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Heft t 3 Kurze Originalmitteilungen. 389 1955 (Jg. 42) Misehbarkeit im System Ti0a--Sn0 z. Die beiden Dioxyde TiOe und SnO2 sind in der Form yon Rutil und Zinnstein im strengen Sinne isotyp, obgleich bet ihnen Mischbarkeit kaum beobachtet wurde. Beide kristalli- sieren im C 4-Typ mit sehr ~hnlichen Gitterdimensionen. Neuer- dings fanden indessen PAmYROW und SCI~USTERIUS ~) voI1- kommene Mischbarkeit bet hoch geglfihten (1300 bis 1550 ~ C) Pr~paraten. Von uns wurden die beiden Komponenten aus gemischten L6sungen gefgllt und auf verschiedene Temperatu- ten erhitzte). Neben den Kristallen im C4-Typ entsteht dabei noch die im C 5-Typ kristallisierende Anatas-Modifikation des TiO~. Die gefur/denen Existenzgebiete der einzelnen Gitter- typen zeigt Fig. t. Anatas tritt nut in einem schmalen Bereich bis maximal t,5% SnO~ ant. gs ist ant keine Weise gelungen, bet hSheren SnOa-Gehalten das Anatasgitter zu erzielen. Die bet 900 bis 1000 ~ C getemperten Oxydgemische ergaben Mischbarkeit yon Rutil mit Zinnstein zwischen 0 und 20 sowie 60 und 100% SnO~. Im Gebiet dazwisehen treten Gemenge der beiden Misch- kristalle auf. Die Gitterkonstanten a 0 der Mischkristalle er- geben sich aus Fig. 2. r 0o0 8a0 gag ~L7o zoo [ W]W/Z/////////Z~/5///Y///////~f/ZA o la za3o goso co 708o soloo ]~0~ Mol % ~ ~nOz Fig. I. T' i l ~,eee .... "~',/'/ gGso W tla GO 33 700 iTu/il ~ol % - - z~am/e~; Fig. 2. Fig. I. Existenzgebiete der im System SnO2--TiO ~ auftretenden Gittertypen. ~ Gebiet des C4-Typs, ~ CS-Typ, ] } C4- und CS-Typ nebeneinander, [~ Gebiet der amorphen Dioxyhydrate. Fig. 2. Gitterkonstante ao der bei 900 bis t000 ~ C geglfibten Misch- kristalle. (Die Strichdicke der Kreise gibt die Linienintensit~it wieder.) Die von PADUROW und SCHUSTERIUS gefundene voll- stgndige Mischbarkeit bei 1300 bis t550~ nimmt also mit fallender Temperatur schnell ab und erklgrt so, dab die in der Natur auftretenden, meist bet niedrigerer Temperatur gebiI- deten Kristalle kaum Mischbarkeit aufweisen. 214ineralogisch-Petrographisches Institut der Universitiit, Hamburg. J. LIETZ nnd G. NODOP. Eingegangen am t0. Mat 1955. I) PADUROW, N.N., u. C. SCHUSTERIUS: Ber. dtsch, keram. Ges. al, 391 (1954). ~) NODOe, GERD: Beitrag zur Keuntnis von Anatas, Rutil und Zinnstein. Hamburger Beitrfige zur Mineralogie 1955. Geordnete Kristallisation in ionotropen Gelen, tJber eine Strukturbildung beim Eindiffundieren yon Ionen in Sole von anisometrischen Teilchen wurde frfiher berichtetl). Auf diese Weise bilden sich reproduzierbar und reversibel ionotrope Gele; das sind Gele mit geordneten Teilchen -- F~iden oder Pl{ittchen. In Fortffihrung dieser Arbeiten konnten wir nun in ionotrope Gele Kristalle geordnet einlagern. Der Vorgang erfolgt an den am Gelgertist gebundenen Gegenionen dureh Ionenaustausch, ortsgebunden zwischen den geordneten Mizellen des Gels; es ist eine geordnete, anisotrope, inter-. mizellare Kristallisation. An dem Beispiel yon Bleioxalat in Celluloseglykolat zeigt Fig. t die Anordnung der dunMen Kristallite von Bleioxalat parallel zur Richtung tier helleren ionotropen Gelfgden. In anderen Versuchen wurde ein Sol yon 0,8% Cellulose- glykolat ebenfalls dutch Eindiffundieren yon 0,l n Bleinitrat- 16sung zu einem ionotropen Gel geordnet verfestigt, formal nach der Gleiehung 2 Cell.glyk.-Na + Pb(NOa) 2 ~- (Cell.glyk.)