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Physikalisches Institut der Universitat Berlin. Physikalisches Colloquium am 25. Juli 1941. H. Klumb: Elektronenvervielfacher als Elektronenzahlrr. Die iiblicheri Apparatureii zur Zahluiig von einzelnen lilementar- teilchen (Qe'eigersches Zahlrohr, Geigerscher Spitzenzahler nsw.) iiiachen alle von dcr Ionisatioii in einer Gasatmosphare Gebi auch. Im Gegensatz dazu arbeitet der von Ba?yl) entwickelte Zahler mit Elektroden im Vakuum. Er beruht auf der iZuslosung von Elek- tronen aus einer Elektrode durch Licht oder materielle Teilchen ; diese Elektronen werdeii durch ein elektrisches Feld anf einr Energie von 200-300 eV beschleunigt urid auf eine weitcre Blektrode iiiit hohein Sekundarelektroiienemissioiisfaktor (4,5--6, fur ruanche Schichten bis zii 10) fokussiert. Die hier ausgelosteii Elektronen werden wieder beschleunigt und auf eine weitere Elektrodc fokussiert. Dieser Vorgang (Vervielfachung) kann grnndsatzlicli beliebig oft wiederholt werderi; allg. begniigt man sich mit etwa 12 Stufen mit einer Gesamtspannung vori einigen 1000 V und einer gesamten Ver- vielfachung um den Faktor lo*. Das Auflcsuiigsverniogen eines solchen Elektronenvervielfachers ist uni etwa zwci Zehtierpotenzen hoher als das des Zahlrohrs, weil keine schweren Teilcheii (Ionen) be- wegt werden miissen. Storend ist der Nulleffekt durcli die Gliih- elektronenemission, die auch schon bei Zinimertemperatur merklich sein kann. Man vermindert sie durcli Kiihlung mit flussiger Luft oder durch Verwendung von Elektroden mit hoher ilustrittsarbeit. Die Methode wurde auf Licht, dc-, F-, y- und Rontgenstrahlen aii- gewandt. a-l'eilchen, vermutlich auch p-l'eilckn, werden quantita- tiv gezalt. Die Empfindlichkeit des Elektronenvervielfachers fur y- und Rontgenstrahlen ist ungefahr dieselbe wie die des Z&lrohrs. Fur sichtbares Licht stellt der Elektroiieiivervielfaclicr zurzeit wohl den empfiiidlichsten Zahler dar. Als Sekundirelektroneti emittierende Elektraden wurden eine Ag-Cs,O-Cs-Schicht, ferner Legierungen von Cu init Zn, Ag niit Mg, Fe niit Cr verwandt. Ahii- liche Untersuchungen fiihrte Allena) rnit 13erylliutn-I.:lektr~ileii durcn. Physikalische Gesellschaft zu Berlin und Deutsche Gesellschaft fur technische Physik. Gemeinsame Sitzung am Freitag, dem 18. Juli 1941, i m I. Physikalischen Institut der Universitat Berlin. E. Justi, M. v. Laue u. G. Zicker: Stromverzrucigung ud, Stromverdriingung in Supraleitern (vorgetragen von M. vi. Lazre). Die' Frage, wie sich ein elektrischer Gleichstrotii an einer Ver- zweigung auf die einzelnen Leiter verteilt, wirddurch die Verzweignngs- gesetze von Kirchhoffbeantwortet. Diese Gesetzeversageii aber beivoll- komnienen Leitern, in denen der Ohmsche Widerstarid verschwindet. In solchen Leitern wird die Aufteilung eines Stromes in der Ver- zweigung durch das Induktionsgesetz bestimmt. Zur Herleitung der Verzweigungsgesetze geht man zweckmadig vom Helmholtzscheii Variationsprinzip aus. In ihm geht die Energie des Systems cin; sie besteht im wesentlichen aus magnetischer Feldenergie und be- rechnet sich aus den Stromstarken, den Selbstinduktionen und den Gegeninduktivitaten der einzelnen Leiter. Da sich fur die Stroni- starken in den einzelnen Zweigen Differentialgleichungen ergeben, so hangen die Stromstarken von den Anfangsbedinguiigen ab. Sitid insbes. zu Beginn die Stronistarken in den einzelnen supraleitenden Zweigen gleich Null, so sind sie nach dem Einschalten proportional zuni Gesamtstroni. Die Proportionalitatsfaktoren hangen in ein- facher Weise von den Induktivitiiten, aber nicht von dcn speziellen Materialien ab. Diese theoretischen Folgerungen konnten experi- mentell sehr genau bestatigt werden. Dazu wurden zwei supra- leitende Spulen in der Verzweigung gewahlt. Als Materialieri dienten Sn und Sn bzw. Sn nnd Pb bzw. Pb und Pb. Bemerkcnswert ist, (la13 die Stroxne in den beiden Spulen 11. U. auch eiitgegengesetzt flitBen konnen, so daR inan den einen dcr beiden Stroine in gewissem Sinri als Bergaufstroni bezeichnen kann. - ~ ~ - 13s ware denkbar, da13 auB-r der inagnetischen Peldenergie ini supraleitenden Zustand auch eine Ordnungsenergie vorhanderi ist, wie sie hei anderen Um- wandlungen (z. B. Ausbildung von Uberstruktureri in Legierungen) hckannt ist. Hierzu sagen die Versuche eindeutig, daB als ilnsatz fiir eine solche Ordnungsenergie nur ein quadratischer Ausdruck in (Zen Stronien der Verzweigung in Frage komiiit; weiter kann niaii iuit gro13x Wahrscheinlichkeit schlieBen, daB sie kleiner als etwa 1',',1 der inagnetischen Feldenergie sein niuD. E. Justi u. J. Kramer: ,Supraleit)iihige Halbleiter mit extrem I~,ol~cn &nwngtemperaturen. Demonstration des Dauewtromes in Supraleitern, nach gemeinsani mit 12. Aschermann u. E. Friedrich ausgefuhrten Arbeiten (vorgetragen von E. Jwti). Die Untersuchung der Eigenschaften des supraleitenden Zu- standes erfordert bei den bisher bekannten Supraleitern einen be- triichtlichen experinientellen Aufwrtnd, (la die Sprungtemperaturen iiur niit ilussigem Helium oder festeni Wasserstoff erreicfit werden koiinen. Binen wesentlichen Fortschritt diirfte die Entdeckung der Supraleiter Niobiuirihydrid und Niobiumnitrid bedeuten, dereii Sprumgteiiiperaturen bei 10 nnd 200 liegen urid daher mit flussigern Wasserstoff erreicht werden koiinen. Der Widerstand dieser Sub- stanzen siiikt am Sprnngpmikt inindestens um 15 Gr ooenordnungen. Die Breite der Hystercsizschleifc, vom Eintreten der Supraleitfahig- keit beiin Abkiihleii bis zu ihrein Vcrschwinden bcim Erwarmen, betragt mehrerc Grad. - Diese ueuen Supraleiter und inre magne- tischen Eigenschaften wurden experimentell vorgefiinrt. Ferner wurde iiach Beschreibung der bisherigen Dauerstromversuche eine V~rsuclisaiiordiiiing vorgefiilirt, die mit den neii entdeckteii Supra- leitern vine offentliche Ikirionstratiori .les Dauerstroms ernioglicht. Forschungsdienst, Arbeitsgruppe Fischerei. 