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ZEITSCHRIFT FPR NUMISMATIK HERAUSGEGEBEN YON H, DRESSEL UND J. MENADIER. EINUNDDREISSIGSTER BAND BERLIN. WETDMANNSCHE BUCHHANDLUNG. 1914.

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Z E I T S C H R I F T

F P R

N U M I S M A T I K

H E R A U S G E G E B E N Y O N

H , D R E S S E L U N D J . M E N A D I E R .

EINUNDDREISSIGSTER BAND

B E R L I N .WETDMANNSCHE BUCHHANDLUNG.

1914.

L i t t e r a t u r .

F r i e d r. F r li r. v. S c h r o 11 c r , J.) a s }) r v u i s c ii e i\ n z -wescii im 18. J a h r h u n d o r t. ^Irinzgoscliichtliclior Toil.Viprtor Band. Die jetztcn vierzig Jaliro. l.TO.o — ISOG. J^erlin.]^aroy 1913. V.IJI u. G45 S.

iiin Jahr nacli dein Hubcrtnsburgor I^'riodcn setzto Kriedriclider GroBe die jMiinzreform ins A^'crk und ii i i icrhalb der naelistensieben Jalire wurdo die Unipvagung dor gcwaltigon ^Vfasson desgoringhaltigon Kriegsgoldos duroligofiihrt. Dor Konig hotriob dasWork mit Xac-lidruck und Hoi.) in don Friodoiisjahron nicht woiiigoralK 29 800 000 Talor in (iold und r)5 900 000 Talor in silbortion F<nrant-iniinzon priigon. Abor init oinoni iioti tigo vnn .'il 000 000 bol'andonsioli diose (roprage boiin Todo I'Viotbiclis ini Konigliclu'ii Trosor.org i inz t dnrch 8 Mi l l i onon Ta lo r an Sc l io idon iunzon. An d iosoni<ind schatzungswoiso Millionon naoh Polon al)goga.ngon, ihroGcsanitpragung in don Jaliren 1704—j7H() boliof sioli jodoeh aiif40 Millionen Talor nnd dazu rociinoton dio Soclistol und Zwolt'tol,die koinoswogs vollwortigos Gold waron, zu dom Kurant. Froilieh^vul•de dor Miinzundauf in dor Monarohio dadurch l)OoinriuBt, daBfremdlandisehe Wertniiinzc zugoliisson ̂ vurde, Schoidonuinzo dagogonstrong ausgeschiossen bliob, gloichwohl griff oin schadlichcs tn)or-wiogon dor kloinon Xoniinale ininior niohr inn sicli. Kriodrioh niochtocboji den Schlagsohatz nicht entboliren und liat in don Jabron iiaoliAbsehlufi der groBen Kriego 2 Millionon Talor duroh ilin go^vonnon.J)iosen stohon a])or ly^ Millionon Talor gogonubor, wololio soinonMunzlioforanton an Gowinn zufiolon. Dojin abgosolion von doiiErtragnisson dor Mansfold-Kotonbnrgor Silborborgworko und dorZwangslioforung der Judon war es oitiorseits tlic von don jiidisoliouUiitoniohnieni l)otriobone Affiniorung dor vorrulVnon gorlngiiarltigoii

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Minizpn, andei'er.seits doi* froip Ankanf von Bruclisilber unci Pa-gament diii't'li diosoibcMi Vorniittler, durclx welclie das Prage-material besc.lial'ft Avurdt'. I'ltd dazu hat Friodrich audi nach dem

