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193 f res: fse v See 1
Im Umeld von Persdor entstand 2007 die
Aryan Brotherhood Germany, die von September
2007 bis Januar 2008 ein Clubhaus in der Leipziger
Volbedingstrae betrieb. Wie chronik.LE berichtete,
wurden dort nicht nur Sicherheitsdienste angeboten,
sondern auch T-Shirts und andere Bekleidung aus
Persdors Textildruck-Produktion verkau. Augrund
der nicht vorliegenden gewerberechtlichen Genehmi-gung wurden die Rumlichkeiten Anang 2008 gekn-
digt.Persdor war damals auch Besitzer der zugeh-
rigen Domain aryan-brotherhood.de.
Sptestens im Januar 2008 kaue Persdor die
Immobilie Doktorweg 2, Falkenhain. Seit Som-
mer 2008 sitzt dort der Holzho Falkenhain bzw.
Holzho u. Autovermietung . Persdor, und tat-
schlich gibt es derzeit zwei ransporter, die anschei-
nend verliehen werden. Die Gebude im Doktorweg
dienen mittlerweile als Lager r Front Records
und beherbergen auch die Druckmaschinen.
Im Januar 2009 erwarb Dirk Schwitzke einenehemaligen Baumarkt und vormaligen Mbelladen
in der Bahnhostrae 21, Wurzen. Hierhin verla-
gerte er seine Videothek und sein Sonnenstudio und
ernete mutmalich eine rainingshalle. Augen-
zeugen berichteten von Box- und Fitness-Gerten,
doch regelmige reen waren nicht erkennbar.
Beim Gewerbeamt wurde ein Ausbau zum Ca
beantragt. Gegenwrtig dient das Objekt auch als
Geschsadresse der Dirk Schwitzke & Tomas
Persdor PS Wurzen GbR. ber das ebay-Konto
ps-gbr-wurzen handeln beide mit Autozubehr. In
der Schillerstrae ist nichts mehr los.
Anang 2009 grndete Tomas Persdor die Ein-
personengesellscha exHa UG, die bis zu ihrer
Liquidierung Ende 2010 au der Front Records-Web-
seite als Inhaberin gehrt wurde. Ihre Handelsregis-
ternummer steht auerdem noch heute in den Im-
pressen der Webseiten service666.de , problemans.
de und problemans.com. Inhaber ist jeweils Tomas
Persdor, Domainbesitzer ist Daniel Schwertner, der
bereits Anang 2008 als Problemans-Vertreter au
dem Brieasten des Doktorweg 2, Falkenhain stand.
Ebenalls 2009 ernete der Schildauer Hooli-
gan Sven Parthaune den Online-Versand Staull
Department zunchst ansssig in der Walther-Rathenau-Str. 18, Wurzen, spter im Doktorweg 2,
Falkenhain. Staull-Dept. ist als Wortmarke au
Parthaunes Partnerin Ramona Piltz eingetragen.
Parthaune registrierte unterdessen die Wortmarke
Rockt Inc und stand zeitweise auch im Impres-
sum des vom Schildauer Fred Schubert betriebenen
und mittlerweile oine gegangenen Onlineversands
rocktwiesau.de. Schubert war ein Jahr zuvor mit der
Anmeldung der Marke Rockt ink gescheitert. Er-
olgreich registrierte er hingegen die Wortmarke La
Onda r Kleidung, on- und Bildtrger. Von 2003
bis 2005 und mglicherweise auch danach arbeitete
Schubert r Front Records.Sptestens Anang 2010 begannen Neonazis, die
Immobilie Kantstrae 7, Wurzen zu nutzen. Im Haus
steht eine lange Teke, an der gelegentlich Leute sitzen.
Zwei Jahre nach der Schlieung des Aryan
Brotherhood-Clubhauses schlugen Tomas Pers-
dor, Benjamin Brinsa, Paul Fongrad (Wurzen) und
Jrg Wetzorke (Colditz) einen ozielleren Weg ein
und grndeten die im Juli 2010 ins Handelsregis-
ter eingetragene Firma A&B Service UG. Zweck:
Handel und Verleih von Zweikrardern, Baudienst-
leistungen, Handel mit Textilien und Merchandise,
Eventorganisation, Personalservice und Sportmanage-ment. Persdor und Brinsa wurden deren Geschs-
hrer. Die im Doktorweg 2, Falkenhain ansssige
Firma wurde im Impressum der Anang 2012 vom
Netz genommenen Webseite aryan-brotherhood.de
genannt. Neuer Domaininhaber war seit 2009 Daniel
Schwertner.
2010 wagte auch der Wurzner Michael Woitag
(siehe Dossier in GAMMA 186) den Sprung in die
Selbststndigkeit, zunchst mit der Webseite anti-
system.de, au der er bedruckte Kleidung und Sturm-
hauben anbot. Mittlerweile steht Woitag im Impres-
sum von shirtmafa.eu, shirt-mafa.com und einem
gleichnamigen ebay-Shop, wo er zusammen mit einem
gewissen Sven Grunert bedruckte und unbedruckte
Kleidungsstcke anbietet. Geschsadresse ist ein he-
runtergekommener Flachbau in der Werkstrae 11,
04564 Bhlen. Domaininhaber ist Michael Woitag,
Walther-Rathenau-Str. 18, Wurzen. Ein Jahr spter
meldete Woitag die Marke Eastrebel an. Die zuge-
hrige Domain registrierte Sebastian Platz (Wurzen)
im Februar 2012. Woitags geschliche Handynum-
mer and sich bereits 2005 in einem Inserat von Paul
Fongrad (Suche Aurge r Spachtelarbeiten).
Im April 2011 grndeten Torsten Krzemin (Ei-
lenburg) und Anita Dgnitz (Bennewitz) mit jeweils1500 Euro Stammkapital die Firma Falkenhainer
extil UG als neue Inhaberin von Front Records.
