Fresh Juni 2016

Embed Size (px)

Citation preview

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    1/48

    Juni 2016 - 7. Jahrgang

      M i t  e c h t e n I n f o s  a u s  d e r N R W - 

    1 000Termineund Adressen

    Unrecht § 175:

    Opfer werden

    entschädigt

     Weitere Infos auf Seite 26

     © F  o t   ol  i   a /   b l   a  c k  d  a  y 

    CSD-Saison 2016: 

    CSD-Start mit Herz

    PARTY-INFOS SEITE 26 & 30

    Tabu Fussball: 

    Wie schwulwird

    dieEM?

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    2/48

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    3/48

    Der Bundesjustizminister will die Verurteilungen auf-grund von Handlungen gegen den § 175 StGB aufhebenund pauschal die Betroffenen entschädigen. Ein kurzer

    Rückblick: Der § 175 des deutschen Strafgesetzbuches existiertevom 1. Januar 1872 (Inkrafttreten des Reichsstrafgesetzbuches)bis zum 11. Juni 1994. Er stellte sexuelle Handlungen zwischenPersonen männlichen Geschlechts unter Strafe. Bis 1969 bestrafteer auch die „widernatürlicheUnzucht mit Tieren“ (ab 1935nach § 175b ausgelagert). Am1. September 1935 verschärftendie Nationalsozialisten den §175, unter anderem durch An-hebung der Höchststrafe vonsechs Monaten auf fünf JahreGefängnis. Darüber hinaus wur-

    de der Tatbestand von beischlafähnlichen auf sämtliche „unzüch-tigen“ Handlungen ausgeweitet.Der neu eingefügte § 175a bestimmte für „erschwerte Fälle“ zwi-schen einem Jahr und zehn Jahren Zuchthaus. Insgesamt wurdenetwa 140.000 Männer nach den verschiedenen Fassungen des§ 175 verurteilt. Es ist eigentlich schon ein Unding, dass Nazi-recht 20 Jahre in der alten Bundesrepublik galt. Aber gegen dievorgeblichen Moralapostel der Adenauer-Ära, die ja Richter, dienach Nazirecht verurteilten, als Hüter von Recht einstuften, gabes keinen gesellschaftlichen Fortschritt. Nun gibt es einen pro-minenten Mitstreiter für diese Forderung. Es ist zu hoffen, dassin der verbliebenen Zeit dieser Koalition das Gesetzesvorhaben

    gelingt. Widerstand aus der Union ist zu erwarten. Kann HeikoMass sich durchsetzen? Es ist wieder ein Zeichen dafür, wie wich-tig es ist, Forderungen zu formulieren und konsequent für dieseeinzustehen. Die CSD´s in NRW bieten dafür reichlich Möglich-keiten. Außerdem gibt es nun auch hier einen neuen: den erstenMülheimer CSD. Die sympathische Stadt an der Ruhr, Heimatstadtder Ministerpräsidentin Kraft. Ohne Umzug, dafür mit dem Ziel,sich vor Ort sichtbar zu machen. Die Vielzahl der CSD´s in NRWist ein starkes Zeichen. Der Kölner, der ja über NRW hinausstrahlt,ist ein Großereignis der Stadt und dort vom Veranstaltungskalen-der nicht mehr wegzudenken. Emanzipation gehört auch in dieRegion: nach Wuppertal, Bielefeld, Essen, Düsseldorf, Mönchen-gladbach, Münster, Paderborn, Siegen, Dortmund und eben auch

    nach Mülheim. Gerne sähen wir die Liste verlängert. Wer startetals nächstes?Euer Michael

    Es ist an der Zeit!

    FRESH  JUNI 2016 EDITORIAL | 3

    In dieser Ausgabe:Politik:  BundesjustizministerHeiko Maas (SPD) kündigte

    an, dass er einen Gesetzentwurf zur

    Rehabilitierung der Männer erarbeite,die wegen homosexueller Handlungennach § 175 verurteilt worden sind. EinGutachten hatte eindeutig festgestelltdas zehntausende Männer zu unrechtals vorbestraft gelten. Maas: „DerStaat hat Schuld auf sich geladen,weil er so vielen Menschen das Lebenerschwert hat. Der Paragraf 175 StGBwar von Anfang an verfassungswidrig”.Mehr darüber auf Seite 6 

    Politik: Der „Internationale Taggegen Homophobie” wurde

    in NRW mit einer zentralen Veran-staltung zur Wiedergutmachung aufZeche Zollverein in Essen mit reichlichPolitprominenz wie Emanzipations-

    ministerin Barbara Steffens und einer“Rote Karte”-Aktion gegen Homo- undTrans*phobie gefeiert. Siehe Seite 4

    Community: Zum 25. Jubiläumdes Kölner CSD gehen dessen

    Macher „back to the roots”: Auch beimBühnenprogramm trifft man auf früheVorkämpfer für die Gleichstellung vonSchwulen und Lesben, wie Georg Ue-cker, Hella von Sinnen oder Ralf König.Alles zum Mega-CSD auf Seite 18

      INHALT

    Community: Patrick Hanelorganisiert das erste kleine

    Mülheimer CSD-Straßenfest am 28.06.ab 17 Uhr in der Teinerstraße. DasMotto des ersten Straßenfestes lautet„gestern, heute, morgen” und soll dieGeschichte der Bewegung und des CSDbeleuchten. Siehe Seite 16

    Szene: Die Betreiber derRuhrwellness investieren in einen

    neuen, besonders großen Whirlpool.Immer wieder wurde die Schwitzanlagenach den Wünschen der Gästeerweitert, renoviert und umgebaut.FRESH sprach mit Gerd und Felix vomRuhrwellness-Team über die neuestenIdeen und Projekte. Siehe Seite 17

    Musik: Wanda Kay ist Kult.Die Sängerin liebt die Szene

    und die Szene liebt sie - das hat siemit zahlreichen Auftritten bei Partys,Events und CSDs bewiesen und sorgt

    garantiert für Partystimmung. FRESHsprach mit ihr über neue Pläne und ihrbrandneues Album „Chamäleon” unddessen Songs. Mehr dazu auf Seite 13

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    4/48

    4 |  COMMUNITY FRESH  JUNI 2016

    LESERMEINUNGBriefe an die RedaktionWir freuen uns über eure Meinung oder Stellungnahme! Bitte schreibt uns an:[email protected] oder [email protected]

    Zur Berichterstattung über LGBT*-Flüchtlinge

    Liebe FRESH, ich möchte Euch für den Artikel über die schwulenFlüchtlinge danken. Die Geschichte der drei Flüchtlinge zeigt,

    wie wichtig es ist, Schwule und Lesben, die in ihrer Heimat verfolgtwerden, hier Schutz zu gewähren. Und wie wichtig es war, dass dieBundeskanzlerin letztes Jahr die Grenze aufgemacht hat. Auch wenndie Kanzlerin und ihre Partei nicht meine Stimme erhalten hat, und jetztauch schon wieder zurückrudert. Richtig rührend fand ich, dass diese drei

     jungen Männer Angela Merkel als Vorbild haben.Gerd Merk, Oberhausen 

    Zum Artikel „Es geht noch was”

    Es geht noch was! Lieber Dietrich Dettmann, danke für deineKolumne. Ja es geht noch was. Wie die Verantwortlichen der

    Zeche Zollverein haben auch die Verantwortlichen der Deutschen Bahnreagiert. Diese wollten erst keine Werbeflächen für die Ausstellung„Homosexualitäten” vermieten, sind dann aber nach einen Aufschreizurückgerudert. Lieber Dietrich Dettmann, ja, es ist unbedingt nötig, dasswir zusammenstehen. Die Vorbehalte gegen uns, die gleichgeschlechtlichlieben, sind noch sehr groß. Es ist gut und notwendig, dass auf solcheVerhaltensweisen prompt reagiert wird. Leider herrscht in weiten Teilender Politik der Eindruck vor, dass schon (fast) alles erreicht wurde. Manwill nicht weiter gestört werden. So kann man weiter ignorant bleiben bei

    Fragen der Emanzipation von LGBT. Lieber Dietrich Dettmann, dein Satz,wer getrennt kämpft, wird gemeinsam untergehen, ist ein so richtiges Fazit,der sollte die Grundlage aller Emanzipationsbewegungen sein. Leider ist esimmer schwieriger, Menschen unter dieser Leitlinie zu organisieren bzw. zumotivieren, sich zu engagieren. Aber auch diese Kolumne macht Mut. Ichfreue mich auf die nächste.

    Christian Wolberts 

    In zahlreichen Städten gab es Aktionen zum Internationalen Tag gegen Homopho-

    Protest in NRWdd. Der „International DayAgainst Homophobia”(IDAHO) wird seit 2005

     jeweils am 17. 5. gefeiert. In NRWgab es dieses Jahr eine zentraleVeranstaltung auf Zeche Zollvereinin Essen mit reichlich Politprominenzund einer “Rote Karte”-Aktion gegenHomo- und Trans*phobie. Emanzi-

    Köln Domplatz(Roncalliplatz)

    Zeigten am 17. Mai gegen Homo- und Trans*phobie die Rote Karte: v.l.n.r.:Caroline Frank (Kampagne anders und gleich - Nur Respekt Wirkt), BarbaraSteffens (Emanzipationsministerin), Christina Kampmann (Familien- und Jugend-ministerin), Kai Gehring (Bundestagsabgeordneter, Die Grünen) und TorstenSchrodt (Fachberatungsstelle "gerne anders!") vor Zeche Zollverein in Essen.

    pationsministerin Barbara Steffenszeigte ebenfalls die Rote Karte (Fotounten): „Alle Menschen haben einRecht auf ein selbstbestimmtes Le-ben, unabhängig von ihrer sexuellenIdentität. Leider ist das immer nochnicht überall in unserer Gesellschaftangekommen. Deshalb zeige ichHomo- und Transphobie die Rote

    Karte – nicht nur am 17. Mai“, er-klärt die Ministerin, und weiter: „DieLandesregierung wird nicht nach-lassen, sich für ein gesellschaftlichesKlima einzusetzen, das von Respektund Wertschätzung für Menschengeprägt ist, die gleichgeschlechtlichlieben und leben, oder die sich dem jeweils anderen Geschlecht zugehö-rig empfinden“.

    Weitere Gäste waren ChristinaKampmann sowie der Bundes-

    tagsabgeordnete Kai Gehring. Siesprachen allesamt starke Grußwortemit einer gemeinsamen Botschaft:Wir sind noch nicht da, wo wir seinsollten. Wir haben noch viel zu tun,um Diskriminierung und Ausgren-

    zung von LSBTIQ* zu beenden. InNRW wurde durch den Aktionsplanbereits viel erreicht. Vor allem aufBundesebene müsse nun endlichder staatlichen Diskriminierungdurch die Öffnung der Ehe und derEntpathologisierung von Trans* einEnde bereitet werden.

    Auch in Köln hatten die Jugendor-ganisationen von SPD und Grünenunter dem Motto „Gleiche Liebe -gleiche Rechte) auf die Domplattegerufen. Hunderte Menschen ka-men zusammen und bildeten eineMenschenkette und lauschten denReden u.a. von Klaus Nierhoff undVolker Beck und ließen Luftballonsin den Himmel aufsteigen.

    Essen ZecheZollverein

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    5/48

      NEWS

    FRESH  JUNI 2016 COMMUNITY | 5 

    oe. Die „Liberalen Schwulenund Lesben“ wurden beimFDP-Bundesparteitag Ende

    April 2016 als Vorfeldorganisationin der Satzung verankert. MichaelKauch, Bundesvorsitzender von LiSL,sprach mit FRESH über den neuenStatus.

    Michael, was bedeutet dieserSchritt für euch?

    Wir haben damit als OrganisationAntrags- und Rederecht auf demParteitag. Das erleichtert unsereArbeit innerhalb der Partei.Außerdem ist dieser Schritt ein klaresBekenntnis der Freien Demokraten zuden Belangen von Lesben, Schwulen,Bi- und Transsexuellen.

     Werdet ihr die innerparteilichenAufwertung auch dazu nutzen,um in der FDP gegen möglicheNeuauflagen schwarz-gelberKoalitionen zu opponieren?

    Die neue rot-gelb-grüne Regierungin Rheinland-Pfalz zeigt: die Zeitender politischen Lager sind vorbei.Die FDP setzt auch im Bund aufEigenständigkeit.

    Deine Erfahrungen alsBundestagsabgeordneter miteinem Koalitionspartner CDUdürften in Bezug auf LSBT*Themen eher schmerzlich gewesensein.

    Diese Schmerzen erlebt jetzt auchdie SPD, da bewegt sich ja gar nichtsmehr. Wir haben aber in unsererRegierungszeit zumindest dieBundesstiftung Magnus Hirschfeldund eine LGBT*-freundlicheEntwicklungspolitik durchsetzenkönnen. Die jetzige Regierungschweigt zur zunehmendenVerfolgung von Lesben undSchwulen in der Welt – nicht nurdie CDU, sondern auch der SPD-Außenminister.

     Wie zufrieden bist du mit Rot-

    Grün in NRW? Schließlich hatman mit dem Aktionsplan für

    Gleichstellung und Akzeptanz die

    Arbeit der Community gestärkt.

