Upload
melvin-holman
View
64
Download
5
Embed Size (px)
DESCRIPTION
Geometrisch-optische Täuschungen. Referentin: Cate Trillmich Dozent: Dr. Alexander C. Schütz Seminar: Visuelle Wahrnehmung A. Gliederung. Einführung Theorien Neue Überlegungen Fazit / Take-Home-Message Klausurfragen Quellenangabe und Bildverzeichnis Offene Fragen / Anregungen. - PowerPoint PPT Presentation
Citation preview
Geometrisch-optische Täuschungen
Referentin: Cate Trillmich
Dozent: Dr. Alexander C. SchützSeminar: Visuelle Wahrnehmung A
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
Gliederung
1. Einführung2. Theorien3. Neue Überlegungen4. Fazit / Take-Home-Message5. Klausurfragen6. Quellenangabe und Bildverzeichnis7. Offene Fragen / Anregungen
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
1. Einführung
• Größenkonstanz:
Die Fähigkeit, die wirkliche Größe von Objekten, ungeachtet ihrer Distanz zu uns, exakt wahrzunehmen.
Abb.1
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A 4
Beispiel für Größenkonstanz
Abb. 2
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
1. Einführung
• Bereits Ende des 18. Jhd. wurden die meisten der über 200 optischen Täuschungen entdeckt…
• … doch was ruft eine Täuschung hervor?
• Täuschungen bestehen aus 2 Komponenten:Aus einer, über deren Eigenschaften man sich täuscht
(Testkomponente) und aus der, welche die Täuschung hervorruft (auslösende Komponente).
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
1. Einführung
• Am Beispiel der Müller-Lyer-Täuschung betrachtet:– Testkomponente:
– Auslösende Komponente:
Abb. 3
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
1. Einführung
• Bis heute wissen wir nicht exakt die Ursachen für optische Täuschungen ….
• …. aber es gibt drei gemeinsame Erklärungsaspekte:1. Täuschung betrifft nicht das Denken, sondern die
Wahrnehmung.2. Täuschungen entstehen nicht durch Vorgänge in der
Netzhaut.3. Augenbewegungen sind am Zustandekommen der
Täuschungen nicht beteiligt.
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A 8Abb. 3 Abb. 4
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
2. Theorien
Welche Erklärungsansätze gibt es?
1. Kontrast- und Assimilationstheorien2. Aktivitätstheorien3. Physiologische Theorien
Filtertheorie
4. Funktionale Theorien
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
Kontrast- und Assimilationstheorien
Inhalt:• Sie berücksichtigen die Gemeinsamkeiten, die
optische Täuschungen durch gemeinsame Wahrnehmungsprozesse hervorrufen.
Kritik:• Sie leisten keine Erklärung, sondern bringen nur
Ordnung in die Vielfalt der Täuschungen.• Sie lassen sich nicht auf alle Täuschungen anwenden.
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
Kontrast- und Assimilationstheorien
• Am Beispiel der Ponzo-Täuschung:
Durch Assimilation erscheint dieser Balken verlängert.
Durch Überbewertung er- scheint dieser Balken verkürzt.
Abb. 5
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
Aktivitätstheorien
Inhalt:• Täuschungen basieren auf Randeffekten oder Fehlern der
normalen Wahrnehmung.• Nach der Theorie der efferenten Bereitschaft (L.Festinger)
ist die Vorbereitung der Augenbewegung Ursache einer Täuschung.
Kritik:• Es fehlen Beweise.• Warum wären diese ungenauen Augenbewegungen nicht
schon längst verbessert worden?27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
Aktivitätstheorien
• Am Beispiel der Müller-Lyer-Täuschung:
Beim Betrachten der Endpunkte wird in Wirklichkeit der Bereich innerhalb der Pfeile fixiert.Die Linien erscheinen dadurch unterschiedlich lang.
Abb. 3
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
Physiologische Theorien
Inhalt:• Die Ursache der fehlerhaften Wahrnehmung beruht
auf der Hardware des visuellen Systems.• Dies könnte durch den Prozess der lateralen
Hemmung erklärt werden:
• Bestimmte Nervenzellen reagieren nur auf Linienreize einer bestimmten Richtung optimal.