~Pb + 2 NaNO a. Das gebildete Natriumnitrat and ein OberschuB yon Blei- nitrat werden dutch Auswaschen aus dem Gel entfernt. An- schlief3end IieBen wir eine L6sung yon 0,02 n Calciumjodid in das ionotrope Gel eindiffundieren. Das Blei am Glykolat geht in das schwerer 16sliche t31eijodid fiber. Dieses kristalli- siert geordnet intermizellar aus. Dafiir geht Calcimn an das Glykolat im Gelgertist formal nach der GIeichung (Cell.glyk.).aPb + Ca J2 ~ (Cell.glyk.)~Ca + PbJ2 ionotropes Gel L6sung ionotropes Gel intermizellar geordnete Kristalle Der Vorgang ist reversibel, beim Auswaschen mit Wasser 16st sich das Bleijodid auf, und das nunmehr sehwerer 16sliche Bleiglykolat bildet sich zurfick; das Gleichgewieht :wird durch Wegnehmen des Calciumjodids nach links verschoben. Fiigt man erneut Calciumjodid hinzu, wird wiederum Bleijodid gebildet und intermizellar gerichtet eingelagert -- und so fort. Die intermizetlare Kristatlisation lESt sich auch mit be- stimmten anderen Kolloiden im ionokropen Gelzustand und auch mit anderen Kristallen schwerl6slicher Salze wie Hydro- xylapatite durchfiihren. Damit ist eine Methode gegeben, nm allgemein Kristalle geriehtet einzulagern, und zugleich ein Weg aufgezeigt zur Synthese von Zweistoffsystemen, wie sie im Mine- Fig. 1. Geordnete intermizellare Kristallisation yon Bleioxalat im ionotropen Gel yon Cellulose- glykolat. (Polarisiertes Licht, NicoIs +, 50fach.) Fig. 2. Parallel und senkrecht zu den F~iden des ionotropen Gelgertistes eingelagertes Blei- oxalat. (Im polarisierten Licht, Nicols +, 100faeh.) ralreich und im Tier- und Pflanzenreich vorkommen. Die Kri- stallite wachsen bevorzugt parallel zu den elastischen Fgden im Gel, abet unter anderen Bedingungen kann man sie auch vertikal hierzu einlagern; schlieBlich lassen sie sich parallel und vertikal einordnen, wie am Beispiel der Fig. 2 gezeigt ist. Eine periodische Abseheidnng wie in LIESEOANG-Ringen liegt nieht vor, denn einmal sind LleSEOANC-Ringe optisch isotrop; dann ordnen sich bei der gerichteten, intermizellaren Kristallisafion die Kristallite stets parallel oder und vertikal zu den Fgden des Gelgeriistes, gleichgiiltig, ob das zweite Salz parallel oder vertikal zur Faserrichtung eindiffundiert ; schliel3- Itch sind LIESEGA~G-Ringe nicht reversibeI. Die zum Tell am Diehroismus kenntlichen Anfgrbungen you Gelen mit Jod oder mit Farbstoffen beruhen ant adsorptiver Bindung und Ein 7 lagerung, sie stehen also hiermit nur in loseln Zusammen- hang. Demngchst wird hieriiber ausffihrlich berichtet. Lehr/ach [i& Kolloidchemie der Universil~t, Kid. HEINRICH THIELE und HEINZ [KRONI(E. Eingegangen am 18. April 1955. z) THJELE, H.: Naturwiss. ~4, 123 (1947); 40, 366 (I953). -- Kolloid-Z. 116, I (I950); IZT, 134 (1952); 136, 80 (1954); 140, 76 (1955). Eine neue Glycerinsynthese. Nach G. ])ARZENS 1) bildet sieh 2-Nitro-propandiol-(l,3) in fast quantitativer Ausbeute, wenn man Formaldehyd und Nitromethan mit Natriummethylat in Methanol kondensiert. Wit fanden, dab die Reaktion ebenso gut verl~uft, wenn man mit Natriumhydroxyd in Methanol arbeitet. E. SCHMIDT und 1R. WILKENDORr Z) haben Nitro-propandiol in wgBriger Oxal- s~ure mit Palladium zu 2-Amino-propandiol-(t,3) hydriert. Wir konnten die gleiche Hydrierung glatt mit Nickel-Magne- sium-Mischformiatkontakten a) in atkoholischer L0sung ohne SS~urezusatz ausiiihren. Die Behandlung des Amino-propandiols mit salpetriger S~ure hat friiher nut zu Aerolein geftihrt. Dagegen konnten

