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Universität Stuttgart
Institut für Zeitmeßtechnik, Fein- und Mikrotechnik H.Kück, 08.07.03
Funkenerosion (EDM = Electro Discharge Machining)(B.I. + N.R. Lazarenko 1943)
Unter Funkenerosion versteht man das Trennen mittels elektrothermischem Abtragen,wobei der Abtrag des Werkstoffs durch Funkenentladung geschieht. Dazu befindensich Werkstück und Werkzeug in einem Dielektrikum (Wasser). Zwischen beiden wirdein Hochspannungsimpuls angelegt, der zum Funken führt.
Schema einer Senkerodiermaschine
Senken Schneiden Schleifen
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Institut für Zeitmeßtechnik, Fein- und Mikrotechnik H.Kück, 08.07.03
Merkmale des Funkenerosionsprozesses• Alle leitfähigen Werkstoffe sind erodierbar.
• Als Werkzeuge werden Werkstoffe verwendet, die sehr gut zerspanbar sind und gutelektrisch leiten, z.B. spezielle Cu-Legierungen (CuW) oder Graphit.
• Die Oberflächenqualität hängt von der eingestellten Höhe der Spannung ab und vomArbeitsspalt. Hohe Spannung ergibt zusammen mit einem großen Arbeitsspalt größereKrater, d.h. hoher Abtrag aber raue Oberflächen.
• Mehrere Arbeitsgänge sind entsprechend der gewünschten Oberflächenqualität, erforderlich: Schruppen, Schlichten, und Feinschleifen. Dazu werden mehrere Werkzeuge benötigt.
R a [µm] Vw spez
⋅ minAmm 3
θ [ % ]
Schruppen > 3 4,5 – 9,0 0,2 – 0,01Schlichten 0,8 – 3 0,3 – 4,5 2,4 – 0,2Feinschlichten 0,5 – 0,8 < 0,3 > 15 – 2,4
• Wichtige Parameter: Abtragsrate [mm3/min] VW
Verschleißrate [mm3/min] VE
spezifische Abtragsrate VW spez = Vw / I relativer Verschleiß θ = VE / VW
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Formerzeugung mit einer Senkerodieranlage
Für die Mikrofunkenerosion wird mit rotationssymmetrischer Elektrode und zum Teil mit rotier-endem Elektrodenhalter gearbeitet.
Die Formgenerierung geschieht durch Absenken einer strukturierten Stempelelektrode oderdurch gesteuerte Elektrodenbewegung einer Stabelektrode, z.B. Planetärerosion (rechts). DieStempelelektrode wird u.a. durch spanende Bearbeitung oder Schleifen hergestellt.
Schema einer Senkerodieranlage
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Merkmale der Mikrofunkenerosion•Werkstückwerkstoffe: Hartmetall, Edelstahl, Ti, leitfähige Keramik, Halbleiter
Herstellungsverfahren Werkstoffe
EDM W, CuSpanende Bearbeitung Ms, Cu, Al, (Graphit)LIGA – Technik Cu, Ag, (Ni)
•Dielektrikum: Deionisiertes Wasser
•Mikro-Generator für Mikro-EDM: geringe Pulsenergie, MHz
Leistungsdaten Mikrosenkerodieren Leistungsdaten Feindrahtschneiden
Durchmesser > 25 µm Schnittbreite 35 µm Aspektverhältnis < 90 Aspektverhältnis < 1000 Ra > 0,1 µm Ra > 0,1 µmStegbreiten > 100 µm Drahtdurchmesser > 30 µmFunkenspalt > 5 µm Konturtreue ± 1 µmInnenradien > 10 µm Radien > 20 µmWerkzeugverschleiß > 50% - 300%~
• Werkzeugelektroden:
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Mikro - EDM mit LIGA - Elektroden
Spinndüsen Extrusionsdüsen LIGA - Elektroden
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Herstellung von Elektroden durch Funkenerosion
Mit Wolframkarbid - Block Mit Feindraht
Beim Feindrahtschneiden (Bild rechts) wird ein dünner Draht als “primäres Werkzeug“ einge-setzt. Man kann sich vereinfachend vorstellen, dass man mit diesem Draht wie mit einer Laub-säge arbeiten kann!
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Elektroden für dasfunkenerosive Fräsen
Elektroden für das funkenerosive Bohren (∅ 40 µm links, ∅ 12 µm rechts)
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Durch funkenerosives Fräsen und Bohren hergestellte Teile
Bondwerkzeug
Mikrogreifer
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Drahterodieren von Mikroteilen
Ra = 0,1µm Winkel: ± 15°
Das konische Blendensystem wurde durchIneinanderstecken von drahterodierten Teilen(oben links) aufgebaut.
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Drahterodieren von Mikroinstrumenten aus Nickel-TitanNiTi ist superelastisch (elastische Dehnung 8%) bio -verträglich, nicht toxisch und beständig.
Die Betätigung derFasszange, d.h. dasÖffnen/Schließen unddas Abwickeln geschiehtdurch verschieben derineinandergesetztenHohlkörper bzw. deszentrierten NiTi-Drahtes.
