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239 3279 240 Grossenangabe zu der von der obigen wesentlich verschiede- nen und zwar vie1 bedeutenderen reducirten Grosse MI Diese grosse Differenz lasst sich aber durch die sehr wahrscheinliche Annahme beseitigen, dass der Comet durch die obige Zahlenangabe von Barnard vie1 zu schwach ge- schatzt ist, wenigstens wesentlich schwacher, als nach der Scala, an welche ich mich hier zu halten pflege, zu erwarten ist. Diese Vermuthung erhalt eine Bestatigung durch den Umstand, dass der Comet in der Erscheinung von 1858, welche mit der von 1891 sowohl in Bezug auf den geo- centrischen Lauf als auch in Bezug auf die Helligkeit, so- weit dieselbe aus den Beobachtungen zu erkennen ist, vollig iibereinstimmt, schon am 7. August, als log Y = 0.16, dem- nach nur wenig kleiner als am I. August 1891 war, mit dem 9 z. Refractor der Sternwarte zu Berlin aufgefunden wurde, und an diesem Tage mit derselben Leichtigkeit oder Schwierigkeit zu sehen war, wie ein Stern I 2.- 13. Grosse (A. N. Bd. 51, S. 88), moraus sich, da an diesem Tage log Y und log A = 0.16 war, fur den Werth von MI sehr nahe die I I. Giosse ergiebt, ein Resultat, welches mit dem aus meinen Schatzungen vom 18. bis zum 23. November 1894 abgeleiteten so gut wie vollstandig zusammenfallt. Es ist zu bedauern, dass die Ephemeride von Backlund in] Jahre 1894 nicht so friih veroffentlicht worden ist, um der Lick- I 1.3. - - Wien 1895 Febr. 14. Sternwarte Gelegenheit zu geben, das Sichtbarwerden des Cometen mit dem grossen Refractor zu beobachten. Die bisherigen Untersuchungen der Helligkeit des Encke’schen Cometen beruhen fast ausschliesslich auf Beob- achtungen vor dem Perihel. Aus der Zeit nach dem Perihel, also namentlich von der Sudhalbkugel, haben wir nur wenige und meistens nur indirecte Helligkeitsangaben, die zwar ein- ander nicht widersprechen, aber doch zu mangelhaft sind, um zu bestimmten Folgerungen zu berechtigen. Es ware eine wesentliche Vervollstandigung unserer Kenntnisse iiber den Encke’schen Cometen, wenn der Helligkeitseindruck des Cometen auch nach dem Perihel systematisch bestimmt werden wiirde, etwa in derselben Weise wie von mir, nam- lich dadurch, dass man den Cometen durch das kleinste zur Verfugung stehende Fernrohr betrachtet, in dern er noch sichtbar ist, wenn moglich auch mit blossen Augen, und die Sterne angiebt, welche so leicht oder so schwer wie der Comet gesehen werden konnen. Da dieses Verfahren nebst seiner leichten Anwendbarkeit den grossen Vorzug besitzt, dass es zu Resultaten fuhrt, die unter einander fast direct verglichen werden konnen, so wurden durch Anwendung desselben auf die Zeit nach dem Perihel die Helligkeits- angaben aus dieser Zeit nicht nur zahlreicher, sondern auch, was noch wichtiger ist, sowohl unter einander, als auch rnit den Beobachtungen vor dem Perihel leichter vergleichbar werden. Y, Holetschek. Entdeckung von neuen Planeten 1895 BT und BU. 1895 BT. Planet Wolf 16. Marz 1oh31m6 M. 2. Heidelberg AR. = 179’ 9’ PD. = 83” 6’. Tagl. Bew. - 12’ -4’. 1895 BU. Plankte Charlois 15 Mars 9”50mo t. m. Nice AR. = 166’29’ DP. = 90’46’. Mouv. diurne -12’ -2‘. Grijsse I 21/2m. Wolf. Peyrotitz. -~~ Grandeur I 4”’. Todes -8nzeige. Am I I. Marz d. J. starb zu Kiel Dr. Ernst Daniel Friedrich Meissel, Director der Oberrealschule hierselbst. Er war geboren am 3 I. Juli 1826 zu Neustadt-Eberswalde, besuchte das Friedrich Wilhelm- Gym- nasium zu Berlin, studirte daselbst (u. a. unter Jacobi) und promovirte 1850 in Halle. Von 1852-56 war er Docent an der Bergakademie und Bauakademie in Berlin, 1856 - 187 I Director der ProvinziaLGewerbe- schule zu Iserlohn und seit 1871 Director der Realschule, spater Oberrealschule zu Kiel. Ausser einigen Lehrbuchern verfasste er verschiedene Abhandlungen mathematkchen, besonders auch zahlentheoretischen Inhalts. *) Den Lesern der Astronomischen Nachrichten ist er besonders in der spateren Zeit durch mehrere Aufsatze iiber die Bessel’schen Functionen bekannt, fur die er auch eine grossere Tafel berechnet und in den Abhandlungen der Berliner Akademie abgekiirzt publicirt hat. Der Verstorbene hatte bei einer tiefen mathematischen Bildung eine erstaunliche Begabung fur Rechnen, namentlich mit grossen Zahlen, wovon seine Publicationen Zeugniss ablegen ; er konnte gewiss zu den grossten mathematischen Rechnern seiner Zeit gezahlt werden. Kr. - - ~ .~ ”) Von den Tafeln der elliptischen Functionen (enthaltend log q auf 8 Decimalen berechnet) kann ich eine grossere Anzahl den Lesern der A. N. zur Verfugung stellen. Kr. ~ ~~__ . Berichtigung zu Nr.3267 Bd.137 p.33 Z.2v.u. lies: &-Ao -Fzh, k vl + q v2 Inhalt zu Nr. 3279. G. MiilZer und P. Kempf. Bemerkungen zu dem Aufsatz von Prof. E. C. Pickering .Comparison of photometric magnitudes of the starsx, A. N. 3269. 225. - 3. Srheiner. Ueber die Ursache der Granulation der Sonnenoberflache. 229. - 7. Finyi. Ueber eine grosse Protuberanz 1894 Dec. 24. 231. - E. E. Buvnurd. Filar Micrometer Measures of Nova Aurigae in 1894. 233. - Ti+. D. Anderson. New Variable Star in Lyra. 235. - 7. Holetschek. Beobachtuugen des Veranderlichen W Aquilae. 235. - Y. Uolefschek. Beobachtungen des Encke’schen Cometen 1895. . .. 237. - Entdeckung yon neuen Planeten 1895 BT und BU. 239. - Todes-Anzeige. 239. - Berichtigung. 239. v - __ ~~~~ -~ ~ ~ (feschlossen 1895 Miirz ax. Herausgeber : A. K ru e g e r. Druck von 0. S c h 8 id t. Expedition : Sternwsrte in Kiel.

