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Geistliche Impulse 2015 Sarepta Nazareth der Gemeinschaften und Mitarbeitenden in Sarepta | Nazareth

Geistliche Impulse 2015

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Impulstexte der Gemeinschaften und Mitarbeitenden in Sarepta | Nazareth

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Page 1: Geistliche Impulse 2015

Geistliche Impulse 2015

Sarepta • Nazareth

der Gemeinschaftenund Mitarbeitenden inSarepta | Nazareth

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Nehmt einander an,wie Christus euch angenommen hat

zu Gottes Lob.

Römer 15,7

Jahreslosung

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Jahreslosung

Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob. Römer 15, 7

Es ist großartig – eine Jahreslosung, deren Bekenntnis diakonischer gar nichtsein kann! Eine Jahreslosung mit Rückenwind für all die, die sich in Kirche undDiakonie engagieren; die sich vor allem dafür engagieren, dass alle Mitgliederder Gemeinde mitgenommen sind und werden. In einer diakonischen (neu-deutsch inklusiven) Gemeinde sind alle mit an Bord: die Starken und dieSchwachen, die Jungen und die Alten, die Überzeugten und die Zweifelnden,die Bekennenden und die Schweigsamen.

Der Apostel Paulus schreibt einen langen Brief an die kleine, aber wachsendeGemeinde in Rom. Hier sammeln sich Judenchristen, entlaufene Sklaven, gebil-dete Römer – Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft und Einstellung. Undsie müssen sich behaupten, müssen zusammenhalten in einem äußerst feindlichgesonnen Umfeld. Paulus breitet in diesem Brief seine ganze Theologie undChristologie aus, keine ganz leichte Lektüre. Der Römerbrief mündet in denKapiteln 12 bis 15 in Empfehlungen für das Leben der Gläubigen und das Lebenin der christlichen Gemeinde. Was eigentlich macht eine christliche Gemeindezu einer guten Gemeinde in der Nachfolge Christi? Wodurch zeichnet sich eineGemeinschaft der im Glauben verbundenen Christinnen und Christen aus?

„Nehmt den an, der im Glauben schwach ist, ohne mit ihm über verschiedeneAuffassungen zu streiten.“ So beginnt das 14. Kapitel. Ich beginne sofort zuüberprüfen: stimmt das, mache ich das so? Machen wir das so in unseren dia-konischen Gemeinschaften? Machen wir Christen das so in unseren Vereinenund Gemeinden? Sie werden bei sich selber merken, wie schnell wir insZweifeln kommen. Leben wir in Sarepta und Nazareth tatsächlich vor, dass die-jenigen, die schwach geworden sind, im Glauben, im Mut, in der Zuversicht, inder Hoffnung, dass die, gerade die, bei uns willkommen sind? Heißen wir auchdie willkommen, die gar nicht mehr glauben können oder gar einer anderenReligion angehören?Zumindest doppeldeutig sind wir da in Kirche und Diakonie: natürlich nehmenwir uns der Schwachen an, auch der im Glauben Schwachen!Selbstverständlich!! Natürlich ist das der Kernauftrag der Diakonie! Die Bücherunserer Gemeinschaften, die Bücher Bethels, die Bücher von Diakonie undKirche sind aber auch voll von ganz anderem: sei stark, sei fest im Glauben,Zweifel ist Böse oder gar vom Teufel.

Die Jahreslosung 2015 ist eingebettet in diese ersten Verse des 15. Kapitels, dieich in Auszügen zitiere:

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1 „Wir aber, die wir stark sind, sollen das Unvermögen der Schwachen tragen und nicht Gefallen an uns selber haben. 2 Jeder von uns lebe so, dass er sei-nem Nächsten gefalle zum Guten und zur Erbauung. 3 Denn auch Christushatte nicht an sich selbst Gefallen […]. 5 Der Gott aber der Geduld und desTrostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, ChristusJesus gemäß, 6 damit ihr einmütig mit "einem" Munde Gott lobt, den Vater unseres HerrnJesus Christus. 7 Darum nehmt einander an, wie Christus euch ange-nommen hat zu Gottes Lob. […] 13 Der Gott der Hoffnung aber erfülleeuch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdetan Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.“

Mehr denn je sind Menschen darauf angewiesen, dass ihnen mit Annahme, mitAufnahme, mit Gastfreundschaft und Liebe begegnet wird. Mehr denn je wis-sen wir, dass auch die Stärksten schwach werden können und selbst aufUnterstützung angewiesen sind. Mehr denn je wissen wir, dass uns Glaube undHoffnung geschenkt sind und nicht erworben und verdient werden können.Mehr denn je wissen wir, dass Schuld und Scheitern nicht eine Strafe Gottes anversagenden Menschen sind, sondern zum Menschsein gehören. Sie habennicht Gottes Abwendung sondern seine ganze Zuwendung zur Folge.

Weil das so ist, können und sollen wir Gemeinde und Gemeinschaft andersleben, als wir das zuweilen tun. Einladend (inklusiv) statt ausgrenzend (exklusiv).Das sagt Paulus der Gemeinde in Rom. Wie gut, dass bekanntlich alle Wegenach Rom führen. Letztlich führen sie damit zu uns selbst.

Darum üben wir uns darin, uns einander anzunehmen, wie Christus uns (schonlängst) angenommen hat. Dann geht das Lob Gottes allen ein wenig leichterüber die Lippen.Mit der Jahreslosung haben wir ein erneutes Jahr zum Ausprobieren. MachenSie mit?

Herzlich

Wolfgang Roos-PfeifferÄltester der Diakonischen Gemeinschaft Nazareth

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Die „Geistlichen Impulse“ 2015 werden an alle Mitglieder der SareptaSchwesternschaft und der Diakonischen Gemeinschaft Nazareth versandt.© 2015;v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel; Stiftung Sarepta, Stiftung Nazareth.

Für manche Mitglieder unserer Gemeinschaften ist die Schrift der„Geistlichen Impulse“ schwer lesbar. So bieten wir wie in den Vorjahren an, den Leserinnen und Lesern, die eswünschen, ein Exemplar im DIN A4-Format zuzusenden. Dies ist ohne großen Aufwand möglich. Machen Sie Gebrauch von dieserMöglichkeit, wenn es Ihnen die Lektüre erleichtert!Bitte melden Sie sich dann telefonisch bei Frau Bilan in der Geschäftsstelleder Diakonischen Gemeinschaft Nazareth, Tel.: 0521/144-4152, Fax: 0521/144-4151

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Zum Geleit

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Mitarbeiterinnen und liebe Mitarbeiter, liebe Freundinnen und Freunde von Sarepta und Nazareth

die Geistlichen Impulse für das Jahr 2015 zeigen, wie auch in den Vorjahren, gelebte undlebendige Kooperation in den Stiftungen Sarepta und Nazareth. Mitarbeiterinnen undMitarbeiter in den Stiftungen sowie Mitglieder der Sarepta Schwesternschaft und derDiakonischen Gemeinschaft Nazareth haben am Entstehen dieses Heftes mitgearbeitet.Die Geistlichen Impulse sind Ausdruck einer diakonischen Kultur in den Gemeinschaften wie inden beiden Stiftungen insgesamt:• sie drücken über die Geburtstagslisten die Verbindungen und Verbundenheit von Menschen

in Stiftungen und Gemeinschaften aus;• sie bieten mit Texten und Gedichten Orientierung und Besinnung auf den diakonisch-christ-

lichen Grund, auf dem wir unsere Arbeit und unser Leben ausrichten;• sie dokumentieren Gedenktage der Kirchen-, Diakonie- und Gesellschaftsgeschichte und

regen zur lebendigen Auseinandersetzung damit an;• sie informieren über wichtige Termine in Kirche, Diakonie, Stiftungen und Gemeinschaften

und laden zur Beteiligung daran ein.Wir freuen uns darüber, dass die Geistlichen Impulse weit über die Stiftungen Sarepta undNazareth hinaus Interesse und Verbreitung finden, und bitten alle Leserinnen und Leser, unsTexte zu schicken – eigene oder solche, die Sie bei anderen finden. So können die GeistlichenImpulse auch weiter ein Zeichen eines lebendigen Netzwerkes sein.Wichtig und neu zu erwähnen ist, dass alle Mitglieder der Gemeinschaften, die zugleich in denStiftungen arbeiten, ausschließlich in der jeweiligen Gemeinschaft genannt werden. Hierdurchsparen wir Platz im Heft und vermeiden, dass die Listen länger als eine Seite werden.

