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Die Schule war einmal Wissensvermittlung im Frontalunterricht, mit einfachen didak- tischen Hilfsmitteln, in einem Schulhaus. Aus diesem einfachen Konzept entstanden bauliche – städtebauliche Archetypen. Primarschulen, Sekundarschulen, Werkschulen, Gymnasien. Es war die Zeit, als noch die Lehrer für den Unterricht verantwortlich waren. Die Konzepte haben sich stark verändert. Die pädagogischen Mittel wurden globalisiert, digitalisiert, sind jederzeit überall verfügbar. Geblieben sind die Schulhäuser als Zeugen eines Systems, das die Schule als Institution verstand. Eine Entwicklung mit Folgen: Öffent- liche Verwaltungen übernahmen das Bildungswesen. Heute erfinden Beamte die Schule und ihre Räume immer wieder neu. Wachsender Leistungsdruck mit exotischen Lernzielen strapazieren die alten Kernkompetenzen der Schule: Lesen, Schreiben, Rechnen! Und das führt zum bedrohlichen Qua- litätsabbau der Grundsubstanz. Das Schweizer Bildungssys- tem, einst eines der besten der Welt, wird von Staatsdienern unterwandert. Das wiederum beflügelt die Gegenseite zu alternativen Konzepten. Privatschulen gewinnen an Terrain und Ansehen – ihre Zahl wächst schnell. Sie sind nicht auf das Diktat staatlicher Gleichmacher angewiesen. Es entstehen neue kreative pädagogische Konzepte, Ziele und Anfor- derungen. Auch Schulbauten und Schulorte werden miteinbezogen. Die Vielfalt wird wachsen. Der Campus ist eine mögliche Antwort, wenn auch nicht eine neue. Für die Baukultur sind das interessante Per- spektiven. Für das Bildungssystem ist es hingegen ein Weg in die Zweiklassengesellschaft. G&A 02 BILDUNG

G&AMit was für einer Lebensdauer der Bauten und Inneneinrichtungen rechnen Sie? Roman Walker: Wir gehen von einer Lebensdauer von ca. 20–25 Jahren aus. Was für Erfahrungen machten

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Page 1: G&AMit was für einer Lebensdauer der Bauten und Inneneinrichtungen rechnen Sie? Roman Walker: Wir gehen von einer Lebensdauer von ca. 20–25 Jahren aus. Was für Erfahrungen machten

Die Schule war einmal Wissensvermittlung im Frontalunterricht, mit einfachen didak-tischen Hilfsmitteln, in einem Schulhaus. Aus diesem einfachen Konzept entstanden bauliche – städtebauliche Archetypen. Primarschulen, Sekundarschulen, Werkschulen, Gymnasien. Es war die Zeit, als noch die Lehrer für den Unterricht verantwortlich waren. Die Konzepte haben sich stark verändert. Die pädagogischen Mittel wurden globalisiert, digitalisiert, sind jederzeit überall verfügbar. Geblieben sind die Schulhäuser als Zeugen eines Systems, das die Schule als Institution verstand. Eine Entwicklung mit Folgen: Öffent-liche Verwaltungen übernahmen das Bildungswesen. Heute erfinden Beamte die Schule und ihre Räume immer wieder neu. Wachsender Leistungsdruck mit exotischen Lernzielen

strapazieren die alten Kernkompetenzen der Schule: Lesen, Schreiben, Rechnen! Und das führt zum bedrohlichen Qua-litätsabbau der Grundsubstanz. Das Schweizer Bildungs sys- tem, einst eines der besten der Welt, wird von Staatsdienern unterwandert. Das wiederum beflügelt die Gegenseite zu alternativen Konzepten. Privatschulen gewinnen an Terrain und Ansehen – ihre Zahl wächst schnell. Sie sind nicht auf das Diktat staatlicher Gleichmacher angewiesen. Es entstehen neue kreative pädagogische Konzepte, Ziele und Anfor-derungen. Auch Schulbauten

und Schulorte werden miteinbezogen. Die Vielfalt wird wachsen. Der Campus ist eine mögliche Antwort, wenn auch nicht eine neue. Für die Baukultur sind das interessante Per-spektiven. Für das Bildungssystem ist es hingegen ein Weg in die Zweiklassengesellschaft.

