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Nr. 5/1. Jahrg. DIE STARKE 125 ster Fliissigkeitsmengen anwendbar ist. Die Apparatur ist als handliches Gerat zu beziehen. I,. Holzapfel, Berlin, berichtete uber Adsorptions- effekte von Blutkomponenten an Quarz und Asbest. A. Kiintzel, Darmstadt, sprach uber die Quellung von Kollagen in alkoholischen Lasungen von Salizylsaure. Der von A. Kuhn verlesene Vortrag von 1. Reit- stotier, Berlin, beschaftigte sich mit der Synarese von Starkegelen. Es war festgestellt worden, unter welchen Bedingungen an Kleistern von unvorbehandelter Kar- toffelstarke in moglichst kurzer Zeit eine mefibare Synarese zu beobachten ist. H. Thiele, Kiel, beschloi3 die wissenschaftliche Sitzung rnit einem Vortrag uber gewisse von ihm als Ionotropie bezeichnete Richtungseffekte an kolloiden Systemen. Dr. R. Kohler Gedanken zum 1. Reklamekongrefl In Munchen fand vom 29. 9. bis 1. 10. 1949 der erste deutsche Reklamekongrei3 statt, veran- staltet vom ZentralausschuR der Werbewirtschafk (ZAW). Nichts konnte das Interesse am Werbegedanken besser zurn Ausdruck bringen, als die ratsache, dai3 man kurz vor Beginn der Tagung den fur die Begru- flung und fur die ersten Vortrage vorgesehenen kleinen Rathaus-Saal gegen ein groi3es Lichtspieltheater ver- tauschen muate, so stark war der Andrang der Teil- nehmer, unter denen sich auch zahlreiche Vertreter von Werbefach-Organisationen des Auslandes, vor allem aus Frankreich, Schweiz, Holland, Osterreich, Schwe- den usw., befanden. Die Teilnahme von Vertretern der Staatsregierung, an ihrer Spitze der bayerische Ministerprasident, un- terstrich die Bedeutung, welche heute diesem ,,legi- timen Kind der freien Wirtschaft, das wahrend der Zwangswirtschaft vergessen wurde", wie sich der bay- rische Wirtschaftsminister ausdruckte, beigemessen wird. Es wurden viele Ansprachen gehalten, und tief- grundige Referate gaben davon Zeugnis, dai3 dieser Wirtschaftszweig, fur den vor dem Kriege in Deutschland jahrlich uber eine Milliarde RM ausgegeben wurde (heute knapp 200 Millionen DM], schon lange die Kinderschuhe des Marktschreiertums verlassen und sich zu einer ernsten W i s s e n s c h a f t entwickelt hat. Wissenschaft in der Werbung nimmt uberhaupt einen immer groi3eren Raurn ein, denn es gilt heute mehr denn je, sich rnit der Psychologie des Kaufers zu beschaftigen. ,,Psycho log i e u n d W e r b u n g" war daher auch zum ersten Ma1 das 'T'hema eines Referates, welches sich mit der Wirkung der Propa- ganda auf die verschiedenen Bewufltseinsvorgange des Menschen beschaftigte. In unrnittelbarem Zusammenhang damit wieder steht die Kunst irn Dienst der Reklame, und es darf auch hier als bekannt vorausgesetzt werden, dai3 eine derartige Werbung zu einem Kulturtrager wird, der weit uber die Grenzen des eigenen Landes seine Wirkungen ausstrahlt. Dies kam am sinnfalligsten in der Ausstellung ,,N e u e W e r b u n g" zurn Ausdruck, die in einer ein- drucksvollen Schau an Hand von Plakaten des In- und Auslandes Beispiele der Werbung in Bild und Schrift zeigte. Besonders mui3 dabei die in einem eigenen Raum untergebrachte Gedachtnisausstellung fur den vor kurzern verstorbenen Maler Prof. Hohlwein, der eigentlich die Plakatmalerei zur Plakat-Kunst erhoben hat, erwahnt werden. Sie regte zurn Vergleichen mit der modernen Gebrauchsgraphik an, und man mui3te dabei feststellen, dai3 rnanche seiner Arbeiten auch heute an Aktualitat noch nicht verloren haben. Bedauerlicherweise war die Werbung in Form von M a r k e n p a c k u n g e n in dieser Ausstellung nur spar- lich vertreten. Man horte aus Fachkreisen, dai3 das Ausland hier noch einen erheblichen Vorsprung hat, und es ware interessant und gerade fur die Leser dieser Zeitschrift lehrreich, einmal einen Vergleich der Markenpackungen des Auslandes rnit denen unse- rer inlandischen Marken, und zwar gerade der Packun- Sen deutscher Nahrmittelwerke, zu ziehen. Verpackung ist bekanntlich das Kleid der Ware. Da5 man im Aus- land bisher besser angezogen war, das wissen wir Ebenso aber wagen wir anzunehmen, dai3 wir allmah- lich aus dem Zustand der schlecht angezogenen Leute herauskommen. Ebenso hoffen wir durch die Arbeit unserer Kunstler und Verpackungsspezialisten den Vorsprung auf diesem Gebiet wieder aufzuholen. Dies wird eine wesentliche Voraussetzung zur Hebung un- seres Exportes sein. Ilatten die zahlreichen Referate schon das Thema Werbung nach allen Seiten ziemlich erschopfend be- handelt, so wurde dieser Stoff erganzt durch eine Flut von Fachzeitschriften, die den Teilnehmern von den Verlagen in groi3zugiger Weise zur Verfugung gestellt wurden. Aufler den in letzter Zeit wieder in Erschei- nung getretenen Organen, wie ,,D i e W e r b u n g" und ,,D i e G r a p h i k", die schon wieder ein internationales Niveau erreicht haben, verdient eine vom Munchener Me r k u r den Teilnehmern zur Verfugung gestellte Schrift uber die Anzeigen des Auslandes beson- dere Erwahnung, die in auflerordentlich anschaulicher Weise Auffassung und Formgebung von Inseraten in den verschiedenen Landern zeigt. Wenn es auch nicht moglich ist, diese als Schablone fur deutsche Verhalt- nisse zu verwenden, da sie naturlich vielfach nicht der deutschen Mentalitat entsprechen, so konnte man sich doch vorstellen, da5 wir, was Lebendigkeit, Ideen- reichturn und nicht zuletzt Humor anbelangt, hier et- was zu lernen hatten. Dies trifft nicht nur fur die Wer- bung von Erzeugnissen zu, die von vornherein humor- volle Werbegedanken herausfordern, wie z. B. Reise- verkehr, Kosmetik usw., sondern auch fur Produkte, fur die bisher in Deutschland nur eine sehr nuchterne Reprasentationswerbung gemacht wurde. Wie man uber- haupt bei dern Studium der auslandischen Werbemetho- den sich oft des Eindrucks nicht verschliei3en kann, dai3 vielfach in unserem Land doch die Werbung noch auf sehr ausgetretenen Pfaden wie ,,in der guten alten Zeit" weiter betrieben wird. Die Werbung erlebte, wie sich jemand ausdriickte, auf diesem Kongrei3 eine Renaissance, und bei allem Schwung, den man unseren Werbefachleuten nur wun- schen kann, ist zu hoffen, dai3 die Mahnung mancher