dor Krif'gp Jiioniais Bodoiikon gctragon. froindliindisflieMiinzen njuOiziipnigcMi, iind zwar nind os niclit nurLcvantinor ostiM*-roichisclion Sclilages. dio ja aucli von andoni MiinzJuuTen Beiscldiigocrfuhren, soiidern voi'jiclinilicli poJiiische Tyjiipfo, Aclit- und Vier-groscher, Kupfcr-Groschcn und ScJiillinge, sowie russische Rubelund Im])oriaIon nud auch erneut hollandische Dukaten, welche indieser Weise von dein Kr)]iig ausgebeutet wurden. DaB dies Ver-fahren 1772 eiji J^ndo faud und niclit nooliinals in den ietzten Ro-gierungsjahrcn zuni IVachtoil doutsclier Scheidemiinzen wieder auf-genonnnen wiu-do, war eiu Verdienst des CTeneralniinizdirektorsGentz. Die Vorsncho, Maudolsniiinzen eigeiien Gepriigcf^ auf denMarkt zu bi'iiigc?i, juuf.Uou an dem geringen Anteil des preuBisclienStaatcs an dem Weltvci'kelir scheitern.

Ein JliBverlialtnis zwisclion Walirungs- und Scheidemiinzenblieb audi fiir die Rcgierungoii Friedridi AVilhelnis IT. und III.cliarakteristiscli: in don ])oidou Jahrzehnten von 178G bis 1800wiirde Gold itti Worto von *20,7 Silberkurant iiu AVcvte von 39,0iind Schcideuiiinzon hti Worte von 2r),9 Millioneti Talern gepriigt.Audi wiu'do ill den iUMinzig(»r Jahren von noueni die Natdiprilgiingf'reinden Gddes getrioben, franzosisdier Louisd'or wie Laubtaler.Kin wesentlidier t^nt(M's(*hied in dor Miinzpolitik bestand jedodidarin, daB Friedridi dauornd die Priigung von Goldmiinzen betriebund ihre Haufung in dem Tresoi*, wiibrend in der Folgezeit das Goldzugunsten des Silbers zun'idvtrat. Insbesondere hatte der Koalitions-krieg Goldmangel im Gefolgo und bradite erst der Frieden von Baseleine Abhilfe. Das Jtiinzdurcht'uhrvprbot des Jahres 1700, das 1770aufgehoben war, wurdo .1779 mit einigen Beschrankungen crneuert.Struensee, untor Kriedridi d. (^r. Priisident der Seehandhing iindliinterdrein jrinister. selzto sieh indesseti mit Erfolg i'tir den I'roionGoldhandel ein, Zwisoheu deii verKehiodenen Teilon der Monardiiebostand iiisofeni ein grol3er irntersdiied in dom Geldverkelir, alsini Osten die kleinon Nomiuale stark fiberwogen, Avahreud im

Z e i t - s e h r J f t fi i r N ' u m t s m fi t i f c . X X X T , 1 4

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Weston (lie Wortmiinzon vorhorrsclitoii. Kin p;j'()I5er Fortschrittin der Zentralisierung bekundete sioh in der Scliliefhing* dor Magde-l)urf<or Miinze im Jahre 1769, nachdem sic schon lango nur mitdor NachprUgung fremder Miinzen })oschal'tij>:t wordon.

Alio dicse Vcrlialtnisse und KntwicklLingon wcM'deii in dor aiisdon voraufgeliondon Biinden Ijekannten Woiso aufs cingcliondstcauf 259 Seiten erortert, diircli die Beigaho voii Alcten auf 295 Seitonbolegt und in Tahellen in Ausdehnung von 48 Seiton zusammon-gefaBt; und wir dilrfcn sagen, daR audi diese Jetzton vierzig Jahrodes 18. Jahrhunderts daniit ul)schliei3end ))ehandelt sind. Die akadc-mische Kommission fiir die Herausga])0 der Acta horussica, Exz.V. Sehiuoller, Exz. Koser und Prof. Hintze, hal^en dcm Voi-fassor ilirouDank bezougt fur die Durchfuhrung des ^Ver]ccs. Vor alien iiljrigonaber sind wir Munzforseher deni Frh. v. Schrotter verpfliclitot.In den dem preuBischen Miinzwesen des 18. Jahrliunderts gcwidnietensieben Biindcn hat er nicht nur fiir die deutsche, sondcrn fiir ulle neu-zeitliche Miinzforschung ein vorbildliches Muster aufgestellt und alleXiirglor und laudatores teniporis ( xaoti, die einon Fortschritt un^ororAVissonscliaft in dent lotzton Jahrzobnt leugnon, ins Unreeht gesetzt.

