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Inhaltsverzeichnis

Ihre Nieren und wie sie arbeiten ...............................................................................................5Was tun meine Nieren? ................................................................................................................5Was bedeutet Nierenfunktion? .....................................................................................................6Warum versagen meine Nieren? ..................................................................................................6Woran erkennt man eine Nierenerkrankung? ...............................................................................8Wie erkennt mein Arzt eine Nierenerkrankung? ............................................................................9Was kann ich bei einer Nierenerkrankung tun? ...........................................................................11Was geschieht, wenn meine Nieren komplett versagen? ............................................................13Punkte, die man sich merken sollte............................................................................................15

Hoher Blutdruck und Nierenerkrankung ................................................................................17Was ist hoher Blutdruck? ...........................................................................................................17Wie schadet hoher Blutdruck meinen Nieren? ...........................................................................17Woher weiß ich, ob ich hohen Blutdruck habe? .........................................................................18Gibt es Arzneimittel, die helfen können? ....................................................................................19Wer hat ein hohes Risiko, durch einen hohen Blutdruck ein Nierenversagen zu erleiden? ...........19

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Nierenerkrankung durch Diabetes ..........................................................................................21Zwei Formen von Diabetes ........................................................................................................21Effekte des hohen Blutdrucks ....................................................................................................23Vorbeugung und Verzögerung der Nierenerkrankung .................................................................23Dialyse und Transplantation .......................................................................................................25

Blick in die Zukunft ..................................................................................................................26

Lebensqualität – da spielt vieles mit ......................................................................................27Kann man Lebensqualität messen? ...........................................................................................27Der Umgang mit der neuen Lebenssituation ..............................................................................27Was kann ich selbst für meine Lebensqualität tun? ....................................................................28

Ernährungstipps für Patienten mit Nierenerkrankungen ......................................................33Wichtig bei der Auswahl von Nahrungsmitteln ...........................................................................33Eiweiß ........................................................................................................................................33Cholesterin ................................................................................................................................40Natrium .....................................................................................................................................40Kalium .......................................................................................................................................41Phosphat ...................................................................................................................................43

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Ihre Nieren und wie sie arbeiten

Was tun meine Nieren?

Ihre beiden Nieren sind lebenswichtige Organe. Sie haben viele Aufgaben im Rahmen der Blutreinigung und Aufrechterhaltung der chemischen Balance. Zu verstehen, wie die Nieren arbeiten, kann helfen, sie gesund zu erhalten.

Ihre Nieren sind bohnenförmige Organe, jede etwa von der Größe Ihrer Faust. Sie befi nden sich in der Nähe der Mitte Ihres Rückens genau unter dem Rippenbogen. Ihre Nieren sind hoch entwickelte Abfallsammler. Jeden Tag arbeiten die Nieren etwa 1.500 Liter Blut durch, um 1,5 Liter Abfallprodukte und Wasser auszusortieren. Daraus entsteht Urin, der durch die sogenannten Harnleiter zur Blase fl ießt. Ihre Blase lagert den Urin so lange, bis Sie zur Toilette gehen. Die Abfallprodukte in Ihrem Blut stammen vom normalen Abbau der aktiven Muskeln und aus der Nahrung, die der Körper für die Energieerzeugung und die Selbstrepa-ratur benötigt. Wenn Ihr Körper sich das aus der Nahrung herausgenommen hat, was er benötigt, werden die Abfallstoffe in das Blut abgegeben. Falls Ihre Nieren diese Abfallstoffe nicht entfernen, stauen sie sich in Ihrem Blut an und schädigen Ihren Körper. Der eigentliche Filterprozess läuft im Inneren Ihrer Nieren in winzigen Einheiten, den sogenannten Nephro-nen, ab. Jede Niere besitzt ungefähr 1 Million Nephrone. In den Nephronen sind winzige Blutgefäße, ge nannt Kapillaren, mit zarten urinführenden Röhrchen, den Tubuli, verfl och-ten. Ein komplizierter chemischer Austausch fi ndet statt, wenn Abfallstoffe und Wasser Ihren Körper verlassen und in das System der Harnwege eintreten. Zunächst erhalten die Tubuli eine Mischung aus Abfallstoffen und

Substanzen, die Ihr Körper noch verwenden kann. Ihre Nieren sondern Substanzen wie Natrium, Phosphat und Kalium aus und geben sie dem Körper über das Blut wieder zurück. Auf diese Weise regulieren die Nieren die Kon-zentration dieser Stoffe im Körper. Die richtige Balance ist notwendig für das Leben, aber ein Übergewicht kann schädlich sein.

Außer der Entfernung von Giftstoffen geben Ihre Nieren drei bedeutende Hormone ab:

Erythropoietin oder EPO, das die Knochen zur Bildung von roten Blutzellen anregt

Renin, das den Blutdruck reguliert

Die aktive Form von Vitamin D, das hilft, das Gleichgewicht von Kalzium für die Knochen und für die normale chemische Balance im Körper aufrechtzuerhalten

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Hoher Blutdruck

Hoher Blutdruck kann die kleinen Blutgefäße Ihrer Nieren schädigen. Die geschädigten Blut gefäße können Gifte nicht aus dem Blut heraus fi ltern, wie es zu er warten wäre. Ihr Arzt kann blutdrucksen-kende Arzneimittel verordnen.

Diabetische Nephropathie

Diabetes ist eine Krankheit, die verhindert, dass der Körper Zucker nutzt, so wie er es sollte. Wenn Zucker in Ihrem Blut bleibt, statt abgebaut zu werden, kann er wie ein Gift wirken. Die Schädigung der Nephrone durch ungenutzten Zucker im Blut nennt man diabetische Nephro-pathie. Wenn Sie Ihren Blutzuckerspiegel niedrig halten, können Sie das Entstehen einer diabe ti-schen Nephropathie verzögern oder verhindern.

Was bedeutetNierenfunktion?

Die bekanntesten Ursachen einer Nierenerkrankung sind Diabetes und hoher Blutdruck. Wenn in Ihrer Familie irgendeine Art von Nierenproblem vorgekommen ist, können Sie ein Risiko für eine Nieren-erkrankung haben.

Im Nephron (links) sind winzige Blutgefäße mit urinsammelnden Röhr-

chen (Tubuli) verfl ochten. Jede Niere enthält etwa 1 Million Nephrone.

Urin (Abfallstoffe)zur Blase

gereinigtes BlutBlut mit Abfallstoffen

Glomerulus

Nephron

Tubulus

Die meisten Nierenerkrankungen greifen die Nephrone an und verursachen den Verlust ihrer Filterkapazität. Die Nephrone können schnell geschädigt werden, oft als Folge einer Vergif-tung. Aber die meisten Nierenerkrankungen zerstören die Nephrone langsam und stumm. Es kann Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern, bis eine Nierenschädigung erkennbar wird.

Warum versagen meine Nieren?

Ihr ärztliches Behandlungsteam nennt die Arbeit, die Ihre Nieren leisten, die Nieren-funktion. Sind Ihre Nieren gesund, haben Sie 100 % Ihrer Nierenfunktion. Das bedeutet mehr Nierenfunktion, als Sie wirklich benötigen. Manche Menschen sind nur mit einer Niere geboren und sind in der Lage, ein normales, gesundes Leben zu führen. Einige spenden eine Niere zur Transplantation an ein Familien-mitglied oder einen Freund. Eine geringe Ab-nahme der Nierenfunktion ver ursacht keine Probleme. Tatsächlich können Sie mit 50 % Ihrer Nierenfunktion gesund sein, wenn sie stabil bleibt. Dennoch haben viele Menschen mit 50 % ihrer Nierenfunktion eine Nieren-erkrankung, die sich verschlechtert. Sie werden einige ernsthafte Gesundheits -probleme bekommen, wenn Ihre Nieren-funktion weniger als 20 % beträgt. Wenn Ihre Nierenfunktion auf unter 15 bis 10 % absinkt, können Sie nicht lange ohne eine Nierenersatz-Therapie leben – sei es eine Dialyse, sei es eine Nierentransplantation.

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Vererbte und angeborene Nierenerkrankungen

Einige Nierenerkrankungen sind erblich bedingt. Die polyzys tische Nierenerkrankung zum Bei-spiel ist eine angeborene Störung, bei der viele Zysten in den Nieren wachsen. Diese Zysten können das Nierengewebe zersetzen, die Nierenfunktion reduzieren und zum Nieren ver-sagen führen. Einige Nierenprobleme können sich bereits zeigen, wenn das Kind sich noch in der Gebärmutter entwickelt. Beispiele sind die autosomale rezessive polyzystische Nieren-erkrankung, eine seltene Form der polyzysti-schen Nierenerkrankung, und andere Entwick-lungsprobleme, die eine normale Bildung der Nephrone stören. Die Zeichen für eine Nieren-erkrankung bei Kindern sind unterschiedlich. Ein Kind kann ungewöhnlich langsam wach-sen, ihm kann oft schwindelig sein oder es kann Schmerzen im Rücken oder in der Seite haben. Einige Nierenerkrankungen können über Monate oder sogar Jahre „stumm“ verlaufen.

Wenn Ihr Kind an einer Nieren erkrankung leidet, sollte der Arzt Ihres Kindes sie während einer regulären gründlichen Kontrolluntersuchung herausfi nden. Sicherlich sieht Ihr Kind einen Arzt regelmäßig. Die ersten Zeichen für ein Nieren-problem können ein hoher Blutdruck, eine verringerte Zahl von roten Blutkörperchen (Anämie) oder Eiweiß im Urin Ihres Kindes sein. Wenn der Arzt eines dieser drei Probleme fi ndet, können weitere Tests notwendig sein, inklusive zusätzlicher Blut- und Urintests oder Röntgenuntersuchungen. In einigen Fällen wird der Arzt es für notwendig erachten, eine Biopsie (Untersuchung von Gewebe) durchzuführen. Dabei wird ein kleines Stück aus der Niere für eine Inspektion unter dem Mikroskop entnom-men. Einige angeborene Nierenerkrankungen

können bis ins Erwachsenenalter unentdeckt bleiben. Die häufi gste Form der polyzystischen Nierenerkrankung (PKD) wurde früher „Erwach-senen-PKD“ genannt, weil die Symptome eines Bluthochdrucks und Nierenversagens gewöhnlich nicht auffällig waren, bis die Pati-enten 20 oder 30 Jahre alt wurden. Mit den Fortschritten der Technik der bild gebenden diagnostischen Verfahren fi nden die Ärzte Zysten bei Kindern und Erwachsenen, bevor irgendein Symptom erkennbar wird.

