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5, AUGUST 1933 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. i2. JAHRGANG. Nr. 3i 12i7 Wenn wir diese Ergebllisse mit jenen vergleichen, die wir aus Infektionsversuchen gleicher Art mit dem Micrococcus putrider Zahnwurzeln gewanllell, ergeben sich Parallelen. Die Reaktionen des Zahnmicrococcus waren aber erheblich stgrker. Immerhin lABt sich sagen, dab auf Grund ullserer Beobachtungell zwischen den beiden Mikrokokken eine nahe Verwandtschaft besteht, ja, dab sie vielleicht identisch sind. Auf die intraperitolleale Injektion yon je I ccm der obigell Ab- schwemmung reagierten sowohl Meersehweinchen als auch MAuse ohne wesentliche Erscheinungen. Eine groge Reihe yon Kaninchen haben wit tells illtraartikulAr, tells intraven6s, auch kombiniert, mit entsprechenden Keimmengen, illfiziert. Protokoll: Kaninchen I, Gewicht 18oo g, am 15 XlI. vormittags mit I ccm der Abschwemmung yon einer ZeiBlerschen Blutplatte (die Platte wurde mit 2 ccm physiologischer Kochsalzl6sung ab- geschwemmt), die Bewachsung der Platte war augerordentlich zart) in das Kniegelenk des rechten I-Iinterlaufes gespritzt. Datum 15. XlI. 16. Xli. 17. xII. 18. xII. 19. xII. 20. XlI. 21. xn. 22. XII. 23. XlI. 24. XlI. 25. XlI. 26. xn. 27. x n . 28. XlI. vormittags m 39,5 ~ 39,0 o 38,3 ~ 38,4 ~ 38,6 ~ 39,I o 39,4 ~ 39,3 ~ 39, i o 39,4 o 39,3 o 39,1 o 39,3 ~ Temperaturen abends 40,3 o 39,8 ~ 39,3 ~ 38,7 ~ 39,1 ~ 39,4 ~ 39,7 ~ 39,5 ~ 39,6 ~ 39,i ~ 39,3 ~ 39,4 ~ 39,4 ~ Gewicht: i84o g Gewicht : 183o g Schwellung des gespritz- tell Gelenkes Gewicht: 174o g -- Get6tet dutch Ent- bluten fund: Linker Lungenfltigel zeigt einen hirsekorngroBen Sektionsbe entzfindlichen Herd mit zentraler eitriger Einschmelzung. Herz ohne Befund. Milz llicht besonders vergr613ert. Niere und Darm ohne Befund. Kniegelenk des rechten Hinterlaufes spindelf6rmig aufgetrieben. Beim ErOffnen entleert sieh aus dem Gelenk 1]z ccm dfinne gelbliche Flflssigkeit. Im Gelellkspalt, an den Gelenkendell fibrin6ser, krflmeliger Be lag. Gelenkkapsel verdickt. Die bakterio- logische Prfifullg der Fliissigkeit und des Belages fMlt negativ aus. Pathologisch-histologischer Befulld (Medizinalrat Dr. REINHARDT) : ..... finder sich teilweise Verdickung, zellreiche Besehaifellheit, Ein- lagerung yon Leukocyten in der Gelenkkapsel. Stellellweise Eiter- belag. AnschlieBend finder sich im Gelenkende entzt~ndlicher Prozel3, bestehend in Wucherung yon zellreichem Grallulations- gewebe, Einlagerung yon Leukocyten, teilweise Zerst6rung yon Knochenbi~lkchen und Usurierung roll Randpartien der Knochen- pIatte, also ein destruierender Pr0zel3 im Gelenk. Neben der Gelellk- kapsel (anschliegend an der Beugeseite), sowie ziemlich dicht an dell C-elenkelldell beider Knochen gelegen, filldell sich zwei, mit der Gelenkkapsel zusammenh~ngende, lillsengrol3e, zellreiche Granula- tionsherde um eillen kleinen, zentral gelegenen AbsceB, also um einen paraartikul~rell, entzfilldlichen, im Anschlug an die Injektion entstandenen Herd !" Die interartikulAre Infektion mit einer nicht allzu massigen Keimmlenge ffihrte also zu einer schweren AffektioI1 destru- ierender Art im Gelellk. Der Lungenherd ist als Metastase aufzufassen. Nit unserell intraven6sell Einspritzungen verschiedener Keimmengen wollten wit einerseits gleichsam im Modell eine experimentelle Polyarthritis hervorrufen, andererseits be- zweckteI1 wir, besonders durch die wiederholten Injektionen, eine Immullisierung gegen llnseren Micrococcus. Eine h~matogene Infektioll durch d,ne intraven6se Injektion ist uns -- wir verffigen teider nur fiber einen durehgehendell Fall -- nicht gelullgen, wenn wir, absehen yon jenem Tier (K.-Nr. 36, io. X. 1932), das llach einer Einspritzung, yon 5 ccm eiller ziemUch massigen Absehwemmung illtraven6s naela 6 Mollatell zwei Abseesse auf dem Rficken bekam. Es halldelt sich um sieher h~matogell ent- standene Entzfilldungsherde ; der eine kirschkerngroB, der andere yon Pflaumengr6Be. Die Wand der Abscesse fst tells dfilln, tells i--3mm dick und glatt. Mikroskopiseh erwiesell sic sich als ehronische Abscesse mit gr6Btenteils fibr6ser Wand, die innen ver- einzelt kleine, sehaumzellenhaltige Granulationsbezirke aufweisen. Die Abscesse sind bakterienfrei. Wir fiihren diesen Fall deshalb an, well wir bei einem etwas anderen Infektionsmodus einen Befund erheben konlltell, der im wesentlichell dem oben geschilderten glich (K.-Nr. 20). Der Abscegeiter enthielt ill diesem Falle unseren Micrococcus in Reinkultur und groBer Menge. Nur war dieser AbsceB wesentlich jfingeren Datums. Immunisierungsversuche: Es wurdell eine Reihe yon Kallinchen ill entsprechenden Zeitabschnitten mit steigenden Dosen lebender Keime intraven6s behandelt Bei einigen Tieren gillg eine intraartikulgre Einspritzung voraus. Den Gehalt an Immunk6rpern priiften wit einmal dutch Agglutination. Leider sind die Resultate nicht roll auswertbar, da sich keine vollkommen homogene Emulsion gewinnen lieB, d. h. selbst die Kontrolle eine gewisse Agglutiriation zeigte. Immerhin l~13t sieh aber sagen, dab einige Blutseren, besonders in den sti~r- keren Konzentrationen (bis 1/100 ), deutliche Unterschiede gegellfiber der Kontrolle aufwiesen. Mehr erhofften wit uns vpn Komplementbindullgsversuchen. Von IO gespritzten Kaninehell war bei Nr. 12, 24 und 36 aus- gesprochene Komplementbindung zu konstatieren. Bei Kaninchen 36 war die Komplementbindullg noeh in einer Verdqnnullg yon 1[100 positiv. Nach den Reagensglasversuchen also hat unser Micro- coccus immunisierende Eigenschaften (Agglutinine und komplementbindende Immullk6rper). Viel wiehtiger w~tre es freilich, spezifische Allergene nachzuweisen. Direkte An- haltspunkte daffir haben wir aber im Tierversuch noch nicht Ieststellen k6nnen. Wir werden aber den eingeschlagenen Weg welter verfolgen, denn unsere Beobachtungen deuten darauf bin, dab der yon uns isolierte Micrococcus (e poly- arthritide) ffir mallche F~lle yon akutem Gelenkrheumatismus yon ~tiologischer Bedeutung ist EINFLUSS DES RETICULO-ENDOTHELIALEN SYSTEMS AUF ERYTHROCYTHENZAHL, GLUTATHIONGEHALT UND SAUERSTOFF- ZEHRUNG DES BLUTES. Von GEORG CRONHEIM. Aus dem Schweizerischen Forschungsinstitutffir Hochgebirgsphysiologie und Tuber- ku|ose in Davos. In Fortffihrung frfiherer Arbeiten 1' 2 wurde die Frage nach der Rolle, die das Glutathion bei den dutch Luftverdfin~ nung eintretenden Ver~nderungen spielt, diesmal in der Art ill Angriff gellommen, dab Erythrocytenzahl, H~mo- globingehalt, Sauerstoffzehrung und Glutathiongehalt bei Kaninchen, Ratten und Meerschweinchen vor und nach l~ngerem Aufenthalt in Luffverdfinnung (entsprechend 55oo m HOhe) ohne und nach Blockierung des reticulo-endothelialen Systems (RES.) ermittelt wurden. Die Blockierung erfolgte mit nach dem K6rpergewicht und der Versuchsdauer wechselnden Mengen yon Ferrum oxydatum dialy- satum (saccharatum) in Ioproz. L6sung, die intraperitoneal ein- gespritzt wurden (Ratten: 8--20 ecru, Kaninchen: 20--30 ccm). Das Glutathion wurde nach EntebveiBung durch Wolframsi~ure mit Hilfe yon Kaliumferricyallid jodometrisch im mit Natriumcitrat ullgerinnbar gemachten Blute bestimmt. Der Glutathiongehalt ~nderte sich aueh bei zweit~gigem Stehen in einem kfihlen Raum nicht, dagegen nahm er ill dem enteiweil3ten Filtrat schon nach einigen Stunden merklich ab und war nach 24 Stunden fiberhaupt nicht mehr llachweisbar*. Man darf also die Blutproben erst ent- eiweiBen, wenn man das Filtrat sofort welter verarbeiten kann. Die Sauerstoffzehrung wurde im Warburgsehen Apparat im Citrat- blut und -Plasma eine Stunde lang beobachtet~. Tabellen I, 2 und 4 enthalten die Erythrocytenzahlen von Kaninchen, Ratten und Meerschweinchen. Die bei den letzten beiden Tierarten erhaltenen Werte sind weniger be- weiskr~ftig, da die Z~hlungen vor und nach der Blockade nicht am gleichen Individuum v0rgenommen worden sind. Die Zahlen ffir Kaninchen, die Dr. ROBERT HELLER, Wien, aus seillen Untersuchungen zur Verfiigung stellte, wofiir ihm * WOODWARD u. FRY [J. Of bibl. Chem. 91, 465 (x932)] ianden beim Menschen im Dt!rehsehnitt34 mg% reduziertesGlutathion als Normalwert. Klinische Wochenschrift, x2. Jahrg 91