2. Arbeitstagung vom 30. September bis 2. Oktober 1940 in Gmunden am Trdunsee. J,eitung: Prof. 1)r. Willer, Berlin. Prof. I)r. R. Czensny, Keichsaiistalt f. Fischerei, Rerlin- P'riedrichshageii : Veroluny unmrer Bewasser. Die zunehmende Verolung unserer WasserstraBeii, die ja gleich- zcitig Fischgewasser sind, mit den Abfallolen der Motorfahrzeuge zwingt uns zur Aufinerksamkeit. Bei seirien Untersuchungen fand Vortr., daB derartiges 61 zwar kurze Zeit auf der Wasseroberflache schwiinmt, dann aber nach mehr oder minder Ianger Zeit in deli Sclilainni untersinkt. lhrch Untersuchung des Bodenschlanimes kann man also eine dcrartige Verolung feststellen. Da die cheniische Methode zu zeitraiibend ist, wurde ein neues rein physikalisches Verfahren entwickelt und dazu ein neiies Gerat, das ,,Oleoineter", konstrniert, das im Bilde vorgefiihrt wurde. Auf eineni Grundbrett ist eine verstellbare Mikroskopierlanipe iiiit Blendschirni befestigt. Die Probe konimt in einen Glasbecher, wird niit Wasser iiberschichtet und durchgeriihrt. Nach Absitzen wird sie unter die 1,anipe gegen einen Snschlag gesetzt und streifend beleuchtet. Die Olschlieren nuf der Oberflache werden init eineiii sog. Leseglas beobachtet. Durch Auftropfen abgestufter Mengen einer atherischen Schmieriil- losung auf init Wasser gefiillte Becher stellt man die Vergleichsstufeii her. So gcliiigt zwar nicht cine quantitative Hestimiiiung des ini Sclilainni wirklich gelosten Oles, wohl aber eine sichere Rinstufung in die verschiedencn Grade der Veroluiig. Das Verfahrcn ist noch :tnsbaufahig (z. B. durcli Einfiihrung von UV-1,icht und Ausniitzuiig tler Fluorescenz). Uber den EinfluB der Verolung auf die Pisc1ifauii:t und deren biologischen Zustand ist noch wenig bekaiint. In vielen 1:alleii wurde XiBgeschmack der Fische beobachtet (Elbe bei Magtlc- burg, Siidcrelbe bci Hamburg). Weitere Aufklarurig niiissea aber erst kiinftige Untersuchungen bringen, die iiiit deni iieuen Verfahrcii leicht ausfiihrbar sind. Bis jetzt wurden untersucht : die Spree oberhalb Berlins bis zur Miindung in die Havel iiiit den von ihr tlurchflossenen Seen, besonders eingehend der Irliiggelsee, ferrier eiti kleiner'reil der Havel selbst. Die Untersuchung auch ancierer Stroiii- gchivtc ist geplant. Dr. H. Liebmdnn, Bayer. Biolog. Versnchsanstalt, Miinchen : ihr den EirafZ tbj vo 11 A 11 tuiinser n der cell i bloseverarh eito nden In.fltmtz ic niij Pische. Ilie Schiidliclikeit dieser Abwasser haiigt daVCJll ab, wicweit das IIolz durcli den jeweiligeii IhbrikationsprozeB aufgeschlosscn wird. Jr iiiehr Auslaugungsprodukte, Lignin-Huniin-Stoffe, l'ektinc uiitl €Iarzverbindungen niit dem Abwasser in deii Vorfluter gelaiigen, nni so starker wird dieser belastet. Direkte Giftwirkung wird, voli deii Abwassern aus Sulfatcellulosefabriken abgesehen, nur Iwi ICOIIZ. Abwiissern heobachtet. ineist wird aber im Vorfluter citic gewisse \'erdiiniiuiig vorhanden sein. Der indirekte RinfluB auf dic I'ische beruht iin wesentlichen auf Sauerstoffzehrung, Giftwirkung (lurch H,S urid Pilzbilclung, die beiiii Absterben der Pilze ebenfalls starke 0,-Zehrung bewirkt uiid auIjerdem die Netze verstopft. 111 steherides Wasser diirfen cellulosehaltige Abwasser iiberhaupt nicht eingeleitet werden. Aber auch in flie5eiiden Gewassern bilden sic11 unterhalb clcr Einleitungsstelle der AbwHsser sog. VerodungzoIleti, die zwar nicht vollig organisrnenfrei, aber sehr arm an 'l'ieren uritl I'flanzen sind. Durch stooweises Ablassen der Kocherlaugen voli Sulfitcelliilosefabriken wird der Cheinisiiius des Wassers schlag- mtig verandert: riiitunter dauert es sehr lange, his sich die Kocherlaugeii iiiit dein I~luBwasser iiiischen. Bei WeiB- nnd Branll- schleifereien, Papier- urid Pappenfabrikcii sind die Abwasser mit Hilfe nrnartigcr I~angstofftrichter so weit zu klareli, daB die 'l'rockeiisul~stanz nicht mehr als 25 ing/l betragt. Sulfitcellulusr- abwasser enthalten neben organischer Substanz (KMnO,. Verbraucli 30 000~L40 000 mg/l) groae Mengen schwrfliger Sauren. Die Blri- loclisperre z. 13. innO jahrlich 1,5 Mio. kg Schwefel aufnehmell, was zii den bekarinten Schaden fur die Fischerei gefiihrt hat. Ilie stark alkalischen Abwisser der Sulfatzellstoffabriken eiithalten be- soiiders viele Harzseifeii und fliissige Harze, die auf Fische giftix wirken. Hei der Holzverzuckerungsindustrie entstehen keine Ah- wasser, mc.iin nur Holzzucker hergestellt wird; lwi tler Vergiirunig uiltl G~winiiiiiig voii Alkoliol iind Piitterliefe entstelicii jetloch sclir koiiz.