    Die Freien Demokraten habendie Förderung der Strukturen der

    Community immer unterstützt. Ichfinde, wir machen in NRW insgesamtgute Arbeit. Das betrifft auch dieArbeit vieler Kommunen – ob Köln,Dortmund oder auch kleinereGroßstädte.

     Willst du 2017 noch einmal für denBundestag kandieren?

    Meine neue berufliche Tätigkeit isterfreulich erfolgreich und meineRegenbogenfamilie macht mirviel Freude. Gleichzeitig bin ichein politischer Mensch. Ich werdeeine mögliche Kandidatur für denBundestag bis zum Herbst prüfen undmich dann entscheiden.

    Du bist seit drei Jahren Vater einer

    Tochter und lebst mit deinem Mann

    in einer Regenbogenfamilie. Wie

    sind deine Erfahrungen?

    Durchweg positiv. Im Alltaghaben wir bisher keine negativenErlebnisse gegenüber unsererFamilienkonstellation gehabt. Ich

    kann andere Schwuleund Lesben nurermutigen, dasWagnis einzugehenund sich gemeinsamfür ein Kind zu

    entscheiden.

    Neuwahl des SCHLAU NRW Sprecher_innenteams

    dd. Die nordrhein-westfälischen SCHLAU-Gruppen haben auf ihrem Vernet-zungstreffen ein neues Sprecher_innenteam gewählt. Insgesamt konnten sichsechs Kandidat_innen durchsetzen. Bestätigt wurden Miriam Yildiz, Raphael Bak,Andrea Krieger und Christoph Blaschke, die nach 2014 bereits zum zweiten Malins Sprecher_ innenteam gewählt wurden. Neu hinzugekommen sind Julia Ste-ding aus dem Team SCHLAU Köln und Tobias Maiwald aus dem Team SCHLAUSiegen. Mit viel Applaus wurde Marta Grabski aus dem Sprecher_innenteamverabschiedet. Drei Jahre hat sich Marta für SCHLAU NRW engagiert und dabeiinsbesondere die Grundqualifizierung professionalisiert und konzeptionellweiterentwickelt. „Nicht mehr zu kandidieren, war gar nicht so leicht. SCHLAU istein großartiges Projekt, aber auf mich warten nun andere Herausforderungen“,so Grabski. Allerdings bleibt sie auch in Zukunft im SCHLAU-Netzwerk engagiert– als Teamleitung von SCHLAU Bochum und als Referentin für das SCHLAUStart-Up. Die Amtsperiode des neu gewählten Teams dauert bis 2018 und um-fasst sowohl die Landtagswahl in NRW als auch die Bundestagswahl 2017.

    „NRW macht einegute LSBT*-Arbeit”LiSL-Bundesvorsitzender Michael Kauchim FRESH-Interview

    Gemeinsam mit Sabine Leutheu-ser-Schnarrenberger besuchteMichael Kauch das DortmunderCafé Orange (ehemals Blu).

    v.l.n.r: Andrea Krieger (Düsseldorf), Raphael Bak (Köln), Christoph Blaschke (Bie-lefeld), Julia Steding (Köln), Tobias Maiwald (Siegen) und Miriam Yildiz (Köln).

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    6/48

     6 |  POLITIK/COMMUNITY  FRESH  JUNI 2016

    dd. Für Generationenschwuler Männer hatte

    das Leben mit dem §175 schwere Folgen. Razzien,Denunziation und ständige Angstgehörten für schwule Männer zumAlltag. Ein offen schwules Lebenwar nicht möglich. Denunziationreichte vielfach für den Verlust derbürgerlichen Existenz aus. Auchmüssen schwule Männer, die in derBundesrepublik Deutschland auf-grund des § 175 verurteilt wurden,weiterhin damit leben, dass sie alsStraftäter gelten („vorbestraft”),denn die Urteile sind nicht aufge-

    hoben, die Opfer bis heute nichtentschädigt.

    100.000 Männer wurden wegenhomosexueller Handlungen inDeutschland seit 1945 mit Ermitt-lungsverfahren verfolgt. Ermitt-lungsverfahren reichten bereitsfür Ausgrenzung, Stigmatisierung,Entlassungen und Berufsverboteaus. Die Kriminalisierung homo-sexueller Handlungen führte nichtzuletzt zur öffentlichen Denunziati-on schwuler Männer.

    50.000 Männer wurden wegenhomosexueller Handlungenin Deutschland seit 1945 mitGeldstrafen und Haft bestraft. DieUrteile wurden nie aufgehoben!50.000 Männer waren fortan Krimi-nelle und vorbestraft. Erwerbsbio-grafien wurden unterbrochen. Diesoziale Rehabilitierung, der Einstieg

    in ein neues Leben und einenneuen Beruf wurden schwulen

    Männern erschwert und verhindert.

    Bis heute hat die Bundesregierungdie Opfer nach § 175 StGB nichtrehabilitiert oder entschädigt.Schwule Männer, die nach § 175StGB verurteilt wurden, sind nochimmer rechtskräftig verurteilt. Siemüssen sich noch immer schuldigfühlen, schwul gelebt und geliebtzu haben.Der Paragraf galt von 1872 bis 1994in Deutschland. Und noch heutesind alle schwulen Männer, die in

    der Bundesrepublik aufgrund des„Schwulenparagrafen” verurteiltworden sind, in den Augen desGesetzes vorbestrafte Verbrecher.Das ist so nicht in Ordnung, heißtes nun in einem von Professor Dr.Martin Burgi erstellten 111-seitigen

    Rechtsgutachten, das im Maiin Berlin vorgestellt wurde. Das

    Gutachten war von der Antidis-kriminierungsstelle des Bundesin Auftrag gegeben worden.

    Der Rechtswissenschaftler derUni München kommt zu einemeindeutigen Ergebnis: Zum einensei es rechtlich möglich, diezehntausenden Urteile gegenSchwule aufzuheben und sie zuentschädigen – zum anderen seider Staat sogar verpflichtet, dieAufhebung von Urteilen zu über-prüfen, die offensichtlich gegen

    die Grundrechte einer Bevölke-rungsgruppe verstoßen.

    Das Gutachten dürfte neuenSchwung in die schleppende Debatteum den Paragrafen 175 bringen. ImJahr 2000 hatte sich der Bundestag ineiner einstimmig beschlossenen Re-solution für die Schwulenverfolgungentschuldigt. Zwei Jahre später hobdie damalige rot-grüne Bundesregie-rung gegen die Stimmen von Unionund FDP die Urteile aus der Nazi-Zeitauf. Alle nach 1945 wegen ihrer

    Homosexualität verurteilten Männergelten aber in Deutschland nach wievor als vorbestraft, obwohl bis 1969die Nazi-Version des Paragrafen 175Bestand hatte. Auch Opfer der DDR-Justiz, wo Homosexualität bis 1968generell unter Strafe stand, sind bisheute nicht rehabilitiert worden.

    LGBT-Aktivisten fordern nun diePolitik zum Handeln auf: „Ich begrü-ße das Burgi-Gutachten sehr: DieBundesregierung und der Bundestaghaben nun Rechtssicherheit, um

    handeln zu können”, erklärte JörgLitwinschuh, der Chef der Bundes-stiftung Magnus Hirschfeld. „DieBundesrepublik Deutschland hat2011 unsere Stiftung errichtet, umdieses Unrecht durch Bildung undForschung aufzuarbeiten. ProfessorBurgi zeigt auf, dass für die Aufhe-bung der bis 1969 gefällten Urteilegeradezu eine verfassungsrechtlicheLegitimation besteht.”Auch der Lesben- und Schwulenver-band (LSVD) fordert eine schnelleReaktion aus Berlin. „Das Gutachten

    macht deutlich: Die Bundesregie-rung kann sich nicht länger hinterScheinargumenten verstecken,wonach eine Aufhebung der Urteilerechtlich nicht möglich wäre. DasGegenteil ist der Fall: Der Rechtsstaatzeigt gerade dann seine Stärke, wenn

     Wiedergutmachung für die Opfer des § 175Gutachten: Opfer des müssen rehabilitiert werden - Bundesjustizminister Maas kündigt Gesetzentwurf an

    er so souverän ist, seine Fehler zukorrigieren”, erklärte LSVD-SprecherAxel Hochrein. Christine Lüders, dieChefin der Antidiskriminierungsstel-le des Bundes, erklärte bei der Vor-stellung des Burgi-Gutachtens, dasPapier arbeite erstmals ausdrücklichheraus, „dass der Gesetzgeber dieOpfer der Strafverfolgung nicht nurrehabilitieren kann, sondern sogarmuss”. Auch in der Union gibt es

    inzwischen viele Befürworter diesesKurses – seit Jahren setzt sich etwadie hessische CDU-JustizministerinEva Kühne-Hörmann für die Rehabi-litierung ein. Dabei drängt die Zeit:Die Opfer des Paragrafen 175 sindbereits in einem sehr fortgeschrit-tenen Alter. Trödelt die Bundes-regierung weiterhin, werden diemeisten Verurteilten als vorbestrafteVerbrecher sterben.

    Bundesjustizminister Heiko Maasreagierte prompt auf das Gutachten:

    In einer Pressemitteilung kündigteder SPD-Politiker an, dass er einenGesetzentwurf zur Rehabilitierungder Männer erarbeite, die wegenhomosexueller Handlungen verur-teilt worden sind. Maas: „Der Staathat Schuld auf sich geladen, weil erso vielen Menschen das Leben er-schwert hat. Der Paragraf 175 StGBwar von Anfang an verfassungswid-rig. Die alten Urteile sind Unrecht.Sie verletzen jeden Verurteiltenzutiefst in seiner Menschenwürde.Die verurteilten homosexuellenMänner sollen nicht länger mitdem Makel der Verurteilung lebenmüssen. Deswegen werden wir jetzteinen Gesetzentwurf zur Aufhebungvon Verurteilungen wegen des Para-grafen 175 StGB sowie einen darausentstehenden Entschädigungsan-spruch erarbeiten.

      NEWSHochzeit

    bei der FRESHdd. Mitarbeiter Michael  Tripp (links) und sein Freund  Bernd traten im Mai fast still

    und heimlich in den „Bundder Ehe” ein. Das Paar kenntsich bereits einige Jahre

      und will nun die Hochzeits-reise planen. Wir wünschenvon Herzen alles Gute!

    Die „Ehe” von zwei schwulenMännern, besser gesagt die„Eingetragene Partnerschaft”ist in Deutschland seit 2001möglich. Sie ist der heterose-xuellen Ehe in einigen recht-

    lichen Punkten noch nichtgleichgestellt. Viele sind derAnsicht, dass die ein-getragene Partnerschaft inDeutschland erneut eine ab-wertende Sonderregelung für

      Homosexuelle seit der Abschaf-fung des Paragrafen 175 sei.

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    7/48

    FRESH  JUNI 2016 COMMUNITY  |  7 

    Alt werden istnichts für FeiglingeLesbische, schwule, transidente Vereineund Akteur_innen präsentieren neuesAngebot für LSBT*Senior_innen

    dp. Alt werden ist einTabu – auch unterLesben, Schwulen

    und trans* Menschen. ÄltereHomosexuelle kannte dieGesellschaft kaum – eine Folge

     jahrzehnte langer Unterdrückung!Erst jetzt, da diejenigen Lesbenund Schwule in die Jahrekommen, die für gleiche Rechte

     und gegen Homophobiegekämpft haben, wird einselbstbewusstes Altern auch inder Community zum Thema.

    Ältere Lesben und Schwulenutzen Beratungen zu Alters-themen so gut wie gar nicht. Soberichten es Mitarbeitende ausden Seniorenbüros in NRWund Michael Grenz, Leiter desFachdienstes für Senioren inDortmund. Wer aber selbstbe-stimmt älter werden will, muss

    sich diesem Lebensabschnitt aktivstellen. Hierzu gehört es, sich mitThemen wie Vorsorgevollmach-ten, Pflegeversicherugen,Patient_innenverfügungen,Wohnraumanpassung undUnterstützungsdienstenauseinanderzusetzen.

    In Dortmund hat sich eineInitiative gebildet, die einenneuen Weg geht. Sie versuchtalle Akteur_innen zu sensibi-lisieren und zu informieren. Unter

    dem Titel „Stadtgespräche. Wasim Alter wichtig ist“ wurde eineVeranstaltungsreihe entwickelt,die die Menschen dort abholt,wo sie leben. Seniorenberater_ innen gehen in die Bezirke undinformieren über altersspezifischeThemen.Angesprochen sind Lesben,Schwule, Bisexuelle, trans*Personen und Heteros gleich-ermaßen. Für eine moderierte

    Gesprächsrunde im Anschlussan die Vorträge sorgen dieInitiator_innen. Optimalerweise,so Helga Steinmaier - eine derAkteur_innen -, vernetzen sichdie Leute untereinander. Dasentspricht dem Konzept „Queerim Quartier ®“, das CarolinaBrauckmann und Georg Roth vonder Landesfachberatung für ältere

    Lesben und Schwule seit einigerZeit entwickeln.