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02 BILDUNG

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Quo vadis Schule? 3Interview Urs Kappeler 4–5Charme der frühen 60er-Jahre 6–7Interview Roman Walker 8Die neue Mitte gefunden 9G&A-News 10Schlusspunkt 11Das Beste der anderen 12

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Kinder, die aktuell eingeschult werden, schnuppern in den Jahren um 2030 erstmals an der Arbeits-welt. Sie werden heute – in einem Schulsystem aus dem vergangenen Jahrhundert – auf eine sich rasend ändernde Zukunft vorbereitet. Keine berauschenden Aussichten. Echte Neuerungen werden immer nötiger. Die vielen Reformen ändern wenig. Es bleibt einfach kein Stein auf dem anderen. Bildungsverwalter treten

seit Jahren an Ort. Die Grundfrage aber lautet: Was bleibt einer Schü-lerin, einem Schüler von den rund 13‘000 Stunden Unterricht, wenn sie an der Schwelle zum Berufsle-ben stehen? Der seit 2008 durch das G&A-Team in Schritten realisierte Ausbau der privaten «International School of Zug and Luzern» (ISZL) in Baar setzte voraus, dass wir die Zukunft der Schule – also die Zukunft unse-rer Gesellschaft – neu mitdenken. Ein komplexes Fragenbündel harrte auf Antworten: Wie können wir mit-helfen, die Schule auf jene Plattform zu heben, die primär die Potenziale der Kinder entfaltet – und nicht der Gleichschaltung junger Menschen dient? Nach welchem Kompass sind Freiräume zu schaffen? Wie wird das Spannungsfeld zwischen Bildung und Lernspass neu defi niert?

Wie sieht ein Versuchslabor aus, das sowohl individuell wie themen-übergreifend die Fantasie befl ügelt? Was sind die Kompetenzen, die in 20 Jahren benötigt werden? Der gemeinsame Nenner zielt in eine Richtung: Lernlust statt Schul-frust! Für diese neue Erkenntnis müssen erst mal Barrieren abgebaut werden. Dafür aber variantenreiche kreative Umfelder geformt werden. Aus der bestehenden Anlage aus dem 17. Jahrhundert – einst Heil-quelle und Sommerresidenz der Wettinger Mönche – entstand in Etappen ein Schulcampus für mo-derne Nomaden. Es ist uns gelun-gen, die bestehenden Strukturen in ein modernes Bildungsinstitut einzubinden. Der Campus wird gegenwärtig für die Ansprüche von zusätzlich 300 Kindern auf 1200 Schüler erneuert. Er besteht aus

mehreren Schulhäusern, einer Aula, einer Mensa sowie einem Gebäude mit Preschool-Möglichkeiten. Dazu wird demnächst eine Dreifachturn-halle gebaut, mit entsprechenden Aussenanlagen. Der Campus, der in einer Waldlichtung in Walterswil liegt, zieht die natürlich gewach-sene Umgebung – auch für den Unterricht – mit ein. Der Erfolg der ISZL belegt, wie wichtig für die neuen Formen von Bildung auch baulich- und ablauftechnische Voraussetzungen sind. Es zeigt sich immer wieder neu: Die architektoni-sche Realisation einer Schule ist erst dann zukunftsweisend erfolgreich, wenn breit angelegte interdiszi-plinäre Kompetenzen in einem eng geknüpften Netzwerk zusammenwir-ken. Kompetenzen, wie sie in der G&A-Architekten-Crew in qualitativ hohem Masse abrufbar sind.

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Wir fragten den Business Director der ISZL, den Zuger Ökonomen Urs Kappeler: Was sind die Grund-werte, auf die sich der Bildungsbe-trieb der ISZL verpfl ichtet?

Urs Kappeler: Die ISZL engagiert sich für Exzellenz in Bildung und fördert eine Atmosphäre des Res-pekts, in der hervorragende Lehrer eine neue Generation verantwor-tungsvoller Weltbürger inspirieren. Unsere Philosophie und Kultur be-inhalten einen ausgeprägten Stolz in unsere Gemeinschaft und starkes Engagement für alles, was wir tun und repräsentieren. Internationale Aufgeschlossenheit wird gefördert, und alle Nationalitäten, Rassen und Religionen werden uneingeschränkt respektiert.

«The International School of Zug and Luzern» (ISZL) ist der erfolgreiche Bil-dungscampus internatio-nalen Zuschnittes. Die Pri-vatschule im zugerischen Walterswil expandiert seit Jahren.

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Wie viele Bereiche werden mitein-ander vernetzt, um diese Bildungs-ziele zu erreichen?