Gedanken zum 1. Reklamekongreß

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Page 1: Gedanken zum 1. Reklamekongreß

Nr. 5/1. Jahrg. D I E S T A R K E 125

ster Fliissigkeitsmengen anwendbar ist. Die Apparatur ist als handliches Gerat zu beziehen.

I,. Holzapfel, Berlin, berichtete uber Adsorptions- effekte von Blutkomponenten an Quarz und Asbest.

A . Kiintzel, Darmstadt, sprach uber die Quellung von Kollagen in alkoholischen Lasungen von Salizylsaure.

Der von A. Kuhn verlesene Vortrag von 1. Reit- stotier, Berlin, beschaftigte sich mit der Synarese von

Starkegelen. Es war festgestellt worden, unter welchen Bedingungen an Kleistern von unvorbehandelter Kar- toffelstarke in moglichst kurzer Zeit eine mefibare Synarese zu beobachten ist.

H . Thiele, Kiel, beschloi3 die wissenschaftliche Sitzung rnit einem Vortrag uber gewisse von ihm als Ionotropie bezeichnete Richtungseffekte an kolloiden Systemen. D r . R. Kohler

Gedanken zum 1. Reklamekongrefl In Munchen fand vom 29. 9. bis 1. 10. 1949 der

e r s t e d e u t s c h e R e k l a m e k o n g r e i 3 statt, veran- staltet vom ZentralausschuR der Werbewirtschafk (ZAW).