Herzliche Grüße und gute Wünsche durch das Jahr 2015. Möge Gottes Nähe immerwieder spürbar sein.

Ihre Ihr

Anke Frickmann Wolfgang Roos-PfeifferLeitende Schwester Ältester der Diakonischender Sarepta Schwesternschaft Gemeinschaft Nazareth

Sehr herzlich danken wir allen, die zum Entstehen dieser Impulse beigetragen haben:Carsten Bäuerl, Horst Behr, Cornelia Bilan, Gertrud Boguslawski, Katja Busse, Uta Braune-Krah, Dirk-Hermann Dirks, Tina Earl, Friedel Eichler, Claudia Heydenreich, Elisabeth Hoppe,Annegret Luschnat, Lieselotte Morgenstern, Reinhard Neumann, Sabine Redeker, AnnaScheilke, Miriam Schlimgen, Renate Schöning, Heike Schröder, Aaron Schwager, SusanneStock, Brigitte Straßmann, Dagmar Suckow, Reinhard Wohlfahrt

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Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter,Tag und Nacht. 1. Mose 8, 22

Noah hat die Sintflut hinter sich. Er verlässt die Arche und wagt den Neuanfang. Zunächst baut er einen Altarund bringt Gott ein Dankopfer. Wahrscheinlich durch dieses Opfer angerührt, beschließt Gott, bis zum JüngstenTag die Schöpfung nicht mehr zu zerstören. Das ist ein großes Versprechen und für Gott bedeutet es:Unermüdlich, solange die Erde steht, wache ich über den Kreislauf der Natur. Ich schenke euch Frühling, Sommer,Herbst und Winter, Abend und Morgen, Tag und Nacht. Alles hat seine Zeit und alles hat seinen Sinn. Ich schenkeeuch zu essen, ich tröste euch. Ich liebe euch. Ich bin da für euch, solange ihr auf der Erde lebt. Und immer wie-der schenke ich euch neue Anfänge, umzukehren, etwas anders, besser zu machen.

Aber Gott macht nicht nur diese Zusage, sondern er legt sich auch fest. Er legt sich fest in Jesus Christus. In ihmist er selber ganz Mensch geworden und stirbt selbst am Kreuz von Golgatha. In Jesus wird deutlich:Gott hatnach der Flut einen anderen Weg mit uns gewählt. Mit Jesus Christus schafft Gott neues Leben. Er steht uns bei.Er kommt uns mit Liebe und Verständnis entgegen. Er schickt uns keine neue Flut, sondern lässt uns in den Flutenunseres Lebens nicht untergehen. Er sorgt nicht nur für Saat und Ernte, Sommer und Winter, Tag und Nacht, son-dern zeigt uns auch, wie gelingendes Leben aussehen kann.

Solange die Erde steht, werden nicht aufhören Trost und Hilfe, Verständnis und Zuhören. Solange die Erde steht, werden nicht aufhören Aussprache und Geduld, Annahme und Liebe. Solange die Erde steht, werden nicht aufhören Fürsorge und Zeit, Gespräch und Einsicht. Solange die Erde steht, werden nicht aufhören Ratschläge und Hilfe, Zuwendung und Vertrauen.(nach De van Nguyen)

Sr. Annegret Luschnat lebt jetzt im Ruhestand wieder in Bethel und ist mit Leidenschaft Küsterin in der Kapelledes Hauses Abendfrieden.

Wochensprüche / Wochenlieder

2. Sonntag nach Weihnachten (04. 01.) Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade undWahrheit. Joh. 1, 14 Wochenlied: Also liebt Gott die arge Welt (EG 51) oder O Jesu Christe, wahres Licht (EG 72)

1. Sonntag nach Epiphanias (11. 01.)Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Römer 8, 14Wochenlied: O lieber Herre Jesu Christ (EG 68) oder: Du höchstes Licht, du ewger Schein (EG 441)

2. Sonntag nach Epiphanias (18. 01.)Das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. Joh. 1, 17 Wochenlied: Gottes Sohn ist kommen (EG 5) oder In dir ist Freude (EG 398)

Letzter Sonntag nach Epiphanias (25. 01.)Über dir geht auf der Herr und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Jesaja 60, 2Wochenlied: Herr Christ, der einig Gotts Sohn (EG 67)

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Januar 2014

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Impulse

Welches ist der Sinn unseres Lebens, welches der Sinn des Lebens aller Lebewesen überhaupt? Eine Antwort auf diese Fragen wissen, heißt religiös sein.

Du fragst: Hat es denn überhaupt einen Sinn, diese Frage zu stellen?Ich antworte:

Wer sein eigenes Leben und das seiner Mitmenschen als sinnlos empfindet, der ist nicht nur unglücklich, sondern auch kaum lebensfähig.

Albert Einstein

Gottes Wegweiser

Fein wie die Spuren des Käfersleise wie das Hüpfen der Amsel

sanft wie der Hauch des Sommerwindszart wie das Wispern des Pappelblatts

so sind Gottes Wegweiserdurch diese Welt

lausche mit offenem Herzenschau mit der ganzen Seelelebe mit ungeteilter Liebe

lass los und vertrauedann wird Sein Wort

deinem Fuß Leuchte seinund du weißt den nächsten Schritt.

Mehr brauchst du nicht.

© Maria Sassin

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Februar 2014

Ich schäme mich des Evangeliums nicht: Es ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt. Röm 1, 16

Dem Apostel Paulus war durch sein Damaskus-Erlebnis (Apg. 9) die Größe der Wirklichkeit Gottes aufgegangen.Im 1. Brief an die Gemeinde in Korinth schreibt er von sich: „Ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich dieGemeinde Gottes verfolgt habe“ (Kap. 15, 9). Da begann bei ihm das Schämen, was er in seinen Briefen immerwieder betont. Nur wo wir uns von Gott diesen unseren total verlorenen Zustand aufdecken lassen, kann Er unsheraushelfen. Erst dann drängt uns sein Heiliger Geist, diese Barmherzigkeit unseres Vaters im Himmel durchWort und Wandel anderen Menschen weiterzugeben. Nun stehen wir nicht mehr unter dem gerechten ZornGottes. Er hat durch den Kreuzestod seines Sohnes uns von dieser unserer Strafe befreit und gerecht gesprochen.Jetzt sind wir fröhliche Leute.

Die feierliche Versicherung des Paulus, dass er sich des Evangeliums nicht schämt, ist mir zur Anfrage geworden.Sein missionarischer Lebensstil, der ihn nicht ruhen ließ, das Evangelium durch die ganze Welt zu tragen, ist unseine Herausforderung. Seine Leidenschaft möge uns anstecken. Und seine Furchtlosigkeit, gerade in dieWeltstädte seiner Zeit hineinzugehen, sich der Auseinandersetzung zu stellen und in der Öffentlichkeit für JesusChristus das Wort zu ergreifen, muss für uns beispielhaft werden. Wir dürfen mutiger werden, wenn�s um unserenHerrn und seine rettende Botschaft geht.