Einfluss des Reticulo-Endothelialen Systems auf Erythrocythenzahl, Glutathiongehalt und Sauerstoff-Zehrung des Blutes

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Page 1: Einfluss des Reticulo-Endothelialen Systems auf Erythrocythenzahl, Glutathiongehalt und Sauerstoff-Zehrung des Blutes

5, AUGUST 1933 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. i2. JAHRGANG. N r . 3i 12i7

Wenn wir diese Ergebllisse mi t jenen vergleichen, die wir aus Infektionsversuchen gleicher Art mit dem Micrococcus putrider Zahnwurzeln gewanllell, ergeben sich Parallelen. Die Reaktionen des Zahnmicrococcus waren aber erheblich stgrker. Immerhin lABt sich sagen, dab auf Grund ullserer Beobachtungell zwischen den beiden Mikrokokken eine nahe Verwandtschaft besteht, ja, dab sie vielleicht identisch sind.

Auf die intraperitolleale Injektion yon je I ccm der obigell Ab- schwemmung reagierten sowohl Meersehweinchen als auch MAuse ohne wesentliche Erscheinungen.

Eine groge Reihe yon Kaninchen haben wit tells illtraartikulAr, tells intraven6s, auch kombiniert, mit entsprechenden Keimmengen, illfiziert.

Protokoll: Kaninchen I, Gewicht 18oo g, am 15 XlI . vormittags mit I ccm der Abschwemmung y o n einer ZeiBlerschen Blutplatte (die Platte wurde mit 2 ccm physiologischer Kochsalzl6sung ab- geschwemmt), die Bewachsung der Platte war augerordentlich zart) in das Kniegelenk des rechten I-Iinterlaufes gespritzt.

Datum

15. Xl I . 16. X l i . 17. x I I . 18. x I I . 19. x I I . 20. Xl I . 21. x n .

22. XII . 23. Xl I . 24. Xl I . 25. Xl I . 26. x n . 27. x n . 28. XlI .

vormittags

m

39,5 ~ 39,0 o 38,3 ~ 38,4 ~ 38,6 ~ 39,I o

39,4 ~ 39,3 ~ 39, i o 39,4 o 39,3 o 39,1 o 39,3 ~

Temperaturen

abends

40,3 o 39,8 ~ 39,3 ~ 38,7 ~ 39,1 ~ 39,4 ~ 39,7 ~

39,5 ~ 39,6 ~ 39,i ~ 39,3 ~ 39,4 ~ 39,4 ~

Gewicht: i84o g

Gewicht : 183o g Schwellung des gespritz-

tell Gelenkes

Gewicht: 174o g

- - Get6tet dutch Ent- bluten

fund: Linker Lungenfltigel zeigt einen hirsekorngroBen Sektionsbe entzfindlichen Herd mit zentraler eitriger Einschmelzung. Herz ohne Befund. Milz llicht besonders vergr613ert. Niere und Darm ohne Befund. Kniegelenk des rechten Hinterlaufes spindelf6rmig aufgetrieben. Beim ErOffnen entleert sieh aus dem Gelenk 1]z ccm dfinne gelbliche Flflssigkeit. Im Gelellkspalt, an den Gelenkendell fibrin6ser, krflmeliger Be lag. Gelenkkapsel verdickt. Die bakterio- logische Prfifullg der Fliissigkeit und des Belages fMlt negativ aus. Pathologisch-histologischer Befulld (Medizinalrat Dr. REINHARDT) : . . . . . finder sich teilweise Verdickung, zellreiche Besehaifellheit, Ein- lagerung yon Leukocyten in der Gelenkkapsel. Stellellweise Eiter- belag. AnschlieBend finder sich im Gelenkende entzt~ndlicher Prozel3, bestehend in Wucherung yon zellreichem Grallulations- gewebe, Einlagerung yon Leukocyten, teilweise Zerst6rung yon Knochenbi~lkchen und Usurierung roll Randpartien der Knochen- pIatte, also ein destruierender Pr0zel3 im Gelenk. Neben der Gelellk- kapsel (anschliegend an der Beugeseite), sowie ziemlich dicht an dell C-elenkelldell beider Knochen gelegen, filldell sich zwei, mit der Gelenkkapsel zusammenh~ngende, lillsengrol3e, zellreiche Granula- tionsherde um eillen kleinen, zentral gelegenen AbsceB, also um einen paraartikul~rell, entzfilldlichen, im Anschlug an die Injektion entstandenen Herd !"