Forschungsdienst, Arbeitsgruppe Fischerei. 2. Arbeitstagung vom 30. September bis 2. Oktober 1940 in Gmunden am Traunsee

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Physikalisches Institut der Universitat Berlin. Physikalisches Colloquium am 25. Juli 1941.

H. Klumb: Elektronenvervielfacher als Elektronenzahlrr. Die iiblicheri Apparatureii zur Zahluiig von einzelnen lilementar-

teilchen (Qe'eigersches Zahlrohr, Geigerscher Spitzenzahler nsw.) iiiachen alle von dcr Ionisatioii in einer Gasatmosphare Gebi auch. Im Gegensatz dazu arbeitet der von Ba?yl) entwickelte Zahler mit Elektroden im Vakuum. Er beruht auf der iZuslosung von Elek- tronen aus einer Elektrode durch Licht oder materielle Teilchen ; diese Elektronen werdeii durch ein elektrisches Feld anf einr Energie von 200-300 eV beschleunigt urid auf eine weitcre Blektrode iiiit hohein Sekundarelektroiienemissioiisfaktor (4,5--6, fur ruanche Schichten bis zii 10) fokussiert. Die hier ausgelosteii Elektronen werden wieder beschleunigt und auf eine weitere Elektrodc fokussiert. Dieser Vorgang (Vervielfachung) kann grnndsatzlicli beliebig oft wiederholt werderi; allg. begniigt man sich mit etwa 12 Stufen mit einer Gesamtspannung vori einigen 1000 V und einer gesamten Ver- vielfachung um den Faktor lo*. Das Auflcsuiigsverniogen eines solchen Elektronenvervielfachers ist uni etwa zwci Zehtierpotenzen hoher als das des Zahlrohrs, weil keine schweren Teilcheii (Ionen) be- wegt werden miissen. Storend ist der Nulleffekt durcli die Gliih- elektronenemission, die auch schon bei Zinimertemperatur merklich sein kann. Man vermindert sie durcli Kiihlung mit flussiger Luft oder durch Verwendung von Elektroden mit hoher ilustrittsarbeit. Die Methode wurde auf Licht, dc-, F-, y- und Rontgenstrahlen aii- gewandt. a-l'eilchen, vermutlich auch p-l'eilckn, werden quantita- tiv gezal t . Die Empfindlichkeit des Elektronenvervielfachers fur y- und Rontgenstrahlen ist ungefahr dieselbe wie die des Z&lrohrs. Fur sichtbares Licht stellt der Elektroiieiivervielfaclicr zurzeit wohl den empfiiidlichsten Zahler dar. Als Sekundirelektroneti emittierende Elektraden wurden eine Ag-Cs,O-Cs-Schicht, ferner Legierungen von Cu init Zn, Ag niit Mg, Fe niit Cr verwandt. Ahii- liche Untersuchungen fiihrte Allena) rnit 13erylliutn-I.:lektr~ileii durcn.

Physikalische Gesellschaft zu Berlin und Deutsche Gesellschaft fur technische Physik. Gemeinsame Sitzung am Freitag, dem 18. Ju l i 1941, im I. Physikalischen Institut der Universitat Berlin.

E. Justi, M. v. Laue u. G. Zicker: Stromverzrucigung ud, Stromverdriingung in Supraleitern (vorgetragen von M . vi. Lazre).

Die' Frage, wie sich ein elektrischer Gleichstrotii an einer Ver- zweigung auf die einzelnen Leiter verteilt, wirddurch die Verzweignngs- gesetze von Kirchhoff beantwortet. Diese Gesetzeversageii aber beivoll- komnienen Leitern, in denen der Ohmsche Widerstarid verschwindet. In solchen Leitern wird die Aufteilung eines Stromes in der Ver- zweigung durch das Induktionsgesetz bestimmt. Zur Herleitung der Verzweigungsgesetze geht man zweckmadig vom Helmholtzscheii Variationsprinzip aus. In ihm geht die Energie des Systems cin; sie besteht im wesentlichen aus magnetischer Feldenergie und be- rechnet sich aus den Stromstarken, den Selbstinduktionen und den Gegeninduktivitaten der einzelnen Leiter. Da sich fur die Stroni- starken in den einzelnen Zweigen Differentialgleichungen ergeben, so hangen die Stromstarken von den Anfangsbedinguiigen ab. Sitid insbes. zu Beginn die Stronistarken in den einzelnen supraleitenden Zweigen gleich Null, so sind sie nach dem Einschalten proportional zuni Gesamtstroni. Die Proportionalitatsfaktoren hangen in ein- facher Weise von den Induktivitiiten, aber nicht von dcn speziellen Materialien ab. Diese theoretischen Folgerungen konnten experi- mentell sehr genau bestatigt werden. Dazu wurden zwei supra- leitende Spulen in der Verzweigung gewahlt. Als Materialieri dienten Sn und Sn bzw. Sn nnd Pb bzw. Pb und Pb. Bemerkcnswert ist, (la13 die Stroxne in den beiden Spulen 11. U. auch eiitgegengesetzt flitBen konnen, so daR inan den einen dcr beiden Stroine in gewissem Sinri als Bergaufstroni bezeichnen kann. - ~ ~ - 13s ware denkbar, da13 auB-r der inagnetischen Peldenergie ini supraleitenden Zustand auch eine Ordnungsenergie vorhanderi ist, wie sie hei anderen Um- wandlungen (z. B. Ausbildung von Uberstruktureri in Legierungen) hckannt ist. Hierzu sagen die Versuche eindeutig, daB als ilnsatz fiir eine solche Ordnungsenergie nur ein quadratischer Ausdruck in (Zen Stronien der Verzweigung in Frage komiiit; weiter kann niaii iuit gro13x Wahrscheinlichkeit schlieBen, daB sie kleiner als etwa 1',',1 der inagnetischen Feldenergie sein niuD.

E. Justi u. J. Kramer: ,Supraleit)iihige Halbleiter mit extrem I~,ol~cn &nwngtemperaturen. Demonstration des Dauewtromes in Supraleitern, nach gemeinsani mit 12. Aschermann u. E. Friedrich ausgefuhrten Arbeiten (vorgetragen von E . Jwt i ) .

Die Untersuchung der Eigenschaften des supraleitenden Zu- standes erfordert bei den bisher bekannten Supraleitern einen be- triichtlichen experinientellen Aufwrtnd, (la die Sprungtemperaturen

iiur niit ilussigem Helium oder festeni Wasserstoff erreicfit werden koiinen. Binen wesentlichen Fortschritt diirfte die Entdeckung der Supraleiter Niobiuirihydrid und Niobiumnitrid bedeuten, dereii Sprumgteiiiperaturen bei 10 nnd 200 liegen urid daher mit flussigern Wasserstoff erreicht werden koiinen. Der Widerstand dieser Sub- stanzen siiikt am Sprnngpmikt inindestens um 15 Gr ooenordnungen. Die Breite der Hystercsizschleifc, vom Eintreten der Supraleitfahig- keit beiin Abkiihleii bis zu ihrein Vcrschwinden bcim Erwarmen, betragt mehrerc Grad. - Diese ueuen Supraleiter und inre magne- tischen Eigenschaften wurden experimentell vorgefiinrt. Ferner wurde iiach Beschreibung der bisherigen Dauerstromversuche eine V~rsuclisaiiordiiiing vorgefiilirt, die mit den neii entdeckteii Supra- leitern vine offentliche Ikirionstratiori .les Dauerstroms ernioglicht.