Das wäre schlimm, wenn jemand das Ziel seines Lebens versäumen würde, weil wir das Wort des Evangeliumsverschämt verschwiegen haben. Es muss uns beunruhigen, dass Menschen verlorengehen, mit denen wir tagtäg-lich zusammenarbeiten, wenn sie nicht durch den Glauben gerettet werden.

Es gilt ein frei Geständnis in dieser unserer Zeit, ein offenes Bekenntnis bei allem Widerstreit, trotz aller FeindeToben, trotz allem Heidentum zu preisen und zu loben das Evangelium.

Dirk-Hermann Dirks ist Diakon im Ruhestand und lebt in Nieder-Ramstadt / Hessen

Wochensprüche / Wochenlieder

Septuagesimä (01. 02.)Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine großeBarmherzigkeit. Daniel 9, 18Wochenlied: Es ist das Heil uns kommen her (EG 342) oder: Gott liebt diese Welt (EG 409)

Sexagesimae (08. 02.)Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht. Hebräer 3, 15Wochenlied: Herr, für dein Wort sei hoch gepreist (EG 196) oder: Es wolle Gott uns gnädig sein (EG 280)

Estomihi (15. 02.)Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch diePropheten von dem Menschensohn. Lukas 18, 31Wochenlied: Ein wahrer Glaube Gotts Zorn stillt (EG 413) oder: Lasset uns mit Jesus ziehen (EG 384)

Invokavit (22. 02.)Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.1. Johannes 3, 8 bWochenlied: Ein feste Burg ist unser Gott (EG 362) oder: Ach bleib mit deiner Gnade (EG 347)

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Impulse

Löwenzahnoptimismus

Ich wünsche dir den Optimismus des Löwenzahns,der auch dort noch Landeplätze findet

wo andere sich nur kopfschüttelnd abwenden.Mit sanftem Draufgängermut nutzt er jede Gelegenheit, neues Land zu erobern,

wo er sein Leben entfalten kann.Lass dich nicht begrenzen von deinen kleinmütigen Gedanken

und der Angst vor dem Ungewissen!Habe Mut und sei voller Zuversicht!

Gerhard Heilmann

Ich danke dir,Schöpfer, das du auf den Gedanken gekommen bist,

so ein wunderbares Geschöpf zu erschaffen,wie ich es bin.

Durcheinander und verquer,entgegen aller Logik -

und dennoch so,wie ich es sein muss,und dennoch bin ich

dir wohl nützlich,indem ich bin.

Janusz Korczak

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Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? Röm. 8, 31

Dieses Wort des Apostels Paulus spiegelt wider, was ihn durch seine vielen schmerzlichen Erfahrungen, durchÄngste und Nöte getragen hat: Er wusste sich in Gottes Hand. In seinem Brief an die Römer entfaltet er diesefrohmachende Botschaft. Sie eröffnet Paulus die Möglichkeit, das Evangelium zu allen Völkern zu tragen. VonRom aus will er nach Spanien aufbrechen, um dort Menschen für den Glauben an den auferstandenen Christuszu gewinnen. Er ist sich dabei gewiss, dass er, wenn er von Gott den Weg geführt wird, alle Gefahren meisternkann. Denn, wer kann wider ihn sein, wenn Gott ihm beisteht? – Und wenn wir Ängste spüren, in einer schwieri-gen Situation sind, scheinbar ausweglos? Wenn Trauer uns das Herz schwer macht und Schmerzen uns bedrü-cken? Wenn Wege aufeinander zu versperrt scheinen, wer hilft uns da heraus? In einem ruhigen Moment erken-nen wir vielleicht, wo uns Gott getragen hat. Wir begreifen, dass wir uns nicht selbst rechtfertigen müssen, weilChristus für uns einsteht, für uns da ist. Christus zeigt uns Gott immer neu als den liebenden Schöpfer, der sichuns zuwendet. Das Vertrauen darauf, dass Gott uns aufrichtet und beisteht in allem Argen, kann Mut machen,uns in allem Schweren in die Arme seines Sohnes gleiten zu lassen. Aus seiner Kraft gelingt es, im GegenüberGottes geliebtes Geschöpf zu erkennen. - Nichts, gar nichts, kann uns trennen von der grenzenlosen LiebeGottes in Jesus Christus. - Gott schenkt sie uns, wir werden befreit und können getröstet und zuversichtlich aufdas zu gehen, was Gott uns begegnen lässt – können aber auch Einkehr und Stille halten, um Gottes Wort in unsRaum zu geben.

Brigitte Straßmann ist mit Leidenschaft Theologin auch im Ruhestand Sie lebt in Bielefeld und leitet dieBeschwerdestelle der Angehörigen im Ev. Krankenhaus Bielefeld.

Wochensprüche / Wochenlieder

Reminiszere (01. 03.)Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Römer 5, 8Wochenlied: Wenn wir in höchsten Nöten sein (EG 366)

Okuli (08. 03.)Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. Lukas 9, 62Wochenlied: Wenn meine Sünd� mich kränken (EG 82) oder: Du schöner Lebensbaum des Paradieses (EG 96)

Lätare (15. 03.) Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es vielFrucht. Johannes 12, 20 – 26Wochenlied: Korn, das in die Erde (EG 98) oder: Jesu, meine Freude (EG 396)

Judika (22. 03.)Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zueiner Erlösung für viele. Matthäus 20, 28Wochenlied: O Mensch, bewein dein Sünde groß (EG 76)

Palmarum (29. 03.)Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Johannes 3, 14 – 15Wochenlied: Du großer Schmerzensmann (EG 87)

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März 2014

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O Herr, in deinen Armen bin ich sicher.Wenn du mich hältst, habe ich nichts zu fürchten.

Ich weiß nichts von der Zukunft,aber ich vertraue auf dich.

Franz von Assisi

Die große Schuld des Menschen sind nicht die Sünden, die er begeht –

die Versuchung ist mächtig und seine Kraft gering! Die große Schuld des Menschen ist,

dass er jeden Augenblickdie Umkehr tun kann und sie nicht tut.

Rabbi Bunam

Impulse

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Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen. (Mt 27, 54)