Die interar t ikulAre In fek t ion m i t e iner n ich t allzu mass igen Keimmlenge ff ihr te also zu einer schweren AffektioI1 des t ru - ie render A r t im Gelellk. Der L u n g e n h e r d is t als Metas tase au fzu fassen .

N i t unserel l in t raven6se l l E in sp r i t zungen versch iedener K e i m m e n g e n wol l ten wi t e inersei ts g le ichsam im Modell eine exper imente l l e Po lya r th r i t i s hervorrufen , andererse i t s be- zweckteI1 wir, besonders du rch die wiederho l ten In jek t ionen , eine Immul l i s ie rung gegen l lnseren Micrococcus.

Eine h~matogene Infektioll durch d, ne intraven6se Injektion ist uns - - wir verffigen teider nur fiber einen durehgehendell Fall - - nicht gelullgen, wenn wir, absehen yon jenem Tier (K.-Nr. 36, io. X. 1932), das llach einer Einspritzung, yon 5 ccm eiller ziemUch massigen Absehwemmung illtraven6s naela 6 Mollatell zwei Abseesse auf dem Rficken bekam. Es halldelt sich um sieher h~matogell ent- standene Entzfilldungsherde ; der eine kirschkerngroB, der andere yon Pflaumengr6Be. Die Wand der Abscesse fst tells dfilln, tells i - - 3 m m dick u n d glatt. Mikroskopiseh erwiesell sic sich als ehronische Abscesse mit gr6Btenteils fibr6ser Wand, die innen ver- einzelt kleine, sehaumzellenhaltige Granulationsbezirke aufweisen. Die Abscesse sind bakterienfrei.

Wi r f i ih ren diesen Fa l l desha lb an, well wir bei e inem e twas ande ren In f ek t i o n s mo d u s einen Befund e rheben konlltell , der im wesent l ichel l d e m oben geschi lder ten glich (K.-Nr. 20). Der Abscege i t e r en th ie l t ill d iesem Fal le unseren Micrococcus in Re inku l tu r und groBer Menge. Nur war dieser AbsceB wesent l ich j f ingeren Da tums .

Immunis ierungsversuche: Es wurdel l eine Reihe yon Kal l inchen ill en t s p r ech en d en Ze i t abschn i t t en mi t s te igenden Dosen l ebender K e i m e in t r aven6s b e h a n d e l t Bei e inigen Tieren gillg eine in t raa r t iku lgre E i n s p r i t z u n g voraus .

Den Gehalt an Immunk6rpern priiften wit einmal dutch Agglutination. Leider sind die Resultate nicht roll auswertbar, da sich keine vollkommen homogene Emulsion gewinnen lieB, d. h. selbst die Kontrolle eine gewisse Agglutiriation zeigte. Immerhin l~13t sieh aber sagen, dab einige Blutseren, besonders in den sti~r- keren Konzentrationen (bis 1/100 ), deutliche Unterschiede gegellfiber der Kontrolle aufwiesen.

Mehr erhofften wit uns vpn Komplementbindullgsversuchen. Von IO gespritzten Kaninehell war bei Nr. 12, 24 und 36 aus- gesprochene Komplementbindung zu konstatieren. Bei Kaninchen 36 war die Komplementbindullg noeh in einer Verdqnnullg yon 1[100 positiv.

Nach den Reagensg lasve r suchen also h a t unser Micro- coccus immunis i e rende E igenscha f t en (Agglut inine und k o m p l e m e n t b i n d e n d e Immul lk6rper ) . Viel wieh t iger w~tre es freilich, spezifische Allergene nachzuweisen . Di rek te An- h a l t s p u n k t e daffir h a b e n wir aber im Tie rversuch noch n ich t Ies ts te l len k6nnen. Wi r werden aber den e ingeschlagenen W e g wel te r verfolgen, denn unsere B e o b a c h t u n g e n deu t en da rauf bin, dab der yon uns isolierte Micrococcus ( e poly- ar thr i t ide) ffir mal lche F~lle yon a k u t e m G e l enk rheuma t i smus yon ~tiologischer B e d e u t u n g i s t

EINFLUSS DES RETICULO-ENDOTHELIALEN SYSTEMS AUF ERYTHROCYTHENZAHL, GLUTATHIONGEHALT UND SAUERSTOFF-

ZEHRUNG DES BLUTES. Von

GEORG CRONHEIM. Aus dem Schweizerischen Forschungsinstitut ffir Hochgebirgsphysiologie und Tuber-

ku|ose in Davos.

In For t f f ih rung frf iherer Arbe i t en 1' 2 wurde die F rage nach der Rolle, die das Glu ta th ion bei den d u t c h Luf tverdf in~ nung e i n t r e t e n d e n Ver~nde rungen spielt , d iesmal in der Ar t ill Angri f f gel lommen, dab E r y t h r o c y t e n z a h l , H~mo- globingehal t , Sauers to f fzehrung und Glu t a th iongeha l t bei Kan inchen , R a t t e n und Meerschweinchen vor und nach l~ngerem A u f e n t h a l t in Lu f fve rd f innung (en t sp rechend 55oo m HOhe) ohne und nach Blockierung des re t icu lo-endothe l ia len Sys tems (RES.) e rmi t t e l t wurden .

Die Blockierung erfolgte mit nach dem K6rpergewicht und der Versuchsdauer wechselnden Mengen yon Ferrum oxydatum dialy- satum (saccharatum) in Ioproz. L6sung, die intraperitoneal ein- gespritzt wurden (Ratten: 8--20 ecru, Kaninchen: 20--30 ccm). Das Glutathion wurde nach EntebveiBung durch Wolframsi~ure mit Hilfe yon Kaliumferricyallid jodometrisch im mit Natriumcitrat ullgerinnbar gemachten Blute bestimmt. Der Glutathiongehalt ~nderte sich aueh bei zweit~gigem Stehen in einem kfihlen Raum nicht, dagegen nahm er ill dem enteiweil3ten Fil trat schon nach einigen Stunden merklich ab und war nach 24 Stunden fiberhaupt nicht mehr llachweisbar*. Man darf also die Blutproben erst ent- eiweiBen, wenn man das Fil trat sofort welter verarbeiten kann. Die Sauerstoffzehrung wurde im Warburgsehen Apparat im Citrat- blut und -Plasma eine Stunde lang beobachtet ~.

Tabel len I, 2 und 4 en tha l t en die Erythrocytenzahlen von Kaninchen , R a t t e n und Meerschweinchen. Die bei den le tz ten be iden T ie ra r t en e rha l t enen W e r t e s ind weniger be- weiskr~ftig, da die Z~hlungen vor u n d n a c h der Blockade n i ch t am gleichen I n d i v i d u u m v 0 r g e n o m m e n worden sind. Die Zahlen ffir Kan inchen , die Dr. ROBERT HELLER, Wien, aus seillen U n t e r s u c h u n g e n zur Verf i igung stellte, wofiir ihm

* WOODWARD u. FRY [J. Of bibl. Chem. 91, 465 (x932)] ianden beim Menschen im Dt!rehsehnitt 34 mg% reduziertes Glutathion als Normalwert.

