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Antrag der Region Berlin-Potsdam auf Förderung der Phase 3 im Rahmen der BMBF-För- deraktivität „BioProfile“ im Förderprogramm Biotechnologie 2000 Genomforschung und Pflanzenbiotechnologie im Dienste der Diagnose, Verhütung und Therapie ernährungsabhängiger Krankheiten

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Antrag der Region Berlin-Potsdam auf Förderung der Phase 3 im Rahmen der BMBF-För-

deraktivität „BioProfile“ im Förderprogramm

Biotechnologie 2000

Genomforschung und Pflanzenbiotechnologie im Dienste der Diagnose, Verhütung und

Therapie ernährungsabhängiger Krankheiten

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Inhalt

Abkürzungsverzeichnis

Einleitung, Konzept, Ressourcen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I

� Fachliches Profil und Leistungsfähigkeit der in der Region

vorhandenen biotechnologisch orientierten Forschungs-

institute, Hochschulen und Wirtschaftsunternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

� Übereinstimmung von Ausbildungs-, Forschungs- und

Wirtschaftsprofil mit dem herausgearbeiteten besonderen

Biotechnologieprofil der Region . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

� Ausbildungsangebot und -nachfrage bei den mit der

modernen Biotechnologie assoziierten naturwissen-

schaftlichen Disziplinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

� Qualität und Ausmaß bereits bestehender interdisziplinärer

Vernetzung der biologischen Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

� Einbettung der regionalen Biotechnologie in andere

vorhandene Wirtschaftszweige der Region . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

� Einbindung der regionalen Biotechnologie in die globale

FuE-Struktur durch Verbindungen im internationalen Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

� Internationale Wettbewerbsfähigkeit der Forschungs-

einrichtungen und Unternehmen der Region in den

Biotechnologiebereichen, die das besondere regionale

Profil bestimmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Dynamik der Entwicklung und Etablierung der modernen

Biotechnologie in der Region . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Konzepte für die Entwicklung und Vermarktung neuer

Produkte, Produktionsverfahren und Dienstleistungen

im Rahmen des Profils . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

� Bereits ergriffene Maßnahmen zur Ansiedlung bzw.

Neugründung biotechnologisch orientierter Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

� Informationspraxis und Öffentlichkeitsarbeit der Region

auf dem Gebiet der modernen Biotechnologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Berlin-Potsdam, Januar 2001

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Von folgenden Einrichtungen und Unternehmen hat der „Verein zur Förderung der

Nutrigenomik“ das Mandat zur Antragstellung erhalten:

• Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIfE)

• Fraunhofer-Institute:

– Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung (FhIAP)

– Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik (FhIBMT)

• Freie Universität Berlin (FU):

– Institut für Sportmedizin

– Institut für Angewandte Genetik

– Institut für Pflanzenphysiologie

– Institut für Biochemie

• Humboldt-Universität zu Berlin (HU):

– Institut für Biologie und Genetik

• Kliniken:

– Franz-Volhard-Klinik für Herz-Kreislauferkrankungen Berlin-Buch (FVK)

– Universitätsklinikum Benjamin Franklin (UKBF)

– Virchow-Klinik (Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie und

Immunologie)

• Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin Berlin-Buch (MDC)

• Max-Planck-Institute:

– Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPI-KG)

– Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik (MPI-MG)

– Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie (MPI-MP)

• Sonstige wissenschaftliche Einrichtungen:

– Deutsches Ressourcenzentrum für Genomforschung GmbH (RZPD)

– Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ)

– Institut für Getreideverarbeitung (IGV)

• Technische Fachhochschule Wildau (TFH Wildau)

• Technische Universität Berlin (TU):

– Institut für Biotechnologie

– Institut für Lebensmitteltechnologie I

– Institut für Lebensmitteltechnologie II

• Universität Jena (UJ):

– Medienwissenschaften

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• Universität Potsdam (UP):

– Institut für Biochemie und Biologie

– Institut für Ernährungswissenschaft

• Unternehmen:

– Alpha Bioverfahrenstechnik GmbH (Alpha BVT)

– Aventis Crop Science mit PlantTec Biotechnologie GmbH

– BASF Plant Science

– Capsulution AG

– congen Biotechnologie GmbH

– Epigenomics AG

– GenProfile AG

– In.Vent GmbH

– Metanomics GmbH

– ProSens GmbH

– Protagen AG

– Schering AG

– Scienion AG

– Unilever

• Weitere öffentliche Einrichtungen:

– BioTOP

– IFV Humangenomforschung

– Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB)

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Abkürzungsverzeichnis

BBA Biologische BundesanstaltBgVV Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und VeterinärmedizinBMG Bundesministerium für GesundheitBML Bundesministerium für LandwirtschaftDFG Deutsche ForschungsgemeinschaftDHGP Deutsches HumangenomprojektDHZ Deutsches HerzzentrumDifE Deutsches Institut für ErnährungsforschungDKFZ Deutsches KrebsforschungszentrumDRFZ Deutsches RheumaforschungszentrumEU Europäische UnionFH FachhochschuleFhG Fraunhofer GesellschaftFhIAP Fraunhofer Institut für Angewandte PolymerforschungFhIBMT Fraunhofer Institut für Biomedizinische TechnikFhIZM Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und MikrointegrationFMP Forschungsinstitut für Molekulare PharmakologieFU Freie Universität BerlinFuE Forschung und EntwicklungFVK Franz-Volhard-Klinik in Berlin-BuchGABI Genomanalyse im biologischen System PflanzeGMP Good Manufacturing PracticeHU Humboldt-Universität zu BerlinHUGO Human Genome ProjectIFV Interdisziplinärer ForschungsverbundIGV Institut für GetreideverarbeitungIGZ Institut für Gemüse- und ZierpflanzenbauIZN Interdisziplinäres Zentrum für NutrigenomforschungKAP Klinisches Ausbildungsprogramm am MDCKKP Klinische Kooperationsprojekte am MDCMDC Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin-BuchMPG Max-Planck-GesellschaftMPI-IB Max-Planck-Institut für InfektionsbiologieMPI-KG Max-Planck-Institut für Kolloid- und GrenzflächenforschungMPI-MG Max-Planck-Institut für Molekulare GenetikMPI-MP Max-Planck-Institut für Molekulare PflanzenphysiologieRKI Robert-Koch-InstitutRRK Robert-Rössle-Klinik in Berlin-BuchRZPD Deutsches Ressourcenzentrum für GenomforschungSNP Single Nucleotide PolymorphismTFH Technische FachhochschuleTSB Technologiestiftung Innovationszentrum BerlinTU Technische Universität BerlinUJ Universität JenaUKBF Universitätsklinikum Benjamin FranklinUP Universität PotsdamUTZ Umwelttechnikzentrum AdlershofWGL Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm LeibnizZAB Zunkunftsagentur BrandenburgZIB Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik

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Einleitung, Konzept, Ressourcen

Die Region Berlin-Potsdam ist ein Zentrum für Genomforschung im Human- und Pflanzen-

bereich. Gleichzeitig findet sich hier eine hervorragende Expertise von Ernährungswissen-

schaften einschließlich der Erforschung von ernährungsabhängigen Krankheiten. Damit

stellt sich die Region als eine Plattform hoher Kompetenz für Innovationen auf dem Gebiet

der Prävention solcher Erkrankungen dar, und zwar von der Grundlagenforschung bis zu

Ausgründungen und marktfähigen Produkten sowie Dienstleistungen.

Fast alle ernährungsabhängigen Krankheiten haben eine genetische Komponente. Bei

fortschreitender Kenntnis des humanen Genoms werden deshalb Zielstrukturen zu Tage

treten, die sich für eine fein abgestimmte nebenwirkungsfreie Prävention dieser weit ver-

breiteten Erkrankungen anbieten (Abb. 1, obere Pfeile). Nimmt man hierzu noch die Tatsa-

che, dass Nahrungspflanzen ein weit gespanntes Spektrum von Wirk- und Nährstoffen

I

Indentifizierung vonmolekularen Targets

Mensch /Gesundheit

Ernährung /Inhaltsstoffe Pflanzen

Verhinderung derManifestationvon Krankheiten

Optimierung durchBiotechnologie undZüchtung

Inhaltsstoffe stammend aus

E N T W I C K L U N G VO N H Y P OT H E S E N

E N T W I C K L U N G VO N LÖ S U N G S A N S ÄTZ E N

Abb. 1

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enthalten, deren gezielte Veränderung durch die fortschreitende Pflanzengenomik ent-

scheidend erweitert wird, so eröffnen sich neue Möglichkeiten für die Prävention (Abb. 1,

untere Pfeile). Zusätzliche Bedeutung erhält dieses Konzept durch die interindividuelle

Variabilität menschlicher Populationen, die eine auf den Genotyp des Individuums abge-

stimmte „präventive“ Ernährung erwarten lassen. Die weit tragende Bedeutung dieses

Konzepts wird daran erkennbar, dass eine Reihe von „Diet-Gene-Interactions“ für die Patho-

genese von chronisch-degenerativen Erkrankungen von Bedeutung sind (Tab. 1).

Begünstigt werden regionale Innovationen auf diesem Gebiet durch:

• eine starke Position in der strukturellen und funktionellen Analyse des Human- und

Pflanzengenoms

• die vorhandene Expertise in der Technologieentwicklung, v.a. der Automatisierung,

Miniaturisierung, Chipentwicklung und der Etablierung von High-Throughput-Verfahren

• die Verfügbarkeit einer Kohorte von 27.000 Personen im Rahmen einer epidemiologi-

schen Studie zum Zusammenhang von Ernährung und Krankheiten als einzigartige Res-

source durch das Vorhandensein von DNA-Proben der Probanden (Potsdamer Kohorte im

Rahmen der EPIC-Studie, siehe AI 1.2.4 DIfE)

• die Möglichkeit des Studiums von Modellorganismen mit Modellkrankheiten und deren

genetische Analyse

• die klinische Kompetenz mit „Metabolic Ward“ im Universitätsklinikum Benjamin

Franklin (UKBF) zum Studium des Stoffwechsels von gesunden und kranken Menschen

(Abb. 2).

II

Tab. 1: „Diet-Gene-Inetraction“ - Polymorphismen bei ernährungsabhängigen Erkrankungen

Stoffwechselstörung/Krankheit Gen-Diät-Wechselwirkung

Verminderte Fettoxidationsrate Basenaustausch UCP3 x Diät

Body Mass Index erhöht Basenaustausch 825 T; G-Protein UE x Diät

Atherosklerose Basenaustausch in 5,10-MethylentetrahydrofolatNeuralrohrdefekte Reductase x DiätKolorektales Carcinom

Polycyclische Kohlenwasserstoff-DNA-Addukte Glutathion-S-Transferase x Tocopherol-Status

Bluthochdruck NaCl-Versorgung x Genotyp

Gaumen-Gesichtsspalte Folat-Status x Genotyp

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Das Konzept eröffnet für die zukünftige Nahrungsmittelerzeugung die Möglichkeit, gene-

rell gesundheitsfördernde Nahrungsmittel, sowie auf individuelle Bedürfnisse abge-

stimmte Nahrungsmittel und sogenannte „Functional Foods“ bzw.„Novel Foods“ produzie-

ren zu können, die der Tendenz der Zunahme ernährungsabhängiger Erkrankungen gezielt

entgegenwirken können. Es gibt bereits eine Reihe von Produkten aus diesem Bereich auf

dem Markt, die vom Verbraucher stark nachgefragt werden. Obwohl nicht für alle diese

Produkte die spezifische Wirkung nachgewiesen werden konnte (z.B. verschiedene Milcher-

zeugnisse), gibt es gleichwohl auch Produkte wie z.B. eine den Cholesterinspiegel senkende

Margarine, deren gesundheitsfördernde Wirkung tatsächlich gezeigt worden ist. Die

Akzeptanz für und Nachfrage nach solchen Produkten sowie die Bereitschaft, einen relativ

hohen Preis dafür zu zahlen, zeigt das große Potential für diese Produkte auf dem Markt.

Das regionale Konzept erhält aber auch durch gesellschaftliche Entwicklungen besondere

III

Abb. 2

ErnährungsbedingteErkrankungen

Pflanzenbiotechnologie

Ernährungsanpassung

Kohorte

•Sehr große Sequenzierkapazität•Analyse genetischer Defekte

sowie der Pathomechanismenerblicher Erkrankungen

•Grundlegende Entwicklungen inder Roboter- undAutomatisierungstechnologie

•Deutsches Ressourcenzentrumfür Genomforschung,Mikrosatellitenzentrum, Arabi-dopsis-Mutantendistribution

•Genomische,funktionelle undmetabolische Analysen von Pflanzen

•Züchterische undbiotechnologischeAnpassung der Pflanzen an individu-ellen Bedarf

•Verfügbarkeit einer Kohortevon über 27.000 Probanden(inklusive DNA-Proben) imRahmen der “European Pros-pective Investigation intoCancer and Nutrition”

•Ernährungsphysiologie, Ernährungstoxikologie,Genetische und Ernährungsepidemiologie,astrointestinale Mikrobiologie, Pathophysiologie

•Kartierung und funktionelleAnalyse des Genoms vonModellorganismen. Studiumder Pathophysiologie am Tiermodell

KlinischeKompetenz

GenetischePrädisposition

•Analyse genetischerVariation, Hochdurch-satz-Screening, DNA-Chips und Biosensoren

Genomforschung+

Funktionsanalyse

Genomanalyse im biologischenSystem Pflanze

(GABI)

Deutsches Human Genom Projekt

(DHGP)

Modell-organismen

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Aktualität. Zum einen weist die steigende Lebenserwartung der Prävention von weit ver-

breiteten chronisch-degenerativen Erkrankungen einen steigenden Stellenwert im

Gesundheitssystem zu, da sich dieser Krankheitstyp vor allem in der zweite Lebenshälfte

manifestiert. Zum anderen steigert die weiterhin abnehmende körperliche Aktivität in der

Informationsgesellschaft das Risiko für solche Gesundheitsstörungen. Dies läßt eine Kom-

bination von sportphysiologischen und ernährungsphysiologischen FuE-Bemühungen als

geboten erscheinen.

Zusammengenommen lassen die Bündelung von Genom- und Ernährungsforschung Inno-

vationen, Dienstleistungen und Ausgründungen zur Prävention von ernährungsabhängi-

gen Krankheiten, durch Anreize zur Lebensstiländerung, durch funktionelle Lebensmittel

(„Functional Foods“) und durch sportliche Aktivität erwarten.

Teil des vorgelegten Konzepts ist es, die Akzeptanz für neue Ansätze und Technologien in

der Bevölkerung zu fördern bei gleichzeitiger ethischer Fundierung des Konzepts.

Zur Bündelung der Schlagkraft der an diesem Konzept beteiligten Institutionen wurde der

„Verein zur Förderung der Nutrigenomik“ gegründet (www.nutrigenomik.de; siehe AIV 1.).

Der Verein hat von den oben genannten Einrichtungen und Unternehmen das Mandat zur

Antragstellung erhalten, wobei sich das Konzept als offenes Netzwerk versteht, zu dem

weitere Arbeitsgruppen, Institutionen und Firmen stets hinzutreten können.

IV

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1. Fachliches Profil und Leistungsfähigkeit der in derRegion vorhandenen biotechnologisch orientiertenForschungsinstitute, Hochschulen und Wirtschafts-unternehmen

Im Rahmen der Neustrukturierung der Wissenschaftslandschaft nach der deutschen Wie-

dervereinigung sind die Potentiale aus Ost und West zusammengeführt worden mit dem

Ergebnis, dass die Region Berlin-Potsdam die höchste Dichte an universitären und außeru-

niversitären Forschungseinrichtungen und Kliniken in Deutschland aufweist, die in vielen

Themengebieten hohe internationale Reputation genießen. Gegenwärtig arbeiten ca. 150

wissenschaftliche Arbeitsgruppen mit insgesamt rund 5.000 Mitarbeitern sowie rund 140

Biotechnologie-Unternehmen mit über 2.000 Beschäftigten im Bereich Biotechnologie

(Abb. 3 und 4).

1

Abb. 3: Biowissenschaft in Berlin-Potsdam

Buch

Wedding

CharlottenburgMitte/Prenzl.berg

Dahlem

Potsdam

Luckenwalde

����

���

��

��

��

��

���

��

��

� 5 Universitäten� Deutsches Herzzentrum� Deutsches Institut für

Ernährungsforschung � Deutsches Rheuma-

forschungszentrum� Forschungsinstitut für

Molekulare Pharmakologie� Max Delbrück Centrum

für Molekulare Medizin� Max Planck Institut für

Molekulare Genetik� Max Planck Institut für

Infektionsbiologie� Max Planck Institut für

Molekulare Pflanzenphysiologie

� weitereMehr als 150 wissenschaft-liche Arbeitsgruppen mitmehr als 5000 Mitarbeitern

� Universitäten� Universitätskliniken� andere Hochschulen� andere wiss. Einrichtungen

� BioTOP Berlin-Brandenburg

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Der Biotechnologiestandort Berlin-Potsdam wird - wie überall auf der Welt - hauptsächlich

durch eine klein- und mittelständische Unternehmensstruktur geprägt. Die Schering AG

ist das einzige hier ansässige Großunternehmen mit biotechnologischer Forschung und

Anwendung.

