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Unser Ziel: Fluglärm reduzieren Der Betrieb eines Flughafens hat direkte Auswirkungen auf die Menschen, die in seiner Nachbarschaft wohnen: Sie hören die startenden und landenden Flugzeuge – und fühlen sich oft davon gestört. Daher bemüht sich der Flughafen Stuttgart, in Zusammenarbeit mit der Flugsicherung und den Airlines, den Fluglärm so weit wie möglich zu begrenzen. Dabei geht es nicht nur um die Finanzierung von Schallschutz für die meisten Betroffenen, sondern auch um eine effektive Gebührenpolitik: Für lautere Flugzeuge müssen die Airlines deutlich höhere Start- und Landeentgelte zahlen. Daher setzen sie immer mehr moderne geräuscharme Jets ein, die den durchschnittlichen Dauerschallpegel über die Jahre hinweg gesenkt haben. Das zeigen die Ergebnisse der Fluglärmmessanlage, die der Flughafen Stuttgart seit 1969 betreibt. Grafik 1: Lage der Außenmessstellen der Fluglärmmessanlage des Flughafens Stuttgart Der baden-würrtembergische Landesairport war damit der erste deutsche Flughafen, der in seiner Nachbarschaft regelmäßig den Fluglärm aufzeichnete. Heute liegen die acht Außenmessstellen der Anlage in besiedelten Gebieten der Gemeinden Scharnhausen, Berkheim, Neuhausen, Bernhausen, Stetten, Steinenbronn, Echterdingen und Denkendorf. Die Mikrofone, die den Schalldruck erfassen, sind auf Dachflächen angebracht: Hier werden die Flugzeuggeräusche am wenigsten durch andere Umgebungsgeräusche überlagert. Die Lage der Außenmessstellen ist durch unabhängige vereidigte Lärmsachverständige nach fachlichen Kriterien festgelegt worden. Für den Betrieb von Fluglärmmessanlagen und auch für die Aus- wertung der Messdaten gibt es normierte Vorgaben. Fluglärmbericht Juli 2010 1

Fluglärmbericht Juli 2010 · 3. Dauerschallpegel durch Flugbewegungen in der Umgebung des Flughafens 3.1 Woher weiß die Anlage, ob es ein Flugzeug war? Die Mikrofone der Außenmessstellen

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Page 1: Fluglärmbericht Juli 2010 · 3. Dauerschallpegel durch Flugbewegungen in der Umgebung des Flughafens 3.1 Woher weiß die Anlage, ob es ein Flugzeug war? Die Mikrofone der Außenmessstellen

Unser Ziel: Fluglärm reduzieren

Der Betrieb eines Flughafens hat direkte Auswirkungen auf die Menschen, die in seiner Nachbarschaft wohnen: Sie hören die startenden und landenden Flugzeuge – und fühlen sichoft davon gestört. Daher bemüht sich der Flughafen Stuttgart, in Zusammenarbeit mit derFlugsicherung und den Airlines, den Fluglärm so weit wie möglich zu begrenzen. Dabei geht esnicht nur um die Finanzierung von Schallschutz für die meisten Betroffenen, sondern auch umeine effektive Gebührenpolitik: Für lautere Flugzeuge müssen die Airlines deutlich höhere Start-und Landeentgelte zahlen. Daher setzen sie immer mehr moderne geräuscharme Jets ein, dieden durchschnittlichen Dauerschallpegel über die Jahre hinweg gesenkt haben. Das zeigen dieErgebnisse der Fluglärmmessanlage, die der Flughafen Stuttgart seit 1969 betreibt.

Grafik 1: Lage der Außenmessstellen der Fluglärmmessanlage des Flughafens Stuttgart

Der baden-würrtembergische Landesairport war damit der erste deutsche Flughafen, der in seiner Nachbarschaft regelmäßig den Fluglärm aufzeichnete. Heute liegen die acht Außenmessstellen der Anlage in besiedelten Gebieten der Gemeinden Scharnhausen, Berkheim, Neuhausen, Bernhausen, Stetten, Steinenbronn, Echterdingen und Denkendorf.Die Mikrofone, die den Schalldruck erfassen, sind auf Dachflächen angebracht: Hier werden dieFlugzeuggeräusche am wenigsten durch andere Umgebungsgeräusche überlagert. Die Lage derAußenmessstellen ist durch unabhängige vereidigte Lärmsachverständige nach fachlichenKriterien festgelegt worden. Für den Betrieb von Fluglärmmessanlagen und auch für die Aus-wertung der Messdaten gibt es normierte Vorgaben.

