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Ibtisam Fawzy Dossier: Älter werden-time is ticking Juli 2012 A lle zehn Jahren steht der Mensch vor einem neuen Schritt in seinem Leben - und Männer wie Frau- en schreiten die Treppe des Alters gleichermaßen hinauf. Doch für Frauen scheint das Thema eine besondere Wich- tigkeit zu haben: Jugend, Schönheit und Attraktivität möchten sie möglichst lange behalten. Und diese Tatsache betrifft - leider! - Frauen aus allen Kulturen. Männliche Schauspieler wie Richard Gere oder George Clooney müssen ihr fortgeschrittenes Alter überhaupt nicht ver- stecken. Stolz zeigen sie ihre grauen Haare und gewinnen auch über Fünfzig immer neue Fans un- ter jungen Frauen, die deren Silberköpfe sogar besonderes attraktiv finden. Im Gegensatz dazu vermittelt die Gesellschaft den Frauen jedoch meist das Gefühl, dass bei ihnen die “Uhr ticken” würde. Kaum eine berüh- mte Frau zeigt öffentlich ihre graue Haaren oder gar ihre Falten. Um ihr jugendli- ches Aussehen so lange wie möglich zu behalten, inves- tieren Frauen auch finanziell ein Vermögen. Psychologen begründen die Angst der Frauen vor dem Älterwerden mit dem klassischem Rollen- Bild, in dem Frauen nur dann anerkannt werden, wenn sie jung, faltenfrei und möglichst schlank sind. Deswegen ver- suchen Frauen diesem Bild so lange wie möglich zu entsprechen. In den meisten Kulturen ist es also auch ver- pönt, eine Frau nach ihrem Al- ter zu fragen. Ein Grund dafür könnte sein, dass Männer wie Frauen wissen, dass ältere Frauen mit dem Verlust ihrer äußeren Attraktivität nicht nur im privaten sondern auch im Berufsleben kaum noch gefragt sein könnten. Mit Hu- mor und einem offenen Um- gang der leidigen Altersfrage könnte das Thema eventuell lockerer angegangen werden. Denn ganz so deprimierend ist die Sache nun auch wieder nicht: es gibt einige Nachrich- ten, die zumindest in teilen Mut machen. Eine neue Stud- ie will nun bewiesen haben, dass Frauen ab dem dreißig- sten Lebensjahr zu mor- alisch besseren Menschen reifen können. Über 60 000 Freiwillige aus 200 Ländern nahmen an der Studie Teil, die per Online- Befragung durch- geführt wurde. Der Leiter des Projektes, der Londoner Soziol- oge Roger Steare fand dabei her- aus, dass Männer bei ihren Entsc- heidungen vor allem von den ei- genen Interessen geleitet werden. Frauen dagegen, so das Ergebnis seiner Untersuc- hung, sind stets bemüht, auch die Gefühle anderer in ihren Entschei- dungen zu berück- sichtigen. Der Studie zufolge wird der Mensch mit zunehmendem Alter immer weniger folg- sam und beeinflussbar. Dafür wachse jedoch die Fähigkeit, sich auf eigene Einschätzun- gen verlassen zu können und moralische Werte zu berück- sichtigen. Und das wiederum könnte ein Hinweis dafür sein, dass soziale Kompetenzen im Alter zunehmen – und mögli- cherweise eine Art von innerer Schönheit bilden. Wir haben drei unterschiedlich alte Frau- en aus verschiedenen Kul- turen getroffen, um sie nach ihrem persönlichen Umgang mit dem Alter zu befragen. O ffiziell ist sie Siebzig, aber wenn Northan anfängt, über ihre Zukunftspläne zu re- den, dann wirkt sie wie Zwanzig. Hedwig-Northan hat erst vor Kurzem ihren runden Geburtstag gefeiert. An diesem Tag hat sie dann auch einige längst fällige Entscheidungen getroffen. Erstens möchte sie sich einen alten Traum erfüllen: In einen Wohnwagen ziehen und mit Freun- den einfach in die Ferne fahren. Und dann wäre da noch die Sache mit dem Motorrad. Seit einigen Jahren besitzt sie zwar den Motorrad-Führerschein, doch einen eigenen Feuerstuhl hat sie nie besessen. So einer steht nun endlich ganz oben auf der Liste der fälligen Anschaffungen - und fit genug für einen Ritt auf zwei Rädern ist die sportliche Dame auf jeden Fall. Die Bonnerin spielt jeden Tag Tennis, macht lange Spaziergänge am Rhein, fährt mit dem Fahrrad und sagt: ”Ich genieße das Leben! Manchmal gehe ich zum Rheinufer, setze mich in ein Weinlokal und kann es wahnsinnig genießen, hier auf der Bank zu sitzen, über das Wasser zu blicken und einen Wein zu trinken.” Northan weiss, dass Alter bei Frauen problematisch sein kann, gerade wenn die ersten Falten auftauchen. Sie hat selber Freundinnen, die mit 40 began- nen, am Leben und an ihrem Alter zu leiden. Einige von ihnen zogen sich immer mehr von Freunden und Fami- lie zurück - und das nur, weil sie sich zu alt fühlten. Northan dagegen hat keine Probleme mit