenkner hat

eine Zeit lang in München gelebt – inzwi-

schen aber wohnt sie auf dem Land. Von einem Umzug aufs Dorf

träumen Millionen Städter in Deutschland. Wie ist das Leben zwi-

schen Kühen und Kirchturm wirklich? Für ihre Reportage (ab Seite

56) hat unsere Autorin Menschen verschiedenen Alters besucht,

die mit dem Landleben Erfahrungen gemacht haben.

Manche von ihnen wohnen dort, wo sich

Fuchs und Hase Gute Nacht sagen: „Auf dem

Weg zu Familie Bertholdt dachte ich zuerst,

mein Navi hätte mich im Stich gelassen, weil

ich über schmale Feldwege und durch enge

Alleen gelotst wurde – am Ende hatte das

Navi aber recht, auch wenn es eigentlich

einen viel kürzeren Weg gibt“, erinnert sich

die Autorin. Bei den Bertholdts war es dann,

passend zur Lage, idyllisch – auch wenn der

Alltag des Ehepaars kaum die typischen Vor-

stellungen vom Landleben erfüllt.

Jörg WalserChefredakteur

FOTO

: G

ERT

KR

AU

TBA

UER

s“ch vorstellen hier: sich denkender Biergarten, ¿ Gartenlokaleine Zeit l„ng mehrere Monate oder Jahreder }mzug, ¿e hier: Wechseln der Woh -

nung oder des Wohnorteswo s“ch F¢chs ¢nd gemeint ist: isoliert,Hase Gute weit entfernt von Dörfern/N„cht sagen Städten(der F¢chs, ¿e orangerotes Tier mit langem,

dickem Schwanz)(der Schw„nz, ¿e langes, meistens schmales

Teil am Ende des Rückens oder des Körpers von Tieren)

(schmal ↔ breit)(der Hase, -n kleines Tier mit langen

Ohren)das N„vi, -s kurz für: Navigations -

system… hætte m“ch “m Konj. II der Vergangenheit St“ch gel„ssen von: im Stich lassen = hier:

in einer Notsituation keine Hilfe geben

der F¡ldweg, -e ≈ kleiner Weg ohne Asphaltdie Allee, -n Weg oder Straße mit

Bäumen an beiden Seitenlotsen hier: durch unbekanntes

Gebiet führendie Vorstellung, -en hier: Ideeerf•llen hier: zeigen, dass etwas

stimmtder Ch¡fredak- Chef von allen Journalistenteur, -e franz. bei einer Zeitung oder

Zeitschrift

DAS LAND DER BIERE

perfektDEUTSCH8/12

EDITORIAL

M I T T E L

03_Editorial_0812 04.07.12 09:13 Seite 3

Page 4: DP_0812

4

DIE THEMEN DES MONATS AUGUST 8/12

perfektDEUTSCH 8/12

TITELFOTO

: WESTEN

D 6

1/STOCK

FOO

D; FO

TOS: P. SCA

RLA

ND

IS/TOU

RISM

USA

MT M

ÜN

CHEN

; PLAIN

PICTUR

E/GLA

SSHO

USE; U

LLSTEIN B

ILD; B

ERTH

OLD

T/BER

THO

F.DE

6 Kurz & knapp

Zahlen und Fakten, Namen und Neues

18 Reisetipps

Reussdelta • Neukirchen • Monreal • Brandenburg

21 Mein erster Monat

Hannah Huddy in Freiburg

22 Ja oder Nein?

Streit-Thema: Kennzeichenpflicht für Fahrräder?

24 Nachrichten

Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

27 Auf den zweiten Blick

Sprachspiele aus der Presse

46 Mein Deutschland-Bild

Matthias Hiekel über eine der schönsten Bibliotheken

48 Ein Bild und seine Geschichte

Vor zehn Jahren: Sachsen steht unter Wasser

50 Der Blick von innen

Mehmet Akyazi wird Fahnenanarchist

52 Miele – das Haushaltsgeräteimperium

Die Geschichte des Welterfolgs

61 Mein Tag

Ein Tag mit Streetworkerin Jennifer Salzmann

66 Kulturtipps

Kino • Konzert • Ausstellung • Buch

68 Kolumne

Alia Begisheva über positive Effekte schlechter Laune

69 Nächsten Monat

… in Deutsch perfekt

70 Schlussworte

Was Menschen noch zu sagen haben

L E I C H T

L E I C H T

L E I C H T

S C H W E R

S C H W E R

M I T T E L

M I T T E L

M I T T E L

M I T T E L

M I T T E L

M I T T E L

DEUTSCHSPRACHIGE FREUNDE FINDENBeim Lernen einer Sprache gilt vor allem eins: Viel sprechen –

am besten mit Muttersprachlern. Die wichtigsten Tipps, wie und wo SieKontakt zu Deutschen, Österreichern und Schweizern bekommen.

30

Bayern – für viele heißt das Biergarten, Hofbräuhausund Oktoberfest. Stimmt dieses Klischee? Die Suche

nach einer Antwort führt in die berühmteste Gaststätteder Welt und an andere bayerische Orte. Außerdem: EinBier-Sommelier erklärt, warum Bier nicht dick macht.

12

BIERWELT BAYERN

DIE JUNGEN SEITEN VONKühle Badetipps für heiße Tage • Sänger

Max Prosa im Interview • Kreativ mit Schokolade • Graffiti •Bürgermeister Bushido?

L E I C H T

perfektDEUTSCH

S C H W E R

S C H W E R

S C H W E R

M I T T E L

M I T T E L

U

L E I C H T

L E I C H T

S C H W E R U

04-05_Inhalt_DP_0812 04.07.12 09:15 Seite 4

Page 5: DP_0812

perfektDEUTSCH8/12 5

IN DIESEM HEFT: 15 SEITEN SPRACHSERVICE

30 Deutsche, Schweizer und Österreicher kennenlernen

So klappt der Kontakt

33 Wortschatz

Diesmal: im Open-Air-Kino

34 Übungen zu den Themen des Monats

Mehr Sicherheit mit Wörtern und Texten

36 Mahlzeit!

Serie: Neues von der Familie Lang

37 Schreiben • Sprechen • Verstehen

Postkarten aus dem Urlaub • Sich im Hotel

beschweren • Instruktionen

39 Raten Sie mal!

Zwei Rätsel zu den Themen des Monats

40 Grammatik

Gerundiv

41 Gesehen & gelesen

Kreative Texte in der Werbung; plus: Comic

42 Lösungen • Kundenservice • Impressum

Lösungen der Übungen • Wer macht was bei Deutsch perfekt?

43 Starthilfe

Extra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch,

Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch,Türkisch

Texte auf Stufe A2 des GER Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER

GER Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen

Texte auf Stufe B1 des GER

Deutsch perfekt Audio: der Trainer für Hörverständnis und Aussprache,

auf CD oder als Download (siehe Seite 19).

Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zu diesen Artikeln können Sie

Texte und Übungen auf Deutsch perfekt Audio hören.

Deutsch perfekt Plus: 24 Seiten Übungen und Tests zu Wortschatz und

Grammatik (siehe Seite 20). Achten Sie im Heft auf dieses Symbol!

Zu diesen Artikeln finden Sie Übungen in Deutsch perfekt Plus.

Deutsch perfekt im Unterricht: kostenlos für alle Lehrer,

die Deutsch perfekt abonniert haben (siehe Seite 20).

www.deutsch-perfekt.com: noch mehr Informationen und Übungen.

LERNEN MIT -PRODUKTEN

www.spotlight-verlag.de

[email protected]

Tel. +49 (0)89 / 8 56 81-16

Fax +49 (0)89 / 8 56 81-159

Kundenservice

SAMMELKARTEN

S C H W E R

M I T T E L

L E I C H T

L E I C H T

S C H W E R

M I T T E L

S C H W E R

S C H W E R

M I T T E L

M I T T E L

M I T T E L

M I T T E L

L E I C H T

L E I C H T

L E I C H T M I T T E L S C H W E R

MEHR ALS 800 ERKLÄRUNGEN VON SCHWIERIGEN WÖRTERN

↔o

¢

, ¿er

lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgär!ungefähr, etwa

Gegenteil von ...langer, betonter Vokalkurzer, betonter VokalPlural-Formen

LUST AUFS LANDImmer mehr Deutsche träumen davon, auf dem Land zu leben.

Zeitschriften wie die Landlust sind ein Verkaufshit. Was sagen Men -schen, die wirklich von der Stadt aufs Land umgezogen sind? Haben siedort ihr Glück gefunden?

56

perfektDEUTSCH

LESEN & HÖREN

Auf www.deutsch-perfekt.com können Sie Texte mit diesem Symbol hören. Diesmal:

U

L E I C H T

5

14 Das Oktoberfest

Bierspektakel der Rekorde

63 Der zu den Herzen spricht

Hermann Hesses erfolgreichste Werke

( deins! Deutschland geht badenDer Baggersee und das Badeschiff

6

HERMANN HESSEAuch 50 Jahre nach seinem Tod inspiriert Hermann Hesse

Menschen auf der ganzen Welt. Von seinen Büchern wurden mehr als100 Millionen Exemplare verkauft. Eine Erinnerung an den Autor, dervor allem eines wollte: frei und unkonventionell leben.

62

M I T T E L

S C H W E R U S C H W E R

S C H W E R

04-05_Inhalt_DP_0812 04.07.12 09:15 Seite 5

Page 6: DP_0812

6 perfektDEUTSCH 8/12

KURZ & KNAPP

Vier Meter pro Stunde – das

ist wirklich nicht schnell.

Aber für das, was im früheren Züricher Industrieviertel

Oerlikon passiert ist, ist es eine kleine Sensation: Mit dieser

Geschwindigkeit ist dort ein Haus verschoben worden. Kein

kleines Einfamilienhaus, sondern ein 80 Meter langes und

6200 Tonnen schweres Gebäude. Früher war darin die

Maschinenfabrik Oerlikon. Weil das Haus dem Ausbau des

Bahnhofs Oerlikon im Weg stand, musste es 60 Meter weit

wandern. Denn Denkmalschützer hatten dafür gekämpft,

dass das 123 Jahre alte Monument nicht abgerissen wird.

Transportiert wurde das Haus auf Stahlrollen. Europas bis jetzt

größter Gebäudetransport kostet zwölf Millionen Schweizer

Franken. Das sind fast zehn Millionen Euro.

EIN HAUS GEHT AUF REISEN

das Industrieviertel, - Stadtteil mit vielen Fa -briken

die Geschw“ndigkeit, wie viel km/h jemand/-en etwas fährt“st … verschoben Form von: verschieben = w¶rden hier: den Ort änderndas Gebäude, - Hausder Ausbau von: ausbauen = größer

machenst„nd Prät. von: stehender D¡nkmalschützer, - Person: Sie will nicht,

dass ein historischesHaus kaputt gemachtwird.

h„tten gekæmpft für Plusquamperfekt von:kämpfen = hier:protestieren gegen

„bgerissen Part. II von: abreißen =hier: kaputt machen

die Stahlrolle, -n ≈ kleiner Reifen aus sehrhartem Metall

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 43/44

EIN HAUS GEHT AUF REISEN

Neue Position Die Maschinenfabrik Oerlikon am Morgen (oben), Abend und nächsten Mittag (unten)

L E I C H T ≤

06-11_Kurz_und Knapp_0812.qxd 04.07.12 09:17 Seite 6

Page 7: DP_0812

7perfektDEUTSCH8/12

BESSERE CHANCEN FÜR JÜNGERE

die Generation, -en hier: alle Menschen, dieungefähr gleich alt sind

die Verhæltnisse Pl. Lebenssituation

der Akademiker, - Person: Sie hat an einerUniversität studiert.

die Studie, -n systematische Untersuchung

die [ltersvorsorge ≈ private Rente

der Gr¢nd, ¿e Motiv: warum etwas passiert

die F„chkraft, ¿e ≈ Spezialist, Experte

HILFE VOM LÜGENEXPERTEN

die Kl¢bmitglied- das Mitgliedsein in einem schaft, -en Klub(das M“tglied, -er Person: Sie ist bei einer

(organisierten) Gruppe.)

die Agentur, -en hier: Firma: Sie bietet einenService an.

s“ch r¡chtfertigen ≈ erklären, warum manetwas sagt oder tut und sichdafür entschuldigen

w“rken hier: einen speziellen Effekthaben

das Bed¡nken, - hier: ≈ Sorge, dass etwasnicht richtig sein kann

VIRTUELLER KUSS

die Tat, -en Tun

bauen ≈ machen

der/die Verliebte, -n Person: Sie liebt jemanden.

s“ch den Tag ≈ etwas Schönes unter-versüßen nehmen

die Schlägerei, -en Streit: Leute schlagen sich.(schlagen hier: mit der Hand oder

einer Sache einem anderenwehtun)

¡rnst meinen ↔ Spaß machen

der Gr•nder, - hier: Person: Sie startet eineWebsite.

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 43/44

FOTO

S: DD

P/AP IM

AG

ES/KEYSTO

NE/A

LESSAN

DR

O D

ELLA B

ELLA; O

CEAN

/COR

BIS; TH

INK

STOCK

BESSERE CHANCEN FÜR JÜNGERE

Generation Praktikum – in Deutschland ist das eine junge Genera-

tion, die in unsicheren Verhältnissen lebt und oft schlecht bezahl-

te Jobs hat. Speziell junge Akademiker, die nach dem Studium oft

nur unbezahlte Praktika bekommen, sind typisch für dieses Phä-

nomen. Aber damit ist in Deutschland bald Schluss. Das sagt eine

Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) in Köln.

Grund ist der demografische Trend: Die Generation der um 1990

Geborenen ist fast nur halb so groß wie die Generation der um

1960 Geborenen, die in Deutschland auch Babyboomer heißen.

Das hat den Effekt, dass es weniger Fachkräfte gibt. Deshalb sind

die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für junge Akademiker bald besser. Außerdem fangen die heute 20-Jährigen früher an,

zu arbeiten und können so leichter Karriere machen. Denn die Schulzeit und die Dauer des Studiums sind kürzer ge-

worden.

Die Untersuchung des DIA sagt aber auch, dass die Kinder der 90er-Jahre länger arbeiten werden als ihre Eltern:

Bei den Akademikern unter den Babyboomern sind es meistens rund 37 Jahre. Daraus werden rund 43 Jahre.

Außerdem: Weil ihre Generation kleiner ist, müssen die heute 20-Jährigen auch mehr in das Sozialsystem einzahlen.

HILFE VOM LÜGENEXPERTEN

Stefan Eiben lügt. Viel und oft. Es ist sein Beruf: Eiben verkauft Alibis. Eine Postkarte aus

Hawaii, eine fiktive Klubmitgliedschaft oder eine falsche Einladung zu einem Firmenfest

– der Lügenexperte bietet so ziemlich alles an. Auf seiner Agentur-Website schreibt er,

dass man so einmal ein bisschen Freiheit und Freizeit bekommen kann, ohne sich recht-

fertigen zu müssen. Mit einer Alibi-Freundin oder einem Alibi-Freund kann man zum

Beispiel populärer wirken, meint Eiben. Moralische Bedenken hat er nicht. Eibens Kunden

sind Frauen und Männer zwischen 18 und 80 Jahren aus Deutschland, Österreich und der

Schweiz, schreibt Spiegel Online. Für Menschen, die für längere Zeit ein Alibi brauchen,

hat Eiben außerdem ein spezielles Angebot: eine Alibi-Flatrate.

VIRTUELLER KUSS

Jeden Tag eine gute Tat – aber

dafür nicht zu viel tun müs-

sen? Das ist die Idee der

deutschen Website „Virtuelle

gute Tat“. Per E-Mail kann

man dort an einen anderen

Menschen zum Beispiel ein

Motivationslied schicken,

seine Brille putzen oder mit

ihm zusammen ein Baumhaus

bauen. Ein Ange bot, mit dem sich Verliebte oder Freunde den Tag versüßen können. Aber

auch eine virtuelle Schlägerei ist möglich. Es gibt rund 4000 Taten. Die Website ist nicht

ganz ernst gemeint. Das schreibt ihr Gründer Philipp Winterberg selbst.

Gute Jobchancen Heute haben es junge Deutsche besser als früher

06-11_Kurz_und Knapp_0812.qxd 04.07.12 09:17 Seite 7

Page 8: DP_0812

8 perfektDEUTSCH 8/12

KURZ & KNAPP

ARIANE FRIEDRICH

die Hochspringerin, Athletin: ≈ Sie versucht, über -nen eine sehr hoch gelegte

Stange zu kommen und lan-det auf einer dicken Matte.

(die St„nge, -n langes, dünnes Stück)(die M„tte, -n sehr großes Ding aus wei -

chem Material: Es soll helfen,dass man sich beim Sportnicht verletzt.)

vor K¢rzem vor kurzer Zeiteher hier: mehrdas Profil, -e hier: Informationen über

Aussehen, Leben undInteressen

der [kt, -e ≈ Tun, Aktiondas Persönlichkeits- hier: Garantie: Niemand darf recht, -e private Daten von einer

Person publizieren, ohne siezu fragen.

spr„ng Prät. von: springen = hier: ≈

schnell durch die Luft überetwas fliegen

DIE ANTI-PIRATEN

komprimiert hier: so geformt, dass sieweniger Speicherplatz brau-chen

her¢nterladen aus dem Internet holen undauf dem PC speichern

hochauflösend hier: mit guter Qualitätdigital ↔ analog

DER GUTE TIPP

der Autobesitzer, - Person: Ihr gehört ein Auto.eingeben hier: am Computer schreibendie Datenbank, -en System zur elektronischen

Administration von Daten

3 FRAGEN

der B•rgermeister,- Chef von einem Ort oder einerStadt

die Wahl, -en hier: das Wählen desBürgermeisters

der Wahlsieg, -e Gewinnen einer Wahlder Vorgänger, - hier: Person: Sie war vorher

Bürgermeister.der P¢nkt, -e hier: ≈ Idee: Was und wie

kann man etwas ändern? Wiekann man sich kümmern?

der W„ndel Änderung“n Zukunft ab sofort und für alle Zeitder M“tschüler, - anderer Schüler aus der glei -

chen Klasseder Traumberuf, -e Wunschberufder Wahlkampf, ¿e ≈ Kampf der Parteien um das

Ja der Wähler(der K„mpf, ¿e hier: ≈ Streit mit Argumen ten)die St“mme, -n hier: „Ja“ für einen Kandi -

datenbegeistern hier: interessieren, ≈ moti vie -

renn¢tzen hier: für seine Arbeit

benutzendas soziale hier: Plattform im Internet: N¡tzwerk, -e Dort kann man Informationen

über sich publizieren undKontakt mit anderen haben.

das Vorbild, -er hier: Person als positivesBeispiel

der Oberbürger- Bürgermeister mit höchster meister, - Position in einer größeren

deutschen Stadt mit mehr alseinem Bürgermeister

die Unterh„ltung hier: Show

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 43/44

DER GUTE TIPP

In immer mehr Regionen Deutschlands

können Autobesitzer jetzt die Preise

von Werkstätten vergleichen. Möglich

ist das zum Beispiel mit den Internet-

portalen für Autowerkstätten der Fir-

men Autoscout 24 und Fairgarage. Dort

sind viele verschiedene Werkstätten

mit ihrem Angebot und ihren Preisen registriert. Man kann detailliert eingeben, wel-

chen Service man braucht und wo die Werkstatt sein soll. Dann finden die Internetpor-

tale verschiedene Angebote. Beide Firmen wollen in den nächsten Monaten immer

mehr Werkstätten in ihren Datenbanken registrieren.

Ihre Websites: www.fairgarage.de

http://werkstatt.autoscout24.de

WER IST EIGENTLICH …?

ARIANE FRIEDRICH

Vor ein paar Monaten war sie nur

eine Athletin von vielen, die bei den

Olympischen Spielen in London für

Deutschland gewinnen will: die

Hochspringerin Ariane Friedrich.

Aber vor Kurzem ist die 28-Jährige

eher unfreiwillig bekannt geworden.

Ein Mann hatte Friedrich ein vulgäres Foto von sich geschickt. Die Athletin hat daraufhin

Name und Wohnort des Mannes auf ihrem Facebook-Profil publiziert. Manche kri-

tisieren Friedrich deshalb und sagen, dass ihre Reaktion ein Akt der Selbstjustiz ist und

sie die Persönlichkeitsrechte des Mannes verletzt hat. Das spielt auch eine Rolle, weil

die 28-Jährige Polizeikommissarin ist.

Im deutschen Sport wurde Friedrich populär, als sie 2009 mit 2,06 Meter höher als

Heike Henkel sprang. Die heute 48-jährige Henkel war eine der bekanntesten

deutschen Athletinnen.

DIE ANTI-PIRATEN

Musik am liebsten billig oder kostenlos und schnell aus dem Internet – hat dieser Trend

bald ein Ende? Sicher ist: Ein paar richtige Musikfans wollen genau das Gegenteil. Sie kri-

tisieren die schlechte Qualität der schnellen Downloads, schreibt die Zeitschrift Focus. Die

Dateien aus dem Internet sind nämlich oft extrem komprimiert, damit man sie in kurzer

Zeit herunterladen kann. Deshalb gibt es speziell bei Klassik- und Jazzmusik immer mehr

hochauflösende Downloads. Ein digitales Album in dieser Qualität ist circa doppelt so teu-

er wie eine normale CD. Die Verkäufer der hochauflösenden Downloads hoffen, dass daraus

ein Gegentrend zu den Musik-Piraten im Internet wird. Beim Fernsehen ist das mit High

Definition Television – bekannt als HDTV – schon passiert, sagen sie.

L E I C H T ≤

06-11_Kurz_und Knapp_0812.qxd 04.07.12 09:17 Seite 8

Page 9: DP_0812

TOURISTEN LIEBEN HEIDELBERG

die }mfrage, -n systematisches Fragen¢nter hier: zwischendas Ziel, -e hier: Ort: Ihn will man

besichtigen.die Berliner Mauer Teil von der früheren Grenze

zwischen Ost- und West -deutsch land

die Bauhaus- Ort: Dort war die Bauhaus-Stætte, -n Schule.die [ltstadt, ¿e historisches Stadtzentrum

385 463

der Ladendieb- Stehlen von Dingen in einem stahl, ¿e Geschäft(der Dieb, -e Person: Sie nimmt anderen

etwas weg.)(stehlen etwas nehmen, was jemand

anderem gehört)der Gr¢nd, ¿e Motiv: warum etwas passiertder H„ndel Kauf und Verkauf

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 43/44

Wie geht es Ihnen, seit Sie die Wahl

zum Bürgermeister gewonnen haben?

Vor meinem Wahlsieg habe ich in einer

Bank gearbeitet. Jetzt Bürgermeister zu

sein, ist natürlich etwas ganz anderes.

Zurzeit rufen viele Medien an, die sich

wegen meines Alters für mich interes-

sieren. Mein Vorgänger hat mir in den

ersten Wochen viel geholfen und mir

viel gezeigt. Jetzt will ich aber meine

Ideen realisieren. Ich habe ein ambi-

tioniertes 150-Punkte-Programm. Ele-

mentar ist zum Beispiel der demografi-

sche Wandel. Wir müssen viel dafür

tun, dass auch in Zukunft Menschen in

die Kommune Schonungen umziehen.

Bürgermeister werden wollte ich schon

als Kind. Ein früherer Mitschüler hat

mir neulich sein altes Poesiealbum ge-

zeigt. Schon darin habe ich geschrie-

ben, dass das mein Traumberuf ist.

Wie reagieren die Menschen auf Ihr

Alter?

Auf der einen Seite war es für mich

deshalb schwerer, den Wahlkampf zu

gewinnen. Ich habe auch nur drei

Stimmen mehr bekommen als mein

Gegenkandidat. Manche Menschen

waren skeptisch, ob ich alt genug bin.

Auf der anderen Seite kann ich mehr

junge Menschen für die Politik begeis-

tern. Ich kenne die neuen Medien und

nutze soziale Netzwerke wie Facebook.

Haben Sie ein Vorbild?

Ja, ich bin ein Fan von Christian Ude,

Münchens Oberbürgermeister. Manche

Leute haben mir außerdem gesagt,

dass ich einen Wahlkampf wie der

amerikanische Präsident Barack Obama

gemacht habe. In den USA wird ja ex-

trem viel Geld für Wahlkämpfe ausge-

geben, und das Ganze ist eine gigan-

tische Show. Aber ein bisschen mehr

Unterhaltung brauchen wir auch in

Deutschland, um unsere Ideen zu ver-

kaufen. Das habe ich in meinem Wahl-

kampf versucht. Politische Inhalte sind

nicht genug, um die Stimmen der

Wähler zu bekommen.

FOTO

S: PICTUR

E ALLIA

NCE/A

NN

EGR

ET HILSE; ISTO

CKPH

OTO

/THIN

KSTO

CK; STEFA

N-R

OTTM

AN

N.D

E; HEID

ELBER

G M

AR

KETIN

G G

MB

H

3 FRAGEN

an Stefan Rottmann in Schonungen (Bayern). Er ist dort mit 25 Jahren Deutschlands jüngster Bürgermeister.

9perfektDEUTSCH8/12

TOURISTEN LIEBEN HEIDELBERG

„Ich hab’ mein Herz in Heidelberg verloren“ – so heißt ein altes Lied über

die Stadt am Neckar in Baden-Württemberg. Wahrscheinlich ist das bei vielen

Deutschlandtouristen wirklich ein bisschen so: In einer Umfrage haben sie

das Heidelberger Schloss auf Platz eins der populärsten Sehenswürdigkeiten

in Deutschland gewählt. Nummer zwei ist Schloss Neuschwanstein in Bayern,

Nummer drei der Kölner Dom. Auf den Plätzen vier und fünf kommen das

Brandenburger Tor in Berlin und die Frauenkirche in Dresden.

Unter den 20 populärsten Zielen sind nur zwei, die es seit weniger als 100

Jahren gibt: die Berliner Mauer (Platz 17) und die thüringischen Bauhaus-

Stätten in Weimar und Dessau (Platz 19). Suchen Touristen in Deutschland al-

so alte Romantik?

Wenn sie die suchen,

dann finden sie sie oft

in Heidelberg. Denn

die Stadt ist ein zwei-

tes Mal unter den Top

20: mit ihrer Altstadt

und der Alten Brücke

über den Neckar (Platz

12). An der Umfrage

haben 5500 Menschen

aus dem Ausland teil-

genommen.

Ladendiebstähle

hat die deutsche Polizei im letzten Jahr re-

gistriert. Das sind 28 Prozent weniger als im

Jahr 2003. Grund für diesen Trend sind Ak-

tionen des Handels gegen Diebe, schreibt

die Zeitschrift Focus. Die Geschäfte geben

dafür jedes Jahr rund 1,2 Milliarden Euro aus.

385 463

Romantische Ruine Das Heidelberger Schloss ist sehr populär

06-11_Kurz_und Knapp_0812.qxd 04.07.12 09:17 Seite 9

Page 10: DP_0812

10

KURZ & KNAPP

HARALD SCHMIDT

der Kabarett“st, Schauspieler: Er kritisiert -en Politiker und kommentiert

Aktuelles lustig.(der Schauspieler, - Mann: Er spielt im Theater

oder im Film mit.)

der Moderator, -en Person: Sie spricht in einerSendung über Aktuellesund interviewt Gäste.

der F¡rnseh- Station: Sie macht sender, - Fernsehsendungen.

vor K¢rzem vor kurzer Zeit

feinsinnig hier: ≈ kompliziert; mitvielen Nuancen

„blehnen Nein sagen zu

auftreten hier: sich vor Publikumzeigen

die Bühne, -n Ort im Theater: Dort wirdTheater gespielt.

Schm“dteinander Kombination von: Schmidt und miteinander

(mitein„nder einer mit dem anderen)

polemisieren ≈ stark kritisieren, verbalattackieren

z¢m L„chen machen, dass jemand br“ngen lachen muss

TECHNIK UND SIMULATION GEGEN STRASSENCHAOS

zus„mmenlaufen hier: ≈ sich treffen

n¢tzen ≈ benutzen

“m Bl“ck haben genau sehen; hier auch:kontrollieren

das W„rnschild, Schild: Es sagt, dass man -er gut aufpassen soll, weil

z. B. bald eine gefährlicheStelle kommt.

die R¡ttungskraft, Person: Beruflich hilft sie¿e verletzten Menschen.

das [mt, ¿er hier: Institution in einerAdministration

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 43/44

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!

HARALD SCHMIDT

Provokateur, Zyniker, Genie – über Harald Schmidt wurde

schon vieles gesagt. Man kann ihn mögen oder nicht,

Schmidt ist einer der populärsten Kabarettisten und Mode-

ratoren im deutschen Fernsehen. Viele Jahre hat er beim

Fernsehsender Sat. 1 die „Harald Schmidt Show“, dann im

Ersten Deutschen Fernsehen die Late-Night-Show „Harald

Schmidt“ moderiert. Vor Kurzem ist Schmidt mit der Show

zum Bezahlsender Sky gewechselt. Der Humor des Würt-

tembergers ist oft böse, manchmal feinsinnig intellektuell und immer speziell.

In Stuttgart hat Schmidt Schauspiel studiert. Die bekannte Henri-Nannen-Journalis-

tenschule in Hamburg hat ihn danach abgelehnt. Ab den 80er-Jahren tritt Schmidt auf

verschiedenen Bühnen auf, zuerst als Schauspieler, später als Kabarettist. Ende der

80er-Jahre beginnt Schmidts Karriere beim Fernsehen. Viele Deutsche erinnern sich

heute noch an seine Sendung „Schmidteinander“ oder an Schmidts Moderation von

„Verstehen Sie Spaß?“ Anfang der 90er-Jahre. Zum „Dirty Harry“ wird er erst ab 1995 mit

der „Harald Schmidt Show“.

Manche Fernsehkollegen sagen, er ist ein sehr komplizierter Mensch. Seine Fans mö-

gen, dass Schmidt das Absurde im Alltag sieht, polemisiert und sie genau damit zum

Lachen bringt. Am 18. August wird Schmidt 55 Jahre alt.

perfektDEUTSCH 8/12perfektDEUTSCH10

TECHNIK UND SIMULATION GEGEN STRASSENCHAOS

Der komplette Münchner Autoverkehr läuft an einer Stelle zusammen: in der neuen Ver-

kehrszentrale im Stadtteil Moosach. Von dem Hightech-Zentrum aus nutzen die Ange-

stellten 100 Kameras, die die großen Straßen filmen. Dazu kommen noch 250 Kameras in

den verschiedenen Tunneln der Metropole. Auf vielen kleinen Monitoren haben sie so

1100 Ampeln und sehr viele Straßen im Blick. Wenn ein Unfall passiert, können die An-

gestellten Warnschilder aktivieren und

die Polizei, Rettungskräfte und die rich-

tigen Ämter informieren. 41 Millionen

Euro hat dieses Hightech- und Kommu-

nikationszentrum gekostet.

Weil 2015 noch ein Tunnel in München

öffnen soll, werden die Angestellten der

Zentrale bald mit einem Tunnelsimulator

arbeiten. Damit sollen sie für verschiede-

ne Szenarien üben – zum Beispiel ein

Feuer in einem Tunnel oder ein Unfall mit

sehr vielen Autos. Die Angestellten müs-

sen sehr schnell und richtig reagieren

können, damit es in Extremsituationen

wie diesen kein Chaos auf Münchens

Straßen gibt. Nächstes Jahr soll die Arbeit

mit diesem ersten Tunnelsimulator der

Welt beginnen.

Alles im Blick 350 Kameras schicken ihreBilder in die Münchner Verkehrszentrale

L E I C H T ≤

06-11_Kurz_und Knapp_0812.qxd 04.07.12 09:17 Seite 10

Page 11: DP_0812

11perfektDEUTSCH8/12

SCHWEIZER MÖGEN DIE DEUTSCHEN

Sie arbeiten als Ärzte, hinter der Supermarktkasse oder als Lehrer – in der Schweiz haben 276 000 Deutsche einen Job gefunden.

Nicht alle Schweizer finden das gut. Natalie Rickli, eine Politikerin der rechtspopulistischen Schweizerischen Volkspartei, sagt

zum Beispiel, dass es zu viele Deutsche in der Schweiz gibt. Haben die Schweizer eine Deutschenphobie? Nein, haben sie nicht

– das ist das Resultat einer Untersuchung, die die Schweizer Zeitung Sonntagsblick in Auftrag gegeben hat. Von 1001 Menschen

in der Deutschschweiz mögen 64 Prozent die Deutschen. Diese sind nämlich gar nicht so arrogant wie gedacht, sagen die

Schweizer. Manche von ihnen glauben aber auch, dass in ihrem kleinen Land wegen der Deutschen die Miet- und

Immobilienpreise höher werden und dass sich die Deutschen nicht so gut integrieren wie andere Ausländer.

NAVIGATION PER VIBRATION

Navigationsgeräte – kurz: Navis – sind für viele Autofahrer Standard. Manche Fah-

rer sind auf unbekannten Routen ohne die kleinen Geräte komplett hilflos. Was

für Autofahrer funktioniert, kann auch Blinden helfen – das ist die Idee der Ini-

tiative Nav4Blind in Soest (Nordrhein-Westfalen): Sie hat ein Blinden-Navi entwi-

ckelt. So einfach wie für das Auto funktioniert das Gerät für Blinde aber nicht. Zur

Orientierung reicht das Satellitennavigationssystem GPS nicht aus. Denn das Blin-

den-Navi muss viel genauer sein. Deshalb braucht das Gerät geografische Daten

von verschiedenen Ämtern einer Stadt, in der es funktionieren soll.

Seine Informationen kann das Navi auf zwei Arten an den Blinden weiterge-

ben: per Klickgeräusch oder per Vibration. Die Anzahl der Klicks oder Vibratio-

nen sagt dem Benutzer, ob er in die richtige Richtung geht. Die Idee für das Blin-

den-Navi kann in ganz Deutschland funktionieren, schreibt die Initiative auf ih-

rer Website.

FOTO

S: PAU

L RIPK

E/SKY D

EUTSCH

LAN

D A

G; PICTU

RE A

LLIAN

CE/SZ PHO

TO/R

OB

ERT H

AA

S; JOCH

EN K

NO

BLO

CH/D

EUTSCH

E ZENTR

ALE FÜ

R TO

UR

ISMU

S E.V.

KLARES WASSER, KLARE SACHE

klar hier: ohne Schmutzteilchenges¢ndheits- schlecht für die Gesundheitschädlich¢nter hier: zwischen

NAVIGATION PER VIBRATION

per hier: durchk¢rz hier: Kurzformh“lflos hier: so, dass man nicht

weiß, wohin man fahrenmuss

der/die Bl“nde, -n Person: Sie kann nichtsehen.

entw“ckeln hier: eine Idee für einProdukt haben und diesesdann auch herstellen

ausreichen hier: gut genug seindas [mt, ¿er hier: Institution in einer

Administrationdie [rt, -en hier: Methodedas Kl“ckgeräusch, Geräusch: Man hört -e „Klick“.(das Geräusch, -e Ein Geräusch kann man

hören.)die [nzahl hier: Zahldie R“chtung, -en hier: z. B. nach Norden,

Süden ...

SCHWEIZER MÖGEN DIE DEUTSCHEN

r¡chts hier: extrem nationalistisch“n Auftrag geben ≈ einer Firma eine Aufgabe

geben und sie dafürbezahlen

arrog„nt ≈ so, dass man sich besserals andere findet

der Immobilien- Preis für ein Haus oder ein preis, -e Stück Land

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 43/44

KLARES WASSER,

KLARE SACHE

Sommer, Sonne, Baden – und das ohne Sor-

gen: Eine Untersuchung der EU-Kommission

zeigt, dass man in den meisten Seen in

Deutschland und Österreich besonders gut

schwimmen kann. Die Wasserqualität dort

ist gut bis sehr gut. Das Wasser in rund 88

Prozent der untersuchten Seen in Deutsch-

land und 84 Prozent der Seen in Österreich

hat eine sehr gute Qualität, schreibt die

Kommission in einem Report. Das heißt,

dass man nur an wenigen Badestellen ge-

sundheitsschädliche Bakterien gefunden

hat. Damit sind die beiden Länder unter den

besten zehn in ganz Europa. Am besten ist

das Wasser in Zypern, am schlechtesten in

den Niederlanden. Auf der Internetseite

www.eea.europa.eu kann man nach Bade-

seen in seiner Nähe suchen und sich über

ihre Wasserqualität informieren. Sehr gute Wasserqualität Zum Beispiel im GroßenFürstenseer See in Mecklenburg-Vorpommern

06-11_Kurz_und Knapp_0812.qxd 04.07.12 09:17 Seite 11

Page 12: DP_0812

12 perfektDEUTSCH 8/12

12-17_Bier_V2_0812.qxd 04.07.12 09:19 Seite 12

Page 13: DP_0812

Wolfgang Sperger hat einen wunderbaren Job.

Er macht jeden Tag Tausende Menschen

fröhlich. Dabei hilft ihm – das Bier! Sperger leitet

das Münchner Hofbräuhaus, das berühmteste

Gasthaus der Welt. Im Erdgeschoss

wurde früher Bier gebraut. Heute

stehen dort gemütliche Holz -

tische, an denen bis zu zwölf

Gäste Platz haben. Berührungs-

ängste gibt es keine in der

Schwemme, wie diese Bierhalle genannt wird. Im

Gegenteil. Da setzt sich der australische Tourist

neben den traditionsbewussten Bayern, der mit

Das Münchner Hofbräuhaus ist das berühmteste Gasthaus, das Münchner Oktoberfest

das größte Bierfest der Welt. Nirgends gibt es so viele Brauereien wie in Bayern.

MARTIN LANGEDER fragt: Stimmt also das Klischee vom Bierland Bayern?

>

Die Bayernund das Bier

M I T T E L

13perfektDEUTSCH8/12

Bier und Bayern gehören zusammen wie Kängurus und

Australien.

die Brauerei, -en Fabrik, in der Bier gemachtwird

(brauen Bier machen)

zus„mmengehören hier: ein Ganzes formen

die Berührungs- Angst vor Kontaktangst, ¿edie Bierhalle, -n sehr großer, hoher Raum in

einer Gaststätte, in derman vor allem Bier trinkt

traditionsbewusst so, dass man sehr aufTradition achtet

der Schl¢ck, -e Menge eines Getränks, dieman in den Mund nimmt

s“ch zuprosten vor dem Trinken „Prost“sagen zu

verschw“mmen hier: nicht mehr deutlichzu erkennen sein

zur•ckreichen b“s hier: seinen Anfang habenin

traditionell dekoriertem Hut und Lederhose

gekommen ist. Der Manager sitzt neben dem

Arbeiter, der Jugendliche neben der Oma.

Spätestens nach ein paar Schluck Bier prosten

sich die Gäste über den Tisch zu. Der Alkohol

macht gute Laune, oder er lässt die Menschen

wenigstens für kurze Zeit die Sorgen ihres Alltags

vergessen. Auf die Magie des Biers kann Sperger

vertrauen. „Die Frankfurter Allgemeine Zeitung

hat schon 1894 geschrieben, dass das Bier die

gesellschaftlichen Unterschiede in der Schwemme

verschwimmen lässt“, sagt er. Daran erinnert er

gerne, denn das ist noch heute so.

Das Hofbräuhaus passt nirgends besser hin als

nach Bayern. Denn Bier und Bayern gehören

zusammen wie Kängurus und Australien oder

Paris und die Liebe. Die Geschichte des Biers in

Bayern reicht mindestens zurück bis ins Jahr 800

vor Christus. Aus dieser Zeit ist die Kulmbacher

Hofbräuhaus

Mehr als 400Jahre Tradition

FOTO

S: BILD

AG

ENTU

R H

UB

ER/R

EINH

AR

D SCH

MID

; ISTOCK

PHO

TO/TH

INK

STOCK

12-17_Bier_V2_0812.qxd 04.07.12 09:19 Seite 13

Page 14: DP_0812

14

BIERSPEKTAKEL DER REKORDE: DAS OKTOBERFEST

„Oans, zwoa, drei – g’suffa!“ Hunderttausende

Mal ist dieser Ruf in den Zelten zu hören, wenn

sich die Gäste auf dem Oktoberfest zuprosten.

Bei dem Bierspektakel – das nächste Mal vom

22. September bis zum 7. Oktober – gibt es

jedes Jahr neue Rekorde. 2011 kamen 6,9

Millionen Menschen aus der ganzen Welt auf die

Theresienwiese, wo das Fest mitten in der Stadt

stattfindet. Sie tranken 7,5 Millionen Liter Bier

und aßen 118 Ochsen. Das größte Volkfest der

Welt gibt es seit 1810, als die Münchner mit

einem Pferderennen die Hochzeit von Kronprinz

Ludwig und Prinzessin Therese feierten (siehe

Deutsch perfekt 9/2010). Heute stehen auf der

„Wiesn“, wie das Areal im Dialekt genannt wird,

14 Festzelte. In jedem davon finden bis zu 8450

Menschen Platz. Auf dem Oktoberfest gibt es

nur Bier aus München.

