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EUROBAROMETER 75 FRÜHJAHR 2011 - European Commissionec.europa.eu/commfrontoffice/publicopinion/archives/eb/... · 2017-09-11 · ses Dokum darin entha OBA HJA ... 2011 raldirektion

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STANDARD-EUROBAROMETER 75 DIE EU-BÜRGER , DIE EUROPÄISCHE UNION UND DIE KRISE - FRÜHJAHR 2011

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Standard-Eurobarometer 75 Frühjahr 2011

Die EU-Bürger, die Europäische Union und die Krise

Umfrage durchgeführt von TNS Opinion & Social im Auftrag der Europäischen Kommission -

Generaldirektion Kommunikation

Koordiniert von der Europäischen Kommission - Generaldirektion Kommunikation

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STANDARD-EUROBAROMETER 75 DIE EU-BÜRGER , DIE EUROPÄISCHE UNION UND DIE KRISE - FRÜHJAHR 2011

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INHALTSVERZEICHNIS

PRÄSENTATION ............................................................................................3

1. HAT DIE KRISE IHREN HÖHEPUNKT ERREICHT?...................................5

2. AUSWIRKUNGEN DER KRISE AUF DIE SITUATION DER HAUSHALTE.....9

3. DIE EFFIZIENTESTEN AKTEURE IM KAMPF GEGEN DIE KRISE ............11

4. DIE BEDEUTUNG DES EURO FÜR DIE KRISE........................................15

5. DIE EFFIZIENTESTEN MASSNAHMEN, DIE DIE EUROPÄISCHE UNION ERGREIFEN KANN .......................................................................................16

5.1 Die Leistungsfähigkeit der europäischen Wirtschaft verbessern......16

5.2 Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise ...........................................19

6. REFORM DES WIRTSCHAFTS- UND FINANZSYSTEMS ..........................21

6.1 Zur Bekämpfung der Krise und zur Verringerung der Staatsschulden erforderliche Reformen ...................................................21

6.2 Welche Maßnahmen sind zur Reformierung des Wirtschafts- und Finanzsystems erforderlich? ....................................................................25

6.3 Der geeignetste Akteur für die Reform des Wirtschafts- und Finanzsystems .........................................................................................28

TECHNISCHER HINWEIS .............................................................................29

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STANDARD-EUROBAROMETER 75 DIE EU-BÜRGER , DIE EUROPÄISCHE UNION UND DIE KRISE - FRÜHJAHR 2011

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PRÄSENTATION Die am 13. Mai 2011 veröffentlichten Wirtschaftsprognosen für 2011-20121 bekräftigten die Aussicht auf eine allmähliche wirtschaftliche Erholung in den Ländern der Europäischen Union trotz einer beschleunigten Inflation, die durch steigende Rohstoffpreise bedingt ist. Zudem wurde auch darauf hingewiesen, wie sehr die Zukunftsperspektiven von Mitgliedstaat zu Mitgliedstaat schwanken. Vor diesem Hintergrund wurde vom 6. bis 26. Mai 2011 die vorliegende Standard-Eurobarometer-Umfrage vom Frühjahr 2011 (EB75) durchgeführt. Der Gesamtbericht des Eurobarometers setzt sich aus mehreren Teilberichten zusammen. Im ersten Teilbericht werden die Ergebnisse der historischen Barometerindikatoren des Standard-Eurobarometers analysiert. In drei weiteren Teilberichten wird die aktuelle Meinung der EU-Bürger zu folgenden Themen präsentiert: Finanz- und Wirtschaftskrise; Strategie Europa 2020; das Budget der Europäischen Union. Der vorliegende Teilbericht widmet sich der Finanz- und Wirtschaftskrise. Die allgemeine Analyse sowie die soziodemografischen Analysen beruhen auf den Durchschnittswerten der 27 Mitgliedstaaten. Diese Durchschnittswerte sind gewichtet, um die tatsächliche Bevölkerung jedes Mitgliedstaats widerzuspiegeln. Die für die vorhergehenden Jahre ermittelten Durchschnittswerte stellen die Ergebnisse so dar, wie sie in allen Mitgliedstaaten der Union in ihrer damaligen Zusammensetzung und zum jeweiligen Zeitpunkt der Studie erzielt wurden.

* * * Als Methode wurde die Vorgehensweise für Eurobarometer-Umfragen der Generaldirektion Kommunikation (Referat "Forschung und politische Analyse") angewendet. Im Anhang dieses Studienberichts findet sich ein technischer Hinweis zu den von den Instituten des TNS Opinion & Social Netzwerks durchgeführten Befragungen. Darin sind zudem die Befragungsmodalitäten sowie die Konfidenzintervalle angeführt.

Die Website des Eurobarometers ist unter folgender Adresse abrufbar: http://ec.europa.eu/public_opinion/index_fr.htm

An dieser Stelle möchten wir uns bei den Befragten in

ganz Europa für die Zeit bedanken, die sie für diese Umfrage aufgewendet haben. Ohne ihre aktive Teilnahme wäre diese Studie nicht möglich gewesen.

1http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/11/565&format=HTML&aged=0&language=FR&guiLanguage=en

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STANDARD-EUROBAROMETER 75 DIE EU-BÜRGER , DIE EUROPÄISCHE UNION UND DIE KRISE - FRÜHJAHR 2011

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In diesem Bericht werden die Länder mit ihrer offiziellen Abkürzung bezeichnet. Im Folgenden die in diesem Bericht verwendeten Abkürzungen und die entsprechenden Langformen:

ABKÜRZUNGEN EU27 Europäische Union – 27 Mitgliedstaaten EU15 „EU15-Länder“* NMS12 „NMS12“** WN/KA Weiß nicht/Keine Antwort BE Belgien BG Bulgarien CZ Tschechische Republik DK Dänemark DE Deutschland EE Estland EL Griechenland ES Spanien FR Frankreich IE Irland IT Italien CY Republik Zypern*** CY (tcc) Gebiet, das nicht von der Regierung der Republik

Zypern verwaltet wird LT Litauen LV Lettland LU Luxemburg HU Ungarn MT Malta NL Niederlande AT Österreich PLl Polen PT Portugal RO Rumänien SL Slowenien SK SLowakei FI Finnland SE Schweden UK Großbritannien HR Kroatien TR Türkei MK Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien**** IS Island ME Montenegro

* Die EU15-Länder sind die 15 Länder, die vor den Erweiterungen im Jahr 2004 und 2007 die EU bildeten. Es handelt sich um Belgien, Dänemark, Deutschland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Österreich, Portugal, Finnland, Schweden und Großbritannien. ** Die NMS12 sind die 12 “neuen Mitgliedstaaten“, die im Zuge der Erweiterungen im Jahr 2004 und 2007 zur Europäischen Union gestoßen sind. Es sind dies Bulgarien, die Tschechische Republik, Estland, die Republik Zypern, Litauen, Lettland, Ungarn, Malta, Polen, Rumänien, Slowenien und die Slowakei. *** Zypern als Gesamtes ist einer der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Die Anwendung des gemeinsamen Besitzstandes (Acquis Communautaire) ist jedoch in jenem Landesteil, der nicht von der Regierung der Republik Zypern verwaltet wird, ausgesetzt. Aus praktischen Gründen wurden ausschließlich die in dem von der Regierung der Republik Zypern verwalteten Landesteil durchgeführten Befragungen in der Kategorie „CY“ angeführt und in den Durchschnitt der EU27 einbezogen. Die Befragungen, die in jenem Teil des Landes durchgeführt wurden, der nicht von der Regierung der Republik Zypern verwaltet wird, scheinen in der Kategorie „CY(tcc)“ [tcc: Turkish Cypriot Community – Türkisch-Zyprische Gemeinschaft] auf. **** Provisorische Bezeichnung, die in keiner Weise die endgültige Nomenklatur für dieses Land vorwegnehmen soll, die in den derzeit bei den Vereinten Nationen stattfindenden Verhandlungen beschlossen wird.