Nichts konnte das Interesse am Werbegedanken besser zurn Ausdruck bringen, als die ratsache, dai3 man kurz vor Beginn der Tagung den fur die Begru- flung und fur die ersten Vortrage vorgesehenen kleinen Rathaus-Saal gegen ein groi3es Lichtspieltheater ver- tauschen muate, so stark war der Andrang der Teil- nehmer, unter denen sich auch zahlreiche Vertreter von Werbefach-Organisationen des Auslandes, vor allem aus Frankreich, Schweiz, Holland, Osterreich, Schwe- den usw., befanden.

Die Teilnahme von Vertretern der Staatsregierung, an ihrer Spitze der bayerische Ministerprasident, un- terstrich die Bedeutung, welche heute diesem ,,legi- timen Kind der freien Wirtschaft, das wahrend der Zwangswirtschaft vergessen wurde", wie sich der bay- rische Wirtschaftsminister ausdruckte, beigemessen wird. Es wurden viele Ansprachen gehalten, und tief- grundige Referate gaben davon Zeugnis, dai3 dieser Wirtschaftszweig, fur den v o r d e m K r i e g e in Deutschland j a h r l i c h u b e r e i n e M i l l i a r d e R M ausgegeben wurde (heute knapp 200 Millionen DM], schon lange die Kinderschuhe des Marktschreiertums verlassen und sich zu einer ernsten W i s s e n s c h a f t entwickelt hat.

Wissenschaft in der Werbung nimmt uberhaupt einen immer groi3eren Raurn ein, denn es gilt heute mehr denn je, sich rnit der Psychologie des Kaufers zu beschaftigen. , , P s y c h o l o g i e u n d W e r b u n g" war daher auch zum ersten Ma1 das 'T'hema eines Referates, welches sich mit der Wirkung der Propa- ganda auf die verschiedenen Bewufltseinsvorgange des Menschen beschaftigte.

I n unrnittelbarem Zusammenhang damit wieder steht die K u n s t irn D i e n s t d e r R e k l a m e , und es darf auch hier als bekannt vorausgesetzt werden, dai3 eine derartige Werbung zu einem Kulturtrager wird, der weit uber die Grenzen des eigenen Landes seine Wirkungen ausstrahlt.

Dies kam am sinnfalligsten in der Ausstellung ,,N e u e W e r b u n g" zurn Ausdruck, die in einer ein- drucksvollen Schau an Hand von Plakaten des In- und Auslandes Beispiele der Werbung in Bild und Schrift zeigte. Besonders mui3 dabei die in einem eigenen Raum untergebrachte Gedachtnisausstellung fur den vor kurzern verstorbenen Maler Prof . Hohlwein, der eigentlich die Plakatmalerei zur Plakat-Kunst erhoben hat, erwahnt werden. Sie regte zurn Vergleichen mit der modernen Gebrauchsgraphik an, und man mui3te dabei feststellen, dai3 rnanche seiner Arbeiten auch heute an Aktualitat noch nicht verloren haben.

Bedauerlicherweise war die Werbung in Form von M a r k e n p a c k u n g e n in dieser Ausstellung nur spar- lich vertreten. Man horte aus Fachkreisen, dai3 das Ausland hier noch einen erheblichen Vorsprung hat, und es ware interessant und gerade fur die Leser dieser Zeitschrift lehrreich, einmal einen Vergleich der Markenpackungen des Auslandes rnit denen unse- re r inlandischen Marken, und zwar gerade der Packun- Sen deutscher Nahrmittelwerke, zu ziehen. Verpackung ist bekanntlich das Kleid der Ware. Da5 man im Aus- land bisher besser angezogen war, das wissen wir Ebenso aber wagen wir anzunehmen, dai3 wir allmah- lich aus dem Zustand der schlecht angezogenen Leute herauskommen. Ebenso hoffen wir durch die Arbeit unserer Kunstler und Verpackungsspezialisten den Vorsprung auf diesem Gebiet wieder aufzuholen. Dies wird eine wesentliche Voraussetzung zur Hebung un- seres Exportes sein.