Zu dieser Erkenntnis kommen der Hauptmann und seine Soldaten, die das Geschehen am Kreuz samt Erdbebenbeobachten und erleben. Hier hat sich etwas im wahrsten Sinne Weltbewegendes zugetragen. Etwas, das mitdiesem Mann dort oben am Kreuz zusammenhängt.Diese Erkenntnis ist Grundlage unseres christlichen Glaubens und ich muss zugeben, dass ich meineSchwierigkeiten habe, dies so freimütig und überzeugt auszusprechen, weil ich so viele Fragen dazu habe. Was genau bedeutet es, dass Jesus Gottes Sohn ist oder war? Sind wir nicht alle Gottes Kinder? Woran habenausgerechnet diese Männer, die doch gar nicht zum engeren Kreis der Anhänger gehörten, diese Besonderheiterkannt? Was meinen sie damit? Oder ist das alles erzählerische Freiheit des Verfassers? Begegnet uns Gott durch Jesus in einer anderen Form des Sich-uns-Näherns? Nämlich nicht nur sichtbar - wieFeuersäule oder brennender Dornbusch -, sondern menschlich handelnd?Vielleicht ein bisschen so, wie wenn man etwas erklären will: Erst versucht man es mit Worten zu beschreiben,dann macht man es vor und hofft, der andere versteht nun, weil er es sehen und erfahren kann. In der Andacht im Haus Emmaus reden wir auch über unsere Zweifel, und ein Herr erklärt mir dann jedes Malgeduldig, dass es gar nicht so schwer sei mit dem Glauben. Man müsse nur darauf vertrauen, dass es so sei.Diesmal sagte er nur: „Jaja, Gott gibt in unterschiedlicher Weise, manchem schenkt er Erkenntnis und manchemauch nicht.“Das fand ich ermutigend: Auch wenn ich mich sehr bemühe, manchmal schenkt mir Gott etwas Anderes alsunmittelbare Erkenntnis. Verstehen-Wollen ist eine sehr menschliche Denkstruktur: begrenzt und doch uns inne-wohnend. So erlebe ich meinen Glauben nicht als unerschütterlich oder stetig wachsend, sondern als bewegliche Folge vonErleben, Erkenntnis, Unverständnis und Annäherung. Der Austausch mit anderen ist dabei eine wichtige undgrundlegende Ausdrucksform meines geistlichen Lebens.

Diakonin Anna Scheilke arbeitet im Haus Emmaus im Bereich bethel.regional als Seelsorgerin.

Wochensprüche / Wochenlieder

Ostersonntag (05. 04.)Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel desTodes und der Hölle. Offenbarung 1, 18Wochenlied: Christ lag in Todesbanden (EG 101) oder: Erschienen ist der herrlich Tag (EG 106)

Quasimodogeniti (12. 04.)Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergebo-ren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. 1. Petrus 1, 3Wochenlied: Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand (EG 102)

Misericordias Domini (19. 04.)Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir;und ich gebe ihnen das ewige Leben. Johannes 10, 27 – 28Wochenlied: Der Herr ist mein getreuer Hirt (EG 274)

Jubilate (26. 04.)Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. 2. Korinther 5, 17Wochenlied: Mit Freuden zart zu dieser Fahrt (EG 108)

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April 2014

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Ich glaube nicht an die Bibel –aber an den, den die Bibel zu bezeugen versucht.

Ich glaube nicht an Ostern –aber an den, den die Osterbotschaft lebendig nennt.

Ich glaube nicht an die Kirche –aber an den, der in der Kirche,

trotz der Kirche, Menschen verwandelt und eint.

Detlev Block

Kein Mensch kann wissen, was du meinst, wenn du sagst, dass Gott Liebe ist, wenn du es nicht auslebst.

Corrie ten Boom

Immer bist du es

Ehe wir dich suchten,warst Du da.

Bevor wir Dich „Vater“ riefen,hast Du uns als Mutter umsorgt.

Beugten wir die Knie vor Dir, dem Herrn,kamst Du als Bruder entgegen.

Beschworen wir Deine Brüderlichkeit,erging die Antwort schwesterlich.

Immer bist Du es,der vorher war;

allwärts bist Du es,der begegnet.

Kurt Marti

Impulse

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Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt. Phil. 4, 13

Diese vollmundigen Worte schreibt Paulus aus der Gefangenschaft an die christliche Gemeinde in Philippi.

„Yes, we can“ versicherte der amerikanische Präsident Barack Obama 2008 immer wieder in seinerWahlkampfrede, befragt zu den brennenden Themen der USA wie Gerechtigkeit, Wohlstand, Frieden.

Wir wissen heute, 7 Jahre später, dass diese optimistische Haltung Obamas sich nicht immer als tragfähig erwie-sen hat. Hat auch Paulus den Mund zu voll genommen?

Dieser Vers vermittelt nicht nur Zuversicht und Vertrauen. Er kann auch Christen an ihrem Glauben zweifeln lassen, wenn sie spüren, dass ihnen nicht alles gelingt, was Gott von ihnen erwartet.

Nur im Zusammenhang des Textes lösen sich Zweifel an der eigenen christlichen Unvollkommenheit auf. „Alles“heißt bei Paulus: Er kennt Not und Wohlstand, Mangel und Überfluss, Krankheit und Gefangenschaft. Er haterfahren, dass er nur dann alles tragen und ertragen kann, wenn Gott ihm die Kraft dazu gibt. Daher ist dies einSatz der erlebten Erfahrung von Gottes tragender, geschenkter Kraft in jeder Lebenslage und nicht ein Slogan derimmer starken Optimisten, die sich alles zutrauen.

Sr. Susanne Stock lebt in Berlin und arbeitet in der Schulinspektion Berlin mit dem Schwerpunkt derQualitätssicherung und Qualitätsüberprüfung an Berliner Schulen. Durch ihre Besuche im Haus der Stille ist sieseit 2009 Sarepta Schwester.

Wochensprüche / Wochenlieder

Kantate (03. 05.)Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder. Psalm 98, 1Wochenlied: Lob Gott getrost mit Singen (EG 243) oder: Nun freut euch, lieben Christen g’mein (EG 341)

Rogate (10. 05.)Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. Psalm 66, 20Wochenlied: Zieh ein zu deinen Toren (EG 133) oder: Vater unser im Himmelreich (EG 344)

Exaudi (17. 05.)Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen. Johannes 12, 32Wochenlied: Heilger Geist, du Tröster mein (EG 128)

Pfingstsonntag (24. 05.)Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth. Sacharja 4, 6Wochenlied: Komm, Heiliger Geist, Herre Gott (EG 125)

Trinitatis (31.05.)Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll! Jesaja 6, 3Wochenlied: Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist (EG 126) oder: Gelobet sei der Herr, mein Gott (EG139)

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Mai 2014

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Man kann nicht bergauf kommen, ohne bergan zu gehen. Und obwohl Steigen beschwerlich ist;

so kommt man doch dem Gipfel immer näher, und mit jedem Schritt wird die Aussicht umher freier und schöner!

Und oben ist oben.

Matthias Claudius (1740-1815)

Ich bin so knallvergnügt erwacht.Ich klatsche meine Hüften.

Das Wasser lockt. Die Seife lacht.Es dürstet mich nach Lüften.

Aus meiner tiefsten Seele ziehtmit Nasenflügelbeben

ein ungeheurer Appetitnach Frühstück und nach Leben.

Joachim Ringelnatz

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Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest. Gen 32, 27

Jakob hatte Gottes Ärger auf den Plan gerufen. Wieso? In seiner Angst vor dem Zusammentreffen mit seinemBruder Esau hatte Jakob sich an Gott gewandt. Er hatte sich an Gottes Verheißungen erinnert und dafür gebetet,dass Gott ihm helfen und ihn retten möge. Und dann? Kaum zu Ende gebetet, schmiedete Jakob doch wiederPläne, wie er selbst großen Schaden für sich abwenden könnte. In seiner Angst, seiner Ungeduld und seinemZweifel verließ er sich lieber auf seine eigenen Fähigkeiten, anstatt auf Gottes Möglichkeiten zu vertrauen.

War es da verwunderlich, dass Gott sich ärgerte? Erst wurde er um Hilfe gebeten und noch bevor er handelnkonnte, hatte der Mensch dann doch schon wieder versucht, sich selbst zu helfen…!

Und was tut Gott? Er wendet sich Jakob persönlich zu. Zwar nicht so, wie Jakob sich das vielleicht gewünschthatte, sondern in einem anstrengenden Kampf.