Fluglärmbericht Juli 2010

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Seit der technischen Erneuerung der Fluglärmmessanlage im Jahre 1996 veröffentlicht dieFlughafengesellschaft monatliche Fluglärmberichte. Wer sich dafür interessiert, welche Schallpegel der Luftverkehr an den verschiedenen Messstellen in der Umgebung des Flughafensverursacht, findet im Folgenden die Ergebnisse.

1. Zivile Flugbewegungen im Juli 2010

Tabelle 1: Monatliche zivile Flugbewegungen am Flughafen Stuttgart

insgesamt Start 07 *¹ Landung 07 Start 25 *¹ Landung 25

1.) Strahltriebflugzeuge 9.698 1.889 1.692 2.963 3.154 2.) Propellerflugzeuge 3.022 640 614 874 894 3.) Hubschrauber 635 119 114 199 203 Summe 1. - 3. 13.355 2.648 2.420 4.036 4.251

*¹ Start 07 = Start nach Osten *¹ Start 25 = Start nach WestenLandung 07 = Landung von Westen Landung 25 = Landung von Osten

Je leiser, desto günstiger

Durch lärmabhängige Start- und Landeentgelte schafft die Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) denAirlines gezielte Anreize, möglichst geräuscharme Flugzeuge einzusetzen. Das Prinzip isteinfach: Leisere Flugzeuge zahlen weniger als Krachmacher. Seit 2002 berechnet die FSG dieEntgelte nicht mehr anhand von Lärmzulassungswerten der Flugzeuge, sondern auf Basisgemessener, durchschnittlicher Überflugpegel. Abhängig von diesen Werten werden die Flugzeuge sechs unterschiedlichen Lärmkategorien zugeordnet. Tabelle 2 zeigt: Je lauter derFlugzeugtyp, desto höher ist der Festbetrag, der pro Start und Landung fällig ist.

Tabelle 2: Lärmbezogene Start- und Landeentgelte am Flughafen StuttgartÜberflugpegel Laz

des Flugzeugtyps (gemittelt) Lärmkategoriebis 71,9 dB(A) 1 30 €

72 dB(A) bis 73,9 dB(A) 2 69 €74 dB(A) bis 76,9 dB(A) 3 108 €77 dB(A) bis 79,9 dB(A) 4 180 €80 dB(A) bis 82,9 dB(A) 5 330 €

83 dB(A) und höher 6 1.350 €

Die Gesamtflugbewegungen aus Tabelle 1 verteilen sich wie folgt auf die für den Flughafen Stuttgartgeltenden Lärmkategorien:

Tabelle 3: Flugbewegungen nach LärmkategorieKategorie 1 2 3 4 5 6

Bewegungen 4.914 5.870 2.433 132 2 4

Flugbewegungen

Entgelt pro Start- u. Landung

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2. Nachtflugbewegungen ziviler Strahlflugzeuge

Die Stuttgarter NachtflugbeschränkungDamit die Nachbarn im Schlaf möglichst wenig von Fluglärm gestört werden, gelten für denFlughafen Stuttgart Nachtflugbeschränkungen, die zu den strengsten in Deutschland gehören.Im Planfeststellungsbeschluss für den Ausbau aus dem Jahr 1987 ist festgelegt, dass zwischen23 und 6 Uhr keine zivilen Strahlflugzeuge – also Jets – starten dürfen. Landungen solcherFlugzeuge sind zwischen 23.30 und 6 Uhr morgens nicht erlaubt. Ausgenommen von diesenBeschränkungen sind nur wenige Flugbewegungen, die klar definierte Bedingungen erfüllenmüssen.