Klinische Wochenschrift, x2. Jahrg 91

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1218 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 12. J A H R G A N G . N r . 31 5- AUGUST I933

Tabelle I. K a n i n c b e n . (Versuche yon Dr. RoB. HELLI~R, Wien.)

Norma lwer t . . . . . . . . . . . Nach 25 Std. Luf tve rd f innung . . Nach wei teren 17 Std . Luf tverdf inng. 48 S t d . nach der Verdf innung . . io Tage Ruhe . . . . . . . . . Normalwer t . . . . . . . . . . . 4 Tage blockier t . . . . . . . . Nach 72 Std. Luf tve rd f innung . . Nach wei teren 72 Std. Luf tverdf inng. 20 Tage sparer, nach Blockierung und

72 Std. Verdf innung . . . . . .

Tier Nr. 80

lErythro- I H/imo- eyten globin

in Mill % t

6,8 lO 5 7,51 lO8 8,15 lO7 7,21 lO5

5,74 80 5,60 76 5,80 85

Tier Nr. 8.5

Erythro- cyten

in Mill.

6 , 2

7,8: 6,4:

6,0 5,3' 5,I, 5,2.

5,i,

Hamo- globin

%

lO3

lO3 lO4

85 78 8o 78

75

Tabelle 2 . R a t t e l l b l u t .

Tier Erythrocyten H~imoglobin Nr. irt Miliionen %

38 Blockiert . . . . . . . . 7, I 96 39 Blockiert . . . . . . . . 8,2 114

25 t31ockiert und verdihnnt . . 7,9 - - 28 Blockiert und verdf innt . . 5,7 l~ 29 Blockiert und verdf inn t . . 7,6 98 3 ~ Blockiert und verdf inn t . . 5,9 9o

49 5 ~

Verdf innt . . . . . . . . Verd t inn t . . . . . . . .

9,1 8,4

a u c h a n d i e se r S te l le b e s t e n s g e d a n k t sei, ze igen , d a b e ine Vermehrung der J~rythroeyten in]olge Lujtverdi~nnung nach Blockade des RES. nicht nut nicht eintrltt, sondern dab viel- mehr die Erythrocytenzahl sogar unter die Norm sinkt.

Dieses R e s u k a t en t sp r i cb t d e m v. ZALKA'S3; Bei mi t Eisen- sacchara t oder Carmin blockier ten Meerschweinchen blieb die un te r dem EinfluB der Luf tverd i innung sonst immer auf t re tende Ve rmehrung der E r y t h r o c y t e n aus. FZKET~ 4 kons t a t i e r t e bei Kan inchen naeh Blockade mi t Tusche sogar eine Abnahme der E ry th rocy tenzah l . Auch KRKHENBOI~L ~ sah bei Kan inchen un te r den gleichen Bedingungen keine Hamopoie t ine im Blur au i t re ten , und CRONrtEIM ~ stel l te bei b lockier ten Ra t t en und Meerschwein- chen nach Luf tve rd f innung in der Leber lediglich durch das Hunge rn bedingte Vergnderungen fest, wghrend die Luftverdt~n- hung sonst wei te rgehende Wirkungen auf den Lebers toffwechsel ausfibt.

Die in T abe l l e 3 a u i g e f f i h r t e n Z a h l e n /f i r d e n Sauersto]]- verbrauch i m K a n i n c h e n - u n d R a t t e n b l u t e r g e b e n im Voll- blut d a s s e l b e R e s u l t a t , da s FRANZ MOLLER u n d i ch 193 I2 an M e n s c h e n - u n d R a t t e n b l u t e r h o b e n h a t t e n . (Auf K a n i n - e h e n F, das g a n z aus d e m R a h m e n herausf&ll t , w i r d s p g t e r e i n g e g a n g e n w e rden . ) Die SauerstoJJzehrung nimmt bei Lu/t- verdi~nnung zu. B e s o n d e r s w i c h t i g n n d neu i s t a b e t d a s Er- gebnis bei den Tieren, die bloclciert und dann der Lu]tverdi~n- hung ausgesetzt w u r d e n : Auch bei ihnen nahm der SauerstoJ]- verbrauch zu. Im Plasma i s t d i e se s R e s u l t a t , z u m a l w e n n m a n die M i t t e l w e r t e ve rg l e i ch t , ebenso deutlich, und zwar auch nach vorheriger Blockierung. E s i s t dies, s o w e i t u n s b e k a n n t , b i s h e r d e r e r s t e Fa l l , b e i d e m e ine W i r k u n g d e r L u f t v e r d f i n - h u n g d u r c h B l o c k i e r u n g n i e h t a u f g e h o b e n w o r d e n is t .

N a c h Zusatz y o n I bzw. 2 m g der SH-Verbindung des Glutathions und in e i n e m F a l l yon o, 4 b z w . 0,8 m g Cystein h a t t e n wi r f r f ihe r i m R a t t e n b I u t e ine Z u n a h m e d e r Saue r - s t o f f z e h r u n g n i c h t r ege lmgBig g e f u n d e n , w ~ h r e n d sie in un - s e r e m t31ut be i A u f e n t h a l t in i 6 o o - - 2 6 o o m H 6 h e f a s t i m m e r n a c h w e i s b a r war . Tabe l l e 3 ze ig t g le ichfa l l s , d a b d i e s m a l n a e h Zusatz von Glutathion oder Cystein bei Lu/tverdiZnnung die Sauerstof/zehrung i m K a n i n c h e n - u n d R a t t e n b l u t meist, aber nicht immer vermehrt war .

U b e r d e n Glutathiongehalt des K a n i n c h e n b l u t e s gib?c S p a l t e 7 d e r T abe l l e 3, f iber d e n des M e e r s c h w e i n c h e n b l u t e s S p a t t e 3 d e r T a b e l l e 4 Auskunf t~

Bekannt l i ch haben zuerst E. GABBE 6 bei Menschen, und GABBE sowie v. DESCHWANDEN ? bei Kan inchen eine Zunahme des Gluta-

Tabelle 3. K a n i n c h e n b l u • Sauers tof fverbrauch (Mittelwerte) yon 0, 7 ccm Blur, bzw. P lasma

ill t S td . Kubikmi l l imete r reduz ie r t auf o ~ und 76o m m Hg.

I 6 7

Blur PI m Tier Versuehsbedingungen _ _ Gluta- Nr. mit mit mit [ "" ! thion m l t m o

-- Gluta- Cy- -- Glnta- Cy- ] g ~ thion stein thion stein ] GSH.

E 1 verdf innung I7,I 17,8 Io,7 4,5 29,4 3314 34,-'7 K 8,9 13,8 39,6 12,3 12o, I 31,7 3L8

/113~ 15,8 25,2 84124,8132,6 333

H / Verdf innt i 28,8 45,3 17,4 [ io,o - - 20,9 42,8 .... I ,.26,9 20,6 52 ,4 t11 ,4 9,6 - - 3~,6

Mi~2~el O, I-I, I . . . . i136,4 4 2 , 7 3 2 , 8 1 1 I , 4 21 ,2 2 9 , 6 40 ,3

~ } { - 2 5 ' 2 - 1 2 9 0 2 8 6 - I - E 2 Blockiert und L verdf inn t 26'4 56'9 - -

30,7 38,7 83,9 - - 27,0 17,9 24,4

it el c, il28'6 403183,9129,o 27,8 179124,4 R a t t e n b l u t .