Die Stimmung in den Zelten ist fast immer

fröhlich und sehr lustig – auch wegen des

Alkohols, der dort getrunken wird. Tausende

Frauen im Dirndl und Männer in Lederhosen

schunkeln, steigen auf die Holzbänke und singen

zu Wiesnhits wie „Sierra Madre del Sur“ oder „Hey

Baby“, die von Blaskapellen in der Mitte der Zelte

gespielt werden. Um 23.30 Uhr ist Schluss. Wem

dann noch nicht schwindelig ist, auf den warten

noch Karussell und Achterbahn.

Oans, zwoa, drei – Eins, zwei, drei – trinkt!g’s¢ffa! südd., österr.

s“ch zuprosten vor dem Trinken „Prost“ sagen zu

der {chse, -n männliches kastriertes Rind

das Pferderennen, - sportliches Kämpfen: WelchesPferd läuft am schnellsten?

der Kronprinz, -en Sohn oder Enkel des regierendenMonarchen, der als Nächster Königwerden soll

die St“mmung ≈ Atmosphäre

das D“rndl, - traditionelles Kleid aus den Alpen

sch¢nkeln mehrere Personen bewegengemeinsam im Rhythmus derMusik die Oberkörper hin und her

die Blaskapelle, -n kleines Orchester, in dem es nur Blasinstrumente gibt

(das Blasinstrument, Musikinstrument, in das man mit -e dem Mund Luft stößt)

schw“ndelig von: Schwindel = unangenehmesGefühl, bei dem man meint, dassalles sich im Kreis bewegt

die [chterbahn, -en Bahn mit kleinen Wagen, die aufGleisen nach oben und untenfährt

Bieramphore, die 1935 gefunden wurde.

Das runde Tongefäß ist der älteste

bekannte Nachweis des Bierbrauens auf

deutschem Boden. Forscher haben darin

vergorene Brotreste und Eichenlaub

gefunden – ein wichtiger Nachweis

dafür, dass die Menschen schon vor fast

3000 Jahren Bier brauten. „Denn sie

benutzten Eichenlaub als Ersatz für Hop-

fen“, sagt Martin Ständner vom Bayeri-

schen Brauereimuseum in Kulmbach.

Einen anderen wichtigen Moment in

der Geschichte des Bieres in Bayern

markiert das Jahr 1516. Bis zu diesem

Jahr verwendeten die Brauer die exo-

tischsten Zutaten, wie Bierexperte

Ständner erzählt: „Sie mischten zum

Beispiel Bohnen in die Maische. Manch-

mal wurde sogar Ruß beigefügt, um das

Bier einzufärben.“ Das Ergebnis war oft

schlecht. Deshalb wurden 1516 alle Zuta-

ten verboten, außer diesen dreien:

Hopfen, Gerstenmalz und Wasser. Das

Reinheitsgebot war geboren, das erste

Lebensmittelgesetz der Welt.

Die sehr genauen Brauregeln gelten

in Deutschland bis heute – anders als

in anderen Ländern. In Holland zum

Beispiel gibt es Bier mit Aromen oder

mit Substanzen, die den Schaum stabi-

lisieren. „Damit wird das Bier künstlich

geschönt“, sagt Ständner. „In Bayern

muss der Braumeister mit Hopfen,

Malz, Wasser und Hefe, die im 19. Jahr-

hundert als Gärmittel dazugekommen

ist, auskommen und daraus etwas zau-

bern.“

Das gelingt den Bayern sehr gut. In

Bayern soll es 4000 verschiedene Mar-

ken und 40 unterschiedliche Biersorten

geben, alle aus diesen vier Zutaten. Zum

Beispiel das Helle, das als Durstlöscher

sehr populär ist. Das Weißbier, das nach

Banane schmeckt. Oder das Rauchbier,

das geschmacklich an geräuchertes

Fleisch erinnert.

Zurück ins Hofbräuhaus, wo seit

mehr als 400 Jahren Bier ausgeschenkt

wird. Gegründet wurde der Gasthof

1589, weil Wilhelm V., der damals regie-

rende Herzog von Bayern, ein Problem

hatte. Sein Hofstaat trank sehr viel Bier

– aber das damals in München gebrau-

te Bier war dem Herzog und seinen Leu-

ten nicht gut genug. Deshalb musste es

aus dem entfernten Niedersachsen

importiert werden. Das war sehr teuer.

Irgendwann wurde es dem Herzog zu

perfektDEUTSCH 8/12

Diesen Kasten können Sie hören:www.deutsch-perfekt.com

) Audio ) Lesen & HörenU

Touristen und Traditionsbayern

Im Hofbräuhaus treffen sie sich

S C H W E R

12-17_Bier_V2_0812.qxd 04.07.12 09:19 Seite 14

Page 15: DP_0812

15perfektDEUTSCH8/12 15

teuer, und er entschied, eine eigene

Brauerei zu bauen.

Heute ist das Hofbräuhaus eine Touris -

tenattraktion, die in jedem Reiseführer

steht. Aber es ist mehr als das: Auch viele

Münchner treffen sich gerne dort. Viele

von ihnen sind Stammgäste, die immer

wieder kommen. Ihr Privileg: Sie können

ein eigenes Fach für ihren Bierkrug im

sogenannten Maßkrugtresor bekommen,

einer Art Schrank mit abschließbaren Ein-

zelfächern. Das Prinzip ist so einfach wie

genial, erklärt Hofbräuhauschef Sperger:

Wenn der Stammgast kommt, holt er sei-

nen Maßkrug aus dem Tresor. Er reinigt

ihn, setzt sich an den Tisch, gibt den Krug

dem Kellner. Der füllt ihn mit Bier, so oft

der Gast will. Auch wenn der Gast dann

geht, spült er den Krug selbst und stellt

ihn in sein Fach. 694 dieser Fächer gibt es

– wer eines will, muss drei bis fünf Jahre

darauf warten.

Sperger mag Traditionen wie den Maß-

krugtresor. Seit er 2004 gemeinsam mit >

das Tongefäß, -e Gegenstand aus Ton, in den man eine Substanz füllen kann

(der Ton, -e schwere Erde, die man formen unddurch Feuer hart machen kann)

der Nachweis, -e hier: Sache, die zeigt, dass eineVermutung richtig ist

der F¶rscher, - Person, die systematische Untersuchun -gen macht

vergoren ≈ schlecht; so, dass man etwas nichtmehr essen kann, weil es zu einerMischung mit Alkohol geworden ist

das Eichenlaub trockene Blätter der Baumart Eicheder Ers„tz hier: ≈ alternative Substanzder H¶pfen Pflanze, deren Frucht dem Bier sein

Aroma gibtdie Zutat, -en Lebensmittel, das zur Herstellung eines

Gerichts nötig istdie Bohne, -n kleine, lange, grüne Frucht einer

Pflanze, die man gekocht als Gemüseessen kann

die Maische, -n Mischung aus Wasser und Malz(das G¡rstenmalz Getreide, das man in Wasser gelegt,

danach getrocknet und braun gebraten hat)

(das Getreide, - alle Pflanzen, aus deren kleinenFrüchten man Mehl machen kann)

sogar ≈ auchder Ruß schwarzes Material, das zurückbleibt,

wenn man Holz verbrenntbeifügen dazutun, dazumischeneinfärben hier: eine dunklere Farbe gebendas Reinheitsgebot, -e Regel, mit welchen Lebensmitteln Bier

gemacht werden darfdas Lebensmittel- schriftliche Regel, die der Staat fürgesetz, -e Lebensmittel machtder Schaum, ¿e ≈ weiße, weiche, leichte Masse aus vie-

len kleinen Luftbällchenschönen hier: schöner, klarer aussehen lassen

der Braumeister, - Person, die beruflich Bier machtdie Hefe helle Substanz, die aus sehr kleinen

Pilzen bestehtdas Jahrh¢ndert, -e Zeit von 100 Jahrendas Gärmittel, - Substanz, die hilft, dass eine Mischung

zu Alkohol wirdauskommen hier: nicht mehr benutzen alszaubern hier: mit technischem Wissen herstellendie M„rke, -n Produkt mit bekanntem Namendie Biersorte, -n spezielle Biervariantedas H¡lle, -n helles (gelbes) Bier mit rund fünf

Prozent Alkoholder D¢rstlöscher, - ≈ Getränk, das macht, dass man keinen

Durst mehr hatdas Weißbier/ Bier, das man aus Weizen herstelltWeizenbier, -e(der Weizen, - Pflanze, aus deren kleinen, harten

Früchten man auch Mehl macht)geräuchert in Rauch gehängt und dadurch konser-

viertausschenken hier: einschenken und verkaufengr•nden startender H¡rzog, ¿e Aristokrat, der eine Region regiertder Hofstaat, -en ≈ alle Personen, die mit einem

Monarchen am selben Ort lebender St„mmgast, ¿e Gast, der oft kommtdas F„ch, ¿er hier: getrennter Teil, in den man etwas

hineinstellen kannder Bierkrug, ¿e Geschirr aus Glas oder Keramik zum

Biertrinkender Maßkrugtresor, -e Schrank mit Sicherheitsschloss für einen

Krug für eine Maß Bier(die M„ss/Maß, - Menge von einem Liter Bier)bayer., österr.„bschließbar so, dass man etwas mit einem Schlüssel

schließen kann

Hallertauer Hopfenbauer bei der Arbeit

Mehr als jedes dritte Bier der Welt bekommtsein Aroma aus Bayern

EINE BAYERISCHEINSTITUTION: DER

BIERGARTEN

Große Kastanienbäume geben

Schatten, frisches Bier kühlt von

innen – für einen heißen Sommertag

gibt es kaum eine bessere Option als

einen Besuch im Biergarten. Seit

genau 200 Jahren gibt es die bayeri-

sche Institution in diesem Jahr.

Anfang des 19. Jahrhunderts

lagerten die Münchner Brauer ihr Bier

in gigantischen Kellern außerhalb der

Stadtmauern. Im Sommer stellten sie

dort Tische und Bänke auf. Schnell

wurden diese Biergärten zum

populären Ausflugsziel. Den Wirten in

der Stadt, die Angst um ihr Geschäft

hatten, gefiel das gar nicht. Aber am

4. Januar 1812 erlaubte König Max I.

den Bierbrauern ganz offiziell, bei

ihren Kellern Bier auszuschenken.

Allerdings durften die Brauer

keine Speisen verkaufen. Ihr Essen

brachten die Gäste deshalb einfach

selbst mit. Heute werden in den

Biergärten zwar auch kalte und

warme Mahlzeiten verkauft – trotz-

dem gilt noch immer das sogenannte

Biergartenprinzip: Der Wirt schenkt

das Bier aus, die Brotzeit, oft Brezeln,

Obatzdn oder Wurstsalat, haben viele

Besucher selbst dabei.

der Kastanien- Baumart mit runden, baum, ¿e braunen, harten

Früchten

der Brauer, - Person, die Bier macht

ausschenken hier: einschenken undverkaufen

die Brezel, -n Gebäck in Form der ZahlAcht mit Salz darauf

der Obatzde/Obatzda/ Creme aus weichemObazda/Obatzde Käse (Camembert) mit

Butter, Zwiebeln undvielen Gewürzen

der W¢rstsalat, -e sauer schmeckenderSalat aus Wurststückenund Zwiebeln

S C H W E R

FOTO

S: PICTUR

E ALLIA

NCE/M

AR

KU

S C. HU

REK

; PICTUR

E ALLIA

NCE/D

PA/A

RM

IN W

EIGEL

12-17_Bier_V2_0812.qxd 04.07.12 09:19 Seite 15

Page 16: DP_0812

16

Ludwig Thoma von dem Dienstmann Alois

Hingerl. Der stirbt plötzlich und kommt in

den Himmel. Dort soll er fröhlich sein, Hosi-

anna singen und Harfe spielen; das gefällt

dem Mann, der nun der Engel Aloisius ist,

überhaupt nicht. Er ärgert sich sehr und

beginnt, laut zu schimpfen. Dem lieben Gott

tut er schließlich ein bisschen leid. Er schickt

ihn mit einem Spezialauftrag nach München.

Aloisius soll der bayerischen Regierung einen

Brief mit göttlichen Nachrichten bringen.

Aber kaum auf der Erde angekommen, ver-

gisst Aloisius seinen Auftrag und setzt sich ins

Hofbräuhaus. Seitdem trinkt er dort ein Bier

nach dem anderen – und die Politiker war-

ten weiter vergeblich auf die Einfälle von

oben.

Engel hin oder her: Bayern ist ein sehr,

sehr guter Ort für Bier – wie noch zwei wei-

tere Rekorde zeigen. In der Hallertau, einer

Region im Zentrum Bayerns, liegt das größte

Anbaugebiet für Hopfen der Welt. Der Groß-

teil der Ernte, die auf bis zu sieben Meter

hohen Stangen wächst, wird exportiert –

mehr als jedes dritte Bier der ganzen Welt

wird mit Hopfen made in Bavaria gebraut.

Der zweite Rekord: Franken im Norden

von Bayern ist international die Region mit

den meisten Brauereien. Fast 300 Brauerei-

en gibt es dort. Mitten drin: Bamberg mit

seinen neun Brauereien. Der Ort wird auch

heimliche Hauptstadt des Bieres genannt

(siehe Deutsch perfekt 9/2011).

Aber die Globalisierung hat schon lange

auch den bayerischen Biermarkt erreicht.

Viele bekannte Brauereien, wie Franziskaner

seinem Bruder Chef des Hofbräuhauses

wurde, bringt er die Gaststätte wieder zu

ihren Anfängen zurück. In der Küche zum

Beispiel sind Fertiggerichte tabu. Alles wird

frisch gekocht. Auf der Hitliste der Speisen

ganz oben: Schweinebraten, Weißwürste

und Schweinshaxe. Bei der Musik, die live

auf einer kleinen Bühne in der Schwemme

gespielt wird, ist Sperger traditionelle Wirts-

hausmusik wichtig, nach dem Motto: lieber

Polka als Pop.

Das gefällt sicher auch dem Engel Aloisi-

us, dem Maskottchen des Hauses. Der Engel

ist die Hauptfigur der Geschichte Ein Münch-

ner im Himmel. In seinem Märchen für

Erwachsene von 1911 erzählt der Schriftsteller

perfektDEUTSCH 8/12

das F¡rtiggericht, fertig gekochtes Essen,-e das man nur noch

warm machen mussdie Weißwurst, ¿e Wurst aus hellemsüdd., österr. Fleisch, die im Wasser

heiß gemacht wirddie Schweins- (gebratener/gegrillter)haxe, -n südd., unterer Teil des Beinsösterr. eines Schweinsdie W“rtshausmusik traditionelle Musik, die

man in einem Gast -haus spielt

der ]ngel, - Figur, die den Men -schen Nachrichten vonGott bringt

das Mask¶ttchen, - Figur als Talismander Dienstmann, Gepäckträger-männersch“mpfen laut sagen, dass man

sich ärgert… h“n oder her hier: unabhängig von

Münchner Oktoberfest Die Besucher trinken 7,5 Millionen Liter Bier

Spezialschrank Der Maßkrugtresor schützt das oft historische Trinkgeschirr im Hofbräuhaus

Einige Große und viele Kleine Bayerisches Bier gibt es in 4000 Varianten

12-17_Bier_V2_0812.qxd 04.07.12 09:19 Seite 16

Page 17: DP_0812

oder Paulaner, gehören zu interna-

tionalen Firmen. Eine Reaktion dar-

auf ist, dass immer mehr Mini-

brauereien eröffnet werden, zum

Beispiel von Gastwirten, die ihren

Gästen ein eigenes Bier anbieten

möchten. „Denn der Bayer will kein

Einheitsbier!“, sagt der Kulmbacher

Bierexperte Ständner.

Dass auch eine große Brauerei

ohne globale Partner weiterarbei-

ten kann, zeigt Augustiner-Bräu,

die älteste Brauerei Münchens. Die

Firma macht aus Prinzip keine Wer-

bung. Ihren Kunden liefert sie das

Bier nicht in modernen Metalltanks,

sondern wie früher in Holzfässern.

Auf den braunen Flaschen in der

alten, runden Form ist das Bild

eines glücklichen Mönchs zu sehen.

Das wirkt zwar alles etwas histo-

risch. Aber vielleicht ist genau das

der Grund dafür, dass das Bier vor

allem unter jungen Biertrinkern Kult

ist.

Bleibt nur noch eine Frage: Wann

hat das Hofbräuhaus eigentlich

geöffnet? Die kurze Antwort:

Immer! Die längere Antwort:

„Unsere Gaststätte ist eine Institu-

tion, wie eine Kirche“, sagt Wolf-

gang Sperger. „Die Gäste dürfen sich

nicht fragen: Ist offen oder ist

geschlossen? Bei uns gibt es keinen

Ruhetag, sogar an Weihnachten ist

unser Zapfhahn offen!“ <

17perfektDEUTSCH8/12

„BIER MACHT NICHT DICK!“

Sebastian Priller-Riegele gewann 2011 die

Weltmeisterschaft der Bier-Sommeliers. Er

erklärt, wie man Bier richtig trinkt und danach

keinen Kater bekommt.

Herr Priller-Riegele, wie trinkt man Bier rich-tig?Vor allem: langsam, konzentriert und mit

Genuss! Untergärige Biere wie zum Beispiel ein

Helles schmecken am besten mit 7 bis 9 Grad

Celsius, obergärige Biere wie ein Weizenbier

sollten eine Temperatur zwischen 11 und 13

Grad haben. Außerdem gilt: Bier aus dem Fass

ist besser als Flaschenbier, weil sich der

Schaum bei einem Fassbier besser entwickelt.

Woran erkennt man ein gutes Bier, auchwenn man kein Experte ist?Zuerst schaut man, wie sich der Schaum ent-

wickelt. Er sollte feinporig und gleichmäßig

sein und gut im Glas stehen. Wenn man das

Glas leer getrunken hat, sollte man

Schluckringe sehen können, das heißt, der

Schaum sollte am Glas haften geblieben sein.

Als Nächstes untersucht man die Farbe. Ein

filtriertes Bier sollte Glanz haben und schön

leuchten. Ein trübes Bier sollte gleichmäßig

trüb sein. Dann kommt die Riechprobe: Man

versucht, besondere Aromen zu erkennen. Das

macht man am besten, wenn das Bier warm

ist. Schließlich kommt der erste Schluck: Wie

wirkt die Kohlensäure? Welche Textur hat das

Bier? Wie entwickelt sich die Bitterkeit am

Gaumen? Am Schluss muss man sich eigent-

lich nur eine Frage stellen: Hat man Lust auf

einen zweiten Schluck?

Es heißt: Wer viel Bier trinkt, der bekommteinen Bierbauch. Stimmt das?Nein, das Bier allein macht nicht dick! Bier hat

nur halb so viele Kalorien wie zum Beispiel

Wein oder Saft. Allerdings macht der Hopfen im

Bier Appetit, deshalb essen viele Biertrinker

mehr.

Was hilft gegen den Kater am nächstenMorgen?Beim Wein sagt man, dass auf jedes Glas Wein

ein Glas Wasser kommen sollte. Beim Bier rate

ich, pro zwei Gläser Bier ein Glas Wasser zu

trinken – so bekommt man keine Kopf -

schmerzen.

die W¡ltmeister- hier: Treffen von vielen Bier-schaft, -en Sommeliers aus aller Welt: Ein

Sommelier gewinnt den erstenPlatz.

der Kater, - männliche Katze; hier: kör-perlich und psychisch schlechterZustand, weil man (zu) viel Alkoholgetrunken hat

der Gen¢ss hier: kulinarische Freude

¢ntergärig mit Hefe bei niedrigen Tempera- turen gemacht, die am Ende des Brauprozesses auf den Bo den des Braucontainers sinkt

(die Hefe helle Substanz, die aus sehr klei-nen Pilzen besteht)

(der Brauprozess, -e ≈ chemische Reaktionen, die ausWasser und Gewürzen Biermachen)

das H¡lle, -n helles (gelbes) Bier mit rund fünfProzent Alkohol

obergärig mit Hefe bei höheren Tempe ra -turen gemacht, die am Ende desBrauprozesses nach oben steigen

das Weizenbier/ helles Bier, das man aus WeizenWeißbier, -e herstellt(der Weizen Pflanze, aus deren kleinen, harten

Früchten man Mehl macht)

das F„ss, ¿er großer Gegenstand aus Holz oderMetall, in dem man Bier oder Weinlagert

der Schaum, ¿e ≈ weiße, weiche, leichte Masse ausvielen kleinen Luft bäll chen

s“ch entw“ckeln hier: groß werden

feinporig hier: mit vielen kleinen Luft -bällchen

gleichmäßig zu gleichen Teilen

der Schl¢ckring, -e gemeint ist hier: Ring aus Schaum -resten, der bleibt, nachdem man einen Schluck Bier getrunken hat

(der Schl¢ck, -e Menge eines Getränks, die man aufeinmal in den Mund nimmt)

h„ften bleiben ≈ kleben bleiben

filtriert hier: so, dass das Bier durch eine Konstruktion gelaufen ist, die klei-ne Teilchen von Flüssigem trennt

(fl•ssig ↔ fest)

der Gl„nz ≈ Effekt, der das Licht reflektiert

leuchten hier: eine schöne Farbe haben

trüb hier: ≈ mit kleinen Teilchen derBraumasse

die Riechprobe, -n Riechtest

die Kohlensäure ≈ Gas (H2CO3) in vielen Geträn ken,z. B. Limonade und Cola

der Gaumen, - ≈ runde Stelle oben innen imMund

der H¶pfen, - Pflanze, deren Frucht dem Biersein Aroma gibt

das [nbaugebiet, -e Gebiet, in dem man Pflanzen indie Erde setzt, deren Früchteman später sammeln will

die ]rnte Sammeln von z. B. Obst oderGemüse, das man gepflanzt hat

die St„nge, -n hier: langes Stück Holz

heimlich hier: nicht offiziell

erœffnen zum ersten Mal öffnen

der G„stwirt, -e Chef einer Gaststätte

das Einheitsbier, -e Bier, das schmeckt wie alleBiere

das H¶lzfass, ¿er großer Gegenstand aus Holz, indem man Bier oder Wein lagert

der Mœnch, -e Mann, der nur für seine Religionlebt, z. B. auch nicht heiratet

¢nter hier: bei

der Z„pfhahn, ¿e Konstruktion zum Öffnen undSchließen eines Fasses

S C H W E R

FOTO

S: BILD

AG

ENTU

R H

UB

ER/R

EINH

AR

D SCH

MID

; DPA

; TOB

IAS H

ASE/D

PA/LBY

12-17_Bier_V2_0812.qxd 04.07.12 09:19 Seite 17

Page 18: DP_0812

18

perfektDEUTSCH 5/08

REUSSDELTA

die |nsel, -n Stück Land in einem Meer, See oder Flusswäre Konj. II von: seindas Gerœll, -e große Masse von Steinen(der Stein, -e sehr harte Substanz, z. B. Granit, Quarzit ...)gew¶rfen Part. II von: werfen = hier: machen,

dass Steine in den See fallender S¶nnenbader, - Person: Sie liegt in der Sonne.

NEUKIRCHEN

¢nter ≈ mit¢mweltverträglich so, dass es die Umwelt nicht kaputt macht(die }mwelt ≈ Natur, Ökologie)der Exp¶rtartikel, - Produkt für den Exportdie [pfelsorte, -n spezielle Apfelvariantedie Spezialität, -en hier: ≈ typisches regionales Produktdas Sch¢tzgebiet, Region/Landschaft: Hier darf man die -e Landschaft nicht ändern, z. B. keine

Straßen machen.w“ld hier: ≈ z. B. Tiere aus dem Wald

MONREAL

das Ufer, - hier: Land an der Grenze von einem Flussdie B¢rg, -en ≈ großes, massives Schlossdas H„ndwerk hier: Arbeit mit Händen und Werkzeugender Honigwein, -e alkoholisches Getränk aus Honig und

Wasser(der Honig, -e gelbe oder braune süße Masse: Kleine

Tiere stellen sie her.)

BRANDENBURGS FLÜSSE

die }mfahrt, -en hier: ≈ Rundweg auf dem Wasserdie Blase, -n hier: kleine Stelle an Hand oder Fuß: Sie

ist voll mit Blut oder Wasser.s“ch lohnen hier: ≈ gut sein, dass man etwas machtp„ddeln ein kleines Schiff mit einem langen Ding

aus Holz durchs Wasser fahrender [ngler, - Person: Sie holt mit einem langen Gerät

Fische aus dem Wasser.

NEUKIRCHEN

ALPINE SCHÖNHEITEN

Unter dem Namen Alpine Pearls kooperieren 27

Urlaubsorte in den Alpen. In diesen Orten sollen

Besucher einen ruhigen und umweltverträglichen

Urlaub machen können. Zum Beispiel in

Neukirchen am Großvenediger. Bekannt ist der

österreichische Ort für seine leckeren Exportartikel: Aus den regionalen

Apfelsorten backen Bäcker Spezialitäten wie Apfelbrot. Die Apfelbäume domi-

nieren aber auch die Landschaft. Mit einem geliehenen Elektrofahrrad fahren

Besucher an Apfelbäumen vorbei in den Nationalpark Hohe Tauern, dem größ-

ten Schutzgebiet Europas. Dort können sie auch mit einem Ranger auf Safari

gehen und mit etwas Glück wilde Tiere sehen.

BRANDENBURGS FLÜSSE

DIE GROSSE UMFAHRT

Blasen an den Händen haben nach der

Märkischen Umfahrt fast alle. Aber es

lohnt sich. Auf Dahme, Spree und dem

Oder-Spree-Kanal paddeln Kajak- und

Kanufahrer durch Brandenburg. Viel Ver-

kehr ist auf dem circa 200 Kilometer lan-

gen Rundweg nicht. Angler kann man sehen und viele Vögel, aber auch einen

Teil von Berlin und den Norden des Spreewalds. Schön sind auch der St. Marien

Dom in Fürstenwalde und das historische

Zentrum von Beeskow. Kanus oder Kajaks

kann man zum Beispiel bei Kanusport Erkner

in Berlin leihen, es gibt aber auch Angebote

mit Übernachtungen.

REUSSDELTA

INSELN MIT BERGBLICK

Ohne den Gott -

hard tunnel wä -

re das Reuss del -

ta im Zen tral -

schwei zer Ur -

ner see bei Ba -

degästen nicht

so populär. Bei

der Konstruktion haben die Arbeiter viel

Geröll aus dem Berg geholt – und in den

See geworfen. Nicht als Müll, sondern als

Inseln. Aus 3,3 Millionen Tonnen Geröll

sind Badeinseln geworden, auf denen sich

Schwimmer und Sonnenbader gerne tref-

fen. Dafür müssen sie aber circa 40 Meter

schwimmen. Das ist Ihnen zu nass? Eine

Alternative ist eine Wanderung am See, auf

der Wanderroute „Weg der Schweiz“ bis

nach Rütli.

Kanusport ErknerTel. +49 (0) 33 62/50 23 16www.kanusport-erkner.de

Tourismusverband Seenland Oder-Spree Tel. +49 (0) 3 36 31/86 81 00www.seenland-os.de

FOTO

S: W

WW

.REU

SSD

ELTA

.CH

; B

RYA

N R

EIN

HA

RT/

OB

ERSU

LZB

ACH

TAL;

ING

O B

ECK

ER/M

ON

REA

L; W

WW

.KA

NU

MA

GA

ZIN

.DE

Strandbad SeedorfTel. +41 (0) 41/8 70 72 72www.reussdelta.ch

REISETIPPS

L E I C H T

Tourismusbüro NeukirchenTel. +43 (0) 65 65/62 56www.neukirchen.at

MONREAL

WIE FRÜHER

Das idyllische Monreal (Rheinland-Pfalz) in der Osteifel

ist eines der schönsten Dörfer Deutschlands. Historische

Brücken und Häuser, viele davon mit Blumen dekoriert,

stehen direkt am Ufer des Elzbaches. Darüber stehen

zwei Ruinen: die Löwenburg und die Philippsburg. Alle

zwei Jahre zeigt sich Monreal wie früher. Dann findet

der Historische Handwerksmarkt statt. Die Monrealer

zeigen dann, wie das Leben vor 600 Jahren in dem Ort war. Sie machen Musik und

verkaufen zum Beispiel selbst gemachte Kleidung und Honigwein. Am 1. und 2.

September findet der Markt zum 15. Mal statt. Tourist-Information Vordereifel Tel. +49 (0) 26 51/80 09 59www.monreal-eifel.de

18_Reisetipps_0812 04.07.12 09:20 Seite 18

Page 19: DP_0812

Ich bestelle ein Miniabo von:

Deutsch perfekt Audio

2 Ausgaben zum Vorteilspreis von € 15,40/SFR 27,80

Sie erhalten 2x die neueste Ausgabe der Sprach-CD.

Wenn ich mich nicht innerhalb von 10 Tagen, nachdem ich die zweite Ausgabe be-

kommen habe, melde, möchte ich das Abonnement automatisch verlängern um 12

Ausgaben Audio (Audio-CD) zum Vorteilspreis von € 118,80/SFR 213,60

Die Belieferung kann ich nach diesen 12 Ausgaben jederzeit beenden – mit Geld-zu-

rück-Garantie für bezahlte, aber noch nicht gelieferte Ausgaben.

In den €-Preisen sind die Versandkosten für Deutschland und Österreich enthalten,

im SFR-Preis für die Schweiz. Bei Versand ins übrige Ausland werden die Porto-

Mehrkosten berechnet.

Widerrufsrecht: Diese Bestellung kann ich innerhalb der folgenden 14 Tage schrift-

lich ohne Begründung bei der Spotlight Verlag GmbH, Fraunhoferstraße 22, 82152

Planegg/Deutschland widerrufen.

Bestellkarte

ANTWORT

Spotlight Verlag GmbHFraunhoferstraße 2282152 Planegg/MünchenDeutschland

Bitte freimachen,

falls Marke zur Hand

oder faxen:

+49(0)89/85681-159

Gut zuhören: Sonderangebot!

Optimales Training für Aussprache und Wortschatz! Mit Interviews, Kultur-Tipps und aktuellen Themen inkl. 28-seitigem Booklet.

Einfach Bestellkarte ausfüllen und abschicken oder E-Mail an [email protected], Telefon +49 (0) 89 / 8 56 81-16 Weitere Informationen finden Sie unter www.deutsch-perfekt.com/miniaudio

Jetzt bestellen und Vorteilspreis sichern!

Die

Pro

dukt

e er

sche

inen

im S

potli

ght

Ver

lag,

Fra

unho

fers

traß

e 22

, 821

52 P

lane

gg/D

euts

chla

nd, A

mts

geric

ht M

ünch

en H

RB 1

7961

1, G

esch

äfts

führ

er: D

r. W

olfg

ang

Stoc

k Jetzt 2 Audio-CDs von Deutsch perfektfür nur € 15,40 testen.

Meine Adresse:

Familienname, Vorname

Straße, Hausnummer

Land, PLZ, Ort

E-Mail

Ich bin damit einverstanden, dass der Spotlight Verlag mich schriftlich oder auch

per E-Mail über Angebote informiert. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit

widerrufen.

Datum, Unterschrift

X600.020

Jetzt auch als MP3-Download online!www.deutsch-perfekt.com/audiodownload

07-0001_Beihefter_Miniabo_Audio_DP 29.06.12 16:06 Seite 1

Page 20: DP_0812

Finden Sie immer die richtigen Worte.

Mehr Informationen finden Sie unter www.deutsch-perfekt.com/komplettBei Fragen erreichen Sie uns unter E-Mail [email protected] oder Telefon +49 (0) 89 / 8 56 81-16

Alles auf einen Blick unter www.deutsch-perfekt.com/komplett

Deutsch perfekt – das Magazin für Ihr Deutsch

Verbessern Sie Ihre Sprachkenntnisse! Mit vielen Übungen und Artikeln zu aktuellenThemen aus Gesellschaft, Kultur und Reisen. Inklusive kostenlosem Premium-Bereichonline.

Deutsch perfekt Plus – das Übungsheft

Üben und trainieren Sie die deutsche Grammatik und Ihren Wortschatz mit demspeziellen Extra-Heft. Das 24-seitige Übungsheft ist ideal für alle, die ihr Deutschsystematisch verbessern wollen.

Deutsch perfekt Audio – Training, das ins Ohr geht

Trainieren Sie Ihr Hörverständnis! Die CD bietet Ihnen rund eine Stunde Texte,Interviews und Sprachübungen. Im Begleitheft finden Sie Aufgaben und Texte zumMitlesen.

Lehrerbeilage – Bestnoten für Ihren Unterricht

Kostenlose Tipps und Ideen für Abonnenten in Lehrberufen! Das Lehrmaterial ist in drei verschiedenen Niveaustufen aufbereitet. Sie bekommen die Beilage bei Interesse zusammen mit Ihrem Magazin.

Premium-Abo – das Online-Extra

Nutzen Sie unsere große Online-Plattform! Sie finden dort viele aktuelle Beiträge,Texte und interaktive Übungen. Entdecken Sie auch das Archiv mit einem großenPool an weiteren Informationen. Das Premium-Abo ist bereits kostenlos im Magazin-Abo dabei.

07-0001_Beihefter_Miniabo_Audio_DP 29.06.12 16:06 Seite 2

Page 21: DP_0812

21perfektDEUTSCH8/12

Die ist aber komisch!“ Das haben am

Anfang sicher viele Gäste über mich

gedacht. Schon in meiner ersten Woche in

Deutschland habe ich begonnen, in einer

Kneipe zu arbeiten, dem White Rabbit. Ich

habe hinter der Bar gestanden und nicht ver-

standen, warum sich die Gäste so über mich

wundern. Ich sehe nämlich aus wie eine

Deutsche. Aber bei den meisten Bestellungen

habe ich mir gedacht: „Was ist das denn?“

Woher sollte ich aber auch wissen, was ein

Bananenweizen ist? Oder dass Kirschsaft mit

Bananensaft Kiba heißt? Jetzt weiß ich nicht

nur das, sondern kenne auch alle Biernamen.

Ich bin nach meinem Studium zu meinem

Freund Leo nach Freiburg gezogen. In den

ersten drei Monaten habe ich bei ihm in sei-

ner Einzimmerwohnung gewohnt. 21 Qua-

dratmeter – unsere Küche war unter dem

Hochbett! Aber so konnte ich mir in Ruhe eine

Arbeit suchen. Ich habe eine Ausbildung zur

Englischlehrerin gemacht, jetzt unterrichte ich

an verschiedenen Sprachschulen. Eigent lich

bin ich aber Fotografin. Zum Glück habe ich

neben der Arbeit als Lehrerin noch Zeit zum

Fotografieren und für andere Projekte. Zurzeit

drehe ich mit einer amerikanischen Freundin

einen Dokumentarfilm über Menschen, die

gerade nach Deutschland gekommen sind.

Am Anfang habe ich zu Hause Deutsch

gelernt, mit Büchern und einem Computer-

HEIMAT: EnglandALTER: 26 JahreBERUF: Fotografin und

EnglischlehrerinERSTER MONAT: Oktober 2010HOBBYS: Wandern, Reisen,

Kuchenbacken

FREIBURG

WO: Baden-Württemberg

EINWOHNER: 224 000

BESONDERHEITEN: Freiburger Münster,

historisches Kaufhaus, Schlossberg,

Augustinermuseum

kurs. Nach zwei Wochen war mir klar: Ich

muss mit Deutschen sprechen, um besser zu

werden. Ich bin viel unterwegs gewesen

und habe allen gesagt, dass sie nur noch

Deutsch mit mir sprechen sollen. Die Leute

waren zum Glück sehr geduldig. Ich habe

nämlich sehr langsam gesprochen. Aber es

hat funktioniert.

Ich habe schnell viele Freunde gefunden.

Gleich am ersten Abend hat ein Freund von

Leo uns zum Essen eingeladen. Es gab Knö-

del mit Pilzen und Sahnesoße. „Ein typisch

deutsches Arme-Leute-Essen“, hat er gesagt.

In den ersten Tagen bin ich viel durch Frei-

burg gelaufen und habe mir die Umgebung

angesehen. Es war Herbst. Die Blätter im

Schwarzwald waren orange und gelb. Ich war

überrascht, wie schön Deutschland ist. Die

Engländer fahren lieber nach Spanien oder

Italien. Warum eigentlich? In Deutschland

gibt es gutes Essen, gutes Bier, viel Kultur und

viel Musik! Mir hat es gleich gefallen.

Ich mag Freiburg, denn es ist eine grüne

Stadt. Direkt neben dem Münster findet zum

Beispiel jeden Tag ein Markt statt. Dort kann

man frisches Obst und Gemüse aus der Regi-

on kaufen. Als Vegetarierin ist es trotzdem

nicht immer einfach für mich. Überall gibt es

Fleisch. Restaurants, die ein größeres Ange-

bot für Vegetarier haben, gibt es nicht so

viele.

Inzwischen fühle ich mich hier

richtig zu Hause. Seit einiger Zeit habe

ich eine eigene Wohnung. Ein zweites

Wohnzimmer habe ich auch – das

White Rabbit! Und auf dem Markt habe

ich vor kurzer Zeit einen Stand gefun-

den, der vegane Wurst verkauft. <MIT HANNAH HUDDY SPRACH JANINA SCHNEIDER-EICKE

die Bes¶nderheit, -en hier: ≈ spezielle Sache

das M•nster, - große Kirche

s“ch w¢ndern überrascht seindas Bananen- helles Bier: Man stellt es ausweizen, - Weizen her und gibt Bananensaft

dazu.(der Weizen Pflanze: Aus ihren kleinen, harten

Früchten macht man Mehl.)(das Mehl weiße Substanz: Man braucht sie

z. B. zur Herstellung von Brot.)der K“rschsaft, ¿e Saft aus süßen, roten Früchtengezogen Part. II von: ziehen = hier: um -

ziehen“n Ruhe ohne Stressdrehen hier: einen Film machenMir war klar: … ≈ Ich habe verstanden: …unterwegs sein hier: draußen sein und Leute treffenged¢ldig hier: so, dass man warten kannder Knödel, - gekochte Speise in der Form einessüdd. kleinen Ballsder P“lz, -e ≈ braunes oder weißes Gemüse mit

viel Aroma: Es wächst z. B. im Wald.(w„chsen groß werden)die Umgebung Landschaft/Region in der Nähe von

einem Ort„ngesehen Part. II von: sich ansehen = hier:

besichtigengrün hier: ökologischdas M•nster, - große Kircheinzw“schen hier: jetzts“ch zu Hause sich an einem fremden Ortfühlen gut fühlenr“chtig wirklichseit einiger Zeit hier: seit ein paar Wochen oder

Monatender St„nd, ¿e kleines Geschäft, oft nur ein Tisch,

auf einem Markt

FOTO

S: PRIVAT; ISTO

CKPH

OTO

/THIN

KSTO

CK; FW

TM/R

AA

CH

MEIN ERSTER MONAT

L E I C H THANNAH HUDDY

IN FREIBURG IM BREISGAU

21_Erster_Monat_0812 04.07.12 09:20 Seite 21

Page 22: DP_0812

22 perfektDEUTSCH22 DEUTSCH 8/12

JA ODER NEIN?

Der Fahrradverkehr wird beson-

ders in den Städten zu einer Her-

ausforderung für die Ver kehrs -

politik. Leider vergessen viele beim Radfahren,

dass für sie die gleiche Straßenverkehrsordnung

gilt wie für alle anderen Verkehrsteilnehmer. Öko-

logisch korrektes Radfahren gibt den Menschen

nicht das Recht, die geltenden Verkehrsregeln

nach Lust und Laune zu ignorieren.

Und es ist absolut keine kleine Gruppe, die

permanent Verkehrsregeln missachtet. Anzug -

träger ignorieren rote Ampeln ebenso wie Kinder,

junge Mütter, Jugendliche und auch ältere Men-

schen. Rücksichtslos fahren viele Radfahrer mit

hoher Geschwindigkeit über Straßen und

Gehwege, ohne auf Bushaltestellen oder Fußwege

zu achten. Von nicht richtig funktionierender oder

fehlender Beleuchtung an ihren Rädern in den

Abend- und Nachtstunden ganz abgesehen.