Forschungsdienst, Arbeitsgruppe Fischerei. 2. Arbeitstagung vom 30. September bis 2. Oktober 1940 in Gmunden am Trdunsee.

J,eitung: Prof. 1)r. Wi l le r , Berlin.

Prof. I)r . R . Czensny, Keichsaiistalt f . Fischerei, Rerlin- P'riedrichshageii : Veroluny unmrer Bewasser.

Die zunehmende Verolung unserer WasserstraBeii, die ja gleich- zcitig Fischgewasser sind, mit den Abfallolen der Motorfahrzeuge zwingt uns zur Aufinerksamkeit. Bei seirien Untersuchungen fand Vortr., daB derartiges 61 zwar kurze Zeit auf der Wasseroberflache schwiinmt, dann aber nach mehr oder minder Ianger Zeit in deli Sclilainni untersinkt. l h r c h Untersuchung des Bodenschlanimes kann man also eine dcrartige Verolung feststellen. Da die cheniische Methode zu zeitraiibend ist, wurde ein neues rein physikalisches Verfahren entwickelt und dazu ein neiies Gerat, das ,,Oleoineter", konstrniert, das im Bilde vorgefiihrt wurde. Auf eineni Grundbrett ist eine verstellbare Mikroskopierlanipe iiiit Blendschirni befestigt. Die Probe konimt in einen Glasbecher, wird niit Wasser iiberschichtet und durchgeriihrt. Nach Absitzen wird sie unter die 1,anipe gegen einen Snschlag gesetzt und streifend beleuchtet. Die Olschlieren nuf der Oberflache werden init eineiii sog. Leseglas beobachtet. Durch Auftropfen abgestufter Mengen einer atherischen Schmieriil- losung auf init Wasser gefiillte Becher stellt man die Vergleichsstufeii her. So gcliiigt zwar nicht cine quantitative Hestimiiiung des ini Sclilainni wirklich gelosten Oles, wohl aber eine sichere Rinstufung in die verschiedencn Grade der Veroluiig. Das Verfahrcn ist noch :tnsbaufahig (z. B. durcli Einfiihrung von UV-1,icht und Ausniitzuiig tler Fluorescenz). Uber den EinfluB der Verolung auf die Pisc1ifauii:t und deren biologischen Zustand ist noch wenig bekaiint. In vielen 1:alleii wurde XiBgeschmack der Fische beobachtet (Elbe bei Magtlc- burg, Siidcrelbe bci Hamburg). Weitere Aufklarurig niiissea aber erst kiinftige Untersuchungen bringen, die iiiit deni iieuen Verfahrcii leicht ausfiihrbar sind. Bis jetzt wurden untersucht : die Spree oberhalb Berlins bis zur Miindung in die Havel iiiit den von ihr tlurchflossenen Seen, besonders eingehend der Irliiggelsee, ferrier eiti kleiner'reil der Havel selbst. Die Untersuchung auch ancierer Stroiii- gchivtc ist geplant.

Dr. H. Liebmdnn, Bayer. Biolog. Versnchsanstalt, Miinchen : i h r den EirafZ t b j vo 11 A 11 tuiinser n der cell i bloseverarh e i t o nden In.fltmtz ic n i i j Pische.

Ilie Schiidliclikeit dieser Abwasser haiigt daVCJll ab, wicweit das IIolz durcli den jeweiligeii IhbrikationsprozeB aufgeschlosscn wird. J r iiiehr Auslaugungsprodukte, Lignin-Huniin-Stoffe, l'ektinc ui i t l €Iarzverbindungen niit dem Abwasser in deii Vorfluter gelaiigen, nni so starker wird dieser belastet. Direkte Giftwirkung wird, voli deii Abwassern aus Sulfatcellulosefabriken abgesehen, nur I w i ICOIIZ. Abwiissern heobachtet. ineist wird aber im Vorfluter citic gewisse \'erdiiniiuiig vorhanden sein. Der indirekte RinfluB auf dic I'ische beruht iin wesentlichen auf Sauerstoffzehrung, Giftwirkung (lurch H,S urid Pilzbilclung, die beiiii Absterben der Pilze ebenfalls starke 0,-Zehrung bewirkt uiid auIjerdem die Netze verstopft. 111 steherides Wasser diirfen cellulosehaltige Abwasser iiberhaupt nicht eingeleitet werden. Aber auch in flie5eiiden Gewassern bilden sic11 unterhalb clcr Einleitungsstelle der AbwHsser sog. VerodungzoIleti, die zwar nicht vollig organisrnenfrei, aber sehr arm an 'l'ieren u r i t l I'flanzen sind. Durch stooweises Ablassen der Kocherlaugen voli Sulfitcelliilosefabriken wird der Cheinisiiius des Wassers schlag- mtig verandert: riiitunter dauert es sehr lange, his sich die Kocherlaugeii iiiit dein I~luBwasser iiiischen. Bei WeiB- nnd Branll- schleifereien, Papier- urid Pappenfabrikcii sind die Abwasser mit Hilfe nrnartigcr I~angstofftrichter so weit zu klareli, daB die 'l'rockeiisul~stanz nicht mehr als 25 ing/l betragt. Sulfitcellulusr- abwasser enthalten neben organischer Substanz (KMnO,. Verbraucli 30 000~L40 000 mg/l) groae Mengen schwrfliger Sauren. Die Blri- loclisperre z. 13. innO jahrlich 1,5 Mio. kg Schwefel aufnehmell, was zii den bekarinten Schaden fur die Fischerei gefiihrt hat. Ilie stark alkalischen Abwisser der Sulfatzellstoffabriken eiithalten be- soiiders viele Harzseifeii und fliissige Harze, die auf Fische giftix wirken. Hei der Holzverzuckerungsindustrie entstehen keine Ah- wasser, mc.iin nur Holzzucker hergestellt wird; lwi tler Vergiirunig u i l t l

G~winiiiiiig voii Alkoliol iind Piitterliefe entstelicii jetloch sclir koiiz.