Falten, sondern mit Krankheiten. Sie sagt: ”Für mich ist wichtig, dass ich gesund bleibe auch im hohen Alter.” Nur selten macht sie sich Sorgen, dass sie eines Tages pflegebedürftig werden könnte. “Mit Vierzig denkt man noch nicht an das Thema Krankheit, aber mit Sechzig fängt es an.” Diese Sorge schiebt sie aber lachend fort und blickt gleich wieder optimistisch in die Zukunft. Northans größter Wunsch? Keine Frage, das wäre ein Enkelkind von ihrem einzigen Sohn. Ein Spaziergang mit dem Nachwuchs ist ihr schönster Traum. Sie plant bereits jetzt für die Zukunft der Kinder und Kindeskinder: ”Mein Sohn hat jetzt eine Freundin, und wenn sie zusammen bleiben, dann überlasse ich den beiden gerne mein ganzes Haus. Ich suche mir dafür eine kleine Wohnung.” Wenn Northan ihr Leben zurück spulen könnte, dann würde sie heute einges anders machen: ”Ich würde mehr für meine Ausbildung tun. Und ich hätte nicht schon so früh - mit Zwanzig - ge- heiratet. Und viel mehr Reisen um die Welt..!” Frauen & Alter: Stress oder Freude? Endlich 18: Reisepass, Führerschein... Erste Schritte auf dem Weg zum Erwachsen Sein. Dann 30, die Uhr tickt , die ersten grauen Haaren. Und 40? Nicht mehr jung Z wanzig ist erst der erste Schritt auf dem Weg zum Erwachsen sein.” Mit dieser Vorstellung hat Camilia Hussein ihren zwanzigsten Geburtstag gefeiert. Camilia ist die Jüngste von drei Geschwistern und viel- leicht ist das auch der Grund, weswegen sich die längst Volljährige immer noch als “für immer jung” empfindet. Camilia hat bereits einige Semester Betriebswirtschaft in Kairo studiert, und nun beginnt die Zeit zu drängen: ”In der Nacht zu meinem Zwanzigstem Geburtstag fühlte ich mich plötzlich viel mehr von Verant- wortung gedrängt. Jetzt muss ich konkret darüber nachdenken, wie meine Karriere aussehen soll.” In zwei Jahren will Camilia ihr Studium ab- schließen, und an die Zeit dan- ach denkt sie bereits jetzt. Karri- ere? Camilia sagt: ”Mein Traum wäre, bis ins Management einer großen Firma aufzusteigen. Das ist kein einfacher Weg. Vor mir liegt viel Arbeit.” Camilia hofft auch den richtigen Mann zu finden und mit ihm eine Familie zu gründen und sagt : ”Es ist nicht einfach den richtigen zu finden, aber mir ist es wichtig zu heiraten und Kinder zu kriegen, deswegen halte ich meine Augen offen”. Die junge Ägypterin mag Outdoor-Aktivitäten, fährt gerne Rad und erkundet neue Orte mit Freunden. Am liebsten geht sie mit ihrer vierjährigen Nichte Farida in den Freizeitpark, wo sie selbst schon als Kind spielte. Was Camilia heute jedoch stört: Neuerdings darf sie dort gar nicht mehr alle Spiele mit ihrer kleine Nichte mitmachen. ”Das Schlimmste am Erwachsen Sein ist, dass ich viele Spiele in unserem Park gar nicht mehr mitmachen kann. Manchmal sitze ich wie früher auf dem Pferd im Karussell, doch neuerd- ings kommt der Aufseher und sagt: “Sie dürfen hier nicht rein, das geht sonst kaputt. Das ist nur für Kinder!” V or zehn Jahren hat Latifa ihre Heimat Marokko verlas- sen und ist zum Studieren nach Deutschland gekommen. Nach einer vollen Dekade in Nordr- hein-Westfalen kann sie heute kaum glauben, dass es bereits eine so lange Zeit ist und auch bei ihr nun plötzlich der runde Geburtstag naht. An ihrem Geburtstag fragen wir sie nach den Unterschieden zwischen Marokko und Deutschland. In Marokko hat eine Dreißigjäh- rige durchaus Probleme, sagt Latifa, besonders dann, wenn sie immer noch unverheiratet ist. In ihrer nordafrikanischen Heimat würden ihre Nachbarn und Verwandten sie längst als alt bezeichnen - vor allem auch als zu alt für eine Heirat. Latifa erklärt: ”Hier in Deutschland dagegen wird eine Frau mit Dreißig immer noch als jung angesehen.” Latifa hat bereits ihre Pläne für die nächsten Jahren ge- schmiedet. Zunächst will sie ihr Psychologie-Studium erfolgreich abschließen, dann möchte sie in ihr Heimat zurück kehren und dort psychisch kranken Kindern helfen. Latifa sieht auch die positiven Seiten des Alters. Sie glaubt, dass jedes Alter seine Schönheit hat. “Ab 30 ist die Frau reifer und sieht vieles im Leben aus einem neuen Blickwinkel.” Latifa: “Ich spüre die Reife” Camilia: “Schluss mit Kinderspiel im Park!” Northan kann noch Motorrad fahren Mit 30 fuehle ich die Reife Mit 70 kann Northan das Leben noch geniessen Camilia vermisst Kindheit Zeiten Frauen wollen länger jung und hübsch FOTO: IBTISAM FAWZY FOTO: IBTISAM FAWZY FOTO: IBTISAM FAWZY