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1. HAT DIE KRISE IHREN HÖHEPUNKT ERREICHT? Nach einem relativ starken Anstieg des Optimismus zwischen den Standard-Eurobarometer-Umfragen vom Frühjahr (EB73) und vom Herbst 2010 (EB74) ist eine relative Mehrheit der EU-Bürger im Frühjahr 2011 der Meinung, dass die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Beschäftigungssituation noch nicht voll zu spüren seien, und dass "das Schlimmste noch bevorstehe" (47%, -1 Prozentpunkt gegenüber dem Herbst 2010)2. 43% der EU-Bürger (+1 Prozentpunkt) hingegen vermuten, dass die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den Arbeitsmarkt ihren Höhepunkt schon erreicht haben. Somit sind die Ergebnisse vom Frühjahr 2011 im Vergleich zu jenen vom Herbst 2010 unverändert geblieben. Dennoch ist eine klare Verbesserung dieses Ergebnisses seit 2009 zu erkennen (+15 Prozentpunkte seit Mai-Juni 20093).

Die Ergebnisse schwanken von einem Land der Europäischen Union zum anderen erheblich. In 12 Mitgliedstaaten überwiegt das Gefühl, dass die Krise bereits überstanden ist. In 13 weiteren Ländern hingegen ist man darauf gefasst, dass das Schlimmste noch bevorsteht, und in Italien und Polen wiederum sind die Meinungen gespalten. Bei der Befragung im Herbst 2010 überwog in 13 Mitgliedstaaten das Gefühl, dass die Krise überwunden wäre, während in 13 Ländern die Meinung vorherrschte, dass das Schlimmste noch bevor stünde. Bei den Befragten in Luxemburg verteilten sich die Meinungen gleichmäßig auf beide Standpunkte.

2 QC1 Einige Fachleute sagen, die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den Arbeitsmarkt haben ihren Höhepunkt schon erreicht und die Situation wird sich langsam wieder bessern; andere hingegen sind der Ansicht, dass das Schlimmste noch bevorsteht. Welche dieser Meinungen kommt Ihrer Ansicht am nächsten? 3 Spezial-Eurobarometer Nr. 316, Mai-Juni 2009, http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_316_en.pdf

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Portugal (15%), Griechenland (19%) und Irland (31%), die besonders stark von der Krise betroffen sind, gehören zu den Ländern, die am wenigsten die Meinung teilen, die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den Arbeitsmarkt hätten ihren Höhepunkt schon erreicht. Zudem liegt in drei der sechs größten Mitgliedstaaten der Anteil der "optimistischen" Befragten unter dem europäischen Durchschnitt (43%): In Großbritannien (33%), Frankreich (35%) und Spanien (40%). Auffallend ist auch, dass die Meinungen sehr stark davon abhängen, ob die Befragten aus der Euro-Zone stammen oder nicht. Am stärksten ist der Pessimismus hingegen in den EU15-Ländern (49%), wohingegen der Anteil in den NMS12 bei 42% liegt.

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Deutlich mehr Optimismus als im Herbst 2010 zeigt sich in einigen Ländern, insbesondere Rumänien (42%, +13 Prozentpunkte), Dänemark (68%, +12 Prozentpunkte) und Irland (31%, +10 Prozentpunkte). Der Anteil der Befragten, die sich als pessimistisch erweisen, ist seit Herbst 2010 vor allem in Finnland gestiegen (52%, +8 Prozentpunkte), aber auch in Ungarn (44%, +8 Prozentpunkte), Portugal (80%, +7 Prozentpunkte) und Deutschland (38%, +5 Prozentpunkte) (jene Länder, in denen bei der vorhergehenden Umfrage eine deutlich optimistischere Haltung verzeichnet wurde).

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Auch die Zugehörigkeit zu einer sozio-ökonomisch benachteiligten Kategorie scheint einen Einfluss auf die Antwort zu haben: Jene Personen, die mit 15 Jahren oder früher ihre Ausbildung abgeschlossen haben, äußern sich zu 55% pessimistisch (gegenüber 43% jener, die eine langjährige Ausbildung erhalten haben). Ebenso sind 65% der Befragten, die meistens Schwierigkeiten haben, ihre Rechnungen zu bezahlen, der Meinung, dass das Schlimmste noch bevorsteht (gegenüber 43% der Befragten, die fast nie Schwierigkeiten haben, ihre Rechnungen zu bezahlen). Aber auch das Alter spielt eine maßgebliche Rolle. Je jünger die Befragten sind, desto eher äußern sie sich optmistisch in Bezug auf die Bewältigung der Krise: 48% der Befragten zwischen 15 und 24 Jahren geben an, dass die Auswirkungen der Krise auf die Situation am Arbeitsmarkt bereits ihren Höhepunkt erreicht haben (gegenüber 39% der Befragten ab 55 Jahren).

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2. AUSWIRKUNGEN DER KRISE AUF DIE SITUATION DER HAUSHALTE

Die Ergebnisse dieser Eurobarometer-Umfrage sind im Vergleich zu jenen der vorhergehenden Umfragen weitgehend unverändert geblieben. Besonders deutlich zeigt sich dies im Vergleich zu EB74 vom Herbst 2010. So ist ein Drittel der Befragten (33%, -1 Prozentpunkt) weiterhin der Meinung, dass sich aufgrund ihrer Situation keine Zukunftspläne schmieden lassen4. Dennoch wissen ebenfalls 33% (+1 Prozentpunkt) was sie in den nächsten sechs Monaten tun werden (diesbezüglich waren es im Herbst 2009 32%). Was jene EU-Bürger angeht, die eine langfristige Vorstellung davon haben, wie ihr Haushalt in den nächsten ein bis zwei Jahren aussehen wird, so sind dies wie im Herbst 2010 30%.

Abgesehen vom europäischen Durchschnitt jedoch sind sehr deutliche Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten erkennbar; vor allem in Zusammenhang mit dem Zeitpunkt des EU-Beitritts des jeweiligen Landes. So geben mehr Befragte in den NMS12 an, ihre Situation erlaube es ihnen nicht, Pläne für die Zukunft zu machen (42% gegenüber 31% der Befragten in den EU15-Ländern), und somit umgekehrt deutlich weniger Befragte, dass sie eine langfristige Vorstellung davon haben, wie ihr Haushalt aussehen wird (15% gegenüber 34%).

4 QC2 Welche der folgenden Aussagen beschreibt Ihre derzeitige Haushaltssituation am besten? Ihre derzeitige Situation erlaubt es Ihnen nicht, Pläne für die Zukunft zu machen. Sie leben von Tag zu Tag; Sie wissen, was Sie in den nächsten sechs Monaten tun werden; Sie haben eine langfristige Vorstellung davon, wie Ihr Haushalt in den nächsten 1 bis 2 Jahren aussehen wird; Sonstiges; Weiß nicht/Keine Angabe.

