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Erhaltene Puparien Leere Puparien Geschlüpfte Fliege Ich hatte die Möglichkeit meine Seminararbeit in dem Fach Kriminalitätskontrolle zu schreiben. Ich wählte das Thema „Entomologie“, da mich die Identifizierung von Leichen schon immer interessiert hatte. Aus kriminalistischer und strafrechtlicher Sicht ist die Ermittlung des Todeszeitpunktes einer Leiche von erheblicher Bedeutung vor allem zur Ermittlung des Tatzeitpunktes. „Der Zerfall eines Körpers verläuft in einzelnen Zersetzungsstadien und für jedes Stadium gibt es speziell angepasste Organismen wie zum Beispiel Einzeller, mehrzellige Pilze, aber auch Insekten, die an der Zersetzung mitwirken.“ 1 Aber geradezu diese Zersetzung hilft den Gerichtsmedizinern zur Aufklärung eines Verbrechens und zur Klärung des Todestages und der Ursache. Aber wie funktioniert das? Wie kann man anhand von Insekten den genauen Todestag eines Menschen ermitteln und wie aufwendig ist so etwas? Genau damit habe ich mich in meiner Seminararbeit beschäftigt. Ist eine Leiche von Insekten besiedelt, können Entomologen aufgrund der Arten und der Entwicklungsstadien der Insekten Informationen über die Leichenliegezeit, die Todesursache und den Todeszeitpunkt gewinnen. Bei einem Besuch am 30.04.2010 bei dem Institut für Forensische Medizin in Frankfurt am Main, machte Herr J. Amendt es mir möglich eigene Fliegen der Art Calliphoridae (Schmeißfliege) vom Puparium bis hin zum Schlupf der Fliegen zu züchten und diese mit bereits existierenden Versuchen zu vergleichen. (siehe Fotos) Als Ergebnis konnte ich feststellen, dass die bereits existierenden Testergebnisse mit den Ergebnissen meiner Wenigkeit übereinstimmten. Da mir dieser eher kleinere Versuch jedoch nicht genügte, ging ich noch einen Schritt weiter. In einem Tierfachhandel kaufte ich zwei Rattenkadaver. Des Weiteren besorgte ich zwei Kleintierkäfige und sonstige für den Versuch benötigte Materialien (siehe Abbildungen 1-2). Beide Käfige füllte ich mit Blumenerde, um einen Waldboden zu demonstrieren. (Abbildung 3-4) Eine Ratte legte ich offen in einen Käfig; die andere in einen geschlossenen Schuhkarton. (Abbildung 5-6) So versuchte ich Unterschiede bei einer im freien liegenden Leiche mit der einer Wohnungsleiche, wo es für Insekten schwieriger ist, diese zu besiedeln, aufzuweisen. Mein Versuch führte ich ca. 1 ½ Wochen durch. Fast jeden Tag ging ich in den Garten, um Verwesungsfortschritte, Temperaturbedingungen und Besonderheiten fotografisch festzuhalten und zu dokumentieren. Bei Besiedlungen oder Auffinden von Insekten, Puparien oder Fliegeneiern, wurden diese von mir gesammelt, in Reagenzgläsern mit Ethanol gesichert und entsprechend mit Datum, Uhrzeit und Auffindeort beschriftet. 1 Vgl. http://campus.doccheck.com/uploads/tx_dcmedstudscripts/7262_entomologie.pdf, Seite 1 – Abgerufen am 28. April 2010

Erhaltene Puparien Leere Puparien Geschlüpfte Fliege · Thema „Entomologie“, da mich die Identifizierung von Leichen schon immer interessiert hatte. Aus kriminalistischer und

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Page 1: Erhaltene Puparien Leere Puparien Geschlüpfte Fliege · Thema „Entomologie“, da mich die Identifizierung von Leichen schon immer interessiert hatte. Aus kriminalistischer und

Erhaltene Puparien Leere Puparien Geschlüpfte Fliege

Ich hatte die Möglichkeit meine Seminararbeit in dem Fach Kriminalitätskontrolle zu schreiben. Ich wählte das

Thema „Entomologie“, da mich die Identifizierung von Leichen schon immer interessiert hatte.