Zulässig sind während der betriebsbeschränkten Nachtstunden nur:

● Landungen verspäteter ziviler Strahlflugzeuge bis 24 Uhr, sofern derenplanmäßige Ankunft vor 23.30 Uhr lag

● Starts und Landungen von Propellerflugzeugen und Hubschraubern● Starts und Landungen von militärischen Luftfahrzeugen● Flüge im Nachtluftpostdienst der Deutschen Post AG● Not- und Ausweichlandungen● Flüge im Einsatz für den Katastrophenschutz oder medizinische Hilfeleistung● Vermessungsflüge zur Überprüfung flugsicherungstechnischer Anlagen● Flüge mit Ausnahmegenehmigung durch die Luftaufsicht

Wie viele zivile Jets innerhalb der mit Nachtflugbeschränkungen belegten Zeiten am Flughafenaufgrund geltender Ausnahmeregelungen gestartet oder gelandet sind, zeigt die folgende Tabelle:

Tabelle 4: Nächtliche Starts und Landungen am Flughafen Stuttgart

Juli 2010 Starts 23 - 6 Uhr

Landungen 23.30 - 6 Uhr

Flug- bewegungen

insgesamt

Gesamtzahl 56 119 175

davon Ausnahmeregelungen gemäß Planfeststellungsbeschluss

Juli 2010 Starts 23 - 6 Uhr

Landungen 23.30 - 6 Uhr

Flug- bewegungen

insgesamtverspätete Landungen bis

24.00 Uhr 55 55Nachtluftpostdienste 46 46 92Not- / Ausweichflüge

Flüge im Katastrophenschutz oder medizinische HilfeleistungVermessungsflüge für die

FlugsicherungEinzelausnahmegenehmigungen durch die Luftaufsichtsstelle

Juli 2010 Starts 23 - 6 Uhr

Landungen 23.30 - 6 Uhr

Flug- bewegungen

insgesamtEinzel-

Ausnahmegenehmigungen 10 18 28

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3. Dauerschallpegel durch Flugbewegungen in der Umgebung des Flughafens

3.1 Woher weiß die Anlage, ob es ein Flugzeug war?

Die Mikrofone der Außenmessstellen zeichnen rund um die Uhr alle Geräusche in der Umgebungauf. Sie werden als so genannter Schallpegel-Zeit-Verlauf im Rechner der Fluglärmmessanlagegespeichert. Von diesen Geräuschen gelten alle als potentielle Fluglärmereignisse, die in einemZeitraum zwischen zehn und 120 Sekunden einen Maximalschallpegel (= der höchste Schalldruckeines einzelnen Fluglärmereignisses) von mehr als 60 dB(A) aufweisen. Um zu überprüfen, ob es sich bei diesen Schallereignissen tatsächlich um Geräusche des Luftverkehrs handelt, werdendiese mit den Radarspuraufzeichnungen der Flugsicherung verglichen. Nur wenn sich gleichzeitigmit dem registrierten Geräusch ein Flugzeug im Einzugsbereich der Messstelle befindet, gilt deraufgezeichnete Schallpegel-Zeit-Verlauf als Fluglärmereignis.

3.2 Berechnung des Dauerschallpegels

Die Höhe des Schallpegels und die Dauer der registrierten Fluglärmereignisse unterscheiden sichvon Überflug zu Überflug. Ausschlaggebend dafür ist eine Reihe von Gründen.Zu den wichtigsten zählen:

● Verschiedene Flugzeugmuster sind unterschiedlich geräuschintensiv.● Die Entfernung zwischen Außenmessstelle und vorbei- oder überfliegendem Flugzeug kann sich unterscheiden.● Umwelteinflüsse wie Wind, Luftschichtung, Temperatur und Luftfeuchtigkeit beeinflussen die Schallausbreitung.

Um die Messergebnisse vergleichbar zu machen, wird der Dauerschallpegel (Leq) errechnet.Dieser dient zur Beurteilung von Geräuschen, die innerhalb eines Zeitintervalls unterschiedlich hoheSchallpegel aufweisen oder durch Pausen unterbrochen sind. Die Pegelwerte verschiedener Zeitenwerden hierbei zu einem Vergleichswert zusammengefasst, der sich zusammensetzt aus:

● der Intensität der Einzelschallereignisse, ● deren Häufigkeit ● und deren Dauer.

Die Berechnung der Dauerschallpegel und die Auswertung der Fluglärmaufzeichnungen erfolgennach normierten Vorgaben.

Nach dem Fluglärmschutzgesetz werden die Dauerschallpegel für das Zeitintervall der sechsverkehrsreichsten Monate bestimmt. Um ein möglichst differenziertes Bild von den Flugzeug-geräuschen in der Umgebung des Flughafens Stuttgart zu vermitteln, stellt die Flughafengesellschaftin ihren Fluglärmberichten luftverkehrsbedingte Dauerschallpegel auch als Tageswerte dar.