J. M e 11 a (1 i e r.

R. S t a 11 g e , Geld- und ii n z g e s c li i e h t e d o s B i s -t u m s M i n d e n. Veroffentlichungen dor historisolion Kom-niission fiir Wostfalcn. Miinster 1933. Aschendurl ' f . 194 Soitonmit 139 Miinzabbildungen, 1 Karto und 12 Faksiniile ini Texte.

Westfalen ist das Gobiot des Deutschen Keiches, wolelios sicliam orsteii einor griindlichen Erforschung und Boarboitung seinerMiinzgeschichte hat riihnien konnen, ^Yar es doch das vor alienubrigen bevorzugte Gebiet von Hermann Grote, dessen Arl)eitendie deutsche Miinzforschung erst zu einer AVissenschaft erhobenliaben und trotz aller Mehrung des uns hinterdrein zugewaehsononFundes bisher nicht veraltet sind, noch jeinals veralten werdon;war OS doch auch die Heiniat der als Sanunler gleich erfolgroichenWeingartnor und Wippo. Der von ihnen zuriiclcgelassene Restist jedoch viele Jahrzehnte hindurdi ziir Seito liegen gebliobon,als wonn das groBo Vorbild, statt zur Ergilnzung und Fortsetzung

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aiizneiferii, vio)niohr (lav(ni zuruckgcsclicuclif, niid erst die letzteiiJ a l i r e I u i I j l m i v o n i i e u o j u i i n i f a s s e i i d e A r b e i t e n u b e r d a s M i i n z w c s e n

westfa l ischcr Terr i tor ien rc i fen* sehei i . a ls deren t reffl ichste das vur-

liegeiide "Work zu ])ezeie]ine]i ist.Das Bistuin Miiideii ist jaalle Zeit ciii rauiiilich sehr Ijcscliraiiktes

Territoriuin gewcscii inid, wohl niclit trotz, sondern cben wegen derDurcliqiicrung diirch \vifhti^c Handolsstrafioii suwohl in der Riclitungvon Nordcn iiaeh Siidcn wie von Westen nachOsten, nicjnals bel'ahigt,cin Miinzwosen oigener Art zu cnt^yickcln und zu bclianpten, sondernanf der Grenze verscliiedcner Volksstainine, verschiedener Miinz-])ragung und Rechnungsweisc gelegen, dauernd deni wechselnds i c h a b l d s e n d e n E i n fl u B d e r w i r t s c h a f t l i e h fi i h r e n d e n I S ' a c l i b a r n

ini Nordosten oder Siidwestcn unterworfen gewesen. Aber gcradedicser tJbcrgang von den alten Denaren Kolner Art zu den Diinn-pfeunigen der Haizlande, von den niedersaciisischen Hohlpfennigenzu den we«tfalisclicn Sclnvaren, von den Bremer Silberl)arren zuden rlieinischen Goldgulden, liinterdrein die deni Bistuni init denzugeliorigc]! Gi'al'scliaften genioinsanie oigcnartige Vercinigung vonwestfalischen Schillingen, Hohlpfennigen nuigdeburgisch-branden-burgisclien Schlages, meiiSen-thiiringer glattor Pfennigc sowie zwei-scitiger Lowenpfennige, wie sio der Fund von Griinberg in Sclilesiengcfiihrt bat, sowie endlich trotz der Zuweisung an den westfaliseh-niederliindischen Krcis die Pragung niedersaclisischer Nominalc:Gosler inid Kortiinge, Matthier, Marien- und Fiirstengroschen er-holien das Interesse Hir das jMindener j\[inizweson wie bei deni Miinz-saminler so aiicb l iei dein Forscher der Gold- und Wirtschafts-geschichto.