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In sieben der 27 Mitgliedstaaten meint die absolute Mehrheit der Befragten, dass aufgrund ihrer aktuellen Situation keine Zukunftspläne möglich seien, weshalb sie „von Tag zu Tag" leben müssen. Dies ist auf Malta der Fall (65%), aber auch in Griechenland und Lettland (jeweils 56%), auf Zypern (55%), in Litauen (52%), Bulgarien (51%) und Rumänien (50%). Eine relative Mehrheit der Befragten in sieben weiteren Ländern äußert sich gleichermaßen: In Portugal (49%), in Ungarn (47%), in Estland und Irland (jeweils 45%), in Spanien (44%), Frankreich (37%) und in Großbritannien (35%). Die Mitgliedstaaten mit dem höchsten Zuwachs an Befragten, die angeben, von Tag zu Tag zu leben, sind Zypern (55%, +10 Prozentpunkte) und Malta (65%, +9 Prozentpunkte). Jene Befragten hingegen, die wissen, was sie in den nächsten sechs Monaten tun werden, sind in folgenden Ländern anteilsmäßig am stärksten vertreten: In Österreich (46%), in der Tschechischen Republik (44%) und in Polen (43%), während in Ungarn der größte Zuwachs verzeichnet wird (37%, +7 Prozentpunkte). Unter den Befragten, die längerfristig planen, wie es mit ihrem Haushalt weitergehen soll (in einem oder zwei Jahren), sind im Wesentlichen – wie auch in den letzten drei Eurobarometer-Umfragen – Bewohner der nördlichen Länder Europas: Deutschland (53%), Finnland (52%), Dänemark (49%), Niederlande (48%), Schweden (46%), Luxemburg (46%) und Belgien (39%). Die Befragten in diesen Mitgliedstaaten, mit Ausnahme von Finnland, sind ebenfalls größtenteils optimistisch, was den Weg aus der Krise angeht. In 18 Mitgliedstaaten erweist sich in Bezug auf diese Antwort die Entwicklung als positiv. Am deutlichsten zeigt sich dies in Finnland (52%, +7 Prozentpunkte), Spanien (31%, +7 Prozentpunkte), in Schweden (46%, +5 Prozentpunkte) und in Bulgarien (13%, +5 Prozentpunkte). Auch die Zugehörigkeit zu einer sozio-ökonomisch benachteiligten Kategorie scheint einen Einfluss auf das Antwortverhalten zu haben: 45% der Befragten, die mit 15 Jahren oder früher ihre Ausbildung beendet haben, geben an, dass es ihnen ihre derzeitige Situation nicht erlaubt, Pläne für die Zukunft zu machen (gegenüber 23% jener, die eine langjährige Ausbildung erhalten hatten). So geben 55% der Befragten, die sich nach eigenem Ermessen eine schwache soziale Stellung zusprechen, an, sie können keine Zukunftspläne schmieden (gegenüber 18% der Befragten aus den oberen sozialen Schichten). Aber auch die familiäre Situation scheint sich auf die Bewertung der Haushaltssituation auszuwirken. So geben allein Lebende eher an, keine Pläne für die Zukunft schmieden zu können, als zu zweit Lebende (39% gegenüber 29%).

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3. DIE EFFIZIENTESTEN AKTEURE IM KAMPF GEGEN DIE KRISE

Diese Frage5 wurde bereits bei den vier letzten Eurobarometer-Umfragen gestellt, die seit dem Frühjahr 2009 durchgeführt wurden. Den Befragten wurde eine Liste von internationalen Einrichtungen (Europäische Union, G20 und der Internationale Währungsfonds), aber auch von nationalen Einrichtungen (Regierung und die Vereinigten Staaten) vorgelegt. Im Vergleich zur vorhergehenden Befragung vom Herbst 2010 hat sich die Reihung der Antworten kaum verändert. So traut man es der Europäischen Union immer noch am ehesten zu, effizient gegen die

Auswirkungen der Krise vorzugehen (22%, -1 Prozentpunkt). Diesbezüglich liegt sie vor der nationalen Regierung (20%, unverändert). Die Mitgliedstaaten, in denen die Antwort "Europäische Union" anteilig zugenommen hat, sind sieben an der Zahl (mit einem Zuwachs von einem bis drei Prozentpunkten, je nach Land). Es sind dies Finnland (23%, +3 Prozentpunkte), Luxemburg (34%, +2 Prozentpunkte), Österreich (23%, +2 Prozentpunkte), Spanien (25%, +2 Prozentpunkte), Ungarn (25%, +2 Prozentpunkte), Schweden (17%, +1 Prozentpunkt) und Großbritannien (10%, +1 Prozentpunkt). In Slowenien hingegen ist dieser Anteil am stärksten zurückgegangen (23%, -7 Prozentpunkte). Der G20 hingegen scheint nach Meinung der EU-Bürger diesbezüglich weniger Bedeutung zuzukommen (14%, -2 Prozentpunkte), wodurch der Internationale Währungsfonds in Bezug auf die Antwortzahl den dritten Rang einnimmt (15%, unverändert6). In der Euro-Zone wird öfter die Europäische Union angeführt als außerhalb dieser (23% gegenüber 20%). Ebenso verhält es sich in Bezug auf den Internationalen Währungsfonds (17% gegenüber 11%). Im Gegensatz dazu wird dort wesentlich seltener die nationale Regierung angeführt als bei den Befragten außerhalb der Euro-Zone (18% gegenüber 24%).

5 QC3 Welcher der folgenden Akteure ist Ihrer Meinung nach am besten in der Lage, wirksame Maßnahmen gegen die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise zu ergreifen? Die (NATIONALITÄT) Regierung; Die Europäische Union; Die Vereinigten Staaten (USA); Die G20; Der Internationale Währungsfonds (IWF); Sonstige (SPONTAN); Keiner davon (SPONTAN); Weiß nicht / Keine Angabe. 6 Die Affaire in Bezug auf den Generaldirektor des IWF, die am 14. Mai 2011 bekannt wurde (d.h. Mitten im Befragungszeitraum), scheint keinen wesentlichen Einfluss auf die Antworten gehabt zu haben.

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Die Europäische Union wird vor allem in Griechenland, Polen und Luxemburg angeführt (jeweils 34%) sowie in Bulgarien (33%). Auch in 13 anderen Mitgliedstaaten wird die Europäische Union zuoberst gereiht: In Belgien (29%), Italien (28%), Estland (28%), der Slowakei (28%), in Rumänien (27%), Irland (26%), Litauen (26%), Spanien (25%), Ungarn (25%), Portugal (25%), auf Zypern (24%), in Österreich (23%) und Slowenien (23%). Auf Malta gilt die nationale Regierung als der effizienteste Akteur (39%), aber auch in Schweden und Großbritannien (jeweils 35%). Der IWF wiederum findet diesbezüglich in Finnland am meisten Befürworter (33%), gefolgt von den Niederlanden und Deutschland (jeweils 21%). Wie im Herbst 2010 erhält dieser jedoch in Griechenland die wenigsten Stimmen (4%, -3 Prozentpunkte). Die G20 findet die meisten Befürworter in der Tschechischen Republik (42%, +5 Prozentpunkte) und den Niederlanden (32%, -3 Prozentpunkte). Etwas häufiger werden die Vereinigten Staaten in Dänemark (15%) sowie in der Tschechischen Republik, in Spanien und in Portugal (jeweils 12%) erwähnt. In Kroatien, einem EU-Beitrittskandidaten, gilt der IWF als der effizienteste Akteur (24%). In der Türkei und in Island, den zwei anderen EU-Beitrittskandidaten, erhält die nationale Regierung die meisten Stimmen (29% bzw. 25%). Auffallend ist auch, dass der Anteil der Befragten, die die Vereinigten Staaten anführen, in der Türkei 22% beträgt - der höchste in allen in diese Befragung einbezogenen Ländern erfasste Anteil.

