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Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Grundzüge der Internationalen Beziehungen Einführung in die Analyse Internationaler Politik

Einführung in die Analyse Internationaler Politik · und Methode der Internationalen Beziehungen, Hamburg, 89-95 und 108-110. • Link, Werner (1979): „Überlegungen zum Begriff

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Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Grundzüge der Internationalen Beziehungen

Einführung in die Analyse Internationaler Politik

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Konflikttheorie

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24.06.2010 Konflikttheorie 3/34

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Gliederung der Vorlesung

5

4

3

2

1

Lehr-einheit

Lynn-Jones (1999),Bull (1977)

Thomas Jäger Realismus/Neorealismus

410.5.

Keohane (1989) Kai Oppermann

Interdependenz und Institutionalismus

517.5.

Waltz (2003) Thomas Jäger Grundbegriffe II303.5.

Czempiel(1996), Frei (1973)

Thomas Jäger Grundbegriffe I 226.4.

Thomas Jäger Einführung 119.4.

LiteraturLeitungThemaNr.Datum

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24.06.2010 Konflikttheorie 4/34

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Gliederung der Vorlesung

10Czempiel(1975),Link (1979)

Thomas Jäger Konflikttheorie 1028.6.

9Westerfield(1996)

Anna Daun Intelligence-Kooperation

921.6

8Lake (2003) Alexander Höse

Weltpolitik der USA 814.6.

7Manheim(1994)

Henrike Viehrig Weltöffentlichkeit 707.6.

6Moravcsik(2008)

Rasmus Beckmann

Liberalismus 631.5.

Lehr-einheit

LiteraturLeitungThemaNr.Datum

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Gliederung der Vorlesung

13Thomas Jäger Analysen internationaler Politik

1319.7.

12Jäger/Beckmann (2007)

Thomas Jäger Globalisierung, Transnationali-sierung, Inter-nationalisierung

1212.7.

11Buzan/Herring(1998)

Mischa Hansel Rüstungsdynamik und Rüstungskontrolle

1105.7.

Lehr-einheit

LiteraturLeitungThemaNr.Datum

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Gliederung der Sitzung (1)

1. Literatur der Sitzung

2. Konflikttheorie2.1. Liberale Konflikttheorie2.2. Neorealistische Konflikttheorie

3. Sicherheit

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Literatur der Sitzung

• Czempiel, Ernst-Otto (1975): „Friede und Konflikt in den Internationalen Beziehungen“, in: Helga Haftendorn(Hg.): Theorie der Internationalen Politik. Gegenstand und Methode der Internationalen Beziehungen, Hamburg, 89-95 und 108-110.

• Link, Werner (1979): „Überlegungen zum Begriff 'Konflikt' in den internationalen Beziehungen - Versuch einer Begriffsklärung“, in: Politische Vierteljahresschrift (PVS), 20(1), 33-50.

1. Literatur der Sitzung

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Liberale und Neorealistische Konflikttheorie

Ausgangspunkt beider Konflikttheorien ist die Einsicht von Kenneth Boulding, dass Konflikt als Wettbewerbssituation definiert ist, in der sich beide Seiten über die Unvereinbarkeit potentieller zukünftiger Positionen im klaren sind und in dem jede Seite eine Position einnehmen will, die mit den Wünschen der anderen unvereinbar ist.

2. Konflikttheorie

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24.06.2010 Konflikttheorie 9/34

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Liberale Konflikttheorie (1)

Der normative Bezugspunkt der liberalen Theorie ist der Frieden.

• Czempiel definiert Frieden als Prozessmuster des internationalen Systems, in dem die Gerechtigkeit als Gleichheit der Entfaltungschancen des einzelnen zunimmt und die Gewalt als Einschränkung seiner Freiheit sich mindert.

2.1 Liberale Konflikttheorie

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24.06.2010 Konflikttheorie 10/34

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Liberale Konflikttheorie (2)

a) prozessual angelegt und kann über die Messung von Gewalt bzw. sozialer Gerechtigkeit die Friedensleistung von Reform und Revolution differenzieren

b) in der Lage, die Friedensleistung einzelner politischer Systeme zu messen

c) über die inhaltliche Definition und die Einsicht in den Prozess in der Lage, den Konfliktbegriff zu operatio-nalisieren

Diese Konflikttheorie ist:

2.1 Liberale Konflikttheorie

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24.06.2010 Konflikttheorie 11/34

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Konfliktsysteme und Prozessmuster

• Jede soziale Beziehung stellt ein Konfliktsystem dar

• Für die zwischengesellschaftlichen und zwischen-staatlichen Beziehungen können sechs Prozessmuster unterschieden werden

2.1 Liberale Konflikttheorie

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Die sechs Prozessmuster

2.1 Liberale Konflikttheorie

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Konfliktbearbeitung

Da beide Parteien stets widerstreitende Positionen handlungsleitend einnehmen (= Voraussetzung: Jede soziale Beziehung ist ein Konfliktsystem), setzt die Bearbeitung der Konflikte an den Mitteln und Instrumenten des Konfliktaustrags an.