    Die Auftaktveranstaltung imDortmunder Rathaus verliefvielversprechend. FranzMüntefering, prominenterPodiumsgast, betonte alsVorsitzender von Deutschlandsgrößter Seniorenorganisation(BAGSO) die Notwendigkeit, alleLebensformen einzubeziehen ineine moderne Seniorenpolitik.Auf die Frage, welche Themen

    am meisten unter den Nägelnbrennen, nannte die Mehrheit imPublikum die Stichworte Pflegeund Wohnen.Die Initiativgruppe, zu der SLADOe.V., KCR e.V., Vielfalt e.V., derFachdienst für Senioren unddie Koordinierungsstelle fürLesben, Schwule und Trans-idente der Stadt Dortmundsowie die Landesfachberatunggehören, wird diese Anregungenaufgreifen.

    Info: „Stadtgespräche. Was im Alterwichtig ist”. Vorsorgevollmacht undPatientenverfügung, Do, 23.6.2016von 15 bis 17 Uhr, Wilhelm-Hans-mann-Haus, Märkische Straße 21.Referentin: Carola Urban,Seniorenbüro Hörde.

    „Pflege und mehr”, Di, 12.10.2016 von15 bis 17 Uhr , Eugen-Krautscheid-Haus, Lange Str. 42. Referentinnen:Iris Zupke und Gisela Huesmann,Seniorenbüro Hombruch.

    „Homosexualität_en”: Plakatierungsverbot nach Protesten aufgehobendp. Viel queere Kultur und Geschichte für Westfalen: Das LWL-Museum für

    Kunst und Kultur in Münster zeigt seit dem 13. Mai bis zum 4. Septem-ber 2016 die lohnenswerte Ausstellung „Homosexualität_en”. Zahlrei-che Besucher kamen zum Eröffnungsevent mit Musik der Band „Box inthe Attic”. Bedauerlich war im Vorfeld das Verhalten der DeutschenBahn. Sie weigerte sich, an den Bahnhöfen die Plakate für dieSonderausstellung aufzuhängen, hieß es aus dem LWL-Museumfür Kunst und Kultur anfang Mai. Angeblich weil es „sexuelleWerbung” sei, was den Richtlinien widerspreche. Im RaumBerlin, wo die Ausstellung 2015 zu sehen war, wurde das Plakat

    anstandslos aufgehängt.Ende Mai dann die gutenNachrichten: Die DeutscheBahn Personenverkehr hatnach wirkungsvollen Pro-testen erneut geprüft undes für die Plakatierung an denBahnhöfen nun doch freigegeben.

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    8/48

    8 | COMMUNITY  FRESH  JUNI 2016

    Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau über Vielfalt im Pott

    LSBT*-Schulungen für städtische Beamte

    oe. Am 9. Juni findet zum

    5. Mal der DiverseCity-Kongress in Dortmund

    statt. Bei der Tagung, die die Stadtgemeinsam mit dem VölklingerKreis veranstaltet, geht es darum,ein Bewusstsein dafür zu schaffen,dass Vielfalt ein Gewinn ist – inUnternehmen, aber auch in Stadt-verwaltungen. FRESH sprach mitdem Dortmunder OB Ullrich Sierauüber die Förderung von LSBT* inseiner Stadt.

    Herr Oberbürgermeister Sierau,

    wie zeigt sich die Diversität inder Dortmunder Stadtverwal-

    tung ganz konkret?

    Unsere lesbischen, schwulen,bisexuellen und transidenten Be-schäftigten haben bereits 2012 mit„ColouraDo“ eine Gruppe gegrün-det, die sich gezielt mit Aktionendafür einsetzt, um mit dem Themasichtbar zu sein, um Vorurteileabzubauen, um gegenseitigenRespekt zu fördern und für einoffenes Arbeitsklima einzutreten.

    Seit einigen Jahren gibt es auch

    rungsstelle oder an die SOKO desStaatsschutzes der DortmunderPolizei zu wenden.

    Die Dortmunder Sexsteuer hat

    auch die Gay-Saunen als wichtige

    Orte der schwulen Subkultur

    getroffen. Ist die Schließung vonTreffpunkten ein hinnehmbarerKollateralschaden, wenn es um

    die städtischen Finanzen geht?

    Nachdem in Dortmund 2011 dieVergnügungssteuer eingeführtworden war, war eine der erstenAmtshandlungen der städtischenKoordinierungsstelle für Les-ben, Schwule und Transidente,Gespräche mit den Betreibern vonGay-Saunen und städtischen Ver-

    Schulungen für Beschäftigte, beidenen LSBT* thematisiert wird.Ein wertschätzender Umgang mitMenschen unterschiedlicher sexu-eller Orientierung und Geschlecht-sidentität hat eine Signalwirkung,wenn es um Offenheit und Toleranz

    geht – da bin ich mir sicher. Dasgilt nicht nur für Mitarbeiter_innen,sondern genauso für die Stadtge-sellschaft.

    Dortmund ist bunt, hat aberauch ein Problem mit Neonazis.

    Was tun Sie gegen widerwärtige

    braune Stör-Demos zum CSD

    (wie in 2014) oder gegen Ein-

    schüchterungen schwuler Cruiser(wie in 2015)?

    Wann immer die Rechtsextremen

    eine Demo anmelden,gehen immer deutlichmehr Gegendemons-tranten auf die Straße,um sich den Feindender Vielfalt entgegenzu stellen. Mit derAktion auf dem Cru-isingparkplatz wolltendie Rechtsextremeneinschüchtern undStimmung machen.Sofern es erneut zusolchen Aktionen oder

    sogar Übergriffenkommen sollte, kannich nur empfehlen,sich vertrauensvollan unsere Opferbe-ratungsstelle BACKUP, unsere Koordinie-

    tretern zu organisieren. Mit einembetroffenen Betreiber habe ich michpersönlich in dessen Räumlichkeitenüber den Sachverhalt informiert.Leider gab es offenbar zu demZeitpunkt nur wenig Solidaritätunter den Betreibern, denn weitere

    Betreiber haben kein Interesse andiesem Gespräch bekundet.

    Dortmunds OB Ullrich Sierau (Mitte) mit städtischen Bediensteten bei einer Aktion gegen Homophobie.

    Infos zur FachtagungUnter Leitung der Koordinierungsstellefür Lesben, Schwule und Transidenteführt die Stadt Dortmund erneut denpreisgekrönten Kongress am 9. Junidurch. Rund 170 Besucher treffen sich jedes Jahr im Dor tmunder Rathaus , umFragen rund um das Thema Diversitätaufzugreifen. Es geht unter anderem umdas Thema Lesbisch/schwul/bi/trans* amArbeitsplatz und um die Integration vonFlüchtlingen. Der Völklinger Kreis ist wie-der Kooperationspartner beim Kongress.Infos unter www.diversecity.dortmund.de

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    9/48

    FRESH  JUNI 2016 COMMUNITY | 9

    dd. Bei der Fußball EM

    werden Millionen dieSpiele sehen. Auf dem

    Rasen spielen definitiv auch schwuleProfi-Fußballer. Nur geoutet ist nochkeiner von ihnen. Das fällt immer nochschwer. Dabei gibt es geoutete Sport-ler. Das walisische Rugby-Idol GarethThomas, Casey Stoney, die Anführerinder englischen Nationalmannschaft,Liam David und Mittelfeldspieler vonGainsborough Trinity, outeten sichnach einem Teamwechsel. Ebenso diedeutschen Ex-FußballerInnen MarcusUrban und Uschi Holl sowie die

    in Tschechien geboreneTennisspielerin MartinaNavrátilová. Undnatürlich der ehema-lige Bayern-SpielerThomas Hitzlsperger,der im Januar 2014als erster Profifußballerüber seine Homosexua-lität sprach und die Outing-Diskussion stark beflügelte. Dagegenempfiehlt Torwart Jens Lehmann akti-ven homosexuellen Spielern sich bloßnicht zu outen. Das Christiano Ronaldo

    immer zu seinem Freund nach Marok-ko flog, wurde als eindeutiges Zeicheninterpretiert - und prompt wurde er imStadion ausgepfiffen und als schwulbeschrien. Ob nun zu recht oder zuunrecht, es zeigt eins: Homophobie istin der Fußballwelt noch fest verankert.

    Doch auch von den Verbänden undPolitikern wird das Thema seit einigerZeit ernst genommen.Die FIFA hat im Januar gegen mehrereFußballverbände wegen unsport-lichen Betragens von Fans in Form

    beleidigender und diskriminierenderGesänge bei Vorrundenspielen zurWeltmeisterschaft 2018 Sanktionenverhängt. Schon 2013 unterzeichnetenSpitzenfunktionäre des Sports erstmalseine gemeinsame Erklärung gegenHomophobie und für Vielfalt, Respektund Akzeptanz im Sport. Darin heißt

    es: „Wir setzen uns von daher für ein

    aktives Vorgehen gegen Homophobieauf allen Ebenen des Sports ein. Wirunterstützen Maßnahmen zur Förde-rung eines vorurteilsfreien Klimas so-wie zur Schaffung einer Kultur gelebterVielfalt auf der Basis gegenseitigerWertschätzung und Achtung. SolcheMaßnahmen sollten vor allem auch aufJugendliche und junge Erwachseneausgerichtet sein, um entsprechendeHaltungen im Zuge ihrer Identitätsent-wicklung zu stärken.”Im Rahmen der Initiative „Fußball für

    Vielfalt – Fußball gegen Homo-

    phobie und gegen Sexismus”bietet die Bundesliga-

    Stiftung ab diesem Jahrgemeinsam mit derBundesstiftung MagnusHirschfeld den Clubs

    der ersten und zweitenBundesliga kostenfreie

    Workshops an. „Fußballhat die Kraft, über vermeintliche

    Grenzen hinweg zu verbinden. Das giltnicht nur für Herkunft oder Religion,sondern auch für sexuelle Identität”,erklärte der Vorstandsvorsitzende

    der Bundesliga-Stiftung Stefan Kiefer.Bereits acht Clubs haben sich fürWorkshops angemeldet.Denn auch heute noch zeigen Zu-schauer homophobe Transparente,etwa vor zwei Jahren im Westfalen-Stadion. Dabei hatte sich der BVBschon in der Vergangenheit vonhomophoben Spruchbändern undGesängen distanziert. Gegenüber derFRESH versichert Sascha Fligge, Direk-tor Kommunikation des BVB, „dass sichan unserer eindeutigen Positionierungbei dem Thema auch in Zukunft nichts

    ändern wird“.

    Zur Verbesserung des Klimas tragenin der Fußball-Bundesliga auch dievielen schwul-lesbischen Fan-Clubsbei. Mittlerweile gibt es allein an Rheinund Ruhr schon eine ganze Hand voll.Sie zeigen regelmäßig die Regenbo-

    genflagge, organisieren Stände in

    Stadien und bei Veranstaltungenund planen Aktionen gegen Ho-mophobie. So nehmen sie nichtnur selbst an CSDs teil, sondernermuntern dazu auch aktiveSpieler. Außerdem informierensie in Stadien, wie verletzend dieWorte „Schwule Sau“ sein können.Auch wird über sie in Stadionzei-tungen berichtet, was hilft, derenBotschaften zu verbreiten. Dabeiwollen sie nicht anders behandeltwerden wie jeder andere Fan-Clubauch. Möglicherweise wird es ja

    für einen Profi leichter sich zuouten, je aktiver schwul-lesbischeFan-Clubs in der Öffentlichkeitauftreten.Ob sich in absehbarer Zeit aktiveSpieler oder sogar einzelne Spielerzur Zeit der Europameisterschaftoder darüber hinaus outen, bleibtabzuwarten. Eindeutige Hinweise, dieauch an FRESH herangetragen wer-den, werden wir nicht veröffentlichen,bis die Spieler selbst entscheiden, obsie damit an die Öffentlichkeit gehen.

    Bei der Fußball EM werden Millionen die Spiele sehen. Auf dem Rasen spielen sicher auch schwule Profifußballer

    Denn für ein Outing wie bei ThomasHitzlsperger braucht es ein gutesRückgrat und starke Nerven, um denvorprogrammierten Medienrummelzu überstehen.

    Wie schwul ist die EM?