Andere Gründe für eine Nierenerkrankung

Gifte und Verletzungen, zum Beispiel ein direkter und kraftvoller Stoß auf Ihre Nieren, können zu einer Nierenerkrankung führen. Einige frei erhältliche Arzneimittel können Gifte für Ihre Nieren sein, wenn sie regelmäßig über einen langen Zeitraum eingenommen werden. Man hat herausgefunden, dass Kombinations-produkte aus Acetylsalicylsäure, Acetamino-phen und andere Arzneimittel wie Ibuprofen die gefährlichsten für Ihre Nieren sind. Wenn Sie regelmäßig Schmerzmittel einnehmen, fragen Sie Ihren Arzt, um sicher zu sein, dass diese Medikamente nicht ein Risiko für Ihre Nieren sind. Viele Faktoren, die ein Nieren-versagen beschleunigen, sind noch nicht vollständig geklärt. Forscher untersuchen noch, wie Eiweiß aus der Nahrung und der Cholesterin spiegel im Blut die Nieren-funktion beeinfl ussen.

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Akute Nierenerkrankung

Einige Nierenprobleme ereignen sich schnell wie ein akuter Anfall, der die Nieren schädigt. Starke Blutverluste können ein plötzliches Nierenversagen verursachen. Einige Arzneien oder Gifte können die Niere veranlassen, ihre Arbeit einzustellen. Diese plötzlichen Ein-wirkungen auf die Nierenfunktion nennt man auch akutes Nierenversagen. Das akute Nierenversagen kann zu einem dauernden Verlust der Nierenfunktion führen. Aber wenn Ihre Nieren nicht ernsthaft geschädigt sind, kann das akute Nierenversagen zurück- gebildet wer den.

Chronisches Nierenversagen

Die meisten Nierenprobleme ereignen sich jedoch langsam. Sie können über Jahre eine „stumme“ Nierenerkrankung haben. Ein all-mählicher Verlust der Nierenfunktion wird chronisches Nierenversagen oder chronische Nierenerkrankung genannt.

Woran erkennt maneine Nierenerkrankung?

Patienten im frühen Stadium einer Nierenerkrankung fühlen sich im Allgemeinen überhaupt nicht krank. Die ersten Krankheitszeichen sind allgemeiner Art: häufi ge Kopfschmerzen, Müdigkeits-gefühl oder Juckreiz am ganzen Körper. Wenn sich Ihr Nierenleiden verschlimmert, kann es sein, dass Sie häufi ger oder weniger häufi g urinieren müssen. Sie können Ihren Appetit verlieren oder an Übelkeit oder Erbrechen leiden. Ihre Hände und Füße können anschwellen und sich taub anfühlen. Sie können schläfrig werden und Probleme haben, sich zu konzentrieren. Ihre Haut kann sich dunkler verfärben, und Sie können Muskelkrämpfe bekommen.

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Wie erkennt mein Arzt eine Nierenerkrankung?

Zuerst wird Ihr Arzt vermutlich Blut- und Urinproben an ein Labor senden, um Substanzen zu testen, die nicht in den Proben sein sollten. Wenn das Blut zu viel Kreatinin oder Harnstoff-Stick-stoff und der Urin Eiweiß enthält, funktionieren Ihre Nieren möglicherweise nicht richtig.

Kreatinin

Kreatinin ist ein Abfallprodukt im Blut. Es entsteht beim normalen Abbau der Muskeln, wenn sie aktiv sind. Gesunde Nieren entfernen das Kreatinin aus dem Blut und geben es in den Urin ab, mit dem es den Körper verlässt. Wenn die Nieren nicht richtig arbeiten, häuft sich das Kreatinin im Blut an. Im Labor wird Ihr Blut getestet, um zu sehen, wie viel Milligramm Kreatinin in einem Deziliter (zehntel Liter) Blut (mg/dl) vorhanden sind.

Die Kreatinin-Spiegel im Blut können unterschiedlich sein, und jedes Labor hat seinen eigenen Normalbereich. In vielen Labors liegt der Nor-mal bereich für Kreatinin zwischen 0,6 und 1,2 mg/dl. Wenn Ihr Kreatinin-Spiegel nur geringfügig über diesem Normalbereich liegt, werden Sie sich vermutlich noch nicht krank fühlen, aber die Kreati-nin-Erhöhung ist ein Zeichen dafür, dass Ihre Nieren nicht mit voller Kraft arbeiten. Eine

Formel zur Abschätzung der Nierenfunktion besagt, dass ein Kreatinin-Spiegel von 2,0 mg/dl etwa 50 % und ein Krea tinin-Spiegel von 4,0 mg/dl gerade noch 25 % der normalen Nierenfunktion anzeigt. Da jedoch die Kreatinin-Spiegel so variabel sind und durch die Ernährung beeinfl usst werden können, müssen Ihre Kreatinin-Werte regelmäßig gemessen werden, um zu beurteilen, ob Ihre Nierenfunk-tion abnimmt.

Der Arzt wird das Maß für das Kreatinin im Blut als Ihr „Serum-Kreatinin“ bezeich-nen – verwechseln Sie die Zahl Ihres Serum-Kreatinins jedoch nicht mit der Zahl der Kreatinin-Clearance (Reinigung des Blutes).

Kreatinin-Clearance

Ein Kreatinin-Clearance-Test zeigt, wie schnell Ihre Nieren Kreatinin aus dem Blut entfernen. Die Clearance wird gemessen in Milliliter pro Minute (ml/min). Um Ihre Kreatinin-Clearance zu messen, müssen Sie über 24 Stunden Urin sammeln. Ihr Arzt oder die Schwester werden Ihnen ein Gefäß zum Sammeln des Urins geben und spezielle Anweisungen für das „24 Stunden Urin sammeln“.

Wenn Sie den gesammelten Urin Ihrem Arzt oder dem Labor bringen, wird Ihnen Ihr Arzt ebenfalls eine Blutprobe zu diesem Zeitpunkt entnehmen. Ihr Arzt wird Ihre Kreatinin-

Clearance messen durch einen Vergleich der Menge Kreatinin in Ihrem Urin mit der Menge Kreatinin in Ihrem Blut. Für Männer liegt die normale Kreatinin-Clearance im Bereich von 97–137 ml/min, für Frauen bei 88–128 ml/min. Wenn Ihr Wert unter diesem Normalbereich liegt, arbeiten Ihre Nieren nicht mit voller Kraft.

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Blut-Harnstoff-Stickstoff

Das Blut transportiert Eiweiß durch den Körper, damit die Zellen es benutzen können. Nach der Verwertung des Eiweißes durch die Zellen kehrt das verbliebene Stoffwechsel-Abfallpro-dukt als Harnstoff, eine stickstoffhaltige Verbin-dung, in das Blut zurück. Gesunde Nieren ent-fernen Harnstoff aus dem Blut und senden ihn über den Urin in die Blase. Wenn Ihre Nieren nicht gut arbeiten, wird der Harnstoff im Blut bleiben. Das normale Blut enthält 7–20 Milli-gramm Harnstoff pro Deziliter Blut. Wenn Ihr Harnstoff mehr als 20 mg/dl beträgt, arbeiten die Nieren vermutlich nicht mit voller Kraft. Andere mögliche Gründe für erhöhten Harn-stoff sind Austrocknung und Herzversagen.

Proteinurie

Gesunde Nieren entfernen Abfallprodukte aus dem Blut, aber sie lassen das Protein (Eiweiß) im Blut. Geschädigte Nieren können unfähig sein, Protein von den Abfallprodukten zu trennen. Proteinurie bedeutet Protein im Urin und ist ein Zeichen für eine eingeschränkte Nierenfunktion. Wenn Ihr Urin in der Toilette schäumt, kann er hohe Mengen Protein enthalten. Ihr Arzt kann einen Test auf Protein durchführen, in dem ein Teststreifen in eine kleine Probe Ihres Urins getaucht wird, die in der Arztpraxis abgenommen wird. Die Färbung des Teststreifens zeigt an, ob eine Proteinurie vorhanden ist oder nicht. Für eine genauere Messung kann es notwendig sein, dass Sie den Urin über 24 Stunden sammeln.

Zusätzliche Tests

Wenn Blut- und Urintests eine reduzierte Nierenfunktion anzeigen, kann Ihr Arzt zusätz-liche Tests empfehlen, die helfen, den Grund für das Nierenproblem zu erkennen. Metho-den zur Abbildung der Nieren sind Ultraschall, Com putertomographie (CAT scan) und Magnet-Resonanz-Abbildung (MRI). Diese bildgeben den Verfahren sind äußerst nützlich für das Auf-fi nden von ungewöhnlichem Wachstum oder Blockaden im Urinfl uss.

Nieren-Biopsie

Ihr Arzt kann ein kleines Stückchen Ihres Nieren-gewebes unter dem Mikroskop zu betrachten wünschen. Um diese Gewebeprobe zu erhalten, wird der Arzt eine Nieren-Biopsie durchführen – einen Eingriff im Krankenhaus, bei dem der Arzt eine Nadel in die Rückseite der Nieren ein-führt. Die Nadel gewinnt einen Gewebsstrang von etwa 1,3–1,9 cm Länge. Sie werden dabei auf einer Liege fl ach auf Ihrem Bauch liegen und eine lokale Anästhesie zur Betäubung Ihrer Haut erhalten. Die Gewebeprobe wird Ihrem Arzt helfen, Probleme auf der Ebene der Zellen zu erkennen.

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11 ?!Vorbereitung auf das Endstadium der Nierenerkrankung

Wenn Ihre Nierenerkrankung fortschreitet, werden Sie verschiedene Entscheidungen treffen müssen. Den Zustand eines totalen oder nahezu vollkommenen und dauerhaften Nierenversagens nennt man Nierenerkran-kung im Endstadium. Es wird notwendig sein, etwas über die Möglichkeiten zur Behand-lung des Endstadiums der Nierenerkrankung zu lernen, sodass Sie informiert sind für eine Entscheidung zwischen Hämodialyse, Peritonealdialyse und Transplantation.

Was kann ich bei einer Nierenerkrankung tun?

Leider kann eine Nieren-erkrankung nicht geheilt werden. Aber wenn sich Ihre Nierenerkrankung in einem frühen Stadium befi ndet, können Sie in der Lage sein, die Lebens-dauer Ihrer Nieren zu ver-längern, indem Sie gewisse Schritte befolgen.

1. Wenn Sie einen Diabetes haben, achten Sie sorgfältig auf Ihren Blutzucker, um ihn unter Kontrolle zu halten. Konsultieren Sie Ihren Arzt, um die aktuellste Therapie zu erhalten.

2. Prüfen Sie regelmäßig Ihren Blutdruck. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über das am besten geeignete Arznei-mittel, um Ihren Blutdruck unter Kontrolle zu halten.