38/39 Blockiert . �9 ~ 7, 6 35,5 138,2136,-'--5" 25/26 } Btockiert und ~1134'4 I 51'3 > 1'7 [ - - 16,3 I 3,4 [ - - 28/30 verdfinnt . . . . . ill 14,5191,4 [74,9 11 i9,6 42,4 [32,9 [ -

Mit te l 25{26 1l. 28/30 " 1!24,5 171'4 153,3

Tabelle 4. M e e r s c h w e i n c h e n b l u t .

Tier Nr. Versuehsbedingungen

/ ( I 31 ]

2 51 Ohne Luf tve rd f innung 3 52 4 53

Mit te l . . . . . . . . . . . . . II

65 34 } Bl~ { 46

Mit te l . . . . . . . . . . . . . [[

87 4 8 47 }Blockiert u. ges torben {

Mit te l {I

9 33 {I IO 35 Blockiert u. verdf inn t I i 4 ~ I2 41

I 2 3 4

Hiimo- Erythro- Gluta- .~ globiu cyten thion .~ o

in in in a N % Mill. mg% ~

,N

I 3 o

11o 125

' 122

Io4 I I5

I I O

138 145

142

I3o I I5 115 i i o

118

- - 33,3 7,32 52,0 5,84 41,8 5,7 ~ 31,6

6,29 39,7

6,96 - - 6, 4 28,i

6,68 28,1

7,3 58,5 7,9 93, ~

7,6 75,8

6,3 46,7 6,o 41,8 7, 2 49,7 5,3 48,4

6,2 46,7

61,3 50,7 49,6

7 , I I

7,I6 5,55

6,61 "

4,39

4,39

8 ,02 11,75

9,89

7;42 6,97 6,91 9,13

7,61

8,86 8,02 8,70 8,52

8,53

MFctel . . . . . . . . . . . . . ii

13 42 } {I I35 6,92 14 43 Verdf inn t I35 6,32 15 44 124 5,7 ~ 16 45 , 133 6,76 57, 6

Mit te l . . . . . . . . . . . . . . ]1 132 6,43 54,8

thiongehaI ts im Blur mi t zunehmender Lu~tverdt innung ge{unden. GABBE ha t augerdem neuerdings 6 in teressante Mit te i lungen fiber die Oxydatiorx der SH-Gruppen des Gluta th ions gemach t : Er fand, dab krystal l is ier tes GlutathioI1 keineswegs so leicht oxydie rbar is t wie m a n frfiher aluaahm, dab sich dagegen die Oxydat ion in den Blu tk6rperchen Ieicht vollzieht. In ihnen seien vermut l ich beson- dere die Oxydie rbarke i t f6rdernde Stoffe vorhanden, und zwar so- wohl im Plasma, wie im Serum.

Die Z a h l e n d e r T a b e l l e n 3 u n d 4 beseg t igen , d a b d e r Glutathiongehalt des Blutes dutch LuJtverdi~nnung zunimmt. Sie ze igen we l t e r , d a b d ie Lu]tverd~nnung auch bei den blockier-

Page 3: Einfluss des Reticulo-Endothelialen Systems auf Erythrocythenzahl, Glutathiongehalt und Sauerstoff-Zehrung des Blutes

5. AUGUST z933

ten Meerschweinchen regelmaflig, wenn auch n ich t so s ta rk wie ohne Blockade, den prozentischen SH-Glutathiongehalt des Blutes steigert: Mit te lwer t ffir Normal t i e re 39,7 m g % , nach Luf tve rd f innung 54,8 mg %, nach Blockade und Luf tverdf in- hung 46,7 m g % . Blockade allein s te iger t den Glu ta th ion- gehal t n ich t (Tier 46 auI Tabel le 4).

I n Spal te 4 der Tabel le 4 ist auBerdem der Glu ta th ion- gehal t zur E r y t h r o c y t e n z a h l in Beziehung gesetzt , d. h. berechne t worden, wieviel Glutathion auf I Mill ion E r y t h r o - cy ten kommt . Die Mit te lzahlen be t ragen: Ffir Normal t ie re 6,61", nach Luf tve rd f innung 8,53, nach Blockade 4,39 und nach Blockade und Luf tve rd t innung 7,61. Auch be im Meer- schweinchen steigt also der Glutathiongehalt des einzelnen Erythroeyten dureh Lu/tverd'gnnung ohne und mit Bloclclerung an. Diese h e m m t zwar die Zunahme des Glu ta th iongehal t s bet Luf tve rd f innung ein wenig, kann sie aber n ich t ganz verhindern .

F ragen wlr uns, ant welchem Wege es bet Luf tverdf innung zur Ve rmehrung des G h t a t h i o n s kommt , so zeigen die gleich- zei t ig mi t diesen Unte r suchungen ausgeff ihrten Bes t immungen y o n M A L O W A N s, dab das im Blu t auf t re tende Glu ta th ion nicht d i rekt aus der Leber s t a m m t : Ih r nach Luf tve rdf innung ver- mehr te r Glu ta th iongeha l t s te igt auch nach Luf tve rd t innung und Blockade. Gegen die Annahme, dab Glu ta th ion in der Leber d i rekt durch EiweiBzerfal l ents tehe, spricht auBerdem, dab Luf tve rd f innung weder den Gesamts t icks toff - noch den Res t - s t icks toffgehal t der Leber blockier ter Tiere beeinflugt . Man dar t daher wohl annehmen, dab das Glutathion aus anderen KSrpergeweben in die Blutbahn hineingeschwemmt wird. Diese Glu ta th iondepo ts werden du tch die Blockierung n ich t ver- schlossen, wenn m a n m i t v. ZAL~:AS die Wi rkung der Blockie- rung in einer , ,Abd ich tung" des R E S . s i e h t

Von etwa 3 ~ Tieren waren Nr 47 und 48 aus TabelIe 4 die einzigen, bet denen die Blockade aIlein zum Tode ftihrte. Sie wurden am zweiten Tage sterbend aufgefunden und sofort entblutet. Ihre Blutzusammensetzung war in jeder ttinsicht abnorm. Mittelwerte: H,imoglobin 142 , Erythrocyten 7,6 Millionen, Glutathion 58,5 und 93,o mg% ! Es mul3 sich bier wohl um eine wirkliche Eindickung des Blutes gehandelt haben (SAXL und DO~ATH m geben an, dab der Wasserhaushalt unter dem EinfluB des RES. steht).

