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andrea-schroedel
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| T R E F F P U N K T FO R SC H U N G
D I E L A B O R S E I T E
Drigalski-Spatel zum SelbermachenAus zuvor isolierten Bakterienkolonien können Kulturen auf Agarplat-ten angelegt werden, indem man eine Bakteriensuspension gleichmä-ßig auf der Platte verteilt. Besteht die verwendete Bakteriensuspensionausschließlich aus Abkömmlingen einer zuvor isolierten Ursprungs -zelle, spricht man von einer Reinkultur. Das homogene Wachstum einer Reinkultur auf einer Agarplatte ist unter anderem Voraussetzungfür Empfindlichkeitsprüfungen (Antibiotikaresistenztests). Zum Aus-strich der Suspension wird üblicherweise ein nach seinem Erfinder benannter Spatel – der Drigalski-Spatel – verwendet. Was aber, wennschnell ein Bakterienausstrich angefertigt werden soll, aber kein Drigalski-Spatel im Labor auffindbar ist?
eine Pasteurpipette und vielleichtam Anfang ein paar weitere Pas-teurpipetten zum Üben...
Bitte beachten Sie, dass Sie aufeiner feuerfesten Unterlage arbeitenund die Pipette beim Bearbeitennur am hinteren, dicken Ende be-rühren, da sie dort nicht heiß wird.
Schließen Sie zunächst das Glas-röhrchen der Pipette, indem Siedie Pipettenspitze in die Flammehalten und leicht hin- und herdre-hen. Dies dauert einige Sekunden.Sobald Sie die Pipette aus derFlamme nehmen, kühlt sie inner-halb weniger Sekunden ab. Nachdem Abkühlen halten Sie die Pipette ca. 1cm von der Pipetten-spitze entfernt in die Flamme(siehe Abbildung 1, Position 2) undwarten einige Sekunden, bis sich
das Glas anfängt zu biegen. DurchHin- und Herdrehen kann die Bie-gungsrichtung beeinflusst werden.Bitte nicht mit den Händen versu-chen die Pipette in die richtigeRichtung zu biegen, dies könnte zuHautverbrennungen führen. SobaldPosition 2 gebogen wurde, in dergleichen Art und Weise Position 3und Position 4 leicht drehend inder Flamme erwärmen und das Bie-gen des Glases abwarten. Der Dri-galski-Spatel ist fertig.
Sie können den Spatel wie ge-wohnt in 70%igen Alkohol aufbe-wahren und anschließend abflam-men, um ihn nach dem Abkühlenzum Verteilen der Bakterienkultureinzusetzen. Das vollständige Ab-kühlen des Spatels ist unbedingtnotwendig, da mit einem heißenSpatel die zu kultivierenden Bakte-rien abgetötet würden. Das Abküh-len geht schneller, wenn man dennoch warmen Spatel auf eine un-benutzte Agarplatte oder an denRand der zu benutzenden Agar-platte drückt.
Zum Ausstreichen wird einekleine Menge der Bakterienkulturauf die Agarplatte pipettiert undmit dem zuvor abgekühlten Spatelvorsichtig unter leichtem Druck inkreisenden 8-er-Bewegungen ver-teilt. Sobald sich die Platte trockenanfühlt, ist die gesamte Menge anBakteriensuspension eingezogenund das Ausstreichen kann ge-stoppt werden. Durch Inkubationder Bakterienplatte bei der optima-len Wachstumstemperatur (bei-spielsweise 37°C) wird das Kolo-nienwachstum begünstigt.
Viel Spaß beim Experimentierenwünscht Andrea Schrödel,
Heidelberg
© 2012 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.biuz.de 1/2012 (42) | Biol. Unserer Zeit | 21
Kein Problem, denn ersatzweiselassen sich Drigalski-Spatel ausGlas mit handelsüblichen, ausgezo-genen Pasteurpipetten selbst her-stellen. Probieren Sie es einmalaus, es ist kinderleicht.
Auch wenn die selbst herge-stellten Drigalski-Spatel aufgrunddes kleinen Durchmessers desGlasröhrchens etwas schwierigerzu handhaben sind als handelsübli-che Spatel, habe ich persönlichsehr gute Erfahrungen mit derenBenutzung gemacht. Als Tipp gilt,dass man für den Ausstrich nichtallzu viel Druck auf die Platte aus-üben darf, um den Agar nicht zuzerstören.
Um Ihre eigene Drigalski-Spa-tel-Kollektion herzustellen, brau-chen Sie einen Bunsenbrenner und
© Lorelyn Medina – FOTOLIA
G U T Z U W I S S E N
Alternativ können sterile kleine Glaskugeln zur Vertei-lung der Bakteriensuspension auf der Platte verwendetwerden. Diese sind in Bastelgeschäften erhältlich undkönnen in kleinen Bechergläsern autoklaviert werden.
A B B . 1 Zu erhitzende Positionen einer Pasteurpipette (Position 1–4).
A B B . 2 (A) zeigt Erhitzung von Position 1 zum Schließen des Glasröhrchens.(B) zeigt eine Pipette, bei der die Postion 1 und 2 bereits bearbeitet wurden.Position 3 wird gerade erhitzt. (C) zeigt Erhitzung von Position 4. (D) zeigt denfertig bearbeiteten und einsatzbereiten Spatel.