Den jungen Biotechnologie-Unternehmen bietet die Region Berlin-Potsdam gute Rahmen-

bedingungen für den gesamten Prozess von der Gründung bis hin zur erfolgreichen Exi-

stenz. Derzeit bestehen mit sieben Technologie- und Gründerzentren (siehe Punkt 8.)

sowie dem Zugang zu öffentlichen Programmen und privatem Kapital (Netzwerk BioFi-

nanz und Beratung durch eine spezielle Einrichtung (BioTOP; siehe Punkt 8.) gute Voraus-

setzungen für Aus- und Neugründungen biotechnologischer Unternehmen. Gegenwärtig

weist Berlin-Potsdam die höchste Anzahl an Biotechnologie-Unternehmen in Deutschland

auf (siehe Punkt 8.).

Die steigende Attraktivität der Region ist auch an dem zunehmenden Engagement überre-

gionaler und internationaler Unternehmen in der Region erkennbar. Beispiele hierfür sind

die im Bereich der Pflanzengenomforschung tätige Firma Metanomics GmbH als Joint

Venture zwischen dem MPI-MP und der BASF Plant Science AG, das Engagement von Aven-

tis Crop Science in der ebenfalls auf diesem Gebiet aktiven PlantTec GmbH und die Grün-

dung der Schering-Tochter metaGen GmbH in Berlin (zu den Ausgründungen siehe 6. und

7. sowie AI 2.).

2

Abb. 4: Biotechnologie-Unternehmen in Berlin-Potsdam 2000

Luckenwalde�

BuchHenningsdorfWedding

Charlottenburg Mitte/Prenzl.berg

Dahlem

Bergholz-RehbrückeTeltow

Potsdam

��

�� � �� �

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������

���

� � Steglitz

Tempelhof

Adlershof

Schöneberg

Kleinmachnow

Potsdam48

Unternehmen

Berlin94

Unternehmen

Berlin1777

Beschäftigte

Potsdam582

Beschäftigte

Gesamt: 142 Unternehmen

Gesamt: 2359 Beschäftigte

� BioTOP Berlin-Brandenburg

Quelle: eigene Erhebung,BioInfo, Stand Dezember 2000,Anzahl der erfassten Unternehmen: 142

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Die Region verfolgt die Strategie, ausgewählte Schwerpunktfelder (Cluster) mit vorhande-

nem starken wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Potential zu Kompetenzzentren von

internationalem Rang herauszubilden (vgl. Punkt 8.).

Bereits 1995 sind die Bereiche Genomforschung, Ernährungsforschung/ Lebensmitteltech-

nologie sowie pflanzliche Biotechnologie und Biomedizin als diejenigen Bereiche identifi-

ziert worden, welche die größten Potentiale an Forschungseinrichtungen und Unterneh-

men aufwiesen.

Die Medizin bzw. Biomedizin prägt maßgeblich die vorhandene biotechnologische For-

schungslandschaft. Berlin besitzt zwei medizinische Fakultäten mit angeschlossenen Uni-

versitätskliniken. Die medizinische Fakultät der HU (Charité) beherbergt das größte und

modernste Universitätsklinikum Europas. Zusammen mit dem MDC, dem MPI-MG, dem

MPI für Infektionsbiologie (MPI-IB), dem Robert-Koch-Institut (RKI), weiteren Universität-

sinstituten und nicht zuletzt der Schering AG ergibt sich hier ein in Deutschland einmali-

ges Potential für die medizinische Grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung (zu

den Einrichtungen siehe AI 1.2).

In Verbindung mit den Forschungsschwerpunkten der Region stehen eine Reihe von weite-

ren Forschungsverbünden, Sonderforschungsbereichen und anderen Strukturen (siehe

Punkt 4. und AII 1. und 2.).

Im Bereich der Ernährungsforschung ist es durch den Einsatz moderner molekularbiologi-

scher Methoden heute im Prinzip möglich, zu klären, warum die menschliche Ernährung

individuell unterschiedliche Auswirkungen hat. Das Verständnis der Wechselwirkungen

zwischen dem genetischen Regulationspotential der Zelle und der Umwelt – hier insbe-

sondere der Ernährung – ist von Bedeutung sowohl für den präventivmedizinischen

Bereich als auch für die Ernährungsindustrie.

Mit der zunehmenden Kenntnis des Zusammenhangs zwischen Ernährung und Gesund-

heit ergeben sich auch neue Anforderungen an die Optimierung von pflanzlichen Rohstof-

fen für die Nahrungsmittelproduktion. Die mit der Entwicklung der Genomforschung ein-

hergehenden verbesserten Möglichkeiten der gezielten Veränderung von wirtschaftlich

bedeutsamen Nutzpflanzen hinsichtlich ihrer stofflichen Zusammensetzung bzw. der Ver-

arbeitungseigenschaften eröffnen in dieser Hinsicht vielversprechende neue Horizonte.

Ernährungsforschung wird damit zum logischen Bindeglied zwischen Humangenomfor-

schung und der Erforschung der Eigenschaften genetisch veränderter Pflanzen.

In diesem Zusammenhang kommt der Genomforschung bei Pflanze, Tier und Mensch eine

besondere Bedeutung zu: Sie liefert über die Bereitstellung der genetischen Information

die Grundlagen für breiteste Anwendungsmöglichkeiten in Medizin, Ernährung und

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Umwelt - vom Auffinden der Ursachen für Krankheitsentstehung über Ansätze zu neuen

Diagnostik- und Therapieverfahren bis hin zur zukünftig möglichen Steuerung von Stoff-

wechsel- und Entwicklungsabläufen für die gezielte Nutzung des Potentials von Organis-

men (z.B. Pflanze als Bioreaktor). Ausgehend von den bereits vorhandenen Potentialen in

Berlin-Brandenburg werden gegenwärtig in der Region besondere Anstrengungen unter-

nommen, das Cluster Genomforschung mit den Zentren Berlin-Dahlem, Berlin-Buch und

Potsdam-Golm weiter auszubauen. Darin ist unter anderem die Einsetzung eines Wissen-

schaftlichen Komitees zur Koordinierung der Arbeiten dieser Zentren sowie anderer Kom-

ponenten geplant. Im Herbst des Jahres 2000 ist dazu bereits ein Strategie-Papier von den

führenden Politikern, unter anderem von Herrn Diepgen und Herrn Stolpe, unterzeichnet

worden (siehe AII 2.2). Es gilt jetzt, das gesamte Potential in einem Genomforschungszen-

trum zusammenzuführen.

In der zukünftigen Entwicklung der Biotechnologie in der Region Berlin-Potsdam wird der

Bereich der Genomforschung mit allen Teilbereichen und die entsprechende Technologie-

entwicklung eine zentrale Rolle einnehmen. Viele der Projekte, die im Rahmen des Deut-

schen Humangenomprojekts (DHGP; siehe AII 2.4) und des Deutschen Pflanzengenompro-

jekts (GABI; siehe AII 2.1) vergeben wurden, werden in der Region bearbeitet. Die Produkti-

onskomponente des Deutschen Ressourcenzentrums für Genomforschung (RZPD; siehe AI

1.2.5), eine der weltgrößten Serviceeinrichtungen für die Genomforschung mit einem brei-

ten Angebot an genomischen und cDNA-Bibliotheken, Klonen, Arrays, Datenbankservice

etc., ist in Berlin angesiedelt, ebenso wie die Geschäftsstelle des DHGP und das genetische

Kartierungszentrum („MDC Mikrosatellitenzentrum“; siehe AI 1.2.12). Auch am Deutschen

Pflanzengenomprojekt ist Berlin-Potsdam maßgeblich beteiligt. Die GABI-Ressourcenzen-

tren „Primärdatenbank“ und „Proteomics“ sind in Berlin lokalisiert, die GABI-Geschäftsstel-

le ist in Potsdam eingerichtet worden, und ein erheblicher Teil der Projekte, insbesondere

für die funktionelle Genomanalyse bei Arabidopsis, wird von Potsdamer und Berliner Grup-

pen bearbeitet (z.B. MPI-MP, siehe AI 1.2.16).

Durch die Entwicklung der Genomanalyse innerhalb der Region wurde aber auch eine

enge Vernetzung vieler verwandter Aktivitäten innerhalb der Region katalysiert. So wurden

zwei der BMBF-Leitprojekte für Molekulare Medizin nach Berlin vergeben, wovon eines, die

„Proteinstrukturfabrik“ (siehe AII 2.13), unmittelbar an die im DHGP generierten „full length

cDNAs“ anknüpft. Arbeiten zur Entwicklung eines Katalogs der Genprodukte des Men-

schen am MPI-MG waren die Haupttriebkraft zur Entwicklung dieses „structural geno-

mics“-Konzepts, das jetzt als Vorbild für ähnliche Projekte in den USA und Japan dient. Ein

weiteres Beispiel ist die Ausbildung eines Bioinformatik-Netzwerkes, innerhalb dessen

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unter anderem ab dem Wintersemester 2000 als zusätzliches Lehrangebot Kurse in Bioin-

formatik an der UP und ein eigenständiger Studiengang an der FU angeboten werden.

Die funktionelle Genomforschung ist aufgrund ihres interdisziplinären Ansatzes und der

baldigen Verfügbarkeit einer erheblichen Anzahl vollständiger Genomsequenzen eine

sich extrem dynamisch entwickelnde Disziplin. Ergebnisse der Humangenomforschung

trugen bereits zur Aufklärung einer sehr großen Zahl monogenetisch bedingter Erkran-

kungen bei und schufen so die Voraussetzungen für deren Diagnostik und gezielte Thera-

pie. Komplexer stellt sich das Bild allerdings bei den sogenannten multifaktoriellen

Erkrankungen dar, deren Erforschung durch das Genomprojekt einen erheblichen Schub

erfahren wird. Hier mehren sich die Erkenntnisse, dass das Zusammenspiel genetischer

Prädispositionen mit Umweltfaktoren (wie z.B. Ernährung, Stress, Infektionen) erheblich

zur Entstehung und individuellen Ausprägung der Erkrankung beiträgt. Dabei tritt der

Mensch nirgends so intensiv mit seiner Umwelt in Wechselwirkung wie durch seine

Ernährung. Große Mengen an Nährstoffen und Fremdsubstanzen werden dem Körper

zugeführt und von ihm metabolisiert und können so auf ihn zurückwirken. Die Beispiele

dafür, dass genetisch bedingte Unterschiede in der menschlichen Population unter-

schiedliche Nährstoffbedürfnisse bedingen, mehren sich. Z.B. können bei Trägern eines

häufigen Polymorphismus des Folatstoffwechsels deletäre Mangelsymptome nur bei

Zufuhr einer hohen „präventiven“ Dosis dieses Vitamins vermieden werden. Wird die

Fähigkeit der genetisch determinierten Stoffwechselanpassung dauernd überfordert,

kommt es zu nachhaltigen Stoffwechselentgleisungen. Dies äußert sich in der großen

Zahl ernährungsabhängiger Erkrankungen wie Adipositas, Herz-Kreislauferkrankungen,

Krebs und Diabetes (siehe auch Tab. 1). In den westlichen Industrienationen sind diese

sogenannten Volkskrankheiten die führenden Todesursachen und stellen somit einen

großen gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Faktor dar. In einer vom Bundes-

gesundheitsministerium herausgegebenen Monographie haben Epidemiologen und

Volkswirte berechnet, dass sich die durch ernährungsabhängige Erkrankungen hervorge-

rufenen Kosten allein für die alten Bundesländer auf rund 80 Milliarden DM pro Jahr

belaufen und damit ca. ein Viertel der gesamten Gesundheitskosten ausmachen.

Ernährung und die durch sie mitbedingten Erkrankungen können als eine indirekte Inter-

aktion verschiedener Genome aufgefasst werden - des menschlichen Genoms und der

Genome der Nahrungsmittel-Lieferanten, insbesondere der Kulturpflanzen. Diese Inter-

aktionen zu erforschen bedarf eines interdisziplinären Ansatzes molekularer, genetischer,

genomischer und physiologischer Forschung, der sich um grundlegende Fragen der

Ernährungswissenschaften orientiert.

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Um ernährungsabhängige Vorgänge beeinflussen zu können, muss zuerst der komplexe

Prozess der Krankheitsentstehung im Menschen beziehungsweise im Modellorganismus

verstanden werden. Dazu bieten die Möglichkeiten der Genomanalyse, der systematischen

Identifikation und funktionellen Analyse der Gene des Menschen und der in den Untersu-

chungen verwendeten Modellorganismen eine der wichtigsten Voraussetzungen. Im zwei-

ten Schritt ist es notwendig, die Möglichkeiten zu schaffen, das erhaltene Wissen so umzu-

setzen, dass Häufigkeit und Schwere der ernährungsabhängigen Erkrankungen durch

Präventivmaßnahmen effizient verringert werden. Dazu bieten sich einerseits patienteno-

rientierte Eingriffsmöglichkeiten an: die Entwicklung entsprechender Diagnostika („Nutri-

chips“), die imstande sind, Patienten zu identifizieren, die für bestimmte ernährungsab-

hängige Krankheiten besonders anfällig sind oder aber von Medikamenten, die zur Thera-

pie eingesetzt werden können. Andererseits ist eine besonders attraktive Alternative in der

Entwicklung von Nahrungspflanzen und daraus ableitbaren „Functional Foods“ zu sehen,

welche die Tendenz zum Auftreten ernährungsabhängiger Krankheiten in genetisch als

besonders anfällig identifizierten Bevölkerungsschichten oder auch in der Gesamtbevölke-

rung senken könnten. Hier spielen die Möglichkeiten der Pflanzengenomforschung sowie

der Entwicklung von Simulationssystemen zur Modellierung des pflanzlichen Metabolis-

mus und damit der Zusammensetzung der Ernährung eine entscheidende Rolle.

Für das in der Region zu stärkende Profil „Genomforschung und Pflanzenbiotechnologie im

Dienst der Diagnostik, Verhütung und Therapie ernährungsabhängiger Krankheiten“ wie

auch im nationalen Rahmen stellen das MPI-MG, das MPI-MP, das MDC sowie das DIfE auf-

grund ihrer international anerkannten Expertise Schlüsseleinrichtungen für die einzelnen

Teilgebiete dar. Über Kooperationen zu bestehenden Unternehmen sowie durch erfolgrei-

che Ausgründungen erfolgt ein effektiver Technologietransfer hin zu wirtschaftlicher

Umsetzung von Forschungsergebnissen (zu den Einrichtungen siehe AI 1.2)

Im Rahmen der Selbstorganisation der Region Berlin-Potsdam haben sich überdies bereits

Forschungs- und Arbeitsgruppen zusammengefunden, um die genannten Themenkom-

plexe (Details siehe AIII) genauer zu untersuchen, welche die häufigsten Erkrankungen des

Menschen betreffen, bei denen Ernährung und genetische Heterogenität der Bevölkerung

zur Manifestation von Erkrankungen zusammenwirken. Eine Reihe von Projekten sind

bereits in Angriff genommen bzw. in Planung und betreffen folgende Themengebiete: Adi-

positas, Carcinogenese, Pflanzenbiotechnologie und Technologieentwicklung.

Im Rahmen von Bioprofile soll eine Vernetzung bestehender Forschungsrichtungen ver-

stärkt bzw. ausgebaut werden, um die molekularen Wechselwirkungen zwischen pflanzli-

cher Ernährung, Gesundheit und der jeweiligen genetischen Veranlagung zu untersuchen.

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In der Region Berlin-Potsdam sind hierfür nahezu ideale Voraussetzungen gegeben, indem

bestehende leistungsstarke Standorte im Bereich der Humangenomforschung, der Genom-

forschung an Modellorganismen, der Pflanzengenomforschung und der Ernährungsfor-

schung eng zusammenarbeiten. In dieser Verbindung, die auf der Basis der vorhandenen

Expertise weiterentwickelt werden soll, werden neue Ansätze zum Verständnis der „Diet-

Gene-Interaction“ und damit ernährungsabhängiger Erkrankungen entwickelt, die - flan-

kiert und unterstützt durch die in der Region traditionell starke biomedizinische Forschung

– die Diagnostik,Verhütung und Therapie zielgerichtet vorantreiben können.