Dafiir , dab kein e infacher Zusammenhang zwisehen Glu ta th iongeha l t und Sauers toffzehrung besteht , scheinen mi r folgende Ta t sachen zu sprechen: I. Kaninchen K ha t t e ohne Luf tve rd f innung den gteichen Gluta th iongehal t , wie Kan inchen J hack Luf tve rd t innung (31,8 und 3 1 , 6 m g % ) , w~ihrend der Sauers tof fverbrauch bet I ( 8,9, dagegen bet J 26,9 ccm betrug. 2. Bianinchen F ha t t e keine Luf tverdf in- nung durchgemacht . Es m u g t e fiir andere Versuche en tb lu t e t werden. Die Sauers tof fzehrung war bet ihm abnorm hoch (89 cram) und dabei der Glu ta th iongeha t t abnorm niedrig ( I 7 , 9 m g % ) - 3- W e n n auch nicht ge leugnet werden soll, dab das in reduzier ter F o r m im Blur vo rhandene Glu ta th ion oxyd ie r t wird und dab dadurch ein Tell der Sauers toffzehrung result ier t , so m a c h t die fotgende Berechnung schon die An- nahme eines ein/aehen Zusammenhanges zwischen Glu ta th ion- gehal t und Sauers toffzehrung unwahrscheinl ich: Machen wi t die unwahrscheinl iche Annahme, dab das gesamte Gluta th ion sich im Blute in der reduzier ten F o r m vorf indet , so wiirde m a n zur vol ls t~ndigen O x y d a t i o n seiner SH-Gruppe bet e inem Glu ta th iongeha l t yon 4 o m g % und einstfindiger Beob- ach tungsdauer e twa 5 c m m Sauers toff ben6tigen. Diese Zahl ist abe t bet uns in allen FXllen, und zwar aueh bet e inem Glu ta th iongeha l t yon weniger als 4 ~ m g % , f iberschri t ten. A u g e r d e m dfirfte dann ja im P la sma i iberhaf ipt keine Sauer- s tof fzehrung zu f inden sein.

LAUBENDER 11 und WERTHEIMER 12 hatten festgestellt, dab die Luftverdiinnung keinen EinfluB auf den Zuekergehalt des Meer- schweinchenblutes hat. Bet der Blutzuekerbesdmmung nach HAGEBORN-JENSEN bestimmt man aber bekanntlich das Ghta th ion mit. Es fragte sieh also, ob dies nicht das Ergebnis der genannten Arbeiten verandern k6nnte. Die folgende Berechnung zeigt, dab die Bedenken unbegriindet sind: o,I ecln BIu~c mit 4 ~ rag% Gluta- thion verbrauchen 0,0 5 ccm n/200 Kaliurnferricyanidl6sung: ent-

* Fiir den Menschen fanden WOODWARD u. FRY 6,8 im Durchschnitt yon 23 Ffillen als Normalwert.

K L I N I S C H E WOCHENSCHRIFT. 12. J A H R G A N G . N r . 31

T a b e l l e 5.

1219

x I 2

Blatzucker in mg%

direkt korrigiert

91.

Normal i 17 lO8 LAUDENDER . . . . Verdfinn% io 5 93

Normal io 4 95 WERTHEIMER . . . . Verdflnnt lO9 97

sprechend IO rag% Traubenzueker (vgl. Tabelle und Originalarbeit von H*GEDORN-JEI~SENlZ). Auf Tabelle 5 habe ich die Werte yon LAUB~NDER und WERTHEIMER dementsprechend korrigiert unter Annahme eines Glutathiongehalts yon 4 ~ mg% ohne und 55 rag% nach Luftverdfinnung. Ihr Resultat bleibt bestehen: Luftverdfm- hung verlindert das Blutzuckerniveau beim Meersehweinchen nicht.

Besprechung der Ergebnisse. Die vors tehenden Resu l t a t e 1assert sich am le ichtes ten

verstehen, wenn man ann immt , dab Glu ta th ion als A k t i v a t o r auf andere ,,sauerstoffverbrauchende" Reak t ionen beschleu- nigend e inwirkt oder solche f iberhaupt ers t erm6glicht .

Glutathion akdvier t in reduzierter Form proteolytisehe Fer- mente ( W A L D S C H M I D T - L E I T Z , p U R R und BALLSla), sowie die aerobe Glykolyse im Tumorgewebe (E. BUMM und APPELlS). In oxydierter Form aktiviert es die fermentative Verzuckerung der Stiirke (H. PRINGSHEIM, BORCHARDT und HUPFERIII). Ferner ist Arginase nur wirksam bet Anwesenheit yon Glutathion (SALASKIN und SOLOWJEW 17 ; WALDSCHMIDT-LEITZ, ~CHAEFFNER und J~OCHOLATY 18 und ebenso IViethylglyoxalase LOHMANN19). Aber aueh als ,,Anti- katalysator" kann Glutathion bei der Oxydation von Leukomethy- lenblau auftreten (SCHOBI~RL 20) ; Cystein oder Cystin wirkten ebenso.

Bedenken wit, wie leicht das Gieichgewicht zwischen der reduzier ten nnd der oxydie r ten F o r m des Glu ta th ions allein schon w~ihrend des Warburg-Versuehes infolge O x y d a t i o n durch den Luf tsauers tof f v e r s c h o b e n wird, wie auSerdem jeder Zusa tz yon Glu ta th ion oder Cystein zum Blur die zahl- re ichen ak t iv ie rbaren und vie l le icht auch die h e m m e n d e n f e rmen ta t iven Prozesse im Vol lblut wie im P la sma beschleu- nigen oder ve r l angsamen kann, s o werden wir uns n icht m e h r darfiber zu wundern brauchen, dab der Sauers to f fverbrauch bet unseren Versuchst ieren schon ohne Luf tve rd f innung auBerordent l ich verschieden hoch war. Man wird sogar ve rs tehen k6nnen, dab er gelegentl ich durch Luf tve rd f innung oder nach Glu ta th ionzusa tz un te r d i e N o r m herunterg ing .

Wi r erkl~iren uns das Wesen der Wi rkung der Luf tverdf in- nung e twa folgendermaBen: D u t c h den ve rminde r t en Sauer- s to i fpar t i a ld ruck wird zun~ichst im Blur und den Organen das Gteichgewieht zwischen r e d u z i e r t e m und o x y d i e r t e m Glu ta th ion zuguns ten des ersten verschoben. Die Folge ist S te igerung des EiweiBzerfalls und , da das Glu ta th ion ja wahrscheinl ich durch EiweiSabbau ents teht , Zunahme des Gluta th iongehal t s . Diese bewi rk t ihrerseits S te igerung des EiweiBabbaues. Eine Un te rb r echung dieses Kreisprozesses, de r viel le icht das nngemessene Wachsen der b6sar t igen Ge- schwfilste erkl~irt, diirfte m6glicherweise durch , ,B indung" oder Sonstige , , I nak t iv i e rung" des reduzier ten Gluta th ions zus tande kommen. Man k6nnte wel te r daran denken, dab die durch Luf tve rd t innung e in t re tende Mobil is ierung der Fe t t - und Lipoidstoffe dabei eine ausschlaggebende Rol le spielt.

D a m i t ist aber der Akt ionsradius des Glu ta th ions noch nieht ersch6pft, beeinfluBt es doeh wesent l ich den Kohle- hydra t - und wohl auch den F e t t - und Lip0idstoffwechsel , da ja O. MEYERHOF eine Verst~irkung der O x y d a t i o n der im Lec i th in en tha l t enen unges~ittigten Fetts~iuren durch Gluta- th ion s ichergestel l t h a t 21.

Zusammen/assung: i . Nach Blockierung des R E S . n i m m t im Blur bet Kan inehen und R a t t e n die E r y t h r o c y t e n z a h l un te r dem Einflul3 der Luf tve rd i innung nieht zu.