3.3 Dauerschallpegel nach dem novellierten Fluglärmgesetz

Nach dem novellierten Fluglärmgesetz ist zwischen Dauerschallpegeln während der Tagzeit (6 bis 22 Uhr) und während der Nachtzeit (22 bis 6 Uhr) zu unterscheiden. Ermittelt werden dieDauerschallpegel nach dem so genannten Energieäquivalenzprinzip, d. h. mit einemHalbierungsparameter von q = 3. Das bedeutet praktisch:

Der Dauerschallpegel Leq(3) erhöht sich um 3 dB,

● wenn ein Überflug doppelt so lang gleich laut wahrgenommen wird● oder wenn sich das Flugbewegungsaufkommen innerhalb eines Zeitintervalls bei gleich hohen und gleich langen Einzelschallereignissen verdoppelt.

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Tabelle 5: Fluglärmdauerschallpegel Leq Tag nach dem novellierten Fluglärmschutzgesetz vom Juni 2007 während der Tagzeit (06.00 Uhr bis 22.00 Uhr)

Juli2010 M1 M2 M3 M4 M5 M6 M7 M8

Scharn- Berkheim Neu- Bern- Stetten Steinen- Echter- Denken-hausen hausen hausen bronn dingen dorf

01. 55 57 57 62 50 58 50 5602. 56 57 57 61 45 58 42 5603. 53 54 54 60 45 55 45 5304. 48 54 51 61 56 58 56 5305. 51 55 50 62 59 58 58 5206. 46 53 51 62 59 59 58 4907. 56 57 58 62 48 58 44 5808. 55 57 58 62 52 58 51 5509. 52 56 54 62 55 58 55 5210. 54 55 56 60 42 61 41 5411. 49 53 51 60 55 58 55 5012. 55 56 56 62 52 57 52 5413. 48 53 50 61 57 58 57 5114. 48 54 52 60 53 55 54 5115. 49 53 50 62 56 57 57 5016. 42 54 44 61 52 54 52 4917. 47 53 52 62 58 59 57 4918. 51 52 53 62 42 54 41 5119. 57 57 58 60 47 58 49 5620. ** ** 59 ** 47 ** 47 5621. ** ** 52 ** 57 64 55 5122. ** 58 56 ** 56 62 56 5323. ** 56 52 ** 57 64 57 5124. ** 62 51 ** 59 59 58 5025. ** 53 51 ** 57 62 57 5026. ** 84 51 ** 58 67 59 5327. 49 56 51 56 58 66 57 5128. 54 54 47 61 54 ** 54 5029. 60 57 51 65 58 64 58 5430. 51 55 51 63 57 66 57 5231. 55 57 57 60 49 63 46 55MM 51,6 56,2 52,9 61,1 53,2 59,5 52,8 52,4

MM = arithmetischer Monatsmittelwert ** Wartungsarbeiten

Energieäquivalenter Dauerschallpegel in dB(A) für die Tagzeit (06.00 Uhr - 22.00 Uhr) nach dem novellierten Fluglärmschutzgesetz vom Juni 2007 Leq(3)

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Tabelle 6: Fluglärmdauerschallpegel Leq Nacht nach dem novellierten Fluglärmschutzgesetz vom Juni 2007 während der Nachtzeit (22:00 Uhr bis 06:00 Uhr)

Juli2010 M1 M2 M3 M4 M5 M6 M7 M8

Scharn- Berkheim Neu- Bern- Stetten Steinen- Echter- Denken-hausen hausen hausen bronn dingen dorf

01. 44 46 45 53 39 52 38 4402. 43 44 44 49 40 51 35 4303. 30 32 36 51 49 48 48 3204. 37 45 41 50 42 46 41 4305. 30 45 40 49 32 40 39 4306. 45 47 48 52 37 50 38 4707. 45 47 47 50 39 51 36 4708. 43 45 45 54 39 52 37 4409. 37 44 42 50 41 44 41 4310. 44 46 46 53 39 64 34 4111. 30 41 34 50 38 48 39 3712. 45 47 45 53 48 49 47 4613. 44 45 46 54 38 49 34 4414. 39 46 43 53 48 50 48 4415. 24 43 39 53 44 45 43 4316. 37 44 40 57 45 41 44 4117. 35 45 42 52 43 44 39 4318. 34 37 39 49 40 52 39 3919. 47 49 49 56 39 57 37 4520. ** ** 47 ** 40 48 37 4521. ** ** 42 ** 47 51 45 4222. ** 47 45 ** 47 46 46 4623. ** 49 47 ** 47 43 44 4724. ** 46 41 ** 44 59 44 4325. ** 45 42 ** 41 53 38 4326. 41 48 46 ** 45 46 45 4727. 43 47 44 50 44 46 44 4528. 56 54 49 51 30 48 31 1929. 43 48 47 52 48 48 47 4730. 42 48 45 50 45 49 46 4731. 32 42 40 51 45 * 42 40MM 39,7 45,3 43,4 51,7 41,9 49,0 40,8 42,5