Sc.liniutzw5sser mit cinern KhInO,-\'erbrauch \*on etwa 20000 mg/l. Voin Abwasserstaudpunkt ist d:s Bwgiua-Verfahreu vorzuziehen. do die S~lzsiiure zum griiBten Teil wiedergewonnen wird; beim Scholler-Verfahreu dagegen wird die Schwefelsaure nicht zuriick- gewonnen, und cs gelangen mehr Auslaugungsprodukte ins Abwasser, insbes. Spi1tp:odukte \*on Harzen und Gerbstoffen, die einen Furfurolgehalt bis 0,040/;, aufweisen konnen. Aquariumsversuche Iisben ergeben, daB bei einer Verdiinnung der Hefewiirze von 1:40 auch eiusoiiimrige Fische nicht melir gef&rdet werden. Bcdenklich ist aber der hohe Gehalt an Kolilenhydraten. die im \'orfluter nur ganz langsani abgebaut werden. clort anhaltende Sauerstoffzehrung uud starkes Pilrwachstuni liervorrufen. Das letztere gilt auch fur die A b w h e r von Flachsrijstereien. Die bisherigen Versuche mit dcin ncuen Schcibentropfkorper nach Demoll-Liebnwnn berechtigen zu der Hoffnung. do0 cs durcli intensive biologische Kliirung mijg- lich sein wird, auch einige der obeu angefiihrten Abwasserarten zu reinigeti, die bisher der biologisclren Klarung nicht zugingig waren.

Dr. M. E. Thumann, Reichsanstalt fur Fischerei, Pr. Landes- anstalt fur Fisclierei: vber die Wirkung areei&altiger Abwiisser auj Fische und Krebse.

Untersucht wurcle die W'irkiing \*on AbwSssern (3 Sorten init Arseiigehalten \*on 80,O mg/l, 112.5 mg/l und 35 mdl) ails einem Retrieb, der Forstbestaubungsinittel herstellt, auf 7 Zander, 10 Plotzen, 7 Karpfen. 8 Jungaale und 7 amerikanische Krebsc.

Die Tiere wurden in verdiinnte Abwlisser gesetzt (1 : 100. 1 :50. 1 :25), die 0.35-3.1 m g As j e Liter enthielten. Bei den vergifteten Fischen zeigten sich Errcyngszust5nde (nicht itnnicr). Gleich- gewichtsstorungen, Eingelien in die Seitenlage, schlieBIich, bei Konzeutrationen iiber 1.1 mg As je Liter, starben viele. Die As- Wirkung nird durcli Temperaturanderungeu anscheinend kauiu becinfliiat.

Die .4s-Empfindlichkeit der Tiere sank in cler Reilie: Zander, Pliitzen, Katpfen und Aale, Krebse; j e d d sind dicse Vcrsuchs- ergebnisse uicht unbediugt \.erallg~nieinerung~fiihig. d a sich \-er- schicdene Individuen der gleichen Art sehr verschieden \-crhalten.

Die Tiere konnen As speichern, u. zw. um so niehr, je weniger cnipfindlich sie gegen das Gift sin& Der As-Gehalt der getorbenen oder getoteten Tiere je Kilogranim Frischgewicht betrug bei Krebsen bis zu 7.95 nig, bei Karpfen bis zu 0,19 mg. bei Plotzeu bis zu 0.09 mg. wahreiid bei Zandern kein As gefundcn wurde. Bei den Jungaalen l i d sich die As-blenge nicht geiiau bestimmen. d a sie zu wenig Trockensubstanz lieferten. Die Frage. ob das Gift gespeichert wird, nni cs unschadlich zu uiachen. oder bis zur tijdlichen Dosis, ist noch iiicht geklart. Trotz des Arsengehalts sind aber Fische und Krebse fur den Dfenschen uicht giftig, weil die Mengen zu p r i n g sind und das Arscn anscheincnd in organischen. unschadlichen Verbindungen vorliegt .

Prof. Dr. E. Merker, Forstzoolog. Inst. d. Universitat Frei- burg i. Brsg.: Der Einjlup des Salzgehalles im wohngebiet auj die l'ierwelt doe Sujwasser3).

Wiihrend dcr Snlzgehalt \*on Meerwasser 35000 iug/l betragt. enthalt SiiBwasser giinstigenfalls rd. 200 mg SPlZ im Liter geltist. Die Einwanderting aiis dem hieer in das SiiBwasser ist daher nur solchen Tiereu gelungen, die ihre Anspriiche au den Salzgehalt des Wohnwassers weitgehend herabsetzen konnten und aul3erdeni cine ungeheurc osmotische Arbcitsleistung auf sich zu nehmen iulstande warcn. Sicher ist. claB durch das Ansteigen der osmotischen Aufgabcn in salzarmerein Wasser die Vitalitat der Tiere gesenkt nird. hidcrerscits beeinfluBt die Teichdiingung. die urspriinglich niir der Pflanzenwelt galt, unniittelbar die tierisclie Lebewelt des SiiBwassers. Die Widerstandsfiihigkeit der Tiere laBt sic11 auf zwei Arten messen: 1. durch UV-Bestrdiluug bis zum hbsterben und Auf- zeiclmung der Totungszeitcn ; 2. durch Steigeruug dcr Teniperatur bis zur Grcnze des Ertraglichen. Die Ergebnisse sind auf beiden Wegen grimdsiitzlicli gleich. Bringt man Tiere aus einein schwach salzhaltigen in starker salzhaltiges Wasser und unigekehrt, so mocht sicb dessen giinstige odcr ungiinstige Wirkung sofort benierkbar. Vortr. berichtet i i k r Versuche niit kiinstlichen Salzlijsungen : einzclne Sake veruiogeu selbst bei aquiniolekularer Dichte tneist nicht die hohen Widerstandskrafte hervorzurufen wie das natiirliche SUB- wasser. Dabei spielt der pH-Wert offenbar uur einc sehr geringe Rolle. Eine CaC&-Lijsung bietct 38% mehr Schutz in kurzwelligetu Licht als CaC4 und 25% mehr als CaSO,. Durch Ringer-Wung wird der Widerstand von SiiUwassertieren im kurzwelligen Licht iuigeiuein gesteigert. Ginz &hnliclie Beobachtungen iiber den Ein- flu0 des Salzgelialtes ini Wohnwasser \*on SiiBwassertieren konnten auch h i i n Ertrageu hoher Teniperaturen gemacht werden.

Dr. A. v. Brandt, Reiclisanstalt f . Fisclierei, Liitzen, Ostpr.: Fischereiliche Mde*iaZjwschung - Netzkonservierung.

Die fur Fischnetze verwaiidten Materialien und Konservierungs- inittel sind fast durchrreg auslandischen Ursprungs; es gilt dalier, sie durch einheimische zu ersetzen. Statt Baiiniwolle und Hauf wird Flachs vorgeschlagen. Flachs scheidet aber \*on vornherein aus, da Flachsgarn rasch fault, geringe Dehnutig und zu hohes Gewicht ks i tz t ; aukrdem ist die Anbaufliiche in Deutschland nicht groB genug. Zellwollgarne sind nicht fest genug und erfordern andere *) Vgl. a. Forneb. U. Fortschr. 17, l i5 [lWl].