Das cigenartigste, was die Mindencr Munzreihe umschlielit,sind die altesten Denare init den rebusartigen Darstellungen derMinzenbliite und dor Miinzor. Hinterdrein bernht die Besonderheitder Mindencr Mtinzen im wesentl ichen anf don Faini l ienwappender Bischofe, die niit don Stern Volkwins von Schwalenberg auf donHohlpfennigen des Siedenl>nrgor Fnndos anheben nnd in den Baren-tatzen nebon den gekreuzten Schliisseln auf den Schillingen Albertsvon Hoya ein ornamentalos Meisterwork lioforn, Don veroinzelten

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Taleni der Julire 1558 unci 1562 kanii man ('biMisowcnig wicdomGoldgulclen vonl589 cine bcsondore KunstiVrtigkeit luicliruhnioiK

Die Mindener Miinze ist aul' Gnmd oiiu's IM'ivilogs dcs KaisersOtto 11. voiii Jahro 977 emchtct, luid bis in dlc'ra^^' Hoiiirichs IV.sind Miliizcji koiiigliehcn Schlagps aiis ihr iiorvorocjva.ngcn. Doclinenut sich sclion vordein Bisdiaf SiGl P l\[\S (1022—1036)initer Vcrdniiigung dcs Xamens dcs Kaisers Koiirjid 11.. iiiid jicnnciidiescn auch die Miinzcrpl'cnnige niclit. Die licstcllinig dcs MciiirichV. Xienburg zuni hiscliofliehcn ^[unznicislcr iiii Jalirc 1205 hczeugt('in cigentiindichcs Veriialtnis dcs J'^isciu>rs zu dcii dynastisdicnMuiizlmi seines Sprengols, die niir initcr Verl)urguiig ilirev Wahr-haftigkcit zuni Uiidauf verstattet wcrden: eiiie Paraliele zu demConstanzer Munzcdikt vom Jahre 1241 uiid eiiie Bestatigung ilirerDoiitung diiroh J. Cahn. Wie in zaldreichen aiidorii Mittelsladtentretcii die Munzineister, die sclbstverstandlich niir die kapital-krai'tigen Leitcr luid Unternehiner, iiieiit ai)er die init Hainnicruiid Aim1)()]3 ai'bcitoiiden Handwerkcr sind. untcr den iiatsnntgliedeniiiul: cin Jjeweis i'ur ihrc gciiobenc snzialc Stellnng, niclit: aber fiireiiic Mitwirkuiig des Jiaios an dcr iMTnizpragnng. Xaejj der Ver-legung dcr bisdioriieheii Ucsidcnz naeh Petersliageji liat die Stadtciiic Priifiiiig dcr bischot'lichcn Miinzen vnr ihrer Xnlassung zuniUnilauf in der Stadt crzwungcn und zu Icieliterer Jlandliabuiigderselben die Kuckvcrlegung der Frunze in die Stadt lierbeigefiihrt,aber der Biscliof Georg hat ihr 15(55 dergleiclion als cine widerrecht-liche AnmaBung versagt, und das in dcr b'olge an den Kaiser go-riehtcte Gesueli ujn cine selbstandigc stiidtiscbe Mi'nize ist erfolglosKeblicben. Eincn aktiven Anteil hat die Stadt nur bei der Praguiigder Xotininizen wahrend dcr Belagcrnng dn)*ch die Seliweden ini•bihre 1634 gcnommen. Kin spiiterer Vcrsuch dcs Bischofs FranzWiihelm, trotz des Vcrlustes seines Kiirstentumes die PrilgungauEzunehmen, hat eiii Andcnkcn nur in den ihin geltcndcn Aktcn,nicht aber in Mi'nizcn. hinterlasscn. Doch hat alsbald naeh derBesitzcrgreifung der ihm ini westfalisclicn Fricden zugcbilligtenGebiete Friedrieh Wiihelm v. Brandenburg eino kurfiirfetliche Pragungins Work gesetzt, die auch unter seincin Sohn bis ins Jahr 1706

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ilurchgc-'flihi't Lst. Daiiebeii hat, als eiiie Ausnahnio von besoiidercrBcdeutung, iin Jahre 1t5o8 noch einc St)ii(lorpraguiig dcs GrafenJuhann v. Sayji \VittgonstiMii Platz gegriffen. des ersteii Stattlialtersdes Gr. Kurl'iirston, niclit fur Minden bestimmt, sondern fiir deneigeiicii reichsuninittclharen Bositz, fur deii er nuinzberechtigt war.