Zeitgleich nderte sich die Front Records-Postadresse
von der Wurzner Walther-Rathenau-Strae zum Fal-
kenhainer Doktorweg. Krzemin, seit 2010 Geschs-
hrer von Front Records, kommt ursprnglich aus
einer vermgenden Familie aus Amberg (Bayern) und
leitete rher die bayrische Blood & Honour-Sekti-
on. Spter zog er nach Tmmlitzwalde. Seit seiner
Hochzeit im Jahr 2011 heit erTorsten Richter. Auch
Persdor war lange Jahre im Blood & Honour-Um-
eld aktiv, bestreitet jedoch, Mitglied der Organisation
gewesen zu sein. Da keine Mitgliederlisten sicherge-stellt wurden und in Sachsen keine Verbotsbescheide
zugestellt wurden, lsst sich dies weder beweisen noch
widerlegen. Allerdings war Persdor laut Antiaschis-
tischem Inoblatt 56 einer der Hauptbeschuldigten im
Blood & Honour-Nacholgeverahren ab 2001.
Im Frhjahr 2012 ernete in der Kantstrae 7,
Wurzen der Laden Eastside Chopper, der u.a. Klei-
dung von Staull Dept. anbietet. An den Bries-
ten standen zu diesem Zeitpunkt u.a. die Namen von
Benjamin Brinsa, Torsten Richter, Anita Dgnitz
und Sebastian Platz. Zeitgleich begann Parthaune,
seine Hundezucht au saxonia-stas.de zu dokumen-tieren. Neben Bartzsch, Naundor und Woitag steht
er am Brieasten der Walther-Rathenau-Strae 18.
Ein Geschftsmann alsNeonazi-Sponsor
Nicht nur die Produktpalette belegt die neonazisti-
sche Ausrichtung von Front Records. Laut Chro-
nik des N DK Wurzen habe Persdor in den 2000er
Jahren mehrere Projekte der Naziszene untersttzt,
darunter einen Solidaritts-Sampler im Jahr 2004.
Eine Anzeige r eine Nationale extildruckerei
sei 2006 erstmals in der Aprilausgabe des NPD-
Parteiorgans Deutsche Stimme geschaltet worden,
eine weitere r Front Records in einem Nationa-
len Inoblatt. Au dem Presseest der Deutschen
Stimme im August 2006 habe Tomas Persdor ei-
nen groen Verkausstand betrieben und sich zudem
den Getrnke- und Speisenverkau gesichert. Im Jahr
2005 berichtete das Antiaschisti sche Inoblatt, dass
Persdormit seiner Firma Protexdruck die Kmper
der Kampsportclubs KG KSC Germania Leipz ig
und dieFight ing Fellas 28 Wurzen sponsore.
Kontakte pegt Persdor auch zu einem hnli-
chen Firmengeecht im brandenburgischen Ebers-walde. Neonazis um Christian Banaskiewicz, Falko
Hesselbarth und Gordon Reinholz betreiben dort
eine extildruckerei und mehrere Onlineversnde.
In einem Gemeinsamen Lagebild 2008 bezeichne-
ten der schsische und der brandenburgische Veras-
Thorsten Krzeminalias Richter
Sven Parthaune Daniel Schwertner Thomas Kuhbach Anita Dgnitz Kai Rzehaczek
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sungsschutz den exHa Eberswalde als Zweigstelle
von Persdors exti lhandel.
Im selben ext wird der Jahresumsatz von Front
Records als einem der bedeutendsten [rechtsextre-
men] Vertriebe bundesweitau mehrere hunderttau-
send Euro geschtzt. Allein das ebay-Konto pers-
dor32 sammelte in den letzten 12 Monaten ber
1.600 Bewertungen. Bei einem Gerichtsprozess imJahr 2006 sagte Persdor aus, er habe zehn bis 15 Mit-
arbeiter und drucke 500 bis 1000 -Shirts pro Woche.
Im April 2012 allerdings entging Tomas Pers-
dor ein Gesch: Fr eine attoo-Convention im
sterreichischen Wels hatte er unter dem Namen
om Persdor und der Marke attooed Rebel l ei-
nen Verkausstand angemeldet. Nach einem Hinweis
sagten ihm die Veranstalter wenige age vor Messe-
beginn ab. Persdor ist Inhaber der Marken attooed
Rebel und Rowdie.
Mittlerweile versucht sich Persdor nicht nur
selbst am Design mancher Druckmotive. Im Inter-net tritt er auerdem als Montageservice Schildau
und als Vermieter eines Bungalows in Brandenburg
in Erscheinung.
Boxen mehr als Sport
Seit Mai 2005 wurde ber gute geschliche und
private Kontakte zwischen Tomas Persdor und
Matthias Eichler berichtet. Mittlerweile bildet der
damalige Hauptakteur der Fighting Fellas Wurzen
in Leipzig Boxer aus und distanzierte sich krzlich
halbherzig von rechtem Gedankengut. Sein neonazi-
lastiger Provinz-Boxclub ist seit 2008 Geschichte.
Kurz darau, im April 2009, grndeten 12 Men-
schen den Boxclub BC Vorwrts Leipzig e.V., des-
sen Vorsitzender seit ca. Anang 2012 Tomas Pers-
dor ist. Vereinszweck laut Satzung ist dieFrderung
und Pege des Amateursports, insbesondere: Frde-
rung des Kinder- und Jugendsports. Das Streben
nach Toleranz, Kameradscha, das Gemeinschas-
gehl sowie eine gesundheit sbewusste Lebensweise
solle gerder t und geestig t werden. Der Verein
werde Mitglied im Amateur-Box-Verband Sachsen
und sei politisch und religis s treng neutral. Grn-
dungsmitglieder waren unter anderem BenjaminBrinsa, Anita Dgnitz als Schatzmeisterin und der
2,10 m groe Tomas Kuhbach (Markranstdt, siehe
GAMMA 188) sowie die am 24. Oktober 2009 beim
berall au Fans und Spieler des Roten Stern Leipzig
in Brandis a nwesenden Benny Richter, Paul Fongrad
und Patrick Otto. Die brigen Grndungsmitglieder
heien Michael Hahmann, Andrea Ludwig, PatrickPeske, Norman Reihansel (mit der selben Eilenbur-
ger Adresse wie Torsten Krzemin/Richter), Tomas
Sureckund Michaela Walter.