• Zwei Linien unterschiedlicher Richtung können sich hemmen oder verstärken.Abb. 6
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A 15/34
Die laterale HemmungLinienreize
Optimale Ausrichtung für rechten Linienreiz
Optimale Ausrichtung für linken Linienreiz
Translaterale Hemmung
Neue Orientierung durch Überlagerung
Abb. 7
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A 16
Die laterale Hemmung
•Am Beispiel der Café Wall Illusion:
Theorie lässt sich am besten auf Winkelkontraste* anwenden.
*Winkelabstand zweier Farben am Farbkreis in Grad
Abb. 827.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
Physiologische Theorien
Kritik:• Werden die Linien der Testkomponente durch Punkte
ersetzt, bleibt die Täuschung bestehen. Gibt es Neurone, die auf Ersatzzeichen reagieren?
• Einige Figuren mit Winkelkontrasten lassen sich hierdurch nicht erklären.
Abb. 9Abb. 3
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
Physiologische Theorien
Die FiltertheorieInhalt:• Im visuellen System liegen Kanäle, die auf bestimmte
Frequenzen sinusförmiger Hell-Dunkel-Wechsel ansprechen.
Kritik:• Warum sollte das visuelle System nur einen Teil der
Informationen verwenden und somit Irrtümer entstehen lassen?
Abb. 10
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
Funktionale Theorien
• Doch wie können Täuschungen im Betrag kleiner werden?
Inhalt:• Die meisten optischen Täuschungen kommen in
zweidimensionalen Abbildungen dreidimensionaler Szenen vor (Thiéry, Gregory, Tausch).
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
Funktionale Theorien
Abb. 11
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
3. Neue Überlegungen
Bedeutet dies, dass Täuschungen durch Konstanzleistungen in einem Kontext hervorgerufen werden, der nicht ausreicht, um den Verzerrungen eine Bedeutung zu geben, weil er keine räumliche
Tiefe hervorruft???
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
3. Neue Überlegungen
• J.J. Gibson:Die Größe eines Gegenstandes kann oftmals aus seinem Größenverhältnis zum Hintergrund geschätzt werden.
• Gillam:Das Phänomen der Größenkonstanz liegt hier vor.Dieses hängt nicht von der Wahrnehmung , sondern vom Eindruck räumlicher Tiefe (=Perspektive) ab.
Die Wirkung der räumlichen Tiefe und die Perspektive sind zu trennen!
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A 23
3. Neue Überlegungen
Fazit:• Die Größenkonstanz ist
direkt mit der Größenskalierung verbunden und wird nicht erst durch die Verarbeitung räumlicher Tiefe vermittelt!
Abb. 12
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
3. Neue Überlegungen
Und nun???
Wie kann eine funktionale Theorie, die auf Perspektive basiert, Täuschungen erklären, die nicht so klar auf die Wirkung der Perspektive zurückgeführt werden
können?
Wie erklärt sie die Müller-Lyer Täuschung oder die Poggendorff Figur?
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A 25
3. Neue ÜberlegungenSeit dem 19. Jhd. sind Ähnlichkeiten dieser Täuschungen mit Szenen räumlicher Tiefe bekannt.
2 Linien, die spitze Winkel bilden, werden in der Wahrnehmung verkürzt,2 Linien mit stumpfen Winkeln dagegen verlängert (Gillam; Tausch et al.).
Abb. 13
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A 26
3. Neue ÜberlegungenErklärung der Poggendorff Täuschung:Die Linien sind kollinear: Perspektivische Darstellung:
Die Linien befinden sich verschiedenen horizontalen Ebenen.
• Die Täuschung wird stärker, wenn die parallelen senkrechten Linien vor dem Betrachter senkrecht stehen!
Abb. 14
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
3. Neue Überlegungen
• Trifft diese Behauptung zu???
Fazit:Dieses Ergebnis belegt deutlich, dass dieWahrnehmung kollinearer Linien stark vom räumlichenEindruck der Unterbrechung anhängig ist!