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Effizienz der Maßnahmen der wichtigsten Akteure Wir haben nun gesehen, in welchem Ausmaß die Befragten jenen Akteuren in der Theorie ihre Stimme geben, die ihrer Meinung nach am ehesten gegen die negativen Auswirkungen der Krise vorgehen können. Dennoch ergeben sich bei der Beurteilung der Wirksamkeit ihres Vorgehens interessante Unterschiede.

Die EU-Bürger sehen in der Europäischen Union jenen Akteur, der am effizientesten die Krise bekämpft hat: 44% (-1 Prozentpunkt) beurteilen die Maßnahmen der Union als effizient7. Ein wenig mehr jedoch sind gegenteiliger Ansicht (45%, +1 Prozentpunkt). Die nationale Regierung wird von der Mehrheit der Befragten als ineffizient beurteilt (57%, +2 Prozentpunkte), während 38% (-1 Prozentpunkte) sich positiv zu ihrem Vorgehen äußern. Das Vorgehen der Vereinigten Staaten wiederum wird von 48% der Befragten als ineffizient betrachtet (-1 Prozentpunkt gegenüber dem

Herbst 2010), während mehr als ein Drittel (36%, +1 Prozentpunkt) dieses positiv beurteilt. Zunächst lässt sich feststellen, das zum Punkt „Europäische Union“ bei den positiven Beurteilungen ein Unterschied von stattlichen 15 Prozentpunkten zwischen den Befragten in den NMS12 und jenen der EU15-Länder besteht. (56% bzw. 41%). Umgekehrt wird das Vorgehen der nationalen Regierung in den EU15-Ländern zu einem größeren Anteil als effizient beurteilt als in den NMS12 (42% bzw. 26%). Was die Vereinigten Staaten angeht, so werden diese in den NMS12 eher als effizient beurteilt (48% gegenüber 34% in den EU15-Ländern). Einmal mehr zeigen sich je nach Mitgliedstaat erhebliche Unterschiede bei den Ergebnissen. Am positivsten äußern sich zur Europäischen Union die Befragten in Rumänien (68%), Bulgarien (62%) und Belgien (60%); in Griechenland hingegen stehen die Befragten den Maßnahmen der Union seit Beginn der Krise am kritischsten gegenüber: 75% meinen, dass diese nicht effizient gegen die Krise vorgegangen ist. Am stärksten ist die Gesamtzahl der Befragten, die ihr Vorgehen als effizient beurteilen, in der Slowakei zurückgegangen (54%, -10 Prozentpunkte).

7 QC11 Würden Sie sagen, dass die folgenden Akteure seit Beginn der Wirtschaftskrise bis heute erfolgreich bei deren Bekämpfung gehandelt haben oder nicht?

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Bei dieser Frage wird die nationale Regierung in Schweden (77%), in Luxemburg (71%), den Niederlanden (67%), Deutschland (66%) und in Österreich (65%) positiv beurteilt. Hierzu ist erwähnenswert, dass die Befragten in Griechenland trotz ihrer äußerst EU-kritischen Haltung auch nicht hinter ihrer eigenen Regierung stehen: So bewerten nur 9% (-7 Prozentpunkte) ihr Vorgehen als positiv, gegenüber 90%, die dieses als negativ bewerten. Am kritischsten stehen die Befragten in Slowenien ihrer Regierung gegenüber (nur 6% der Befragten, -6 Punkte, halten ihr Vorgehen für effizient, während 92% das Gegenteil meinen, +6 Prozentpunkte). Bemerkenswert ist, dass von den Befragten in den Beitrittsländern der EU die Befragten in Kroatien ebenfalls nur zu 6% hinter ihrer Regierung stehen. Die Vereinigten Staaten hingegen werden diesbezüglich vor allem in Litauen positiv gesehen (55%), aber auch in Rumänien (53%) und in Ungarn (52%). Die soziodemographische Analyse zeigt, dass die sozial am höchsten gestellten Kategorien stärker dazu tendieren, das Vorgehen der Europäischen Union oder ihrer nationalen Regierungen zur Bekämpfung der Krise positiv zu bewerten, im Gegensatz zu den am stärksten gefährdeten Gesellschaftsschichten, die eher diese beiden Institutionen kritisieren. So beurteilen 51% der leitenden Angestellten und 48% der Selbstständigen die Maßnahmen der Europäischen Union als effizient, während dies nur 38% der Arbeitslosen und 39% der Hausfrauen/Hausmänner tun. Ebenfalls 51% der leitenden Angestellten sind der Ansicht, dass ihre Regierung effizient gegen die Krise vorgegangen ist, wohingegen nur 25% der Arbeitslosen und 32% der Hausfrauen/Hausmänner dieser Meinung sind. Der positiven Beurteilungen der Vereinigten Staaten scheinen weniger mit der Berufskategorie der Befragten zu korrelieren: Annähernd gleich viele leitende Angestellte und Arbeitslose halten das Vorgehen der Vereinigten Staaten zur Bekämpfung der Krise für effizient (36% bzw. 37%).

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4. DIE BEDEUTUNG DES EURO FÜR DIE KRISE Mehr als jeder zweite Befragte (51%, +3 Prozentpunkte seit dem Herbst 2010) meint, der Euro habe die Auswirkungen der Wirtschaftskrise nicht gemildert, während 37% (-2 Prozentpunkte) vom Gegenteil überzeugt sind8. Wesentlich mehr Befragte in der Euro-Zone vertreten die Meinung, dass der Euro eine mildernde Wirkung ausgeübt hat (42%, -1 Prozentpunkt) als außerhalb der Euro-Zone (30%, +1 Prozentpunkt). Diese Meinung bildet in fünf Ländern der Euro-Zone eine Mehrheit: Slowakei, Österreich, Italien, Finnland und Irland. Die positivsten Entwicklungen sind in Rumänien (38%, +7 Prozentpunkte) und Großbritannien (24%, +5 Prozentpunkte) zu erkennen. Umgekehrt sind die positiven Bewertungen seit der letzten Befragung in 19 Ländern zurückgegangen. Dies gilt vor allem für Luxemburg (43%, -9 Prozentpunkte), Ungarn (40%, -8 Prozentpunkte), Griechenland (38%, -8 Prozentpunkte) und Zypern (33%, -8 Prozentpunkte).

8 QC4 Bitte sagen Sie mir, ob Sie der folgenden Aussage voll und ganz zustimmen, eher zustimmen, eher nicht zustimmen oder überhaupt nicht zustimmen: Alles in allem hat der Euro die Auswirkungen der Wirtschaftskrise gemildert.