3. Vermeiden Sie Schmerzmittel, die Ihre Nierenerkran-kung verschlimmern könnten. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie irgendein Arzneimittel einnehmen.

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Fünf Stadien der Nierenerkrankung

Wissenschaftler haben fünf Stadien in der fortschreitenden Entwicklung des Nierenversagens beschrieben.

Stadium I Der Blutfl uss durch die Nieren, und damit durch die Glomeruli, steigt an – das nennt man Hyperfi ltration –, und die Nieren sind größer als normal. Bei einigen Patienten bleibt das Stadium I unerkannt; andere schreiten nach vielen Jahren zum Stadium II fort.

Stadium II Die Filtrationsrate bleibt erhöht oder beinahe normal und die Glomeruli lassen Schädigungen erkennen. Kleine Mengen eines Bluteiweißes, bekannt als Albumin, sickern in den Urin durch – dieser Zustand ist als Mikroalbuminurie bekannt. Die Mikro-albuminurie kann in ihren frühesten Stadien nicht bei jeder Untersuchung festgestellt werden. Wenn aber der Albuminverlust von 20 auf 200 Mikrogramm (millionstel Gramm) pro Minute ansteigt, lässt sich eine Mikroalbuminurie regelmäßiger feststellen. (Normale Albuminverluste sind geringer als 5 Mikrogramm pro Minute.)

Für die Bestimmung der Mikroalbuminurie wird ein spezieller Test benötigt.

Stadium III Der Verlust von Albumin und anderen Bluteiweißen übersteigt 200 Mikrogramm pro Minute. Jetzt kann er bei den Routine-Urinuntersuchungen festgestellt werden. Dabei werden sog. Indikator-Teststreifen in den Urin getaucht. Stadium III wird gelegentlich als teststreifenpositive Proteinurie (oder „klinische Albuminurie“ oder „offenkundige diabetische Nephropathie“) bezeichnet. Einige Patienten entwickeln einen hohen Blutdruck. Die Glomeruli leiden unter zunehmender Schädigung. Die Nieren verlieren mehr und mehr die Fähigkeit, Schlackenstoffe abzufi ltern, und die Konzentrationen von Kreatinin und Harnstoff-Stickstoff steigen an.

Stadium IV Damit wird eine „fortgeschrittene klinische Nephropathie“ bezeichnet. Die glomeruläre Filtrationsrate sinkt auf weniger als 75 Milliliter (tausendstel Liter) pro Minute. Große Mengen von Eiweiß gehen in den Urin über, und ein hoher Blutdruck zeigt sich fast immer. Darüber hinaus erhöhen sich die Blutwerte von Kreatinin und Harnstoff-Stickstoff.

Stadium V Das letzte Stadium ist das Nierenversagen. Die glomeruläre Filtrationsrate sinkt auf weniger als 10 Milliliter pro Minute ab. Es zeigen sich Symptome des Nierenversagens.

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Wenn Ihre Nieren komplett ihre Arbeit einstellen, füllt sich Ihr Körper mit zusätzlichem Wasser und Abfallprodukten an. Diesen Zustand nennt man Urämie. Ihre Hände und Füße können anschwellen. Sie werden sich müde und schwach fühlen, weil Ihr Körper gereinigtes Blut benötigt, um einwandfrei funktionieren zu können. Eine unbehandelte Nierenerkrankung im Endstadium kann zu Krämpfen oder Koma (Bewusstlosigkeit) führen und wird letztlich mit dem Tod enden. Wenn Ihre Nieren komplett aufhören zu arbeiten, werden Sie sich der Dialyse oder einer Nierentransplantation unterziehen müssen.

Was geschieht, wenn meine Nieren komplett versagen?

Dialyse

Die beiden häufi gsten Formen der Dialyse sind die Hämodialyse und die Peritonealdialyse. Bei der Hämodialyse fi ndet die Blutwäsche außer-halb des Körpers in einer „künstlichen Niere“, dem Dialysator, statt. Das Blut wird durch eine Maschine geleitet, die die Abfallprodukte über eine Dialysemembran aus dem Blut herausfi l-tert. Während auf der einen Seite der Membran das Blut entlangfl ießt, befi ndet sich auf der anderen Seite die Dialysefl üssigkeit. Schla-cken- und Giftstoffe folgen hier einem Konzen-trationsgefälle. Sie verteilen sich also aus dem Blut in die Flüssigkeit. Ein bestimmter Anteil einer Substanz wird so aus dem Blut entfernt. Das gereinigte Blut kehrt in den Körper zurück.

Eine zweite Aufgabe der Dialyse ist die Aus-schwemmung von Wasser, das sich bei Nieren-kranken im Gewebe absetzt. Dies lässt sich durch ein Druckgefälle zwischen Blut und Dialyselösung erreichen. Der übertretende Wasserstrom nimmt zusätzlich Stoffe, auch Salze, mit und entfernt sie aus dem Blut. Den Entzug von Wasser und Salz durch den Dia-lysevorgang bezeichnet man als Ultrafi ltration. Durch die Ultrafi ltration gehen Schwellungen im Gewebe (Ödeme) zurück. Ödeme bilden sich beispielsweise in den Beinen oder in der Lunge. Nach der Ultrafi ltration bessern sich deshalb Atembeschwerden und der Blutdruck

kann sinken. Vor Beginn der Therapie wird das Körpergewicht bestimmt, das nach der Behandlung mit der Wasserausschwemmung erreicht werden soll.

Die Hämodialyse wird gewöhnlich dreimal pro Woche über vier bis fünf Stunden in einem Dialysezentrum durchgeführt.

Bei der Peritonealdialyse werden die Giftstoffe über das Bauchfell (Peritoneum) aus dem Kör-per gefi ltert. Es wird eine Flüssigkeit in Ihren Bauchraum gefüllt. Diese Flüssigkeit, das so-genannte Dialysat, fängt die Abfallprodukte Ihres Körpers aus Ihrem Blut auf. Nach wenigen Stunden fl ießt das Dialysat, das die Abfallstoffe Ihres Körpers enthält, ab. Dann wird ein frischer Beutel mit Dialysat in den Bauchraum eingeleitet.

Die Patienten können lernen, die Beutel selbst zu wechseln, ohne jedes Mal in eine Arztpraxis gehen zu müssen. Die Patienten, die diese kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD), die häufi gste Form der Peritoneal-dialyse durchführen, wechseln das Dialysat viermal am Tag. Allerdings stellt dieses Ver-fahren hohe Anforderungen an Sie und ver-langt ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Nach einer mehrwöchigen Schulung für die Heimdialyse spielt vor allem eine tadellose

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Hygiene eine wichtige Rolle. Der Zugang zur Bauchhöhle, durch den das Dialysat gespült wird, kann sich leicht entzünden, was zu einer gefährlichen Bauchfellentzündung führen kann. Des-halb ist es auch unerlässlich, dass ein Arzt rund um die Uhr in Rufbereitschaft verfügbar ist.

Vorsicht Kreislauf!

Durch die schnelle Wasserausschwemmung im Verlauf einer Dialysebehandlung kommen bei Dialysepatienten häufi g sowohl plötzliche Herz-Kreislauf-Störungen als auch chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Und das eine bedingt das andere. Bei einer schlecht durchbluteten, schwachen Herzmuskulatur treten Komplikationen eher auf.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Kreislauf während der Dialysebehandlung stabil zu halten. So kann zum Beispiel die Geschwindigkeit des Dialysevorgangs an die Leistung des Herzens angepasst werden.

Je langsamer die überschüssige Flüssigkeit ausgeschwemmt wird, desto besser wird die Behandlung vertragen. Blutdruck und Puls müssen während der Dialyse regelmäßig kontrolliert werden. Viele Patienten erhalten zusätzlich kreislaufwirksame Medikamente. Eine erfolgreiche Therapie lässt sich schließlich auch am Wohlbefi nden des Patienten nach der Dialyse bewerten.

Dialyse auch im Urlaub!

Denken Sie nicht, als Dialysepatient könnten Sie nicht in den Urlaub fahren. Das ist nur eine Sache der rechtzeitigen Planung! Spezialisierte Reiseveranstalter bieten auch Reisen für Dialyse-Patienten an. Dialysezentren gibt es an vielen Urlaubsorten.

Die Peritonealdialyse

Dialysat

Katheter

Peritoneum

Bauchhöhle

Die Hämodialyse

Hämodialysator(wo das Filtrieren stattfi ndet)

Gefi ltertes Blut fl ießtzurück zum Körper

Unfi ltriertes Blut fl ießtzum Dialysator

Hämodialyse-Maschine

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Nierentransplantation

Mehr als die Hälfte aller betroffenen Patienten eignet sich für eine Nierentransplantation. Eine gespendete Niere kann von einem anonymen Spender kommen, der vor Kurzem gestorben ist, oder von einer lebenden Person, gewöhn-lich einem Verwandten. Die Niere, die Sie erhalten, muss gut zu Ihrem Körper passen. Je besser die neue Niere zu Ihrem Körper passt, umso weniger wahrscheinlich ist es, dass Ihr Immunsystem diese Niere abstößt. Ihr Immunsystem schützt Sie vor Krankheiten dadurch, dass es alles bekämpft, was es

nicht als normalen Teil Ihres Körpers erkennt. Deshalb wird Ihr Immunsystem eine Niere attackieren, die zu „fremd“ erscheint. Spezielle Arzneimittel können helfen, Ihr Immunsystem zu überlisten, sodass es die transplantierte Niere nicht abstößt. Die Spenderniere über-nimmt dann, wie eine gesunde eigene Niere, die Blutreinigung.

1. Ihre Nieren sind lebenswichtige Or gane, die Ihr Blut reinigen und chemisch aus-balancieren.

2. Das Fortschreiten einer Nierenerkrankung kann verlangsamt, aber nicht umgekehrt werden.

3. Die Nierenerkrankung im Endstadium bedeu-tet einen vollständigen Verlust der Nierenfunk-tion.

4. Dialyse und Nieren-transplantation können das Leben von Pati-enten im Endstadium der Nier en erkrankung deutlich verlängern.

5. Hoher Blutdruck und Diabetes sind die Haupt ursachen für ein Nieren versagen.

6. Sie sollten regelmäßig einen Nephrologen auf-suchen, wenn Sie eine Nierenkrankheit haben.

7. Wenn Sie sich im Früh-stadium einer Nieren-erkrankung befi nden, können Sie Ihre ver-bliebene Nierenfunktion über viele Jahre erhal-ten durch:

• Kontrolle Ihres Blutdrucks

• Kontrolle Ihres Blutzuckers

• Einhalten einer proteinarmen Diät

• Aufrechterhaltung gesunder Cholesterin-spiegel in Ihrem Blut

• Einnahme von ACE-Hemmern, wenn Sie Diabetes haben

Punkte, die man sich merken sollte

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Hoher Blutdruck und Nierenerkrankung

Was ist hoher Blutdruck?

