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222 H.G. 1VI~TH~: 14. H. G. MATnV,-Freiburg i. Br. : Erfahrungen iiber 12 F~ille yon Glomustumoren des 0hres (Mit 2 TextabbiJdungen) Wir beobaehteten ~md behandelten in den Jahren 1949--1964 in der HNO-Klirrik der Universit/~t Freiburg i. Br. 12 F/i]le yon Glomustumoren oder nieht ehromaffmen Paragangliomen des Ohres. Diese Geschwfilste stud Wueherungen der in Begleitung des Nervus und Ptexus tympanicus, des Nervus glossopharyngieus und des l~amus auricularis vagi vor- handenen Glomera, deren yon Capfllaren umgebene epitheloide Zellen sieh nlcht yon Chromsalzen anf/~rben lassen. Bekamltlieh handelt es sich um histologiseh nieht maligne Tumoren, die abet wegen ihres unaufhalt- samen, wenn aueh langsamen Wachstums, ihres Sitzes und der Be- deutung der Naehbargewebe klirrisch den bSsar~igen gleichzusetzen sind. Der Tumor kalm an versehiedenen Stellen auftreten. Das Sehicksal des Patienten h/~ng~ weitgehend yore Entstehungsort der Geschwulst ab. Der Patient kann nur dann geheilt werden, wenn der Tumor frfih- zeitig Symptome maeht un4 radikal entfernt werden kann. Eine par- tielle operative Entfernung ist nach unseren trod aueh naeh den Er- fahrungen ar~derer zwecklos. Bei dem langsamen Wachstum der Ge- schwfilste kSnr~te es besser sein, sieh dei den voraussichtlieh nicht radikal operablen Tumoren auf die RSntgenbestrahlung zu besehr/inken, wenn nicht eine vitale Indikation, bei Infektion oder Blutung des Tumors, zum operativen Eingriff zwingt. Die l~Sntgenbestrahlung hilft allerdings nut in manchen F/~llen, und man kann im einzelnen nieht sicher sere, ob der Tumor anspreehen wird. Aus diesem Grunde ist vor Aufstellung des Behandlungsplanes eine fiber den Sitz und die GrOl]e der Geschwulst orientierende eingehende o~ologisehe, neurologisehe und rSntgenologisehe Untersuchung not- wendig. Wegen der vom Sitz des Tumors abh/~ngigen, anf/~nglich verschieden- ar~igen Symptomatik erleichtern l~Sntgenaufnahmen aus versehiedenen Richtungen, Tomogramme und Angiographien der Ar~eria earotis externa, interna und der Arteria vertebraHs die ~dikationsstellung. Die RSntgenleerbflder und Tomogramme geben erst dann Resultate, wenn der Tumor zu Knoehendestruktionen etwa am Foramen jugulare oder an der Pyramide geffihrt hat. Ist die Gesehwuls~ mehr in Riehtung auf die Hirnweiehtefle und fiber das Felsenbein hinausgewachsen, so alas der Schatten des Kontrastmittels yon demjenigen des Felsenbeinkerns abgrenzbar ist, hat man mit den Angiographien bessere Ergebmsse. Ffir die operative Behandlung grS$erer Tnmoren ist as wiehtig, alas die Gesehwulst haupts/iehlieh versorgende Gef/i$ ausfindig zu maehen. Diese Differenzierung last sieh dutch Ffillungen der Art. earotis exteraa, interna und Ar~. vertebralis erreiehen.

Erfahrungen über 12 Fälle von Glomustumoren des Ohres

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222 H.G. 1VI~TH~:

14. H. G. MATnV,-Freiburg i. Br. : Erfahrungen iiber 12 F~ille yon Glomustumoren des 0hres (Mit 2 TextabbiJdungen)

Wir beobaehteten ~md behandelten in den Jahren 1949--1964 in der HNO-Klirrik der Universit/~t Freiburg i. Br. 12 F/i]le yon Glomustumoren oder nieht ehromaffmen Paragangliomen des Ohres. Diese Geschwfilste stud Wueherungen der in Begleitung des Nervus und Ptexus tympanicus, des Nervus glossopharyngieus und des l~amus auricularis vagi vor- handenen Glomera, deren yon Capfllaren umgebene epitheloide Zellen sieh nlcht yon Chromsalzen anf/~rben lassen. Bekamltlieh handelt es sich um histologiseh nieht maligne Tumoren, die abet wegen ihres unaufhalt- samen, wenn aueh langsamen Wachstums, ihres Sitzes und der Be- deutung der Naehbargewebe klirrisch den bSsar~igen gleichzusetzen sind.