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    10/48

     10 | KULTUR FRESH  JUNI 2016

    KULTURANEKDOTEVom Hilfssheriff zum TV-StarDer Schauspieler Raymond Burr

    In den Jahren um 1960 lockte eine amerikanischeKriminalserie nicht nur die Zuschauer in den USA vordie Fernsehgeräte. Auch bei uns waren die TV-Storys um denStrafverteidiger Perry Mason sehr beliebt. Er rettete Unschuldigevor dem Knast und brachte die Bösen hinter Gittern. Die Rolle

    übernahm der 1917 in Kanada geboreneRaymond Burr. In seiner Jugend schlug ersich mit Aushilfstätigkeiten durch, um seineEltern und Geschwister zu unterstützen. Erwar Hilfssheriff, Ansichtskartenverkäufer undBarsänger. Nach ersten Theaterauftritten inKanada debütierte er 1941 am New YorkerBroadway in dem Musical „Crazy with theheat“, das nach nur sieben Aufführungenwegen zu wenig verkaufter Karten gleichwieder abgesetzt wurde. Die erste Filmrolle

    folgte 1946, wobei er meistens finstere, undurchsichtigeCharaktere spielte. In Alfred Hitchcocks Thriller „Das Fenster zumHof“ war er der Nachbar, der von dem wegen eines Gipsbeinszeitweise im einen Rollstuhl sitzenden Fotografen des Mordesan seiner Frau überführt wird. Dass Raymond Burr schwul war,wussten nur die allerwenigsten. 1948 war er im Alter von dreißigJahren eine Scheinehe mit der Filmdarstellerin Isabella Wardeingegangen, von der er sich vier Jahre später scheiden ließ. Seinegroße Liebe war der Schauspieler Robert Benevides, den er beiden Dreharbeiten zu „Perry Mason“ kennen und lieben lernte. ZuRaymond Burrs Hobbys gehörte der Weinanbau. Sein heute nochlebender Partner – die beiden waren bis zu Raymond Burrs Tod imJahr 1993 mehr als 30 Jahre zusammen – erbte das Weingut. Aufdiese Weise kann man bis heute Rotwein trinken, dessen Traubenauf dem ehemaligen Besitz von Raymond Burr wachsen.  Tom Dillinger

    Können und Spaßdp. Im Juni heißt es imGOP Varieté-TheaterEssen: Vorhang auf für

    „Machine de Cirque“, eine frischeShow aus dem Herzen Qué-becs, an der sowohl Liebhaber

    poetischer Momente als auchlautstark lachende Comedy-Fans ihre wahre Freude finden!Das „Machine de Cirque“-En-semble – allesamt Multitalente,die zugleich Artisten, Clownsund Musiker sind – agieren mitFahrrädern, meterhohen Ein-rädern, einem Rhönrad oder

    auch mit dem Schleuderbrett.So entsteht eine moderne Vari-eté-Show, die nicht zuletzt auchvon Musik und vom Rhythmusgeprägt wird. Hier wird aber nichtnur mit Instrumenten musiziert,

    sondern hier werden außerdemKisten, Tonnen, Gerüst odergelegentlich auch der eigeneBrustkorb zum Klangkörper.Besonders brillant: Mikael XavierBruyère-L‘Abbé (Fotos: jeweilslinks), der am Chinese Poleagiert und mit seiner Akroba-tik und Jonglage überzeugt.

    Akrobatische Hightlights aus Kanada im GOP

    Rio Reiser reloaded

     Grammatikoff: Michelle Charell TravestieBenefiz-Gala

    Die musikalische Biografie eines der wichtigsten deut-schen Rocksängers im Theater Mönchengladbach

    dp. Die Wiederauferste-hung ist gelungen: VierSchauspieler und zwei

    Schauspielerinnen erzählen liebe-voll aus dem Leben des TräumersRio Reiser (gespielt von AdrianLinke), der als Sänger und Lied-

    texter der Kult-Band „Ton SteineScherben” und später als ‚Königvon Deutschland‘ Furore machte.Die 1970 gegründete Polit-Rock-

    Band „Ton Steine Scherben” wirdmit Rio Reiser als Sänger und Lied-texter zur Kult-Band einer ganzenGeneration. Mit Songs wie „Dieletzte Schlacht gewinnen wir“, „Kei-ne Macht für Niemand“ und „Machtkaputt, was euch kaputt macht“ ver-

    suchten die Scherben, die Verhält-nisse zum Tanzen zu bringen. DieAPO und ihre Erben, die Anti-AKW-Bewegung, die Grünen: Die Scher-ben liefern den Soundtrack dazu.

    Heiner Kondschak schrieb „RioReiser – König von Deutschland”mit viel Musik und führt selbst Re-gie. „Ich habe noch nie jemandenin Deutschland singen gehört undgesehen, der wie Rio in der Lagewar, innerhalb von Sekunden eineintime Beziehung, geradezu eineLiebesbeziehung, mit jedem ein-zelnen seiner Zuhörer aufzubauen”,schrieb Blixa Bargeld im Nachrufan den viel zu früh Verstorbenen.

    Vier Vorstellungen im Juni:www.theater-kr-mg.de

    dp. Die MichelleCharell Travestie ausdem Kristall, Duis-

    burg-Ruhrort, präsentiert

    zum zweiten Mal die Benefiz-gala 2016 im Grammatikoffim Duisburger Dellviertelam Dellplatz 16a. Mit da-bei sind Käthe Köstlich, be-kannt aus Biggest Loser,Antonella Rossi aus demPulverfass Hamburg, NinaNussig aus Düsseldorf, diedolle Dolly van Wyk und vielemehr. Michelle Charell mode-riert ein buntes Programm.

    Die Benefiz-Gala findet am

    16.07.2016 statt und eröffnetso die Kulturwoche des CSDDuisburg (23.7.). Der Eintritt derBenefizveranstaltung beträgt18,50 € (davon wird die Mi-chelle Charell Travestie einenBetrag spenden).

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    11/48

    FRESH  JUNI 2016 KINO  | 11

    fb. Yony Leyser ist mitseinem Spielfilmdebütso etwas wie der ulti-

    mative Berlin-Film unserer Zeitgeglückt. Ohne seiner Handlungzuviel Gewicht zu verleihen, führt

    er uns durch eine kunterbunteHauptstadt des queeren Lebens,wo auf Happenings und PartiesFeste der Liebe und des Sexgefeiert werden. Ezra (RegisseurLeyser selbst) verliebt sich dabeiin den russischen Stricher Sasha(süß: Tim-Fabian Hoffmann), der

    Desire will set you freeFilm:

    aber bald seine trans*-Ader ent-deckt. Ezras beste Freundin Cath-rine (schrill: Chloé Griffin) will sichsexuell nicht festlegen und dasLeben in vollen Zügen genießen,auch wenn sie damit ihre Freun-

    din Jayne (Amber Benson) vor denKopf stößt. Leyser beeindrucktdurch ein wunderbares Gespür fürdie richtigen Bilder, die oftmalsGegensätze in sich vereinen unddie unterschiedlichsten Facetteneiner faszinierenden Stadt zeigen.Mit vielen Gastauftritten bekann-

    ter Berliner Szene-Größen. (5/6)(englische OVmit dt. UTs)So 12/06/16,Schauburg Dort-

    mund, Tim-FabianHoffmann zu GastDo 23/06/16,19:15, FilmforumNRW, Köln (imRahmen desColognePride)

    fb. Der EndfünfzigerArmando (Alfredo

    Castro) bezahlt gerneStraßenjungen, damit sie ihmnach Hause folgen und sichfür ihn ausziehen. Viele habenallerdings kriminelles Potenzial,so auch Elder (herb-attraktiv:Luis Silva), der das Geld nimmt,Armando niederschlägt unddessen Wohnung ausraubt.Trotzdem lässt sich der Älterenicht entmutigen und nimmtimmer wieder Kontakt mit Elderauf, was schließlich bei diesemzu einem Umdenken führt unddie Machtverhältnisse zwischen

    den beiden umkehrt. LorenzoVigas’ Langfilmdebüt, Gewinner

    des Goldenen Löwen in Venedig,ist mehr Versuchsanordnungals realistisches Drama. Das inruhigen Bildern und mit wenigenDialogen eingefangene Konst-rukt fordert den Zuschauer zumBeobachten und Mitdenkenauf. Wer sich gerne von Filmeninspirieren lässt, dem wird dieversierte Einfachheit diesesExperiments gefallen. (4/6)(spanische OV mit dt. UTs)Bundesstart am 30/06/16 inausgewählten Kinos, auch inNRW (u.a. Cinema Münster)

    fb. Die queere Kneipe„Chez Nous“ in Amster-dam steht vor dem Ruin.

    Bertie (schrill: Alex Klaasen), der

    Star der Show, möchte aber dasErbe von Inhaber Adje fortführen.Mit seinem lange verschollenenVater Helmer (Peter Faver) undseinen besten Freunden heckt ereinen Plan aus, während des CanalPrides ein wertvolles Collier ausdem Museum zu stehlen, um dasHaus bei der Zwangsversteigerungerwerben zu können. Tim Oliehoeksrasante Komödie entfaltet vor demHintergrund eines Einbrecherfilmsà la „Ocean’s Eleven“ ein unwider-stehliches Gute-Laune-Gefühl. Der

    Queen of AmsterdamFilm:

    Niederländer hat ein exzellentesGespür für visuelle Komik und dasrichtige Timing, weswegen mandie charmanten Betrüger direkt

    ins Herz schließt und bei ihrenturbulenten Unternehmungenmitfiebert. Da der Publikumser-folg hierzulande keinen Verleihgefunden hat, ist er im Rahmender homochrom-Reihe letztmalsin Deutschland zu sehen. (5/6)(niederländische OV mit dt. UTs)

    Mo 13/06/16, 21:00, Bambi Düsseldorf Mi 15/06/16, 21:00, Galerie Cinema EssenSo 19/06/16, 20:30, Lichtburg OberhausenDi 21/06/16, 21:00, Filmpalette KölnMi 22/06/16, 21:00, Casablanca BochumMi 29/06/16, 19:15, Filmforum NRW,Köln (im Rahmen des ColognePride)

    Caracas, eine Liebe Film:

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    12/48

    12 | KINO FRESH  JUNI 2015

    Model in histori-schen KostümenDouglas Booth bekämpft die Zombieinvasion

    Zombiefilme gekreuzt wird. Sogeht Douglas Booth hier als Mr.Bingley gemeinsam mit demvon Sam Riley dargestelltenMr. Darcy gegen die Plage derschlurfenden Untoten vor.Booth konnte man zuvor schonmehrfach in historischen Ge-wändern bestaunen, in denener stets eine einnehmend guteFigur gemacht hatte. Seinen

    ersten größeren internationa-len Erfolg feierte er 2010 inder vierteiligen Verfilmung derimmens populären Mittelalter-saga „Die Säulen der Erde“, inder er den 15-jährigen Eustace

    ein Jahr zuvor hatte er imbritischen Fernsehfilm „WorriedAbout the Boy“ den androgy-nen schwulen Popstar der 80erJahre, Boy George, verkörpert,der ihm daraufhin eine lebens-lange Freundschaft bestätigte.

    Weiter ging es in zeitgenössi-schen Gewändern, als Douglas

    2011 für eine weitere Fernseh-Miniserie („Charles Dickens’Große Erwartungen“) in die ent-behrungsreiche Zeit des frühen19. Jahrhunderts eintauchte, umdanach Shakespeares klassi-schen Liebha-ber in „Romeound Julia“ zuverkörpern,angesiedelt imitalienischenVerona des 16.Jahrhunderts.

    Nachdem er inLone Scherfigs„The Riot Club“an der Seite desoffen schwulenOlly Alexandereine der Haupt-rollen über-nommen hatte,spielte er 2015unter der Regieder transsexuel-len Schwestern

    Lana und LillyWachowski imScience-Fiction-Epos „JupiterAscending“ zurAbwechslungmal in einer erst

    fb. Für Douglas Boothist seine Rolle in derim Juni anlaufenden

    Bestselleradaption „Stolz und

    in der weiten Zukunft angesie-delten Geschichte. Dass Dou-glas Booth keine Berührungs-ängste mit Homosexualität hat,sollte dabei längst klar gewor-den sein. Im Interview mit dembritischen Gay Times Magazinesagte er: „Ungefähr 70% meinerFreunde sind homosexuell, unddas Schöne ist, dass das gar

    nicht mehr thematisiert werdenmuss. Ich denke, dass wir schonbald den Zerfall dieser Wändeund Schranken erleben und sol-che Etiketten in der Zukunft garnicht mehr gebraucht werden.

    Vorurteil & Zombies“ nicht dererste Auftritt in historischenKostümen. Tatsächlich scheintder 1992 im Londoner StadtteilGreenwich geborene Mimesogar eine Vorliebe für Parts zuhegen, in denen er in lang zu-rückliegende Zeiten eintauchen

    und die damals üblichen Klei-der anziehen darf. Dass der gutaussehende Schauspieler auchals Model arbeitet und seitseinem Vertrag mit dem engli-schen Luxuslabel Burberry aucheng mit seiner Kollegin EmmaWatson (Hermine Granger inden „Harry Potter“-Filmen) be- darstellte. Kurz danach spiel-

    te er noch als Teenager denbisexuellen Heinz Neddermay-er, die erste große Liebe desschwulen Literaten ChristopherIsherwood, der in den freizügi-

    gen 1920er Jahren in Berlin dieRomanvorlage für das welt-bekannte Musical „Cabaret“schrieb. Für Booth war seineRolle in „Christopher und Heinz– Eine Liebe in Berlin“ nochnicht einmal sein erster Part alsmännerliebender Mann. Schon

    freundet ist, hat diesem Faiblesicherlich auch nicht im Wegegestanden.

    Sein neuer Filmnimmt die biererns-ten Kostümdramenallerdings gehörig

    auf die Schippe,wenn die von JaneAusten ersonneneGeschichte „Stolzund Vorurteil“ paro-diert und kurzerhandmit dem Genre der

    Noah

    Romeo and Juliet

    Romeo and Juliet

     &  Z o m b i e s

    Romeo and Juliet

    er Ascending

       F  o   t  o  s   ©  :   R  e   l  a   t   i  v   i   t  y   M  e   d   i  a ,   W  a  r  n  e  r   B  r  o   t   h  e  r  s ,   P  a  r  a  m  o  n   t   P   i  c   t  u  r  e  s ,   S  q  u  a  r  e   O  n  e   U  n   i  v  e  r  s  u  m

    Romeo and Juliet

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    13/48

    FRESH  JUNI 2016 MUSIK | 13 

    Neue Sounds vom musikalischen Multitalent Wanda Kaydd. Wanda Kay ist Kult.Die Sängerin liebt die Sze-

    ne und die Szene liebt sie- das hat sie mit zahlreichen Auf-tritten bei Partys, Events und CSDsbewiesen und sorgt garantiert fürPartystimmung. FRESH sprach mitihr über neue Pläne und ihr brand-neues Album „Chamäleon”.