Wie schadet hoher Blutdruck meinen Nieren?

Ihre Nieren spielen eine große Rolle dabei, Ihren Blutdruck in einem gesunden Bereich zu halten – und der Blutdruck wiederum kann die Gesundheit Ihrer Nieren angreifen.

Der Blutdruck ist ein Maß für die Kraft, die das Blut gegen die Wände Ihrer Blutgefäße ausübt. Ein Blutdruck, der andauernd hoch bleibt, wird Bluthochdruck (Hypertension) genannt. Über-schüssige Flüssigkeit in Ihrem Körper erhöht Ihren Blutdruck.

Ein hoher Blutdruck kann entstehen durch zu viel Flüssigkeit in normalen Blutgefäßen oder bei normaler Flüssigkeitsmenge in engen Blutgefäßen.

Wenn Sie hohen Blutdruck haben, suchen Sie regelmäßig Ihren Arzt auf.

Hoher Blutdruck lässt Ihr Herz härter arbeiten und kann mit der Zeit die Blutgefäße in Ihrem ganzen Körper schädigen. Wenn die Blut-gefäße in Ihren Nieren geschädigt werden,können die Nieren das Entfernen von Schad-stoffen und überschüssiger Flüssigkeit aus Ihrem Körper einstellen. Die überschüssige Flüssigkeit in Ihren Blutgefäßen kann dann den Blutdruck sogar weiter ansteigen lassen. Das ist ein gefährlicher Kreislauf.

Blutmengeim Blutgefäß

Durchmesserdes Blutgefäßes

Blutdruck

normal

zu hoch

normal

hochnormal

normal

normal

zu eng

hochnormal

hochnormal

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Woher weiß ich, ob ich hohen Blutdruck habe?

Die meisten Menschen mit hohem Blutdruck haben keine Symptome. Der einzige Weg, einen hohen Blutdruck festzustellen, ist, den Blutdruck durch Ihren Arzt messen zu lassen. Das Messergebnis wird in zwei Zahlen ausge-drückt. Die erste Zahl, für den sogenannten systolischen Blutdruck, drückt den Blutdruck während Ihres Herzschlages aus. Die zweite Zahl, für den diastolischen Blutdruck, zeigt den Blutdruck zwischen zwei Herzschlägen an. Ihr Blutdruck gilt als normal, wenn er bei 130/85 (ausgedrückt als „130 zu 85“) liegt. Jedoch haben neuere Studien gezeigt, dass Patienten mit einer Nieren erkrankung ihren Blutdruck sogar niedriger halten sollten.

Ende der 90er Jahre hat das National Heart, Lung and Blood Institute in den USA neue Blutdruckzielwerte speziell für Patienten mit

Diabetes und Niereninsuffi zienz veröffentlicht. Danach werden für Patienten mit Diabetes Blutdruckwerte niedriger als 130/85 empfohlen und für Patienten mit Niereninsuffi zienz (Pro-teinurie größer als 1 Gramm/24 Stunden) Blut-druckwerte unter 125/75. Bluthochdruck kann nicht nur als eine Ursache für eine Nierener-krankung, sondern auch als Ergebnis einer Schädigung durch diese Erkrankung aufgefasst werden. Bei Fortschreiten der Nierenerkran-kung führen physikalische Änderungen in den Nieren zu einem Anstieg des Blutdrucks. Damit wird eine gefährliche Spirale sichtbar, die eine Er höhung des Blutdrucks und Faktoren ein-schließt, die den Blutdruck ansteigen lassen. Frühe Erkennung und Be handlung selbst einer milden Blutdruckerhöhung sind für Patienten mit Diabetes von wesentlicher Bedeutung.

Fünf Änderungen Ihrer Lebensweise können helfen, den Blutdruck zu kontrollieren.

1. Halten Sie Ihr Gewicht nahe am Normalgewicht. Bevorzugen Sie Früchte, Gemüse, Getreide und fettarme Nahrungsmittel.

2. Begrenzen Sie Ihre tägliche Natrium(salz)-Aufnahme auf 2.000 Milligramm (2 Gramm) oder weniger, wenn Sie bereits einen hohen Blut-druck haben. Lesen Sie die Etiketten auf Lebens-mittelpackungen, um zu lernen, wie viel Natrium in den Lebensmitteln ent-halten ist. Führen Sie ein Natrium-Tagebuch.

3. Bewegen Sie sich häufi g, das heißt mindestens 30 Minuten gemäßigte körperliche Aktivität wie Wandern an den meisten Tagen der Woche.

4. Meiden Sie zu viel Alko-hol. Männer sollten nicht mehr als zwei Glas Bier oder zwei Glas Wein oder zwei Glas Schnaps o. Ä. pro Tag zu sich nehmen.

Frauen sollten nur ein Glas täglich trinken, weil Frauen wegen Unter-schieden im Stoffwechsel empfänglicher für eine alkoholische Leberschädi-gung sind.

5. Begrenzen Sie Ihren Koffeinkonsum.

Wie kann ich meinen Blutdruck kontrollieren?

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Viele Menschen benötigen Arzneimittel zur Kontrolle ihres hohen Blutdrucks. Eine Art von Arzneimitteln, die Angiotensin-converting-Enzyme-(ACE)-Hemmer, hat nachgewiesene Effekte in der Verhütung des Fortschreitens zu den Stadien IV und V. Außerdem haben Studien gezeigt, dass die ACE-Hemmer auch eine Proteinurie reduzieren und die Entwicklung einer Nierenschädigung bei Patienten ohne Diabetes verlangsamen. Es kann notwendig werden, dass Sie eine Kombination von zwei

oder mehr blutdrucksenkenden Arzneimitteln einnehmen müssen, um einen Wert von 125/75 zu erreichen.

Patienten selbst mit mildem Bluthochdruck oder andauernder Mikroalbuminurie sollten den Rat eines Arztes zur Anwendung blutdrucksen-kender Arzneimittel einholen.

Alle Menschen haben ein gewisses Risiko, aufgrund eines hohen Blutdrucks ein Nieren-versagen zu entwickeln. Patienten mit Diabetes haben ein deutlich höheres Risiko, ein Versa-gen der Nieren zu erleiden. Menschen mit einem höheren Risiko sowohl wegen eines Diabetes als auch wegen ihrer ethnischen

Zugehörigkeit (z. B. haben besonders Afro-amerikaner ein höheres Risiko als die weiße Bevölkerung der USA) sollten sich einer früh-zeitigen Kontrolle ihres hohen Blutdrucks unterziehen.

Gibt es Arzneimittel, die helfen können?

Wer hat ein hohes Risiko, durch einen hohen Blutdruck ein Nierenversagen zu erleiden?

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Nierenerkrankung durch Diabetes

Der häufi gste Grund für eine Nierenerkrankung ist die Zuckerkrankheit (Diabetes). Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 16.000 Neuerkrankungen mit Nierenversagen diagnostiziert. Ein ernster Zustand, bei dem die Nieren Schlackenstoffe des Körpers nicht mehr entfernen können. Nierenversagen ist das Endstadium einer langsamen Zerstörung der Nieren. Dieser Prozess ist bekannt als Nephropathie. Diabetes ist der am häufi gsten vorkommende Grund für eine Nieren erkrankung und für etwa ein Drittel der neu aufgenommenen Dialyse-Patienten verantwortlich. Auch wenn Arzneimittel und Diät den Diabetes kontrollieren können, kann diese Erkrankung zu Nierenschädigung (Nephropathie) und Nierenversagen führen. Die meisten Patienten mit Diabetes entwickeln keine Nephropathie, die so schwer ist, dass sie zu einem Nierenversagen führt. Etwa sechs Millionen Menschen in Deutschland leiden an Diabetes. Als Ursache für ein Nierenversagen wurde am häufi gsten (21 %) die Diagnose Diabetes mellitus gestellt.

Wissenschaftler können das Zusammenspiel von Faktoren, die zur diabetischen Nephropathie führen, noch nicht vollständig erklären. Diese Faktoren schließen ein: Vererbung, Diät und andere Bedingungen wie hoher Blutdruck. Sie haben herausgefunden, dass ein hoher Blutdruck und hohe Blutzuckerwerte das Risiko erhöhen, dass ein Diabetes-Patient ein Nierenversagen entwickelt.

Zwei Formen von Diabetes

Es gibt zwei Formen von Diabetes mellitus. Bei beiden Diabetesformen kann der Körper kohlenhydratreiche Nahrungsmittel nicht rich-tig verarbeiten und nutzen. Der menschliche Körper wandelt normalerweise Koh-lenhydrate in Glukose um, einen einfachen Zucker, der die Hauptenergiequelle für die Körperzellen ist. Für die

Aufnahme in die Zellen benö-tigt die Glukose die Hilfe des Insulins. Dieses Hormon wird im Pankreas (Bauchspeichel-drüse) gebildet. Wenn der Körper nicht genug Insulin produzieren kann oder auf das vorhandene Insulin nicht reagiert, kann die Glukose nicht verarbeitet werden und reichert sich im Blut an. Hohe Glukosespiegel im Blut oder

im Urin führen zur Diagnose Diabetes Typ 1 und 2. Beide Diabetesformen können zu einer Nierenerkrankung führen.

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Typ-1-Diabetes

Nur einer von 20 Diabetes-Patienten hat einen Typ-1-Diabetes, der gewöhnlich bei jungen Erwachsenen und Kindern vorkommt. Typ-1-Diabetes ist auch als insulin-abhängiger Diabetes melli-tus oder juveniler Diabetes bekannt. Bei Typ-1-Diabetes produziert der Körper wenig oder gar kein Insulin. Patien-ten mit Typ-1-Diabetes benö-tigen jeden Tag Insulin-Injek-tionen. Typ-1-Diabetes führt häufi ger zu Nierenversagen. Etwa 40 % der Patienten mit Typ-1-Diabetes entwickeln im Alter von 50 Jahren eine schwere Nephropathie und ein Versagen der Nierenfunk-tion, einige bereits im Alter von 30 Jahren.