2. Der Sauers tof fverbrauch des Blutes dieser Tiere, und zwar sowohl des Vollblutes wie des Plasmas, n i m m t zu. Blockade des RES. beeinfluBt ihn also nicht .

3. Der Glu ta th iongeha l t des Blu tes b lockier ter Meer- sehweinchen n i m m t zwar bet Luf tve rd f innung zu, abe t n ich t so s ta rk wie ohne Blockade.

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~220 ~ L i N I S C H E W 0 r I2. ] A H R G A N G . N r . 3t 5. Atj~tJsT~93~

4. Die Z u n a h m e de r S a u e r s t o f f z e h r u n g u n d des G l u t a t h i o n - geha l t s des B l u t e s s ind b i she r die e inzigen Fo lgen de r Lu f t - v e r d i i n n n n g j die d u r c h die B loc lde rung des R E S . n i c h t ver - h i n d e r t werden .

5. Es wi rd die B e d e u t u n g des G l u t a t h i o n s fiir den Zell- s tof fwechsel des S / iuge t ie rorganismus , i n s bes onde re fiir viele d u r c h L u f t v e r d f i n n u n g h e r v o r g e r u f e n e Prozesse, besp rochen .

Zum Schlusse m6chte ich n icht verfehlen, Herrn Prof. A. LOEWY, Davos, fiir die tatkr~ft ige Untersgi tzung, die er mir bei dieser Arbei t wiederum ha t zuteil werden lassen, meinen herzlichsten Dank auszusprechen. Herrn Prof. FRA~Z Mi~LLER, Berlin, danke ich gleichfalls bestens far eine Reihe wertvoller Ratschl~ge, ftir die Durchsicht meiner Arbei t und ffir die zeitweilige /Jberlassung der ihm yon der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft ge- borgten Warburg-Appara tur .

L i t e r a t u r : * G. CRONHEIM, Biochem. Z. I933 im Druck. - - FRANZ MOLLBR U. G. CRONnEIM, Biochem. Z. 234, 302 (1931)

und Ver6ff. Z.stelle Baln. 3 x, 3 (I932) �9 - - ~ v. ZALKA, Z. exper. Med. 76, 12o (1931). -- 4 FEXETE, Pfliigers Arch. 23x, 520 (1933). - - 5 KRXHENBOHL, Dissertat ion Bern, I933. - - e GABBE, Klin. Wschr. I929, 2077 -- Verh. physik.-med. Ges. Wiirzburg N. F. 57, Sitzg. 24. XI. 1932. -- ~ v. DESCHWANDEN, Z. Strahlenther . 39, 278 (I93I) �9 _ s PRANZ MOLLER, Klin. Wsehr. ~933, 474. - - " MALOWAN, Biochern. Z. 257, 437 (1933). - - 10 SAXL u. DON~T~, Arch. inn. Med. x3, 7 (1926). - - *~ LAUBENDER, Biochem. Z. I62, 459 (1925). -- �9 ~ WER~HEIMER, Z. exper. Med. 7 o, 309 (1929). - - ,a HAGnDORN- JENSEN, Biochem. Z. r35 (1923). - - ~ WALDSCH~IDT-LEI:rz, PUR~ u. BALLS, Naturwiss. I8, 644 (I93O). - - xs E. BU~M u. A~PEL, Hoppe-Seylers Z. 2Io, 79 (1932) �9 - - ~s H. PRINaSH~IM, BOReH~RD7 U. HUPFER, Biochem. Z. 238, 476 (I931) ; 250, lO9 (I932). - - ~ SALAS- KIN U. SOLOW/EW, Biochem. Z. 250, 5o3 (1932). - - ~s WALDSCHMIDT- LEITZ, SCHAEFFNER U. IgiOCHOLATY, Naturwiss. I9, 964 (1931). - - ~ LOHMANN, Naturwiss. 2o, 389 (1932). - - uo SCH6BXRL, Hoppe- Seylers Z. 2Ol, 167 (1931). -- ~ W~LDSCnmD~-LEITZ, WElL U. PURR, Hoppe-Seylers Z. ~ 5 , 64 (1933).

P H O T O G R A P H I S C H E D A R S T E L L U N G D E S A B - L A U F E S D E R B L U T K O R P E R C H E N S E N K U N G S -

R E A K T I O N .

Von

FERDINAND FRIMBERGER, Volonttirassistent der Medizinischen Abteilung des St. Hedwigkrankenhauses Berlin

(Vorstand: Prof. BROGSITTER}.

Schon o l t i s t de r W u n s c h l a u t geworden, eine M e t h o d e zu bes i tzen , die es ge s t a t t e t , die zu r U n t e r s c h e i d u n g b e s t i m m - t e r K r a n k h e i t e n u n d zur B e u r t e i l u n g de r K r a n k h e i t s a u s s i c h t e n uns so wer tvo l l gewordene B t u t k S r p e r c h e n s e n k u n g s r e a k t i o n in i h r e m g a n z e n A b l a u t s icher zu erfassen. Besonde r s ftir wissenschaf t l i che U n t e r s u c h u n g e n e rseh ien eine mtihelosere, genaue re u n d v o r fa l scher A b l e s u n g besser geschi i tz te Methode , als die de r g r a p h i s c h e n Dars te l lung , wi inschenswer t . Wieder - h o l t w u r d e d a r a u f h ingewiesen , dab eine die g e n a n n t e n Be- d i n g u n g e n a m ehes t en erff i l lende M e t h o d e die de r p h o t o - g r a p h i s c h e n Reg i s t r i e rung wt~re. So b e r i c h t e n u. a. STSCK- LIN 1 u n d LITTEN ~ fiber Versuche, m i t HiKe besonde r s kon- s t r u i e r t e r A p p a r a t e , den B l u t k S r p e r c h e n s e n k u n g s a b l a u f zu p h o t o g r a p h i e r e n . STANMREICH wurde n a c h LITTENS Angaber{ sogar ein solcher A p p a r a t p a t e n t i e r t .

I n U n k e n n t n i s de r A r b e i t e n dieser F o r s c h e r u n d u n b e - s chwer t d u r c h ih re m e h r oder weniger grol?en 3/iil3e~folge b a b e ich i m Laufe des v e r g a n g e n e n J a h r e s e in I n s t r u m e n t zu r d i r e k t e n P h o t o g r a p h i e des B l u t k 6 r p e r c h e n s e n k u n g s a b l a u f s gebau t . / ) a s P r inz ip i s t e in fach :