Ilatten die zahlreichen Referate schon das Thema Werbung nach allen Seiten ziemlich erschopfend be- handelt, so wurde dieser Stoff erganzt durch eine Flut von Fachzeitschriften, die den Teilnehmern von den Verlagen in groi3zugiger Weise zur Verfugung gestellt wurden. Aufler den in letzter Zeit wieder in Erschei- nung getretenen Organen, wie ,,D i e W e r b u n g" und ,,D i e G r a p h i k", die schon wieder ein internationales Niveau erreicht haben, verdient eine vom Munchener M e r k u r den Teilnehmern zur Verfugung gestellte Schrift uber die A n z e i g e n d e s A u s l a n d e s beson- dere Erwahnung, die in auflerordentlich anschaulicher Weise Auffassung und Formgebung von Inseraten in den verschiedenen Landern zeigt. Wenn es auch nicht moglich ist, diese als Schablone fur deutsche Verhalt- nisse zu verwenden, da sie naturlich vielfach nicht der deutschen Mentalitat entsprechen, so konnte man sich doch vorstellen, da5 wir, was Lebendigkeit, Ideen- reichturn und nicht zuletzt Humor anbelangt, hier et- was zu lernen hatten. Dies trifft nicht nur fur die Wer- bung von Erzeugnissen zu, die von vornherein humor- volle Werbegedanken herausfordern, wie z. B. Reise- verkehr, Kosmetik usw., sondern auch fur Produkte, fur die bisher in Deutschland nur eine sehr nuchterne Reprasentationswerbung gemacht wurde. Wie man uber- haupt bei dern Studium der auslandischen Werbemetho- den sich oft des Eindrucks nicht verschliei3en kann, dai3 vielfach in unserem Land doch die Werbung noch auf sehr ausgetretenen Pfaden wie ,,in der guten alten Zeit" weiter betrieben wird.

Die Werbung erlebte, wie sich jemand ausdriickte, auf diesem Kongrei3 eine Renaissance, und bei allem Schwung, den man unseren Werbefachleuten nur wun- schen kann, ist zu hoffen, dai3 die Mahnung mancher

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126 D I E S T A R K E Nr. 511949

Redner beherzigt wird, den Werbemethoden nicht zu sehr die Zugel schiei3en zu lassen, sondern eine ge- w i s e Selbstzucht und Selbstdisziplin zu uben und Mai3 und Grenzen der ehrbaren Kaufmannssitten nicht zu uberschreiten, denn gerade der Werbeleiter sol1 sich auch der Verantwortung gegenuber den Konsu- menten stets bewui3t bleiben, und nicht hfarktschreierei, sondern Wahrheit ist dabei die wichtigste Voraus- se tzung.

Inzwischen sind die Teilnehmer wieder nach Hause zuriickgelrehrt mit neuen Anregungen und Impulsen. Sie haben es dabei schwerer als ihre Kollegen im Aus- land, denn die Enge unserer technischen und wirt- schaftlichen Verhaltnisse setzt ihren Planen und Ideen vielfach Grenzen, die nur durch hohere Leistung und eine enge Zusammenarbeit zwischen Werbefachleuten, Kiinstlern und Wissenschaftlern ausgeglichen werden k" onnen. Max Bnuer, Neu-ULm

Weltmaismarkt entscheidungsreif Von ] o h a n n D i s c h l e i t , Frankfurt a. M .

Das Gefiige der Welt-Maiswirtschaft hat in der Grundtendenz etwa die gleichen Veranderungen er- fahren wie die Brotgetreidewirtschaft, indem das Schwergewicht der Produktion und damit auch der Leistungsfahigkeit fur den Export sich zum n o r d - a m e r i k a n i s c h e n K o n t i n e n t verlagerte. Die Ur- sachen dieser Produktionsverstarkung, vornehmlich in den Vereinigten Staaten, sind jedoch nicht etwa wie beim Weizen in erster Linie der stimulierenden Wir- lrung der auflergewohnlichen Anforderungen wahrend der Kriegszeit zuzuschreiben. Gewifl folgte der Mais- bau in den USA.'dem steigenden Bedarf der Schweine- mast. Der eigentliche Aufschwung der Maiserzeugung in den USA. begann jedoch erst mit der Leistungsstei- gerung je Hektar durch die Erfolge der Hybriden- zucht. Die Hektarertrage sind beim Mais von 15 dz im Durchschnitt der Vorkriegszeit auf 23 dz im Durch- schnitt der letzten 5 Jahre gestiegen. So ist es den, USA.-Farmern heute moglich, auf einer Flache, die 35 Millionen ha gegen 30 Millionen ha in der Vor- kriegszeit, also nur 16 010 mehr umfaflt, eine Ernte her- vorzubringen, die 60 o / ~ grofler ist als im Durchschnitt der Vorkriegsjahre. Das Gesamtbild der Welt-Mais- produktion stellt sich wie folgt dar:

Entwicklung der Welterzeugung von Mais

Ernten in Millionen Tonnen Vorkrieg 1945 1916 1947 1948

USA. Argentinien Jugoslavien Rumanien Italien Brasilien Ungarn Union y. Sudafrika