Abb. 15
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
Bewertung der funktionalen Theorie
Erklärungen:• Täuschungen bestehen in räumlichen Darstellungen, weil
diese erst eine genaue Wahrnehmung ermöglichen.• Täuschungen verringern sich in zweidimensionalen
Darstellungen, weil sie dort nämlich keine funktionale Bedeutung haben.
Aber…… nicht alle Täuschungen lassen sich auf die Entschlüsselung
perspektivischer Elemente zurückführen.
Abb. 16
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
4. Fazit / Take-Home-Message• Bis heute können noch immer nicht alle optischen Täuschungen
erklärt werden.
• Täuschungen bestehen aus einer Testkomponente und einer auslösenden Komponente.
• Es gibt vier große Theorien zur Erklärung optischer Täuschungen:Kontrast- & Assimilationstheorien, Aktivitäts-, physiologische und funktionale Theorien.
• Es gibt noch viele offene Punkte und somit Forschungsmöglichkeiten.
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
5. KlausurfragenWelche drei Aspekte haben die überzeugendsten Erklärungsansätzegemeinsam? Nennen Sie diese kurz.
1. Die Täuschung betrifft nicht das Denken, sondern die Wahrnehmung.2. Die Täuschungen entstehen nicht durch Vorgänge in der Netzhaut.3. Die Augenbewegungen sind am Zustandekommen der Täuschungen
nicht beteiligt.
Was ist das Grundprinzip der funktionalen Theorie zur Erklärung optischer Täuschungen nach Gillam?
Die Theorie beruht auf der Entschlüsselung perspektivischer Elemente.Der Wahrnehmungskonflikt entsteht dadurch, dass die Bilddarstellung den Eindruck räumlicher Tiefe erweckt, obwohl das Bild selbst aber flach ist.
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
6. Quellenangabe und Bildverzeichnis
Quellenangabe:• „Geometrisch-optische Täuschungen“; Barbara Gillam; 1986• „Visual illusions and neurobiology“; David M. Eagleman; 2001; Perspectives• „Basic Vision an introduction to visual perception“; Snowden, Thompson,
Troscianko; 2006; Oxford-Verlag• „Wahrnehmungspsychologie Der Grundkurs“; Bruce Goldstein; 2008; 7. Auflage;
Spektrum• „Einführung in die Kognitionspsychologie“; P. Banyard u.a.; 1995; UTB für
Wissenschaft Reinhardt• „cognitive psychology - mind and brain”; Edward E. Smith, Stephen M. Kosslyn;
2007; New Delhi; Prentice-Hall-Verlag• www.michaelbach.de• www.zaubermuseum.de • www.coylecassidy.com
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
6. Quellenangabe und Bildverzeichnis
Bildverzeichnis:Titelbild www.coylecassidy.comAbb. 1 Basic Vision, S.222Abb. 2 Basic Vision, S. 120 f.Abb. 3 Gillam, S.105Abb. 4 cognitive psychology - mind and brain, S.87Abb. 5 Goldstein, S.208Abb.6 Eagleman, S.922Abb. 7 Gillam, S.106Abb.8 www.michaelbach.de Café Wall IllusionAbb. 9 www.michaelbach.de PoggendorffAbb. 10 www.zaubermuseum.de Täuschung 7Abb. 11 Gillam, S.107Abb. 12 Gillam, S.108Abb. 13 Goldstein, S.208Abb. 14 Gillam, S.111Abb. 15 Gillam, S.112Abb.16 Eagleman, S.921
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A 33/34
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!
27.04.2009
Visuelle Wahrnehmung A Nr.
7. Offene Fragen / Anregungen• Worauf ist die Verringerung der Täuschung zurückzuführen?
• Welche Rolle spielen dabei Augenbewegungen?
• Wirken Figuren, die perspektivische Elemente enthalten, auf Menschen weniger täuschend, wenn diese nicht an rechtwinklig gebaute Räume, Häuser und Städte gewöhnt sind?
• Warum treten ähnliche Täuschungen auf, wenn man Reliefs geometrisch-optischer Täuschungen mit den Fingern abtastet?
27.04.2009