2.1 Liberale Konflikttheorie

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Neorealistische Konflikttheorie

• Die neorealistische Konflikttheorie erweitert den liberalen Wettbewerbs-Begriff

1. Bewusstheit der Positionsdifferenz2. Handlungsleitender Wille des Akteurs um ein drittes

Kriterium der Definition3. Kritische Wirkung auf den Akteurszusammenhang

• Somit kann Wettbewerb (1+2) von Konflikt (1+2+3) unterschieden werden.

2.2 Neorealistische Konflikttheorie

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Konflikte in den iB

Konflikte in den internationalen Beziehungen sind soziale Konstellationen, innerhalb derer den beteiligten Akteuren ihre Positionsdifferenz bewusst und handlungsleitend wird und sie in der Lage sind, die sie umschließende Ordnung potentiell oder wirklich zu gefährden.

2.2 Neorealistische Konflikttheorie

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Diese Definition ermöglicht Differenzierungen:

1. Welche Ordnung ist gefährdet? (internationaler, lokaler Konflikt)

2. Welche Beziehungszusammenhänge sind gefährdet?(politischer, militärischer, ökonomischer, kultureller Konflikt)

2.2 Neorealistische Konflikttheorie

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Konflikt-Typologie

2.2 Neorealistische Konflikttheorie

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Über die Veränderung der Mittel des Konfliktaustrags hinaus (gewaltsam, nicht gewaltsame Mittel) kann die Konfliktlösung an der Gestaltung der internationalen Ordnung ansetzen, indem die Beziehungen zwischen den Akteuren neu geordnet werden.

- Akteur A setzt sich durch und gestaltet die jeweilige Ordnung neu.

- Zwischen den Akteuren wird ein symmetrischer oder asymmetrischer Kompromiss gefunden.

2.2 Neorealistische Konflikttheorie

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Die Neuordnung der Beziehungen

Die Neuordnung der Beziehungen kann erfolgen durch:

a) Regression (eine Verringerung des Organisationsgrades der Beziehungen)

b) Integration (eine Erhöhung des Organisationsgrades der Be-ziehungen)

c) Revolution (grundlegende Neugestaltung des Beziehungs-zusammenhangs)

d) Isolation/Dissoziation (unfreiwilliges oder freiwilliges Ausscheiden aus dem Beziehungszusammenhang)

2.2 Neorealistische Konflikttheorie

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Konfliktlösung

Konfliktlösung setzt nicht nur an der Wahl der Mittel des Konfliktaustrags an, sondern auch an der Gestaltung der Beziehungen zueinander.

2.2 Neorealistische Konflikttheorie

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24.06.2010 Konflikttheorie 21/34

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Wettbewerbs- und Konflikt-Typologie

2.2 Neorealistische Konflikttheorie

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Sicherheit

Sicherheit ist die physische Unversehrtheit eines Landes und seiner sozio-politischen Identität.

Richard Löwenthal hat dies als „Freiheit der gesell-schaftlichen Eigenentwicklung formuliert.

3. Sicherheit

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Machtbildung

Zur Erlangung von Sicherheit streben Staaten interne und externe Machtbildung an:

1. Interne Machtbildung: Aufbau autonomer politischer, militärischer, ökonomischer, kultureller Fähigkeiten

2. Externe Machtbildung: Allianzbildung durch balancing bzw. bandwagoning

3. Sicherheit

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Analyseebenen von Sicherheit (1)

1. Nationale Sicherheit:Fähigkeit von Staaten, ihre Souveränität zu wahren, und Bedrohungen der vitalen Werte abzuwehren

2. Regionale Sicherheit:Sicherheitspolitische Arrangements einzelner Re-gionen, die durch eine besonders hohe, nach außen abnehmende Interaktionsdichte definiert werden