Welt e r z e u g u n g

53.1 7.9 4.7 4 .O 3 .O 5.7 2.3 2.0

73.2 82.6 3.6 5.8 - 1.5 1.1 1.0 1.4 1.9 3.6 5.8 1.9 1.4 1.6 2.2

60.6 6.5 4.0 5.3 1.9 6.5 1.8 2.9

114.6 120.7 131.6 120.7

92.7 5.5 - - 2.3 5.5 3.2 I .5

153.0 -

Sowjetunion 4.6 2.2 1.7 3.6 3.4

Die Vereinigten Staaten haben ihren Anteil an der Welterzeugung von 46 0;o. in der Vorkrkgszeit auf 60 ",b erhohen konnen. Die Balkanlander sind von 10 qio auf etwas mehr als 8 O/O zuruckgegangen. Argentinien hat von seinem Vorkriegsanteil an der Weltproduktion (8 0,'o) mehr als die Halfte eingebuflt.

In diesen Produktionsverschiebungen liegt die Er- klarung fur die Entwicklung des Weltmarktes fur Mais.

Rein theoretisch und nach den Spielregeln des Mais- marktes der Vorkriegszeit mui3te die Steigerung der Weltproduktion von 114.6 auf 153.0, d. h. um fast 50 010, einen starken Druck auf die Preisentwicklung ausuben, es sei denn, dafl der Weltbedarf eine entsprechende Steigerung erfahren hatte. Diese letztere Bedingung ist jedoch nicht erfullt. Die Einfuhr an Futtergetreide seitens der europaischen Lander ist gegenuber der Vor- lrriegszeit noch im Ruckstand, und auch in den Pro- dukti,onslandern ist der Eigenbedarf bei weitem nicht. so stark gestiegen wie die Erzeugung. In Europa bleibt der Schweinebestand noch irnmer um etwa ein Drittel unter der Vorkriegszahl. Selbst in den Hauptmaislan- dern des Balkans ist trotz der in den Produktions- programmen angekundigten Tendenz zur Verstarkung der Veredelungswirtschaft der Aufbau der Schweine- mast noch im Ruckstande. In den Vereinigten Staaten ist der Vorkriegsstand etwa um 25 O,'O uberschritten. Alles in allem ist die Maiserzeugung also dem Bedarf weit vorausgeeilt. Und trotzdem steht der M a i s p r e is heute an der Chikagoer Borse auf etwa 225 4'0 d e s V.0 r k r i e gs p r e i s e s !

Der Chikagoer Preis ist heute mehr noch als in der Vorkriegszeit die Standardnotierung fur Mais. In- den1 sich das Schwergewicht der Weltmarktleistung zum nordamerikanischen Kontinent hinbewegte, wurde die Preisdynamik des Marktes vollends unter den Ein- flufl der M a r k t - u n d P r e i s p o l i t i k d e r USA. gestellt. Diese Politik wird heute vom Landwirtschafts- ministerium bestimmt und ihr Ziel ist der S ch u t z d e s F a r m e r e i n k o m m e n s . Ohne die groflzugige Stutzungspolitik der USA.-Regierung ware der heutige Preisstand fur Mais undenkbar. Da diese Stutzung nicht durch Ausgleichszahlungen, d. h. durch Zuschusse in Hohe der Differenz zwischen einem Garantiepreis und dem freien Markt gebildeten Preis erfolgt, son- dern durch direkte Manipulierung des Marktpreises, genieflen alle anderen Erzeuger in der Welt diesen Preisschutz fur den amerikanischen Farmer und miissen alle Verbraucher, ob sie nun USA.-Mais oder Mais sonstwelcher Herkunfte beziehen, dafur bezahlen. Die Zeiten, in denen USA.-Mais sich beeilte, an den Weltmarkt zu kommen, bevor die Exportstrafle zum Weltmeer, der St. Lorenzsp-om, zufror und die Saison des La-Plata-Maises einsetzte, der sich wiederum eilen muflte, Kaufer zu finden, bevor der Fruhling die nord- amerilranische Konkurrenz wieder flottmachte, sind voruber. Die A c h s e d e r W e l t p r e i s b i l d u n g ist wie bei vielen anderen Erzeugnissen so auch beim Mais der Preis, den die a m e r i k a n i s c h e S t i i t z u n g s - ge s e 11 s c h a f t zu zahlen bereit ist.