Frauen & Alter: Stress oder Freude?

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Endlich 18: Reisepass, Führerschein... Erste Schritte auf dem Weg zum Erwachsen Sein. Dann 30, die Uhr tickt , die ersten grauen Haaren. Und 40? Nicht mehr jung.

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Page 1: Frauen & Alter: Stress oder Freude?

Ibtisam Fawzy Dossier: Älter werden-time is ticking Juli 2012

Alle zehn Jahren steht der Mensch vor einem neuen Schritt in seinem

Leben - und Männer wie Frau-en schreiten die Treppe des Alters gleichermaßen hinauf. Doch für Frauen scheint das Thema eine besondere Wich-tigkeit zu haben: Jugend, Schönheit und Attraktivität möchten sie möglichst lange behalten. Und diese Tatsache betrifft - leider! - Frauen aus allen Kulturen. Männliche Schauspieler wie Richard Gere oder George Clooney müssen ihr fortgeschrittenes Alter überhaupt nicht ver-stecken. Stolz zeigen sie ihre grauen Haare und gewinnen auch überFünfzig immer neue Fans un-ter jungen Frauen, die deren Silberköpfe sogar besonderes attraktiv finden.

Im Gegensatz dazu vermittelt die Gesellschaft den Frauen jedoch meist das Gefühl, dass bei ihnen die “Uhr ticken” würde. Kaum eine berüh-mte Frau zeigt öffentlich ihre graue Haaren oder gar ihre Falten. Um ihr jugendli-ches Aussehen so lange wie möglich zu behalten, inves-tieren Frauen auch finanziell ein Vermögen. Psychologen begründen die Angst der Frauen vor dem Älterwerden mit dem klassischem Rollen-Bild, in dem Frauen nur dann anerkannt werden, wenn sie jung, faltenfrei und möglichst schlank sind. Deswegen ver-suchen Frauen diesem Bild so lange wie möglich zu entsprechen. In den meisten

Kulturen ist es also auch ver-pönt, eine Frau nach ihrem Al-

ter zu fragen. Ein Grund dafür könnte sein, dass Männer wie Frauen wissen, dass ältere Frauen mit dem Verlust ihrer äußeren Attraktivität nicht nur im privaten sondern auch im Berufsleben kaum noch gefragt sein könnten. Mit Hu-mor und einem offenen Um-gang der leidigen Altersfrage könnte das Thema eventuell lockerer angegangen werden.