Der Tumor kalm an versehiedenen Stellen auftreten. Das Sehicksal des Patienten h/~ng~ weitgehend yore Entstehungsort der Geschwulst ab. Der Patient kann nur dann geheilt werden, wenn der Tumor frfih- zeitig Symptome maeht un4 radikal entfernt werden kann. Eine par- tielle operative Entfernung ist nach unseren trod aueh naeh den Er- fahrungen ar~derer zwecklos. Bei dem langsamen Wachstum der Ge- schwfilste kSnr~te es besser sein, sieh dei den voraussichtlieh nicht radikal operablen Tumoren auf die RSntgenbestrahlung zu besehr/inken, wenn nicht eine vitale Indikation, bei Infektion oder Blutung des Tumors, zum operativen Eingriff zwingt. Die l~Sntgenbestrahlung hilft allerdings nut in manchen F/~llen, und man kann im einzelnen nieht sicher sere, ob der Tumor anspreehen wird.

Aus diesem Grunde ist vor Aufstellung des Behandlungsplanes eine fiber den Sitz und die GrOl]e der Geschwulst orientierende eingehende o~ologisehe, neurologisehe und rSntgenologisehe Untersuchung not- wendig.

Wegen der vom Sitz des Tumors abh/~ngigen, anf/~nglich verschieden- ar~igen Symptomatik erleichtern l~Sntgenaufnahmen aus versehiedenen Richtungen, Tomogramme und Angiographien der Ar~eria earotis externa, interna und der Arteria vertebraHs die ~dikationsstellung. Die RSntgenleerbflder und Tomogramme geben erst dann Resultate, wenn der Tumor zu Knoehendestruktionen etwa am Foramen jugulare oder an der Pyramide geffihrt hat. Ist die Gesehwuls~ mehr in Riehtung auf die Hirnweiehtefle und fiber das Felsenbein hinausgewachsen, so alas der Schatten des Kontrastmittels yon demjenigen des Felsenbeinkerns abgrenzbar ist, hat man mit den Angiographien bessere Ergebmsse. Ffir die operative Behandlung grS$erer Tnmoren ist as wiehtig, alas die Gesehwulst haupts/iehlieh versorgende Gef/i$ ausfindig zu maehen. Diese Differenzierung last sieh dutch Ffillungen der Art. earotis exteraa, interna und Ar~. vertebralis erreiehen.

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Erfahrungen tiber 12 F~lle yon Glomustumoren des Ohres 223

Die yon den Glomera des Nervus tympanicus in der Paukenh6hle ausgehenden Tumoren rufen fr/ihzeitig Ohrsymptome hervor und lassen sich, meist reehtzeitig erkannt, mi tua ter endaural nach Aufklappung des Trommelfelles und Abfr~sen des Geh6rgangsbodens unter weit- gehender Erhal tung der Sehalleitungskette entfernen. Nur 2 unserer 12 F/~lle konnten auf diese Weise operiert werden. Bei der ersten Pa- t ientin (K. M.) blieb das GehSr postoperat iv normal, das 0hrensausen war versehwunden. Sic ist jetzt 2 Jahre beschwerde- und rezidivfrei. Bei der zweiten endaural operier- ten Patientin (It. E.) wur- de ein etwa erbsengroger, im Paukenkeller sitz ender Tumor radikal entfernt. Das zurtiekgeschlagene Trommelfell wurde naeh hinten dureh Oberarm- haut lappen verl/ingert und der /ibrige hauffreie hintere GehSrgang aus- gethierseht (Abb. 1). Dureh Befreiung der run- Abb. 1. Pa t . I t .E . , Trommelfell nach hinten durch nauglapPen

den Fenstemische yon be- verl~ngert deckendem Tumor besserte sich das Geh6r im ganzen Frequenzbereich um durehsehnittlieh 20 dB. Diese Patientin ist jetzt 10 Jahre rezidivfrei.

Primgre Ohrsymptome gebe~ aber keine Gew/~hr dafiir, dag es sich um kleine Tumoren handelt. Die Geschwulst kann in verschiederten Wachstumsrichtungen sehon weir ausgebreitet sein. Solche grSBeren Tumoren der PankenhShle ohne tIirnnervenl/~hmtmgen lassen sich manchmal dutch eine Att ikantrotomie bzw. l~adikaloperation, bei Aus- breitung in den Warzenfortsatz kombiniert n i t einer Mastoidektomie vollstgndig entfernen. I s t der Tumor n i t dem Trommelfell verwachsen, so mug dieses teilweise oder auch ganz geopfert werden. Der Nervus facialis sollte immer geschont werden. Bei den grSBeren Tumoren sind die Operation in Hypotension, die pr~limin/tre Ligatur der Art. earotis externa unterhalb des Abgangs der Arteria pharyngica ascendens und die Ligatm- der Vena jugularis ia terna zu empfehlen. Geht der Tumor vom Bulbus venae jugularis aus und ist er nieht sehr grog, hat sich das etwas modifizierte Vorgehen nach der Piffelsehen Bulbusoperation bew/ihrt. Bei noeh gr6geren, vom Bulbus venae jugularis ausgehenden Tumoren wurde der Tumor entsprechend der Bulbusoperation naeh G ~ N ~ T - V o s s angegangen.