2. Übereinstimmung von Ausbildungs-, Forschungs-und Wirtschaftsprofil mit dem herausgearbeitetenbesonderen Biotechnologieprofil der Region

Das Biotechnologieprofil „Genomforschung und Pflanzenbiotechnologie im Dienst der

Diagnostik, Verhütung und Therapie ernährungsabhängiger Krankheiten“ der Region Ber-

lin-Potsdam umfasst die Schwerpunkte Human- und Pflanzengenomforschung und die

damit assoziierte Technologieentwicklung und Bioinformatik, die Pflanzenbiotechnologie,

die Ernährungswissenschaften sowie die diese Bereiche flankierende medizinische Grund-

lagenforschung.

Wie im Folgenden dargelegt, besteht zwischen dem Konzept und dem in der Region vor-

handenen Ausbildungs-, Forschungs- und Wirtschaftsprofil Kongruenz.

a) Ausbildungsprofil: Durch die in Berlin-Potsdam vorhandenen vier Universitäten und vier

technisch orientierten Fachhochschulen werden fast alle Bereiche der naturwissenschaft-

lichen Ausbildung abgedeckt. Über die Fächer Biologie, Chemie und Medizin hinaus

ermöglicht die Region zudem eine fundierte Ausbildung in Pharmazie, Ernährungswissen-

schaften, Lebensmitteltechnologie, Biochemie sowie gleich zwei Möglichkeiten zum direk-

ten Studium der Biotechnologie. Eine Schwerpunktsetzung auf Biophysik ist sowohl inner-

halb des Biologiestudiums (HU), als auch des Physikstudiums (FU) oder im Rahmen des

Studienbereiches Biotechnologie (TU) möglich. Gegenwärtig wird bereits das Studienan-

gebot der Informatik an der UP um Kurse speziell in Bioinformatik erweitert, an der FU ist

ein eigenständiger Studiengang eingerichtet worden. Als relevante Fächer mit eher techni-

scher Ausrichtung sind Verfahrenstechnik und Umwelttechnik zu nennen (zu den Studi-

engängen siehe Tab. 2).

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Eine gemeinsame Initiative der Berliner und Brandenburger Landesregierungen zielt darauf

ab, die Berufungspolitik der vier vorhandenen Universitäten zu koordinieren, so dass sowohl

Doppelbesetzungen vermieden als auch Synergien zwischen den Lehrstühlen gefördert

werden können. Zusätzlich zur Fachhochschule und universitären Ausbildung geht von Ber-

lin-Potsdam große Attraktivität für die biotechnologische Ausbildung durch die große Zahl

vorhandener außeruniversitärer Forschungsinstitute aus (MPI-MG, MPI-MP, MPI-IB, MDC,

FMP, DIfE, FhIBMT, FhIAP, RKI, Konrad-Zuse-Zentrum ZIB usw. siehe AI 1.2). Im Anschluss an die

akademische Ausbildung garantieren eine Vielzahl interdisziplinär angelegter Projekte und

Forschungszentren die Möglichkeit, sich weiter fächerübergreifend zu qualifizieren. Exem-

plarisch sei hier der Berliner Elektronenspeicherring für Synchrotronstrahlung (BESSY II)

genannt, der nicht nur der physikalischen Grundlagenforschung und Materialwissenschaft

dient, sondern auch für eine Vielzahl biologischer Fragestellungen genutzt werden kann,

wie die Einrichtung von Messplätzen für die Proteinstrukturanalyse zeigt (zu den Einrich-

tungen siehe AI 1.1.1).

b) Forschungsprofil: Schwerpunkte der Forschungsaktivitäten im Biotechnologiebereich fin-

den sich in der Genomforschung, der molekularen Medizin, der Ernährungswissenschaften,

der molekularen Pflanzenphysiologie, der Bioanalytik und der Verfahrenstechnologie. The-

men der Genomforschung sind vor allem die genomische Sequenzierung (MPI-MG), die Kar-

tierung von Modellorganismen (Maus, Ratte, Zebrafisch, Seeigel, Amphioxus, Arabidopsis –

MPI-MG, MDC, MPI-MP), die Entwicklung neuer Technologien vor allem für das Hochdurch-

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Tab. 2: Zusammenstellung der für das spezifische regionale Profil relevanten Studiengänge an den regionalen Universitäten

Bereiche

BiologieChemieMedizinPharmazieErnährungswissenschaftenLebensmitteltechnologieBiochemieBiotechnologieVerfahrenstechnikBiophysikInformatikBioinformatikUmwelttechnik

Universität

FU; HU;TU; UP;TFHFU; HU;TU; UP; FTHFU; HUFU; HUTU;UP TU;TFHFU; HU;TU; UPTU;TFHTU;TFHFU; HU;TUFU; HU;TU; UPFU;UPTU

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satz-Screening (MPI-MG, IBMT, UP, RZPD, MPI-MP) und Proteomics (MPI-MG, MDC, RZPD,

HU, Proteinstrukturfabrik, MPI-MP). In der molekularen Medizin stehen die Fragen der Ent-

stehung genetisch bedingter Erkrankungen im Vordergrund sowie Ansätze zu deren Dia-

gnostik und Therapie (MDC, MPI-MG, HU, FU, Forschungsinstitut für Molekulare Pharmazie

FMP, Deutsches Rheumaforschungs-Zentrum DRFZ, DIfE). Ernährung als überragender

Modulator der Genexpression und der Stoffwechselregulation sowie als Bestimmungs-

größe für die Ätiopathogenese häufiger vermeidbarer Erkrankungen ist zentrales Anliegen

des DIfE. Am DIfE wird die Potsdamer Kohorte mit 27.000 Teilnehmern zum Zusammen-

hang von Ernährung und chronisch-degenerativen Erkrankungen verfolgt. Man nimmt an,

dass in den meisten Fällen eine Gruppe von Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs) für

die Prädisposition für bestimmte ernährungsabhängige Erkrankungen verantwortlich ist.

In Zusammenarbeit mit dem MDC, MPI-MG und dem Ressourcenzentrum werden bereits

etablierte Methoden, aber auch neu zu etablierende Technologien genutzt, um kritische

SNPs zu erfassen und diese in Beziehung zu der spezifischen Fragestellung der Prädisposi-

tion für ernährungsabhängige Erkrankungen zu bringen (siehe Einleitung und AII 1.2.4).

Auch werden am DIfE die durch Ernährungseinflüsse hervorgerufenen gesundheitlich

bedeutsamen Änderungen der gastrointestinalen Mikroflora mit Hilfe der molekularen

Taxonomie untersucht. Grundlagenforschung zur Aufklärung pflanzlicher Stoffwechsel-

wege und zu deren Modulation durch pflanzenbiotechnologische Verfahren erfolgt am

MPI-MP, vielfach in Zusammenarbeit mit universitären Einrichtungen der UP, FU, TU und

HU. Dazu werden zunehmend die multiparallelen Verfahren der funktionellen Genomana-

lyse, insbesondere bei der Modellpflanze Arabidopsis eingesetzt. Konsequenterweise spielt

das MPI-MP daher auch eine tragende Rolle beim Deutschen Pflanzengenomprojekt, an

dem es allein mit sechs Projekten beteiligt ist. Gleichzeitig kann die an diesem Institut vor-

handene Expertise in der genetischen Transformation zu Überexpression und Antisense

von spezifischen Genen in verschiedenen Modell- und Nutzpflanzen angewendet werden.

Dieses Verfahren ermöglicht die gezielte Veränderung der genetischen Ausstattung einer

Pflanze z.B. zur Produktion von spezifischen Inhaltsstoffen bzw. zur Reduzierung von mögli-

cherweise allergen wirksamen Proteinen. Diese Methoden bilden die Grundlage für die

Herstellung von sog. „Novel Food“ oder „Functional Food“, welches im Rahmen des beson-

deren Profils der Region Berlin-Potsdam zur Reduzierung von ernährungsbedingten

Erkrankungen zu entwickeln sein werden. Zur Testung eines neuen Produktes stehen das

DIfE und die auf Allergologie spezialisierte Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumolo-

gie und Immunologie zur Verfügung, die u.a. über hervorragende Tiermodelle verfügen, an

denen zunächst ein „Proof of Concept“ erfolgen kann. Eine Klinische Prüfung wird sich

9

Page 20: Genomforschung und Pflanzenbiotechnologie im Dienste der ... · Einleitung,Konzept,Ressourcen Die Region Berlin-Potsdam istein Zentrum für Genomforschung im Human- und Pflanzen-bereich.Gleichzeitig

dann in den vorhandenen Kliniken, vor allem den Kliniken der Charité und der UKBF, ansch-

ließen. Begleitet wird eine solche Produktentwicklung durch die im Raum Berlin-Potsdam

vorhandene Expertise des Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und

Veterinärmedizin (BgVV) und des RKI, die in erster Linie die Sicherheitsforschung beratend

begleiten können. Es wurde bereits ein Projekt initiiert, in dessen Rahmen Methoden zur

Bewertung gesundheitlicher Auswirkungen gentechnisch modifizierter Lebensmittel eta-

bliert werden sollen. Dieses Projekt soll ausgehend von bereits vorhandenen Produkten aus

transgenen Pflanzen, entwickelt am MPI-MP, in Zusammenarbeit von DIfE und der Biologi-

schen Bundesanstalt (BBA)(siehe AI 1.2) durchgeführt werden. Ausgehend von den For-

schungsergebnissen wird die Ausgründung einer Firma mit dem Schwerpunkt der Bera-

tung für gentechnisch modifizierte Lebensmittel angestrebt. Um die Zusammenarbeit

zwischen den Institutionen zu intensivieren, ist bereits ein Interdisziplinäres Zentrum für

Nutrigenomforschung (IZN) eingerichtet worden. Bisher wurde das IZN in den drei Kernin-

stitutionen des BioProfils DIfE, MPI-MG und MPI-MP etabliert. Es existiert als virtuelles For-

schungszentrum mit voll eingerichteten und nutzbaren Laboren in den drei Instituten. Die

IZN-Labore sind als sog. „Labs Without Walls“ zu verstehen, die in vollem Umfang auf die

Ressourcen der Institute zugreifen können. Die Mitarbeiter, die über das IZN angestellt

sind, arbeiten an interdisziplinären Forschungsvorhaben, die thematisch alle drei Themen-

felder von der Humangenomforschung über die Ernährungswissenschaften bis hin zur

pflanzlichen Molekularbiologie und Physiologie integrieren sollen. Ein wesentlicher Teil des

Konzepts ist der intensive Austausch zwischen den Mitarbeitern des IZN. Dies soll zum

einen durch gemeinsame Seminare und Vortragsreihen gewährleistet werden. Zum

anderen sollen die Mitarbeiter themenspezifisch ihren Standort wechseln. Idealerweise

werden dann Doktoranden Teile ihrer praktischen Arbeit an verschiedenen Standorten

durchführen. Eine Erweiterung des IZN durch andere Institutionen ist geplant (zum IZN

siehe AIV 2.).

c) Wirtschaftsprofil: Bei der Umstrukturierung und Erneuerung der Wirtschaft in Berlin

und Brandenburg ist der Aufbau und die Entwicklung einer innovativen Biotechnologie im

Raum Berlin-Potsdam als eines der gelungensten Beispiele zu nennen, obwohl diese Regi-

on nicht über BioRegio gefördert worden ist.

Berlin-Potsdam kann eine der höchsten Dichten und Zuwachsraten an Neugründungen im

Biotechnologiebereich vorweisen, darunter mehrere Ausgründungen z.B. des MPI-MP, des

MPI-MG, der FU oder des MDC. Dies ist nicht zuletzt der Erfolg einer regionalen Schwer-

punktsetzung auf drei ausgewählte Themenfelder: Genomforschung/Molekulare Medizin,

IT sowie Verkehrstechnologie. Diese Firmen bieten sowohl den in der Region hervorragend

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ausgebildeten Jungwissenschaftlern beste Arbeitsmöglichkeiten und schaffen darüber hin-

aus die Basis für Kooperationen mit den in der Region ansässigen Forschungseinrichtungen.

Tabelle 3 gibt einen Überblick über die in der Region angesiedelten biotechnologisch orien-

tierten Firmen nach ihren spezifischen Themengebieten. Deutlich ist die bisherige Schwer-

punktbildung im Bereich der Biomedizin und der Genomforschung zu erkennen, wobei das

MPI-MG in herausragender Weise an Firmenausgründungen beteiligt ist (siehe 7.). Im

Anhang finden sich detaillierte Angaben zu den aufgeführten Firmen (siehe AI 2.).

Weitere Schwerpunktbereiche biotechnologischer Firmen betreffen die Bioinformatik,

Medizintechnik, Protein- und Antikörpertechnologien, Glykobiotechnologie, Tissue

11

Themenschwerpunkt Firmen

Biomedizin AGOWA Gesellschaft für molekularbiologische Technologie,Bioassays GmbH, BioTeZ Berlin-Buch GmbH, diagalen GmbH,Epigenomics AG, F.A.T. Forschungsinstitut für Antioxidative Therapie GmbH, FZB Biotechnik GmbH, G.O.T. Gesellschaft für Therapie-Optimierung und Targeting mbH &Co KG, HAEMATO pharm GmbH,MEDBIOGEN Dr. J. Maurer, Mediport Biotechnik GmbH, Mologen GmbH, MolTec Molecular Technology GmbH, Origen Biotechnology AG, Protagen AG, Replicon Molekularbiologische Analytik GmbH, RiNA-Netzwerk RNA Technologie GmbH

Tissue Engineering Cell-Lining Gesellschaft für Zellkultivierung GmbH, Co.don AG,Hybrid Organ GmbH,Theragen-Molekularmedizinische Informationssysteme AG,Trans Tissue Technologies GmbH

Glycobiotechnologie Alpha BVT GmbH, Anagnostec GmbH, Arimedes Biotechnology GmbH, B.R.A.H.M.S. Diagnostica GmbH, Epo Experimentelle Pharmakologie und Onkologie, JERINI Biotools GmbH, ProBioGen AG,WITA Wittmann Institute of Technology and Analysis of Biomolecules GmbH

Genomforschung ATUGEN AG, ABST Molecular Diagnostics, Biotix GmbH, congen GmbH, GenProfile AG, InfoGen Medizinsiche Genetik GmbH, IMMD,Invitek Gesellschaft für Biotechnik & Biodesign mbH, JERINI Biotools GmbH, Kelman Gesellschaft für Geninformationen mbH Berlin,LAROVA Biochemie GmbH, Mantik Bioinformatik GmbH, metaGen Gesellschaft für Genomforschung mbH, Metanomics GmbH,NOXXON Pharma AG,Theragen Molekular medizinische Informationssysteme AG,TIB MolBiol Berlin, Gen Profile AG

Molekulare Diagnostik ABST Molecular Diagnostics, Attomol GmbH Molekulare Diagnostika,BioInside GmbH, GAIFAR GmbH, Gene Analysis Service GmbH,Genomed Diagnostik GmbH,Theragen Molekularmedizinische Informationssysteme AG, Gen Profile AG

Tab. 3: Zusammenstellung der im Raum Berlin-Potsdam ansässigen Firmen mit verschiedenen Schwerpunktthemen der Biotechnologie

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Antigen-/Antikörper- Alpha BVT GmbH, BioGenes Gesellschaft für Biopolymere GmbH,Herstellung BioMed Research GmbH, B.R.A.H.M.S. Diagnostica GmbH, Callistogen

AG, Imtec Immundiagnostica GmbH, In.Vent, ProBioGen AGWirk-/Wertstoff- BioTeCon mbH Berlin, 3Clinical Research AG, Cell Trend GmbH,Herstellung Chiratec GmbH, Invitek mbH, LAROVA Biochemie GmbH,

Pharmakologische Forschungsgesellschaft Biopharm mbH Berlin,Pharmalyticon GmbH

Mutationsdiagnostik Attomol GmbH, ABST Molecular Diagnostics, Gene Analysis Service GmbH, Genomed Diagnostik GmbH,Theragen AG

Medizintechnik Affina Immuntechnik GmbH, Capsulution, AG Eckert&Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG, FILT GmbH, In.Vent GmbH,L.U.M. mbH, NanoMont mbH

Bioinformatik ABST Molecular Diagnsotics, BST Biosensor Technologie GmbH,CIB GmbH, Mantik Bioinformatik GmbH, NanoMont mbH,Soft Gene GmbH,

Pflanzenbiotechnologie Biotix GmbH, FZB Biotechnik GmbH, Metanomics GmbH,PlanTec GmbH

Lebensmittel- Berliner Kindl Brauerei AG, IGV GmbH, Scholvien GmbH & Co,technologie/ congen Biotechnologie GmbH, Institut Kirchhoff Berlin GmbHErnährungsforschung

Engineering, Lebensmitteltechnologie, Bioanalytik sowie Molekulare Diagnostik. An Fir-

men aus dem Pflanzenbiotechnologiebereich sind die oben erwähnten Unternehmen

Metanomics und PlantTec zu nennen. Die Schering AG ist außerdem nach dem Zusam-

menschluss des Agrogeschäfts von Hoechst und Rhône-Poulenc zur Aventis Crop Science

an der PlantTec mit 24% beteiligt. Als Ausgründung des DIfE ist die Firma ProSens in Teltow

zu nennen, die für die Lebensmittelindustrie sensorische Bewertungen von Produkten vor-

nimmt (zu den Firmen siehe auch AI 1.2).