Denn ganz so deprimierend ist die Sache nun auch wieder nicht: es gibt einige Nachrich-ten, die zumindest in teilen Mut machen. Eine neue Stud-ie will nun bewiesen haben, dass Frauen ab dem dreißig-sten Lebensjahr zu mor-alisch besseren Menschen reifen können. Über 60 000

Freiwillige aus 200 Ländern nahmen an der Studie Teil,

die per Online-Befragung durch-geführt wurde. Der Leiter des Projektes, der Londoner Soziol-oge Roger Steare fand dabei her-aus, dass Männer bei ihren Entsc-heidungen vor allem von den ei-genen Interessen geleitet werden. Frauen dagegen, so das Ergebnis seiner Untersuc-hung, sind stets bemüht, auch die Gefühle anderer

in ihren Entschei-dungen zu berück-sichtigen.

Der Studie zufolge wird der Mensch mit zunehmendem Alter immer weniger folg-sam und beeinflussbar. Dafür wachse jedoch die Fähigkeit, sich auf eigene Einschätzun-gen verlassen zu können und moralische Werte zu berück-sichtigen. Und das wiederum könnte ein Hinweis dafür sein, dass soziale Kompetenzen im Alter zunehmen – und mögli-cherweise eine Art von innerer Schönheit bilden. Wir haben drei unterschiedlich alte Frau-en aus verschiedenen Kul-turen getroffen, um sie nach ihrem persönlichen Umgang mit dem Alter zu befragen.

Offiziell ist sie Siebzig, aber wenn Northan anfängt, über ihre Zukunftspläne zu re-

den, dann wirkt sie wie Zwanzig. Hedwig-Northan hat erst vor Kurzem

ihren runden Geburtstag gefeiert. An diesem Tag hat sie dann auch einige längst fällige Entscheidungen getroffen. Erstens möchte sie sich einen alten Traum erfüllen: In einen

Wohnwagen ziehen und mit Freun-den einfach in die Ferne fahren. Und dann wäre da noch die Sache mit dem Motorrad. Seit einigen Jahren besitzt sie zwar den Motorrad-Führerschein, doch einen eigenen Feuerstuhl hat sie nie besessen. So einer steht nun endlich ganz oben auf der Liste der fälligen Anschaffungen - und fit genug für einen Ritt auf zwei Rädern ist die sportliche Dame auf jeden Fall.Die Bonnerin spielt jeden Tag Tennis, macht lange Spaziergänge am Rhein, fährt mit dem Fahrrad und sagt: ”Ich genieße das Leben! Manchmal gehe ich zum Rheinufer, setze mich in ein Weinlokal und kann es wahnsinnig genießen, hier auf der Bank zu sitzen, über das Wasser zu blicken und einen Wein zu trinken.”

Northan weiss, dass Alter bei Frauen problematisch sein kann, gerade wenn die ersten Falten auftauchen. Sie hat selber Freundinnen, die mit 40 began-nen, am Leben und an ihrem Alter zu leiden. Einige von ihnen zogen sich immer mehr von Freunden und Fami-lie zurück - und das nur, weil sie sich zu alt fühlten. Northan dagegen hat keine Probleme mit Falten, sondern

mit Krankheiten. Sie sagt: ”Für mich ist wichtig, dass ich gesund bleibe auch im hohen Alter.” Nur selten macht sie sich Sorgen, dass sie eines Tages pflegebedürftig werden könnte.

“Mit Vierzig denkt man noch nicht an das Thema Krankheit, aber mit Sechzig fängt es an.” Diese Sorge schiebt sie aber lachend fort und blickt gleich wieder optimistisch in die Zukunft.Northans größter Wunsch? Keine Frage, das wäre ein Enkelkind von ihrem einzigen Sohn. Ein Spaziergang mit dem Nachwuchs ist ihr schönster Traum. Sie plant bereits jetzt für die Zukunft der Kinder und Kindeskinder: ”Mein Sohn hat jetzt eine Freundin, und wenn sie zusammen bleiben, dann überlasse ich den beiden gerne mein ganzes Haus. Ich suche mir dafür eine kleine Wohnung.”