Eine neue Glycerinsynthese

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Page 1: Eine neue Glycerinsynthese

Heft t 3 K u r z e Or ig ina lmi t t e i lungen . 389 1955 (Jg. 42)

Misehbarkeit im System T i 0 a - - S n 0 z.

Die beiden D ioxyde TiOe u n d SnO2 s ind in der F o r m yon R u t i l u n d Z inns t e in i m s t r engen Sinne isotyp, obgleich bet i hnen Mischbarke i t k a u m b e o b a c h t e t wurde . Beide kristal l i - s ieren im C 4 -Typ mi t sehr ~hnl ichen Gi t t e rd imens ionen . Neuer - d ings f a n d e n indessen PAmYROW u n d SCI~USTERIUS ~) voI1- k o m m e n e Mischba rke i t bet hoch geglf ih ten (1300 bis 1550 ~ C) P r~pa ra t en . Von uns w u r d e n die be iden K o m p o n e n t e n aus g e m i s c h t e n L 6 s u n g e n gefgll t u n d auf ve r sch iedene T e m p e r a t u - t e n erhi tz te) . N e b e n den Kr i s ta l l en i m C 4 - T y p e n t s t e h t dabei noch die im C 5-Typ kr is ta l l i s ierende Ana ta s -Mod i f ika t i on des TiO~. Die gefur /denen Ex i s t enzgeb ie t e der e inzelnen Gi t ter - t y p e n zeigt Fig. t .

A n a t a s t r i t t n u t in e inem s c h m a l e n Bereich bis m a x i m a l t , 5% SnO~ ant . g s is t an t ke ine Weise ge lungen, bet hSheren SnOa-Geha l t en das A n a t a s g i t t e r zu erzielen. Die bet 900 bis 1000 ~ C g e t e m p e r t e n O x y d g e m i s c h e e rgaben Mischbarke i t y o n Ru t i l m i t Z inns te in zwischen 0 u n d 20 sowie 60 u n d 100% SnO~. I m Gebiet dazwisehen t r e t e n G e m e n g e der be iden Misch- kr is ta l le auf. Die G i t t e r k o n s t a n t e n a 0 der Mischkr is ta l le er- geben sich aus Fig. 2.

r 0o0

8a0

gag

~L7o

zoo [ W]W/Z/////////Z~/5///Y///////~f/ZA

o la za3o goso co 708o soloo ]~0~ Mol % ~ ~nO z

Fig. I.

T' i l ~,eee . . . . " ~ ' , / ' / gGso

W tla GO 33 700 iTu/il ~ol % - - z~am/e~;

Fig. 2.