DciB iStango inu* die ini ^Vortlaut vollstaiidig vcroffentlichtenUrkundcMi uiid Aktcii als Aiilage vorcinigt bictet, die Ausziigo uiidReg('st(Mi alxM' d(M' goschiclitliclicn DarstelluJig oinverleibt, vsowiedaK er audi die Miinzbeschreibungeii iiiclit in eineni geselilossenenKorpus bringt. sondern periodenweiso getrennt iiijer das ganzevertcilt. und aueh die Abbildungen vStiick fiir Stiick einsehaltet,anstatt iiiit Hilfe einiger wenigen Tafehi dem Beschauer eine un-inittelbare l'])erj>ieht liber die Entwieklung der Nominalc und Typenzu ge-waliren, ist trotz aJleiu als eiii MiI3griff zu bezeiclinen, magiinnierliin der eine odor andcre Heriehter^ftatter iui "Widersprucbjnit den eigenen Biicliern seine Syinpathie bczeugeii.

J j u n i e r l i i n l i a t d o i ' Ve r f a s s e r d a s J l a t e r i a l A v i e a n ] \ I i u i z e nso nanuMitlicb aueb an Vrkunden und x\kten niit Erfolg zusaninien-getragen und wird wold kauni Gelegenheit zu groBereu Ergiinzuiigengeiassen Jiabeji, soweit \vir nieht fiir einige Zoitrauine soiehe iioehvon zukiinftigen Fiinden zu erwarten liaben, und auf Gruud derselbcndie Kutwicklujig der Munz})ragung und des Miinzvcrkehrs zu-t r e f f e n d e n t w i c k r K .

Kineu AnstoR Von l^edeutuug ))ietet er dabei Avobl niir in derWertbestinunung der alten ]\[iudener silberiien WahrungsniiinzeitauF Grund uuseror gegenwartigen silbernen Seheideniiiiizen, wasdurchaus unzulassig ist Dock glaui)e icli a.uch nicht verschweigenzu solien. daf5 der an erster Stelle beschriebene Dcnar Kohier Sclilagosschwerlich in Minden gcpragt ist, daB dagegen auf der Gedachtnis-niiinzc mit dem Xanicii nicht Ludwig des Kindes, sondern Lndwigdes Froniinen der Stadtnainen kein Bedenkcn erregt und fiir die\'ernuitujig einer christianae religionis renovatio kein Vorbild besteht.

Im Ganzen trage ich keinen Anstand, das Werk als eine Be-reicherung unserer deutscheii ]\riinzkiinde zu rii]inien, die zwar nochininier viclerlei Spreu in ilirem Schrifttujn auffliegen sieht, aber doch

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w e i t r e i c h e r i s t a n w i s s e n s c l i a f t l i c l u ' n W o r k e i i , a l s d i eirgcjid eincs andcrcn Volkcs, und voii Jahr zu Juh]* rciclicr audi ani l i J i e i i w i r d . c u a d i e r .

A. d c W i 11 e , C' a t a I u e d e s ]) o i n c n n s e t matricesd u M II s c c d e V ]t o t e I d e s Jii o n n a i e s d v H r u x c 11 e s.Bruxcllcs 19.12. Administration des monnaies. Vll u. 344 S.

