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39~ Beriehte. II. ]: l al tmen. Vcrletzungen nnd traumatische El'krankung'cn dec Knochen. Sammelreferat aus dem Jahre 1907 ~," O rl Dr. Bettmann, Spczialarzt t'iir Chirurgio und Orthopiidte in Leipzig. !. Allgemeine Frakturenlehre. A.. Experimentell% anatomist.he und statistische A rbeiten. 1. Z u p pin ge r, ~ber die meehanischen VorgSnge beim Breehen der Diaphysell der RShrenknochen. (Beitriige z. klin. Chir. Bd. LII. p. 301.) 2. lpsen, Knoehenbriiche. (Vierteljah~sehrlft ffir geriehtliche Medizin. Bd. 33. Suppl.) 3. Sehnurpfeil, !2bet Spiralfrakturen. (Casopis l~ka['fi 5eskyeh. 1907. p. 376.) 4. KSnig, Smdien aus dem Gebiete der Knoehenbriiehe. (79. Vers. deutseher Naturf. u. :'~rzte. 1907.) 5. Hilgenreiner, Experimentelle Untersuehungen fiber den Einflass der Stauungshyperiimie auf die Heilung der Knoehenbriiehe. (Beitr. z. klin. Chit. Bd. LIV. p. 531.) 6. Bibergeil, 353 komplizierte Frakturen. (Arch. f. klin. Chirurgie. Bd. 84. H. 2.) Z u p p i n g e r (1) stellte Untersuehungen darfiber an, ob derselbe Meehanismus dieselbe Bruehform erzeugt. 6 Meehanismen sind ffir alle Frakturen im Spiel: Zerreissung, Stauchun~, (~uerkompre~sion, Abseherung, Biegung, Torsion. Bei Dia- physenbr/iehen f~illt die Zerreissm~g fort. Aus der Form kmm man nicht allehl auf den Meehanismus sehliessen. Bei seinen Experimenten iiber die Keilform bei Brtiehen kam Ipsen (2) zu dem Sehluss, dass die iius.-:ere Gewalteinwirkung gleiehgfiltig ist, bei Lochbraehen dagegen die Gestalt der einwirkenden Kraft yon bestimmendem Einfluss auf das Aussehen ist. Bei tier Keilform sind gleiche meehanisehe VoNSnge massgebend. Keilbrueh entsteht aueh, weml der Knochen i~l der Riehtung der Aehse Druck erffdu't. Aus dec Ke~mtnis der meehanisehen Vorgiinge las~ sieh (lie Angriffs- fliiehe konstruieren. Unter 230 RSntgenbildern ftmd S e h n urp fei 1 (3) 23 Spiralfl'akturen, meist dutch indirekte Gewalt eatsmnden, 1real direkt, 1 nml Tod dureh vereitertes Ittim- atom. Der Verlauf und die Prognose ist wm anderen Brfiehen nieht wesentlieh versehieden. Viele \rer/inderungen naeh Heilung des Bruehes gleiehen sieh nach KSnig (4) wieder aus. Knoehenkanten werden aufgesogen, Diaphysenteile bleiben im Lii.ngen- und Diekenwaehsmm zurfick, Verkfirzungen werden ausgegliehen, letzteres besonders bei Kindern. Bewegungshemmungen veriieren sieh infolgedessen. Andere Dislo- kationen bei Kindern fShren zu bleibenden Verhnderuugen und StSrungea: Die Verbiegung des Obersehenkels konvex naeh aussen, alle Dislokationen, welehe die Stellung der Gelenke vertindern (Coxa vara el~ valga, Genu varum et valg., Cu- bitus valg. et vm'., Verdrehung des Condyl. ext. hmn.). Diese Stellungen sind daher energiseh zu bekSmpfen. Bei intraartikulfiren Brtichen bludge Reposition.

Frakturen, Verletzungen und traumatische Erkrankungen der Knochen

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39~ Beriehte.

II.

]: l a l t m e n . V c r l e t z u n g e n n n d t r a u m a t i s c h e E l ' k r a n k u n g ' c n

d e c K n o c h e n .

Sammelreferat aus dem Jahre 1907 ~," O rl

Dr. Bet tmann, Spczia larz t t'iir Chirurgio und Orthopiidte in Leipzig.

!. Allgemeine Frakturenlehre.

A.. Experimentell% anatomist.he und statistische A rbeiten.

1. Z u p pin ge r, ~ber die meehanischen VorgSnge beim Breehen der Diaphysell der RShrenknochen. (Beitriige z. klin. Chir. Bd. LII. p. 301.)

2. l p s e n , Knoehenbriiche. (Vierteljah~sehrlft ffir geriehtliche Medizin. Bd. 33. Suppl.)

3. S e h n u r p f e i l , !2bet Spiralfrakturen. (Casopis l~ka['fi 5eskyeh. 1907. p. 376.) 4. K S n i g , Smdien aus dem Gebiete der Knoehenbriiehe. (79. Vers. deutseher

Naturf. u. :'~rzte. 1907.) 5. H i l g e n r e i n e r , Experimentelle Untersuehungen fiber den Einflass der

Stauungshyperiimie auf die Heilung der Knoehenbriiehe. (Beitr. z. klin. Chit. Bd. LIV. p. 531.)

6. B i b e r g e i l , 353 komplizierte Frakturen. (Arch. f. klin. Chirurgie. Bd. 84. H. 2.)

Z u p p i n g e r (1) stellte Untersuehungen darfiber an, ob derselbe Meehanismus dieselbe Bruehform erzeugt. 6 Meehanismen sind ffir alle Frakturen im Spiel: Zerreissung, Stauchun~, (~uerkompre~sion, Abseherung, Biegung, Torsion. Bei Dia- physenbr/iehen f~illt die Zerreissm~g fort. Aus der Form kmm man nicht allehl auf den Meehanismus sehliessen.

Bei seinen Experimenten iiber die Keilform bei Brtiehen kam I p s e n (2) zu dem Sehluss, dass die iius.-:ere Gewalteinwirkung gleiehgfiltig ist, bei Lochbraehen dagegen die Gestalt der einwirkenden Kraft yon bestimmendem Einfluss auf das Aussehen ist. Bei tier Keilform sind gleiche meehanisehe VoNSnge massgebend. Keilbrueh entsteht aueh, weml der Knochen i~l der Riehtung der Aehse Druck erffdu't. Aus dec Ke~mtnis der meehanisehen Vorgiinge las~ sieh (lie Angriffs- fliiehe konstruieren.

Unter 230 RSntgenbildern ftmd S e h n u rp fei 1 (3) 23 Spiralfl'akturen, meist dutch indirekte Gewalt eatsmnden, 1real direkt, 1 nml Tod dureh vereitertes Ittim- atom. Der Verlauf und die Prognose ist wm anderen Brfiehen nieht wesentlieh versehieden.

Viele \rer/inderungen naeh Heilung des Bruehes gleiehen sieh nach KSn ig (4) wieder aus. Knoehenkanten werden aufgesogen, Diaphysenteile bleiben im Lii.ngen- und Diekenwaehsmm zurfick, Verkfirzungen werden ausgegliehen, letzteres besonders bei Kindern. Bewegungshemmungen veriieren sieh infolgedessen. Andere Dislo- kationen bei Kindern fShren zu bleibenden Verhnderuugen und StSrungea: Die Verbiegung des Obersehenkels konvex naeh aussen, alle Dislokationen, welehe die Stellung der Gelenke vertindern (Coxa vara el~ valga, Genu varum et valg., Cu- bitus valg. et vm'., Verdrehung des Condyl. ext. hmn.). Diese Stellungen sind daher energiseh zu bekSmpfen. Bei intraartikulfiren Brtichen bludge Reposition.

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Berichte. 395

Naeh t t i lg e n re i n e r (5) ist bei der Stauungshyperfimic bel Knoehenbriiehen zu unterseheiden zwisehen der regenerativen und resorbierenden Wirkung. Erstere spielt bei verz6gerter Callusbildung, letztere bei der Verhiimng und Aufhebung flmktioneller StSrungen eine Rolie.

Aus der Statistik B i b e r g e i l ' s (6) geht hervor, dass die Durehsteelmngs- frakturen am wenigsten die Arbeitsfahigkeit beeintrSchtigen, sehwerer die mit Ge- Ienkverletzung verbundenen Briiei~e.

B. Diagnostische Arbei ten.

7. W e n d t , Welches Einfluss hat die RSntgendiagnostik auf (lie Erkennung und Behandlung der Knochenbrftche gehabt? (3. Kongress der Deutsehen RSntgengesel!sehaft.)

8. G r a s h e y , Uber die Untersuehung yon Frakturen mit R6ntgenstrahlen, (Fort- schritte auf d. Gel). d. RSntgenstr. Bd. XI. H. 3.)

9. D e r s e l b e , Einige Fehldiagnosen. (Arch. f. physik. 5fed. u. reed. Teehnik. Bd. II. H. 1.)

10. B l e n k e . 150 RSntgenbilder aus Chirurgie, Ott.hopitdie und Unfallheilkunde. (Med. Ges. in Magdeburg. 7. II. 1907.)

1t. L e h r n b e c h e r , RSntgenbilder yon Fissuren und hffraktionen. (36. Kongr. d. Deutseh. Ges. f. Clfir.)

12. L a n e , Knoehenbriiehe in der Niihe yon Oelenken. (Lancet. Nr. 4367.) 13. W i l k e , Die diagnostische Verwertung tier R6ntgenstrahlen in der Unfall-

chirurgie. (Med. KorrespondenzblatL d. wi.irttenfl), iirztl. Landesvereins. 1907. Marz.)

14. B a k a y , Bedeutung der aece.~s~rischen Knochen beim Bruch der Hand- und und der Fusswurzel-Knoehen. (()rvosi Itetiiap. Nr. 2.) Bei der D i a g n o s e der Knoehenbriiehc haben mu:h W e n d t (7) (lie R6ntgen-

strahlen hauptsS.ehlieh Nutzen gebraeht bei artikulSren uud paraartikuliire,: Frak- turen, besonders am Ellbogen, bei Coxa vara und bei Brtiehen de~ Carpus und Tarsus. Wenlg ist die Diagnose der Se.hihlel- und Wirbelfrakturen dadureh ge- f6rdert worden. Wiehtig ist die RSntgendiagnostik zur Kontrolle und L6sung der Frage der besten Behandlungsmethode. So hat n'~ch Wendt . die Extension nur so lange Zweek, his die Dislokation ausgegliehen ist. Die Knoehennaht ist als s,'hme,'zhaft mSglichst zu vermeiden. Dagegen blutige Reposition bei ~ehr difformen Knoehenbriiehen. Die Frakturen sind mSgliehst Kliniken ztI iiberweisen. Aueh G r a s h e y t8) beleuehtet den Wert der RSntgenstrahlen naeh der positiven und naeh der negativen Seite hin an der tIand yon 1500 FStlen. Die R6ntgen~trahlen haben unsere Frakturenkenntnisse erweitert. Sie kSnnen die klinisehen Unter- suehungsmethoden nieht unentbehrlieh maehen, tragen abet dazu bei, die 5ussere Frakturendiagnostik zu verfeinern und welter auszubauen. Naeh O r a s h e y (9) soil man trotz negativem Befund bei klinisehem Verdaehte die entspreehende Therapie einleiten. Die RSntgenstrahlen sehiitzen aueh nicht vor Fehldiagnosen. 8o berichtet O r a s h e y fiber eine iibersehene sebrSg verlaufende Sehliisselbeinfraktur und fiber einen Metakarpalbrueh. In der Diskussion tiber den Vortrag und die Demonstration B I e n k e ' s (t0) ftihrt T s e h m a r k e aus, dass man wegen der Ge- fahr falseher Deutung die lZ6ntgenbilder hie aushimdigen soil. Ebenso verwirft er ,:lie Herstellunff, dureh Laien. L e h r n b e e h e r ( l l ) besprieht die Diagnose yon Fissuren und Infraktionen, (lie nach ihm nur dureh IZSntgenstrahleu zu erkennen sind. Ehenso leisten naeh L a n e (12) die RSntgenstrahlen gute Dienste bei Briiehen ia tier N,ahe tier Getenke f[ir die Diagnose und zur Kontrolle der Therapie. Opera- tire Eingriffe sind hS.ufig unvermeidiieh. In der Unfa!lehirurgie gaben WiJtke (13) die RSntgenstrahIen in zweifeIhaften Fiillen naeh der positiven wie naeh der neg"> liven Seite hin oft noeh Aufsehluss,

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Zu Fehlschlfissen in der R6ntgendiagnostik geben oft (lie akzessorischen Knoehen Veranlassung. L. B a k a y (14) bespricht das Os navieulare bipartitum, das Os intermedium antebrachii und das Os trigonum. Ersteres hiilt er hnmer fiir Bruch.