    Hallo Wanda dein neues Albumist ja auf etwas ungewöhnlichem Weg entstanden, magst du unserzählen was du und deine Fansauf den Weg gebracht haben? 

    Ja, endlich ist es da! Als für michfest stand, dass ich ein neuesAlbum produzieren werde, war fürmich klar, dass es anders werdensoll. Dafür habe ich ein sehr gutesStudio gewählt, welches qualitativeinfach klasse ist und mit dem ichfantastisch zusammen gearbeitethabe. Als ich die ersten Songs imStudio erarbeitet habe, wurde unsklar, dass die Songs mit einigenLive-Instrumenten qualitativ nochviel besser werden könnten.

    Meine CD`s habe ich bisher immerganz alleine finanziert, aber diese„Aufstockung“ konnte ich nicht al-leine stemmen. Somit bin ich neueWege gegangen und habe meineFans bei „Startnext“ um Unterstüt-zung gebeten. Sie konnten dort meinAlbum vorbestellen, ein Wohnzim-mer-Konzert buchen, in meinemBooklet als Sponsor gezeigt werdenund vieles mehr. Ich habe somit8000 € vorfinanziert bekommen undkonnte mir den Wunsch erfüllen, mittollen Musikern Live-Instrumente ein-

    fließen zu lassen, zwei weitere Songsaufzunehmen, die mir am Herzen

    Wanda is backlagen, „Onita Boone“ hat einen wun-derbaren Gospelchor

    eingesungen undich habe ein her-vorragendes Mas-terstudio wählenkönnen. Das alles habenmir meine Fans ermög-licht, und ich möchte allen auchhier nochmal dafür danken. Ichhoffe, dass mein neues Album denFans gefällt und sich dadurch dieserWeg gelohnt hat. Für mich war eseine tolle Erfahrung und ich mag dasAlbum wirklich sehr..., das sage ich jaeigentlich nicht so häufig.

    Das Album heißt ja Chamäleonund bietet eine bunte Mischungaus Jazz, Gospel, Schlager undPop. Erzähl doch mal, was gibtsfür Songs auf dieOhren?

    Wer mich kennt, derweiß, dass ich michnicht in eine Schub-lade stecken lasse,da ich sehr viele Mu-

    sikrichtungen liebe,die ich auch immerwieder auf der Bühneauslebe. Viele Songssind wieder aus der eigenen Federentstanden, aber ich habe auchmal andere Texter mit ins Boot ge-zogen, und natürlich lebe ich michauch dieses Mal in verschiedenenCoversongs aus. Einen Song gibt esmit meiner wunderbaren KolleginSophie Russel, und ich freue mich jetzt schon, ihn gemeinsam mit ihrzu präsentieren.

     Gibt es auch spannende Cover-

    Neues Geschlecht und neuer SoundDie Stimmgewalt der Formwandlerin Anohni

    oe. Zu Zeiten von „An-thony and the Johnsons“war noch alles anders.

    Die Musik der New Yorker Bandum Anthony Hegarty basierte aufakustischen Instrumenten. Melan-cholische Balladen waren auf den

    fünf Studioalben zu finden. Die2014 erschienene Compilation „Tur-ning“ markierte dann die Wende.Aus Anthony wurde Anohni. DerTransgender legte sein männlichesIch ab und debütiert mit „Hope-lessness“ als Solo-Sängerin. Ihre

    Stimme fasziniert nach wie vor, istaber souliger geworden. Zudemdominieren jetzt elektronischeKlänge und kraftvolle Rhythmen.Doch die Songs sind nicht tanzbar,vielmehr spürt man förmlich deninhaltlichen Tiefgang. Anohnis

    Texte handeln von Überwachung,Drohnen-Kriegen und Umweltzer-störung. Und weil sie hochpolitischsind, gibt es unter www.anohni.com sämtliche Liedtexte über-setzt in 14 Sprachen. Am 29. Junikommt Anohni ins Kölner E-Werk.

    Versionen und was ist hitver-dächtig? 

    Es gibt Coversongs in ganz verschie-dene Richtungen, z.B. „Männer“und „Ach lieber Gott“, die aber ganzanders klingen als im Original.

    Ob es etwas„Hitverdäch-tiges“ gibt,kann ich nichtsagen, daich nie dieSongs danachaussuche. Ich

    singe für meinPublikum,und wenn ichdieses errei-

    che, ist es für mich das ehrlichste undwertvollste Gefühl Musik zu machen.

    Du hast auch wieder eigene Songsgeschrieben. Erzählen sie von neu-en Erfahrungen in deinem Leben? 

    Der Song „Ich will“ beschreibt, wie ichbin und dass ich mein Leben so liebewie es ist. „Lebe bunt“ habe ich allen

    CSD`s gewidmet, ich finde es wichtig,dass man die Menschen so nimmt

    wie sie sind. Ich möchte Keinem eineMeinung aufzwingen, Respekt aufallen Seiten ist sehr wichtig in derheutigen Zeit!„Schwing die Hüfte“ ist ein Spaß-Song, und wenn ihn alle mittanzen,wäre alles erreicht. Ich habe für micheinen Schluss-Song geschrieben,der aber nicht traurig machen soll,denn es gibt immer ein nächstes Mal.„Fliegen“ ist mal wieder eine Zusam-menarbeit mit dem Hause „Van Holt“und ist die Verbindung von der Liebezur Musik und umgekehrt. Der Song„Genießen wir die Nacht“ ist ein klei-

    ner Ausflug in meine Vergangenheit,in meine Jugend. Es gibt aber aucheinen wunderschönen Song über „Myold friend“, denn Freundschaft ist sehrwichtig im Leben. Einige Fans kennenbestimmt meinen Song „Tu was duwillst“. Da er nie auf CD erhältlich war,ist er jetzt dabei und wir haben ihnnoch mal komplett anders und neugemacht. Dieses Album enthält vielLebensfreude, Gefühl und 100% Wan-da. Ich freue mich auf viele spannen-de Live Auftritte mit meinem neuenAlbum „Chamäleon“ und würde mich

    freuen, euch irgendwo zu sehen, ummit euch Musik zu erleben. 

    Anohni(AnthonyHegarty) beieinem Auftrittmit Yoko Ono

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    14/48

    14 | KULTUR  FRESH  JUNI 2016

    Pride in BielefeldGefeiert wird am 11. 6. mit dem Motto ”Angekommen?!”

    dp. Der BielefelderCSD 2016 startet am11.06.2016 um 15.00 Uhr

    mit dem traditionellen Hissen derRegenbogenflagge vor dem AltenRathaus und der Begrüßung durchOberbürgermeister Pit Clausen.

    Anschließend setzt sich die CSD-Demo durch die Innenstadt zumSiegfriedplatz in Bewegung. Dortbeginnt um 16.30 Uhr das CSD-Straßenfest mit den Lesbenitas,einer Polit-Talkrunde und Musikvon „Two Hearts In Ten Bands” und„Ohrenpost”.

    deshalb mit einem Anliegen: Wirwollen, dass Menschen, die

    aufgrund ihrer sexuellen undgeschlechtlichen Identität in ihrerHeimat verfolgt und diskriminiertoder sogar um Leib und Lebenfürchten müssen, bei uns sicher an-kommen können und Asyl finden.

    30 Jahre Aids-Hilfe Münster 

    dp. Es ist ein ganz normalerMittwochvormittag. DieTür der Aids-Hilfe Münster

    geht auf und eine junge Transfrauschaut sich ratsuchend um. „Kannich Dir behilflich sein?“, nimmtMitarbeiter Sebastian Blaume denKontakt auf, und bald entwickelt sichein Gespräch, in dem deutlich wird,

    dass sie eine Anlaufstelle in Münstersucht, in der sie über ihre alltäglichenDiskriminierungserfahrungen undmedizinischen Hürden sprechen kann.30 Jahre gibt es die Beratungsstelleder Aids-Hilfe Münster in diesemJahr – drei Jahrzehnte, in denen sichdie Fachstelle für Sexualität und Ge-sundheit immer neuer Bedarfe ihrerunterschiedlichen Zielgruppen ange-nommen hat. „Als sich die Aids-HilfeMünster 1986 gründete, standen Auf-klärung und das Ankämpfen gegendie Hysterie im Vordergrund“, erinnert

    sich Psychologe Ulrich Besting, derals erster hauptamtlicher Mitarbeitereiner Aids-Hilfe in NRW bereits inder Gründungsphase dabei war.Ausgelöst durch die zweite Medien-welle zum Thema AIDS 1987 fühltensich erstmalig auch große Teile derheterosexuellen Bevölkerung durchAIDS bedroht. Das Bedürfnis nachInformation und Beratung stieg umein Vielfaches - erfreulicherweiseaber auch die Zahl der ehren- undhauptamtlichen MitarbeiterIn-nen der Aids-Hilfe Münster.

    Neben der Jugendarbeit wurde auchdie Arbeit mit (positiven) Drogen-konsumentInnen, die seit Ende der1980er verstärkt Kontakt mit derAids-Hilfe aufnahmen, ausgebaut.Mit der Einführung der hochaktivenantiretroviralen Therapie (HAART)1996 änderte sich die Arbeit der Be-ratungsstelle; die Zahl der Sterbefälleging erstmalig und deutlich zurück.Während die persönliche Ausein-andersetzung mit dem eigenen Todan Bedeutung verlor, bestimmten

    zunehmend Themen wie Diskrimi-nierung, psychische Beeinträchti-gungen, materielle Probleme, Arbeit,Sexualität und natürlich auch dieProbleme im Zusammenhang mit denKombitherapien die Beratungs- undBetreuungsarbeit. In der Folgezeit

    wuchs die Gruppe der HIV-positivenMigrantInnen, vornehmlich aus Afrika,in Münster zur zweitstärksten vonHIV betroffenen Bevölkerungsgruppenach den schwulen und bisexuellenMännern. Der von der Aids-HilfeMünster veranstaltete Huren- undSchwulenball (HuSch) entwickeltesich innerhalb kurzer Zeit zu einem

    überregionalen Szene-Highlight.30 Jahre nach der Gründung hatsich vieles geändert. Was geblie-ben ist, ist die Herausforderung jeder Form von Diskriminierungaufgrund sexueller Identitätenoder Orientierungen entgegen zuwirken und „sexuelle Gesundheit“als körperliches, psychisches undsoziales Phänomen zu begreifen.

    Dabei sind die Themen vielfältigergeworden: Neben den Kernaufgabender Beratung und Begleitung von

    HIV-Positiven und der Präventions-arbeit sind mittlerweile auch weitereAngebote aus dem Beratungsspek-trum der Aids-Hilfe Münster nichtmehr wegzudenken: So wurde inKooperation mit anderen TrägernMünsters erster LSBTI* Jugendtreffgegründet, der mittlerweile einen fes-ten Bestandteil in der Szene in Müns-ter darstellt. Die Queerberatung stehtMenschen für alle Fragen rund umihre sexuelle Gesundheit offen: LSBTI*mit Fluchtgeschichte, Paarberatun-gen, Sexualberatungen, Transition,

    Diskriminierung. Häufig wird die Aids-Hilfe Münster als erste Anlaufstellegenutzt und vermittelt in der Folgean andere Fachstellen weiter. Auchdie Beratung für Regenbogenfamilienund LSBTI* mit Kinderwunsch ist fes-ter Bestandteil des Angebots. Einmalmonatlich trifft sich ein Stammtischfür LSBTI* mit Behinderung, der vonder Aids-Hilfe mit initiiert wurde.Seit vielen Jahren ist die Aids-HilfeMünster zudem selbstverständli-cher Bestandteil des CSD Münster.Die Aids-Hilfe Münster wird seit vielen

    Jahren kontinuierlich von Stadt undLand gefördert. Darüber hinaus musssie jedes Jahr einen erheblichen Anteildurch Spenden und Mitgliedsbeiträgeerwirtschaften, um das breitgefä-cherte Beratungs- und Präventions-angebot gewährleisten zu können.

    Kontinuität und Wandel

    Wir kämpfen dafür, dass es völligselbstverständlich ist, lesbisch,schwul, bisexuell und trans* zu sein,zu lieben und zu leben, ohne Angstvor Diskriminierung und Gewalt.

    Wir kämpfen für das Recht aufsexuelle Selbstbestimmung.Erst wenn wir dies alles erreichthaben, sind wir tatsächlich ange-kommen!”.

    Neben dem CSD Bielefeld mitseinem Straßenfest auf dem Sieg-friedplatz gehört zum CSD auchdie offizielle CSD-Party eine Wochespäter am 18.6. mit DJ Mysteryund DJs „Queers@Guitar” sowiediversen Gigs ab 23 Uhr im Forum.Die Veranstaltung findet nach demCharity Dinner zugunsten des CSDBielefeld statt.Alle weiteren Infos unterwww.csd-bielefeld .de

    Zwischen Demo und der Partybietet die CSD-Kulturwoche mit ver-schiedenen Veranstaltungen die Ge-legenheit sich mit queeren Themenauseinanderzusetzen. Am 18.06.lädt das Netzwerk lesbischer undschwuler Gruppen in Bielefeld e.V.um 18.30 Uhr zum 1. Mal zu einemCSD-Charity-Dinner im Forum ein.Die Schirmherrschaft für das biolo-gische und vegane 5-Gänge-Menü

    hat Christina Kampmann, Familien-ministerin NRW, übernommen.