MM = arithmetischer Monatsmittelwert ** Wartungsarbeiten * Messwerte unterhalb dem Schwellschallpegel

Energieäquivalenter Dauerschallpegel in dB(A) für die Nachtzeit (22.00 Uhr - 06.00 Uhr) nach dem novellierten Fluglärmschutzgesetz vom Juni 2007 Leq(3)

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3.4 Dauerschallpegel nach dem Fluglärmgesetz von 1971

Nach dem bis Juni 2007 gültigen Fluglärmgesetz von 1971 beziehen sich die Dauerschallpegel nicht getrennt auf Tag und Nacht, sondern auf einen 24-Stunden-Tag. Dazu wird zunächst derDauerschallpegel aus sämtlichen Fluglärmereignissen, die zwischen 6 und 22 Uhr stattgefundenhaben, mit einem Bewertungsfaktor von 1,5 multipliziert. Anschließend wird der Dauerschallpegelaus den nächtlichen Fluglärmereignissen im Zeitfenster zwischen 22 und 6 Uhr ermittelt, wobeinächtliche Schallereignisse mit einem Bewertungsfaktor von 5 multipliziert werden.

Der höhere beider berechneten Pegel gilt als der Beurteilungspegel für den 24-Stunden-Tag.Mit dieser Rechenvorschrift wird nächtlicher Fluglärm höher gewichtet als Fluglärm am Tag. Eine separate Ausweisung nächtlicher Dauerschallpegel findet dabei nicht statt. An Flughäfenmit hohem Nachtflugaufkommen wird der 24-Stunden-Dauerschallpegel durch nächtliche Flugbewegungen bestimmt. In der Umgebung des Flughafens Stuttgart, wo tagsüber deutlich mehr Flugbewegungen stattfinden, wird der 24-Stunden-Dauerschallpegel dagegen durch dietagsüber stattfindenden Flugbewegungen bestimmt.

Nach dem alten Fluglärmgesetz von 1971 war die Berücksichtigung eines Äquivalenzparametersvon q = 4 vorgeschrieben. Das bedeutet praktisch:

Der Dauerschallpegel Leq(4) erhöht sich um 4 dB,

● wenn ein Überflug doppelt so lang gleich laut wahrgenommen wird ● oder wenn sich das Flugbewegungsaufkommen innerhalb eines Zeitintervalls

bei gleich hohen und gleich langen Einzelschallereignissen verdoppelt.

Obwohl die Darstellung mit dem Leq(4) inzwischen nicht mehr vorgesehen ist, veröffentlicht dieFlughafen Stuttgart GmbH die mit dem Halbierungsparameter q = 4 für den 24-Stunden-Tagberechneten Pegel weiterhin, um den Vergleich aktueller Fluglärmpegel mit den Werten vergangener Jahre zu ermöglichen.

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Tabelle 7: Fluglärmdauerschallpegel je 24 h-Tag nach dem Fluglärmgesetz von 1971

Juli2010 M1 M2 M3 M4 M5 M6 M7 M8

Scharn- Berkheim Neu- Bern- Stetten Steinen- Echter- Denken-hausen hausen hausen bronn dingen dorf

01. 54 56 56 61 48 57 49 5402. 55 56 56 59 44 56 39 5503. 51 53 52 58 42 53 42 5104. 45 53 48 59 55 55 55 5205. 47 55 49 60 58 58 57 5106. 45 52 51 60 58 58 57 4907. 55 56 57 61 47 57 42 5708. 54 56 57 60 50 57 49 5409. 49 55 52 60 54 56 54 5110. 53 54 55 58 42 66 38 5311. 46 52 49 58 53 56 53 4812. 53 55 55 60 51 56 51 5313. 47 52 49 60 56 57 57 5014. 45 52 49 59 52 54 53 5015. 45 52 48 60 55 56 55 4916. 38 54 44 61 50 52 50 4817. 43 52 50 60 57 57 56 4818. 47 49 50 60 42 54 41 4819. 56 56 57 58 44 57 47 5520. ** ** 58 ** 45 ** 45 5521. ** ** 50 ** 56 62 54 4922. ** 58 55 ** 55 62 55 5223. ** 56 51 ** 55 64 56 5124. ** 62 50 ** 57 57 56 5025. ** 52 48 ** 56 61 56 4926. ** ** 50 ** 58 67 58 5227. 47 56 49 54 57 66 56 5128. 53 54 46 59 52 ** 52 4929. 58 57 50 62 57 64 57 5230. 48 54 50 61 56 66 56 5231. 54 56 55 58 47 63 45 53MM 49,5 54,4 51,5 59,4 51,8 58,7 51,2 51,3