Es ist gut, wenn die verantwortlichen deut -

schen Verkehrspolitiker die extreme Zunahme des

Fahrradverkehrs und das Verhalten seiner Teil-

nehmer stärker beachten. Dabei darf eine Anpas-

sung des Bußgeldkataloges für Radfahrer an den

für Autofahrer kein Tabu sein. Ebenso könnten

eine Kennzeichenpflicht und eine Anpassung der

Promillegrenze für Radfahrer an die für Autofahrer

für mehr Verkehrsmoral sorgen.

Aber ob all dies hilft, hängt allein davon ab,

wie intensiv die Polizei den Verkehr kontrolliert.

Ein wesentlicher Grund für die sinkende

Verkehrsmoral unter Radfahrern ist das geringe

Entdeckungsrisiko. Die Polizei hat nicht genug

Personal, um den kompletten Straßenverkehr,

besonders aber das Verkehrsverhalten von Rad-

fahrern und auch Fußgängern, spürbar zu

überwachen. Es reicht nicht aus, wenn die Politik

die Bußgelder erhöht. Auch bei der Zahl des Per-

sonals in der polizeilichen Verkehrsüberwachung

muss sich deutlich etwas ändern.

JAKENNZEICHENPFLICHTFÜR FAHRRÄDER?

Vor allem in deutschen Städten ist das Rad eine immer beliebtere

Alternative zum Auto. Doch die Polizei kritisiert, dass sich Radfahrer oft

nicht an die Verkehrsregeln halten und so andere Verkehrsteilnehmer

in Gefahr bringen. Es gibt verschiedene Ideen, was man dagegen tun

kann. Wir fragten:

„Ökologisch korrektes Radfahren gibt den Menschen nicht das Recht,die Verkehrsregeln zu ignorieren.“

Bernhard Witthaut ist Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei.

S C H W E R

¢nattraktiv hier: ≈ uninteressant

JA

der B¢ndesvorsitzende, -n Person, die eine Organisation für ganz Deutschland leitetdie Herausforderung, -en hier: schwierige Aufgabedie Straßenverkehrsordnung Vorschriften für den Straßenverkehrg„nz „bgesehen v¶n … hier: und außerdemdie Beleuchtung, -en hier: Lampe, Lichtdie Zunahme von: zunehmen = mehr werdendie [npassung, -en von: anpassen = etwas so ändern, dass es zu einer anderen Sache passt die Prom“llegrenze, -n Grenze der Konzentration von Alkohol im Blut in Milligramm pro Liter, mit der man

noch Auto fahren darfs“nken hier: geringer/weniger werden¢nter hier: beidas Personal hier: Personen, die für die Polizei arbeitenspürbar so, dass man es fühlen oder merken kannüberw„chen hier: kontrollierenerhöhen höher machendeutlich hier: viel

NEIN

verpfl“chtend so, dass man etwas haben muss„bschaffen hier: außer Kraft setzen, nicht mehr gelten lassenvorschreiben sagen, was zu tun istdrohend hier: ≈ so, dass der Kollaps wahrscheinlich bald kommtfl•chten hier: wegfahrendas N¢mmernschild, -er Kennzeicheninfrage kommen ≈ möglich seinbef¡stigen stabil machen anentscheidend hier: wesentlichder Aufwand Kosten, Investition

FOTO

S: GD

P; FRISO

GEN

TSCH/PICTU

RE A

LLIAN

CE/DPA

; AD

FC.DE

Die Verkehrsregeln gelten auch für Radfahrer Hilft ein Kennzeichen bei der Kontrolle?

22-23_Ja_Nein_0812 04.07.12 09:57 Seite 22

Page 23: DP_0812

Unsere Top-Downloads jetzt

nur noch je € 7,48 (statt € 9,35)

Geben Sie den Code Top Audio hier ein:

www.sprachen-download.de/gutschein

www.sprachen-download.deDer Sofort-Download

� Situationen aus dem Sprachalltag� ca. eine Stunde professionelles Material� gratis dazu: 28-seitiges Begleitheft

Deutsch lernen Audio –

Diskutieren

Deutsch lernen Audio –

Schimpfen

Deutsch lernen Audio –

Sich vorstellen

perfektDEUTSCHDEUTSCH8/12

Rund 70 Millionen Fahrräder

gibt es in Deutschland. Würde

jedes einzelne davon ein

Kennzeichen bekommen, wäre das sehr viel

Arbeit. Die Frage ist: Lohnt sich das? Unser Nach-

barland Schweiz antwortet inzwischen mit einem

klaren Nein. Dort wurde die bisher verpflichten-

de Velovignette zu Beginn des Jahres wieder

abgeschafft. Kein anderes Land in Europa schreibt

Fahrradkennzeichen vor.

Aus gutem Grund: Eine Kennzeichenpflicht

verhindert keine Unfälle, macht Radfahren aber

unattraktiv. Wir brauchen jedoch mehr und nicht

weniger Radverkehr, wenn wir den drohenden

Verkehrskollaps verhindern wollen. Davon haben

alle Vorteile. Je mehr Radfahrer auf unseren Stra-

ßen unterwegs sind, desto sicherer wird auch der

Verkehr. Bei Unfällen mit Autofahrern und Rad-

fahrern sind Radfahrer schon heute nur in jedem

dritten Fall die Hauptverursacher. Und trotz

Kennzeichen flüchten deutlich mehr Autofahrer

als Radfahrer nach einem Unfall. Wer rücksicht-

los fährt, tut dies auch mit Nummernschild!

Für Fahrräder kämen sowieso nur kleine Kenn-

zeichen infrage, wie sie heute für Mofas verwen-

det werden. Sie sind bei schneller Fahrt nur

schwer zu erkennen. Weil solche Kennzeichen nur

hinten befestigt sind, können sie außerdem von

Kameras nicht gefilmt werden – zum Beispiel,

wenn man bei Rot über eine Ampel fährt. Auch

wenn der Besitzer des Fahrrads identifiziert wer-

den kann, bleibt deshalb vielleicht unklar, wer

das Fahrrad zum entscheidenden Zeitpunkt wirk-

lich benutzt hat.

Es stimmt, dass manche Fahrradfahrer sich

nicht an die Verkehrsregeln halten. Sie haben

aber ein deutlich geringeres Gefahrenpotenzial

als Autos. Der extreme bürokratische Aufwand

einer Kennzeichenpflicht ist viel größer als die

positiven Konsequenzen, die sie bringen könnte.

NEIN

„Eine Kennzeichenpflicht verhindert keine Unfälle, macht Radfahren aber unattraktiv.“

Ulrich Syberg ist Bundesvor-sitzender des AllgemeinenDeutschen Fahrrad-Clubs.

22-23_Ja_Nein_0812 04.07.12 09:57 Seite 23

Page 24: DP_0812

24 perfektDEUTSCH 8/12

DEUTSCHLAND HILFT EUROPAS SÜDEN

der G“pfel, - hier: Konferenzdrængen zu hier: versuchen zu errei-

chen, dass jemand gegenseinen Wunsch etwasBestimmtes sagt oder tut

“n die Knie zw“ngen ≈ siegen über“n Not geraten hier: einen Notfall habendie Auflage, -n hier: Vorschriftdie Leistung, -en hier: finanzielle Unter -

stützungdie B„nkenaufsicht hier: Institution, die die

europäischen Banken kon-trolliert

einlenken hier: zu einer Forderungschließlich Ja sagen

der Strudel, - hier: finanzielle Krisebefreien frei machenind¡s abergefährden in Gefahr bringender B¢ndestag deutsches Parlamentder B¢ndesrat Art Parlament aus Mitglie -

dern der einzelnen Bundes -länderregierungen

grünes L“cht geben hier: Ja sagen zudas B¢ndesverfassungs- spezielle Institution ingericht Deutschland, die bei einem

Streit über die Verfassung entscheidet

(die Verf„ssung, -en hier: schriftliche Form fürdie politischen und rechtli-chen Grundregeln in einemStaat)

MÜNCHENER GEGEN GRÖSSEREN FLUGHAFEN

die St„rtbahn, -en ≈ Straße, auf der Flugzeugestarten

der Ausbau von: ausbauen = hier: grö-ßer bauen

die CSU kurz für: Christlich-SozialeUnion

die FDP kurz für: Freie Demokra -tische Partei

der Gegner, - hier: Person, die gegen eineneue Startbahn ist

nachhaltig hier: mit starkem und lang-fristigem Effekt

(l„ngfristig für längere Zeit; hier auch:in Zukunft)

die Grünen kurz für: Bündnis 90/DieGrünen

der Befürworter, - Person, die eine Sacheunterstützt

DAS ENDE FÜR SCHLECKER

die Drogeriekette, -n Firma mit vielen Drogerie -märkten an verschiedenenOrten

k¶sten hier: ≈ der Grund sein, dassjemand etwas verliert

die FDP kurz für: Freie Demo kra -tische Partei

die B¢ndesagentur ≈ Arbeitsamt für [rbeitder Verl¢st, -e hier: ↔ Gewinnder Insolv¡nzantrag, ¿e Antrag an das Finanzamt,

mit dem man offiziell sagt,dass man fast bankrott ist

das Unternehmen, - Firma

LEITUNGSWASSER BESSER ALS MINERALWASSER

st“ll hier: ohne Kohlensäure(die Kohlensäure ≈ Gas (H2CO3) in vielen

Geträn ken, z. B. Limonadeund Cola)

“m Tr¡nd liegen ≈ modern seindie St“ftung Warentest Organisation, die Preise und

Qualität von Waren vergleichtder Keim, -e Virus oder Bakteriedas Kart¡llamt, ¿er Amt mit der Aufgabe, die

Marktwirtschaft zu kontrol-lieren

herausfinden entdecken

NACHRICHTEN

S C H W E R

Italiens Regierungschef Mario Monti hatte

vor einer „Katastrophe“ gewarnt. Sein

spanischer Kollege Mariano Rajoy sah

keine Möglichkeit mehr für Reformen. Auf

einem Gipfel der Europäischen Union (EU)

drängten die hoch verschuldeten südeu-

ropäischen Staaten Deutschland dann zu

sehr großer Hilfe, um den Bankrott ihrer

Länder und damit das Ende des Euros zu

verhindern. „Südeuropa zwingt Frau Mer-

kel in die Knie“, schrieb die französische

Zeitung Le Monde.

Anders als Deutschland es lange woll-

te, erhalten in Not geratene Banken in

Zukunft Geld direkt vom europäischen

Rettungsfonds ESM. Dafür müssen die Hei-

matländer der Krisenbanken keine weite-

ren Sparauflagen erfüllen. „Mehr Leistung

ohne größere Gegenleistung“ sei das, kri-

tisiert die Badische Zeitung. Es sei mehr

als fraglich, ob es so gelingen könne, von

den Schulden wegzukommen – wie es fast

alle EU-Staaten im Fiskalpakt verabredet

hatten.

Nach dem EU-Gipfel waren die Finanz-

märkte aber erst einmal beruhigt. Merkel

erreichte außerdem, dass es bei der

Europäischen Zentralbank eine zentrale

Bankenaufsicht geben wird. Viele Beob-

achter glauben auch, dass Deutschlands

Einlenken die Wirtschaft in Italien und

Spanien stabilisieren helfen kann.

Deutschland könne schließlich kein Inter-

esse daran haben, dass seine größten

Exportmärkte nicht mehr funktionieren.

Der Präsident des Münchner Ifo-Insti-

tuts, Hans-Werner Sinn, sieht allerdings

keine Fortschritte bei der Euro-Rettung.

Der Ökonom sagt: „Der deutsche Staat wird

immer tiefer in die südeuropäische Krise

hineingezogen, und die Investoren aus

aller Welt, die sich verspekuliert haben,

können sich noch in letzter Minute aus

dem Strudel befreien.“ Im Handelsblatt

warnte er: „Die finanzielle Stabilität

Deutschlands ist indes gefährdet.“ Zwar

haben Bundestag und Bundesrat schon

grünes Licht für den ESM gegeben, aber die

Gegner geben nicht auf. Sie wollen die Mil-

liardenhilfen nun vom Bundesverfassungs-

gericht stoppen lassen. Das Urteil wird die

Rettung des Euro wesentlich beeinflussen.

DEUTSCHLAND HILFT EUROPAS SÜDEN

Sie musste einen Kompromiss akzeptieren Bundeskanzlerin Angela Merkel in Brüssel

24-27_Nachrichten_0812.qxd 04.07.12 09:58 Seite 24

Page 25: DP_0812

25perfektDEUTSCH8/12

LEITUNGSWASSER BESSER ALS MINERALWASSER

Stilles Mineralwasser liegt im Trend. 2011 haben die Deutschen 14 Prozent mehr Wasser

ohne Kohlensäure gekauft. Aber das Geld hätten sie sich sparen können. Zu diesem

Ergebnis kommt eine Prüfung der Stiftung Warentest. Denn Wasser aus der Leitung ist in

Deutschland nicht nur billiger, sondern

oft auch besser. Fast zwei Drittel der

getesteten 29 Mineralwassersorten aus

der Flasche enthielten laut Stiftung

Warentest nur sehr wenig oder wenig

Mineralstoffe. In mehr als einem Drittel

der Wasserflaschen fanden die Tester

sogar Keime. Bei diesen Testergebnis-

sen können sich die Berliner noch mehr

über eine Entscheidung des Kartellam-

tes freuen. Die Kontrolleure haben

nämlich herausgefunden, dass Lei-

tungswasser in Berlin zu teuer ist. Es

muss um ein Sechstel billiger werden.

DAS ENDE FÜR SCHLECKER

Deutschlands früher größte Drogeriekette ist bankrott. Insgesamt hat das Ende von

Schlecker mehr als 24 000 Menschen den Arbeitsplatz gekostet. Die meisten davon sind

Frauen. Die Gewerkschaften hatten gefordert, dass der Staat ihnen hilft und eine Trans-

fergesellschaft gründet. Die Transfergesellschaft hätte die Frauen ein halbes Jahr lang

bezahlt und ihnen bei der Suche nach Arbeit geholfen. Aber die liberale Regierungspar-

tei FDP war gegen dieses Modell. Laut Bundesagentur für Arbeit haben bisher rund 2550

der entlassenen Mitarbeiterinnen eine neue Arbeit gefunden. Schlecker hatte jahrelang

Verluste gemacht. Ende Januar stellte die Drogeriekette einen Insolvenzantrag. Ein Käu-

fer für das Unternehmen wurde in den Monaten danach nicht gefunden.

MÜNCHENER GEGEN GRÖSSEREN FLUGHAFEN

Die Münchener wollen keine neue Startbahn für ihren Flughafen. Bei einem Referen-

dum stimmten 54,3 Prozent gegen einen Ausbau des zweitgrößten deutschen Airports.

Das ist eine Überraschung. Denn die bayerischen Regierungsparteien CSU und FDP waren

genauso für einen größeren Flughafen wie der sozialdemokratische Münchener Bürger-

meister. Außerdem leidet kaum ein Münchener unter Fluglärm, weil der Flughafen weit

außerhalb der Stadt liegt.

Die Gegner sehen das Ergebnis als Signal: „Die Politik des schneller, höher, weiter war

gestern, die heute ist besser, nachhaltiger und gerechter“, sagte die Grünen-Politike-

rin Margarete Bause der Zeitung Die Welt. In Deutschland gibt es viel Kritik an Großpro-

jekten. Bürger kämpfen gegen den neuen Stuttgarter Bahnhof, die vierte Startbahn am

Frankfurter Flughafen oder die Berliner Stadtautobahn. Befürworter fürchten, dass der

Protest der Wirtschaft schadet.

RockerkriegDie Motorradklubs Hells Angels und

Bandidos sind schon viele Jahre in den

deutschsprachigen Ländern aktiv. Sie

sind vor allem eines: Feinde. Aber in den

letzten Jahren – und speziell in den letz-

ten Monaten – sprechen Polizei, Justiz

und Medien in Deutschland von einem

Krieg zwischen den Rockern. Denn

immer wieder attackieren sich die Grup-

pen gegenseitig. Manchmal enden die

Angriffe mit Pistolen oder auch Mache-

ten tödlich.

Die Rockerklubs kamen aus den USA

nach Europa. Man erkennt die Mitglieder

an den Emblemen auf ihren Lederjacken

und an ihren schweren Motorrädern. Die

erste Gruppe der Hells Angels ist in den

70er-Jahren nach Hamburg gekommen.

Inzwischen sind rund 50 Gruppen in

Deutschland bekannt. Politiker haben

einzelne Klubs immer wieder verboten.

Man wirft den Hells Angels nämlich

Morde, Handel mit Frauen, Drogen, Waf-

fen und anderes vor. Ähnlich ist es bei

den Bandidos, die Ende der 90er-Jahre

zuerst nach München gekommen sind.

Heute sind von ihnen rund 70 Gruppen in

Deutschland bekannt. Vor zwei Jahren

haben Chefs der beiden Klubs gemein-

sam erklärt, dass sie in friedlicher Koexi-

stenz leben wollen. Das hat die Öffent-

lichkeit in Deutschland schon damals

skeptisch gesehen.

der Feind, -e ↔ Freundder [ngriff, -e Attacke, geplante Aktion mit

Waffentödlich hier: so, dass jemand stirbtvorwerfen hier: sagen, dass sie etwas

Illegales machender M¶rd, -e kriminelles Tun, bei dem ein

Mensch so verletzt wird, dasser stirbt

der H„ndel Kauf und Verkaufdie Droge, -n z. B. Heroin, Kokain …die W„ffe, -n Gerät zum Kämpfen, z. B.

Pistoledie Koexistenz hier: das gleichzeitige Dasein

von zwei oder mehr Gruppendie Œffentlichkeit hier: Medien

WAS HEISST …

FOTO

S: PICTUR

E-ALLIA

NCE/D

PA/FELIX K

IND

ERM

AN

N; TH

INK

STOCK

.COM

M I T T E L

24-27_Nachrichten_0812.qxd 04.07.12 09:58 Seite 25

Page 26: DP_0812

BEIM EINKAUF VIEL FÜRS GELD

die Studie, -n wissenschaftliche Untersuchung

das Preisniveau, -s Preislage

die Lebenshaltungs- Geld, das man für Wohnung,kosten Pl. Essen und Kleidung ausgeben

muss

die Dienstleistung, hier: Service-en

ÖSTERREICH IM KAMPF GEGEN KORRUPTION

verd¡ckt geheim

die Parteispende, Geld, das jemand gibt, um eine-n Partei zu unterstützen

¢ndurchsichtig hier: so, dass man Zweifel hat,ob dabei alles korrekt ist

beklagen hier: sagen, dass man unzufrie-den ist wegen

„ngeben hier: dem Finanzamt alsInformation nennen

der Zuschuss, ¿e finanzielle Unterstützung

INVESTOREN FEIERN DEUTSCHLAND

bewerten sagen, ob etwas gut oderschlecht ist

der/die Befragte, -n Person, die auf Fragen zu einemspeziellen Thema antwortet

der St„ndort, -e hier: Zentrum wirtschaftlicherAktivität

die Attraktivität von: attraktiv = hier: interessantals Ort für eine Investition

das Qualifikations- ≈ Qualität der Ausbildungniveau, -sdie [rbeitskraft, ¿e hier: jeder Mensch, der arbeiten

kann

der W¡ttbewerbs- hier: Vorteil im Kampf um vorteil, -e Kunden

eindeutig ohne Zweifel

w¡ttbewerbsfähig stark genug, um im wirtschaftli-chen Kampf um Vorteile beste-hen zu können

¢nter hier: zwischen

die V¶lkswirtschaft, Nationalökonomie-endie Studie, -n wissenschaftliche Untersuchung

“n die ¡ngere Wahl nach einem ersten Wahlprozessnehmen noch übrig sein und wahr-

scheinlich Erster werden

ges¢nd hier: funktionierend, intakt

der Haushalt, -e hier: ≈ Geld, das der deutscheStaat bekommt und ausgibt

der F„ll der Fælle ≈ Notfall

die Währungsunion Gebiet, in dem die gleiche Währung gilt; hier: Eurozone

(die Währung, -en Münzen und Scheine, die ineinem Staat als Geld verwendetwerden)

zus„mmenbrechen hier: wirtschaftlich nicht mehrfunktionieren

26 perfektDEUTSCH 8/12

NACHRICHTEN

S C H W E R

BEIM EINKAUF VIEL FÜRS GELD

ÖSTERREICH IM KAMPF GEGEN KORRUPTION

Nach mehreren Skandalen um offene und verdeckte Parteispenden hat das österreichische

Parlament ein Anti-Korruptionsgesetz beschlossen. In der Vergangenheit hatten staatliche

Firmen wie die Bahn zum Beispiel Werbung und Zeitungsartikel bezahlt, die bestimmte

Minister und Parteien unterstützten. Außerdem wurde das undurchsichtige Verhältnis von

Politikern und Lobbyisten beklagt. In Zukunft müssen Parteispenden ab 3500 Euro jährlich

angegeben werden. Spenden ab 50 000 Euro müssen die Parteien sofort publizieren. Spen-

den von staatlichen Firmen sind verboten, wenn der Staat mindestens 25 Prozent daran

besitzt. Weil die Parteien aber Angst haben, dass es nun keine Spenden mehr gibt, verdop-

pelte die Regierungskoalition aus Sozialdemokraten und konservativer Volkspartei die

staatliche finanzielle Unterstützung für Bundesparteien auf 29 Millionen Euro pro Jahr. Dazu

kommen weitere Zuschüsse. Das ist fast viermal so viel wie in Deutschland und so viel wie

in keinem anderen europäischen Land.

Die Deutschen leben günstiger als die Menschen in den meisten Nachbarländern. Zu die-

sem Ergebnis kommt eine Studie des Europäischen Statistikamts Eurostat. Laut der Studie

ist das Leben in Ländern wie Dänemark und auch Frankreich viel teurer, nur die Polen und

Tschechen leben noch billiger. Trotz des großen Reichtums liegt das Preisniveau in Deutsch-

land nur leicht über dem Durchschnitt der Europäischen Union (EU): Nur 3,4 Prozent mehr

als der EU-Durchschnittsbürger muss der Deutsche für Lebenshaltungskosten bezahlen. Zum

Vergleich: In Österreich kosten Waren und Dienstleistungen 6,7 Prozent mehr als im EU-

Durchschnitt, in Frankreich 10,7 Prozent, in Dänemark sogar 42,2 Prozent. Nur in den Nicht-

EU-Staaten Norwegen (plus 50,7 Prozent) und Schweiz (plus 61,8 Prozent) sind die Lebens-

haltungskosten noch höher. „Wer auf’s Geld achten muss, der fährt in diesem Sommer bes-

ser nicht in die Schweiz“, schreibt der Tagesspiegel. Denn dort sind Hotelübernachtungen

so teuer wie nirgends sonst in Europa.

Wie viel landet im Einkaufswagen? In Deutschland etwas mehr als in seinen meisten Nachbarländern

24-27_Nachrichten_0812.qxd 04.07.12 09:58 Seite 26

Page 27: DP_0812

INVESTOREN FEIERN

DEUTSCHLAND

perfektDEUTSCH8/12

„Made in Germany“ steht international weiter

für beste Qualität. Das zeigt eine Umfrage der

Beratungsfirma Ernst & Young bei Managern von

840 internationalen Firmen. Trotz europäischer

Schuldenkrise bewerten die Befragten den

Standort Deutschland noch besser als im Vorjahr

und erwarten sogar, dass die Attraktivität wei-

ter steigt. Besonders gute Noten erhält Deutsch-

land für die Infrastruktur, das Qualifikationsni-

veau der Arbeitskräfte und das soziale Klima. Der

wichtigste Wettbewerbsvorteil sei die hohe

Qualität von Forschung.

Wie die Umfrage zeigt, ist die Zahl der In -

ves titionsprojekte ausländischer Firmen um

sieben Prozent gestiegen, fast 18 000 Stellen

sind neu entstanden – ein Plus von 43 Pro-

zent. „Deutschland ist heute eindeutig die

dynamischste und wettbewerbsfähigste unter

den großen Volkswirtschaften Europas“, sagte

Peter Englisch von Ernst & Young während der

Präsentation der Studie. „Wer in Europa inves -

tieren möchte, nimmt fast immer Deutschland

in die engere Wahl – das war noch vor fünf

Jahren ganz anders.“ Die europäische Schul-

denkrise habe die Stärken Deutschlands deut-

lich gemacht: die international wettbewerbs-

fähige Wirtschaft und ein im Vergleich gesun-

der Haushalt.

Die Schuldenkrise in Europa macht inzwi-

schen auch den Schweizern Sorgen. Sie haben

aber nicht zu wenig Geld wie viele ihrer Nach-

barn, sondern zu viel davon, weil Sparer aus

ganz Europa Milliarden in die Schweiz transfe-

rieren. Schweizer Medien sprechen in diesem

Zusammenhang von „Fluchtgeld“. Der Chef der

Nationalbank, Thomas Jordan, denkt nun über

Kapitalverkehrskontrollen nach. Der Sonntags-

zeitung sagte er: „Wir müssen auch für den Fall

der Fälle vorbereitet sein, dass die Währungs-

union zusammenbricht.“

AUF DEN ZWEITEN BLICK

IMMER DAGEGEN – UND GANZ AUF LINIE

Linien gibt es nicht nur in der

Geometrie, sondern auch in

der Politik. Nämlich dann,

wenn alle Mitglieder einer

Partei die gleichen politi-

schen Ziele haben: Sie stehen dann politisch ganz auf einer Linie. In der

Politik gibt es aber auch die, die Nein sagen. Und das immer. Immer dage-

gen. Wie die Politikerin Jutta Ditfurth, um die es in dem Zeitungsartikel geht.

Dagegen zu sein ist ihr persönliches und politisches Motto. So bleibt sie mit

sich ganz auf Linie.

BLICK IN DIE RÖHRE

Wer fernsieht, schaut auf einen

Bildschirm – oder in die Röhre.

So heißt das Fernsehgerät in der

Um gangssprache. Röhren gibt es

eigent lich nur noch in alten Fern -

sehern. Das sind lange zylindrische Körper, die das empfangene Bild an

einen Bildschirm senden. In die Röhre schauen bedeutet aber, dass jemand

etwas nicht bekommt. So steht es auch im Zeitungstext: Die Münchner Fahr-

gäste müssen nämlich noch länger als geplant warten, bis sie in U- und

Straßenbahnen Fernsehsendungen sehen können. Bis es so weit ist, blicken

sie weiterhin in dunkle Röhren.

APP IN DEN URLAUB

Ab in den Urlaub – das

bedeutet so viel wie: weg in

den Urlaub. Mit diesem Slo-

gan wirbt ein Reiseveranstal-

ter für seine Angebote. App

klingt so ähnlich wie ab, ist

aber die Kurzform für das

Wort Applikation. Damit ist

Handy-Software gemeint, die sich auf bestimmte Mobiltelefone herunter-

laden lässt. Apps sind auch Thema des Zeitungsartikels. Und zwar solche,

die für Urlauber bei der Planung und auch noch im Urlaubsland sehr prak-

tisch sind.

QU

ELLE

: FR

AN

KFU

RTE

R A

LLG

EMEI

NE

ZEIT

UN

G

IMMER DAGEGEN – UND GANZ AUF LINIE

¡s geht ¢m … das Thema / der Inhalt ist …

der Zeitungsartikel, - Text in einer Zeitung

BLICK IN DIE RÖHRE

die }mgangssprache gesprochene Sprache im Alltag

weiterh“n hier: auch in der nächsten Zeit

APP IN DEN URLAUB

kl“ngen hier: ausgesprochen werden

best“mmte (-r/-s) ≈ spezielle (-r/-s)

her¢nterladen aus dem Internet holen undauf dem PC speichern

der Zeitungsartikel, - Text in einer Zeitung

s¶lche (-r/-s) von der genannten Art

QU

ELLE

: SÜ

DD

EUTS

CHE

ZEIT

UN

GQ

UEL

LE: D

ER T

AG

ESSP

IEG

EL

FOTO

S: PICTUR

E ALLIA

NCE/D

PA/A

RM

IN W

EIGEL; JO

ERG

KOCH

/DD

P

M I T T E L

27

24-27_Nachrichten_0812.qxd 04.07.12 09:58 Seite 27

Page 28: DP_0812

Die besten Sprachprodukte für Ihr Deutsch, ausgewählt und empfohlenvon Ihrem SprachenShop-Team aus dem Spotlight Verlag.

Genau das, was Sie brauchen!

DAS HERZ VON DRESDEN

Ruth wird Zeugin eines Diebstahls: Ein junger Mann stiehlt eine Spendenbox mit Geld für den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche. Das kann die alte Dame nicht tatenlos mit ansehen. Was tun?

HUMOR

KRIMI NIVEAU B1

Buch mit 160 Seiten. Französisch-Deutsch Artikel-Nr. 75251€ 19,00 (D)/€ 19,60 (A)

Buch (48 S.) + Audio-CD. Niveau B1 Artikel-Nr. 75245. € 9,99 (D)/€ 10,30 (A)

DRÔLE DE PEUPLE! KOMISCHES VOLK!

Der französische Starkarikaturist Plantu -Le Monde- ist seit vier Jahrzehnten ein genauer Beobachter der deutschen Ver-hältnisse. Diese Sammlung umfasst ca. 130 seiner Zeichnungen aus diesem Zeit-raum, die zweisprachig kommentiert sind und Deutschland fest im Blick haben. Die erfrischende Erkenntnis: Das Ausland hat uns entlarvt! Wir sind schon ein komisches Volk!

Bei uns fi nden Sie Lese- und Hörproben zu den ausgewählten Produkten. Für aktuelle Informationen und

Wir lieben Sprachen

BEWERBUNG

Buch (605 Seiten) + CD-ROM. DeutschArtikel-Nr. 75253€ 19,99 (D)/€ 20,60 (A)

DUDEN – HANDBUCH BEWERBUNG

Erkennen Sie Ihre persönlichen Potenzi-ale und Ziele und lernen Sie, mit Ihren eigenen Stärken zu überzeugen. An-schreiben und Lebenslauf verfassen, sich auf ein Vorstellungsgespräch vorberei-ten, Einstellungstests sicher bestehen, Telefoninterviews führen und die Reise-kostenabrechnung durchführen – die-ser Ratgeber unterstützt Sie dabei! Mit Bewerbungstrainer auf CD-ROM!

LANDESKUNDE

DVD. Deutsch. Niveau A2/B1Artikel-Nr. 71018€ 19,95 (D)/€ 19,95 (A)

LAND & LEUTE D-A-CH

In zwölf Filmen von je ca. 3 Minuten Länge werden landeskundliche The-men behandelt. Sie erfahren mehr über Landschaften, Städte, Kultu-ren, Feste, Bräuche und vieles mehr. Die Videoreportagen können den Unterricht auf der Niveaustufe A2 ergänzen. Zu jedem Film gibt es für die Lernenden einfache Aufgaben zum Seh- und Hörverstehen.

UNSER SCHÖNES DEUTSCHLAND

Das erste (Hör-)Buch mit Deutschlands ultimativem Komiker-Duo Anke Engelke und Bastian Pastewka als Volksmusikpaar Anneliese und Wolfgang Funzfi chler.Ihre Auftritte in „Fröhliche Weihnachten“, zweifach ausge-zeichnet mit dem Deutschen Comedypreis sowie beim Deut-schen Fernsehpreis und bei „Wetten dass...?“ sind TV-High-lights mit Kultstatus. 2011 bereisen Wolfgang und Anneliese „Unser schönes Deutschland – Das Land, die Menschen, die Feste, die Lieder“: Sie nehmen liebevoll respektlos Sitten und Unsitten auf die Schippe.

Buch mit 327 Seiten. Deutsch.Artikel-Nr. 75252. € 16,95 (D)/€ 17,60 (A)

Hörbuch auf 3 Audio-CDs. Deutsch.Artikel-Nr. 74008. € 16,95 (D)/€ 16,95 (A)

LANDESKUNDE MIT HUMOR

42-43_DP_Shop_07-12.indd 4242-43_DP_Shop_07-12.indd 42 31.05.2012 13:44:37 Uhr31.05.2012 13:44:37 Uhr

Page 29: DP_0812

ROMAN

Buch mit 166 Seiten. DeutschArtikel-Nr. 75250€ 12,99 (D)/€ 13,40 (A)

WIE BESTELLE ICH IM SPRACHENSHOP?

Online: www.sprachenshop.deE-Mail: [email protected]: +49 (0) 711 / 72 52-245Fax: +49 (0) 711 / 72 52-366Post: Spotlight Verlag GmbH

Kundenservice SprachenShopPostfach 81 06 8070523 StuttgartDeutschland

Versandkosten: € 3,50Versand nur nach Deutschland, Österreich und in die SchweizBezahlung: per Rechnung oder per Bankeinzug

KARTOFFELN AL DENTE

Alleine als Italiener in Krefeld – kann es Schlimmeres geben? Ja! Deutsche Grammatik. Andrea will beides: Deutsch lernen und Krefeld pur erleben. Das ist aber nicht der einzige Grund, der ihn nach Deutschland lockt. Andrea möchte Deutschlands neuer Sterne-Superkoch werden. Doch weder der Geschmack der Deutschen noch der Konjunktiv stellen ihn vor leichte Aufgaben.

Jetzt bestellen! www.sprachenshop.de [email protected] oder +49 (0) 711 / 72 52-245

Wenn Sie eines der hier gezeigten Produkte auf unserer Website suchen, geben Sie einfach die Artikelnummer in das Feld „Suchbegriff“ ein. Bei einer schriftlichen oder telefonischen Bestellung geben Sie bitte die Artikelnummer, den Titel, die Menge, den Preis und Ihre Adresse an.

Widerrufsrecht: Ihre Bestellung wird erst wirksam, wenn Sie diese nicht innerhalb von 14 Tagen nach Absendung beim Spotlight Verlag, Fraunhoferstraße 22, 82152 Planegg, Deutschland, widerrufen. Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Entsiegelte Multimedia-produkte sind von der Rückgabe ausgeschlossen. Der Kunde trägt die Kosten der Rücksendung.

Sonderangebote bestellen Sie einfach unseren kostenlosen Newsletter. Alles auf www.sprachenshop.de

DER LETZTE KUSS

In der Stadt Kassel gibt es so einige Verbrechen zu lösen. Nur gut, dass Pri-vatdetektiv Patrick Reich, der Mann für alle Fälle, zur Stelle ist. Doch dieses Mal braucht er Hilfe ...

Buch (48 S.) + Audio-CD. Niveau A2/B1 Artikel-Nr. 75244. € 9,95 (D)/€ 10,30 (A)

Passt in

die Hosentasche!ELEKTRONISCHE SPRACHCOMPUTER

FRANKLIN BDS 7100Der BDS 7100 ist bestückt mit den Großwörterbüchern von PONS für Englisch, Französisch, Spanisch und Italie-nisch sowie weiteren Wörterbüchern von PONS, Oxfordund Duden. Alle Wörter sind von Muttersprachlern ver-tont worden. Zudem bietet das Gerät mit EuroTalk eine umfangreiche, interaktive Lernfunktion, die Ihre Sprach-kenntnisse gezielt trainiert.

Elektronischer Sprachcomputer mit 23 Wörterbüchern und Lernfunktionen von PONS, Oxford, Duden und EuroTalk.Artikel-Nr. 68029. € 279,90 (D)/€ 279,90 (A)

FRANKLIN LLS 7100Der LLS 7100 bietet Handwörterbücher von Langen-scheidt für Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch. Ergänzt werden diese durch die spezifi schen Praxiswör-terbücher Gastronomie & Tourismus in Englisch, Franzö-sisch, Spanisch und Italienisch sowie die Fachwörterbü-cher Technik Englisch & Wirtschaft Englisch. Ebenfalls mit der umfangreichen, interaktiven Lernfunktion EuroTalk.

Elektronischer Sprachcomputer mit 28 Wörterbüchern und Lernfunktionen v. Langenscheidt, Oxford, Duden und EuroTalk.Artikel-Nr. 68030. € 279,90 (D)/€ 279,90 (A)

KRIMI NIVEAU A2/B1

42-43_DP_Shop_07-12.indd 4342-43_DP_Shop_07-12.indd 43 31.05.2012 13:44:38 Uhr31.05.2012 13:44:38 Uhr

Page 30: DP_0812

30

ungefähr auf Stufe A2 – wollte ich auch nach

dem Unterricht Deutsch und nicht nur Spa-

nisch sprechen.“

Machado meldet sich an der Volkshoch-

schule für viele verschiedene Kurse an, in

denen sie Deutsch sprechen muss: ein Koch-

kurs, ein Kurs im Zeichnen, ein Fotografie-

kurs und ein Nähkurs. Das Ziel: die Sprache

so oft wie möglich zu sprechen und mit

Deutschen in Kontakt zu kommen. Die Spa-

nierin lacht, als sie das erzählt. „Natürlich

habe ich in den Kursen nicht alles verstan-

den. Ich musste immer wieder die Lehrer

oder die anderen Teilnehmer fragen.“ Aber

In meiner Deutschklasse habe ich viele

Menschen aus Spanien, Mexiko und

Peru kennengelernt. Aber da ich ganz

schnell Deutsch lernen musste, wollte ich

in meiner Freizeit nicht nur Spanisch

sprechen“, erzählt Luisa Leira Machado

aus Barcelona. Als die 26-Jährige auch

ein Jahr nach Abschluss ihres Chemiestu-

diums in ihrer Heimat keine Stelle findet,

entscheidet sie sich dafür, ihr Glück in

Deutschland zu versuchen. „Anfangs

habe ich in Mannheim in einer Wohnge-

meinschaft mit anderen Spaniern gelebt.

Aber als mein Deutsch gut genug war –

FREUNDE FINDEN, DEUTSCH SPRECHEN

perfektDEUTSCH 8/12

M I T T E L

Sie lernen Deutsch in Ihrem Heimatland oder in einem deutschsprachigen Land? Dann gilt vor allem eines:

viel Deutsch sprechen – am besten mit Muttersprachlern. Denn so lernen Sie die Sprache am schnellsten. Und nicht

nur dafür sind deutschsprachige Freunde gut. CORNELIA LOHS hat Tipps gesammelt, wie Sie am einfachsten mit

ihnen in Kontakt kommen.

30-32_SF_Freunde_0812 04.07.12 09:58 Seite 30

Page 31: DP_0812

31perfektDEUTSCH8/12

mit der Zeit sind Machados Deutsch-

kenntnisse besser geworden. Und: „Ich

habe in diesen Hobbykursen nicht nur

mein Deutsch verbessert, sondern auch

viele Freundinnen gefunden. Wir tref-

fen uns regelmäßig.“

„Freizeitaktivitäten wie Malen, Tan-

zen und Sport bieten gute Möglichkei-

ten, Deutsche kennenzulernen und mit

ihnen ins Gespräch zu kommen“,

bestätigt die 25-jährige Studentin

Begoña Canut Noval aus Mexiko. Sie

lernt Deutsch an einer Heidelberger

Sprachschule. Ihr spanischer Mitschüler

Ruben Garcia Gutierrez geht montags in

eine Schachmannschaft und hat dort

Freundschaften mit Deutschen

geschlossen. „Meiner Meinung nach

findet man Freunde am besten

über gemeinsame Interessen“,

sagt er.

Wer im eigenen Land einen

Deutschkurs besucht, hat in

größeren Städten oft die Mög-

lichkeit, auch außerhalb der

Schule mit deutschen Mutter-

sprachlern in Kontakt zu kom-

men. Zum Beispiel auf Veran-

staltungen der deutschen,

österreichischen und schweize-

rischen Botschaften. „Die

schweizerischen Botschaften

bieten viele kulturelle Veran-

staltungen an, bei denen Ein-

heimische auch mit deutsch-

sprachigen Schweizern in Kon-

takt kommen können“, sagt

eine Mitarbeiterin der Schweizer

Kulturstiftung Pro Helvetia.

Auch Kulturinstitute wie das

Goethe-Institut und das Öster-

reich Institut bieten viele Mög-

lichkeiten. Am Goethe-Institut

in Buenos Aires gibt es zum Bei-

spiel einmal pro Woche einen

FOTO

: PLAIN

PICTUR

E/GLA

SSHO

USE

>

der [bschluss, ¿e hier: Ende desStudiums mit einerPrüfung

sein Gl•ck etwas tun, um Erfolgversuchen damit zu haben

„nfangs am Anfang

die Wohngemein- Gruppe von schaft, -en Personen, die

zusammenwohnt

die Stufe, -n hier: Qualität derSprachkenntnisse

der Nähkurs, -e Kurs, in dem man nähen lernt

(nähen Kleidung machen)

m“t der Zeit langsam

regelmäßig immer wieder; z. B.einmal pro Woche

bieten ≈ anbieten

der M“tschüler, - hier: andererKursteilnehmer

die Sch„chmann- Mannschaft, die imschaft, -en Verein Schach spielt(das Sch„ch ein Strategiespiel für

zwei Spieler)

Freundschaft eine Freundschaftschließen beginnen, Freunde

werden

der/die Einheimi- ↔ Fremdesche, -ndie M“tarbeiterin, Angestellte-nendie Kultur- ≈ Organisation, diestiftung, -en sich um Kultur küm-

mert und diese fi -nan ziell unterstützt

jeweilige (-r/-s) hier: jede, die manlernen möchte

der St„mmtisch, -e hier: Gruppe vonPersonen, die sichregelmäßig in einemLokal trifft

s“ch w¡nden „n hier: sich Informa -tionen holen bei

Konversationskurs, den eine Deutsche

leitet. Das berichtet Andrea Jacob, die

Leiterin der Sprachabteilung des Hau-

ses. Über das Institut kann man

außerdem einen Tandem-Partner fin-

den, um die Sprachkenntnisse zu ver-

bessern. Beim Tandem helfen sich

zwei Partner verschiedener Mutter-

sprachen gegenseitig beim Lernen der

jeweiligen Fremdsprache.