Fig. I. Existenzgebiete der im System SnO2--TiO ~ auftretenden Gittertypen. ~ Gebiet des C4-Typs, ~ CS-Typ, ] } C4- und CS-Typ nebeneinander, [ ~ Gebiet der amorphen Dioxyhydrate.

Fig. 2. Gitterkonstante ao der bei 900 bis t000 ~ C geglfibten Misch- kristalle. (Die Strichdicke der Kreise gibt die Linienintensit~it

wieder.)

Die v o n PADUROW u n d SCHUSTERIUS ge fundene voll- s tgnd ige Mischbarke i t bei 1300 bis t 5 5 0 ~ n i m m t also mi t fa l lender T e m p e r a t u r schnel l ab u n d erk lgr t so, dab die in der N a t u r a u f t r e t e n d e n , me i s t bet n iedr igerer T e m p e r a t u r gebiI- de t en Kr is ta l le k a u m Mischbarke i t aufweisen.

214ineralogisch-Petrographisches Insti tut der Universitiit, Hamburg.

J. LIETZ n n d G. NODOP. Eingegangen am t0. Mat 1955.

I) PADUROW, N.N. , u. C. SCHUSTERIUS: Ber. dtsch, keram. Ges. al , 391 (1954).

~) NODOe, GERD: Beitrag zur Keuntnis von Anatas, Rutil und Zinnstein. Hamburger Beitrfige zur Mineralogie 1955.

Geordnete Kristallisation in ionotropen Gelen,

t Jber eine S t r u k t u r b i l d u n g be im E ind i f fund ie ren yon Ionen in Sole von an i some t r i s chen Tei lchen wurde frfiher ber ichte t l ) . Auf diese Weise b i lden s ich r ep roduz ie rba r u n d reversibel ionot rope Gele; da s s ind Gele m i t geo rdne t en Tei lchen -- F~iden oder Pl{it tchen. I n F o r t f f i h r u n g dieser Arbe i ten k o n n t e n wir n u n in ionot rope Gele Kr is ta l le geordne t e inlagern. Der Vorgang erfolgt an den a m Gelgertist g e b u n d e n e n Gegenionen du reh I o n e n a u s t a u s c h , o r t s g e b u n d e n zwischen den geo rdne t en Mizellen des Gels; es is t e ine geordnete , an isot rope , inter-. mizel lare Kr is ta l l i sa t ion . An d e m Beispiel y o n Ble ioxa la t in Cel luloseglykolat zeigt Fig. t die A n o r d n u n g der d u n M e n Kr is ta l l i t e v o n Ble ioxa la t paral lel zur R i c h t u n g tier he l le ren iono t ropen Gelfgden.

I n ande ren Ve r suchen wurde ein Sol yon 0,8% Cellulose- g lyko la t ebenfal ls d u t c h E ind i f fund ie ren yon 0,l n Ble in i t ra t - 16sung zu e inem iono t ropen Gel geordne t verfes t ig t , fo rmal nach der Gle iehung

2 Cel l .glyk.-Na + Pb(NOa) 2 ~ - (Cell.glyk.)~Pb + 2 N a N O a.

Das gebi ldete N a t r i u m n i t r a t a n d ein OberschuB yon Blei- n i t r a t werden d u t c h A u s w a s c h e n aus d e m Gel en t fe rn t . An- schlief3end IieBen wir eine L 6 s u n g yon 0,02 n Calc iumjodid in das ionot rope Gel e indi f fundieren . Das Blei a m Glykola t

geh t in das schwerer 16sliche t31eijodid fiber. Dieses kristal l i - s iert geordne t in te rmize l la r aus. Dafi i r geh t Calc imn a n das Glykola t i m Gelgertist f o rma l n a c h der GIe ichung

(Cell.glyk.).aPb + Ca J2 ~ (Cell.glyk.)~Ca + PbJ2 ionot ropes Gel L 6 s u n g ionot ropes Gel in te rmize l la r

geordne te Kr is ta l le

Der Vorgang ist reversibel , be im A u s w a s c h e n m i t W a s s e r 16st s ich das Blei jodid auf, u n d das n u n m e h r sehwerer 16sliche Ble ig lykola t bi ldet sich zurfick; das Gle ichgewieht :wird d u rch W e g n e h m e n des Calc iumjodids nach l inks ve rschoben . F i ig t m a n e rneu t Calc iumjodid h inzu , wird w iede rum Blei jodid gebi ldet u n d in termizel lar ger ich te t e ingelager t -- u n d so fort .