01)glej(;h dcr Gegenstand allcr ]Munzf()rsc'hun<r und MedailUMi-kiindc die vollendeten Pragiuigen sind, deiu \\ irtscluiftsliistorikL'r,KiilturEorscher und Kunsti'reund alloin die Jliinzon, Markeii undModaillcn selbst Gciu'tge Iciston kdnncn. so bositzcn dennoch dieStempel und die Tunzen, niit deren Biit'c sie hergcj^tellt sind, niciitnur fiir den Techniker eine selbstiindige l^edcutung, sondeni auchfiu" die Forschcr eincn Hilfswcrt. Es geht dahcr auch dicsc wciterenKreise an, wcnn die StcnipelsammUnigcn, wie sic zumeist iti den Miinz-hausern (Berlin, Briissel, London, Paris, AVicn), hiswdlen ahor auch inhisturischcnMnsccn(Braunsch\veig,Coln, J)resdtMi) zusannnongcbrachtsind, durch ein gedrucktes Inventar bekannt gcgcben worden. l<^ur dieBriisseler Sammlung crsdieint ein solches in deni vorliegenden Workonach den beirlen Vorgangcrn dcr Jahrc 1861 und 1880 zum drittenMai, und wahrend jene nur 22j5 bzw. 3175 Stiickc unifalHen, bietetdas jetzt vorlicgendc Verzeichnis ihrcr 5800, koincswcgs lediglichinfolge des Zuwachses an Stcnipoln des letzten MojiHchenalters,sondern in hervorragender Weise aueh durch don Gowiini vonStempeln aus dem voraufgehenden Jahrzebnte, woiiibor die Yor-redc im einzelnen Rechensehaft gibt. Kreilich, was besonders vonWert sein wiirde, das Mittelalter, ist nach wie vor unvertreten inder Sammlung, und selbst die Zeit der spanischen Herrschaft hatnur 55 Stempel und Punzen beigctragen, aber die Denkmaler derostcrreichischcTi Zeit fiillen immerhin J 30 Sciten neben 188, dieden nach 1794 hergestellten Stiicken gewidmet sind. Diose Grund-einteilung ist ebenso die gegcbene, wie wciterhin fiir das 18. Jahr-hundert die Sonderung der Miinzen, Rechenpfennige, Marken, ge-schichtlichen, religiosen und kabalistischen iVIedaillen und der Gold-sehmiedpunzen und t'ilr die ueueste Zeit die Trennung der belgischen

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Staatsmunzen, Miinzcrsatzsti'ickc uiid Kolonialmunzon des Koiigaund der nach Kunstleni in ilirer Lebensfolge gcordneteii Medaillen.Die Sonderbehandliiii^- (Um* Miinzbesuchpraguiigen sowic der iniAuftrage der l)elgischeii Numisniatischen Gcsellscliaft und der Hol-laiidiscli-l)elgiRcheu Gosellsehaft der Medaillenfreiinde gepnigteiiStiicke ist trotz der Preisgal)e des Ordiuingspriiizips aus persoii-lichcn Grlindon eljeiiso erklarlich, wie aus sachlichen Griindeii ge-boten die Zusaminenordnung der Modelle. GuBstiicke und Reduk-tionsprodukte einerseits und der Siegel und Trockenstenipei an-dererseits. Die Zusammendriingung des unifaiigreiehen Materialsauf einen verhaltnisuiiifiig soloh geringcu Kaum, moglich aliein(hireh die knappste ̂ "'assung der .Hesehrei))ungeu und dureligefiihrteVorweisung auf die altere l>iteratur, ist eiue eutsagungsvolle aberz u n i / i c l e fi i l i r e n d e A r l ) e i ( ' . J . M e n a d i e r .

Hans Alfred o n K r e t s c h ni a r , A u 1 e i t u n g z u rDarstellung von AV a p p e n, Dresden J.913. 79 S.niit 1(H) Al>bilduugen.