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5. DIE EFFIZIENTESTEN MASSNAHMEN, DIE DIE EUROPÄISCHE UNION ERGREIFEN KANN

Wie es bereits das Standard-Eurobarometer vom Herbst 2010 ergeben hat, geben auch dieses Mal 63% der EU-Bürger (Ergebnis unverändert) an, die EU habe genügend Macht und Mittel, um die wirtschaftlichen Interessen Europas in der Weltwirtschaft zu verteidigen9. Ein Viertel der Befragten (+1 Prozentpunkt) ist gegenteiliger Meinung. Diese Meinung überwiegt nach wie vor in allen 27 Mitgliedstaaten. In 12 davon verzeichnet sie sogar eine positive Entwicklung: In Spanien (70%, +4 Prozentpunkte), Rumänien (65%, +4 Prozentpunkte), Dänemark (58%, +4 Prozentpunkte), der Tschechischen Republik (66%, +3 Prozentpunkte), in Luxemburg (63%, +3 Prozentpunkte), Frankreich (54%, +3 Prozentpunkte), Großbritannien (50%, +3 Prozentpunkte), auf Zypern (84%, +2 Prozentpunkte), in Österreich (71%, +2 Prozentpunkte), Schweden (51%, +2 Prozentpunkte), Deutschland (68%, +2 Prozentpunkte) und Finnland (58%, +1 Prozentpunkt). 5.1 Die Leistungsfähigkeit der europäischen Wirtschaft verbessern Um die Meinung der EU-Bürger zu den Möglichkeiten der Verbesserung der europäischen Wirtschaft zu erfahren, wurde eine Reihe von elf Initiativen vorgeschlagen, von denen die Befragten höchstens drei auswählen durften10. Wie bei der vorhergehenden Umfrage (EB74, Herbst 2010) lassen die Ergebnisse dieser Befragung ein Interesse der EU-Bürger an Bildung und beruflicher Weiterbildung, Unternehmensgründung sowie an der Verringerung der öffentlichen Defizite und der Staatsverschuldung erkennen, wobei die Reihung der Ergebnisse kaum von jener der vorhergehenden Umfrage abweicht.

9 QC10.3 Bitte sagen Sie mir für jede der folgenden Aussagen zur Rolle der EU in Wirtschaftsfragen, ob Sie ihr zustimmen oder nicht zustimmen. : Die EU hat genügend Macht und Mittel, um die wirtschaftlichen Interessen Europas in der Weltwirtschaft zu verteidigen. 10 QC5 Welche drei Initiativen könnten am meisten zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit der europäischen Wirtschaft beitragen? (MAX. 3 ANTWORTEN): Die Zahl der Arbeitsstunden erhöhen; Bildung und berufliche Weiterbildung verbessern; In Forschung und Entwicklung investieren; Unternehmen den Zugang zu Krediten erleichtern; Die Gründung von Unternehmen erleichtern; Energie effizienter nutzen; Investitionen im Verkehrsbereich vornehmen (Autobahnen, Eisenbahn usw.); Investitionen in umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen vornehmen; Anhebung des Rentenalters; Verringerung der öffentlichen Defizite und der Staatsverschuldung; die Regulierung der Finanzmärkte verstärken; Andere (SPONTAN); Weiß nicht/Keine Angabe.

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Die am häufigsten angeführte Initiative ist nach wie vor die Verbesserung der Bildung und der beruflichen Weiterbildung: Fast jeder zweite Befragte (48%, +1 Prozentpunkt gegenüber Herbst 2010) nennt dies an erster Stelle. Danach folgen die Erleichterung der Unternehmensgründung sowie die Verringerung der öffentlichen Defizite und der Staatsverschuldung, die jeweils von mehr als einem Drittel der Befragten angeführt werden (jeweils 34%). Investition in Forschung und Innovation schließlich steht an dritter Stelle; 29% entscheiden sich hierfür. Gewisse Unterschiede sind zwischen den EU-Bürgern, die in der Euro-Zone ansässig sind und jenen, die außerhalb dieser leben, zu erkennen. So erhalten drei Initiativen bei den Befragten in der Euro-Zone deutlich mehr Stimmen:

- In Forschung und Entwicklung investieren: 33% in der Euro-Zone gegenüber 21% außerhalb dieser

- Bildung und berufliche Weiterbildung verbessern: 50% gegenüber 44% - Unternehmen den Zugang zu Krediten erleichtern: 22% gegenüber 17%

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Im Gegensatz dazu sind Investitionen im Verkehrsbereich (Autobahnen, Eisenbahn, usw.) außerhalb der Euro-Zone häufiger angeführt (17% gegenüber 8% in der Euro-Zone). Aus dem soziodemografischen Blickwinkel betrachtet sind einige Schwankungen zwischen den Kategorien von EU-Bürgern zu bemerken: Die Verbesserung der Bildung und beruflichen Weiterbildung sind logischerweise für die jüngste Bevölkerungsgruppe am meisten von Belang (58% der 15-24-Jährigen gegenüber 45% der Befragten ab 55 Jahren). Einig sind sich in diesem Punkt die leitenden Angestellten (50%) sowie die Arbeiter (49%). Ein wichtiges Anliegen ist die Unternehmensgründung den Befragten mit geringerer Ausbildung (37% gegenüber 31% der Befragten mit höherer Ausbildung) und vor allem den Arbeitslosen (43% gegenüber 29% der leitenden Angestellten). Die Verringerung der öffentlichen Defizite und der Staatsverschuldung wird vor allem von den Befragtem mit der umfassendsten Ausbildung angeführt (37% gegenüber 30% jener, die im Alter von 16 Jahren oder früher ihre Ausbildung abgebrochen haben), aber auch von den leitenden Angestellten (39% gegenüber 31% der Arbeitslosen) sowie von jenen, die sich besonders für Politik interessieren (39% gegenüber 25% jener, die sich überhaupt nicht dafür interessieren).

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5.2 Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise Die überwiegende Mehrheit der EU-Bürger (mehr als sieben von zehn) ist der Meinung, die Maßnahmen, die auf eine stärkere Abstimmung der Wirtschaftspolitiken innerhalb der Union abzielen, aber auch auf eine verstärkte Regulierung der Finanzdienstleistungen, seien effizient zur Bekämpfung der Krise. Seit dem Herbst 2010 hat diese Meinung an Befürwortern gewonnen11.

Wie auch im Herbst 2010 ist die am häufigsten erwähnte Maßnahme „Eine stärkere Abstimmung der Wirtschaftspolitik zwischen allen EU Mitgliedstaaten (79%, +2 Prozentpunkte). Diese Maßnahme wird in der Euro-Zone von 83% (+1 Prozentpunkt) befürwortet, und außerhalb dieser von 70% (+3 Prozentpunkte). Bezüglich der fünf vorgeschlagenen Maßnahmen ist der Anteil jener, die die zur Bekämpfung der Krise vorgeschlagenen Maßnahmen befürworten, in der Euro-Zone höher als außerhalb der Euro-Zone (mit einem signifikanten Unterschied von 12 bis 15 Prozentpunkten).

11 QC7 Innerhalb der europäischen Institutionen wird derzeit eine Reihe von Maßnahmen zur Bekämpfung der derzeitigen Wirtschafts- und Finanzkrise diskutiert. Bitte sagen Sie mir für jede dieser Maßnahmen für wie wirksam Sie sie halten.

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6. REFORM DES WIRTSCHAFTS- UND FINANZSYSTEMS 6.1 Zur Bekämpfung der Krise und zur Verringerung der Staatsschulden erforderliche Reformen Zusammenarbeit Mehr als neun von zehn EU-Bürgern (91%, +2 Prozentpunkte gegenüber dem Eurobarometer vom Herbst 2010) stehen einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen den 27 Mitgliedstaaten zur Bekämpfung der Krise positiv gegenüber12. Nur 6% (-1 Prozentpunkt) sind gegenteiliger Meinung. Diese Meinung teilen in der Euro-Zone mehr Befragte (92%) als außerhalb dieser (88%). Den stärksten Zuwachs verzeichnet diese Meinung in Großbritannien (85%, +6 Prozentpunkte), das gleichzeitig am wenigsten Befürworter dieser Maßnahme verzeichnet (zusammen mit den Befragten in Österreich, ebenfalls 85%).