In der argentinischen Hauptstadt

gibt es außerdem einen deutschen

Stammtisch, der regelmäßig stattfindet.

Bei anderen Treffs spielen Deutsche zum

Beispiel das Kartenspiel Doppelkopf.

Auch ein deutscher Klub ist in Buenos

Aires im selben Gebäude wie das

Goethe-Institut. „Es gibt viele Möglich-

keiten – man muss sie nur suchen”,

sagt Jacob. In Buenos Aires können sich

Schüler oder Lehrer, die Kontakt zu

Deutschen haben möchten, direkt an

das Goethe-Institut wenden. Jacob

„Freunde findet man am besten über gemeinsame

Interessen.“

2 Babelyou: In dem sozialen Netzwerk aus Deutschland kann

man nicht nur im virtuellen Klassenzimmer und per Video-Chat

kostenlos Sprachen lernen, sondern auch weltweit Sprach-

partner finden. Circa 500 000 Mitglieder (www.babelyou.com).

2 Busuu: Die spanische Internet-Community bietet neben

kostenlosen interaktiven Übungen auch die Möglichkeit, mit

deutschen Muttersprachlern die Sprache im Video-Chat zu

üben. Weltweit 17 Millionen Nutzer (www.busuu.com).

2 Letternet: Service der Deutschen Post, weltweit größter Brief-

freundeklub. Circa 56 000 Mitglieder aus 140 Ländern. Die

Mitgliedschaft ist kostenlos (www.letternet.de).

2 My Language Exchange: In der kanadischen Sprachaus-

tausch-Community können Deutschlerner nicht nur Sprach-

partner finden, um ihr Deutsch zu verbessern, sondern auch

Brieffreunde in deutschsprachigen Ländern. Weltweit mehr

als 550 000 Mitglieder. Die Mitgliedschaft ist kostenlos

(www.mylanguageexchange.com).

das soziale N¡tzwerk, -e hier: Internetportal, das die Möglichkeit anbietet,Informationen über sich selbst im Internet zu publi-zieren und Kontakte mit anderen zu haben

w¡ltweit auf der ganzen Welt

bieten ≈ anbieten

der N¢tzer, - hier: Person, die ein Internetportal benutzt

die M“tgliedschaft, -en Zustand, dass man Mitglied ist

der Sprachaustausch, -e hier: Lernen der Sprache des Sprachpartners

VIRTUELLE TREFFPUNKTE

30-32_SF_Freunde_0812 04.07.12 09:58 Seite 31

Page 32: DP_0812

32 perfektDEUTSCH 8/12

FOTO

: TIM PA

NN

ELL/COR

BIS

sagt: „Mit dem Tandem-Programm zum Beispiel haben wir seit Anfang

des Jahres schon mehrere Tandem-Partner zusammengebracht. Dieser

Service ist kostenlos, und jeder darf mitmachen – nicht nur unsere Kurs -

teilnehmer.“

Carlos Sotelo vom Goethe-Institut in Mexiko-Stadt sagt: „Es gibt in

Mexiko-Stadt viele kulturelle Aktivitäten, die vom Goethe-Institut orga-

nisiert werden: Konzerte, Ausstellungen, Theater und vieles mehr.“ Beim

Konzert der Düsseldorfer Punkband Die Toten Hosen in der mexikani-

schen Hauptstadt im Jahr 2009 zum Beispiel sei die Hälfte des Publikums

deutsch gewesen. Außerdem gibt es Aktivitäten von Firmen, Restaurants

und Schulen, die ein verschiedensprachiges Publikum zusammenbrin-

gen. Nicht zu vergessen das Oktoberfest des deutschen Klubs in Mexiko-

Stadt. Und erst im Juni gab es eine Veranstaltung zur Fußballeuropa -

meisterschaft in der deutschen Botschaft.

Teilnehmer der Deutschkurse am Goethe-Institut in Chicago haben die

Möglichkeit, im deutsch-amerikanischen Kulturzentrum DANK-Haus mit

Deutschen in Kontakt zu kommen. DANK steht für deutsch-amerikanischer

Nationalkongress. Das DANK-Haus bietet neben Deutschkursen viele ver-

schiedene Aktivitäten an, zum Beispiel deutsche Kinoabende und Kochkur-

se, Stammtische und Partys. Besucher sind zu 30 Prozent Deutsche, die nach

dem Zweiten Weltkrieg emigriert sind, und zu 15 Prozent Expats. Das sind

Deutsche, die für ein oder mehrere Jahre aus beruflichen Gründen in Chi-

cago sind. „Auch junge deutschsprachige Chicago-Besucher nehmen an

unseren Veranstaltungen teil, um auf diese Weise Gleichaltrige kennenzu-

lernen“, sagt die Direktorin des Hauses, Nicholle Dombrowski.

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, schon vor der Ankunft in

Deutschland, Österreich oder der Schweiz deutschsprachige Freunde zu

finden. So wie Jeremy Bray aus Wisconsin in den USA. Ein paar Monate

vor seinem Sprachkurs in Köln sucht der 22-Jährige im Internet nach

einer Möglichkeit, Kontakte zu Menschen in seinem Alter in Köln und der

nahen Region zu knüpfen. Er findet den Brieffreundeklub Letternet.

„Zum Glück gibt es die Website auch auf Englisch. Mit meinen damals

geringen Deutschkenntnissen hätte ich es wahrscheinlich gar nicht

geschafft, mich dort anzumelden“, sagt Bray.

In kurzer Zeit findet der Amerikaner bei Letternet Brieffreunde in sei-

nem Alter, darunter auch Studenten wie er. Bray

erzählt: „Als ich dann zum Sprachkurs nach Köln kam,

haben wir uns regelmäßig getroffen und an den

Wochenenden sehr viel miteinander unternommen.

Ich habe immer versucht, die Vokabeln zu benutzen,

die wir im Unterricht gerade gelernt hatten. Auf diese

Weise habe ich nicht nur mein Deutsch verbessert,

sondern auch die Umgangssprache meiner Altersge-

nossen gelernt.“ <

sei Konj. I von: seindie Fußballeuropa- Treffen von vielen Fußball-meisterschaft, -en national mannschaften, die

um den ersten Platz inEuropa spielen

stehen für hier: kurze Form sein fürdie Weise, -n Artder/die Gleichaltrige, -n Person im gleichen Alternah in der NäheKont„kte kn•pfen Menschen kennenlernensch„ffen hier: machen könnendar¢nter hier: ≈ dabei (sind)regelmäßig hier: immer wieder, z. B.

einmal pro Wochem“teinander/mitein„nder hier: zusammendie }mgangssprache, -n gesprochene Sprache im

Alltagder [ltersgenosse, -n Person im gleichen Alter

2 Deutsche, österreichische und schweizerische Botschaften

und Generalkonsulate: Auf ihren Internetseiten finden sich

viele Hinweise zu kulturellen Veranstaltungen, bei denen

man deutsche Muttersprachler trifft.

2 Goethe-Institut, Österreich Institut und Pro Helvetia: An den

Veranstaltungen der Kulturinstitute können meistens auch

Menschen teilnehmen, die dort keinen Sprachkurs machen

(www.goethe.de, www.oesterreichinstitut.at, www.prohelve-

tia.ch).

2 Deutsche im Ausland (DIA): DIA ist ein Verein für deutsch-

sprachige Reisende, die aus beruflichen Gründen im Aus-

land sind. Über die Website (www.deutsche-im-

ausland.org) findet man deutsche Klubs, Kulturzentren und

die Adressen der deutschen Botschaften.

2 Deutsche Auslandshandelskammern: An vielen Veranstal-

tungen der Auslandshandelskammern können auch Nicht-

mitglieder teilnehmen (www.ahk.de).

s“ch f“nden ≈ sein

der H“nweis, -e hier: Information

die Auslandshandelskammer, -n Organisation für die wirtschaftlichenInteressen von Firmen im Ausland

DEUTSCHSPRACHIGE FREUNDE IM EIGENEN LAND FINDEN

Deutsch lernen beim Kochen

Gemeinsame Freizeitaktivitäten helfen sehr

30-32_SF_Freunde_0812 04.07.12 09:58 Seite 32

Page 33: DP_0812

33perfektDEUTSCH8/12

Im Open-Air-Kino

LÖSUNGEN AUF SEITE 42

das S“tzkissen, -

der K„rtenabreißer, -

Freiluftkino und Gemütlichkeit

An einem warmen Sommerabend gibt es nichts

Schöneres, als in einem Open-Air-Kino einen guten

Film zu sehen. Streichen Sie das falsche Nomen!

Filme im Freien

Filme unter freiem Himmel. So lässt sich

der Sommer genießen. Bilden Sie sinnvolle

Wörter! Kreuzen Sie an: a) oder b)?

2L E I C H T L E I C H T

ILLUSTR

ATION

: BER

NH

AR

D FÖ

RTH

1. Laut-

a) kanne

b) sprecher

2. Picknick-

a) abreißer

b) decke

3. Lein-

a) wand

b) kasse

4. Eintritts-

a) karte

b) decke

5. Regen-

a) jacke

b) becher

6. Sitz-

a) kissen

b) igkeit

ÜBEN SIE WEITER!Mehr Übungen finden Sie

2 im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus

(Informationen siehe Seite 20)2 im Internet auf www.deutsch-perfekt.com

) Deutsch lernen

der Kiosk, -e (auch:der St„nd, ¿e)

SPRACHE – WORTSCHATZ

L E I C H T

der Pl„stikbecher, -

die K„sse, -n

die Pommes frites Pl., franz.(auch: die P¶mmes Pl. ) das D“xi-Klo, -s

der Zuschauer, -

die (P“cknick-)D¡cke, -n

die Eintrittskarte, -n der P“cknickkorb, ¿e

der Lautsprecher, -

der Liegestuhl, ¿e

1. Am Eingang kontrolliert a) der Lautsprecher 2

b) der Kartenabreißer die Gäste.

2. Amanda und Peter legen die Decke auf a) die

Wiese 2 b) die Leinwand.

3. Sie kaufen a) am Kiosk 2 b) am Dixi-Klo

Pommes und für Peter ein Bier in einem

a) Plastikbecher 2 b) Sitzkissen.

4. Die Zuschauer können auch auf

a) Thermoskannen 2 b) Klappstühlen sitzen.

5. Amanda holt a) einen Zuschauer 2 b) eine

Thermoskanne aus dem Picknickkorb.

die Regenjacke, -n

die Leinwand, ¿e

der Kl„ppstuhl, ¿e

die Th¡rmoskanne, -n

die Wiese, -n

1

33_Sit_0812.qxd 04.07.12 09:59 Seite 33

Page 34: DP_0812

34 perfektDEUTSCH 8/12

SPRACHE – ÜBUNGEN ZU DEN THEMEN DES MONATS

21

LÖSUNGEN AUF SEITE 42

3

1. Das Hofbräuhaus passt _______________ besser hin als nach Bayern.

2. _______________ landet jeder Tourist dort.

3. Das Bier ist nicht _______________ Getränk,

es ist ein ganz besonderes Getränk.

4. Vor ungefähr 3000 Jahren hat _______________ angefangen,

Bier zu brauen.

5. _______________ gibt es ein strengeres Reinheitsgebot als in Bayern.

6. _______________ hat gesagt, dass das bayerische Bier das beste ist.

Seite 12 - 17 DIE BAYERN UND DAS BIER Prost!

Wolfgang Sperger hat einen Traumjob – wenigstens für Bierfreunde. Er leitet das Münchner Hofbräuhaus, das

berühmteste Gasthaus der Welt. Setzen Sie das passende Wort ein!

Seite 21 MEIN ERSTER MONATGetränkenamen

Was ist ein Bananenweizen? Was ist ein Kiba? Für Hannah

Huddy gab es am Anfang viele neue Dinge, die sie heute

natürlich alle kennt. Drücken Sie die Widersprüche mit fol-

genden Wörtern aus.

Seite 62 - 65

DER ZU DEN HERZEN SPRICHTHermann Hesse

In Hermann Hesses Romanen spiegelt sich sein

Leben wider: Er ist Individualist, dem Freiheit und

ein unkonventionelles Leben alles bedeuten.

Formulieren Sie die Sätze neu. Ersetzen Sie dabei

die blau markierten Verben durch Nomen!

1. Es gibt viele Biernamen, ich kenne sie _______________

nicht.

2. Die meisten Engländer fahren nicht nur nach Spanien,

_______________ auch nach Italien.

3. Hannah arbeitet als Lehrerin, ist aber _______________

Fotografin.

4. Hannah ist Vegetarierin, die meisten Deutschen aber

nicht; _______________ hat sie sich an die deutsche

Küche gewöhnt.

5. _______________ Hannah am Anfang nichts verstanden

hat, hat sie die Sprache schnell gelernt.

1. Die Leute beschimpften ihn als Verräter. ) Er

war _______________ ausgesetzt.

2. Als Jugendlicher droht er den Eltern mit Suizid.

) Er spricht eine _______________ aus.

3. Er wird zum Mechaniker und später zum

Buchhändler ausgebildet. ) Er absolviert eine

_______________ zum Mechaniker und zum

Buchhändler.

4. Er lässt sich von Freunden helfen. ) Er nimmt

die _______________ von Freunden an.

5. Als er es in Deutschland nicht mehr aushält,

flüchtet er nach Indien. ) Er ergreift die

_______________.

aber 2 obwohl 2 sondern 2 eigentlich 2 trotzdem

irgendein 2 nirgendwo (2x) 2 irgendwann 2 irgendjemand (2x)

Beschimpfungen

L E I C H T S C H W E R

M I T T E L

34-35_uebungen_0812 04.07.12 10:00 Seite 34

Page 35: DP_0812

35perfektDEUTSCH8/12

SPRACHE – ÜBUNGEN ZU DEN THEMEN DES MONATS

LÖSUNGEN AUF SEITE 42

FOTO

S: BAYER

ISCHER

BR

AU

ERB

UN

D E. V.; B

ERTH

OLD

/BER

THO

F.DE

Seite 56 - 60 DIE NEUE LUST AUFS LANDJeder Zweite möchte auf dem Land leben

Immer mehr Deutsche träumen vom Landleben, Zeitschriften zum

Thema boomen, Menschen ziehen um. Setzen Sie das passende

Pronomen im richtigen Kasus ein!

4

Seite 52 - 54

EINE FIRMA, ZWEI CHEFS, VIER GENERATIONENGeräte für zu Hause

Die zwei Familien Miele und Zinkann führen seit

1899 das Haushaltsgeräteimperium Miele.

Setzen Sie die passende Form des Präteritums ein!

Seite 68 KOLUMNE Prozente und Zahlen

Die deutsche Wirtschaft ist Weltspitze – die Gewohnheit

der Deutschen, sich zu beschweren auch! Prozente, Zahlen

und mehr: Setzen Sie den richtigen Begriff ein!

1. Laut Alia Begisheva haben _______________ Deutschen

im Frühjahr eine Allergie.

2. Ungefähr _______________ Deutsche hat ein eigenes

Auto.

3. Das Hassobjekt _______________ der Deutschen ist die

Bahn, weil nur _______________ der Züge pünktlich

fahren.

4. _______________ Deutschen ist Vegetarier.

5. Ein _______________ der Menschen reist mindestens

einmal pro Jahr ins Ausland.

65

1. Auf dem Land duzen ________________ viele Menschen.

2. Andrea Müller unterstützt ältere Menschen und hilft ________________.

3. „________________ geht es hier gut!“, meint eine ältere Dame. Es scheint ________________ zu gefallen.

4. „Viele Städter, die bei ________________ Urlaub machen, sind begeistert“, erzählt ein Ehepaar.

5. Die Leute haben ________________ eine kleine Oase geschaffen.

6. „Hattest du es ________________ lange überlegt, aufs Land zu ziehen?“

7. Das Dorf bietet den Bewohnern viel. Es bietet ________________ Ruhe – die Leute genießen ________________.

1. Miele _______________ (beabsichtigen), keine

billigen, sondern gute Maschinen zu bauen.

2. Schon seit Langem _______________ (leben) die

Familien Miele und Zinkann nebeneinander.

3. Zusammen _______________ (erleben) sie Erfolge

und Misserfolge, und sie _______________

(machen) gute und schlechte Erfahrungen.

4. In einer Konsumstudie _______________ (kom-

men) die Firma auf den dritten Platz – weltweit.

5. Im Jahr 1899 _______________ (werden) die

Firma gegründet.

6. Die Firma _______________ (bringen) immer

wieder Innovationen auf den Markt.

7. Im Lauf der Jahre _______________ (wachsen)

die Firma immer mehr.

ÜBEN SIE WEITER!Mehr Übungen finden Sie

2 im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus

(Informationen siehe Seite 20)2 im Internet auf www.deutsch-perfekt.com

) Deutsch lernen

Nummer 1 2 fast alle 2 einer von elf 2 jeder Zweite 2

95 Prozent 2 Großteil

M I T T E L

M I T T E LS C H W E R

34-35_uebungen_0812 04.07.12 10:00 Seite 35

Page 36: DP_0812

36 perfektDEUTSCH 8/12

SPRACHE – MAHLZEIT!

M I T T E L ≤

Im nächsten Heft geht’s weiter!

Alles über „Mahlzeit!“ finden Sie aufwww.deutsch-perfekt.com

) Deutsch lernen ) Mahlzeit!

Manni, Tina und Gregor sitzen im Café Dada und essen zu Abend. Daria macht gerade drei Espresso,

als Helene in das Café kommt.

FOTO

S: B

. SI

EG (

2);

GET

TY IM

AG

ES (

4);

IMA

GE

SOU

RCE

; FO

TOLI

A

Mahlzeit! 82

Mahlzeit! hier: Guten Appetit!; auch: Grußzwischen Kollegen

die B„cke, -n einer der beiden Gesichtsteile rechtsund links von Nase und Mund

ein H¡rz ¢nd eine ≈ eine enge Verbindung (haben)Seele (sein)das/die [pfelschorle, Mischung aus Apfelsaft und Mineral- -n wasserW„s h„t ¡s j¡tzt m“t ≈ Was ist das für eine Überraschungmeiner Überr„schung (und warum bekomme ich eine)?auf s“ch?die Geheimnis- ≈ das Geheimhalten von krämerei, -en Sachen, von denen andere nichts

wissen sollenbes¶rgen hier: einkaufendie B¶x, -en engl. kleine PackungWie k¶mme “ch zu ≈ Was ist der Grund für …?dieser Ehre?¢m den heißen Brei unnötig kompliziert reden; nicht überher¢mreden das wirklich Wichtige reden]s wäre mal „n ≈ Man müsste jetzt endlich … tun.der Zeit ...den l¡tzten Schr“tt ≈ eine Aktion machen, um ein Ziel zutun erreichen oder eine Aufgabe zu beendenwohl hier: wahrscheinlichder Heiratsantrag, ¿e ≈ (feierliche) Bitte: Willst du mich hei-

raten?r¡chnen m“t hier: ≈ vorbereitet sein aufS¡lbst “st die Frau. hier: Frauen können das selbst machen.eben hier: ≈ alsobl„ss ohne Farben“cht auf den M¢nd mit Worten schnell und passend gef„llen sein reagieren könnenbr¡chen hier: ungültig machenapropos ... franz. ergänzend zum Thema ...Schieß los! Fang an zu reden!die Jugendliebe, -n Person, die man geliebt hat, als man

jung waraufgeben hier: das Café für immer schließen und

wegziehensprachlos ohne Sprache; hier: ohne Worte für ein

Themaverliebt sein ≈ lieben

SCHON GEWUSST?

Die Redewendung jemandem hat es die Sprache

verschlagen bedeutet, dass jemand sprachlos ist.

Er weiß nicht, was er auf eine bestimmte Frage ant-

worten oder was er in einer konkreten Situation

sagen soll. Der Ausruf Jetzt rück schon raus mit der

Sprache! ist eine Aufforderung an eine Person, end-

lich auf eine Frage zu antworten oder etwas zu einer

konkreten Sache zu sagen.

TINA LANG THOMAS SCHÄFER DARIA MICHALEK MANNI LANG GREGOR KAMINSKI SOPHIA TRAUBE MIKIS PAPADOPOULOS HELENE SIEGMANN-BUCHTER

HELENE Guten Abend zusammen!

GREGOR Helene, da bist du ja endlich! Ich

dachte schon, du kommst nicht mehr.

TINA Hallo, Helene. Wie geht es dir?

HELENE Danke, gut, Tina. (zu Gregor) Hallo

Gregor. (gibt ihm einen Kuss auf die Backe)

Ganz ruhig. Jetzt bin ich ja da.

MANNI Ach, wie schön die beiden – ein

Herz und eine Seele!

GREGOR Jaja, Manni. Und Helene, wo

warst du?

DARIA (kommt mit drei Espresso) Hallo

Helene, darf ich dir auch etwas bringen?

HELENE Hallo Daria. Für mich bitte eine

Apfelschorle.

DARIA Eine Apfelschorle – kommt sofort.

GREGOR Helene, möchtest du mir endlich

erzählen, was los ist? Was hat es jetzt mit

meiner Überraschung auf sich? Immer

diese Geheimniskrämerei!

HELENE Also, ich war gerade in der Stadt

noch etwas einkaufen und … habe das für

dich besorgt. (gibt Gregor eine kleine Box)

GREGOR Was ist das? Gibt es etwas zu fei-

ern? Oder wie komme ich zu dieser Ehre?

MANNI Gregor, jetzt red nicht so lang um

den heißen Brei herum. Mach es auf! (Gre-

gor öffnet die Box.)

TINA Oh, ein Ring. Der ist aber schön! Er ist

nur ein bisschen zu groß für dich, Helene.

HELENE Gregor, ich dachte, es wäre mal an

der Zeit, dass wir den letzten Schritt tun

und heiraten. Was meinst du?

DARIA (kommt mit der Bestellung zurück

an den Tisch) Das ist aber ein schöner Ring!

(zu Gregor) Willst du jetzt endlich doch

alte Versprechen wahr machen, Gregor?

TINA Gregor, du sagst ja gar nichts.

MANNI (lacht) Dem hat es wohl die Spra-

che verschlagen. Mit einem Heiratsantrag

hat er jetzt bestimmt nicht gerechnet.

Selbst ist eben die Frau.

HELENE Gregor, ist alles okay? Du siehst ein

bisschen blass aus.

MANNI Jetzt rück schon raus mit der Spra-

che, Gregor. Du bist doch sonst nicht auf

den Mund gefallen.

TINA Wie sagt man doch so schön: Ver-

sprochen ist versprochen und wird auch

nicht gebrochen. Das weiß auch mein klei-

ner Lukas.

DARIA Apropos Versprechen. Ich habe

auch ein paar wichtige Neuigkeiten zu

erzählen.

MANNI Na, das wird hier ja immer besser.

Schieß los, Daria!

DARIA Meine Jugendliebe Witold hat mir

geschrieben. Er möchte auch ein altes Ver-

sprechen wahr machen. Ich soll zu ihm

kommen. Nach … Malta.

MANNI Wie bitte?

TINA Aber was wird dann aus dem Café?

DARIA Na ja, noch ist ja nichts entschie-

den. Zwar schreiben wir uns schon seit ein

paar Monaten, aber ob ich hier wirklich

alles aufgebe?

TINA Ich bin sprachlos.

DARIA Andererseits ist er wirklich ein tol-

ler Mann. Und ich bin … äh … war total

verliebt.

MANNI Was ist eigentlich heute hier los?

Mir ist das zu viel. Ich gehe!

HELENE Aber Herr Lang, jetzt gehen Sie

doch nicht! (zu Gregor) Äh, und – Gregor?

36_Mahlzeit_0812.qxd 04.07.12 10:02 Seite 36

Page 37: DP_0812

perf

ekt

DEU

TSCH

8/1

2pe

rfek

tDEU

TSCH

8/1

2pe

rfek

tDEU

TSCH

8/1

2Sa

mm

elka

rte

SCH

REIB

EN

Sam

mel

kart

eSPRECH

EN

Sam

mel

kart

eVERSTEH

ENArbeitsanweisungen

Um im Deutschkurs die Übungen zum Wortschatz oder zur Grammatik lösen zu

können, müssen Sie die Arbeitsanweisungen genau verstehen.

Konjunktionen – Wörter, die verbindenKonjunktionen verbinden Sätze oder Satzteile. Mit Konjunktionen klingt ein Text flüssiger, und sie machen die

Zusammenhänge klarer. Lesen Sie beide Postkarten laut, und vergleichen Sie: Was ist anders?

Beschwerden imHotel

Endlich Urlaub! Aber

manchmal gibt es im Hotel

Probleme. Gut ist es dann,

zu wissen, wie man seine

Beschwerde kommunizieren

kann.

Mein Zimmer ist zulaut!

Im Hotel beschwert sich eine

Touristin (T) bei der

Rezeptionistin (R).

T: Hallo.

R: Guten Tag. Was kann ich

für Sie tun?

T: Ich möchte bitte das

Zimmer wechseln!

R: Was ist der Grund dafür?

T: Ich hatte ein ruhiges

Zimmer gebucht, aber die

Straße vor dem Hotel ist

wirklich extrem laut!

R: Ich sehe mal im Computer

nach, was sich da

machen lässt. Ah …

heute checkt jemand aus

Zimmer 808 aus, das ist

auf der Rückseite. Wäre

das in Ordnung?

T: Ja, wenn es da ruhiger

ist, nehme ich das.

Danke.

R: Bitte schön!

Mein Zimmer istschmutzig!

Ein Tourist (T) beschwert sich

beim Rezeptionisten (R), weil

sein Zimmer nicht sauber ist.

R: Guten Tag. Wie kann ich

Ihnen helfen?

T: Ich bin gerade angekom-

men und sehe, dass das

Waschbecken und die

Dusche voller Haare sind!

R: Ich schicke sofort jeman-

den auf Ihr Zimmer! Kann

ich sonst noch etwas für

Sie tun?

T: Bitte sorgen Sie auch

dafür, dass ich frische

Handtücher bekomme.

R: Natürlich. Warten Sie

doch bitte solange in der

Hotellounge. Es dauert

nicht lang.

T: Danke schön.

Hallo Steffi,

Carla und ich sind schon eine Woche hier auf Kreta. Wirgenießen das Meer. Das Hotel ist auch ganz toll. Mankann zwischen vielen Spezialitäten auswählen. Am Abendgibt es immer eine Nachspeise. Am Abend gibt es einenCocktail umsonst. Wir haben einen sehr nettenReiseführer. Wir haben schon zwei Ausflüge gemacht.Es ist sehr heiß hier. Wir haben viel Spaß. Wir braucheneine Erfrischung. Wir gehen einfach eine Rundeschwimmen.

Viele Grüße aus dem sonnigen Süden!

Carla und Marco

Hallo Steffi,

jetzt sind Carla und ich schon eine Woche hier auf Kretaund genießen das Meer. Das Hotel ist auch ganz toll, weilman zwischen vielen Spezialitäten auswählen kann: AmAbend gibt es immer eine Nachspeise oder einen Cocktailumsonst. Wir haben auch einen sehr netten Reiseführer,deshalb haben wir schon zwei Ausflüge gemacht.Manchmal ist es hier sehr heiß, trotzdem haben wir vielSpaß. Wenn wir eine Erfrischung brauchen, gehen wir ein-fach eine Runde schwimmen.

Viele Grüße aus dem sonnigen Süden!

Carla und Marco

MIT

TE

LL

EIC

HT

SC

HW

ER

„nkreuzen Kreuzen Sie die richtige Antwort an! hier: mit einem Kreuz markieren(das Kreuz, -e hier: zwei kurze Linien: Eine Linie ist horizontal, die andere liegt

in der Mitte vertikal darüber.)

auswählen Wählen Sie einen Text aus! hier: unter verschiedenen Texten einen wählen

der Begr“ff, -e Schreiben Sie weitere Begriffe! Wort

ber“chten Berichten Sie von Ihren Erfahrungen! hier: erzählen

einsetzen Setzen Sie das richtige Wort in die Lücke ein! hier: in etwas hineintun(die L•cke, -en hier: Platz zwischen zwei Wörtern, in den man ein Wort schreibt)

ergænzen Ergänzen Sie die fehlenden Wörter! hier: (einen Satz) komplett machen

ers¡tzen Ersetzen Sie das markierte Wort mit einem Synonym! hier: ein anderes Wort für das frühere schreiben

das Rätsel, - Lösen Sie das Rätsel! Aufgabe: Man muss lange denken, um die Lösung zu finden.

die Reihenfolge, -n Bringen Sie den Text in die richtige Reihenfolge! hier: Ordnung: welcher Textteil an erster/zweiter … Stelle steht

der Sch•ttelkasten, ¿ Setzen Sie die Wörter aus dem Schüttelkasten ein! Box, aus der man Wörter auswählt

das Signal, -e Antworten Sie nach dem Signal! Tonzeichen

die Übung, -en Machen Sie die Übung! hier: die Aufgabe

verb“nden Was passt zusammen? Verbinden Sie die Sätze! hier: richtig kombinieren

zuordnen Ordnen Sie die Überschriften den Bildern zu! hier: richtig kombinieren

zus„mmenfassen Lesen Sie den Text, und fassen Sie zusammen! hier: in eine kurze Form bringen

FOTO

: GO

OD

SHO

T/THIN

KSTO

CKFO

TO: H

EMER

A/TH

INK

STOCK

37-38_SSV_Sprachkarten_0812.qxd 04.07.12 10:03 Seite 37

Page 38: DP_0812

perf

ekt

DEU

TSCH

8/1

2pe

rfek

tDEU

TSCH

8/1

2pe

rfek

tDEU

TSCH

8/1

2

Anders als beschrieben

Im Katalog stand, dass Sie ein/eine … haben.

Der Swimmingpool sollte/müsste eigentlich

ein/eine … haben.

Ich hatte ein Zimmer mit Balkon gebucht, aber …

Das Zimmer ist anders als beschrieben: …

Es fehlt/fehlen …

Handtücher.

Wann bekomme ich ...?

Könnten Sie mir bitte … bringen?

Ich bräuchte noch ...

Funktion der KonjunktionenKonjunktionen haben verschiedene Bedeutungen: Sie geben zum Beispiel einen Grund, eine

Bedingung, eine Alternative oder temporale Zusammenhänge an.

Umgang mit Arbeitsanweisungen

1. Konjunktionen, die zwei Hauptsätze verbinden:

und, denn, aber, sondern, oder

Bei diesen Wörtern ändert sich die Wortposition im

Hauptsatz nicht. Es gilt: Subjekt – Verb – …

Sie fahren nicht nach Spanien, sondern sie fliegen nach

Griechenland.

2. Konjunktionen, die Nebensätze einleiten:

dass, wenn, als, ob, obwohl, da, weil, damit …

Bei diesen Konjunktionen steht das Verb im Nebensatz auf

der Endposition.

Sie gehen im Meer schwimmen, weil es zu heiß ist.

3. Konjunktionen, bei denen es zur Inversionkommt:

deshalb, daher, deswegen, sonst …

Bei diesen Konjunktionen kommt es zu einer Inversion, das

heißt: Das Subjekt und das Verb tauschen den Platz, das Verb

steht also vor dem Subjekt.

Der Reiseführer ist nett, deshalb haben wir die Ausflüge

gemacht.

4.Die inhaltliche Bedeutung der Konjunktionen:

Wie löse ich eine Aufgabe?

Für die Lösung einer Aufgabe ist es wichtig, die

Arbeitsanweisung richtig zu verstehen. Dafür muss man sie

genau lesen. Arbeitsanweisungen sind oft als Fragen

formuliert: Welches Wort passt in die Lücke? Oder sie stehen

im Imperativ: Ergänzen Sie die fehlenden Wörter!

Beispiele und Hilfen

Beispiele helfen dabei, schwierige Aufgaben zu lösen.

Verstehen Sie die Arbeitsanweisung nicht, sehen Sie sich

das Beispiel an.

Lösungshilfen sind zum Beispiel Schüttelkästen. Das sind

Wörter in Boxen, die korrekt eingesetzt werden müssen.

Strategien

Für die Lösung einer Aufgabe kann es auch wichtig sein,

zuerst einen (Hör-)Text richtig zu verstehen. Folgende

Strategien helfen:

- Lesen Sie die Überschrift. Sie sagt oft etwas über das

Thema eines Textes.

- Versuchen Sie den (Hör-)Text global zu verstehen, und

nicht jedes Wort.

- Achten Sie beim Lesen auf internationale Wörter.

- Wichtige Wörter in einem Text nennt man Schlüsselwörter.

Sie helfen, einen Text global zu verstehen.

- Bilder geben auch Informationen zum Thema eines Textes.

- Verstehen Sie ein Wort nicht, sehen Sie sich den Kontext

an. Er hilft, den Sinn eines Wortes zu verstehen.

Grund: deshalb, daher, deswegen, weil, daBedingung: wenn, falls, sonstFolge/Konsequenz: daher, deshalb, folglich, also, so ... dassKontrast: trotzdem, dennoch, obwohlzeitliche Relation: als, wenn, bevor

… ist kaputt

Könnten Sie jemanden schicken, der nach dem

Licht/Fernseher … sieht?

Mein/Meine … geht nicht / ist kaputt/beschädigt.

Der … ist verstopft/voll.

… ist schmutzig

Bitte putzen Sie mein/meine …

Der ... ist schmutzig/dreckig / nicht sauber.

Könnten Sie mein/meine … reinigen/putzen?

Geld zurück!

Ich hatte für … bezahlt.

Wird mir das erstattet?

Ich möchte mein Geld zurück, weil …

Dafür / Für so etwas hatte ich nicht bezahlt!

Beschwerden kommunizieren

37-38_SSV_Sprachkarten_0812.qxd 04.07.12 10:03 Seite 38

Page 39: DP_0812

SPRACHE – RATEN SIE MAL!

Seite 50 - 51 BLICK VON INNENFußball, Fußball, Fußball

Lösen Sie das Kreuzworträtsel! Die Buchstaben in den

blauen Kästchen ergeben das Lösungswort!

S C H W E R2

39perfektDEUTSCH8/12

LÖSUNGEN AUF SEITE 42

Seite 22 - 23 JA ODER NEIN?Mit dem Fahrrad im Straßenverkehr unterwegs

Wie heißt das Kompositum? Markieren Sie das passende Wort in der rechten Spalte!

M I T T E L1

Lösung: der __ __ __ __ __ __ __1 2 3 4 5 6 7

1. Kurzform für „Europameisterschaft“

2. Synonym für „Team“

3. Substantiv: der Schuss – Verb: …

4. Person, die Spieler bewundert und sich alle Spiele ansieht

5. Synonym für „staatlich“

6. Mensch aus der Türkei: der …

7. Beim Fußball schießt man ein …

8. Synonym für „Flagge“

9. Person, die nebenan wohnt

10. Das trägt man am Fuß: der …

11. „Wann ist das Spiel …?“

ß = ss

ü = ue

1 2 7 6

8 9

10

3

4 11

5

1. Rad- fahrer / haus

2. Verkehrs- motor / toter

3. Kontroll- lampe / sitz

4. polizei- lich / isch

5. Buß- ampel / geld

6. Verkehrs- unfall / eimer

7. Blau- lampe / licht

FOTO

S: ISTOCK

PHO

TO/TH

INK

STOCK

; AB

LESTOCK

.COM

/THIN

KSTO

CK

1

2

3

4

5

6

7

39-raten_0812 04.07.12 10:04 Seite 39

Page 40: DP_0812

40 perfektDEUTSCH 8/12

SPRACHE – GRAMMATIK

Eine nicht zu lösende Aufgabe – Gerundiv

1 2Ein zu lösendes Problem

Bilden Sie die passenden Formen

des Gerundivs!

1. lösen, Problem

___________________________________________

2. vermeiden, Situation

___________________________________________

3. kritisieren, Aktion

___________________________________________

4. nicht, verzeihen, Fehler

___________________________________________

5. bauen, Gebäude

___________________________________________

6. nicht, ändern, Tatsache

___________________________________________

7. nicht, waschen, Hose

___________________________________________

8. nicht, finden, Schlüssel

___________________________________________

9. nicht, hinnehmen, Anschuldigung

___________________________________________

LÖSUNGEN AUF SEITE 42

1. Die Funktion kann aktiviert werden. Das ist eine

___________________________________________.

2. Die Stadt kann man nicht erobern. Das ist eine

___________________________________________.

3. Das ist eine Aufgabe, die man nicht schaffen kann.

Das ist eine _________________________________.

4. Auch der Spezialist kann die Tür nicht reparieren.

Das ist eine _________________________________.

5. Man kann das Ziel leicht erreichen. Es ist ein leicht

__________________________________ Ziel.

6. Man kann den Fehler nicht korrigieren. Das ist ein

______________________________________ Fehler.

7. Man kann den Vorschlag nicht kritisieren. Das ist ein

___________________________________ Vorschlag.

Das ist zu verwenden!

Ergänzen Sie die Sätze!

S C H W E R S C H W E R

S C H W E R

Formen

Das Gerundiv ist eine adjektivisch verwendete Form des

Verbs. Man bildet es aus dem Partizip I und „zu“. Der

Verbstamm wird um das Suffix -nd und die passende

Adjektivendung erweitert. „Zu“ steht vor dem Partizip I oder

hinter dem Präfix bei trennbaren Präfixverben:

eine nicht zu lösende Aufgabe

ein zu verteilender Brief

ein abzuschließendes Tor

Verwendung

Das Gerundiv verwendet man, um eine (Un-)Möglichkeit

oder eine Notwendigkeit auszudrücken, also ob etwas sein

kann oder muss. Es ist auch eine Ersatzform für das Passiv:

Jens öffnet den zu lesenden Brief.

= der Brief, der gelesen werden muss

Anne legt die zu bügelnde Wäsche auf das Bett.

= die Wäsche, die gebügelt werden muss/kann

Tom wirft das nicht zu reparierende Radio in den Müll.

= das Radio, das nicht repariert werden kann

Das ist eine zu lösende Aufgabe.

= die Aufgabe, die gelöst werden kann/muss.

Das ist ein zu vermeidendes Problem.

= ein Problem, das vermieden werden muss/kann.

Er hatte ein nicht zu empfehlendes Produkt verkauft.

= ein Produkt, das nicht empfohlen werden kann.

Das Gerundiv verwendet man fast nur in der Schriftsprache,

in sogenannten Gebrauchstexten. Das sind Texte, die für

ihren Leser/Benutzer einen bestimmten Zweck haben, wie

zum Beispiel Bedienungsanleitungen oder Gesetzestexte.

ein zu lösendes Problemzu aktivierende Funktion

MEHR ÜBUNGEN

2 im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus

(Informationen siehe Seite 20)2 im Internet auf www.deutsch-perfekt.com

) Deutsch lernen

40_Grammatik_0812.qxd 04.07.12 10:06 Seite 40

Page 41: DP_0812

41perfektDEUTSCH8/12

SPRACHE – GESEHEN & GELESEN

Das Prinzip Durchwursteln

„Ich mache mir Sorgen um Sara! Ob sie nach dem Studium einen Job findet?“ – „Bestimmt! Die wurstelt

sich schon irgendwie durch!“ Sich durchwursteln heißt in der Umgangssprache: irgendwie durchkom-

men, ohne einen genauen Plan zu haben, manches zu improvisieren und Zwischenlösungen zu finden.

Auch im Alltag gibt es nicht immer sofort die perfekte Lösung, sodass man sich manchmal eben durch-

wursteln muss. Was laut dieser Zeitschrift gar kein so schlechtes Prinzip ist.

Lesen und lesen lassen

Dieser Slogan ist eine

Variante der Redewen-

dung „Leben und

leben lassen“. Das

heißt, dass man die

Lebensweise und das

Verhalten anderer re -

spektiert: „Schau mal,

wie dreckig die Fenster

bei den Nachbarn sind! Die sollten sie mal

wieder putzen!“ –„Mir ist das egal. Mein

Motto ist: Leben und leben lassen.“ In die-

ser Werbung bedeutet lassen aber „machen,

dass jemand anderes etwas tut“. Der Werbe-

spruch ist also so gemeint: Ein Abonnent, der

die Zeitschrift selbst liest, soll nun einen

neuen Abonnenten werben – also das Maga-

zin lesen lassen.