Erfolgreich trotz Justiz
Seit 2001 war Front Records mehrach von polizeil i-
chen Durchsuchungen betroen. Im Juli 2003 blieb
eine Razzia im Sonnenstudio in Machern erolglos,
weil das LKA sie nicht mit den ermittelnden Behr-
den abstimmte. Bei weiteren Razzien im Dezember
2003 und Januar 2004 wurden neonazistische CDs,
mehrere Computer und rassistische -Shirts be-
schlagnahmt, darunter 150 Shirts mit dem Logo von
Combat 18, dem bewaneten Arm des im Jahr 2000
in Deutschland verbotenen Nazinetzwerks Blood &
Honour. Der Razzia olgte eine juristische Ausein-
andersetzung mit der LVZ, in der Persdor sich von
der einschlgig bekannten Anwaltskanzlei Klaus
Kunze aus Uslar vertreten lie.
Eine Durchsuchung der Front Records-Rum-
lichkeiten in der Wurzner Walther-Rathenau-Strae
18, in der es damals sowohl private als auch gewerb-
lich genutzte Rume gab, in Machern und in Schildau
olgte im Juni 2005. Durchsucht wurde auch dieWohnung vom Front Records-Mitarbeiter Krze-
min, wo man zahlreiche Motive und Layouts r CD-
Cover und -Shirts sowie Daten der Front Records-
Webseite and. Das schlielich eingeleitete Verahren
wegen Volksverhetzung, Verwenden von Kennzei-
chen verassungswidriger Organisationen und der
Verbreitung von jugendgehrdenden Medien gegenPersdor, Krzemin und Marcel Mller (Borsdor),
der seine Garage als Lagerraum zur Vergung stellte,
wurde gegen Geldauagen von insgesamt 7500 Euro
eingestellt (siehe GAMMA 177). Persdors Straver-
teidiger war der Leipziger Rechtsanwalt Bonell. Klaus
Kunze verteidigte Krzemin. In diesem Verahren
wurde auch bekannt, dass Persdor viele von Front
Records vertriebene CDs vorab bei der Soko Rex in
Leipzig vorbeigebracht hat.
Am 7. August 2005 gri Daniel Schwertner ver-
mummt einen Inostand des NDK Wurzen und des
Mobilen Beratungsteams au dem Wurzner Markt
an. Ein couragierter Mensch konnte ihn berwlti-
gen, wurde dabei jedoch von einem Dutzend Nazis
bedroht darunter auch Tomas Persdor. Darau-
hin erstattete ausgerechnet Persdor Anzeige gegen
das NDK Wurzen, wobei er sich von der Hamburger
Nazi-Anwltin Gisa Pahlverte idigen l ie. Schwert-
ners Vorstraenregister beinhaltet u.a. illegalen
Schusswaenbesitz und die Verwendung veras-
sungseindlicher Kennzeichen. Bei der Verhandlung
gab er als Wohnsitz d ie Walther-Rathenau-Str. 18 in
Wurzen an.
Bei einer Durchsuchung von Front Records im
Februar 2006 wurden 179 -Shirts mit dem AudruckHooli Caust, Spor t rei , Fuball 2006geunden. Im
Februar 2008 wurde Persdor mit Untersttzung
seines Anwalts Curt-Matthias Engel (Leipzig) vom
Vorwur der Volksverhetzung und der Verunglimp-
ung der Oper des Holocaust reigesprochen.
Oben (von links): Rocco Hahn, SvenParthaune und ihr Geolgsmann David
Reichelt, hier zu sehen als Hooligansbeim Lnderspiel ItalienDeutschland
2006 in Florenz.
Unten: Benjamin Brinsa als Teilnehmereines Neonazi-Aumarsches am
3. Oktober 2006 in Leipzig. Bisher hatteBrinsa stets geleugnet, je an einemAumarsch beteiligt gewesen zu sein.
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Im Januar 2010 mussten Persdor und Schwert-
ner sich in einem Beruungsverahren wegen des
Vorwurs der gewerbsmigen straaren Kennzei-
chenverletzung vor dem Landgericht Leipzig verant-
worten. Ihr Anwalt war diesmal der Leipziger Arndt
Hohnstdter (siehe auch GAMMA 189). Letztes Le-
benszeichen von Schwertner ist sein Name au einer
Geangenenliste im Mrz 2012, derzuolge er in
Bruchsal einsitzt.
Die vorerst letzte Razzia erlebten Front Re-
cords (Wurzen) und Persdor (Schildau) im Januar
2011, ebenso wie weitere Naziversnde, darunter der
Nordsachsen-Versanddes NPD-Stadtrats Kai Rze-
haczek in Eilenburg. Grund dar und Gegenstand
lauender Ermitt lungen ist der Vertrieb der CD Adol
Hitler lebt von Gigi und die braunen Stadtmusikan-
ten einschlielich des Liedes Dner-Killer. Das
Chemnitzer Rechtsrock-Label PC Records hattedas betreende Album produziert. Inhaber Yves Rah-
mel ist erst Ende Juni 2012 wegen Volksverhetzung zu
einer Geldstrae verurteilt worden.
Eine nicht mehr ganz aktuelle, aber immer noch un-
verzichtbare Einhrung zur international organisier-
ten Neonazi-Vertriebsszene bietet das Buch White
Noise, letztmals augelegt 2004 im Unrast-Verlag; es
basiert u.a. au Recherchen des Antia-Inoblatts sowie
des britischen Searchlight-Magazins. Eine systemati-
schen, sehr umangreichen berblick lieert der 2002im selben Verlag erschienene BandRechtsRock Be-
standsaufnahme und Gegenstrategienvon Christian
Dornbusch und Jan Raabe. ber militante Tendenzen
im Umeld des Blood & Honour-Netzwerks, insbeson-
dere Combat 18 in den 90er Jahren, berichtet der bri-
tische Fachjounalist Nick Lowles in seinem minutisen
Recherchebuch White Riot, das 2010 im KAR-Verlag
in deutschsprachiger bersetzung erschienen ist.