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3. Ausbildungsangebot und -nachfrage bei den mitder modernen Biotechnologie assoziierten natur-wissenschaftlichen Disziplinen

Forschungs- und ausbildungsseitig sind alle für die Sicherung des wissenschaftlichen

Nachwuchses in den für die regionale Schwerpunktbildung relevanten Disziplinen wie Bio-

logie, Physik, Chemie, Mathematik, Informatik, Medizin, Pharmazie, Agrarwissenschaften /

Gartenbau, Lebensmitteltechnologie, Ernährungswissenschaft, Ingenieurwissenschaften,

Lasertechnik, Mikrosystem- und Werkstofftechnik auf hohem Niveau vorhanden. In For-

schung und Lehre vertreten die drei Berliner Universitäten sowie die UP sowohl die klassi-

schen naturwissenschaftlichen Fächer mit ihren Teilbereichen, als auch die anwendungs-

und technologieorientierten Disziplinen. An der UP gibt es den strikt naturwissenschaft-

lich ausgerichteten Diplomstudiengang „Ernährungswissenschaft“, der außerordentlich

stark nachgefragt wird. Ausbildungsrichtungen etwa in den Bereichen Biotechnologie,

Lebensmitteltechnologie, Verfahrens- und Mikrosystemtechnik, sowie Elektrotechnik,

Technischer Umweltschutz und Physikalische Ingenieurswissenschaften, wie sie die TU

Berlin anbietet, bilden die Grundlage für einen spezifisch ausgebildeten Nachwuchs auch

in den Grenzbereichen der Biotechnologie. Ergänzend dazu zielen die Ausbildungsangebo-

te von vier technisch orientierten Fachhochschulen auf die Bereitstellung von Nachwuchs

insbesondere im ingenieurwissenschaftlichen Bereich. Im Jahr 2000 ist an der FU ein

eigenständiger Studiengang Bioinformatik eingerichtet worden, aber auch an der UP wer-

den spezielle Kurse zu Bioinformatik im Studiengang Informatik angeboten worden. Die

UP hat unter Beteiligung des Hasso-Plattner-Instituts für Softwaresystemtechnik GmbH

den Studiengang Software-Engineering etabliert (siehe AI 1.1.1).

Studiengänge, die der Notwendigkeit nach interdisziplinärer Verknüpfung der einzelnen

Fächer gerecht werden sollen, sind sowohl an der TU als auch an der HU eingerichtet wor-

den: Zum einen ist dies der Ergänzungstudiengang „Public Health“ an der TU, zum anderen

das Studienfach „International Agricultural Science“ an der HU. An der TFH Wildau wird

mit Unterstützung die InnoRegio „BioHyTec“-Initiative der Studiengang „Biosystemtech-

nik/Bioinformatik“ eingeführt.

Die Studentenzahlen der letzten Jahre zeigen bereits einen Trend hin zu Studienfächern,

die den Erfordernissen des neuen Marktes entsprechen. Als ein Beispiel für die hohe Nach-

frage nach Ausbildungsangeboten in Berlin-Potsdam seien die Bewerberzahlen für die 32

Studienplätze des Studienganges Ernährungswissenschaft an der UP genannt: 130

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Bewerber im Jahr 1998 und 250 im Jahr 1999. Auch in den anderen biowissenschaftlichen

Disziplinen sind die Studienanfängerzahlen in Berlin und Potsdam steigend. Exemplarisch

seien hier die TU und HU Berlin zu nennen, welche die größten Studentenzuwachsraten in

den Fächern Biologie, Physik, Mathematik, Chemie und Biotechnologie zu verzeichnen

haben. Vor allem aber im Fach Informatik ist an allen Universitäten ein starker Aufwärt-

strend zu beobachten, vom Jahr 1999 bis 2000 eine Zunahme an Studenten von ca. 10% an

der TU, sogar bis zu 35% an der HU. Ferner ist ein zunehmendes Interesse an den agrarwis-

senschaftlichen Fächern zu verzeichnen, welches der Studenten-Statistik sowohl von TU

als auch HU zu entnehmen ist (siehe Tabelle unter AI 1.1.2).

4. Qualität und Ausmaß bereits bestehender inter-disziplinärer Vernetzung der biologischen Forschung

Die Genomforschung ist ein zentrales Wissenschaftsgebiet im angehenden 21. Jahrhun-

dert. Die gesellschaftlichen Auswirkungen ihrer Anwendungen im medizinischen, agro-

und ernährungswissenschaftlichen Bereich sind in ihrer Bedeutung mit denen der Kom-

munikationstechnologien vergleichbar. Die Erkenntnisse aus der Humangenomforschung

dienen als Ausgangspunkt für die Erforschung der genetischen Grundlagen von

ernährungsabhängigen Erkrankungen. Neue Hypothesen zur Entstehung von ernährungs-

abhängigen Krankheiten können auf dieser Basis generiert und neue Targets und Lösungs-

ansätze zu Diagnose, Verhütung und Therapie auf der Basis des vielfältigen bisher noch

ungenutzten genetischen Potentials von Pflanzen definiert werden. Um transgene Pflan-

zen als neue Sorten auf den Markt bringen zu können, müssen zudem Informationen über

die Stabilität ihrer neuen Eigenschaften, Ertragssicherung sowie sicherheitsrelevante

Aspekte untersucht werden. Hierfür wird die Expertise von Agrarwissenschaftlern und

Lebensmitteltechnologen benötigt (z.B. über BBA, RKI, IGZ, IGV, DIfE, TU, UP; zu den Einrich-

tungen siehe AI 1.2).

Die Region Berlin-Potsdam bietet neben einer enormen Diversität biologischer Forschung

ein hohes Ausmaß fachübergreifender Vernetzung, welche nicht zuletzt durch die große

Nähe der einzelnen Institutionen zueinander gewährleistet/gegeben ist. Ebenfalls durch

die räumliche Nähe bedingt, aber auch durch intensive Fördermaßnahmen vorangetrie-

ben, ist in der Region die Zusammenführung von wissenschaftlichem Know-how und wirt-

schaftlichem Umsetzungspotential in hervorragender Weise gelungen und bietet deshalb

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die besten Voraussetzungen für die spezifische Schwerpunktbildung in dieser Region.

Wesentlich unterstützt und vorangetrieben von staatlich finanzierten Einrichtungen wie

BioTOP, ZAB oder den Wirtschaftsförderungseinrichtungen Berlins wurden u.a. durch die

Etablierung von sog. Technologieparks nicht nur Wissenschaft und Wirtschaft an einem

Ort zusammengeführt, sondern auch die Möglichkeit geschaffen, mit fachfremden Ein-

richtungen und Unternehmen interdisziplinär zusammenzuarbeiten (siehe Punkt 5, 8 und

10). Ein großer Vorteil für die Realisierung der angestrebten Projekte innerhalb der regiona-

len Schwerpunktbildung ist die Tatsache, dass die Region Berlin-Potsdam nicht nur ein Zen-

trum für die Humangenomforschung darstellt mit dem MPI-MG, dem MDC und dem RZPD

als Kerninstitutionen, sondern sich auch die pflanzliche Genomforschung, vertreten durch

das MPI-MP zusammen mit den relevanten universitären Einrichtungen und den Firmen

PlantTec und Metanomics, in einzigartiger Weise als Zentrum etabliert hat.

In herausragender Weise ist die enge Verbindung von Forschung, klinischer Anwendung

und Markt auf dem Biomedizinischen Forschungscampus Berlin-Buch gelungen. Hier sind

Zentren der Grundlagenforschung (MDC, FMP), der klinischen Forschung (die onkologische

Robert-Rössle-Klinik (RRK) und die Franz-Volhard-Klinik (FVK) für molekulare und klinische

Kardiologie) sowie mittlerweile rund 40 Firmen mit den Schwerpunkten Molekulargenetik

und -diagnostik, Informatik und Medizintechnik über ein gemeinsames Campusmanage-

ment verbunden (siehe AI 1.2.12). Eine ähnliche Konstellation für eine leistungsfähige klini-

sche Forschung bildet sich durch die Verknüpfung der Abteilung für klinische Ernährung

am DIfE mit der Stoffwechselstation „Sigfried Thannhauser“ am UKBF mit „Metabolic

Ward“ heraus.

Beispielhaft für die regionale Förderung der Vernetzung von biologischer Forschung mit

anderen wissenschaftlichen Disziplinen sowie der Industrie ist die Etablierung von Inter-

disziplinären Forschungsverbünden (IFV). Diese fachübergreifenden Forschungs-koopera-

tionen sorgen durch inhaltliche Abstimmung und Koordination für die notwendige Kom-

plementarität in der wissenschaftlichen Schwerpunktsetzung. Gegenwärtig existieren sie-

ben IFV mit engem Bezug zu biologischer und biomedizinischer Forschung: Humange-

nomforschung, Klinische Pharmakologie, Bioanalytik, Autoimmun- und Infektionserkran-

kungen, Glykobiotechnologie, Netzwerk RNA-Technologien, Koordinationszentrum Struk-

turforschung (KoST), außerdem auch Mikrosystemtechnik (siehe AII 2.). Darüber hinaus

ergänzen das Interdisziplinäre Forschungszentrum für Biopolymere, die in der Region der-

zeit angesiedelten 16 Sonderforschungsbereiche, eine Vielzahl von Graduierten- und Inno-

vationskollegs sowie DFG-Forschergruppen diese durch die öffentliche Hand geförderten

Forschungsnetzwerke im biotechnologischen Bereich (siehe Tabelle unter AII 1.).

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Regionale Leitprojekte und andere FuE-Verbünde belegen die zunehmende Verzahnung

von wissenschaftlichen Potentialen mit der Wirtschaft bei der Sicherstellung kurzer Wege

des Technologietransfers von der Idee zum innovativen Produkt. Beispielhaft hervorzuhe-

ben ist hier das als „public-private-partnership“ organisierte RNA-Netzwerk mit mehr als

30 Partnern aus Forschung und Industrie (siehe AII 2.10). Neue Formen der Vernetzung ent-

stehen aktuell mit sogenannten „Interessensgemeinschaften“ in weiteren Teilbereichen

der modernen Biotechnologie, auf denen die Region ebenfalls über eine „kritische Masse“

an wissenschaftlichem und wirtschaftlichem Potential verfügt. In den Bereichen Tissue

Engineering und Glykobiotechnologie ist mit der Einrichtung dieser überregional offenen

Kommunikationsplattformen eine gute Grundlage geschaffen worden, um komplementä-

res Know-how für gemeinsame FuE-Projekte und die Gründung von innovativen Unterneh-

men zusammenzuführen (siehe AI 2). Zu nennen sind hier auch die vom BMBF geförderten

Leitprojekte:„Entwicklung von Getreideproteinen ohne Zöliakietoxizität“ unter Beteiligung

von zwei Instituten der Region (Institute für Lebensmitteltechnologie der TU und DIfE) und

einschlägigen Wirtschaftsunternehmen, das Leitprojekt „Molekulare Medizin - Protein-

strukturfabrik“ (AII 2.13) sowie das Projekt „Verbesserung von Therapie und Arzneimittel-

entwicklung“. In Potsdam wird derzeit ein BioChip-Center für die Entwicklung marktreifer

Produkte etabliert, das durch die InnoRegio Initiative „Biohybride Technologien, Potsdam-

Luckenwalde“ mit 20 Firmen und 10 Forschergruppen sowie Banken und regionalen Akteu-

ren der Wirtschaft aus Berlin und Umland unterstützt wird (siehe AII 2.12).

Auch in den inneruniversitären Bereichen wird die Notwendigkeit zur Interdisziplinarität

evident: Z.B. wurden an der TU Berlin „Fachbereichsübergreifende Forschungsschwer-

punkte“ gebildet, unter anderem das „Biotechnologie-Zentrum“, dessen Aufgabe es ist,

die Kompetenzen der verschiedenen Fachbereiche und Institute zu bündeln und Synergie-

effekte zu verstärken, aber auch Kontaktaufnahme zu anderen Universitäten oder auch zu

Wirtschaftsunternehmen zu erleichtern.

Notwendig wird auch die Einrichtung aufbauender oder ergänzender Studiengänge an

den Universitäten sein, um die spezifischen Themenfelder besser abdecken zu können.

Dies ist bereits an UP und FU geschehen, die beide den Erfordernissen der modernen Bio-

technologie Rechnung trugen und das Informatik-Lehrangebot um Kurse in Bioinformatik

erweitert haben (siehe Punkt 3).

Um die regionale Schwerpunktbildung zum Themenbereich „Genomforschung und Pflan-

zenbiotechnologie im Dienst von Diagnose, Verhütung und Therapie ernährungsabhängi-

ger Krankheiten“ zu optimieren, muss die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Insti-

tutionen gefördert werden. Zu diesem Zweck ist bereits ein Interdisziplinäres Zentrum für

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Nutrigenomforschung (IZN) eingerichtet worden, das als strukturelle Einheit – wie bereits

in Punkt 2 dargelegt - in völlig neuer Weise nicht nur den kommunikativen Austausch, son-

dern auch den personellen wie praktischen Austausch intensiviert (siehe AIV 2.). Verschie-

dene Gruppen mit unterschiedlichen Schwerpunktthemen haben bereits die Arbeit inner-

halb des IZN aufgenommen. Eine wesentliche Arbeit wird die Untersuchung der Potsda-

mer Kohorte im Rahmen der EPIC-Studie sein. Unter anderem werden hier zunächst DIfE

und MPI-MG zusammen mit MDC und RZPD die epidemiologische Bestandsaufnahme

und Genotypisierung durchführen, später werden aus den gewonnenen Erkenntnissen

neue Projekte mit spezifischer Fragestellung entwickelt. Auch das MPI-MP ist bereits mit

vier Projekten zu Themen wie Fruktan- und Stärkebiosynthese sowie Aminosäure- und

Mineralstoff-Zusammensetzung von Pflanzen bzw. deren Veränderung durch Herstellung

von transgenen Pflanzen innerhalb des IZN tätig (weitere Projekte sind im Anhang unter

AIII aufgeführt).

Um das Fundament für die regionale Schwerpunktbildung zu verstärken, ist im Herbst des

Jahres 2000 der „Verein zur Förderung der Nutrigenomik“ (www.nutrigenomik.de) gegrün-

det worden. Er bündelt die unterschiedlichen Interessen und Disziplinen der Region, um

den spezifischen Schwerpunkt wirkungsvoll zu vertreten und zu fördern. Der Verein umfasst

derzeit ca. 30 Mitglieder, darunter auch zahlreiche Vertreter von regionalen Biotechnolo-

gie-Unternehmen sowie von Mitgliedern aus der Lebensmittelindustrie. Über den Verein

sollen künftig Projekte koordiniert, gemeinsame Veranstaltungen wie Seminare und

Workshops organisiert und Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden. Ziel ist es, möglichst

viele unterschiedliche Disziplinen im Verein zusammenzubringen, um den Schwerpunkt in

der Region zu etablieren und das vorhandene Potential optimal zur Entwicklung von inno-

vativen Verfahren und Produkten nutzen zu können (siehe AIV 1.).

5. Einbettung der regionalen Biotechnologie inandere vorhandene Wirtschaftszweige der Region

Mit der stürmischen Entwicklung der Biotechnologie eröffnet sich auch für die Region Ber-

lin-Potsdam die Chance zur industriellen Erneuerung. Dabei besteht der klare politische

Wille, die Biotechnologie neben der Medizintechnik, Verkehrstechnik sowie der Informati-

ons- und Telekommunikationsbranche als ein prioritäres Technologiefeld besonders zu för-

dern. Gegenwärtig konzentrieren sich die diesbezüglichen regionalen Aktivitäten auf den

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Ausbau von Infrastruktur und Rahmenbedingungen, besonders in der Genomforschung.

Beratung wird vor allem in Einrichtungen, wie z.B. BioTOP, Wirtschaftsförderung Berlin, der

ZukunftsAgentur Brandenburg (ZAB) sowie anderen Strukturförderungs-Einrichtungen,

geleistet. Hinzu kommt die Einrichtung von Wissenschafts- und Technologie-Parks in Berlin

und der weiteren Umgebung von Potsdam, gute Infrastruktur und teilweise sehr günstige

Konditionen für die Niederlassung neuer Unternehmen bieten, zusätzlich aber auch Bera-

tungsstellen eingerichtet haben. Der Vorteil der Wissenschafts- und Technologie-Parks ist

die räumliche Nähe von verschiedensten Unternehmen, oft auch zusammen mit wissen-

schaftlichen Einrichtungen, so dass Technologie- und Wissens-Transfer erleichtert, aber

auch fächerübergreifend gearbeitet werden kann (siehe unter 1. und 8. des Antrages).