MM = arithmetischer Monatsmittelwert ** Wartungsarbeiten

Äquivalenter Dauerschallpegel in dB(A) nach Fluglärmgesetz Leq(4)

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4. Gesamt-, Umgebungs- und Flugzeuggeräusche an den Standorten der Außenmessstellen

Die folgende Tabelle zeigt, wie intensiv die Flugzeuggeräusche im Vergleich zu den sonstigenGeräuschen in der Umgebung der Außenmessstellen sind. Da die Mikrofone alle Geräusche am Standort erfassen, ist dies problemlos möglich. Dargestellt wird hier der jeweilige Dauerschallpegel, jeweils für die Tagzeit (6 bis 22 Uhr) und für den Nachtzeitraum (22 bis 6 Uhr).

dB(A) LEQ (3) Monatswert (unbewertet) Tag ( 6 - 22 Uhr )

Juli M1 M2 M3 M4 M5 M6 M7 M82010 Scharn- Berkheim Neu- Bern- Stetten Steinen- Echter- Denken-

hausen hausen hausen bronn dingen dorf

dB(A) LEQ (3) Monatswert (unbewertet) Nacht ( 22 - 6 Uhr )

- Gesamtgeräusche inkl. Flugzeuggeräusche - Umgebungsgeräusche ohne Flugzeuggeräusche - Flugzeuggeräusche ohne Umgebungsgeräusche

56,6 57

,6

56,8

56

60,8

56,1

56,4

55,

0

52,

3 54,

5

48,

2

52,

8 55,

3

53,

5

54,

3

51,

6

56,

1

52,

9

61,

1

53,

1

59,

3

52,

7

52,

4

61,3

33363942454851545760636669

1 2 3 4 5 6 7 8

49,1

49,1

53,7

46,7

51,7

47,6 49 48,

5

46,

7 49,

0

44,

9

48,

3

47,

9

39,

7

45,

3

43,

4

51,

7

41,

9

49,

0

40,

8 42,

5

50

46,

6 49,

3

33363942454851545760636669

1 2 3 4 5 6 7 8

9

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5. Häufigkeitsverteilung der luftverkehrsbedingten Maximalpegel an den Außenmessstellen

Der Maximalpegel (Lmax) kennzeichnet den höchsten Schalldruck eines einzelnen Fluglärm-ereignisses. Beim Vorbeiflug eines Flugzeuges steigt der Schalldruckpegel zunächst langsam an, bisdie Maschine den geringsten Abstand zum Beobachter hat. Der Schalldruckpegel erreicht dann seinen Höchstwert – den so genannten Maximalpegel – und fällt danach wieder ab. Der Maximalschallpegel wird nicht berechnet, sondern entspricht dem Spitzenwert, der bei der Messung eines Schallereignis-ses vom Schallpegelmesser angezeigt wird. Zum Beurteilen der Störwirkung von Fluglärm wird häufig ergänzend zum Dauerschallpegel die tagesdurchschnittliche Anzahl der Maximalpegel herangezogen.

In der folgenden Grafik sind typische Maximalschallpegel unterschiedlicher Geräuschquellenaufgelistet. Die genannten Werte lassen sich unmittelbar mit den Maximalschallpegeln vergleichen, die an den Außenmessstellen der Fluglärmmessanlage registriert werden.