Aus kriminalistischer und strafrechtlicher Sicht ist die Ermittlung des Todeszeitpunktes einer Leiche von

erheblicher Bedeutung vor allem zur Ermittlung des Tatzeitpunktes.

„Der Zerfall eines Körpers verläuft in einzelnen Zersetzungsstadien und für jedes Stadium gibt es speziell

angepasste Organismen wie zum Beispiel Einzeller, mehrzellige Pilze, aber auch Insekten, die an der

Zersetzung mitwirken.“1Aber geradezu diese Zersetzung hilft den Gerichtsmedizinern zur Aufklärung eines

Verbrechens und zur Klärung des Todestages und der Ursache. Aber wie funktioniert das? Wie kann man

anhand von Insekten den genauen Todestag eines Menschen ermitteln und wie aufwendig ist so etwas? Genau

damit habe ich mich in meiner Seminararbeit beschäftigt. Ist eine Leiche von Insekten besiedelt, können

Entomologen aufgrund der Arten und der Entwicklungsstadien der Insekten Informationen über die

Leichenliegezeit, die Todesursache und den Todeszeitpunkt gewinnen.

Bei einem Besuch am 30.04.2010 bei dem Institut für Forensische Medizin in Frankfurt am Main, machte

Herr J. Amendt es mir möglich eigene Fliegen der Art Calliphoridae (Schmeißfliege) vom Puparium bis hin zum

Schlupf der Fliegen zu züchten und diese mit bereits existierenden Versuchen zu vergleichen. (siehe Fotos)

Als Ergebnis konnte ich feststellen, dass die bereits existierenden Testergebnisse mit den Ergebnissen meiner

Wenigkeit übereinstimmten.

Da mir dieser eher kleinere Versuch jedoch nicht genügte, ging ich noch einen Schritt weiter. In einem

Tierfachhandel kaufte ich zwei Rattenkadaver. Des Weiteren besorgte ich zwei Kleintierkäfige und sonstige für

den Versuch benötigte Materialien (siehe Abbildungen 1-2). Beide Käfige füllte ich mit Blumenerde, um einen

Waldboden zu demonstrieren. (Abbildung 3-4) Eine Ratte legte ich offen in einen Käfig; die andere in einen

geschlossenen Schuhkarton. (Abbildung 5-6) So versuchte ich Unterschiede bei einer im freien liegenden Leiche

mit der einer Wohnungsleiche, wo es für Insekten schwieriger ist, diese zu besiedeln, aufzuweisen.

Mein Versuch führte ich ca. 1 ½ Wochen durch. Fast jeden Tag ging ich in den Garten, um

Verwesungsfortschritte, Temperaturbedingungen und Besonderheiten fotografisch festzuhalten und zu

dokumentieren. Bei Besiedlungen oder Auffinden von Insekten, Puparien oder Fliegeneiern, wurden diese von

mir gesammelt, in Reagenzgläsern mit Ethanol gesichert und entsprechend mit Datum, Uhrzeit und Auffindeort

beschriftet.

1 Vgl. http://campus.doccheck.com/uploads/tx_dcmedstudscripts/7262_entomologie.pdf, Seite 1 – Abgerufen am 28. April 2010

Page 2: Erhaltene Puparien Leere Puparien Geschlüpfte Fliege · Thema „Entomologie“, da mich die Identifizierung von Leichen schon immer interessiert hatte. Aus kriminalistischer und

Doch wie man die genaue Leichenliegezeit mit Hilfe kleiner Lebewesen bestimmt, welche Insekten ich während

meines Versuches gefunden habe und zu welchen überraschenden Ergebnissen ich kam, werde ich am

07.09.2010 auf der Messe Studium und Ausbildung detailliert vorstellen.

Dennis Neumann, Einstellungsjahr 2008, Studierender des Fachbereiches Polizeivollzugsdienst an der

FHöV NRW Gelsenkirchen