C. Therapent isehe Arbeiten.

15. L. A. S t i m s o n , A practical treatise on fractures and dMocatiol>.. 5. Aufl. 854 S., 352 Ill. und 52 Taf. mit RSntgenbihlern. New York a,ul Philad., Lea Brothers & Co. 1907.

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schrift. 1907. Nr. 34.) 36. S t e i n m a n n , Eine neue Extensionsmethode in der Frakturbehan,.llm~g. (Zen-

tralbl, f. Chit. Nr. 32.) 37. H e u s n e r , Harzklebeverband. 'Zeitsehr. f. or)hop. Chir. B,I. XVII.) 38. P r e s t o n , Pflasterverbande an der Hand. (Journ. of A.m. Ass. Nr. 9.)

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Beriehte. ~97

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41. Schii. f f e r , ' Die Klopfung ,'ds tl-eilmittel bei Pseudarthr,~se. (Deut,sche reed. Wochensehr. Nr. 41.)

42. B i r c h e r, Elfenbeinstifte hei Behandlung yon Frak/m'en trod Pseutlarthrosen und als osteoplastiseher Ersatz. (Fortsehr. attf d. Geb. d. R6ntgenstr. Bd. XI. It. 5.)

43. S e h m i e d e n, Die Behan,-lhmg der Pseudarthro.~e trod der verspitteten ('allus- bildung mit Bluteinspritzung. (~[ed. K1. 1~107. p. 197.)

S t im~on (15) gibt eine er~ehSpfende Darstellung der Frakmrenl~ehandlung. Aueh die Epiphysenl6sungen werden abgehandelt. T i l l m a n n s (16) bespricht in einem klinisehen Vortrag die /_ibliehen Prinzipien in der Frakturbehandlung.

Als einen gq'ossen Fortsehritt muss man die Verwendung der Lokalanitsthesie in der Ft'akturbehandhmg bezeiehnen. L e r d a (17) hat sie bet 30 der verschieden- artigsten Frakturen ausgeffihrt. Notwendig ist die genaue Diagnose des Sitzes der Frakturlinie. Der ganze Frakturherd muss inbibiert werden. (1,0 Kok. : 2019 phys. KoehsalszlSsung mit, Zusatz yon etwas Adrenalin.) In 6 - - 1 0 ~[[nutetl. An/'tsthesie votlstiindig. Bei Frakturen des Fllbogens isl; sie sehwer ausfiihrbar, ebenso bet Schenkelbrfiehen. Ihre Anwendung gesehieht haupts/iehlieh bet suprakondylaren Frakturen, I)ei Dia- und Epiphysenbffiehen des Untersehenkels.

Naeh B l o c h (18) kann als Improvisation f/jr gebroehene Gliedmassen sehr gut Schaufel, Spaten und Hippe des Infanteristen benutzt werden. Vermittelst des Tornisterriemens kSnnen die Gegens~'inde gut als Sehienen anbandagiert werden. Hierzu die herr. Abbildungen.

Grunds:,ttze ffir die Behandlung oftener Knoehenbrtiche gibt O eh sn e r 1.91. Bedeeken der Wunde mit steriler Gaze, friseh gewasehenem IIandmeh, Betmeh. i~uhiglagerung auf Kissen oder Sehiene. Ist bemerkenswerte arterielle Versorgung noch da, dann keine Amputation. Reinigung (let Umgebung din" Wunde in /jb- licher Weise, der Wunde mit Terpentin, Jodtinkmr, Alkohol. Prophylaktisehe Antitetanusinjektion. Narkose. ["/Jr Finger geniigende Aniisthesie dureh Eilltauehen in 20/0 KarboltSsung ffir 2 - -3 Minnten. Sekundiire Plastiken an Ner~'en mad Sehnen zieht O e h s n e r vet. Nie Knoehenvereini,~ung bet der ersten Versor,gung. AbflussSfflmngen, mSgliehst, Vermeidung yon Naht. Zwisehen gefensterten Gips- verband giesst er Paste aus Kautsehuk, Chloroform und Lammwolle. Sehfitzt da- dureh die Umgebung der Wunde.

S e h l a n g e (20) geht bet Brtiehen blutig vor, wenn dureh andere Methoden (Extension) Versehiebungen ad longimdinem nleht zu beseitigen sind. Bet offenen Br/Jehen sind die Wundverhiiltnisse nielat komplizierter. Tadellose Aseptik, Akt der Reposition soil einfaeil seth. In der Sehulter Vorgehen yon der AehselhShle aus. Beim Ellenbogen osteoplastisehe Aufklappung cl~ Gelenkes. Beim Daumen Litngssehnitt an der Volarseite; Dorsalflexion der Phalanx, illzisiolt der str'aff ge- spannten Kapsel. Sonst ist S e h l a n g e noeh jo einmal am Knie und Fuss blutig vorgegangen. Aueh F r i e d r i e h (21) gibt die Grenzen der Indikation f/.ir un- mittelbares bIutiges VoNehen , fiir Knoehennaht und Nearthrosenbildung.

Ffir die f u n k t io n e l le Behandlung der Knoehenbriiehe tritt wieder ener- giseh D e u t s e h l a n d e r (22) ein. Angabe der Teehnik. Bet Briiehen der oberen Extremitaten genfigl; meist Mittela, bet unteren l eg t e r Verband an. Fin vorziig- liehes Unterstfitzung'smittel ist die Stauungshyper/imie.

Aueh H o f f a (23) tritt flit friihzeitige gymnastisehe Behandlung und Massage ein. Doeh kann bet Frakturen nieht auf Immobilisation verziehtet werden. Nut bet Briiehen des Oberarmes und der Knieseheibe wendet H e f f a yon vornherein Massage

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39S Beriehte.

an, in 'allen iibrigen FSllen, wo es ohne Gefahrdung der Stellung der Bruchstiieke mSglieh ist. Dutch Massage k5nnen Pseudarthrosen zur Heilung gebracht werden. D e s g u i n (24) seheidet 5Iassage und Mobilisation. Die Massage kommt haupt- s~iehlieh ffir FolgezustSnde ill Betraeht. Sore m e t (25) verwirft auf Grund der angestellten Studie .~Iassage und Gynmastik und empfiehlt eher B ie r'sche Stauung. Der Konsolidationsprozess muss ungestSrt vor sieh gehen. Man kann bei reieh- liehem Callus auf Ungunst der Stellung der Fragmente sehliessen und sonstige ungiinstige Momente. Frtihzeitige Belasttmg kann dazu beitragen. Eingekeilte Frakturen erzeugen wenig, dislozierte vlel Callus.

Der :~-usbau des E x t e n s i o n s v e r f a h r e u s sehreitet rastig vorw~irts. Der Altmeister B a r d e n h e ue r (26) bringt eine ausftihrliehe Darstellung der

Knoehenbriiehe und Verrenkungen und erlSutert speziell skin Extensionsverfahren. DiG Hauptaufgabe muss die HersteUung der anatomisehen Knoehenform sein. Dies wird durch die Extension erreieht. Die Anwendung erfolgt bei allen ExtremitS.ten- frakturen, aueh bei Fissuren, Infraktionen und Distorsionen und bei der Naehbe- handhmg yon Verrenkungen. Kombination mit, mSglieh~t frtihzeifigen Bewegungen. Vier Arten yon Zugriehtungen gibt es: longitudinal, rotierend, die direkte und indirekte quere. Naehprfifun~ dureh RSn tgen . An den oheren Exu'emifftteu kommen B a r d e n h e u e r ' s Extensionsfedersehienen in Anwendung. Abkiirzung der Iteilungszeit um "/a. Der Callus wird vermieden, der Bluterguss sehneller aufgesaugt. Daher selteu Gelenkentziindung. Die Behandlung soll mSgliehst im Krankenhaus in besonderen Abteilungen erfolgen. Speziell mit der Teehnik befasst sich B a r d e n h e u e r ' s und G r i i s s n e r ' s Bueh (27), welches nnnmehr in der dritten Auflage vorliegt. Es ist vielfaeh umgettrbehet und mit mehr Zeiehnungen versehen. Aueh K o r e n e a n (28) und L a n g e (29) geben eine Seh!lderung des Verfahrens und seiner Vorziige. Nach L a n g ' e gehSren Frakturen und Luxationen in das Bereieh des Orthopiiden. Einen Berieht iiber Methode und Resultate gibt v a n g o o i e n (30). Naeh V o g e l (gl) ist die Extensionsmethode des beste Verfahren bei Knoehen- briiehen, wei[ sie den Callus auf des Minimum reduziert uud. die entspannende Blutung f6rdert. Ist die Entspannung zu gering, dann Bier ' sehe Stauung oder Bluteinspritzung. Teehnisehe Vervollkommnungen bringen K u h n (32), H o f f m a n n (~.4.3), Zan d er (34), S t e i n man n (36). K uhn verwendet ein System yon Stangen, Osen, Rollcn und Klammerapparateu besonders bei Obersehenkeibriiehen, des einen festen Stfitzpunkt ausserhalb des Bettes gestattet, t t o f f m a n n 's Vorriehtung ge- starter die Bewerkstelligung des Extensionsverfahrens mit den einfaehsten Mitteln. Der Rolltr~iger mit den Rollen fs weg. Drei Modifikationen. Abbildungen. Der Apparat Z a n d e r ' s (3~1) ist an jedem Tiseh anzubringen und gestattet die Anlegung yon FrakturverbSnden.

Sehr originell is~ die Methode yon S t e i n m a n n (36). Er nennt sie die N~,~,elextensionsmethode, welehe die Nachteile der B a r d e n h eue r'sehen Extensions- methode nicht besltzen soil, die wegen Gefahr des Ekzems, der GangrNl, des Deeubitus, des Sehlottergelenkes etc. fortwiihrender Kontrolle bedarf. Zwei gut desinfizierte N ~ e l werden jeweils innen und aussen in die Koudylen eingeschlagen. An die vorragenden KSpfehen werden die Gewiehte gehii.ngt vermittelst biegsamen Drahts oder eines Doppelhakens. Des Einsehlagen der N/igel kana ohne Lokal- aniisthesie oder in kurzer Narkose erfolgen. PeinUehe Asepsis. Die Gefahr der Infektion ist nieht sehr gross. Die Extraktion ist vSllig schmerzlos. Des Ver- fahren erlaubt friihzeitige Gymnastik. Die Methode ist aueh fiir komplizierte Frakturen geeignet, well die Wunde frei bleibt. Angebraeht ist sie besouders bei Ober- und Unterschenkelfrakturen und bei Sehenkelhalsbriichen.

Zur Herstellung des Harzklebeverbandes verwendet H e u s n e r (37) nur noeh 50 g venetianisehes Terpentin in 100 g Spiritus oder Benzin gel6st. Der Verband findet nieht nut zur Extension, sondern atteh zur Ruhigstellung des Rumples und des Thorax bei Rippenbriiehen Verwendung.

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Berichte. 399

Sehienen aus flbereinandergelegter Gaze, die in Pflastermasse getaueht und naeh dem Trocknen durch Binden adaptiert werden, stellt sieh P r e s t o n (.38) zum Gebraueh f/ir (lie Hand selbst her.

W a r e (39) ist A,hiinger des Gipsverbandes. Gibt eine Besebreibung der Teehnik desselben speziell bei Frakturen. Ausgesehlossen werden yon ibm nur SehMelbrtiehe, typisehe Radiusbrfiehe, Sehlfisselbein-, Rippen-und Obersehenkel- brfiehe bei Jugendliehen.

Bei den dureh Oste.opsatyrosis erzeugten Frakturen verwirft P e i s e r (40) die Immobilisation und empfiehlt dabei Sehilddriisenmedikation, Seh~,iffer (4:l) bei P s e u d a r t h r o s e die Klopfung. Zwei F/ille beweisen den Erfolg, ein komplizierter Untersehenkelbrueh und KnSehel- und Untersehenkelbrueh. Es konnte sogar Ver- langerung wiihrend der Behandlung beobaehtet werden. Der Wert der Elt'enbein- st ih;e bei der Fraktur- und Pseudarthrosenbehandlung winl yon B i r c h er (42) an 13 Beispielen gezeigt, der Bluteinspritzung naeh B i e r yon S c h m i e d e n (43) an 7 weiteren F~illen aus Bonn. Bei 4 ar.deren war die Behandhmg noeh nich~ ab- gesehlossen. Die Ansehauungen Bie r's werden dm'gelegt, Teehnik und Indikationea auseinandergesetzt. Wenn der Erfolg nieht eintritt, miissen die Einspritzungen in schneller Folge wiederhok werden. Abbildung einer Zahnradspritze fiir hohen Druek.