Ein Kampf im Angesicht Gottes, in dem Jakob erkannte: Auf Gottes Zusagen ist Verlass! Wenn wir Gott im Gebetum Hilfe und Beistand bitten, so wird er uns gewiss nicht allein lassen. Gott hört unsere Gebete. Er hilft uns under verlässt uns nicht. Doch Gott ist kein Wunscherfüllungsautomat nach menschlichen Maßstäben. Wie und wannund wo Gott handelt – das bleibt allein in Gottes Hand!

Es ist nicht Gottes Wille, Leben im Kampf zu zerstören, sondern im Gegenteil, Leben und Versöhnung zu schenken– darauf können wir vertrauen! Und trotz seines Kleinglaubens gab Gott Jakob noch eine Chance und sprach ihmden Segen zu.

Shalom. Lebenskraft. Erfülltes Leben!

Diakonin Heike Schröder Ich bin seit 15 Jahren in der Behindertenhilfe in Bethel.regional beschäftigt. Die Verankerung von diakonischemDenken und Handeln im Kleinen und im Großen ist mir besonders wichtig, um Gottes Liebe und sein Geleit imAlltag spürbar werden zu lassen.

Wochensprüche / Wochenlieder

1. Sonntag n. Trinitatis (07. 06.)Christus spricht zu seinen Jüngern: Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich.Lukas 10, 16Wochenlied: Nun bitten wir den Heiligen Geist (EG 124)

2. Sonntag n. Trinitatis (14. 06.)Christus spricht: Kommt her zu mir, alle die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Matthäus 11, 28Wochenlied: Ich lobe dich von ganzer Seelen (EG 250) oder: Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn (EG 363)

3. Sonntag n. Trinitatis (21.06.)Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Lk 19, 10Wochenlied: Allein zu dir, Herr Jesu Christ (EG 232) oder: Jesus nimmt die Sünder an (EG 353)

4. Sonntag n. Trinitatis (28.06.)Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Galater 6, 2Wochenlied: Komm in unsere stolze Welt (EG 428) oder: O Gott, du frommer Gott (EG 495)

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Juni 2014

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Ein Tag im Juni

MohnblumengeflatterLupinenkerzenblühparadeRitterspornhimmelsgruß

RosenknospenahnungsfülleTagliliensterneleuchten

Nelkenduftwolkenwehenund über allem

der sommerwarmeköstliche Atem

des Lebens

Angelika Wolffaus: Blumen, Glück und Segen auf all deinen Wegen; eschbach-Verlag 2014

Rechte bei der Autorin

Der Herr segne dich

Er erfülle deine Füße mit Tanz und deine Arme mit Kraft. Er erfülle dein Herz mit Zärtlichkeit und deine Augen mit Lachen.

Er erfülle deine Ohren mit Musik und deine Nase mit Wohlgerüchen.Er erfülle deinen Mund mit Jubel und dein Herz mit Freude.

Er schenke dir immer neu den Segen der Wüste :Stille, frisches Wasser und neue Hoffnung.

Er gebe uns allen immer neu die Kraft, der Hoffnung ein Gesicht zu geben.Es segne dich der Herr.

aus der Republik Kongo

Impulse

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Euer Ja sei Ja, euer Nein sei Nein; alles andere stammt vom Bösen. Mt. 5, 37

Der Monatsspruch ist der Bergpredigt entnommen. In diesen so scheinbar einfachen Worten fordert Jesus vonnun eine konsequente Verbindlichkeit für unser Leben. Um verbindlich leben zu können, brauchen wir einLebenskonzept, an das wir uns binden. Wir können nicht immer nur im Experimentierstatus bleiben. Es brauchtdie verbindliche Zusage, dass wir ja sagen zu unserem Leben und dieses Leben nach unseren Möglichkeitengestalten und formen.

Verbindlichkeit verlangt z. B. die Bereitschaft, mich an eine Aufgabe, eine Gemeinschaft zu binden, mich zu ver-pflichten und zu dieser von mir erwählten Sache zu stehen. Das kann ich nur, wenn ich den Wert dieser mirerwählten Sache erkannt habe.

Verbindlichkeit ist kein Gegensatz zur Offenheit. Es sind zwei Pole, die wir für unser Leben brauchen. Verbindlichund Freiheit – Offenheit sind nötig, um etwas Neues beginnen zu können.

Gott schenke uns Mut zum „Ja und zum Nein“, uns zu binden und uns entbinden zu lassen.

Sr. Liselotte Morgenstern feierte vergangenes Jahr ihr 50. Diakonissenjubiläum und bietet von Bethel aus immerwieder interessante Reisen in die Länder des Ostens an

Wochensprüche / Wochenlieder

5. Sonntag n. Trinitatis (05. 07.)Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. Epheser 2, 8Wochenlied: Preis, Lob und Dank sei Gott dem Herren (EG 245) oder: Wach auf, du Geist der ersten Zeugen (EG 241)

6. Sonntag n. Trinitatis (12. 07.)So spricht der Herr, der dich geschaffen hat: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Jesaja 43, 1Wochenlied: Ich bin getauft auf deinen Namen (EG 200)

7. Sonntag n. Trinitatis (19. 07.)So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.Epheser 2, 19Wochenlied: Das sollt ihr, Jesu Jünger, nie vergessen (EG 221) oder: Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut (EG 326)

8. Sonntag n. Trinitatis (26. 07.)Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Epheser 5, 8 – 9Wochenlied: O gläubig Herz, gebenedei (EG 318)

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Juli 2014

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Wortwechsel

Lieber Worte gewechseltals lähmendes SchweigenFürwort und Widerwortbeim Wort genommen

ein Wort gibt das andereWorte gewechselt verwechselt

im Munde verdrehtWorte verloren

und wieder gefundenaufbewahrt

im Kühlfach des Gedächtnissesaufgetaut und aufgetischtein Wort gibt das andere

ein Wort nimmt das andereWortspiele ver-spielte Worte

der Ein-Satz verspieltDu weißt

auf den Ton kommt es anneugestimmt

auf den Saiten des Herzenswechselt das Wort

Erich Puchta, aus: Geborgen unter weitem Himmel

Was keiner wagt, das sollt ihr wagenWas keiner sagt, das sagt heraus

Was keiner denkt, das wagt zu denkenWas keiner anfängt, das führt aus

Wenn keiner ja sagt, sollt ihr's sagenWenn keiner nein sagt, sagt doch neinWenn alle zweifeln, wagt zu glauben

Wenn alle mittun, steht alleinWo alle loben, habt BedenkenWo alle spotten, spottet nicht

Wo alle geizen, wagt zu schenkenWo alles dunkel ist, macht Licht!

Reinhard Mey, Album „Mairegen“ (2010)

Impulse

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Jesus Christus spricht: Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben. Mt 10, 16

Der „Physiologus“ ist ein frühchristliches Buch (2. Jh.) und misst einer Anzahl damals bekannter Tiere ihreBedeutung für das biblische Heilsgeschehen zu. Die Schlange wird dort besonders für die Macht des Bösengenannt und mit dem Drachen (der geflügelten Schlange = Satan) gleichgesetzt. Der Erzengel Michael wird zum„Drachentöter“. Doch gilt die Schlange zugleich als besonders klug, ihre Klugheit und List ließen Adam und Evavom Baum der Erkenntnis kosten.