Die Genomforschung, wie auch andere Bereiche der Biotechnologie, profitiert dabei von

Branchen wie dem IT-Bereich und der Medizintechnik. Zu denken ist dabei z.B. an die breite

Palette von Medizintechnik-Unternehmen, welche die technischen Grundlagen für neue

biomedizinische Entwicklungen bereitstellen.

Aufgrund der großen Bedeutung für die weitere Entwicklung der modernen Biotechnolo-

gie (z.B. für neue Ansätze in Analytik und Diagnostik) wächst die Bedeutung solcher Berei-

che wie High-Throughput-Verfahren in der Struktur- und Wirkstoff-Forschung, die Nano-

technologie, die Chip- und Microarray-Entwicklung sowie die Mikrosensortechnik. Vor

allem das MPI-MG und das FhIBMT zusammen mit der UP, aber z.T. auch das MPI-MP sind

wesentlich an der Entwicklung neuer Technologien auf diesen Gebieten beteiligt. Die Fir-

men Scienion und Protagen nutzen eine neue Chiptechnologie, die am MPI-MP zusammen

mit der Firma Bruker entwickelt worden ist. Für Neuentwicklungen sind die Fachgebiete

Materialwissenschaften und Mikrosystemtechnik, aber auch optische Detektions- und

Nachweisverfahren von großer Bedeutung. Die Wirtschaftszweige Lasertechnik und Pho-

tonik, Elektrotechnik, Mess- und Analysetechnik sind in vielen Technologieparks in räumli-

cher Nähe zu Biotechnologie-Unternehmen angesiedelt. Das RZPD ist neben der Chip- und

Microarray-Entwicklung wesentlich an bedeutenden Entwicklungen auf dem Feld der

Robotertechnologie beteiligt. Hierfür ist die Zusammenarbeit z.B. mit den Bereichen Elek-

trotechnik und Automatisierungstechnik bedeutsam.

Proteinanalyse von der Sequenz bis zur dreidimensionalen Struktur wird in großem

Umfang durch das BMBF-Leitprojekt „Proteinstrukturfabrik“ geleistet, ein Verbundprojekt

unter Beteiligung des MDC, FMP, der FU, HU, TU, dem MPI-MG und dem RZPD (siehe AII

2.13). Eine Schlüsselrolle spielt hierbei der Einsatz der Synchrotronstrahlung des Elektron-

Synchrotron-Speicherringes BESSY II (siehe AI 1.2.1). Zum Aufbau und zur Nutzung dieser

Technologie ist die enge Zusammenarbeit mit Experten aus der Elektronik, Mikrosystem-

18

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technik, Mess- und Analysetechnik sowie Feinmechanik unerlässlich. Know-How aus den

Bereichen der Lebensmitteltechnologie, Verfahrenstechnik (z.B. Fermentationstechniken

von der Firma Alpha BVT), Prozesssteuerung (TU) wird in diesem umfassenden Ansatz inte-

griert. Erkenntnisse, die aus der Proteinanalyse gewonnen werden, können in erster Linie

von der Pharmakologie, aber auch von so unterschiedlichen Bereichen wie der Material-

forschung etc. genutzt werden.

Schon seit einigen Jahren werden Methoden der modernen Biotechnologie in der Lebens-

mittelindustrie angewendet, vor allem im Bereich der Mikrobiologie. In Zukunft wird sich

aber der Anteil an verwendeten bzw. für die Produktion eingesetzten transgenen Organis-

men erhöhen und auf die Entwicklung von transgenen Pflanzen speziell für den

Ernährungssektor erweitern.

Aufgrund der Hochdurchsatzverfahren und der umfassenden Analysemethoden werden

immer mehr Daten erzeugt, die elektronisch erfasst werden müssen. Ohne Informatik

wäre die Nutzung der erhobenen Daten unmöglich. Auch die Bereiche Mathematik und

Physik sind durch den steigenden Bedarf an gut ausgebildeten Software-Entwicklern in die

Biotechnologie integriert.

Aufgrund ihres Querschnittscharakters haben die in der Region über Einrichtungen des

Bundes sowie Institute der MPG, der FhG und der Helmholtz-Gemeinschaft repräsentativ

vertretenen Bereiche Materialforschung und Mikrosystemtechnik/Nanotechnologie (z.B.

Polymerforschung am MPI für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPI-KG), dem FhIAP

und dem FhI für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (FhIZM) eine besondere Bedeutung

(zu den Instituten siehe AI 1.2). Die daraus hervorgehenden neuen technologischen Ansät-

ze führen bereits heute zu einer Vielzahl innovativer Lösungen bei der Entwicklung biohy-

brider Technologien und biokompatibler Materialien sowie im Gerätebau. Erst im letzten

Jahr ist die Firma Capsulution Nanoscience von Mitarbeitern aus dem MPI-KG gegründet

worden, die als technologische Basis ein Verfahren zur Herstellung von Nano- und Mikro-

kapseln entwickelt haben. Diese Kapseln lassen sich in besonderer Weise funktionalisieren.

Beispielsweise ist es möglich, sowohl die Kapselgröße von 20 Nanometer bis 20 Mikrome-

ter als auch ihre Durchlässigkeit und Abbaubarkeit durch Verwendung von unterschied-

lichsten Materialien von vornherein genau zu programmieren. Ziel ist es, die international

patentierte und mit dem Innovationspreis 2000 Berlin/Brandenburg ausgezeichnete Kap-

sel-Technologie in möglichst viele Anwendungsgebiete einzuführen.

Zu dem Komplex der im Konzept dargestellten notwendigen Technologien gehört in

hohem Maße auch die Pharmakologie, die im Rahmen der molekularen Medizin zur Impf-

stoff- und Therapieentwicklung (z.B. bei der Mologen AG) notwendig ist. Vor allem im MDC

19

Page 30: Genomforschung und Pflanzenbiotechnologie im Dienste der ... · Einleitung,Konzept,Ressourcen Die Region Berlin-Potsdam istein Zentrum für Genomforschung im Human- und Pflanzen-bereich.Gleichzeitig

und den Einrichtungen der Charité zusammen mit dem MPI-IB und dem MPI-MG sowie

dem FMP wird an den Schwerpunktthemen Molekulare Medizin, Pathogenese und Thera-

pieforschung zusammen mit pharmakologisch orientierten Einrichtungen gearbeitet.

Felder wie die Bioelektronik oder das Tissue Engineering, um einige Beispiele herauszugrei-

fen, können sich gegenwärtig in der Region in idealer Weise entwickeln. Erste Unterneh-

mensgründungen mit eigenen Produkten wie die Hybrid Organ GmbH (hybride Leberun-

terstützungssysteme) oder die Cell-Lining GmbH (Systeme für die Chondrozyten-Kultivati-

on) sind erfolgreiche Belege dafür (siehe Punkt 2 und AI 2.). Weitere Unternehmensgrün-

dungen werden vorbereitet, etwa für die Produktion hybrider Gefäßprothesen und Herz-

klappen. Mikrosystemtechnik, Materialforschung und vor allem die Medizintechnik sind

Bereiche, die ebenfalls wesentlich für die Entwicklung des Bereiches Tissue Engineering

von Bedeutung sind.

Auch die an der Rechtsberatung und Patentierung beteiligten Berufsgruppen werden in

Zukunft von der wachsenden Biotechnologiebranche profitieren.

6. Einbindung der regionalen Biotechnologie in dieglobale FuE-Struktur durch Verbindungen im inter-nationalen Raum

Die in der Region Berlin-Brandenburg beheimateten Forschungseinrichtungen genießen

ein hohes wissenschaftliches Renommee im internationalen Vergleich. Eine Vielzahl vor

allem größerer Forschungsprojekte wird in internationalen akademischen oder Industrie-

kooperationen durchgeführt. Exemplarisch seien hierfür Kooperationen zwischen dem

MPI-MG und Novartis sowie MPI-MP und BASF sowie Aventis Crop Science, zwei der welt-

weit größten im Pflanzenschutz und der Pflanzenbiotechnologie tätigen Unternehmen,

genannt. Die Zusammenarbeit erfolgt aufgrund des systemorientierten Ansatzes zur Auf-

klärung pflanzenphysiologischer Prozesse. Die drei zentralen Komponenten des verfolgten

experimentellen Ansatzes sind die Bereiche Molekularbiologie zusammen mit Molekular-

genetik (von „Single Gene“ bis zu „Whole Genome“-Ansätzen), Metaboliten- und Expressi-

onsanalyse und die Datenerfassung, -speicherung und –analyse.

In bezug auf die biologischen Fragestellungen steht die Stoffwechselphysiologie von

Pflanzen im Vordergrund. Dies zeigt sich u.a. auch an der erfolgreichen Ausgründung der

Firma PlantTec Biotechnologie GmbH, welche inzwischen zu 100% von der Aventis Crop

20

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Science übernommen worden ist. Schwerpunkte der PlantTec liegen derzeit in der Entwick-

lung und Produktion Nachwachsender Rohstoffe (z.B. modifizierte Stärke) und in der Ver-

änderung von Nahrungsmitteln oder deren Inhaltsstoffen (z.B. resistente Stärke) mit den

Mitteln der modernen Biotechnologie und der Molekulargenetik in Kombination mit her-

kömmlicher Züchtung. Die Nutzung transgener Pflanzen für die Agrarwirtschaft wird in

Zukunft weltweit einen großen Stellenwert einnehmen. Für besondere Bereiche, vor allem

aber ernährungsrelevante Problemfelder, können durch die moderne Gentechnologie ein-

fache Lösungsansätze entwickelt werden, sofern durch die Ergebnisse der notwendigen

begleitenden Sicherheitsforschung die Nutzung bis zur Freisetzung der transgenen Pflan-

zen/Organismen als ungefährlich eingestuft werden kann. Eine wesentliche Grundlage für

die künftige Nutzung von genetisch veränderten Pflanzen stellt die derzeit ständig an

Bedeutung zunehmende funktionelle Genomanalyse dar. Dieser neue Forschungsschwer-

punkt ist am MPI-MP in den letzten Jahren wesentlich vorangetrieben worden und manife-

stierte sich ebenfalls in einer erfolgreichen Firmengründung zusammen mit der BASF im

Jahr 1998: Die Firma Metanomics hat derzeit ca. 70 Beschäftigte und interagiert, wie auch

die PlantTec, weltweit mit anderen Unternehmen.

In der Region Berlin-Potsdam ist in relativ kurzer Zeit ein Zentrum für Genomforschung

entstanden, das nunmehr auch politische Zustimmung und Engagement durch Vertreter

der zwei Bundesländer erfährt (siehe auch 1.). Berlin-Potsdam nimmt eine starke Position in

den verschiedenen Genomprojekten ein: So stellt das MPI-MG eines von nur zwei deut-

schen Mitgliedern des internationalen Human Genome (HUGO) Councils. Zwei der vier

Mitglieder des Leitungsgremiums des DHGP, das u.a. auch für die internationale Repräsen-

tation des Projektes verantwortlich ist, sind Angehörige der Berliner Forschungseinrichtun-

gen MDC und MPI-MG. Der Vorsitzende des Leitungsgremiums für GABI wird vom MPI-MP

gestellt. Die entsprechenden Projekte (z.B. vollständige Kartierung und Sequenzierung des

menschlichen Chromosoms 21, Kartierung des humanen X-Chromosoms, Kartierung und

Sequenzierung des Genoms von Arabidopsis thaliana, physikalische Kartierung des kom-

pletten Maus-Genoms, genetische Kartierung des Ratten-Genoms) werden in enger inter-

nationaler Koordinierung maßgeblich in der Region durchgeführt. Mitglieder der beteilig-

ten Institutionen nehmen daher regelmäßig an den entsprechenden Koordinationstreffen

teil (z.B.„Bermuda-Meeting“ zur Koordination der genomischen Sequenzierung beim Men-

schen, Koordination der GABI-Projekte mit dem französischen Génoplante-Projekt).

Das RZPD als zentrale Infrastruktureinheit für die Genomforschung, ebenfalls in Berlin

angesiedelt, wird inzwischen von über 7.000 Kunden genutzt, davon 3.800 aus dem Aus-

land. Es hält internationale Verbindung bei Entwicklung und Verteilung genetischer Mate-

21

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rialien mit anderen Ressourcenzentren und Forschungseinrichtungen und ist einer von

weltweit nur fünf autorisierten Distributoren für die I.M.A.G.E.-Klonkollektion. Aufgrund

seiner wegweisenden Arbeiten im Bereich der Automatisierungs- und Robotertechnologie

hat das MPI-MG in Zusammenarbeit mit dem RZPD zu dieser Thematik einen EMBO-Fort-

bildungskurs durchgeführt (siehe AI 1.2.5). Im Rahmen der regionalen Schwerpunktbildung

wird die Potsdamer Kohorte des DIfE in Zusammenarbeit mit dem MPI-MG und dem RZPD

auf SNPs untersucht werden, die vermutlich die Grundlage für die Prädisposition zur Aus-

bildung von ernährungsabhängigen Erkrankungen darstellen.

Die Fraunhofer-Institute der Region verfügen über enge Kontakte zu international agieren-

den Unternehmen unterschiedlicher Branchen. Diese werden unterstützt durch die

Außenstellen der Fraunhofer-Gesellschaft, die durch Außenstellen der einzelnen Institute

(das FhIBMT unterhält z.B. Außenstellen in USA und China) komplettiert werden, so dass

direkter Kundenkontakt und Akquisition auch aus Übersee gewährleistet sind (zu den Ein-

richtungen siehe AI 1.2).

Die Schering AG ist weltweit mit ca. 150 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften vertreten.

Mehr als 22.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erzielten 1998 einen Umsatz von 3,3

Mrd. Euro. 85 Prozent wurden im Ausland erwirtschaftet. Die Forschung ist international

organisiert.

Die an der regionalen Schwerpunktbildung beteiligten Universitäten, Institutionen und

Unternehmen sind an zahlreichen internationalen Kooperationen beteiligt, vor allem auch

an EU-Projekten des 4 und 5. Rahmenprogramms (siehe auch 7.).

7. Internationale Wettbewerbsfähigkeit der Forschungseinrichtungen und Unternehmen derRegion in den Biotechnologiebereichen, die dasbesondere regionale Profil bestimmen

Die Kerninstitutionen, die gemeinsam das spezifische regionale Profil bestimmen, zeich-

nen sich durch hohe Qualität nicht nur in nationalem, sondern auch in internationalem

Vergleich im Rahmen von Forschung und Entwicklung sowie die große Anzahl an spezifi-

schen Neugründungen von Unternehmen aus (siehe AI 2.).

In der Region Berlin-Potsdam konnte sich das besondere regionale Profil ausbilden, bei dem

eines der größten Genomforschungszentren mit einer in Deutschland einzigartigen insti-

22

Page 33: Genomforschung und Pflanzenbiotechnologie im Dienste der ... · Einleitung,Konzept,Ressourcen Die Region Berlin-Potsdam istein Zentrum für Genomforschung im Human- und Pflanzen-bereich.Gleichzeitig

tutionellen Expertise in den Bereichen Ernährungswissenschaften und Lebensmitteltech-

nologie zusammentritt.

DIfE: Eine der Kerninstitutionen, die das spezifische regionale Profil prägen, ist das DIfE,

dessen Besonderheit die konsequente Verknüpfung von molekularen und zellbiologischen

Methoden mit der Ernährungsforschung ist. Auszug aus dem Votum des Wissenschaftsra-

tes vom 10. 07. 1998: „Die Verbindung von Grundlagenforschung, Anwendung und klini-

scher Forschung lässt wesentliche Impulse für die Ernährungswissenschaft erwarten. In

dieser Ausrichtung ist das Institut im nationalen Rahmen singulär und bietet sehr gute

Voraussetzungen für internationale Kooperationen, die zum Teil bereits erfolgreich einge-

leitet wurden. In den Arbeitsschwerpunkten und Abteilungen des Institutes wird überwie-

gend auf hohem wissenschaftlichem Niveau gearbeitet.“ Bei einer Beteiligung an insge-

samt elf EU-Projekten aus dem 4. und 5. Rahmenprogramm werden drei vom DIfE direkt

koordiniert. Zudem bereitet das DIfE zusammen mit anderen europäischen Einrichtungen

ein EU-Vorhaben im Rahmen des thematischen Netzwerkes „Genomics and Human

Health“ vor. Die Ergebnisse aus der epidemiologischen Untersuchung der Potsdamer

Kohorte im Rahmen der EPIC-Studie wird durch Kombination mit molekulargenetischen

Ansätzen einen wesentlichen Beitrag zur Ernährungsabhängigkeit von Erkrankungen lei-

sten. Das DIfE hat derzeit mehrere Patente angemeldet (siehe AI 1.2.4).

Aus dem DIfE ist das Unternehmen ProSens hervorgegangen, das mit 14 Mitarbeitern Pro-

duktforschung und -entwicklung für Wirtschaftsunternehmen im Konsum- und

Gebrauchsgüterbereich unter Einbeziehung von statistischen Methoden betreibt.