Die in termize t la re Kr i s t a t l i sa t ion lESt sich auch m i t be- s t i m m t e n ande ren Kol loiden im ionokropen Ge lzus t and u n d auch m i t ande ren Kr i s ta l l en schwerl6s l icher Salze wie H y d r o - x y l a p a t i t e durchf i ihren . D a m i t is t eine Methode gegeben, n m a l lgemein Kris ta l le ger ieh te t e inzulagern , und zugleich ein W e g aufgezeig t zur Syn the se von Zweis to f f sys temen, wie sie im Mine-

Fig. 1. Geordnete intermizellare Kristallisation yon Bleioxalat im ionotropen Gel yon Cellulose- glykolat. (Polarisiertes Licht,

NicoIs + , 50fach.)

Fig. 2. Parallel und senkrecht zu den F~iden des ionotropen Gelgertistes eingelagertes Blei- oxalat. (Im polarisierten Licht,

Nicols + , 100faeh.)

ralreich und im Tier- u n d Pf lanzenre ich v o r k o m m e n . Die Kri- s tal l i te wachsen bevo rzug t paral lel zu den e las t i schen F g d e n im Gel, abe t u n t e r ande ren B e d i n g u n g e n k a n n m a n sie auch ver t ika l h ie rzu e in lagern; schlieBlich lassen sie sich parallel u n d ver t ika l e inordnen, wie a m Beispiel der Fig. 2 gezeigt ist.

E ine per iodische A b s e h e i d n n g wie in LIESEOANG-Ringen liegt n ieh t vor, denn e inmal s ind LleSEOANC-Ringe opt i sch i so t rop; d a n n o rdnen s ich bei der ge r i ch te ten , in te rmize l la ren Kr is ta l l i sa f ion die Kr is ta l l i te s t e t s paral lel oder u n d ver t ika l zu den F g d e n des Gelgeriistes, gleichgiiltig, ob das zweite Salz paral lel oder ver t ika l zur F a s e r r i c h t u n g e indi f fundier t ; schliel3- Itch s ind LIESEGA~G-Ringe n ich t reversibeI. Die z u m Tell a m Dieh ro i smus kenn t l i chen A n f g r b u n g e n you Gelen m i t Jod oder m i t Fa rbs to f fen b e r u h e n an t adso rp t ive r B i n d u n g u n d E in 7 lagerung, sie s t ehen also h i e rmi t n u r in loseln Z u s a m m e n - hang . D e m n g c h s t wird hieri iber ausff ihr l ich ber ichte t .

Lehr/ach [i& Kolloidchemie der Universil~t, K id .

HEINRICH THIELE u n d HEINZ [KRONI(E.

Eingegangen am 18. April 1955.

z) THJELE, H.: Naturwiss. ~4, 123 (1947); 40, 366 (I953). - - Kolloid-Z. 116, I (I950); IZT, 134 (1952); 136, 80 (1954); 140, 76 (1955).

Eine neue Glycerinsynthese.