12 QC6 Sagen Sie mir bitte für jede der folgenden Aussagen, ob Sie dieser voll und ganz zustimmen, eher zustimmen, eher nicht zustimmen oder überhaupt nicht zustimmen.

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Reformen, um für die Zukunft gerüstet zu sein Die Durchführung von Reformen zugunsten künftiger Generationen, selbst wenn dies derzeit mit einigen Opfern verbunden ist, verzeichnet, seitdem sie den EU-Bürgern im Herbst 2009 erstmals als Thema vorgeschlagen wurde, einen ständigen Zuwachs an Befürwortern. Die positiven Bewertungen, die dieser Vorschlag im Frühjahr 2011 erhält, haben sogar um 3 weitere Prozentpunkte zugelegt und erreichen nun 80% der Antworten. Nur 16% (-1 Prozentpunkt) der Befragten sprechen sich dagegen aus. Auffallend ist, dass in den EU15-Ländern mehr Befragte diese Meinung vertreten als in den NMS12 (80% gegenüber 74%). Dies ist vor allem in den nördlich gelegenen Ländern der Fall: In Finnland (94%), Dänemark (93%) und in Schweden (92%), aber auch auf Zypern (94%). Anzumerken ist hierbei, dass von den EU-Beitrittskandidaten Island mit einem Anteil von 95% der Befragten hervorsticht, der sich für diesen Vorschlag ausspricht. Jene Länder, in denen sich die Haltung seit dem Herbst 2010 am stärksten zum Positiven gewandelt hat, sind Malta (73%, +13 Prozentpunkte) und Lettland (48%, +9 Prozentpunkte). Trotz dieses Zuwachses sind die Befragten in Lettland nach wie vor die einzigen, die sich mehrheitlich gegen diesen Vorschlag aussprechen (49%). Während der Vorschlag von Reformen, die den künftigen Generationen zugutekommen, von vielen für gut befunden wird, ist jener der Verringerung des aktuellen Lebensstandards, um für die künftigen Generationen einen angemessenen Lebensstandard zu gewährleisten, keine Selbstverständlichkeit. So spricht sich die Hälfte der EU-Bürger dafür aus (50%, unverändert), aber auch 45% (+1 Prozentpunkt) dagegen. Wie bereits bei der vorhergehenden Eurobarometer-Umfrage vom Herbst 2010 zeigt sich, dass die Befragten in den EU15-Ländern (53%) zu einem größeren Anteil eine Verringerung ihres aktuellen Lebensstandards in Betracht ziehen würden als die Befragten in den NMS12 (41%). Am stärksten sprechen sich für diese Art der „Solidarität zwischen den Generationen“ die Befragten in Luxemburg aus (70%). Bemerkenswert ist auch, dass in Island, einem EU-Beitrittskandidaten, 74% der Befragten dafür stimmen. Die sozial am besten gestellten Bevölkerungsgruppen unterstützen diesen Vorschlag in besonderen Maße: Dies trifft vor allem auf leitende Angestellte zu (62% gegenüber 44% der Arbeitslosen) sowie auf jene, die die umfangreichste Ausbildung erhalten haben (58% gegenüber 45% derjenigen mit der geringsten Ausbildung). Die überwiegende Mehrheit der Befragten (86%, -1 Prozentpunkt) sind der Meinung, ihr Land benötige Reformen, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Auf Zypern vertreten sogar 99% der Befragten diesen Standpunkt. Nur 10% der Befragten in der gesamten Union sind gegenteiliger Meinung. Der größte Zuwachs von Fürsprechern von EU-Reformen ist seit der letzten Befragung in Luxemburg zu verzeichnen (77%, +8 Punkte).

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Andererseits sind in Ungarn (80%, -8 Prozentpunkte), der Slowakei (75%, -6 Prozentpunkte) und in der Tschechischen Republik (74%, -6 Prozentpunkte) seit Herbst 2010 die stärksten Rückgänge zu verzeichnen. Reformen und öffentliche Defizite Ausmaß und Dauer der Wirtschaftskrise (seit fast drei Jahren) wirken sich möglicherweise auf die Meinung der EU-Bevölkerung in Bezug auf das Reformkonzept aus. Die Meinung der EU-Bürger zu diesem Thema wurde gemessen, indem die Gesamtstichprobe in zwei unterschiedliche Hälften geteilt und befragt wurde. Diesen wurden zwei verschiedene Formulierungen vorgelegt:

- Die eine Frage war positiv formuliert (SPLIT A - "Maßnahmen zur Verringerung des öffentlichen Defizits und der Verschuldung in (UNSER LAND) dulden keinen Aufschub“).

- Die andere negativ (SPLIT B - "Maßnahmen zur Verringerung des öffentlichen Defizits und der Verschuldung in (UNSER LAND) haben derzeit keinen Vorrang.)“

Wie im Herbst 2010 stimmen mehr als drei von vier EU-Bürgern (77%, -1 Prozentpunkt) der Aussage zu, dass Maßnahmen zur Verringerung des öffentlichen Defizits und der Verschuldung in ihrem Land derzeit keinen Aufschub dulden. 14% (+1 Prozentpunkt) wiederum teilen diese Ansicht nicht. In der Euro-Zone sind mehr Befragte (79% gegenüber 73% außerhalb dieser) der Meinung, dass die erforderlichen Maßnahmen zur Verringerung des öffentlichen Defizits und der Staatsschulden in ihrem Land keinen Aufschub dulden. Kehrt man diese Formulierung um, schätzen etwas mehr als vier von zehn Befragten (41%, +5 Prozentpunkte), dass die erforderlichen Maßnahmen zur Verringerung des öffentlichen Defizits und der Staatsschulden derzeit keinen Vorrang haben. Die Länder, in denen diese Meinung den stärksten Zuwachs verzeichnet, sind Irland (+14 Prozentpunkte), während das Land, in dem die gegenteilige Meinung den stärksten Zuwachs verzeichnet, Ungarn ist (-9 Prozentpunkte). Eine relative Mehrheit der EU-Bürger (49%, -4 Prozentpunkte) spricht sich allerdings gegenteilig aus und meint somit, dass die Reformen in ihrem Land keinen Aufschub dulden. Diejenigen, die diesen Vorschlag mit „Stimme nicht zu“ beantworten (und Reformen somit für vorrangig halten) machen in der Euro-Zone 51% aus (gegenüber 46% außerhalb dieser). Dies bestätigt auf gewisse Weise die Ergebnisse von SPLIT A. In Bezug auf die Antworthäufigkeit jedoch zeigen sich je nach Formulierung der Aussage erhebliche Unterschiede.

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Während sich die im Rahmen dieser Umfrage interviewten EU-Bürger mehrheitlich für eine Verringerung des öffentlichen Defizits aussprechen, geben dennoch mehr als vier von zehn Befragten (45%, +3 Prozentpunkte gegenüber Herbst 2010) an, das das öffentliche Defizit zur Schaffung von Arbeitsplätzen erhöht werden sollte. Etwas weniger Befrage (42%, unverändert) sind gegenteiliger Meinung. Auffallend ist, dass der Anteil der "Weiß nicht/Keine Angabe"-Antworten nach wie vor hoch ist (13%, -3 Prozentpunkte). Diesbezüglich zeigt sich ein deutlicher Abstand von 13 Prozentpunkten zwischen den Befragten der Euro-Zone, die sich zu 40% für eine Erhöhung des öffentlichen Defizits zur Schaffung von Arbeitsplätzen aussprechen, und den Befragten außerhalb der Euro-Zone, die sich mit einer absoluten Mehrheit von 53% für diese Meinung aussprechen.