Konsei vierungsnicthoden als Baiimwollc. Ausgezeicbet verwcndbar ist dagegen Pe-Ce-Fnscr, die nicht fault wid ein niedrigcs spezifisches Gewicht besitzt; nachteilig ist lediglich die geringe Scheuerfestigkeit. Da die Faser megen ihrer Cute auf anderen Gebieten zurzeit drin- gender benotigt mird, kann sic allerdings der Fisclierci furs crste nur in geringem Umfang zur Verfiigung gestellt werden.

An Konservierungsmittelii rurden uii tersucht Fklitenrinden- extrakte, niit deuen sich durch intensive Fixierungen einigernial)cn befriedigende Ergebnisse erzielen lassen, bfangrovoextraktc, dic sich gut bewiihrt haben uud von denen grol3e Vorrate vorlicgeii, und Eichenrindencxtrakte. Das Beizen erfolgt nacli deni Testalin-Ver- fahren uiit einctu im wesentlichen aus Kupferoxydul bestchenden Praparat. Die tuetallhaltigen Beizeii sucht inan durch Forinaldcliyd- Harnstoff-Kondensationsprodukte EU verdrangzn. Durch die Bc- handlung init Beizeu steigt die Harte des Nctzes. wodurch die F a n g i g k e i t verringert werden kann (Hiirte von Kolibauniwolle 2, Pe-Ce-Faser noch weuigcr. steigt bci Konserricrung aber bis 200 !). Auch Geruch und Farbe cliirften \-on Bedeiituug win; doch ist iiber die Skhtbarkeit der Netze unter Wasser fur d3s Fischauge noch nichts bekannt.

Prof. E. Schlottke, Zoologisclies Institut der T. €1. Danzig: Verdauangsjernwnle und Lebensweiee.

Tiere mit verschiedencr Lebensweise unterscheiden sic11 auch iiii Fernientgehalt. Bei allen Tieren fand nian ini Darm eiweiover- dauende, bei den meisten aiich einige der kohlenhydratverdauenden Ferniente, eine Cellulase jedoch uur bei Amolwn, Flagellaten. einigen Schnecken und hfuscheln und bei einigen Arten der iiii Holz fressendeii Kiiferlarven (z. B. Bockkifer, Bfacrotonia paltuata), nach bishcr unveroffentlichten Versuchen auch bei cler Larre des I I a u s b k s . Andere im Holz frcssende Kaferarten decken ihren Kohlenhydrat- bedarf aus c1.r im Holz vorliadeuen Starke. We weit clie Lipase verbreitet ist. wurde wenig erforscht.

Im gesaniten Tiarreicli scheint sich det Feriucntspiegel zwischcii E'leisch- und Pflanzeufressern \\*esentlicl~ zu unterscheidcn: Pflanzcn- fresser enthalteti bedcutend iuchr Amylase als Fleischfresser, bei denen diese oft kauni nacliweisbar ist. Allesfresser unterscl~eiden sich wicderuni deutlich vcn den beiden Extrcmen. Das zeigten insbesondere Untersucliungen an pflanzcn- und fleischfressenden Arten der Laufkafer, Aaskiifer und Heuschrecken, an Fisclieti und anderen Tieren. Stehen jedoch Tiere iin System r e i t roiieinauder entfcrnt. so kann trotz gleicher Brnihruiigsweise der Feriaentgenalt verschiedm sein (Vogelsphien und Carabiden).

Durch Versuche an Hunden ist seit langeni bekaimt, daB Sinnes- reize wahrend der Nahrimgsaufnalinle die Sekretion des bfagensaftes auslijsen. dessen hknge von der Art der Nalirumg abhangt. Das Pankreas sezerniert am nieisten nach kohlenliydratreicher Nnhrung, weniger nach Fleisch, am wenigsten nach Fett. wiihrend inan nach FleischgenuB am rueistcn Sekret errar te t Iiatte. &iuliehe Ver- haltnisse wurden bei deu ouinivoreii Kiichenschaben kobaclitct. Demnach scheint es, als ob die Sfenge des Sekrets einer Driise sich uohl andern kanu, je nach deui Reiz, (leu die N a h w g ausubt: die Zusainnieusetzung des Driisensekrets bleibt aber konstant. sie iindert sich nur, WCM der Sift ein Cemisch der Produkte verschiedener Driisen ist, die verschiedene Stoffe sezerniereu und unabliiingig von- einander angeregt werden komicn. Driiscnfelder. z. B. das Pankreas der Wirbeltiere und die nieistcli \Jerdauaug~drusen der Wirtellosen, sondern Gemische verschiedener Fernieiite ab. Die Zusaoiniensetzutig dieser Verdauungssiifte ist durch einseitige Enliihrualg nicht modi- fizierbar und scheint artsperifisch zu .sein. wic insbesondere Unter- suchungen cler Darmferulente verschieden ernalirter Kiichenschaben zeigten. Artspezifiscli ist ancli die Alxclieidungsweise dcr Fermente im Sekrct einer Vcrdauangsclri; es gibt standig sezernierende Driisen und, h i Tieren, die zrrischen die hfahlzeiten Pausen ein- sclialten, auch solche. clie nur wihrend oder kurz nach der Nalirungs- aufnahnie grolkre Siftnicngen auf euitual abscheiclen. Dariiber liinaus gibt es auch qualitative Unterschiede zwischcn den Fernicnten der gleichen Gruppe, wenu sie ails verscliicdencn Tieren. iuanchiual auch. wenn sie aus verschiedencii Tcilcn dcs gleidicn Tiercs stainmen. Die Proteinnse der Kleidcrtuotte z. B. wirkt, wcil sie itu Gcgensatz zu der anderer hfottenarten wenig onpfindlich gegcn SH-Ver- bindungen ist, gerade imter Beclingungen, unter dcnen andere, ahn- liche Proteinasen zerstort werden.

Die Tetnperatur, bei der die \'erclauim~~ferlnetltc arbeiteti, schwankt je nacli der Lebensweise der Tiere in schr weiteu Grenzeti. denn nur hohere Wirbeltierc h a k n eine konstatitc Korperteulyrratur, die etwa deni Wirkungsoptirnunl der meisten Ferniente entspriclit. Bei den Kaltwasserfischen weiB man nocl~ nicht. ob das Wirkungs- optimum bei tieferen Teniperaturen licgt oder 01) der Feriueiitgelralt besonders lioch ist.

Dr. 0. K. Trahms, Reichsanstalt f. Fischerei. Berlin-Fried- richahageu : Der PhoepJuat81ojjwechsel in Riigctwchtb Bruekdssern.