Trainier den inneren Schweinehund!

Was ist ein Schweinehund? Früher waren das

die Hunde für die Schweinejagd. Heute be -

nutzt man Schweinehund aber als Schimpf-

wort für einen moralisch schlechten Menschen.

Mit dem inneren Schweinehund ist das eigene

Verhalten gemeint, das anders ist, als man es

sich eigentlich wünscht. Ein Beispiel: Sie

möchten abnehmen, essen aber trotzdem

Süßes und bleiben auf dem Sofa sitzen, statt joggen zu gehen. Und

warum? Wegen des inneren Schweinehundes, der Sie schwach werden

lässt. Oft muss man sich zu etwas zwingen, also den inneren Schweine -

hund überwinden. In dieser Werbung geht es ums Training in einem

Fitnessstudio: Dort können Sie dann den inneren Schweinehund nicht

nur überwinden, sondern sogar trainieren!

HA

IOPEIS ©

SIEMEN

SEN/A

CHTER

BA

HN

VERLA

G, O

LDEN

BU

RG

M I T T E L

LÖSUNGEN AUF SEITE 42

der Haiopei, -s von: Hai = gefährlicher Meeres fisch;auch Wortspiel: Heiopei = rhein-ländisch für: Mensch mitschwachem Charakter

HaiopeisWie kann man Teamgeist hier

verstehen? Kreuzen Sie an!

Gefühl bei allen Mitgliederneines Teams, dass man zusammengehört

Person, die bei Ballspielen imTor steht

eine Art Dämon, der in einemTeam mitspielt

41_Ges_Gel_0812 04.07.12 10:06 Seite 41

Page 42: DP_0812

SPRACHE – LÖSUNGEN

iq media marketing GmbH Patrick Priesmann, Leiter MarketingKasernenstraße 67, 40213 DüsseldorfTel. +49 (0)2 11/8 87-23 15 Fax +49 (0)2 11/8 87-97-23 15 E-Mail: [email protected] Cicelyte, Product Manager Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf Tel. +49 (0)2 11/8 87-23 67Fax +49 (0)2 11/8 87-97-23 67E-Mail: [email protected] 1, 2, 5, 6, 7iq media marketing GmbH Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf Tel. +49 (0)2 11/8 87-20 53Fax +49 (0)2 11/8 87-97-20 99E-Mail: [email protected] 3aiq media marketing GmbH Eschersheimer Landstraße 50 60322 Frankfurt Tel. +49 (0)69/24 24-45 10 Fax +49 (0)69/24 24-45 55E-Mail: [email protected] 3b, 4iq media marketing GmbHNymphenburger Straße 14 80335 München Tel. +49 (0)89/54 59 07-26 Fax +49 (0)89/54 59 07-24 E-Mail: [email protected]

ÖsterreichInternationale Medienvertretung &Service proxymedia e.U.Wiesengasse 3, A-2801 Katzelsdorf Tel. +43 (0)26 22/3 67 55 Fax +43 (0)12 53 30 33 39 89 E-Mail: [email protected] Media Sales GmbH Chamerstrasse 56, CH-6300 Zug Tel. +41 (0)41/7 10 57 01 Fax +41 (0)41/7 10 57 03 E-Mail: [email protected] Salesiq media marketing GmbhGerda Gavric-HollenderKasernenstraße 67, 40213 DüsseldorfTel. +49 (0)2 11/8 87-23 43Fax +49 (0)2 11/8 87-97-23 43E-Mail: [email protected]

REPRÄSENTANZ EMPFEHLUNGSANZEIGEN

K U N D E N S E R V I C E

perfektDEUTSCHwww.deutsch-perfekt.com

ABON NEN TEN- UND KUNDENSERVICECUSTOMER SERVICE, SUBSCRIPTIONS

Spotlight Verlag GmbH, KundenbetreuungPostfach 1565, 82144 Planegg/Deutschland

Privatkunden und Buchhandlungen:Tel. +49 (0)89/8 56 81-16, Fax +49 (0)89/8 56 81-159Montag bis Donnerstag: 9 bis 18 Uhr, Freitag: 9 bis 16 [email protected]

Lehrer, Trainer und Firmen:Tel. +49 (0)89/8 56 81-150, Fax +49 (0)89/8 56 81-119Montag bis Donnerstag: 9 bis 18 Uhr, Freitag: 9 bis 16 [email protected]

WEITERE SERVICENUMMERNLeserbriefe: [email protected]: [email protected]: www.SprachenShop.de [email protected]. +49 (0)7 11/72 52-245, Fax +49 (0)7 11/72 52-366

KONDITIONEN JAHRESABONNEMENTDeutschland: € 69,60 inkl. MwSt. und LieferungÖsterreich: € 69,60 inkl. MwSt. und LieferungSchweiz: sfr 126,00 inkl. Lieferungübriges Ausland: € 69,60 plus Versandkosten

Studenten bekommen gegen Nachweis eine Ermäßigung. Die Lieferungkann nach Ende des ersten Bezugsjahres jederzeit beendet werden – mitGeld-zurück-Garantie für bezahlte, aber noch nicht gelieferte Ausgaben.Bestellung Einzelhefte / ältere Ausgaben:[email protected]

www.spotlight-verlag.de

Einzelverkaufspreis Deutschland: € 6,50

Im Spotlight Verlag erscheinen:Spotlight, Business Spotlight, Spot on, Écoute, ECOS, ADESSO, Deutsch perfekt

MARKETINGLEITUNG Holger Hofmann

KEY ACCOUNT MANAGEMENT UND KOOPERATIONEN Heidi Kral

UNTERNEHMENSENTWICKLUNG UND PR Friederike Adolf

VERTRIEB HANDEL MZV, Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim

BANKVERBINDUNGEN Commerzbank AG, Düsseldorf (BLZ 300 800 00)Konto-Nummer 02 128 652 00Credit Suisse AG, Zürich (BC 48 35) Konto-Nummer 554 833 41Bank Austria AG, Wien (BLZ 12 000) Konto-Nummer 10810 814 700

GESAMT-ANZEIGENLEITUNG Axel ZettlerTel. +49 (0)89/8 56 81-130, Fax +49 (0)89/8 56 81-139E-Mail: [email protected]

SPRACH- & REISEMARKT CROSSMEDIA Eva-Maria MarkusTel. +49 (0)89/8 56 81-131, Fax +49 (0)89/8 56 81-139 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

MEDIA CONSULTANT Martina KonradTel. +49 (0)89/8 56 81-132, Fax +49 (0)89/8 56 81-139 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

MEDIA CONSULTANT Anja LöscherTel. +49 (0)89/8 56 81-133, Fax +49 (0)89/8 56 81-139 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

ANZEIGENPREISLISTE Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 7 ab Ausgabe 1/12.

ISSN 1861-1605© 2012 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren, Fotografen undMitarbeiter

HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang Stock

CHEFREDAKTEUR Jörg Walser

REDAKTION Barbara Duckstein, Katharina Heydenreich (Deutsch perfekt Audio),Sonja Krell, Claudia May, Eva Pfeiffer, Barbara Schiele (Deutsch perfekt imUnterricht), Janina Schneider-Eicke, Adamma Stekovics

BILDREDAKTION Isabelle Hartmann

REDAKTIONELLE MITARBEIT Elsa Blume, Cristiana Cornelio, Petra Daniell, TanjaHaas, Ewa Lobozek, Giancarlo Sánchez-Aizcorbe, Ulrich Sauer, Yulia Strigo, AndreaUysal

AUTOREN Gabriele Bauer (Deutsch perfekt Plus), Tim Oland, Katja Riedel, AxelZahnmesser

KORRESPONDENTEN Marcel Burkhardt (Mainz), Barbara Dittrich (Leipzig / Erfurt),Joseph Gepp (Wien), Barbara Kerbel (Berlin), Astrid Labbert (Bremen),Andrea Lacher (Hannover), Yves Wegelin (Bern)

GESTALTUNG BfGuK, 80469 München, Georg Lechner (Art Director)

PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm

LITHO H.W.M. GmbH, 82152 Planegg

DRUCK Vogel Druck & Medienservice GmbH, 97204 Höchberg

Deutsch perfekt wird besonders umweltfreundlichauf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.

VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbHPostanschrift: Postfach 1565, 82144 PlaneggHausanschrift: Fraunhoferstraße 22, 82152 PlaneggTel. +49 (0)89/8 56 81-0, Fax +49 (0)89/8 56 81-105

GESCHÄFTSFÜHRER Dr. Wolfgang Stock, Dr. Michael Brockhaus

VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth

LESERSERVICE Birgit Hess

Seite 33

falsch: 1. a; 2. b; 3. b, b; 4. a; 5. a

1. b; 2. b; 3. a; 4. a; 5. a; 6. a

Seite 34 - 35

1. aber; 2. sondern; 3. eigentlich; 4. trotzdem; 5. Obwohl

2. Drohung; 3. Ausbildung; 4. Hilfe; 5. Flucht

1. nirgendwo; 2. Irgendwann; 3. irgendein; 4. irgendjemand;5. Nirgendwo; 6. Irgendjemand

1. sich; 2. ihnen; 3. Mir, ihr; 4. uns; 5. sich; 6. dir; 7. ihnen, sie

1. beabsichtigte; 2. lebten; 3. erlebten, machten; 4. kam; 5. wurde; 6. brachte; 7. wuchs

1. fast alle; 2. jeder Zweite; 3. Nummer 1, 95 Prozent; 4. Einervon elf; 5. Großteil

Seite 39

1. Radfahrer; 2. Verkehrstoter; 3. Kontrolllampe; 4. polizeilich;5. Bußgeld; 6. Verkehrsunfall; 7. Blaulicht

Lösung: der Trainer

Seite 40

2. eine zu vermeidende Situation; 3. eine zu kritisierendeAktion; 4. ein nicht zu verzeihender Fehler; 5. ein zu bauendesGebäude; 6. eine nicht zu ändernde Tatsache; 7. eine nicht zuwaschende Hose; 8. ein nicht zu findender Schlüssel; 9. einenicht hinzunehmende Anschuldigung

2. nicht zu erobernde Stadt; 3. nicht zu schaffende Aufgabe; 4. nicht zu reparierende Tür; 5. zu erreichendes Ziel; 6. nicht zukorrigierender Fehler; 7. nicht zu kritisierender Vorschlag

Seite 41

richtig: Gefühl bei allen Mitgliedern eines Teams, dass man zusammengehört; eine Art Dämon, der in einem Team mitspieltfalsch: Person, die bei Ballspielen im Tor steht

1

2

1

2

3

4

5

6

1

2

1

2

42_Loesungen_0812 04.07.12 10:38 Seite 58

Page 43: DP_0812

FOTO

: ZE

FA

das Industrievierteldie Geschwindigkeit ist … verschoben wordendas Gebäudeder Ausbaustandder Denkmalschützer

hatten gekämpft fürabgerissendie Stahlrolle

die Generationdie Verhältnisseder Akademiker

die Studiedie Altersvorsorgeder Grunddie Fachkraft

die Klubmitgliedschaftdas Mitglieddie Agentursich rechtfertigenwirkendas Bedenken

die Tatbauender/die Verliebtesich den Tag versüßendie Schlägereischlagenernst meinender Gründer

die Hochspringerin

die Stangedie Mattevor Kurzemeherdas Profilder Aktdas Persönlichkeits-rechtsprang

komprimiertherunterladenhochauflösenddigital

der Autobesitzereingebendie Datenbank

der Bürgermeisterdie Wahlder Wahlsiegder Vorgängerder Punkt

industrial quarter speed… has been moved

buildingextensionstoodpreservationist

had fought fortorn downsteel cylinder

generationcircumstancesgraduate

studypension planreasonskilled worker

club membershipmemberagencyto justify oneselfhere: to appearconcern

here: deedto buildperson in loveto brighten up your day punch-upto hitto be seriousfounder

(female) high jumper

barmatrecentlyratherprofileactpersonality right

jumped

compressedto downloadhigh definitiondigital

car ownerto put indatabase

mayorelectionelectoral victorypredecessorpoint

le quartier industriella vitessea été déplacé

le bâtimentl‘agrandissementse trouvaitle protecteur de monu-ment historiques’étaient battus pourdémolile rouleau en acier

la générationla situationle diplômé de l’enseigne-ment supérieurl’étudela prévoyance vieillessela raisonle personnel qualifié

l’appartenance à un cluble membrel’agencese justifierfaire effetla réserve, le scrupule

l‘actionconstruirel’amoureux,seensoleiller sa journée la bagarretaper, battreêtre sérieux,seici : le créateur

la spécialiste du saut enhauteurla perchele tapisrécemmentplutôtle profill’actele droit de la personnalité

sauta

comprimétéléchargerde haute définitionnumérique

le propriétaire de voitureentrerla base de données

le mairel’électionla victoire électoralele prédécesseurle point

la zona industrialela velocitàè stata spostata

l’edificiol'ampliamentostavachi tutela i monumenti

avevano lottato perdemolitoil cilindro di acciaio

la generazionele condizioniil/la laureato/a

lo studioi fondi pensioneil motivolo specialista

l’appartenenza a un clubil sociol’agenziagiustificarsiavere effettoconsiderare

l’azionecostruirel’amato/aaddolcirsi la giornatala scazzottatapicchiareprendere sul serioil fondatore

la saltatrice in alto

l’astail tappetoda pocopiù il profilo l’azionei diritti della persona

è saltata

compressoscaricaread alta definizionedigitale

il proprietario dell’autoinserirela banca dati

il sindacole elezioniil vincitore delle elezioniil precedenteil punto

sanayi bölgesihızburada: yeri değişiyor

binabüyütmedurduanıt korumacı

için savaşmıştıyıkılmışçelik rulosu

burada: nesilşartlaryüksek öğrenim gören

araştırmaemeklilik sigortasısebepuzman

kulüb üyeliğiüyeacentamazeret göstermekburada: görünmektereddüt

hareketinşa etmekaşıkgüne güzellik katmakdövüşmeburada: vurmakciddi olmakkurucu

yüksek atlayıcı

sırıkminderkısa zaman önceburada: dahaburada: profileylemkişisel hakları

atladı

sıkıştırıldıindirmekyüksek çözünürlüktekidijital

araba sahibiburada: -e girmekvertaban

belediye başkanıseçimseçim zaferiöncelburada: konu

dzielnica przemysłowaszybkośćzostał przesunięty

budowlarozbudowastałkonserwator zabytków

walczyli owyburzonykoło żelazne

pokoleniestosunkiosoba z wyższym wykształceniemankietaemeryturapowódspecjalista

członkostwo w klubieczłonekagencjausprawiedliwiać się działaćwątpliwości

czynbudowaćzakochany, -aosłodzić sobie dzieńbójkabić sięmówić seriozałożyciel

skoczkini wzwyż

drążekmataniedawnotutaj: raczejprofilaktprawo osobiste

tutaj: skoczył, -a, -o

skompresowanyściągaćo wysokiej rozdzielczościcyfrowy

właściciel samochodututaj: wprowadzićbank danych

burmistrzwyboryzwycięstwo w wyborachpoprzedniktutaj: punkt

промышленный районскоростьздесь: был передвинут

зданиездесь: расширениездесь: стоялзанимающийся охра-ной памятниковздесь: боролись заснесёнстальной ролик

поколениеусловиячеловек с высшимобразованиемисследованиенакопления к пенсиипричинаспециалист

членство в клубечлен агентствооправдыватьсяздесь: казатьсяопасения

поступокстроитьвлюблённый, -аяукрасить себе деньдракабитьговорить, делать всерьёзоснователь

прыгунья в высоту

планкаматнедавноскорее всегопрофильдействиеправа личности

здесь: прыгнула

сжатый (информация)скачиватьс высоким разрешениемцифровой

владелец автомобилявводить (информацию)база данных

бургомистрвыборыпобеда на выборахпредшественникздесь: тема

DEUTSCH ENGLISCH SPANISCH FRANZÖSISCH ITALIENISCH TÜRKISCH POLNISCH RUSSISCH

SPRACHE – STARTHILFE

EIN HAUS GEHT AUF REISEN SEITE 6

Leichte Texte noch leichter lesen: Die erklärten Wörter von Seite 6 bis 11 werden hier übersetzt.Trennen Sie diese Seite heraus und legen Sie sie neben den Text, den Sie gerade lesen.

la zonal industrialla velocidadha sido trasladado

el edificiola ampliaciónestabael protector de monu-mentoshabían luchado pordemolidoel cilindro de acero

la generaciónla condiciónel graduado

el estudiolos fondos de pensiónel motivoel experto

la pertenencia a un clubel miembrola agenciajustificarseaquí: dar la impresiónlos escrúpulos

la acciónconstruir el enamoradoprocurarse un buen díala peleagolpearir en serioel fundador

la saltadora de salto alto

la barrala colchonetahace pocomás bienel perfilel actoel derecho de protecciónde la personalidadsaltó

comprimidodescargaren alta resolucióndigital

el propietario de un autointroducirel banco de datos

el alcaldelas eleccionesla victoria electoralel predecesorel punto

BESSERE CHANCEN FÜR JÜNGERE SEITE 7

HILFE VOM LÜGENEXPERTEN SEITE 7

VIRTUELLER KUSS SEITE 7

DER GUTE TIPP SEITE 8

3 FRAGEN SEITE 9

ARIANE FRIEDRICH SEITE 8

DIE ANTI-PIRATEN SEITE 8

43perfektDEUTSCH8/12

43-44_Starthilfe_0812.qxd 04.07.12 10:07 Seite 43

Page 44: DP_0812

el cambioen el futuroel compañero de clasela profesión soñada

la campaña electoralla contiendaaquí: el votoentusiasmarutilizarla red socialel modeloel alcaldeel entretenimiento

la encuestaentrela metael Muro de Berlínlos emplazamientos de laBauhausel casco antiguo

el ladrón de tiendasel ladrónrobarel motivoel comercio

el cabaretistael actorel presentadorel canal de televisiónhace pocosutilrechazarpresentarseel escenariocombinación de : Schmidty juntos (miteinander)juntospolemizarprovocar risa

convergirutilizartener bajo controlla señal de avisoel socorristala autoridad

clarodañino para la saludentre

poraquí: abreviadoindefensoel ciegodesarrollarser suficientela instituciónaquí: la manerael sonido de clicel sonidoel númerola dirección

de derechaencargar

arrogante el precio inmobiliario

il cambiamentonel futuroil compagno di classeil mestiere da sogno

la campagna elettoralela lottail votoentusiasmareusarela rete socialeil modelloil sindacol'intrattenimento

il sondaggiotrail’obiettivoil muro di Berlinoi luoghi del Bauhaus

il centro storico

il furto nel negozioil ladrorubareil motivoil commercio

il cabarettistal’attoreil presentatoreil canale televisivoda pocofine, sensibilerifiutarepresentarsi al pubblicoil palcoscenicocombinazione di Schmidte miteinander, insiemeinsiemefar polemicafar ridere

incontrarsiusaretenere sott’occhioil segnale di avvertimentoi mezzi di soccorsol’ente

chiarodannoso alla salutetra

qui: attraversoin breveindifesoil ciecosviluppareessere sufficientel’enteil modoil rumore del clickil rumoreil numerola direzione

di destradare un incarico

arroganteil prezzo dell’immobile

değişiklikgelecektesınıfdaşrüya mesleği

seçim kampanyasıburada: mücadeleburada: oyburada: heyecanlandırmakkullanmaksosyal iletişim sistemiörnekbüyük belediye başkanıeğlence

anketaralarındaburada: hedefBerlin duvarı„Bauhaus“un mahalı

kentin eski semti

hırsızlıkhırsızçalmaksebepticaret

komedyenoyuncusunucutelevizyon kanalıkısa zaman önceince ruhlureddetmeksahneye çıkmaksahneSchmidt ile „miteinan-der“ bir kelimedeberaberpolemik yapmakgüldürmek

burada: buluşmakkullanmakgözde olmaklevhacankurtaranmakam

burada: berraksağlığa zararlıburada: aralarında

burada: ilekısaçaresizkörgeliştirmekyetmekmakamusül„tık“ sesisessayıtaraf

burada: ırkçısipariş vermek

kendini beğenmişemlak fiyatı

zmianaw przyszłościkolega szkolnywymarzony zawód

kampania wyborczawalkagłoszachwycaćkorzystaćsieć socjalnawzórnadburmistrztutaj: zabawa

ankietawśródcelmur berlińskimiejsce narodzin stylu Bauhausstare miasto

kradzież sklepowazłodziejkraśćpowódhandel

artysta kabaretowyaktorprezenterstacja telewizyjnaniedawnotutaj: wyrafinowanyodrzucićwystępowaćscenaprogram telewizyjny: razem ze Schmidtrazempolemizowaćrozśmieszać

zbiegać siękorzystaćtuta: kontrolowaćznak ostrzegawczyratownikurząd

tutaj: czystyszkodliwy dla zdrowiatutaj: wśród

przezkrótkobezradnyniewidomy/-atutaj: wynaleźćwystarczyćurządrodzajodgłos kliknięciaodgłosliczbakierunek

prawicowypolecić komuś zrobienieczegośaroganckicena nieruchomości

изменениев будущемодноклассникпрофессия, о котороймечтаютпредвыборная борьбаздесь: борьбаголосздесь: увлекатьиспользоватьсоциальная сетьпример для подражанияoбер-бургомистрздесь: шоу

опросздесь: средицельБерлинская стенаместо школы Баухаус

старый город

кража в магазиневорвороватьпричинаторговля

юмористактёрведущийтелеканалнедавнос тонким вкусомне приниматьвыступатьсцена„Вместе сo Schmidt“(передача)вместеполемизироватьрассмешить

сходитьсяиспользоватьдержать в поле зренияпредупреждающий знакспасательздесь: служба

здесь: чистыйвредный для здоровьяздесь: среди

посредствомкраткобеспомощныйслепой, -аясоздаватьне хвататьучреждениездесь: способщелчокзвукколичествонаправление

правоэкстремистскийзаказывать

заносчивыйцена на недвижимость

der Wandelin Zukunftder Mitschülerder Traumberuf

der Wahlkampfder Kampfdie Stimmebegeisternnutzendas soziale Netzwerkdas Vorbildder Oberbürgermeisterdie Unterhaltung

die Umfrageunterdas Zieldie Berliner Mauerdie Bauhaus-Stätte

die Altstadt

der Ladendiebstahlder Diebstehlender Grundder Handel

der Kabarettist der Schauspielerder Moderatorder Fernsehsendervor Kurzemfeinsinnigablehnenauftretendie BühneSchmidteinander

miteinanderpolemisierenzum Lachen bringen

zusammenlaufennutzenim Blick haben das Warnschild die Rettungskraft das Amt

klargesundheitsschädlichunter

perkurzhilflosder/die Blindeentwickelnausreichendas Amtdie Artdas Klickgeräusch das Geräuschdie Anzahldie Richtung

rechtsin Auftrag geben

arrogantder Immobilienpreis

changein futureclassmatedream job

election campaignhere: campaignhere: voteto inspireto usesocial networkrole modelsenior mayorentertainment

surveyhere: amonghere: destinationBerlin Wallsite of a Bauhaus school

old town

shopliftingthiefto stealreasonhere: shops

political satiristactorTV presenterTV channelrecentlysophisticatedhere: to not acceptto performstagecontraction of “Schmidt”and “miteinander” togetherto polemicizeto make someone laugh

here: to convergeto useto have an eye onwarning signrescue workerhere: officials

clearharmful to your healthhere: among

viahere: abbreviatedhelplessblind personto developto be (good) enoughhere: departmenthere: methodclicking soundsoundnumberdirection

here: right-wingto commission

arrogantproperty prices

le changementà l‘avenirle camarade de classele métier de (mes) rêve(s)

la campagne électoraleici : le débatla voixenthousiasmerutiliserle réseau socialle modèlele maire le divertissement

le sondageici : parmiici : la destinationle mur de Berlinle site de l’école du Bau-hausla vieille ville

le vol à l’étalagele voleurvolerla raisonle commerce

l’humoristel’acteurle présentateurla chaîne de télévisionrécemmentsubtil,erefuserici : se produirela scènecombinaison de "Schmidt"et "miteinander"ensemblepolémiquerfaire rire

convergerutiliseravoir à l‘œille panneau avertisseurles secoursle service administratif

clair,emauvais,e pour la santéici : parmi

ici : parici : en abrégédémuni,el’aveugleconcevoir, développersuffirele service administratifici : la façonle clicle bruitle nombrela direction

ici : de droitedonner pour mission,charger dearrogant,ele prix de l’immobilier

DEUTSCH ENGLISCH SPANISCH FRANZÖSISCH ITALIENISCH TÜRKISCH POLNISCH RUSSISCH

TECHNIK UND SIMULATION GEGEN STRASSENCHAOS SEITE 10

KLARES WASSER, KLARE SACHE SEITE 11

NAVIGATION PER VIBRATION SEITE 11

SCHWEIZER MÖGEN DIE DEUTSCHEN SEITE 11

TOURISTEN LIEBEN HEIDELBERG SEITE 9

385 463 SEITE 9

HARALD SCHMIDT SEITE 10

3 FRAGEN FORTSETZUNG SEITE 9

44 perfektDEUTSCH 8/12

43-44_Starthilfe_0812.qxd 04.07.12 10:07 Seite 44

Page 46: DP_0812

46 perfektDEUTSCH 8/12

MEIN DEUTSCHLAND-BILD

L E I C H T

46-47_D-Bild_0812 04.07.12 10:08 Seite 46

Page 47: DP_0812

47perfektDEUTSCH8/12

Die Oberlausitzische Bibliothek in Görlitz

(Sachsen) ist eine der schönsten Bibliothe-

ken, die ich kenne. Die Symmetrie der Bauart

des frisch restaurierten historischen Lesesaals

hat mich zu diesem Foto inspiriert. Für mich

symbolisiert der Saal die Tradition der Wissen-

schaft in der Oberlausitz. Es gibt mehr als

140 000 Bücher in der Bibliothek. Als ich das

Foto gemacht habe, war es dort sehr hektisch.

Das sieht man auf dem Bild aber nicht. Es war

kurz vor der Wiedereröffnung nach der Restau-

rierung. In jeder Ecke waren Handwerker. Es

roch extrem nach Reinigungsmitteln. Und es

war ziemlich dunkel im Raum.

Ich mag das Motiv sehr, weil das Klischee von

einer alten prachtvollen Bibliothek wirklich

wird. Es zeigt auch, dass es so etwas nicht nur

in früher reichen Städten wie Leipzig oder Dres-

den gibt. Auch Kleinstädte wie Görlitz haben

historische Schätze. Die Bibliothek ist nur rund

300 Meter weg von der Lausitzer Neiße, dem

Grenzfluss zu Polen. Görlitz ist nämlich die öst-

lichste Stadt Deutschlands. Es gibt nur eine

Bibliothek, die mir besser gefällt: die Herzogin

Anna Amalia Bibliothek in Weimar.

die Bauart, -en hier: Stil: wie der Lesesaal gemacht ist(der Lesesaal, -säle großer Raum in einer Bibliothek zum Lesen)(bauen hier: ≈ einen Raum machen)

die W“ssenschaft, -en viel systematisches Wissen auf einem Sektor(z. B. Chemie)

h¡ktisch hier: so, dass viele Menschen an einem Ortarbeiten

die Wiedereröffnung, -en hier: Öffnen nach einer Pause wegenRestaurierung

der H„ndwerker, - Person: Sie arbeitet beruflich mit Händenund Werkzeugen.

r¶ch Prät. von: riechen

pr„chtvoll hier: besonders schön und mit teuremMaterial dekoriert

der Sch„tz, ¿e hier: Ding/Sache: Es/Sie ist historisch sehrwichtig.

die H¡rzogin, -nen aristokratischer Titel

Fotograf:

MATTHIAS HIEKEL

FOTO

S: DPA

/PICTUR

E ALLIA

NCE; PR

IVAT

46-47_D-Bild_0812 04.07.12 10:08 Seite 47

Page 48: DP_0812

perfektDEUTSCH 8/12

EIN BILD UND SEINE GESCHICHTE

M I T T E L

Es ist die größte Katastrophe Ostdeutschlands seit dem Zweiten Weltkrieg. Aber als vor zehn

Jahren vor allem Sachsen unter Wasser steht, wachsen Ost und West auch ein Stück zusammen.

Wasser, überall Wasser, auch hier an der

Elbe. Weil der Fluss durch Häuser hin-

durchgeflossen ist, ist er voll Heizöl. Was

schön bunt aussieht, ist eine Katastrophe

für die Umwelt.

Viele Tage lang hat es geregnet. Vom

Atlantik ist Tiefdruckgebiet Ilse nach Europa

gekommen: nach Österreich, Bayern, dann

nach Tschechien und nach Sachsen. Vor

allem in Ostdeutschland bringt Ilse vom 12.

August 2002 an Tod und Leid – mit einer

Jahrhundertflut.

Zum Beispiel in dem kleinen Dorf Wee-

senstein. Vor dem 12. August 2002 kennt fast

niemand den Ort, der 20 Kilometer südlich

von Dresden liegt. Genauso wenig den klei-

nen Bach Müglitz. Weil der Bach in wenigen

Stunden zum Fluss wird, kennt Weesenstein

bald jeder in Deutschland.

Das liegt auch an Lutz Henning. Er ist der

Chef des Museums im Schloss von Weesen-

stein. Dort sieht er mit 40 anderen Weesen-

steinern, wie das Wasser im Dorf Häuser,

Dächer und Autos wegreißt. Auch zwei

Menschen sterben in ihrem Haus. Um drei

Uhr nachts hört Henning Hilferufe. Sie kom-

men aus dem Dorf. Mit einer Leuchte sucht

er nach den Menschen.

Auf dem Dach eines Holzschuppens sitzt

eine Familie: Vater, Großmutter und zwei

Kinder. Um sie herum ist nur Wasser. Am

nächsten Morgen reißt das Wasser fast das

ganze Haus weg, nur eine Mauer bleibt ste-

hen. Und die Familie sitzt auf der Mauer,

keiner von ihnen bewegt sich noch. Hen-

ning macht ein Foto davon. Nach vielen

Stunden geschieht das Wunder: Die vier auf

der Mauer können mit einem Helikopter

gerettet werden.

Tage später zeigt Henning das Foto einem

Reporter. Das Magazin Stern kauft es, für

WASSER, ÜBERALL WASSER

48

48-49_BusG_0812 04.07.12 10:09 Seite 48

Page 49: DP_0812

perfektDEUTSCH 498/12

mehr als 20 000 Euro. Das Geld spendet

Henning für Weesenstein. Es wird das Foto

des Jahres 2002; Weesenstein wird zum

Symbol. Henning wünscht sich später, er

hätte das Foto nicht gemacht. Mit der Fami-

lie, die Angst um ihr Leben hatte, hat er nie

gesprochen, erzählt er der Berliner Zeitung.

Aber er weiß, dass das Foto sie immer wie-

der an die schrecklichen Stunden erinnert.

Deshalb erlaubt er später nicht mehr, das

Foto zu drucken.

Die Familie will vergessen, was passiert

ist. Sie wohnt heute nicht mehr in Weesen-

stein, so wie viele aus dem Ort. 200 Men-

schen wohnen dort vor der Katastrophe. Ein

Jahr später ist nur noch die Hälfte der Ein-

wohner da. Manche Häuser hat das Wasser

ganz weggerissen, andere müssen später

weg. Der Fluss braucht mehr Platz. In einem

Nachbarort bekommen die, die ihr Haus

verloren haben, neues Land. Und eine neue

Straße: die Straße des 12. August.

Nicht nur in Weesenstein, auch in ande-

ren Orten zerstört das Wasser fast alles: Ins-

gesamt 21 Menschen sterben, 100 000 flie-

hen. In Dresden steigt die Elbe von sonst ein

oder zwei Metern auf 9,40 Meter, so hoch

wie nie. Die berühmte Semperoper ist über-

schwemmt. Die Weißeritz, noch so ein in

anderen Zeiten kleiner Fluss, fließt durch

den Dresdener Hauptbahnhof. Keine Bahn

kann mehr in die Stadt hineinfahren. In der

Stadt Grimma wird die Mulde zum breiten

Fluss und zerstört alles. In Sachsen-Anhalt

steht zum Beispiel der historische Park Des-

sau-Wörlitz unter Wasser.

Insgesamt 9,5 Milliarden Euro Schaden

entstehen bei der größten Katastrophe Ost-

deutschlands seit dem Zweiten Weltkrieg.

80 Prozent des Schadens zahlen der Staat

und Versicherungen, den Rest zahlen pri-

vate Spender. Schon wenige Jahre später

sieht es in manchen Orten besser aus als

vor der Flut. Es sind nicht die einzigen

Gewinner der Flut: Auch der damalige

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ist

vor der Flut nicht mehr besonders populär.

Im September sind Parlamentswahlen.

Schröder wird doch noch einmal gewählt,

weil er den Menschen schnell Hilfe ver-

spricht.

das Magazin, -e hier: die Zeitschriftsp¡nden Geld oder andere Dinge schen-

ken, um anderen zu helfenhätte … gemacht Konj. II der Vergangenheit von:

machenzerstören kaputt machenfliehen hier: weggehen, damit man in

Sicherheit istüberschw¡mmen unter Wasser stehen“n „nderen Zeiten hier: früherder Schaden, ¿ hier: Sache, bei der etwas

kaputtgegangen istentstehen hier: gemacht werdendamalig früher; aus dieser Zeitdie SPD kurz für: Sozialdemokratische

Partei Deutschlandsdie Parlam¡ntswahl, -en das Wählen der Mitglieder des

deutschen Parlamentsr“chtig hier: wirklich

hind¢rchfließen sich immer weiter in einerRichtung durch etwas hindurchbewegen

das Tiefdruckgebiet, -e Gebiet mit niedrigem Luftdruck(der L¢ftdruck Kraft, mit der die Luft auf die

Erde wirkt)das Leid ≈ schlimme Problemedie Jahrh¢ndertflut, -en Wasser, das so hoch aus dem

Meer oder einem Fluss über dieUfer steigt wie noch nie vorherin 100 Jahren

der B„ch, ¿e kleiner FlussDas liegt „n ... Der Grund dafür ist …w¡greißen plötzlich wegnehmen und kaputt

machendie Leuchte, -n Lampeder H¶lzschuppen, - kleines Haus aus Holz für Gerätegeschehen passierendas W¢nder, - hier: überraschendes Glück

WAS IM AUGUST NOCH PASSIERTE …

Am 17. August 1987

Die 18 Jahre alte Tennisspielerin Steffi Graf wird nach dem ATP-Turnier in Los Ange-

les Erste der Weltrangliste. Keine deutsche Tennisspielerin wird so erfolgreich und

populär wie sie: Insgesamt 377 Wochen bleibt sie die Nummer eins – davon 187

Wochen ohne Pause. 1988 ist ihr erfolgreichstes Jahr: Da gewinnt sie als einzige Spie-

lerin der Welt alle vier Grand-Slam-Turniere und Gold bei den Olympischen Spielen.

Insgesamt gewinnt sie in ihrer Karriere 22 Grand-Slam-Turniere. Am 13. August 1999

tritt sie zurück – als Nummer drei der Welt.

Am 25. August 1912

Ganz weit im Westen Deutschlands, in Neunkirchen (Saarland), wird Erich Honeckergeboren. Später wird er Staatschef der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Seit

1958 ist der Kommunist Mitglied der DDR-Führung, dem Politbüro. Er ist für den Bau

der Berliner Mauer und den Schießbefehl an der Grenze verantwortlich. 1971 wird er

die Nummer eins der Partei, 1976 des ganzen Staats. Schwer krank muss er am 18.

Oktober 1989 zurücktreten. Er wird verhaftet, dann wieder freigelassen. Nach dem Ende

der DDR fliegt die Sowjetunion ihn nach Moskau aus. Dort flieht er in die Botschaft von

Chile. Trotzdem wird er nach Deutschland gebracht. Dort gibt es einen Prozess:

Honecker sagt, er sei „ohne juristische oder moralische Schuld“. Weil er todkrank ist,

wird der Prozess im Januar 1992 eingestellt. Honecker fliegt nach Chile. Dort stirbt er

am 29. Mai 1994.

25 J

AH

REN

100 J

AH

REN

VOR

FOTO

: PICTUR

E ALLIA

NCE/A

KG-IM

AG

ES/REIM

ER W

ULF

die W¡ltrangliste, Punkteliste mit der Reihenfolge der-n besten Spieler(der P¢nkt, -e hier: Symbol, das gezählt wird)erf¶lgreich mit viel Erfolgdas G¶ld teures Metall; hier: wichtigste

Medaillezur•cktreten hier: aufhören, zu spielendie Berliner Mauer Teil der Grenze zwischen Ost- und

Westdeutschland, die von 1961 -1989 mitten durch Berlin ging

der Schießbefehl, ≈ Kommando an die Grenzsoldaten-e der DDR, auf Personen im Bereich

der Grenze zwischen den beiden Teilen Deutschlands zu schießen

(der Gr¡nzsoldat, Person, die in Uniform für ein Land-en kämpft und die Landesgrenze kon-

trolliert)

zur•cktreten hier: aufhören, in einer offiziellenPosition zu arbeiten

verh„ften fangen und ins Gefängnis bringen(das Gefængnis, Gebäude, in das Kriminelle -se geschlossen werden)ausfliegen hier: mit einem Flugzeug wegbrin-

gendie Sowjetunion 1922 bis 1991 Staat in Ost europa und

Nordasienfliehen hier: vor der Justiz weglaufensei Konj. I von: seindie Sch¢ld Verantwortung für etwas Böses,

Unmoralisches oder Verboteneseinstellen hier: stoppen

Und das Wasser hat auch etwas Gutes: Schon während der Flut gibt es viele Hel-

fer – auch aus Westdeutschland. Später wird man sagen, dass in der Flut Ost- und

Westdeutschland richtig zusammengewachsen sind. < KATJA RIEDEL

48-49_BusG_0812 04.07.12 10:09 Seite 49

Page 50: DP_0812

50

DER BLICK VON INNEN

MEHMET AKYAZI WIRD

FAHNENANARCHISTSeit der Fußballweltmeisterschaft 2006 zeigen die Deutschen wieder

ihren Stolz auf ihr Land, beobachtet Mehmet Akyazi. Er findet aber,

dass sie ihn ein bisschen zu sehr zeigen. Denn bei jeder Gelegenheit

hängt der Nachbar jetzt die deutsche Fahne auf. Leider auch direkt

vor Akyazis Fenster.

S C H W E R

die Fahne, -n großes Stück Stoff inbestimmten Farben alsSymbol für eine Nationoder einen Verein

die Fl„gge, -n großes Stück Stoff inbestimmten Farben alsSymbol für eine Nationoder einen Verein

bevorstehen hier: bald stattfinden

das Tr¡ppenhaus, ¿er Teil des Hauses, in demdie Treppen sind

Fl„gge zeigen seine Meinung/Ansichtdeutlich zeigen (hierWortspiel)

stændig immer, dauernd

neidisch unzufrieden, weil mangerne etwas hätte, wasandere haben

„ngeben hier: sich zu stolz zeigen

„bstempeln hier: mit einem negativenKlischee in Zusammen -hang bringen

die WM, -/s kurz für: Weltmeisterschaft

s“ch bef“nden sein

klären hier: eine Lösung findenfür

einen auf gute N„ch- so tun, als ob manbarschaft m„chen sich gerne mit den Nach -

barn unterhalten würde

stehen zu hier: öffentlich sagen,dass man ... gut findet

perfektDEUTSCH 8/12

Wie ich sehe, hängt Ihre Fahne wieder?“

„Tag, Mehmet. Ja, das stimmt. Endlich dürfen

wir wieder zu unserem Nationalstolz stehen, ohne

gleich als Nazi beschimpft zu werden.“

„Ja, aber da gibt es ein kleines Problem. Ihre

Fahne versperrt mir die Sicht aus dem Fenster.“

„Na und?“

„Ich sehe kein Tageslicht, sondern nur Tages-

rot.“

„Mehmet, jetzt hab dich doch nicht so. Es ist

doch nur für ein Fußballspiel.“

„Ja, aber das ist schon

das zehnte Mal in diesem

Jahr. Einmal haben Sie

sogar Ihre Fahne rausge-

holt, nur weil Helmut Kohl

Geburtstag hatte.“

„Also, ich verstehe

euch Türken nicht. Was gibt es denn daran auszu-

setzen, dass wir einmal in unserem Leben stolz auf

unser Vaterland sein können! Du lebst doch auch

hier, da solltest du doch auch stolz darauf sein. Aber

stattdessen seid ihr stolz auf ein Land, in dem noch

mit Kamelen und Frauen gehandelt wird. Aber von

euch lassen wir uns nichts mehr einreden! Seit

2006 haben wir wieder das Sagen.“

Nun mischte sich auch noch seine Frau ein:

„Wir stellen damit doch keine Abneigung gegenü-

ber anderen Ländern zur Schau. Ein bisschen Natio-

nalbewusstsein dürfen wir ja wohl alle haben.“

Ich wurde von so vielen Argumenten überrollt,

dass ich gar nicht mehr wusste, auf welches ich

MEHMET AKYAZI

Der Autor, geboren

1992, ist in Duisburg

aufgewachsen. Seine

Eltern kommen aus der

Schwarzmeerstadt Ordu

in der Türkei. Akyazi hat

vor ein paar Monaten

Abitur gemacht und schreibt Satiren über

sein Leben mit der doppelten Staatsbür-

gerschaft.

die Staatsbürgerschaft, -en Staatsangehörigkeit

Eines Morgens wachte ich auf und sah eine

deutsche Fahne vor meinem Fenster hän-

gen. Der Nachbar über uns hatte wieder

seine Flagge rausgeholt. Kein Wunder, es stand

auch ein wichtiges Fußballspiel bevor: Die deut-

sche Nationalmannschaft gegen die Reservemann-

schaft aus Paraguay.