Entdeckung von neuen Planeten 1895 BT und BU

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Page 1: Entdeckung von neuen Planeten 1895 BT und BU

239 3279 240

Grossenangabe zu der von der obigen wesentlich verschiede- nen und zwar vie1 bedeutenderen reducirten Grosse MI

Diese grosse Differenz lasst sich aber durch die sehr wahrscheinliche Annahme beseitigen, dass der Comet durch die obige Zahlenangabe von Barnard vie1 zu schwach ge- schatzt ist, wenigstens wesentlich schwacher, als nach der Scala, an welche ich mich hier zu halten pflege, zu erwarten ist. Diese Vermuthung erhalt eine Bestatigung durch den Umstand, dass der Comet in der Erscheinung von 1858, welche mit der von 1891 sowohl in Bezug auf den geo- centrischen Lauf als auch in Bezug auf die Helligkeit, so- weit dieselbe aus den Beobachtungen zu erkennen ist, vollig iibereinstimmt, schon am 7. August, als log Y = 0.16, dem- nach nur wenig kleiner als am I. August 1891 war, mit dem 9 z. Refractor der Sternwarte zu Berlin aufgefunden wurde, und an diesem Tage mit derselben Leichtigkeit oder Schwierigkeit zu sehen war, wie ein Stern I 2.- 13. Grosse ( A . N. Bd. 51, S. 88), moraus sich, da an diesem Tage log Y

und log A = 0.16 war, fur den Werth von MI sehr nahe die I I . Giosse ergiebt, ein Resultat, welches mit dem aus meinen Schatzungen vom 18. bis zum 23. November 1894 abgeleiteten so gut wie vollstandig zusammenfallt. Es ist zu bedauern, dass die Ephemeride von Backlund in] Jahre 1894 nicht so friih veroffentlicht worden ist, um der Lick-

I 1.3. - -

Wien 1895 Febr. 14.

Sternwarte Gelegenheit zu geben, das Sichtbarwerden des Cometen mit dem grossen Refractor zu beobachten.