Arch. Ohr.-, Nas.-, u. ]Kehlk.-l~eilk., Bd. 183 (Kongrel]bericht 1964) 15

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224 H.G. MAT~:

Bei einer 34j~hrigen Patientin (G.A.) wurde eine modifizierte Piffelsehe Operation durehgefiihrt. Naeh Schnitt hinter dem Ohr und Verlfingerung am Vorderrand des Kopfniekermuskels bis zur Mitte des HMses erfolgte die Freilegung und totale Abtragung der Warzenfortsatz- spitze, Wegnahme der hinteren Geh6rgangswand bis art das Trommel- fell, Sehlitzung der Geh6rgangshaut und Aufklappung des Tromrnelfelles naeh vorn. tlei der Abtragung des Geh6rgangsbodens wurde der sehr weir naeh vorn liegende Nervus facialis freigelegt. Vor und hinter dem Nervus faeialis wurde mit einer feinen elektrischen Nadel in den Tumor eingestoehen und eoaguliert. Im 2. Operationsakt wurde die Knoehen- sehale um den Bulbus venue jugularis vollstandig entfernt und das Tumorgebiet verkoeht. AnsehlieBend wurden Geh6rgangshaut und Trommelfellrest zurtiekgesehlagen. Im Paukenkeller hlieb ein oftener Defekt. Der Nervus faeialis wurde nieht geseh~digt. Die Patientin fiihrt heute, 8 Jahre naeh der Operation, ein eigenes Gesehaft.

Das n/~chste Operationsbild einer 60j~hrigen Patientin (R. L.) zeigt das Vorgehen entspreehend der Grunert-Vogsehen Bulbusoperation. Naeh Sehnitt hinter dem Ohr und Verlfingerung bis in die Mitte des Kopfniekers wurde die Halsgef~tBseheide freigelegt, die Art. earotis externa ligiert und die Art. earotis interna abgeklemmt. Es folgte die Ausrgumung des Mastoids und die Resektion der Warzenfortsatzspitze. Nach Abtragung der hinteren Geh6rgangswand wurde der sehr weir vorn liegende Nervus faeialis in der N~he des Tumors am Geh6rgangs- boden freigelegt. Nun wurde versueht, die hintere Seh~delgrube hinter dem Sinus sigmoideus bis an den Bulbus venue jugularis darzustellen, um den Tumor yon hinten umfassen zu k6nnen. Der Tumor mugte dann in einzelnen Teilen abgetragen werden, wobei man naeh vorn bis auf gesunden Labyrinthknoehen stieB. Die Abgrenzung naeh unten zMsehen Nervus faeialis und der Kuppe des Bulbus venue jugularis war wegen st~rkerer Blutung nieht sieher m6glieh. Das Geh6r besserte sieh um dnrehsehnittlieh 25 dB. Die Patientin fiberlebte noeh 3 Jahre und starb an einer Komplikation ihres tI/~mangioms.

Die n/~chsten Bilder zeigen die innerhalb yon 6 Jahren fortschrei- tenden Zerst6rungen dutch einen Glomustumor bei einem 42j~hrigen Patienten (I~. O.), dessen reehtes Ohr taub und vestibul/tr ausgefMlen war und bei dem L~hmungen des V., IX. und XII. tIirnnerven bestanden. ]3ei ihm maehten wit einen Fehler. Wit ffihrten zwar zun~ehst eine R6nt- genbestrahlung dutch, sehlossen dann jedoeh eine modifizierte Grunert- Voflsehe Operation mit Ausr~umung des erreiehbaren Tumors an, obwohl man sehon anfanglieh mehrere Knoehendestruktionsherde im Mastoid und in der Pyramide mit Arrosion der Labyrinthkapsel sah und im Carotis- Angiogramm die Ausziehung des Carotis-Syphons some die t tebung der Sylviisehen Gef/~ggruppe auf einen ausgedehnten Tumor sehlieBen liegen.