Aktiv gegen den Volkstod?Paul Rzehaczek, Nordsach-
sens Sttzpunktleiter der
NPD-Jugendorganisation
Junge Nationaldemokra-
ten (JN) und die Dort-
munder Neonazi-Aktivis-
tin Jennier Lotte haben im
Mrz 2012 geheiratet. Sie
heit nun Jennier Rzehac-
zek. Beide wohnen in Eilen-
burg und haben bereits eingemeinsames Kind. Ehemann Paul Sohn des Eilen-
burger NPD-Stadtrates und Che des Nordsachsen-
Versand (NSV), der dem Freien Netz nahesteht ist
innerhalb der JN mitt lerweile zum Organisationslei-
ter in Sachsen augestiegen. Es handelt sich oenbar
um einen Phantasietitel. Denkbar ist, dass Rzehaczek
so zum neuen JN-Landesche augebaut wird, der den
geschassten ommy Naumann beerben knnte.
Neonazi nicht willkommenMatthias Knuth arbeitet seit Mai nicht mehr im Leipzi-
ger Sweat! Club. Der aus Grlitz nach Leipzig gezoge-
ne Knuth nahm in den vergangenen Jahren wiederholt
an Nazidemos teil, zuletzt
am 14. Januar 2012 in Mag-
deburg. Schon in Grlitz
hatte er versucht, sich auch inlinken Kreisen zu bewegen.
Aus Grlitz kommt auch
der Neonazi Silvio Schulze,
der nun in einer Leipziger
Deichmann-Filiale arbeitet.
Ausgepackt und abgetauchtDer als Hitler von Kln bekannte Axel Reitz wurde
aus der Szene ausgeschlossen. Gemeinsam mit 23
Gesinnungsgenossen sa Reitz seit 13. Mrz wegen
Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung
(Aktionsbndnis Mittelrhein) in Untersuchungs-
ha. Seine Freilassung erkaue er sich gemeinsam mit
einer weiteren Person durch umangreiche Aussagen,
seitdem ist er abkmmlich. In der rechten Szene wird
nun kolportiert, Reitz sei womglich schon lnger
V-Mann. Abwegig ist das nicht und in diesem Falle
knnte Reitz auch ber Leipziger Neonazis berichtethaben: Hier tauchte er wiederholt mit Christian Worch
bei Aumrschen au. Auerdem sprach er am 25. Juli
2009 als Reerent im NPD-Bro in der Odermannstra-
e. Sein Rednerauritt beim Aumarsch am 14. April
2012 in Plauen kam habedingt nicht mehr zustande.
Kurzmeldungen aus der Braunzone
Oben: Holzho Falkenhain im Doktorweg 2.
Mitte: Laden Eastside Chopper in der Wurzner Kantstrae 7 (mit einem davorgeparkten Auto des Holzhos).
Unten: Gewerberume (Sonnenstudio und Videothek) in der Bahnhostrae 21.
Jennier Rzehaczek
Matthias Knuth
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Die age des NSU waren gezhlt, als Beate Zsch-pe am 4. November 2011 ihre letzte Reise antrat.Kurz zuvor hatten sich Uwe Mundlos und Uwe Bhn-
hardt nach einem Bankraub in einem Wohnmobil in
Eisenach erschossen, umstellt von der Polizei. Erst
knapp n age spter wird sich Zschpe in Jena der
Polizei stellen. Was in der Zwischenzeit geschieht, lsstsich nur lckenha rekonstruieren.
Fest steht: Zschpe hr t Bahn. A m 7. November
macht sie einen Stopp im sachsen-anhaltischen Hal le,
Ankun: 5.50 Uhr. Sie ist ber Bremen und Hannover
geahren, will weiter nach Dresden ahren und dann,
endgltig, zurck nach Tringen, wo alles begann.
So scheint es unerfndlich, dass Zschpe ihren letzten
reien ag in Sachsen-Anhalt verbringt. Doch mit der
Stadt Halle verbindet den NSU ein Stck Papier.
Postfach 700512 in Halle
Es ist eine Adressliste des Uwe Mundlos, die den Er-
mittlern von Anbeginn vorliegt. Geunden wurde sie
am 26. Januar 1998, dem ag, als Zschpe, Mundlos
und Bhnhardt abgetaucht sind. Htte man diese Lis-
te nicht unbesehen zu den Asservaten gelegt, htten
die Fahnder ahnen knnen, wohin das rio unter-
wegs ist allein zehn Nummern au der Liste hren
nach Chemnitz. Darunter ist auch Tomas Starke,
damals einer der hrenden Kpe der schsischen
Blood & Honour-Sektion. Jener Gruppierung, die
sich sodann au Waensuche r die angehenden
erroristen begibt. Bis 20 00 werden die Jenaer in der
schsischen Stadt unbehelligt ausharren, ehe sie nach
Zwickau bersiedeln.
Die Adressliste enthlt weitere Kader der Neona-
zi-Szene, darunter Matthias Fischer, heute Anhrer
des militanten bayrisches Kameradschas-Verban-
des Freies Netz Sd . Fischer kommt aus Nrnberg.
Zwischen 2000 der erste Mord und 2005 wird der
NSU hier drei Migranten regelrecht hinrichten.
Interessant ist noch ein weiterer Name au der
Liste: Tomas Richter aus Halle, damals ebenalls im
Blood & Honour-Spektrum aktiv. Handschrilich
hatte Mundlos die Postach-Nummer 700512 ver-
merkt, dazu eine Festnetz- und eine Handynummer.Sie gehren Richter, der damals in der Szene als HJ-
ommy bekannt gewesen ist. Das Postach benutzt
Richter noch immer, es steht im Impressum seiner
Website Nationaler Demonstrations-Beobachter.
Der Name ist Programm, denn dort sammelt der
reiselustige Anti-Antia-Fotogra etliche Bilder von
rechten Aumrschen, richtet die Ka mera aber auch
gern au JournalistInnen.
Dereinst gab Richter dem Neonazi-Fanzine Der
Weisse Wol (Falschschreibung im Original) ein vi r-
tuelles Zuhause und stellte seinen eigenen Webspace
(Oikrach) zur Vergung. Das wre lngst verges-sen, htte der damalige Weisse Wol-Herausgeber
David Petereit im Jahr 2002, He 18, nicht ein denk-
wrdiges Vorwort vorangestellt. Dort ett hervorge-
hoben ist ein merkwrdiger Gru: Vielen Dank an
den NSU. Neun Jahre, bevor d ie breite entlichkeit
vom Nationalsozialistischen Untergrund Notiz
nimmt. Es ist berhaupt die erste entliche Erwh-
nung des NSU.