Die bisherigen Untersuchungen der Helligkeit des Encke’schen Cometen beruhen fast ausschliesslich auf Beob- achtungen vor dem Perihel. Aus der Zeit nach dem Perihel, also namentlich von der Sudhalbkugel, haben wir nur wenige und meistens nur indirecte Helligkeitsangaben, die zwar ein- ander nicht widersprechen, aber doch zu mangelhaft sind, um zu bestimmten Folgerungen zu berechtigen. Es ware eine wesentliche Vervollstandigung unserer Kenntnisse iiber den Encke’schen Cometen, wenn der Helligkeitseindruck des Cometen auch nach dem Perihel systematisch bestimmt werden wiirde, etwa in derselben Weise wie von mir, nam- lich dadurch, dass man den Cometen durch das kleinste zur Verfugung stehende Fernrohr betrachtet, in dern er noch sichtbar ist, wenn moglich auch mit blossen Augen, und die Sterne angiebt, welche so leicht oder so schwer wie der Comet gesehen werden konnen. Da dieses Verfahren nebst seiner leichten Anwendbarkeit den grossen Vorzug besitzt, dass es zu Resultaten fuhrt, die unter einander fast direct verglichen werden konnen, so wurden durch Anwendung desselben auf die Zeit nach dem Perihel die Helligkeits- angaben aus dieser Zeit nicht nur zahlreicher, sondern auch, was noch wichtiger ist, sowohl unter einander, als auch rnit den Beobachtungen vor dem Perihel leichter vergleichbar werden.

Y, Holetschek.

Entdeckung von neuen Planeten 1895 BT und BU. 1895 BT. Planet Wolf 16. Marz 1oh31m6 M. 2. Heidelberg AR. = 179’ 9’ PD. = 83” 6’. Tagl. Bew. - 12’ -4’.

1895 BU. Plankte Charlois 15 Mars 9”50mo t. m. Nice AR. = 166’29’ DP. = 90’46’. Mouv. diurne - 1 2 ’ - 2 ‘ .

Grijsse I 21/2m. Wolf.

Peyrotitz. -~~

Grandeur I 4”’.

Todes -8nzeige. Am I I . Marz d. J. starb zu Kiel Dr. Ernst Daniel Friedrich Meissel, Director der Oberrealschule

hierselbst. Er war geboren am 3 I. Juli 1826 zu Neustadt-Eberswalde, besuchte das Friedrich Wilhelm- Gym- nasium zu Berlin, studirte daselbst (u. a. unter Jacobi) und promovirte 1850 in Halle. Von 1852-56 war er Docent an der Bergakademie und Bauakademie in Berlin, 1856 - 187 I Director der ProvinziaLGewerbe- schule zu Iserlohn und seit 1871 Director der Realschule, spater Oberrealschule zu Kiel. Ausser einigen Lehrbuchern verfasste er verschiedene Abhandlungen mathematkchen, besonders auch zahlentheoretischen Inhalts. *) Den Lesern der Astronomischen Nachrichten ist er besonders in der spateren Zeit durch mehrere Aufsatze iiber die Bessel’schen Functionen bekannt, fur die er auch eine grossere Tafel berechnet und in den Abhandlungen der Berliner Akademie abgekiirzt publicirt hat. Der Verstorbene hatte bei einer tiefen mathematischen Bildung eine erstaunliche Begabung fur Rechnen, namentlich mit grossen Zahlen, wovon seine Publicationen Zeugniss ablegen ; er konnte gewiss zu den grossten mathematischen Rechnern seiner Zeit gezahlt werden. Kr. - - ~ .~

”) Von den Tafeln der elliptischen Functionen (enthaltend log q auf 8 Decimalen berechnet) kann ich eine grossere Anzahl den Lesern der A. N. zur Verfugung stellen. Kr.

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B e r i c h t i g u n g zu Nr.3267 Bd.137 p . 3 3 Z . 2 v . u . lies: &-Ao - F z h , k vl + q v2

I n h a l t zu Nr. 3279. G. MiilZer und P. Kempf. Bemerkungen zu dem Aufsatz von Prof. E. C. Pickering .Comparison of photometric magnitudes of the starsx, A. N. 3269. 225. - 3. Srheiner. Ueber die Ursache der Granulation der Sonnenoberflache. 229. - 7. Finyi. Ueber eine grosse Protuberanz 1894 Dec. 24. 231. - E. E. Buvnurd. Filar Micrometer Measures of Nova Aurigae in 1894. 233. - Ti+. D. Anderson. New Variable Star in Lyra. 235. - 7. Holetschek. Beobachtuugen des Veranderlichen W Aquilae. 235. - Y. Uolefschek. Beobachtungen des Encke’schen Cometen 1895. . . . 237. - Entdeckung yon neuen Planeten 1895 BT und BU. 239. - Todes-Anzeige. 239. - Berichtigung. 239.

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(feschlossen 1895 Miirz ax. Herausgeber : A. K ru e g e r. Druck von 0. S c h 8 i d t. Expedition : Sternwsrte in Kiel.