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Erfahrungen fiber 12 F/ille yon Glomustumoren des Ohres 225

Bei der Operation wurde die Dura der mittleren und hinteren Sch/~delgrube freigelegt, ohne dab der Tumor vollst/indig entfernt werden konnte. Eine Infektion ffihrte zu einer rezidiviererlden eitrigen Meningitis, die damals zu ]3eginn der Penieillin~tra nur mit Mfihe beherrseht werden konnte. Der Pat ient fiber- lebte 10 Jahre und starb an einer Lebererkrankung.

Solche F~tlle werden wir in Zukunft lediglich be- strahlen und ~mr bei den anfangs erw~hnten Kompli- kationen operieren.

Bei einer 32j/~hrigen Pa- tientin (E. M.) wurde uns die Entscheidung fiber die Art der Behandlung durch die Carotis-Angiogramme und Tomogramme erleich- tert. Bei der Ffillung der Arteria earotis externa sah man eine etwa kirsehgroBe, der Spitze der linken Pyra- mide ~ufsitzende, nach media] bis auf 1 cm an die Mittellinie heranreiehende, die h intereKante desFelsen- Abb. 2. l~at. E. ~I., kirschgro6e Gefat~anfarbung tiber der

beins bogenfSrmig ca. 0,5 em linken Pyramide

nach occipital fiberragende Gef/~Banf~rbung (Abb. 2). Es hat ten sich die intrakrasiell gelegenen, yon der Arteria carotis externa versorgten Anteile des H/imangioms dar- gestellt. Die Beteiligung von Asten der Arteria vertebIalis an der Blutzufuhr ffir die unterhalb der Pyramide gelegenen Tumoranteile h~tte dureh eine Vertebralis-Angiographie abgekl/~rt werden k6nnen. Die Tomogramme der linken Pyramide in 1/~ em Abstand mit Schieht- ebene senkreeht zu der Pyramidenachse zeigten verwaschene, teilweise vo]lkommen aufgehobene Konturen an der hinteren Kante der Pyramide. Die ausgedehnten Defekte erstreckten sich bis zum Foramen jugulare.

Diese Patientin erhieIt eine R6ntgenbestrahlung und ist danach seit 2 Jahren rezidivfrei. Eine Operation w/irde auch in diesem Falle zu einem gef/ihrlichen, yon vornherein nngenfigenden Eingriff.

Zum AbsehluB eine tabellarisehe Zusammenstellung der Behandlung und l~esultate unserer 12 Fglle, aus der unter anderem hervorgeht, dab yon einer endgfiltigen Heilung bei dem sich fiber viele Jahre hinziehenden

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228 Diskussion zu den Vortr~gen 12-- 14

Leiden n u r mi t gr6i3ter Vorsicht gesprochen werden kann . Geheilt werden n a c h unseren Er fahrungen nu r die Pa t ien ten , bei denen t in re la t iv kleiner , in der Paukenh6hle sitzender, frfih diagnost izier ter Glomus- t u m o r r~dikal opera t iv en t fe rn t werden kann .

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Diskussion zu den Vortriigen 12--1~l

A. LASKIEWICZ-London: Die letzte Sitzung der Otologischen Sektion R. Soc. of Med. London war derL Chemodeetomen des Ohres gewidmet mit den l~eferaten yon: CAI~rS (London), M. BLACK, VAn MI]~l~T (R6ntgenologie) and M. LOWDO~ (Chirurgie) (New Castle-upon-Tyne). Ir~ der Zusammenfassung wurde festgestellt, dal~ Chemodee- tomata des Ohres vor allem durch Angiographie der Carotis externa, interna eventuell auch durch retrograde Angiographie der Vena jugularis bezfiglich ihrer Gr6i3e und Ausdehnung bestimmt werden mfissen. In der Therapie soll man mit RSntgen- hestrahlungen anfangen und erst nachher operieren. Wenn die Carotis externa mit- ergriffen ist, kann man sie leicht unterbinden und resezieren, hn Falle einer Mit- beteiligung der Carotis interna kommen zwei 1Y[6glichkeiten in Frage : Eine sehr vor- sichtige Aussch~lung des Tumors yon der Gef~l~wand solange es geht nach der Methode yon Go~Do~ TAYLO~ (London) oder eine Angioplastik (Vena oder Kunst- stoff). Weir ausgebreitete Chemodectome soll man nur bestrahlen. In meinem Kraakengut yon zwei Glomustumoren des Mittelohres, welche ich Gelegenheit gehabt hatte in den Jahrer~ 1928 und 1929 (Otolaryngologische Universit~tsklinik Po2fian) zu behandeln, waren klinische Symptome von seiten des Vestibular- apparates mit gleichzeitigem H6rverlust fiir mit~lere und obere T6ne auffallend. Die

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Diskussion zu den Vortriigen 12--14 229

Behandlung bestand in RSntgenbestrahlung und nachheriger Radikaloperatiom Xein Rezidiv war zu verzeiehnen dnreh die n~ehsten 5 Jahre. Histologisch warert damMs diese Fiille Ms angiomatSse Gramulome des Mittelohres mit d e n Ausgang vom I-Iypotympanum bezeielmet worden. Erst im Jab_re 1942 wurden sie dureh ROSENWASS]~R als Chemodeetome bzw. Carotis oder Jugularis ,,Bodies" differenziert.