    Worum geht es auf dem BielefelderCSD? Denn „ankommen“ hat ja inder deutschen Sprache verschiede-

    ne Bedeutungen - einen Ort errei-chen, Anklang, Zustimmung findenoder sich mit einem Anliegen an jemanden wenden.Peter Struck vom CSD-Team: „DerBielefelder CSD wehrt sich gegenHeteronormativität und kommt

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    15/48

    FRESH  JUNI 2016 RUHRGEBIET | 15 

    Der schwul-lesbische Sportverein im Ruhrgebiet feiert Jubiläum

    dd. Der SC AufRuhr e.V.ist der schwul-lesbischeSportverein im Ruhrgebiet.

    Im Jahr 1991 gegründet, feiert erdieses Jahr 25-jähriges Jubiläum.Er bietet heute mehr als 230Mitgliedern, davon sind 193 männlichund 38 weiblich, Sportarten wiezum Beispiel Badminton, Basketball,Bowling, Fußball, Rad fahren,Schwimmen, Tanzen, Tischtennis

    und Volleyball. Damit gehört derSC AufRuhr e.V. zu den aktivstenund attraktivsten Sportvereinen fürSchwule und Lesben in Deutschland.Mit Mitgliedern vornehmlich ausdem Ruhrgebiet hat sich der SCAufRuhr e.V. in den letzten Jahren zueiner festen Größe der MetropoleRuhr entwickelt, berichtet WolfgangHerrmann, 1. Vorsitzender vomSC AufRuhr e.V., und weiß: „ZumEinzugsgebiet gehört das Ruhrgebietvornehmlich mit Sportler_innen ausDuisburg, Essen, Bochum, Dortmund,

    Recklinghausen Herne, Gelsenkirchenund Witten. Dazu kommen Mitgliedervom Niederrhein aus Moers undKrefeld, mit weiteren Interessentenaus Wuppertal, Hemer, Münster undsogar Bielefeld, was uns sehr freut”.

    Neben Breitensport und denregelmäßigen Trainingsmöglich-keiten in den verschiedenstenSportarten bietet der SC seinenMitgliedern die Möglichkeit, sichmit Erfolgen bei bundes- undeuropaweiten Wettkämpfen hinund wieder selbst zu belohnen.

    Regelmäßige Radtouren, Tanzkurseund Selbstverteidigungslehrgängesowie Gymnastik mit Rückenschulein der RedRibbon Gruppe rundendas Angebot des SC AufRuhr e.V.ab. Letzteres ist der Treff für HIV-Positive und deren Freunde, die ihrer

    Power entsprechend gemeinsamtrainieren möchten. Der SC AufRuhre.V. engagiert sich für alle seineleistungsorientierten Sportler.Die Mitgliedschaft in diversenSportfachverbänden, zum Beispielim Deutschen Schwimmverband,ermöglicht die Teilnahme anlizensierten Wettkämpfen. Sportlerdes SC AufRuhr e.V. fahren zu denEurogames, und in der Schwulen

    Volleyballliga messen sich dreiAufRuhr-Teams mit 48 Mannschaftenaus Deutschland, der Schweiz,Österreich und Tschechien. Dabeiist die Gastfreundschaft dereinladenden Mannschaften, der Spaßam sportlichen Wettstreit und tolleWochenenden in fremden Städtengarantiert. Wolfgang Herrmann, 1.Vorsitzender vom SC AufRuhr e.V.:„Sofern Du möchtest, kannst Du alsomit dem SC AufRuhr e.V. ganz Europakennen lernen”, ist er überzeugt.

    Aber auch vor Ort gibt es Besonder-

    heiten für die Mitgliedschaft. Beider Mandanzz in Düsseldorf wirdein Preisnachlass gewährt, in derRuhrwellness in Mülheim gibt esmittwochs freien Eintritt, im Stargate,der Pluto-Sauna, im Seitenblick indiversen Sportgeschäften gibt eszusätzliche Ermäßigungen.Wolfgang hat noch ein Anliegen:„Sollte jemand seine Sportart inunserem Angebot noch nicht wiederfinden und möchte sich für eineAbteilung Handball, Squash oderauch Schach oder was auch immer

    engagieren, so ruft der Vorstandherzlich dazu auf, sich an ihn zuwenden, um alle weiteren Schrittezu besprechen, damit auch derpersönliche Lieblingssport eine Heimatbeim SC AufRuhr e.V. findet”.Infos unter: www.sc-aufruhr.org

      NEWS25 Jahre AufRuhrGratis in die Pluto mit „Tapetenwechsel”- Austausch mit anderen Kulturen förderndd. Ein coolesAustauschpro-gramm geht an denStart: Tapeten-wechsel. PLUTO(ehemals PhoenixEssen) und ABIALounge (ehemalsCafé Dax) - zweigetrennte Weltenin einem Haus. Hiereine der größtenMännersaunenDeutschlands, dort die beliebte syrisch/arabische Shisha Bar. Beide Locationsin der Viehofer Str. 49 öffnen für einander die Türen zum besseren Einander-kennenlernen. Immer mittwochs erhalten Gäste der ABIA-Lounge in der Pluto

    einen 2-4-1 Eintritt und Gäste der Pluto in der ABIA-Lounge ein 2-4-1 Getränk.Ein Hoch auf diese Völkerverständigung! (Wer also zwei Drinks im ABIA nimmterhält bei Vorlage des Bons eine Freikarte für die Sauna zum Eintritt). WeitereInfo unter: www.pluto-sauna.tv

    OB Kufen: Neubesetzung der Koordinierungsstelle in Essen dd. Der neue schwule Oberbürgermeister in Essen, Tho-mas Kufen, hat sein Wahlversprechen eingehalten. Ab so-fort wird die Koordinierungstelle für Schwule und Lesbendem Fachbereich Gleichstellungsstelle und damit seinemGeschäftsbereich zugeordnet. Brigitte Liesner (Foto) hatbereits die Arbeit aufgenommen. Zurzeit wird zudemversucht, die GAYCOM 2016 nach Essen zu holen.

    25 Jahre Sport und Spaß: Die Jubiläumsfeier ist für den 22. Oktober geplant.

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    16/48

      NEWSErotik Worldmt. Die Provinz hat zwarnicht das vielseitige Angebotwie die schwulen HotspotsKöln oder Düsseldorf. Abereben auch ihr Angebot.Bocholt liegt im westlichenMünsterland und ist diezweitgrößte Stadt des Landesin der Nähe der Nieder-

    ländischen Grenze. NebenFriedensreiter und Ra-monas Wunderbar zum Ausgehen, rundet die Erotik World das Angebot ab.Es bietet Kino mit einschlägigen Filmen und Cruisingarea. Im vorderen Teildes Ladengeschäfts kann allerlei Sexspielzeug käuflich erworben werden.Außerdem bietet es eine Auswahl erotischer Unterwäsche. Liebhaber eroti-scher Filme können entsprechende DVDs auch käuflich erwerben. Geöffnetist von Mo - Sa 10 - 20 Uhr, So 13 - 18 Uhr. Eintritt Kino 9 € (inkl. Getränke).

    Fetischparty im Erlebniskinodp. Das Erlebniskino Pornteufel in Duisburgveranstaltet eine neue intime Fetischpartyfür Gays. Nach der ersten Fetisch-Lederpartyam 21. Mai startet die zweite als noch grö-ßere Party am Samstag, den 25. Juni. Es gibtSekt und Giveaways für die erotische Nacht,bei der u.a. Slings, Gyms und Ruhekabinenmit Gloryholes usw. auf die Fetischfreun-de warten (Men only). Chillige Musikund eine kribbelnde Atmosphäre sind ga-rantiert, so Organisator Bessieres D’Istries.Zur Party muss sich über Pornteufel ange-meldet werden, der Eintritt ist jedoch frei.Erlebniskino Duisburg, Beekstr. 82

    28.6.: Das together Mülheim organisiert sein ersteskleines Community-Straßenfest vor seiner Haustür

    Mülheim bekommt Mini- CSD

    dd. Patrick Hanel orga-nisiert mit anderen daserste kleine Mülheimer

    CSD-Straßenfest am 28.06. ab17 Uhr in der Teinerstraße. SeinPlanungsteam besteht aus Ju-

    gendlichen aus dem together, demMülheimer Lesben-Café, der AGqueer, dem Herzenslust-Team undder Ruhrwellness-Sauna. Der Ter-min wurde gewählt, weil die Stadt,in Erinnerung an den HistorischenCSD, das Rathaus an diesem Tagmit Regenbogenfahnen beflaggt.

    Das Motto des ersten Straßenfesteslautet „gestern, heute, morgen”.Patrick (Foto) erläutert gegenüberFRESH, warum: „Wir stellen uns dieFrage nach Lebenssituationen von

    Lesben, Schwulen, Bisexuellen undTrans*personen im Wandel der Zeit.Was war Gestern, was sind heuteaktuelle Themen? Wie wünschenwir es uns für die Zukunft bzw.für morgen? In Hinblick auf das

    Gestern möchten wir vor allemdie Geschichte der Homosexuel-lenverfolgung während und nachdem 3. Reich beleuchten. Für dasHeute greifen wir vor allem dieSituation von Trans*personen und

    LSBT*Geflüchteten als aktuelleThemen auf”.

    Auf dem Straßenfest erwarten dieGäste eine kleine Bühne, ver-schiedene Infostände und Banner.Politiker wurden für eine Talkrundeeingeladen. Ein kleines musika-lisches Rahmenprogramm undverschiedene Mitmachaktionenergänzen das Angebot. Die Verpfle-gung unterstützt eine Gastronomieaus der Nachbarschaft. Zusätzlichgibt`s Wein und eine kleine Cock-

    tailauswahl im together Mülheim,was für diesen Tag zum “Stone WallInn” umbenannt wird.

    Weiteren Infos auf der Websitewww.csd-muelheim.de

    16 | NRW FRESH  JUNI 2016

    SASCHA CUVÈESekt and the City Aloha, habt ihr schon malB-Ware erworben? Meist istdas einwandfreie Ware und nur

    die Verpackung ist beschädigt.So gesehen könnte man auchbeschnittene Schwänze als B-Wareklassifizieren. Die Funktionalitätdes Objekts ist makellos - nur die

    Verpackung ist nicht mehr ganz vollständig. Wie dem auch sei, Spaß kannman bekanntlich mit beiden Varianten haben. Warum ich das Ganze dannaufführe, weil ich auf beschnittene Männer zu sprechen kommen will. Jenehaben den berühmten ewigen heiligen Bund geschlossen. Nein, ich meinenicht den Bund zwischen Gott und Menschheit, sondern den zwischen demBeschnittenen und der Gleitgel-Industrie. Und um diese Abhängigkeit zuversüßen, gibt es bekanntlich nicht nur 0815-Gleitgel, sondern auch welchesmit Geschmack. Bis dato erinnerte die Geschmacksauswahl eher an eineEisdiele, denn an sexuellen Abenteuer: Erdbeere, Vanille und Schokoladesind die häufigsten Geschmacksrichtungen. Schon exotischer ist hingegenWassermelone. Ungeachtet der Fragestellung, warum jemand will, dass einSchwanz wie ein Obstkorb schmeckt, gibt es jetzt für alle, die es eher natürlich

    mögen, ein neues Produkt. Unter dem doppeldeutigen Namen „Seaman“,was auf Deutsch Seemann heißt, aber im Englischen gleichzeitig wie Spermaklingt, gibt es nun die ultimative Geschmacksrichtung: Sperma!Die milchig weiße Flüssigkeit sieht nicht nur aus wie Ejakulat, sie riechtund schmeckt angeblich auch so. Dass es so ein Produkt einmal gebenmusste, wundert mich nicht. Ich bin nur erstaunt, dass es Gleitgel indieser Geschmackrichtung gibt, bevor Ritter Sport diese Sorte in dieSupermarktregale gebracht hat. Wichsefetischisten haben sicher jede MengeSpaß mit diesem Gleitgel, das gesundheitlich unbedenklich und für Safer Sexgeeignet ist. Freilich, ich hätte auch außerhalb des Bettes meinen Spaß damit.Man muss nur eine kleine Schale davon in der Küche neben den Zutatenstehen lassen, wenn Freunde zum Essen kommen. Auf die unweigerlicheFrage, was das denn sei, bietet man dem Gast einfach an, die Flüssigkeit zuprobieren. Genau dann, wenn der erste Tropfen die Zunge berührt, antwortetman, das sei die Liebe, mit der man immer koche. Tja: 234-Milliliter-Flasche„Seaman Lube”: 29,95 Euro - der Gesichtsausdruck der Freunde: unbezahlbar.Prost! 