II. Spezielle Frakturlehre.

Sehiidel- und Ges iehts f rakturen .

44. 5 [ ' e l d o w n e y und C o u s i n s , Schiidelbruch. (Brit. reed. Journ. Nr. 2418.) 45. B o w l b y , Bruch der Sch/idelbasis. (Brit. reed. Journ. Nr. 2403[). 46. G r a n d o n and W i l s o n , Fraktm'e of the base of tile skull. (Anmd-= of

surg. 1906, Dez.) 47. J. W i e ner , A plea for exploratory incisions in su~pekted depressed fractures

of the skull. (Am..lourn. of surg. 1906, Dez.) 48. K 6 I l l l e r , Frakmr dec Sehitdelhasis mit Stauung der Retin'tlvenen. (Berl.

ophthL Ges. 14. IIL t9{)7. D. med. ~,V. S. 1475.) 49. NSt zel Sehitdeiverletzun~ wahrscheinlich Schiidelbasisfraktur mit doppelt-

seitiger Taubhelt. (Arzd. Ver. in Frankf. 17. IX. 1906. D. m. V, ~. S. 167.) 50. S t o r p , Sehitdelbrueh und Gehirnzertriimlnerung mit ungewShnliehem Verl-mf.

(-i~rztl. Ver. in Danzig. 2. V. 1907.) 51. A n s e h i i t z , Schitdelfraktur mit Durahihnatom. (Sehl. Ges. f. Vaterl. Kultur.

9. XI. 1907. D. reed. Woehensehr. S. 285.) 52. Kna~,,~s,~,~, Punktfgrmige Frakturen (let" Sehiidelbasis. (Lancet Nr. 4370.) 53. g e m o n d et D e l a e r o i x , Frakture de la base du crane pat" cause imtireete.

(Arch. de ms et de pharm, milit. 1907, Febr.) 54. L e h m a n n ( K e m p f e l d ) , Isolier~ Oberkieferfrakmr. (3[onatssehr. f. Unfall-

heilkunde. Nr. 5.) 55. B i r d , Frakture of lower jaw across the neck ot~ both condyles. (Brit. reed.

Journ. 1906, Nov. 10.)

Kasuistik und Bespreehung der ~_ehadelbruehe liefern 5 1 ' e l d o w n ey und C o u s i n s (44) und B o w l b y (45). G r a n d o n and W i l s o n (46) geben Berieht aber 533 Basisbrfiehen aus dem Stadtkrankenhause zu Boston, W i e n e r (47) unter 62864 Frakturen iiber 1139 Seh~idelbrfmhen. Statistik der Regionen. Bei Ver- daeht auf Depression frtihzeitige Freilegung und Hebung wegen Gefahr der Epi- lepsie, Meningitis und Itirnabszess. Der Fall K S l l n e r ' s (48) hatte vor zwei Jahren eine Quetschung von Kol)f und Brust erlit~en. Vom reehten Felsenbein ausgehende Thrombose des Sinus oder der Vena ophthahniea. N S t z e l (49) nimm(: in seinem Falle, einem 11j~thrigeu Knaben, Labyrinthblutung an. Entstehung dureh Huf-

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400 Berichte.

schlag. Allmiihlich besserte sich das recbte Ohr, aueh fiir das fluke nimmt N5 t zel gute Prognose an. In dem Falle you S t o r p (50) besmnd vSllige Zertrfimmerung der drei Stirnwindungen, dureh Contre(:'oup entstanden. Die Brucblinie bildete eine kreisfbrmige Fissur, die sich tiber ~/:~ des Sch~ideldaches erstreckte. Der Patient A n s c h i i t z ' s (51) wurde durch sofortige Trepanation g,+rettet. Die punktfSrmigen Frakturen der SchSdelbasis, wie sic K n a ggs (52) beschreibt, entstehen racist durch Eindringen spitzer GegenstSnde. Bei ihnen bestebt ~'eiguug zu Sepsis. Zu den den grSssten Seltenheiten gehSren wohl <tie indirekten Basisfraktureu. In dem Falle yon R e m o n d uad D e l a e r o i x (53) lag wahrscheinlich'ein Sturz di,'ekt auf (tie Ftisse vor. Es bestanden mehrere Fissuren an der Basis.

Eine i s o l i e r t e O b e r k i e f e r f r a k t u r wird yon L e h m a n n (54) be- schrieben. Infraktion des Margo i,ffraorbit, in der medialeu Hiilfte dureh Hammer- schlag. Bei B i rd 's Fall (55) war alas Kinn mit Gewalt auf eine feste Unterlage aufgestosseu. Fraktur beider Process. eondyl, am Collum. Verlagerung der Frag- mente, t[eiluug durch eine Prothese.

3~i rbel f raktureu und Bec.kenbruch.

56. F. S a u e r , Absprengung you WirbeldornfortsStzea dutch Muskelzug. (Mfmch. recd. Wochcnschr. ~Nr. 27.)

57. H e usc h e n, ~ber Dornfortsatzfrakturen dutch Muskelzug nebst Bemerkungeu zur Lumbago traumatica. (Beitr. z. kli,,. Chir. Bd. LIII. p. 687.)

58. D e r s e l b e, .Abreissuug yon Wirbehlornforts~itzen durch Muskelzug. (M6nch. reed. Wochenschr. Nr, 38.)

59. O. v. F r i s c h , Ein Fall yon Abrissfraktur eines Dornfortsatzes. (Wiener klin. Wochenschr. h:r. 12.)

~;0. O ssi g, Untersuchungeu tiber das gSutgenbild der normalen Halswirbels/i, ule und die daraus ffir die RSntgendiagnostik der Halswirbelsf.ulenverletzuug ab- zuleitenden ]?olgerungen. (Mouatsschr. f. Unfall- u. Invalidenv. :Nr. 3.)

61. L a w , Gene~ung nach Genickbruch. (Journ. of Am. Ass. Nr. 23.) 62. B r as s e r r, Halswirbelfraktur und reflektorische PupiIienstarre. (Mtinch. med.

Wochenschr. ~Nr. 6.) 63. T h i e m und K 6 h n e , Wirbelrissbnmh dutch Uberheben. (Monatsschr. fiir

Unfallheilk. ~Nr. 9.) 64. F e i n e n , Der Verhebuugsbruch des 5. Lendenwirbels. (Arch. f. Orthop:,i.die.

Bd. V. H. 4.) 65. S e h i i r m a n n , Bruch der Lend.enwirbels::tule. (Fr. Vet. d. Chirurg. Berlins.

13. V. 1907.) 66. H a n n e c a r t , Wirbelfra.ktur. (Journ. de Bruxelles. Nr. 8.) 67. H e l l e r , Luxatiousfraktur der Lendenwirbels~tule. (Med. Ver. in GreKswald.

3. XI. 1906.) 68. D S b b e l i n , Bruch der Lendenwirbelsiiule. {Ver. d. Chit. Berl. 13. V. 1907.

S. Zentralbl. f. Chit. ~N-r. 26.) H an el, Kompressionsfrakturen der Wirbels/iule. (Ver. d. Chir. Berl. 13. V. 1907. S. Zeatralbl. f. Chit. Nr. 26.) K fi m m e l l , Typische posttraumatiscbe Wirbelkompression. (_~rztl. Vet. Ham- burg. 13. XL 1906.) C o l m e r s , Nicht Ki immel l ' scbe Krankheit, sondern zN-eurmsthenie, missdeu- tete R6ntgenbilder. (3fed. K1. 1907. S, 211, 230 u. 231.) L u d l o f f , Uber Vertikal- und Schr/igbriiche des Kreuzbeins in der Nahe der Synehondrosis sacsoiliaca. (Beitr. z. klia. Chir. Bd. LI IL p. 161.) A. S c h m i d t , Ein Schutzapparat fiir Kranke mit Verletzung der Wirbelsiiule. (Med. K1. 1906. p. 1174.)

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73.

Page 8: Frakturen, Verletzungen und traumatische Erkrankungen der Knochen

Berichte. :i01

74. A. C. W i e n e r , Zur Behandlung der Spondylitis. (Zentndbl. f. Chirurgie, Nr. 9.)

75. T h S l e , Laminektonlie wegen Verletzung. (A.rztl. Ver. in Danzig. 2. V. 1907.) 76. M a r t i n y, Mit Hilfe yon Laminektomie geheilter Fall yon Wirbelsiiulen-

fraktur. (1. Kongr. d. Ungar. Ges. f. Chit. 1. u. 2. VI. 1907.) 77. It . L. B u r e l l , WirbelsSulenbruch. {Transact. of the Am. Surg. Ass. Vol.

the 2.'-3. Phiiad., W. S. Dornau. 1905.) 78. D 6 b b e l i n , Beckenbruch. (Ver. d. Chir. Berl. 13. V. 1907. S. Zentralbl.

f. Chir. Nr. 26.)

Eine nicht seltene Verletzung der Wirbelsiiule soll nach S a u e r (56) der A b r i s s d e r D o r n f o r t s S t z e durch Muskelzug sein. Er beschreibt 3 FSlle. 7. Hals-, 1. und 3. Brustwh'bcl. Die Diagnose ist aus den vorhandenen Symptomen" unsehwer zu stellen. Heilung bindegewebig. Die ,~rbeitsf~.higkeit ist lange auf- gehoben. Aueh naeh H e n s e h e n (57 u. 58) sind diese Verletzungen haufiger als angenommen wird. Er bringt 2 typisehe Beobaehtungen, andere Falle sollen nieht einwandfrei sein. Entstehung durch tibermaximale Anspa!?nung der spino-humeralen Muskel~uppe und des Trapezius, wobei der Arm als Ubertragshebel wirkt. Bei Krieketspielern, bei Kohlen- und Erdschauflern dureh ftbermS.ssige Sehleuderbeweg- gungen. Das gemeinsame mechanisehe Moment ist die Zentrifugalkraft. Bei diesen Leuten tibertrifft die Muskulatur die Knochenfestigkeit. v. F r i s e h (59) erklS.rt die Abreissung des 1. Brustwirbeldornfortsatzes in seinem Falle dureh Zug des Rhomboideus durch forcierte Drehung des K6rpers. In der Literamr nach ihm nur noeh 2 Fille.

Bei der Aufnahme der HalsMrbelsiiule soll man nach O s s ig (60) neben der rein sagittalen, auch eine seitliche und schr~ge A.ufnahme machen. Man findet nicht immer VerSnderungen, daher Vorsicht bei der Beurteilung des Bildes. In dem Falle yon L a w (61) handelte es sich um eine Dislokation des 2. Halswirbels. Er war vmn Mtmde "ms deutlich zu ffihlen. Querschnittsunterbrechung. Pat. in Extremis. Reduk~ion durch Druek vom Munde aus. Heilung. Bruch des 2. Hals- wirbels hatte auch in dent Falle B r a s s e r t ' s (6z) besmnden. Es blieb Myosis und Lichtstarre der Pupillen als Folge der Mi~lS.sion des H,qlsmarks zuriick.