K. UN (~EREeHT-Miinchen: Zu AGAZZI u. 3litarb. : Vor l~ngerer Zeit operierte ich ein Neurinom des N. faeialis, welches sich an der Schiidelbasis zwischen Foramen stylomastoideum nnd der Parotis entwiekelt hatte. Makroskopisch imponierte diese Geschwulst als ein grau-weil~liches Gebilde mit glatter Oberfl~che. Wenn sieh einmal in dieser Gegend ein Glomustumor ausbreiten sollte, dann lieBe sich unter Umst~n- den makroskopisch die Differentialdiagnose aachen. Die Glomustumoren f(ihren n~mlich h~ufig zu einer Erweiterung der benaehbarten Gef~ge, aueh augerh~lb der Tumorgrenzem Ich n~nnte diese Ver~nderung VarieemPhgnomem Al len Ansehein nach produzieren die Glomustmnoren gef~gaktive Stoffe.

Zu MATE~: Herr Zf3LCI~ erw~hnte die retrograde Darstellung der V. jug. int. und der cranial sieh ansehlieBenden Sinus bei der Diagnose yon 0hrglomustumoren. Von dieser Methode verspreehen wir uns eine Aufdeckung intravasal gewaehsener Anteile eines Ohrglomustumors. Die Befunde yon drei F/illen, wo die Gesehwulst in die V. jug. int. eingedrungen war, werden an Hand yon Diapositiven demonstriert. Im Venogramm nach retrograder Fiillung stellen sich diese Tumorzapfen als Fiil- lungsdefekte dar. Die Glomustumoren des Ohres verdienen darfiber hiaaus aus ver- sehiedenen Griinden unser besonderes Interesse. Einmal kommen sie hgufiger vor, als man friiher vermutete. Zum anderen erfordern ihre Diagnose nnd Therapie einen erheblichen Aufwand an Personal und Apparaturen. Ein Problem ist die Indikation zu einem Eingriff bei Patienten, es handelt sich fast nur um ~'rauen, wo der Tumor schon erhebliehe Destruktionen angeriehtet hat, das Allgemeinbefinden jedoeh noch gut ist. Wenn augerdem noch neurologisehe Ausf~lle bestehen, welche auf eine Be- teiligung des Endocraniums hinweisen, daan warten wir n i t einem Eiagriff und kontrollieren die PatienterL ]aufend. Wir propagieren die Operation im InitiM- stadium. Wenn die Kranken fiber Kopfschmerzen, Schwindelanfiille und B]utungen aus dem Ohr zu klagen haben, n i t anderen Worten, das Leben unertrgglieh gewor- den ist, dann entschliegen wir uns auch im fortgesehrittenen Stadium zu einem Ein- griff, der unter besonderen Kautelen durchzuffihren ist.

R. KIRSTEIN-Stuttgart: Systematische, regelmiil~ig fiber Jahre durchgeffihrte Vestibularisprfifungea bei operierten Acusticustumoren kSnnen zur Diagnose eines Tumorrezidivs sehr wohl beitragen. Nach eiaer allm~hlichen Riickbildung vesti- buli~rer Spontaimystagmen im Anschlug an die Entfernung der Geschwulst zeigt sich im Fall eines I~ezidivs eine erneute Zurtahme der Spontanzeiehen. Operierte Acusticustumoren sollten daher mehr als bisher otologisch nachuntersueht werdem [Siehe Arbeit L I N ~ ) ~ , G. : Die diagnostische Bedeutung der Vestibularisprfifung beim Rezidiv des Akustikustumors. HNO (Berl.) 9, 101 (1961).]

G. ZECHNER-Graz: Wir erlauben uns, einen Fall eines Glomustumors aus drei Griinden vorzustellen.

1. Wegen der doch seltenen Ausgangslokalisution. Der Tumor hatte sieh yon den GlomuszellerL im Bereiche des cranialsten Anteiles des N. vagus entwickelt.

2. Wegen der doch klassisehen Klinik des FMles. a) lange Anamnese; b) VorwSlbung der latera]en hinteren Pharynxwand; c) Schwellung am Kieferwinkel;

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230 Diskussion zu den Vortragen 12--14

d) der Ausfalle des N. hypoglossus, glossopharyngeus und N. vagus (Hemiplegia laryngis).