    Sascha Cuvèe 

    Queer Cinema in Mülheim: Neue Filmreihe startetbeim ersten CSD im Rahmenprogramm

    Kino Relaxed zum CSD Mülheim 

    dp. Kino Relaxed -In Mülheim an der

    Ruhr startet dieneue monatliche FilmreiheQueer Cinema am 28. Junimit der us-amerikanischenFilmbiografie „Milk” mitSean Penn in der Hauptrol-le. Passend zum erstmaligstattfindenden CSD Mülheimgibt es um 22:30 Uhr in derFilmpassage im Forum eineSondervorstellung. Ab dem 3. Juliheißt es dann jeden ersten Sonntagim Monat Queer Cinema ab 19:30Uhr. Das besondere an Queer Cine-

    ma ist sicherlich der etwas andereKinosaal. Als einziges Kino in NRWbesteht er aus rund 40 Sitzsäcken„fatboys“ auf denen man Kinoganz relaxed erleben kann. Zudemist das Kino im Forum Mülheimseit dem ersten Kinotag auf allen

    Leinwänden werbefrei - also ohne jede kommerzielle Produktwerbung.Kino pur - das ist hier die Devise.Die Mülheimer Szene freut sich über

    das Engagement der FilmpassageMülheim, und die Gäste der Ruhr-wellness Sauna sowie die Besucherdes Jugendtreffs together habenbesondere Konditionen im Kino.Weitere Infos unter:www.muelheim-filmpassage.de

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    17/48

    Riesenwhirlpool & Co: Die Ruhrwellness baut um 

    FRESH  JUNI 2016 RUHRGEBIET | 17 

    Noch mehr Wellness NEWSSchürrleund Co imRevuepalast

    dp. Der RevuePa-last ist auch einFußballPalast! Da,wo sonst die fulmi-nante Travestie-show der FemmeFatale vom Stapelläuft, die häufigvon VIPs besuchtwird, gibt es auchseit einiger Zeit ei-nen Treffpunkt für Fußballfans. Seit Anfang 2013 sendet der ARD Sportschau-Club aus der UntertageBAR, und eine ganze Reihe Promi-Fußballer warenschon mal hier zu Gast, darunter der Fußballprofi André Schürrle (Foto mitPrinzipal Christian Stratmann). Kartentelefon unter 02325-588 999.

    30 Jahre Aids-Hilfe Duisburgdd. Die AIDS-Hilfe Duisburg / Kreis Wesel e.V. feiert am 1. Juli ihr 30-jährigesJubiläum. Zur Jubiläumsfeier in der Zeit zwischen 11.00 und ca. 17.00 Uhrin und an der AIDS-Hilfe Duisburg /Kreis Wesel e.V., Bismarckstr. 67 in 47057Duisburg-Neudorf lädt der Verein jedermann zu einem bunten Fest ein.Um 11.00 Uhr startet ein „Come together” und die Ausstellung „DeinLeben. Deine Lust” wird eröffnet. Von 11.30 – 16.00 Uhr werden die Prä-ventionsprojekte und Arbeitsbereiche der AIDS-Hilfe vorgestellt ... „zumAnfassen, Befragen, Beraten, Informieren”, wie es in der Einladung heißt.Außerdem wird das Projekt „Gesundheitsförderung in Haft” und dasProjekt „SchLAu Duisburg” vorgestellt. Ab 13.15 – 14.45 Uhr starten dieJubiläums-Talks. Ab 15.00 Uhr gibt es Live Musik mit A. Sommer und Zeit fürBegegnungen, für Gespräche, zum fachlichen Austausch, für Lob und Kritik,zum gemütlichen Beisammensein! Info: www.aidshilfe-duisburg-kreis-wesel.de

    dd. Die Betreiber derRuhrwellness versuchen

    ständig, Verbesserungenund Neuerungen in den MülheimerSaunakomplex zu bringen. Ihr neu-estes Schmankerl ist auch die bishergrößte Investition: Ein neuer, beson-ders großer Whirlpool wird in dennächsten Wochen den bisherigenersetzen. FRESH sprach mit Gerd undFelix vom Ruhrwellness-Team überdie neuesten Ideen und Projekte.

    Gerd, seit schon über 10 Jahre wirddie Ruhrwellness weiterentwickeltund vergrößert, nun passiert wasneues Spannendes in den nächsten

     Wochen. Erzähl doch mal.Gerd: In den nächsten Wochenerneuern und vergrößern wir denWhirlpool auf eine Größe von 2,5 x5,6 Metern. Ein modernes Alumini-umbecken wird mit Sprudeldüsenund mit LED-Beleuchtung ausge-stattet und soll in einem völlig neugestalteten Raum für besondere Ent-spannung sorgen. Modernste Technikund Filter reinigen ständig dasWasser. Eine durchgezogene Sitzbankwird in dem 1,10 hohen Whirlpoolfür komfortablen Aufenthalt sorgen.

    Damit wollen wir unseren GästenDankeschön sagen für ihre jahre-lange Treue. Später wird noch einMassagendüsensystem eingebaut.

    Das ist sicher eine große Investiti-on und erfordert eine Umbauzeit. Wie geht der Umbau vonstatten?

    Felix: Wir werden drei Wochenohne einen Whirlpool auskommenmüssen, weil wir in dem Bereich eineBaustelle haben, gehen aber davonaus, dass wir noch im Juni den neuenWhirlpoolraum eröffnen können.

    Dazu gibt es eine Aktion für dieHeißwasserfans mit unserer befreun-deten Babylon-Sauna in Köln. Wereine Zehnerkarte erwirbt, bekommteinen freien Eintritt dort und kann inder Umbauphase dort gratis badenund Spaß haben.

     Was passiert durch den stark ver-größerten Whirlpool an weiterenUmbaumaßnahmen? Hat das Aus- wirkungen auf die Räume nebenan?

    Gerd: Ja, die Liegestühle undder Ruheraum ziehen um in den

    Fitnessraum, der zugunsten neuerRuheliegen umgestaltet wurde undmit zwei neuen großen Fensternausgestattet ist. Wir fliesen alles ganzneu, und es soll richtig schick werden.Außerdem haben wir ja die Umkleideumgebaut und die Umkleidespindeüber einen Sockel hochgesetzt, damitsich die Gäste beim Umziehen nichtso bücken müssen. Eine Idee aus derMünchner Sauna Deutsche Eiche.

    Solche Investitionen kosteen einenfünfstelligen Betrag an Baukosten. Werdet ihr durch die Neuerungen

    die Preise erhöhen?Felix: Nein.

    Ihr habt ja in den letzten Jahrenimmer renoviert, investiert und er- weitert. Woher kommen die Ideen?

    Gerd: Zunächst hören wir natürlichauf unsere Gäste und freuen uns überKritik und Anregung. Außerdem sindwir durch den schwulen Saunaver-bund immer wieder in anderen Städ-ten vor Ort und holen uns Anregun-gen und tauschen mit den Betreibernfreundschaftlich Erfahrungen aus.

    Der Wellnessfaktor, wie der Nameschon sagt, soll ja bei euch allge-mein besonders hoch sein. Worankann man das festmachen?

    Felix: Wir haben ja seit Neuestemmit einer 50° Kräutersauna die fünfteSauna im Haus. Denn zur neuenKräutersauna kommen eine 65° Bio-Sauna, eine große 85° finnische Saunasowie die Außensauna und natürlichdie vergrößerte Dampfsauna, also ins-gesamt fünf Saunen. Der Garten mitden Liegestühlen sorgt im Sommer

    für Entspannung für Sonnenhungri-ge. Apropos Hunger: Unser Bistro-Bereich wurde gerade mit neuenmodernen Sitztischreihen ausgestat-tet zum bequemeren Verzehr unsererSpeisen von Snacks über Salaten bishin zu diversen warmen Speisen. Wirfreuen uns auf euren Besuch. 

    Gerd und Felix habengroße Baupläne.

    Die neue Kräutersauna

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    18/48

     18 | KÖLN  FRESH  JUNI 2016

    10 Jahre Station 2Bdp. Schon 10 Jahre gibt es das STATION 2B, und es zählt seit der Eröffnungim Mai 2006 zu den größten Cruising Clubs in Deutschland. Es ist bekanntfür abwechslungsreiches Programm mit und ohne Fetisch und bietet ein Zu-hause für viele namhafte Partys. Die knapp 400qm des Clubs verteilen sichauf den voll klimatisierten, barrierefreien Bar-Bereich mit Bühne, Tanzflächeund einem kleinen separaten Cruising-Bereich im Erdgeschoss und demgroßen Cruisingbereich mit Kabinen, Gloryholes, Darkroom und Labyrinthim Untergeschoss. Der Betreiber Stephan Claasen ist stolz auf das kürzlich

    durchgeführte Facelift im Erdgeschoss im Industrial Design und verbesserterLicht-Technik, „als nächstes ist der Keller dran, lasst euch überraschen!”.Den Gästen gemischten Alters steht eine bewachte Garderobe, Schließfächer,ein Umkleidebereich und ein nicht-öffentlicher, wettergeschützter Außenbereichfür Raucher zur Verfügung. Bei Fragen – ob zum Club oder für Tipps rund um dieSzene und die Stadt Köln – stehen die freundlichen Mitarbeiter gerne zur Verfü-gung. STATION 2B, Pipinstr. 2, 50667 Köln, täglich geöffnet, Programm und Öff-nungszeiten auf www.STATION2B.com oder Facebook oder der Station 2B App.

    dp. Zum 25. Jubiläumdes Kölner CSD gehendessen Macher „back

    to the roots”: Als Start desRahmenprogramms am 18.6.eröffnet im Kölner Rathauseine Ausstellung zur wechsel-haften Geschichte des Events.Auch beim Bühnenprogrammtrifft man auf frühe Vorkämp-fer für die Gleichstellungvon Schwulen und Lesben,wie Georg Uecker, Hella vonSinnen oder Ralf König.

    Höhepunkt wird wieder dieCSD-Parade am 3. Juli, diediesmal unter dem Mot-to „anders. Leben!” steht.Anmeldungen hierfür sindnoch kurze Zeit möglich.Nach der Premiere im letztenJahr haben zumindest die Les-ben wieder eine zweite Chanceauf die Straße zu gehen, beimDyke March am 2. Juli um 18Uhr. Start ist am Roncalliplatz.Am selben Tag finden auch die

    Cologne Pride-Highlights 2016: Vielfältiges Rahmenprogramm und Klassiker

    Rahmen sprengen, aber derSchwerpunkt liegt dieses Jahrbei Regenbogenfamilien undFlüchtlingen. Die sieben Info-blöcke auf der Politurbühneam Alter Markt decken einebreite Palette ab und thema-tisieren auch Transsexualitätund - erstmals - Intersexualität.

    Stichwort Kultur: Nachdemdie Kölner AIDS-Gala letztes

    Kölns ganzer Stolz

    „Gipfeltreffen” der LSBTI-Bewe-gung statt: um 13 Uhr der Emp-fang des Schwulen NetzwerksNRW im Gürzenich und späteram Nachmittag der 9. Lesben-empfang der Kölner Grünen.

    Alle Informations- und Dis-kussionsveranstaltungen imRahmen des ColognePridemit politischem Charakteraufzuzählen, würde hier den

    Jahr eingestellt wurde, habennun die CSD-Veranstalter vomKölner Lesben- und Schwulen-Tag (KLuST) das Ruder über-nommen und laden am 29.6.zur ersten ColognePride-Galazugunsten der Kölner Aids-Hilfe ins Palladium ein.

    Für ein buntes Angebotschwul-lesbischer Filme sor-gen die Homochrom-Macheraus Dortmund und das wo-möglich zum letzten Mal. Die

    Finanzierung durch öffentli-che Fördermittel wackelt.

    Eine echte Neuerung ist daszusätzliche Kultur- und Regen-bogenfest auf dem Eisenmarkt(zwischen Heumarkt undRhein), das am CSD-Wochen-ende familiengerechte Angebo-te für Lesben und Schwule mitKindern bieten soll. Hüpfburgstatt Darkroom! Das ist dannwohl eher zurück in die Zukunftstatt „back to the roots...” 