Unter den beschriebenen Briichen der L c n d e n w i r b e I s ii u 1 e ist ~itiologisch in~eressant der Abriss eines Stiickes des KSrpers oder der Zwischenwirbelscheibe des 3. Lendenwirbels, wig bei dem Patienten yon T h i e m und K f ihne (63). Der V e r h e b u n g s b r u c h der Lendenwirbelsiiule soll naeh F e i n e m (.64), der einen solchen des 5. Lendenwirbels besehreibt, viel hiiufiger vorkommen als man annimmt. Es sollen angeblieh 500(} Falle in Behandlung kommen. Es ist ein typischer Bruch. Das Verheben soll 5frets nichts anderes als ein Kompressionsbruch sein. F e i n e m gibt ein RSntgenbild zu seinem Fall. Symptome sind Steifhaltung der antersten Wirbelsaulenabschnitte, Druckschmet-z, ParanSsthesien und An~isthesien. Behandlung besteht in Liegekur. - - Geringe Krankheitserscheinungen machte die Kompressionsfraktur des 2. und 3. Lendenwirbels, die S e h tir m a n n (65) vorstellte. Beha.ndtung im Gipsbett, spSter ira Korsett. In der Diskussion ffihrt F. K/5 n ig aus, dass das Korsett nicht vor einem Jahre abgelegt werden dfirfe. Bei dem Patienten yon H an a eca r t (66) land eine gewaltsame Zusammenpresstmg der nach vorn gebogenen Wirbelsiiule start. R6ntgenbild: Bruch des 2. und 3. Lenden- wirbels. Leichte motorische StSrungen. Solche und leichte Sensibilitiksst6rungen beobachtete H e l l e r (67) bei einer Zertrfimmerung des 2. Lendenwirbels durch iuffal len einer umstfirzenden ~'[auer auf den Riicken. Gibbus und. Versehiebung des Wirbels naeh links. D S b b e l i n (68), H a n e l (69) und K i i m m a l I beriehten welter ebenfaIls fiber Lendenwirbels~.utenbrfiche. In dem Hane I ' s chen Fall be- stand dGr Typus K fim m e I I. K fi m m e 11 selbst will durch das gSnt.genbild elnes FMles der s. Z. yon ihm gemaehten Angaben fiber die naeh ihm benannten Krank-

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'402 Berichte.

heit beweisen. Bei C o l m e r s zeigte das RSntgenbild, dass die Diagnose ,,Kfim- mell'sche Krankheit", wie ursprfing]ich auf Grund fr/.iherer Aufnahmen angenommen worden war, falsch war. I~,'euer Beitrag ftir die 1R'otwendigkeit yon Vorsich~ in der Deutung der RSntgenbilder.

l~ber K r e u z b e i n b r i i c h e bringt L u d l o f f 5 neue Beobachtungen. Dia- gnose dutch Krankengeschichte und RSn~genaufnahme festgestellt. Ein Pat. wurde beim Abwerfen einer Bohle hiniibergezogen und fiel in die Kale. Sofort Schmerz in der Lende und im Kreuz. zN~ach 8 ~fonaten noeh nicht erwerbsfiihig. Schmerzea in der Kreuzbein-Darmbeinfuge, wackelndes Hinken, linksseitige Beekensenkung, lumbale Lordose und Rechtsskoliose, stiirkeres Hervortreten des 1. Trochanter und Spina iliaca post., T r e n d e l e n b u r g ' s c h e s H i i f t p h g n o m e n , Krepitation bei Auskultation. Das RSntgenbild zeigt Assymmetrie des Beckens und Wirbels. Die Schmerzen in den Sdmltern sind Sympathikusaffektion. In 2 Fglleu Ischias durch Mitbeteiligung der aus den KreuzbeinlSchern austretenden Nerven.

T h e r a p e u t i s e h wertvoll fflr die Behandlung der WirbetsS.ulenbrfiche sind dlc Vorsehl,tge A. S c h m i d t ' s (73). Zwei LSngsstangen, oben zusammenlaufend, mit Vorrichtung ft'tr Glisson. An den Fussenden Haken mit Lasehen zmn Gegenzug. Unter deu Eisenstangen hSlzerne Tragstangen. Der Kranke wlrd an den Apparat befestigt und naeh dem Krankenhaus transportiert. Dort werden nach dem Ein- gipsen die Smngen herausgezogen. W i e n e r (74)empfiehlt die Behandlung mittelst eines an der Decke angebrachten Flaschenzuges. Der Flaschenzug bewegt, sich auf einem dutch die Zimmer gespannten Stahldraht. Auf diese Weise kSnnen sich die Patienten bewegen.

Bei Mitbeteiligung seitens des R[ickenmarks wagt man sieh jetzt wohl mehr als frtiher erfreulieherweise an die L a m i n e k t o m i e. T h 51 e (75) erzidte dadureh Heilung bei einem Bruch des Bogens des 5. Lendenwirbels, wobei Kompressions- erscheinungen von seiten der Cauda equina bestandeu, l~ber einen gtinstigen Er- folg beriehtet aueh MTart iny (7(3). B u r e l l (77), der 244 FSIle you Wirbelbrueh arts dem Boston City Hospital bearbeitet hat, e,npfiehlt sofortige Operation bei den geringsten Zeichen yon Rfiekenmark.~verletzung. Sonst sofortige Korrektur. Bel Laminektomie ErSffnung des Durasaeks und Drain'age.

Bei dem B e c k e n b r u e h , den D S b b e l i n (78) mitteilt, handehe es sieh um einen SchrSgbrueh in der SShe der linken Synehondrosis saeroilia<'a, dessert Diagnose dureh die Symptome gestellt wu,'de. HarnrShre,~verletztnlg. Die schweren Symptome machten sieh erst naeh einigen Tagen bemerkbar.

F r a k t u r e n des Thorax .

R i p p e n - und B r u s t b e i n f r a k t u r e n .

79. J o n e s , ,Notes on frakture of a rib by sneezing. (Glasgow reed. Journ. 1907. M/trz.)

80. R o g o w s k y , Unkomplizierte Brustbeinfraktur. - - Mediastinalabszess. - - Ted nach 8 Wochen. (.;~rztl. Sachv.-Ztg. IN-r. 3.) Der Rippenbruch ent~stand durch heftiges Siesen. Bei der Brustbeinfraktur

(80) entstand an der Frakturstelle eine interkurrende Lungenentzfindung, danaeh Abszess.

F r a k t u r e n der oberen Extremiti t t .

S c h l i i s s e l b e i n f r a k t u r e n .

81. F. R i e d l , Brauchbare Ab/inderung des S ayr 'schen Schltisselbeinbruehver- bandes. (Wiener klin. Wochenschr. 1907. iN'r. 15.)

82. E v l e r , Zur Behandlung von Schlfisselbeinbrtichen : Chromlcderstreckverband mit eingeselrdtetem kfinstlichen Strebeboge,l. (ZentrMbl. f. Chir. Nr. 3.)

Page 10: Frakturen, Verletzungen und traumatische Erkrankungen der Knochen

Berichte. ,-103

83. D u p u y , Apparat zur Fixierung der Knochenfragmente bei Sehlfisselbein- brtichen. (Congr. franc, de chir. Oct. 1906.) Bei Schlfisselbeinbrtichen kombiniert R i e d l (81) den Sayre 'schen Verbantl.

mit der Stella thorac, post. Er hatte mit seinem Verband in 8 FRllen guten Er- folg. E v l e r (82) ersetzt den Strebebogen des SchlO_sselbeins dutch eiaen ver- nickelten Stahlstab, der auf der SchulterhShe und in der H6he des Brustbeins auf den bier verlaufenden Gurten in eineln Stahlblechstiick verschieblich ~ngebrneht ist. Der Stab kann so genfigend angespannt werden und zieht den Arm aufwSrts, rfickwiirts und seitwSrts. Die ExtremitSt ist in ihrer Funktion nicht behindert. Der Apparat Dupuy ' s (83) wird mi~ einem Gurt an der Htifte befestigt.

O b e r a r m f r a k t u r e n .

84. J a c o b s t h a l , Unvollstiindiger Brueh des Tub. maj. hum. (Naturwissen- schaftl.-med. Ges..lena. 6. VI. 1907.)

85. K e e n , Frakture of the greater Tuberosity of the humerus with disloc'ttion of the humenls in the axilla. On seventh day nailing of fragment. (S. Zentralbl. f. Chit. 1907. S. 1150.)

86. R. Gri~.ssner, Die Brtiche des grossen ObcrarmhSckers. (VerSff. ;u d. Geb. d. MilitSrsanitgtswesens. H. 35. [v. B e r g m a n n- Festschrif~].)

87. R o y s t e r , Dislokation tier Schulter mit Fraktur des Humerushalses. (Journ. of Am. Ass. N'r. 6.)

88. P e t t y , Frakture of the coracoid process of the scapula caused by muscular action. (Ann. of stu'g. 1907, Mii.rz.)

89. B a r tl e n h e u e r, Pr~.ventive Behandlung der Verletzungen des Schultergelenkes und Ellenbogengelenkes nach Fraktur des Ober'trmes. (VI. Kongr. d. D. Ges. f. orthop. Chit.)

9(1. S t u h l , Zur Beh'tndlung der in~ra pa{'tum entstandenen Hu merusfrakturen (Deutsche reed. ~Voehenschr. Nr. 3, 1!)07.)

91. M a r t e n s , Abriss des Epicondyl. let. hum. mi~ Einklemnmng zwischen die Gelenkenden. (Ft. Vet. d. Chit. Berlin. 10. VII. 1907.)

92. K l a u b e r Abrissfraktur des Epicondyl. reed. humeri als schwere EUenbogen- verletzung. (Wien. klin. Rundschau 17 u. 18.)

93. M a g e u a u , Verlegung der A. brachial, dutch Abknickung bei komplizierter EpiphysenlSsung am unteren Humerusende. (v. Br. Beitriige z. klin. (!hir. Bd. LII. H. 45.)

94. B e c k , Further observations on extensive separation of the periosteum in dis- placed bone fragments. (Surgery. Gynecology and Obstetrics. Nov. 1906.)

.95. Max Cohn , RSntgendiagnostik und Ellenbogenbri_iche. (Berl. klin. Wochen- schrift N'r. 30.)

96. K n o k e , Behandlung der suprakondylfiren Humerusfrakttu'en. (Deutsche Zeit- schrift f. Chir. Bd. 90. H. 1--3.)

97. P. A. Mf i l l e r , Schwere T-Fraktur des linken Oberarmes. (Ges. f. Natur- und I-Ieilkunde in Dresden. 16. II. 1907).

98. B o r c h a r d (Posen), Verletzung des Nerv. radialis und ihre Behandlut~g. (Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. LXXXVII . H. 1--3.)

99. G u y o t , Radialisliihmung durch Callus. (Con~. fr. de Chir. Oct. 1906.) Die Brfiche des T u b e r c u l u m maj. hum. entstehen nach J a c o b s t h a l

(84) meist durch direkte Gewalt, Rissfrakturen sind selten. Die Verletzung erfolgte in seinem F,'flle dutch Sturz auf die Schttlter bei Elevationsstellung des Armes. Die Diagnose wurde erst sp~iter durch R S n t g e n gestellt. Bei K o e n (85) liess sich da~ Tubereulum durch keinen Verband festhalten, daher Nagelung. Letztere zum ersten Male bei frischen F~llen von Tuberculumfrakmr in Anwendung gezogen. Nach Gr['~ssner (86) siml die Br~iche ties OberarmhSckers nicht so selten wie

Page 11: Frakturen, Verletzungen und traumatische Erkrankungen der Knochen

-104 Berichte.

angenommen wird. Unter den R5ntgenbildern des Bfirgerhospitals in CSln aus den Jahren 1903--1906 fand er 23 F~ille you isolierter, 24 mit Schulterluxation komplizierte Tuberculumbrfiche. }3esprechung der Symptomatologie und Therapie. Extension des aussen rotierten Armes nach hinten oben und etwas nach aussen.

Bei Schulterverrenkung mit Fraktur des Hurnerushalses empfiehlt Ro y s t e r (87) opera~ive Freilegung und Reduktion. Die Diagnose ist schwer. Bericht libel: vier F~lle.

Der Bruch des Prec. eoracoid, in dem Falle yon P e t t y (88) ent:~tand dutch forcierte Bewe~mg der Schulter.

Ba rd en h e uer (89) hebt die Vorziige seiner Extensionsmethode such bei Schulter- und Ellbogenverletzungen hervor. Er erzielt damit volle funktionelle Resultate. Den Extensionsverband rfihmt such S t uh l (90) bei Humerusfrakturen wahrend der Geburt. An der Hand eines Falles Besprechung der Symptome und der Prognose.

M a r ten s (91) f/itlrte bel Abriss der Epicond. lat. blut igi3 Reposition und Naht aug, K l a u b e r (92) ging bei Abriss des Epicond. reed. ebenfalls blutiz vor. Er besprieht die Indikation far die Operation und macht Angaben iiber die Art der Fixation nach der Operation.

M a g e n a u (93) nimmt in seinem FaUe an, dass die Verlegung der A. brachialis durch Fixation gegen die Bruchlinie durch Adventitiafetzen erfolgt sei. Bei ei,,-r suprakondylSren Humerusfraktur mit starker seitlicher Dislokation war bei B e c k (94) das Periost vo,n oberen Fragment in weiter Ausdehnung abgelSst. C o h n (95) liefert eine Besprechnng I der Ellbogenbriiche mit BeriS_eksichtigung der RSntgendiagnostik. Entwickelung der modernen Prinzipien.