3. Wegen der bei der Obduktion gemaehten Bilder. Der Tumor war, wie wir ver- mutet hatten, vom cranialsten Anteil des N. vagus reehts ausgegangen un4 hatte die Schadelbasis im Bereiehe des Foramen jugulare destruiert und war an der bAnteren Pyramide in die hintere Sehadelgrube vorgedrungen.

Aul~erdem fand sich ein wesentlich kleinerer Tumor, der mit ersterem keine Ver- bindung hatte, in selber Lokalisation am linken N. vagus, nut der Sehadelbasis an- liegend. Dieses multilokulare u yon Glomustumoren mug natiirlieh, werm man "con dem ausgedehnten Tumorbefund der rechten Seite absieht, die Frognose dieses Gesehwulstleidens ganz wesentlich beeintrachtigen.

T. (~EJROT-Stockholm: Seit 4 Jahren haben wir im Karolinska Sjukhuset in Stockholm bei Glomus jugulare-Tumoren eine pbAebograpbAsche Methode gebraucht, die wir retrograde JugularograpbAe nennen. Ein Katheter wird percutan in die Vena ]ugularis interna bis zum Bulbns superior eingeffihrt. Dann wird Kontrastmittel in retrograder Richtung mit Druckapparat injiziert. Damit ist es m6glich, eine Dar- stellung der Sinus sigmoideus, Sinus transversus und Vena jugularis interna beider Seiten zu erhalten. Diese Methode wurde erst als Untersuchung der Drainierung des Hirns vor Drfisenausraumungen gebraucht. Eine besondere Nfitz]iehkeit hat die Me- rhode bei Tumoren in und um das Foramen jugulare. In 13 Fallen yon Glomus jugulare Tumoren haben wir eine JngularograpbAe gemacht. In 6 Fallen haben wir dabei intravasale Tumoren gefunden und in 4 Fallen eine Kompression yon Sinus sigmoideus und Bulbus jugulare. Diese Falle wurden mit einer Entwicklung yon der Grunertschen Bulbusoperation behandelt.

]~. JATHo-KOln: Nach eigenen Erfahrungen darf ich zu dem Vortrag yon Her in PASCHEa und Herrn TOlV[ITA sagen, dag Funktionsausf~]]e am Cochlearis und Vesti- bularis bei Acusticusneurinomen sich nach erfolgreich durchgeffihrten Operationen nicht wieder beheben. Vestibuls Spontan- und Provokationssymptome kOnnen yon Fall zu Fall bestehenbleiben, ohne dab sich dabei charakteristische Ersehei- nungsbilder zu erkennen geben. Das Wiederauftreten eines m6glichen l~ezidivs l~gt sich aus den Nystagmusformationen nur dank vermuten, wenn deutliche, zentrale vestibul~re Symptome auftreten. Sicherer als eine ausscblieglich vestibnls Kon- trolldiagnostik erscheint uns die Liquoruntersuchung auf eine EiweiBvermehrung zu sein, die nach der umfassenden Darstellung von GRAF bei Neurinomen yon der Gr66e einer Kirsche an posit ivist . Wenn wir uns auf das yon T O ~ I S (1956) in Bad ]-Iarzburg gehaltene Referat beziehen, so erscheint uns ffir den Friihnachweis eines Acusticusneurinoms die Liquordiagnostik ~dchtiger zu sein Ms die ausschliegliche Untersuchung der cochlearen und vestibularen Funktion. Zentral vestibulare Symptome sind meist Spatsymptome und deuten auf Neurinome gr6Berer Aus- dehnung ban. Auch fiir den Yriihnachweis eines Aeusticusneurinoms erscheint uns die Liquordiagnostik wichtiger als die aussch]ieBliche Untersuchung der cocbAearen und vestibularen Funktion.

K. H. HAttLBROCK-Freiburg i. Br. : Die a]]einige audiologische Diagnostik yon Hirntumoren, insbesondere yon Acusticusneurinomen, ist praktisch noch nicht m6g- lieh, sondern nur ergSnzend im Rahmen der Allgemeinuntersuchung. Selten werden Frfi'hf~lle diagnosgiziert, diese abet fast aussch]ieglich bei intelligenten und musikali- schen Patienten. ])er Grogteil unserer Patienten is~ abet meist nichg nut hochgradig sehwerhSrig, sondern oft auch taub und dutch den HirnprozeB so verlangsamt, dM3 er nur z6gernde und schleehte Angaben bei der tt6rpriifung mach*. Wir fordern da- her einfache und unkomplizierte Untersuchung.