Drahterodieren derZange aus einemNiTi-Draht
Aufbau einer Mikrofasszange
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REM-Aufnahme einer geöffneten MikrofasszangeDurch Verschieben des längsbeweglichen PTFE-Schlauches werden die geöffneten Maulteilezusammengedrückt
Material: TiNi Formgebung: Mikrofunkenerosion Quelle: Forschungszentrum Karlsruhe
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U(t)Pulser
Potentiostat
Werkstück
WE
RE
Elektrolyt
CE
Schema des elektrochemischen Fräsen mit kurzen Spannungsimpulsen
U (t) = U0 + U (t)
We: Werkzeugelektrode
CE: Gegenelektrode
RE: Referenzelektrode
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Prototyp einer 3-Achsen-ECM-Maschine(ähnlich 3-Achsen-Fräsmaschine)
Werkzeugaufnahme
Arbeitsplattform
Werkzeugmagazin
Aufspannen undKontaktieren desWerkstücks
X,Y,Z-PositioniersystemAuflösung: 0,1 µm
Elektrolytbehälter
Werkzeugadapter
Arbeitsraum: 25 x 25 x 25 mm3
Werkzeuge: Wolfram-Draht ∅ 5... 100 µm
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ECF Werkzeuge, herstellbare standard WKZ-Typen
• Stichel, Spitze
• Radienfräser
• Schaftfräser
• Kugelfräser
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Beispiele von Strukturen in 1.4301 Edelstahl
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Arb
eits
abst
and
in µ
m
Pulsweite in ns
3 ns500 ps
25ns
50 ns
Bearbeitungsgenauigkeit ist proportional der Pulslänge
Weitere Merkmale:
- Kräftefreie Bearbeitung
- Keine thermische Belastung der Randzone
- Kein Werkzeugverschleiß
Quelle: FHI, Berlin
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Bearbeitungsparameter:
Werkzeugdurchmesser = 18 µmPulsweite Schruppen = 159 nsPulsweite Schlichten = 60 nsPulshöhe: = 2,2 V
REM-Aufnahme einer Teststruktur
Bearbeitungsparameter:
Werkzeugdurchmesser = 30 µmPulsweite Schruppen = 150 nsPulsweite Schlichten = 50 nsPulshöhe = 2,3 V
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Einsatzfelder der Funkenerosion• Werkzeuge, Formen aus harten verschleißfesten Werkstoffen
• Prototypen
• Produktion bei kleinen Stückzahlen
Beispiele für die Geometrievielfalt beim Funkenerodieren
Einfache Strukturen: Einspritzdüsen
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Beispiele für die Formvielfalt beim Funkenerodieren
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Ablauf des ErodierprozessNach Anlegen des elektrischen Spannungsimpulsesbaut sich das elektrische Feld im Arbeitsspalt auf.Dabei ist die Feldstärke an der engsten Stelle amhöchsten. Freie Ladungsträger nehmen im FeldEnergie auf und heizen das Dielektrikum auf, wobeies zur Bildung von Glasbläschen kommt. Hierdurchverstärkt sich die Energieaufnahme und es kommtzur Ausbildung eines „winzigen“ Plasmakanals ander engsten Stelle im Arbeitspalt (2). Dabeientstehen sehr hohe Drücke bis 3000 bar undTemperaturen bis 40.000 K. Das elektrische Feldbricht zusammen durch den leitenden Plasmakanalund die Glasblase implodiert (3). Durch die hoheTemperatur und den Schalldruck wird der Werkstoffin einem Krater abgetragen. Die Spannung ist sogepolt, dass die Ionen im Plasma auf das Werkstücktreffen und die Elektronen auf das Werkzeug.Dadurch wird der Abtrag des Werkstücks wesentlichhöher als der des Werkzeugs.
1.)
2.)
3.)
Werkzeug
Werkstück
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Kenngrößen:
Impulsdauer t i
Periodendauer t p
Zündspannung Û i
Entladespannung Ue
Entladestrom I e
Zeitlicher Ablauf des Entlade- / Abtragungsvorgang
REM-Aufnahme eines “Kraters“beim Funkenerodieren
Die Impulsdauer liegt im Bereich einiger 10 µsdie Periodendauer ist etwa 3...4 mal länger.Die Spannungen betragen einige 100 V.
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Veränderungen der Materialeigenschaften durch dieFunkenerosion
geschmolzenen und wiedererstarrte Schicht
gehärtete Schicht
getemperte Schicht
Durch die Aufheizung des Werkstoffs entsteht eine Schmelzzone an der Oberfläche die wiedererstarrt. Die darunter liegende Schicht wird durch Erwärmen und Abkühlen im Dielektrikumgehärtet. Weiter in die Tiefe des Werkstücks wird der Werkstoff getempert. D.h. das Gefügesteht an der Oberfläche unter erheblichen inneren Spannungen.
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Merkmale des Funkenerosionsprozesses• Alle leitfähigen Werkstoffe sind erodierbar.
• Für Werkzeuge werden Werkstoffe verwendet, die sehr gut zerspanbar sind und gutelektrisch leiten, z.B. spezielle Cu-Legierungen (CuW) oder Graphit.
• Die Oberflächenqualität hängt von der eingestellten Höhe der Spannung ab und vomArbeitsspalt. Hohe Spannung ergibt zusammen mit einem großen Arbeitsspalt größereKrater, d.h. hoher Abtrag aber raue Oberflächen.
• Mehrere Arbeitsgänge sind entsprechend der gewünschten Oberflächenqualität, erforderlich: Schruppen, Schlichten, und Feinschlichten. Dazu werden mehrere Werkzeuge benötigt.
R a [µm] Vw spez
⋅ minAmm 3
θ [ % ]
Schruppen > 3 4,5 – 9,0 0,2 – 0,01Schlichten 0,8 – 3 0,3 – 4,5 2,4 – 0,2Feinschlichten 0,5 – 0,8 < 0,3 > 15 – 2,4Mikrostrukturen 0,5 – 0,8 < 0,3 100 – 300
• Wichtige Parameter: Abtragsrate [mm3/min] VW
Verschleißrate [mm3/min] VE
spezifische Abtragsrate VW spez = Vw / I relativer Verschleiß θ = VE / VW