    Jürgen Piger macht jetzt Aufklärungsarbeitdp. Seit dem 1. Mai ist Jürgen Pi-ger verantwortlich für die SchwulLesbisch Bi Trans* (LSBT*) Auf-klärungsarbeit in Kölner Schulenund Jugendeinrichtungen.Der studierte Bildungswissenschaft-ler und Sexualpädagoge ist bereitsseit Oktober 2010 hauptamtlicherMitarbeiter im anyway und u.a.zuständig für die HIV-Prävention/Youthwork und Jugendarbeit im Haus.Die LSBT* Aufklärungsarbeit im any-way existiert bereits seit 1998 und isteines der ältesten Aufklärungspro-

     jekte in NRW. „Ich freue mich sehr,meine Kompetenzen und Energie der LSBT*-Aufklärungs- und Diskrimi-nierungsarbeit in Köln zu widmen. Durch meine Tätigkeit als Youthwor-ker bin ich bereits gut mit Schulen und Jugendeinrichtungen vernetzt.Zudem bin ich Mitglied im Arbeitskreis Jugend und Prävention der StadtKöln und stellvertretendes beratendes Mitglied im Jugendhilfeausschuss.Ich möchte mich zusammen mit meinen ehrenamtlichen Teamer*innenweiterhin dafür einsetzen, dass auf den Schulhöfen das Thema Homo-sexualität nicht nur in Form von Schimpfwörtern präsent ist und dassdie nächste Generation von jungen Lesben, Schwulen, Bisexuellen undTrans* es (noch) einfacher haben, zu sich zu stehen“, so Jürgen Piger, dersich auf eine konstruktive Zusammenarbeit sowohl innerhalb der LSBT*-Strukturen, als auch mit Kölner Schulen und Jugendeinrichtungen freut.Für die ehrenamtliche Mitarbeit in Kölns ältestem Aufklärungsteamwerden noch junge Schwule, Lesben, Bisexuelle und Trans* gesucht.Interessierte sollten zwischen 18 und 27 Jahren sein, sicher im Um-gang mit ihrer Sexualität und offen im Umgang mit Jugendlichen.Wer mitmachen möchte, meldet sich bitte per Mail bei [email protected] oder telefonisch unter 0221-577776.66

      NEWS

    2016 wehen die„CSD-nur mir Dir”Motive als großeFahnen bei denNRW-CSDs

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    19/48

    SC Janus feiert CSD in Kölndp. Der SC Janus ist der älteste schwul/lesbische Sportclub Europas und hat

    aktuell ca. 1.600 Mitglieder. Zum Kölner CSD lädt dieser nun zur eigenenParty in die Wolkenburg. Diese bietet neben einem atmosphärischen In-nenhof auch eine große Lounge-Terrasse. Zum Abtanzen und Feiern bietetdie Location drei Dancefloors. Als DJs wurden DJ Bo Monde, @helmut & DJHenry verpflichtet. Die Karten kosten an der Abendkasse 12 €, im Vorverkauf10 €. Erhältlich sind diese bei koelnticket, im Dorint Hotel am Heumarkt, inder Wolkenburg sowie in der Geschäftsstelle des SC Janus am Hohenstauf-fenring 42. Info: Janus CSD Party, 01.07.2016, Einlass 21:00 Uhr, Wolkenburg,Mauritiussteinweg 59, Köln

    „Sex für Geld?!”dp. „Sex für Geld?!” ist eine Veranstaltung der schwulen ALTERnativenim Rahmen des Cologne Pride 2016. Sie findet in den Räumen des Ru-

    bicon, 50676 Köln, Rubensstraße 8-10, statt. Die Teilnehmerzahl ist auf15 bis 20 schwule Männer begrenzt. Unverkrampft soll u.a. der Fragenachgegangen werden, warum schwule Männer für Sex bezahlen?Warum schaffen junge Männer an? Wenn Störungen, Frustrationenoder Konflikte auftreten: Tipps zur Problemlösung und für einen re-spektvollen und fairen Umgang miteinander werden angeboten.Anmeldung per Email: [email protected] 

    Zweiter Dyke March

    dd. Zum „International Day Against Homophobia” (IDAHO) versammelten sich inKöln wie in den vergangenen Jahren hunderte Menschen auf der Domplatte,bildeten eine Menschenkette und lauschten den Reden u.a. von Klaus Nierhoffund Volker Beck und ließen Luftballons in den Himmel aufsteigen.

    dp. Am Samstag, dem 2. Juli2016, startet um 18.00 Uhrauf dem Roncalliplatz der

    zweite Dyke March Cologne (DMC).Wie im vergangenen Jahr will manLesben/queere Frauen/frauenlie-benden Frauen und deren Themensichtbarer machen. Der DMC stellteine Plattform zur Verfügung, dievielfältigen Interessen und politi-schen Forderungen von Lesben*zu präsentieren. Auf ein Mottoverzichtet man bewusst, um derKreativität keine Grenzen zu setzen.Beim ersten Dyke March Cologne2015 waren 1500 Frauen am heißes-ten Tag dabei. In diesem Jahr werden

    noch deutlich mehr Teilnehmerin-nen erwartet. „Ausdrücklich ladenwir alle Lesben* aus NRW und allerWelt ein, am ersten Juli-Samstagmit uns durch die Straßen zu ziehenund einen bunten CSD zu feiern.Jede, die sich als Dyke* definiert, istwillkommen mitzugehen und sichzu zeigen. Egal wie sie ihr Leben ge-staltet, was sie denkt, wie ihre Haut-

    farbe aussieht, wo sie herkommt,ob sie jung oder alt, lang- oderkurzhaarig ist, Rolli oder Rollator

    fährt, Lippenstift oder keinen trägt.Sehr erwünscht als Mitbringsel sindParolen, witzige Sprüche, Lieblings-kostüme und Instrumente, damitauch der zweite Dyke March Colog-ne ein farbenprächtiges, wunderbarhörenswertes und vor allem außer-ordentlich sichtbares Erlebnis füralle wird”, so die Veranstalter_innen.Natürlich freut sich das Orgateamdes Dyke Marches auch sehr überzahlreiche Zujubler_innen amWegesrand, die den March lautstarkunterstützen. Die Route wird im De-

    tail auf der Webseite veröffentlicht. Im englischen Sprachraum stehtdas Wort "Dyke" inzwischen für eine"Lesbe/queere Frau/frauenliebendeFrau", die stark und selbstbewusstist. Wie so viele einst abwertendgemeinte Wörter hat das Wort imLaufe der letzten Jahrzehnte eineUmdeutung ins Positive erfahren.

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    20/48

    20 | DÜSSELDORF/WUPPERTAL FRESH  JUNI 2016

    ANGELICA GLITZER

    Der Montag wird rosaHallo meine Lieben,endlich ist es so weit, das Wetterist schön und eine öffentlicheVeranstaltung jagt die nächste.Genau diese Zeit nutzen wir

    natürlich auch, um für mehrToleranz und Offenheitgegenüber Homo- undTranssexualität zu wer-

    ben. Mit ein bisschenProvokation, passenden

    Statements, viel guter Launeund Unterhaltung schnappenwir uns Mitmenschen anderer

    Sexualitäten und Kulturen, die bei schönem Wetter viel offener undlebenslustiger sind, und versuchen durch gemeinsamen Spaß und

    Erlebnisse, uns ihnen näher zu bringen. Es warten dieses Jahr wie-der viele CSD´s, PinkMonday´s und vieles mehr, wo wir feiern, Spaßhaben und dadurch andere näher kennenlernen können.Eine der tollsten Veranstaltungen in diesem Bereich, ist der „RozeMaantag (dt. Rosa Montag)” in Tilburg in den Niederlanden. Dortist es seit mittlerweile 25 Jahren Tradition, die große TilburgerKirmes, welche sich über 4,5 km quer durch die gesamte Innen-stadt zieht, mit einem großen Fest der Toleranz für Homo- undTranssexuelle zu eröffnen. Die gesamte Kirmes ist für diesen Tagextra speziell dekoriert, und die Einwohner, ob jung oder alt, sowieüber 350.000 Besucher sind passend gekleidet, so dass man ineinem Meer aus Pink, Plüsch und anderem Kitsch nur so ertrinktund Spaß hat, bis es als Höhepunkt am Abend dann in eine große„Open Air-Disko-Party”(mit freiem Eintritt) ausartet und alle einfach

    nur feiern. Daher freue ich mich sehr in diesem Jahr mit unseremlieben Freund und Wirt „Theo” und einem Teil des DüsseldorferTeams der Lokalitäten Musk, Queenz und Comeback, sowie einigenGästen diese Veranstaltung zu besuchen. Wer von euch Lust hat,am Montag, den 25.07.16 mit uns von mittags bis in die frühenMorgenstunden zum „Roza Maandag” zu fahren, kann sich gernefür den Kauf der Karten an das Team vom Musk und Comebackwenden, aber natürlich stehe auch ich euch bei Fragen zur Fahrtauf Facebook zur Verfügung.Lieben Gruß, eure

    Angelica Glitzer (www.kultshow.de)

    oe. In der Landes-hauptstadt ist AnfangMai 2016 ein neues

    Beratungsangebot für trans*Menschen an den Start ge-gangen. Erstmals wurde inden Räumen der AIDS-HilfeDüsseldorf eine eigenständigeTrans*beratungsstelle einge-richtet, nachdem die Stadt für2016 entsprechende Mittel zurVerfügung gestellt hatte (FRESHberichtete). Lena Klatte bietetab sofort eine professionelleBeratung zu allen Fragen ge-schlechtlicher Identität an.

    Die 46-Jährige hat selbst ei-nen trans* Hintergrund. Wiesie sagt, ein wichtiger Punkt

    Neu: Städtische Hilfefür Trans* Menschen

    um für trans*geschlechtlicheKlient*innen einen geschütztenRaum bieten zu können. Seitmehreren Jahren arbeitet sie inder Peer-to-Peer-Betreuung vonTrans*Menschen. In Düsseldorfplant Lena Klatte jetzt neueAngebote für unterschiedlicheZielgruppen, darunter auch fürJugendliche. Der Beratungs-bedarf ist hoch, die Selbsthil-fegruppen berichten von biszu fünf Anfragen pro Woche.

    Die Trans*beratung ist werktagsvon 10 bis 18 Uhr erreichbar. Be-ratung nach telefonischer Anmel-dung (Tel. 0211/77095-25). Infosauf Facebook: www.facebook.com/transberatungduesseldorf 

    Trans*Beratungsstelle in Düsseldorf nimmt Arbeit auf 

    Lena Klatte hat an ihrem neuen Arbeitsplatz schon erste Beratungsgesprä-che geführt.

    dp. Die nordrhein-west-fälische CSD-Saison be-ginnt traditionellerweise

    in Düsseldorf; Wuppertal folgt anzweiter Stelle am 4. Juni. Zwischen13.00 und 22.00 Uhr wird es aufder Bühne und auf dem Platz di-rekt vor dem Wuppertaler Rathausein buntes Programm geben.Auf dem Rathausvorplatz werden

    unter anderem Selbsthilfegrup-pen, Vereine und Parteien sichund ihre Arbeit präsentieren.Interessierte Besucher*innenkönnen sich im Gespräch überThemen und Angebote derlesbisch-schwulen-bisexuellen-

     Wuppertal feiert seine Community mit StraßenfestNach dem Start in Düsseldorf am 27.-29.5. folgt der Wupperpride am darauf folgenden Wochenende (4.6.)

    transsexuellen-transidenten (LSBT-TI*-) Community informieren.Das Bühnenprogramm bietet ne-ben guter Musik auch wieder einenPolitik-Talk, der ein aktuelles The-ma aufgreift. Dazu werden fach-kundige Gesprächspartner*inneneingeladen. Das gastronomischeAngebot wird gegenüber frü-heren Jahren vielfältiger sein.

    Seit 2010 organisiert der gemein-nützige Verein Wupperpride e.V.den Bergischen CSD in Wuppertalund die SchwulLesBischen Kul-turtage mit Vorträgen, Work-shops, Gottesdienst und Kino.Alle Infos: www.wupperpride.de

  • 8/16/2019 Fresh Juni 2016

    21/48

      NEWS

    FRESH  JUNI 2016 NIEDERRHEIN/WUPPERTAL | 21 

    Homoehe auf der Kö dd. Das Theater an der Köpräsentiert mit dem Stück„Meine Braut, sein Vater und ich”eine rosarote Komödie mit MaxSchautzer. Der eingefleischteJunggeselle Henri fällt aus allenWolken, als ihm seine verstorbe-ne Tante eine Million Euro ver-erbt. Doch die Freude hat einenHaken: Er muss innerhalb einesJahres heiraten. Henri möchteaber nicht auf seine zahlreichenAffären verzichten und so nimmter den Vorschlag seines AnwaltsNorbert gerne an: “Heirateeinfach einen Mann”. Wer könntebesser dafür geeignet sein,als Henris bester Freund, derarbeitslose Schauspieler Dodo?

    Infos: www.theateranderkoe.de

    Neue schwule Kneipe in Mönchengladbach dp. Mönchengladbach hat eine neue Szenelokalität. Unter dem Namen „UwesBier Bar” eröffnete kürzlich unter der Leitung von Uwe Wolf das gemütliche Lokal,neben dem 2015 geschlossenen „Liberty” in der Aachener Straße 28. Uwe freutsich über neugierige Szenegäste und Jedermann. Demnächst wird es einen regel -mäßigen Karaoke-Abend geben. Infos unter Facebook: Uwes Bier Bar

    EuroGames kommen näher dp. Die für 2020 geplanten EuroGames sollen über 20 Sport-arten und 4.500 Gäste repräsentieren. Die Stadt und der Ratunterstützen die Bewerbung. Auf der Bühne am CSD-Samstagfolgt die Unterschrift vom OB auf dem „Letter of Intent“ unddamit wird gezeigt, dass Düsseldorf die Spiele ernsthaft will. 

    dp. Anlässlich des welt-weiten Tages der Regen-bogenfamilien, fanden

    am 1. Mai erneut viele Aktionenrund um den Globus statt, umfür die politische Gleichstellungvon Regenbogenfamilien zu de-monstrieren. In Düsseldorf trafen

    sich Lesben, Schwule und rund 20Kinder an der Rheinpromenade,in der Nähe des Ministeriums fürGesundheit, Emanzipation, Pflegeund Alter (MGEPA) NRW zu einempolitischen Picknick. Erfreulicher-weise, hisste das MGEPA auchdieses Jahr die Regenbogenfahneum lesbische, schwule und trans*Eltern bei der Demonstration fürgleiche Rechte zu unterstützen.Während die Kinder an derOlympiade teilnahmen, die un-ter dem Motto „Regenbogen“

    stand und bunte Flaschen beimKegeln umwarfen oder Murmelnim Regenbog