Über die Taube schreibt der „Physiologus“: „Wie die Taube immer zum Ursprung zurückfindet, so bringt uns derGeist Gottes zu unserem Ursprung zurück. Die Taube kennt durch ihren Flug die Welt in ihrer Vielfältigkeit. DieseVielfalt auch unseres Lebens wird durch den Geist Gottes zur Einheit, so dass wir dort Heimat finden.“

In unserer globalisierten Welt wird eine unendliche Vielfalt der Eindrücke und Möglichkeiten immer alltäglicher.Der „geflügelten Schlange“, ihrer Klugheit, aber auch ihrer List, eröffnet unser Zeitalter immer rasantereMöglichkeiten. Stress, Neid, Rastlosigkeit und Konkurrenzdruck können die Folgen dieser Entwicklung sein. Hoffenwir deshalb darauf, was uns im „Physiologus“ weiter über die Taube und damit über den Geist Gottes berichtetwird: „Der Heilige Geist bewirkt eine neue Ordnung, in der jeder seinen Platz hat, ohne dass er deshalb einemanderen seinen Platz streitig machen muss.“

Reinhard Neumann ist Mitglied der Diakonischen Gemeinschaft Nazareth und Dozent für Diakoniegeschichte ander Ev. Bildungsstätte für Diakonie und Gemeinde

Wochensprüche / Wochenlieder

9. Sonntag n. Trinitatis (02 .08.)Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehrfordern. Lukas 12, 48Wochenlied: Ich weiß, mein Gott, dass all mein Tun (EG 497)

10. Sonntag n. Trinitatis (09. 08.)Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat. Psalm 33, 12Wochenlied: Gott, der Vater, steh uns bei (EG 138) oder: Nun danket Gott, erhebt und preiset (EG 290)

11. Sonntag n. Trinitatis (16. 08.)Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. 1. Petrus 5, 5Wochenlied: Aus tiefer Not schrei ich zu dir (EG 299)

12. Sonntag n. Trinitatis (23. 08.)Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Jesaja 42, 3Wochenlied: Nun lob, mein Seel, den Herren (EG 289)

13. Sonntag n. Trinitatis (30.08.)Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.Matthäus 25, 40Wochenlied: Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ (EG 343)

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August 2014

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Warum wurde der Mensch am letzten Tage erschaffen?Damit man ihm, wenn ihn der Stolz packt, sagen kann:

Die Mücke ging dir in der Schöpfung voraus.

Aus dem Talmud

Gott gebe dir für jeden Sturm einen Regenbogen, für jede Träne ein Lachen,

für jede Sorge eine Aussicht und Hilfe in jeder Schwierigkeit, für jedes Problem, das dir das Leben schickt,

einen Freund oder Freundin, es zu teilen, für jeden Seufzer ein schönes Lied und eine Antwort auf jedes Gebet.

Verfasser unbekannt

Man überschätzt wohl leicht das eigene Wirken und Tun in seiner Wichtigkeit gegenü-ber dem, was man nur durch andere geworden ist.

Dietrich Bonhoeffer

Der Himmel auf Erden ist überall, wo Menschen von Liebe zu Gott,zu ihren Mitmenschen und zu sich selbst erfüllt sind.

Hildegard von Bingen

Impulse

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Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.Mt 18, 3

… werdet wie die Kinder... Was haben die Kinder uns Erwachsenen voraus?

Ich denke, Jesus möchte, dass wir Entscheidendes von den Kindern lernen und von ihnen Wesentliches begrei-fen.

Kinder haben Vertrauen, sie haben ein Urvertrauen zu Eltern und fühlen sich geborgen. Kinder können bedin-gungslos lieben und können das auch von Eltern erwarten. Kinder müssen lernen; das Sprechen, das Radfahren,aber auch den Glauben, das Hoffen, die Liebe und das Vertrauen auf Gott müssen sie lernen. Kinder sind offenfür neue Ansichten.

Kinder haben die besondere Eigenschaft und die Bereitschaft zu glauben. Erwachsene sprechen dann manchmalabfällig von Leichtgläubigkeit, doch Kinder fragen nicht nach wissenschaftlichen Beweisen, um etwas zu glauben.Und ist es nicht diese Art des Glaubens, die Gott von uns erwartet? Ohne Wenn und Aber, einfach und unkom-pliziert.

Wenn wir Gott das Vertrauen so entgegen bringen, bekommen wir dann nicht auch die Verlässlichkeit und dieSicherheit von Gott, auf ihn zu vertrauen? . Dass Gott das Steuerrad für uns in der Hand hält und bei uns ist inallen Lebenslagen. Ein kindliches Vertrauen, wie ein Kind zum Vater, ein GOTTVERTRAUEN.

Sr. Katja Busse arbeitet in der Stabsstelle der Verwaltung der Hauswirtschaft Sarepta / Nazareth, lebt inKirchlengern und ist seit zwei Jahren Sarepta Schwester.

Wochensprüche / Wochenlieder

14. Sonntag n. Trinitatis (06. 09.)Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Psalm 103, 2Wochenlied: Von Gott will ich nicht lassen (EG 365)

15. Sonntag n. Trinitatis (13. 09.)Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. 1. Petrus 5, 7Wochenlied: Auf meinen lieben Gott (EG 345) oder: Wer nur den lieben Gott lässt walten (EG 369)

16. Sonntag n. Trinitatis (20. 09.) Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Lichtgebracht durch das Evangelium. 2. Timotheus 1, 10Wochenlied: O Tod, wo ist dein Stachel nun? (EG 113) oder: Was mein Gott will, gescheh allzeit (EG 364)

17. Sonntag n. Trinitatis (27.09.) Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. 1. Johannes 5, 4Wochenlied: Such, wer da will, ein ander Ziel (EG 346)

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September 2014

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Alles beginnt mit der Sehnsucht,Immer ist im Herzen Raum für mehr,

Für Schöneres, für Größeres.Das ist des Menschen Größe und Not:

Sehnsucht nach Stille,Nach Freundschaft, nach Liebe.Und wo Sehnsucht sich erfüllt,Dort bricht sie noch stärker auf.

Fing nicht deine Menschwerdung, Gott,Mit dieser Sehnsucht nach dem Menschen an?So lass nun unsere Sehnsucht damit anfangen,

Dich zu suchen und lasse sie damit enden,dich gefunden zu haben.

Nelly Sachs

Den Garten des Paradieses betritt man nicht mit Füßen,sondern mit dem Herzen.

Bernhard von Clairveaux

Keine Abkürzung, wenn Gott einen Umweg zeigt!

Corrie ten Boom

Impulse

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Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen? (Hiob 2, 10)

Noch kann Hiob das Gute erkennen, das er und seine Frau neben leidvollen Erkrankungen und dem Verlust vonWohlstand von Gott empfangen haben. Daher stellt er die Frage, ob sie das Böse nicht auch annehmen sollten, inden Raum.

Wie schwer aber genau das sein kann, zeigen die weiteren Kapitel. Hiob treffen so schwere Schicksalsschläge,dass wir bis heute von der „Hiobsbotschaft“ reden, wenn wir etwas Schlimmes erfahren. Immer wieder fragtHiob nach dem „Warum“. Erklärungen und Ratschläge seiner Freunde kann und will er nicht für sein Schicksalakzeptieren. Er ringt weiter. Er ringt so sehr, dass Gott ihm schließlich in einem Sturm entgegen bläst, Gegenwindreicht nicht mehr aus. Hiob aber findet so in seinem Klagen einen Halt, in seinen Zweifeln einen, der ihm zuhört,ihn seinerseits zuhören lässt und ihn begleitet, bis sich für ihn wieder etwas zum Guten wendet.

Was heißt es für uns, „das Gute“ um uns herum wahr- und auch „das Böse“ anzunehmen?

Ich denke an das Jahr 1989, als viele Menschen in Friedensgebeten und Demonstrationen mit Kerzen in denHänden Politik veränderten. Der Kalte Krieg fand ein Ende und es entwickelte sich ein Frieden, der zuvor überJahrzehnte hinweg unvorstellbar schien.