„Endlich dürfen wir wieder unsere Fahne auf-

hängen“, sagte der Nachbar im Treppenhaus zu

seiner Frau. Natürlich hatte er recht. Die Deut-

schen durften ja nie Flagge zeigen. Ständig muss -

ten sie neidisch auf

diese türkischen Natio-

nalisten blicken, die

bei jeder Gelegenheit

stolz mit ihrer Fahne

angeben konnten.

Wenn die Deutschen

so etwas taten, dann wurden sie sofort als Natio-

nalsozialisten abgestempelt. Doch dann kam die

WM 2006, und alles hat sich geändert. Damit die

Deutschen nicht unpatriotisch erschienen, muss -

ten auch sie den ganzen anderen Nationen ihre

Fahne zeigen. Als ob die Leute nicht wüssten, in

welchem Land sie sich gerade befanden. Seitdem

durften die Deutschen bei jeder Gelegenheit ihre

Fahnen rausholen, denn sie waren ja keine Natio-

nalsozialisten mehr, sondern nur noch stolze

Nationalisten.

Die Situation vor meinem Fenster musste ich

aber trotzdem klären. Daher machte ich einen auf

gute Nachbarschaft: „Guten Tag Herr Schönerer.

„Damit die Deutschen nichtunpatriotisch erschienen, mus-sten auch sie den ganzen ande-ren Nationen ihre Fahne zeigen.“

50-51_Bvi_0812 04.07.12 10:11 Seite 50

Page 51: DP_0812

51perfektDEUTSCH8/12

zuerst eingehen sollte. Es entstand eine kurze

Pause, bis mir wieder das ursprüngliche Problem

einfiel.

„Ich kann aber nicht mehr aus dem Fenster

sehen.“

„Ja, einen Tag kannst du das wohl aushalten“,

sagte Frau Schönerer.

Ich gab klein bei. Mein ganzes Zimmer schim-

merte rot mit einem leichten Gelbeinschlag. Alles

sah aus wie im Puff. Am nächsten Tag sah ich end-

lich wieder das Tageslicht. Eine Woche später

stand dann das Finalspiel der deutschen Eishockey-

Nationalmannschaft an. Wieder rollte die Familie

Schönerer die Fahne aus und versperrte mir damit

die Sicht. Diesmal wollte ich es mir nicht mehr

gefallen lassen. Voller Wut riss ich die Fahne ab,

nahm sie mit vor die Tür und verbrannte sie vor

den Augen der Nachbarn. Geschockt starrte Fami-

lie Schönerer auf die brennende Flagge.

„Soll ich euch mal was sagen? Euer National-

stolz geht mir auf den Sack! Ständig jammert ihr

rum, dass ihr keine Fahnen aufhängen dürft.

Wofür auch? Sechzig Jahre lang habt ihr’s prima

ohne Nationalstolz ausgehalten, und nur wegen

© 2011 W

ILHELM

HEYN

E VERLA

G, M

ÜN

CHEN

; FOTO

S: SAB

INE G

ASSN

ER; B

LICKW

INK

EL/S. ZIESE

besch“mpfen böse Worte gegen jeman-den benutzen

die S“cht versp¡rren verhindern, dass manetwas sehen kann

Hab d“ch d¶ch n“cht so. ≈ Beschwer dichdoch nicht.

aussetzen hier: kritisieren

das Kamel, -e ≈ großes Tier, das manbenutzt, um Waren ineiner Karawane durch dieWüste zu tragen

einreden hier: sagen, was manmachen soll

das Sagen haben sagen, was gemachtwird

s“ch einmischen hier: etwas zu einemThema sagen, ohne dassman gefragt worden ist

zur Schau st¡llen sehr deutlich zeigen

die [bneigung, -en stark ablehnendes Gefühl

das National- Gefühl, dass man zu einerbewusstsein Nation gehört

überr¶llen hier: keine Chance haben,zu überlegen

eingehen auf hier: reagieren auf

ursprünglich hier: eigentlich

aushalten hier: Unangenehmesakzeptieren, wie es ist

klein beigeben hier: nicht mehr protes-tieren und schließlichakzeptieren

rot sch“mmern in roter Farbe zu sehensein

der G¡lbeinschlag Effekt, dass etwas einwenig gelb aussieht

das/der P¢ff, -s Bordell

„nstehen hier: bald stattfinden

ausrollen flach und glatt machen

„breißen hier: mit Kraft herunter-nehmen

v0r die Tür hier: auf die Straße

verbr¡nnen durch Feuer zerstören

st„rren den Blick lange auf etwashalten, ohne wegzusehen

auf den S„ck gehen wütend/ärgerlich machen

r¢mjammern hier: sich häufigbeschweren

besch“ssen hier: doof, blöd

st¶ttern hier: unsicher sein unddeshalb nicht spontansprechen können

erwähnen sprechen von

der Hohlkopf, ¿e dummer Mensch

„nsatzweise ≈ ein bisschen

nachahmen imitieren; kopieren

d„nk wegen

ausgrenzen hier: am gesellschaftlichenLeben nicht teilnehmenlassen

zuknallen mit Kraft schließen,sodass man einen Lauthört

genießen Freude haben an

f¡stnehmen hier: auf die Polizeistationmitnehmen

vaterlandslos ≈ heimatlos

einer beschissenen Sportart wollt ihr das jetzt

ändern? Habt ihr nicht gemerkt, dass das alles völ-

lig sinnlos ist?“

„Aber ihr Türken …“, stotterte die Nachbarin.

„Was ist mit uns Türken? Was? Was? Ich hab

nicht mal erwähnt, dass ich Türke bin, aber Sie wei-

sen ständig darauf hin. Nur weil es bei uns ein paar

Hohlköpfe gibt, die stolz auf ein Land sind, das sie

noch nicht mal ansatzweise kennen, muss das nicht

heißen, dass das für uns alle gilt. Vor allem sollten

Sie damit aufhören, diese Hohlköpfe auch noch

nachzuahmen. Man sollte nicht stolz auf ein Land

sein, so was trennt die Menschen nur. Jeder Mensch

hat das Recht, überall auf der Welt zu leben, aber

dank Ihrem tollen Nationalbewusstsein werden stän-

dig Menschen ausgegrenzt. Und außerdem …“

Das Fenster wurde zugeknallt. Ich konnte in

Ruhe die Flagge verbrennen und danach die Aus-

sicht aus meinem Fenster genießen. Am Abend

stand dann die Polizei gemeinsam mit Herrn Schö-

nerer vor unserer Tür. Er zeigte mit dem Finger

auf mich.

„Nehmt diesen vaterlandslosen Anarchisten

fest!“ <

Ein bisschen zu viel Patriotismus? Direkt vor seinem Fenster mussdie deutsche Fahne auch nicht hängen, findet Mehmet Akyazi

50-51_Bvi_0812 04.07.12 10:11 Seite 51

Page 52: DP_0812

52 perfektDEUTSCH 8/12

Eigentlich ist das der Stoff, aus dem

Tragödien sind. In manchen Unterneh-

men gibt es schon Streit, wenn sie nur einer

Familie gehören. Hier sind es gleich zwei.

Der Familie Miele gehören 51 Prozent der

Firmenanteile, den Zinkanns 49 Prozent.

Auch das kann Ärger geben. Aber die Mieles

und Zinkanns aus Gütersloh (Niedersach-

sen) leben nun schon seit 113 Jahren in Frie-

den nebeneinander. Miteinander erleben

sie den Erfolg ihres Unternehmens: Im letz-

ten Geschäftsjahr machte Miele einen

Umsatz von rund 2,95 Milliarden Euro – mit

Waschmaschinen, Wäschetrocknern, Ge -

schirr spülern, Herden, Backöfen und Staub-

saugern.

Ihre Produkte stellt die Firma in Deutsch-

land, Österreich, Tschechien, Rumänien und

China her. Vertriebsgesellschaften gibt es

in 47 Ländern, Importeure in weiteren

50. Bei einer Studie

der Gesellschaft für

Konsumforschung (GfK)

kam Miele im Februar

in der Kategorie „Beste

Produktmarke“ auf den

dritten Platz – gleich

hinter Apple und Nivea.

Das Manager Magazin

schätzt das Vermögen

der Familien Miele und

Zinkann heute auf je -

weils 1,4 Milliarden

Euro.

Begonnen hat diese

Erfolgsgeschichte im

Juli 1899. Damals grün-

deten der gelernte Maurer Carl Miele und

der Geschäftsreisende Reinhard Zinkann in

Herzebrock bei Gütersloh die Manufaktur

Miele & Cie. Carl Miele brachte das Kapital,

die Geschäftsgebäude und den Namen mit

und bekam so zwei Prozent mehr der Fir-

menanteile.

Die beiden produzierten erst einmal

Milchzentrifugen: Geräte, mit denen man

die Milch in ihre Hauptteile Fett und Wasser

trennen konnte, um Sahne und Butter her-

zustellen. Es gab nur ein Problem: In der

Region rund um Herzebrock standen schon

31 andere Zentrifugenfabriken. Miele und

Zinkann waren jedoch sicher, dass sie sich

durchsetzen würden – mit Qualität statt mit

einer Billigproduktion. Eine Strategie, die

bis heute gilt: Miele will nicht billigere

Maschinen bauen, sondern bessere als

andere.

Schon 1901 brachte die

junge Firma eine Innovation

auf den Markt: die Butterma-

schine Meteor – das war ein

Holzeimer, in dem ein Dreh-

kreuz Milchrahm zu Butter

schlug. Es war die Basis für

ein Produkt, das die Haus-

halte auf der ganzen Welt

revolutionieren sollte: die

Waschmaschine. Zwar hatten

sich auch schon andere

Erfinder so ein Gerät ausge-

dacht. Aber deren Maschinen

setzten sich nicht durch. 1911

baute Miele dann die erste

elektrische Waschmaschine. FOTO

S: H

AN

S JO

ACH

IM R

ECH

/DPA

; M

IELE

& C

IE.

KG G

ÜTE

RSL

OH

(2)

Miele und Zinkann – das sind

die Familien, die seit 1899 das

Haushaltsgeräteimperium

Miele führen. Seit vier Genera-

tionen geben die Väter

die Firma an die Söhne weiter.

ANDREA LACHER

über einen großen

Firmennamen, zwei Chefs

und ihren Erfolg.

EINE FIRMA, ZWEI CHEFS, VIER GENERATIONEN

die Generation, -en Altersgruppe in einerFamilie, z. B. Großeltern,Eltern, Kinder …

der St¶ff, -e hier: Themadas Unternehmen, - Firmader F“rmenanteil, -e Teil des Besitzes an einer

Firmadas Geschæftsjahr, -e Zeit, in der eine Firma ihr

wirtschaftliches Ergebnis ineiner Bilanz zusammen-fasst

der }msatz, ¿e Summe aller Verkäufe ineiner bestimmten Zeit

der Staubsauger, - elektrisches Gerät, mit demman den Boden reinigt

die Vertriebsgesell- Verkaufsfirmaschaft, -endie Studie, -n wissenschaftliche

Untersuchungschætzen hier: ungefähr kalkulieren,

wie viel Geld etwas wert istdas Vermögen, - Besitz einer Person oder

Institution insgesamt (z. B.Geld, Häuser, Autos)

jeweils hier: für jede Familieder Maurer, - Person, die beruflich

Mauern und Wände baut der Geschæftsrei- Person, die im Verkaufsende, -n arbeitet und aus berufli-

chen Gründen viel reists“ch d¢rchsetzen hier: von der Mehrheit

benutzt und gekauft wer-den

das Drehkreuz, -e Konstruktion aus zweiTeilen, die sich dreht: EinTeil ist horizontal, dasandere liegt in der Mittevertikal darüber.

der M“lchrahm Sahnes“ch ausdenken sich etwas Neues überlegenderjenige der¡twas verstehen v¶n sich auskennen mitder F“rmensitz, -e Ort, an dem eine Firma ist¢nter hier: mitcomputergesteuert so, dass ein Gerät von

einem Computer kontrol-liert wird

ver¡rben den eigenen Besitz nachdem Tod an eine anderePerson weitergeben

Alte Miele-Werbung

Produkte für mehrere Generationen

S C H W E R

52-54_Dynastien_0812.qxd 04.07.12 10:40 Seite 52

Page 53: DP_0812

53perfektDEUTSCH8/12

Schon 15 Jahre nach der Unternehmens-

gründung war es Carl Miele und Reinhard

Zinkann gelungen, ihre Firma zur größten

Fabrik Deutschlands für Milchzentrifugen,

Buttermaschinen und Waschmaschinen zu

machen. Auch Fahrräder stellte Miele her.

Die Kooperation zwischen den beiden Chefs

funktionierte gut: Miele war der Erfinder.

Zinkann war derjenige, der diese Erfindun-

gen zu Geld machen konnte. Ein Kaufmann,

der auch etwas vom Marketing verstand.

„Nur Miele, Miele, sagte Tante, die alle

Waschmaschinen kannte“, war einer der

ersten Slogans. Die Firma hatte inzwischen

schon 500 Angestellte. Zum Firmensitz

machten die beiden Chefs Gütersloh, weil

die Stadt an der Bahnstrecke Berlin-Köln

lag.

Unter den Söhnen Carl Miele und Kurt

Christian Zinkann, später unter den

Enkeln Rudolf Miele und Peter Zin-

kann wurde 1958 der erste Wäsche-

trockner auf den Markt gebracht,

1962 die erste Waschmaschine mit

Ein-Knopf-Automatik und 1978 der

erste computergesteuerte Waschau-

tomat. Mit jeder neuen Generation

wurden auch die Firmenanteile in

den Familien vererbt, vom Vater auf

den Sohn. Seit vier Generationen ist

das nun die Regel. Das Prinzip des

Vererbens gibt es aber nicht nur bei

den Mieles und den Zinkanns. Auch viele

ihrer Kunden zeigen dieses Verhalten:

Miele-Geräte, wie zum Beispiel die Wasch-

maschine, werden gern von einer Genera-

tion zur nächsten vererbt.

Heute ist Reinhard Zinkann (52) einer von

fünf Miele-Chefs. Sein neun Jahre jüngerer

Partner ist Markus Miele. Neben den beiden

führen inzwischen noch drei familienfrem-

de Manager das Unternehmen.

Miele will nicht billigere Maschi-nen bauen, sondern bessere.

>

Revolution im Alltag

1911 wäscht erstmals eine elektrische Maschinestatt ein Mensch

Modernes für den Haushalt Miele zeigt aufeiner internationalen Ausstellung neue Geräte

52-54_Dynastien_0812.qxd 04.07.12 10:40 Seite 53

Page 54: DP_0812

54 perfektDEUTSCH 8/12

INTELLIGENTE MASCHINEN

Als es im März 2011 im japanischen Fukushima

zu einer Atomkatastrophe kommt, hat das auch

Folgen für Deutschlands Energiepolitik. Die kon-

servativ-liberale Regierung unter Bundeskanzle-

rin Angela Merkel zieht im Sommer 2011 Konse-

quenzen: Bis zum Jahr 2022 sollen alle Atomre-

aktoren in Deutschland abgeschaltet werden.

Umweltfreundliche Energiequellen wie Wasser

und Wind werden nun immer wichtiger. Aber

diese Energiequellen können nicht zu jeder Zeit

genutzt werden. Strom gibt es nur, wenn auch

wirklich die Sonne scheint oder der Wind weht.

In sechs Modellregionen wird zurzeit ein

neues, „intelligentes“ Stromnetz ausprobiert.

Eine dieser Modellregionen ist die baden-würt-

tembergische Stadt Mannheim. Dort probiert

man, die Nachfrage an das Angebot anzupassen.

Die Teilnehmer des Projekts bekommen Informa-

tionen, wann es besonders wenig und teuren

Strom gibt, und wann er besonders billig ist. Ein

„Energiebutler“ hilft dann beim Stromsparen: Er

schaltet Geräte wie zum Beispiel die Waschma-

schine nur dann ein, wenn es gerade auch genug

Strom gibt, dieser also besonders billig ist.

Auch Miele hat auf diese Entwicklung rea-

giert und in manche seiner Waschmaschinen und

Trockner intelligente Stromzähler gebaut. Diese

Geräte wissen, wann der Strom wie viel kostet,

und können sich selbst an- und ausschalten. Die

Computer in den Miele-Geräten reagieren nicht

nur auf die unterschiedlichen Tarife des Strom -

anbieters und starten die Maschine erst bei

billigem Strom. Sie können zum Beispiel auch auf

Solarstrom vom Dach reagieren. Wenn gerade die

Sonne scheint, rechnet die Maschine also aus,

dass es besser ist, den eigenen Solarstrom zu

nutzen. Und da auch Waschmaschine und Trock-

ner verbunden sein können, beginnt der Trockner

erst dann, wenn die Waschmaschine ihr Pro-

gramm beendet hat.

die Atomkatastrophe, -n Nuklearkatastrophe

Konsequ¡nzen ziehen hier: bestimmte Entscheidungenmachen wegen

die Energiequelle, -n Substanz, die Energie liefert

n¢tzen ≈ benutzen

wehen blasen

die Nachfrage hier: Interesse, Strom zu kaufen

„npassen etwas so ändern, dass es zueiner speziellen Situation passt

ausrechnen durch Rechnen feststellen

„Es ist einfach nicht mehr zeitgemäß, eine Firma unserer Größenordnung nur

zu zweit zu führen“, sagt Reinhard Zinkann. Schließlich arbeiten auf der ganzen

Welt mehr als 16 600 Menschen für Miele. Diese Entscheidung brachte Zinkann und

Miele sogar einen Preis ein. Intes, eine Akademie für Familienunternehmen, und

das Unternehmermagazin Impulse wählten die beiden Chefs zu den „Familienun-

ternehmern des Jahres 2009“. Die Jury lobte nicht nur die Doppelspitze aus zwei

Familien, sondern auch die Entscheidung, nicht zur Familie gehörende Manager ins

Unternehmen zu holen.

Jedes Jahr im November treffen sich nun die inzwischen 62 Familienmitglieder

und Gesellschafter in Gütersloh. Sie kommen aus England und Amerika, unter ihnen

sind Ärzte, Wissenschaftler und Banker. Abstimmen können die Gesellschafter nur

über den Familienrat. Das sind drei gewählte Mitglieder pro Familie. Der Familien-

rat tagt zwei- bis dreimal im Jahr und hält engen Kontakt zu den Chefs.

So haben es schon vor rund 100 Jahren die Unternehmensgründer Carl Miele und

Reinhard Zinkann in einen Vertrag geschrieben, der bis heute gilt. Darin steht auch,

dass nur die Hälfte des Gewinns an die Gesellschafter geht. Der Rest wird wieder

ins Unternehmen investiert. So können bei Miele weder Banken noch Aktionäre

mitreden. Auch können die Mieles, die immer noch zwei Prozent mehr Anteile

besitzen, nie etwas ohne die Zinkanns entscheiden: Entscheidungen brauchen

immer eine Zustimmung durch eine Mehrheit von 60 Prozent.

Damit es keinen Ärger gibt, gibt es in Gütersloh aber noch eine andere Regel:

Man trennt Privates vom Geschäftlichen. Zwar wohnen Reinhard Zinkann und

Markus Miele beide am Gütersloher Stadtpark, nur 400 Meter voneinander ent-

fernt. Privat sieht man sich aber kaum. Zwischen den Familien habe es in all

den Jahren keine einzige verwandtschaftliche Beziehung oder enge Freund-

schaft gegeben, erklärt Reinhard Zinkann. Es bleibt bei zwei Familien und beim

Frieden in Gütersloh. <

zeitgemäß ≈ modern

die Größen- hier: Größeordnung, -eneinbringen hier: als Konsequenz haben

das Unternehmer- Zeitschrift für und über Firmenchefsmagazin, -edie D¶ppelspitze hier: Leitung mit zwei Chefs

der Ges¡llschafter, - hier: Geschäftspartner

der Banker, - Person, die bei einer Bankarbeitet

tagen eine Sitzung/Konferenz haben

der Aktionär, -e Person, die Aktien besitzt(die [ktie, -n Dokument über den Besitz eines

bestimmten Teils des Kapitals unddes Gewinns einer Firma)

die Zustimmung Ja sagen

Im nächsten Monat: wie die BMW-Besitzerfamilie Quandt

mithilfe der Nazis zu einer der reichsten Dynastien wurde

Die fünf Chefs

Markus Miele (Zwei-ter von links) undReinhard Zinkann(Zweiter von rechts)leiten die Firmazusammen mit dreiweiteren Managern

FOTO

: M

IELE

& C

IE.

KG G

ÜTE

RSL

OH

52-54_Dynastien_0812.qxd 05.07.12 12:50 Seite 54

Page 55: DP_0812

Jeden Monat im Heft!

perfektDEUTSCH

perfektDEUTSCH8/12 55

55_Deins_0812 04.07.12 10:40 Seite 55

Page 56: DP_0812

56 perfektDEUTSCH 8/12

M I T T E L

Immer mehr Deutsche träumen vom Land-

leben: Seit ein paar Jahren schon boomen

Zeitschriften wie Liebes Land oder Mein

schönes Land. Die größte von ihnen, die

Landlust, verkauft seit Kurzem eine Million

Exemplare. Wie geht es denen, die wirklich

von der Stadt aufs Land gezogen sind?

CAROLIN JENKNER hat einige von

ihnen getroffen.

DIE NEUELUST AUFS

das L„nd hier: ↔ Stadt

ziehen hier: umziehen

greifen hier: die Hand hineinstecken undetwas nehmen

das K¶rn, ¿er harte, kleine Frucht, aus der manauch Mehl machen kann

die Wiese, -n Gebiet, wo Gras wächst

liebevoll hier: so, dass man merkt, dass erFreude an ihnen hat

v¶ller voll mit

der Teich, -e kleiner See

ergænzen hier: auch sagen

schmal ↔ breit

wahr m„chen realisieren

s“ch sch„ffen hier: machen, dass es etwas gibt

„ngeben hier: eine Information geben

n¢tzen ≈ benutzen

s“ch ... nah eine positive Verbindung fühlen haben zu …

s“ch vorstellen hier: eine Idee haben, wie etwassein könnte

zu tun haben eine Verbindung haben mitm“tbegeistert enthusiastisch

d¶ch hier: aber

FOTO

: B

ERTH

OLD

T/B

ERTH

OF.

DE

Sie lebt ihren Traum Auch wenn das Landlebenfür Gisela Bertholdt viel Arbeit bedeutet

56-60_Landleben_0812.qxd 04.07.12 14:18 Seite 56

Page 57: DP_0812

57perfektDEUTSCH8/12

Gerd Bertholdt greift in seine Hosen-

tasche und wirft ein paar Körner

auf die Wiese. Sofort kommen fünf

Hühner und holen sich die Körner.

Bertholdt schenkt ihnen noch einen

liebevollen Blick, dann geht er weiter

durch die Wiese voller Blumen, vorbei

am Teich bis zum Backhaus. „Das habe

ich selbst gebaut“, erzählt er stolz.

Seine Frau Gisela ergänzt, dass in dem

Backhaus alle vier bis sechs Wochen

Brot gebacken wird.

Es ist schön, bei den Bertholdts zu

Gast zu sein. Vom Backhaus aus blickt

man auf ihr altes Haus. Eine Holzterras-

se am Teich lädt zu einer Pause ein,

und zwischen den vielen Rhododend-

ren und Tulpen stehen immer wieder

kleine Skulpturen aus Holz. Nur ein

schmaler Weg führt zu der Pension des

hessischen Ehepaars, das vor 14 Jahren

seinen Traum vom Landleben im 300-

Einwohner-Dorf Kleinwörden (Nieder-

sachsen) wahr gemacht hat.

Die Bertholdts haben sich eine Idylle

geschaffen, von der viele Städter träu-

men. 51 Prozent der Menschen in

Deutschland haben in einer Umfrage

angegeben, dass sie sich ein Leben auf

dem Land oder wenigstens in einer

Kleinstadt wünschen. Aber es gibt einen

großen Unterschied zwischen dem

Traum vom Landleben und der Wirklich-

keit: Deutschland ist ein Land mit vielen

Städten. Rund 60 Prozent leben in Groß-

und Mittelstädten, das sind 48,5 Millio-

nen Menschen (siehe Gra fik Seite 60).

Dazu kommen ein paar Millionen, die in

der Nähe einer Großstadt wohnen und

deren Infrastruktur nutzen. Der eigent-

liche Trend geht vom Land in die Stadt.

Aber wenigstens in vielen Küchen ist

der Traum vom idyllischen Landleben

angekommen. Wer in seiner Stadtwoh-

nung selbst gekochte Marmelade ste-

hen hat, der fühlt sich der Natur nah

und stellt sich oft ein angenehmes Le -

ben auf dem Bauernhof vor.

Mit dem Ideal, von dem viele Men-

schen in den Metropolen träumen, hat

das Leben der Bertholdts nicht immer

viel zu tun. „Viele Städter, die bei uns

Urlaub machen, sind ganz begeistert

vom Garten und der Natur. Doch dann

Jeder Zweite wünscht sichein Leben auf dem Land oder

in einer Kleinstadt.

>

TOP-THEMA AM PRESSEKIOSK

Es war der Überraschungserfolg eines kleinen Verlags aus

Münster (Nordrhein-Westfalen): Seit Oktober 2005 publiziert

der Landwirtschaftsverlag die Zeitschrift Landlust. Den

Lesern serviert er alle zwei Monate stilvolle Fotos, Gartentipps,

Rezepte und Geschichten vom Landleben. Der ganz große

Erfolg kam extrem schnell: Inzwischen werden mehr als eine

Million Exemplare verkauft. Auch andere Verlage haben den

Trend erkannt und versuchen es mit ähnlichen Zeitschrif-

ten (Landidee, Mein schönes Land, Liebes Land ). Unter den

Lesern der Landlust sind 75 Prozent Frauen, die meisten

sind zwischen 40 und 59 Jahre alt. Zwar wohnt der größte

Teil der Leser auf dem Land. Aber 16 Prozent von ihnen woh-

nen auch in Großstädten.

der Verlag, -e Firma, die Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher herstellt

die L„ndwirtschaft ≈ Agrarwirtschaftdas L„nd hier: ↔ Stadtstilvoll hier: schön, ästhetischerk¡nnen hier: sehen, was in der Zukunft wichtig sein wird¢nter hier: von

56-60_Landleben_0812.qxd 04.07.12 14:18 Seite 57

Page 58: DP_0812

58 perfektDEUTSCH 8/12

sehen sie die viele Arbeit und stellen fest, dass das nichts

für sie wäre“, erzählt Gisela Bertholdt und steht vom Tisch

auf, um neue Übernachtungsgäste zu empfangen.

Arbeit gibt es bei ihnen sieben Tage in der Woche. Die

Gästezimmer der Pension müssen geputzt, das Frühstück

vorbereitet, die Hühner versorgt und der Garten gepflegt

werden. Als das Ehepaar vor 14 Jahren von der Großstadt

aufs Land zog, war Gerd Bertholdt Frührentner. Um das

Landleben zu finanzieren, richteten die beiden die Pen-

sion ein. Mit selbst gekochter Marmelade, 50 Gänsen im

Jahr und selbst gemachtem Apfelsaft verdienen sie noch

etwas dazu.

„Wir sehen das alles aber nicht als Arbeit an, es ist ein-

fach unser Hobby, das wir zum Beruf gemacht haben“,

sagt Gisela Bertholdt. Man sieht ihr nicht an, dass sie in

diesem Jahr 60 geworden ist. Mit ihren blond gefärbten

Haaren und den Perlenohrringen wirkt sie zehn Jahre jün-

ger. Auch bei ihrem Mann denkt man nicht, dass er 73 ist.

„Wir leben hier einfach unseren Traum“, sagen die bei-

den. Sie wirken dabei sehr zufrieden.

Dass hier auf dem Land jeder jeden kennt, sehen sie als

Vorteil. „Den Norddeutschen wird zwar nachgesagt, dass

sie nicht leicht Freundschaften schließen, aber das kön-

nen wir nicht bestätigen.“ Im Gegenteil: Vor 14 Jahren

empfingen die Nachbarn die Bertholdts sehr herzlich.

Auch heute kümmern sie sich um die Tiere, wenn die bei-

den mal nicht da sind.

Besonders dieses Gemeinschaftsgefühl ist es, das auch

ältere Menschen von der Stadt aufs Land zieht – in Seni-

oren-Wohngemeinschaften auf Bauernhöfen. Eine dieser

Geschichten begann vor acht Jahren an zwei unterschied-

lichen Orten mit zwei ganz unterschiedlichen Menschen:

„DIE REALITÄT SIEHT ANDERS AUS“

Werner Bätzing (63) ist Professor für Kulturgeografie an der Uni-

versität Erlangen (Bayern). Selbst in einem kleinen Dorf aufge-

wachsen, lebt er nun in einer Großstadt. Der Kontrast zwischen

Stadt- und Landleben hat ihn immer wieder beschäftigt.

Herr Bätzing, seit ein paar Jahren boomen die Landzeitschriftenin Deutschland. Gibt es wirklich einen Trend von der Stadt aufsLand?Ich würde sagen, das ist die fingierte Landidylle. Da stellen sich die

Städter das Land so vor, wie sie es gerne hätten. In Wirklichkeit ver-

liert das Land Arbeitsplätze, Einwohner und Infrastrukturen. Diese

Entwicklung gibt es in Deutschland seit 2004. Alle Prognosen

gehen dahin, dass sie sich in Zukunft weiter verstärken wird.

Viele wünschen sich aufs Land, aber nur die wenigsten wollendort wirklich hin?Ich glaube, das ist die kollektive Erinnerung in den Köpfen. Denn

die Bilder vom idyllischen Landleben ziehen sich durch die gesam-

te Kulturgeschichte: Städter, die eng mit sehr vielen Menschen

leben und dazu vielleicht noch eine nicht so saubere Umwelt haben,

fingierten sich auch schon früher ihre Gegenwelt auf dem Land.

Was sind denn die größten Unterschiede zwischen Land- undStadtleben?Auf dem Land wird man permanent beobachtet. Das macht den

Städtern große Mühe. Aber es ist auf der anderen Seite auch etwas

sehr Positives: Nachbarschaftshilfe funktioniert da.

Ist die neue Landlust einfach ein Lebensgefühl? Man wohnt in derStadt, fühlt sich aber dem Landleben verbunden?Ja, das ist Teil unseres postmodernen Lebensgefühls, weil das kon-

krete Alltagsleben nicht gut ist. Die Welt wird immer stressiger und

komplexer, immer arbeitsteiliger und immer globalisierter. Da wird

gerne eine Welt konstruiert, in der man wieder zurechtkommt und

gerne lebt. Mit der Realität hat das wenig zu tun.

beschæftigen hier: ein wichtiges Thema sein für, sehr interessierenfingieren hier: ≈ sich etwas überlegen, was nicht wahr ists“ch vorstellen hier: (sich) denken, wie etwas sein könntedie Entw“cklung, -en Änderung einer Situationverstærken stärker oder intensiver machens“ch ziehen d¢rch hier: da seinges„mt ganz, komplettdie Gegenwelt, -en ≈ Welt, die es nur in der Fantasie gibtbeobachten genau sehen, was andere machengroße Mühe m„chen sehr anstrengend sein fürdie N„chbarschaftshilfe Hilfe zwischen Nachbarneinfach hier: ≈ nurs“ch … verb¢nden fühlen ≈ eine positive Beziehung haben zu …„rbeitsteilig so, dass Arbeit und Aufgaben von vielen verschiede-

ne Personen gemacht werden und sehr spezialisiertsind

zu tun haben m“t eine Verbindung haben mit

Wunsch und Wirklichkeit Jeder Zweite träumt vom Land, aber wenige leben dort

56-60_Landleben_0812.qxd 04.07.12 14:18 Seite 58

Page 59: DP_0812

59perfektDEUTSCH8/12

Lieselotte Kucht,

heute fast 90, lebte

in einem Altenheim

im Ruhrgebiet und

war dort sehr

unglücklich. Andrea

Müller, heute 48,

wohnte, damals wie

heute, mit ihrem

Mann und zwei Kin-

dern auf einem

Bauernhof im Sau-

erland. Ihre Schwie-

gereltern wa ren ge -

storben, und sie

hatten nun eine Wohnung frei. Sie überleg-

te, ältere Menschen bei sich aufzunehmen

und sich um sie zu kümmern.

„Ich musste mich erst mal erkundigen,

ob das überhaupt geht“, erzählt Müller. Sie

versuchte es mit mehreren Zeitungsanzei-

gen. Eine davon las der Schwiegersohn von

Kucht. Er fuhr mit seiner Schwiegermutter

zu Andrea Müller. „Sie war mir sofort sym-

pathisch“, erinnert sich die alte Dame. Ihr

Schwiegersohn fragte, ob sie wirklich in

diesem 130-Einwohner-Dorf wohnen will.

In einem kleinen Dorf mit vielen Tieren,

aber ohne Geschäfte? Sie wollte. So wurde

sie die erste Bewohnerin der neuen Senio-

ren-Wohngemeinschaft.

Inzwischen wohnen acht ältere Men-

schen bei den Müllers. Sie mieten ein Zim-

mer oder eine kleine Wohnung. Kochen,

Putzen und Waschen können die Bewohner

extra buchen, auch Fahrten zum Arzt und

einen Pflegedienst.

Das alles ist sehr viel

günstiger als ein Al -

ten heim in der Stadt.

Dazu kommt der

Familienanschluss.

Wenn sie wollen,

können sie bei den

Müllers alle gemeinsam essen, sie duzen

sich und haben Zeit zum Erzählen und

Zuhören. „Jeder Geburtstag wird gefeiert.

Wir sind immer zusammen. Das ist es doch,

was die älteren Menschen wirklich brau-

chen“, meint Andrea Müller.

Lieselotte Kucht sitzt in ihrem Lieblings-

sessel in ihrem Zimmer. An der Wand hängen

Jugendfotos von ihren Kindern. Ein Sohn

wohnt auf der deutschen Insel Sylt, eine

Tochter auf der spanischen Insel Mallorca.

Die eigene Familie ist weit weg, aber die alte

Dame hat jetzt eine Ersatzfamilie. „Hier ist

mein Zuhause“, sagt sie. Wenn sie aus dem

Fenster schaut, blickt sie auf Pferde.

Michaela Schlöffel (30) und Tim Görder

(31) sind gerade in einer ganz anderen

Lebensphase: Vor anderthalb Jahren haben

sie ihr erstes Kind bekommen, und das

Landfieber hat auch sie erwischt. In ihrem

Wohnzimmerregal liegen einige Landzeit-

schriften. Die Gartentipps und Landtrends

aus den Zeitschriften probiert die Familie

gleich aus: In Terrakotta-Töpfen wachsen

Kräuter. Inmitten von Bäumen hat sich die

junge Familie eine Oase am Rand der

35 000-Einwohner-Stadt Lage (Nordrhein-

Westfalen) geschaffen.

Vor gut einem Jahr

haben sie es gewagt, von

der Großstadt aufs Land

zu wechseln – zurück zu

ihren Anfängen. Denn

beide kommen aus der

Nähe von Lage. Nach

Berufsausbildung und

Studium gingen sie erst

einmal in größere Städte.

Tim Görder hatte einen

gut bezahlten Job als

Druck- und Medientech-

niker in Frankfurt am

Das wäre n“chts für sie. ≈ Das würde ihnen nichtgefallen.

vers¶rgen hier: zu essen geben

die G„ns, ¿e großer Vogel, der oft aufeinem Bauernhof lebt

„nsehen „ls … meinen, dass es … ist

einfach hier: ≈ nur

„nsehen hier: erkennen

færben hier: blond machen

der P¡rlenohrring, -e Ohrring mit einemSchmuckstein, der vielwert ist

nachsagen hier: ein Klischee erzählenüber

Freundschaft schließen ≈ eine enge Freund -schafts beziehung begin-nen

das Gemeinschafts- Gefühl des Zusammen-gefühl lebens

ziehen hier: den Wunsch machen,dort leben zu wollen

die Wohngemein- Gruppe von Personen, dieschaft, -en zusammenwohnt

das Ruhrgebiet Region mit vielenIndustriestädten inNordrhein-Westfalen

aufnehmen hier: bei sich wohnen las-sen

s“ch erk¢ndigen ≈ informieren

überhaupt hier: eigentlich

die Bewohnerin, -nen hier: Frau, die in derWohngemeinschaft wohnt

¡xtra hier: außerdem, speziell

der Pflegedienst, -e mobiler Service, dessenMitarbeiter alte Menschenin ihrem eigenen Zuhausepflegen

der Familienanschluss ≈ enger Kontakt zu einerFamilie

s“ch duzen Du sagen

die Ers„tzfamilie, -n andere Familie an derStelle der eigenen Familie

„nderthalb Jahre eineinhalb Jahre

das L„ndfieber ≈ intensiver Wunsch, aufdem Land zu leben

erw“schen hier: bekommen

einige ein paar

die Kräuter Pl. Pflanzen, von denen mandie Blätter als Gewürzoder Medizin verwendet

inm“tten v¶n Bäumen hier: zwischen vielenBäumen

der R„nd, ¿er hier: ↔ Zentrum

gut hier: ein bisschen mehrals

wagen riskieren; ohne Angstetwas Neues oderGefährliches versuchen

FOTO

: ISTOCK

PHO

TO/TH

INK

STOCK

; CAR

OLIN

JENK

NER

(2)

Tim Görder Ihm fehlen Arbeitsplätze und Anonymität

Lieselotte Kucht (rechts) Glücklich bei Andrea Müller

>

56-60_Landleben_0812.qxd 04.07.12 14:18 Seite 59

Page 60: DP_0812

60 perfektDEUTSCH 8/12

Main. Michaela Schlöffel

studierte Betriebswirt-

schaftslehre in Paderborn

(Nordrhein-Westfalen).

Schließlich zogen sie

gemeinsam in die Nähe

von Düsseldorf. Schon

damals überlegte das

Paar, einen Garten zu

mieten, eigene Hühner

und Bienen zu kaufen.

„Als Michaela schwanger wurde, stand für

uns fest, dass wir zurück aufs Land wollen“,

erzählt ihr Mann.

Als Jonas zwei Monate alt war, zog die

junge Familie in das alte Haus in Lage, zu

erreichen über eine schmale Straße zwi-

schen zwei Industriegebäuden. Am Ende

der Sackgasse sind nur noch Felder zu

sehen und auf der rechten Seite das zweck-

mäßige 50er-Jahre-Haus zwischen vielen

Bäumen. „Vorsicht! Bienen!“ steht auf

einem gelben Schild. Aus dem Garten sind

die Hühner zu hören. Statt sich morgens zu

beeilen, pünktlich ins Büro zu kommen,

sammelt das Paar mit seinem Sohn jetzt

Eier auf. Jonas kann im eigenen Garten

sehen, wie Tomaten und Kartoffeln wach-

sen. Die einzigen Nachbarn wohnen mit im

Haus: Tim Görders bester Freund und des-

sen Bruder.

Vom Lebensgefühl könnte es der jun-

gen Familie nicht besser gehen. Aber es

gibt ein großes Problem: die Arbeitssu-

che. „Lippe bietet keine Arbeit, son-

dern nur Natur und Wohlfühlen“,

sagt Görder. „Die Wohnung hier

ist größer und billiger, aber das

Leben auf dem Land ist trotz-

dem teuer, weil man zwei Autos

braucht“, ergänzt seine Frau.