Eiuige Riigensche GewLser sind durch eine aukrordentlich hohe Produktivitiit ausgezeichnet. W a r e n d itn Friihjahr. Hetbst und Winter die Hiddenseer und Riigenschen GewLsscr gleicli hohe Pliosphat- und Nitrntrnengcti zeigen, zerfallt im S o m m e r , der Zeit der Hauptproduktion. das gesanite Cebiet in mchrere Zonetl; die seerarts gelagerten Gewiisser lassen keiiie Zusauimenhange zwischcn Planktonproduktioii und NHhrstoffgehalt erkecentien, i rn innerstcn

Anpcunndlr Chrrnir 5 i . J a L t p : I $ J l . ;Vr 4::J8

Rugcnschen Bodden dagegen setzt eine ungeheure Planktcnent- wicklung ein, durch die die Phosphate vcllstandig und die Nitrate bis auf wenige Milligramm verbraucht werden. Da mit dem Ver- branch der Phosphate die Planktonproduktion keineswegs nachlaat, mu13 ein weiterer Nahrstoffnachschub in die trophogene Schicht des Gewiksers angenommen werden, der in den oberflachlichen Schichten allerdings chemisch nicht nachzuweiseii ist. Festgestellt ist nur, daB durch die Windverhaltnisse und begiiistigt durch die geringe Tiefe ein dauernder Transport nahrstoffreichen Tiefenwassers an die Oberflache warend des ganzen Jahres stattfindet. Es wurden daher Phosphatbestimmungen irn Sc hlanim vorgenonimen, u. zw. eine im Juni vor der Hanptproduktionsperiode, die zweite ini August kurz vor ihrem Ende und die dritte Ende September nach dem Auf- horen der Wasserbliite. Danach gelangen tatsachlich wider Erwarten gro5e Phosphatmengen erneut in den Kreislauf des Gewassers. Da diese Mengen im freien Wasser nicht nachgewiesen werden konnen, erfolgt ihre Abgabe aus dem Oberflachenschlamm offenbar allmah- lich, und die NLhrstoffe werden sofort wieder zu neuer Plankton- produktion verwendet. In der unteren Schlammscliicht bleibcn die Phosphatwerte beinahe konstant ; dieser nicht unerhebliche Teil ist der Produktion des Gewassers fur immer entzogen. Die Hohe richtet sich ferner nach der Menge der Abwasser vom Lande, den Niederschlagen und den Austauschvorgangen zwischen Bodden und freier See.

uber die W~llhccdkrabbe~). Die Wollhandkrabbe hat sich seit eiriigen 10 Jahren in den

norddeutschen Stromen uiid Seen ungeheuer verbreitet. Neueste Untersuchungen zeigen, da5 die Wollhandkrabbe sich vorwiegend von Pflanzen ernahrt. An niederen Tieren frif3t sie Mollusken, Tri- chopteren- und Chironomidenlarvcn. Lebende Fische greift sie kaum an. Insofern sie Schnecken friBt, ist sie Nahrungskonkurrent der Schleie und der Plotze. Jedoch konnte sich der Fischertrag eines Sees auch bei niassenhaftem Befall von Wollhacdkrabben nm hoch-

Wasser ............................... G8,13:6 Calciumphosphat ......... 2,G1% Calciunicarbunat ........ .... 7,73% Protein ........ 12,4876 Fett ........................................ 3 , 4 m

.... .....................

') Uber dieses Thema wurde zwar nicht rorgetragen, da. aber die Redaktion im Besits eincr Abhnndlnng ,,Untersuchungen zur Uiologie und Schadwirkung dcr Wolllianilkrabbe in Binnenscen" van Dr. A. Pape, PreuOische Landesanstalt fur Fischerei, Berlin-Friedrichs- hagen, war, und dariiber hinaus in1 Besits erginsender Auskunfte der Leitung ebeii der- selben Bnstalt ist, haben mir im Zusammenliang mit den iibrigen Vortriigcii cineii husnug nus diesen Unkrlagen dem Versanimlungebericht, angeschlosscn.

8,267" 8J8%

24,257" 30,15%, 10,9370

RUWDSCHAU

Humanistisches Gymnasium. ,,Es gibt Kapazitatcn der Teclinik und bedeutende Industrielle, also Manner des praktischen Lebens, die sich entschieden fur das humanis t i sche Gymnas ium aussprechen. Sie sind von der Uberzeugung durchdrungen, daB eine vorwiegend geisteswissenschaftlich orientierte Schulbildung auch fur das praktische Leben forderlich ist, urid daB sie fur die techni- schcn Berufe und das ihnen vorausgehende Studiuni die beste Grundlage bildet. Ich mochte in diesem Zusammenhang nicht verschweigen, daB auch das Heer auf Grund seiner Erfahrungen bei der Answahl der Fahnenjunker zu der gleichen Anschauung gelangt ist". Generalmajor H . Friessner, Berlin, auf der Tagung des Vereins Deutscher Eisenhuttenleute, Juni 1941. - (Stahl u. Eisen 61, 851 119411.) (337)

Elektronenmikroskopische Untersuchungen an Adsor- bentien zeigen nach Nchoon u. Klet!e, daB die Adsorptionseigzn- schaften von der Erscheinungsform der Snbstanz abhangen. N e t z- formige T r a c h t , aus der folgt, daf3 die Porenabmessungen ganz- zahlige Vielfache der Primarkristallitabmessungen sind, ist Kenn- zeichen eines guten Adsorbens. Weiterhin ergab sich, daB Aktivkohle keinesfalls reiner Kohlenstoff ist. Stets sind Fremdkorper, offen- sichtlich Schwermetalle oder Oxyde, in das Netzwerk eingebaut, so daf3 nian die Aktivkohlen als Tragerkatalysatoren auffassen kann. - (Natnrwiss. 29, 652 [1941].) (341)

Ein neues Verfahren zur Darstellung von Nitrilen (R.CN) aus den nachst hoheren Carbonsawen (R. CH, . COOH) haben B. Darzens u. C. Mentzer ausgearbeitet. Das Chlorid der Aus- gangssaure wird durch Kondensation mit Benzol in Anwesenheit von AlCl, in ein Keton ubergefiihrt. Das daraus durch Nitro- sierung erhaltliche Isonitrosoketon spaltet sich beim Erhitzen (-2000) in Benzoesanre und Nitril. - (C. R. hebd. Seances Acad. Sci. 215, 268 [1941].) (326)

Nitri le durch Addition von H C N an Carbonsaurevinyl- ester (z. B. Vinylacetat, -bemoat, I:ohexylsaureviny:ester), wie sie aus Acetylen und den Sauren in Gegenwart von Katalysatoren (Hg-, Zn-, Cd-Salze) erhaltlich sind, stellt P. Kurtz, Leverkusen- Wiesdorf, dar, wahrend man bisher die HCN-Anlagerung an Doppel- bindungen nur bei Vorliegen bestimmter Konfigurationen fur moglich hielt. Die Reaktion verlauft mit Ausbeuten von bis zu 95 % d. Th. in Gegenwart von basischen Katalysatoren, wie K,CO,, KCN, Ba(OH),, organischen Basen, zwischen Oo und 150° in An- oder Abwesenheit von Verdunnungsmitteln. Die Nitrile sind wert- volle Zwischenprodukte, z. B. entsteht daraus durch Abspaltung von Saure Acrylnitril. - (I. G. Farbenindustrie A,-G., D. R. P.