Petereit ist kein Niemand, sondern heute Abge-
ordneter der NPD im Landtag von Mecklenburg-Vor-
pommern. Und bei einer Hausdurchsuchung and die
Polizei bei ihm einen Brie des NSU. Es handelt sichum ein Anschreiben an Sympathisanten, das vermut-
lich schon im Jahr 2000 verasst worden ist.Solange
sich keine grundlegenden nderungen in der Politik,
Presse und Meinungsreiheit vollziehen, werden die
Aktivitten ortgehrt, hie es da . extbausteine aus
dem Brie tauchen spter im bekannten Paulchen
Panther-Bekennervideo au.
Den abschlieenden Satz des Briees Beiliegen-
de Untersttzungen ziehen keinerlei Verpichtungen
nach sich deuten Ermittler heute so, dass der NSU
berschsse ihrer berlle an ausgewhlte Kame-
raden verschickt haben knnte; an Petereits Weissen
Wol spendeten die erroristen oenbar 2.500 Euro.
Der NSU wurde so zum Co-Sponsor der Neonazi-
Zeitschri neben Tomas Richter. In der Ausgabe
20 des Fanzines fnden sich nmlich gleich mehrere
Werbeanzeigen r Richters Internetangebote.
Ausgabe 20 ist die letzte Nummer der Zeitschri,
und dort sprachen die Autoren Klartext. In einem
sechsseitigen ext wird das Konzept des leaderless
resistance, des hrerlosen Widerstands, empoh-
len:Jene die uns beim Erreichen unserer Ziele nicht
untersttzen mssen ausgeschaltet werden. Der an-
stehendeKamp seieine Angelegenheit von Einzel-
aktionen eine Angelegenheit konspirativer Zellen.In einem weiteren anonymen Artikel heit es zu
den Augaben einer vlkischen und nationalen Ju-
gendbewegung, man msse radikal und r unsere
Feinde unerkanntagieren, sich zurentsche idenden
Schlachtrsten und womglich zu den ****** grei-
en. Es geht um Waen. Die hnlichkeiten zur Stra-
tegie des NSU sind rappierend.
Saubere Kameradschaftin Sdwestsachsen
Radikal und unerkannt wollten auch die BrderAndr und Maik Eminger agieren. 2006 lebten beide
in Zwickau. Gemeinsam mit vier weiteren Neonazis
darunter der heutige Freies Netz-Aktivist und
bekennende Hitlerist ony Gerber wollten sie eine
saubere Kameradscha auauen. Sauber sollte
wohl heien: Keine Suer, keine Mitluer, sondern
Leute, die es ernst meinen.
de nssse ue see hee
Konspirative KameradenDie rechtsterroristische Zelle Nationalsozialistischer Untergrund wurde erst mglich durch eineaktive Szene von Helern und Mitwissern. Sie alle sind Teil eines Neonazi-Netzwerks, das nach
wie vor au Konspirativitt bedacht ist. Und nach wie vor heit ihr Zentrum: Sachsen.
Thomas Richter (alias Thomas) imAlpen-Donau-Forum (alinodo) bersich selbst:
Moin, wollte mich mal kurz vorstellen,wie unschwer zu erkennen ist, ist meinName Thomas, Wohnhaft bin ich inMitteldeutschland. Bin in meiner Ecke bei2 Kameradschaften Aktiv und betreibennebenbei noch das Netz Projektwww.nd-b.com und www.oikrach.com
Das Forum ist mittlerweile geschlossen,es gehrte zum antisemitischen Alpen-Donau-Portal. Deswegen mssen sich insterreich gerade Neonazis vor Gerichtverantworten, u.a. der Holocaust-LeugnerGottried Kssel (siehe GAMMA #189).
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Ein rherer Anlau dazu war die Kameradscha
Weie Bruderscha Erzgebirge (WBE), in der die
Eminger-Brder in den Jahren 2000 und 2001 mit-
gemischt haben. Im Juli 2000 lud die WBE zu einem
Wehrsport-hnlichen Marsch durch ein Waldstck
in Johanngeorgenstadt. Der Einladung olgten neben
den Emingers u.a. der NSU-Untersttzer Matthias
Dienelt.
Glaubt man bereinstimmenden Presseberich-
ten, so observ ierte der schsische Verassungsschutz
diesen eigenartigen Event und machte Fotos von den
eilnehmern. Darunter habe sich eine Person geun-
den, die dem NSU-erroristen Uwe Mundlos sehr
stark hnelt. Der Verdacht ist bis heute nicht geklrt
worden. Auch gibt es bislang keine Erklrung r den
irritierenden Umstand, dass zu dem Fahrzeug, dem
das eventuelle NSU-Mitglied entstiegen ist, kein Hal-tereintrag vorlag. Doch ohnehin hatte die Observati-
on keine Folgen, ein Zugri erolgte nicht.
Allerdings waren die Emingers als WBE-Rdels-
hrer damit ins Visier schsischer Behrden geraten.
Das Landesamt r Verassungsschutz glaubte 2003,
dass Maik Eminger Sachsen verlassen habe und irre-
levant geworden sei, weil er so hufg in Niedersach-
sen au Montage war. Seinen Bruder Andr passte
man jedoch im selben Jahr zu einem Inormations-
gesprch ab. Mit seinem alten Freundeskreis habe er
gebrochen, sagte der mutmaliche NSU-Heler den
Schlapphten, auch seine Freundin knne sich nicht
mit der rechten Szene identifzieren.