Wenn Northan ihr Leben zurück spulen könnte, dann würde sie heute einges anders machen: ”Ich würde mehr für meine Ausbildung tun. Und ich hätte nicht schon so früh - mit Zwanzig - ge-heiratet. Und viel mehr Reisen um die Welt..!”

Frauen & Alter: Stress oder Freude?Endlich 18: Reisepass, Führerschein... Erste Schritte auf dem Weg zum Erwachsen Sein. Dann 30, die Uhr tickt , die ersten

grauen Haaren. Und 40? Nicht mehr jung Zwanzig ist erst der erste Schritt auf dem Weg zum

Erwachsen sein.” Mit dieser Vorstellung hat Camilia Hussein ihren zwanzigsten Geburtstag gefeiert. Camilia ist die Jüngste von drei Geschwistern und viel-leicht ist das auch der Grund, weswegen sich die längst Volljährige immer noch als “für immer jung” empfindet.

Camilia hat bereits einige Semester Betriebswirtschaft in Kairo studiert, und nun beginnt die Zeit zu drängen: ”In der Nacht zu meinem Zwanzigstem Geburtstag fühlte ich mich plötzlich viel mehr von Verant-wortung gedrängt.

Jetzt muss ich konkret darüber nachdenken, wie meine Karriere aussehen soll.” In zwei Jahren will Camilia ihr Studium ab-schließen, und an die Zeit dan-ach denkt sie bereits jetzt. Karri-ere? Camilia sagt: ”Mein Traum wäre, bis ins Management einer großen Firma aufzusteigen. Das ist kein einfacher Weg. Vor mir liegt viel Arbeit.”

Camilia hofft auch den richtigen Mann zu finden und mit ihm eine Familie zu gründen und sagt : ”Es ist nicht einfach den richtigen zu finden, aber mir ist es wichtig zu heiraten und Kinder zu kriegen, deswegen halte ich meine Augen offen”.

Die junge Ägypterin mag Outdoor-Aktivitäten, fährt gerne Rad und erkundet neue Orte mit Freunden. Am liebsten geht sie mit ihrer vierjährigen Nichte Farida in den Freizeitpark, wo sie selbst schon als Kind spielte.

Was Camilia heute jedoch stört: Neuerdings darf sie dort gar nicht mehr alle Spiele mit ihrer kleine Nichte mitmachen. ”Das Schlimmste am Erwachsen Sein ist, dass ich viele Spiele in unserem Park gar nicht mehr mitmachen kann. Manchmal sitze ich wie früher auf dem Pferd im Karussell, doch neuerd-ings kommt der Aufseher und sagt: “Sie dürfen hier nicht rein, das geht sonst kaputt. Das ist nur für Kinder!”

Vor zehn Jahren hat Latifa ihre Heimat Marokko verlas-

sen und ist zum Studieren nach Deutschland gekommen. Nach einer vollen Dekade in Nordr-hein-Westfalen kann sie heute kaum glauben, dass es bereits eine so lange Zeit ist und auch bei ihr nun plötzlich der runde Geburtstag naht. An ihrem Geburtstag fragen wir sie nach den Unterschieden zwischen Marokko und Deutschland.

In Marokko hat eine Dreißigjäh-rige durchaus Probleme, sagt Latifa, besonders dann, wenn sie immer noch unverheiratet ist. In ihrer nordafrikanischen Heimat würden ihre Nachbarn und Verwandten sie längst als alt bezeichnen - vor allem auch als zu alt für eine Heirat. Latifa erklärt: ”Hier in Deutschland dagegen wird eine Frau mit Dreißig immer noch als jung angesehen.”

Latifa hat bereits ihre Pläne für die nächsten Jahren ge-schmiedet. Zunächst will sie ihr Psychologie-Studium erfolgreich abschließen, dann möchte sie in ihr Heimat zurück kehren und dort psychisch kranken Kindern helfen.

Latifa sieht auch die positiven Seiten des Alters. Sie glaubt, dass jedes Alter seine Schönheit hat. “Ab 30 ist die Frau reifer und sieht vieles im Leben aus einem neuen Blickwinkel.”

Latifa: “Ich spüredie Reife”

Camilia: “Schluss mit Kinderspiel im Park!”

Northan kann noch Motorrad fahren Mit 30 fuehle ich die Reife

Mit 70 kann Northan das Leben noch geniessen

Camilia vermisst Kindheit Zeiten

Frauen wollen länger jung und hübsch

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