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Diskussion zu den Vortr~gen 12-- 14 231

Zu den heute yon den Herren I-IoMMERIeH, ZOLC]~, Bi~RG]~R-P~INZ, AGAZZI und Cov~ geraachten Ausfiihrungen mSckte ich neck einen kleinen Beitrag geben, der in der audiometrischen Diagnostik yon Acustieusneurinomen weiterhilft:

Die zusatzliche Untersuchung mit dem modifizierten B6k6sy-Audiometer im Dauer- und Impulston-Verfahren erlaubt eine ldare Trermung der Falle. Voriges Jahr berichtete ich in Diisseldorf fiber ,,Labiles GehSr hack Schadeltrauma, dar- gestellt im B6k6sy-Audiogramm" [HNO-Wegw. 1~, 38 (1964)] und erw~ihnte JElZG~I~, der vier versehiedene Kurventypen fand, darunter einen, der bei gleichb]eibender Imloulstonkurve einer~ eklatanten Abf~]] der Dauertonkurve zeigte. Diesen Abfall land er ausschlieI~lieh bei I.iirntumoren. Wir kSnnen seine Befunde bei Aeusticus- neurinomen best~itigen, die sp~Lter operativ durch die hiesige Neurochirurgiseke Uni- versitatsklinik (RIECHERT) angegangen wurden. Typiseh ffir diese F~Llle waren ein relativ gutes Tonaudiogramm, ein sehr schlechtes Sprachaudiogramm (nar geringes Zahlen-, kein Einsilber-Verstiindnis) und der oben erw~ihnte Befund im B6k6sy- Audiogramm.

Man sollte diese zus~Ltzliche, aber wertvolle Untersuehung nicht nur bei kliniseh ldaren, sondern aueh in Verdaehtsfallen immer durchffihren.

G. BECKMANN-Marburg/Lahn: Es erscheint bemerkenswert, dal3 sick die radio- logisehen Ergebnisse beim G]omustumor unter Verwendung der Megavoltbestrah- lung verbessern lassen. Dies dfirfte einm~l darauf zurfickzufiihren sein, da~ mit der lgegavolttherapie auch in grSl~erer Tiefe eine hSkere Herddosis zu erreiehen ist. Andererseits ffihrt die Megavolttherapie zu einer homogeneren Durchstrahlur~g sowohl im Weichteil- wie im Knochengebiet. So konY~ten wir in einem Fall besonders eindrucksvoll erleben, wie ein operativ zu belassender Tumorrest auf die Megavolt- bestrahlung hin bisher seit fast 2 Jahren subjektiv und objektiv symptomfrei ist.

]~[.W. HOMMERICH-Berlin: Die Untersuekungen yon Herrn PASCnEI~ sind aul~erordent]ieh wicktig und deshalb zu begriil3en, well tats~chlieh fiber die post- operativen Zust~nde n~ch Entfernung eines Aeusticustumors nur wenig bekarmt ist. Bezfiglich des HSrvermSgens stammt eine Mitteilung yon I~YLEI~, die besagt, dab praktisch hack entsprechenden Operationen immer Taubheit eintritt. ~Neuere Uater- suchungen zu diesem Gegenstand liegen, soweit bekannt, nicht vor, w~ren aber yon Interesse, zumal in der Neuroehirurgie die operativen MSgliehkeiten erweitert wor- den sind, so dal] unter Umst~nden jetzt mehr Acustieustumoren operiert werden als frfiher.

Zur Histogenese der Glomustumoren, deren klinische Aspekte yon Herrn MATI~k so treffend geschildert worden sind, sei eine Bemerkung gestattet, die Mler- dings auf die Behandlung keinea Einflul3 gewilmt. Herr MATIt~ hat mitgeteilt, dab es sick bei den Glomustumoren um nervSse Geschwiilste hundelt. Diese Auffassung geht zurfick auf die Erstuntersueker yon I~OSE~WASSEI~ sowie GUILD, deren Meinung sick sparer WATZKA angesch]ossen hat, womit die Glomustumoren zun~iehst yon den H~mangiomen histologisek abgetrelmt wurden. Diese Auffassung ist aber nieht unwidersprocken geblieben. Da wir ~n der AufkNirung des Sachverhultes nieht unbeteillgt sind, sei vermerkt, dal~ bei dem Vorliegen einer nervSsen Gesckwu]st die epitheloiden Ze]len der Glomustumoren nervSse Endorgane sein mfil~ten. Sie sind aber offenbar Bestandteile einer besonders ausgestalteten Gef~iBstrecke, wie sie den G]omusorganen eigen ist, die ir~ der Peripherie des gesamten KSrpers ffir 5rtliche Blutstromregelung durch Sperr- und 0ffnungsmech~nismen sorgen. Die Tatsache, daG die Glomera im unserem Faehbereieh, namentlieh im Mittelohr durch J~ste des IX. und X. Hirnnerven versorgt werden, also durch den Jakobsonscken und Arnold- schen Nerven, spricht nieht gegen ihre Deutung als Gef~l~bestandteile.