3. Sicherheit

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Analyseebenen von Sicherheit (2)

3. Internationale Sicherheit:Sicherung des Überlebens unter der Bedingung gegen-seitig möglicher nuklearer Vernichtung

4. Globale Sicherheit:Vereinbarung gemeinsamer Normen und Regeln in allen Politikbereichen des erweiterten Sicherheitsver-ständnisses

3. Sicherheit

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Erweiterung des Sicherheitsbegriff (1)

Erweiterung des Sicherheitsbegriffs in den 90er Jahren:

1. Auflösung der Konzentration des Sicherheitsbegriffs auf das Militärische, Einbeziehung demographischer, ökonomischer, ökologischer, kultureller, sozialer Sicherheit

2. Auflösung der Konzentration des Sicherheitsbegriffs auf Staaten, Einbeziehung regionaler Sicherheits-arrangements einerseits, ethno-nationaler und anderer sozialer Konflikte andererseits

3. Sicherheit

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Erweiterung des Sicherheitsbegriff (2)

Erweiterung des Sicherheitsbegriffs in den 90er Jahren:

3. Auflösung der Konzentration des Sicherheitsbegriffs auf die anarchische Grundstruktur, Einbeziehung der Analyseebene „globale Gesellschaft“

4. Private Militärakteure

3. Sicherheit

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Sicherheitsgemeinschaft (nach K.W. Deutsch)

Wenn Bevölkerung und Eliten die Erwartung haben, dass zwischen unterschiedlichen Staaten und Gesellschaften ein dauerhaft gewaltfreier Umgang im Wettbewerb miteinander bestehe, spricht man von einer Sicherheitsgemeinschaft.

Erkennbar ist die, wenn keine organisierten Vorbereitungen für oder zur Abwehr von Gewaltanwendung getroffen werden.

1. Pluralistische Sicherheitsgemeinschaft: Kooperation ohne gemein-same Institutionen

2. Integrative Sicherheitsgemeinschaft: Ausbildung gemeinsamer Institutionen

3. Sicherheit

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Systeme kollektiver Sicherheit

Systeme kollektiver Sicherheit basieren auf drei Prinzipien:1. Der Status quo darf nicht gewaltsam verändert werden,

sondern nur im Konsens2. Die Normen der Gemeinschaft SkS werden festgelegt

und müssen von allen beachtet werden; ein Bruch dieser Norm wird geahndet und ihre Befolgung erzwungen

3. Staaten müssen Vertrauen zueinander ausbilden, um die Sicherung ihrer Eigenheit nicht selbst zu organisieren, sondern dem Kollektiv zu überlassen

3. Sicherheit

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Die anarchische Grundstruktur der iB (1)

Auch nach dem Ende des Ost-West-Konflikts blieb die anarchische Grundstruktur der internationalen Be-ziehungen bestehen.

3. Sicherheit

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Die anarchische Grundstruktur der iB (2)

1. Die Staaten versuchen weiterhin in veränderter Umwelt ihre Sicherheit zu gewährleisten

2. Nationale Sicherheitspolitik steht deshalb in Spannung zu regionalen, internationalen und globalen Sicher-heitsarrangement

3. Für die Gewährleistung der Sicherheit ist die relative Position zu anderen Staaten wichtiger als internationale Institutionen

4. Internationale Institutionen können weder das Problem der Täuschung noch das der relativen Gewinne kooperationsstabilisierend lösen

3. Sicherheit

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Neue Sicherheitsgefährdungen:

1. Zerfall von Staaten (Gewaltmonopol)

2. Entwicklung von Gewaltmärkten (Bürgerkriegs-ökonomien) – Ökonomisierung und Privatisierung von Gewalt

3. Proliferation von Massenvernichtungswaffen

4. Terrorismus

3. Sicherheit

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Weiterführende Literatur

• Boulding, Kenneth E. (1962): Conflict and Defense, New York: Harper and Row.

• Czempiel, Ernst-Otto (1981): Internationale Politik. Ein Konfliktmodell, Paderborn et al.: Ferdinand Schöningh.

• Link, Werner (Hg.) (19882): Der Ost-West-Konflikt. Die Organisation der internationalen Beziehungen im 20. Jahrhundert, Stuttgart u.a.: W. Kohlhammer.

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Literatur für die nächste Woche

• Buzan, Barry/Herring, Eric (1998): The Arms Dynamic in World Politics, Boulder/London: Lynne Rienner. (hier 75-86 und 101-109)