Urs Kappeler: Die ISZL hat hervor-ragende architektonisch gestaltete Gebäude, die die Grundwerte unserer Schule unterstützen: hervor-ragend konzipierte Klassenzimmer, altersspezifi sche Spielplätze, Innen-und Aussensportanlagen, ein zweckgebautes Theater, hochmo-derne wissenschaftliche und techno-logische Laboratorien, wunderbare Kunsträume, aussergewöhnlich gut bestückte Bibliotheken, Kantinen und unseren eigenen erlebnispä-dagogischen Campus in Wengen, wo bis zu 100 Schüler übernachten können.

Was tragen Architekten dazu bei, damit auch die neusten Bildungs-konzepte funktionieren?

Urs Kappeler: Ausgezeichnete architektonische Gestaltung gewähr-leistet dass Bildungsumgebungen das Lehren und das Lernen berei-chern und sowohl die individuellen als auch die kollektiven Bedürfnisse aller Lernenden akkommodieren können. Sie fördert erfolgreich ein Gefühl der Gemeinschaft und sorgt für Gesundheit, Geborgenheit und Sicherheit. Gutes Design sollte sowohl Flexibilität als auch Anpas-sungsfähigkeit an sich ändernde Bedürfnisse gewähren.

Was haben Sie im Bereich «Cam-pus» mit den G&A-Architekten für Erfahrungen gemacht?

Urs Kappeler: Die G&A-Architekten sind seit 2008 hauptverantwortlich für die Weiterentwicklung unseres Campus in Walterswil. In ihrer Funktion waren sie ein ausgezeich-neter Sparringspartner, der immer die bestmögliche Lösung ins Zen-trum seines Schaffens stellte. Zudem zeichnete sie ihre Offenheit gegen-über unseren vielfältigen Wünschen aus, ohne jemals das Gesamtziel aus den Augen zu verlieren.

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RE Natürlich sind auch wir dem zu-rückhaltenden Charme der alten Gebäude erlegen. Auch wenn wir ständig Neues bauen. Oder ver-mutlich gerade deshalb. Besonders jene älteren Territorien, die eine Neunutzung hinter sich haben, fas-zinieren. Es sind meist Industriean-lagen aus vergangenen Epochen. Wie etwa die Schokoladenfabrik Tobler in Bern. Sie wurde zur Uni-versität für Geistes- und Sozialwis-senschaften umgestaltet. Es ging dabei nicht in erster Linie um die Erhaltung eines Industriedenkmales, sondern vielmehr um die weitere Verwendung der Bausubstanz. Die Unitobler hat so die Toblerone abgelöst. Sinnvoll und erfolgreich. Ebenso die Zürcher Hochschule der Künste. Sie ist im Sommer 2014 aus 35 Standorten ins alte Toni-Mol-kerei-Areal gezogen. Mit dem

Bezug des neuen Campus wurde die Idee einer Hochschule verwirk-licht, die alle Kunst- und Designdis-ziplinen umfasst und an einem Ort vereint. Ein Schulbeispiel dafür, wie alte strukturbildende Elemente in die neuen Nutzungsbereiche miteinbe-zogen wurden. Das Kulturangebot in Zürich-West wurde dank dem Toni-Campus massgeblich berei-chert. Ebenso auf dem Sulzer-Areal in Winterthur: Auf einem 200‘000 Quadratmeter grossen Industrie- rayon verbindet sich nach und nach die bewegte Industriege-schichte mit der urbanen Zukunft. Mit bedarfsorientierten Eingriffen wurden und werden Freiräume

Toni-Areal, Zürich

Sulzer-Areal, Winterthur

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NEUER STANDORTGOTTHARDSTRASSE 31

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geschaffen, wo alte und moderne Elemente gleichberechtigt die Optik bestimmen und neue Formen von Arbeiten und Leben schaffen.Die kurze, aber leicht schwärme-rische Abhandlung über Um- und Neunutzung sich wandelnder Industrieanlagen hat natürlich seine guten Gründe: Die G&A-Crew wird sich noch dieses Jahr – nicht nur neu aufstellen – sondern sich auch in «alten Gebäuden» frisch einnis-ten. Im Verwaltungsgebäude der Dätwyler Holding an der Gotthard-strasse 31 in Altdorf werden wir die G&A rundumerneuert und modern aufleben lassen. Unserem Beispiel folgen hoffentlich bald weitere. Eine Aussenstation einer Fachhoch-schule würde ebenfalls nach Altdorf passen. Wie gesagt, wir sind dem unwiderstehlichen Charme der alten Gebäude erlegen.