Typ-2-Diabetes

Etwa 95 % der Diabetiker haben einen Typ-2-Diabetes, früher bekannt als „nicht insulinabhängiger Diabe-tes mellitus“ oder „Alters-Diabetes“. Viele Patienten mit Typ-2-Diabetes reagieren nicht normal auf ihr eigenes Insulin oder auf das injizierte Insulin – ein Zustand, der Insulin-Resistenz genannt wird. Ein Typ-2-Diabetes fi n-det sich häufi ger im Lebens-alter von über 40 Jahren, und viele Typ-2-Diabetiker sind übergewichtig. Viele bemer-ken diesen Typ-2-Diabetes nicht. Einige Typ-2-Diabetiker kontrollieren ihren Blutzucker-spiegel durch Planung ihrer Ernährung und körperlichen Aktivität. Andere müssen Tabletten einnehmen, die die Produktion von Insulin anre-gen, die Insulin-Resistenz reduzieren, die Freisetzung von Glukose aus der Leber verringern oder die Aufnahme von Kohlenhydraten aus dem Magen-Darm-Trakt verlang-samen. Wieder andere benö-tigen Insulin-Injektionen. In Deutschland wurden im Jahr 2002 ca. 9.050 Patienten mit Nierenversagen behandelt, das durch Typ-2-Diabetes verursacht wurde.

Die Nierenerkrankung eines Diabetes-Patienten durch-läuft die gleichen Stadien wie die eines Patienten ohne Diabetes. Für Typ-1-Diabetes-Patienten beträgt die Zeit fürdas Fortschreiten vom An-fang der Nierenerkrankung bis zum Stadium IV im Durch-schnitt 17 Jahre, die Zeit biszum Nierenversagen 23 Jahre. Das Fortschreiten zum Nieren-versagen kann schneller ver-laufen (5–10 Jahre) bei Patien-ten, deren hoher Blutdruck unbehandelt bleibt. Wenn sich innerhalb von 25 Jahren keine Proteinurie entwickelt, beginnt sich das Risiko für die Entwicklung einer Nieren-erkrankung zu verringern. Diabetesbedingte Nieren-erkrankungen gehen nur zu 5 bis 10 % auf Typ-1-Diabetes zurück, aber Typ-1-Diabetes ist in 30 % der Fälle die Ur-sache von Nierenversagen durch Diabetes.

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23 ?!Blutdrucksenkende Arzneimittel

Arzneimittel zur Blutdrucksenkung (Antihyper-tensiva) können das Fortschreiten der Nieren-erkrankung deutlich verlangsamen.

Angiotensin-converting-Enzyme-(ACE)-Hemmer vermindern den Blutdruck und haben außerdem eine schützende Wirkung auf die Nieren bei Patienten mit Diabetes.

Diuretika, Beta-Blocker, Mo dulatoren des adrenergen Nervensystems und Kalziumkanal-blocker können die Kontrolle des Blutdrucks bei Patienten mit Diabetes mellitus verbessern. Wissenschaftler haben große Fortschritte in der Entwicklung von Methoden gemacht, die den Beginn und das Fortschreiten der Nierenerkrankung bei Patienten mit Diabetes verzögern.

Eiweißarme Ernährung

Für Patienten mit Nierenerkrankung durch Diabetes kann eine eiweißarme Ernährung nützlich sein. Übermäßiger Eiweißkonsum kann Patienten mit Diabetes schaden. Nach der Empfehlung von Experten sollten die meisten Patienten mit einer Stadium-III- oder Stadium-IV-Nephropathie reduzierte Eiweiß-mengen zu sich nehmen.

Ein hoher Blutdruck, auch Hypertonie oder Hypertension genannt, ist der Hauptfaktor für die Entstehung eines Nierenproblems bei Patienten mit Diabetes. Sowohl ein Vorkom-men in der Familie als auch die Existenz eines hohen Blutdrucks scheinen das Risiko für das Entstehen einer Nierenerkrankung zu erhöhen. Wenn ein Bluthochdruck bereits vorhanden ist, beschleunigt er ebenfalls den Verlauf einer Nie-renerkrankung.

Effekte des hohen Blutdrucks

Vorbeugung und Verzögerungder Nierenerkrankung

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Intensive Kontrolle des Blutzuckers

Blutdrucksenkende (antihypertensive) Arznei-mittel und eine eiweißarme Ernährung können die Nierenerkrankung verlangsamen, wenn eine deutliche Nephropathie besteht, wie bei den Stadien III und IV. Eine dritte Therapie, die intensive Kontrolle des Blutzuckers, hat sich als sehr vielversprechend bei Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes erwiesen, besonders bei solchen im frühen Stadium der Nephropathie.

Ziel der intensiven Blutzuckerkontrolle ist es, die Blutzuckerwerte nahe am Normalbereich zu halten. Dazu gehören häufi ge Blutzucker-bestimmungen, häufi ge Insulingaben über den Tag auf der Basis von Nahrungsaufnahme und körperlicher Aktivität, das Einhalten eines Plans für Ernährung und körperliche Bewegung sowie das häufi ge Konsultieren einer medizi-nischen Beratung. Einige Patienten benutzen eine Insulinpumpe, die über den ganzen Tag Insulin zur Verfügung stellt.

In einer Reihe von groß angelegten interna-tionalen Studien konnte der positive Effekt einer intensiven Kontrolle von Blutzucker und Blutdruck bestätigt werden. So zeigte sich ein 50 %iger Rückgang sowohl der Entwick-lung als auch des Fortschreitens der frühen Nierenerkrankung durch Diabetes (Stadium I und II) bei solchen Patienten, die sich einer intensiven Kontrolle des Blutzuckers unter-zogen. Der mittlere Blutzuckerspiegel lag bei 150 Milligramm pro Deziliter (zehntel Liter) und damit etwa 80 Milligramm pro Deziliter niedriger im Vergleich zu Patienten unter konventioneller Kontrolle des Blutzuckers. In einer Studie wurde das Nierengewebe von Langzeit-Diabetespatienten untersucht, denen eine gesunde Niere transplantiert wurde. Nach 5 Jahren zeigten die Patienten unter intensiver Therapiekontrolle deutlich geringere Schädi-gungen an den Glomeruli als die Patienten, die keiner intensiven Therapiekontrolle folgten. Weitere Untersuchungen bestätigen, dass eine nachhaltige Senkung des Blutzuckerspiegels Patienten im frühen Stadium der diabetischen Nephropathie nützt und eine intensive Kontrolle von Blutzucker und Blutdruck Patienten mit Typ-2-Diabetes ähnliche Vorteile bringt.

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Wenn Patienten mit Diabetes ein Nierenver-sagen erleiden, müssen sie sich entweder der Dialyse oder einer Nierentransplantation unterziehen. Seit den 70er Jahren schloss man Patienten mit Diabetes von Dialyse und Nierentransplantation aus, besonders weil Schädigungen durch Diabetes den Nutzen dieser Behandlungen aufheben würden. Wegen der besseren Kontrolle des Diabetes und der verbesserten Überlebensraten durch die moderne Therapie zögern Ärzte heute nicht, auch Diabetes-Patienten eine Dialyse-behandlung und eine Nierentransplantation anzubieten.

Zurzeit ist die Überlebensrate von Nieren, die Patienten mit Diabetes implantiert werden, gleich hoch wie die Überlebenszeit von Trans-plantaten in Patienten ohne Diabetes. Die Dia-lyse im Kurzzeitbereich zeigt bei Patienten mit Diabetes gute Ergebnisse. Gleichwohl zeigen Patienten mit Diabetes, die ein Nierentrans-plantat erhalten haben oder mit der Dialyse behandelt werden, eine höhere Krankheits- und Sterblichkeitsrate wegen zusätzlich beste-hender Komplikationen durch den Diabetes –wie Schädigungen des Herzens, der Augen und der Nerven.

Dialyse und Transplantation

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Blick in die ZukunftIn dem Maße, wie unser Verständnis für die Ursachen des Nierenversagens wächst, wird unsere Fähigkeit zunehmen, die Erkrankungen vorherzusagen und zu verhüten. Jüngste Studien haben gezeigt, dass die intensive Kontrolle des Diabetes und des Bluthochdrucks den Beginn der Nieren-erkrankung verhindern oder verzögern kann. Im Bereich der Gentechnologie haben Wissenschaftler zwei Gene lokalisiert, die die häufi gste Form der polyzystischen Nierenerkrankung verursachen, und sie sind dabei, ein drittes Gen ausfi ndig zu machen, das für eine weniger häufi ge Form verantwort-lich ist. Diese neuen Kenntnisse werden genutzt für die Suche nach effektiveren Therapien, um die polyzystische Nierenerkrankung zu verhüten oder zu behandeln.

Im Bereich der Transplantation helfen neue Arzneimittel dem Körper, fremdes Gewebe zu akzeptieren und die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass eine transplantierte Niere überleben wird und normal funktioniert. Um den Mangel an Organen, die für eine Transplantation verfügbar sind, zu bekämpfen, untersuchen Wissenschaftler die Möglichkeit, Organe von Tieren zu verwenden. Wenn die Methode sich medizinisch ausführen lässt und ethisch akzeptiert wird, könnte die Zeit, die ein Patient auf eine brauchbare Niere warten muss, erheblich reduziert werden. In ferner Zukunft könnten Forscher eine künstliche Niere für die Implantation entwickeln.

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Lebensqualität – da spielt vieles mitWas versteht man unter Lebensqualität? Lebensqualität ist die ganz persönliche Wahrnehmung der eigenen Lage. Dabei werden körperliche, psychische, geistige und soziale Kriterien berücksichtigt.

Die Medizin interessiert sich natürlich besonders für die gesundheitsbezogene Lebensqualität. Hier wurden in den vergangenen Jahren zahl-reiche „Messinstrumente“ entwickelt. Mit spe-ziellen Fragebögen kann Ihr Arzt verschiedene

Bereiche Ihres Befi ndens erfassen. Im Vorder-grund steht die körperliche Funktionsfähigkeit. In den Fragen geht es aber auch um Schmer-zen und Vitalität, das psychische Wohlbefi nden sowie die soziale Situation.

Für chronisch Nierenkranke im Endstadium ver-bessert die Hämodialyse die Lebenserwar tung und -qualität deutlich. Dafür müssen sie aller-dings oft erhebliche Einschränkungen in Kauf nehmen. Die stundenlangen Termine am Dialyse-gerät bestimmen ihren Wochenplan. Sie sind auf die Dialysebehandlung und Medikamente angewiesen. Dies kann dazu führen, dass sie sich abhängig oder ausgeliefert fühlen.

Es können auch neue medizinische Probleme entstehen, die die körperliche Leistungsfähig keit beeinträchtigen: Die Dialysemaschine ersetzt die vielfältigen Nierenfunktionen ja nur zum Teil. Die Ausschwemmung von Flüssigkeit und die Entgiftung sind lebensnotwendig.

Wichtige Substanzen werden aber nicht mehr ausreichend gebildet oder aufgrund ihrer geringen Molekülgröße bei der Hämodialyse-behandlung mit „ausgewaschen“.

Die neue Lebenssituation wird von vielen Pati-enten daher zu nächst als Belastung empfun-den. Es ist wichtig, sich dann bewusst mit der Situation auseinanderzusetzen, Informationen einzuholen und ausführlich mit der Familie und Freunden zu sprechen.