Die Wirt schaftswissenschaftlerin

sucht noch einen angemessenen

Teilzeitjob – auf dem Land ist das

für Hochqualifizierte viel schwieriger

als vorher in und um eine Metropole wie

Düsseldorf. Die Entscheidung, aufs Land

zu ziehen, hat die junge Familie trotzdem

nicht bereut: „Für Jonas ist es einfach

schöner, wenn er über Wiesen und Felder

laufen kann, seinen eigenen Bienenstock

hat und nicht in der Großstadt auf einem

viel zu kleinen Spielplatz spielen muss“,

sagt seine Mutter.

Ihr Mann ist trotzdem manchmal

genervt, wenn er beim Einkaufen jedes

Mal Bekannte trifft. „Manchmal wün-

schen wir uns die Anonymität der Groß-

stadt zurück“, sagt er. „Dort wurde auch

nicht so viel über andere geredet. Man

merkt doch, dass die Leute hier konserva-

tiver sind.“ Als Schlöffel sechs Monate

nach Jonas’ Geburt wieder arbeiten ging

und ihr Mann zu Hause blieb, mussten

sich die beiden manchen dummen Kom-

mentar anhören. „Da sind die Großstäd-

ter moderner“, sagt er.

Aber die beiden wissen: Man kann nicht

alles auf einmal haben. Nicht die Anony -

mität der Stadt und gleichzeitig die Idylle

auf dem Land, nicht die Natur und gleich-

zeitig das Kulturangebot einer Metropole.

Dieses Dilemma hat der deutsche Schrift-

steller Kurt Tucholsky schon 1927 in seinem

Gedicht „Das Ideal“ beschrieben:

Ja, das möchste:

Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,

vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße;

mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,

vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn –

aber abends zum Kino hast dus nicht weit.

Wie recht Tucholsky hat. Wenn man den

Großstädter auf seinem Balkon mit der

Landlust sieht, sind diese Zeilen aktueller

denn je. <

WO DIE DEUTSCHEN LEBEN

In Kommunen mit jeweils …

mehr als 100 000 Einwohnern 31 Prozent*

mindestens 20 000 Einwohnern 29 Prozent*

mindestens 5000 Einwohnern 25 Prozent*

weniger als 5000 Einwohnern 16 Prozent*

* Durch Rundungen in der Summe 101 Prozent.

jeweils hier: für jede Kommune mitdie R¢ndung, -en von: runden = hier: eine Zahl mit

Komma auf eine ganze Zahl bringen(z. B. 0,6 ) 1)

die Betriebswirt- Studienfach, das sich mitschaftslehre der Organisation und Leitung

von Firmen unter ökonomi-schen Aspekten beschäftigt

die Biene, -n Insekt, das Honig produziert(der Honig, -e gelbe oder braune süße Masse,

die Insekten herstellen)die S„ckgasse, -n Straße, in die man nur von

einer Seite fahren kann, unddie am Ende nicht mehr wei-tergeht

das F¡ld, -er Stück Land, auf dem z. B.Gemüse wächst

zw¡ckmäßig ≈ praktischaufsammeln etwas sammeln, was am

Boden liegtbieten hier: ≈ möglich machenwohlfühlen zufrieden sein, sich gut fühlendie W“rtschaftswissen- Frau, die das Thema Wirt-schaftlerin, -nen schaft systematisch untersucht„ngemessen passendder Teilzeitjob, -s Job, bei dem man nicht den

ganzen Tag oder die ganzeWoche arbeitet

hochqualifiziert mit sehr guter Ausbildungbereuen hier: sich wünschen, dass man

etwas nicht gemacht hätteeinfach hier: auf jeden Fallder Bienenstock, ¿e ≈ Kasten, in dem ein

Bienenvolk lebtgen¡rvt ein bisschen ärgerlichs“ch „nhören m•ssen unfreiwillig hörenmœchste möchtest dudie Friedrichstraße große, bekannte Straße im

Zentrum Berlinsdus kurz für: du esd¡nn je als früher

QU

ELLE

: B

UN

DES

INST

ITU

T FÜ

R B

AU

-, S

TAD

T- U

ND

RA

UM

OR

DN

UN

G

Das Huhn legt das Ei Für Kinder vom Land ist das klar

GR

AFI

K:

GEO

RG

LEC

HN

ER;

FOTO

: B

ERTH

OLD

/BER

THO

F.D

E

56-60_Landleben_0812.qxd 04.07.12 14:18 Seite 60

Page 61: DP_0812

perfektDEUTSCH8/12

MEIN TAG

8.30 Uhr Mit

dem Einschalten

des Handys beginnt

mein Arbeitstag. Es

sind viele neue

Nachrichten auf

mei ner Mailbox.

Ich höre mir eine

nach der anderen

an. Die Nachrichten

sind von Jugendli-

chen. Sie bitten um

Hilfe. Einer hat

einen Termin im

Jobcenter, ein an -

derer hat Probleme

mit einem Lehrer,

und ein weiterer Anrufer sucht einen

Therapieplatz. Er ist heroinabhängig. Die

nächsten eineinhalb Stunden rufe ich die

Jugendlichen zurück.

10 Uhr In unserer Einrichtung steht ein

Schreibtisch, meistens arbeite ich aber

auf dem Sofa. Dort sitze ich mit meinen

Klienten. Meine wichtigste Aufgabe ist

das Zuhören. Heute Vormittag habe ich

einen Termin mit einem Jungen. Seinen

Namen will er mir nicht sagen. Er erzählt

von Problemen mit den Eltern und dass

er nicht mehr nach Hause zurück will.

„Soll ich mit den Eltern sprechen?“, frage

ich ihn. „Nein!“ Er will wissen: Wo kann

ich heute Nacht schlafen? Ich telefoniere

mit Kollegen in anderen Einrichtungen

und organisiere ein Bett für ihn.

11.30 Uhr Für Gesprächstermine plane

ich eineinhalb Stunden ein. Oft dauern

sie aber viel länger, und oft passiert

etwas Unvorhergesehenes. Ein Notfall.

Dieses Mal ist es zum Beispiel ein türki-

sches Mädchen, das mit den Eltern in die

Türkei fliegen soll und Angst vor einer

Zwangsheirat hat. Für sie suche ich

einen sicheren Ort, wo sie erst einmal

bleiben kann.

EIN TAG MIT JENNIFER SALZMANN ALTER: 32 JahreBERUF: StreetworkerinWOHNORT: Duisburg

hat er Lust, mit seinen Freunden dort ein

Graffiti zu machen.

18 Uhr Schon ein paar Mal ist ein Junge

an unserem großen Fenster vorbeigegan-

gen. Er guckt hinein. Ich trage keinen

Anzug, sitze nicht hinter einem großen

Schreibtisch, und die Jugendlichen sagen

Du zu mir. Das nimmt ihnen die Angst.

Noch traut sich der Junge nicht, er geht

weiter. Vielleicht kommt er morgen durch

die Tür zu mir.

18.15 Uhr Die Arbeit als Streetworker

hört nie auf. Die nächsten vier Stunden

werde ich aber nicht daran denken. Dann

gibt es nur die Musik. Ich singe in einer

Band. Wir spielen speziell Coverversio-

nen von Liedern aus den 50er- und

60er-Jahren.

61

einschalten anmachenweitere (-r/-s) mehr, andere (-r/-s)heroinabhängig so, dass der Körper jeden Tag

Heroin braucht, sonst fühlt mansich schlecht

zur•ckrufen ≈ anrufen die Einrichtung, -en hier: Institution, die sich um

Jugendliche kümmerteinplanen hier: ≈ kalkulierendas }nvorhergesehene ≈ Sache: Man kann nicht wissen,

dass sie in der nächsten Zeit pas-sieren wird.

die Zw„ngsheirat, -en Heirat mit einer fremden Person:Man heiratet nicht freiwillig, son-dern weil die Familie es so will.

¡rst einmal ≈ in der nächsten Zeitdas [mt, ¿er hier: Institution in einer Adminis -

tration, z. B. Rathausdas R¡cht, -e hier: z. B. Garantie auf finanzielle

Hilfe oder einen Ausbildungsplatzdas [rbeitslosengeld II Geld: Arbeitslose und sehr arme

Menschen bekommen es als finan-zielle Hilfe = Hartz IV

der [ntrag, ¿e schriftliche Bitte; hier auch:Formular

das K“ndergeld, -er finanzielle Hilfe, die der StaatFamilien mit Kindern zahlt

los sein hier: passierendas Viertel, - hier: Stadtteildie Visitenkarte, -n kleine Karte: Darauf stehen z. B.

Name, Adresse und Telefon -nummer.

bevor in der Zeit vorherdie Ver„nstaltung, -en Event; ≈ Festdie W„nd, ¿e hier: Grenze zwischen Haus und

Außenseitehineingucken hineinsehens“ch trauen keine Angst haben, etwas zu tun

FOTO

: PRIVAT

12.30 Uhr Ein

weiterer wich -

tiger Teil mei-

ner Arbeit ist

das Informie-

ren. Viele Ju -

gendliche fin -

den Bürokratie

kompliziert. Sie

ha ben Angst,

mit Ämtern zu

sprechen. Und

sie kennen ihre

Rechte nicht.

Ich informiere

sie zum Bei-

spiel über das

Arbeitslosengeld II und helfe beim Aus-

füllen der Anträge. Ich habe nicht auf

alles eine Antwort. Aber ich kenne bei

allen Fragen eine Person, die die Antwort

weiß.

13.30 Uhr Heute habe ich einen Termin

bei einer jungen Mutter. Vor ein paar

Monaten habe ich ihr geholfen, eine

Wohnung zu finden. Heute besuche ich

sie dort und spreche mit ihr über Kinder-

geld. Auf dem Weg zu ihr sehe ich auch,

was in Marxloh los ist. Das ist der Name

von diesem Stadtteil. Davor treffe ich

einen Kollegen von einem Streetwork-

zentrum in einem anderen Viertel. Wir

essen zusammen Pommes und sprechen

über die Arbeit.

16.30 Uhr Arbeit gibt es immer. Auf

dem Weg zurück zur Einrichtung sehe

ich einen Jugendlichen. Er bittet Frem-

de um Geld. Ich gebe ihm meine Visi-

tenkarte. Wenn er Hilfe braucht, soll er

mich anrufen.

17.30 Uhr Bevor ich Feierabend mache,

rufe ich einen Jungen an. Er macht Graf-

fiti. Am Wochenende ist eine Veranstal-

tung in Duisburg. Auf ihr soll eine Wand

mit Graffiti dekoriert werden. Vielleicht

L E I C H T

61-Mein Tag_0812 04.07.12 10:41 Seite 61

Page 62: DP_0812

62 perfektDEUTSCH 8/12

Das Leben HERMANN HESSES liest sich wie der Roman eines Indivi dua -

lis ten, dem Freiheit und ein unkonventionelles Leben alles bedeuten. Vor 50

Jahren ist der berühmte Autor gestorben. MARCEL BURKHARDT erinnert

an einen Künstler, der seine Leser noch heute tief bewegt.

DER ZU DEN HERZEN

SPRICHT

Der Dichter privat

So sah ihn sein SohnMartin im Juli 1935

S C H W E R

62-65_Hermann_Hesse_0812 04.07.12 10:41 Seite 62

Page 63: DP_0812

63perfektDEUTSCH8/12

FOTO

S: MA

RTIN

HESSE/B

PK IM

AG

ES; PICTUR

E ALLIA

NCE/A

KG IM

AG

ES

verkauft worden. Ja, Hesse wollte gelesen

werden, aber gegen die Angriffe wehrt er

sich mit aller Kraft.

Haben er und seine jüdische Frau nicht

viele Flüchtlinge in ihrem Schweizer Haus

aufgenommen? Hat er in seinen politischen

Essays nicht schon seit Jahren erklärt, dass

er das Nazi-Regime nicht toleriert? Er nennt

sich selbst einen „privaten Pazifisten“. Alles

Nationalistische ist ihm fremd. Er glaubt an

Europa. „Französische Kunst, deutsche

Musik und Shakespeare über alles“, hat er

schon zu Beginn des Ersten Weltkrieges

ausgerufen. Die Deutschen beschimpften

ihn deshalb als „Verräter“.

Sein großes persönliches Thema ist der

Kampf des Einzelnen um Freiheit, das

Überleben des Individuums in einer

Gesellschaft, in der Konformität so viel

bedeutet. Wie nur wenige Autoren seiner

Generation spricht der Schriftsteller die

Gefühle junger Leser an. Ihnen ruft er zu:

„Seid eigensinnig und tapfer! Folgt keinen

falschen Autoritäten!“ Das macht ihn bis

heute beliebt.

Während ihn die Literaturkritik inzwi-

schen oft als „zweitklassigen Autor“ abtut,

liest ein Publikum zwischen 20 und 30

Jahren weiterhin begeistert seine Werke:

Es verschafft Hesse eine Weltauflage von

mehr als 100 Millionen Exemplaren. Laut

Umfragen hat er auch das beliebteste

Gedicht der Deutschen geschrieben: „Stu-

fen“. Darin heißt es:

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,

Der uns beschützt und der uns hilft, zu

leben.

Als alle Hermann Hesse ganz oben ange-

kommen sehen, fühlt er sich ganz

unten. Alle wollen ihm gratulieren, aber er

will nur weg. Will nichts hören, nichts

sehen von denen da draußen. Im Herbst

1946 wartet die Welt auf den Gewinner des

Literaturnobelpreises. Aber Hesse ist krank.

Er bleibt in einem Schweizer Sanatorium in

den Bergen. Nach Schweden zur Preisverga-

be will er nicht. Er hasst das Spektakel, er

will allein sein.

Was ist mit diesem Hesse los? Das fragen

sich viele ein Jahr nach Ende des Zweiten

Weltkriegs. Hesse, dieser große, schmale

Mann mit dem stechenden Blick hinter

dicken Brillengläsern, stellt das Publikum

vor ein Rätsel.

Dabei hat der gebürtige Deutsche, der

seit 1923 Schweizer Staatsbürger ist, eine

schwere Zeit hinter sich. Die Restauflagen

seiner Bücher sind bei Bombenangriffen

zerstört worden. Neue Bücher werden nicht

gedruckt. Seit 1940 hat er kein Honorar

mehr erhalten – er muss auf die Hilfe eines

reichen Freundes vertrauen.

Dazu kommt nach dem Krieg die Kritik, er

– „der große Herr Hesse“ – habe sich,

anders als Thomas Mann, Stefan Zweig und

Franz Werfel, mit dem Hitler-Regime arran-

giert. Denn während der Diktatur sind eine

halbe Million seiner Bücher in Deutschland

Hesses erfolgreichste Werke

Unterm Rad ist die weltweit bekannteste

deutsche Erzählung über das Scheitern

eines talentierten Schülers. Leistungsdruck

und eine unglückliche Liebe treiben einen

Jungen in den Suizid, während sein Freund

aus der Schule und damit aus der vorbe-

stimmten Karriere flieht. Das Buch gilt als

Hesses aktuellster Text.

In Siddharta erzählt Hesse die fiktive

Lebensgeschichte Buddhas. Ein junger

Mensch befreit sich aus familiärer Fremd-

bestimmung und geht seinen eigenen Weg.

Er lehnt eine Existenz als reicher Kaufmann

ab, um unter einfachsten Bedingungen zu

leben. Der Buddhismus-Boom der 90er-

Jahre brachte dem Buch neuen Erfolg.

Im Roman Der Steppenwolf zeigt

Hesse, wie sein alkoholkranker Held eine

Therapie in einem „Magischen Theater“

versucht. Er hat Erlebnisse wie auf einem

Drogentrip. Sein Ziel, das Lachen zu lernen,

erreicht er aber nicht. Hesses Dokument

einer persönlichen Krise wurde in den 60er-

Jahren zum Kultbuch der Hippies.

scheitern hier: unglücklich endender Leistungsdruck (psychischer) Stress, viel

Leistung bringen zu müssen“n den Suizid treiben ≈ der Grund dafür sein, dass

man sich selbst tötetvorbestimmt hier: von den Eltern

bestimmt oder gewünschtfliehen weglaufen befreien frei machender Kaufmann, Person, die im Einkauf/Kaufleute Verkauf arbeitetder H¡ld, -en hier: Hauptfigurder Drogentrip, -s Zustand, wenn man Drogen

genommen hat

bewegen hier: ≈ starke Emotionen verursa-chen

die Preisvergabe, -n von: einen Preis vergeben ≈ einen Preis geben

st¡chend ≈ intensiv, unangenehm

vor ein Rätsel st¡llen rätselhaft bleiben(das Rätsel, - hier: Sache, für die man keine

Erklärung findet)(rätselhaft so, dass man jemanden nicht

verstehen kann)

geb•rtig geboren

die R¡stauflage, -n Rest von gedruckten Exemplaren

der B¶mbenangriff, -e militärische Attacke aus der Luft,bei der Bomben geworfen werden

s“ch arrangieren m“t hier: etwas Unangenehmesakzeptieren

s“ch wehren hier: kämpfen gegen

der Fl•chtling, -e Person, die aus religiösen, politi-schen oder ethnischen Gründenaus ihrer Heimat weggegangen ist / weggehen musste

aufnehmen hier: bei sich wohnen lassendas/der Essay, -s engl. relativ kurzer Text über ein phi-

losophisches oder literarischesThema

[lles National“stische Er lehnt alles Nationalistische “st ihm fr¡md. ab.über „lles als oberste Prioritätausrufen hier: offiziell sagenbesch“mpfen böse Worte gegen jemanden

benutzenüberleben hier: weiterexistierendie Generation, -en hier: alle Menschen, die unge-

fähr gleich alt sind„nsprechen hier: ≈ erreichen

zurufen aus der Entfernung rufen;gemeint ist hier: als Motivationsagen

eigensinnig so, dass man nur das tut, wasman selbst will

t„pfer mutig, ohne zu klagenzweitklassig mit geringer Reputation„btun „ls hier: ≈ sagen, dass er/sie … ist

und deshalb nicht akzeptierenweiterh“n hier: immer nochbegeistert enthusiastischversch„ffen dafür sorgen, dass man etwas

bekommtdie Auflage, -n hier: Menge der gedruckten

Exemplare“nnewohnen als Charakteristisches zu etwas

gehörender Zauber Magie

>

Von seinen Büchern wie UntermRad, Siddharta und Der Step-penwolf wurden mehr als 100Millionen Exemplare verkauft.

Diesen Kasten können Sie hören:www.deutsch-perfekt.com

) Audio ) Lesen & HörenU

62-65_Hermann_Hesse_0812 04.07.12 10:41 Seite 63

Page 64: DP_0812

64 perfektDEUTSCH 8/12

Hesse gibt Hoffnung, bietet Lebenshilfe.

Und ja, vielleicht schmückt er seine großen

Geschichten mit zu vielen Sprachgirlanden,

aber das macht ihn nicht klein. Der Litera-

turkritiker Tilman Krause kommt zu dem

Urteil: „Er ist anders groß als Kafka, Musil,

Thomas Mann – groß wie ein gütiger, wei-

ser Helfer, der seine Hilfe in Vers und Prosa

zu gießen versteht.“

Geplant hatte Hesse seinen Erfolg

nicht. Er selbst wollte nur ein „Bekennt-

nis“ veröffentlichen. Geschrieben hat

Hesse vor allem, um persönliche Proble-

me zu bewältigen.

Davon gab es viele. Hesse, am 2. Juli 1877

in der württembergischen Kleinstadt Calw

geboren, kämpft schon als Kind gegen die

streng religiösen Eltern, gegen die auto-

ritären Lehrer. Hesse ist ein sensibler Junge,

der an guten Tagen als sehr talentiert gelobt

wird und an schlechten in den Augen sei-

ner Mitmenschen nur ein „Lügner“ und

„Geisteskranker“ ist. Hesse läuft vor seinen

Lehrern immer wieder weg, droht den

Eltern mit Suizid. Die bringen ihn in die

Psychiatrie. Dort gefällt es ihm. Aber als er

wieder gesund scheint, verliebt sich der

gerade 15-Jährige in eine 22-jährige Schön-

heit. Das kann nicht gut gehen. Wieder

denkt er an Suizid und treibt nun seine

Mutter fast in den Wahnsinn. Erst die Aus-

bildung zum Mechaniker und später zum

Buchhändler in Tübingen (heute Baden-

Württemberg) und im schweizerischen

Basel macht Hesse „geistig gesund“, wie er

in einem Brief schreibt.

Herausgekommen aus

dem „engen Calw“ ge -

nießt er in Basel das

Leben, schreibt Geschich -

ten und nennt sich bald

freier Schriftsteller. Für

kur ze Zeit ist Hesse tat -

sächlich ein freier, fröhli-

cher Mensch. 1904 er -

scheint sein erster Roman

Peter Camenzind, die Geschichte eines jun-

gen Mannes, der frei leben möchte. Das

Buch wird ein großer Erfolg, macht Hesse

plötzlich berühmt und bringt ihm viel Geld.

Und was macht der damals 27-Jährige? Er

heiratet die Fotografin Maria Bernoulli, die

er kaum kennt, und zieht mit ihr in ein Dorf

am Bodensee. Dort führt er das Leben eines

Aussteigers und wird Vater von drei Kin-

dern. Nachts schreibt er seine frustrieren-

den Schulerlebnisse in der Erzählung

Unterm Rad auf (siehe Kasten Seite 63).

Hier könnte die Geschichte eines glück-

lichen Familienvaters enden. Aber Hesse ist

nicht glücklich. Er fühlt sich gefangen! Von

seiner depressiven Frau, von seinen Kin-

dern! Er will weg, ganz schnell. Muss er sich

als Schriftsteller nicht alle Freiheit nehmen?

Muss er die Welt nicht kennen, das große

Abenteuer erleben? Ja, das muss er! 1911

flüchtet Hesse nach Indien, wo seine Eltern

und Großeltern Missionare waren. Was er

sich wünscht? „Gesundsein“, schreibt

Hesse, „eine schöne, junge Geliebte bei mir

haben und über zehntausend Dollar verfü-

gen.“ Zurück aus Asien, berichtet er von

dem Weg in seine Lebenskrise: 1914 das

Scheitern seiner Ehe in Roßhalde, 1919 seine

Psychotherapie in Demian. Dieses Werk

eines zerbrochenen Menschen trifft den

Nerv der verwundeten Kriegsheimkehrer

und wird zum Massenerfolg.

Hesse trennt sich in dieser Zeit endgültig

von seiner Frau. Er bittet Freunde, sich um

seine Kinder zu kümmern. Er selbst sucht

die Einsamkeit. Der Schriftsteller zieht in

die Lebenshilfe, -n hier: psychologischeUnterstützung

die Sprachgirlande, -n ≈ Wortkombination, diekünstlich wirkt und nichtsKonkretes aussagt

kleinmachen hier: unwichtig machen,zweitklassig machen

gütig ≈ gut, herzlich

weise klug

…, der seine H“lfe “n ≈ …, der seine Hilfe in FormV¡rs zu gießen von Gedichten formulieren versteht. kann.

das Bek¡nntnis, -se hier: Erinnerungen

bewæltigen hier: zurechtkommen mit

str¡ng religiös so, dass man genau nachreligiösen Vorschriften lebt

sensibel mit viel Gefühl

der Geisteskranke, -n verrückte, psychischkranke Person

m“t Suizid drohen sagen, dass man sich selbsttöten wird

“n den Wahnsinn der Grund dafür sein, dasstreiben man psychisch krank wird

genießen Freude haben an

der Aussteiger, - Person, die nicht mehr inden gesellschaftlichenNormen leben will

gef„ngen hier: nicht frei

das Abenteuer, - gefährliches, nicht alltägli-ches Ereignis

fl•chten hier: weglaufen; wegfahren

verfügen über hier: haben, besitzen

scheitern hier: kaputtgehen

zerbr¶chen hier: ≈ psychisch krank

den N¡rv tr¡ffen etwas zum Thema machen,was zur Situation von …passt

verw¢ndet in einem Krieg verletzt

der Kriegsheim - Soldat, der aus dem Kriegkehrer, - nach Hause zurückkommt

der M„ssenerfolg, -e Produkt, das von sehr vie-len gekauft wird; Bestseller

Der Schreibtisch des Dichters

Bis heute steht er im Hermann-Hesse-Museum Montagnola

62-65_Hermann_Hesse_0812 04.07.12 10:42 Seite 64

Page 65: DP_0812

65perfektDEUTSCH8/12

MUSEEN FEIERN HESSE ALS MALER

In der Sonderausstellung „Grenzen

überfliegen“ zeigen gleich drei Schwei-

zer Museen eine andere Seite von Her-

mann Hesse: die des Malers. Viele der

rund 160 Werke werden zum ersten Mal

öffentlich ausgestellt.

bis 12.8. Kunstmuseum Bern

31.8. - 21.10. Museum Hermann

Hesse Montagnola

31.8. - 21.10. Museo Cantonale

d’Arte Lugano

Unter dem Titel „Licht und Farbe – Her-

mann Hesse als Maler“ zeigt Hesses

Geburtsstadt Calw (Baden-Württem-

berg) 40 Aquarelle des Dichters, die er

in größter Lebensnot gemalt hat. Der

Kontrast zwischen Hesses Situation

und den farbigen, zarten, hellen Bildern

ist extrem.

bis 19.8. Hermann-Hesse-

Museum Calw

¢nter hier: mit

das Aquar¡ll, -e Bild, das mit Wasserfarbengemalt ist

zart hier: ≈ mit feinen Linien;↔ kräftig

die Schweiz, ins Tessin, wählt das Dorf

Montagnola hoch über dem Luganer See zu

seiner neuen Heimat. Idyllisch ist es dort.

Im Frühling riecht es nach Jasmin, an den

Wegen wachsen Zypressen. Auf Wanderun-

gen durch die dichten Wälder findet Hesse

Ruhe und sogar Muße zum Malen. Wer

heute Montagnola besucht, kann viele sei-

ner Aquarelle im Hermann-Hesse-Museum

sehen (siehe Kasten rechts).

In Montagnola findet Hesse zu mehr

innerer Ruhe. Er schreibt dort seinen Indi-

en-Roman Siddharta, der in den 70er-Jah-

ren ein Welterfolg wird. Aber auch im Tes-

sin verfolgen Hesse alte Geister. Seine Stim-

mung ist mal gut, mal schlecht, die zweite

Ehe mit der 20 Jahre jüngeren Ruth Wenger

hält nur drei Jahre. Die beiden verbringen

während dieser Zeit nur zwei Wochen unter

einem Dach. Manchmal hat Hesse einfach

nur „größte Todessehnsucht“. In seinem

Roman Der Steppenwolf schildert er seinen

Ekel vor einer Welt im Chaos.

Für sein letztes großes Werk, den 1943

erschienenen Zukunftsroman Das Glasper-

lenspiel, erhält Hesse offiziell den Nobel-

preis. Danach gilt er neben Thomas Mann

lange Zeit als wichtigster Autor deutscher

Literatur. Freut er sich denn gar kein biss -

chen darüber? Einem Freund schreibt er

trocken: „Schade, dass die äußeren Erfül-

lungen im Leben meistens erst dann kom-

men, wenn sie keinen Spaß mehr machen.“

In seinen späten Jahren leidet Hesse,

ohne es zu wissen, an Krebs. Seine Gefühls-

schwankungen sind berüchtigt – er kann

von einem Moment von

Zuständen höchster Lebens-

freude in tiefste De pression

wechseln oder wütend wer-

den. Seine da malige Frau

Ninon schreibt ihrer Schwe-

ster: „Hermann ist ein

Großverbraucher an mensch -

licher Kraft.“ Seine eigene

Kraft bringt ihn bis in den

Sommer 1962. In der Nacht

zum 9. August stirbt er. Seine

Frau findet ihn morgens im

Bett. „Er lag in seiner

gewöhnlichen Schlafstel-

lung“, schreibt Ninon Hesse,

„die Augen geschlossen,

friedlich, entspannt.“ <

Das Tessin in Farbe

Ab 1916 malt Hesse, besondersauf Ausflügen in der Schweiz

„Er ist ein Großverbraucher an menschlicher Kraft“

Der Schriftsteller mit Ninon, seiner dritten Frau

FOTO

S: SAN

JUR

O M

INA

MIK

AWA

, MA

RTIN

HESSE/FO

ND

AZIO

NE H

ERM

AN

N H

ESSE MO

NTA

GN

OLA

; FON

DA

ZION

E HER

MA

NN

HESSE M

ON

TAG

NO

LA/H

ERM

AN

N H

ESSE-EDITIO

NSA

RCH

IV/VOLK

ER M

ICHELS, O

FFENB

ACH

AM

MA

IN

die Muße freie Zeit und innere Ruhe füreigene Interessen

das Aquar¡ll, -e Bild, das mit Wasserfarbengemalt ist

verf¶lgen hier: immer wieder inErinnerung kommen

der Geist, -er hier: ≈ Dämon

die Todessehn- starker Wunsch, zu sterbensucht, ¿esch“ldern berichten

der Ekel sehr stark ablehnendes Gefühl

tr¶cken hier: ironisch

der Krebs hier: gefährliche Krankheit, beider sich Tumoren entwickeln

die Gefühlsschwan- schneller Wechsel der Launekung, -enber•chtigt sein die Reputation haben, beson-

ders schlimm zu sein

der Großverbrau - hier: Mensch, der etwas incher, - extrem großer Menge braucht

die Schlafstellung, Position des Körpers während -en des Schlafes

entsp„nnt hier: ruhig

62-65_Hermann_Hesse_0812 04.07.12 10:42 Seite 65

Page 66: DP_0812

66

KULTURTIPPS

DIE SKORPION-FRAU

Ein Dozent der Universität Heidelberg stirbt. Aber warum? Und wie? War es wirklich ein Unfall?

Die Kölner Privatdetektivin Elisabeth Aumann fährt in die schöne Stadt am Neckar. Dort verfolgt

sie unter den Studenten die Spur einer mysteriösen Skorpion-Frau – bis es für Aumann selbst

gefährlich wird. Auf dem Heidelberger Schloss wird die Gefahr schließlich extrem. Hat die

Privatdetektivin zu viel riskiert? Der Krimi ist illustriert. Es gibt Übungen zum Text und

Informationen über Heidelberg. Außerdem ist eine Audio-CD dabei.

FAZIT: LEICHTER KRIMI AN EINEM TOLLEN ORT

Cornelsen Verlag, 9,95 Euro

KINO

THIS AIN’T CALIFORNIA

Unerreichbar: „Kalifornien war für uns genauso weit weg wie

die andere Seite des Mondes.“ In den 80er-Jahren holen sich

ein paar Jugendliche in der Deutschen Demokratischen

Republik Kalifornien nach Ostberlin. Sie fahren Skateboard,

um Spaß zu haben außerhalb des Leistungssports. So sind sie

plötzlich subversiv. Ein wunderbarer Dokumentarfilm über ein

Stück selbst gemachte Freiheit.

Filmstart: 16.8.

M I T T E L

BUCH MIT AUDIO-CDL E I C H T

DIE SKORPION-FRAU

der Doz¡nt, -en Lehrer an einer Universität

verf¶lgen hier: an jeden Ort nach-kommen

¢nter hier: bei

die Spur, -en hier: Ort, an dem einePerson war, die man sucht

mysteriös hier: ≈ so, dass man wenigdarüber weiß

das Fazit, -e/-s hier: Zusammenfassung

der Verlag, -e Firma, die Zeitungen,Zeitschriften oder Bücherherstellt

THIS AIN’T CALIFORNIA

¢nerreichbar unmöglich zu erreichen

der Leistungssport Sport mit dem Ziel, besteErgebnisse zu erreichen

subversiv hier: so, dass man eineRevolution machen will

MINETTI QUARTETT

bezaubern ≈ machen, dass man et -was/jemanden toll findet

das Streichquartett, -e vier Musiker, von denenjeder ein Streichinstru -ment, z. B. Cello, spielt

der Liebeskummer Traurigsein wegenunglücklicher Liebe

M¶ll ≈ Name für ein System vonTönen; ↔ Dur

(der Ton, ¿e Laut)

das T„schentuch, ¿er kleines, viereckiges StückStoff oder Papier

KONZERT

DIE ÄRZTE

„Ist das noch Punkrock? / Wenn euer Lieblingslied in den Charts ist?“, fragen Die Ärzte

auf ihrem neuen Album. Haben die Punkrocker aus Berlin plötzlich Angst vor ihrem großen

Erfolg? Wenigstens an der

Musik hat sich nichts geän-

dert. Sie ist immer noch wie

vor 30 Jahren. Manche mei-

nen, die drei sollten langsam

erwachsen werden. Warum?

Jugendlicher ist doch kein

schlechter Be ruf!

10. - 12.8. Dresden17. - 19.8. Berlin25.8. Hamburg

perfektDEUTSCH 8/12

KONZERT

MINETTI QUARTETT

Seit drei Jahren bezaubert das österreichische Streichquartett Kritiker und Publikum in

ganz Europa: Vielleicht, weil es genau die Musik spielt, die perfekt zu den Musikern des

Quartetts passt. Nach einer Haydn-CD wird jetzt als Nächstes

Mendelssohn gespielt. Sein Liebeskummer in a-Moll ist wie gemacht

für diese vier romantischen Musiker. Taschentücher einpacken!

23.7. A-Zell am See25.7. A-Schwaz26. - 28.7. A-Matrei3.8. Staufen4.8. Eltville/Rhein5.8. Mettlach25.8. A-Grafenegg

66-67_Kulturtipps_0812 04.07.12 10:42 Seite 66

Page 67: DP_0812

67perfektDEUTSCH8/12

FOTO

S: WILD

FREM

D PR

OD

UCTIO

N, B

ERLIN

2012; NELA

NIG

; ALO

N LEVIN

/COU

RTESY A

MB

ACH

& R

ICE, LOS A

NG

ELES/SPREN

GEL M

USEU

M; 2012 CO

NSTA

NTIN

FILMVER

LEIH G

MB

H

DAS LEXIKON DER ÜBERSCHÄTZTEN DINGE

Nehmen die Deutschen manche Dinge zu ernst? Ja, sagt Hans

von Trotha. Er hat daraus ein Lexikon gemacht. Mit viel Ironie

stellt der Autor und Publizist Phänomene wie Bonuspunkte,

Callcenter und Navigationssysteme vor. Zum Teil bringen die

Texte historische Informationen, und zum Teil sind auch

intelligente Sprachspiele dabei. Auf jeden Fall lernt der Leser

etwas über die deutsche Gesellschaft. Denn etwas Wahres ist

immer dran an den Definitionen der Wörter, die von A bis Z

geordnet sind. Das sprachliche Niveau ist nicht einfach.

FAZIT: INTELLIGENTER KANON KURIOSER PHÄNOMENE

Fischer Verlag, 8,99 Euro

BUCH

AUSSTELLUNG

MADE IN GERMANY ZWEI

Was verbindet die junge internationale Kunstszene Deutschlands?

Gibt es gemeinsame Themen? Einen ähnlichen Stil? Zum zweiten

Mal nach 2007 zeigt das Hannoveraner Sprengel Museum die

Werke der Künstler im Alter zwischen 25 und 45 Jahren. Dass

ihnen konkrete Gemeinsamkeiten fehlen, kann man auch positiv

sehen: Die Kunst nutzt ihre Freiheit.

bis 19.8. Hannover, Sprengel Museum, Kunstverein und Kestnergesellschaft

S C H W E R

AUSSTELLUNG

BILD-GEGEN-BILD

Seit dem Golfkrieg im Jahr 1990 fragen sich viele, wie frei Medien noch berichten können.

Damals hat das Militär fast alle Informationen aus dem Kriegsgebiet kontrolliert. Aber mit

Internet und Mobilfunk gibt es immer mehr Wege, Zensur zu umgehen, wie letztes Jahr im

Arabischen Frühling. Eine Ausstellung über den Krieg der Bilder mit Beiträgen internatio-

naler Künstler.

bis 16.9. München, Haus der Kunst

MADE IN GERMANY ZWEI

die K¢nstszene ≈ alle Personen, die imBereich Kunst arbeiten

das W¡rk, -e hier: Produkt eines Künstlers

n¢tzen ≈ benutzen

BILD-GEGEN-BILD

das Militär ≈ Armee

der Mobilfunk Telekommunikation mitHandy

umgehen hier: nicht in Kontakt kom-men müssen mit

der Beitrag, ¿e hier: Bild

WER’S GLAUBT WIRD SELIG

Wer’s glaubt, w“rd ≈ Das glaube ich selig! nicht!(selig hier: ≈ sehr glücklich, wie

bei Gott im Himmel)

der G„stwirt, -e Chef einer Gaststätte

big¶tt extrem religiös und so, dass man alles kritisiert, wassich nicht an religiöser Normorientiert

heiligsprechen durch eine feierliche Erklärung zum/zur Heiligen machen

(der/die Heilige, -n Person, die vor langer Zeitein sehr religiöses Lebengelebt hat und von Katho -liken besonders geliebt wird)

der W„llfahrer, - Person, die zu einem Ortreist, weil dort ein religiösesEreignis stattgefunden hat

DAS LEXIKON DER ÜBERSCHÄTZTEN DINGE

überschætzen glauben, dass etwas wichti-ger ist, als es in Wirklichkeitist

¡rnst nehmen hier: sich intensiv beschäfti-gen mit

der Bonuspunkt, -e hier: Symbol, das in einemRabattsystem gezählt wird

bieten hier: etwas Spezielles anbie-ten

]s “st ¡twas Wahres … sind wahr.dr„n „n ...das Niveau, -s franz. hier: Qualität der Sprach -

kenntnisse

das Fazit, -e/-s hier: Zusammenfassung

der Verlag, -e Firma, die Zeitungen,Zeitschriften oder Bücherherstellt

KINO

WER’S GLAUBT WIRD

SELIG

Ein bayerischer Skiort in der Krise. Seit fünf

Jahren kein Schnee mehr. Ist die Änderung

des Klimas der Grund? Oder hat der liebe

Gott andere Sorgen? Gastwirt Georg hat eine

Idee: Seine Schwiegermutter, die sehr bigott war, ist vor Kurzem gestorben. Nun soll sie

heiliggesprochen werden. Wallfahrer statt Skifahrer – wichtig ist nur, dass Touristen kom-

men! Marcus H. Rosenmüllers neue Komödie über das Thema Glauben.

Filmstart: 16.8.

66-67_Kulturtipps_0812 04.07.12 10:42 Seite 67

Page 68: DP_0812

68 perfektDEUTSCH 8/12

geliebt werden. Das ist ihnen aber egal – sie

haben ja schließlich recht.

Ein deutsches Ehepaar hatte sich in seinem

Hotel das Muster der fünften und der neunten

Wurstscheibe auf dem Frühstücksbuffet

gemerkt. Als es am nächsten Tag sah, dass

diese Scheiben immer noch dalagen, hat es

sich beim Reiseveranstalter beschwert. Ich

kann mir gut vorstellen, dass dies der Höhe-

punkt des Urlaubs war.

Deutsche Touristen beschweren sich auch

darüber, dass Pflanzen im Hotel zu wenig Blät-

ter haben, dass der Rote Platz kleiner ist, als er

im Fernsehen wirkt, und dass die längs

gestreiften Handtücher im Hotelzimmer quer

hängen. Zu Hause klagen sie dann über die

„Servicewüste Deutschland“. Das Hassobjekt

Nummer eins ist die Bahn, weil nur 95 Pro-

zent der Züge pünktlich fahren, aber jeder

glaubt, dass sein Zug zu den restlichen fünf

Prozent gehört. Die Deut-

schen lieben Fahrpläne.

Auch bereiten sie sich

gründlich aufs Meckern vor.

So stand bei unseren ameri-

kanischen Freunden neulich ein Nachbar mit

einem Blatt Papier vor der Tür. Seine Mund-

winkel zeigten nach unten. In einer Excel-

Tabelle hatte er dokumentiert, wann die Amis

laut Musik gehört hatten. Samstag, 7. Juli, von

19.22 Uhr bis 1.34 Uhr, Dienstag, 17. Juli,

22.44 Uhr bis 23.55 Uhr und so weiter. Ich

weiß nicht, was Sie gerade denken, aber ich

war sehr beeindruckt!

Meckern ist die Voraussetzung für das

deutsche Wirtschaftswachstum. Nicht „Beten

und Arbeiten“ – ihr Lebensmotto ist

„Meckern und Arbeiten“. Das Leit-, Pardon,

Leidmotiv des Handelns. Arbeitnehmer

beschweren sich über die vielen Feiertage,

weil dieselbe Arbeit in weniger Zeit erledigt

Das Le -

ben in

Deutschland

ist hart. Wenigstens, wenn

man den Deutschen zuhört. Denn sie

beschweren sich dauernd. Über die Nachbarn,

den Fußpilz und den Fluglärm. Über Dreck auf

den Straßen, zu hohe Kriminalität und zu nied-

rige Gehälter. Am liebsten schreiben sie Leser-

briefe an Zeitungen und füllen in Kaufhäusern

Beschwerdeformulare aus.