Die suprakondylSren Frakturen behandelt K n o k e (96) mit einem einfachen Verband nach H e l f c r i e h . Schienenverband mit federndem Zug. ErmSglieht ambulante Behandlung. Der Vorderarm wird in supinierter Stelhmg eingeschient. M i i l l e r (97) erzielte in einem Falle von schwerer T-Fraktur Heilung (lurch kon- servative Behandlung. Ist bei solchcn Frakturen der N. radi~dis mitverletzt, so geht B o r c h a r d (98) hierbei nicht gleic, h aktiv vor, sondern es wird erst die CaUusbildung abgewartet. G u y o t (99) lagert den Nerven bel Druek dutch Callus in 5Iuskelsubsmnz ein.

Unterarmbri iche .

100. A. L e n d o r f , l~ber Fractura olecrani. (Hospitalstid. Jahrg. 49. S. 349.) 101. D e b r i e , FracLure eu V de I'ol6crane; suture osseuse, gu(Mson. (Arch. de

m6d. et de pharm, milit. 1907, Jtdl.) 102. S c h u l t z e , Die Behandlung der Fraktm'en des Ellenbogengelenkes dutch

Autoextension ohne fixierenden Verband. (79. Vers. Deutsch. Naturf. und .'~.rzte. 1907.)

103. G e s s n e r , Knochenbriickenbildung zwischen Radius und Ulna. (Niirnberger med. Gesellsch. 20. XII. 1906.)

104. Cole : Fractures of the upper end of the radius - - some personal experiences together with radiographes and plates and stereoscopic views. (Post-graduate 1907, Mai.)

105. T h o m a s , Fractures of the head and the neck of the radius. Ann. of surg. 1907, Aug.)

106. S c u d d e r , Arthroplasty upon the elbow joint. (Ann. of surg. 1907. Febr.) 107. L i l i e n f e l d , Uber den klassischen Radiusbruch. (v. L a n g e n b . Archiv.

Bd. LXXXII . H. 1.) 108. K e t t n e r , Schwere Aut~ornobilverletzung. (Ver. d. Chlr. Berl. Vergl. Zen-

tr'llbl, f. Chit'. ~Nr. 26. S. 765.)

Page 12: Frakturen, Verletzungen und traumatische Erkrankungen der Knochen

Berichte. 4 ~

109. G a zi n, :Fracture compliqu6e de l'extremit6 inferiSure du radius droit a foyer large ouvert. Luxation du cubitus; arrachemen~ d'un fragment radial. (Arch. de rn6d. ct de pharm, rail. 1907. Aug.)

110. C. W e s s e l , l~ber die Behandlung der Fracmra radii mit Stauuagshyper~mie. (Nordisk Tidskr. for Terapia. Jahrg. 4. p. 353.)

111. P. A. M f i l le r , Radiusfi'aktur links. [Ges. fur h'atur- und Heilkunde in Dresden. 16. II. 1907. S. Deutsche reed. Wocheaschr. 1238.)

Die Ergebnisse der Studie L e n d o r f ' s (100) fiber die Art der Befestigung der Trizepssehne sind fur die Erklt~rung des Olekraaonbruchs sehr interessant. Die Trizepssehne hat dieselbe Funktiou w]e der akzessorische Streckapparat am Knie- gelenk. Je nachdem d~eser entzweigerissen |st, kann (lie Diastase gross oder klein sein bei erhaltener oder aufgehobener Streekung. Bei Zerreissung empfiehlt L e a - d o f f operatives Vorgchem D e b r i e (101) machte in sebmm Falle, einer selteaen Bruchart, die Naht der Stficke. S c h u l t z e (102) empfieblt bei Ellbogengelenks- brfichen ge~en~.iber den bisherigen Methoden die Autoextcnsion in spitzwinkliger Stellung. Besehre~builg der Technik. Beweguagen sehen am 1. Tage. Eigener Apparat hierzu. 27 Brfiche hat S c h u l t z e so behandel~. Bis auf einen ist voile ]?unktion eingetreten. 4 FSlic konnten nicht revidiert werdeIl.

Die Knochenbrfickenbildung zwischen Radius und Uhm i~t uach G essn er (103) ohne RSntgenuntersuchung nicht zu diagnost]zieren.

Be| Frakturen des oberen Eades des Radius muss rechtwinklig und in Mit~el- stelhmg zwischen Pronation und Supinatioll eingegipst werden (Cole , 104). Ope- ration kommt erst spii.ter in Frage. Die genannten Frakturen sollen nach T h o m a s (105) gar nicht so selten sein. Man muss ihnen besondere Aufmerksamkeit schenken. Beschreibung des vertikalen Bruchs des KSpfchens und desscn Sy_,nptome. D-ts RSntgenb]ld zcigt nur schmalen, kaum sichtbaren Spalt. Druckschmerz beim Ab- t~sten des KSpfchens. Es kommen noch Absprengungen, Sehr~ig- und Qucrbr/lche vor. Mehrere RSntgenbilder sind no~wendig. Tritt naeh solchen FSllen eine vSllige Verstei[u,lg des Ellbogens ein, so kann man vorgehen wie S c u d d e r (106): Einschlagen eines Fascienlappens zwisehen die Gelenkenden nach tempor~irer Durch- tremmng des Olekranoll.

l~ber die Entstehuag der Radiusbrfiche am unteren Ende hat L i l i e n f e l d (107) Leichenversuche angestellt. Er land, dass be| sphz~'inklig zum Boden auf- gesetztem Untemrm und dorsalflektierter Hand der Bruch am leichtesten entsteht, bei lotrech~ aufgesetztem bricht me|st erst das Kahnbein. Bei allen achweren Formen |st das perlphere in das zentrale Ende eingekeilt. Die E]nkeilung muss gelSst werden, da sic oft die Ursache der Fiuge~teifigkeit ist. Die hiiufigste Kom- plikation |st die Kahnbelnfraktur. In 38 ~ Bruch des Proc. styl. ulnae und Los- trennung der Ulna yon der Radiusepiphyse. EpiphysenlSsungeu sind selten, me|st im Alter yon 16--18 Jahren. Es mfissen auch seitl]che RSntgenaufnahmeu ge- macht werden.

K e t t n e r (10S) beschreibt eine Automobilfraktur naeh L u e a s- C h a m p i o u - n i 6 re, G a z i n (109) einen komplizierten Radiusbruch. Durchstechung des obereu Radiusbruchstfiekes uad Verrenkung der EUe nach uuten. Durchbohrung des Proc. styl. ulnae durch die Haut.

We s s el (110) behandelte 2 FSlle yon Radiusfraktur mit Stauungshyperamie. Beschreibung einer speziellen Technik. Die Binde w]rd auch fiber die Mittelhand angelegt. M f i l l e r (1 l l ) ging in einem Falle yon VerknScherung der Epiphysen- linie nach Radiusi'raktur mit nachfolgender Wachsmmsstbrung und starker Ver- schiebung nach der radlalen Seite operativ in der Weise vor, dass er den Radius zu verli~.ngern suchte. Diese missglfick~e. Er verk~zte danach die Ulna.

Arch. f'. Orr~b.op., Mechano th . u. Urff . -Chir . VII , 4, 27

Page 13: Frakturen, Verletzungen und traumatische Erkrankungen der Knochen

406 Beriehte.

Briiehe der Handwurze l .

119. S e h o e k , Typische Luxation~fraktur des [nterkarpalgelenkes. (Deutsche Zeitscln'. f. Chir. Bd. 91. I-I. 1 u. 2.)

113. C a s t r u e e i o , La fratmra deilo seafolde del carpo. (Arch. d'ortop. 1906. Nr. 5 u. 6.)

114. D e r s e l b e , Der Brueh des Kahubcins des Carpus. tBeitr, z. klin. Chir. Bd. LI IL p. 86.)

Die yon S e hoe k (112) besehriebene Verletzung bestand in volarer Luxation des Os lunatum, Fraktur des Os navieulare und volarer Versehiebung des proM- nmlen Frag,nenta. Es ist eine typische Verletzung, die yon Q u e r v a i n znerst beschrieben worden ist und ant besten mi~ ,.lessen Namen bezeiehnet wird. Aria- ramie und Pathologie des Kahnbeinbruclles entwickelt C a s t r u c c i o (113). Ein Schlag gegen einen 'ml Olekranon amputierten Vorderarm erzeugt den Erueh, wenn die Hand sieh in stiirkster Dorsalflexion beflndet, bet gleiehzeitiger leiehter tladial- abduktion. Ohne die mdiale AbduktioT~ entstand die eingekeilte gadiusfraktur. Das proximale Ende wird durch das Semilunare und das Capitulum, das distale durch den Proe. styl. radii fixiert. Der Hals bricht. In ether zweiten Arbeit (114) fi.ihrt Ca s t r u e e i , ) aus, da~s das Kahnbeln aus eine,n Knochenkern sieh enlawiekelt. Erst mit dem 15. Jahre tritt es in Gelenkverbiudung mit den fibrigen Carpalia. Daher ist tin Bruch vorher fast ausgesehlossen. Der transversale Brueh entsteht dutch indirekte Gewalt und ist typiseh. H~ufig mit Radiuskompressions- brfiehen verbunden. GewShnlieh verbleibt Pseu,larthrose. Die Dislokation ist ge- ringffigig. Nut' bet hoehgra~liger Gewalt kommt es zu Kapselzerreissung mit dor- saler und volarer LuxatioiL Der Brueh entsteht dureh Fall auf die dorsalflektierte Hand. Macht zuerst wenig Beschwerden, die sieh gewShnlleh el~t spitter einstellen. Krepitation fehh meist. Im Ansehluss entsteht oft ehronisehe Arthritis. Nut mit Rtg. ist der Brueh diagnostizierbar. Therapic: Reposltion und Ruhigste!lung , baldige Bewegungen ev. Exstirpation. 4 RSntgenbilder und Krankengesehiehten erl/i.utern die Ausffihrunge,~ ( ' a s t r u e e i o ' s .

Briiehe tier 31i t te lhandknoehen mul tier Fin~er .

115. O h i u I a m i l a, Kasuistisvhe Mitteilungen. (Zeitschr. f. orth. Chit. Bd. XVI [ I . H. 1 u. 2.)

116. B S r n e r , (;bt~r seltene Frakturen tier Handknochen. (Ft. Vet. d. Chirurg. Bed. 12. XI. 1906. Ersch. in d. Deutseh. Zeitschr. f. Chir.)

117. D e r s e l b e , BeitrSge zu den Frakturen der Me/akarpalknochen. (Deutsche Zeitsehr. f. (!hir. Bd. L X X X V I . p. 2673

118. P e i s e r IHamburg), Fraktur und Doppelbildung der Daumeusesambeine. (~~rztl. Sachverst.-Ztg. Nr. 19.)

119. H a m m e r , Uber die Behandhmg yon Fingerbrfichen. (ZentralbL f. Chit. Nr. 40.)

120. J o t t k o w i t z , !)her die Behandhmg yon Fingerbrfiehen. (Zentralbl, f. Chit. Nr. r

Bet G h i u l a m i l a (115) lag ein Bruch des oberen Endes des I. Metacarpus uud des Os trapezoid, vor. Die Lehne tines Stuhles war zwisehen Damnen und Zeigefinger eingedrungen. B S r n e r (116) beriehtet fiber eine indirekte Liingsfissur des Metacarpus I l I , fiber eine Torsionsfraktur des Metacarpus I [ und tiber eine ausgedebnte Langsfissur der Grundphalanx des Zeigefingers dutch Schuss. l~ber die ersten beiden Fglle aueh Berieht in tier 2. Arbeit B r S n e r ' s (117).

Eine Fraktur des Daumensesambeins ist bisher noeh nieht beobaehtet worden. Sic ist naeh P e i s e r (118) nur durch Rtg. zu diagnostizieren. Sie ist keine Riss- fraktur. Sic ist zu erzeugen, wenn tier abduzierte Daumen dorsalwgtrt.s gestfitzt

Page 14: Frakturen, Verletzungen und traumatische Erkrankungen der Knochen

Berieh~. 407

wird und die Sesambeine direkt getroffen werden. Vor Verweehselung mit Doppel- missbildung hat man ~ich Zu hfiten.

Fiir Fingerbrfiche gibt H a m m e r (t 19) ein einfaches Behandhn~verfahren an. Die Fixation an den Nachbarfinger und auf sehmale Sehienen i~t unzureichend. H a m m e r empfiehlt biegsame S~eude l ' s ehe Schlenen, welehe mittelst zirku- liirer tteftpflastcrstreifen direkt angeheftet werden. Aueh fiir komplizierte Frak- turen zu empfehlen. Im Anschluss an diese Vorschls H a m m e r ' s empfiehlt J o t t k o w i t z (120) bei im Grundgelenk gebroehenem Finger die Bandagierung desselben fiber einen WattebaHen. Der oder die Naehbarfiuger werden mit ein- bandagiert. Am Grundglied ist tler Bmch racist nach der Grifffliiche disloziert mit offenem Winkel naeh oben. Der Verband beseitigt diese Dislokation.