Zwei schlechte Lgen gut genug, um den Ver-
assungsschutz zurieden zu stellen. Denn aus der
sauberen Kameradscha ist zwar nichts geworden,
die Kameraden traen sich 2006 nur einige Male in
der Zwickauer Allendestrae 122, damals als Nazi-
WG bekannt. Aber in den beiden Folgejahren ent-
standen am gleichen Ort die Nationalen Sozialisten
Zwickau als Ableger des Freien Netzes, mit tat-
kriger Untersttzung des Altenburger NeonazisTomas Gerlach. Der Hammerskin war oenbar
zeitweise mit der NSU-Helerin Mandy Struck liiert,
beide kannten sich aus der mittlerweile verbotenen
Geangenen-Hilsoganisation HNG. Zur neuen
FN-Kameradscha gehrte dann auch ony Gerber.
Und im direkten Umeld der FN-Grnder Gerlach
und Maik Scheer tauchte der Hallenser Tomas
Richter wieder au.
Nur um die Emingers wurde es still. Im Schla-
zimmer von Andr und Susann Eminger and die
Polizei spter eine Spendendose mit der Auschri
Nationale Sozialisten Zwickau. Heute ist bekannt,
dass beide den NSU bis zum Schluss aktiv untersttzt
haben. Nach Andr Emingers vorbergehender Fest-
nahme im November 2011 standen seiner Eherau so-
ort Kameraden der Nationalen Sozialisten Chem-
nitz (NSC) zur Seite, die sich rher ob Zuall oder
nicht Chemnitzer Heimatschutz nannten. NSC-
Kpe wie Eric Frhlich ein Kader des Freien Net-
zes standen berdies in engem Kontakt zum Jenaer
NSU-Untersttzer und Waenlieerant Ra l Wohlle-
ben, bevor auch der verhaet wurde.Der Neonazi-Aktivist Frhlich, der sich redlich
Mhe gibt, nicht entlich auzuallen, hatte seit
sptestes 2000 Kontakte zur schsischen Blood &
Honour-Sektion, die sich anangs um die Betreu-
ung der Untergetauchten gekmmert hatte. Einiges
Asservat 23.6.1: Adressliste des Uwe Mundlos, u.a. mit Kontakten in Chemnitz, Nrnberg und Halle. Faksimiles: GAMMA/Archiv
Links: Domainauskunt zu Thomas Richters Website Nationaler Demon-stratrions-Beobachter inklusive Postachanschrit.
Rechts: Impressum des Fanzines Der Weisse Wol, Ausgabe 20, inklusiveVerweis au dieselbe Website Richters.
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spricht dar, dass das Bargeld immerhin mehre-
re tausend Euro , das bei Emingers Verhaung au
dem Geh seines Bruders sichergestellt wurde, wie-
derum von NSC-Aktivisten zur Vergung gestellt
worden war.
Postfcher 101540 und 341133in Leipzig
Im Rckblick werden mit jedem weiteren Detail die
Konturen eines konspirativen Netzwerks deutlicher,
das ber die Grenzen einzelner Gruppen und Bun-
deslnder hinaus weist. Ausgerechnet Maik Eminger
hat darin einen esten Platz. Seit sptestens 2006 trat
er als Aktivist der Neonazi-Gruppierung Schutz-
bund Deutschland au und entwickelte sich rasch zu
einer Schlsselfgur der Szene.
Der Schutzbund war 2004 in Brandenburg aus
der Bewegung Neue Ordnung hervorgegangen,
einer ultra-rassistischen Abspaltung von der NPD.
Whrend der Schutzbund vor allem im Norden des
Bundeslandes aktiv war, bernahm die betont vl-
kische Gesinnungsgemeinscha Sd-Ost Branden-
burg (GSOBB) das Zepter im Sden. Die GSOBB ist
spter bekannt geworden als die krzlich verbotene
Spreelichter-Gruppe. Der Schutzbund wurde al-
lerdings bereits 2006 verboten, ihm olgte unmittel-
bar darau die Bewegung Neues Deutschland.
Die Flugbltter der Bewegung Neues Deutsch-
land hnelten der Propaganda des verbotenen
Schutzbundes rappierend. Mit zwei Unterschie-den: Die Verteilung geschah nun berregional, die
rassistischen Flugschrien tauchten 2006 u.a. in Ber-
lin, Leipzig und Chemnitz au. Als Verantwortlicher
wurde nun der Name Maik Eminger vermerkt sowie
das Postach 101540 in Leipzig. Das Postach gehrte
dem damals einussreichen Kameradschashrer
Jens Schober aus Leisnig. Zu einer Zeit, da der Ham-
burger Neonazi Christian Worch noch regelmig
Groaumrsche in Leipzig veranstaltete, die auch
regelmig blockiert wurden, war Schober Worchs
Mann in Sachsen. Mit dem abrupten Ende der Au-marschserie im Sommer 2007, nachdem die letzte
Neonazi-Demonstration boykottiert worden ist,
fel Schober in die Bedeutungslosigkeit und landete
in psychiatrischer Betreuung.
Ein Jahr zuvor war Maik Eminger ins bran-
denburgische Ghlsdor/Kloster Lehnin gezogen,
in Zwickau behielt er einen Nebenwohnsitz. ber
die Grenzen der Bundeslnder hinweg knpe er
weiter am rechten Netzwerk, organisierte die Logis-
tik, lagerte Propaganda in einer angemieteten Halle
in Damsdor bei Lehnin. Seine Bewegung Neues
Deutschland war organisatorisch nur eine Zwi-
schenstation. Zum odestag des Hitler-Stellvertre-
ters und verurteilten Kriegsverbrechers Rudol He
wurden 2007 Plakate geertig t, die als Urheber bereits
das Freie Netz, Mrkisches Inoportal, Lausitz
Inos, den Nationalen Widerstand (NW) Berlin
sowie die Spreelichter auswiesen. Das Plakat w urde
Eminger zugerechnet es olgte eine Hausdurchsu-
chung. Im selben Jahr kursierten in mehreren Bun-
deslndern Flyer zum angeblichen Volkstod. Das
ist seitdem eines der beliebtesten Kampagnenthemen
bei Neonazis.
Auch r diese Flyer zeichnete Eminger verant-
wortlich. Als Kontaktmglichkeiten waren E-Mail-Adressen r Brandenburg, Potsdam, die Lausitz,
Annaberg im Erzgebirge, Burg bei Magdeburg, Leip-
zig, Delitzsch und Chemnitz angegeben. Unter den
letzten drei Adressen waren damals Aktivisten des
eben erst gegrndeten Freien Netzes erreichbar.