MPI-MG: Nach seiner Umorientierung durch Neuberufungen ausgewiesener Fachleute

auf dem Gebiet der Genomforschung und Humangenetik bildet das MPI-MG eines der

wichtigsten Zentren dieser Forschungsrichtungen in Deutschland. Das MPI-MG spielt aber

auch im internationalen Genomprojekt, vor allem im Bereich der Technologieentwicklung

(57 Patentanmeldungen in vier Jahren), aber auch in der eigentlichen Datenproduktion, wie

zum Beispiel der Sequenzierung des menschlichen Chromosoms 21 und anderen Bereichen

der Genomforschung am Menschen, an Modellorganismen sowie an Pflanzen eine wichti-

ge Rolle. Allein die Abteilung Lehrach des MPI-MG ist derzeit an elf EU-Projekten beteiligt

(siehe AI 1.2.15).

Aus der Abteilung Lehrach sind folgende Firmen bereits ausgegründet worden:

• Die GPC-Biotech AG, 1997 von Mitarbeitern des MPI-MG gegründet. Ziel ist die Ent-

deckung und Entwicklung neuartiger Therapeutika unter Anwendung der Genom- und

Proteomforschung. Im März 2000 übernahm GPC kürzlich das amerikanische Unterneh-

men Mitotix, um ein transatlantisches „Drug Discovery Unternehmen“ zu formieren, das

23

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mit einer integrierten Genom- und Proteomforschung den gesamten Prozess der Medi-

kamentenentdeckung, von der Gen-Identifikation bis zum Beginn der klinischen Studien

abdeckt. Die GPC-Biotech AG verfügt über umfangreichen Patentschutz mit 53 erteilten

Patenten und über 150 Patentanträgen.

• Die GenProfile AG wurde 1998 und beschäftigt derzeit 30 Mitarbeiter. gegründet. Das

Unternehmen stellt mit einem Finanzierungsvolumen von ca. 15 Mio DM in der ersten

Finanzierungsrunde das zum Zeitpunkt seiner Gründung größte Unternehmen dar, das

direkt aus dem DHGP hervorgegangen ist. Mit High-Throughput-Technologie wurden

Methoden zur SNP-Analyse sowie MALDI/TOF-Genotypisierung entwickelt, um Krank-

heitsgen-/Target-Identifizierung und –Validierung zu ermöglichen.

• Das Hauptinteresse der Scienion AG ist die Entwicklung und Vermarktung von Biochips

sowie darauf basierender Verfahren für die Biomedizin. Das Unternehmen plant die

Beschäftigung von ca. 70 Mitarbeitern im Jahr 2003.

• Die Protagen AG Bochum plant die Gründung einer Berliner Niederlassung unter mass-

geblicher Beteiligung von Mitarbeitern aus der Abteilung Lehrach und wird Hochdurch-

satz-Proteinanalyse Technologien auslizensieren. Der Geschäftszweck sind Proteom-Stu-

dien und vor-validierte „Targets“ für die pharmazeutische Industrie durchzuführen und

die Entwicklung von diagnostischen Protein-Chips. Die Firma Protagen beschäftigt zur

Zeit etwa 10 Mitarbeiter und erzielte bisher einen Umsatz von mehr als 1 Million DM /

Jahr. Die Gründer von Scienion und Protagen haben den Innovationspreis Berlin-Bran-

denburg 2000 erhalten.

• Weitere Technologien und „Know How“ aus der Abteilung Lehrach wurde bisher zu den

Firmen Epigenomics, CombiNature Biotech und MicroDiscovery transferiert. Im Rahmen

der Gründung der Protein-Strukturfabrik als PSF Biotech AG wird ebenfalls Technologie

aus der Abteilung transferiert (zu den Firmen siehe auch AI 2.).

MPI-MP: Das MPI-MP spielt eine herausragende Rolle in pflanzlichen Genomprojekten, der

Entwicklung neuer analytischer Techniken (z.B. Metabolic Profiling) sowie der Integration

dieser Technologien in die Pflanzenphysiologie. Während es eine Reihe von Instituten und

Arbeitgruppen gibt, die Teilbereiche bearbeiten, gibt es derzeit kein Institut, das in dieser

Tiefe und Breite in diesen Forschungsrichtungen vertreten ist. So wurde das Institut anläs-

slich einer kürzlich erfolgten Evaluierung durch einen internationalen Beirat als „Unique

Place“ in bezug auf die Kombination der verschiedenen Ansätze beschrieben. Das MPI-MP

ist an 10 verschiedenen EU-Projekten beteiligt, für eines davon liegt die Koordination direkt

bei Mitarbeitern des MPI-MP. Ferner sind durch das MPI-MP im Zeitraum 1998-2000 elf

Patente auf dem Pflanzensektor angemeldet worden (siehe AI 1.2.16).

24

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In den letzten Jahren sind zwei Firmen aus dem MPI-MP hervorgegangen, die in beiden Fäl-

len mit international bedeutenden Firmen erfolgten:

• PlantTec Biotechnology GmbH, im Dezember 1999 von der Aventis Crop Science übernom-

men, wird zum international einzigen Standort für sog. Quality Traits ausgebaut werden

• Metanomics GmbH&Co KG, 1998 zusammen mit der BASF als Mehrheitsgesellschafter

gegründet, ist die erste in Europa tätige Firma, die sich ausschließlich der pflanzlichen

Genomforschung verschrieben hat und die einzige Genomforschungsfirma im BASF

Plant Science Verbund. Sie verfolgt einen völlig neuen Ansatz in der funktionellen

Genomforschung, der ein direktes Zusammenbringen der Veränderungen auf der

Genomseite mit Veränderungen im Metabolismus zum Kern hat. Dieser Ansatz wird

weltweit mit hohem Interesse verfolgt (vgl. Science (2000) 287: 414) (siehe AI 2.).

FhIBMT: In Bergholz-Rehbrücke wurde 1998 die Abteilung „Molekulare Bioanalytik“ als

weitere Außenstelle des FhIBMT (Hauptsitz Saarland) neben Standorten in USA und China

aufgebaut. Schwerpunkt der neuen Außenstelle liegen vornehmlich in der chemischen

und biochemischen Kopplung von biologischen Funktionseinheiten und biologischen

Makromolekülen an Oberflächen und der Detektion und Analyse Grenzflächen-gebunde-

ner biomolekularer Wechselwirkungen. Eines der Ziele ist die Entwicklung von Assays auf

Biochips mit gekoppelter Echtzeit-Analyse. Gemeinsam mit der Universität Potsdam, Lehr-

stuhl für Analytische Biochemie, wird mit Unterstützung des InnoRegio-Verbundes „Biohy-

bride Technologien“ ein BioChip-Center als Kompetenzzentrum zur Entwicklung und Ferti-

gung von Bio-Chips und Peripherie aufgebaut (siehe AI 1.2.8).

MDC: Die Forschung am MDC in Kooperation mit der FVK und RRK ist auf den Themenge-

bieten Adipositas, Bluthochdruck und Fettstoffwechsel international führend. Vor allem

unter Anwendung der neuen Technologien sind große Patienten-DNA- und -Datenbanken

angelegt worden, die z.B. auf dem Gebiet des Fettstoffwechsels die Daten von mehr als

7.000 Familien (20.000 Personen) umfassen (siehe AI 1.2.12).

RZPD: 1996 ist das Ressourcenzentrum (RZPD) vom MPI-MG und dem Deutschen Krebsfor-

schungszentrum (DKFZ) als zentrale Infrastruktur des DHGP als nicht-kommerzielles

Unternehmen gegründet worden. Das RZPD stellt Klonbibliotheken, Hybridisierungsfilter

und Klone für die systematische Identifikation und Analyse der Gene zur Verfügung. Mit

über 30 Millionen Klonen von ca. 25 verschiedenen Spezies besitzt das Ressourcenzentrum

eine der weltweit umfangreichsten Kollektionen genomischer und cDNA-Bibliotheken, die

mit Hilfe von Robotertechnologie in Form von Hochdichte-Klonfiltern und

Hochdichte–DNA-Filtern zur Benutzung verfügbar gemacht werden. Im Juli 2000 wurde

das RZPD in das gemeinnützige Deutsche Ressourcenzentrum für Genomforschung GmbH

25

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überführt und somit seine langfristige Einbindung als infrastruktur für die deutsche

Genomforschung sichergestellt (siehe AI 1.2.5).

Universität Potsdam: Die Bioanalytik der UP ist auf dem Gebiet der analytischen Biosenso-

rik international führend (nach „Science Citation Index“ auf Platz 2 nach der Universität

Tokio), mehrere Ausgründungen wurden aus dieser Gruppe bereits getätigt und sie verfügt

über intensive Kontakte zu weltweit agierenden Unternehmen, die Ergebnisse der Gruppe

bereits seit vielen Jahren vermarkten.

TU Berlin: Die lebensmitteltechnologisch orientierte Forschung ist eine besondere Schwer-

punktbildung der regionalen Universitäten. Allein die TU Berlin hat drei Institute, die sich der

Thematik widmen. Hinzu treten die Einrichtungen der UP und das DIfE, die mit dem Bereich

der Ernährungsforschung eine sinnvolle und umfassende Ergänzung darstellen. Zusammen

mit dem IGV in Bergholz-Rehbrücke nahe beim DIfE und den ernährungswissenschaftlichen

Einrichtungen der UP gelegen, bilden diese Forschungsinstitute ein deutschlandweit einzig-

artiges Zentrum mit großem Potential an kooperativen Projekten (siehe AI 1.1.1 und AII1.).

FU Berlin: Zudem ist an der FU mit dem Universitätsklinikum Benjamin Franklin (UKBF) der

erste deutsche klinische Lehrstuhl für Ernährungsmedizin mit einer 20-Betten-Einheit ab

Oktober 2000 eingerichtet worden.

8. Dynamik der Entwicklung und Etablierung dermodernen Biotechnologie in der Region

Das große wissenschaftliche Potential der Region Berlin-Potsdam sowie die guten Stan-

dort- und Rahmenbedingungen sind die Grundlage dafür, dass diese Region heute in

Deutschland die höchste Anzahl an Biotechnologie-Unternehmen aufweist.

Unternehmens- und Beschäftigten-Entwicklung

Das mit dem BioRegio-Wettbewerb verbundene Ziel, die Kommerzialisierung in der Bio-

technologie voranzutreiben, hat auch in Berlin und Potsdam einen nachhaltigen Impuls

gesetzt. Ein Indiz dafür ist das günstige Gründungsklima. So rangiert Berlin-Potsdam auch

hinsichtlich der Existenzgründungsdynamik in einem Vergleich des BMBF an vorderster

Stelle. Seit 1990 sind in der Region durchschnittlich 9-10 Unternehmen pro Jahr gegründet

worden. Diese Entwicklung hält nach wie vor an (zur Anzahl der biotechnologisch ausge-

richteten Unternehmen im Raum Berlin-Potsdam siehe Abb. 5).

26

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27

Unternehmen

20

0

40

vor 1990 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000

60

80

100

120

140

160

Quelle: eigene Erhebung,BioInfo, Stand November2000, Anzahl der erfasstenUnternehmen: 156

Abb. 5: Anzahl der Biotechnologie-Unternehmen in Berlin Potsdam ab 1990 � BioTOP Berlin-Brandenburg

Quelle: eigene Erhebung,BioInfo, Stand November2000, Anzahl der erfasstenUnternehmen: 142

Abb. 6: Biotechnologie-Unternehmen in Berlin-PotsdamEntwicklung der Gesamtbeschäftigtenzahl

� BioTOP Berlin-Brandenburg

1995 1996 1997 1998 1999 2000

Beschäftigte

1000

1200

1400

1600

1800

2000

2200

2400

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Derzeit besteht der Hauptanteil der Unternehmen aus kleinen und mittelständigen Betrie-

ben. Es ist aber davon auszugehen, dass sich im Rahmen des weiteren Wachstums dieses

industriellen Sektors bzw. durch Firmenakquisitionen und Fusionen diese Relationen ver-

schieben werden und Unternehmen mittlerer Größe entstehen werden.

Allein im Zeitraum von 1996 bis 2000 stieg die Gesamtanzahl der Beschäftigten im Bereich

der Biotechnologie in Berlin-Brandenburg um 73%; dies entspricht einem Zuwachs von

rund 15% pro Jahr, d.h. durchschnittlich 185 neuen Arbeitsplätzen jährlich (Abb. 6).

Die derzeit in der Region bestehenden und spezifisch auf die Biotechnologie ausgerichte-

ten Technologie- und Gründerzentren (Abb. 7; vgl. Punkt 1 und 5) bieten gerade den jungen

Start Up-Unternehmen aufgrund ihrer günstigen Konditionen sowie der hervorragenden

Infrastruktur beste Rahmenbedingungen für Wachstum und wirtschaftlichen Erfolg. Sie

stellen gewissermaßen Inkubatoren für die „erste Lebensphase“ dieser Unternehmen dar.

Gegenwärtig stehen diesen Unternehmen ca. 73.000 m2 Gesamtnutzfläche zur Verfügung.

Über die Bereitstellung von Labor- und Büroräumen und notwendiger Infrastruktur haben

viele dieser Technologieparks auch Beratungsstellen eingerichtet, die die jungen Unterneh-

men nicht nur in der ersten Gründungsphase unterstützen, sondern auch später bei der

Suche nach neuen Kooperationspartnern, Erweiterungsmöglichkeiten sowie patentrechtli-

28

Abb. 7: Biotechnologie-Parks

BioTechnologieZentrumHenningsdorf

BioTechParkCharlottenburg

BiotechCampus Potsdam-Hermannswerder

BiotechnologieparkLuckenwalde GmbH

Umwelttechnikzentrum(UTZ, Adlershof)

Biomedizinisches Technologie- und GründerzentrumBerlin-Buch

�� �

� BioTOP Berlin-Brandenburg

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chen Fragen. Die dynamische Entwicklung des Biotechnologie-Standortes wird deutlich

gerade auch am Aufschwung eben dieser Unternehmensstandorte (siehe Punkt 10).

Etablierung von Schwerpunktfeldern der modernen Biotechnologie

Aus der statistischen Erhebung der thematischen Ausrichtung von wissenschaftlichen Ein-

richtungen und Unternehmen ergibt sich folgende Gewichtung für die Region Berlin-Bran-

denburg: An der Spitze steht die Genomforschung und gleich an zweiter Stelle ist die Agro-

und Ernährungsbranche zu finden. Danach folgen Umwelttechnologie, Antikörperherstel-

lung, Glykobiotechnologie, Tissue Engineering, Bioelektronik, und schließlich die Bioinfor-

matik als Themenschwerpunkte (zu den Firmen siehe Punkt 2 und AI 2.). Aus diesen

Schwerpunktfeldern ergeben sich auch die gegenwärtigen wissenschaftlichen und wirt-

schaftlichen Potentiale der Region bezüglich des regionalen Profils.

Dies trug 1999 u.a. zur Etablierung eines Deutschen Pflanzengenomprojekts (GABI) bei. Die

Region Berlin-Potsdam ist eine herausragende Region für Genomforschung in Deutsch-

land, sie ist sowohl am Humangenomprojekt als auch am Pflanzengenomprojekt und den

genomorientierten BMBF-Leitprojekten in einer starken Position beteiligt. Allein von den

im Rahmen des Deutschen Humangenomprojekts (DHGP) vergebenen Fördermitteln

gelang es, fast ein Drittel nach Berlin einzuwerben. Die meisten als zentrale Infrastruktu-

29

Quelle: eigene Erhebung, BioInfo,Stand November 2000, Anzahl dererfassten Unternehmen: 142,wiss. AG´s: 148,Mehrfachnennung möglich

Abb. 8: Ausrichtung/Forschungsfelder der Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen

� BioTOP Berlin-Brandenburg

Unternehmen/ wiss. Einrichtungen

20

0

40

Agro/Ernährung

Antikörper-herstellung

Bioelektronik Bioinformatik Genom-forschung

Glycobio-technologie

Tissue Engineering

Umwelt

60

80

100

120

140

Unternehmen

Wissenschaft

50

24

15

9

12 12

1

83

42 9

14

7

15

23

2336

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reinrichtungen für die deutsche Genomforschung allen Wissenschaftlern in Deutschland

zugänglichen Zentren befinden sich in der Region: das RZPD, das für Human- und Pflanzen-

genomforschung eine essentielle Rolle spielt, das Kartierungszentrum des DHGP am MDC

in Berlin-Buch sowie die Mutantendistribution des MPI-MP in Golm (zu den Institutionen

AI 1.2). Einen besonderen Stellenwert nimmt die Proteinstrukturfabrik zusammen mit dem

RNA-Netzwerk ein, die die Verbindung zwischen Genomforschung und Anwendung ihrer

Ergebnisse darstellen (siehe AII 2.).