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6.2 Welche Maßnahmen sind zur Reformierung des Wirtschafts- und Finanzsystems erforderlich? Hierbei wurden die EU-Bürger gebeten, sich zu sechs Maßnahmen zu äußern, die die Europäische Union zur Reform der weltweiten Finanzmärkte ergreifen sollte13. Wie bereits bei der vorhergehenden Eurobarometer-Umfrage im Herbst 2010 spricht sich die überwiegende Mehrheit der Befragten für diese Maßnahmen aus. Die Ergebnisse verzeichnen alle einen Zuwachs (zwischen einem und vier Prozentpunkte mehr, je nach vorgeschlagenen Maßnahmen), auch wenn sich mitunter erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern ergeben. So lassen sich zwischen den EU-Bürgern der Euro-Zone und jenen, die außerhalb dieser leben, mitunter erhebliche Unterschiede beobachten. Erstere sprechen sich wesentlich stärker als Zweitere für die sechs Vorschläge aus (je nach Vorschlag zwischen 5 und 19 Punkte Abstand).

13 QC8 Bitte sagen Sie mir in Bezug auf die Reform der weltweiten Finanzmärkte, ob Sie dafür oder dagegen sind, dass die EU die folgenden Maßnahmen ergreift.

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Hierzu sollte angemerkt werden, dass die Befragten in Griechenland in drei von sechs Fällen am stärksten diese Maßnahmen befürworten, im Gegensatz zu den Befragten auf Malta, die diesen Vorschlägen offenbar wesentlich weniger abgewinnen können.

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Wie bei den zur Priorität der Maßnahmen zur Verringerung des öffentlichen Defizits und der Staatsschulden gestellten Fragen wurde auch hier die Methode des "Split Ballot" angewendet, um herauszufinden, ob die Europäische Union nach Meinung der Befragten eine wichtigere Rolle bei der Schaffung neuer Regeln für die weltweiten Finanzmärkte spielen sollte (SPLIT A) oder ob sie weniger an der Schaffung solcher Regeln beteiligt sein sollte (SPLIT B)14. Wie bei der Eurobarometer-Umfrage vom Herbst 2010 (EB74) spricht sich die überwiegende Mehrheit (SPLIT A: 83%, +1 Prozentpunkt) der Befragten für eine wichtigere Rolle der Europäischen Union aus. Nur 9% der Befragten sind gegenteiliger Meinung. Zwischen den Befragten der Euro-Zone und jenen, die außerhalb ansässig sind, wurde ein deutlicher Unterschied von 11 Punkten verzeichnet: 87% der Ersteren glauben, dass die Union eine stärkere Rolle spielen sollte (gegenüber 76% bei Zweiteren). Die Mitgliedstaaten, in denen diese Meinung seit Herbst 2010 am meisten Befürworter dazugewonnen hat, sind Italien (87%, +6 Prozentpunkte), Finnland (90%, +5 Prozentpunkte) und Malta (80%, +5 Prozentpunkte). Einen geringfügigen Rückgang wiederum verzeichnet Litauen (73%, -7 Prozentpunkte), Polen (75%, -6 Prozentpunkte), Estland (76%, -5 Prozentpunkte), Schweden (78%, -5 Prozentpunkte) und Frankreich (85%, -5 Prozentpunkte). Kehrt man hingegen die Formulierung um (SPLIT B), gehen die Meinungen zwar in dieselbe Richtung, jedoch in wesentlich geringerem Maße: Eine relative Mehrheit von 48% (-4 Prozentpunkte gegenüber Herbst 2010) gibt an, dass sie der Aussage, die Europäische Union sollte eine geringere Rolle spielen, nicht zustimmt. 38% (+5 Prozentpunkte) sind gegenteiliger Meinung.

14 QC10.1-2 Bitte sagen Sie mir für jede der folgenden Aussagen zur Rolle der EU in Wirtschaftsfragen, ob Sie ihr zustimmen oder nicht zustimmen. Die EU sollte bei der Entwicklung neuer Regeln für die weltweiten Finanzmärkte eine wichtigere Rolle übernehmen; Die EU sollte weniger stark an der Entwicklung neuer Regeln für die weltweiten Finanzmärkte beteiligt sein.

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6.3 Der geeignetste Akteur für die Reform des Wirtschafts- und Finanzsystems Wenn es um die Reform des weltweiten Finanzmarktes geht, so würden die EU-Bürger ihr Vertrauen vorwiegend folgenden drei internationalen Institutionen schenken: Dem Internationalen Währungsfonds, der Europäischen Union und der G2015. Wie beim vorhergehenden Eurobarometer im Herbst 2010 (EB74) erhalten die beiden nationalen Institutionen (die Regierung und die Vereinigten Staaten) deutlich weniger Stimmen. Die Hierarchie ist genau dieselbe wie im Herbst 2010.

Vergleicht man diese Ergebnisse mit jenen der Frage QC3a in Bezug auf den Akteur, dem man am ehesten zutraut, dass er effizient gegen die Auswirkungen der Krise vorgehen kann, ist besonders die Tatsache interessant, dass der IWF, der nur an dritter Stelle aufscheint (hinter der Europäischen Union und der nationalen Regierung), hier als jener Akteur betrachtet wird, der am ehesten in der Lage ist, den weltweiten Finanzmarkt zu regulieren und zu reformieren (26%, +1 Prozentpunkt). Somit sieht man im IWF offenbar eher eine technische als eine politische Regulierungsinstanz.

Die Europäische Union wiederum wird als zweitwichtigster Akteur betrachtet (21%, unverändert), gefolgt von der G20 (16%, -2 Prozentpunkte). Die Befragten der Euro-Zone erwähnen häufiger den Internationalen Währungsfonds (28%) als jene außerhalb dieser (22%). Vor allem wird dieser von den Befragten im Norden der EU angeführt: In Finnland (50%), Dänemark (39%), Schweden sowie in den Niederlanden (jeweils 38%). Die Europäische Union, die als Instanz für die Regulierung und Reformierung des weltweiten Finanzmarktes betrachtet wird, erreicht vor allem in jenen EU-Ländern, die am stärksten von der Krise betroffen sind, nämlich in Griechenland (33%), aber auch in Italien (32%) einen hohen Anteil. Die G20 wiederum wird vorwiegend in den Niederlanden (35%) sowie in der Tschechischen Republik (34%) angeführt.

15 QC9 Welcher der folgenden Akteure ist Ihrer Meinung nach am besten geeignet, um den globalen Finanzmarkt zu regulieren und zu reformieren?