(339) 712373, K1. 12,, Gr. 11, v. 3./4. 38, ansg.. 20./10. 41.)

Amanitin, das Hauptgift des Knollenblatterpilzes, wurde von Wieland u. Halle~mayer als kristallisierte Verbindung er- halten. Dosis letalis 5 y je Maus. Schmelzpunkt 245O. Formel C,,H,,(odcr 4 7 ) O,,N,S, woniit auch die Molekulargewichtsbestimnlung ubereinstininit. Der Stoff enthalt peptidartige Bindungen, denn bei der Hydrolyse mit Sauren murden kristallisierte Aniinosaurcn erhalten. Beziehungeti eines Bausteins der RIolekel zum Oxy- tryptophan werden vernintet. - (Liebigs Ann. Chem. 548, 1 [1941].)

(362) Eine neue Farbreaktion fur phenolische Steroide (natiir- lich vorkommende Ostrogene) hat I . 8. Kleiner aufgefunden. Ostron, Ostradiol und Ostriol reagieren mit Phthalsaureanhydrid unter Bildung eirier CHCI,-loslichen Verbindung, welche sich mit leuchtend rosaroter Farbe lost. Die griidich fluorescierende Losung hat eine Absorptionsbande bei 538,G mp: die Fluorescenzbande hat ihr Maximum bei 537 mp. Es konnten noch 0,25 y Ostron nachgewieseii werden. Nichtphenolische Steroide geben das Phthalein nicht. Viele andere Substanzen mit phenolischen Hydroxylgruppen bilden zwar Phthaleine, aber keine Verbindung niit den genannten Eigenschaftea. - (J. biol. Chemistry 138, 783 119411.) (324)

lnteressante physiologische Wirkung eines Cumarin- Derivats. BeiniVerfuttern von SiiBkleeheu (Mel.'lotus alba) , welches langere Zeit feucht gelagert hatte, beobachtete nian in Nordamerika und Kanada haufig eine Erkrankung des Viehs, die sich in Blutungen, verbunden mit einer Senkung des Prothrombinspiegels, auBerte mid vielfach todlichen Ausgang nahm: sie beruht nicht auf Vitamin-K- Mangel. Kiirzlich konnte nun aus verdorbencm SuBkleehcu 3,3'-hfe- t h y l e n - bis - ( 4 - 0 ~ ~ - cumar in) (Pp. 288-28SO) (s. Formel) als die Hamor- rhagien hervorrufende Snbstanz isoliert wercien. Die synthetisch dargestellte ' c~c-CII - .c~ c\/\

OH p" I

Verbindung zeigte in1 Tierversuch 1 I I i l l (Ratte, Kaninchen, hfeerschweinchen, \/\/' OC \O/\B Hund) die physiologische Wirkung des Naturprodukts. - ( M . A. Stahniann, Ch. F . Huebner u.

Uber eine Reaktion des Pyrex-Glases mi t Wasserstoff be- richten L. E . Roberts u. C. Bittner. Pyrex-Glas nimnit bei 700 mm An- fangsdruck bei 500--580° stetig Wasserstoff auf, ohne da5 sich eiti Gleichgewicht einstellt. Um Diffusion handelt es sich dabei nicht. Etwa 10% des verbrauchten Wasserstoffs werden in Form von Wasser wiedergefunden. Im iibrigen sind die Vorgange noch ungeklart, doch ist hier zweifellos eine nicht zu vernachlassigende Fehlerquelle, z. B. bei Pyrolysevorgangen in PyrexglasgefaLien, aufgezeigt. -

K . P. Link, J . biol. Chemistry 138, 513 [1941].) (307)

( J . Amer. chem. SOC. 63, 1513 [1941].) (317)

dngewandte Ch:mie 6 4.Ja hrg. 1941. Nr. 4 71 48

stens 5% vernlindern. Dagegen ist sie ein gefiihrlicher Schadliiig fur die Fischereigerate, weil sie Stellnetze und dgl. griindlich zerstort.

Man hat daran gedacht, das Fleisch fur die menschliche Er- nabrung zu verarbeiten, indessen liegt die Hauptmasse des Muskel- fleisches derart verborgen, dal3 die Freilegung Miihe macht. Man hat zwar schon Krabbenpulver zur Herstellung von Krebssuppen an- gefertigt, iiidessen wird die industrielle Herstellung durch dic sehr unregelmal3ig anfallenden Fange stark erschwert.

Dagegen 1aBt sich die Wollhandkrabbe verfuttern, wenn sie unrnittelbar nach dem Fang und nach Abkochung geschrottet wird. Uber die Mengeri felilen genauere Unterlagen. In den norddeutschen Stromgebieten sind zwischen 1933 und 1937 zwischen 120000 und 270000 kg jahrlich gefangen worden. Versuchsarilagen an der Have1 haben bis 1937 insgesanit nur 1500 kg Schrot verkauft, dagegen sind in der Unterhavel im Jahre 1938 230 dz unrnittelbar als Ge- fliigelfutter und 92 dz als Krabbenschrot verwertet worden.

Der Panzer der Krabbe lal3t sich nicht verwerten, hochstens als Kalkdiinger. K r a b b e n s c h r o t weist folgende Zusanimen- setzung auf:

Eiweil3- und Fettgehalt sind also nicht ungiinstig. Das Futter eignet sich f i i r Hiihner, nicht f u r Schweine, dagegen fiir Pelztiere. Vor allem kann nian die Wollhandkrabben als Fischfangkoder beronders fiir Aalreusen und Aalkorbe verwenden.

Die biologische B e k a m p f u n g durch Ubcrtragungbestirnmter Krankheitserreger war bisher ergebnislos. Vorlaufig sieht man auch keine wissenschaftliche Moglichkeit einer Bekampfung mit c h e - niischen Mit te ln , welche uicht auch die iibrigen Lebewesen, vor allem Fische und deren Nahrtiere sowie das gesamte biologische Geschehen der Fliisse schadigt. Vorlaufig werden die Tiere an ge- eigneter Stelle, beson ders an den Wehren, durch besondere Vor- richtungen gefangen und vernichtet.