Obwohl die regionale Lebensmittelindustrie mehr auf die Produktion als auf FuE ausge-

richtet ist, fällt bei der Branchengliederung der Biotechnologie-Schwerpunkte die große

Zahl an wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen auf, die sich auf die Agro-

und Ernährungsbranche ausgerichtet haben (siehe Punkt 2 und AI). Die Lebensmitteltech-

nologie ist an der TU Berlin ein Forschungsschwerpunkt, im dessen Rahmen in Kooperation

mit dem DIfE und der UP die technologischen wie die ernährungsphysiologischen Aspekte

behandelt werden. Durch die Gründung des „Vereins zur Förderung der Nutrigenomik“ im

Raum Berlin-Potsdam soll ein Forum für intensiven Informationsaustausch und Entwick-

lung innovativer Ansätze sowohl für Forschungseinrichtungen als auch Firmen der Lebens-

mittelindustrie geschaffen werden. Ferner soll durch die Vereinstätigkeit ständig die Mög-

lichkeit von Ausgründungen geprüft und die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen vorange-

trieben werden (siehe AIV 1.).

Medizinische Biotechnologie und insbesondere das Tissue Engineering ist einer der am

schnellsten wachsenden Märkte der Zukunft. In Berlin-Potsdam fokussieren Forschungsgrup-

pen vorrangig in der Charité, am MDC, am DRFZ und am Deutschen Herz-Zentrum (DHZ)

sowie mehr als 10 Unternehmen ihre Aktivitäten auf den Schwerpunkt Tissue Engineering.

Das mit der Genomforschung in vielfältiger Weise verbundene Cluster der biohybriden

Technologien (Bioelektronik) birgt ein breites Spektrum von Anwendungsmöglichkeiten,

die teilweise in der Region schon realisiert werden und für die große Märkte bereitstehen.

Hierbei konzentriert sich die Bioelektronik auf die Entwicklung von BioChips, die sowohl

neue diagnostische Lösungsansätze in der Genom- und Proteinforschung sowie für Patien-

ten eröffnen, als auch mit dem Prinzip „Labor auf dem Chip“ die Basis für hocheffektive

Analyseverfahren darstellen (Inno Regio-Initiative AII 2.12), (zu Firmen siehe AI 2.) . Ferner

wurde ein IFV „Bioanalytik“ ins Leben gerufen (siehe AII 2.6), innerhalb dessen ebenfalls

Projekte im Zusammenhang mit dem Schwerpunkt „Bioelektronik“ bearbeitet werden.

Die Glykobiotechnologie steht im Zentrum zukunftsorientierter Forschung mit modernen

Entwicklungsstrategien in der Behandlung von so verschiedenen Krankheiten wie Tumo-

ren, Entzündungen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dieses schnell wachsende For-

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schungsgebiet stellt somit eine technologische Plattform dar für breite Anwendungsmög-

lichkeiten in Medizin (z.B. Herstellung von Glykomimetika), Ernährung und Technik. Derzeit

wird an dem Aufbau der „Glykostrukturfabrik“ gearbeitet, in welcher alle regionalen Kom-

petenzen zur Entwicklung von Synergien auf diesem neuen Gebiet zusammengefasst wer-

den sollen (siehe AII 2.3).

Durch immer bessere Analytikmethoden auf genomischer Ebene, aber auch durch Hoch-

durchsatzverfahren für Expressionsanalysen und Metabolic Profiling sowie die Struktur-

aufklärung einer großen Zahl an Proteinen werden enorme Datenmengen erzeugt. Um

diese geordnet verwalten und Benutzern zur Verfügung stellen zu können, wird in Zukunft

eine wachsende Anzahl an Software-Entwicklungen benötigt. Derzeit gibt es bereits 12

Unternehmen, deren Schwerpunkt die Bioinformatik darstellt. Dieser wachsenden Nach-

frage nach Informatikern mit speziellen Fachkenntnissen wird bereits heute in der Region

Berlin-Potsdam Rechnung getragen, indem die Studiengänge Informatik an den verschie-

denen Universitäten finanziell stark gefördert werden; diese Entwicklung wird bereits in

den Studentenzahlen für das Fach Informatik sichtbar (vgl. Punkt 3 und AI 1.1.2).

9. Konzepte für die Entwicklung und Vermarktungneuer Produkte, Produktionsverfahren und Dienst-leistungen im Rahmen des Profils

Anhand einer Reihe von Beispielen konnte in den letzten Jahren gezeigt werden, dass gene-

tische Veränderungen von Schlüsselmolekülen (z.B. Rezeptoren, Ionenkanäle, Peptidhormo-

ne) zu Veränderungen der Wirkungsspektren von Therapeutika („pharmacogenomics“),

aber auch zur Entstehung komplexer Erkrankungen („medical genomics“) beitragen kön-

nen. Dies hat bewirkt, dass von Seiten der Pharmaindustrie der Erhebung pharmakogeneti-

scher Daten im Rahmen der „Drug Target“-Validierung und des Designs klinischer Studien

eine wichtigere Rolle beigemessen wird.

In der Konzeption des vorliegenden Antrages sind die verschiedenen Projekte folgenden

methodischen Ebenen zugeordnet:

1. Ebene: Hypothesengenerierung

Die projektierten Arbeiten sollen zur Identifizierung von genetischen Risikofaktoren bzw.

zur Identifizierung von genetischen Markern führen. Der Akzent dieser Arbeiten liegt bei

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der Untersuchung und Genotypisierung der Potsdamer Kohorte durch DIfE, MPI-MG, RZPD

und MDC. Kooperationen zur SNP-Detektion bestehen bereits mit der Firma GenProfile

und der amerikanischen Firma Transgenomics (siehe Punkt 1 und 2 sowie AI 1.2.4).

2. Ebene:„Proof of Concept“

Werden molekulare Targets mit prädiktiver Aussagekraft identifizert, können diese als

Basis für die Entwicklung diagnostischer Testsysteme dienen. In diesem Falle werden die

Produkte zusammen mit Partnern von Pharmaunternehmen entwickelt und zur Produk-

treife geführt. Hierfür bieten sich Partner an, die entweder eine starke Diagnostics-Kompo-

nente besitzen (z.B. Roche Diagnostics, Dade Behring, BRAHMS Diagnostica), oder die im

entsprechenden Indikationsgebiet eine höhere Marktdurchdringung mit ihren Pharma-

produkten erreichen wollen und hierfür einen Test-Kit benötigen. In der Region ist die

molekulare Diagnostik von Stoffwechselerkrankungen (insbesondere Diabetes) und von

informativen Genpolymorphismen als Teil des Know-Hows der Abteilung für Klinische

Ernährung des DIfE etabliert und wird als überegionaler Service angeboten. Mit steigen-

den Erfordernissen der Gendiagnostik erscheint eine Ausgründung sinnvoll. Des weiteren

sind die Projekte auch geeignet, neue Schlüsselmoleküle zu identifizieren, die die Basis für

eine Wirkstoffentwicklung im Sinne von präventiven Methoden/Maßnahmen oder thera-

peutischen Produkten darstellen. Auch für die Verwertung derartiger Projektergebnisse ist

die Zusammenarbeit mit Pharmapartnern beabsichtigt. Als Novum des Konzeptes wird der

Einsatz von transgenen Pflanzen für Prävention und Therapie vorangetrieben. Transgene

Pflanzen sollen als Rohstoff für „Functional Food“ oder „Novel Food“ zur Marktreife

gebracht werden. Als Beispiel eine Zusammenarbeit des DIfE mit dem MPI-MP über die

PlantTec GmbH erwähnt: Mit Hilfe biotechnologischer Methoden wird Stärke so modifi-

ziert, dass die neuen Stärkeformen für die Prävention von gutartigen und bösartigen Dar-

merkrankungen in der Ernährung einsetzbar werden. Derzeit werden die bereits existie-

renden Stärkepräparate am DIfE auf ihre technologischen und ernährungsphysiologischen

Eigenschaften hin untersucht. Ist das Resultat aus den Testreihen hinreichend positiv, kön-

nen die neuen Pflanzen in die letzte Phase, die Produktentwicklung, übergehen (zu den

Projekten siehe AIII).

3. Ebene: Produktentwicklung

Die letzte Ebene repräsentiert den Schritt vom erfolgreichen „Proof of Concept“ zur Ent-

wicklung von „Novel Food“ oder „Functional Food“ bis hin zur Produktion. Als ein Beispiel

für die enge Verzahnung von Forschung, Entwicklung und Verwertungsstrategien unter

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Einbeziehung der Aus- und Weiterbildung kann das im Aufbau befindliche BioChip-Center

angesehen werden: hier wird mit 38 hauptsächlich regionalen Akteuren, darunter 20 Fir-

men aus der Genom- und Biotechnologie ein FuE-Zentrum etabliert, das die Produktent-

wicklung bis zur Marktreife begleitet und somit Start-Ups mit Technologien unterstützt,

die sonst nur großen Firmen zur Verfügung stehen.

Als weitere Verwertungsstrategie-Säule ist die Gründung von neuen bzw. Erweiterung von

bestehenden Biotechnologie-Unternehmen zu nennen, die auf der Basis der gewonnenen

Erkenntnisse durchgeführt werden. In diesem Sektor hat die Region eine besondere Exper-

tise, auch die notwendige Infrastruktur (Venture Capital, Beratung, Raum, Personal, siehe

Punkt 10) ist vorhanden.

Das für die Förderung der regionalen Schwerpunktbildung veranschlagte Gesamtbudget

von 30-35 Mio DM wird im Rahmen der regionalen FuE-Aktivitäten innerhalb eines

Gesamt-Zeitraum von 5 Jahren auf eine Phase I und eine Phase II zu verteilen sein.Während

der Phase I werden die zentralen Forschungsbereiche gebildet, die die wissenschaftliche

Grundlage für weitere Projekte, z.B. zur Adipositas bzw. zur Carcinogene, interdisziplinär

erarbeiten werden. Für diese Phase werden ca. 12-15 Mio DM der veranschlagten Gesamt-

mittel benötigt. Phase II dient der verstärkten Bearbeitung von pflanzenphysiologischen,

biotechnologischen sowie lebensmitteltechnologischen Themengebieten, die auf bereits

vorhandenen Erkenntnissen sowie der in Phase I identifizierten Targets basieren. In Phase II

werden zunehmend Projekte bearbeitet, die der Entwicklung von neuen Wirkstoffen und

Produkten, wie z.B. neuen Lebensmitteln mit funktionellen Eigenschaften, unter maßgebli-

cher Beteiligung von interessierten Unternehmen dienen. Ca. 15-20 Mio DM des Gesamt-

Budgets werden für die Phase II benötigt, während ca. 2-2,5 Mio DM für die Steuerung der

FuE-Aktivitäten des IZN durch den „Verein für Nutrigenomik“ aufgewendet werden müs-

sen (die Darstellung der Einzelprojekte erfolgt im Anhang unter AIII).

10. Bereits ergriffene Maßnahmen zur Ansiedlung bzw. Neugründung biotechnologisch orientierter Unternehmen

Eine wichtige Voraussetzung für die stärkere kommerzielle Umsetzung wissenschaftlicher

Ergebnisse im Rahmen von Spin-offs sind die Bereitschaft zur Gründung und das Vorhan-

densein dafür notwendiger Kenntnisse. Einen ähnlich hohen Stellenwert besitzt die Sensibi-

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lität für die Problematik der Sicherung von Know-how durch Patente. Für beide Bereiche ver-

fügt die Region über ein dichtes Netzwerk von Beratungseinrichtungen und Fördermöglich-

keiten. Die Einrichtungen beraten Firmen bei Neugründung, Vergrößerung, Kooperations-

partnersuche, Ansiedlung, patentrechtlichen Fragestellungen und Öffentlichkeitsarbeit.

BioTOP wurde 1995 von der TSB Technologiestiftung Innovationszentrum Berlin als

gemeinsame Initiative der Länder Berlin und Brandenburg zur Entwicklung des Biotechno-

logiestandortes Berlin-Brandenburg ins Leben gerufen. Seit Mitte 1998 existiert das Akti-

onszentrum BioTOP, das als Public-Private-Partnership von beiden Bundesländern und dem

Landesverband Nordost des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) getragen wird. Das

Aktionszentrum bietet Unterstützung bei der Suche nach regionalen oder internationalen

Kooperationspartnern, bei der Gründung von Unternehmen, bei der Partnersuche und Mit-

telbeantragung für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, bei der Patentberatung für

biotechnologische Erfindungen (BioPatent-Service) sowie bei der Partnersuche für Investi-

tionen in diese Zukunftstechnologie (BioFinanz). Neben den oben genannten Leistungen

bietet BioTOP einen hervorragenden Informationsservice für alle Belange der Biotechnolo-

gie in Berlin-Brandenburg und kooperiert in einem Netzwerk mit allen wichtigen Förder-

und Transferinstitutionen Berlins und Brandenburgs.

Von besonderer Bedeutung für die regionale Standortentwicklung im Rahmen von Akqui-

sition und Ansiedlung ist die schnelle Verfügbarkeit von Flächen mit geeigneter Infrastruk-

turausstattung. Gemeinsam mit den Wirtschaftsförderungsgesellschaften beider Länder

und in Abstimmung mit den Landesregierungen wird durch BioTOP hierfür ein Konzept für

das regionale Flächenmanagement erarbeitet.

Über BioFinanz, einem Netzwerk von nahezu 30 Banken und Venture Capital-Gesellschaften,

haben sowohl Start-Up-Unternehmen, als auch bestehende Firmen mit aussichtsreichem

Wachstumspotential zielgerichteten und effektiven Zugang zu geeigneten Finanzierungs-

möglichkeiten und –partnern. Dieses regionale Instrument steht für alle Phasen der Unter-

nehmensfinanzierung mit einem Finanzvolumen von mehreren 100 Mio Euro zur Verfügung.

In Kooperation mit BioTOP steht neben den Technologie- und Gründerzentren auch die

Wirtschaftsförderungsgesellschaft Berlin junge Unternehmen zur Verfügung, um im Rah-

men der Standortentwicklung geeignete Ansiedlungsmöglichkeiten zu erschließen. Darü-

berhinaus ist diese durch das Land Berlin sowie die Investitionsbank Berlin getragene Ein-

richtung federführend verantwortlich für die Akquisition von Unternehmen, um die weite-

re Herausbildung von „kritischen Massen“ vor allem auf den Biotech-Clustern der Region

zu unterstützen (siehe Punkt 8).

Wirtschaftsförderung Brandenburg und T.IN.A., bisher unabhängige Einrichtungen, bilden

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seit Anfang des Jahres 2001 zusammen mit der Investitionsbank des Landes Brandenburg

ILB, BC Brandenburg Capital GmbH, Seed Capital und KBB die ZAB ZukunftsAgentur Bran-

denburg GmbH, die alle förderrelevanten Dienstleistungen zur Verfügung stellt. Ein inno-

vativer Ansatz der ZAB ist die Betreuung der Kunden über Teams, die sich aus den jeweili-

gen Fachleuten zusammensetzen.

„PUG – Partner für Unternehmensgründer“ wurde auf Initiative des Wirtschaftsministeri-

ums Brandenburg 1995 als Beratungs- und Serviceagentur mit dem Ziel der Stärkung und

des Ausbaus von Gründungsaktivitäten im Wissenschafts- und Technologiebereich ins

Leben gerufen.

In Berlin existiert außerdem das Technologie Coaching Center, das als gemeinsam durch

die Investitionsbank Berlin und die Deutsche Ausgleichsbank getragene Einrichtung bran-

chenübergreifend umfassende Unterstützung von der Idee bis zur realisierten Gründung

durch Vermittlung spezifischer Expertise bzw. Coaches auf Zeit anbietet.

Die im BioCampus-Verbund zusammengeschlossenen 6 Technologie-Zentren (BioTechno-

logieZentrum Hennigsdorf, BBB Berlin-Buch, UTZ Adlershof, Biotech Campus Potsdam-Her-

mannswerder, BioTechPark Charlottenburg, Biotechnologiepark Luckenwalde) sowie Focus

Mediport stellen für Neugründungen oder bereits existierende Start-Ups eine ausgezeich-

nete Infrastruktur zur Verfügung. Über die Bereitstellung von sehr gut ausgestatteten

Büro- und Laborplätzen hinaus bieten die Zentren auch gemeinsam zu nutzende Räum-

lichkeiten mit Ausstattung für Tagungen, Workshops etc. an. Angeschlossen sind meist

auch Stellen zur Beratung in relevanten Themengebieten wie Patentfragen, Businessplan-

Erstellung und Finanzierungsmöglichkeiten. Neue Technologie- und Wirtschaftszentren

haben sich mittlerweile in verschiedenen Bezirken Berlins und der Region in und um Pots-

dam etabliert (z.B. Berliner Innovations- und Gründerzentrum BIG zusammen mit dem

Technologie- und Innovationspark Berlin TIB, Innovations- und Gründerzentrum Adlershof

IGZ,Technologiezentrum Teltow TZT, SAGO bei Potsdam).