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TECHNISCHER HINWEIS Zwischen dem 6. und dem 26. Mai 2011, hat TNS Opinion & Social, ein Konsortium aus TNS plc und TNS opinion, im Auftrag der EUROPÄISCHEN KOMMISSION, Generaldirektion Kommunikation, Referat „Forschung und Verfassen von Reden“, die EUROBAROMETER-Umfragewelle 75.3 durchgeführt. Die STANDARD-EUROBAROMETER 75 ist Teil der Umfragewelle 75.3 und deckt die Gruppe der mindestens 15 jährigen Personen ab, die über die Nationalität eines EU-Mitgliedsstaates verfügen und in einem der Mitgliedstaaten der Europäischen Union ihren Wohnsitz haben. Die STANDARD-EUROBAROMETER 75 wurde außerdem in den fünf Bewerberländern (Kroatien, die Türkei, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Island und Montenegro) sowie in der türkisch-zyprischen Gemeinschaft durchgeführt. In diesen Ländern wurden die einheimische Bevölkerung und die Bürger aller EU-Mitgliedsländer befragt, die ihren Wohnsitz in diesen Ländern haben und eine der Landessprachen ausreichend beherrschen, um den Fragebogen beantworten zu können. In den einzelnen Ländern wurden jeweils mit einer zur Bevölkerungszahl (um jeweils das gesamte Land abzudecken) und Bevölkerungsdichte proportionalen Wahrscheinlichkeit mehrere Erhebungspunkte durch Ziehung ermittelt. Zu diesem Zweck wurden aus den "regionalen Verwaltungseinheiten" nach einer Schichtung pro Einzeleinheit und nach Regionstypen, diese Erhebungspunkte systematisch durch Ziehung ermittelt. Sie repräsentieren so das Gesamtgebiet des an der Studie teilnehmenden Landes, nach EUROSTAT-NUTS II (oder entsprechendem) und nach der Verteilung der nationalen Wohnbevölkerung in Bezug auf großstädtische Ballungszentren sowie städtische und ländliche Gebiete. Für jeden der Erhebungspunkte wurde nach dem Zufallsprinzip eine Ausgangsadresse gezogen. Die weiteren Adressen (jede n-te Adresse) wurden daraufhin ausgehend von der Ausgangsadresse nach einem Random-Route-Verfahren ausgewählt. In jedem Haushalt wurde dann der Befragte nach einem Zufallsprinzip bestimmt (nach der Regel des „zeitlich am nächsten liegenden Geburtstags"). Alle Interviews wurden von Angesicht zu Angesicht mit dem Befragten und in der jeweiligen Landessprache durchgeführt. Was die Technik der Datensammlung betrifft, wurde in allen Ländern, in denen dies möglich war, das CAPI-System (Computer Assisted Personal Interview) eingesetzt.

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In jedem Land wurde ein Vergleich der Stichprobe mit der Grundgesamtheit durchgeführt. Die Beschreibung der Grundgesamtheit basiert auf den Bevölkerungsdaten von EUROSTAT bzw. den von den nationalen Statistik-Instituten stammenden Daten. Für alle von der Studie abgedeckten Länder wurde auf der Basis dieser Beschreibung der Grundgesamtheit ein Verfahren zur nationalen Gewichtung ausgearbeitet (unter Einbeziehung von Marginal- und Kreuzgewichtungen). In allen Ländern wurden das Geschlecht, das Alter, die Regionen und die Siedlungsgröße in das Iterationsverfahren einbezogen. Für die internationale Gewichtung (z.B. EU-Mittelwerte) hat TNS Opinion & Social auf die offiziellen, von EUROSTAT oder den nationalen Statistik-Instituten herausgegebenen Zahlen zurückgegriffen. Die vollständigen Bevölkerungszahlen, die in dieses Verfahren der nachträglichen Gewichtung eingeflossen sind, sind oben angegeben. Der Leser sollte darauf hingewiesen werden, dass es sich bei den Ergebnissen einer Umfrage stets um Schätzungen handelt, deren Genauigkeit – bei sonst gleichen Voraussetzungen – von der Stichprobengröße und dem Stichprobenanteil abhängig ist. Für eine Stichprobengröße von ungefähr 1.000 Interviews, schwanken die wahren Werte innerhalb der folgenden Konfidenzintervalle:

Stichprobenanteil 10% oder 90% 20% oder 80% 30% oder

70% 40% oder

60% 50%

Konfidenzgrenzen ± 1,9 Punkte ± 2,5 Punkte ± 2,7 Punkte ± 3,0 Punkte ± 3,1 Punkte

ABK. LÄNDER INSTITUT ZAHL DER INTERVIEWS FELDZEIT BEVÖLKERUNG

15+

BE Belgien TNS Dimarso 1.020 06/05/2011 24/05/2011 8.939.546 BG Bulgarien TNS BBSS 1.000 06/05/2011 16/05/2011 6.537.510 CZ Tschechische Rep. TNS Aisa 1.022 07/05/2011 20/05/2011 9.012.443 DK Dänemark TNS Gallup DK 1.007 06/05/2011 23/05/2011 4.561.264 DE Deutschland TNS Infratest 1.535 06/05/2011 22/05/2011 64.409.146 EE Estland Emor 1.000 06/05/2011 24/05/2011 945.733 IE Irland Ipsos MRBI 1.015 09/05/2011 22/05/2011 3.522.000 EL Griechenland TNS ICAP 1.000 07/05/2011 21/05/2011 8.693.566 ES Spanien TNS Demoscopia 1.010 09/05/2011 24/05/2011 39.035.867 FR Frankreich TNS Sofres 1.022 06/05/2011 24/05/2011 47.756.439 IT Italien TNS Infratest 1.039 06/05/2011 22/05/2011 51.862.391 CY Zypern (Republik) Synovate 501 06/05/2011 21/05/2011 660.400 LV Lettland TNS Latvia 1.007 06/05/2011 23/05/2011 1.447.866 LT Litauen TNS Gallup Lithuania 1.026 07/05/2011 22/05/2011 2.829.740 LU Luxemburg TNS ILReS 501 06/05/2011 19/05/2011 404.907 HU Ungarn TNS Hungary 1.019 06/05/2011 22/05/2011 8.320.614 MT Malta MISCO 500 06/05/2011 21/05/2011 335.476 NL Niederlande TNS NIPO 1.016 06/05/2011 22/05/2011 13.371.980

AT Österreich Österreichisches Gallup-Institut 1.018 06/05/2011 22/05/2011 7.009.827

PL Polen TNS OBOP 1.000 07/05/2011 23/05/2011 32.413.735 PT Portugal TNS EUROTESTE 1.048 07/05/2011 22/05/2011 8.080.915 RO Rumänien TNS CSOP 1.023 06/05/2011 20/05/2011 18.246.731 SI Slovenien RM PLUS 1.018 06/05/2011 22/05/2011 1.759.701 SK Slowakei TNS Slovakia 1.010 10/05/2011 25/05/2011 4.549.955 FI Finnland TNS Gallup Oy 1.003 07/05/2011 26/05/2011 4.440.004 SE Schweden TNS GALLUP 1.044 06/05/2011 22/05/2011 7.791.240 UK Vereinigtes Königreich TNS UK 1.309 06/05/2011 23/05/2011 51.848.010

TOTAL EU27 26.713 06/05/2011 26/05/2011 408.787.006

CY (tcc) Türkisch-zyprische Gemeinschaft Kadem 500 07/05/2011 19/05/2011 143.226

HR Kroatien Puls 1.000 07/05/2011 25/05/2011 3.749.400 TR Türkei TNS PIAR 1.000 06/05/2011 22/05/2011 54.844.406

MK

Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien TNS Brima 1.056 06/05/2011 12/05/2011 1.678.404

IS Island Capacent 500 06/05/2011 24/05/2011 252.277 ME Montenegro TNS Medium Gallup 1.000 07/05/2011 22/05/2011 492.265

TOTAL 31.769 06/05/2011 26/05/2011 469.946.984