Am schlimmsten ist es für die Deutschen

im Frühling. Während sich Menschen in ande-

ren Ländern verlieben und über die Sonne

freuen, leiden die Deutschen unter einer rät-

selhaften Krankheit namens „Frühjahrsmüdig-

keit“. Das gibt es wirklich – Krankheiten,

unter denen nur Menschen in einer Nation lei-

den. Außerdem kriegen 99 Prozent aller Deut-

schen Heuschnupfen.

So laufen sie müde durch die sonnigen

Straßen, schniefen in ihre Papiertaschentücher

(der Deutsche hat immer Papiertaschentücher

dabei und benutzt jedes einzelne mehrfach)

und klagen darüber, dass es

entweder zu kalt oder zu

heiß ist für die Jahreszeit.

Beim Wetter bericht im Fern-

sehen haben die Pollenvor-

hersagen die höchsten Einschaltquoten. Meis -

tens wird davor Werbung für Medikamente

gegen Heuschnupfenmittel gezeigt. Da ver-

steht man sofort, warum der deutsche Begriff

„Angst“ in vielen Sprachen nicht übersetzt

wird: the German angst.

Wenn man einen Deutschen fragt, wie es

ihm geht, dann antwortet er nicht mit „gut“.

Er sagt: „Ich kann nicht klagen.“ Nicht nur bei

Autos, auch beim Meckern sind die Deutschen

Exportweltmeister. Als Touristen haben sie

immer einen Reiseführer dabei. Die Aussagen

ihres lokalen Reisebegleiters vergleichen sie

mit dem, was im Buch steht, und korrigieren

ihn enthusiastisch. Man kann nicht behaup-

ten, dass die Deutschen dafür im Ausland

werden muss. Nur auf Deutsch gibt es den

Ausdruck „Freizeitstress“.

Bei den Arbeitgebern ist es nicht anders.

Sie freuen sich nicht über hohe Gewinne, son-

dern sehen „keinen Grund zur Euphorie“. Vor

Kurzem warnte ein Firmenchef seine Mitar-

beiter davor, sich zu entspannen. Er hatte gera-

de im Jahr der Wirtschaftskrise das beste

Ergebnis aller Zeiten verkündet. Deutschland

ist eines der reichsten Länder der Welt. Und

trotzdem: Das Leben zwischen Alpen und

Nordsee ist hart. <

KOLUMNE

S C H W E R

ILLUSTR

ATION

: BER

NH

AR

D FÖ

RTH

der Fußpilz, -e ≈ Hautkrankheit am Fußrätselhaft so, dass man etwas/jemanden

nicht verstehen kannder Heuschnupfen, - Allergie, die z. B. von Blütenstaub

verursacht wird(der Blütenstaub extrem kleine Teilchen, die die

Blüte einer Pflanze produziert)schniefen Luft hörbar durch die Nase ziehendie P¶llenvorhersage, Aussage, welche Pflanzenpollen in-n den nächsten Tagen in der Luft

sein werden(der P¶llen, - extrem kleines Teilchen, das die

Blüte einer Pflanze produziert)der Begr“ff, -e Wortm¡ckern hier: sagen, dass man

unzufrieden istder Reiseführer, - hier: Buch mit Informationen über

ein Land, eine Region oder eineStadt und die Sehenswürdigkeitendort

lokal hier: am Urlaubsort lebendder Reisebegleiter, - hier: Person, die Touristen

Sehenswürdigkeiten zeigtdas M¢ster, - hier: Kombination von Formen

und Farbendie W¢rstscheibe, -n dünnes, flaches Stück Wurstlængs gestreift hier: mit langen, schmalen Linien

über die ganze Länge desHandtuchs

quer gemeint ist hier: in falscherRichtung

die Servicewüste, -n Land, in dem es keineServiceangebote gibt

gr•ndlich genaudie [mis Pl. kurz für: Amerikanerbeeindruckt hier: ≈ interessant, aber auch so,

dass man fast ein bisschen Angstbekommt

das Leitmotiv, -e Motiv, an dem sich alle orientie-ren

Pardon franz. hier: Entschuldigungdas Leidmotiv, -e Grund, warum jemand leidetverk•nden öffentlich sagen

„Nur auf Deutsch gibt es den Ausdruck

‚Freizeitstress’.“

ALIA BEGISHEVA ÜBER

WACHSTUM DURCHSCHLECHTE LAUNE

Warum es der deutschen Wirtschaft sogar in der Krise gut geht? Unsere

Autorin hat eine Erklärung dafür gefunden: Die Deutschen beschweren sich

so oft wie kein anderes Volk.

68_Kolumne_0812.qxd 04.07.12 10:43 Seite 68

Page 69: DP_0812

perfektDEUTSCH8/12

NÄCHSTEN MONAT IN

SALAT MIT ZUCKER

Welche Erfahrungen der italienische Co -

me dy autor Angelo Colagrossi bei seinem

Start in Deutschland machte, und warum

seine Mimik dabei ein Problem war

DIE BESTEN

Mit ihrer originellen Geschäftsidee haben

drei Schüler aus Nordrhein-Westfalen

einen wichtigen Preis gewonnen – wie

geht es mit ihrer Schülerfirma nun weiter?

perfektDEUTSCH

IN DEN NÄCHSTEN MONATEN

WIEN

Stadt der Kultur

DEUTSCHES BROT

Was macht es so speziell?

FRANKFURT

Babylon am Main

DIE GLÜCKSVÖGEL KOMMEN

Es ist eines der größten Naturspek -

takel Deutschlands: Bis zu 70 000

Kraniche landen jeden Herbst im

Nationalpark Vorpommersche

Boddenlandschaft. Naturfreunde

aus ganz Europa reisen dann an

die Ostsee, um beim Deutschland-

Stopp der eleganten Vögel dabei

zu sein.

FOTO

S: IS

TOCK

PHO

TO/T

HIN

KST

OCK

; ZO

ON

AR

/NAT

UR

FOTO

-ON

LIN

E ST

. ER

NST

; B

MW

DIE FAMILIE HINTER BMW

Der Name ist legendär: Quandt.

Rund 20 Milliarden Euro ist der

Besitz der Familie wert, die auch

hinter dem Autohersteller BMW

steht. Über die Dynastie wird aber

kaum noch wegen ihres großen

Erfolgs geredet – sondern vor allem

wegen ihrer Vergangenheit.

GRAMMATIK-SPEZIAL

Wie gut kennen Sie die Regeln der

deutschen Grammatik? Wir laden

Sie zu einem großen Grammatik-

Spezial ein – mit den wichtigsten

Tipps der Sprachexperten von

Deutsch perfekt. Alles nach dem

Motto: Grammatik üben und Spaß

haben!

DAS SEPTEMBER-HEFT GIBT ES AB 29. AUGUST

69_Vorschau_0812 04.07.12 10:44 Seite 77

Page 70: DP_0812

70 8/12

UND WAS SAGEN SIE?Schreiben Sie uns an [email protected], Meinungen, Lob und Kritik aufwww.deutsch-perfekt.com ) Kontakt ) Leserbriefe

SCHLUSSWORTE

„Meine beiden Kinder dachten früher,

die Milch kommt vom Roomservice

und nicht von der Kuh.“Olivier Harnisch, Hotelmanager, über das Leben mit Familieim Hotel

„Ich mag Stadien am liebstenmenschenleer.“Volkwin Marg, Architekt, über einen möglichen Besuch von Fußballspielen in von ihm geplanten Stadien

„Wir hätten Probleme mit spontaner Vegetation, hieß es.“Wladimir Kaminer, Schriftsteller, über schlechte Erfahrungen als Besitzer eines Naturgartensin einer Schrebergartenanlage

„Ich kann aus eigener Erfahrung sagen:

Frauen können auch ein bisschen was.“Angela Merkel, Bundeskanzlerin, zu Frauenquoten in Management-Positionen

s“ch verb¢nden fühlen hier: sehr gerne mögen

m¡nschenleer ohne Menschen

]s hieß … Man sagte …

der Naturgarten, ¿n ≈ Garten, in dem mandie Pflanzen wild wach-sen lässt; ↔ sehrgepflegter Garten

die Schrebergarten- größeres Gebiet einesanlage, -n Vereins, das viele kleine

Gärten hat: Personen ausdem Verein könneneinen Garten mieten.

der W¡ltraumbahnhof, ¿e Startplatz, von dem manins Universum reist

der Außerirdische, -n ≈ Organismus oder Figur,die nicht von unseremPlaneten ist

M I T T E L

FOTO

: A

LEXA

ND

RE

MA

RCH

I/D

PA/P

ICTU

RE

ALL

IAN

CE

perfektDEUTSCH

„Einen Weltraumbahnhof wollen wir nicht.

Nicht, dass noch die Außerirdischen kommen.“Bärbel Appiarius, Bäuerin, über den Plan einer Firma, vom Flughafen in Nordholz (Niedersachsen) aus Weltraumflüge anzubieten

„Ich habe michdiesem Land immerverbunden gefühlt.“Jean-Marc Ayrault, französischer Regierungschef und frühererDeutschlehrer, über Deutschland

70_Schlussworte_0812 04.07.12 10:45 Seite 70

Page 71: DP_0812

Bestellen Sie bequem auf www.deutsch-perfekt.com/geschenk oder schreiben Sie uns an [email protected] an Spotlight Verlag GmbH, Fraunhoferstraße 22, 82152 Planegg/München, Deutschland. Sie erreichenuns auch unter +49(0)89/856 81-16. Bitte geben Sie das Stichwort „Espresso-“ bzw. „Radio-Prämie“ an.

Ihre Vorteile:Sie sparen 10% gegenüber dem EinzelkaufSie bekommen 24 Ausgaben für nur € 139,20Sie bekommen jede Ausgabe komfortabel nach Hause geliefertSie können den Premium-Bereich im Internet gratis nutzenSie bekommen eine hochwertige Espresso-Maschine geschenkt

Unser Geschenk für neue Leser –original italienische Espresso-Maschine:*Lavazza A MODO MIO EXTRA KapselmaschineFür Espresso, Cappuccino und Latte MacchiatoMit Düse zum MilchaufschäumenInkl. Probierkapsel-Set (24 Stück)In verschiedenen Farben erhältlich

… oder ein Design-Radio** gratisbei 12 Ausgaben Deutsch perfekt

… und jetzt ein guter Espresso!24 Ausgaben Deutsch perfekt – dazu eine Espresso-Maschine gratis.

* Lieferung nur innerhalb Deutschlands. Die Prämie liefern wir nach Eingang der Zahlung. Solange Vorrat reicht. * * Lieferung ohne MP3-Player. Versandkostenfrei für Deutschland, Österreich, Schweiz. Die Prämie liefern wir nach Eingang der Zah lung. Solange Vorrat reicht.

07-0032_Praemien_DP 30.05.12 14:15 Seite 1

Page 72: DP_0812

Unsere Auswahl für Sprachliebhaber.Entdecken Sie Ihre Leidenschaft für Sprachen.

www.spotlight-verlag.de

Deutsch perfekt – Einfach Deutsch lernen

Écoute – Das Sprachmagazin für Frankreichliebhaber

ECOS – Die Welt auf Spanisch

Spotlight – Das Magazin in Englisch

Business Spotlight – Englisch für den beruflichen Erfolg

ADESSO – Die schönsten Seiten auf Italienisch

00-0033_Family_1-1 29.06.12 12:20 Seite 1

Page 73: DP_0812

8/2012 August

L E I CHT

DEUTSCHperfekt

Max Prosa im Interview

Der jungePoet, dersingt

Kühle Tipps für den Sommer Seite 6

Seite 4

01_Titel_DP_Deins_0812 27.06.12 11:11 Seite 1

Page 74: DP_0812

BLITZLICHT

Ein Gangster-Rapper als Bürgermeister von Berlin? Musiker Bu shi-

do träumt davon, dass dieses Szenario wahr wird. Im Interview

mit der Bild-Zeitung hat der 33-Jährige gesagt, dass er den Job

des Hauptstadt-Bürgermeisters haben will. Die Deutschen sind

sich aber nicht ganz sicher, ob er es ernst meint.

Bushido orientiert sich mit seinen deutschen Texten am

amerikanischen Gangster-Rap. Manche kritisieren, dass seine

Musik negativ gegenüber Frauen und Homosexuellen ist. Bu -

shido sagt heute aber, dass diese Zeit vorbei ist. Der in Bonn

(Nordrhein-Westfalen) geborene Deutsch-Tunesier sagt, dass

er an gute Chancen für sich in der Berliner Politik glaubt. Und

er verspricht, dass er viel für Ausländer in Deutschland tun

will. Auf seine Politikerkarriere

muss Bushido aber noch ein biss-

chen warten. Die nächs ten Berliner Wahlen sind

im Jahr 2016. Jetzt hat er erst einmal mehr über den politischen All-

tag gelernt – bei einem Praktikum im deutschen Parlament.

Als einem Surfer in Hawaii der Wind

zum Surfen fehlt, kommt ihm eine

Idee: Er stellt sich im Wasser mit

einem Paddel auf sein Surfbrett und

paddelt einfach los. So wurde das

Stehpaddeln geboren. Der Trend-

sport, der unter dem englischen

Namen Stand-up-Paddling (SUP) und

SUP-Boarden bis jetzt speziell in

Hawaii und in den USA bekannt ist,

wird in Deutschland, Österreich und

der Schweiz immer populärer. Diesen

Sommer kann man an vielen Seen und Flüs-

sen SUP-Boards und Paddel leihen. SUP-

Sportler paddeln zum Beispiel gerne in den

Alpen. Denn dort können sie das Bergpano -

rama besonders gut sehen. SUP-Fans mei-

nen, dass der Sport nicht schwer ist und von

Anfang an viel Spaß macht.

28/12

der B•rgermeister, - Chef von einem Ort

wahrhier: wirklich

¡s ¡rnst meinen hier: wirklich tun wol-

len, was man sagt

die Wahl, -en hier: das Wählen von

Politikern für das Par-

lament einer Kommune

das P„ddel, - ≈ langes Holzteil mit einem breiten Ende

das Surfbrett, -er Sportgerät: Darauf stellt man sich zum Surfen.

lospaddeln beginnen, zu paddeln(p„ddeln mit einem Paddel ein Schiff durchs Wasser fahren)

einfach hier: ≈ spontan

So w¢rde das Stehpaddeln ≈ So hat es plötzlich den neuen Sport Stehpaddeln gegeben.geboren.¢nter hier: mit

der Sp¶rtler, - Person: Sie macht viel Sport.

TITELFOTO

: BEN

WELSH

/COR

BIS; SA

SHA

SCHÜ

RM

AN

N/D

DP; A

LEXAN

DER

RO

CHA

U/FO

TOLIA

; TS-LOLLIPO

PS.DE

das Bl“tzlicht, -er helles Licht: Man braucht es zum Fotografieren im Dunkeln.

02-03_Deins_0812.qxd 29.06.12 12:40 Seite 2

Page 75: DP_0812

DEIN WORT

Die Idee hat ganz praktische Gründe: Sandra Zillgens aus derNähe von München isst gerne Schokolade, wenn sie mit Freun-den telefoniert. Dann werden ihre Finger klebrig. Aber Sandra willnicht aufstehen, um sich die Hände zu waschen. Also muss dieSchokolade an einen Stiel. Sandra recherchiert, probiert Rezepte ausund macht nach mehreren Wochen ihren ersten eigenen Schokoladen-Lollipop.So erzählt sie der Süddeutschen Zeitung von ihrer Geschäftsidee.Zusammen mit ihrer Schwester Tatiana verkauft Sandra über das Inter-net Schokoladen-Lollipops. Am Anfang sollten die Lollis nur Geschenkefür Freunde sein. Aber sie sind schnell populär geworden.Und so wird daraus ein Geschäft, mit dem die Schwesternjetzt neben ihren Hauptjobs Geld verdienen. Die Schokoladeam Stiel gibt es in verschiedenen Formen: Tiere, Flugzeuge,Münder, Roboter, Piraten, Schiffe und viele andere. Sandraund Tatiana sagen, dass ihnen das Geld nicht so wichtig ist.Sie wollen Menschen mit Schokolade glücklich machen.

FOTO

: FOTO

LIA/YU

RI A

RCU

S

der/die Atze (Nomen)

Freunde und Bekannte hat man viele. Vor allem

auf sozialen Internetplattformen wie zum Beispiel

Facebook. Ein Freund aber, mit dem man alles

machen und dem man alles erzählen kann, ist der

beste Freund oder Kumpel. Oder auch der Atze:

Hey Atze, wie geht’s? Oder: Ich fahre heute mit

meinen Atzen in den Urlaub. Das Wort Atze kommt

aus dem Altberlinerischen und bedeutet eigentlich

„großer Bruder“. Populär wurde das Wort auch

durch die deutsche Zwei-Mann-Band Die Atzen.

der Gr¢nd, ¿e hier: ≈ Motiv: Deshalb hat jemand eine Idee.klebrig hier: ≈ voll mit einer süßen Masseder Stiel, -e ≈ dünnes Holzstückrecherchieren genaue Informationen suchenausprobieren etwas Neues versuchenmehrere (-r/-s) mehr als zweidie Geschæftsidee, -n Idee: Welches Produkt stellt man her, undwie kann man es verkaufen?das Geschæft, -e hier: wirtschaftliche Aktivität

Madsen rocken den

Sommer – und den Herbst

Schokolade– noch süßer

38/12

In den letzten Jahren hat sie nur auf wenigen großen

Musikfestivals in Deutschland gefehlt: die Indie-Rock-

Band Madsen. Auch diesen Sommer spielt sie auf den

Festivals, und ab 17. August kann man ihr neues und

fünftes Album Wo es beginnt kaufen. Drei der fünf Musi-

ker aus dem Wendland (Niedersachsen) sind Brüder. Ihr

Familienname Madsen ist deshalb auch der Bandname.

Seit Jahren machen Madsen Musik mit Elementen

aus Rock, Punk und Pop und deutschen Texten.

„Baut wieder auf, was euch aufbaut“, singen sie zum

Beispiel in einem der neuen Songs. Die Band engagiert

sich gegen Rechtsradikalismus. Wer sie diesen Som-

mer auf einem Festival verpasst hat, kann sie im Herbst

in Deutschland und Österreich auf Tour sehen.

wieder aufbauen hier: kaputte Dinge wieder neu machen; etwas Neues machen

aufbauen hier: Energie geben

s“ch engagieren gegen ≈ (mit Aktionen) intensiv arbeiten gegen

der R¡chtsradikalismus extrem nationalistische Ideologie

02-03_Deins_0812 27.06.12 11:12 Seite 3

Page 76: DP_0812

48/12

Er ist erst 22 Jahre alt – aber für einen jungen deutschen Sän-

ger ist Max Prosa so etwas wie ein Poet der alten Schule.

Seine Texte sind poetisch, und er singt sie auf sehr individu-

elle Art. Zu seinem Gesang spielt er oft Akustikgitarre und Mund-

harmonika. Der Sänger trägt weiße Hemden, weite Mäntel und

manchmal alte Cordmützen, unter denen lange Locken zu sehen

sind.

Sein erstes Album wird seit Januar verkauft. Es heißt Die Phantasie

wird siegen. Das Wort „Fantasie“ schreibt er mit „Ph“ – wie früher.

Nicht nur deshalb ist er untypisch für einen Sänger unserer Zeit. Er

war nie in einer Castingshow. Erfolg hat er trotzdem. Für seine Kon-

zerte gibt es oft keine Eintrittskarten mehr, und mit seinem Album

hat er Platz 20 der deutschen Album-Charts erreicht.

Wann hast du dich entschieden, Musiker zu werden?

In der Zeit, als ich studiert habe. Bis dahin war Musik

nur ein Hobby. Ich habe zwar schon mit sechs Jahren

Gitarre spielen gelernt, aber als Kind habe ich nicht sehr

fleißig gespielt. Das hat erst begonnen, als ich angefan-

gen habe, Songs zu schreiben. Beim Studium habe ich

gemerkt, dass mir Musik als Hobby nicht mehr genug ist.

Musik und Text, das ist eine Lebensaufgabe. Der muss

man sich komplett widmen, sonst kann man nie etwas

Innovatives und Neues schaffen.

Deine Eltern hatten ganz andere Pläne für dich. Was

solltest du eigentlich werden?

Sie wollten, dass ich Professor oder so etwas werde.

Meine Eltern sind sehr ehrgeizig. Darum habe ich schon

mit 17 Jahren Abitur gemacht und gleich angefangen,

Physik zu studieren. Damit hätte ich einen guten Beruf

bekommen. Aber ich habe mit dem Studium aufgehört

und lieber Musik gemacht. Meine Eltern haben sich Sor-

gen gemacht, weil sie das Bild vom armen Künstler vor

Augen hatten, der sich von Monat zu Monat durchschla-

gen muss.

Am Anfang hast du wirklich wie ein armer Musiker

gelebt. Wie war das?

Die erste Zeit war ziemlich verrückt. Ich bin von zu Hause

ausgezogen und habe mit zwei anderen Künstlern

zusammengewohnt. Wir hatten wenig Geld und haben

nur Bratkartoffeln gegessen. Abends sind wir oft in Cafés

gegangen, wo kleine Konzerte waren. Dort habe ich

Musiker für meine erste Band kennengelernt. Nach zwei

Jahren habe ich mein Management gefunden und bald

einen Plattenvertrag unterschrieben.

DerPoet

04-05_Deins_V2_0812 27.06.12 11:13 Seite 4

Page 77: DP_0812

Pausen machen und nachdenken. Ich

schreibe in Notizbücher oder an der

Schreibmaschine.

Viel Zeit zum Schreiben hat der 22-Jährige nicht

mehr. Er ist oft auf Tour und auch schon wieder

im Studio, um das nächste Album zu produzie-

ren. Das Thema seiner neuen Lieder ist Verände-

rung, erzählt er: Wie ändern sich Menschen und

das Leben? Damit hat er im letzten Jahr selbst

Erfahrungen gemacht.

FOTO

: TINO

SIELAN

D

58/12

Seine Eltern wollten, dass er Professor wird.Aber jetzt ist seine Musik im Radio zu hören –denn der junge Berliner Max Prosa ist plötz-lich als Sänger sehr bekannt geworden. KATJAHANKE hat mit ihm über seinen persönlichenWeg und seine poetischen Texte gesprochen.

Max Prosa heißt eigentlich Max Podeschwig. Aber seinen wirklichen

Namen kann sich niemand merken, meint er. Deshalb hat er sich den

Namen Prosa gegeben. Das passt zu seiner Leidenschaft fürs Texten.

Seine Lieder kann man auch wie Gedichte nur sprechen – ohne den

Folkrock der Band. Das tut Max oft in einer Form von Sprechgesang.

Seine Stimme ist tief und viel reifer, als er aussieht.

In seiner ersten Single Flügel singt er: „Wo wir dumm rumstehen, in

schweren Stiefeln der Realität, nimm mich mit irgendwohin, ich muss

auch nicht zurück.“ Wünsche und die Sehnsucht nach Menschen,

Emotionen und Orten sind wichtige Themen für den Berliner.

Woher kommt deine Liebe zur Sprache?

Die war schon immer da. Ich habe schon als Kind viel gele-

sen und auch kurze Erzählungen geschrieben, zum Bei-

spiel über eine Schatzsuche in Afrika. Später sind Gedich-

te dazugekommen.

Hast du mal darüber nachgedacht, nicht Deutsch, son-

dern Englisch zu singen?

Am Anfang habe ich engli-

sche Texte geschrieben, weil

man sich gut dahinter ver-

stecken kann. Aber ich habe

dann schnell Deutsch

gewählt, weil ich die Details

der Sprache genau verstehe.

Auf Deutsch weiß ich bei

jedem Wort, was für ein

Gefühl mitschwingt. Ich

spreche sehr gut Englisch.

Trotzdem würde ich das auf

Englisch nicht fühlen.

Wie und wo schreibst du

deine Texte?

Ich schreibe immer zu

Hause. Unterwegs kann ich

das nicht gut, weil es dann

zu viele neue Eindrücke

gibt. Ich brauche Ruhe zum

Schreiben, muss dann auch

Sie machen wieder Lieder

Es gibt plötzlich viele junge Sänger, die

Deutsch singen und mit nachdenklichen

Songs Karriere machen: Tim Bendzko

(siehe deins! 11/2011), Tiemo Hauer,

Philipp Poisel und Max Prosa. Sie schrei-

ben ihre eigenen Texte und die Musik und

singen selbst. Oft begleitet nur eine

Akustikgitarre den Sänger. Dann sagt

man zum Sänger Liedermacher. Lange

Zeit war dieses Genre bei jungen Sängern

nicht populär. Das hat sich jetzt aber

geändert.

der Sænger, - Person: Sie singt vorPublikum.

nachdenklich hier: so, dass man wegeneiner Sache intensiv den-ken muss

begleiten hier: auf einem Musikin- strument zu Gesang spielen

(der Ges„ng, ¿e von: singen)

der Sænger, - Person: Sie singt vor Publikum.der Poet der „lten Schule hier: Musiker: ≈ Er macht Musik wie früher.die [rt hier: Weg, Methode, Technikder Ges„ng, ¿e von: singendie M¢ndharmonika, Musikinstrument aus Metall oder Plastik-s/-endie C¶rdmütze, -n ≈ Ding aus weichem Material: Man trägt es auf

dem Kopf.(der Cord spezieller, sehr stabiler Stoff)die L¶cke, -n ≈ ein paar Haare in runder Formsiegen gewinnender Erf¶lg, -e positives Resultat; hier: Karriereentschieden Part. II von: entscheiden = hier: wählen, was

man machts“ch w“dmen hier: intensiv arbeiten fürsch„ffen ≈ eine schwere Aufgabe gut machenehrgeizig hier: so, dass man möchte, dass jemand in der

Schule gut ist und viel lerntdas Abitur Prüfung am Ende vom Gymnasiumhætte … bek¶mmen Konj. II der Vergangenheit von: bekommendas B“ld v¶n ... ≈ immer denken, wie es als ... sein wird vor Augen habender K•nstler, - hier: Musikers“ch d¢rchschlagen hier: mit großen Problemen genug Geld für sein

Leben verdienender Pl„ttenvertrag, ¿e Vertrag für die Produktion eines Albumsdie Leidenschaft, -en hier: ≈ geliebte Arbeitdas Ged“cht, -e Poesiedie St“mme, -n hier: Laute: Man macht sie, wenn man spricht

oder singt.(der Laut, -e Einen Laut kann man hören.)reif hier: ≈ erwachsender Flügel, - einer von zwei Körperteilen: Damit fliegen Vögel.d¢mm r¢mstehen an einem Platz stehen und nicht wissen,

was man tun sollder Stiefel, - Schuh: Er geht bis zur Mitte des Beins.“rgendwoh“n ≈ an einen Ort: Man kennt ihn nicht genau.die Sehnsucht starker Wunschdas Thema, Themen hier: Inhalt von einem Lieddie Sch„tzsuche, -n ≈ Suche nach einer Menge spezieller Dingenachdenken ≈ intensiv denkens“ch verst¡cken hier: seine wirkliche Person und Emotion nicht

zeigendas Gefühl, -e Emotionm“tschwingen hier: zu fühlen seinunterwegs hier: draußender Eindruck, ¿e hier: Bild, Emotion, Effektdie Verænderung, -en ≈ Änderung

04-05_Deins_V2_0812 27.06.12 11:13 Seite 5

Page 78: DP_0812

68/12

Die Texte „Der Baggersee“ und „Das Badeschiff“ kannst duhören: www.deutsch-perfekt.com ) Audio ) Lesen & HörenU

Deutschland gehtDer Sommer kann heiß werden. Deshalb ist es wichtig,

zu wissen, wo man sich am besten abkühlen kann.

FELIX FORBERG gibt euch fünf kühle Tipps.

Unkompliziert

Der BaggerseeAls Abkühlungsmöglichkeit hat er Tradition: der

Baggersee. Baggerseen findet man fast in jeder

Region Deutschlands. Aber was ist eigentlich ein

Baggersee? Diese Seen waren irgendwann einmal

Löcher. Entstanden sind sie beim Abbau von Sand

oder anderem Gestein. Später wurden diese Lö-

cher dann mit Wasser gefüllt. Baggerseen sind also

vom Menschen gemachte Seen. Das ist aber mei-

stens nicht mehr zu sehen. Wie in einem norma-

len See gibt es auch in einem Baggersee viele

Fische und Pflanzen – und auch abkühlen kann

man sich in einem Baggersee genauso gut wie in

einem normalen See.

Originell

Das BadeschiffEine fast schon exotische Alternative zum Baggersee und zum normalen

Schwimmbad ist das Badeschiff. Leider gibt es in Deutschland zurzeit nur ein

richtiges Badeschiff – in Berlin. Das Badeschiff ist ein Becken voll mit Wasser

und schwimmt auf der Spree. Das Wasser in dem Becken steht ungefähr so

hoch wie in der Spree. Das Becken ist einer der besten Orte in Berlin für einen

heißen Sommertag. Im Winter bekommt das Badeschiff ein Dach – dann kön-

nen sich die Gäste dort auch nach einem Saunabesuch abkühlen.

Alpin

Der BergseeAbkühlung in alpiner Atmosphäre – die gibt es in einem Bergsee in den Alpen.

Man muss manchmal zwar lange und komplizierte Wege gehen, um einen Berg-

see zu erreichen. Aber als Ausflugsziel sind die alpinen Seen ideal, denn das Ziel

ist gleichzeitig die Belohnung. Ein Bergsee ist eine wunderbare Erfrischung im

Sommer. Man kann in aller Ruhe baden und die Natur genießen. Aber Achtung:

Viele Bergseen sind keine offiziellen Freibäder. Deshalb muss man beim

Schwimmen besonders vorsichtig sein.

die [bkühlungs- ≈ Methode: So kann man sich abkühlen.möglichkeit, -en“rgendw„nn ≈ zu einer Zeit: Man weiß nicht genau, wann.

das L¶ch, ¿er tiefe, leere Stelle

entst„nden Part. II von: entstehen = hier: gemacht werden

der [bbau von: abbauen = aus dem Boden holen(der Boden, ¿ Ort: Darauf geht und steht man.)

der S„nd gelbbraune, trockene Substanz (z.B. am Strandoder in der Sahara)

das Gestein, -e Mineral; spezieller Stein(der Stein, -e sehr harte Substanz, z.B. Granit, Quarzit ...)

f•llen voll machen

das B¡cken, - ≈ tiefes Ding: Darin ist Wasser.

das Ausflugsziel, -e Ort, Stadt: Dort will manbei einem Ausflug an-kommen.

die Belohnung, -en hier: ≈ Dank für schwereArbeit

die Erfr“schung, -en von: erfrischen = wiederkühl und frisch machen

“n „ller Ruhe für sich alleine, ohne Störung

genießen ≈ sich freuen über

das Freibad, ¿er Schwimmbad: Die Poolssind draußen.

s“ch „bkühlen ≈ machen, dass die eigene Körper-temperatur niedriger wird

06-07_Deins_0812 27.06.12 11:14 Seite 6

Page 79: DP_0812

die W„nd, ¿e hier: ≈ Außenseite voneinem Haus (z.B. Fas-sade)

kr„tzen hier: mit einem scharfenDing Bilder oder Buchsta-ben in etwas machen

sprayen engl. mit einem Spray Farbeoder Bilder auf etwasmachen

erw“schen hier: jemanden finden,der Verbotenes tut

die Strafe, -n ≈ Sanktion, weil manetwas Böses gemacht hat

¢nter hier: beidie Schablone, -n Form, Modelldie K¢nstgalerie, -n Galerie: Sie zeigt ästhe-

tische Dinge, z.B. Bilderoder Skulpturen

die Berliner Mauer Teil von der früherenGrenze zwischen Ost- und Westdeutschland

der K•nstler, - Person: Sie macht Bilderoder Graffiti.

bemalen hier: ≈ ein Bild oder Graffiti machen auf

CARTOON

■ Heute sieht man sie in jeder Stadt auf

der ganzen Welt. Aber Graffiti hat es schon

bei den alten Ägyptern gegeben. Auch sie

haben schon private Nachrichten auf

Wände geschrieben oder gekratzt – die frü-

heste Form des heutigen Graffiti.

■ Für manche Menschen ist Graffiti Kunst.

Für andere Vandalismus. Und die Resultate

müssen weggemacht werden. Die Deutsche Bahn gibt pro Jahr

circa 50 Millionen Euro für die Graffitireinigung aus.

■ Wer beim Sprayen erwischt wird, bekommt eine Strafe. Nur auf

legalen Graffitiwänden dürfen die Sprayer aktiv werden.

■ Die Sprayer sind anonym. Aber trotzdem gibt es Stars unter ih-

nen. Sie werden mit einem speziellen Stil oder einem Pseu -

donym bekannt. So wie der Brite Banksy, der mit Schablonen ar-

beitet. Über ihn gibt es Filme, Kunstgalerien zeigen und ver-

kaufen seine Arbeiten.

■ Das wahrscheinlich größte Graffitio der Welt wurde fast ganz

kaputt gemacht: die Berliner Mauer. Ein 1316 Meter langes, ori-

ginales Stück der Mauer steht noch im Berliner Stadtteil Fried-

richshain. 118 Künstler haben die Mauer bemalt, die jetzt als East

Side Gallery bekannt ist.

QU

ELLEN: D

EUTSCH

E BA

HN

, EAST SID

E GA

LLERY

Spaßig

Das ErlebnisbadDer Name sagt alles: Die Besucher eines

Erlebnisbads können besonders viel er-

leben. Dort gehen sie nicht nur hin, um

sich abzukühlen oder um zu schwim-

men – besonders wichtig ist der Spaß.

Eigentlich ist das Erlebnisbad nicht nur

ein Bad. Meistens ist es eine ganze Ba-

delandschaft mit einem Schwimmbad,

einem Freibad, einem Wellenbad,

einem Whirlpool, einer Wasserrutsche

und vielem, vielem mehr. Eines mit

Strand gibt es in Brandenburg: In dem

Erlebnisbad Tropical Islands hat eine

Firma früher moderne Zeppeline gebaut.

Für seine Besucher ist das gigantische

Bad heute ein kleines Stück Karibik.

das Erlebnisbad, Schwimmbad mit vielen Angebo-¿er ten rund um Schwimmen und

Wellness(das Erlebnis, -se hier: ≈ schöne Erfahrung)erleben hier: ≈ schöne Erfahrungen machendas Freibad, ¿er Schwimmbad: Die Pools sind

draußen.das W¡llenbad, Schwimmbad: Dort werden mit¿er einer technischen Konstruktion

Wellen gemacht.(die W¡lle, -n ≈ Form von Wasser, z.B. bei Wind)die W„sserrutsche, Spielgerät an einem Pool: Man -n setzt sich darauf, kommt schnell

nach unten und fällt dann ins Wasser.

Bequem

Die BadewanneMan muss nicht aus dem Haus gehen, um baden zu kön-

nen. Schon ein Bad in der Badewanne kann den heißen

Sommer erträglicher machen. Das Gute an der Badewanne:

Man muss sich das kühle Nass mit niemandem teilen.

Weniger gut: Schwimmen geht nicht. Ein kleiner Tipp: Son-

nenbrille auf die Nase setzen und eine CD mit Meeresrau-

schen hören – dann habt ihr euer eigenes kleines Stück

Karibik!

Das musst du wissen über ...

GraffitiFÜNFPUNKTE

die Badewanne, -n Ding der Sanitäreinrichtung im Bad: Darin kann man baden.erträglich hier: so, dass man eine unangenehme Situation besser

akzeptieren kann(¢nangenehm nicht schön)s“ch teilen hier: zusammen benutzendas Meeresrauschen ≈ Laute: Das Meer macht sie bei Wind.(der Laut, -e Einen Laut kann man hören.)

baden

78/12

FOTO

S: TOM

AS R

OD

RIG

UEZ/CO

RB

IS; ISTOCK

PHO

TO/TH

INK

STOCK

; CAR

TOO

N: D

IE KLEIN

ERT.D

E/GU

NG

A.D

E

der Stiel, -e hier: dünnes Holzstück im Eis: Darankann man es in die Hand nehmen.

06-07_Deins_0812 27.06.12 11:14 Seite 7

Page 80: DP_0812

88/12

SAG MAL

RÄTSEL

↔o

¢

, ¿er

lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgär!ungefähr, etwa

Gegenteil von ...langer, betonter Vokalkurzer, betonter VokalPlural-Formen≈

Die Lösung findest du imnächsten Heft –und schon jetztim Internet:www.deins.de/loesung deins! liegt jeden Monat Deutsch perfekt bei.

Alle Texte sind auf Stufe A2 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens.ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICESpotlight Verlag GmbH, KundenbetreuungPostfach 1565, 82144 Planegg/DeutschlandTel. +49 (0)89/8 56 81-16, Fax+49 (0)89/8 56 [email protected], Trainer und Firmen:Tel. +49 (0)89/8 56 81-150, Fax+49 (0)89/8 56 [email protected]

HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITERDr. Wolfgang StockCHEFREDAKTEUR Jörg WalserREDAKTION Barbara Duckstein, Katharina Heydenreich,Sonja Krell, Claudia May, Eva Pfeiffer, Barbara Schiele,Janina Schneider-Eicke, Adamma StekovicsBILDREDAKTION Isabelle HartmannGESTALTUNG BfGuK, 80469 München, Georg Lechner (Art Director)KOLUMNISTIN Wlada KolosowaLITHO H.W.M. GmbH, 82152 PlaneggPRODUKTIONSLEITUNG Ingrid SturmVERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth

VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbHPostanschrift: Postfach 1565, 82144 PlaneggHausanschrift: Fraunhoferstr. 22, 82152 PlaneggTel. +49 (0)89 / 8 56 81-0 Fax +49 (0)89 / 8 56 [email protected] Axel ZettlerTel. +49 (0)89 / 8 56 81-130DRUCK Medienhaus Ortmeier, 48369 Saerbeck

© 2012 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren und Mitarbeiter

FOTO

S: A. SCH

ÖN

HER

R(4)

WAAGERECHT (= HORIZONTAL)1. Wenn die Sonne scheint, sitze ich lieber unter einem …2. „Ich möchte schwimmen. Komm, gehen wir zum …!“3. In dieser Disco gibt es tolle Musik zum …4. Die Form eines Balls ist …5. Synonym für „anrufen“

SENKRECHT (= VERTIKAL)1. Gegenteil von „trocken“2. Er ist krank, … geht er zur Schule.3. „Wirst du in den Ferien …?“ –

„Nein, ich bleibe hier.“4. „Möchtest du auch ein kühles Zitronen…?“5. Kleidung aus zwei Teilen; Frauen ziehen sie zum

Baden an: der …6. „Lena will braun werden. Deshalb liegt sie den

ganzen Tag … der Sonne.“

JANNEKE (22)Beides! In der Stadt ist immer

viel los, und in der Naturkann man abschalten. Ambesten ist: ein Tag in derStadt und dann Ausruhenin der Natur.

viel los sein viel passieren

„bschalten hier: ≈ sich aus-ruhen

TIM (16)Ich finde es in der Naturbesser. Dort ist es freier,und ich kann entspannen.Ich liebe das Wasser undschöne Strände.

entsp„nnen ≈ sich ausruhen

MARTIN (23)Ich bin mehr der Stadt-mensch und besuchegern die Sehenswürdig-keiten einer Stadt. Amschönsten war Paris: Es ist

so groß und hat tolle Mo-numente.

FINJA (20)In der Großstadt ist es unru-

hig. Ich campe gern und bingern am Strand. Da kannich den Sonnenaufgangund die Sterne sehen undkann tun, was ich will.

campen engl. Camping machender S¶nnen- das langsame Hoch-

aufgang, ¿e kommen der Sonneüber den Horizont

der St¡rn, -e hier: heller Punkt: Mansieht ihn wie Hunderteandere nachts überunserem Planeten.

Lösung vom Rätsel 7/2012Waagerecht: 1. Einfuehrungs-; 2. Freund; 3. Diesel;4. huebsche; 5. nah; 6. eingerichtetSenkrecht: 1. hin; 2. Bildschirm; 3. Hunde; 4. schlecht; 5. enden

STÄDTEREISEN ODER LIEBER FERIEN IN DER NATUR?

2

1

5

4

3

1

2 3

4

6

5

S

I

NN

TS

O

08_Deins_0812 27.06.12 11:15 Seite 8