Je informierter Sie sind, desto eigenverant-wortlicher können Sie handeln. Und desto mehr Möglichkeiten werden Sie auch fi nden, das Leben zu genießen.

Kann man Lebensqualität messen?

Der Umgang mit der neuen Lebenssituation

Blick in die Zukunft

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Was kann ich selbst für meine Lebensqualität tun?

Im Folgenden möchten wir Ihnen einige Tipps geben, wie Sie Ihre Lebensqualität ent-decken und steigern können. Das Wichtigste hierbei: die Wiedererweckung der körperlichen Leistungsfähigkeit.

Richtig essen und trinken

Eine allgemeine, standardisierte Nierendiät gibt es im Prinzip nicht. Bei Nierenerkran-kungen müssen Essen und Trinken immer individuell auf die Bedürfnisse des Patienten, das Erkrankungsstadium und das Verfahren der Blutwäsche abgestimmt werden. Eine bewusste Ernährung hilft dabei, die Lebens-qualität zu erhalten. Beim Einhalten einiger Regeln kann der Speiseplan überraschend abwechslungsreich gestaltet werden. In jedem Fall sollten Dialyse-Patienten in regelmäßigen Abständen durch eine erfahrene Ernährungs-fachkraft beraten werden.

Erste Regel: Nicht abnehmen!

Versuchen Sie, ein konstantes, möglichst normales Körpergewicht zu erhalten. Die Diät soll keinesfalls zu Unterernährung führen, denn darunter leiden Lebensqualität und Gesundheit. Grundsätzlich gilt für Dialyse-Patienten: Besser ein bisschen beleibter als zu dünn! Eine Mangelernährung und Gewichts-abnahme würden Sie zusätzlich schwächen.

Mangelzustände beheben

Mangelzustände an Vitaminen und Substan-zen, die in der Niere gebildet werden, begleiten die chronische Nierenerkrankung, können aber leicht medikamentös behoben werden.

Behandlung der Anämie

Wenn Sie an einer Anämie leiden, werden Sie sich müde fühlen und blass aussehen. Erkrankte Nieren können nicht genug EPO herstellen. Es kann notwendig sein, dass Sie EPO-Injektionen erhalten. Andere Formen der Anämie können mit eisenhaltigen Präparaten oder Folsäure (ein B-Vitamin) behandelt werden.

Die meisten Nierenkranken leiden unter einer Anämie (Blutarmut) unter anderem aufgrund von Mangel an Erythropoietin (EPO), das die Knochen zur Produktion von roten Blutzellen anregt. Die Anämie ist demnach ein Zustand, bei dem das Blut nicht genug rote Blutkörper-chen enthält. Diese Zellen sind wichtig, weil sie Sauerstoff durch den Körper transportieren. Die Anämie kann zu Leistungsminderung und Erschöpfung führen. Sie fördert außerdem die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

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Ein wesentlicher Baustein der Therapie ist der Ersatz von Erythropoietin (EPO). Das Hormon kann gentechnisch her-gestellt werden. Es wird unter die Haut (subkutan) oder in die Vene (intravenös) gespritzt. Erythropoietin kann zum Bei-spiel im Rahmen der Dialyse behandlung injiziert werden. Es sorgt dafür, dass wieder mehr rote Blutzellen (Erythrozyten) gebildet werden.

Eisen

Dialyse-Patienten fehlen außer EPO oft auch andere Stoffe, die für die Blut-bildung wichtig sind, wie zum Beispiel Eisen. Eisen ist wichtig für die Bildung des Blutfarbstoffs (Hämoglobin), der sich in den roten Blutzellen befi ndet.

Vitamine

Wirkt Erythropoietin auch nach Ausgleich eines Eisenmangels nicht, kann das unter anderem am Verlust von wasserlöslichen Vitaminen liegen. Wasserlösliche Vitamine sind zum Beispiel Folsäure, Vitamin Cund B-Vitamine. Vitamin C erhöht dieEisenaufnahme aus der Nahrung. Fol-säure und B-Vitamine fördern die Produk-tion von roten Blutzellen (Erythrozyten).

Vitamine sind aber nicht nur für eine erfolgreiche Anämiebehandlung wichtig. Dialyse-Patienten, die langfristig wasser-lösliche Vitamine einnehmen, haben eine höhere Lebenserwartung im Ver-gleich zu Patienten, die darauf verzichten. Das hat eine große internationale Studie gezeigt. Wasserlösliche Vitamine, vor allem die Folsäure, senken zudem den Homo cystein-Spiegel im Blut und damit

das Risiko einer Verkalkung der Schlag-adern (Arteriosklerose). Ein Vitaminmangel kann durch entsprechende Medikamente ausgeglichen werden, zum Beispiel mit einem Multivitaminpräparat. Die Vitamine können vom Arzt nach der Dialysebehandlung intravenös verab-reicht werden. Es gibt auch Kapseln oder Tabletten, die entweder nach der Dialysebehandlung oder täglich einge-nommen werden.

L-Carnitin

Dialyse-Patienten sprechen auf Erythro-poietin manchmal besser an, wenn sie mit L-Carnitin behandelt werden. Mit-unter kann dann auch die Erythropoietin-Dosis reduziert werden. Je höher der L-Carnitin-Gehalt im Blut ist, desto wider-standsfähiger sind die roten Blutzellen. L-Carnitin kann ihre Haltbarkeit und ihre Lebensdauer verlängern.

Zusätzlich kann bei manchen Patienten die Muskelkraft verbessert werden, indem ein Mangel an L-Carnitin ausgeglichen wird. Auch Herz-Kreislauf-Probleme kön-nen auf einen L-Carnitin-Mangel zurück-gehen. Es gibt Hinweise darauf, dass ein plötzlicher Blutdruckabfall während der Dialyse bei Patienten, die L-Carnitin erhalten, seltener auftritt.

L-Carnitin wirkt am zuverlässigsten, wenn es am Ende der Dialysebehandlung intravenös verabreicht wird. Damit kann der Verlust unmittelbar aufgefangen werden. Als Ergänzung kann es auch oral eingenommen werden (zum Beispiel als Sirup aus der Apotheke).

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Die Behandlung der Anämie ist wichtig für eine gute Sauerstoffversorgung der Organe und der Muskulatur. Die Behandlung von Herz-Kreis-lauf-Erkrankungen sorgt dafür, dass das Herz seine Pumpfunktion aufrechterhalten kann und so Sauerstoff und Nährstoffe zu den Organen und zur Muskulatur transportiert werden kön-nen. Dies sind die Grundvoraussetzungen, damit Sie körperlich aktiv bleiben können.

Denn: Ein wichtiger Bestandteil der Behand-lung von Dialyse-Patienten ist das körperliche Training. Sportliche Aktivität hat einen güns-tigen Einfl uss auf den Blutzucker, die Blutfette und den Blutdruck. Diese allgemeine Regel gilt in besonderem Maße auch für Nieren-kranke. Ein kontrolliertes körperliches Training verbessert die Organdurchblutung und zögert oft ein Fortschreiten der Blutgefäßverkalkung hinaus. Es steigert die Herzkraft und kann sich bei einer Herzschwäche (Herzinsuffi zienz) günstig au swirken.

Mit einem geeigneten Training können Sie Ihre körperliche Leistungsfähigkeit erhöhen. Sie sind weniger müde und erschöpft, das Kon-zentrationsvermögen nimmt zu. Insgesamt bessert sich Ihr Wohlbefi nden und damit Ihre Lebensqualität.

Wenn Sie es schaffen, eine halbe Stunde am Tag zu trainieren, wäre das optimal.

Sport schadet Ihnen nicht!

Viele dialysepfl ichtige Patienten glauben, kör-perliche Belastung sei für sie schädlich. Durch die herabgesetzte Leistungsfähigkeit trauen Sie sich keine große Beanspruchung zu.

Aber: Nur schwere Störungen der Herzfunk-tion, ein stark erhöhter Bluthochdruck, der mit Medikamenten nicht ausreichend gesenkt werden kann, sowie schwere Störungen des Knochenstoffwechsels, die zu Knochen-brüchen führen können, rechtfertigen eine körperliche Schonung.

Die meisten Dialyse-Patienten dürfen und sollen Sport treiben! Das Training muss natür-lich die individuelle Leistungsfähigkeit berück-sichtigen. Wie immer kommt es auf die Dosis an. Hierzu gibt es folgende Empfehlung:

Den Körper trainieren

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31 ?! Werden Sie aktiv!

Körperliche Leistungsfähigkeit, psychisches Befi nden, Ihr soziales Umfeld – das alles trägt dazu bei, das Leben lebenswert zu machen. Deshalb sind auch verschiedene Maßnahmen notwendig, um die Leistungsfähigkeit zu erhal-ten oder zu steigern. Stellen Sie sich die einzel-nen Maßnahmen als Säulen vor, die ein Dach tragen. Fehlt eine Säule, so gerät das Dach in eine Schiefl age oder bricht herunter.

Neben regelmäßiger Medikamenteneinnahme und körperlicher Aktivität spielt auch die Art, wie Sie mit der Nierenerkrankung umgehen, eine bedeutende Rolle. Fliehen Sie nicht vor der Auseinandersetzung mit Ihrer Erkrankung!

Versuchen sie, sich ein hohes Maß an Selbst-bestimmung zu erhalten! Informieren Sie sich über Ihre Erkrankung und die Behandlung bei Ihrem Arzt und dem Pfl egepersonal! Nehmen Sie an Patientenschulungen teil und nutzen Sie Informationsangebote im Internet oder in Form von Broschüren.

So können Sie noch mehr nützliche Tipps sammeln und sich als Dialyse-Patient Lebens-qualität erobern und erhalten!

Dialyse und Sport:

Was das Training bewirken soll – und was zu vermeiden ist

• Kräftigung der Muskulatur, aber kein Krafttraining mit schweren Gewichten

• Erhalt der Knochenmasse, aber keine starke oder plötzliche Belastung von Knochen und Gelenken

• Steigerung der Beweg-lichkeit, aber keine Sport-arten mit erhöhtem Ver-letzungsrisiko

• Förderung von Geschick- lichkeit und Gleichgewicht, aber kein Training mit zu komplizierten Bewegungs-abläufen

• Verbesserung von Aus-dauer und Kondition, aber keine Erschöpfung der Leistungsreserve

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Ernährungstipps für Patienten mit NierenerkrankungenPatienten mit reduzierter Nierenfunktion müssen zur Kenntnis nehmen, dass einige Teile einer normalen Ernährung ihr Nierenversagen beschleunigen können.

Protein ist wichtig für Ihren Körper. Es hilft Ihrem Körper, die Muskeln zu reparieren und Krankheiten zu bekämpfen. Protein ist hauptsächlich im Fleisch enthalten.