Page 11: Erfahrungen über 12 Fälle von Glomustumoren des Ohres

232 K.D. STEINBERO und E. LEHNHARDT:

G. THEISSING-Erlangen: Die Zunahme der Glomustumoren k6nnen wir auch am Krankengut der Erlanger Klinik bests Eine eigene ]3eobachtung aus den ]etzten Wochen zeigt, daB auch yon kleinen, auf die Pauke beschr~nkten Glomus- tumoren Einbrfiche ins Labyrinth vorkommen. Unter v611iger Zerst6rung des Steig- bfige]s war der Tumor unter Druckatrophie des ova]en Fensterrahmens tief in das Vestibulum eingedrungen, aus dem er sich glatt entfernen lieB. Die Nische wurde mit einem Fascientransplantat verschlossen.

C. AGAZZI-Milano (SchluBwort) : Zu Herrn U~GEnnC]tT: Ieh bin einverstanden, dab es auch klinisch differentialdiagnostische Zeichen zwischen Glomustumor und Neurinom des FaciMis gibt, deren aufmerksame Beobachtung niitzlich sein kann. Oft aber muB man an diesen Zeichen zweifeln. Gerade in dem Full, den ich beschrie- ben habe, waren Blutungen aus dem Ohr, wie man sie gew6hnlich aus der Umgebung der Glomustumoren beobachten karm, vorhanden; und das war das Zeichen, das uns zuerst zur fa]schen ])iagnose eines Glomustumor geffihrt hat.

W. PASCHER-Hamburg (SchluBwort) : Den Hinweis yon Herrn Prof. JAT]tO auf den immer eindeutig pathologischen Liquorbefund beim Acusticusneurinom m6chte ieh unterstreichen: Auch wir fanden bei Auswertung der Krankenunterlagen unserer Patienten in jedem Fall einen pathologischen Liquorbefund. Herrn Prof. KIlCSTEI_~ danke ieh ffir seine Diskussionsbemerkung. Ich schlieBe reich seiner Forderung an: auch diese Patienten geh6ren nach der Operation in regelm~Bige otologische Be- treuung.

tL G. MATHl~-Freiburg i. Br. (SchluBwort): Zu tIerrn U~OEREC~T: Wir teilen Ihre Auffassung fiber die Indikationsstellung und lehnen das operative Vorgehen beim Vorhandensein multipler Itirnnervenl~hmungen ab.

Zu Herrn G]~JROT: Die retrograde l~6ntgenkontrastdarstellung der Vena jugu- Jarls ist sieher eine sehr wertvolle erg~nzende Methode zur Diagnostik der Glomus- tumoren des Ohres, die wir bei der Untersuchung unserer l~lle nicht angewendet haben.

Zu Herrn B]~C~xA~: Die Megavolttheraloie wird die Bestrahlungsergebnisse grSBerer Glomustumoren vie]leieht wegen der Verringerung der Strahlenhemmung des umgebenden Knochens verbessern.

Zu Herrn HO~IMEmC~: Die Bezeichnung Glomustumor ist nieht eindeutig, da darunter ebenso die yon MASSO~ beschriebenen, haupts~chlich in der Haut der Fingerkuppen vorkommenden glomerul~ren Strukturen verstanden werden k6nnen, die sieh ebenfalls nicht mit Chromsalzen anf~rben lassen. Die epitheloiden Ze]len der Glomustumoren des Ohres haben wahrscheinlich keine nervale Genese, sondern lassen sich yon Gef~Bmuskelzellen ableiten, obwohl sie in den Glomera in Begleitung der genannten Nerven auftreten.

15. K. D. STEINBERG und E. LEnNHARDT-Hamburg : Bewegungen des Schallei tungsapparates im stroboskopischen Bild (Mit 3 Tex tabb i ldungen)

Aus den Un te r suchungen yon v. ttELM~OLTZ, ] ( O ] ~ , DAH~AN~, V. B~K]~SY, KI~IKA]~ U. a. wissen wit, dab der Steigbfigel - - zumindes t

bei sehr grol~en Intensit /~ten - - sich nicht rein s tempelfSrmig bewegt . E r

ffihrt bei Lautsti~rken innerhalb der Schmerzgrenze Bewegungen um

eine Achse aus, die dem kurzen Durchmesser der FuBpla t t e entspr icht , und oberha]b der Schmerzgrenze zusiitzlich solche um die lange Achse