120. 121.

123.

124.

125.

126. 127.

128.

129.

130.

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140.

Briiche tier un t e r en Extremit i i t .

B e c k e n - u n d O h e r s c h e n k e l b r i i c h e .

S c h f i r m a n n , Beckenbrueh. (Vet. d. Chir. Berl. 13. V. 1907.) B a e h e r , Beckenbrueh, kombinierL mit PseudohLxathm des Beckens. (Prager reed. Wochenschr. Nr. 33.) K o t z e n b e r g , l)ber 2 F~lle yon Pseudarthrose des Schenkelhalse.~ nach Fraktur im jugendlichen Alter. (v. L a n g e n b . Arch. Bd. L X X X [ I . H. 1.) t ) e c k h a m, Frakturen des Femurhalses und Sehaftes. (Journ. of Am. Ass. Nr. 2.) A. S e h a n z, Zur Behandlung der Schenkelhalsbriiche. (v. L a n g e n b. Arch. L X X X I I I . H. 1.) C a s a n o v a s , Sehenkelhalsfrakturen. (Rev. de reed. y cir. Nr. 1.) L a m b o t t e, Notes sur le traitement op(~ratoire des fractures du col du fdmur. (Ann. de la soc. mdd.-ehir, d'Anvers. 1906. Oct.) A r m s t r o n g, I~olated fracture of the great troehanter. (Ann. of surg. 1907. Sept.) G r f i n e b e r g , RSntgenbild vom Obersehenkel eines Knaben. (;36. Kongr. d. Deutseh. Ges. f. Chit.) G 5 e k e , Eine mit Verl~ingerung geheilte Oberschenkelfraktur. (Chit. Kongr. 19070 L u x e m b ur g, Zur Kasuistik der traumatisehen Epiphysenl6sung am unteren Femurende. (Deutsche Zeitschr. f. Clair. Bd. L X X X I X . p. 390./ G. T u r n e r, Tr:mmatisehe untere EpiphysenlSsung des Obersehenkels. (Russk. Wmtseh. Nr. 16.) A r n o I d s, Tramnatische Epiphysenl6sung am unteren Femurende. (Deutsche med. Woehenschr. 1907. 27.) v. B r u n n, GefSssverletzungen bei traumatischen Epiphysenl6sungen. (v. B r u n's Beitr. z. klin. C/air. Bd. LI I . H. 3.)

L i n i g e r , Obe~chenkclbruch und Unfallversicherung. (Arch. f. Orth. und UnfNlch. Bd. V. 1907. S. 99.) H a r tm an n, Die Frakturen und Distorsionen der unteren ExtremitSt unter Berfieksiehtigung ihrer wir~sehafdiehen Bedeutung. (Inaug.-Diss. Kiel 1907.) B a r d e n h e u e r , l~ber die Behandlung der Brfiche des oberen und unteren Endes des Femur. (Verb. d. D. Ges. f. Chir. 1907.) T i m o f ej e f f, Ambulante Behandlung der Ober- und Untersehenkelfraktur mittelst des von Prof. N. W o l k o w i ~ s c h empfohlenen Apparates. (Russk. Wratseh. 9.) F i n e k (Charkow), Ein Gipshiilsenverband zur Behandlung yon Frakturen, inshesondere denen des Oberschenkels. (Clair. Kongr. 1907.) F. K S n i g (Altona), Ob und inwieweit sind frfihzeitige blutige Eingriffe zur Behandlung subkutaner Obersehenkelbr/iehe bcreehtigt? (Chir. Kongr. 1907.)

27*

Page 15: Frakturen, Verletzungen und traumatische Erkrankungen der Knochen

408 Berichte.

141. A. L a n e , Clinical remarks on the operative treatment of the fraktures. (Brit. reed. Jom'n. 1907. Mai.) Zu der bereits sub Nr. 78 referierten Arbeit fiber Beckenbruch (Dfbbelin)

konunen noch zwei ~eitere Fiille hinzu. Bei dem Patienten S e h f i r m a n n ' s (120) besutnden anf~ngllch geringe Krankheitserscheinungen. Quetschung dutch einen Strassenbahnwagen. Schwerbe~veglichkeit des linken Beines, Urinbeschwerden, spi'tter St,'iktur. Mehrere RSntgenaufnahmen. Erst spSter wurde der Bruch am Sitz- sch'tmbeinast durch den s yon Callus erkannt. B a c h e r (121) bringt die Kasu[stik fiber Beckenbruch.

Zur Entstehung des S c h e n k e 1 ha l s b r u e h e s bei Jugendlichen gehSrt nach t~. o tzen b e r g (123) grosse Gewalteinwirkung. Meist tritt auch schnelle Konsolidation tin. Die Ursache der Pseudarthrose in seinen FSllen war schlechte Erniihrung der Fragmente. Durch RSntgen besti[tigt. P e c k h am (124) hiilt letzteres ffir die D i a g n o s e der Schenkelhalsbrfiehe yon grSsster Wichtigkeit. Reduktion unter [4,ther. Bei ttalsbriichen Verwendung der Thomasschiene, bei Sehaftbrfichen eines Heftpflasterverbandes. Bei ,Nich~vereinigung sofortige Operation. S c h a n z (125) 15sst seine Patienten 15nger als 1/, Jahr zu Bett liegen, denn er sah Deformation noctl nach Jahr und Tag eintreten. Empfehlung seiner Hfftkriicke, welche der HCtfte'einen Teil der Last abnimmt. C a s a n o v a s (126) stellt als Hauptbedingung fiir die Behandlung der Schenkelhalsfrakturen die Abduktion im Verband auf. Beschreibuug der Verbandtechnik. Bei vier intrakapsul~.ren Schenkelhalsfrakturen hatte L a m bo t t e [127) mit Resektion uud Osteosynthese gute Erfolge, desgleichen mit einem extrakapsul~iren.

A r m s t r o l ~ g (128) sah Absprengung der gusseren Spitze des T r o c h a n t e r maj . Erst dureh RSntgen, nieht klinisch diagnost.izierbar.

G r f i n e b e r g (129) beol)achtete einen Oberschenkelbruch, der intra partum entstanden war und nach einem Jah,'e n u r noch einen geringen Vorsprung trotz bedeut.ender :mfiinglicher Verschiebung zeigte. In der Diskussion weist K S n i g (Altona) darauf bin, dass er 5hnliche F~lle beobaehtet babe. Ffir die Verliingerung des Oberschenkels in seinem Falle konnte G o e c k e (130) eine Erkliirung nicht linden. Vielleieht vermehrtes und verspiitetes Knoehenwachstum.

Zur Kasuistik [der t r a u m a t l s c h e n E p i p h y s e n l S s u n g e n am unteren Ende (leo Fenmr bringt L u x e m b u r g (131) eine .-:olche mit seitlieher Verschiebung bei. Diese slml selten. G. T u r n e r (132) gibt einen l~Zberblick fiber die Kasuistik und A . rno l d s (133) teilt einen Fall yon Drehung der losgel5sten Epiphyse um 90 ~ mit. Reposition in :Narkose. In einem zweiten Falle hatten sich bereits n'mh 5 Woehen starke Callusmassen gebildet. Abmeisselung und Resektion e':nes Stiiekes Diaphyse. Erst danaeh Koutakt. Extension. VSllige Heilung. Eine Zerreissung der Poplltea mit naehfolgender Gangran entstand bei einer yon v. B r u n n (134) beobaehteten unteren EpiphysenlSsung am Femur.

L i n i g e r (135) h'tt es sich zur Aufgabe gesteltt, grade die hSufigst vor- kommenden Verletzu,~gen vom Standpunkte der Versicherungsgesetzgebung zu be- traehten, um an einer mSgliehst grossen Anzahl typiseher FSlle der Praxis fiir jede Verletzungsart darzutun, worauf bei der Untersuchung, bei der Behandlung sowie Ausstellung der Gutaehten in Rficksich~ auf die spStere :Erwerbsf/i.higkeit das Hauptgewieht zu legen ist. In diesem Shine bespricht L i n i g e r aueh die Oberschenkelbrfiehe. Dasselbe rut aueh H a r t m a n n (136). Vom Jahrgang 1899,/90 hat er 44, yon 1900/01 68 nachuntersueht. Jugeudiiehe zeigen gfinstige Heilung. Die nicht Versicherten maehten weniger Kosten, da hier das Trauma weniger schwer. Die Statistik H a r t m a n n ' s ist deshalb yon besonderem Weft, da sie sich aueh auf nicht rentenbereehtlgte Personen bezieht.

Was die B e h a n d l u n g der O b e r s e h e n k e l f r a k t u r e n anbetrifft, so ist diese nach B a r d e n h e u e r (137) yon allen am sehwierigsten. Er erhebt die be- kannten Forderungen. ~Nieht zu frfih aufstehen, Winkelstellung vermeiden. 179

Page 16: Frakturen, Verletzungen und traumatische Erkrankungen der Knochen

Berichte. 4~)

Frakmren des Femurschaftes beschreibt er. Schilderung des Extensionsverfahrens. Bei Schenkelhalsbriiehen ist er noeh nicht zum Abschluss gekommen wegen der Frage der knSchernen Verheilung. Auch hier nicht zu frfihe Belastung, nicht vor 12--15 Wochen. Dabei auch Auwendung des Extensionsverfahrens. T i m o f e i e f [ (138) hatte mit der Schiene nach Prof. W o l k o v i t s c h giinsdge Resultate. Der Gipshiilsenverband naeh F i n ek (139) ermSglicht etappemnSssiges Vorgehen bci der Reposition. Das Verfahren ist kompliziert.

! v. K 5n i g (Altona) (140) tritt fiir die blutige Behaudluu~ der Schenkelhals- brfiche ein. Bei Schaftbriichen genfigt im aUgemeinen das nnblutige Verfahren. Es tl 'itt bei Schenkelhalsbrfichen selten kn5cherne Heilung ein. Demonstration eines Prii.parates, das den Erfolg der Operation zeig~. Operieren muss man bei Abrissen des Trochanter maj., auch bei SehrSgbriichen unterhalb vermittelst Sehrauhen. Die Operation kommt in Frage bei Schriighrtichen am unteren Ende, gelegentlich bei Geleukbrfichen und bei EpiphysenablSsuugen. In tier Diskussion hebt B a r d en- h e u e r die Vorziige des Extensiot~sverfahrens hervor, ebenso L a u e n s t e i n . iN'ur in einzelnen FMlen die Anwendung der Naht. S p r e n g e l bem:,'mgelt bei dent Extensiousverfahren, dass wegen des Verzichtes auf das Sehleifbrett zu grosse Ge- wiehte angeh!iugt werden. Er benutzt die Sehwebebehandlung in einem eigenen Apparat. K i t t e l ist ffir (lie B a r d e n h e u e r ' s e h e Extension, auch ausserhalb des Krankenhauses. F r an g e n h e i m bespricht die Pathologie, insbesondere dieResorptlon des Kopfes und die Interposition. E v l e r tritt ffir seine Schienenhiilsenapparate aus Chromleder ein. B o c k e n h e l m e r ist ffir B a r d e n h e u e r . Die Operation ist im allgemeinen zu vermeiden. N S t z e l ist ft'tr Operation. Einmal fan,.[ er eine Blutzyste als Ursaehe mangelnder Konsolidation. L era m e n ist fiir Extension in iNarkose. Q u e r z u g sp:,'tter. S c h u t t z e tritt fftr schwere Belastung ein, da dadurch die Querextensfon unnStlg wird. S c h l a n g e operiert hei Oberschenkel- frakturen, weun sich Bruchfliiche mit Bruchfliiche nicht aneinander bringen li[sst. M:uska t befii.rwortet passive Gymn'tstik mad besprieht einen Apparat. B a r d e n - h e u e r ist kein prinzipieller Gegner der :Naht. K 0 n i g erwithnt noeh, dass die Oberschenkelfrakturen mit nach innen offenem Winkel Besehwer~len maeheu.

Nach L a n e (141) ist die operative Graderiehtung bei veralteten Oberschenkel- frakmren infolge der geschrumpften Weichteile schwierig. Verschraubung mi~ HiKe von Stahlplatten. Er hat die Epiphysenl6sungen am obercn Femurende (vet'altet) mehrfach mit Erfolg behande].t.

Pa te l la r f r l tk turen .