Wie bereits erwähnt, entfer-nen gesunde Nieren Abfall-stoffe aus dem Blut, nicht jedoch das Protein. Geschä-digte Nieren sind häufi g nicht mehr in der Lage, Protein von den Abfallstoffen zu trennen.

Einige Ärzte sagen ihren Nie-renpatienten, dass die Menge an Protein, die die Patienten essen, be grenzt werden müsse, sodass die Nieren in ihrer Arbeit geschont werden. Aber Sie können nicht gänz-lich Protein vermeiden. Sie werden mit einer Diätassis-tentin zusammenarbeiten müssen, um den richtigen Ernährungsplan heraus-zufi nden.

In Bezug auf die Aufnahme von Proteinen ist zu unter-scheiden, ob bereits eine Dialysebehandlung für den Patienten notwen-dig ist oder nicht.

Als Dialyse-Patient sollten Sie trotz einer an sich freizügigen Kost nach der Zeit der strengen Diät vor einer Dialyse die Zufuhr einiger Mineralstoffe (Natrium, Kalium, Phosphat) kontrollieren. Grundsätzlich sollten Dialyse-Patienten demnach bei der Aus-wahl der Nahrungsmittel beachten:1. Ausreichend Eiweiß2. Viel Energie 3. Wenig Natrium (Kochsalz = Natriumchlorid)4. Wenig Kalium5. Wenig Phosphat6. Wenig Flüssigkeit

Richten Sie sich bei der Festlegung der Menge an Natrium, Kalium und Phosphat immer nach den Empfehlungen des Arztes. Er weiß aufgrund der routinemäßig durchgeführten Blutuntersuchungen, ob Sie sich einer strengeren Diät-kontrolle unterziehen müssen oder ob es genügt, auf Lebensmittel mit extrahohen Werten an bestimmten Mineralstoffen zu verzichten. Die persönliche Trink-menge wird sowohl für Dialyse-Patienten als auch für Patienten ohne Dialyse immer individuell vom Arzt bestimmt.

Eiweiß

Wichtig bei der Auswahl von Nahrungsmitteln

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Viele Nierenkrankheiten werden mit der Zeit immer schlimmer, sodass die Nieren langsam zerstört werden. Diese Zer-störung kann man bei einigen, aber nicht allen Nierenkrank-heiten mit einer eiweißarmen Diät aufhalten, sodass der Beginn der Dialysebehand-lung bei manchen Patienten verzögert werden kann. Eine eiweißarme Ernährung ist nur notwendig, solange keine Dia-lysebehandlung durchgeführt wird. Die Höhe der Eiweiß-zufuhr wird vom Arzt verordnet

und richtet sich nach dem Stadium der Nierenerkrankung. In der Regel wird man mit einer mäßig eiweißarmen Diät (= 0,6 g pro kg Körper-gewicht und Tag) auskom-men (Normalbedarf > 0,8 g pro kg Köper gewicht und Tag).

Eine eiweißarme Diät muss ausreichend Energie in Form von Fett und Kohlenhydraten enthalten, damit kein körper-eigenes Eiweiß abgebaut wird (Muskelschwund);

gegebenenfalls muss eine Erhöhung der Energiezu-fuhr auf 35 kcal pro kg Körpergewicht erfolgen. Kontrollieren Sie regelmäßig Ihr Körpergewicht. Eine Man-gelernährung ist in der Regel schädlich. Eine Gewichtsre-duktion ist nur in Ausnahme-fällen notwendig.

In der Praxis lautet die Empfehlung:

Vorwiegend vegetarische Ernährung (siehe Tab. 1)

Eiweißreiche, tierische Nahrungsmittel (Milch- und Milchprodukte, Fleisch, Gefl ügel, Fisch, Eier) sollten nur in der vom Arzt erlaubten Menge (in der Regel ca. 10 – 30 g Eiweiß am Tag) verzehrt werden (siehe Tab. 2)

Eiweißarme Ernährung bei Nierenerkrankungen ohne Dialysebehandlung

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Nahrungsmittel Empfehlenswert Nur kleine Mengen Nicht zu empfehlen

Gemüse Alle Sorten Gemüse, Salate, Pilze

Sojaprodukte(100 g Tofu = 10 g Eiweiß)

Fertigprodukte (wenn sie viel Salz enthalten)

Kartoffeln Nach Belieben in allen Zube-reitungsarten, z. B. gekocht, gebraten, gebacken oder als Salat

Fertigprodukte mit Phosphatzusatz, Kartoffelchips u . Ä.

Obst Alle Sorten, ob frisch oder gekocht

Nüsse und Samen, Erdnuss, Kokosnuss, Walnuss, Mandel, Kastanie, Haselnuss, Paranuss, Cashew-nuss, Pistazien, Trockenfrüchte

Suppen, Soßen (individuelle Trink-menge berück-sichtigen)

Alle Suppen ohne Fleisch-einlage, gebunden oder Klare Brühe, Mayonnaise, Buttersoßen

Suppe mit Fleisch-einlage, Eiweiß beachten

Instantprodukte und Produkte mit Phos-phatzusatz

Gewürz, Kochsalz, Verschiedenes

Knoblauch, Zwiebeln, Essig, alle Kräuter und Gewürze, Meerrettich, Senf

Kochsalz, Tomatenmark, Ketchup, fl üssige Würzmit-tel, Brühwürfel, Streuwürze

Kochsalzersatzmittel und alle damit herge-stellten Produkte

Getreide-produkte

Alle Sorten Brot und Gebäck, Reis, Nudeln ohne Ei, Grieß, Cornfl akes, Haferfl ocken, Blätterteig, Strudelteig, Hefeteig, Mehl-speisen, Kuchen und Torten, Weinstein-Backpulver

Müsli ohne Nüsse Backmischungen, Kuchen mit normalem Backpulver, Nüssen und Kakao, sehr salziges Gebäck wie Brezeln und Käse-gebäck

Fette und Öle (Menge abhängig vom Kalorienbedarf)

Alle Sorten geeignet, Butter, Öl, Margarine, Speck, Sahne mit Wasser verdünnt ( = Milchersatz), Crème fraiche, Schmant, saure Sahne

Erdnussbutter oder -mus

Getränke (individuelle Trink-menge berück-sichtigen)

Mineralwasser, Kaffee, Zitronensaft, Himb eersirup, alle Teesorten, Limonade

Fruchtsaftgetränke, Obst- und Gemüsesäfte, Alkohol wie Wein, Bier und Sekt

Instantgetränke, Getränke mit Phos-phat zusätzen (Cola-getränke, Mineraldrinks)

Zucker, Süßwaren (wenn kein Diabetes besteht)

Weißer Zucker, Fruchtzucker, Süßstoff, Honig, Marmelade, Eis, Fruchtgummi, Bonbons, Karamellen

Schokolade, Pralinen, Müsliriegel, Apfelkraut, Birnenkraut

Produkte mit Nüssenoder Marzipan oder mit Phosphatzusätzen, Nuss-Nougat-Creme, Rübensirup, Lakritz

Tabelle 1:

Liste zur Auswahl der Lebensmittel für eine eiweißarme Ernährungvon Nierenkranken ohne Dialysebehandlung

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Tabelle 2:

Liste zur Auswahl der eiweißreichen tierischen Nahrungsmittel

Nahrungsmittel Empfehlenswert Nicht zu empfehlen

Milch und Milchprodukte

• Hartkäse(100 g = 25 g Eiweiß)

• Weichkäse(100 g = 20 g Eiweiß)

• Frischkäse (100 g = 12 g Eiweiß) • Milch, Joghurt, Dickmilch,

Kefi r, Buttermilch, Sojadrink, Kakao, (jeweils 1/8 l = ca. 5 g Eiweiß)

Schmelzkäse, Kochkäse, Kaffee-weißer, Milchpulver, Milchmix-getränke, Kondensmilch

Fleisch,Gefl ügel

Alle Sorten(100 g = 20 g Eiweiß)

Sehr salzige, gepökelte Produkte,Innereien

Wurst Alle Sorten (100 g = 15 g Eiweiß)

Sehr salzige Produkte

Fisch und Schalentiere

Alle Sorten (100 g = 20 g Eiweiß)

Räucherfi sch, Fischkonserven, Sardinen in Öl

Eier 1 ganzes Hühnerei (7 g Eiweiß)

Eipulver

Einer ausreichenden Eiweiß-zufuhr sollten Sie besondere Aufmerksamkeit schenken. Als Hämodialysepatient sollten Sie mindestens 1,0 g Eiweiß pro kg Körper-gewicht und Tag zu sichnehmen. Bei einer Peritoneal-dialysebehandlung liegt der Richtwert bei 1,2 g Eiweiß pro kg Körpergewicht und Tag, den Sie an Eiweiß zu

sich nehmen sollten. Wobei das Eiweiß sowohl tierischer als auch pfl anzlicher Her-kunft sein sollte. Besonders geeignet für eine hochwer-tige Eiweißversorgung sind neben Fleisch und Fleischwa-ren Quark, Käse, Milch und Milchprodukte und von den pfl anzlichen Lebensmitteln Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Getreideprodukte.

Einige dieser Lebensmittel sind reich an bestimmten Mineralstoffen. – Dies müssen Sie bei der Gesamtberech-nung beachten.