Und ich denke an Oscar, einen zehnjährigen Jungen, der wissend, dass er bald an seiner Krebserkrankung sterbenwird, Briefe an Gott schreibt. Darin hadert er mit seinem Schicksal, fühlt sich aber schließlich mit all seiner Wutund Verzweiflung von Gott angenommen und geliebt.

Lassen Sie uns ringen mit dem, was uns schmerzt! Lassen Sie uns ringen mit den sozialen Konflikten in unsererGesellschaft und in der vorherrschenden Politik! Lassen Sie uns einander stützend das tragen helfen, was uns zurLast geworden ist! Und lassen Sie uns dankbar auf das blicken, was gut ist!

Diakonin Claudia Heydenreich stammt aus Mecklenburg-Vorpommern und lebt seit 1997 in Bielefeld. Sie istErzieherin und Sozialpädagogin und arbeitet seit 2003 im Stiftungsbereich Bethel.Regional im Haus Bethabara.

Wochensprüche / Wochenlieder

18. Sonntag n. Trinitatis (04. 10.) - ErntedankfestAller Augen warten auf dich und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. Psalm 145, 15Wochenlied: Ich singe dir mit Herz und Mund (EG 324) oder: Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit (EG 502)

19. Sonntag n. Trinitatis (11. 10.) Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen. Jeremia 17, 14Wochenlied: Nun lasst uns Gott dem Herren Dank sagen und ihn ehren (EG 320)

20. Sonntag n. Trinitatis (18. 10.)Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebeüben und demütig sein vor deinem Gott. Micha 6, 8Wochenlied: Wohl denen, die da wandeln (EG 295)

21. Sonntag n. Trinitatis (25. 10.)Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. Römer 12, 21Wochenlied: Ach Gott, vom Himmel sieh darein (EG 273) oder: Zieh an die Macht, du Arm des Herrn (EG 377)

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Oktober 2014

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Gott geht zu dem, der zu ihm kommt.

Russische Weisheit

Doch

Müde seinund doch andere aufmuntern.

Sich verlassen fühlenund doch andere zum Lächeln bringen.

Selber voller Fragen steckenund sich Ratsuchenden doch nicht verweigern.

Gehetzt seinund doch andere nicht mit Ausreden abwimmeln.

Schmerzen habenund doch anderen gegenüber Geduld aufbringen.

Belastet seinund doch anderen tragen helfen.

Nach einem Ausweg tastenund doch die Hand eines anderen nicht loslassen.

Vieles entbehrenund doch anderen nichts missgönnen.

Enttäuscht seinund doch anderen einen Streifen Hoffnung vorleben.

Sich ausgebrannt vorkommenund doch anderen helfen, Sinn zu finden.

Betend selber ohne Antwort bleibenund doch anderen den Glauben erlebbar machen.

Mit Ärger angefüllt seinund doch den Gruß jedes anderen erwidern.

Enttäuscht seinund doch die Fehler anderer nicht an die große Glocke hängen.

Keinen Dank bekommenund doch unentwegt für andere da sein.

Albrecht Dürer

Impulse

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Erbarmt Euch derer, die zweifeln (Jud. 22)

Der erste Gedanke, der mir zu diesem Losungstext in den Sinn kam, war „Thomas“.

Thomas, der Zweifler, der Ungläubige.

Eigentlich ist mir dieser Jünger Jesu immer wieder sympathisch, weil ich es zutiefst menschlich finde, dass erSchwierigkeiten hat, die Dinge einfach so hinzunehmen. Er will es mit eigenen Augen sehen, selbst die Finger„ indie Wunde“ legen.

Und Jesus? Er liebt den Jünger, nimmt ihn so an, wie er ist, mit all seinen Fragen und Zweifeln. Er weiß um alles,auch um Thomas‘ Unglauben, ist gnädig mit ihm. Er hilft ihm, fordert ihn auf: „Leg deinen Finger auf dieseStelle“(Joh. 20, 28) „und sei nicht mehr ungläubig, sondern glaube.“

Es klingt so einfach. Immer dann, wenn es mir richtig gut geht, ist es nicht so schwer zu glauben. Aber in denschweren Zeiten, da empfinde ich manche Bibelstellen als eine große Herausforderung. Plötzlich hatte ich vielmehr Verständnis für Menschen, die zweifeln und mit ihrem Schicksal hadern. So etwas persönlich zu erleben,war sehr lehrreich für mich - auch die Identifikation mit Thomas.

Wie schön, dass Jesus Geduld mit uns hat und uns nicht fallen lässt, welch ein Trost!

Auch wir sind aufgerufen, mit Zweiflern gnädig und geduldig zu sein.

Sr. Tina Earl ist Mitglied des Schwesternrates und engagiert sich für das Haus der Stille. Sie arbeitet in Gilead IVin der psychiatrischen Pflege und liebt es, in Bethel zu leben.

Wochensprüche / Wochenlieder

22. Sonntag n. Trinitatis (01. 11.)Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte. Psalm 130,4Wochenlied: Herr Jesu, Gnadensonne (EG 404)

Drittletzter Sonntag des Kirchenjahrs (08. 11.)Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils. 2. Korinther 6, 2Wochenlied: Wir warten dein, o Gottes Sohn (EG 152) oder: Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen (EG 518)

Vorletzter Sonntag des Kirchenjahrs (15. 11.)Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. 2. Korinther 5, 10Wochenlied: Es ist gewisslich an der Zeit (EG 149)

Letzter Sonntag des Kirchenjahrs (Ewigkeitssonntag) (22. 11.)Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen. Lukas 12, 35Wochenlied: Wachet auf, ruft uns die Stimme (EG 147)

1. Sonntag im Advent (29. 11.) Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer. Sacharja 9, 9Wochenlied: Nun komm, der Heiden Heiland (EG 4)

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November 2014

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Dies ist genau die Stelle, an der die Gemeinschaft zu wachsen beginnt: Wenn wir in vergebender und nicht fordernder Weise zueinander kommen.

Henri Nouwen

Zur Liebe gehört, dass sie einen Menschen da aufsucht, wo er ist, und nicht dort,

wo man ihn schon haben möchte.

Adolf Köberle

Sei gütig, denn alle Menschen, denen du begegnest, kämpfen einen schweren Kampf.

Platon

Die Nacht wird nicht ewig dauern.Es wird nicht finster bleiben.

Die Tage, von denen wir sagen,sie gefallen uns nicht,

werden nicht die letzten Tage sein.Wir schauen durch sie hindurch

vorwärts auf ein Licht,zu dem wir jetzt schon gehörenund das uns nicht loslassen wird.

Das ist unser Bekenntnis.

Helmut Gollwitzer

Jakob war ein Betrüger. Petrus war impulsiv. David hatte eine Affäre, Noah betranksich. Jona lief von Gott weg. Paulus war ein Mörder. Miriam war eine Tratschtante. Marta machte sich zu viele Sorgen. Gideon war unsicher. Thomas war ein Zweifler.

Sarah war ungeduldig. Elijah war depressiv. Moses stotterte. Zachäus war klein. Abraham war alt.

Und Lazarus war tot.Gott beruft nicht die Qualifizierten. Er qualifiziert die Berufenen.