142. L. M e y e r , Beitrag zur Kenntnis tier Lii.ngsfmkturen der Patella. ~Deutsche Zeitschr. f. Chit. Bd. I ,XXXV. p. 657.)

t43. P o c h h a m m e r , FrakmrundRefraktur derPatella nebst einigen Bemerkung'en zum Entstehungsmechanismus der Knieseheibenbriiche. (Deutsche miliciiriirztl. Zeitschr. Nr. 9. 1907.)

144. St r au s s (Greifswald), Embolie der Lung,martericn drei 3Ionat nach Patellar- fraktur. (Monatsschr. f. Unfallh. Nr. 7.)

145. B e r n a b a i , Sopra un caso di refrattura della rotula. (Pol. Ser. chir. 1907. Mr. 5.)

146. K a u s e h , Zur Frage und Technik der Patellarnaht. (Zentralbl. f. Chir. _N'r. 19.)

147. L i n d e n s t e i n , Behandlung der Palellarfrakmren. (,~i_rztl. V. in Niirnberg. 2. V. 1907.)

148. D e p a y e , Kniescheibennaht. (Congr. fran(;, de chir. 1 ~ 6 Oct. 1906.) 149. D e l a m a r e , ~Note sur le trai~ement des fractures de I'~ rotule. (Arch. de

m~d. e~ de pharm, milit. 1907. Sept.)

Page 17: Frakturen, Verletzungen und traumatische Erkrankungen der Knochen

410 Berichte.

150. L a n d w e h r , Heilungsresultate yon Patelhu'frakturen. (Aus dem Bfirger- hospital zu KSln, Abt. B a r , l e n h e u e r . ) (*I/inch. reed. Woehensehr. Nr. 14.)

i51. S a e e h i , Nuovo proeesso di cura della fmttura della rotulm (Arch. di ortep. 1907. Nr. 1.)

Die iiberwiegend hihffigste Form des Knieseheibenbruches ist die Querfraktur. Die Liin~frakturen sind unter (lie Seltenheiten zu rechnen. A. M e y e r (142) ha~ 7 derartige F~ille beobaehtet. Ansehliessend daran gibt er eine ersehSpfende l~ber- sieht fiber die Literatur. 3 waren direkte, 4 indirekte Briiehe. Letztere zu er- kl~iren dutch den Zug der an der Aussenkante sieh ansetzenden Fasern des Vastus und der Fascia lata, welehe veto Tensor fasciae and Glutaus bewegt wird. Bei Sturz und gleiehzeitiger Beugung des Knies ist anzunehmen, dass die Knieseheibe dutch Biegung bricht. Die Liingsfrakturen sind gfinstiger als (lie queren. Nach ,I:--6 Wochen ist K.onsolidation eingetreten. Refraktur kann eintreten. Ruhelage, Massage, ausnahmsweise Knochennaht.

Dem Meehanisnms ties Biegungsbruchs will Po c h h a m m e r (143) unter Be- schreibung eines Falles wieder zum Reeht verhelfen. In dem S t r aus s ' s ehen Falle (144) war die Thrombose der Vena fern. erst sympto,nlos verlaufen. Der Unfall nmsste anerkaant werden. Bei B e r n a b a i (145) handehe es sieh um einen Querbruch. Seidennaht dutch Periost und Sehne. Am 21. Tage Refraktur etwas o b e r h a l b der alten Linie.

Zur T e c h n i k der Patellarnaht gibt K a u s c h (146) einen oberen Bogen- schnitt an. Fixation des Knies in starker Beugestellung. Sehon am Tage der Operation Massage, nach 2- -3nml 24 Stunden aktive und passive Bewegungeu. L i n d e n s t e i n (147) hat bei 19 Fiillen soforr die Naht gemaeht. Bei 8 Nach- untersuchungen fand sich 2real LS.sion des Drahts. D e p a y e (148) verwendet bei Kniescheibenbriichen vergoldete Eisenbolzen, welche quer durchgef/ihrt und mit Mutterschrauben fixiert werden.

D e 1 a mar e (149) ist gegen die Naht der I'~niescheibenbriiche. L a n d w e h r (150) kommt auf Grund seiner Beobachtungen an 37 F/il[en, yon denen 16 mit ErSffnung des Gelenks mir Nahg, 1-1 mig Extension behandelt worden waren, zu dem giinstigeren Urteil bei den letzteren.

S a c c h i (151) f/ihrt die Naht in der Weise aas, dass er einen gedrehten Strick unter den Bruchstficken herumffihrt und in der oberen Wunde, der die Sehne des Quadrizeps freilegt, knfipff.

Unterschenkelbr i iche .

152. J. J e n s e n , Fraktura tuberosit, tibiae. (v. L a n g e n b . Arch. f. klin. Chir. Bd. L X X X I I I . H. I.)

153. L i n k e n h e i l , Doppelseitige Rissfraktur der Tuberosials tibiae. (Deutsche Zeitschr. f. Chit. Bd. L X X X V I L S. 226.)

154. An z o l e t ti , La fl'attura indiretta dei condili tibiali ed il sue mecanismo. (Arch. int. de chir. Vol. I I I . Fasc. 3.)

155. A. K i r e h n e r , Juvenile Frakturen der Tuberositas tibiae, Tub. nay. und des Tuber. caleanei. (Arch. f. klin. Chit. Bd. 84. H. 3.)

156. Ri e d l , Seltene Kompressionsfraktur der Tibia. (Monatssehr. f. L;nfallheilk. Nr. S.)

157. t t o p f e n g i i r t n e r , Zur Entstehung yon Wadenbeinbrfichen. (Deutsche milit. Zeitschr. 1907. It . 5.)

158. S c h u m a n n (Gera), Wadenbeinbrueh. (Deutsche milit. Zeitsehrift. 1907. H. 1~..)

159. M o r i a n , Zur Behandlung der Unterschenkelbriiehe. (v. L a n g e n b . Arch. f. klin. Chir. Bd. LXXXI . H. 2.)

Page 18: Frakturen, Verletzungen und traumatische Erkrankungen der Knochen

Berichte. 41l

160. I ) u p u y , Gehapparat fflr Unterschenkelbriiche. (Congr. fran,:, de chir. Oct. 1906.)

161. C o e n e n , Zur p|asti~chen 13ehandlung der Unterschenkelpseudarthroscu, (v. L a n g e n b . Ar(:h. f. klin. Chir. Bd. L X X X I I I . H, 4.)

162. B i 17e r gei 1, Uber die BehandIung der unko,nplizierte,l MMledarfrakturen und ihrc Heilungsresultate, mit Bertieksichtigung etwaiger Unfallfolg'em (v. L a n g e n b . Areh. f. klin. Chit. Bd. L X X X I I . H. 2.)

163. S e h r e c k e r , Die Heilungsresultate der l.TntersehenkelbrOehe bei Anwendung der B a r d e n h e u e r ' s c h e n Extensionsmethode. (Deutsche Zeitsehr. f. ('hir. Bd. L X X X V I . p. 547.)

164. Tit u ( l le r , 13her das ~[issverhiilmis zwisehen RSntgenbefund und Funkr~ion bet Frakt'uren der unteren Extremitiit. (Med. Klin. 1906. p. 1013.1

165. L e d d e r h o s e , I~ber Simulation und ihre Entlarvung in der Unfatlehirurgle. (Deutsche reed. Woehensehr. Nr. 24.)

RSutgenuntersuchungen fiber den eigenen Kuochenkern tier Tuberositas tibiae hat 3 e n s e n (152) angestelit. Er tritt zwisehen dem 11. und 15. Jahre auf. Es gibt v o l l s t i i n d i g e n und u n v o l l s t f t n d i g e n B r u e h der T u b e r o s i t a s . Der ]3rueh kann sieh ins Gelenk hineln erstrecken. Abreissungsfraktur dureh Zug des Quadrizeps. Aueh direkte Briiehe. Der Brueh tier Tuberositas maeht typische Symptome. In einzelnen F[iilen ist Naht niitig. Bei dem Patienten L i n k e n - h eil 's (153), einem 16]ghrigen Gynmasiasten, entstand die besehriebene Verletzung dutch Sturz naeh vorniiber. Hierbei m~iehtige Muskelaktion des OberkSrpers naeh hinten. 8 Tage exspektative Behandlung, dann Operation beiderseits. Glatte Hei- hmg. Der Fall stellt die einzlge doppelseltige Fraktur dar, in der IAteratur fandeu sieh dagegeu 27 einseitige. Sie betreffen fast, stets Jugendliehe Die Entstehung fast stets indirekt dutch Muskelzug. Die Oper:uion ist vorzL,ziehen, Die Prognose ist gut. Die S e h l a t t e r ' s e h e Fraktur ist naeh I ~ i n k e n h e i l keine Fraktur. Literaturverzeichnis. Juvenile Knoehenkernvdrletzuugen am Tuber eMeanei rind, wie K i r e h n e r (155) meint, bisher nieht eiawandfrei mmhgewlesen, Tuber nay, seheidet ganz aus, an der T u b e r o s i t a s t i b i a e sind sic bet weitem nicht so h~iuflg wie yon S e h l a t t e r und H a g l u n d angenommen wit(1.

Naela A n z o l e t t i (154) ist der C o n d v t u s ext . besonders in Ansprueh ge- nommen, xvenn das KSrpergewieht auf einem Beine ruht. Dureh Adduktioa des Hiiftgelenkes wird auf den iliotibialen Tell der Fascia lata ein Zng, durch Pronation des Fusses ein Druek ausgeftbt. Bet dieser Stelhmg kann ein Stoss gegen den Cale.aneus indirekt den Brueh hervorrufen.

Die Verletzung in dem Falle l/ , iedl 's (15ti) bestand in Spaltung tier Tibia yon vorn naeh hinten, Brueh beider Tiblkondvlen und Subluxation der Tibia naeh aussen. Blutige tleposition.

I [ o p f e n , g i t r t n e r (157) hat, veto Oktober bis Dezember 1905 18 FiiIle yon W a d e n b e i n b r a e h e n beobachtet. Sic betrafen Infanteristen im 1. Dienstiahre. ]Cntstehung dutch falsehes Springen auf den Fuss veto Querbaum und dutch schnelles Laufen. g6ntgenbilder waren in 11 F/illen zun/iehst negativ, spiiter zelgte sieh Callus. Der Brueh sass vierfingerbreit 6her den 3ialleoten. Krepltation put in einem Fall. Imkalisierter $chmerz. Die Ursache des Bruchs war bet der l. Gruppe foreierte 8upinat[on, bei der 9,. Muskelenn6dung, ,qpontanfraktur. [n- folge starker Supination und dutch Biegung tier an beiden Nnden befestigten Fibula entstand der Brueh an der seh.w.aehsten Stelle bet dem ~'alle 8 c h u - man n's (t58).

Zur B , ~ h a n d l u u g der U n t e r s c h e n k e l b r i . i e h e maeh M o r i a n (159) bemerketlswerte Vorsehlage an der Hand eines Materials yon 16t Fallen. Ein- rielmmg bet empfindliehen Patienten in Narkose in V- oder seherenartlger Gips- sehiene. Naeh 2 - - a Tagen Verlassen des Bettes. Naeh 1 Woehe wird alle

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4]2 Beriehte.

2 - -3 Tage massiert und bewegt. Die U-fSrm~ge Gipsschiene umfasst den Unter- schenkel auf beiden Seiten bis fiber das Knie. Die Prognose ist hei den ver- schiedenen Bruchformen verschieden. ~ur 71~ erhielten Rente. Zieht man (lie komplizierten und dim schweren Kompressionsfrakturen ab, so bleiben nech 10,7~ Dauerren~ner. M o r i a n hiiit die Knochennaht f~r entbehrlieh. Die Grfinde fiir die Erwerbsbeschr/inkung bei Dauerreumern bihlen die Schmerzen im Knie- und im Sprunggelenk, hervorgerufen dutch statische Ver/inderungen und abnorme Be- lastung.

D u p u y (160) gibt ausser einem Gehapparat fiir Unterschenke/brfiche Agraffen zar Fixierung der Fragmente mit 5usserlieh sichtbarem Knopf zum Abnehmen nach Beendigung der Callusheilung an.

B e i U n t e r s c h e n k e l p s e u d a r t h r o s e n hii.ltCoenen(161) dieM~ller 'sche Plastik nich~ flit anwendbar und empfiehlt die R e i c h el'sche Methode (Bihlung eines Haut-Periost-Knoehenlappens vo,n gesuuden Unterschenkel) und eventuel[ Beseitigung yon Interposition yon Knorpel und Bindegewebe. In einschliigigen Fiillen nach Entfernung und Drahtnaht Heilung.