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Der gute alte Wandtafel- schwamm, trefflich geeignet für pflotschnasse Streiche, hat ausge-dient. Statt mit kratzender Kreide an Wandtafeln zu schreiben, projizieren heute Beamer und Visualizer bunte Bilder an weisse Betonwände. Das ist nur eines von tausenden Details, wie sich die Schule wandelt.

räume schaffen konnte. Neben der Oberstufe werden auch noch die 5. und 6. Primarklassen im Schulhaus Gräwimatt unterrichtet.

Wie beeinflusste die Digitalisierung aller Lebensbereiche die Raumstruk-tur der Anlage?Roman Walker: In sämtlichen Schul-zimmern wurden die Wandtafeln entfernt. Neu werden diese durch Beamer und Visualizer ersetzt. Die Präsentationsflächen sind nicht interaktiv. Dies ist ein bewusster Entscheid, da interaktive Systeme schnell teuer sind und man nach kurzer Zeit schon wieder veralte-te Technik im Einsatz hat. Auf ein Medienzimmer konnte verzichtet werden. Die Lehrpersonen haben in jedem Schulzimmer die Möglich-keit, verschiedenste Präsentationen zu realisieren. Auch ein Informatik-

zimmer fehlt, da im Lehrplan 21 das Fach Informatik fächerübergreifend unterrichtet wird.

Mit was für einer Lebensdauer der Bauten und Inneneinrichtungen rechnen Sie?Roman Walker: Wir gehen von einer Lebensdauer von ca. 20–25 Jahren aus.

Was für Erfahrungen machten Sie mit den G&A-Architekten während Planung und Bau?Roman Walker: Wir als Baukom-mission erleben G&A-Architekten als fachlich kompetenten und zuver-lässigen Partner bei diesem für die Gemeinde Schattdorf sehr grossen Projekt. Unterschiedliche Meinun-gen wurden immer im «Sinne der Sache» kooperativ diskutiert und umgesetzt.

Wir fragten Gemeindevizepräsi-dent Roman Walker, Schattdorf, Mitglied der Baukommission Gräwimatt-Schulhaus: Auf welchem pädagogischen Modell basiert die Totalsanierung der Schulanlage Gräwimatt?Roman Walker: Die Oberstufe wird im kooperativen Modell geführt. Es bestehen pro Jahrgang zwei Stamm-klassen im Niveau A und eine Stamm klasse im Niveau B. Insgesamt sind das neun Oberstufenklassen. Die Klassenlehrpersonen haben ein Klassenzimmer fest zugeteilt, es ist gleichzeitig ihr Arbeitsplatz für die Vor- und Nachbereitung des Unter-richts. Die Fachlehrpersonen unter-richten in den Fachzimmern und haben ihren Arbeitsplatz im Lehrer-bereich. Bei der Renovation wurde darauf geachtet, dass man neben den Klassenzimmern auch Gruppen-

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ENÜber Jahrzehnte hinweg ist die Schulanlage Gräwimatt in Schatt-dorf sporadisch erweitert worden. Immer den zeitaktuellen Bedürfnis-sen folgend. Irgendwann liess sich der Schulbetrieb nicht mehr als rei-bungslos funktionierendes Ganzes bewirtschaften. Mit einer Totalsa-nierung, dem zeitgerechten Um -bau und den Erweiterungen erhält die Anlage eine neue Mitte. Alle Gebäudeteile lassen sich künftig vom zentral angelegten Eingangs-bereich – mit multifunktionalem Foyer als Drehscheibe – bequem erreichen. Die gesamte Anlage erfüllt die Vorgaben des aktuellen Schulmodelles, das auf ein flexibel einsetzbares und vielfältiges Raum - angebot setzt. Das Gebäudevo-lumen liegt bei 40‘000 m³ – das entspricht der Grösse eines Ozean-dampfers. Noch dieses Jahr soll

der Gräwimatt-Schulbetrieb wieder aufgenommen werden. Während der Umbauzeit fand der Unterricht in Containern statt. Die Gesamt-anlage umfasst, neben den Zivil-schutzeinrichtungen, der bestehen-den Aula, der Turnhalle und dem ebenfalls sanierten Schwimmbad 15 Klassenzimmer. Dazu neun Zimmer für Spezialunterricht sowie acht grosse und fünf kleine Grup-penräume. In der Schulhausanlage Gräwimatt brachte das G&A-Architekten-Team sowohl das Selbst-verständnis der Schule wie auch wichtige Zukunftsperspektiven auf den gemeinsamen Nenner einer neuen Mitte!