AuI e inen in gleichm~13iger Schne l l igke i t v o r b e i z i e h e n d e n S t re i fen u n b e l i c h t e t e n Pap ie r s oder F i lms wi rd das Bi ld des bis au f e inen sehr engen Spa l t a b g e b l e n d e t e n Senkungs - rSh rchens geworfen: Unter Ausschaltung der Wdrmestrahlen wird das S e n k u n g s r S h r c h e n yon de r d e m F i l m b a n d en tgegen- ge se t z t en Sei te he r genf igend be l euch t e t . Be i gee igne te r E i n s t e l l u n g u n d A b b l e n d u n g wird die ro te ]31uts~ule des f r i sch aufges te l l t en S e n k u n g s r S h r c h e n s alles L i c h t v o r d e m s e n k r e c h t e n Spa l t ab fangen , de r im D u n k e l k a s t e n vorbe i - g le i tende F i l m wird u n b e l i c h t e t b le iben . Soba ld abe r d u r c h

die S e n k u n g de r r o t e n B l u t k 6 r p e r c h e n hel les P l a s m a er- scheint , wi rd diese t i be r s t ehende P l a s m a s c h i c h t L i c h t s t r a h l e n h i n d u r c h t r e t e n lassen, w o d u r c h d a n n m i t d e m F o r t s c h r e i t e n de r S e n k u n g das F i l m b a n d d u r c h e inen a n L~nge w a c h s e n d e n L i ch t s t r e i f b e l e u c h t e t wird. D a de r Lich ts t re i f , de r das reelle Bi ld der z u m Spa l t a b g e b l e n d e t e n jewei l igen P l a s m a h 6 h e dars te l l t , au f das l a n g s a m u n d gle ichm~Big io r tgezogene F i l m b a n d t r i f f t , so muB theo re f i s ch - - L i ch t s t r e i f n e b e n L ich t s t r e i f fa l lend - - die p h o t o g r a p h i s c h e Sch i ch t in e inem a n H 6 h e w a c h s e n d e n B a n d v e r ~ n d e r t werden .

Ta t s~ch l i ch e rg ib t s ich n a c h f ibl icher B e h a n d l u n g des F i lms e in d u r c h die B e l i c h t u n g e n t s t a n d e n e s dunkles , un - gleichm/il3ig keilfSrmiges, be i r a sche r S e n k u n g m e h r zungen- fSrmiges B a n d a n t hel lem, u n b e l i e h t e t geb l i ebenem Grund . Die eine gegen den he l len G r u n d abgese tz te , e inem l i egenden S ve rg l e i chba re L ~ n g s b e g r e n z u n g des Ke i lbandes s te l l t die jeweil ige T r e n n u n g s z o n e d a r zwischen ro t e r B l u t k 6 r p e r c h e n - s ch i ch t u n d da r i i be r zu r f i ckb le ibender P l a smas~u le ; sie zeigt uns also den ze i t l ichen A b l a u t de r B l u t k 6 r p e r c h e n s e n k u n g s - r eak t ion .

Die m i t m e i n e m A p p a r a t ge fe r t ig t en Bi lder s ind bere i t s so k la r geze iehnet , d a b die -- besonde r s be i r a sche r S e n k u n g - - zu B e g i n n of t a u i t r e t e n d e , d u r c h ungleichm~13iges S inken de r B l u t k o a g u l a e n t s t e h e n d e v e r s c h w o m m e n e Zone zwisehen ro t e r Blu tkSrperchens~iu le u n d P l a s m a s c h i c h t s ich ebenso genau ab lesen l~Bt wie die, bei w e i t e r e m F o r t s c h r e i t e n de r S e n k u n g s ich d a n n s t e t s e ins te l lende, sehr seharfe T r e n n u n g be ide r Seh ich ten . Zuwei len p h o t o g r a p h i e r e n s ich die be i s eh l ech t e r V o r b e h a n d l u n g de r S e n k u n g s r 6 h r c h e n de r W a n d a n h a f t e n d e n , se lbs t sehr k le inen B l u t k l t i m p e h e n . Sic ze igen s ich im , , I i e i l b a n d " als ausgespa r t e hel le Quers t re i fen , a n de ren Ver lau f m a n bei n a c h t r ~ g l i c h e m LoslSsen de r B l u t - k l i i m p c h e n v o n d e r G l a s w a n d die d a n n n o c h e i n t r e t e n d e S e n k u n g dieser t ( o a g u l a besonde r s ver fo lgen k a n n .

Den naeh dem beschriebenen Grundgedanken arbei tenden Appara t habe ich mit einfachem Werkzeug aus einfachstem Material (Kistenbrettern, Gips, Pappe, zylinderf6rmiger Holzrolle, einigen Eisenb~ndern und al ter Weckeruhr) hergestellt :

Auf einem l~ngeren Grundbre t t ist in der Mitre eine gegen Licht- einfall versch!iegbare Kammer aufgestellt, in der die mi t photo- graphischem Papier benagelte Zylinderrolle drehbar befestigt ist. Sie wird du tch eine oben aus dem Dunkelkasten herausragende Welle yon auBen mit HiKe einer Weckeruhr in gleichmXl3iger Um- drehung bewegt. Eine seitliche Wand der Dunkelkammer is t durchbrochen du tch eiuen l ichtdicht eingepaBten Vorbau. Dieser Vorbau enthMt in geeigneter Ent fernung yon der sich drehenden Rolle das verwendete Senkungsr6hrchen, dessert Spaltbild in das Innere der Camera obseura geworfen wird.

Sowei t ich aus den m i r zug~tnglichen V e r 6 f f e n t l i e h u n g e n ersehe, i s t die grundlegende Neuerung an meinem Apparat der Einbau einer Sammellinse, d u t c h die e rs t ein scharfes Bi ld mSgl ich wird. D e n n die P l a s m a s e h i c h t l~Bt n ich t , wie wohl frf ihere A u t o r e n a n n a h m e n , para l le l a n k o m m e n d e L i c h t - s t r a h l e n wieder para l le l d u r c h t r e t e n ; sie s t r e u t v i e l m e h r das sie t r e f f ende L i e h t yon s ich aus n a c h a l ien R i c h t u n g e n des R a u m e s d u t c h B e u g u n g a n den i m P l a s m a schwebenden , fe ins ten, kol loidal a u f g e s c h w e m m t e n Te i l chen (z. B. F e t t - t r6pfchen) . A n de r Au/3erach t lassung dieses e in fachen Ge- setzes s che i t e r t en wohl in de r H a u p t s a c h e die Ver suche f r t iherer K o n s t r u k t e u r e . Na t i i r l i ch l iefer t die L inse ein u m - gekehr te s Bi ld des Objek tes . Von h e r v o r r a g e n d e r B e d e u t u n g i s t a u c h die n u r ~iul3erst l angsame D r e h u n g de r Holzrol le . De r h i e r d u r c h e r re i ch te V o r s e h u b des F i lmes y o n n u r wen igen Z e n f i m e t e r pro .S tunde d r i ing t die e n t s t e h e n d e n t i u r v e n au f eine verh~ltnism~13ig kurze S t recke z u s a m m e n , die Unter- sehiede zwischen l a n g s a m e r u n d r a sche r S e d i m e n t i e r u n g w e r d e n ftir das Auge au] den ersten Blick f agbar .

Das ers te se lbs tge fe r t ig te Modell e n t s p r a c h n o c h n i c h t all den Anfo rde rungen , die m a n a n ein solches ffir wissen- schaf t l i che U n t e r s u c h u n g e n b e s t i m m t e s I n s t r u m e n t s te l len mug . Aus b e s t i m m t e n G r t i n d e n sch ien es besonde r s vor te iN ha f t , eine V o r r i c h t u n g zu schaffen, die es e rm6gl ich t , d en Verla.u] mehrerer Senkungen gleichzeitig a u f z u n e h m e n . A n d e m neu e n t w o r f e n e n A p p a r a t w u r d e n de sha lb 3 Senkungs - r 6 h r c h e n n e b e n e i n a n d e r m i t 3 zugeh6r igen P h o t o s y s t e m e n