5'Iit Bezug auf die Behandlung der Malleolarfrakturen verwertet B i b e r g e i l (162) die im Krankenhause am Urban gewonnenen Erfahrungen. Erst V o l k - manu-Schiene. ~-ach Abschwellung Gipsverband. h~ach 8- -10 Tagen wird 2 Tage massiert und bewegt. ~N'euer Gipsvcrband, nach weiteren 8 Tagen Gehverband, nach weiteren 3 Wochen bleibt das Bein frei. Gute Erfolge. Die umstSndliche Extensiousmethode kon,lte dadurch vermieden werden. Letztere wird dagegen bei Unterschenkelbriiehen yon S c h r e c k e r (163) gerfihmt. Wiederherstelhmg der Er- werbsfiihigkeit in 96,1~ der F/ille. Das Extensionsverfahren wird der anatomi- schen und funktiouellen Wiederherstellung in vollem Masse gerecht. Dies ist nicht so schwer als allgemein angenemmen wird. Statistlk. Technik. T ~ i n d l e r (164) sah, obwohi die Brfiche yon idealer He!iung im anatomische~l Sinne weir en~fernt waren - - 10 Kraukengeschichten mit R5ntgenbildern - - (lurch Nachhehandiung gute GebrauchfShigkeit eintreten. INach L e d d e r h o s e (165) ist die Anpassung bei Unterschenkel- und KnSchelbriichen ausserordentlich verschieden. Er giht die Gesichtspunkte und Deutungen wieder, wo Simulation anzunehmen is~ wo niche.

Briiche der Fusswurzel .

166. I - Iag lund , l~;ber Frakmr des Epiphysenkerns des Calcaneus nebst Be- merkungen fiber einige ~hnliehe juvenile Knochenverletzungen. (v. L a nge n b. Arch. Bd. LXXXII . H. 3.)

167. K i r s t e , R6ntgenbild einer Epiphysenl6sung der hinteren CaIcaueusepiphyse. (IN-firnb. reed. Ges. 18. X. 1906.)

168. C a r b o t and B i n n e y , Fraktures of the os c~dcis and astrMagus. (Az,n. of surg. 1907. Jan.)

169. E l y , Old fract, of the tarsus. (Ann. of surg. 1907. Jan.) 170. A. K i r e h l l e r , Hochgradiger Spitzfuss infolge nieht reponierter Luxation

des Talus nach vorn aussen. (Deutsche Zeltschr. f. Chir. Bd. 90. H. 1--3.) 171. P. H a g l u n d , l~ber Fraktur der Tub. oss. nay. in den Wachstumsjahren und

ihre Bedeutung Ms Ursaehe einer typischen Form des Pes valgus. (Upsala L~d~aref6renings FSrhandlingar N. F. Bd. XI. p. 203.)

172. J a e o b s ' t h a l , Die Luxationsfraktur des Os nay. pedis, eine typische Fuss- verletzung. (Zentralbl. f. Chir. ~'r. 21. p. 605.)

173. D e u t s c h l f i . n d e r , Verrenkungsbrfiche des Nay. ped. und deren Folgen. (Chir.-Kongr. 1907.) :Bruch des E p i p h y s e n k e r n s des C a l c a n e u s beobaehtete H a g l u n d (166)

an 2 F~llen. Der Sitz ist die Haftstelle der AchiUessehne. Best(~tigung dutch RSntgenverfahren. Die Patienten k5nnen oft nichts angeben. Der Bruch ist inter-

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Bcl'i~.'hte. 41::]

periostal und interchon(lral. Kein grosser Schmerz. Knochenver{in,lerungen schlicssea sich an. Dann lange Beschwerden. Ruhigsf, ellung. Bcttruhe. All ~Naviculare und Tuberositas tib. iihnliche Verletzungen. (S. lqr. 155.)

In dem Falle von K i r s t e (167) war die Epiphysenscheibe in 1 cm Abstand verschoben. Sie wurde trotzdem ohne R5ntgen nicht bemerkt.

Entstehung, D i a g n o s e , P r o g n o s e und B e h a n d l u n g yon Fersenbein- und Sprungbeinbriichen behandeln C a r bo t und Bin n e y (I 68) an eincm Material yon 111 F~illen. Am T a l u s gibt es Briiche des Halses und des Kopfes. Genaue Diagnose ist nut mit RSntgen zu stellen. Bei Fersenbeinbrfichen werden 50~ leidliche Resultate erzielt. Die Abbrfiche des FersenbeinhSckers sind die gfinstigsten. Die Talusbrfiche sind ungiinstiger. Bei kornplizierten Brfichen beider Knochen Infektionsgefahr. iN'icht zu }ange Ruhigstellung. Massage. Vernagelung des ab- gesprengten FersenhSckers. Exstirpation nicht reponierbarer Knochenstficke. Zu operativen Eingriffen geben auch alte sehleeht geheilte Brilche Veran!assung. E l y (169) behandelt (]asselbe Kapitel an 17 FSllen von alten Frakturen des Tarsus. Bei Fersenbeinbruch ist die Ferse mehr ahduziert, bei Spl"ungbeinbnlch mehr adduziert. Die Prognose ist schlecht, bei Sprungbeinbrfichen besser. Operative Reduktion oder Exstlrpation eines Knochenstfickes bringt oft Besserung. Bel frischen Fraktnren mSglichst frfihzeitige Reduktion. Nichr Auftreten vor 2 Monaten. Einen Beitrag zur Kenntnis der Talusluxation und der Fraktur des Sustentaculum tall liefert K i rch n e r (170). Pathologisch-anatomisehe Beschreibung. Ffir die Talusluxationel~ nach vorn aussen ist typisch (lie Fraktur des hinteren Endes, ffir die nach hinten der Bruch des Talushalses.

Die Fraktur des Tub. oss. navie, kom,ng nach H a g l u n d (171) bei iugend- lichen Personen bei schwedischen l~I'ttionalt~nzen vor. Analog dem Bruch der wachsenden Tubcrositas tibiae als typische Gymnastikverletzung (S c h 1 a t t e r). (Vergl. Nr. 155 und 166.) Zwei Fiille von Luxationsfraktur des 1Vaviculare beschreibt d a c o b s t h a l (172). In der I~iteratur im ganzen 43 FSlle. Sprung aus der HShe, Fuss in Spitzfussstellung, Kornpression yon zwei Seiten. Auf der Zehenseite durch Anprall auf den Boden, auf der Fersenseite durch KSrpergewicht. Die Gewalten wirken auf den Bogen des FussgewSlhes im Sinne der VergrSsserung seiner Kon- vexitSt. Auf dem Dorsum entstehen Bandrupturen. Das ~aviculare wird heraus- gequetscht, gleichzeitig Kompressionsfraktur. Dislokation nach (lem Dorsu,n. ~N~ach D e u t s c h l S . n d e r (173) kommen diese Brfiche selten vor. Er bringt 5 F~'tlle. Es lag geringffigiges Trauma vor. In drei F':illen einfache Distorsion, in zwei F~.llen sehwere Gewalt. In der Regel sind die Brfiehe indirekte, dutch forcierte Bewegung im C h o p a r t ' s c h e n Gelenke. Der Talus zeigt oft Fissuren. ~N'ur durch RSntgen zu diagnostizieren. Es handelt sich gleichzeitig mn Subluxationen. Nicht selten schliesst sich Arthr. def. an mit Sehmerzhaftlgkeit und Steifheit. Objektiv nur Prominenz des ~Naviculare und Atrophie der Wadenmuskulatur. Die konservative Behandhmg ist ziemlich machtlos. In zwei F~illen Exstirpation und Resektion. Mit Erfolg.

Spon tanf rak tu ren .

174. L o v e t t u n d N i c h o l s , Osteogenesis imperfecta, with the report of case, with autopsy and histological examination. (Brit. reed. Journ. 1906. Oct. 13.)

175. F e i s s , Spontaneous fractures with rickets. (Am. Journ. of orth. surg. 1906. ~r. 3.)

176. R u h e m a n n , Ostitis fibrosa multiplex mit Spontanfraktur des Sch~tdcls. (Med. K1. 1907. p. 1043.)

177. T i e t z e , Die Ostitis fibrosa in forcnsischer Bedeutung. (Vierteliahrsschr. f. get. Med. 3. T. Bd. X X X I I I , H. 1.)

178. F r a n g e n h e i m , Ostitis gummosa mit Spontanfraktur. (Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. L X X X V I I I . p. 127.)

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4!4 Berichte.

179. D e r s e t b e , Calluseysten. (Deutsche Zeitsehr. f. Chir. Bd. 90. H. 1--3.) 180. Be rge r , Fr:mture sponmn(,e du f(.mur dans un cas de paralyse g~n~r:fle.

(Bull. nl6d. Nr. 72.) 181. E. W. Baum, Knoehenbriiche bei Tabes und deren iitiologisehe Stellung.

(Deutsche Zeitsehr. f. Chir. Bd. L X X X I X p. 1.) 187. L i e b e r s , Zwei [dioten mit hoehgradigen Verkrtippelungen bei(ler unteren

Extremitgtten infolge zahlreieher Spontanfrakturen. (Med. Ges. in Leipzig. 12. II. 1907.) L o v e t t und N i c h o l s (174) unterseheiden eine syn) p t o m a t i s e h e O s t e o -

p s a t y r o s i s (Osteomalaeie, Raehitis, Osteoporose, Cysten etc.) und eine id io- p a t h i s c h e . Zu letzterer geh6rt die Osteogenesis imperfeeta.

Naeh Verff. sind nur 14 Fiille yon intrauterinen Knoehenbriiehen griindlieh uutersueht. Hinzu kommt der eigene Fall. Die Zahl der Knoehenbrfiche kanu ungeheuerlieh sein. Schut~rbl/itter, Schiidel, WirbelsSule, Beeken seheinen frei zu bleiben. Diinne atrophisehe Knoehen, weite 3Iarkriiume sind char'tkterisdseh. An der Diaphysengrenze bleiben die Knorpelzellen erhalten, ihre Kapseln bersten nicht. Sie verdicken sieh dureh Kalkablagerm~gen.

F e i s s (175) konstatierte dureh RSntgen bei raehitisehem Kiude doppelten Querbrueh des Oberarmes, einfaehen der Ulna. Er ffihrt die extremeu DeformitSten auf solche Frakturen zuriiek und empfiehlt prophylaktische RSntgenuntersuehung. Im R u h e m a n n ' s e h e n Falle (176) fanden sieh Spontanfrakluren an den ver- sehiedensten Stellen. Am Sehienbein Knoeheneyste. T i e t z e (177) beohaehtete eine Spontanfraktur in Narkose, die nieht heilte. Klage auf Schadenersatz. Frei- sprueh, da ()stitis fibrosa dutch RSntgea nachgewiesen wurde. F r a n g e a i l e i m (178) untersuchte eine Spontanfrakmr des Radius infolge eines Gumma anatomiseh. Es fehlm Knochenneubitdung naeh periostalem Typus trod direkte VerknSeherung des Bindegewehes wie bei nornmlen Frakturen. F r a n g e n h e i m (179) beobaehtete �9 inch bei einer pathologisehen Fraktur eine Calluscyste am Obersehenkel und eine solehe am Schenkelhals bei einer trauma~isehen Fraktur.

Bei B e r g e r (180) sass der Brueh in der oberen HSlfte (le.-: Obersehenkels. Er erSrtert die Differendaldiagnose mit Spontanfrakmren bei Gumma. RSntgen ergab kein Gmnma. Der Prozess ist bei Paralvse nieht aufgeklSrt. Baum (181) ffihrt aus, dass die Spontanfrakmren bei Tabes nieht solehe im etrengen Sinne seien. Sie sind nieht dureh die neurotisehe, sondern dureh die meehanische Theorie zu erklSren. Nietat die Knoehenatrophie-- bei j/;mgereu Tabetikern ist der Knoehen :lest - - , sondern (lie Aufhebung des 5Iuskelsinus und der Knoehensensibilit/i.t und die dadureh bedingte mangelhafte Bewertung der Belastung ist anzusehuldigen.

Die Deformitiiten in den beiden Fiillen you L i e be rs (182} beruhten wahr- seheinlich auf Osteogenesi~ imperfeeta.

IiI.

Luxationen.

Sammelreferat aus dcm Jahre 1907 vofl

Dr. Bet tmann, Spezial, 'trzt ffir Ch i ru rg ie und Orthopi id ie ill Leipzig.

i. T i l l n l a n n s , Die Mlgemeine Behaudlmxg der Luxationen. (Deutsche meal. ~Vochenschr. Nr, 47.)