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U 1 Wohnüberbauung Liecht-Blick, 6416 Steinerberg Fertigstellung Juli 2017

2 Schulhaus Gräwimatt, 6467 Schattdorf Fertigstellung August 2017

3 Wohnüberbauung OASE, Hellgasse 10, 6460 Altdorf Fertigstellung September 2017

4 Wohnüberbauung Höfligasse 2 & 4, 6460 Altdorf Fertigstellung April 2018

5 Wohnhäuser Frohmatt, 6460 Altdorf Fertigstellung April 2018

6 Senioren- und Gesundheitszentrum Ursern, Gotthardstrasse, 6490 Andermatt Fertigstellung Dezember 2018

7 Hotel Radisson Blu und Gotthard Residences, 6490 Andermatt Fertigstellung Dezember 2018

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Manhattan. Eine Jury soll den besten Entwurf einer Gedenkstätte für die Opfer des Terror-anschlags vom 11. September auswählen. Nach langwierigen Beratungen und einem zähen Ringen um das richtige Konzept öff-nen die Juroren den Briefumschlag, der den Namen des bislang anonymen Gewinners enthält – und sind schockiert. Eine heftige Auseinandersetzung um die Person des Architekten beginnt: Es ist ein muslimischer Architekt.

Nicht nur wegen der ZUG&ABE hat unser Büro einen starken Bezug zu ZUG, sondern auch weil wir dort

eine der grössten International Schools in der Schweiz planen und in Etappen realisieren dürfen. Dieses Projekt entstand aus einem Architekturwettbewerb, wie sämt-liche anderen durch unser Büro gewonnenen und realisierten Schul-bauten. Weil Schulbauten vor allem öffentliche oder halböffentliche Bau-vorhaben sind, unterstehen sie dem öffentlichen Beschaffungswesen und müssen vorwiegend durch Architek-turwettbewerbe akquiriert werden.Der Architekturwettbewerb ist in der Schweiz seit vielen Architektenge-

nerationen ein Instrument, nicht nur um für den Ort, das Bedürfnis und den Bauherren das optimale Projekt herauszuschälen, sondern auch für Architekten ein Planungsinstrument, um den Entwurf an unterschied-lichsten Orten und Nutzungen zu beüben und sich dadurch bildungs-mässig weiterzuentwickeln.Erst vor Kurzem war ich wieder bei einem Schulhauswettbewerb als Fachpreisrichter tätig. Es zeigte sich, dass offene Wettbewerbe bei öffentlichen Bauvorhaben bei Architekten nicht nur begehrt sind, sondern auch für den Veranstalter letztendlich nur Vorteile bringen. Der Architekturwettbewerb darf nicht als Denkmal geschützt werden, sondern sollte vermehrt veranstaltet und durchgeführt werden. Auch dadurch wird Bil-dung vollzogen!

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GERMANN & ACHERMANN AGDIPL. ARCHITEKTEN BSAMARKTGASSE 46460 ALTDORF

TEL. 041 874 08 [email protected]

PARTNER:

QUELQUE-CHOSE ARCHITECTSYEREVAN, ARMENIENwww.qca.am

Das Rolex Learning Center in Lau-sanne fasziniert mit seinem Äusseren wie auch mit seinem Inneren.

Für einen Campus hat das Rolex Learning Center eine interessante Form, welche einem nicht mehr so schnell aus dem Kopf verschwinden möchte. Das Gebäude an sich ist ein grosses Volumen, das sich mit Gängen durch die Landschaft zieht. Dies wird, wie auch die «Löcher», mit der Dachaufsicht ersichtlich. Der Fussboden schwingt über den gesamten Raum und schafft so eine Atmosphäre, die man nicht jeden Tag erlebt.

Der Campus wird auch total anders verwendet, als ich mir dies vorge-stellt habe. Statt nur auf Studenten, traf ich auf junge bis ältere Men-schen, Familien, Freunde und Schü-ler. Der gedeckte Aussenraum lädt wegen seiner Grösse zum Skaten, Spielen und Verweilen ein.

Was ich persönlich als sehr ange-nehm empfinde, sind Glasfassa-den, da die Räume mit natürlichem Licht erhellt werden. Obwohl der Campus an sich eine relativ gros-se Fläche beansprucht, wirkt er in seinem Erscheinungsbild sehr leicht und übersichtlich.

Patricia Kempf, Auszubildende, über ihre Ausbildungswoche im Rolex Learning Center

Impressum: Ausgabe 2 l 2017Text/Konzept: Mettler Communications