N a c h G. ])ARZENS 1) bi ldet sieh 2-Ni t ro-propandio l - ( l ,3 ) in f a s t q u a n t i t a t i v e r Ausbeu te , w e n n m a n F o r m a l d e h y d u n d N i t r o m e t h a n m i t N a t r i u m m e t h y l a t in Me thano l kondens ie r t . W i t fanden , dab die R e a k t i o n ebenso g u t verl~uft , wenn m a n m i t N a t r i u m h y d r o x y d in Me thano l a rbe i te t . E. SCHMIDT u n d 1R. WILKENDORr Z) h a b e n Ni t ro -p ropand io l in wgBriger Oxal- s~ure m i t P a l l a d i u m zu 2-Amino-propandio l - ( t ,3 ) hydr ie r t . Wi r k o n n t e n die gleiche H y d r i e r u n g g l a t t m i t Nicke l -Magne- s i u m - M i s c h f o r m i a t k o n t a k t e n a) in a tkohol ischer L 0 s u n g ohne SS~urezusatz aus i i ihren.

Die B e h a n d l u n g des Amino -p ropand io l s m i t sa lpe t r iger S~ure h a t fri iher n u t zu Aerolein geft ihrt . Dagegen k o n n t e n

Page 2: Eine neue Glycerinsynthese

Die Natur- e 9 0 Kurze OriginalmitteiIungen. wissenschaften

wir nun aus dem Hydrochlorid des 2-Amino-propandiol- diacetates-(L3) mit Nat r iumni t r i t Diaeetylglycerin (Diaeetin) in einer Ausbeute yon bisher 40% erhalten. Amino-propan- diol-diacetat wurde entweder aus dem Hydrochlorid des Amino-propandiols mit EssigsXureanhydrid oder aus dem Nitro- propandiol-diacetat durch Hydrierung dargestellt. Das Di- acetin haben wir durch Acety lbes t immung und durch 0ber - f i ihrung in Triacetin charakterisiert.

Deutsche Akademie der Wissenscha/ten zu Berlin,

Inst i tut /i~r Katalyse[orschung, Rostock. W. LANGENBECK und M. BOLLOW.

Eingegangen am 20. Mai 1955.

1) DARZENS, G.: C. R. Acad. Sci. Paris 22S, 942 (1947). 2) SCHMIDT, E., U. t~. WILKENDORF: Ber. dtsch, chem. Ges.

S2, 391 (1919). s) LANGENBECK, W., u. A. GILLER: Z. anorg, allg. Chem. 272,

64 (1953).

Uber die Zersetzung aes Harnstoffes.

Die Zersetzungsgesehwindigkeit nnd die Zersetzungspro- dukte des Harnstofs sind seit 100 Jahren ohne und mit Kata lysa toren studiert worden. Die endgtiltigen Zersetzungs- produkte . s ind Ammoniak nnd Kohlens~ure, abet die Zerset- zung soll je nach den Bedingungen fiber Karbamatel ) , Cyanate oder direkt zu den Endprodukten 2) ffihren. Wir haben an Han d der Li tera turangaben die Gleichgewichtskonstanten mit Hilfe der Standard-Bildungsarbei ten bzw. der Enthalpien und Entropien der Zersetzungsprodukte des Harnstoffes berechnet nnd festgestellt, dab die Zersetzungsgeschwindigkeit des Harn- stoffes nu t fiber Cyanate yon der Gleichgewichtslage abh&ngig sein kann. Die Geschwindigkeit der Harnstoffzersetzung ist durch die Leitf~higkeitsmessnngen oder durch Bes t immen des Ammoniaks ermittel t worden. Beide Bes t immungen sind vom Standpunkt der Zersetzung des Harnstoffes unsicher. Aus diesem Grunde haben wir die Zersetzungsgeschwindigkeit des Harnstoffes ohne Kata lysa toren bei 50 his 90 ~ C studiert, indem wir zu verschiedenen Zeiten den Gehalt an Harnstoff (mit XanttlydroI), teils auch Cyanat (spektralphotometrisch), Ammoniak und den pH-Wert (mit Glaselektrode) der L6sung bes t immten. Es konnte folgendes festgestelIt werden:

Unter Anwendung einer Anfangsl6sung yon 0,2 Mol Harnstoff bei 90~ verz6gerte ein Zusatz yon 0,5 Mol/Liter Ammoniak die IReaktion erheblich; ein solcher yon 0,034 Mol je Liter Xohlens~iure besehleunigte sic etwas, und bei einem Zusatz yon 0,25 Mol/Liter Ammoniumkarbona t war die Zer- setzungsgeschwindigkeit so gut wie konstant . Ohrle Zus&tze steigt der pH-Wert der L6sung schnell auf :-o9, bei welchem Wert er s tehen bleibt. Dies I~13t sich aus den Konzentrat ionen des ents tandenen Ammoniumkarbona t s im voraus berechnen. In den Versuchen mi t Ammoniakzusa tz sinkt der p~t-Wert mit der Zeit, obgleich der totale Ammoniakgehal t der L6sung zunimmt . Bei dem Kohlens~urezusatz steigt clef p~-Wert mit der fort laufenden Zersetzung des Harnstoffes, wogegen bei dem Ammoniumkarbona tzusa tz das p~ praktisch kons tan t bleibt. Dieses verstetlt sich, wenn man bedenkt, dab der pa- Wer t der konzentrierten Ammoniumkarbona t l6sungen nnge- f&hr den kons tan ten Wert 9 beh&it. In reinen Harnstoff- 16sungen n i m m t im Anfang die Cyanatkonzentrat ion ungef~hr bis zur Einstellung des Gleichgewiehtes zu, sie sinkt aber dann mi t der Zeit wieder. Mit Ammoniakzusa tz verl&uft der Gehalt an Cyanat ganz ~hnlich wie vorhin. Die angewendete Be- s t immungsmethode des Cyanates versagt bei Ammonium- karbonat- und Kohlens&urezus&tzen.

~hysikalisch-Chemisches fns t i tu t der Universit~t, Ankara. Y R J 6 KAUKO u n d OKYAY ALPAUT.

Eingegangen am 1t. Mai t955.

x) MACK, E.,n. D. S. V~LLARS: J. Amer. Chem. Soe. 4~, 505 (t923). ~) FAWSlTT, C. E.: Z. physik. Chem. 41, 60t (1902).

Eine Methode zur quantitativen Bestimmung der Licht-Phosphorylierungsgeschwindigkeit.

Zur Bes t immung der Geschwindigkeit der oxydat iven Phosphoryl ierung ha t sick die Cyanidmethode gut bewghrt [LYNEN und KONIGSBERGER1)]. Sic beruht darauf, dab durch m/10 Cyanid zwar die Phosphorylierung, nieht abet die De- phosphorylierung gehemmt wird. Der Anstieg des anorgani-

auch bei CMorella die Phosphorylierungsgeschwindigkeit w&h- rend des Glucosenmsatzes gemessen werden. In eigenen Ver- suchen a) fiber den Glucoseeinbau durch Chlorella konnte ge- zeigt werden, dab die mit der Photosynthese gekoppelten Phosphorylierungen gegen eine 1Reihe von Giften, darunter auch Cyanid, unempfindlich sind. Demnach muBte es m6glich sein, dnrch geeignete Aufeinanderfolge von Lich t - -Dunkel - WechseI und Cyanidgabe diese Licht-Phosphorylierung auch quant i ta t iv zn messen. Im folgenden wird ein derartiger repr&sentativer Versuch beschrieben. Die Ergebnisse sind in Fig. l graphisch dargestellt.

24 Std verarmte Chlorellen wurden in destilliertem Wasser suspendiert (etwa 3 mg Trockengewicht/ml), die Suspension in drei gleiche Teile aufgeteilt und zu den jeweils vermerkten Zeiten je 5 ml mit einer Pipette en tnommen und sofort in Trichloressigs&ure (Endkonzentrat ion 6%) gegeben. Nach Ab- zentrifugieren erfolgte die Bes t immung des anorganischen Phosphats nach MARTLAND und ROBISON. -vV&hrend der Ver- Suche wurden die Suspensionen mit Luft geschii t tel t Die Belichtung betrug rund 10000 Lux. Kurve t zeigt den Anstieg des anorganischen Phosphats nach Zugabe yon m/10 Cyanid