Eminger hatte sich derweil ein neues Postach zu-
gelegt, wieder in Leipzig, Kennnummer 341133. Ein-
gerichtet wurde das Postach von einem Verein, der
gar keiner ist: einer Tulegesellscha e.V. Densel-
ben Namen hrte eine antisemitische Vereinigung in
der Weimarer Republik die Neuauage war reilichnicht ins Vereinsregister augenommen worden. Das
Postach hrte vielmehr zum damaligen Wohnort
eines Akt ivisten des Leipziger Freies Netz-Ablegers
(Aktionsbndnis Leipzig) namens Sebastian Klein
in der Dieskaustrae, Stadttei l Grozschocher. Mitt-
lerweile wohnt Klein gemeinsam mit dem Neonazi
Falk Freigang in Leipzig-Plagwitz.
Die schsischen Wurzeln
Die Sachsen waren verlsslich. Wenn Eminger rie,
spurte die Bewegung im Freistaat. Im April 2008
versammelten sich an einem Waldgebiet in Cottbus-
Sachsendor etwa 200 Nazis zu einem unangemel-
deten Fackelmarsch. Dazu war neben Eminger
eine ganze Autokolonne aus Ostsachsen angereist,
insgesamt etwa 50 Aktivisten. Unter ihnen beand
sich Martin Scha rath, einst hrender Kop der ver-
botenen Skinheads Schsische Schweiz und heute
oziell Sachbearbeiter der NPD-Landtagsraktion
und ihr inormeller Sicherheitsche. Hinzu gesell-
ten sich Mitglieder des Freien Netzes Borna-Gei-
thain, beispielsweise Manuel Rbestahl und ony
Keil. Dieser war 2009 r die NPD in den Bornaer
Stadtrat eingezogen. Sein Mandat kann er aber nichtmehr wahrnehmen, er sitzt aktuell wegen einer Kr-
perverletzung im Gengnis.
Zwischenzeitlich war Maik Eminger erneut um-
gezogen und wohnt seitdem in Mhlenie, Ortsteil
Grabow. Dort bewohnt er mit seiner Eherau Sylvia
Braune Solidaritt mit Maik Eminger: Kundgebung am 21. Dezember 2007 in Neuruppin, u.a. mit den Burger Neonazis Christian Kostinec (ganz links, jetztStarnberg/Mnchen), Christian Kuley (verdeckt am Transpi, aus Gerwisch bei Burg) und Danny Griesche (mit Fahne) sowie den Leipziger Neonazis IstvanRepaczki, Tommy Naumann (links bzw. rechts des Mastes) und Daniel Schrder (rechts). Foto: inoriot
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Redaktionelles (Stand: 01.07.2012)
E-Mail: [email protected]
WWW: http://gamma.noblogs.org
Ihr knnt euch das GAMMA au Wunsch beiErscheinen einer neuen Ausgabe zumailenlassen. Schreibt uns einach eine E-Mail.
Noch mehr zu Nazi-Aktivitten:
Leipzig: www.chronikle.org Dresden: venceremos.sytes.net/artdd.html Zwickau: zwickau.blogsport.de Dessau: www.inothek-dessau.de Nordthringen: artnordth.wordpress.com Berlin: blog.schattenbericht.de
Berlin & bundesweit: www.apabiz.de
Berlin & BBG antia-berlin.ino/fght-back FFO: recherchegruppe.wordpress.com NRW: nrwrex.wordpress.com Mnchen: www.aida-archiv.de sterreich: www.stopptdierechten.at Antifa-Infoblatt: www.antiainoblatt.de Der Rechte Rand: www.der-rechte-rand.de Lotta: projekte.ree.de/lotta
Eure Inos ber Neonazis nimmt die Antia-Recherchegruppe entgegen:[email protected]
ein Geh. Nicht nur im Netzwerk der Freien Kr-
te, auch bei der 2009 verbotenen Heimattreuen
Deutschen Jugend (HDJ) mischte Eminger von dort
aus mit. Au seinem Ho wurden wiederholt Son-
nenwendeiern abgehalten und dazu Nazilieder ge-
grlt. Ende 2007 war Eminger zudem einer der Mit-
organisatoren einer konzertierten Aktion schsischer
Neonazis: In der ersten Dezemberwoche wurden im
ganzen Bundesland Hausassaden mit rechten Paro-
len beschmiert und mit Plakaten beklebt. Bei einigen
entlichen Einrichtungen, darunter Schulen, wur-
den die Schlsser mittels Sekundenkleber blockiert.
Insgesamt 65 Sachbeschdigungen zhlte die Polizei
binnen weniger age, hauptschlich begangen in Ost-
sachsen sowie Leipzig und Geithain.
In einer Pressemitteilung gab die Polizei zu ver-
stehen, dass ein extremistischer Hintergrund n icht
ausgeschlossen werden knne. atschlich trug die
Aktionsreihe den itel Menschenrecht bricht Staats-
recht ein Ausspruch Adol Hitlers.Und so kam zusammen, was zusammen gehrt:
Als die HDJ 2009 verboten wird, bleibt Eminger der
hrende Kop des Potsdamer Sttzpunkts der
NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemo-
kraten (JN). Beim Auau dieser Gruppe konnte
Eminger au seine schsischen Kameraden zhlen.
Namentlich der FN-Aktivist ommy Naumann aus
Leipzig er war zwischenzeitlich Anhrer des sch-
sischen JN-Landesverbandes geworden stand ihm
beratend zur Seite. Andere Leipziger wie Istvan Re-
paczki haben intensive Kontakte in die Region Pots-
dam augebaut.
Als Ende Dezember 2007 vor dem Neuruppiner
Landgericht u.a. gegen Maik Eminger wegen volks-
verhetzender Schutzbund-Flugbltter verhandelt
wurde, organisierten die Freien Kre Potsdam
auch dies eine Eminger-Filiale eine Solidaritts-
Kundgebung vor dem Gericht. Motto: Gerechtig-
keit und Meinungsreiheit r Maik E.