Quelle unbekannt

Impulse

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Jauchzet, ihr Himmel; freue dich, Erde! Lobet, ihr Berge, mit Jauchzen! Denn der HERR hat seinVolk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden. Jes 49, 13

Jesaja (Gott hilft - Gott rettet) weist in seinen Texten die Leser auf die Nähe Gottes und auf die enge BeziehungGottes zu den Menschen hin. Der Gott Israels hat Macht über das Leben, ER kann den Menschen Trost gebenund Heil schaffen. Dieser Gott stellt sich auf die Seite der Armen und Elenden. Ich weise hin auf den Text in Jes.53, 4 und 5: Dort spricht der Prophet vom stellvertretenden Leiden Gottes und von der Herrlichkeit desGottesknechtes. Aber in dem Vers Jes. 49, 13 kommt der Mensch als "Lobender und Anbetender" nicht vor. Hatder Mensch in seiner Beziehung zu Gott das Loben, Danken und Anbeten „aufgegeben und vergessen"? DerProphet nennt den "Himmel, die Tiefen der Erde, die Berge, den Wald und die Bäume" (vgl. Jes. 44, 23), diescheinbar an des Menschen Statt Gott die Ehre geben und ihn loben und in Jubel ausbrechen über seinErlösungswerk für Israel. Der Text erinnert die Israeliten, wie herrlich Gott ist mit seinem Trost und seinemErbarmen.

Spricht dieser Monatsspruch auch mich in meinem Leben und meiner augenblicklichen Situation an? Ich schreibediese Auslegung im Augst 2014. Die Nachrichten bringen jeden Tag neue Schreckensmeldungen von Gewalt,Krieg und Zerstörung. Wie damals die Israeliten aus dem "verheißenen Land" ins babylonische Exil vertriebenwurden - so sind Millionen Menschen z. Z. auf der Flucht, um ihr Leben zu retten und den Kriegstreibern zu ent-kommen. Es leiden Kinder, Frauen, alte Menschen. Gilt auch für sie das alte Bibelwort, dass Gott ihr Schreien undKlagen hört und sich ihrer erbarmt? Wird Gott auch heute den Leidenden und Verfolgten Wege des Friedens auf-tun?

Reinhard Wohlfahrt, Diakon und Rentner. Ich bin 1957 nach Nazareth gekommen und habe nach meinemExamen in Eckardtsheim, im Pflegehaus Ebenezer, auf Amrum, in Bad Berleburg und in Detmold gearbeitet. Ichbin verheiratet; wir haben drei Kinder und zwei Enkel und leben z. Z. in Bielefeld-Stieghorst.

Wochensprüche / Wochenlieder

2. Sonntag im Advent (06. 12.)Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. Lukas 21, 28Wochenlied: Ihr lieben Christen, freut euch nun (EG 6)

3. Sonntag im Advent (13. 12.) Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig. Jesaja 40, 3 und 10Wochenlied: Mit Ernst, o Menschenkinder (EG 10)

4. Sonntag im Advent (22 12.)Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe! Philipper 4, 4-5Wochenlied: Nun jauchzet, all ihr Frommen (EG 9)

1. Sonntag nach Weihnachten (27.12.)Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit. Johannes 1, 14Wochenlied: Vom Himmel kam der Engel Schar (EG 25) oder: Freuet euch, ihr Christen alle (EG 34)

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Dezember 2014

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Tief in mir ist eine Quellevon Lebendigkeit und Lebenslust,

die stärker ist als alle Anerkennungund alles Verstehen von außen.

Anselm Grün

Ich ließ meinen Engel lange nicht los,und er verarmte mir in den Armen

und wurde klein, und ich wurde groß:und auf einmal war ich das Erbarmen,

und er eine zitternde Bitte bloß.

Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, - und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;

er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,und wir haben langsam einander erkannt.

Rainer Maria Rilke, 22. 2. 1898, Berlin-Wilmersdorf

Gesegnet seist du von GottMit dem Köstlichsten vom Himmel droben, dem Tau,

und mit der Flut, die drunten liegt,mit dem Köstlichsten, was die Sonne hervorbringt

und mit dem Köstlichsten, was die Monde erzeugen,mit dem Besten uralter Berge

und mit dem Köstlichsten der ewigen Hügel,mit dem Köstlichsten der Erde und ihrer Fülle.

Die Gnade dessen,der in dem Dornbusch wohnte,

komme auf dein Haupt,auf den Scheitel des geliebten Kindes.

Amen

Segen aus 5. Mose 33, 12 - 16

Impulse

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Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart;der bedeutendste Mensch ist der,

der dir gerade gegenübersitzt;das notwendige Werk ist stets die Liebe.

Meister Eckhart

Empfänger unbekannt – Retour à l’expéditeur

Vielen Dank für die Wolken.Vielen Dank für das Wohltemperierte Klavier

und, warum nicht, für die warmen Winterstiefel.Vielen Dank für mein sonderbares Gehirn

und für allerhand andre verborgene Organe,für die Luft, und natürlich für den Bordeaux.

Herzlichen Dank dafür, dass mir das Feuerzeug nicht ausgeht,und die Begierde, und das Bedauern, das inständige Bedauern.

Vielen Dank für die vier Jahreszeiten,für die Zahlen und für das Koffein,

und natürlich für die Erdbeeren auf dem Teller,gemalt von Chardin, sowie für den Schlaf,

für den Schlaf ganz besonders,und, damit ich es nicht vergesse,

für den Anfang und das Endeund die paar Minuten dazwischen

inständigen Dank,meinetwegen für die Wühlmäuse draußen im Garten auch.

Hans Magnus Enzensberger aus: Kiosk. Neue Gedichte, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1995.

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Schwer

Es ist schwer, die Last der Arbeit zu tragen,Es ist auch schwer, gar nichts zu tragen,

Schwer, der Welt zu entfliehen,Schwer, mit ihr zu verkehren.

Schwer zu lieben und nicht zu lieben.Die Einsamkeit ist schwer, die Zweisamkeit ist schwer;

Schwer, oh, so schwer ist es, Kinder aufzuziehen;Schwer ist es kinderlos zu sein;

Schwer, mächtige Taten zu verrichten;Schwer, sich in Nichtigkeiten zu vergeuden;

Schwer, immer die Wahrheit zu sagen,Schwer, zu lügen und zu heucheln,

Die Jugend ist schwer, und das Alter ist schwer,Schwer hat es der Unfreie und schwer der Freie,Die Schwere ist mit der Muttermilch eingesogen;

Schwer- das bedeutet – zu leben.

Arija Eksne aus: Und plötzlich flimmert’s durch die Wolken, Gedichte zum Trost, Reclam 2014

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Was Glaube ist

Als Jiri Izraeleiner der Stillen im Getümmel der Welt

vor Ostern im Jahre fünfzehnhunderteinundfünfzigbei Torun über die gefrorene Weichsel ging

begann vor seinen Füßenplötzlich das Eis zu brechen

Und Jiri Izrael sprangvon Scholle zu Scholle

und sang dabei den Psalm

Lobet im Himmel den Herrnlobet ihn in der HöheVon Scholle zu Scholle

Lobet ihn alle seine Engellobet ihn all sein HeerVon Scholle zu Scholle

Lobet ihn Sonne und Mondlobet ihn alle leuchtenden Sterne

Von Scholle zu Scholle

Lobet ihn ihr Himmel aller Himmelund ihr Wasser über dem Himmel

Von Scholle zu ScholleLobet den Namen des Herrn aller Dingedenn er gebot da wurden sie geschaffen

Von Scholle zu ScholleLobet den Herrn auf Erden

ihr großen Fische und alle Tiefen des MeeresVon Scholle zu Scholle

Lobet den Namen des Herrndenn sein Name allein ist hoch

seine Herrlichkeit reichtso weit Himmel und Erde ist

Und so gelangte Jiri Izraelaus der Strömung des Flusses

glücklich ans Ufer.

Verfasser unbekannt, nach Psalm 148 aus: Lebensgespräche, Haus Ohrbeck

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