Grafik 2: Maximalschallpegel unterschiedlicher Geräuschquellen

Die folgenden acht Grafiken verdeutlichen, wie häufig innerhalb der Tag- und Nachtzeiträume des betrachteten Monats an der jeweiligen Messstelle welche Überflugmaximalschallpegel gemessen wurden. Ein Vergleich mit den in der Grafik 2 genannten Maximalschallpegeln hilft bei derEinordnung der an den Außenmessstellen registrierten Pegelwerte. Die Auswertungen zeigen, dassnicht alle Flugbewegungen hohe Schallpegel verursachen. Bei vielen Vorbei- und Überflügen liegen die Schallpegelspitzen unterhalb des Schwellenwertes der Fluglärmmessanlage. In diesen Fällen gehen die Flugzeuggeräusche im allgemeinen Umgebungsgeräusch unter und können messtechnisch nicht erfasst werden.

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dB(A) Nacht Tag

> 90 0 085 - 90 0 080 - 85 0 1475 - 80 0 5870 - 75 15 59765 - 70 41 94155 - 65 81 1.179

Anzahl der Flugbewegungen mit Lmax < 55 dB(A): 3.893Gesamtzahl der Flugspuren im 2 km-Umkreis der Messstelle: 6.545

dB(A) Nacht Tag

> 90 0 085 - 90 0 080 - 85 0 975 - 80 2 11470 - 75 33 89865 - 70 85 1.52955 - 65 155 1.953

Anzahl der Flugbewegungen mit Lmax < 55 dB(A): 1.892Gesamtzahl der Flugspuren im 2 km-Umkreis der Messstelle: 6.120

dB(A) Nacht Tag

> 90 0 085 - 90 0 180 - 85 0 3275 - 80 2 14670 - 75 45 87565 - 70 52 65855 - 65 359 2.380

Anzahl der Flugbewegungen mit Lmax < 55 dB(A): 2.847Gesamtzahl der Flugspuren im 2 km-Umkreis der Messstelle: 6.481

500 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000

500 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000

Maximalschallpegel im Juli 2010 an derMessstelle 1 Scharnhausen

500 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000

Messstelle 2 Berkheim

500 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000

Maximalschallpegel im Juli 2010 an derMessstelle 2 Berkheim

500 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000

500 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000

Messstelle 2 Berkheim

500 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000

Maximalschallpegel im Juli 2010 an derMessstelle 3 Neuhausen

500 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000

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dB(A) Nacht Tag

> 90 0 085 - 90 1 5180 - 85 36 57575 - 80 105 1.97270 - 75 116 1.60265 - 70 121 98760 - 65 45 262

Anzahl der Flugbewegungen mit Lmax < 60 dB(A): 8.330Gesamtzahl der Flugspuren im 2 km-Umkreis der Messstelle: 13.355

dB(A) Nacht Tag

> 90 0 085 - 90 0 080 - 85 0 1675 - 80 6 31570 - 75 41 1.22365 - 70 39 92555 - 65 188 1.376

Anzahl der Flugbewegungen mit Lmax < 55 dB(A): 2.298Gesamtzahl der Flugspuren im 2 km-Umkreis der Messstelle: 5.879

dB(A) Nacht Tag

> 90 0 085 - 90 0 780 - 85 0 2575 - 80 43 46570 - 75 139 1.53565 - 70 13 39155 - 65 8 225

Anzahl der Flugbewegungen mit Lmax < 55 dB(A): 3.150Gesamtzahl der Flugspuren im 2 km-Umkreis der Messstelle: 5.595

Maximalschallpegel im Juli 2010 an derMessstelle 4 Bernhausen

500 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000

Maximalschallpegel im Juli 2010 an derMessstelle 5 Stetten

500 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000

Maximalschallpegel im Juli 2010 an derMessstelle 6 Steinenbronn

500 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000

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dB(A) Nacht Tag

> 90 0 085 - 90 0 080 - 85 0 1075 - 80 2 22770 - 75 38 1.18765 - 70 31 90555 - 65 159 1.060

Anzahl der Flugbewegungen mit Lmax < 55 dB(A): 2.772Gesamtzahl der Flugspuren im 2 km-Umkreis der Messstelle: 5.931

dB(A) Nacht Tag

> 90 0 085 - 90 0 180 - 85 0 475 - 80 2 7370 - 75 24 69565 - 70 98 1.15855 - 65 372 2.464

Anzahl der Flugbewegungen mit Lmax < 55 dB(A): 2.243Gesamtzahl der Flugspuren im 2 km-Umkreis der Messstelle: 6.142

Maximalschallpegel im Juli 2010 an der Messstelle 7 Echterdingen

500 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000

Maximalschallpegel im Juli 2010 an derMessstelle 8 Denkendorf

500 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000

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