Unter die eilnehmer mischten sich Freies
Netz-Aktivisten aus Leipzig. Und im Leipziger
Stadtteil Dlitz wohnt mittlerweile auch Tomas
Richter mit seiner Verlobten und whnt sich in Si-
cherheit. Im mittlerweile nicht mehr erreichbarenTiazi-Forum im Juni kam es zu Hausdursu-
chungen bei den Betreibern glaubte er sich unter
dem Alias geheimkult zwischenzeitlich gar dem
Umsturz nahe: Wenn wir an der Macht sind, wird
dieses nicht mglich sein. Es wird auch unsere Stunde
kommen, wo wir nicht mehr die sein werden die ge-
knppelt werden!!!!
Seit dem Auiegen des NSU und etl ichen Razzi-
en bei seinen sauberen Kameraden wei er es bes-
ser. Die Einschlge kommen immer nher.
Weitere Recherchen zum Nationalsozialistischen Un-
tergrund (NSU) und rechtem Terror gibt es au der
GAMMA-Website: http://gamma.noblogs.org. Lesens-
wert ist auch derNSU-Watchblogdes Berliner apabiz:
http://nsu-watch.apabiz.de . Zum Weiterlesen sei das
BuchMade in Tringen? Neonazi-error und Ver-
fassungsschutz-Skandal empohlen, das im Mai im
VSA-Verlag erschienen ist und unter anderem einen
Beitrag von GAMMA enthlt. Auch in weiteren ak-
tuellen Buchverfentlichungen Das braune Netz
von Markus Bernhardt undDie Zel levon Chrisitan
Fuchs und John Goetz sind GAMMA-Inormationeneingeossen.
Die rechtspopulistische Vereinigung Pro Sachsentritt in letzter Zeit verstrkt an die entlichkeit,beweist dabei aber nur ihr Ungeschick: So wurde krz-
lich au der Pro Sachsen-Website ber eine Flugblatt-
Verteilung am 12. Mai in Zwickau berichtet. Daran
beteiligt war oenbar der ehemalige NPD-Landtagsab-geordnete Mirko Schmidt, der nach seinem Ausstieg
2005 im Folgejahr die Schsische Volkspartei (SVP)
gegrndet hat, die heute eil von Pro Sachsen ist.
In Zwickau tauchte an Schmidts Seite ein weiterer
ehemaliger NPD-Aktivist au: Der Kameradschas-
nahe Hit ler-Verehrer Peter Klose. Er war zuletzt in die
Schlagzeilen geraten, weil er schon vor dem Auiegen
des NSU und dem Bekanntwerden ihres Bekennervi-
deos den Namen Paul Panther bei Facebook genutzt
und ein entsprechendes Avatar-Bild genutzt hatte.
Klose ist noch immer Inhaber der Website des Zwi-
ckauer NPD-Kreisverbandes; das letzte Posting dort
verasste er am 20. Apri l 2011, dem ag seines NPD-
Austritts, und berschrieb es mit der Zeile Fr unser
Geburtstagskind. Gemeint ist oenbar Adol Hitler.
Nunmehr scheint
Klose das vermut-
lich erste und
einzige
Mitglied der SVP-Ortsgruppe Zwickau geworden zu
sein. Ein Nutzer mit dem Namen SVP Zwickau, al-
ler Wahrscheinlichkeit also Klose selbst, meldete sich
nach der Flugblatt-Aktion au dem NPD-nahen Inter-
netportal DeutschlandEcho zu Wort und betonte,
dass es r die SVP keine Rolle spiele, ob jemand beiPro Deutschland, der DSU, den reien Whlern, der
NPD, oder bei den Freien Kren ist.Unterzeichnet
wurde dieser Kommentar mit der straaren Parole
Alles r Deutschland. Pro Sachsen hielt das nach-
trglich r peinlich genug, um au der eigenen Web-
site ein Foto Kloses kommentarlos zu lschen und so
zu tun, als habe man nie mit ihm zu tun gehabt. Ein
Presseverantwortlicher von Pro Deutschland stellte
zudem au einem Weblog klar, Klose sei weder Mit-
glied von pro Sachsen, noch von pro Deutschland.
Im Hinblick au kommende Wahlen Pro Sach-
sen will zur Landtagswahl 2014 antreten arbeiten die
Aktivisten aus dem Freistaat mittlerweile eng mit der
bundesweiten Pro Deutschland-Formation zusam-
men. Herausgekommen ist beim hiesigen Engagement
aber noch nicht viel. Zuletzt war in Leipzig an der Men-
sa Peterssteinweg ein Kranz von Pro Sachsen im Ge-
denken an dieOper der Gewaltherrscha des 17 Juni
1953augetaucht direkt neben einem CDU-Kranz.
Auerdem scheint Pro Sachsen nun auch
Konkurrenz aus dem eigenen Lager zu bekommen:
Am 23. Juni hrte die Kleinstpartei Union Deut-
scher Patrioten (UDP) ihren 2. Parteitag berra-
schend in Leipzig durch (Marriott Hotel, Am Hal-
lischen or), Tema war die Bundestagswahl 2013.Die bisher unbedeutende UDP unterhlt lediglich
Landesverbnde in Bayern und Bremen; ihnen ge-
hren vorrangig ehemalige DVU-Mitglieder an. Au
der UDP-Website wird mit dem Psychologen Ral
Hickethier seit kurzem auch ein Ansprechpartner
in Leipzig benannt.
In seiner Parteitagsrede kam Hickethier au das
Vasallentum gegenber den Siegern des 2. Weltkrie-
geszu sprechen und behauptete, die Einhrung des
Euro wie auch die aktuelle Finanzkrise sei denalten
Kontrahenten Deutschlandsgeschuldet. In der Sch-
sischen Zeitung schreibt Hickethier gelegentlich eine
Kolumne zum Tema Erziehung. Sein politisches En-
gagement wird dort aber nicht erwhnt.
ber Pro Sachsen und ihre Neonazi-Kontakte be-
richtete GAMMA zuletzt in der Ausgabe 192 sowie
online: http://gamma.noblogs.org/archives/956
Rechtspopulismus: Pro Sachsen setzt auf NPD-Experten