Der Heraldiscl ie Sannuler und Forsel ier unterr ichtet in dorauf Veranlassuug des Kgi. Saclisischen Ministeriuuis des InnernverfaBten Sclirift nnt vorzugliclier Sebarfe und Kiirze u))er diegruiidlegeudeu Begriffe und Bezeiehuungen der Heroldkunst, fiUirtdie eiuzelneii Bestandteilo des vollstaudigen Wappenbildes: denScliild niit den Heroldsbiideru, den Helm niit dem Kieinod, derDeeke und der Krone, die Scliildlialter, AVappeumiintel und Wappen-spriU'he in ilirer geseliichtlieiien l̂ ntwieklung vor und 'begriiudetdaranf eine Anweisuug fiir die Ausfiihrung von Wappen. Denndie Absiclit des Heftes gilt uieht einer Fordernng der geschicht-liclien Hilfswisseiischaft, sondern der Verwertung ihrer Lehren fiirdie gegenwartigo Kunstiibung. Der Verfasser verweigert einer un-sehonen Wappeudarstellung aus alter Zeit Pietatsri'ieksichten geltendzu niachen und erachtet jedon Wappenherrn fiir gehalten, fiir einelieraklisch riehtige und sclione Ausfiihrung Sorgo zu tragen ohncKiicksicht auf das Original, und als vornelnnste Muster steilt erdie (h»bilde des If), und IG. Jalirliunderts in den Vordergruud.

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Diesfe klcinen Kiinstworkc, dencn selbst ein Dilrer sicli ge-widmet, sind iinzweifelliaft die leinste alier Wappenkunst,aber trotzdem ist os fehlerhaft, ilinen eino allgehiot{MuIo Norm ziiontnehmeii uiul allc jun<yore Entwicklung ahzuwpiHon. A]s sichvon selhst verstphend ziigegohen, daB dir in jfMio Jaliiliinid(M'toliinaufragoiuleii Goijchlechtcr die alteii Wappoiil)ild(M' wahron, aiiclials selbstverstandlieh angesehcn, daB dor gesaintc jfnigorc Kriegs-adel sich deni alten Kitterbrauchc anschlicRt, niiiBtc os dock alsAiiachronismus wirken, wenn der gcsaiiite J^oaintonadol iintorschicd-los sich der gleicheii Bildiiiigen bedienen wollte. Mag iininerhin dasStadtpatriziat der Kenaissance init dcni Kittorlnm der Burgon,mogen die Fugger, AVolscr usw. init don J:>orliching(Mi und Sickingonin ihrcn "Wappen gewetteifert habon: dio koniglichoii Kaufleuteder Gegcnwart und die Baroiie unscroi- Industrie scdlteii ihuen darinnicht folgcn. Und wcunschon Waffon und "Wappen urspriinglicligleichbedeutend sind, so gibt trotzdem ein in Kunst uud AVisson-schaft ausgezeichnetes Geschlecht seincni Wappeu iiiclit erst diirchdie Aussfcattung mit einem Helm die Vollendung. Kouiien die initdem 17. Jahrhundert sich ver1)reitejuleu KangK'ronen aueh uie dioornaniontale AVirkung der Helme init all iliron Zioraten und ])eckonerziolen, so besitzen sie doch oine durcli diese uiolit zii orsotzondesyniholischo Bedentung. Anderersoits sind ISarock und iiokokokoinoswegs dor Wappenbildung iinzugaugliolie Knnststilo inid bo-sitzen f(ir dio wiihrond ihror Horrscliaft zn \\'^appeu gelangtenClose,hlochter oine groBore Eignnng als Gotik und Keuaissanco.Abor anch der Gegenwart soli man die Fiihigkeit zu selbstandigonheraldischen Schopfungen nicht absprechen: Feiiid aller Jieral-dischen Knnst ist lediglich der Naturalisinus; jede Kuust, welchczu stilisieren versteht, vermag auch den Forderungen der Wappen-bildung goreoht zu werden. Und die GegeuAvart ist so grundvor-sthioden von dor Glanzzeit der ritterliehen WappeuJauist; daB ilirnut einor Ernouernng diesor schleohtlun sioher nicht godiont ist.

J. j\t 0 ri a d i 0 r.