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Fig. I. Auorganisches Phosphat pro 5 ml Suspension ill Abhfingigkeit yon der Zeit naeh Zugabe yon Cyanid. L +Glucose, Dunkel. 2. +Glucose, 10000 Lux Beliehtung; nach 60 see Dunkel. 3. +Glu- cose, 10000Lux Belichtung. Cyanidzugabe und Verdunklung

gleichzeitig zur Zeit O. t = 2 0 ~ C, p~ =5,6 (ungepuffert).

zu 30 rain mit Glucose vorgeffitterten Chlorellen im Dunkeln. In den ersten 20 see ergibt sick ein linearer Anstieg, ans dem sich eine Phosphorylierungsgeschwindigkeit (Qp = Mole PO~'-- je min/mI Suspension) yon 0,205 �9 t0 -7 errechnet. Erfolgt aber neben der Glucoseffitterung auch noch Belichtung (Kurve 2), so steigt das anorganische Phosphat nach Cyanidzugabe nur gering an und erreicht rasch ein konstantes Niveau. Wird dann nach I rain verdunkelt, so erfolgt ein starker Anstieg, der nach 30 sec etwa zum gleichen Niveau ftihrt, das yon Kurve I erreicht wurde. Aus diesem 2. Anstieg errechnet sich wiederum ein Qp yon 0,t98 - l0 -v. Gibt man nach Vorffitte- rung und Vorbelichtnng das Cyanid gleichzeitig mit Ver- dunklung zu (Kurve 3), so erfolgt der Anstieg wiederum solort, wobei sick ein Qp yon 0,267" t0 -7 ergibt.

Die Versuche zeigen, dab ira Licht eine cyanidunempfind- liche Phosphorylierung ablguft, die auch nach Zugabe yon Cyanid den Phosphatspiegel niedrig h&lt, so dab der typische Cyanideffekt erst nach Verdunklung volI aui t re ten kann. Die angeffihrten Qp-Werte lassen darauf schlieBen, dab die Phos- phorylierungsgeschwindigkeiten beim Glucoseumsatz und bei annghernd gesXttigter Photosynthese etwa gleiche Werte er- reichen. Eine Addition beider Geschwindigkeiten bei gleich- zeitiger t3elichtung und Glucoseumsatz kommt nicht zustande, da beide Prozesse um gemeinsame Zwischenglieder (anorgani- sehes Phosphat , ~pi~-Akzeptoren) konkurrieren. In zahl- reichen Versuchen ergaben sich immer ~hnliche Zahlenver- hgltnisse wie in dem hier angeffihrten Beispiel.

Mit Hilfe der hier besehriebenen Methode wird es in Zu- kunf t m6glieh sein, die Abhgngigkeit der Lichtphosphorylie- rung yon verschiedenen Photosynthesebedingungen eingehen- der zu studieren. Versuche in dieser Rich tung sind am hiesigen Ins t i tu t im Gange. Die Ergebnisse sollen demngchst an anderer Stelle ausffihrlicher dargestellt werden.

Der Deutschen Forschungsgemeinschaft bin ich fiir die Unterstf i tzung dieser Arbeit zu Dank verpflichtet.

Botanisches Insti tut der Universit~t, Mi~nchen. O, I'~ANDLER.

Eingegangen am 16. Mai 1955. schen Phosphats innerhalb der ersten 20 sec nach Cyanid- 1) LYNEN, F., U. R. KONIOSBERGER: Liebigs Ann. Chem. 513, zugabe ist demnach ein MaB Ifir die Dephosphorylierungs- 60 (195t). geschwindigkeit, die im station&ren Zustand der Phosphorylie- 2) ZOLLNER, N.: I-toppe-Seylers Z. 291, 157 (1952). rung gleich sein mul3. Auf diese Weise konnte y o n Z6LLN/~R 2) a) KANDLER, O.: Z. Naturforsch. 10b, 38 (t955)~