Eiweißzufuhr von Patienten mit Dialysebehandlung

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Tabelle 3:

Liste zur Auswahl der Lebensmittel für Hämodialyse-Patienten

Nahrungsmittel Empfehlenswert Nicht zu empfehlen

Getränke(individuelle T rink menge berücksichtigen)

Kaffee, Tee, Limonade, Mineral-wasser

Instantgetränke (Nescafé), kakao-haltige Getränke, Cola-Getränke, Obst- und Gemüsesäfte

Getreideprodukte,Brot,Backwaren

Reis, Nudeln, Mehl, Grieß, Cornfl akes, alle Brotsorten, in kleinen Mengen auch Vollkornbrot, Backwaren ohne Nüsse und Kakao

Vollkornprodukte wie Vollkornreis, Vollkornnudeln, Kleie, Haferfl ocken, Müsli, Körner, Pumpernickel

Zucker und Süßwaren Zucker, Honig, Marmelade und Süßwaren ohne Nüsse und Kakao

Kakaohaltige Süßigkeiten wie Schokolade und Pralinen, Nuss-Nougat-Creme, Marzipan

Obst,Gemüse

Nur einmal am Tag ca. 100 g rohes Obst oder 150 g Kompott oder Saft

Trockenobst wie z. B. Rosinen, Datteln, Feigen, Pfl aumen usw., Bananen, Aprikosen, Honigmelone, Kiwi, Avocado, Nüsse aller Art

Kochsalz,Gewürze,Verschiedenes

Kochsalz individuell, Kräuter und Gewürze in kleinen Mengen

Kochsalzersatzmittel und alle damit hergestellten Produkte, Fleisch- und Hefeextrakt, Tomatenmark, Ket chup

Gemüse und Kartoffeln

Ca. 30 g Blattsalat/Tag, ca. 150–200 g Gemüse/Tag. Alle Gemüse und Kartoffeln müssen klein geschnitten und in zehnfacher Wassermenge gekocht werden. Das Kochwasser anschließend wegschütten, Konserven ohne Flüssigkeit ver wenden

Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Linsen, Spinat, Brokkoli, Fenchel, Rosenkohl, Mangold, Grünkohl, Tomaten, Oliven, Sprossen und Keime, alle Kartoffel-Fertigprodukte

Fleisch, Gefl ügel, Fisch Alle Sorten ca. 100 g/Tag Fischkonserven, Räucherfi sch

Innereien Alle Sorten

Milch,Milchprodukte,Käse

Frischkäse wie Quark, körniger Frischkäse, Doppelrahm-Frisch-käse, Camembert, Briekäse, Harzer, Limburger, Mozzarella, Münsterkäse, Romadur, Sahne, Crème fraiche, höchstens ca. 150 g Milch, Joghurt, Kefi r, Dickmilch oder Buttermilch pro Tag, Schnittkäse ca. 20 g/Tag

Schmelzkäse-Zubereitungen jeder Art, Kochkäse, Milchpulver, Kondensmilch

Eier 1–2 Eier wöchentlich, Eiklar Eipulver

Wurst Ca. 50 g/Tag

Streichfette,Öle

Alle Sorten

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Nahrungsmittel Empfehlenswert Nicht zu empfehlen

Getränke(individuelle Trink-menge berück-sichtigen)

Kaffee, Tee, Süßstoff-Limonade, Mineralwasser

Instantgetränke (Nescafé), kakaohaltige Getränke, Cola-Getränke, zuckerhaltige Getränke und Alkohol, bei hohem Kalium: Obst- und Gemüsesäfte

Getreideprodukte, Brot,Backwaren

Reis, Nudeln, Mehl, Grieß, Corn-fl akes, alle Brotsorten, in kleinen Mengen auch Vollkornbrot, Back-waren, möglichst mit Süßstoff gesüßt

Vollkornprodukte wie Vollkornreis, Voll-kornnudeln, Kleie, Haferfl ocken, Müsli, Körner, Pumpernickel, mit Zucker gesüßte Backwaren

Zucker und Süßwaren

Süßstoff fl üssig oder Tabletten, in kleinen Mengen Süßwaren mit Süßstoff gesüßt, Diätmarmelade

Zucker, Honig, mit Zucker hergestellte Süßwaren, Marzipan, Nuss-Nougat-Creme, kakaohaltige Süßwaren wie Pralinen, Schokolade

Obst Bei normalem Kalium sind alle Obst-sorten erlaubt, bei hohem Kalium nur einmal am Tag ca. 100 g Obst oder 150 g Kompott oder Saft

Nüsse aller Art, bei hohem Kalium Trocken-obst, Bananen, Aprikosen, Kiwi, Avocado und Honigmelone

Gewürze,Verschiedenes

Kochsalz individuell, Kräuter und Gewürze in kleinen Mengen

Kochsalzersatzmittel und alle damit her gestellten Produkte, Fleisch- und Hefe-extrakt, Tomatenmark, Ketchup

Gemüse und Kartoffeln

Bei normalem Kalium sind alle Gemüse, Salate und Kartoffeln erlaubt, bei hohem Kalium müssen Gemüse und Kartoffeln „gewässert“ werden, Konserven ohne Flüssigkeit verwenden

Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Linsen, bei hohem Kalium Spinat, Brokkoli, Fenchel, Rosenkohl, Mangold, Grünkohl, Tomaten, Oliven, Sprossen und Keime, alle Kartoffel-Fertigprodukte

Streichfette,Öle

Butter, Diätmargarine, Diätöl,Olivenöl

Schmalz, Speck, Mayonnaise

Tabelle 4:

Liste zur Auswahl der Lebensmittel für Perito-nealdialyse-Patienten

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Tabelle 5:

Liste zur Auswahl der eiweißreichen tierischenNahrungsmittel

Hinweis: Die notwendige Menge der

tierischen Nahrungsmittel orientiert

sich am individuellen Eiweißbedarf

(1,2 g/kg Körpergewicht und Tag).

Nahrungsmittel Empfehlenswert Nicht zu empfehlen

Fleisch,Gefl ügel,Fisch

Alle Sorten ca. 100–150 g/Tag, fettarme Sorten bevorzugen

Fischkonserven, Räucherfi sch, Ente, Gans

Innereien Alle Sorten

Milch,Milchprodukte, Käse

Frischkäse wie Quark, körniger Frischkäse, Doppelrahm-Frischkäse, Camembert, Briekäse, Harzer, Limburger, Mozzarella, Münsterkäse, Romadur, Sahne, Crème fraiche, höchstens ca. 150 g Milch, Joghurt, Kefi r, Dickmilch oder Buttermilch pro Tag, Schnittkäse ca. 20 g/Tag

Schmelzkäse-Zubereitungen jeder Art, Kochkäse, Milchpulver, Kondensmilch

Eier 1–2 Eier wöchentlich Eipulver

Wurst Ca. 50 g/Tag Fette Wurstsorten wie Salami,Mettwurst usw.

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Cholesterin

Ein weiteres Problem, das Ihre Nierenerkrankung beschleunigen kann, ist ein zu hoher Cholesterinspiegel in Ihrem Blut. Hohe Cholesterin-spiegel können das Ergebnis einer fettreichen Ernährung sein. Cholesterin kann sich auf der Innenseite Ihrer Blut-gefäße ablagern. Durch die Ablage rungen ist es für Ihr Herz schwerer, Blut durch die Gefäße zu pumpen.

Obwohl Wissenschaftler noch nicht genau wissen, warum Patienten mit hohen Choles terinwerten eher für Nierenprobleme anfällig sind, so wissen sie doch, dass Nierenpatienten, die ihre Cholesterinwerte unter Kon-trolle haben – sei es durch eine geeignete Diät, sei es durch Arzneimittel – eher ihre verbleibende Nierenfunktion erhalten.

Natrium

Pro Tag sollten nicht mehr als 2.000 bis 2.500 mg Natrium vom Körper aufgenommen werden, das entspricht 5 bis 6 g Natriumchlorid (Kochsalz). Diese Menge wird trotz völli-gem Kochsalzverzicht bzw. Verzicht auf salzreiche Lebens-mittel pro Tag durch eine normale Ernährung bereits aufgenommen. Die Nahrung sollte deshalb so natrium-arm wie möglich sein, denn Natrium bzw. Natriumchlorid (Kochsalz) macht Durst; und Durst führt zu unerwünschter Flüssigkeitsüberladung und ggf. zu Bluthochdruck.

Als natriumarm werden Lebensmittel mit weniger als 120 mg Natrium pro 100 g essbarer Rohware bezeichnet. Natrium arm sind: Fleisch ein-schließlich Gefl ügel (falls nicht gesalzen), Gemüse, Früchte und Fruchtsäfte (Ausnahme in Konserven! Vorsicht: häufi g kaliumreich!), alle Fischarten (Achtung: geräucherte Arten sind natriumreich, weil ge-salzen).

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Kalium

Eine kaliumarme Ernährung wird in der Regel erst im fort-geschrittenen Stadium der Nierenerkrankung erforderlich. Sprechen Sie dann mit der Diätassistentin über die not-wendigen Maßnahmen.

Kalium ist ein Mineral, das natürlicherweise in vielen Früchten und Gemüsen vor-kommt, zum Beispiel in Kar-toffeln, Bananen, getrockne-ten Früchten, getrockneten Bohnen und Erbsen sowie in Nüssen. Gesunde Nieren kontrollieren das Kalium in Ihrem Blut und entfernen überschüssige Mengen. Erkrankte Nieren sind nicht mehr in der Lage überschüs-sige Mengen an Kalium aus dem Blut zu entfernen.

Zuviel Kalium im Blut kann zu schwerwiegenden Ge-sundheitsstörungen (unter anderem des Herzens) bei Dialyse-Patienten führen. Das Vermeiden kaliumreicher Lebensmittel ist deshalb für Dialyse-Patienten im Allge-meinen besonders wichtig. Die tägliche Kalium einnahme sollte nicht über 2.000 mg liegen.

Durch Kleinschneiden, Wäs-sern, längeres Kochen mit ein- oder zweimaligem Erneu-ern des Kochwassers kann man den Kaliumgehalt der meisten Gemüsesorten auf ca. 30 % des Ausgangswertes vermindern.

Konservenobst und -gemüse enthalten im Allgemeinen ebenfalls weniger Kalium; das in der Dose enthaltene kaliumreiche Wasser muss jedoch weggeschüttet wer-den. Gefrierobst und Gefrier-gemüse muss wie frisches Obst und Gemüse angesehen werden.

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Vergessen Sie nicht, zum „phosphathaltigen“ Essen und Trinken die „Phosphat-binder“ zu nehmen.

Verteilen Sie 5–6 Mahlzeiten über den Tag.

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Phosphat

Für Patienten ohne Dialyse-behandlung ist zu berücksich-tigen, dass eine eiweißredu-zierte Diät gleichzeitig häufi g eine reduzierte Phosphatzufuhr erreicht. Es ist jedoch auch für jeden Patienten mit Nieren-erkrankung essenziell, die Phos phatzufuhr h erabzu-setzen.

Die tägliche Phosphatein-nahme (aus Nahrungsphos-phat) sollte 1.000 mg nicht überschreiten. Die Einhaltung einer phosphatarmen Kost ist für Dialyse-Patienten häufi g schwierig, da die meisten eiweißreichen Lebensmittel auch reich an Phosphat sind. Besonders reich an Phosphat sind: Eidotter, Eipulver, Milch und Milchprodukte (Hartkäse,

Schmelzkäse, Edamer), Fertig-Brühwürste, zu deren Her-stel lung Phosphat eingesetzt wurde (zum Beispiel Wiener, Frankfurter, Bratwürste, Leber- und Fleischkäse, Weiß-, Schinken- und Leber-wurst), Innereien, Hülsen-früchte, Vollkornprodukte, Haferfl ocken, Müsli, Nüsse und phosphathaltige Mineral- und Colagetränke.

Phosphatzusätze werden unter folgenden EWG-Nummern kenntlich gemacht: E 338 E 339 E 340E 341 E 450a E 450bE 450c E 540 E 543 E 544

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