Spezifisch für die Realisierung und Ansiedlung universitärer Spin-offs wurde das Projekt

„Unterstützung von Existenzgründung“ gestartet, eine Initiative der Berliner Hochschulen

(FUB,TUB, HUB,TFH, FH für Wirtschaft, FH für Technik und Wirtschaft, HdK, Kunsthochschu-

le Weißensee, Industrie- und Handelskammer Berlin, TSB Berlin, Vereinigung der Unterneh-

mensverbände in Berlin und Brandenburg, Wirtschaftsförderung Berlin, Senatsverwaltung

für Wissenschaft, Forschung und Kultur und das Existenzgründer-Institut Berlin e.V.). Die

Initiative will den besonderen Erfordernissen einzelner „Lebensphasen“ junger Unterneh-

men Rechnung tragen. Es wurde ein Modell entwickelt, das es Absolventen der Hochschu-

len bzw. ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeitern ermöglicht, erste Schritte in die

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Selbständigkeit zu tun, wobei die jeweiligen Technologie-Transferstellen der Hochschulen

die Betreuung übernehmen, beispielsweise die Nutzung von universitären Einrichtungen

in der ersten Gründerphase ermöglichen.

An der Universität Potsdam UP ist eine ähnliche Stelle mit dem Namen PITT – Potsdamer

Innovations- und Technologie-Transfer eingerichtet worden, um als Schnittstelle für den

Technologietransfer zwischen Hochschule und Wirtschaft zu fungieren.

11. Informationspraxis und Öffentlichkeitsarbeitder Region auf dem Gebiet der modernen Biotechnologie

Biotechnologie als Chance für die Region nicht nur zu begreifen, sondern sie auch in brei-

tem Maße umzusetzen, heißt auch, dem Problem der gesellschaftlichen Akzeptanz neuer

Technologien, insbesondere aber des Einsatzes moderner Biotechnologie, sukzessive und

mit überzeugenden Ansätzen gegenüberzutreten. Während im Bereich der „roten“ Bio-

technologie Gentechnik-Einsatz und molekularbiologische Methoden opportun erschei-

nen und damit weitgehend nicht mehr Gegenstand der öffentlichen Debatte sind, stößt

dies bei einem erheblichen Teil der Bevölkerung im Ernährungssektor weiterhin auf Skep-

sis. Der besseren Nutzung von Ressourcen sowie der Produktion verbesserter Rohstoffe

(z.B. für die Produktion allergenarmer Lebensmittel) stehen Befürchtungen hinsichtlich der

unkontrollierten Verbreitung veränderter Erbsubstanz mit möglichen negativen Auswir-

kungen auf Ökosysteme oder die menschliche Gesundheit gegenüber. Wenngleich dieses

Problem gesamtgesellschaftlich angegangen werden sollte, sind regionale Ansätze durch-

aus sinnvoll, schaffen sie doch die notwendige zielgruppenspezifische Nähe in der Wis-

sensvermittlung und inhaltlichen Argumentation. Berlin und Potsdam haben bereits

Schritte in diese Richtung unternommen.

a) „Public understanding of science“: Mit Unterstützung der Europäischen Gemeinschaft

und der Berliner Technologiestiftung wurde auf dem Biomedizinischen Forschungscampus

Berlin-Buch ein „Gläsernes Labor“ für medizinisch orientierte Biotechnologie aufgebaut.

Das Konzept dieser Einrichtungen sieht vor, nicht allein Wissensvermittlung auf herkömm-

lichem Weg zu betreiben, sondern Biotechnologie „zum Anfassen“ erlebbar zu machen; für

das breite Publikum, hier insbesondere aber Schüler, ebenso wie für Fachjournalisten, Leh-

rer usw. als potentielle Multiplikatoren. Im „Gläsernen Labor“ können Experimente durch-

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geführt werden, die von Wissenschaftlern betreut werden. Angeschlossen an das „Gläser-

ne Labor“ ist eine Ausstellung mit vielen Exponaten, die allen Besuchern offen steht. Über

eine gut gestaltete Internet-Homepage ist es nicht nur möglich, die Protokolle der im Labor

durchgeführten Versuche zu erhalten, es ist sogar möglich, einen virtuellen Rundgang

durch eine Zelle zu machen. Ein umfangreiches Spektrum von in der Region durchgeführ-

ten Veranstaltungen für die interessierte Öffentlichkeit, teilweise am Rande großer wissen-

schaftlicher Veranstaltungen, ergänzen diese Aktivitäten (z.B. auf der „Grünen Woche“, der

größten deutschen Landwirtschafts-Messe, die jedes Jahr in Berlin stattfindet). Ein beson-

ders gelungenes Beispiel für das Bemühen der Region um ein „Public Understanding of

Science“ ist die mittlerweile jährlich stattfindende und auf große Resonanz stoßende

„ScienceFair“, die an belebten Orten der Stadt direkte Einblicke in die aktuelle Forschung-

stätigkeit von Hochschulen und anderen Einrichtungen gestattet. 1998 anlässlich der 50-

Jahr-Feier der Freien Universität Berlin erstmalig durchgeführt, wurde die „ScienceFair“-

Veranstaltung im Jahr 2000 zum dritten Mal in Berlin durchgeführt mit breit gefächerten,

aber hochaktuellen Themenschwerpunkten wie Grüne Gentechnik, Arzneimittel, Moder-

ner Verkehr und Informationstechnologie. In Potsdam ist für die kommenden Jahre das

„Science Center“ geplant. Hier soll durch eine Ausstellung der Wissenschaftseinrichtungen

und durch öffentliche Veranstaltungen das Geschehen in den wissenschaftlichen Einrich-

tungen und der Stand von Wissenschaft und Forschung transparent gemacht werden. Die

Wissenschaftler Potsdams wurden aufgerufen, in Form öffentlich zugänglicher Experi-

mente und Versuche, in Form von populär und verständlich gehaltenen Vorträgen und

durch die Mitwirkung bei der Entwicklung von Exponaten ihre Arbeiten einer breiten

Öffentlichkeit verständlich zu machen.

Am MPI MP wird seit zwei Jahren ein Schaugarten gezeigt. Schwerpunkt dieses Gartens ist

es, dem Publikum die genetische Vielfalt von Kulturpflanzen zu zeigen, Übergänge von

Wild- zu Kulturpflanzen (am Beispiel der Kartoffel) sowie das Potential der modernen Gen-

technik darzustellen und den herkömmlichen Methoden der Pflanzenzüchtung gegenü-

berzustellen.

Im „Jahr der Lebenswissenschaften“ 2001 wird eine Ringvorlesung mit dem Titel „Biotech-

nologie und Ernährung“, die bereits im Jahr 2000 ihren Anfang genommen hat, fortge-

führt, jedoch mit Fokus auf eine breitere Öffentlichkeit und mit einem noch offeneren The-

menfeld für einen umfassenden Diskurs zu Ernährungswissenschaft und moderner Tech-

nologie. Die Ringvorlesung ist von Deutschen Institut für Ernährungsforschung DIfE initi-

iert und in Zusammenarbeit mit der UP und dem MPI-MP veranstaltet worden. Ferner

wurde eine Ausstellung im Martin-Gropius-Bau in Berlin mit dem Titel „Gen-Dschungel“

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für das „Jahr der Lebenswissenschaften“ initiiert.

Im Rahmen des Programms zum „Jahr der Lebenswissenschaften“ wird eine Aktionswoche

im MPI-MP durchgeführt, in der unterschiedlichste Veranstaltungen zum Thema „Grüne

Gentechnik“ stattfinden werden. Zur Unterstützung der Aktivitäten zum „Public Under-

standing of Science“ wurde für die Aktionswoche das „Science Mobil“ eingeladen, ein voll-

ständig ausgerüstetes, aber mobiles S1-Labor, das als Projekt vom BMBF finanziert wird.

Der Verein „Berliner Wirtschaftsgespräche e.V.“ dient der Berliner Wirtschaft, der Politik

sowie der interessierten Öffentlichkeit als Diskussions- und Komunikationsplattform ins-

besondere auf den Gebieten Wirtschafts- und Technologieentwicklung. In diesem Rahmen

nimmt die Entwicklung des Biotechnologie-Standortes Berlin-Brandenburg einen wichti-

gen Stellenwert ein. Vor diesem Hintergrund fand im November 2000 eine gemeinsame,

sehr erfolgreiche Veranstaltung des Vereins und des Interdisziplinären Forschungsverbun-

des „Humangenomforschung“ zur wirtschaftlichen Bedeutung der Genomforschung

sowie den Erwartungen und Zielstellungen aus der Sicht der Industrie, des Dienstlei-

stungssektors (z.B. Versicherungswirtschaft) sowie der Bundesregierung (Teilnahme der

Gesundheitsministerin).

Der neu gegründete „Verein zur Förderung der Nutrigenomik“ möchte das neue For-

schungsgebiet Nutrigenomik zu einem zentralen Thema in der Region Berlin-Brandenburg

machen. Zu diesem Zweck wird mit Hilfe seiner Mitglieder ein Netzwerk bestehender Ein-

richtungen aufgebaut, das es erlaubt, die Kräfte der Region in einem virtuellen Zentrum für

Nutrigenomforschung zusammenzuführen. Die Mitglieder kommen sowohl aus der For-

schung als auch aus dem Unternehmensbereich und repräsentieren folgende Fachgebiete:

• Ernährungsforschung

• Medizinische Grundlagenforschung

• Human- und Pflanzengenomforschung

• Bioinformatik

• Pflanzenbiotechnologie

Der Verein ist das ideale Instrument für effektive Öffentlichkeitsarbeit zum Thema „Public

Understanding of Science“, denn über den Verein können die Aktivitäten der vielen Partner

des Vereins koordiniert werden. Durch die interdisziplinäre Ausrichtung des Vereins können

die Schwerpunktthemen „Genomforschung“ und „Ernährung und Gesundheit“ der breiten

Öffentlichkeit in einzigartiger Weise nahe gebracht werden. Da die Nutzung des geneti-

schen Potentials von Pflanzen in dem regionalen Konzept einen Schwerpunkt bildet, muss

die Diskussion zur Akzeptanz von transgenen Organismen, aber in besonderer Weise zur

Akzeptanz von transgenen Pflanzen intensiviert werden. Der Verein hat für seine Arbeit in

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diesem Bereich Dr. Matthias Kohring als Berater gewinnen können, der seit einigen Jahren

zum Thema „Wissenschaft in den Medien“ und zu „Public Understanding of Science“ an

der Universität Jena forscht.

b) Ausstellungen, Repräsentation, Kunst: Das Engagement der Proteinstrukturfabrik führ-

te zur Annahme als dezentrales EXPO2000-Projekt, ebenso wie das „Gläserne Labor“ in

Berlin-Buch. Die Präsentation und das Design der Darstellung wurde in Zusammenarbeit

mit Studenten der „Hochschule der Künste“ durchgeführt. Diese Zusammenarbeit

gewährleistete nicht nur eine ansprechende Art der populärwissenschaftlichen Präsentati-

on, auch für Kunststudenten ist die Heranführung an ein abstraktes wissenschaftliches

Thema eine neue Erfahrung, die ihre Sichtweise und spätere Arbeit beeinflussen kann.

Etwa zeitgleich wurde durch die Berliner Festspiele die Ausstellung „Bilder und Zeichen des

21. Jahrhunderts“ präsentieren, die die Konsequenzen der technologische (Weiter-)Entwick-

lung der Menschheit thematisiert. Diese Ausstellung, die in enger Kooperation mit vielen

hier ansässigen Forschungseinrichtungen und Firmen entstand, hatte u.a. die Genomfor-

schung zum Inhalt; als Exponate wurden zwei Pipettier-Roboter vom MPI-MG in Dahlem

präsentiert. Im Jahr 2001 wird die nächste Bundesgartenschau in Potsdam und Umgebung

stattfinden. Neben mehreren kleineren Veranstaltungsorten ist der Hauptveranstaltungs-

ort ein 73 ha großes Gelände im Bornstedter Feld nördlich vom Park Sanssouci, das später

als Wohn- und Erholungspark genutzt soll. Die diesjährige Bundesgartenschau trägt den

Titel „Gartenkunst zwischen gestern und morgen“ und wird im wesentlichen die großen

Anlagen des Park Sanssouci bis nach Potsdam Stadt hinein integrieren. Neben den gärtne-

risch zentrierten Themenfeldern wird ein Bereich ausgestaltet zum Thema „Nachwachsen-

de Rohstoffe“ mit Schauflächen und Veranstaltungen u.a. zu den Beispielen Hanf und Raps

in Zusammenarbeit mit dem Bundesmministerium für Ernährung, Landwirtschaft und

Forsten. Ferner wird es ein „Grünes Klassenzimmer“ geben mit 25 Stationen, die im gesam-

ten BUGA-Park verteilt sind und Schülern aller Altersstufen offen steht. Ein ähnliches Kon-

zept ist bereits vor mehreren Jahren für den Berliner Raum etabliert und sehr positiv ange-

nommen worden, als die Bundesgartenschau in Berlin-Britz stattfand.

c) Ausbildung, Zusammenarbeit mit Multiplikatoren: Das Leibnizkolleg der UP wendet

sich gemeinsam mit MPI MP und InnoRegio an Schüler, Lehrer und interessierte Laien

(Reihe in unregelmäßiger Folge), am „Tag der Wissenschaft und Forschung“ (Ministerium

für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg) finden Schülervorlesungen statt.

Eine enge Kooperation besteht zwischen dem IFV Humangenomforschung und dem an

der FU angebotenen Zusatzstudium des Wissenschaftsjournalismus. In Zusammenarbeit

mit verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen der Region werden spezielle Themen

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ausgearbeitet, Radiosendungen produziert und Filmberichte angefertigt. Im Anschluss

werden die oft unterschiedlichen Anliegen der Medien und der Wissenschaft diskutiert.

Gerade diese Auseinandersetzung von Wissenschaftlern mit zukünftigen Multiplikatoren

erscheint besonders sinnvoll. Für die kommenden Jahre ist geplant, für die Studenten des

Zusatzstudiums Praktika in verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen anzubieten,

um ein tieferes Verständnis für die neuen Technologien und Forschungsentwicklungen zu

wecken. Auch die Geschäftsstelle des DHGP hat sich die Öffentlichkeitsarbeit zu einem

besonderen Anliegen gemacht. Sie hat sich in den letzten Jahren durch ihre Pressearbeit

und eine von ihr herausgegebene Zeitschrift zu einer zentralen Anlaufstelle für Wissen-

schaftsjournalisten in punkto Humangenomforschung gemacht. In Zusammenarbeit mit

Museumspädagogen und Institutionen für Lehrerfortbildung werden darüber hinaus

Unterrichtsmaterialien für Schüler, aber auch Hintergrundpapiere für Lehrer sowie für die

Lehrerfortbildung zum Thema Genomforschung erarbeitet.

Um die Kommunikation zwischen biotechnologisch orientierten Firmen und der Öffent-

lichkeit zu verstärken, ist eine Initiative in Planung, die Patenschaften zwischen den Firmen

des neuen Marktes und Berliner bzw. Brandenburger Schulen vermitteln will. Auf der Basis

eines Förderkreises können Kontakte hergestellt und gemeinsame Aktionen initiiert wer-

den. Ziel ist der Aufbau eines neuen Netzwerkes mit großem Potential für die Verstärkung

des Themenbereiches „Public Understanding of Science“, in das auch die wissenschaftli-

chen Einrichtungen integriert werden können.

Derzeit besteht eine solche Partnerschaft bereits vom MPI-MP mit dem „Max-Steenbeck“-

Gymnasium in Cottbus (Gewinner des „Jugend-Forscht“-Preises). Material und wissen-

schaftliche Expertise werden mit den Schülern der Schule ausgetauscht. Auf der Basis

erster Experimente konnte diese Schule bereits in einen Antrag für ein EU-Projekt („Redi-

recting phosphate allocation in plants: A multidisciplinary approach to improve the ali-

mentary value of food and prevent phosphate pollution”) im 5. EU-Rahmenprogramm als

Kooperationspartner integriert werden. Zwischen Wissenschaftlern vom MDC und dem

Gläsernen Labor in Berlin-Buch besteht eine Partnerschaft zu Schülern der Robert-Have-

mann-Oberschule, die bereits Ausdruck findet in wissenschaftlichen Vorlesungen für die

Schüler, in der Vergabe von wissenschaftlichen Projektarbeiten oder in MDC-Praktikums-

plätzen für die Schüler. Von Schulen intensiv genutzt wird auch die Möglichkeit, die auf

dem Campus Berlin-Buch angesiedelten Biotechnologie-Firmen zu besuchen. Sie erlauben,

ganz neue Einsichten in die Praxis zu erhalten.

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